Ausgabe 07/2015 - Zahnärztekammer Niedersachsen

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Ausgabe 07/2015 - Zahnärztekammer Niedersachsen
H 46427
J U L I 2 0 15
7|15
Die monatliche Zeitschrift für alle niedersächsischen Zahnärzte
Das amtliche Mitteilungsblatt der Zahnärztekammer Niedersachsen
Die neue Kammerversammlung hat
Vorstand und Ausschüsse gewählt
_S. 330
BFH bestätigt Zahnärztekammer _S. 340
Schluss mit dem Thema GEMA _S. 341
Zahnärztliche Gesundheitsfrühförderung _S. 350
EDITORIAL
Henner Bunke,
D.M.D./Univ. of
Florida
Präsident der
Zahnärztekammer
Niedersachsen
Konstruktive Zusammenarbeit –
das Erfolgsmodell für die neue Legislaturperiode der ZKN
A
m Ende einer weitestgehend fair
verlaufenen Kammerwahl, für die
beiden Gruppierungen der Kammerversammlung zu danken ist, hatten der
Freie Verband Deutscher Zahnärzte 30
und die Zahnärzte für Niedersachsen 29 Delegierte in die konstituierende Kammerversammlung
für die Legislaturperiode 2015 bis 2020 entsenden
können. Ganze acht Wählerstimmen führten zu
einem Wahlergebnis, bei dem von vornherein absehbar war, dass es zu Koalitionsverhandlungen
und letztlich zu einem neuen Kammervorstand
kommen könnte, an dem beide Gruppierungen
Anteil haben. So jedenfalls lässt sich der Wählerwille deuten. Ein »Durchmarsch« einer der beiden
Verbände bei der Vorstandswahl war mit großen
Unwägbarkeiten behaftet und hätte zu einem
Vorstand geführt, dessen berufspolitische Arbeit
sich gleichermaßen nach innen und nach außen
gerichtet und somit unnötig Kräfte gebunden
hätte, die wir als Berufsstand an anderer Stelle dringend benötigen. Gesundheitspolitische
Entscheidungen in Verbindung mit ausufernder
Bürokratisierung, und der erkennbare Wille der
politischen Entscheider, die Freiberuflichkeit zu
schwächen oder sie gar abzuschaffen, werden uns
auch in den kommenden Jahren fordern.
Unter dieser Prämisse hat die Vorstandswahl
nach vielen Diskussionen im Vorfeld zu einer Koalition geführt, die für die Erfüllung dieser Aufgaben gute Voraussetzungen besitzt – das jedenfalls
ist mein Eindruck, den ich sowohl aus den Koalitionsverhandlungen, als auch aus der ersten Sitzung des neuen Vorstandes gewonnen habe. Alle
Vorstandsmitglieder fühlen sich primär der Kollegenschaft verpflichtet und bringen den eigenen Sachverstand und den ihrer Gruppierungen
in die Vorstandsarbeit ein, ohne es, und das wünsche ich mir, an einer sinnvollen und notwendigen Kompromissbereitschaft in Sachfragen fehlen zu lassen.
Dieser Vorstand hat sich fest vorgenommen,
aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und
der Sacharbeit für die Kollegenschaft nach innen
und in der Außendarstellung eine gemeinsame
Stimme zu verleihen. Dafür besitzen meine Vorstandskollegen, der stellvertretende Präsident
Jörg Röver, die Kolleginnen Sabine Steding, und
Silke Lange sowie die Kollegen Dr. Lutz Riefenstahl,
Dr. Karl-Heinz Düvelsdorf und Dr. Karl-Hermann
Karstens aufgrund ihrer berufspolitischen Vitae
gute Voraussetzungen. Lassen Sie uns gemeinsam
die Arbeit beginnen – wir hoffen auf Ihre Unterstützung und darauf, dass Sie uns dabei kritisch
begleiten werden.
Mit freundlichen und kollegialen Grüßen,
Ihr Henner Bunke
Doctor of Dental Medicine
University of Florida/USA
ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015 ·
325
ZKN MITTEILUNGEN
Die monatliche Zeitschrift für alle niedersächsischen
Zahnärzte mit amtlichen Mitteilungen der Zahnärztekammer
Niedersachsen (ZKN)
HER AUSGEBER
Zahnärztekammer Niedersachsen (K.d.ö.R.)
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INHALT
REDAK TIONSBÜRO
Zahnärztekammer Niedersachsen
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BERUFSSTÄNDISCHES
Henner Bunke, D.M.D./Univ. of
Florida: Konstruktive Zusammenarbeit … ............................. 325
Mindestlohngesetz .......................
BFH bestätigt Zahnärztekammer .
Schluss mit dem Thema GEMA ......
Auf deutsche Ärzte angewiesen ...
Praxiswerbefilme: Vorsicht
bei den MItarbeitern ................
– Prima Primär-Prophylaxe! – ......
Rechtsprechung zur
»Aufbaufüllung« ......................
Symptombezogene
Untersuchung ...........................
Ehrung für 50 Jahre
Approbation .............................
Sommerrätsel 2015 ......................
KURZ & BÜNDIG .................... 328
REDAK TIONSLEITUNG
Leitender Redakteur: Dr. Uwe Herz (UH)
Donnerschweerstraße 296, 26123 Oldenburg
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ZKN AKTUELL
Henner Bunke, D.M.D./Univ. of Florida, neuer Kammerpräsident . 330
Besetzung der Ausschüsse u. a. .... 332
Kommentar: Denkzettel ............... 333
Die MItglieder der Kammer versammlung für die Wahlperiode
2015 – 2020 .............................. 334
Spenden, die das Herz berühren! . 336
MITGLIEDER
Dr. Eckhard Jung (EJ)
Vogteistraße 34, 29683 Bad Fallingbostel
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DIES & DAS .............................. 362
338
338
338
PRESSE UND MEDIEN
Ministerin wirbt um Bereitschaft
zur Organspende ...................... 364
REDAK TIONSHINWEISE
Mit Verfassernamen gekennzeichnete Beiträge geben
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ABONNENTENVERWALTUNG
Zahnärztekammer Niedersachsen
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344
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WISSENSCHAFT
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DRUCK
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Zahnärztliche Gesundheitsfrühförderung während der
Schwangerschaft – Ergebnisse
einer Langzeitstudie – .............. 350
GESUNDHEITSPOLITIK
Gute Ansätze,
schlechte Umsetzung ...............
Tag der Zahngesundheit 2015:
Gesund beginnt im Mund –
25 Jahre Tag der Zahngesundheit ............................................
Jeder Zahn zählt –
aus Fehlern lernen ...................
Spendenaufruf für Nepal ..............
GESTALTUNG
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Am Sand 1c, 01665 Nieschütz
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EDITORIAL
Die neugewählte Kammerversammlung
Legislaturperiode 2015 – 2020
Lesen Sie dazu den Bericht ab Seite 330
7|15
Krankenkassenbeiträge können
deutlich steigen .......................
Erste MERS -Tote in Südkorea ........
Aus drei Pflegeberufen wird
nur noch einer ..........................
Spahn wird Schäubles neuer
Staatssekretär ..........................
Auf Ebola folgt Malaria .................
In Kuba wird HIV nicht mehr
auf das Kind übertragen ..........
KIEFERORTHOPÄDIE
364
364
6. Gemeinschaftskongress
Kinder-Zahn-Spange:
Adipöse Kinder – welche
Probleme, welche Lösungen? .. 377
365
365
365
365
»Kleine Herzen Hannover e.V.«
Dr. Sereny überreicht Spende für die
Kinderkardiologie der Medizinischen
Hochschule Hannover (MHH)
auf Seite 336
TERMINE · FORTBILDUNG
Terminkalender ............................ 366
Deutscher Ärztinnenbund e.V. ...... 366
Spenden, die das Herz berühren .. 366
ZAN -Seminarprogramm ............... 367
Termine in den Bezirksstellen ...... 369
PERSONALIA
Klaus Winter wurde 70 .................
Dr. Volker Jelen zum 70sten ..........
Dr. Josef Kühling-Thees
feierte seinen 60. .....................
Herzliche Glückwünsche
zum Geburtstag ........................
370
370
Wahlen zu den Vorständen der
Bezirksstellen der Zahnärztekammer Niedersachsen 2015 .... 379
Beitragszahlung III. Quartal 2015 ... 383
Abschlussprüfung im Ausbildungsberuf Zahnmedizinische Fachangestellte ............................... 386
Tag der Akademie ......................... 386
Ungültigkeit von Zahnarztausweisen ................................ 387
Telefon- und E-Mail-Verzeichnis
der Zahnärztekammer Niedersachsen ..................................... 387
Wir trauern um unsere Kollegen .. 387
KLEINANZEIGEN ................... 388
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371
AUF-GELESEN ....................... 372
ZKN AMTLICH
IMPRESSUM ............................ 326
Bitte überreichen
Sie das ZKNspecial
an Ihr zahnärztliches
Fachpersonal!
Special
Die Beilage für das zahnärztliche
Fachpersonal
Sonnenstich .................................. 2
Körpergeruch und fettige Haare
gehen gar nicht! ......................... 2
ZAN Seminarprogramm ............... 3
Beschwerden mit dem
Apotheker besprechen .............. 4
PD Kullmanns Tipps zur Aufbereitung von Medizinprodukten:
Thema1: Schutz vor Kontamination, Thema 2: Beschäftigungsbeschränkungen ........................ 5
Zehnjähriges Praxisjubiläum –
herzlichen Glückwunsch! ......... 7
20 Jahre Heike Deutzer .................. 7
Schon gewusst? ............................ 8
Der Umwelt zuliebe gedruckt auf Papier aus
chlorfrei gebleichtem Zellstoff.
Titelgestaltung: Claus F. Weidmüller
Titelfoto: Jana Markwart
Redaktionsschluss ist jeweils
der 10. des Vormonats.
Verspätet eingegangene Manuskripte können
nicht berücksichtigt werden. – Anschrift:
Zahnärztekammer Niedersachsen
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ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015 ·
327
KURZ & BÜNDIG
Mehr als jeder Dritte
Bundesbürger hat Organspende-Ausweis
I
n Deutschland sind einer neuen Umfrage zufolge wieder mehr Menschen
zu einer Organspende bereit. 35 Prozent der Befragten hatten im vergangenen Jahr einen Organspende-Ausweis
in der Tasche, wie die Bundeszentrale
für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
am 1.6.2015 in Berlin mitteilte. Im Jahr
zuvor waren es noch 28 Prozent.
80 Prozent der Befragten stehen einer Organ- und Gewebespende positiv
gegenüber. 71 Prozent sind grundsätzlich damit einverstanden, dass man ihnen nach ihrem Tod Organe und Gewebe entnimmt. 2013 waren es 68 Prozent.
Bundesgesundheitsminister Hermann
Gröhe (CDU) sagte: »Trotzdem stirbt alle acht Stunden ein Mensch, weil kein
passendes Organ zur Verfügung steht.«
Denn viele hielten noch immer weder
ihren Willen schriftlich fest, noch teilen
sie ihre Entscheidung ihren Angehörigen mit.
_ Z AEND.DE, 2.6.2015
Prognose: Gesetze lassen
GKV-Beiträge ansteigen
G
esetzlich Versicherte müssen sich in den nächsten Jahren auf erheblich höhere
Zusatzbeiträge einstellen. Nach Prognosen des GKV-Spitzenverbandes wird
der Zusatzbeitrag bis 2019 von derzeit
rund 0,9 Prozent auf 1,4 bis 1,8 Prozent
ansteigen. Damit würde der GKV-Beitrag zwischen 16 und 16,4 Prozent liegen. Die Vorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, Doris Pfeiffer, erklärte den
Anstieg mit den Reformenvorhaben der
Großen Koalition. »Die Verbesserungen sind fraglich, die Mehrausgaben
jedoch sicher«, kommentierte Pfeiffer
die Gesetzesinitiativen der Regierung.
Nach Berechnungen des GKV-Verbandes führen das Versorgungsstärkungsgesetz, das E-Health-Gesetz, das Krankenhausstrukturgesetz, das Präventionsgesetz und das Hospiz- und Palliativgesetz bis 2019 zu 10,5 Milliarden
Euro Mehrausgaben. Von Arbeitgeber328 · ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015
seite heißt es im Verwaltungsrat des
GKV-Spitzenverbandes, dass die Politik
den Arbeitgeberanteil nicht auf Dauer
bei 7,3 Prozent einfrieren müsse. Allerdings werde sich in der aktuellen Legislaturperiode an dem festgeschriebenen Arbeitgeberanteil noch nichts
ändern. Quellen: dpa, Ärzte Zeitung
_ F VDZ AK TUELL, 9.6.2015
Umfrage: Von wegen
lange Wartezeiten
I
n der Diskussion um die geplanten
Terminservicestellen für Facharzttermine spielt das Ergebnis einer aktuellen Online-Befragung der IKK classic unter 1000 Deutschen in die Hände der Ärzteschaft. Die Mehrheit der
Bundesbürger (60 Prozent) erhält in der
Stadt sowie auf dem Land innerhalb von
zwei Wochen einen Termin beim Facharzt. Dieser Termin ist für drei Viertel
der Befragten auch Wunsch Nummer
Eins. Die Werte stehen im Gegensatz
zu den viel zitierten langen Wartezeiten, denen die große Koalition durch
das GKV-Versorgungsstärkungsgesetz
mit den Terminservicestellen bei den
Kassenärztlichen Vereinigungen Einhalt gebieten möchte. Der Vorstand
der IKK classic, Gerd Ludwig, betonte: »In der Wahrnehmung der Bürger
spielen Versorgungsengpässe oder Terminprobleme eine geringere Rolle als
erwartet.« Deutliche Unterschiede in
der Wartezeitenfrage zeigen sich zwischen den Bundesländern. Am kürzesten müssen die Menschen in Hamburg
auf einen Termin beim Facharzt warten. Laut Umfrage erhielten 41 Prozent
der Hamburger einen Termin innerhalb
einer Woche. Länger als acht Wochen
musste niemand warten. Im Gegensatz
dazu mussten sich 22 Prozent der Bürger in Mecklenburg-Vorpommern und
Thüringen länger als acht Wochen auf
einen Facharzttermin gedulden.
Quelle: Ärzte Zeitung
_ F VDZ AK TUELL, 19.5.2015
Über 100 Millionen Mal
Schmerzmittel
109
Millionen Packungen
Schmerzmittel wurden
im Jahr 2013 in deutschen Apotheken verkauft. Mit 41 Prozent war dabei der Schmerz- und Entzündungshemmer Ibuprofen der am
meisten abgegebene Wirkstoff. Mit 28
Prozent folgt Paracetamol und erst an
dritter Stelle ASS, das nur mit sieben
Prozent als Einzelstoff und mit 17 Prozent in Kombination, etwa mit Coffein
oder Vitamin C, gekauft wurde.
Quelle: www.apothekenumschau.de
_ MED-DENT-MAG A ZIN.DE, 6/2015
Arzneimittel in Niedersachsen unter Durchschnitt
D
ie niedergelassenen Ärzte haben
den 6,8 Millionen gesetzlich Versicherten in Niedersachsen im
vergangenen Jahr Arzneimittel im Wert
von mehr als 3,7 Milliarden Euro verschrieben. Das sind rund 195 Millionen
Euro oder 5,5 Prozent mehr als ein Jahr
zuvor. Verordnet wurden mehr als 72
Millionen Arzneimittelpackungen bzw.
rund 3,9 Milliarden Tagesdosen. Dies
hat die Techniker Krankenkasse jetzt
nach Auswertung aktueller Statistiken
des GKV-Spitzenverbandes mitgeteilt.
Danach wurden 2014 jedem gesetzlich
Versicherten in Niedersachsen Medikamente für fast 550 Euro verordnet
(2013: 521 Euro). Damit liegt das Land
rund 20 Euro unter dem bundesweiten
Wert von 570 Euro. In Hamburg summierten sich die Verschreibungskosten
pro Patient auf den Spitzenwert von
etwa 722 Euro, am sparsamsten waren
die Bayern mit 514 Euro. Die Patienten in
Niedersachsen haben im vergangenen
Jahr 209,5 Millionen Euro oder knapp 31
Euro pro Versicherten zugezahlt. Die gesetzlichen Rabatte (Herstellerabschläge), die die Kassen von den Arzneimittelherstellern erhalten, sind in Niedersachsen von 345,4 Millionen Euro auf
238,9 Millionen gesunken.
_ RUNDBLICK, 15.5.2015
Erhebung: Skepsis gegenüber Medizintourismus
Die Bereitschaft der Deutschen, für
eine medizinische Behandlung ins Ausland zu reisen, hält sich in Grenzen. Zu
diesem Ergebnis kommt eine aktuelle
Eurobarometerumfrage der Europäischen Kommission. Lediglich zwei Prozent der rund 1.500 Befragten haben
in den vergangenen zwölf Monaten eine medizinische Behandlung in einem
anderen EU -Land in Anspruch genommen. Mehr als die Hälfte der Befragten
(55 Prozent) ist nicht dazu bereit, für
eine Behandlung extra in ein anderes
Land der EU zu reisen. Rund 21 Prozent
machen ihre Entscheidung von der Art
der medizinischen Behandlung abhängig. Lediglich knapp ein Viertel würde
die Reise auf sich nehmen. Dafür werden unterschiedliche Gründe genannt.
Ganz oben auf der Liste: Die Aussicht auf
eine Behandlung, die in Deutschland
nicht angeboten wird (67 Prozent) und
geringere Kosten (50 Prozent).
Quelle: Europäische Kommission
_ F VDZ AK TUELL, 9.6.2015
Vertrauliche Daten
von 700.000 Patienten
im Umlauf
I n Großbritannien sind offenbar vertrauliche Patientendaten im Umlauf:
Angaben von über 700.000 Patienten des National Health Service (NHS)
wurden gegen deren Willen Dritten
zugänglich, berichtet der Onlinedienst
»Heise.de« .
Dabei hatten die Patienten explizit
angegeben, dass die von ihren Hausärzten gespeicherten Gesundheitsdaten
nicht an Dritte weitergegen werden
dürfen. »Nachdem vergangene Nacht
verschiedene englische NachrichtenMagazine darüber berichtet hatten,
wurden sofort Forderungen nach einer
öffentlichen Untersuchung durch den
Überwachungsbeauftragten für Datensicherheit laut. Es soll geklärt werden, wie zukünftig in der Praxis weiter
verfahren werden darf«, so der Bericht.
_ Z AEND.DE, 8.6.2015
Eröffnung:
Gröhe spricht von »Dampf
auf der Datenautobahn«
R
und 8.000 Besucher haben sich in
der vergangenen Woche in Berlin
beim 18. »Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit« über aktuelle Entwicklungen aus der Gesundheitspolitik
und dem Gesundheitswesen ausgetauscht. Im Mittelpunkt des Kongresses
stand die Digitalisierung der Medizin.
Bundesgesundheitsminister Hermann
Gröhe (CDU) gab in der Eröffnungsrede
einen Überblick über seine bisher angestoßenen Reformen. Allen voran das
kürzlich vom Bundeskabinett verabschiedete E-Health-Gesetz, das der Minister vor einem Jahr an gleicher Stelle angekündigt hatte. Aus seiner Sicht
sei das Gesetz längst überfällig gewesen, da das deutsche Gesundheitswesen noch im analogen Zeitalter verweile und ein Vernetzungsproblem habe.
Daher erwarte er, dass der bereits einmal verschobene Testlauf des Telematik-Netzes zwischen rund 1.000 Praxen,
Krankenkassen, Apotheken und Kliniken tatsächlich im November beginne.
»Gemeinsam mit der Selbstverwaltung
macht die Politik nun Dampf, um Patientennutzen zu schaffen«, versprach
der CDU -Minister. Das E-Health-Gesetz
sieht unter anderem vor, dass die Notfalldaten und Medikationspläne auf
der elektronischen Gesundheitskarte
(eGk) gespeichert werden. Geht es nach
dem Minister wird es dabei nicht bleiben. »Das Gesetz ist die Startrampe für
die Digitalisierung«, betonte Gröhe. Er
kündigte an, den Wettbewerb auf der
Datenautobahn und die Vernetzung
telematischer Anwendungen im Ge-
1,4
sundheitswesen zu fördern, um weiterhin Innovationen bei den Anwendungen zu ermöglichen. Auch mit Blick
auf das GKV-Versorgungsstärkungsgesetz (GKV-VSG) schlug Gröhe die Brücke
zum Leitthema des Kongresses. Für ihn
leiste die Telemedizin einen großen Beitrag, um die im GKV-VSG versprochene
gute Versorgung im ländlichen Raum
sicherzustellen. _ F VDZ AK TUELL, 16.6.2015
Weiterer GematikGeschäftsführer wirft hin
I
n der Geschäftsführung der Gematik (Gesellschaft für Telematikanwendungen der Gesundheitskarte mbH)
steht im Juli ein Wechsel an. Laut Pressemitteilung wird Geschäftsführer Arno Elmer das Unternehmen auf eigenen
Wunsch verlassen. In der offiziellen Version heißt es, Elmer wolle sich »neuen
Herausforderungen« stellen. Wie die
Frankfurter Allgemeine Zeitung in der
vergangenen Woche berichtete, dürfte
sich das Bedauern über den Führungswechsel bei der Gematik in Grenzen halten. »Seit Monaten war hinter vorgehaltener Hand getuschelt worden, die Gesellschafter betrieben seine Ablösung«,
heißt es in der Zeitung.
Quellen: Gematik, FAZ
_ F VDZ AK TUELL, 5.5.2015
Zahl des Monats
Milliarden Arzneimittel haben die Deutschen 2014 in den
Apotheken bekommen, davon 870 Millionen auf Rezept.
_ KHK
ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015 ·
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AKTUELLES
KONSTITUIERUNG DER NEUEN KAMMERVERSAMMLUNG:
Henner Bunke, D.M.D./Univ. of Florida, neuer
Kammerpräsident DR. MICHAEL SERENY NACH ZEHN JAHREN ABGEWÄHLT –
FREIER VERBAND DEMONSTRIERT UNEINIGKEIT – SCHWERE AUFGABE FÜR ZAHNÄRZTE
FÜR NIEDERSACHSEN IM VORSTAND
Die Zahnärztekammer Niedersachsen hat einen neuen Präsidenten. Am 27. Juni 2015 hat sich Henner Bunke,
D.M.D./Univ. of Florida aus Wietze, Vorsitzender der Fraktion Zahnärzte für Niedersachsen (ZfN) in einer Kampfabstimmung mit 38 zu 20 Stimmen gegen den seit zehn Jahren amtierenden Kammerpräsidenten Dr. Michael
Sereny vom Freien Verband Deutscher Zahnärzte in der konstituierenden Sitzung der im April dieses Jahres neu
gewählten Kammerversammlung durchgesetzt. Eine Stimme war ungültig. Die eigentliche Überraschung war
der große Stimmenunterschied zwischen den beiden Kandidaten, zumal der Freie Verband, in dem seit Jahren
Unfrieden herrscht, mit 30 zu 29 Sitzen eine knappe Mehrheit in der Kammerversammlung hat
FOTO: ZKN-ARCHIV
Dr. Lutz Riefenstahl sogar 31
Stimmen gegen
28 für Dr. Stefan
Liepe (Freier Verband). Danach
lief es dann wieder »normal«. Dr.
K ar l - H e r m an n
Karstens und Dr.
Neue und bekannte Delegierte der Kammerversammlung
Karl-Heinz Düvelsdorf, beide vom Freien Verband, erhiel- 1993 schon Kammerpräsident geweten als Beisitzer die erforderlichen 30
sen ist und mit 16 Jahren die bei weiStimmen, und der ZfN-Kandidat Dr. Jür- tem längste Amtszeit in der 66-jährigen Hadenfeldt, der nacheinander ge- gen Geschichte der Zahnärztekammer
gen beide Kandidaten angetreten war,
Niedersachsen aufweist, mit zwei Verbekam nur 29 Stimmen. So muss nun
tretern seiner ZfN-Fraktion gemeinsam
der neue Präsident Henner Bunke, des- mit vier Mitgliedern der Mehrheitsfraksen Vater Dr. Erich Bunke von 1977 bis
tion des Feien Verbandes »regieren«.
FOTO: D. WEGNER
B
ei der Wahl des Vizepräsidenten war
dann wieder »alles
im Lot«. Jörg Röver
wurde mit den 30
Stimmen des Freien Verbandes gegen Dr. Lutz Riefenstahl
(ZfN) mit 29 Stimmen gewählt.
Auch bei der ersten Wahl der
fünf Beisitzer triumphierte
Rolf Zick
der Freie Verband. Sabine Steding erhielt sogar 31 Stimmen gegen Dr.
Bodo Heckroth (ZfN) mit 28 Stimmen.
Doch bei der Wahl des nächsten Beisitzers gab es wieder eine Überraschung.
Silke Lange, ZfN, setzte sich mit 30 Stimmen gegen Dr. Markus Braun (Freier
Verband) mit 29 Stimmen durch. Gleich
anschließend erhielt der ZfN-Kandidat
FOTO: J. MARK WART
Der neu gewählte Vorstand der Zahnärztekammer Niedersachsen für die Wahlperiode
2015 – 2020, v.l.n.r.: Sabine Steding, Dr. Lutz Riefenstahl, Präsident Henner Bunke D.M.D./Univ.
of Florida, Silke Lange, Vizepräsident Jörg Röver, Dr. Karl-Hermann Karstens, Dr. Karl-Heinz
Düvelsdorf
330 · ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015
Scheidender Präsident mit stehenden Ovationen verabschiedet
Der bisherige Kammerpräsident Dr. Michael Sereny erklärte nach der Wahl: »Es
ist normal, dass man in zehn Jahren
auch aneckt und anderen auf die Füße tritt. Das muss man sogar, das wird
auch erwartet. Wenn mir das heute
zum Nachteil gereicht hat, bin ich stolz
darauf. Ich würde heute alles ebenso
wieder machen – bis zur Diskussion um
den Leitenden Ausschuss. Ich habe mich
bemüht, stets die Interessen der gesamten Kollegenschaft zu vertreten und
keine Gruppe zu benachteiligen, fair
zu allen zu sein, offen und ehrlich. Ich
erwarte dafür keinen Dank und auch
keine Ehrung, das bitte ich zu respek-
FOTOS: D. WEGNER
tieren.« Dr. Sereny sagte weiter, der neue Vorstand werde es nicht einfach haben. Er
wünsche ihm im Interesse
der niedersächsischen Kollegenschaft viel Glück und Erfolg. Er selbst werde sich mit
seinem Nachfolger zusammensetzen und die Geschäfte im menschlichen Einvernehmen übergeben und
nicht einfach die Schlüssel
auf den Schreibtisch legen,
Die neugewählte Kammerversammlung, Legislaturperiode 2015 - 2020
wie er sie bei seinem Amtsantritt vorgefunden habe. Die gesammer wahlkampf geholt und größte
Dr. Michael
te Kammerversammlung quittierte die
Wertschätzung von den meisten MitSereny
Worte und den Abschied als scheidengliedern des Kammervorstands so(Hannover)
in seinem
der Präsident mit minutenlangem Beiwie der Führungsebene der anderen
Rechenschaftsfall und stehenden Ovationen.
Zahnärztekammern erfahren, auf Bunbericht
Der bisherige Vizepräsident Dr. Midesebene »und weltweit«. Dr. Ebeling
chael Ebeling, der die Versammlung
sagte weiter, der scheidende Präsident
während der Vorstandswahlen zeithabe sich als überzeugter Freiverbändweise leitete, sagte zum Abschluss, Dr.
ler mit ganzer Kraft und seinem AnseSereny habe dem Amt des Kammerprähen für den Freien Verband eingesetzt,
sidenten seinen persönlichen Stil und
auch wenn ein Teil des Verbandes ihm
Stempel aufgedrückt und neue Maßdas offenbar nicht gedankt habe. Die
stäbe gesetzt. Er habe für seine Frakbetreffenden Delegierten des Freien
Der letzte Rechenschaftsbericht
tion die meisten Stimmen im KamVerbandes sollten darüber nachdenken, Vor den Vorstandswahlen hatte der biswen sie mit ihrem Wahlverhalten am
herige Kammerpräsident Dr. Sereny in
meisten
geschädigt
haben.
seinem
letzten Rechenschaftsbericht
Präsident
Danach
verließ
der
alte
Vorstand
die
einen
Überblick
über die Ereignisse seit
Henner Bunke,
D.M.D./ Univ.
Vorstandstribüne und der neue Vor- der Zeit der letzten Herbst-Kammerof Florida
stand setzte sich auf das Podium. Der
versammlung 2014 gegeben. Zu der
neu gewählte Kammerpräsident Bunke
derzeit auf europäischer Ebene diskudankte dem bisherigen Vorstand und
tierten Transparenzinitiative, die naerklärte: »Wir werden uns bemühen,
tionale Berufsregulierungen im Interkonstruktiv für die niedersächsische
esse von mehr Wirtschaftswachstum
Zahnärzteschaft zusammenzuarbei- auf den Prüfstand stellen will, wobei es
ten.« Anschließend wurden die Mit- beispielsweise um die Dentalhygieniglieder und Stellvertreter der neun
kerinnen (DH) geht, die in Deutschland
Kammerausschüsse, deren Zahlenver- keinem Heilberuf angehören und keine
hältnis wie in der letzten Wahlperiode
Zahlheilkunde ausüben dürfen, sagte
unverändert blieb, paritätisch besetzt. Dr. Sereny, es sei wichtig, dass sich die
(Namen siehe besonderer Kasten).
Zahnärzteschaft sowohl gegen den partiellen Berufszugang der DH als auch
Kammerpräsident Henner gegen einen gemeinsamen, europaweiten Ausbildungsrahmen für die DH
Bunke: »Wir werden uns
in Brüssel stark mache. »Noch wichtiger
ist aber, dass wir beweisen, dass eine
bemühen, konstruktiv
praxisnah fortgebildete Kammer-DH
schlichtweg besser ist, als eine theorifür die niedersächsische
elastig ausgebildete Bachelor-DH.« Die
Transparenzinitiative
dürfe zu keiner
Zahnärzteschaft zusamAushöhlung der Qualität freiberuflimenzuarbeiten.«
cher Dienstleistungen führen. Aus einer
ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015 ·
331
Deutliche Freude bei der Gruppe der Zahnärzte für Niedersachsen
FOTOS: D. WEGNER
Stellungnahme
der Europäischen
Kommission zur
Sicherheit von
Zahnfüllstoffen
gehe hervor, dass
aufgrund seiner
L a n g l e b i g ke i t ,
mechanischer Eigenschaften und
niedrigen Kosten
Zahnamalgam
nach wie vor als
Der Wahlauschuss bei der Auszählung
das Material der
Wahl gelte, sagte Dr. Sereny. Das Ge- ärzte gelungen ist, muss jetzt zeitnah
setz über den Mindestlohn, das für die
auch für die Ärzte umgesetzt werden
Zahnarztpraxen ein Überdenken der –, applaudiert hätten, hätten sie nicht
Vertragsgestaltung mit Mitarbeitern
geahnt, dass er vermutlich die Nichterbedeutet, treibe »durch seine büro- höhung des Punktwertes meint. Und
kratische Umsetzung Betriebe in den
zur Evaluierung der GOZ 2012 könne er
Wahnsinn«. Auch der vorliegende Ge- Befürchtungen, es könne eine Punktsetzentwurf zur Bekämpfung der Kor- wertabsenkung geben, widersprechen,
ruption im Gesundheitswesen sei der- »Hoffnungen auf eine Punktwerterhöart unbestimmt, dass er als verlässliches
hung aber leider auch«.
Instrument ungeeignet sei. Außerdem
Abschließend sagte der bisherige
sei es unnötig, »es sät Misstrauen und
Kammerpräsident, vor gut zehn Jahren
öffnet unberechtigten Verdächtigun- habe er in seiner Bewerbungsrede ausgen und Verleumdungen Tür und Tor«. geführt, dass ein Präsident, der die halDesgleichen finde mit dem GKV-Versor- be Kollegenschaft hinter sich habe und
gungsstärkungsgesetz, das eher einer
die andere gegen sich, nichts erreichen
sozialistischen SPD -Ministerin als dem
könne. »Heute stelle ich rückblickend
jetzigen CDU -Minister zugetraut wür- fest, dass wir viel erreicht haben, dass
de, ein Angriff auf die freie Arztwahl
sich an der Kammerarbeit Mitglieder
statt. Zu der von Ärzten und PKV vorge- beider Fraktionen konstruktiv beteiligt
legten Novelle der Gebührenordnung
haben. Auch wenn wir zwei konkurrieGOÄ sagte Dr. Sereny, wenn die Ärzte
rende Verbände mit zeitweise sehr geangeblich der Meinung von CDU -Ge- ringen Mehrheiten in den Körperschafsundheitsminister Gröhe, – was in der
ten hatten – in der Sacharbeit hatten
letzten Legislaturperiode für die Zahn- wir eher selten Differenzen.« _ ROLF ZICK
Kammerversammlung
der ZKN am
27.6.2015 –
Besetzung der
Ausschüsse u.a.
Finanzausschuss
Mitglieder
FVDZ
Dr. Michael Ebeling
Dr. Kai Petrick M. S. (USA) Worch
ZfN
Dr. Ulrich Obermeyer
Honorar- und Vermittlungsausschuss zur Erledigung der
Aufgaben gem. § 11 HKG
Mitglieder
FVDZ
Dr. Hartmut Bleß
Dr. Petra Butschek
ZfN
Dr. Henning Otte
Fürsorgeausschuss
Mitglieder
FVDZ
Dr. Annette Vietinghoff-Sereny
Dr. Uwe Herz
ZfN
Dr. Wolfhard Ross
Fortbildungsausschuss
Mitglieder
FVDZ
Dr. Bernd Bremer
Dr. Uwe Herz
ZfN
Dr. Axel Wiesner
Ausschuss für das zahnärztliche
Fachpersonal
Mitglieder
FVDZ
Gisela Gode-Troch
Dr. Claus Klingeberg
ZfN
Dr. Tilli Hanßen
332 · ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015
AKTUELLES ●
Mitglieder
FVDZ
Dr. Gundi Mindermann
Dr. Petra Butschek
ZfN
Dr. Lutz Glusa
Dr. Tim Hörnschemeyer
Ausschuss für Jugendzahnpflege
Mitglieder
FVDZ
Dr. Markus Braun
Stefanie Paap
ZfN
Dr. Jörg Hendriks
Ausschuss für Alterszahnmedizin
Mitglieder
FVDZ
Gisela Gode-Troch
Dr. Annette Vietinghoff-Sereny
Dr. Jürgen Reinstrom
ZfN
Dr. Jörg Hendriks
Dr. Axel Strukmeier
Delegierte zur Bundesversammlung der Bundeszahnärztekammer
Delegierte
FVDZ
Dr. Julius Beischer
Dr. Gundi Mindermann
Sabine Steding
Dr. Ulrich Keck
Dr. Michael Sereny
Dr. Michael Ebeling
Dr. Dirk Timmermann
ZfN
Dr. Tim Hörnschemeyer
Dr. Tilli Hanßen
Dr. Jobst-Wilken Carl
Dr. Ulrich Obermeyer
Dr. Jürgen Hadenfeldt
Dr. Axel Wiesner
KOMMENTAR:
Denkzettel
E
s war eine der kuDen ZfN fiel ein erhofftes aber
riosesten, spannicht unbedingt erwartetes
nungs- und überraGeschenk in den Schoß. Bei alschungsreichsten
ler Freude wird die kommenKammerversammde Verantwortung vermutlich
lungen in der an Kuriositägrößer und schwieriger sein,
ten nicht gerade armen Geals mancher sich das im Auschichte der Zahnärztekamgenblick vorstellt.
mer Niedersachsen. Nach
Die eigentliche Überradem wiederum äußerst
schung war der große Unterknappen Ergebnis der Kam- Rolf Zick
schied zwischen den Stimmen
merwahlen vom April mit dem Vor- der beiden Kandidaten. Zehn Freiversprung von einem Mandat für den Frei- bändler hatten dem Präsidenten die
en Verband hatte es mehr oder weniger
Gefolgschaft verweigert. Die Wahl war
geheime Gespräche in kleineren oder
bei der Fraktion des Freien Verbandes
größeren Zirkeln hinter den Kulissen
im Wesentlichen emotional bestimmt,
gegeben, auch noch am Abend vorher
von Sympathien und Antipathien, von
und selbst unmittelbar vor der Sitzung. Verletzungen und vor allem als DenkDie Machtkämpfe in dem seit Jahren
zettel. Zu sehr hatte es seit Jahren im
zerstrittenen Vorstand des Freien Ver- Freien Verband rumort. Es gab Machtbandes konnten trotz des drohenden
kämpfe und Generationenkonflikte, jeVerlustes des Präsidentenamtes offen- de Gruppierung hatte gewiss ihre gusichtlich nicht beigelegt werden.
ten Gründe. Doch es gab viel UnzufrieDann kam die Wahl. Es knisterte vor
denheit, auf beiden Seiten.
Spannung, bei den KammerdelegierAlles wurde auch in den Kammerten ebenso wie bei den übrigen Teil- vorstand verlagert. Aus langjährigen
nehmern im Saal. Niemand wusste, ob
Freunden wurden erbitterte Gegner.
Dr. Sereny alle Stimmen seiner Frak- Zielscheibe war der für alles veranttion bekommen würde, wie es aus ra- wortliche, bzw. verantwortlich gemachtionalen Gründen für den Freien Ver- te Kammerpräsident Sereny. Er wurde
band eigentlich selbstverständlich und
jetzt gnadenlos abgestraft. In geheimer
nötig gewesen wäre. Waren Vernunft
Wahl konnte ihm der Denkzettel veroder Emotion, Gemeinsamkeit und
passt werden – koste es, was es wolle.
Präsidentenamt oder gefühltes ange- Und es kostete den Freien Verband das
tanes Unrecht stärker? Einige hofften
Präsidentenamt. Ob es das wert war,
– oder fürchteten –, ob vielleicht sogar
muss jeder selbst entscheiden.
Stimmen aus der ZfN-Fraktion komIm Grundgesetz heißt es, dass in eimen würden, für die Dr. Sereny gera- ner Demokratie bei Wahlen jeder Mande noch mit dem Argument geworben
datsträger nur seinem Gewissen verhatte, man möge ihn wählen, weil sein
antwortlich ist. In der Politik und im öfGegenkandidat Bunke in einem Jahr
fentlichen Leben muss sich jeder damit
doch wohl lieber den Posten des we- abfinden, dass Posten und Ämter nur
sentlich lukrativeren KZVN -Vorsitzen- auf Zeit vergeben werden – und dass
den anstrebe.
»Gerechtigkeit« sehr subjektiv empfunIn die atemlose Stille kam die Ver- den wird.
_ ROLF ZICK
kündung des Wahlergebnisses: 20 Stimmen für Dr. Sereny – 38 Stimmen für
Henner Bunke, eine Stimme ungültig.
Unbeschreiblicher Jubel bei den ZfN,
Fassungslosigkeit beim Freien Verband.
FOTO: ZKN-ARCHIV
Ausschuss für Fachzahnarztangelegenheiten
ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015 ·
333
FOTOS: J. MARK WART
Die Mitglieder der Kammerversamm
Basilico,
Florian
Langenhagen
Becker, Dr. Dr.
Hans-Joachim
Göttingen
Beischer,
Dr. Julius
Bad Fallingbostel
Bleß,
Dr. Hartmut
Varel
Braun,
Dr. Markus
Celle
Bremer,
Dr. Bernd
Neustadt
Bunke, D.M.D./
Univ. of Florida,
Henner, Wietze
Butschek,
Dr. Petra
Ganderkesee
Carl,
Dr. Jobst-Wilken
Osnabrück
Düvelsdorf,
Dr. Karl-Heinz
Barnstorf
Ebeling,
Dr. Michael
Rastede
Fangmann,
Dr. Dr. Rainer
Wilhelmshaven
Frenzel,
Dr. Tilo
Wustrow
Gehrke,
Prof. Dr. Dr. Gerd
Hannover
Glusa,
Dr. Lutz
Wunstorf
Gode-Troch,
Gisela
Göttingen
Hadenfeldt,
Dr. Jürgen
Bovenden
Hanßen,
Dr. Tilli
Jesteburg
Heckroth,
Dr. Bodo
Sarstedt
Hendriks,
Dr. Jörg
Aurich
Herz,
Dr. Uwe
Oldenburg
Hörnschemeyer,
Dr. Tim
Osnabrück
Jamil,
Dr. Maximilian
Braunschweig
Karstens,
Dr. Karl-Hermann
Verden
Keck,
Dr. Ulrich
Weener
Klingeberg,
Dr. Claus
Aerzen
Koch,
Thomas
Lüneburg
Kühling-Thees,
Dr. Josef
Cloppenburg
Lange,
Silke
Bad Zwischenahn
Liepe,
Dr. Stefan
Hannover
334 · ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015
lung für die Wahlperiode 2015 – 2020
AKTUELLES ●
Lodde,
Dr. Dr. Gerrit
Northeim
Mindermann,
Dr. Gundi
Bremervörde
Näfe,
Dr. Wolfgang
Bücken
Nels,
Dr. Thomas
Braunschweig
Neumann,
Dr. Dr. Gerhard
Langenhagen
Obermeyer,
Dr. Ulrich,
Hagen
Otte,
Dr. Henning
Hannover
Paap,
Stefanie
Cuxhaven
Peters,
Dr. Uwe
Lüneburg
Riefenstahl,
Dr. Lutz
Gronau
Rindermann,
Dr. Dominik
Detern
Ross,
Dr.Wolfhard
Stade
Röver,
Jörg
Braunschweig
Schaper,
Dr. Volker
Harpstedt
Schauer,
Dr. Hartmut
Lingen
Scherer, Prof.
Dr. Dr. Christian
Hildesheim
Schirbort,
Dr. Karl Horst
Burgdorf
Sereny,
Dr. Michael
Hannover
Steding,
Sabine
Hannover
Strukmeier,
Dr. Axel
Wolfenbüttel
Thomas,
Dr. Jörg
Wolfenbüttel
Timmermann,
Dr. Dirk
Cuxhaven
Urbach,
Dr. Reinhard
Wolfsburg
Vietinghoff-Sereny,
Dr. Annette
Hannover
Vogel,
Dr. Sebastian
Hildesheim
Wiesner,
Dr. Axel
Hanstedt
Worch, Dr. Kai
Petrick M. S. (USA)
Garbsen
Zogbaum,
Dr. Dr. Axel
Melle
Zunk,
Dr. Karl-Heinz
Isenbüttel
ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015 ·
335
Spenden, die das Herz berühren!
FOTO: KLEINE HER ZEN E.V.
ZAHNÄRZTEKAMMER NIEDERSACHSEN UNTERSTÜTZT ERNEUT DIE KINDERKARDIOLOGIE
DER MEDIZINISCHEN HOCHSCHULE HANNOVER FINANZIELL
Dr. Michael Sereny (re.) von der Zahnärztekammer Niedersachsen, übergibt Ira
Thorsting, Vereinsvorsitzende »Kleine Herzen Hannover«, und Dr. med. Christoph
Happel, PhD, Oberarzt Interventionelle Therapie Angeborener Herzfehler der Medizinischen Hochschule Hannover, einen Spendenscheck über 1.500 Euro
B
eeindruckt steht Dr. Michael
Sereny auf dem Flur der gerade erst umgebauten Station
68 B in der Kinderklinik der
Medizinischen Hochschule
Hannover: helle Wände mit bunten
Schattenbildern spielender Kinder, angenehmes Licht, breite Türen zu den Patientenzimmern. Überall angenehme
Farben und genug Platz, um auch die
Mütter der herzkranken Kinder aufnehmen zu können. Prof. Dr. Philipp Beerbaum, Direktor der Klinik für Pädiatrische Kardiologie und Intensivmedizin,
beschreibt, wie wichtig die Einbeziehung der Eltern in den Pflege-Alltag
ist. Und er betont, dass die Umgestaltung der Station nur durch die Unterstützung der Vereine »Kleine Herzen
Hannover« und »Kinderherz Hannover« möglich war. Insgesamt 400.000
Euro aus Spendenmitteln haben die
Medizinische Hochschule zu eigenen
Investitionen veranlasst: Jedes Patientenzimmer der Kinderherzklinik hat
jetzt zum Beispiel eine eigene Toilette
und Dusche; bis September soll auch
ein Eltern-Ruheraum entstehen, in den
sich Mutter und Vater zurückziehen
können, wenn die seelische Belastung
336 · ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015
zu groß wird; selbst die Untersuchungsräume werden »angstfrei« gestaltet,
um den jungen Patienten die Zeit in
der Klinik so angenehm wie möglich zu
machen: Ira Thorsting, Vorsitzende der
»Kleinen Herzen«: »Die Kinder kommen,
entsprechend ihrer gesundheitlichen
Belastung, immer wieder hierher, und
manche fragen schon vorher, ob sie
diesmal in dem Zimmer mit den Wolkenbildern an der Decke oder mit den
fröhlichen Fischen liegen dürfen. In dieser Klinik wird Kinderherzmedizin und
-chirurgie von Weltrang praktiziert. Da
muss aber auch die Umgebung passen,
in der die Patienten und ihre Eltern
untergebracht werden.« – Dazu gehört
auch eine intensive Hilfestellung durch
Psychologen und eine Sozialbetreuerin,
die ebenfalls durch Spenden finanziert
werden, ebenso wie der Einsatz von Dolmetschern in über 50 Sprachen.
Der Präsident der Zahnärztekammer
Niedersachsen hat die Arbeit der »Kleinen Herzen« schon seit Jahren beobachtet, und auch diesmal ist er nicht
mit leeren Händen gekommen: Ein
Scheck über 1.500 Euro von der Zahnärztekammer Niedersachsen wechselt
den Besitzer. »Eine wunderbare Sum-
me für unsere vielen Vereinsprojekte
in der MHH -Kinderherzklinik und Kinderintensivstation«, betont Ira Thorsting. Und weiter: »Unser Sohn wurde
mehrfach in Hannover wegen seines
angeborenen Herzfehlers operiert. Wir
wissen, was für die Betreuung der Patienten und ihrer Angehörigen nötig ist,
und mit unserer ehrenamtlichen Arbeit
sagen wir Dankeschön.«
Zum Beispiel auf der Intensivstation:
Dort haben die »Kleinen Herzen« nicht
nur einen Rückzugsraum eingerichtet,
in dem die Patienteneltern warten, ausruhen, essen, sogar schlafen können. Sie
finanzieren auch den Einsatz eines Psychologen, der den Krankenschwestern
und Ärzten hilft, mit den schlimmen Erlebnissen ihres Dienstes fertig zu werden. Diese Ärzte und Pflegekräfte sollen
künftig sogar selbst seelische Hilfe bieten können – in Situationen, die sie bisher überforderten: wenn Eltern nämlich nicht akzeptieren wollen, dass ihrem Kind nicht mehr zu helfen ist. Dann
kommt neben der Verzweiflung auch
die Wut. Mitarbeiter der Intensivstation sollen deshalb als Krisenbegleiter
ausgebildet werden, ähnlich den Spezialisten, die Polizei und Feuerwehr nach
besonders schweren Unfällen unterstützen. Die Grundfinanzierung übernehmen die »Kleinen Herzen«, aber das
System der Hilfe soll in den nächsten
drei Jahren auf jene 43 norddeutschen
Kliniken ausgedehnt werden, die einem Pädiatrischen Intensiv Netzwerk
unter Führung der MHH angeschlossen
sind. Dafür sind 170.000 Euro nötig, die
möglichst schnell durch Spenden zusammenkommen sollen. _ IR A THOR S TING
Spendenkonto:
Kleine Herzen Hannover e.V.
Sparkasse Hannover
IBAN: DE82 2505 0180 0900 4504 01
BIC: SPKHDE2HXXX
Stichwort:
»Kriseninterventionshelfer«
GESUNDHEITSPOLITIK
Gute Ansätze, schlechte Umsetzung
eHEALTH-GESETZ – DIE VERTRETER VON ÄRZTEN, ZAHNÄRZTEN, APOTHEKERN
UND KRANKENHÄUSERN IN DER GEMATIK KRITISIEREN DIE UMSETZUNG DES GEPLANTEN
GESETZES
D
ie Vertreter von Ärzten,
Zahnärzten, Apothekern
und Krankenhäusern in
der Gesellschaf terversammlung der Gesellschaft für Telematikanwendungen der
Gesundheitskarte (gematik) sehen in
dem geplanten eHealth-Gesetz positive Ansätze, die einen Mehrwert für
die Patienten und ihre Behandlung
bringen können. »Das Gesetz eröffnet
neue Möglichkeiten und fördert die
sichere elektronische Kommunikation im Gesundheitswesen«, stellten
die Gesellschafter fest. Auch wenn in
Detailfragen Defizite bestünden, kämen sinnvolle Anwendungen wie zum
Beispiel der Medikationsplan und der
Notfalldatensatz auf den Weg.
Das Gesetz schreibt den Beginn
des sogenannten »Online Rollout« der
Telematikinfrastruktur und damit der
Vernetzung der Leistungserbringer ab
dem 1. Juli 2016 vor, belegt diesen Termin
allerdings mit möglichen Sanktionen für
die Kassenärztliche Bundesvereinigung,
die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung und den Spitzenverband der
gesetzlichen Krankenversicherung,
falls die gematik bis dahin nicht die
notwendigen Voraussetzungen für den
Online-Rollout geschaffen hat. Diese
Vernetzung muss jedoch noch mit Industrielösungen erprobt werden, um
sicher zu gehen, dass in den Praxen
praktikable und funktionierende Technik eingesetzt wird.
Allerdings sei das Ende der Erprobung erst für Juli 2016, also nach dem
Start des Online Rollouts geplant. »Der
Zeitplan lässt keine Auswertung der Erprobungsergebnisse zu. Dabei muss die
Erprobung erst einmal zeigen, ob geeignete Lösungen für Praxen und Krankenhäuser entwickelt wurden, bevor
ausgerollt werden kann. Bisher gibt
es daran noch berechtigte Zweifel« er-
klärte Dr. Thomas Kriedel, Vorsitzender der Gesellschafter der gematik und
Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe. Finanzielle Einbußen in Folge der Sanktionen würden
darüber hinaus zu einer Unkalkulierbarkeit der Haushalte der betroffenen
Körperschaften führen.
Des Weiteren kritisierten die Gesellschafter, dass durch die Ausschreibung der Erprobung bereits zwei
Industriekonzerne Produkte aus
Versichertengeldern entwickeln können, andere Anbieter aber aufgrund
des engen Zeitplans kaum eine Chance mehr dazu bekommen, in den Markt
einzusteigen und gleichwertige oder
gar bessere Produkte anzubieten. Die
Gesellschafter befürchten, dass es
durch diese Monopolstellung der Industriekonsortien, den Zeitdruck und
die Sanktionen dazu kommen kann,
dass unreife oder gar schlechte Produkte zu völlig überhöhten Preisen ins
Feld gebracht werden müssen und bei
den beteiligten Ärzten, Zahnärzten,
Apothekern und Krankenhäusern die
Akzeptanz für die Umsetzung dieser
grundsätzlich sinnvollen Technik weiter
geschmälert wird. Die geplante Form
der Umsetzung sei realitätsfern und
die Sanktionierung mittels Haushaltskürzungen trifft die Falschen.
Massive Kritik geübt wird zudem an den potenziellen Sanktio-
nen in Form von Honorarkürzungen,
der vorgesehenen Fristsetzung für
die Nutzung der Online-Anbindung
und der Anwendung zur Aktualisierung der Versichertendaten durch
Leistungserbringer zum 1. Juli 2018.
Neben den positiven Aspekten des
Gesetzes sind die Sanktionsregelungen aus Sicht der Leistungserbringer
das völlig falsche Instrument, um die
Telematikinfrastruktur wie erhofft zu
fördern. Weder Gesellschafter, noch
Ärzte und Zahnärzte haben Einfluss
auf die Einhaltung der vorgegebenen
Termine.
Gesellschafter der gematik sind
die Spitzenverbände der Leistungserbringer und Kostenträger im Gesundheitswesen. Oberstes Entscheidungsgremium ist die Gesellschaf terversammlung, der unter anderem
die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung, die Kassenärztliche Bundesvereinigung, die Deutsche Krankenhausgesellschaft, die Bundesärztekammer, die Bundeszahnärztekammer
und der Deutsche Apothekerverband
angehören.
_GEMEINS AME PRE SSEMIT TEILUNG DER
K A SSENÄR Z TLICHEN BUNDE S VEREINIGUNG,
BUNDE S ÄR Z TEK AMMER, DEUT SCHE KR ANKENHAUS GE SELL SCHAF T, K A SSENZ AHNÄR Z TLICHEN
BUNDE S VEREINIGUNG, BUNDE S Z AHNÄR Z TEK AMMER
UND DEM DEUT SCHEN APOTHEKERVERBAND,
17.6.2015
Schlechte Umsetzung: Der »Online Rollout«
der Telematikinfrastruktur ist vom Gesetz
ab dem 1 Juli 2016 vorgeschrieben, das Ende
der Erprobung ist erst nach dem Start geplant
ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015 ·
337
Tag der Zahngesundheit 2015:
Gesund beginnt im Mund –
25 Jahre Tag der Zahngesundheit
I
m Jubiläumsjahr steht der Tag
der Zahngesundheit selbst im
Mittelpunkt: »Gesund beginnt
im Mund – 25 Jahre Tag der Zahngesundheit« Dieses Motto gibt Anlass, zurückzuschauen. Was hat sich in
den letzten 25 Jahren im Bereich der
zahnmedizinischen Prävention verändert? Wie hat sich die Mundgesundheit
der Bevölkerung entwickelt? Und welchen Aufwand haben die über 30 Mitgliedsorganisationen im Aktionskreis
zum Tag der Zahngesundheit geleistet,
um den heute – auch im internationalen Vergleich – sehr guten Mundgesundheitsstatus der Bevölkerung in
Deutschland zu erreichen? Gleichzeitig werden auch die Herausforderungen, die nach wie vor auf der Agenda
stehen und den gemeinsamen Einsatz
aller Kooperationspartner erfordern,
Thema sein. Die traditionelle zentrale Pressekonferenz wird am Tag der
Zahngesundheit selbst, dem 25. September, stattfinden. Eine anschließen-
de Festveranstaltung wird sich dem Jubiläum und dem Werdegang des Tags
der Zahngesundheit in allen seinen
Facetten widmen.
Veranstaltungen in
ganz Deutschland
Das diesjährige Motto bietet allen Akteuren einen guten Anlass, auch auf
evtl. eigene »Jubiläen« und das langjährige Engagement ihrer Präventionsarbeit hinzuweisen. Der gute Weg,
den die Mundgesundheit in Deutschland grundsätzlich geht, ist ein Verdienst aller Beteiligten, die sich für die
Förderung der Mundgesundheit einsetzen und engagieren – darunter die
Landesarbeitsgemeinschaften für Kinder- und Jugendzahnpflege, die unterschiedlichsten Organisationen aus
Wissenschaft und Praxis, Kinderärzte, Apotheker, Dentalunternehmen,
die Krankenkassen und natürlich die
Zahnärzteschaft selbst.
_ MED-DENT-MAG A ZIN.DE, 6/2015
SPENDENAUFRUF
N
Hilfe für Nepal dringend benötigt
ach dem Erdbeben in Nepal mit Stärke 7,8 zeigen sich Zerstörung und Chaos. Die
Zahl der Opfer des verheerenden Erdbebens ist auf mehr als 8.400 gestiegen. Die
Behörden registrierten mehr als 17.000 Verletzte. Nach Angaben der Vereinten
Nationen sind acht Millionen Menschen von dem schweren Erdbeben betroffen.
Ihr Zuhause ist zerstört und sie stehen vor Trümmern. Weitere Nachbeben sind
zu befürchten,
Die größte zahnärztliche Hilfsorganisation, die Stiftung Hilfswerk Deutscher Zahnärzte (HDZ), und ihre Schirmherrin, die Bundeszahnärztekammer (BZÄK), bitten dringend um
Spenden. Das HDZ ist in Kontakt mit seinen Projektpartnern vor Ort, um so rasch wie möglich zielgerichtet helfen zu können. Bitte spenden Sie! Jeder Euro zählt:
Hilfswerk Deutscher Zahnärzte
Deutsche Apotheker- und Ärztebank, IBAN: DE28 300 60601 000 4444 000
Stichwort: Nepal
Eine Spendenbescheinigung wird bei genauer Adressangabe ausgestellt. Zur Steuerbegünstigung bis 200,– Euro kann als vereinfachter Zuwendungsnachweis nach § 50 Abs. 2
EStDV der Kontoauszug vorgelegt werden.
_ BZ ÄK /S TF
338 · ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015
Jeder Zahn
zählt –
aus Fehlern
lernen
DIE BUNDESZAHNÄRZTEKAMMER ZUR BEHANDLUNGSFEHLERSTATISTIK
DES MDK
D
ie Qualität der Behandlung ist ein Kernanliegen
des zahnärztlichen Berufsstandes. Nicht zuletzt externe Berichte und Untersuchungen geben der Zahnärzteschaft
wichtige Impulse. Dazu zählt auch die
aktuelle Behandlungsfehlerstatistik
der Medizinischen Dienste der Krankenversicherung (MDK). Der MDK setzt
mit der Veröffentlichung ein Signal für
eine positivere Fehlerkultur in der Medizin. Sie ist eine Chance, Probleme bei
der Behandlung der Patienten zu erkennen und die Versorgung noch weiter zu
verbessen.
Für das Jahr 2014 weist der MDK 556
bestätigte Behandlungsfehler für die
Zahnmedizin aus. Jährlich gibt es in
der Zahnmedizin rund 90 Millionen
Behandlungsfälle allein bei Patienten
der Gesetzlichen Krankenversicherung
(GKV) – Zahnärzte sind die mit am häufigsten aufgesuchten Ärzte.
»Natürlich ist jeder unzufriedene Patient einer zu viel. Trotzdem
muss man alle vorhandenen Zahlen betrachten«, erklärt Prof. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der
Bundeszahnärztekammer ( BZ ÄK ).
»Durch die MDK-Zahlen kann zwar eine
Fehlerhäufung in bestimmten Fachgebieten erkannt, jedoch keinesfalls Rückschlüsse auf die Behandlungsqualität
insgesamt gezogen werden. Darauf
verweist auch der MDK selbst. Denn
die Behandlungsfälle in den einzelnen Fachgebieten unterscheiden sich
stark.
Quelle: www.bzaek.de
_ MED-DENT-MAG A ZIN.DE, 6/2015
GESUNDHEITSPOLITIK ●
BERUFSSTÄNDISCHES
FOTO: ZKN-ARCHIV
Mindestlohngesetz
Sehr geehrte Kolleginnen
und Kollegen,
mit Datum vom 1.1.2015 ist
das Mindestlohngesetz in
Kraft getreten und auch im
Berufsstand werden die Folgen des Gesetzes diskutiert.
Klar ist, dass auch in der
Zahnarztpraxis die VorschrifDr. Michael
ten des Mindestlohngesetzes
Sereny
eingehalten werden müssen.
Für erhebliche Unsicherheit sorgt hingegen die Regelung des § 13 MiLoG, welche
eine Auftraggeberhaftung für die Einhaltung des Mindestlohns beim Auftragnehmer vorschreibt. Vielfach
werden daher im Berufsstand
die Fragen aufgeworfen, ob eine Zahnärztin/ ein Zahnarzt für die Einhaltung des Mindestlohn auch dann haftet, wenn das mit der Herstellung einer
zahntechnischen Leistung beauftragte
Fremdlabor oder beispielsweise die beauftragte Reinigungsfirma Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mindestlohngesetzeswidrig beschäftigt.
Die Bundeszahnärztekammer hat
aus diesem Anlass das zuständige Bundesministerium angeschrieben und dazu aufgefordert, für Rechtsklarheit zu
sorgen.
Die zuständige Bundesministerin
Nahles ist dieser Aufforderung nachgekommen und hat in einem Schreiben
vom 13.5.2015 u.a. erfreulicher Weise
klargestellt, dass beispielsweise die Beauftragung einer Reinigungsfirma mit
der regelmäßigen Reinigung der Praxisräume nicht unter die Regelung des § 13
MiLoG fällt, da der Zahnarzt als Auftraggeber den Reinigungsauftrag erkennbar
nicht zur Erfüllung eigener Verbindlichkeiten gegenüber Dritten abgibt.
Die Bundesministerin hält aber ebenso fest, dass die Zahnärzte bei der Beauftragung eines zahntechnischen Labors
für Mindestlohnansprüche der dort beschäftigten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haften. Die Ministerin bergründet dies damit, dass ein Zahnarzt,
der Leistungen bei einem zahntechni-
schen Labor in Auftrag gibt, damit eine eigene (gegenüber dem Patienten)
vertraglich übernommene Pflicht weiterreiche.
Die Bundeszahnärztekammer empfiehlt daher dem Berufsstand neben der
sorgfältigen Auswahl der Geschäftspartner, sich vom zahntechnischen Labor schriftlich bestätigen zu lassen, dass
die Vorgaben des Mindestlohngesetzes
eingehalten werden. So kann gewährleistet werden, dass der Zahntechniker
dem Zahnarzt auf Ersatz seines Schadens haftet, wenn ein Zahntechniker
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
mindestlohngesetzeswidrig beschäftigt
und der Zahnarzt deswegen in Anspruch
genommen wird. Ein vollständiger vertraglicher Haftungsausschluss ist leider
nicht erreichbar.
Idealiter beinhaltet diese Bestätigung
ebenfalls, dass der Zahntechniker sich gegenüber dem Zahnarzt verpflichtet, den
Zahnarzt von einer möglichen Haftung
nach § 13 MiLoG freizustellen.
Ein geeignetes Muster ist diesem
Schreiben beigefügt.
_ DR. MICHAEL SEREN Y, HANNOVER
Sehr geehrte(r) ……..................................,
seit dem 1.1.2015 gilt das Mindestlohngesetz in Deutschland. In § 13 des Gesetzes ist in Verbindung mit § 14 Arbeitnehmerentsendegesetz geregelt, dass ein
Unternehmer, der einen anderen Unternehmer mit der Erbringung von Werkoder Dienstleistungen beauftragt, für die Verpflichtungen dieses Unternehmers zur Zahlung des Mindestlohns an Arbeitnehmer wie ein Bürge, der auf
die Einrede der Vorausklage verzichtet hat, haftet. Nach schriftlicher Auskunft
der zuständigen Bundesministerin Andrea Nahles haftet nach dieser Norm auch
ein Zahnarzt für Mindestlohnansprüche der in dem zahntechnischen Labor beschäftigten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, wenn er Leistungen bei einem zahntechnischen Labor in Auftrag gibt und damit an das Labor eine eigene
(gegenüber dem Patienten) vertraglich übernommene Pflicht weiterreicht.
Ich/Wir gehe(n) in Anerkennung der bisherigen vertrauensvollen Zusammenarbeit selbstverständlich davon aus, dass in ihrem Labor entsprechende
Vorgaben eingehalten werden, bitte(n) aber höflich darum, mir/uns gegenüber folgendes mitzuteilen:
Hiermit teile(n) ich/wir dem/den ZahnärztInnen
.......................................................... mit, dass in meinem/unserem Betrieb die
Vorgaben des Mindestlohngesetzes eingehalten werden. Bei mir/uns beschäftigte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer werden mindestens nach dem
Mindestlohngesetz bezahlt. Für den Fall, dass aufgrund einer Zuwiderhandlung gegen das Mindestlohngesetz Ansprüche aus der Auftraggeberhaftung
nach § 13 MiLoG gegen die vorbezeichneten ZahnärztInnen geltend gemacht
werden, verpflichte(n) ich mich/wir uns, die vorbezeichneten ZahnärztInnen
von einer möglichen Haftung nach § 13 MiLoG gegenüber Dritten freizustellen.
...................................., den ......................
..................................................
Unterschrift mit Stempel
ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015 ·
339
BFH bestätigt Zahnärztekammer
MEDIZINISCH INDIZIERTES BLEACHING IST ZAHNHEILKUNDE UND DAMIT
UMSATZSTEUERFREI
D
er Bundesfinanzhof (BFH)
hat in einem aktuellen
Urteil die Auffassung der
Zahnärztekammer Schleswig-Holstein bestätigt,
dass Zahnaufhellungen (Bleaching),
die ein Zahnarzt zur Beseitigung krankheitsbedingter Zahnverdunkelungen
vornimmt, umsatzsteuerfreie Heilbehandlungen sind.
Im konkreten Fall hatte sich eine
Plöner Zahnarztpraxis mit Unterstützung der Zahnärztekammer gegen den
Bescheid des zuständigen Finanzamtes gewehrt. Darin waren sämtliche
Blea-ching-Leistungen der Praxis im
Rahmen einer Umsatzsteuer-Sonder-
diagnostizieren, zu behandeln oder zu
heilen oder die Gesundheit zu schützen, aufrecht zu halten oder wiederherzustellen. Zu diesem Erfolg hatte auch
beigetragen, dass die betroffenen Kollegen in der Dokumentation sauber
zwischen Aufhellungen aus medizinischer und kosmetischer Indikation unterschieden hatten.
Das Plöner Finanzamt allerdings
mochte das Urteil trotz dezidierter und
fachlich fundierter Urteilsbegründung
nicht anerkennen und ging in Revision.
Der Bundesfinanzhof gab nun den klagenden Kollegen Recht, wies die Revision ab und bestätigte das Urteil der
Erstinstanz (Az. V R 60/14 vom 19.3.2015).
Die Zahnbehandlungen, die jeweils
eine Verdunkelung des behandelten
Zahnes zur Folge hatten, waren medizinisch indiziert und damit umsatzsteuerfrei. Die als Folge dieser Zahnbehandlung notwendig gewordenen
Zahnaufhellungs-Behandlungen waren ästhetischer Natur, aber – im konkreten Streitfall belegt – auch medizinisch erforderlich. Sie dienten eben
Die Entscheidung des Bundesfinanzhofes steht im Einklang
mit der Rechtsprechung des
prüfung auch für zurückliegende Fälle als umsatzsteuerpflichtig eingestuft
worden. Die Finanzbehörde hatte nicht
unterschieden, ob es sich um rein kosmetische Aufhellungen oder die Beseitigung krankheitsbedingter Verfärbungen handelte. Da eine Nachberechnung
der Mehrwertsteuer bei den betroffenen Patienten faktisch ausschied, hätte die Praxis 19 Prozent des Honorarumsatzes verloren.
Da sich das Finanzamt auch von den
Stellungnahmen der Zahnärztekammer wenig beeindruckt zeigte und die
Einsprüche der Zahnärzte gegen die
Bescheide abwies, klagte er vor dem
schleswig-holsteinischen Finanzgericht. Das Gericht folgte der Argumentation (Az: 4 K 179/10 vom 9.10.2014).
Demnach sind auch ästhetische Behandlungen Heilbehandlungen, wenn
diese Leistungen dazu dienen, Krankheiten oder Gesundheitsstörungen zu
340 · ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015
FOTO: PRODENTE E.V./ J. P. KIER ZKOWSKI
Europäischen Gerichtshofes
nicht zu rein kosmetischen Zwecken,
sondern standen in einem sachlichen
Zusammenhang mit der vorherigen
Behandlung und dienten damit der
Beseitigung der Krankheitsfolge. Die
Steuerbefreiung gilt also nicht nur für
Leistungen, die unmittelbar der Diagnose, Behandlung oder Heilung einer
Krankheit oder Verletzung dienen, sie
umfasst auch Leistungen, die erst als
(spätere) Folge solcher Behandlungen
erforderlich werden, auch wenn sie ästhetischer Natur sind. So die Auffassung des Bundesfinanzhofes mit dem
ausdrücklichen Hinweis auf den Einklang mit der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofes (Urteil PFC Clinic EU:C:2013:198).
Das Urteil hat nicht nur steuerrechtliche Auswirkungen. Es trägt zugleich
dazu bei, den Approbationsvorbehalt
für dieses Verfahren zu stärken. So hat
die wenig einsichtsfähige Haltung eines
Finanzamtes ungewollt einen Beitrag
zur Sicherheit der Patientenversorgung
geleistet.
Quelle: www.zaek-sh.de
_ MED-DENT-MAG A ZIN.DE, 6/2015
BERUFSSTÄNDISCHES ●
Schluss mit
dem Thema
GEMA
GEMA UNTERLIEGT IM
GEBÜHRENSTREIT
G
FOTO: PRIVAT
EMA-Gebühren
für den Zahnarzt
sind passé. Und
das ab sofort.
Das entschied
am vergangenen Donnerstag
der Bundesgerichtshof (Urteil
vom 18.6.2015, I ZR 14/14).
Die GEMA hatte gegen einen Zahnarzt geklagt, der seiHeike Nagel
nen urheberrechtlichen Lizenzvertrag über das Recht zur Nutzung des Repertoires der GEMA , der
VG -Wort und der GVL zur Wiedergabe von Hörfunksendungen in seiner
Praxis fristlos gekündigt hatte. Als Begründung hatte er ausgeführt, dass die
Wiedergabe von Hintergrundmusik in
Zahnarztpraxen nach dem Urteil des
Gerichtshofs der Europäischen Union
vom 15.3.2012 (C-135/10) keine öffentliche Wiedergabe darstelle.
Der Streit landete, nach Amts- und
Landgericht, schlussendlich beim BGH ,
der dem Urteil des EuGH aus 2012 folgte:
Eine öffentliche Wiedergabe setze
jedenfalls voraus, dass die Wiedergabe
gegenüber einer unbestimmten Zahl
potentieller Adressaten und recht vielen Personen erfolge. Diese Voraussetzungen seien im Allgemeinen nicht erfüllt, wenn ein Zahnarzt in seiner Praxis
für seine Patienten Hörfunksendungen
als Hintergrundmusik wiedergebe.
Der BGH stellte fest, dass die Wiedergabe von Hörfunksendungen in
Zahnarztpraxen im Allgemeinen nicht
öffentlich und damit auch nicht vergütungspflichtig ist.
Absender: Dr. Karl Mustermann, Musterstraße 7, 47110 Musterstadt
Einwurf-Einschreiben
GEMA
Generaldirektion Berlin
Bayreuther Str. 37
10787 Berlin
Musterstadt, …………………………………
Datum
Kündigung meines Lizenzvertrages Nr. ….
Sehr geehrte Damen und Herren,
meinen o.g. Vertrag über die Wiedergabe von Hintergrundmusik in meiner
zahnärztlichen Praxis unter der Anschrift ………………………………………… kündige
ich fristlos.
Begründung:
Der Bundesgerichtshof (BGH) hat mit Urteil vom 18.06.2015, Az.: I ZR 14/14, festgestellt, dass die Wiedergabe von Hintergrundmusik in Zahnarztpraxen im
Allgemeinen keine vergütungspflichtige öffentliche Wiedergabe im Sinne des
Urheberrechts darstellt. Der BGH stützt sich damit auf eine Entscheidung des
Europäischen Gerichtshofs vom 15.03.2012, wonach die Wiedergabe von Hörfunksendungen in Zahnarztpraxen im Allgemeinen nicht öffentlich und damit
auch nicht vergütungspflichtig ist.
Damit ist die Geschäftsgrundlage für den o.a. Vertrag entfallen.
Die Kündigung bitte ich mir schriftlich zu bestätigen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Karl Mustermann
Unser Tipp: Sofern Sie einen urheberrechtlichen Lizenzvertrag mit der
GEMA geschlossen haben, kündigen
Sie diesen sofort und fristlos. Fragen
beantwortet Ihnen gern Frau Heike Nagel unter der Tel.-Nr. (05 11) 8 33 91-110.
_ HEIKE NAGEL
A SSIS TENTIN DE S JUS TITIAR S
ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015 ·
341
ARBEITSMARKT SCHWEIZ
Auf deutsche Ärzte angewiesen
B
ereits heute profitiert das
Schweizer Gesundheitswesen vom Zustrom ausländischer Ärzte. Der Höhenflug
des Franken begünstigt zudem vor allem für Grenzgänger eine
Tätigkeit in der Alpenrepublik.
Zahlreiche ausländische Fachkräfte sorgen auch im Nachbarland
Schweiz mit dafür, dass das hohe Niveau der medizinischen Versorgung
aufrechterhalten werden kann. 2014
stammte fast ein Drittel der in der
Schweiz berufstätigen Ärztinnen und
Ärzte – knapp 10 500 Personen – aus
dem Ausland. Diese Zahlen weist die
aktuelle Statistik der Verbindung der
Schweizer Ärztinnen und Ärzte FMH
aus, Deutsche Ärzte stellten dabei mit
5.972 Kräften allein die Hälfte des aus
dem Ausland stammenden medizinischen Fachpersonals, gefolgt von Italien, Frankreich und Österreich.
Im Vergleich zum Vorjahreswert ist
der Ausländeranteil somit um 1,4 auf
30,5 Prozent gestiegen. Davon waren
56,2 Prozent im stationären, 41,7 Prozent im ambulanten und 2,1 Prozent in
einem anderen Bereich tätig. Der Ausländeranteil variiert dabei je nach Region sehr stark. Während er beispielsweise in der Region rund um den Genfersee
24 Prozent beträgt, erreicht er im Tessin
46,3 Prozent.
342 · ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015
Mangel an Studienabgängern
Grund für die große Nachfrage nach
ausländischen Ärzten ist vor allem der
Mangel an Studienabgängern in der Humanmedizin, der die Besetzung freier
Stellen in Praxen und Krankenhäusern
zunehmend erschwert. »Aufgrund der
demografischen Entwicklung der Bevölkerung sowie des technologischen
Fortschritts wird der Bedarf an medizinischer Versorgung zudem weiter zunehmen«, ist Dr. med. Jürg Schlup, Präsident der FMH , überzeugt. Eine Nachfrage bestünde dabei sowohl an gut
ausgebildeten Klinikärzten als auch an
ambulant tätigen Ärzten, insbesondere
Generalisten, die bereit sind, auf dem
Land zu arbeiten.
Die eidgenössische Republik versuche dennoch, gleichzeitig die Neuzulassung von Ärztinnen und Ärzten im ambulanten Sektor zu steuern. »Seit 2002
besteht in der Schweiz ein sogenannter
Zulassungsstopp, der immer wieder etwas anders gestaltet und stets verlängert wurde, unter anderem mit dem
vermeintlichen Ziel, die Gesundheitskosten einzudämmen«, erklärt Schlup.
Der Zulassungsstopp gilt indes nur
in einzelnen Kantonen und nur für Ärztinnen und Ärzte aller Fachrichtungen,
die sich neu in eigener Praxis zulasten
der gesetzlichen Krankenversicherung
niederlassen wollen, sofern sie nicht
Die »Skyline«
von Luzern
drei Jahre an einer anerkannten schweizerischen Weiterbildungsstätte gearbeitet haben. Es sei ferner zu beobachten, dass in der Schweiz tätige deutsche Ärztinnen und Ärzte vermehrt in
ihr Herkunftsland zurückkehren, weil
sich die dortigen beruflichen Rahmenbedingen verbessert haben.
Ärzte in der Schweiz
haben mehr Zeit
Insgesamt aber sind die Arbeitsbedingungen und die Verdienstmöglichkeiten für Ärzte in der Schweiz besser als
in vielen anderen europäischen Ländern. »Ärzte haben noch Zeit, sich intensiv um ihre Patienten zu kümmern,
ohne deshalb Verdiensteinbußen befürchten zu müssen«, sagt Salvatore Volante, Geschäftsführer der mmconsult
volante GmbH in Basel. Das Schweizer
Gesundheitssystem unterscheidet sich
vom deutschen ferner im Wesentlichen
dadurch, dass Ärzte in der Schweiz keiner Ausgabenbudgetierung unterliegen und sich somit nicht mit Regressforderungen herumschlagen müssen.
Deutsche Ärzte sind ihren Schweizer Kollegen in der Berufsausübung
zudem grundsätzlich gleichgestellt,
da ihre Diplome beim Bundesamt für
Gesundheit (Abteilung MEBEKO) anerkannt werden. »Auch die Erlangung der
Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigung
FOTO: BERGGEIS T007 / PIXELIO.DE
BERUFSSTÄNDISCHES ●
Zahlreiche ausländische
Fachkräfte sorgen
auch im Nachbarland
Schweiz mit dafür,
dass das hohe Niveau
der medizinischen
Versorgung aufrechterhalten werden kann
ist für deutsche Staatsbürger oder Mitglieder der EU unproblematisch«, erklärt Völante.
Es bestünden zwar auch gewisse Regulierungsinstrumente, wie die Festlegung eines sogenannten Tarifpunktes
durch die FMH und die Gesundheitsdirektionen der jeweiligen Kantone. »Die
Krankenversicherungen sind jedoch
aufgrund des sogenannten Kontrahierungszwanges verpflichtet, die Kosten
zu übernehmen«, betont Volante.
Laut FMH -Statistik liegt das durchschnittliche monatliche Bruttoeinkommen eines niedergelassenen Arztes in
der Schweiz bei umgerechnet etwa
16.000 Euro. Allgemeinärzte kommen
auf durchschnittlich knapp 15.000 Euro.
Die Einkommen schwanken allerdings je nach Spezialisierung oder je
nachdem, in welchem Kanton die ärztliche Tätigkeit ausgeübt wird. Kinderund Jugendpsychiater liegen im unteren Einkommensbereich, wohingegen
Chirurgen am meisten verdienen. Dabei kann es sich auch um ein Einkommen handeln, das zusätzlich zur Niederlassung durch eine Tätigkeit im Krankenhaus als Belegarzt erzielt wird.
Steuersatz liegt bei 42 Prozent
Reine Krankenhausärzte schneiden
beim Einkommensvergleich zwischen
Deutschland und der Schweiz eben-
falls besser ab. Während beispielsweise das Einstiegsgehalt eines Arztes in
einer deutschen Klinik brutto zwischen
rund 46.600 bis 57.700 Euro pro Jahr
liegt, können ärztliche Berufseinsteiger
in der Schweiz umgerechnet zwischen
69.500 bis 87.100 Euro brutto verdienen, wie aus einem KPMG -Gutachten
zum Vergleich europäischer Gehälter
hervorgeht. Bei bis zu zwölf Jahren Tätigkeit steigen die Verdienstmöglichkeiten sogar auf maximal 251.000 Euro
brutto jährlich.
Hinzu kommt, dass in Deutschland
ab rund 50.000 Euro ein Steuersatz von
42 Prozent fällig ist. In der Schweiz dagegen beträgt der als »Quellensteuer«
bezeichnete Einkommensteuersatz nur
einen Bruchteil des deutschen Satzes.
Im Schnitt sind dies etwa 20 Prozent,
wobei jedes Kanton unterschiedliche
Steuersätze hat.
Fachärzte, die in einer stationären
Einrichtung in der Schweiz arbeiten
wollen, müssen sich allerdings auf lange Arbeitszeiten einstellen – mehr als
60 Wochenstunden und siebentägige
Dauereinsätze sind nicht selten.
Je nach Region beziehungsweise
Kanton sind in der Schweiz tätige Ärzte darüber hinaus berechtigt, Medikamente an ihre Patienten direkt abzugeben und zu verrechnen. Die Abrechnung erfolgt dabei entweder unmittelbar mit dem Patienten oder über eine
Inkassostelle, wie die Ärztekasse, mit
der Krankenversicherung.
Neben guten Arbeitsbedingungen
bietet die Schweiz auch eine sehr hohe
Lebensqualität. Diese hat jedoch ihren
Preis. Denn mit einem Preisniveau von
58 Prozent über dem EU -Durchschnitt
ist die Alpenrepublik das zweitteuerste
Land innerhalb Europas hinter Norwegen. Unterschiede zwischen Deutschland und der Schweiz sind auch hinsichtlich der Altersversorgung zu beachten. Denn anders als hierzulande
kennen Schweizer Ärzte keine berufsständischen Versorgungswerke.
»In der Schweiz ist die Altersvorsorge einheitlich geregelt und nicht von
der Berufsgattung abhängig«, erklärt
Schlup. Sie erfolgt über ein sogenanntes Drei-Säulen-Modell, bestehend aus
einer obligatorischen gesetzliche Alters- und Hinterlassenenversicherung
zur Deckung des Existenzbedarfs, einer
für Arbeitnehmer mit einem jährlichen
Mindesteinkommen von 21.150 Franken ebenfalls obligatorischen betrieblichen Vorsorge (Pensionskasse) sowie
einer freiwilligen Selbstversicherung.
Selbstständig tätige Ärzte, die keiner
Pensionskasse angehören, haben über
die dritte Säule die Möglichkeit, einen
bestimmten steuerlich abzugsfähigen
Betrag pro Jahr auf ein privates Vorsorgekonto bei ihrer Bank oder ihrer
Versicherung einzubezahlen. 2015 lag
das Limit bei 20 Prozent des jährlichen
Erwerbseinkommens beziehungsweise
maximal 33.840 Franken.
Aufwertung des Franken
führt zu höheren Gehältern
Begünstigt wird die Arbeitsmarktsituation für auswanderungswillige sowie
bereits in der Schweiz tätige deutsche
Ärzte derzeit jedoch durch den Höhenflug des Schweizer Franken. Denn aufgrund der Aufwertung . der Währung
nach Aufhebung des Mindestkurses
von 1,20 Franken pro Euro um rund 20
Prozent sind die Ärztegehälter in der
Schweiz entsprechend gestiegen.
Hiervon profitieren in erster Linie
Grenzgänger. Denn diejenigen deutschen Ärzte, die ihren Wohnsitz in
Deutschland haben und nur zum Arbeiten über die Grenze fahren, kommen
durch den Kurssturz des Euro gegenüber dem Franken die vergleichsweise niedrigeren Preise für Lebensmittel
und Wohnraum in ihrer Heimat noch
mehr als bislang zugute.
Aus Sicht der FMH ist klar, dass das
Schweizer Gesundheitswesen auch
weiterhin auf ausländische Arbeitskräfte angewiesen sein wird, um gemeinsam mit ihren Schweizer Kollegen eine
qualitativ hochstehende medizinische
Versorgung zu ermöglichen. »Überaus
deutlich muss aber auch gesagt werden,
dass die Schweiz dringend mehr Mediziner ausbilden und mehr Medizinstudienplätze schaffen muss, um den Bedarf langfristig zu decken«, so Schlup.
_ PE TR A SPIELBERG
DEUT SCHE S ÄR Z TEBL AT T, 18.5.2015
ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015 ·
343
FALL VOR BUNDESARBEITSGERICHT
Praxiswerbefilme: Vorsicht bei den Mitarbeitern
W
FOTO: ZKN-ARCHIV
er
über
die eigene
Praxis in
einem Online -Werbefilmchen für Patienten informiert, sollte einige Sicherheitsmaßnahmen beachten.
Ein Zahnarzt – der dies nicht
tat – landete vor dem BundesDr. Wieland
arbeitsgericht. Rechtsanwalt
Schinnenburg
und Zahnarzt Dr. Wieland
Schinnenburg berichtet in einem Beitrag über das Thema:
Zunehmend erstellen Arzt- oder
Zahnarztpraxen Werbefilme, um über
ihre Praxen zu informieren. Diese stellen sie dann im Internet bereit. Nicht
selten sind in diesen Werbefilmen
(zahn)ärztliche Mitarbeiter (Zahnärzte,
ZFA , Zahntechniker) zu sehen. Wenn
diese Mitarbeiter aus der Praxis ausscheiden, wollen sie meist nicht, dass
sie weiter mit dieser Praxis in Verbindung gebracht werden. Sie verlangen
dann von ihrem ehemaligen Chef, dass
diese Werbefilme nicht mehr zugänglich sind. Das Bundesarbeitsgericht hat
in einer Entscheidung dargelegt, unter welchen Voraussetzungen ein solches Verlangen durchgreift (Az. 7 AZR
1010/13).
Grundvoraussetzung eines solchen
Verlangens ist, dass der Mitarbeiter in
dem Werbefilm überhaupt erkennbar
ist. Wenn das nicht der Fall ist, wenn
er also nur z. B. nur von hinten gezeigt
wird, scheidet ein Anspruch von vorneherein aus.
Wenn der Mitarbeiter in dem Wer-
befilm erkennbar ist, bedarf es seiner
ausdrücklichen schriftlichen Einwilligung. In dieser Einwilligung muss beschrieben werden, wozu die geplanten
Aufnahmen verwendet werden und wie
die Verbreitung erfolgen sollen. Liegt eine solche schriftliche Einwilligung nicht
vor und ist der Mitarbeiter in dem Werbefilm erkennbar, besteht im Allgemeinen ein Anspruch des Mitarbeiters, dass
der Werbefilm nicht der Öffentlichkeit
zugänglich gemacht wird.
Scheidet der Mitarbeiter aus der Praxis aus, verliert die einmal erteilte Einwilligung nicht automatisch ihre Wirksamkeit. Vielmehr kommt es darauf an,
wie der Mitarbeiter in dem Werbefilm
präsentiert wird. Entscheidend ist, ob
»der Einzelne aus der Anonymität herausgelöst wird«, d.h. ob seine Person
eine wesentliche Rolle spielt. Wenn er
nur als einfacher, letztlich austauschbarer, Mitarbeiter dargestellt wird, gilt
die einmal erteilte Einwilligung weiter. Dies folgt aus einer Interessenabwägung: Das Persönlichkeitsrecht des
Mitarbeiters ist nur geringfügig betroffen, für die Praxis wäre es jedoch
eine große wirtschaftliche Belastung,
wenn ein neuer Werbefilm erstellt werden müsste.
Deshalb ist jedem (Zahn-)Arzt, der
Werbefilme über seine Praxis erstellen will, dringend zu raten, vorher eine schriftliche Einwilligung der gefilmten Mitarbeiter einzuholen. In dieser
Einwilligung muss ausdrücklich darauf
hingewiesen werden, dass der Film im
Internet der Öffentlichkeit zugänglich
gemacht werden soll. Außerdem sollten alle Mitarbeiter in dem Film nur als
Randfiguren erscheinen und keinesfalls
deren Namen mitgeteilt werden.
_ DR. MED. DENT. WIEL AND SCHINNENBURG, HAMBURG
FACHAR Z T.DE, 9.6.2015
344 · ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015
BERUFSSTÄNDISCHES ●
FOTOS: A .-L . HILLEBRECHT
● Oben: Großer Andrang –
alle wollen mal auf den Zahnarztstuhl
klettern.
● Unten: Und plötzlich hat der
Teddy Zähne! – Zahnlose Plüschtiere
gibt es in der Teddyklinik nicht
– Prima Primär-Prophylaxe! –
Ü
TEDDYKLINIK IM GÖTTINGER UNIVERSITÄTSKLINIKUM
ber 700 Kinder im Alter
von 0 bis ca. 14 Jahren
haben am 19. und 20. Mai
gemeinsam mit ihren
Kuscheltieren die jährlich
stattfindende Teddyklinik im Göttinger Universitätsklinikum besucht. Darunter waren viele Kindergärten, die
kleinen Patienten von den Stationen
des Universitätsklinikums und deren
Geschwisterkinder, aber auch viele Familien.
Die von den Göttinger Studierenden organisierte Veranstaltung
fand zum 12. Mal in der Osthalle des
Universitätsklinikums statt. Schirm-
herr des Projekts ist Prof. Dr. Kroemer,
Dekan der Medizinischen Fakultät Göttingen.
Seit fünf Jahren beteiligen sich auch
die Studierenden der Zahnmedizin an
der Teddyklinik und ermöglichen so eine interdisziplinäre Behandlung der
oft zotteligen Patienten. Die Behandlung der Stofftiere ist allerdings eher
zweitrangig. Ziel ist es viel mehr, den
Kindern einen Einblick in die verschiedenen medizinischen Bereiche zu ermöglichen und sie spielerisch an den
Ablauf und Alltag im Krankenhaus bzw.
beim Arzt oder Zahnarzt heran zu führen.
Für die Kinder und Teddybären war
ein OP-Bereich, verschiedene Untersuchungszimmer und eine Röntgenabteilung eingerichtet; auch die Physiotherapie war vertreten. Außerdem konnten
der Rettungshubschrauber und ein Rettungswagen besichtigt werden.
Eine der Hauptattraktionen war allerdings auch dieses Jahr der zahnärztliche Behandlungsstuhl, welcher freundlicherweise vom Zentrum für ZahnMund- und Kieferheilkunde (Prof. Dr.
Dr. Schliephake) zur Verfügung gestellt
wurde.
Gemeinsam mit der Poliklinik für Präventive Zahnmedizin, Parodontologie
und Kariologie (unter der Leitung von
Prof. Dr. Wiegand) organisieren die
Zahnmedizinstudenten schon Monate
vor der Veranstaltung Informationsmaterialien, Kinderzahnpasten und –bürsten sowie Mundspiegel, um mit den
Kindern und Teddybären die richtige
Mundhygiene zu üben.
Einige der kleinen Besucher klettern
bei der Teddyklinik zum ersten Mal auf
den Zahnarztstuhl. Die Patientenrolle übernimmt dabei das mitgebrachte
Kuscheltier, welches – wenn es keine eigenen Zähne hat – mit auf Klebeband
gezeichneten Zähnen versorgt wird
(siehe Foto mit den zwei Kindern und
dem Teddy). Dann geht es auch schon
los: Der Behandlungsstuhl wird erklärt, die Lampe beleuchtet den Mund
des Teddys und dann zählen Kind und
Student gemeinsam die Zähne des Kuscheltieres. Mit dem Spiegel wird kontrolliert, ob der plüschige Patient auch
gründlich geputzt hat oder ob es noch
Bedarf zum Nachputzen gibt. Warum
und wie man überhaupt Zähne putzen sollte, wird nebenbei kindgerecht
erklärt.
Nicht nur die Kinder, sondern auch
die Studierenden profitieren von der Aktion Teddyklinik. Sie haben so die Möglichkeit Erfahrungen im Umgang mit
Kinderpatienten und deren Eltern, sowie im Bereich der zahnmedizinischen
Prophylaxe zu sammeln
Alle Beteiligten freuen sich jetzt
schon auf die nächste Teddyklinik im
Frühjahr 2016.
_ ANNA-LENA HILLEBRECHT, GÖT TINGEN
ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015 ·
345
informiert
über
DIE ZKN INFORMIERT
Rechtsprechung zur »Aufbaufüllung«
§ 6 Abs. 1 GOZ
Selbstständige zahnärztliche Leistungen, die in das Gebührenverzeichnis
nicht aufgenommen sind, können entsprechend einer nach Art, Kosten- und
Zeitaufwand gleichwertigen Leistung
des Gebührenverzeichnisses dieser Verordnung berechnet werden. Sofern
auch eine nach Art, Kosten- und Zeitaufwand gleichwertige Leistung im
Gebührenverzeichnis dieser Verordnung nicht enthalten ist, kann die selbständige zahnärztliche Leistung entsprechend einer nach Art, Kosten- und Zeitaufwand gleichwertigen Leistung der
in Absatz 2 genannten Leistungen des
Gebührenverzeichnisses der Gebührenordnung für Ärzte berechnet werden.
Geb.-Nr. 2180 GOZ
Vorbereitung eines zerstörten Zahnes
mit plastischem Aufbaumaterial zur
Aufnahme einer Krone
Geb.-Nr. 2197 GOZ
Adhäsive Befestigung (plastischer Aufbau, Stift, Inlay, Krone, Teilkrone, Veneer
etc.)
Indikationsabhängig erfolgt die
Kompensation von Zahnhart substanzdefekten vor der Überkronung eines Zahnes auf unterschiedliche Art
und Weise (ausführliche Stellungnahme zu dieser Problematik im Heft 8/14
der ZKN Mitteilungen und unter www.
zkn.de).
Nach Auffassung der Zahnärztekammer Niedersachsen (ZKN) ist in
diesem Zusammenhang der mehrschichtige Aufbau verlorengegangener Zahnhartsubstanz mit Kompositmaterial in Adhäsivtechnik einschließlich Lichthärtung in der GOZ nicht beschrieben und daher gemäß § 6 Abs. 1
GOZ analog zu berechnen.
Die Leistung entspricht insbesondere nicht der Geb.-Nr. 2180 GOZ , auch
nicht unter zusätzlicher Heranziehung
der Geb.-Nr. 2197 GOZ .
Nachdem bereits das AG Charlottenburg (Az.: 205 C 13/12 vom 8.5.2014)
dieser gebührenrechtlichen Einschätzung folgt, urteilt nunmehr auch das
AG Schöneberg (Az.: 18 C 65/14 vom
5.5.2015, z. Zt. noch nicht rechtskräftig)
im selben Sinn.
Die zur analogen Bewertung heranzuziehende Gebührennummer bleibt
unter Beachtung der in § 6 Abs. 1 GOZ
benannten Kriterien in das Ermessen
des behandelnden Zahnarztes gestellt.
_ DR. MICHAEL S TRIEBE
VOR SIT ZENDER DE S GOZ-AUSSCHUSSE S
DER Z AHNÄR Z TEK AMMER NIEDER S ACHSEN
Symptombezogene Untersuchung
§ 6 Abs. 2 GOZ
Die Vergütungen sind nach den Vorschriften der Gebührenordnung für
Ärzte zu berechnen, soweit die Leistung nicht als selbständige Leistung
oder Teil einer anderen Leistung im
Gebührenverzeichnis der Gebührenordnung für Zahnärzte enthalten ist und
wenn die Leistungen, die der Zahnarzt
erbringt, in den folgenden Abschnitten
des Gebührenverzeichnisses der Gebührenordnung für Ärzte aufgeführt sind: …
Allgemeine Bestimmungen Abschnitt
A. GOZ Nr. 1, 1.+2. Abs.
Eine Beratungsgebühr nach der Nummer 1 des Gebührenverzeichnisses für
ärztliche Leistungen – Anlage zur Gebührenordnung für Ärzte in der am
01.01.2012 geltenden Fassung – darf im
Behandlungsfall nur einmal zusammen
346 · ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015
mit einer Gebühr für eine Leistung nach
diesem Gebührenverzeichnis und für eine Leistung aus den Abschnitten C bis O
des Gebührenverzeichnisses für ärztliche
Leistungen berechnet werden.
Eine Beratungsgebühr nach der Nummer
3 des Gebührenverzeichnisses für ärztliche Leistungen ist nur berechnungsfähig
als einzige Leistung oder im Zusammenhang mit einer Untersuchung nach
der Nummer 0010 oder einer Untersuchung nach den Nummern 5 oder 6
des Gebührenverzeichnisses für ärztliche Leistungen. Andere weitere Leistungen dürfen neben der Leistung nach der
Nummer 3 nicht berechnet werden.
Allgemeine Bestimmungen Abschnitt
B. GOÄ Nr. 2
Die Leistungen nach den Nummern 1
und/oder 5 sind neben Leistungen nach
den Abschnitten C bis O im Behandlungsfall nur einmal berechnungsfähig.
Geb.-Nr. 1 GOÄ
Beratung – auch mittels Fernsprecher –
Geb.-Nr. 3 GOÄ
Eingehende, das gewöhnliche Maß übersteigende Beratung – auch mittels Fernsprecher –
Die Leistung nach Nummer 3 (Dauer mindestens 10 Minuten) ist nur
berechnungsfähig als einzige Leistung
oder im Zusammenhang mit einer Untersuchung nach den Nummern 5, 6, 7,
8, 800 oder 801. Eine mehr als einmalige
Berechnung im Behandlungsfall bedarf
einer besonderen Begründung.
Geb.-Nr. 5 GOÄ
Symptombezogene Untersuchung
●
§ 4 Abs. 2a GOÄ /§ 4 Abs. 2 GOZ (Auszug)
Für eine Leistung, die Bestandteil oder eine besondere Ausführung einer anderen
Leistung nach dem Gebührenverzeichnis
ist, kann der Arzt/Zahnarzt eine Gebühr
nicht berechnen, wenn er für die andere
Leistung eine Gebühr berechnet.
Sofern durch Bundesgesetz nicht etwas anderes geregelt ist, sind die Vergütungen des Zahnarztes nach der Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) zu
berechnen, das beinhaltet nach Maßgabe von § 6 Abs. 2 GOZ auch den Zugriff auf Leistungen der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ). Werden Leistungen der GOÄ zur Berechnung herangezogen, so gelten deren Bestimmungen
vollumfänglich.
Durch gebührenordnungsübergreifende Berechnungsbeschränkungen
hat der Verordnungsgeber »Konkurrenzklauseln« implementiert, die z. B.
die Nebeneinanderberechnung von
Gebührennummern der GOZ einerseits
und der GOÄ andererseits regeln. Beispielhaft sind hier sowohl in der GOZ
als auch in der GOÄ enthaltene Operationszuschläge zu nennen.
Regelmäßig zur Anwendung gelangende Leistungen der GOÄ sind die
Geb.-Nrn. 1, 3 und 5 GOÄ .
Gemäß den Allgemeinen Bestimmungen des Abschnitts A. sowohl
der bis zum 31.12.2011 als auch der seit
dem 01.01.2012 geltenden GOZ kann
die Geb.-Nr. 1 GOÄ im Behandlungsfall nur einmal zusammen mit einer
Gebührennummer der GOZ berechnet
werden, wobei der Behandlungsfall als
Zeitraum eines Monats nach der jeweils
ersten Inanspruchnahme des Arztes anlässlich derselben Erkrankung definiert
ist.
In der bis zum 31.12.2011 geltenden
GOZ fand sich keine ausschließende Bestimmung zur Berechnung der Geb.Nrn. 3 und 5 GOÄ neben Leistungen der
GOZ .
Folgerichtig gelangten sowohl das
OLG Düsseldorf (Az.: 8 U 4/99 vom
21.12.2000) als auch das AG Hof (Az.: 14
C 1494/05 vom 20.03.2006) zu der Auffassung, dass die in der der Geb.-Nr. 3
GOÄ nachgelagerten Abrechnungsbestimmung enthaltene Einschränkung
sich ausschließlich auf Leistungen der
GOÄ , nicht jedoch auf solche der GOZ
bezieht.
Zu beachten ist jedoch, dass die mehr
als einmalige Berechnung der Geb.-Nr.
3 GOÄ im (selben) Behandlungsfall der
Begründung bedarf.
Unter Zugrundelegung von Nr. 2
der Allgemeinen Bestimmungen des
Abschnitts B. GOÄ äußert sich das Verwaltungsgericht Stuttgart (Az.: 13 K
4557/11 vom 11.03.2013) im Hinblick auf
die Berechnungsfähigkeit der Geb.-Nr.
5 GOÄ neben Leistungen der GOZ wie
folgt:
»Nach den Allgemeinen Bestimmungen zu Abschnitt B des Gebührenverzeichnisses zur Gebührenordnung
für Ärzte (›Grundleistungen und allgemeine Leistungen‹) sind die Leistungen
nach den Nummern 1 und/oder 5 neben den Leistungen nach den Abschnitten C bis O im Behandlungsfall nur einmal berechnungsfähig. Diese Beschränkung ist, wie der Kläger zutreffend ausführen lässt, beim Ansatz der GOÄ -Nr.
5 im Rahmen der zahnärztlichen Behandlung nicht einschlägig; Leistungen nach den Abschnitten C bis O des
Gebührenverzeichnisses zur GOÄ werden hier nicht erbracht.«
Gegebenenfalls auch in Anbetracht
der vorstehend zitierten Rechtsprechung wurde in die am 1.1.2012 in Kraft
getretene GOZ nunmehr hinsichtlich
der Berechnungsfähigkeit der Geb.-Nr.
3 GOÄ neben GOZ-Leistungen in Nr. 1
der Allgemeinen Bestimmungen des
Abschnitts A. GOZ eine Beschränkung
aufgenommen.
Die Geb.-Nr. 5 GOÄ wurde jedoch
nicht in gleicher oder ähnlicher Weise vom Verordnungsgeber in der novellierten GOZ berücksichtigt. Insofern
existiert weiterhin keine gebührenrechtliche Bestimmung, die die Berechnung der Geb.-Nr. 5 GOÄ neben anderen Leistungen in derselben Sitzung
auf den einmaligen Ansatz im Behandlungsfall beschränkt, sofern die anderen Leistungen ausschließlich der GOZ
entstammen.
Ehrung für
50 Jahre
Approbation
I
m Rahmen einer Feierstunde begrüßte der Präsident der Zahnärztekammer Niedersachsen, Herr Dr.
Michael Sereny, am 18. Juni 2015 in
der Zahnärztekammer fünf von 36
Zahnärztinnen und Zahnärzte die im
Jahre 1965 ihre Approbation erhalten
haben. Die Jubilare erhielten als Dank
und Anerkennung für das langjährige
berufliche und teilweise auch standespolitische Wirken eine Urkunde zur
50jährigen Approbation. Durch Urlaub,
Krankheit oder weite Entfernung konnten manche nicht persönlich kommen.
Ihnen werden die Urkunden zugesandt.
Die schon traditionelle Feierstunde wird immer gern genutzt zum Austausch mit den ehemaligen Kolleginnen und Kollegen. Herr Dr. Sereny stellte die heutige Zahnärztekammer mit
ihren vielfältigen Aufgaben und weitreichendem Dienstleistungsbetrieb für
die Mitglieder in allen Fragen der zahnärztlichen Berufsausübung vor. Interessiert waren die Jubilare auch bei der
Führung durch die Verwaltungsetagen
und die Zahnmedizinische Akademie
Niedersachsen.
Die positiven Rückmeldungen der
Beteiligten zeigen den hohen Stellenwert, den diese Veranstaltung erfährt.
_ HEIDRUN KÖNIG
A SSIS TENTIN DE S VOR S TANDE S
Zu beachten ist allerdings, dass die
Geb.-Nr. 5 GOÄ aufgrund § 4 Abs. 2 GOZ/§
4 Abs. 2a GOÄ nicht den Leistungsinhalt
oder einen Leistungsbestandteil einer
sitzungsgleich berechneten Gebührennummer der GOZ abbilden darf.
In Abgrenzung des jeweiligen Leistungsgeschehens ist eine entsprechende Dokumentation des Gegenstandes
und der Art der symptombezogenen
Untersuchung dringend zu empfehlen.
_ DR. MICHAEL S TRIEBE
VOR SIT ZENDER DE S GOZ-AUSSCHUSSE S
DER Z AHNÄR Z TEK AMMER NIEDER S ACHSEN
ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015 ·
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Sommerrätsel 2015
H
FOTO: ZKN-ARCHIV
and aufs
H e r z :
Denken
Sie gern
um-dieEcke? Wenn nicht, können Sie getrost weiter
blättern. Wenn allerdings doch, dann sind
Sie hier genau richtig.
Dr. Eckhard
Denn etwas schräges
Jung
Denken erleichtert das
Lösen unseres Sommerrätsels ungemein. Und das schönste
daran, man kann neben der Rätselentspannung wieder wunderbare Preise gewinnen:
es gibt insgesamt zehn attraktive Gewinne
zu ergattern.
Neben neun interessanten und lesenswerten Fachbüchern aus unserem Fundus, die in den letzten Monaten besprochen wurden, gibt es einen großzügigen
Hauptgewinn, nämlich die Teilnahme am
nächsten Winterfortbildungskongress der
Zahnärztekammer Niedersachsen im Januar 2016 in Braunlage.
Die Gewinnerin oder der Gewinner
wird dann am Mittwoch, dem 27. Januar
2016 im Hotel Maritim am Pfaffenstieg erwartet und an den folgenden Tagen bis
Samstag die Vorträge und Seminare des
Fortbildungskongresses besuchen können. Neben der Kongresskarte für den gesamten Zeitraum gibt es noch jeweils ein
kostenfreies Seminar pro Tag nach freier
Lösung:
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Wahl. Auch die Begleitung wird sich entspannen können, neben den wunderbaren winterlichen Angeboten des traditionellen Harzortes Braunlage nicht zuletzt
auch beim von der ZKN ausgerichteten
Empfang für die Gäste nach der offiziellen
Eröffnungsveranstaltung am Mittwochabend im Dachgartenrestaurant des Maritim-Hotels.
Spaß am phantasievollen Raten
Wer Spaß daran hat, seiner Phantasie freien Lauf zu lassen, der wird es nicht ganz so
schwer haben, unser Kreuzworträtsel zu
knacken und die richtige Lösung zu finden.
Die Fragen sind allerdings nicht ganz so
direkt und es dauert in der Regel schon etwas länger, hinter das gesuchte (Antwort-)
Wort zu kommen. Doch mit etwas Geschick
kann man ganz zielstrebig die korrekte Lösung finden und an die ZKN senden.
Die Lösung
Die Teilnahme an der Verlosung ist eigentlich ganz einfach:
Die – hoffentlich richtige – Lösung erhalten Sie, wenn Sie die gefundenen Buchstaben in den markierten Kästchen in exakter
Reihenfolge notieren und an die korrekte
Adresse schicken:
Redaktion ZKN Mitteilungen
Zeißstraße 11 a
30519 Hannover
Einsendeschluss und Bedingungen
Der guten Ordnung halber seien hier
noch die Bedingungen erwähnt: Einsendeschluss ist Freitag, der 28. August 2015,
12 Uhr. Die Ziehung der Gewinner erfolgt
dann am gleichen Tag. Die Benachrichtigung der Gewinner erfolgt im Anschluss
und wird in den ZKN Mitteilungen September 2015 veröffentlicht. Mitglieder des
Redaktionsteams sind selbstverständlich
ebenso wie der Rechtsweg ausgeschlossen
und eine Barauszahlung der Gewinne leider nicht möglich.
_(IDEE UND AUSFÜHRUNG: DR. ECKHARD JUNG)
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348 · ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015
Waagerecht:
1. tut gut beim Glühwein und gegen Zahnschmerzen, 5. ohne die läuft keine Vorbeugung, 12. oft geäußert bei Brahmanen
und Entspannungskursen, 13. ohne solche ist schlecht aufzubauen, 14. dieses Organ des Raters ist gerade sehr betriebsam,
15. elementar in der Chemie, 16. so sollte man in der Regel immer vorgehen, 18.
definiert ein relativ kleines spezielles Arbeitsgebiet, 19. ziemlich hoher irdisch-anglophiler Stellvertreter, 21. klingt fast wie
Wehgeschrei, diese Stadt in der Nähe von
Trabis Ursprung, 22. ohne die läuft bei Ente, Gans und Zahn meist nix, 24. Düsseldorf
ohne die kaum denkbar, 26. gesetzlicher
britischer Entwurf, 28. Edgar Allan kannte
ihn ganz genau, 29. mimt immer ziemlich
feminin, diese Französin, 30. sehr spezielle Faulheit, 31. ziemlich bekannte französische Flüssigkeit, 32. ganz eins, aber
nicht ohne, 33. Demonstrieren von Bedeutungslosigkeit, 34. nicht gerade geordnet,
36. Muschelprodukt und beliebte Reinigungsspezialistin, 37. meistens als Familiengeschichtenlangversion bekannt, diese
alte Nord-Story, 39. dieses mal Daumen,
und schon läufts irgendwie, 40. die bringt
schon so einiges, 41. sehr spezielle Verbindung zwischen spezieller Krone und ebensolchem Rumpf..., 43. das (im Ärmel) kannten schon die alten Römer, 44. Gerlinde?
Sabine? na kurz gesagt, auf jeden Fall so
ähnlich..., 46. wichtige Einheit bei Chemikern, 47. eint Neue Heimat und Nina Hagen,
48. die beeinflussen Meere weltweit, 50.
fast schon ein Preisnachlass, diese marokkanische Kapitale, 51. dieser Monat macht
meist alles neu, 53. dieser Araber steht seinem Vater sehr nahe, 54. auf keinen Fall zu
früh, 55. fast schon ein Missfallensruf, 56.
kein wenn und ... , 57. wartet auch nicht als
strike auf Godot, 58. läppisches Geschöpf,
59. auf dem wird so manches geopfert, 60.
diese Struktur hält sich ziemlich mittig, 62.
dieser Döbel ist fast schon selbstgefällig,
63. halten auch Zahnfäule in Schach, 65. so
verdammt kanns manchmal werden, 66.
über Applaus und das freut sich der Künstler, 68. schützt unsere Grenzen auch gekürzt, 70. Beißerextremität, 72. der Franzosen und Spanier Kleinste, 74. so ziemlich ist manch Stimmung und Gegend, 76.
ziemlich kleine Musik-Combo, 77. härtet
manch speziellen Schmelz, 78. bei Queen
BERUFSSTÄNDISCHES ●
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und Kauwerkzeug gleichermaßen gut genutzt. 79. gehört zu Südarabien, 80. oben angeführt.
Senkrecht:
1. alte griechische Präfektur, 2. Eddie Murphy kennt diese Initialen, 3. Vogelfederteil oder holsteinische Kapitale? 4. fast ein ganzer Kerl, 5. amselgroße, farbenfrohe Piepmätze, 6. kennzeichnet
Autos in der viertgrößten Stadt im Bergischen Land, 7. allgegenwärtiger künstlicher Stoff, 8. ziemlich bekannt in Kamerun, 9. so
nennen Franzosen diesen Himmelskörper nun mal, 10. Engländer
und Franzosen lieben es gleichermaßen, 11. klingt fast wie KfzLicht, ist aber kurz und dicht gefasste Satire, 13. göttlich, dieser
Vogel der alten Ägypter, 15. Spöttisches, verschriftet, 16. macht
man mit Briefen, Mails und herzlichen Grüßen, 17. kurzes Lachen?,
19. Zoll und alte Zahnärzte kennen die, 20. diesen niedlichen Bären lassen wir uns gerne aufbinden, 22. dringliches Bitten, 23.
eint – kurz gesagt – Europäisches Parlament, Euro Park und Elektropneumatische Bremse, 24. künstliches Salz, das Pfl anzliches
gut gedeihen lässt, 25. einfach nur Mobiliar oder besonderes Unternehmen?, 26. Gitarren zum Schlagen, 27. Laktose-Intoleranz,
Leitender Ingenieur oder ein Volk in China?, 29. zeigt die Menge
an, 30. auf den wartet das nichtboxende Publikum, 31. klingt recht
feminin, diese alte Stadt in Elam, 33. nicht in Begleitung, 34. Fischtipp oder betätigen sich jetzt auch schon tranige Meeressäuger in
politischen Ämtern?, 35. verbindet Arzt und Apotheker, 36. beginnend mit ihr lernt man seit dem Mittelalter, 37. ziemlich bekannter
Hund, nicht nur bei Peanut-Liebhabern, 38. chemisch elementare
Kürzung, 40. Kumpel von Super- und Spyderman, 41. dieser Einschnitt kann manchmal ziemlich plötzlich und hart kommen, 42.
spitzlippige Bemerkung oder kennzeichnende rattenfängerische
Beschilderung?, 44. damit verschreckt man nicht nur Einbrecher,
sondern auch ruhebedürftige Nachbarn, 45. die Steinfurter kennen dieses Zeichen, 47. behülst immer die Radmitte, 48. eben
einfach nicht satt zu bekommen, 49. Zittau beginnt damit, 50. bei
Numismatikern und Schneidern gleichermaßen bekannt, 52. kurz
gesagt, beliebtes Telefon-Tool, 54. spätestens seit Dinner for one
als markiger Trinkspruch in den allgemeinen Sprachgebrauch eingegangen, 57. ob darin immer nur Hände in Unschuld gewaschen
werden?, 58. Skifahrer und der sausen gern den Abhang runter, 59.
ob ein Zeitabschnitt so eine wird, zeigt sich meist erst später, 60.
dazu neigen die Menschen wohl, 61. nicht nein, meint der amigo
italiano, 62. dieser beschauliche Grasplatz liegt nicht unbedingt in
einer Großstadt, 63. Strauch oder Baum oder einfach nur ängstlich?,
64. kürzt in gleicher Weise Universitäts-Bibliothek, Unter-Bezirk,
Untersee-Boot, 66. diese flinken Tiere fühlen sich in Afrika recht
wohl, 67. Chemiker lieben dieses irgendwie sehr deutsch klingende Zeug, 69. Schrift, heilig, indisch, 70. sehr gefragte Strömung bei
Buddhisten, 71. ist ihr TV so fähig oder zumindest ready for?, 72.
England liebt Jack in this, 73. dieser Vorsatz wirkt irgendwie sehr
gesund, 74. kurz, aber auf keinen Fall Ablehnung, 75. Kennzeichnet westfälische Großstadt und aktive Engländer gleichermaßen
aus, 77. hat nicht nur Mexiko als heißes Kurz-Eisen im Feuer.
ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015 ·
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WISSENSCHAFT
Zahnärztliche Gesundheitsfrühförderung
während der Schwangerschaft – Ergebnisse einer
Langzeitstudie –
ZUSAMMENFASSUNG
Die vorliegende Studie sollte den Effekt
eines zahnärztlichen Langzeit-Präventionsprogramms im Sinne einer zahnärztlichen Gesundheitsfrühförderung
auf die Zahn- und Mundgesundheit von
jungen Erwachsenen evaluieren.
Die Studie wurde in 5 Phasen unterteilt. Phase I umfasste die zahnärztliche
Betreuung während der Schwangerschaft, Phase II beinhaltete die Betreuung der Mütter und ihrer Kleinkinder
bis zum 3. Lebensjahr, Phase III bis zum
6. Lebensjahr und in Phase IV wurden
die mittlerweile zu Jugendlichen herangewachsenen Kinder in einem Alter
zwischen 13 und 14 Jahren untersucht. In
Phase V erfolgte die Untersuchung der
18- bis 19-Jährigen (18,4 ± 0,4; n= 26). Alle
Phasen umfassten eine Untersuchung,
Aufklärung und Behandlung im Sinne
einer zahnärztlichen Gesundheitsfrühförderung. Die Kontrollgruppe bestand
aus zufällig ausgewählten jungen Erwachsenen derselben Altersgruppe (n
= 35). Es wurden folgende klinische Parameter erhoben: DMF-T/ DMF-S, Hl, PBI,
PSI , Konzentration von Streptococcus
mutans und Laktobazillen im Speichel.
92,3 % der jungen Erwachsenen
der Begleitgruppe waren kariesfrei.
Der mittlere DMF-T lag bei i,4±2,6. Die
Kontrollgruppe wies einen signifikant
höheren mittleren DMF-T von 3,8 ± 3,2
(p < 0,05) auf und zeigte lediglich in 71,4
der Fälle ein kariesfreies Gebiss. Die Begleitgruppe hatte verglichen mit der
Kontrollgruppe einen signifikant geringeren PSI von 1,2±0,8 (Kontrollgruppe:
2,i±o,4) (p<o,05).
Eine in der Schwangerschaft beginnende zahnärztliche Betreuung im Sinne einer Gesundheitsfrühförderung
bewirkt nachweislich eine Verbesserung der Zahn- und Mundgesundheit
bei jungen Erwachsenen.
Während der Schwangerschaft bietet eine zahnärztliche Gesundheits350 · ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015
frühförderung die Möglichkeit, ein
verbessertes Gesundheitsverhalten
zu etablieren. Karies, Parodontitis
und ernährungsbedingte Folgeerkrankungen können bei Mutter und Kind
durch die Verbesserung der mütterlichen Mundgesundheit und durch eine
zahnfreundliche Ernährungslenkung
vermieden werden.
EINLEITUNG
Die Gesundheitsförderung in der
Schwangerschaft ist zu einem wichtigen Bestandteil in allen Bereichen
der Medizin geworden. Im Allgemeinen dient sie der Gesunderhaltung der
Mutter und soll Erkrankungen von Mutter und Kind möglichst verhindern oder
zumindest minimieren. Zahlreiche Forschungsergebnisse belegen, dass einige Erkrankungen, aber auch Lern- und
Bildungsdefizite, soziale Benachteiligung, Probleme des Sozialverhaltens
und sogar kriminelle Karrieren häufig
bereits in den ersten Jahren der Kindheit angelegt werden. Ohne Frühförderung kann es schon im Kindesalter zu
gesundheitlichen Problemen kommen
[14], die auch bis in das Erwachsenenalter manifest bleiben [34]. Die Eltern
spielen bei der Herausbildung gesundheitsrelevanter Verhaltensweisen der
Kinder eine große Rolle und legen im
Kindes- und Jugendalter die Grundlagen für das Gesundheitsverhalten im
Erwachsenenalter. Dies verdeutlicht
die Notwendigkeit einer frühzeitigen
Intervention. Die effektivsten Frühförderungsprogramme beginnen somit
schon in der Schwangerschaft.
Auch im Bereich der Zahnmedizin haben sich Konzepte etabliert,
welche bereits in der Schwangerschaft beginnen und Aspekte der
Gesundheitsförderung enthalten. Diese zahnmedizinischen Frühpräventionskonzepte beinhalten als Hauptaufgabe nicht nur die Vermeidung/Verzö-
gerung einer Keimübertragung oder
die Sanierung der mütterlichen Mundhöhle im Sinne einer Prävention, sondern verfolgen vielfältige Ziele auch im
Bereich der allgemeinen Gesundheit
im Sinne einer Gesundheitsförderung
(Förderung/Befähigung zu verantwortungsbewussten Entscheidungen hinsichtlich der Gesundheit beispielsweise
durch Ernährungsberatung und Verbesserung/ Stärkung/Optimierung des
allgemeinen und oralen Gesundheitsverhaltens). Der Begriff sollte zusätzlich um das Adjektiv »früh« erweitert
werden, da die Interventionen, in deren Fokus sowohl die Mütter als auch
die Kinder stehen, schon vor der Geburt
beginnen.
Während einer Schwangerschaft
können bei der Frau auch zahnmedizinisch relevante Veränderungen
und Risiken entstehen. So steigt im Laufe einer Schwangerschaft beispielsweise deren Kariesrisiko. Gründe hierfür
sind eine Abnahme der Speichelpufferkapazität und des Calcium- sowie
Phosphat-Gehalts im Speichel, wodurch
das Remineralisationspotential des
Speichels reduziert wird [31]. Mit fortschreitender Schwangerschaft kommt
es außerdem zu einer Abnahme des
Speichel-pH-Wertes (auf ca. 5,9) [32].
Durch gelegentliches Erbrechen, gerade im ersten Trimenon, und durch das
veränderte Ernährungsverhalten (z. B.
durch Heißhunger auf Süßes oder Saures, sogenanntes »Snacking«) kann der
pH-Wert in der mütterlichen Mundhöhle zusätzlich sinken. Der Zahnschmelz
wird dadurch demineralisiert und anfälliger gegenüber Säuren und kariogenen Belastungen. Es können irreversible Schäden an den Zahnhartsubstanzen (Erosionen/Karies) entstehen.
Um eine Demineralisation des Zahnschmelzes zu verhindern und eine Remineralisation zu fördern, sollte in der
Schwangerschaft eine regelmäßige zu-
Die frühkindliche Karies stellt sowohl in Deutschland als auch in den sozial schwachen Schichten
aller westlichen Industrieländer ein ernsthaftes und ungelöstes »Public-Health-Problem« dar
sätzliche Fluoridierung stattfinden [73].
Weitere Risiken entstehen durch die
hormonelle Umstellung. Mit dem Anstieg von Progesteron wird das Bindegewebe während der Schwangerschaft
aufgelockert und stärker durchblutet,
wodurch das Zahnfleisch empfindlicher auf bakterielle Beläge reagiert.
Als primäre Folge der Plaque entstehen somit schneller Entzündungen der
Gingiva (Schwangerschaftsgingivitis),
die bei 10 – 70 % der Schwangerschaften auftreten. Der Anstieg des Östrogenspiegels stimuliert die Fibroblastenaktivität und kann die Bildung von
Schwellungen und Ödemen der Gingiva (z. B. Epulis gravidarum) begünstigen [60]. Progesteron agiert während
der Schwangerschaft als ein natürlicher Immunsuppressor [66], mit dessen Hilfe der Embryo der Abstoßung
durch das mütterliche Immunsystem
entgeht. Die zelluläre Abwehr wird qualitativ und quantitativ reduziert [1, 53].
Durch diese Immunsuppression sind
die Frauen allerdings anfälliger für Entzündungen im Bereich des marginalen
Parodontiums. Zudem wird das Wachstum parodontitisfördernder Bakterien
durch einen erhöhten Östrogenspiegel
im Blut und Speichel stimuliert. Prevotella intermedia kann anstelle von Vitamin K auch Östrogen verstoffwechseln und als Wachstumsfaktor nutzen
[27]. Die Veränderungen erschweren die
häusliche Mundhygiene und schaffen
Nischen für bakterielle Beläge. Bei einem Fortschreiten der Gingivitis kann
sich die Entzündung auf das Parodont
ausbreiten. Eine bereits bestehende
Parodontitis kann in der Schwangerschaft verstärkt werden. In der Literatur
werden vielfältig die Zusammenhänge
zwischen parodontalen Erkrankungen
und gesteigerten Risiken für die allgemeine Gesundheit diskutiert [28]. Jegliche Infektion inner- wie außerhalb der
Fruchtblase spielt bei der Entwicklung
des Ungeborenen und dem Ausgang
der Schwangerschaft eine Schlüsselrolle. Mehrere Studien konnten belegen,
dass Schwangere mit einer parodontalen Erkrankung ein höheres Risiko einer
Frühgeburt aufweisen [68], allerdings
konnte noch kein eindeutiger kausaler
Zusammenhang gefunden werden [56].
So wird beispielsweise diskutiert, dass
durch den Anstieg der Entzündungsmediatoren im Blut infolge einer überschießenden Immunantwort vorzeitige
Wehen ausgelöst werden können [44].
Auch besteht die Möglichkeit, dass die
parodontal-pathogenen Keime selbst
über die Blutbahn zur Gebärmutter
(Plazenta) gelangen, dort deren Membran durchdringen und die Membran des
Fetus infizieren [12]. Würde ein kausaler
Zusammenhang bestehen, so müsste
durch eine Parodontitistherapie das Risiko für Frühgeburtlichkeit bzw. Untergewichtigkeit von Neugeborenen gesenkt werden, was durch einige Studien zwar auch nachgewiesen, jedoch
durch andere Studien nicht belegt werden konnte [15, 56]. Obwohl der kausale Zusammenhang kontrovers diskutiert wird, sollten Gingivitiden und
Parodontopathien vor und während
der Schwangerschaft behandelt werden. Die von Beginn an mit antibakteriellen Mundspüllösungen durchgeführten antiinfektiösen Therapiemaßnahmen, wie z. B. eine professionelle Zahnreinigung sowie »Scaling und
Wurzelglättung« unter lokaler Anästhesie, sind biologisch sicher und haben keine nachteiligen Auswirkungen
auf die werdende Mutter oder die Entwicklung des Kindes [36, 45].
Die frühkindliche Karies (»Early
Childhood Caries« – ECC –) stellt sowohl in Deutschland als auch in den
sozial schwachen Schichten aller westlichen Industrieländer ein ernsthaftes
und ungelöstes »Public-Health-Problem« dar [2]. Die vierte deutsche Mundgesundheitsstudie aus dem Jahr 2005
(DMS IV) zeigt zwar einen deutlichen
Kariesrückgang im bleibenden Gebiss
bei Kindern und Jugendlichen [41], allerdings wurde bei den sechs- bis siebenjährigen Kindern im Bereich der Milchzahnkaries keine signifikante Senkung
der Prävalenz verzeichnet. Auch laut
DAJ -Studie aus dem Jahr 2009 sind die
meisten Jugendlichen heute kariesfrei,
jedoch weisen bei den Schulanfängern
mit 46,1 % immer noch viel zu viele Kinder »Karieserfahrung« an den Milchzähnen auf [49]. Es wird eine deutliche
Polarisierung der Karieslast beobachtet. Kinder aus benachteiligten sozialen Schichten und Kinder mit Migrationshintergrund zeigen eine ungleich
höhere Kariesprävalenz und einen geringeren Sanierungsgrad als Kinder
aus höheren sozialen Schichten [48, 58,
61, 62, 65]. Das höhere Kariesrisiko der
Kinder mit Migrationshintergrund ist
vor allem auf mangelnde Information
bzw. Aufklärung der Eltern zurückzuführen. Auch gehen diese Eltern seltener zu Vorsorgeuntersuchungen und
haben ein schlechteres Mundgesundheitsbewusstsein [58, 61]. Zwischen
der Karieserfahrung in der ersten und
zweiten Dentition besteht eine positive Relation [33, 52], wobei man folglich
wieder mit einem Anstieg der Karieserfahrung bei den Jugendlichen rechnen
sollte. Die Folgen der ECC sind vielfältig
[29, 71, 74]. So kann die ECC zu einem
frühzeitigen Zahnverlust, zu Zahndurchbruchs- und Kieferentwicklungsstörungen, einer gestörten Sprachentwicklung, Defiziten im Bereich der psychischen und sozialen Entwicklung, Beeinträchtigung des Kauvermögens und
zu einem negativen Ernährungsverhalten mit der Gefahr von Übergewicht/
Adipositas führen. In den letzten zehn
Jahren wurde eine stark ansteigende
Inzidenz übergewichtiger und adipöser Erwachsener aber auch Kinder beobachtet, speziell in den industrialisierten
Ländern [30]. Laut Bundesgesundheitssurvey vom September 2006 sind 15 %
der Kinder und Jugendlichen übergewichtig [30]. Eine allgemeine und ergänzende Ernährungsberatung (Empfehlung zu einer zahngesunden Ernährung) während der Schwangerschaft ist
somit gerade im Hinblick auf die Vermeidung von Adipositas unerlässlich.
Zwischen übergewichtigen/adipösen
Kindern und deren Mundgesundheit
besteht eine Korrelation [74]. Normalgewichtige Kinder zeigen im Vergleich
zu übergewichtigen Kindern einen signifikant geringeren Kariesbefall, sowohl im Milchgebiss als auch in der bleibenden Dentition [74]. Durch eine gezielte Ernährungsberatung der Mütter
bzw. Eltern kann auf die Ernährung der
Kinder Einfluss genommen werden. Die
ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015 ·
351
Abbildung 1: Konzept der »zahnärztlichen Gesundheitsfrühförderung« (Abkürzungen: CHX – Chlorhexidin, ECC – »early childhood
caries«, LM – Lebensmonat, PAR – Parodont, SSW – Schwangerschaftswoche) [23]
Mütter bzw. Eltern übernehmen bezüglich Ernährung eine Vorbildfunktion,
denn das wichtigste Lernprinzip für
Kinder ist das Lernen durch Beobachtung. Die Kinder beobachten die Eltern
beim Essen und übernehmen deren
Verhalten [13]. Es konnte außerdem gezeigt werden, dass Kinder bereits im
Mutterleib eine besondere Vorliebe für
bestimmte Lebens- und Genussmittel
entwickeln (sogenannte »In-utero-Programmierung«), wenn die Schwangere zum Zeitpunkt der Entwicklung der
sensorischen Organe des Fötus diese
bevorzugt verzehrt. So kommt es über
die Nabelschnur und das Fruchtwasser
zu einem indirekten Kontakt mit Geschmackseindrücken. Postnatal bevorzugt das Kind dann diese bekannten
Geschmackseindrücke. Der Prägungsprozess wird durch das Stillen fortgesetzt, da Muttermilch in niedriger Konzentration die Geschmacksstoffe der
zuvor verzehrten Lebensmittel enthält
[13]. Diesbezüglich wird auch empfohlen, besonders den Zuckerkonsum ab
der 12. Schwangerschaftswoche zu reduzieren. Zucker stellt noch immer die
größte Bedrohung für die orale Gesundheit dar, solange Fluoride und eine effektive Mundhygiene nicht optimal
zum Einsatz kommen [38]. In diesem Zusammenhang sollte man die Aufmerksamkeit der Mütter auch auf die höhere Kariogenität von Milchfertigprodukten im Gegensatz zur Muttermilch
mit geringerer Kariogenität lenken [59].
Gleichzeitig muss jedoch eine Aufklärung über den richtigen Einsatz von
Saugerflaschen erfolgen, damit eine
352 · ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015
frühkindliche Karies im Sinne des »Nursing Bottle Syndroms« verhindert werden kann. Auch müssen die Schwangeren Informationen darüber erhalten,
dass übermäßiges und langes Stillen
ebenfalls zu einer frühkindlichen Karies führen kann. Von zahnmedizinischer
Seite aus gibt es Empfehlungen, dass
Saugerflaschen nur bis zum Ende des
neunten Lebensmonat verwendet werden sollen, um damit einer psychischen
»Flaschenabhängigkeit« vorzubeugen
[70]. Zudem empfehlen Unicef und
WHO eine Stilldauer von sechs Monaten. Allerdings sind wir der Meinung,
dass die Mutter selbst den Zeitraum der
Stillphase bestimmen sollte.
Im Rahmen der zahnärztlichen
Gesundheitsförderung sollten sich
die Zahnmediziner auch mit der
Kaufunktion der Patienten befassen.
Wie aktuelle Studien belegen, wird die
Kaufähigkeit durch gesundheitliche
Probleme im oralen Bereich und einen
schlechten Zahnstatus eingeschränkt.
Dies kann zu einer Beeinträchtigung
der Nahrungsaufnahme führen [64].
Richtiges Kauen muss von Anfang an
gelernt werden. Auch hier üben die Eltern eine Vorbildfunktion aus, denn
auch in diesem Bereich gilt das Prinzip
des Lernens durch beobachten. Kauen
ist anders als das Schlucken kein Reflex,
sondern ein Prozess, der von Kleinkindern erst gelernt werden muss.
In der Medizinischen Hochschule
Hannover wurde Anfang der 1990erJahre ein Konzept zur zahnärztlichen
Gesundheitsfrühförderung, basierend
auf einer interdisziplinären Zusam-
menarbeit, erarbeitet, welches sowohl
die Betreuung der schwangeren Frauen als auch die der Mütter und Kleinkinder bis zum 3. Lebensjahr beinhaltet
(Abb. 1) [19, 20]. Findet eine pränatale
zahnärztliche Betreuung nicht statt, so
kann das Konzept zumindest postnatal
ansetzen. In diesem Fall wird die postnatale Betreuung intensiviert und um
die Aufklärungshinweise der pränatalen Betreuung ergänzt (Abb. 2). Ab dem
dritten Lebensjahr der Kinder schließt
das Konzept an die Gruppen- und Individualprophylaxe an [23].
Die Hauptziele liegen in der Stärkung des Gesundheitsverhaltens und
der Reduzierung oralpathogener Keime der Mutter bzw. Eltern, wodurch Karies-, Parodontitis- und ernährungsbedingte Folgeerkrankungen beim Kind
als auch bei der Mutter bzw. bei den Eltern vermieden werden sollen [22, 23].
Die Hauptaufgaben liegen in der Untersuchung (Zahn-, Parodontal- und
Schleimhautbefund, Evaluation der Risikofaktoren), Aufklärung (z. B. Karies,
Parodontitis, Infektionswege, Ernährungsberatung, Möglichkeiten zur Risiko-minimierung) und Behandlung (z.
B. Keimreduktion im Sinne eines »Gesamt-Mund-Therapie-Konzepts«) der
Schwangeren bzw. der Eltern [22, 23]
(Abb. 1).
Während der Schwangerschaft werden idealerweise zwei Termine (S1 und
S2) empfohlen. Der erste Termin (S1)
sollte zu Beginn (spätestens in der 12.
bis 16. Schwangerschaftswoche) und
der zweite (S2) zum Ende der Schwangerschaft (günstig in der 28. bis 32.
WISSENSCHAFT ●
Schwangerschaftswoche) stattfinden.
Die postnatal stattfindenden Termine
für Mutter und Kind wurden an den
Status der Durchbruchzeiten der Milchzähne angepasst. Die erste zahnärztliche Untersuchung des Kindes (UZ) und
der Mutter (PS) sollte bei Durchbruch
der ersten Milchzähne (6. bis 9. Lebensmonat – UZ1 bzw. PS1) des Kindes erfolgen. Im Vordergrund steht hier die
Aufklärung der Mutter bzw. der Eltern
über ein optimales zahngesundes Verhalten für das Kind sowie die Kontrolle
der Keimbelastung der Mutter. Weitere
Untersuchungen für Mutter und Kind
finden bei Durchbruch der Milchmolaren (18. bis 24. Lebensmonat – UZ 2bzw.
Abbildung 2:
Mögliche Vorgehensweise bei der postnatalen zahnärztlichen
Betreuung von Mutter
und Kind [23]
PS2) und nach Abschluss der Milchzahndentition (30. bis 36. Lebensmonat – UZ3
bzw. PS3) statt [22, 23].
Ohne eine interdisziplinäre Zusammenarbeit verschiedener Be rufsgruppen ist eine umfassende Gesundheitsförderung allerdings kaum durchführbar. Damit sich die zahnärztliche
Gesundheitsfrühförderung im Bewusstsein der Schwangeren verankert,
ist eine Optimierung der Kooperation
zwischen Kinderärzten, Hausärzten,
Gynäkologen, Hebammen und Zahnärzten zwingend erforderlich. Um eine
optimale Betreuung von Mutter und
Kind zu gewährleisten, muss jede der
beteiligten Berufsgruppen die mögli-
chen Risiken oraler Erkrankungen kennen und sich mit den präventiven Maßnahmen auseinandersetzen.
Die Effektivität der zahnärztlichen
Gesundheitsfrühförderung konnte in
einer Langzeitstudie, welche in 5 Phasen unterteilt wurde, gezeigt werden
[20, 24, 39]. Phase I umfasste die individuelle zahnärztliche Betreuung von
schwangeren Frauen im Sinne einer
zahnärztlichen Gesundheitsfrühförderung (erweiterte Primär-Primär-Prophylaxe), Phase II die präventive Betreuung der Kleinkinder und ihrer Mütter
bis zum 3. Lebensjahr (erweiterte Primär-Prophylaxe). In Phase III wurden
die Mütter und Kinder bis zum Kindesalter von 6 Jahren untersucht, erneut
informiert und im Sinne einer zahnärztlichen Gesundheitsförderung aufgeklärt. In Phase IV wurden die mittlerweile zu Jugendlichen herangewachsenen Teilnehmer im Alter zwischen 13 und 14 Jahren der Phasen I-III
untersucht. Messbare Werte für eine
kurz- und langfristige Effektivität eines
zahnärztlichen Konzeptes im Sinne einer Gesundheitsförderung sind die Karies- und Parodontitis-Parameter sowie
die Verbesserung des Gesundheitsverhaltens, welches beispielsweise durch
eine Selbstauskunft mittels Fragebogen erhoben werden kann. Bei allen
teilnehmenden Müttern war zum Ende
der Phase I eine signifikant verbesserte
Mundgesundheit zu verzeichnen. Alle
Kinder der Begleitgruppe hatten im Alter von 3 Jahren ein kariesfreies Gebiss
ohne Füllungen (naturgesund) und bei
keinem der Kinder konnte eine Besiedlung der Mundhöhle mit Mutans-Streptokokken festgestellt werden. Dahingegen waren in der Kontrollgruppe nur
81,5 % der Kinder kariesfrei ohne Füllungen (durchschnittlicher dmf-s: 4,5).
Im Alter von 6 Jahren wiesen in Phase
III 75 % der Kinder der Begleitgruppe
ein kariesfreies Gebiss ohne Füllungen
auf (durchschnittlicher dmf-s: 3,7), wohingegen in der Kontrollgruppe nur 50
% der Kinder ein naturgesundes Gebiss
zeigten (durchschnittlicher dmf-s: 6,5)
(Tab. 1). In Phase IV waren 65,5 % der
Jugendlichen der Begleitgruppe (durchschnittlicher DMF-S: 0,6) und lediglich
ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015 ·
353
Tabelle 1:
Ergebnisse der Phasen II – V
*Günay et al. 1996,
** Günay et al. 1998,
*** Haker et al. 1999,
**** Meyer et al. 2010
30 % der Kontrollgruppe (durchschnittlicher DMF-S: 1,8) kariesfrei ohne Füllungen (Tab. 1).
Das Ziel der vorliegenden Studie war
es, die Effektivität eines in der Schwangerschaft beginnenden Langzeit-Präventionsprogramms im Sinne einer
Gesundheitsfrühförderung auf die
Mundgesundheit von jungen Erwachsenen im Alter zwischen 18 bis 19 Jahren zu untersuchen. Es sollte geklärt
werden, ob junge Erwachsene, welche an einer zahnärztlichen Gesundheitsfrühförderung teilgenommen
haben, eine signifikant bessere Zahnund Mundgesundheit haben als junge Erwachsene, welche keine intensive
zahnärztliche Betreuung im Sinne einer Gesundheitsfrühförderung erfahren haben.
MATERIAL UND METHODE
PROBANDEN
13 Gynäkologen in Hannover wurden
im Mai 1991 gebeten, zufällig schwangere Frauen anzusprechen und diese
über die Möglichkeit an der Teilnahme an einem individuellen zahnärztlichen präventiven Projekt der Klinik
für Zahnerhaltung, Parodontologie
und Präventive Zahnheilkunde (Medizinische Hochschule Hannover) zu informieren. 86 schwangere Frauen aus
unterschiedlichen Sozialschichten im
Alter zwischen 20 – 37 Jahren (mittleres Alter: 28,5 ± 3,5 Jahren) nahmen an
Phase I teil. Von diesen Frauen konnten in Phase II 54 mit ihren Kleinkindern (27 weiblich, 27 männlich) und in
354 · ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015
Phase IM 40 und ihre Kinder (24 weiblich, 16 männlich) untersucht werden.
Die Teilnehmerinnen und ihre Kinder
wurden bis zum 3. Lebensjahr alle sechs
Monate und bis zum 6. Lebensjahr der
Kinder alle zwölf Monate nach WHOKriterien [72] untersucht. Zeitgleich erhielten sie eine individualprophylaktische Betreuung, welche neben der
Untersuchung eine Aufklärung (z. B.
Instruktion und Motivation zur häuslichen Mund- und Zahnpflege, Kariesätiologie, Infektionskrankheit Karies,
Übertragungswege und Vermeidung,
Ernährungsberatung) im Sinne einer
Gesundheitsförderung und professionelle Zahnreinigung einschloss.
Folgende klinische Parameter wurden bei jeder Untersuchung bei Mutter und Kind erhoben: Zahn-, Parodontal- und Schleimhautbefund, dmf-t
bzw. DMF-T, Approximalraumplaqueindex (API) und die Bestimmung der
Streptococcus mutans-(SM -)Besiedelung mit Hilfe des kommerziellen Testverfahrens Dentocult® SM (Vivadent;
Ellwangen, Deutschland)). Die Mütter
wurden über ihren eigenen Zahn- und
Parodontalstatus und über das Ziel der
zahnärztlichen Gesundheitsförderung
informiert. Stellte sich ein weiterer Behandlungsbedarf dar, so wurden die
Teilnehmerinnen zur Behandlung an
ihren Hauszahnarzt verwiesen. Jede
Mutter erhielt eine individuelle Mundhygieneinstruktion und Ernährungsberatung. Darüber hinaus wurden
die Frauen über die Ätiologie von Karies und Parodontitis, die Bedeutung
einer zahngesunden Ernährung und
die Verwendung von Fluoriden aufgeklärt. Angesichts des Übertragungsrisikos von Mutans-Streptokokken von
der Mutter auf das Kind lag der Schwer-
punkt der Aufklärung darin, die Mütter
über Infektionswege und die Vermeidung bzw. Minimierung der Übertragung dieser Keime zu informieren und
die Mütter zu motivieren, ihre eigene
Zahn- und Mundgesundheit inklusive Mundhygiene und Ernährungsgewohnheiten zu optimieren und bereits
bei dem ersten Milchzahndurchbruch
mit dem täglichen Zähneputzen mit einer geringen Menge an Zahnpasta mit
reduzierter Fluoridkonzentration bei
ihren Kindern zu beginnen und dies als
immer wiederkehrendes tägliches Ritual zu etablieren.
Als Kontrollgruppen in Phase II und
IM dienten gleichaltrige randomisiert
ausgewählte Kindergartenkinder aus
Hannover [20, 21, 24]. Für jede Phase
wurden neue Kontrollgruppen zusammengestellt.
Zwischen Phase III und IV wurden die
Kinder und ihre Mütter von den jeweiligen Hauszahnärzten präventiv betreut
und wenn nötig behandelt. 29 Jugendliche (15 weiblich, 14 männlich) im Alter
zwischen 13 und 14 Jahren (mittleres Alter: 13,4 + 0,5 Jahre) nahmen an Phase
IV teil. Phase IV umfasste eine einmalige Untersuchung, Aufklärung und professionelle Zahnreinigung der Jugendlichen. Wurde ein weiterer Behandlungsbedarf festgestellt, so wurden
die Jugendlichen an ihren Hauszahnarzt verwiesen. Die Kontrollgruppe
der Phase IV bestand aus 30 zufällig
ausgewählten gleichaltrigen Jugendlichen mit ähnlicher Schulbildung einer
integrierten Gesamtschule aus Hannover (15 weiblich, 15 männlich; mittleres Alter: 13,610,5 Jahre). Inhalt und
Parameter der Untersuchung waren
der Zahn-, Parodontal- und Schleimhautbefund, DMF-T/-S , Hygieneindex
WISSENSCHAFT ●
(Hl), Papillenblutungsindex (PBI), Periodontal Screening Index (PSI), Anzahl
der Fissurenversiegelungen und die Bestimmung der Streptococcus müfans(SM -)Besiedelung mit Hilfe des kommerziellen Testverfahrens Dentocult®
SM (Vivadent; Ellwangen, Deutschland)
[39]. Nach der vierten Phase wurden die
Jugendlichen bis zum Beginn der fünften Phase wieder von den jeweiligen
Hauszahnärzten betreut.
An Phase V nahmen 26 (14 weiblich,
12 männlich) der mittlerweile zu jungen
Erwachsenen herangewachsenen Jugendlichen der Begleitgruppe teil. Die
Probanden befanden sich zum Untersuchungszeitpunkt in einem Alter zwischen 18 und 19 Jahren (mittleres Alter:
18,4 ± 0,4 Jahre). Die Kontrollgruppe
der Phase V bestand aus randomisiert
ausgewählten gleichaltrigen jungen Erwachsenen mit einer ähnlichen Schulbildung einer integrierten Gesamtschule in Hannover. Diese Gruppe umfasste 35 Personen (27 weiblich, 8 männlich) im Alter zwischen 18 und 20 Jahren
(mittleres Alter: 18,6 ± 3,6). Inhalt der
Phase V war eine einmalige Untersuchung und Aufklärung (inklusive Remotivation und Instruktion) im Sinne einer
Gesundheitsförderung. Die Durchführung der Studie wurde von der EthikKommission der Medizinischen Hochschule Hannover genehmigt.
KLINISCHE UNTERSUCHUNG
Alle Teilnehmer wurden auf die gleiche
Weise nach WHO -Kriterien [72] untersucht. Die Untersuchungen der Begleitund Kontrollgruppe wurden in der Klinik für Zahnerhaltung, Parodontologie
und Präventive Zahnheilkunde (Medizinische Hochschule Hannover) auf einem zahnärztlichen Behandlungsstuhl
unter optimalen Lichtbedingungen mit
Hilfe einer Lupenbrille (2,3-fache Vergrößerung), eines zahnärztlichen Spiegels sowie einer Diagnostik- und Parodontalsonde durchgeführt. Es wurden
folgende Parameter erhoben:
● Zahn-, Parodontal- und Schleimhautbefund
● Streptococcus mutans-(SN\-) und
Lacto-bazillen-(LB -)Besiedlung des
Speichels mit Hilfe eines kommerzi-
●
●
●
●
●
ellen Testverfahrens (CRT ®bacteria,
Vivadent)
Hygieneindex (Hl) [46]
Papillenblutungsindex (PBI) [57]
DMF-T/DMF -S[72]
Periodontal Screening Index (PSI)
[40]
Anzahl der Fissurenversiegelungen
AUFKLÄRUNG
Zahnarztbesuche (z. B. Frequenz, eventuelle Behandlungen), Mundhygiene
(z.B. Technik und Systematik des Zähneputzen, angewendete Mundhygiene-Artikel), die Verwendung von Fluoriden, Ernährungsgewohnheiten und
über das Wissen über die Entstehung
von Karies und Parodontitis und deren
Prävention.
STATISTISCHE AUSWERTUNG
Es besteht ein direkter Zusammenhang
Die statistische Auswertung von DMF zwischen Mundgesundheit und VerhalT/DMF-S, HI , PBI und PSI erfolgte durch
ten sowie zwischen Mundgesundheit
den t-Test mit Hilfe des SPSS Programms
und allgemeiner Gesundheit und
Version 19 (p < 0,05). Die Ergebnisse
Mundgesundheit und sozioökonomider Streptococcus mutans- und Laktoschem Status. Um diesen Zusammenbazillen-Zahlen sowie die Anzahl der
hang und den Wissenstand zum ZahnFissurenversiegelungen und der Frageund Mundgesundheitsverhalten zu
bogen wurden statistisch mit Hilfe des
evaluieren, wurden deshalb die junChi-Quadrat-Tests des SPSS Programms
gen Erwachsenen gebeten, einen FraVersion 19 (p < 0,05) ausgewertet.
gebogen auszufüllen. Der selbst entworfene Fragebogen bestand aus 50
ERGEBNISSE
Multiple-Choice-Fragen mit FragenIn Phase V hatten 92,3 % der 26 unkomplexen zu Zahnarztbesuchen (z. B.
tersuchten Probanden der BegleitFrequenz, eventuelle Behandlungen),
gruppe und 71,4 % der Kontrollgruppe
Mundhygienegewohnheiten (Techkariesfreie Gebisse. 17 (65,4 %) Pronik und Systematik des Zähneputzens,
banden der Begleit- und 8 (22,9
Verwendung von Mundhygieneartikel
%) der Kontrollgruppe wiesen ein
etc.), zur Anwendung von Fluoriden, Ernaturgesundes Gebiss ohne Füllungen
nährungsgewohnheiten und zum Wisauf und 7 (26,9 %) der jungen Erwachsesen über die Ätiologie von Karies und
nen der Begleit- und 17 Personen (48,5 %)
Parodontitis und deren Prävention.
der Kontrollgruppe hatten mit FüllunAnschließend wurden auf der Grundgen sanierte Gebisse. 2 Teilnehmer (7,7
lage der Ergebnisse des Fragebogens
%) aus der Begleit- und 10 (28,6 %) aus
die Teilnehmer der Studie einzeln (re-)
motiviert und (re-)instruTabelle 2: Durchschnittsalter und zahnärztliche Befunde beiiert und erhielten zusätzlich
der Gruppen der Phase V
eine Aufklärung bezüglich
Mundhygieneinstruktionen,
Ernährung und Informationen über die Ätiologie von
Karies, Parodontitis und die
Anwendung von Fluoriden.
Da die Eltern eine entscheidende Rolle in der Entwicklung des Gesundheitsverhaltens der Kinder spielen, wurden die Mütter der
jungen Erwachsenen ebenfalls gebeten, einen Fragebogen auszufüllen. Dieser
selbst entworfene Fragebogen bestand aus 48 Multiple-Choice-Fragen und
beinhaltete Fragen über
ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015 ·
355
der Kontrollgruppe zeigten aktive Kariesläsionen (Tab. 2). Der mittlere DMF -T
lag bei 1,4 ± 2,6 (DMF-S = 1,4 ± 3,4) in
der Begleit- und bei 3,8 ± 3,2 (DMF-S =
5,4 ± 5,4) in der Kontrollgruppe. Der Hl
zeigte in der Begleitgruppe im Durchschnitt Werte von 67,4 ± 10,2 % und der
PBI von 0,2 ± 0,2. Die jungen Erwachsenen der Kontrollgruppe wiesen im Mittel einen Hl von 43,3 ± 13,7 % und PBI von
0,5 ± 0,2 auf.
Zur Berechnung des durchschnittlichen PSI wurde pro Proband der höchste Wert aller Sextanten herangezogen.
Der PSI betrug im Mittel 1,2 ± 0,8 (Begleitgruppe) und 2,110,4 (Kontrollgruppe)
(Tab. 3). 19,2 % der Begleitgruppe zeigten einen PSI von o. 50% hatten einen
PSI von 1 und 30,8 % von mehr als 1. Kein
Teilnehmer der Kontrollgruppe zeigt einen PSI von o. 2,9 % hatten einen PSI von
1 und 97,1 % von mehr als 1.
Bei 24 (92,3 %) Teilnehmern der Begleitgruppe lag eine niedrige SM - und
bei 25 (96,2 %) eine niedrige LB -Besiedlung (<105 KFE/ ml Speichel) vor. 2 Probanden (7,7 %) wiesen dagegen eine
hohe SM - und 1 (3,8 %) eine hohe LB Besiedlung (>105 KFE/ml Speichel) auf.
In der Kontrollgruppe lag bei 28 (80 %)
eine niedrige SM und bei 30 (85,7 %) eine niedrige LB -Besiedlung (<105 KFE/ ml
Speichel) vor. 7 Teilnehmer (20 %) hatten
dagegen eine hohe SM - und 5 (14,3 %) eine hohe LB -Konzentration im Speichel
(>105 KFE/ ml Speichel).
Alle jungen Erwachsenen der BegleitTabelle 3: Ergebnisse der Phase V
356 · ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015
Abbildung 3:Angabe der jungen Erwachsenen zur Häufigkeit von
Zahnarztbesuchen beider Gruppen in Phase V
Abbildung 4: Schulbildung der jungen Erwachsenen beider Gruppen
zum Unter suchungs zeitpunkt in Phase V
gruppe hatten Fissurenversiegelungen.
Bei der Kontrollgruppe wurde bei 29
(82,9 %) eine Fissurenversiegelung festgestellt.
Die Probanden der Begleitgruppe zeigten einen signifikant geringeren DMF-T/DMF-S
und PSI als die
Teilnehmer der
Kontrollgruppe
(p < 0,05). Die
jungen Erwachsenen in der
Begleitgruppe wiesen zudem signifikant
mehr Fissurenversiegelungen
(p < 0,05) als in der
Kontrollgruppe
auf. Im Bereich
von PBI und SM-/
L B - B e s i e d l un g
hatte die Begleit-
gruppe tendenziell geringere und höhere (bessere) Werte im Bereich des Hl
als die Kontrollgruppe, was sich jedoch
nicht als statistisch signifikant herausstellte (p > 0,05).
Der Wissenstand zum Zahn- und
Mundgesundheitsverhalten (z. B. Zähneputzen) der jungen Erwachsenen
aus der Begleit- und Kontrollgruppe
ähnelte sich. Es gab keine statistisch
signifikanten Unterschiede. In der Begleit- und Kontrollgruppe beantworteten alle Probanden den Fragebogen. Die Auswertung der Fragebögen ergab, dass die jungen Erwachsenen der Begleit- und Kontrollgruppe
regelmäßig den Zahnarzt besuchten
(Abb. 3). Überwiegend wurde bei den
Zahnarztbesuchen eine Routinekontrolle durchgeführt (Begleitgruppe: 96,2
%; Kontrollgruppe: 94,3 %). 69,2 % der
Begleitgruppe werden laut eigenen
Angaben regelmäßig bei ihrem Zahnarzt in Mund-hygienemaßnahmen un-
WISSENSCHAFT ●
terwiesen und fühlen sich von ihrem
Zahnarzt bezüglich Mundgesundheit
gut aufgeklärt (88,5 %), wohingegen
in der Kontrollgruppe nur 37,1 % der
Probanden angaben, regelmäßig von
ihrem Zahnarzt in Mundhygienemaßnahmen unterwiesen zu werden. Dennoch fühlt sich die Mehrzahl der jungen
Erwachsenen (77,1 %) von ihrem Zahnarzt gut bezüglich der Mundgesundheit
aufgeklärt.
In Bezug auf das Bildungsniveau
zeigten die jungen Erwachsenen der
Kontroll- und Begleitgruppe einen ähnlichen sozioökonomischen Status (Abb.
4).
Das Gesundheitsverhalten und der
Wissenstand zum Zahn- und Mundgesundheitsverhalten der Mütter waren in beiden Gruppen ähnlich. 24
Mütter der Begleit- und 25 Mütter der
Kontrollgruppe haben den Fragebogen beantwortet. Die Mehrzahl der
Mütter beider Gruppen besuchte regelmäßig einen Zahnarzt, um Routineuntersuchungen durchführen zu
lassen. Signifikant mehr Mütter der
Begleitgruppe gaben an, regelmäßig
bei ihrem Zahnarzt eine professionelle Zahnreinigung zu erhalten (Begleitgruppe: 91,7 %; Kontrollgruppe: 68,0
%) (p < 0,05). Nur 32,0 % der Mütter der
Kontrollgruppe kannten zahnärztliche präventive Maßnahmen während
der Schwangerschaft, wohingegen alle
Mütter der Begleitgruppe mit diesem
Konzept vertraut waren. Alle Frauen
der Begleitgruppe und signifikant weniger Frauen der Kontrollgruppe haben während der Schwangerschaft einen Zahnarzt aufgesucht (Begleitgruppe: 100 %; Kontrollgruppe: 76 %) (p <
0,05). Die Mütter der Kontrollgruppe
haben im Mittel ihr Kind im Alter von
3 Jahren das erste Mal bei einem Zahnarzt vorgestellt (Durchschnittsalter: 3,2
± 1,9 Jahre). In der Begleitgruppe dagegen wurden alle Kinder vor dem
ersten Lebensjahr zahnärztlich vorgestellt. 91,7 % der Frauen der Begleitund 79,2 % der Kontrollgruppe halten
einen Zahnarztbesuch des Kindes vor
dem 3. Lebensjahr für wichtig oder sehr
wichtig. Signifikant mehr Mütter der
Begleitgruppe glauben, dass ihre ei-
gene Zahn-und Mundgesundheit eine
große Auswirkung auf die Zahn- und
Mundgesundheit des Kindes hat (Begleitgruppe: 79,2 %; Kontrollgruppe:
44%).
Bezogen auf die Schulbildung zeigten die Frauen beider Gruppen einen
ähnlichen sozioökonomischen Status
(Abb. 5). Die Mehrheit der Mütter beider
Gruppen hatte eine abgeschlossene Berufsausbildung (Begleitgruppe: 95,8 %;
Kontrollgruppe: 84 %). Alle Frauen der
Begleit- und 84 % der Kontrollgruppe
gaben an, momentan in einem Beschäftigungsverhältnis zu stehen. Die
Mehrheit der Mütter beider Gruppen
war verheiratet oder lebte in einer festen Partnerschaft (Begleitgruppe 95,8
%; Kontrollgruppe 89,0 %). Das Durchschnittsalter der Frauen in der Begleitgruppe lag bei 48,4 ± 3,0 und in der
Kontrollgruppe bei 48,0 ± 5,2 Jahren.
DISKUSSION
Eine effektive frühzeitige Intervention
im Sinne einer Gesundheitsförderung
und Prävention kann die Gesundheit für
eine lange Zeit erhalten. Dies gilt auch
für die Lebensqualität, Mobilität und
Leistungsfähigkeit der Bevölkerung,
wodurch Gesundheitskosten gesenkt
werden können [3]. Der Grundstein vieler oraler aber auch systemischer Er-
krankungen aber auch von Lern- und
Bildungsdefiziten, sozialer Benachteiligung, von Problemen des Sozialverhaltens und sogar krimineller Karrieren wird bereits in der frühen Kindheit
gelegt, oftmals bedingt oder verstärkt
durch fehlendes Wissen oder Unvermögen seitens der Eltern. Ohne Frühförderung kann es schon im Kindesalter
zu erheblichen gesundheitlichen Problemen kommen [14, 34], die auch bis in
das Erwachsenenalter manifest bleiben. Die Eltern spielen bei der Herausbildung gesundheitsrelevanter Verhaltensweisen der Kinder eine entscheidende Rolle und legen im Kindes- und
Jugendalter die Grundlagen für das Gesundheitsverhalten im Erwachsenenalter. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit
einer frühzeitigen Intervention. Am effektivsten haben sich die zahlreichen
Frühförderungsprogramme erwiesen,
welche schon in der Schwangerschaft
beginnen. Zu den erfolgreichsten Programmen in den USA zählt das von Olds
et al. entwickelte, pränatal beginnende
»Nurse-Family-Partnership-Programm
(NFP)«. Bei diesem Programm, welches
inzwischen einen Zeitraum von über 20
Jahren umfasst, profitieren besonders
Mutter und Kind der bedürftigsten Familien. So wurde bei diesem Programm
u. a. eine deutliche Verbesserung der
Abbildung 5: Schulbildung der Mütter beider Gruppen in Phase V
ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015 ·
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358 · ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015
Eine zahnärztliche Mutter-Kind-Betreuung … hat somit nicht nur positive Auswirkungen auf die Zähne der ersten,
sondern auch auf die der zweiten Dentition, auch wenn ein längerer Zeitraum zwischen den Untersuchungen liegt
mütterlichen und kindlichen Gesundheit während der Schwangerschaft (Anstieg des durchschnittlichen Geburtsgewichts), eine signifikante Verbesserung der Kindesentwicklung und eine
Reduktion von Missbrauch und Vernachlässigung von 48 % festgestellt [47].
Auch die Zahnmedizin hat im Rahmen der Gesundheitsfrühförderung
eine bedeutende Aufgabe. Die Risikoerkennung und -minimierung (Karies, Parodontitis, Mundschleimhauterkrankungen usw.) sowie eine
zahngesunde Ernährungsberatung
und -lenkung der Schwangeren führen
bei deren Kindern nachweislich zu einer Verbesserung der Mundgesundheit
[4, 10, 16-18, 20, 21, 24, 39]. Zudem besteht eine enge Verbindung zwischen
Mundgesundheit und allgemeiner Gesundheit. Die Mundgesundheit weist
Assoziationen zu Herz, Kreislauf- und
Lungenerkrankungen, Diabetes, Osteoporose, Adipositas, Frühgeburtlichkeit und niedrigem Geburtsgewicht
auf. Die Verbindung wird auf gemeinsame, allgemeine Risiken zurückgeführt. Umgekehrt sind auch orale Erkrankungen ein Risiko für systemische
Erkrankungen [26]. Eine zahnärztliche
Gesundheitsförderung und Prävention
kann somit auch einen Beitrag zur allgemeinen Gesundheit leisten.
In Schweden wird seit 1978 die zahnärztliche »Pränatale Vorbeugung«
Schwangerer im Sinne einer primär-primär-prophylaktischen Betreuung erfolgreich ein- und umgesetzt. Von 1979
bis 1991 konnte in Schweden eine Senkung der Kariesinzidenz und -prävalenz
von 75 bis 90 % festgestellt werden [5].
Brambilla et al. [10] konnte belegen,
dass bereits ein minimales präventives Programm während der Schwangerschaft ausreicht, um eine Übertragung kariogener Keime zu verzögern.
Dieses minimale Präventiv-Programm
beinhaltete die tägliche Mundspüllösung mit 0,05 % Natrium-fluorid und
0,12 % Chlorhexidin beginnend im
sechsten Schwangerschaftsmonat bis
zum 24. Lebensmonat der Kinder. Die
Ergebnisse zeigten sowohl eine signifikante Reduktion der Streptococcus mufans-Zahlen im Speichel der Mütter als
auch eine Verzögerung der Kolonisation mit Streptococcus mutans bei deren
Kindern um ungefähr 4 Monate. Die
Ergebnisse der Phase II unserer Studie
deuten darauf hin, dass es auch möglich ist, die Keimbesiedlung der kindlichen Mundhöhle für einen längeren
Zeitraum zu verzögern. Kein Kind der
Begleitgruppe zeigte im Alter von 3 Jahren eine nachweisbare Besiedlung mit
Streptococcus mutans [20]. Diese unterschiedlichen Ergebnisse könnten sehr
wahrscheinlich auf die Dauer der präventiven Maßnahmen zurückzuführen sein.
Gomez et al. [16-18] zeigten, dass eine zahnärztliche Betreuung während
der Schwangerschaft bis zum 6. Lebensjahr effektiv zur Kariesreduktion
bei den Kindern beiträgt. Die Struktur
des Programms ähnelt unserem Studiendesign. Nach 6 Jahren konnten Gomez et al. bei 87 % der 5-jährigen und
89 % der 6-jährigen Kindern der Studiengruppe Kariesfreiheit feststellen.
Bei der Kontrollgruppe waren nur 50
% (5-Jährige) bzw. 62 % (6-Jährige) kariesfrei. Ähnliche Ergebnisse zeigten sich
auch in unserer Studie. Im Alter von 6
Jahren waren in der Begleitgruppe 75
% der Kinder verglichen mit lediglich
50 % in der Kontrollgruppe kariesfrei
[24]. 4 Jahre nach Beendigung der Studie untersuchten Gomez et al. die Kinder erneut [18]. Die Kinder der Studiengruppe zeigten im Alter von 10 Jahren
eine signifikant geringere Kariesinzidenz (mittlerer DMF-S: 0,51 ± 0,9) verglichen mit der Kontrollgruppe (mittlerer DMF-S: i,57±i,4). 70 % der Studiengruppe waren verglichen mit 33 % der
Kontrollgruppe kariesfrei. Die ersten
Molaren der zweiten Dentition zeigten
in der Studiengruppe deutlich weniger
Karies [18]. Diese Daten stützen unsere Ergebnisse. Eine zahnärztliche Mutter-Kind-Betreuung beginnend in der
Schwangerschaft hat somit nicht nur
positive Auswirkungen auf die Zähne
der ersten, sondern auch auf die der
zweiten Dentition, auch wenn ein längerer Zeitraum zwischen den Untersuchungen liegt. Diese Ergebnisse korrelieren mit Studien, die eine positive Korrelation zwischen der Karieserfahrung
in der ersten und zweiten Dentition
zeigen [33, 52].
Die Literatur über Kariesprävalenzen bei 18-Jährigen ist weltweit limitiert, weshalb es schwierig ist, unsere Ergebnisse mit anderen Studien zu
vergleichen oder herauszufinden, ob
unsere Daten repräsentativ sind. In
Deutschland existieren keine repräsentativen Daten bezüglich des DMF -T
für 18- bis 19-Jährige. Eine Studie der
WHO -Datenbank beschreibt den DMF -T
bei 18-jährigen Patienten aus 12 verschiedenen Ländern. Laut dieser Studie
liegt der DMF-T in Bereichen zwischen
0,7 – 7,0 [42]. Es existiert eine deutsche
Studie, welche Langzeitergebnisse einer systematischen Kariesprävention
präsentiert. Die präventiven Maßnahmen umfassten einen Zeitraum von
5 bis 15 Jahren. Bei den 18- bis 25-Jährigen wurde ein mittlerer DMF-T von
4,3 – 2,18 ermittelt. Aus diesen Ergebnissen schlössen die Autoren, dass regelmäßig durchgeführte präventive
Maßnahmen über einen langen Zeitraum langfristig positiv zum Zahnerhalt und zur Zahngesundheit beitragen
[6]. Eine schwedische Studie beschreibt
die Kariesprävalenz bei 20-Jährigen in
Beziehung zu deren vorheriger Karieserfahrung [25]. Es wurden annähernd
500 Personen beginnend mit dem 1. bis
zum 20. Lebensjahr untersucht. Ab dem
1. Lebensjahr wurden die Probanden in
ein Prophylaxeprogramm aufgenommen, welches regelmäßige zahnärztliche Untersuchungen und eine spezielle präventive Betreuung bei Kindern
mit hohem Kariesrisiko beinhaltete.
Die Autoren berichteten, dass 26 % der
20-Jährigen kariesfrei waren. Die mittlere Anzahl an initialen Kariesläsionen
oder offenen Kavitäten und Füllungen
(DF-S) lag bei 5,8. Diese Ergebnisse sind
mit unseren der Kontrollgruppe vergleichbar. 22,9 % der jungen Erwachsenen der Kontrollgruppe hatten ein
naturgesundes Gebiss (kariesfrei ohne Füllungen). Der mittlere DMF-S lag
bei 5,4 ± 5,4.
Die Teilnehmer der Begleit- und
Kontrollgruppe wurden zufällig ausgesucht. Die hohe Drop-out-Rate ist das
Resultat der sehr langen Studiendauer.
WISSENSCHAFT ●
Als Hauptgründe für einen Abbruch der
Studie nannten die Teilnehmer einen
Wohnortwechsel oder nicht näher beschriebene private Gründe. Dies muss
bei der Interpretation der Ergebnisse
berücksichtigt werden. Trotz der hohen Drop-out-Rate der 18 Jahre dauernden Studie können klare Tendenzen beobachtet werden. Eine freiwillige Teilnahme an einem Vorsorgeprogramm resultiert in einer Selektion des
Patientenklientels. Aufgrund der freiwilligen Teilnahme sowohl in der Begleit- als auch Kontrollgruppe bestand
der Probandenpool aus Teilnehmern,
die die Wichtigkeit von präventiven
und gesundheitsfördernden Maßnahmen kannten und schätzten. Personen,
welche zu den Risikogruppen gehören,
wurden nicht erreicht.
Jede Phase wurde von einem anderen Untersucher durchgeführt. Die Untersucher der Studie waren zwar bezüglich der Gruppenzugehörigkeit nicht
verbündet, aber ihnen waren die vorherigen Ergebnisse der vorherigen Untersuchung nicht bekannt. Dies sollte
bei der Interpretation der Ergebnisse
berücksichtigt werden.
Der sozioökonomische Status korreliert mit der Mundgesundheit. Menschen mit einem niedrigen sozioökonomischen Status haben eine schlechtere orale und allgemeine Gesundheit
verglichen mit Personen eines höheren
sozioökonomischen Status [35]. Die Teilnehmer der Begleit- und Kontrollgruppe
hatten einen ähnlichen sozioökonomischen Status. Das durchschnittliche Alter in der Begleitgruppe lag bei 18,4 ± 0,5
und in der Kontrollgruppe bei 18,6 ± 3,6.
Laut statistischem Bundesamt waren
im Jahr 2011 60,7 % der 15 bis 20-Jährigen bundesweit noch in der schulischen
Ausbildung. 11,6 % hatten einen Hauptschulabschluss, 17,9 % die mittlere Reife
(Realschulabschluss) und 5,7 % das Abitur (Hochschul- oder Fachhochschulreife) [63]. 57,7 % der Begleit- und 91,4 %
der Kontrollgruppe befanden sich zum
Untersuchungszeitpunkt noch in der
schulischen Ausbildung mit dem Ziel
die Hochschul- oder Fachhochschulreife
zu erreichen. 30,8 % der Teilnehmer der
Begleitgruppe hatten einen Realschul-
abschluss. 11,5 % der Begleit- und 8,6 %
der Kontrollgruppe hatten bereits eine Hochschul- oder Fachhochschulreife.
Das durchschnittliche Alter der Mütter
in der Begleitgruppe betrug 48,4 ± 3,0
und in der Kontrollgruppe 48,0 t 5,2 Jahre. Laut statistischem Bundesamt haben 24,9 % der 45 – 40 Jahre alten Frauen in Deutschland einen Hauptschulabschluss, 42,6 % einen Realschulabschluss und 28,2 % die Hochschul-oder
Fachhochschulreife. 4 % der Frauen in
Deutschland haben keinen Schulabschluss [63]. 12,5 % der Mütter der Begleit- und 24,0% der Kontrollgruppe gaben an, einen Hauptschulabschluss zu
haben. 50% der Frauen der Begleit- und
52 % der Kontrollgruppe haben einen
Realschulabschluss. 37,5% der Begleitund 20 % der Kontrollgruppe haben eine Hochschul- oder Fachhochschulreife.
4 % der Frauen der Kontrollgruppe hatten keinen Schulabschluss. Diese Daten
belegen, dass die jungen Erwachsenen
und Mütter beider Gruppen einen ähnlichen Bildungsstand haben. Außerdem
leben die jungen Erwachsenen beider
Gruppen in »geordneten Verhältnissen«. Die Mehrheit lebt mit ihren Eltern
in einem stabilen Familienverhältnis.
Basierend auf diesen Ergebnissen kann
die Aussage getroffen werden, dass der
sozioökonomische Status der Begleitund Kontrollgruppe repräsentativ für
die deutsche Bevölkerung ist.
In den Phasen I und II erhielt die
Begleitgruppe eine kontinuierliche
zahnärztliche Kontrolle und in Phase
IM wurden die Kinder und ihre Mütter alle 12 Monate untersucht und
zahnmedizinisch überwacht. In dieser Zeit wurden die Mütter und ihre
Kinder wiederholt (re-)motiviert und
(re-)instruiert. Deshalb können die
besseren Ergebnisse bezüglich der oralen Gesundheit nicht allein auf die in
der Schwangerschaft durchgeführten
Maßnahmen zurückgeführt werden.
Brambilla et al. [10] beobachteten in
der Mundhöhle bei Kleinkindern bedingt durch ein minimales zahnärztliches präventives Programm, welches
nur in der Zeit der Schwangerschaft
durchgeführt wurde, lediglich eine Verzögerung der Kolonisation kariogener
Keime um 4 Monate. Dies verdeutlicht,
dass präventive Strategien, welche nur
auf die Zeit der Schwangerschaft begrenzt sind, nicht ausreichen. Um Erfolge in der zahnärztlichen Prävention
und Gesundheitsförderung zu erzielen, ist es notwendig, eine kontinuierliche zahnmedizinische Betreuung zu
etablieren.
Der Wissenstand zum Zahn- und
Mundgesundheitsverhalten war in
der Begleit- und Kontrollgruppe ähnlich. Es gab keine statistisch signifikanten Unterschiede. Die Kontrollgruppe
zeigte, verglichen mit der Begleitgruppe, höhere Werte bezüglich des DMF T/S, PBI und PSI und geringere Werte
beim Hl. Die Auswertung der Fragebögen verdeutlicht somit, dass zwar Wissen vorhanden ist, aber die klinischen
Parameter zeigen, dass dieses Wissen in
der Kontrollgruppe offensichtlich nicht
umgesetzt wird [37].
In der vorliegenden Studie stellen die
Mütter der Kontrollgruppe ihre Kinder
im Mittel mit dem 3. Lebensjahr erstmalig bei einem Zahnarzt vor, obwohl 79,2
% dieser Mütter der Ansicht waren, dass
eine frühzeitige zahnärztliche Vorstellung des Kindes wichtig sei. Alle Kinder
der Begleitgruppe wurden im Alter von
6 Monaten erstmalig zahnärztlich vorgestellt. Zahlreiche Studien haben die
Effizienz einer zahnärztlichen präventiven Betreuung während der Schwangerschaft oder kurz nach der Geburt
bezüglich der Reduktion der Kariesinzidenz bei Kindern festgestellt. Die seit
dem 1.7.1999 in Deutschland gesetzlich
verankerten zahnärztlichen Früherkennungsuntersuchungen (FUi – FU3) treten erst ab dem 30. Lebensmonat der
Kinder ein. Borutta et al. zeigten, dass
zu diesem Zeitpunkt bereits 17 % der
Kinder an einer frühkindlichen Karies
erkrankt sind [9]. Eine Kolonisation mit
kariogenen Keimen findet deutlich früher statt [55]. Frühere Annahmen, dass
oral-pathogene Keime zur Kolonisation eine feste Struktur benötigen und
diese erst mit dem ersten Zahndurchbruch stattfinden kann [7, 11], wurden
durch neuere Untersuchungen widerlegt. Bereits vor dem ersten Zahndurchbruch ließen sich Keime in der kindZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015 ·
359
lichen Mundhöhle nachweisen [69].
Sobald erstmals Zahnhartsubstanz
durchbricht (zwischen dem 6. – 9. Lebensmonat), steigt die Gefahr der Kolonisation mit dem Hauptkarieskeims
in der kindlichen Mundhöhle massiv
an. Zahnärztliche präventive Maßnahmen inklusive Aufklärung im Sinne einer Gesundheitsförderung müssen also deutlich früher als die momentan
noch gültigen gesetzlich verankerten
zahnärztlichen Früherkennungsuntersuchungen stattfinden.
Für die werdenden Mütter gibt es
derzeit keinerlei gesetzlich verankerten zahnärztlichen Früherkennungsuntersuchungen, obwohl dies von Seiten
der Zahnmediziner schon seit langer
Zeit gewünscht wird [19-21]. Von Seiten
des Gesetzes ist in den Mutterschaftsrichtlinien des Bundesausschusses
der Ärzte und Krankenkassen seit
1999 verankert, dass »der Arzt im letzten Drittel der Schwangerschaft bedarfsgerecht über die Bedeutung der
Mundgesundheit für Mutter und Kind
aufklären soll« und u.a. auch »auf den
Zusammenhang zwischen Ernährung
und Kariesrisiko hinzuweisen ist«. Im
April 2009 gab es eine Änderung der
Mutterschafts-Richtlinien. Im Mutterpass wurde im Feld »Beratung der
Schwangeren« der Punkt »Bedeutung
der Mundgesundheit für Mutter und
Kind« angefügt, der durch die Gynäkologen auszuführen ist und angekreuzt werden muss. Eine Aufklärung
der Schwangeren bzw. eine Empfehlung von Seiten der Gynäkologen eine
zahnärztliche Betreuung während der
Schwangerschaft wahrzunehmen, findet jedoch nur unzureichend statt. Eine »bedarfsgerechte« Aufklärung von
Seiten der Gynäkologen ist jedoch ohne zahnärztlichen Befund auch schwer
möglich. In einer Befragung von 602
schwangeren Frauen wurde ermittelt,
dass 86 % der Befragten nicht über die
Zahn- und Mundgesundheit während
der Schwangerschaft informiert wurden, jedoch 82 % dieser Frauen gerne
mehr Informationen darüber erhalten
hätten, wie sich ihr Gebisszustand auf
die Zähne ihrer Kinder auswirken kann
[54]. Viele Frauen fühlen sich zu wenig
360 · ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015
über mögliche zahnmedizinische Risiken und Prophylaxemöglichkeiten während der Schwangerschaft informiert
[50]. Spanier et al. [61] befragten 442
Mütter. 29,9 % gaben an, während der
Schwangerschaft individualprophylaktische Maßnahmen erhalten zu haben.
Lediglich 8,8 % erhielten Informationen
über die Keimübertragung von der Mutter auf das Kind. Darüber hinaus waren
sie nicht darüber informiert, dass ihre
eigene Zahn- und Mundgesundheit die
ihres Kindes beeinflussen kann. Dies
macht einerseits den hohen Aufklärungsbedarf, andererseits auch den
enormen Wunsch schwangerer Frauen nach Aufklärung über die Prävention von Karies und Parodontitis deutlich
[50, 54]. Zahnmediziner allein können
der Aufklärungsarbeit nicht gerecht
werden, da viele Frauen während ihrer Schwangerschaft oftmals keinen
Zahnarzt konsultieren [50, 54]. Um die
schwangeren Frauen über die Notwendigkeit einer zahnmedizinischen Frühförderung zu informieren, ist eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit
zwischen Frauen-, Kinder-, Zahnärzten und Hebammen erforderlich. Wiederholte Information/Aufklärung der
Eltern reichen aus, um einerseits das
Wissen zu steigern [43] und andererseits sogar das Auftreten der frühkindlichen Karies zu vermeiden [51]. Solange jedoch keine antimikrobielle Therapie stattfindet, scheint eine alleinige
Aufklärung auf lange Sicht nicht erfolgreich zu sein [8]. Eine Möglichkeit zur
Förderung der interdisziplinären Zusammenarbeit wäre die Integration der
zahnärztlichen Gesundheitsfrühförderung in den Mutterpass und in das Kinderuntersuchungsheft. So könnte beispielsweise der Gynäkologe während
des I. Ultraschallscreenings, welches in
der 9. bis 12. Schwangerschaftswoche
(SSW ) stattfindet, Hinweise auf den
ersten zahnärztlichen Besuch (S1 – 12.
– 16. SSW ) und analog bei dem III. Ultraschallscreening (29. – 32. SSW) die
Schwangere auf den zweiten zahnärztlichen Besuch (S2 – 28. – 32. SSW) hinweisen. Ähnlich ist eine Integration der
zahnärztlichen Gesundheitsförderung
im Kinderuntersuchungsheft möglich.
Die Früherkennungsuntersuchung U5
findet zwischen dem 6. – 7. Lebensmonat (LM) des Kindes statt. Dies wäre für
den Pädiater ein idealer Zeitpunkt, die
Eltern auf den ersten zahnärztlichen
Besuch des Kindes (UZ1 – 6. – 9. LM) hinzuweisen. Der Hinweis auf den zweiten
zahnärztlichen Termin (UZ 2 – 18. – 24.
LM) könnte durch den Pädiater während der U7 (20.-24. LM) und auf den
dritten (UZ3 – 30. – 36. LM) während der
U7a (36. – 38. LM) erfolgen.
Bezüglich des allgemeinen und
des Mund-Gesundheitsverhaltens
machten die Mütter der Begleit- und
Kontrollgruppe keine statistisch signifikant unterschiedlichen Angaben. Bei
der Betrachtung bzw. Auswertung von
Fragebögen muss aber immer berücksichtigt werden, dass Fragen auch nach
»sozialer Erwünschtheit« beantwortet
werden [67].
Andererseits zeigen die Ergebnisse der vorliegenden Studie ganz
klar, dass durch eine in der Schwangerschaft beginnende zahnärztliche
Gesundheitsförderung das Wissen der
Mütter über Möglichkeiten zur Vermeidung von Karies und Parodontitis steigt.
Alle Mütter der Begleitgruppe waren
über die Möglichkeit einer zahnärztlichen Gesundheitsförderung während
der Schwangerschaft informiert. Dies
spiegelt sich in den DMF-T/ DMF-S -Werten der jungen Erwachsenen wider.
Zusammenfassend kann man sagen,
dass eine in der Schwangerschaft beginnende und konsequent fortgeführte zahnärztliche Betreuung im Sinne
einer Gesundheitsförderung bei den
Kindern zu einer besseren Zahn- und
Mundgesundheit bis in das Erwachsenenalter führt.
Die Literatur kann bei den Verfassern angefordert werden.
_ DR. K AREN ME Y ER
_ PROF. DR. WERNER GEURT SEN
_ PROF. DR. HÜS AME T TIN GÜNAY
1
KLINIK FÜR Z AHNERHALTUNG, PARODONTOLOGIE
UND PR ÄVENTIVE Z AHNHEILKUNDE,
MEDIZINISCHE HOCHSCHULE HANNOVER
WISSENSCHAFT ●
ER S T VERÖFFENTLICHUNG:
K AREN ME Y ER, WERNER GEURT SEN, HÜS AME T TIN GÜNAY, Z AHNÄR Z TLICHE GE SUNDHEIT SFRÜHFÖRDERUNG WÄHREND DER SCHWANGER SCHAF T –
ERGEBNISSE EINER L ANGZEIT S TUDIE, IN: SPIT ZENFOR SCHUNG IN DER Z AHNHEILKUNDE.
INNOVATIONEN UND AUS ZEICHNUNGEN 2014,
HR SG. VON DER ALPHA INFORMATIONS-GMBH, L AMPERTHEIM 2014, S. 66-84
■ PROF. DR. MED. DENT.
WERNER GEURTSEN ist
Direktor der Klinik für Zahnerhaltung,
Parodontologie und Präventive
Zahnheilkunde der Medizinischen
Hochschule Hannover und Acting
Associate Dean for Clinical Services an
der School of Dentistry, University of
Washington, Seattle,USA . Von 2008
bis 2010 war Herr Prof. Geurtsen
Präsident der Deutschen Gesellschaft
für Zahnerhaltung. Er ist Mitbegründer der Zeitschrift »Clinical
Oral Investigations« und Hauptschriftleiter der »Deutschen
Zahnärztlichen Zeitschrift«. Seine wissenschaftlichen
Tätigkeitsschwerpunkte sind die Biokompatibilität und
chemisch-biologische Wechselwirkungen von Kunststoff-
modifzierten oralen Biomaterialien und Radikalbildnern (wie
Zahnbleichungsmittel), die Prävention der Chemotherapieinduzierten oralen Mucositis und die Klinischen Aspekte von
zahnfarbenen Füllungsmaterialien. Herr Prof. Geurtsen ist
Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina –
Nationale Akademie der Wissenschaften.
Prof. Dr. Werner Geurtsen
Direktor der Klinik für Zahnerhaltung,
Parodontologie und Präventive Zahnheilkunde
Medizinische Hochschule Hannover
Carl-Neuberg-Straße 1
30625 Hannover
Tel. (05 11) 5 32-4815
Fax (05 11) 5 32-4811
E-Mail:
Geurtsen.Werner@mh-hannover.de
■ PROF. DR. HÜSAMETTIN
GÜNAY studierte Zahnheilkunde
und ist Stellvertretender Klinikdirektor
der Klinik für Zahnerhaltung,
Parodontologie und Präventive
Zahnheilkunde im Zentrum Zahn-,
Mund- und Kieferheilkunde der
Medizinischen Hochschule Hannover.
Seine Hauptarbeitsgebiete sind
die Präventive Zahnheilkunde,
insbesondere zahnärztliche
Gesundheitsförderung (Präventionskonzepte für Mutter/Kind
und Senioren/pflegebedürftige Menschen) und Parodontologie/
Implantologie.
FOTO: MHH
an der Medizinischen Hochschule
Hannover und begann 2005 ihre
ärztliche und wissenschaftliche
Laufbahn als wissenschaftliche
Mitarbeiterin an der dortigen Klinik
für Zahnerhaltung, Parodontologie
und Präventive Zahnheilkunde
(Direktor: Prof. Dr. Werner Geurtsen).
2009 wurde sie promoviert
und 2012 zur Oberärztin ernannt. Ihre Forschungs- und
Behandlungsschwerpunkte liegen im Bereich der Zahnärztlichen
Gesundheitsfrühförderung und der Endodontie.
2012 erhielt sie als stellvertretende Projektleiterin der AG »zahnärztliche Gesundheitsfrühförderung« den Kinderhabenrechtepreis
des Deutschen Kinderschutzbundes, Landesverband Niedersachsen e. V., für die »Integration einer zahnärztlichen Gesundheitsfrühförderung für Schwangere und Kleinkinder in die Frühen Hilfen im Rahmen des Hausbesuchs Programms«.
Frau Dr. Meyer wurde 2013 gemeinsam mit Herrn Prof. Hüsamettin Günay für die hier vorgestellten Ergebnisse mit dem 1.
Wrigley Prophylaxe Preis ausgezeichnet.
Dr. Karen Meyer
Klinik für Zahnerhaltung, Parodontologie
und Präventive Zahnheilkunde
Medizinische Hochschule Hannover
Carl-Neuberg-Straße 1
30625 Hannover
Tel. (05 11) 5 32-4336
Fax (05 11) 5 32-48 11
E-Mail:
Meyer.Karen@mh-hannover.de
FOTO: MHH
■ DR. MED. DENT. KAREN
MEYER studierte Zahnheilkunde
FOTO: MHH
VITAE
Förderungen und Auszeichnungen
1. Preis des KKH -Allianz-Innovationspreises 200p für das Konzept
der »Zahnärztlichen Gesundheitsfrühförderung«; Kinderhabenrechtepreis 2012 des Deutschen Kinderschutzbundes, Landesverband Niedersachsen e. V., für »Integration einer zahnärztlichen
Gesundheitsfrühförderung für Schwangere und Kleinkinder in
die Frühen Hilfen im Rahmen des Hausbesuchsprogramms« als
Projektleiter der AG »zahnärztliche Gesundheitsfrühförderung«;
1. Wrigley Prophylaxe Preis 2013 für »Zahnärztliche Gesundheitsfrühförderung beginnt in der Schwangerschaft – eine Langzeitprävention« gemeinsam mit Dr. Karen Meyer.
Prof. Dr. Hüsamettin Günay
Klinik für Zahnerhaltung, Parodontologie
und Präventive Zahnheilkunde
Medizinische Hochschule Hannover
Carl-Neuberg-Straße 1
30625 Hannover
Tel. (05 11) 5 32-6670
Fax (05 11) 5 32-4811
E-Mail:
Guenay.H@mh-hannover.de
ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015 ·
361
DIES & DAS
VORSICHT BEI PRIVATEN MAILS
AUF DEM PRAXISCOMPUTER
F
inanzämter haben jetzt mehr Befugnisse bei der Betriebsprüfung.
Praxisinhaber sollten vorsichtig sein,
wenn sie von ihrem Praxiscomputer private Mails versenden Bei einer Betriebsprüfung könnten auch diese offen gelegt
werden, wenn es die Prüfer für notwendig
erachten. Das berichtet die Ärzte-Zeitung
und zitiert die auf Heilberufe spezialisierte Steuerberaterin und Buchprüferin Karin
Henze. Hintergrund für die erweiterten Befugnisse der Prüfer sind die neuen »Grundsätze zur ordnungsgemäßen Führung und
Aufbewahrung von Büchern, Aufzeichnungen und Unterlagen in elektronischer Form
sowie zum Datenzugriff« (GoBD), die zum 1.
Januar 2015 in Kraft getreten sind.
mehr: Das Schreiben des Bundesfinanzministeriums unter http://tuq.in/jXEL
_UNTERNEHMEN PR A XIS, 5/2015
BLUTSPENDE
HOMOSEXUELLE KÖNNEN
AUSGESCHLOSSEN WERDEN
H
omosexuelle Männer können nach
einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) von der Blutspende ausgeschlossen werden. Das sei gestattet, wenn ein besonders hohes Risiko für
die Infektion mit durch Blut übertragbare
schwere Krankheiten wie HIV bestehe oder
der Schutz des Empfängers durch Untersuchungen nicht sichergestellt werden könne,
urteilte der EuGHam 29. April. Zugrunde
lag ein Fall aus Frankreich, das jetzt seine
Rechtslage überprüfen muss. Dort sind Risikogruppen dauerhaft vom Blutspenden
ausgeschlossen.
Auch in Deutschland sind homosexuelle Männer nach der Blutspende-Richtlinie der Bundesärztekammer (BÄK ) von
der Blutspende ausgeschlossen. Die BÄK
kam bereits 2012 gemeinsam mit dem
Bundesgesundheitsministerium auf
Grundlage epidemiologischer Daten zu
dem Schluss, dass eine zeitlich befristete
Rückstellung von der Blutspende, abhängig vom letzten Zeitpunkt des Risikoverhaltens, ausgesprochen werden könnte.
Nach dem Urteil des EuGH gelte es jetzt,
362 · ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015
die 2012 erhobenen Daten »im Licht der
derzeitigen medizinischen, wissenschaftlichen und epidemiologischen Erkenntnisse« zu reevaluieren. Auf dieser Grundlage werde dann der allgemein anerkannte
Stand der Erkenntnisse der medizinischen
Wissenschaft in den Richtlinien zum Transfusionsgesetz festzustellen sein, so die BÄK .
_ DEUT SCHE S ÄR Z TEBL AT T, 8.5.2015
VERKEHRSWEGESANIERUNG
IN NIEDERSACHSEN
B
is September werden im Auftrag
des niedersächsischen Verkehrsministeriums 8000 Kilometer landeseigene Straßen, 4400 Kilometer Radweg an den Landesstraßen sowie erstmals
3000 Kilometer Radweg an den Bundesstraßen mit Kamera- und Lasertechnik auf
Schäden überprüft. Nach der ersten Untersuchung dieser Art im Jahr 2010 wurden
22,2 Prozent der Landesstraßen (1800 Kilometer) als »schlecht« beurteilt. Weitere
2.000 Kilometer wiesen Schäden mittleren Ausmaßes auf. Dringend sanierungsbedürftig waren damals 650 Radweg-Kilometer von insgesamt 4.400. Verkehrsminister Olaf Lies schätzt, dass 250 Millionen Euro notwendig sein werden, um die
Qualität der Straßen auf das Niveau des
Jahres 2000 anzuheben – damals waren
»nur« 17 Prozent in schlechtem Zustand. In
diesem Jahr stehen in Niedersachsen 76,5
Millionen Euro zur Verfügung. Wie berichtet, hat das Land zudem ein Sondervermö-
BERICHTIGUNG
I
m FVDZ aktuell vom 28. April 2015 wurde berichtet, dass der Barmer GEK-Vorstandsvorsitzende Christoph Straub im
vergangenen Jahr 165.700 Euro verdiente.
Richtig ist vielmehr, dass sich der Chef der
Barmer GEK über rund 265.700 Euro freuen konnte.
Zum Vergleich: Bestverdiener war im
vergangenen Jahr mit rund 297.000 Euro
Jens Baas, Vorsitzender der Techniker Krankenkasse. Den dritten Rang erreichte Herbert Rebscher von der DAK Gesundheit. Er
kommt auf etwa 250.400 Euro.
_ F VDZ AK TUELL, 5.5.2015
gen aufgelegt, aus dem von 2014 bis 2017
jährlich weitere zehn Millionen Euro in die
Landesstraßen fließen sollen. Wie groß die
Schäden an Bundesstraßen und Autobahnen sind, wird in den kommenden beiden
Jahren überprüft.
_ RUNDBLICK, 7.5.2015
GRUNDENTSCHÄDIGUNG
D
ie monatliche Grundentschädigung
der niedersächsischen Landtagsabgeordneten könnte – falls das Parlament zustimmt – ab 1. Juli dieses Jahres um 1,8 Prozent von 6.385,91 Euro auf
6.500,86 Euro steigen. Das Landesamt für
Statistik hat Landtagspräsident Bernd Busemann jetzt darüber informiert, dass
sich der Nominallohnindex in Niedersachsen im vergangenen Jahr gegenüber 2013
entsprechend erhöht hat. Gemäß § 6 des
Niedersächsischen Abgeordnetengesetzes
greift für eine etwaige Diätenerhöhung die
Indexregelung: Grundlage für eine Anpassung der Grundentschädigung ist der vom
Landesamt für Statistik ermittelte Indexschlüssel.
_ RUNDBLICK, 7.5.2015
DAS K-WORT
G
ewiss, Deutschland gilt als Kulturnation. Doch so viel Kultur wie
heutzutage war bislang wohl nie.
Denn beinahe jedermann redet mittlerweile von Kultur. Fußballtrainer ebenso wie
Politiker und bisweilen sogar Banker. Kultur ist zum Allerweltswort und zugleich
ziemlich inhaltslos geworden.
Was wird da nicht alles dahergequatscht.
Die Esskultur und die Trinkkultur stehen
bei Genießern in voller Blüte. Immer häufiger schwafeln Politiker und andere von der
Willkommenskultur, die unterentwickelt
sei angesichts des Zustroms von Flüchtlingen aller Art. Gerade noch haben die Parteioberen von einer Streitkultur geredet, die
eingeübt werden müsse. Politische Kultur
war seinerzeit nachgerade ein Lieblingswort Gerhard Schröders, das er ständig im
Mund geführt hat. Und die PR-Leute einer
großen Bank haben irgendwann gar die Aktienkultur erfunden.
Kaum eine Branche, in der das K-Wort
nicht benutzt wird. Pädagogen und Buch-
händler wünschen sich eine neue Lesekultur. Hin und wieder ist von Unternehmenskultur die Rede. Oder von Spielkultur auf
den Fußballplätzen und von Fankultur, von
Erinnerungskultur und von Fahrkultur auf
den Straßen, von Wohnkultur, von Friedhofskultur. Seit wir im Zeitalter des Reisens
leben, haben Veranstalter für Anspruchsvollere Kulturreisen im Angebot. Für andere Touristen hingegen hat Kultur vor
allem vermutlich zu tun mit dem Kulturbeutel und der Kulturtasche, also den Behältnissen für Rasierzeug und Zahnbürste,
Schminke und Deo-Stift. Und die Nackedeis
der FKK-Bewegung haben ihre Freikörperkultur der Einfachheit halber zum bloßen
Kürzel verkommen lassen, jeder kennt es.
So ganz neu ist das alles freilich nicht.
Auch früher, als keineswegs alles besser
war, ist der Begriff schon veralbert worden. Der Schlips, den kaum einer heutzutage noch trägt, der modebewusst sein will,
wurde als Kulturstrick veräppelt. Zivilisation, so wurde gewitzelt, sei der Besitz einer Badewanne, Kultur hingegen, wenn sie
auch benutzt werde. Darüber wurde müde
gelächelt. Anders als heute, wo einer, der
von unzulänglicher Streitkultur schwafelt,
die Esskultur feiert und die Fankultur beklagt, wohlgefällige Zustimmung findet.
Obwohl es sich doch eher um Spielarten von
Unkultur handelt – und die meisten, die mit
dem Begriff Kultur sprachlich Schindluder
treiben, einfach nur Kulturbanausen sind.
p.s.
_ RUNDBLICK, 18.5.2015
BEAMTENBUND WILL
STREIKGELD FÜR DIE GDL NICHT
MITFINANZIEREN
D
er Deutsche Beamtenbund hat Ärger mit seinen Mitgliedern wegen
der finanziellen Unterstützung des
Streiks der Lokführergewerkschaft GdL. In
den Geschäftsstellen der Organisation, die
seit geraumer Zeit als »Beamtenbund und
Tarifunion« firmiert und unter ihrem Dach
auch die GdL hat, häufen sich die Protestschreiben von Mitgliedern im Gemeinde-,
Landes- sowie Bundesdienst und die Zahlen der Austritte. Die kritischen Beamten
an der Basis wenden sich insbesondere dagegen, dass ihr Verband kräftige Zuschüs-
se zur Finanzierung des Lokführerstreiks
zahlt. Pro Streiktag und Streikenden überweist der Beamtenbund 50 Euro an die
GdL, die wiederum den im Arbeitskampf
befindlichen Lokführern mittlerweile ein
Streikgeld von 100 Euro täglich zahlt. Die
GdL hatte das Streikgeld kürzlich auf diesen Betrag erhöht, um der nachlassenden
Streikbereitschaft entgegenzuwirken. Sie
dürfte im Übrigen bewirkt haben, dass die
GdL sich nach vertraulichen Vermittlungsgesprächen nun doch auf ein Schlichtungsverfahren eingelassen und den Streik abgebrochen hat.
_ RUNDBLICK, 22.5.2015
GESUNDHEITSKARTE MUSS
SCHON WIEDER AUSGETAUSCHT
WERDEN
D
ie elektronische Gesundheitskarte
wird immer teurer. Die seit Anfang des Jahres geltenden Karten für die rund 70 Millionen GKV-Versicherten müssen schon wieder ausgetauscht werden. Grund sind neue Richtlinien des Bundesamts für Sicherheit in der
Informationstechnik BSI .
Seit Anfang Januar diesen Jahres gilt
die neue elektronische Gesundheitskarte.
Neben einem Foto des Versicherten enthält sie einen kleinen Chip, der irgendwann
einmal, so der Plan, das Tor zur Datenautobahn für das deutsche Gesundheitswesen
öffnen soll. Nun wird dieser kleine Chip
zum Problem.
Denn das Bundesamt für Sicherheit
in der Informationstechnik hat in einer
technischen Richtlinie neue Vorgaben
für die Verschlüsselung der sensiblen
Patientendaten erlassen. Und genau diese Anforderungen erfüllen die aktuellen
Karten nicht. Für den geplanten Online-Abgleich der Versichertendaten dürften diese
also nicht eingesetzt werden. Die Folge: Die
Krankenkassen müssen die Karten ihrer
Versicherten bis Ende 2017 durch eine aktuelle Version ersetzen.
Die Gematik bestätigte dies auf ändAnfrage: »Das BSI aktualisiert regelmäßig (mindestens einmal pro Jahr) die Technische Richtlinie (TR) 03116-1 zur Eignung
kryptographischer Algorithmen für die
Nutzung in der Telematikinfrastruktur (TI)
– der Datenautobahn für das deutsche Ge-
sundheitswesen.« Da auch elektronische
Gesundheitskarten solche Algorithmen
verwendeten, müssten diese entsprechend
der Richtlinie »in gewissen Abständen« gegen eine Karte einer neueren Generation
getauscht werden. So werde sichergestellt,
dass diese immer dem neuesten Stand von
Forschung und Technik entsprechen.
Zwar sei der Online-Abgleich der Versichertenstammdaten (VSDM) mit beiden
Kartengenerationen der eGK sicher möglich. Allerdings werde »voraussichtlich ab
dem 1. Januar 2018 nur noch die eGK der
Generation 2 in der TI zugelassen sein«.
Mit dem Austausch dürften den Krankenkassen also weitere Kosten in nicht unbeträchtlicher Höhe entstehen. Bislang hat
das Projekt bereits knapp 1,3 Milliarden Euro gekostet. Im Herbst will die Gematik mit
den Tests zum Online-Abgleich der VSDM
beginnen.
_ FACHAR Z T.DE, 30.6.2015
VIELE AUSLÄNDISCHE ÄRZTE
FALLEN BEI DEUTSCHTEST
DURCH
V
iele ausländische Ärzte fallen in
Nordrhein-Westfalen durch die
Fachsprachprüfung. Das Landesgesundheitsministerium spricht von 38 Prozent. Die Ärztekammer Nordrhein erklärt
das mit den anspruchsvollen Prüfungen.
Nach Angaben des Ministeriums stammen von den rund 38.000 Ärzten an
nordrhein-westfälischen Krankenhäusern
etwa 7.400 aus dem Ausland. »Auffallend
viele« ausländische Mediziner würden den
obligatorischen Deutschtest nicht bestehen.
Für den Fachsprachtest sind seit Anfang 2014 die Ärztekammern Nordrhein
und Westfalen-Lippe zuständig. Mit dieser Umstellung seien die Anforderungen
an die Mediziner angehoben und vereinheitlicht worden, berichtet das Ministerium in der Antwort auf eine kleine Anfrage
der CDU.
_ FACHAR Z T.DE, 30.6.2015
ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015 ·
363
PRESSE & MEDIEN
MINISTERIN WIRBT UM BEREITSCHAFT ZUR ORGANSPENDE
RUNDT WEIST AUF AUSWEIS HIN
− MEHR ALS 10.000 MENSCHEN
WARTEN AUF EINE NEUE NIERE
H
annover / dpa – Die eigene Haltung
zum Thema Organspende sollte
man möglichst schriftlich festhalten. Dazu haben Politiker, Verbände und
Prominente am Sonnabend in Hannover
aufgerufen. Dort fand die zentrale Veranstaltung zum Tag der Organspende statt.
»Man sollte auch immer bedenken, dass
man auch Angehörige entlastet« ,sagte
Axel Rahmel, der Medizinische Vorstand
der Deutschen Stiftung Organspende
(DSO).
Ohne schriftliche Erklärung – beispielsweise auf einem Organspendeausweis –
seien trauernde Verwandte nach dem Tod
eines Menschen auch noch damit konfrontiert, ob Organe gespendet werden sollen.
Rahmelwies darauf hin, dass sich unsichere
Angehörige meist gegen eine Organspende
entscheiden. Aber auch ein klares »Nein«
zur Organspende sollte festgehalten werden.
Es sei wichtig, sich überhaupt mit
dem Thema zu beschäftigen, sagte die
niedersächsische Sozialministerin Cornelia
Rundt (SPD). Jeder Mensch könne ohne jede
Vorwarnung schwer erkranken und auf ein
überlebenswichtiges Spenderorgan angewiesen sein. Sie forderte die Menschen auf,
sich einen Ausweis zu holen.
Nach Angaben der Bundeszentrale für
gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hatten
35 Prozent der Befragten zuletzt einen Organspendeausweis. Nach Manipulationen
an Wartelisten wie etwa 2012 in Göttingen
war die Spendenbereitschaft deutlich zurückgegangen. In den ersten fünf Monaten 2015 war die Zahl der Organspendern
erstmals seit Jahren wieder gestiegen. Dennoch warten mehr als 10.000 schwer kranke Menschen in Deutschland auf eine Transplantation, die meisten auf eine neue Niere.
_ NW Z, 8.6.2015
364 · ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015
KRANKENKASSENBEITRÄGE
KÖNNEN DEUTLICH STEIGEN
SPITZENVERBAND RECHNET
MIT BIS ZU 16,4 PROZENT DES
BRUT TOEINKOMMENS IN DEN
NÄCHSTEN VIER JAHREN /
DEBAT TE UM ARBEITGEBER ANTEIL
Von Ruppert Mayr
B
erlin. Die Bundesbürger müssen in
den kommenden Jahren mit einem
deutlichen Beitragsanstieg für ihre
gesetzliche Krankenversicherung (GKV)
rechnen. Die finanziellen Belastungen
durch die geplanten Gesundheitsreformen so wie ein andauerndes, strukturelles Defizit bei Ausgaben und Einnahmen konnten viele Kassen nur durch höhere Zusatzbeitrage auffangen, sagte die
Vorstandsvorsitzende des GKV-Spizenverbandes, Doris Pfeiffer, im brandenburgischen Sommerfeld.
Bis 2019 werde ein Anstieg auf durchschnittlich 1,4 bis l,8 Prozent erwartet. Für
dieses Jahr wird von einem durchschnittlichen Zusatzbeitrag von 0.9 Prozent ausgegangen Bereits 2013 wird er nach GKV-Angaben auf voraussichtlich 1,1 bis 1,2 Prozent
steigen Der Beitragssatz zur Krankenversicherung nimmt also nach GKV-Einschätzung bis 2019 von derzeit 15,5 auf 16,0 bis
16,4 Prozent vom Bruttoeinkommen zu. Er
setzt sich seit Jahresbeginn zusammen aus
einem allgemeinen, festen Bestandteil von
14,6 Prozent, den Arbeitnehmer und Arbeitgeber je zur Hälfte bezahlen, sowie einen
Zusatzbeitrag Diesen müssen die Kassen
aufgrund ihrer Finanzlage regelmäßig neu
festlegen – er wird allein von den Arbeitnehmern aufgebracht.
Der Vertreter der Arbeitgeberseite im
Verwaltungsrat des GKV-Spitzenverbandes, Volker Hansen, signalisierte dass der
Arbeitgeberanteil am Krankenversicherungsbeitrag nicht auf Dauer bei 7,3 Prozent eingefroren bleiben müsse. In der
Grotten Koalition gibt es angeblich eine
Absprache bei zu weitem Auseinandertriften der Zusatzbeitrage wieder an den Arbeitgeberanteil heranzugehen – allerdings
nicht mehr in dieser Legislaturperiode Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU)
hatte ihn in der Absicht eingefroren keine
Arbeitsplatze zu gefährden.
Zurzeit zahlen 61 Prozent der GKV-Mitglieder den für 2015 prognostizierten Zusatzbeitrag von 0,9 Prozent. Für diese Gruppe hat sich also gegenüber der bis Ende
2014 geltenden Regelung nichts geändert.
Knapp 27 Prozent zahlen einen Zusatzbeitrag von 0,8 Prozent. Bei diesen beiden Gruppen handelt es sich in erster Linie um Mitglieder der grollen Kassen. Nur
wenige sind zu günstigeren Kassen abgewandert heißt es. Das GKV-Vermögen
ist rückläufig Die Liquiditätsreserven des
Gesundheitsfonds sinken zwischen 2013
und 2015 von 13,6 Milliarden auf schätzungsweise 10,1 Milliarden Euro. Die Betriebsmittel und Rücklagen der Kassen gehen in diesem Zeitraum von 16,4 Milliarden
auf voraussichtlich 14,2 Milliarden Euro zurück. Grundsätzlich seien die Kassen durchaus bereit hohe Vermögen abzubauen. Allerdings könne die Finanzlage von Kasse zu
Kasse sehr unterschiedlich sein, sagte Pfeiffer. Sie rechnet denn auch mit weiteren
Fusionen bei den derzeit noch 124 Kassen.
_ HA Z, 5.6.2015
ERSTE MERS-TOTE IN SÜDKOREA
S
eoul. In Südkorea breitet sich das Coronavirus Mers weiter aus. Es seien
fünf weitere Menschen an dem Atemwegssyndrom erkrankt, insgesamt gebe es
landesweit nun 35 Infizierte, teilte das Gesundheitsministerium in Seoul am Donnerstag mit. 900 Schulen und Kindergärten blieben geschlossen. Am Dienstag waren in Südkorea die ersten beiden Mers-Patienten seit Ausbruch der Krankheit Mitte
Mai gestorben, am 4.6.2015 wurde ein dritter Toter gemeldet. Mehr als 1.660 Menschen aus dem Umfeld Infizierter wurden
unter Quarantäne gestellt. Die seit 2012 bekannte Erkrankung geht häufig mit grippeähnlichen Beschwerden einher, bei schweren Verläufen kann sich eine Lungenentzündung entwickeln, es kann zu Nierenversagen kommen.
_ SDZ, 5.6.2015
AUS DREI PFLEGEBERUFEN
WIRD NUR NOCH EINER
SOGAR EIN HAUPTSCHULABSCHLUSS SOLL KÜNFTIG
GENÜGEN: KOALITION
VERSTÄNDIGT SICH AUF
WICHTIGES REFORMVORHABEN
Von Jörg Köpke
B
erlin. Aus drei Pflegeberufen wird einer: Gesundheitsminister Hermann
Gröhe (CDU) und Familienministerin
Manuela Schwesig (SPD) haben sich auf.
Eckpfeiler einer Ausbildungsreform verständigt. Auf einer zweitägigen Bund-Länder-Klausur in Berlin stellten beide Häuser in dieser Woche einen gemeinsamen
Gesetzentwurf vor. Das 38-seitige Papier
liegt dieser Zeitung vor. Danach sollen Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege
ab 2016 zu einem einheitlichen Pflegeberuf verschmelzen.
Die neue, bislang nur in der Schweiz und
in Liechtenstein übliche Berufsbezeichnung heißt Pflegefachfrau beziehungsweise Pflegefachmann. Voraussetzung
für die Aufnahme der neuen Ausbildung
ist ein mittlerer Schulabschluss oder eine
erfolgreich abgeschlossene Berufsausbildung von mindestens zweijähriger Dauer.
Auch ein Hauptschulabschluss soll künftig
genügen. Damit kommt Deutschland nicht
der Forderung der EU -Kommission nach,
zwölf Jahre Schulausbildung zur Mindestvoraussetzung für Pflegeberufe zu machen.
Die hochschulische Pflegeausbildung zur
Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann
ermöglicht ein Studium, das mit einem Bachelor- oder Master-Abschluss endet.
Eine Ausbildungsreform der Pflegeberufe hängt in Deutschland seit Jahren in
der Warteschleife. Erste Pläne sind bereits
älter als zehn Jahre und gehen noch auf
die ehemalige Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) zurück. Ein Eckpunktepapier der Bundesregierung ist inzwischen
mehr als drei Jahre alt. Entsprechend erfreut zeigte sich gestern Andreas Westerfellhaus, Präsident des Deutschen Pflegerats. Westerfellhaus nannte den Gesetzentwurf »längst überfällig«. Die gesamte
Branche brauche Rechtssicherheit. Er forderte den Gesetzgeber auf, »jetzt zügig
weiterzumachen«. Die Berufsgruppe war-
te auf das Gesetzgebungsverfahren. Positiv bewertete Westerfellhaus vor allem
das Vorhaben der Bundesregierung, die
Berufsausübung verbindlich zu machen.
In Zukunft dürfe sich nur noch derjenige
als Pflegefachmann bezeichnen, der die
vom Gesetzgeber vorgegebene Qualifikation erworben habe. »Das war unsere Kardinalforderung, die nun überraschend erfüllt wird.«
Finanziert werden soll die Ausbildung
aus einem Ausgleichsfonds, den jedes Bundesland bilden soll. 57 Prozent davon tragen jeweils die Krankenhäuser, 32 Prozent
die Pflegeeinrichtungen und neun das
Land. Weitere zwei Prozent fließen direkt
aus der sozialen Pflegeversicherung. Laut
Gröhe und Schwesig soll die Reform den
Wechsel in unterschiedliche Pflegebereiche erleichtern und den Nachwuchsmangel
beseitigen. Die bisherige Festlegung nach
dem Motto »Einmal Altenpfleger, immer
Altenpfleger« müsse der Vergangenheit
angehören, fordern die beiden Minister.
_ HA Z, 4.6.2015
SPAHN WIRD SCHÄUBLES
NEUER STAATSSEKRETÄR
B
erlin. Der CDU -Gesundheitsexperte
Jens Spahn soll neuer Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesfinanzministerium werden. Das verlautete
aus Koalitionskreisen. Der 35-jährige Spahn
aus Nordrhein-Westfalen ist CDU -Präsidiumsmitglied und gilt als einer der profilierten jüngeren Bundestagsabgeordneten. Er
ist gelernter Bankkaufmann und studierter Politologe. Spahn soll Steffen Kampeter
(52, CDU) ablösen, der ebenfalls aus NRW
kommt und neuer Hauptgeschäftsführer
der Arbeitgeberverbände wird.
_ HA Z, 20./21.6.2015
weise tödlich. Damit könnten zusätzliche
Malariafälle für mehr Todesfälle in der Region verantwortlich sein als Ebola selbst,
heißt es in »The Lancet«. Der Ebolaausbruch
in Liberia, Guinea und Sierra Leone kostete mehr als 10.000 Menschen das Leben. In
Guinea waren es fast 2500. Angst vor Ansteckung beim Besuch eines Krankenhauses
und die Überlastung des Gesundheitswesens trugen zu der Versorgungslücke bei.
Sobald Ebola auftrat, reduzierten sich ambulante Behandlungen um bis zu 50 Prozent.
_ DIE WELT, 26.6.2015
IN KUBA WIRD HIV NICHT MEHR
AUF DAS KIND ÜBERTRAGEN
F
ür die Weltgesundheitsorganisation
(WHO) ist es »ein bedeutender Sieg«.
Kuba ist nach Angaben von WHO -Generaldirektorin Margaret Chan das erste
Land der Welt, in dem Schwangere ihre
Kinder weder mit HIV noch mit Syphilis infizieren. Dies sei vor allem »ein wichtiger
Schritt hin bis zu einer Generation ohne
Aids«. Die Übertragung der Viren wird vor
und nach der Geburt durch Medikamente verhindert, die Mutter und Kind verabreicht werden, die Frauen müssen ihre Kinder per Kaiserschnitt zur Welt bringen und
dürfen sie danach nicht stillen. Nach Angaben der WHO werden jedes Jahr etwa 1,4
Millionen HIV-positive Frauen schwanger.
Die meisten von ihnen leben in Entwicklungsländern, besonders in Afrika. Ohne
eine Behandlung mit antiretroviralen Medikamenten liegt das Risiko, Kinder während der Schwangerschaft, bei der Geburt
oder beim Stillen zu infizieren, bei 15 bis 45
Prozent. Bei einer Behandlung sinkt es auf
weniger als ein Prozent. 2009 kamen etwa
400.000 Kinder mit HIV zur Welt, 2013 waren es dank frühzeitiger Diagnose und Behandlung nur noch rund 240.000.
_ FA Z, 2.7.2015
EPIDEMIEN
AUF EBOLA FOLGT MALARIA
D
ie Ebolaepidemie hat dem Kampf gegen Malaria einen schweren Rückschlag versetzt. Rund 74.000 Malariafälle wurden laut einer neuen Studie
seit März 2014 allein in Guinea wegen Ebola nicht behandelt und verliefen daher teilZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015 ·
365
TERMINE · FORTBILDUNG
16.9.2015
Niedersachsen
Anmeldeschluss in allen Bezirksstellen der Zahnärztekammer Niedersachsen zur Abschlussprüfung im Ausbildungsberuf Zahnmedizinische Fachangestellte
19.9.2015
Bremen
9. Zahnärztetag und Prophylaxe-Kongress Niedersachsen / Bremen,
Infos unter: www.zkn.de
26.9.2015
Hannover
id infotage dental, Infos unter: www.infotage-dental.de
30.9. – 1.10.2015
München
Europäischer Gesundheitskongress München 2015:
Ökonomisierung: Ein vermeidbarer Trend?
8. – 10.10.2015
Bonn
Hauptversammlung des Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte
16. – 17.10.2015
Hannover
Kammerversammlung der Zahnärztekammer Niedersachsen
22. – 24.10.2015
München
56. Bayerischer Zahnärztetag »Kieferorthopädie und Kinderzahnheilkunde«
28.10.2015
Hannover
Tag der Akademie
6. – 7.11.2015
Hannover
Vertreterversammlung der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Niedersachsen
6. – 8.11.2015
Dessau
Jahreshauptversammlung von Dentists for Africa
Deutscher Ärztinnenbund e.V.
Gruppe Braunschweig
Termine 2. Halbjahr 2015
Zertifizierungspunkte sind beantragt.
Anmeldung erbeten.
Gäste sind herzlich willkommen.
Donnerstag, 6.8.2015, 19.30 Uhr
Ärztinnentreff im Restaurant
AL DUOMO (im Hotel Deutsches Haus)
Ruhfäutchenplatz 1,
38100 Braunschweig
Tel. (05 31) 1 20 04 90
Stammtisch: bei gutem Wetter auf dem Burgplatz.
Gäste sind herzlich willkommen
Wegen Fahrgemeinschaften bei den auswärtigen Terminen bei
Frau Dr. Kriebel melden.
Mittwoch, 9.9.2015,
16.00 bis ca. 20.00 Uhr
Polizeidirektion Braunschweig
Friedrich-Voigtländer-Str. 41,
Tel. (05 31) 476 30 57
Treffpunkt beim Pförtner 15.50 Uhr
»Helfen, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen
und Möglichkeiten der Selbstverteidigung«
Anmeldung erforderlich!
Begrenzte Teilnehmerzahl!
Gäste willkommen!
Donnerstag, 8.10.2015, 19.30 Uhr
Restaurant Al Duomo
(im Hotel Deutsches Haus)
Vortrag von Frau Ines Eder / Frau Cathrin Burs,
Vorstandsmitglied der Apothekerkammer:
»Athina« (Arzneimitteltherapiesicherheit in Apotheken)
Was können Apotheker zur Arzneimittelversorgung
unserer Patienten beitragen?
366 · ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015
Anmeldungen an die 1. Vorsitzende Frau Dr. med. Dagmar Berkling,
Tel. (0 53 31) 18 39, Fax (0 53 31) 92 57 02, E-Mail: dr.berkling@t-online.de oder die Schriftführerin Frau Dr. med. Ingeborg Kriebel, Tel.
(05 31) 33 82 43,
E-Mail: Kriebel.Ingeborg@t-online.de
Spenden,
die das Herz berühren
Spendenkonto:
Kleine Herzen Hannover e.V.
Sparkasse Hannover
IBAN: DE82 2505 0180 0900 4504 01
BIC: SPKHDE2HXXX
Stichwort:
»Kriseninterventionshelfer«
Zahnmedizinische Akademie Niedersachsen
SEMINARPROGRAMM
Zahnärztekammer Niedersachsen
Zeißstraße 11a · 30519 Hannover
Telefon (05 11) 8 33 91-311 · Telefax (05 11) 8 33 91-306
Ansprechpartnerin: Marlis Grothe
5.9.2015
Z/F 1544
8 Fortbildungspunkte
23.9.2015
Z 1552
5 Fortbildungspunkte
Zauberhafte Kinder ohne Zaubertricks:
Psychologisch pädagogische Patientenführung in der
Kinderzahnheilkunde
Regeneration und Erhalt parodontaler und alveolärer
Gewebestrukturen durch Replantation und Extrusion
von Wurzelsegmenten
drs. Johanna Kant, Oldenburg
Samstag, 5.9.2015 von 9.00 bis 18.00 Uhr
Seminargebühr: 236,− €
Dr. Sabine Hopmann, Lemförde
Mittwoch, 23.9.2015 von 14.00 bis 18.00 Uhr
Seminargebühr: 109,− €
Seminargebühr: 99,− € (für Frühbucher bis zum 29.7.2015)
9.9.2015
Z/F 1545
Grundlagenseminar BEMA I – Seminar für Einsteigerinnen,
23.9.2015
Wiedereinsteigerinnen und Zahnärzte
Knochenaufbau vor Implantation – welche Techniken
eignen sich für die zahnärztliche Praxis
Alma Ott, Hamburg
Mittwoch, 9.9.2015 von 13.00 bis 19.00 Uhr
Seminargebühr: 99,− €
12.9.2015
Z 1546
9 Fortbildungspunkte
Innovative Konzepte zur vorhersagbaren Therapie
singulärer und multipler Rezessionen am Zahn und
Implantat – Das Berner Konzept
Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Anton Sculean, M.S., Bern
Samstag, 12.9.2015 von 9.00 bis 18.00 Uhr
Seminargebühr: 440,− €
Seminargebühr: 399,− € (für Frühbucher bis zum 17.7.2015)
12.9.2015
Z 1547
Z 1553
6 Fortbildungspunkte
Dr. Joachim Tunkel, Bad Oeynhausen
Mittwoch, 23.9.2015 von 14.00 bis 19.00 Uhr
Seminargebühr: 247,− €
Seminargebühr: 225,− € (für Frühbucher bis zum 29.7.2015)
7.10.2015
Z 1557
6 Fortbildungspunkte
Differentialtherapie des schwachen Implantatlagers
in der zahnärztlichen Praxis
Dr. Dr. Matthias Kaupe, Düsseldorf
Mittwoch, 23.9.2015 von 14.00 bis 19.00 Uhr
Seminargebühr: 247,− €
Seminargebühr: 225,– € (für Frühbucher bis zum 5.8.2015)
4 Fortbildungspunkte
Herausnehmbarer Zahnersatz:
Sichere Planung – guter Erfolg!
Dr. Tobias Ficnar, Münster
Samstag, 12.9.2015 von 9.00 bis 13.00 Uhr
Seminargebühr: 120,− €
Seminargebühr: 110,− € (für Frühbucher bis zum 17.7.2015)
16.9.2015
Z 1549
5 Fortbildungspunkte
Bonding live test – Workshop mit objektiver
Haftwertermittlung von Adhäsivsystemen
Dr. Jörg Weiler, Köln
Mittwoch, 16.9.2015 von 14.00 bis 18.00 Uhr
Seminargebühr: 247,− €
Seminargebühr: 225,− € (für Frühbucher bis zum 22.7.2015)
ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015 ·
367
Kursbeschreibung
A. Theoretischer Teil
Das Vorhandensein von freiliegenden Wurzeloberfl ächen oder von Weichgewebsdehiszenzen an Implantaten kann die Durchführung von Mundhygienemaßnahmen erschweren und die Ästhetik beeinträchtigen.
Modernste chirurgische Techniken machen es heutzutage möglich, Ergebnisse zu erzielen, die bis vor einigen
Jahren nicht denkbar waren. Der Verzicht auf vertikale Entlastungsinzisionen und der Gebrauch von subepithelialen Bindegewebstransplantaten oder bestimmten Kollagenmatrices mit oder ohne Schmelzmatrix Proteine resultieren in einer verbesserten Wundheilung und vorhersagbaren klinischen Ergebnissen. Ziel dieses
Kurses ist es, den Teilnehmer/innen eine Übersicht über die verschiedenen in der plastisch-ästhetischen
Parodontalchirurgie angewendeten chirurgischen Techniken zu geben und Therapieoptionen zu vermitteln,
die das Erzielen von vorhersagbaren Ergebnissen ermöglichen. Es werden folgende Punkte diskutiert:
FOTO: ZKN-ARCHIV
Innovative Konzepte zur vorhersagbaren Therapie singulärer und multipler
Rezessionen am Zahn und Implantat. Das Berner Konzept
Prof. Dr. Dr.
h. c. mult. Anton
Sculean, M. S.
1. Chirurgische Techniken zur Deckung von singulären und multiplen Rezessionen
a) der koronale Verschiebelappen ohne vertikale Entlastungsinzisionen
b) der modifizierte koronal verschobene Tunnel (MCAT) zur Behandlung von singulären und multiplen Rezessionen
c) der lateral verschobene Doppeltunnel (LMDT) zur Behandlung von tiefen Rezessionen.
2. Einsatz von subepithelialem Bindegewebstransplantat und von innovativen Bindegewebsersatzmaterialien mit
oder ohne Schmelzmatrix Proteine zur Deckung von singulären und multiplen Rezessionen am Zahn und Implantat
3. Auswahl des richtigen Instrumentariums und Nahtmaterials
4. Nahttechniken zur Optimierung der Ergebnisse
5. Indikation, Kontraindikation und Auswahl der optimalen Technik zur vorhersehbaren Deckung von Rezessionen
B. Praktischer Teil
1. Koronaler Verschiebelappen mit und ohne vertikale Entlastungsinzisionen.
2. Entnahme von Bindegewebstransplantat.
3. Nahttechniken für eine optimale Schließung der Donorstelle am Gaumen.
4. Der modifizierte koronal verschobener Tunnel mit Einsatz von einem Schmelzmatrixderivat und Bindegewebe
oder Bindegewebsersatz.
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uns auf Ihren Besuch!
368 · ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015
NEU!
FOTO: DR. L . RIEFENS TAHL
Referent: Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Anton Sculean, M.S., Bern
Samstag, 12.9.2015, 9:00 – 18:00 Uhr
Kursgebühr: € 440,−
Max. 20 Teilnehmer
9 Fortbildungspunkte nach BZÄK
Kurs-Nr.: Z 1546
TERMINE IN DEN BEZIRKSSTELLEN
Bezirksstelle Hildesheim
Dr. Ulrich Niemann, Almsstr. 1, 31134 Hildesheim,
Tel. (0 51 21) 3 76 76;
9.9.2015, 16:00 Uhr – ca. 19:30 Uhr
Ort: Uni Hildesheim, Hörsaal 2, Marienburger Platz 22,
31141 Hildesheim
Bezirksstelle Braunschweig
Dr. Harald Salewski, Kattowitzer Str. 191, 38226 Salzgitter
Tel: (0 53 41) 8 48 30;
Lebensbedrohende Notfälle in der Zahnarztpraxis
Referent: Michael Hillebrand, Diekholzen
9.9.2015, 19:00 Uhr – ca. 21:30 Uhr
Bezirksstelle Oldenburg
Ort: Hochschule Ostfalia für angewandte Wissenschaften
Salzdahlumer Str. 46, 38302 Wolfenbüttel
Dr. Volker Schaper, Burgstr. 11, 27243 Harpstedt,
Tel. (0 42 44) 16 71;
Neue blutgerinnungshemmende Medikamente: Was ist in
der Zahnheilkunde zu beachten?
Referent: Dr. Dr. Florian Böhrnsen, Göttingen
30.9.2015, 18:00 Uhr − ca. 21:00 Uhr
Ort: Universität Carl von Ossietzky, Ammerländer Heerstr. 114
−118, 26129 Oldenburg
30.9.2015, 19:00 Uhr – ca. 21:30 Uhr
Begründung zahnärztlicher Leistungen
Ort: Hochschule Ostfalia für angewandte Wissenschaften
Salzdahlumer Str. 46, 38302 Wolfenbüttel
Referent: Frank Ihde, Hannover
11.11.2015, 18:00 Uhr – ca. 21:309 Uhr
Thema des Vortrags: Diagnose und Therapie von
Mundschleimhauterkrankungen
Ort: Universität Carl von Ossietzky, Ammerländer Heerstr. 114 −
118, 26129 Oldenburg
Referent: Prof. Dr. Torsten W. Remmerbach, Leipzig
ABC der Schienentherapie
4.11.2015, 19:00 Uhr – ca. 21:30 Uhr
Referent: Prof. Dr. Dr. h.c. Georg Meyer, Greifswald
Ort: Hochschule Ostfalia für angewandte Wissenschaften
Salzdahlumer Str. 46, 38302 Wolfenbüttel
ABC der Schienentherapie
Bezirksstelle Osnabrück
Referent: Prof. Dr. Dr. Georg Meyer, Greifswald
Dr. Nicola Witte, Wittekindstr. 1, 49134 Wallenhorst,
Tel. (0 54 07) 8 57 53 55;
Bezirksstelle Göttingen
Ort: Hotel Pöker, Herzog-Arenberg-Str. 15, 49176 Meppen
Dr. Herbert Betke, Genfstr. 17a, 37079 Göttingen,
Tel. (05 51) 6 39 43
Referent: Dr. Anselm Brune, Münster
2.9.2015, 15:00 Uhr – ca. 18:00 Uhr
Möglichkeiten und Chancen der modernen Endodontie
30.9.2015, 17:00 Uhr – ca. 19:30 Uhr
Ort: Universitätsklinikum Göttingen, Hörsaal 552, Robert-Koch
Str. 40, 37075 Göttingen
Arterielle Hypertonie und Folgeerkrankungen –
Wissenswertes für Zahnärzte in der täglichen Praxis
Referent: Prof. Dr. Gerhard Anton Müller, Göttingen
Bezirksstelle Hannover
Bezirksstelle Verden
Fortbildungsreferent: Dr. Walter Schulze, Nordstr. 5,
27356 Rotenburg/W., Tel. (0 42 61) 36 65
30.9.2015, 18:00 Uhr – ca. 21:00 Uhr
Ort: Haags Hotel Niedersachsen, Lindhooper Str. 297,
27283 Verden
Einführung in das Qualitätsmanagement
Dr. Kai Petrik Worch, M.S. (USA), Waldstr. 1, 30823 Garbsen;
Tel. (0511) 8 33 91-190/-191
Referenten: Dr. Jürgen Reinstrom, Nordenham
Dr. Stefan Liepe, Hannover
30.9.2015, 15:00 Uhr – ca. 18:00 Uhr
14.10.2015, 18:00 Uhr – ca. 21:00 Uhr
Ort: Hannover Congress Centrum, Theodor-Heuss-Platz 1 − 3,
30175 Hannover
Ort: Bezirksstelle Verden der Ärztekammer Nds., Am Allerufer 7,
27283 Verden
Wirbel knacken, Ohren sausen – Die Halswirbelsäule im
Berufsalltag des Zahnarztes
Parodontitis, Inflammaging und der Alterungsprozess
des menschlichen Körpers
Referentin: Dr. Petra Kramme, Hannover
Referent: Dr. René Sanderink, Rastatt
11.11.2015, 15:00 Uhr – ca. 18:00 Uhr
18.11.2015, 18:00 Uhr – ca. 21:00 Uhr
Ort: Hannover Congress Centrum, Blauer Saal,
Theodor-Heuss-Platz 1-3, 30175 Hannover
Ort: Haags Hotel Niedersachsen, Lindhooper Str. 297,
27283 Verden
Erfolg und Misserfolg parodontischer Therapien und
deren Management
Kommunikation mit Eltern und Kindern –
Stress oder Chance?
Referent: Dr. Wolfgang Westermann, Emsdetten
Referent: Dr. Christian Bittner, Salzgitter
ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015 ·
369
PERSONALIA
Klaus Winter wurde 70
L
LESEN UND MITMACHEN
FOTO: ZKN-ARCHIV
ieber Klaus,
zu Deinem Gebur tstag haben
Dich sehr viele Briefe erreicht, Kurznachrichten, Mails, »Messages«, in vielen Publikationen
konntest Du Glückwünsche
lesen. Du wirst Dich gefreut
haben und Du kannst stolz
Dr. Klaus Winter
auf Dein bisheriges Leben
zurückblicken*. Du wirst Dir aber auch
gedacht* haben, wie könnte ich all diese Guten Wünsche in Kapital für das
Hilfswerk Deutscher Zahnärzte (HDZ)
umwandeln.
Zehn Euro für jedes Lob (*) – und
es könnte eine Menge Gutes für Menschen in Not getan werden.
Ich fange einfach damit an und hoffe es finden sich viele, die mitmachen:
Du hast nie vergessen* welche Gnade
es war, kurz nach dem Ende des Krieges
gesund in Rositz (Thüringen) geboren
zu sein, einer Stadt, die noch kurz vorher
so zerstört wurde, wie kaum eine ande-
V
re im Altenburger Land. Fast alle hatten
nichts und teilten es dennoch*. Um etwas zu erreichen musstest Du Dich anstrengen*, das Abitur*, Dein Studium*
(1970) und Deine Promotion*schaffen.
Am Rande des Harzes, in Bad Lauterberg, hast Du letztendlich Deine Praxis* und Deine Familie* gegründet. 1981
warst Du mehr als nur dabei, als Carl
Heinz Bartels die Patenschaft für Zahnstationen in Lepragebieten* gründete,
aus dem später das HDZ * wurde.
Neben einem guten Ehemann*, einem treusorgenden Familienvater*, einem guten Zahnarzt für seine Patienten*, einem engagierten Kollegen für
die Belange der Selbstverwaltung* hast
Du Dich bis heute 34 Jahre lang für Menschen in Not auf der ganzen Welt, auch
in Deutschland, engagiert*, davon 18
Jahre bereits an der Spitze*. Während
andere Zahn»ärzte« in Länder wie Kambodscha, die Dominikanische Republik
oder Laos reisen um 30 und mehr Implantate irgendwelchen »Freiwilligen«
einzusetzen – uns graut beiden, wenn
wir das lesen – bringst Du zusammen
mit Deinem Hilfswerk den Menschen
Hoffnung*, Gesundheit*, Ausbildung*,
Arbeit* und Einkommen*.
Dafür und für die vielen Jahre
Freundschaft* und Vertrauen* danke
ich Dir, auch – und das sei mir an dieser
Stelle noch einmal gestattet – für die gesamte niedersächsische Kollegenschaft.
Herzlichst Dein
Michael Sereny
Die 25 »Lobe« (*) in diesem Artikel sind
mir insgesamt 250 Euro wert, die ich
dem Werk bereits überwiesen habe. Alle Leser der ZKN Mitteilungen rufe ich
auf, sich zu beteiligen:
Hilfswerk Deutscher Zahnärzte
Dt. Apo. und Ärztebank
BLZ 300 606 01
Kto. Nr. 000 4444 000
IBAN DE28 3006 0601 0004 4440 00
Stichwort: Winter-Geburtstag
Dr. Volker Jelen zum 70sten
olker Jelen wurde 1945 geboren. Sein Vater ließ sich
nach dem Krieg als Zahnarzt in Diepholz nieder. Seine Eltern verstarben sehr
früh, so dass er mit seiner Schwester bei
der Großmutter aufwuchs. Er besuchte
die Graf-Friedrich-Schule in Diepholz,
wo er 1965 sein Abitur ablegte. Es folgte
das Zahnmedizinstudium an der Uni
Münster und darauf sein Grundwehrdienst als Zahnarzt bei der Marine.
Kollege Jelen eröffnete 1974 im elterlichen Haus in Diepholz seine Praxis. Wegen des fehlenden Nachwuchses aus der früheren dentistischen Ausbildung war er der erste akademisch
ausgebildete Zahnarzt seit ca. 15 bis 20
Jahren, der sich in der Grafschaft Diepholz niederließ. Mittlerweile hatte er
370 · ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015
seine Schulkameradin Inge geehelicht,
die ihm in der Rezeption zur Seite stand.
Durch die Prothetikverträge setzte
damals ein Boom ein, so dass kein Arbeitsmangel vorhanden war. Durch den
langjährigen Mangel an Zahnärzten
und viele weitere Einflüsse war es um die
Mundgesundheit der Bevölkerung und
besonders der Kinder sehr schlecht bestellt. Kollege Jelen initiierte daher in den
frühen 80er Jahren den »Mundhygiene
Verein« der durch Aufklärung in Kindergärten und Schulen wesentlich zur Besserung der Mundgesundheit beitrug.
Bis vor zwei Jahren hat es diesen als Vorsitzender geleitet. Dieses Engagement
ist nicht zu überschätzen. Gleichzeitig hat er die Kollegenschaft durch die
gemeinsame Arbeit im Verein zusammengebracht und den kollegialen Aus-
tausch gefördert. Berufspolitisch war
er immer interessiert und engagiert.
Seit 1993 ist er Kreisstellenvorsitzender und seit Jahrzehnten Gutachter für
Kammer und KZVN . Durch sein hervorragendes zahnärztliches Wissen und
handwerkliches Können hat er sich den
Respekt und das Vertrauen der Kollegenschaft erarbeitet.
Anfang des Jahres konnte er seine
Praxis in Diepholz verkaufen und hat
nun viel Zeit sich um seine Familie und
seine Enkelkinder zu kümmern. Auch
seinen Hobbys wie Tennis, Skifahren,
Bergwandern und Reisen wird er nun
mehr nachgehen können.
Wir, die Kollegenschaft des Kreises
Diepholz, haben ihm viel zu verdanken
und wünschen ihm alles Gute für die
Zukunft.
_ K.H.D.
Dr. Josef Kühling-Thees feierte seinen 60.
L
FOTO: M. EBELING
ieber Josef,
»keine Laudatio« hattest Du gesagt.
Wie Du siehst,
habe ich mich darüber
hinweggesetzt. Aber
es wird vom Platz her
nur eine kleine, vom
Herzen her, eine große.
Dr. Josef
Ich werde nicht Deinen
Kühling-Thees
langjährigen Einsatz
für die Kollegenschaft darstellen, im KZVN Vorstand, unverzichtbar im Leitenden Aus-
Herzliche
Glück wünsche
zum Geburtstag!
2.6.2015 Hanni Homann (88)
Försterbrink 2, 37574 Einbeck
3.6.2015 Dr. Günther Neymeyr (86)
Lister Kirchweg 65, 30163 Hannover
schuss des Altersversorgungswerkes, dessen stellvertretender Vorsitzender Du bist,
nicht Dein jahrzehntelanges Engagement
in KZV-Vertreterversammlung und ZKN Kammerversammlung, inklusive diverser
Ausschüsse, nicht Dein Eintreten für den
Freien Verband, noch die immer bereite
Wahrnehmung kollektiver Pflichten in der
Bezirksstelle Oldenburg, in Deiner Kreisstelle Cloppenburg, in Deinem Qualitätszirkel
und als Geschäftsführer Eurer Laborgemeinschaft . Nein, Du liebst das Rampenlicht nicht, auch wenn Du es zutiefst verdientest. Ich kenne Dich nunmehr seit über
30 Jahren, als meisterlichen, erfolgreichen
Zahnarzt wie auch als teamorientierten,
klugen Kollegen und Mitkämpfer. Du bist
für alle Ratsuchenden immer ein verlässlicher, weitsichtiger Ratgeber, oft auch nach
Mitternacht. Du bist ein Freund. Wir haben
mit Dir und Deinen vier Frauen (drei davon
Töchter) Deinen runden Geburtstag feiern
können. Es war ein tolles Fest. Wir freuen
uns mit Dir und wünschen Dir auch für die
nächsten zehn Jahre weiterhin viel Glück.
14.6.2015 Dr. Wilhelm Voges (86)
Potsdamer Straße 15, 31812 Bad Pyrmont
27.6.2015 Paul Spiegel (88)
Fichtenweg 8, 21244 Buchholz
16.6.2015 Dr. Ulrich Kublun (70)
Veerser Straße 40, 29525 Uelzen
17.6.2015 Werner Schadlowsky (85)
Knickwall 11, 38518 Gifhorn
19.6.2015 Beate Buchmann (80)
Hohe Wiese 6, 38124 Braunschweig
19.6.2015 Dr. med. vet.
Reinhard Nussbaum (70)
Iseweg 1, 31303 Burgdorf
21.6.2015 Nellia Friedrich (75)
Zum Sportplatz 3, 31632 Husum
_ DR. MICHAEL EBELING
27.6.2015 Helmut Parulewski (75)
Ligusterweg 27, 49808 Lingen
29.6.2015 Dr. Albert Lübbe (80)
Tannenweg 11, 49377 Vechta
1.7.2015 Dr. Karl-Ludwig Vogelsang
(86)
Bahnhofstraße 23, 49356 Diepholz
3.7.2015 Dr. Heinz A. Tonn (87)
Fliederweg 24, 38226 Salzgitter
5.7.2015 Dr. Klaas Harders (89)
Früchteburger Weg 23, 26721 Emden
22.6.2015 Heinz Kokemüller (89)
Im Riepenfelde 7, 30966 Hemmingen
5.7.2015 Dr. Volker Jelen (70)
Dr.-Wilhelm-Kinghorst-Straße 1,
49356 Diepholz
5.6.2015 Dr. Dieter Rusche (86)
Tulpenweg 16, 38108 Braunschweig
22.6.2015 Dr. Carin Drath-Fehr (87)
Bülsdorfer Straße 1, 21785 Neuhaus
6.7.2015 Dr. Heidi Reinke (75)
Greifplatz 4, 38640 Goslar
5.6.2015 Dr. Holger Rosenblatt (75)
Bahnhofstraße 19, 21614 Buxtehude
22.6.2015 Dr. Burchard Kneilmann (87)
Sevelterstraße 28, 49661 Cloppenburg
7.7.2015 Dr. Gerd Peters (75)
Georg-König-Straße 3, 21335 Lüneburg
6.6.2015 Dr. Walter Hils (91)
Erich-Klausener-Straße 21, 31139 Hildesheim
22.6.2015 Dr. Gisbert Henkel (80)
Im Winkel 2, 38461 Danndorf
9.7.2015 Dr. Klaus-Peter Lenzen (70)
Breite Straße 35, 38667 Bad Harzburg
22.6.2015 Dr. Dietrich Scholz (75)
Rotenburger Straße 8, 27389 Fintel
11.7.2015 Dr. Irmela Kaschner (90)
Danziger Straße 29, 26382 Wilhelmshaven
3.6.2015 Harry-Peter Welke (70)
Obere Krodostraße 23, 38667 Bad Harzburg
6.6.2015 Reinhard Schneider (86)
Elbinger Straße 46, 38302 Wolfenbüttel
8.6.2015 Klaus Buchbinder (89)
Wolfstraße 2, 30519 Hannover
23.6.2015 Dr. Erhard Miersch (88)
Wöhlerstraße 14, 38116 Braunschweig
9.6.2015 Dr. Thilo Hennig (70)
Wiesenstraße 18 d, 27356 Rotenburg
26.6.2015 Dr. Ursula Paul (75)
c/o Dr. J. Wisser, Bizetstraße 63, 13088
Berlin
12.6.2015 Dr. Klaus Winter (70)
Am Paradies 87, 37431 Bad Lauterberg
27.6.2015 Werner Will (96)
Fabrikstraße 12, 37412 Herzberg
11.7.2015 Dr. Heinz-Wilhelm Wick (89)
Bremervörder Straße 20 A, 21682 Stade
12.7.2015 Dr. Hans-Eberhard Stieglitz
(70)
Northeimer Wende 19, 30419 Hannover
ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015 ·
371
AUF-GELESEN
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
haben Sie Ihren Sommerurlaub eigentlich schon langfristig gebucht oder entscheiden
Sie ganz spontan, wohin Sie fahren, um sich ein wenig zu entspannen? Bevorzugen Sie
eher die Berge oder brauchen Sie das Meeresrauschen, um sich gut zu erholen? Pauschalreise oder individuell zusammengestellte Ferien, Langzeiturlaub oder kurze Stippvisiten
gefällig? Es scheint gar nicht so leicht zu sein, bei so vielen Entscheidungsparametern
den idealen Urlaub hinzubekommen und hinterher das schöne Gefühl zu entfalten, es
richtig entschieden zu haben. Richtig entschieden haben Sie auf jeden Fall, wenn Sie sich
mit etwas Urlaubslektüre eindecken, damit in den Ferien die Gedanken freien Lauf
erhalten und der Phantasie keine Grenzen gesetzt sind. Das und natürlich einen guten
und erholsamen Urlaub wünscht schon mal
Dr. Eckhard Jung
Montecristo
J
onas Brand, Videojournalist und gescheiterter
Filmregisseur, bleibt unvermittelt auf dem abendlichen Nachhauseweg mit
dem ICE stecken. Jemand hat
die Notbremse betätigt: Personenschaden, soll heißen,
der Zug hat gerade eben einen Menschen überfahren. Brand hält
routinemäßig seinen Camcorder hin
und filmt das Geschehen eher beiläufig mit. Eigentlich träumt er davon, seinen Traum zu verwirklichen, nämlich
die Geschichte vom Grafen von Montecristo übertragen auf die Moderne,
als spannende Rachegeschichte und
Riesenerfolg ins Kino zu bringen. Doch
sein Leben plätschert eher unscheinbar vor sich hin. Bis er wenige Wochen
später zwei exakt identische Geldscheine in seiner Geldbörse vergleicht und
entdeckt, dass beide die gleiche Seriennummer haben. Das Unglaubliche
daran: ein Check bei der Bank bestätigt,
dass beide Scheine absolut echt sind.
Also etwas, das es eigentlich gar nicht
geben darf und nicht sein kann. Und
damit beginnt sein Leben gehörig aus
den Fugen zu geraten. Brand macht sich
auf die Reise nach Thailand, um dort
für sein nun überraschend zu finanzierendes und doch noch scheinbar Realität werdendes Projekt Montecristo
zu recherchieren. Allmählich dämmert
372 · ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015
ihm allerdings, dass er in ein ziemliches
Schlamassel geraten und dabei Mächten in die Quere gekommen ist, die
nicht nur sprichwörtlich über Leichen
gehen und vor nichts zurückschrecken,
denn die beiden unmöglichen identischen 100-Frankenscheine rühren nicht
nur an der Basis des schweizerischen,
sondern wohl auch am weltweiten Finanzsystem. Das Buch ist spannend geschrieben und steuert auf ein Ende zu,
das man so jedenfalls nicht unbedingt
erwartet hat.
Martin Suter: Montecristo, 2015, 320
Seiten, 23,90; Diogenes Verlag, ISBN
978-3-25706920-4.
Unter Feinden
K
riminaltechnische
Ermittlerduos kennt
man ja aus vielen
Fernsehkrimis. Und die
halten in der Regel immer
gut zusammen, auch und
gerade, wenn mal (wieder) etwas aus dem Ruder läuft... . So wie bei diesen beiden Ermittlern. Erich Kessel und
Markus Diller, zwei Münchener Polizisten, die im Rahmen einer Terrorfahndung eine Wohnung zu observieren
haben. Bei der nächtlichen Operation
überfährt Kessel versehentlich Amir, einen jungen Muslim und begeht Fahrerflucht. Sein Partner Diller deckt sei-
nen Kollegen und bricht damit ebenfalls das Gesetz. Die deutschtürkische
Staatsanwältin ist mit der Fahndung
nach dem Täter beauftragt. Kessel und
Diller schlagen sich fortan mit einigen
privaten Problemen herum. Die Vorbereitungen für die internationale Sicherheitskonferenz, die in München
stattfinden soll, laufen auf Hochtouren,
denn der Termin rückt immer näher.
Der Krimi wirkt realitätsnah, ist flott
geschrieben, spannend zu lesen und
überrascht nicht nur mit einigen Wendungen, sondern auch mit erstaunlichem Ausgang.
Georg M. Oswald: Unter Feinden,
2012, 256 Seiten, 18,99; Piper Verlag,
ISBN 978-3-49230231-9.
Kommt,
Geister
D
aniel Kehlm a n n ,
1975 in
München geboren, wurde mit
seinem Roman
»Die Ver messung der Welt«
bekannt und bekam für sein bisheriges
Werk zahlreiche Literaturpreise. Im Jahr
2014 hielt er als Inhaber des renommiertesten deutschen Gastlehrstuhls für Poetik an der Frankfurter Goethe-Universität im Sommer fünf Vorlesungen, die
hier in diesem Buch zusammengefasst
sind. Der Titel ist der Anfang eines Shakespeare-Zitats: »Kommt, Geister, die
ihr lauscht auf Mordgedanken«. In den
Vorlesungen geht es um Geister, die
man rief... und welche die Deutschen so
leicht nicht wieder los wurden und werden. Das Buch ist eine kleine literarische
Zeitreise, bei der es eben um jene Geister geht, die bei den Deutschen für einigen Einfluss sorgten und sorgen, oder
wie ist zu erklären, dass neun Minuten
Peter Alexander ausreichen, um Günther Grass herbeizusehnen. Oder dass
das Lesen eines Romans mit schrecklicher Geschichte ausreicht, um bei einem Kind (namens Daniel Kehlmann)
zahlreiche schlaflose Nächte auszulö-
sen und es später trotzdem oder gerade deshalb erfolgreicher Schriftsteller
werden zu lassen. Es ist zu hoffen, dass
der Leser die im Buch beschriebenen
Geister und Gespenster rasch wieder
aus dem Sinn bekommt... .
Daniel Kehlmann: Kommt, Geister,
2015, 176 Seiten, 19,95; Rowohlt Verlag,
ISBN 978-34980-3570-9.
Drüben und drüben – zwei
deutsche Kindheiten
Z
wei Kindheiten von zwei Jungen
in Deutschland, aber in zwei verschiedenen Gesellschaften, wie
sie unterschiedlicher kaum sein konnten: der eine in Westdeutschland, kurz
genannt BRD, der andere in Ostdeutschland, kurz DDR . Beide wurden 1970 bzw.
1971 geboren. Der eine verbringt seine
Kindheit nicht weit von der Bundesrepublikanischen Hauptstadt
Bonn, der andere wächst in
Berlin auf, Hauptstadt der
DDR . David Wagner, ehemaliger Wessie und Jochen
Schmidt, ehemaliger Ossie,
erzählen anhand thematischer Vorgaben wie verschiedenen Wohnräumen
und Garten, Spielplätzen,
Schule und Ferien, wie sie
die Kindheit erlebt haben. Durch die
direkte Gegenüberstellung dieser Stationen des kindlichen Lebens ist der
Vergleich noch anschaulicher möglich.
Es bleibt übrigens dem Leser überlassen, mit wessen Kindheitsgeschichte
er beginnt: das Buch hat zwei Titelcover, fängt also an beiden Enden mit den
unterschiedlichen Geschichten an und
trifft sich in der Mitte mit dem Fall der
Mauer. Was der eine, gerade bei der
NVA , lakonisch kommentiert, lieber wäre ihm eine Stunde Schlaf mehr gewesen. Und der andere erlebt das historische Ereignis als ein außergewöhnliches
Fernsehereignis, das ihm das Gefühl
vermittelt, zum ersten Mal passiere
im Hier und Jetzt etwas... . Einige Lebensumstände waren schon recht unterschiedlich, vieles aber verlief in den
beiden Kindheiten überraschenderwei-
se (?) ziemlich ähnlich. Heute leben beide Autoren als Schriftsteller in Berlin.
David Wagner, Jochen Schmidt: Drüben und drüben – zwei deutsche Kindheiten, 2014, 336 Seiten, 19,95; Rowohlt
Verlag, ISBN 978-3498060558
Alles Land
D
ieses Buch kann
man wohl treffend als Wissenschaftsroman bezeichnen.
Es schildert – ohne allzu
dokumentarisch zu sein
– das Leben eines genialen Wissenschaftlers und
Abenteurers: Alfred Wegener, 1880 geboren und 1930 gestorben auf seiner letzten großen Expedition in den Norden. Der studierte Physiker, Meteorologe und Astronom war besessen von der Polar(er)forschung. Sein
größter Verdienst war die Entdeckung
der Theorie der Kontinentalverschiebung, für die er zu Lebzeiten allerdings
wenig Anerkennung erhielt. Das Buch
erzählt vom spannenden und abenteuerlichen Leben des Forschers. Grundlage des Romans sind die Tagebücher und
Expeditionsberichte Wegeners und die
Erinnerungen seiner Frau Else und seiner Tochter Käte. Jo Lendle schafft es in
seinem Buch wunderbar die Atmosphäre einzufangen, in deren Kosmos Alfred
Wegener gearbeitet, geforscht und gelebt hat. Der Roman ist spannend und
unterhaltsam zu lesen.
Jo Lendle: Alles Land, 2011, 384 Seiten,
19,99; DVA , ISBN 978-3421045256
Wo warst Du? –
Ein Septembertag
in New York
A
merikaner lieben es
zu fragen, was man
an wichtigen und
historisch ganz bedeutsamen Tagen gemacht hat,
beispielsweise am Tag, als
Elvis starb. Oder John F.
Kennedy seinem Attentat zum Opfer
fiel. Oder eben am 11. September 2001.
An dem Tag, der zu Amerikas Trauma
wurde und eine historische Zeitenwende markierte. Es war ein ganz normaler Wochentag, an dem zwei Flugzeuge von Terroristen mitten in die beiden Türme des World Trade Centers
in New York geflogen wurden und damit nicht nur die amerikanische Nation, sondern die gesamte so genannte
westliche Welt tief ins Herz trafen. Anja Reich und Alexander Osang waren
damals mit ihren beiden Kindern Ferdinand und Mascha gerade zuhause in
Brooklyn, wo sie seit zwei Jahren lebten. Sie waren beide als Reporter tätig und arbeiteten beim Spiegel. Anfangs hatten sie gar keine Ahnung, was
sich ein paar Kilometer weiter abspielte. Bis die heimische Redaktion anrief
und Osang sich ohne groß nachzudenken mit dem Auto in Richtung Manhattan aufmacht. Ihm kommen allerdings sehr viele Menschen entgegen,
die nur noch einen Wunsch haben: raus
aus der Stadt. Erst später wird er darüber reflektieren, was ihm persönlich
hätte passieren können, doch in dieser
historischen Stunde treibt ihn Neugier.
journalistische-, Abenteurer-, menschliche Neugier. Sensationslust? Oder einfach nur Erfüllung des Jobs? Eigentlich
ein Gemisch aus allem und in seinem
gemeinsamen Buch schildert das Paar
seinen ganz persönlichen Bericht, individuelle Begebenheiten und Eindrücke,
abseits aller offiziellen Medienberichterstattung. Sie schreiben über Nachbarn, ihnen begegnende Mitmenschen,
ihre Familienmitglieder und sich selbst,
über den Schrecken ganz allgemein und
den ganz persönlichen, der für sie selbst
auch in einer Katastrophe hätte enden
können. Das Buch ist emotional und
fesselnd geschrieben und liest sich wie
das Drehbuch eines Hollywoodthrillers,
ist aber wahre Realität. Ich war übrigens an diesem Dienstag in der Praxis
und entsetzt über diese terroristische
Tat, die die Menschheit fast an den Rand
eines (Welt-)Kriegs zu bringen drohte.
Anja Reich, Alexander Osang: Wo
warst Du? – Ein Septembertag in New
York, 2011, 272 Seiten, 19,90; Piper Verlag,
ISBN 978-3492301862
ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015 ·
373
Gekaufte
Journalisten
G
eahnt hatte man es
ja schon lange, doch
wenn auch nur ein
Bruchteil der Aussagen dieses Buches stimmt, dann
sieht und hört man die
täglichen Nachrichten mit
noch etwas mehr Abstand,
Misstrauen und Unwohlsein, denn die
Nachrichten (und natürlich die Bürger)
werden pausenlos manipuliert, von Geheimdiensten (mit-)verfasst und dem
lesenden Bürger zum mentalen Fraß
hingeworfen. Udo Ulfkotte ist nicht irgendein Noname-Journalist, der mit
knalligen Aussagen mehr Auflage machen möchte und mit unseriösen Buchtiteln Aufmerksamkeit erheischt. Er war
17 Jahre Journalist bei der FAZ , wofür er
sich heute zutiefst schämt, denn auch
er hat sich in der dortigen Redaktion
für tendenziöse und positive Berichterstattung ködern lassen und mit zu der
Nachrichtenmaschinerie gehört, die er
hier als Insider anprangert. Der Untertitel gibt schon ziemlich genau vor, wer
uns hier manipuliert und wem der Bürger auf den Medienleim gehen soll: Politiker, Geheimdienste und die Hochfinanz Deutschlands, die die Massenmedien infiltrieren, beeinflussen und lenken. Ulfkotte lässt einen Blick hinter die
Kulissen zu und zeigt auf, wer wie manipuliert und scheut auch nicht davor,
Namen zu nennen. Heute schon Gehirn
gewaschen? Wenn nicht, schalten Sie
das Radio oder den Fernseher ein, kaufen sich eine Zeitung und genießen es,
im Sinne von NSA und Co manipuliert
zu werden. Doch Vorsicht, nach Lektüre
des Buches könnte der Leser einen anderen Blick auf die medialen Manipulationen bekommen und das unvoreingenommene Staunen über die vielen
schlechten Nachrichten abtrainiert bekommen. Wer an unseren scheinbar alles beherrschenden Medien und deren
Einfluss auf den Bürger interessiert ist,
sollte das Buch unbedingt lesen.
Udo Ulfkotte: Gekaufte Journalisten,
2015, 336 Seiten, 22,95; Kopp Verlag, ISBN
978-3-86445143-0.
374 · ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015
Schwarmdumm –
So blöd sind wir nur
gemeinsam
H
eißt dieser moderne Begriff
nicht ganz anders? Ist das nicht
eigentlich die Schwarm-Intelligenz, die Großes und Umwälzendes verspricht, wenn sich nur genügend intelligente Menschen zusammentun? Gerade das Internet ist doch ein Garant
dafür, dass Menschen sich schnell und
unprätentiös zu gemeinsamem Tun zusammenfinden und Intelligentes
und Einmaliges schaffen
können. Und nun dieses
Buch, das genau vom Gegenteil berichtet, nämlich,
dass viele Köche den Brei
verderben, und nichts Gutes oder Spektakuläres dabei herauskommt, wenn
viele Menschen sich in nicht endenwollenden Meetings treffen, in denen nicht
ausgereifte Ergebnisse, zahllose Kompromisse und Entscheidungen entstehen, die sich, bei Lichte betrachtet, als
nicht besonders schlau herausstellen.
Gunter Dueck war Mathematikprofessor und Cheftechnologe bei IBM , wo
er als Querdenker bekannt war. Jetzt
ist er als Autor und Netzaktivist unterwegs. Dueck kennt sich also aus in diesem Metier, in dem es ständig um irgendwelche zum großen Teil eben auch
endlose Meetings geht, in denen von allen Mitarbeitern gefordert wird, nicht
nur mitzudenken, sondern zu irgendwelchen Ergebnissen zu gelangen. Der
Arbeitsdruck ist enorm, die Anforderung, immer höher, immer weiter, immer schneller scheint die Maxime dieser Zeit. Der Autor plädiert für eine gewisse Entschleunigung und Einfachheit,
bei der die Arbeit wieder Spaß macht
und so schon fast automatisch zu besseren Ergebnissen führt, die ja das eigentliche Ziel sind. Ein herrlich erfrischend
geschriebenes Buch, sehr gut zu lesen.
Günter Dueck: Schwarmdumm – So
blöd sind wir nur gemeinsam, 2015, 324
Seiten, 24,99; Campus Verlag, ISBN 9783-59350217-5.
Zero –
Sie wissen,
was du
tust
D
ie allumfassende Vernetzung von
Daten sammelnden Technik-Instrumenten wie Smartphones,
Handgelenkuhren, Laptops und Co ist
man ja schon gewohnt. Immer wieder
kommt es zu Meldungen, wo persönliche Daten gestohlen, manipuliert oder
einfach nur gesammelt werden. Das
Thema Datenüberwachung und Ausspähung persönlicher Informationen
ist nicht erst seit den Enthüllungen von
Edward Snowden bekannt. Das Thema
ist also nicht nur im Kino präsent, sondern auch in der Realität angekommen.
Aber in Hollywoodfilmen wie zum Beispiel Eagle Eye ist das natürlich immer
wieder spektakulär thematisiert worden. Und daran erinnert auch dieses
Buch von Marc Elsberg, bei dem es um
genau das Thema Ausspähung von persönlichen Daten geht, um Manipulation und Machtausübung. Der Tod eines Jungen bringt die Journalistin Cynthia Bonsant bei ihren Recherchen zur
Internetplattform Freemee, die Daten
sammelt und analysiert, um Millionen
Nutzern ein angenehmeres Leben zu
garantieren. Allerdings gibt es einen,
der als Online-Aktivist versucht, auf
die Gefahren von Freemee aufmerksam zu machen und die Menschen vor
deren zunehmender Macht zu warnen:
ZERO. Doch die Welt ist mittlerweile voller Handys, Datenbrillen und Überwachungs-Kameras, so dass es dem meist
Gesuchten ziemlich schwer gemacht
wird, die Öffentlichkeit zu informieren.
Cynthia Bonsant, die von Freemee vorgeblich für ihre Recherche, in Wahrheit
aber zu ihrer besseren Bespitzelung, eine Datenbrille erhält, die jede Menge
Informationen über die Menschen liefert, die man durch sie erblickt. Sie gibt
diese Brille an ihre Tochter und deren
Freunde ab, die dadurch – genau wie
ihre recherchierende Mutter – in gro-
ße Schwierigkeiten geraten, weil sie erkennen, dass ZERO tatsächlich Recht hat
und die Öffentlichkeit unbedingt über
die ungeheuerliche Überwachungsmanipulationen informiert werden muss.
Ein Wettrennen und Kampf auf Leben
und Tod beginnt.
Marc Elsberg: Zero – Sie wissen, was
du tust, 2014, 480 Seiten, 19,99; Verlag
blanvalet, ISBN 978-3-76450-492-2.
Sie wissen alles
Wie intelligente
Maschinen in unser
Leben eindringen
und warum wir für
unsere Freiheit
kämpfen müssen
E
rinnern Sie sich noch
an das Volkszählungsurteil von 1983, in dem
das Recht auf informationelle Selbstbestimmung, das sich aus der Menschenwürde und dem Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit ableitet, hochgehalten wurde?
Haben Sie eigentlich damals in 1987
auch gegen die Volkszählung protestiert? Oder war es Ihnen vollkommen
egal, welche Daten erhoben wurden,
da Sie ja nichts zu verbergen hatten?
Nimmt man zur Kenntnis, was heute,
etwa 30 Jahre danach, für Datenmengen und vor allem persönliche Daten
freiwillig durch Nutzung verschiedenster Techniken nicht nur in so mancher
Datenwolke, sondern auf Servern, die
von Firmen, Verbänden, Geheimdiensten und sonstigen Machern und Mächten genutzt werden, gespeichert wird,
dann fühlt sich der Protest gegen die
seinerzeitige Sammelwut, in der es
mehr oder weniger um recht harmlose
Daten ging, schon merkwürdig an. Es ist
schon erstaunlich, welche Mengen und
vor allem welche Art von teils sehr persönlichen Daten und Informationen der
Mensch freiwillig bereitstellt, um ein
scheinbar angenehmeres und einfacheres Leben zu haben. Yvonne Hofstetter
weiß als Insiderin und Kennerin von Big
Data, wovon sie spricht, wenn sie fordert, dass der Mensch um seine (Infor-
mations-)Freiheit kämpfen muss und
das Denken und vor allem Manipulieren nicht anderen Menschen und vor
allem nicht den Maschinen überlassen
sollte. Die Diskussion ist längst überfällig und hat bereits begonnen. Beispielsweise wenn es darum geht, wie
ein bald auf allen Straßen existierendes
computergesteuertes selbstfahrendes
Auto programmiert werden soll: wenn
auf einer Straße plötzlich ein spielendes Kind vor die Kühlerhaube springt:
a. Ausweichen nach links, und dabei
den danebenfahrenden Motorradfahrer überfahren, b. Ausweichen nach
rechts, um den Rad fahrenden Nachbarn auf den Kühler zu nehmen oder c.
Geradeaus weiterfahren, und dabei das
Kind plattmachen? Willkommen in der
schönen neuen Welt, die noch zahlreiche andere elektronische Herausforderungen und Risiken birgt, deren Potential wir scheinbar erst allmählich verstehen und beherrschen werden.
Yvonne Hofstetter: Sie wissen Alles,
2014, 352 Seiten, 19,99; Bertelsmann
Verlag, ISBN 978-3-57010218-9.
Bärenhaus
A
lbrecht Göstemeyer, der Autor
dieses Romans,
studierte Zahnmedizin
in Berlin und ist mittlerweile im Ruhestand.
Kollege Göstemeyer war
nach dem Studium in
Hildesheim niedergelassen und beschreibt in seinem Buch Bärenhaus durchaus autobiographisch
seine Zeit während des Studiums Ende
der sechziger Jahre in Westberlin. Eine
Zeit, in der es an den Universitäten, so
auch in Berlin, ziemlich unruhig zuging,
weil viele Studenten und junge Menschen den gesellschaftlichen Stillstand
nicht mehr ertragen und hinnehmen
wollten und mit Sprüchen wie »unter
den Talaren der Muff von tausend Jahren« mit der Spießigkeit der bürgerlichen Gesellschaft aufräumen wollten.
Und seinen Höhepunkt mit der Erschießung von Benno Ohnesorg erreichte,
der bei einem der zahlreichen Studentenproteste gegen den Vietnamkrieg
tragisch und aus heutiger Sicht unter
bedenklicher Mithilfe und Einfluss bestimmter Kräfte ums Leben kam. Göstemeyer gelingt mit seinem Roman ein realistischer Blick auf das Studentenleben
im Berlin der damaligen Zeit. Neben
der persönlichen Geschichte, die den
Protagonisten Bernhard Lindtmeyer
aus dem eher etwas beschaulicheren
Hildesheim zum Zahnmedizinstudium
ins vermeintlich glitzernde und ständig
pulsierende großstädtische Berlin verschlägt, beschreibt der Autor gleichzeitig auch die Lebensumstände einiger
Menschen in dieser Stadt, die einstmals
die Hauptstadt ganz Deutschlands war
und dann jahrzehntelang lediglich als
Hauptstadt der DDR fungierte, und deren westlicher Teil gewissermaßen als
»antibolschewistisches Bollwerk« nur
mithilfe erheblicher Subventionen des
(nicht nur deutschen) Westens existieren konnte. Das Bärenhaus – vom ebenfalls als Zahnarzt in Hildesheim tätigen
Vater zwischenzeitlich gekauft – wurde
schließlich zur Heimat von Göste-, äh,
Lindtmeyer und trug zum Wohlempfinden des jungen Studenten bei. Ein
lesenswertes Buch mit interessanter
Geschichte.
Albrecht Göstemeyer: Bärenhaus,
2014, 327 Seiten, 16,00; Imprint Verlag,
ISBN 978-3-936536-79-9.
Hirnrissig
Die 20,5 größten Neuromythen – und wie unser
Gehirn wirklich tickt
H
enning Beck ist promovierter
Neurobiologe und deutscher
Meister
2012 im Science
Slam, einem Wissenschaftswettstreit, bei dem es
darum geht, dass
W i s s e n s c h a f tler in Kurzvorträgen ihre Forschungsthemen
innerhalb einer
ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015 ·
375
bestimmten Zeit vor einem Publikum
präsentieren. Dabei kommt es darauf
an, das Ganze populärwissenschaftlich zu vermitteln, was bei manchen
komplexen wissenschaftlichen Inhalten manchmal gar nicht so einfach ist.
Beck räumt in seinem – auch für wissenschaftlich nicht so geschulte Leser
– sehr gut lesbaren Buch mit so einigen Mythen der Gehirnforschung auf.
Über unser menschliches Gehirn gibt es
so viele verschiedene Erklärungen und
Geschichten, eben halt Mythen, die der
Autor genüsslich auseinandernimmt.
Gehirnjogging und Brainfood? Schnee
von gestern. Geschichten von männlichen und weiblichen Gehirnunterschieden? Ja, natürlich gibt es Unterschiede
in den Strukturen, aber es ist in der Bewertung nicht ganz so einfach, wie unsere mehr oder weniger lieb gewordenen Klischees es vermitteln wollen. Das
Buch ist sehr kurzweilig und unterhaltsam geschrieben, räumt radikal mit den
populärsten Gehirn-Irrtümern auf und
erklärt die komplizierte Funktionsweise unseres eigentlich wohl wichtigsten,
oder wie der Autor es ausdrückt coolsten Organs auf ganz unspektakuläre
Weise einfach und ziemlich anschaulich.
Henning Beck: Hirnrissig Die 20,5
größten Neuromythen – und wie unser Gehirn wirklich tickt, 2014, 272 Seiten, 16,90; Carl Hanser Verlag, ISBN 9783446440388
Bombay Lunchbox
D
ie typische
Bombay Lunchbox wurde
in dem Film »Lunchbox« verewigt, der die
Geschichte der Tiffinwallahs von Bombay
(jetzt besser bekannt
als Mumbai) zeigt:
schwer bepackte Radfahrer transportieren lecker gefüllte
Blechboxen zu zig Kunden, und versorgen so zahlreiche Büroangestellte mit
einem warmen Mittagessen. Die Autoren Carolyn und Chris Caldicott las-
376 · ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015
sen uns in ihrem wunderbaren Buch
teilhaben an ungewöhnlichen und landestypischen Rezepten, aber auch an einigen interessanten Geschichten über
das Land und die Lebensgewohnheiten
ihrer Bewohner. Das weit in die Welt
gereiste Autoren-Ehepaar präsentiert
tolle Rezepte für typisch indische Leckereien und kleine Mahlzeiten. Neben
zahlreichen journalistischen Veröffentlichungen besaß das Paar auch von 1991
bis 2010 das World Food Café, das eine Institution in der Londoner Gastronomieszene war. Viele wunderschöne
Fotos ergänzen dieses lesens- und stöbernswerte Buch.
Carolyn & Chris Caldicott: Bombay
Lunchbox, 128 Seiten, 19,90; Verlag Freies Geistesleben, ISBN 978-3-7725-2656-5.
Grüne
Inseln –
Kleine
Gärten
in der
City
D
ass ein
Garten
diese
Bezeichnung nicht erst dann verdient,
wenn er eine gewisse Größe überschreitet, beweist dieses wunderschöne Buch
von Marion Lagoda, Marianne Majerus
und Helen Fickling. Es lohnt sich auf
jeden Fall, eine Planung für die eigene grüne Oase zu machen, sei sie auch
noch so klein. Das faszinierend Illustrierte Buch zeigt auf den ersten Seiten
im Fachteil die allgemeinen Prinzipien
der Anlage eines kleinen Gartens, um
im Hauptteil, Reportagen genannt, eine ganze Reihe von fantasievoll gestalteten grünen Minioasen mit eindrucksvollen Ideen in aller Herren Länder auf.
Wer hier beim Durchblättern nicht auf
den Geschmack kommt, seinen eigenen
(vielleicht auch etwas größeren) Garten
neu zu gestalten, ist selber schuld... .
Marion Lagoda, Marianne Majerus,
Helen Fickling: Grüne Inseln – Kleine Gärten in der City, 2014, 216 Seiten,
49,90; Becker Joest Volk Verlag, ISBN
978-3-95453033-5.
Der Garten im Winter:
Eine Spurenlese in
faszinierender Vielfalt
W
ir befinden uns zwar jetzt
mitten im Sommer, aber bei
richtig heißen Außentemperaturen kommt hin und wieder schon
mal der Gedanke an etwas kühlere Zeiten und Umgebung auf. Dieses Buch
ist dafür ganz besonders gut geeignet,
verbindet es doch die kühlere Jahreszeit mit gestalteter Natur: Der Garten
im Winter. Wenn man rechtzeitig im
Jahreszeitlauf die richtigen Vorbereitungen trifft, lässt das Naturrefugium
sich an den kälteren Tagen des Jahres so
richtig genießen. Die meisten Gartenbücher zeigen das Biotop in schönster
Blüte, bei saftigem Grün. Doch dass ein
gut durchdachter Garten auch und gerade im Winter eine lebendige Schönheit mit einem faszinierenden Farbenspektrum bieten kann, beweist dieses
Werk von Claus Schulz mit faszinierenden Bildern von Jürgen Becker. Das
Buch macht Lust auf Garten und Lust
auf den Winter mit seiner nicht nur weißen Pracht, sondern ganz erstaunlichen
Farbvariationen.
Claus Schulz, Jürgen Becker: Der Garten im Winter: Eine Spurenlese in faszinierender Vielfalt, 2014, 144 Seiten,
29,99; Deutsche Verlags-Anstalt, ISBN
978-3-42103954-5.
KIEFERORTHOPÄDIE
FOTO: B. DOHLUS
6. Gemeinschaftskongress
Kinder-Zahn-Spange:
Adipöse Kinder – welche Probleme,
welche Lösungen?
seien daher Thema dieses Kongresses.
Das Ziel definierte Dr. Mindermann:
»Wir wollen versuchen, ab Montag diese Kinder anders wahrzunehmen, mehr
zu verstehen, warum eine Behandlung
vielleicht nicht wie geplant verläuft, und
ein Gefühl dafür bekommen, wo wir Einfluss nehmen können und wo nicht.«
Verändertes Timing
Diskussionsrunden unter den Experten und mit dem Publikum sind fester Bestandteil des Programms bei Kinder-Zahn-Spange: Unter Leitung von Prof. Dr. Dr. Ralf. J. Radanski (Mitte) debattierten auf diesem Podium (von links) Dr. Gundi Mindermann, Dr. Julia von Bremen, Dr. Monika
Prinz-Kattinger und Prof. Dr. Annette Wiegand.
D
er Anteil adipöser Kinder
in der Gesellschaft entspricht dem Anteil dieser
Kinder in den Praxen der
Kinderzahnärzte und der
Kieferorthopäden. Da stellt sich die
Frage: Was bedeutet das für Prävention und Therapie, und wie kann man
diesen Kindern helfen? Was müssen
Eltern wissen, wenn sich Adipositas
hinderlich auf die Behandlung auswirken kann? Diesen Fragen widmete sich der 6. Gemeinschaftskongress
Kinder-Zahn-Spange*) am 25. April
2015 in Frankfurt, traditionell unter
wissenschaftlicher Leitung von Prof.
Dr. Dr. Ralf J. Radlanski/Charite. »In der
Kieferorthopädie arbeiten wir mit dem
Gewebe«, sagte Dr. Gundi Mindermann,
stellvertretende IKG -Vorsitzende, zur
Eröffnung, »dafür brauchen wir eine
gesunde Gewebereaktion. Bei Adipositas scheint es dabei Störungen zu geben. Das ist ein noch neuer Aspekt in
unserem Fach. Wir sind gespannt, was
unsere Referenten uns mit auf den Weg
in die Praxis geben werden!« Das untermauerte Kinderzahnärztin Dr. Monika
Prinz-Kattinger, Mitglied des Vorstands
bei BuKiZ: »Auch in unseren Praxen se-
hen wir diese Entwicklung. Aber bedenken wir bitte: Es geht nicht nur um die
Zähne, sondern um das ganze Kind!«
Auch in den Hochschulen fielen diese
Kinder auf: »Ich hatte bislang durchaus
den Eindruck: Es klappt bei adipösen
Kindern mit der Kieferorthopädie nicht
alles wie geplant«, berichtete Professor
Radlanski, der auch in das Thema einführte und bekannte, wenig Literatur
zu Zusammenhängen von Adipositas
und Kindermundgesundheit gefunden
zu haben. So gebe es schon allein auf
die Frage, was bei Essgewohnheiten
»normal« sei und wann Essstörungen
vorliegen, kaum überzeugende Daten.
Diäten gehörten heute zum Alltag – oft
ohne gesicherte Fundamente. Auch das
kulturelle Bild habe sich gewandelt: »In
der Nachkriegszeit galt Übergewicht als
Zeichen des Wohlstands. Heute ist es
genau umgekehrt.« Verändert hätten
sich auch der Bewegungsradius der Kinder und das Setting für kindgerechtes
Austoben. Die WHO definiere Adipositas mittlerweile als Krankheit, da sich
negative Konsequenzen auf viele gesundheitliche Bereiche des Menschen
bestätigt hätten, nicht zuletzt rund um
den Mund. Solche und weitere Aspekte
Beispiele von Zusammenhängen von
Adipositas/Mundgesundheit vermittelte Dr. Julia von Bremen/Universitätsklinikum Gießen. Schon 1977 habe der SPIEGEL mit dem Titelthema
»Deutschlands Kinder überfüttert« auf
die ungesunde Entwicklung hingewiesen. Zu der Zeit habe es aber noch keine
Computer und mangelnde Bewegung
gegeben, damals habe der Zucker im
Fokus der Ursachenanalysen gestanden.
Sie stellte drei Kinder in Fallpräsentationen vor, die alle adipös waren – und
dennoch enorm unterschiedlich. Zu den
Punkten, die diese Kinder verbanden:
»Die Kinder sind rund ein halbes Jahr
früher im Zahnwechsel – man muss sie
für die Kieferorthopädie also rechtzeitig erwischen.« Adipöse Kinder hätten
zudem ein höheres Risiko für Parodontopathien: »Das sollte uns aufmerken
lassen!« Studien hätten einen Einfluss
des erhöhten Übergewichtes auf den
Knochenmetabolismus gezeigt, nicht
zuletzt auf den Calciumstoffwechsel:
»Milchprodukte scheinen adipösen Kindern beim Abspecken zu helfen.« Die
Zellforschung zeige: »Knochen adipöser
Kinder muss geradezu anders reagieren
als derjenige gesunder Kinder.«
Studien zeigten zudem eine oft verlängerte Behandlungszeit, auch, weil
betroffene Kinder »deutlich weniger
kooperieren.« Was sie nicht bieten könne, so die Referentin, seien Lösungen –
aber es sei wichtig, sich der BesonderZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015 ·
377
heiten bewusst zu sein und sie schon
in der Planung zu beachten. Es sei wünschenswert, so ihre Bitte an ihre Kolleginnen und Kollegen, »mehr mitzumachen bei der Forschung: Nehmen
Sie doch bitte in der Anamnese bereits
standardisiert Größe und Gewicht des
Kindes mit auf. Auf solchen Daten können wir aufbauen!«
Folgeerkrankungen
Welche Auswirkungen Ernährungsstörungen auf die Mundgesundheit haben,
und hier speziell die Adipositas, beleuchtete Prof. Dr. Annette Wiegand/Göttingen. »Das Fettgewebe ist metabolisch
hoch aktiv«, sagte sie, »und hat Einfluss
auf den Entzündungsstatus, neben dem
parodontalen Bereich sind auch die Speicheldrüsen betroffen.« Dies wiederum
habe Auswirkungen auf die Speichelpufferqualität und die Demineralisation. Beobachtet wurde auch ein höheres Risiko für Frontzahntraumata: »Die
Kinder stürzen leichter, weil ihr Gleichgewichtssinn nicht so ausgeprägt ist.«
Neben einigen weiteren Zusammenhängen verwies sie ergänzend auf die
Bedeutung des sozioökonomischen Faktors, der die gegebene gesundheitliche
Situation oft verschärfe.
Bereits im Kleinkindalter zeige sich,
so Endokrinologin Prof. Dr. Antje Körner/Leipzig, ob das Kind adipös werde
und dies in der Regel auch bis ins Erwachsenenalter bleibe. Ihre Mortalität
rund um den 40. Geburtstag sei aufgrund von Folgeerkrankungen deutlich
erhöht. Adipöse Kinder hätten doppelt
so viele Fettzellen wie Normalgewichtige, öfter Bluthochdruck und Einschränkungen in der Herzfrequenz. Die Bilanz von zugeführter und verbrauchter Energie sei gestört. Welche Rolle die
Ernährung bei Adipositas im Kindesalter spiele, sei nicht wirklich geklärt.
Es spreche einiges für ein Übermaß an
zugeführten Kohlenhydraten, nicht zuletzt über Getränke. Kinder wüssten
recht gut Bescheid, was gesund ist und
was nicht – letztlich basiere ihre Ernährung aber auf dem Nachahmungsverhalten. Ernährungserziehung habe
sich dagegen als kontraproduktiv erwiesen. Auch die Rolle der Bewegung
378 · ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015
werde diskutiert: Bewegungsarmut
(»vor dem Fernseher sind Kinder fast
paralysiert«), wenn kombiniert mit falschem Essverhalten, lasse das Adipositas-Risiko steigen, aber nicht so stark
wie vermutet. Ein übergewichtiger Körper brauche auch mehr Aufwand für
Bewegung. 40 – 80 % der adipösen Kinder hätten ihre Veranlagung geerbt –
die biologischen ebenso wie die gesellschaftlichen Faktoren.
Netzwerke: Körper und Gesellschaft
Zu den biologischen Netzwerken im Bereich Ernährung und Mundgesundheit
gehört das Zusammenspiel von Darm
und Mund, wie Dr. Andrea Diehl/Berlin
an vielen Beispielen erklärte. Das Zusammenspiel habe Konsequenzen für
die Therapie: »Chronische Schmerzen
muss man oft am anderen Ende bearbeiten – akute am Ort des Geschehens.« Der Darm mit seinen rund 500
Quadratmetern Oberfläche sei auch
für Übergewicht mitverantwortlich:
»Er muss entscheiden, was er durchlässt und was nicht.« Schleimhaut von
Mund und Darm sei nahe verwandt
und der Darm am Immunsystem beteiligt: »Wenn eine Alveolitis nicht heilt,
kann das auch am Darm liegen.« Insofern sei es sinnvoll, bei einer nicht nach
Plan laufenden Therapie auch an Ernährung und dem Zustand des Darms
zu denken.
Während die Wissenschaft noch viele Antworten schuldig ist, warum es
zu Adipositas kommt, muss die Praxis reagieren. Als Beispiel für eine solche Maßnahme stellte Dr. med. Ulrich
Schäfer/Mannheim das kürzlich ausgezeichnete Projekt »Obeldicks« vorund bürokratische Hürden für praktische Hilfe. Nach den zurückliegenden
Vorträgen sei ihm klar geworden, dass
sich die Berufsgruppen enger vernetzten müssen. »Wir haben mit enormen
Fallzahlen zu tun«, sagte er, »und die
GKV zahlt erst, wenn die Kinder quasi
am Ende sind. Sollen wir so lange warten?« Bürokratie und Vergütung seien
enorm hinderlich. Obeldicks baue auf
individuelle Motivation und Spielfreude – evidenzbasierte Standards gebe
es nicht. Man müsse die Kinder ohne
Schuldzuweisungen ernst nehmen. Es
gehe, obwohl die Kassen das anders sähen, nicht um eine Reduzierung des
BMI, sondern um Aufbau von Selbstbewusstsein und Wissen. Sein Plädoyer:
»Jeder von uns kann als Multiplikator
wirken!« Mit großem Beifall begrüßte
das Auditorium Vortrag und Konzept
und auch das Ziel, eine Fortsetzung des
zahnärztlich ausgerichteten Kongresses innerhalb des Obelix-Verbundes
ausrichten zu wollne.
Einen großen Teil des Programms
des Gemeinschaftskongresses KinderZahn-Spange nehmen die Diskussionen auf dem Podium und mit dem Publikum ein. Oft gehörter Punkt: Wie
spricht man Eltern an? Die Erfahrung
aller: Eltern fühlen sich diskriminiert
oder gar beleidigt. Deutlich wurde, dass
es sich um eine gesamtgesellschaftliche
Aufgabe handele, wenn man Adipositas bei Kindern reduzieren will, und
dass neben der Verhaltensprävention, die rasch an ihre Grenzen kommt,
der Verhältnisprävention die größere Aufgabe zukommt. Angebote wie
Chips und Cola an den Schulen müssten verhindert werden, intensive Betreuung z.B. durch »Schulschwestern«
(»Eltern zu Arztbesuchen verpflichten«)
aufgebaut. Die Einflüsse von Adipositas nicht nur auf Seele und Allgemeingesundheit der Kinder, sondern auch
auf die Mundgesundheit seien erheblich und sollten daher zu einer vernetzten Aktion von Kinderärzten, speziellen Projekten und Kinderzahnärzten/
Kieferorthopäden führen. Erste Schritte dahin, so das Resümee, sind mit dem
Kongress bereits gemacht worden.
_ PRE SSEINFORMATION DER INITIATIVE
KIEFERGE SUNDHEIT E.V./IKG IN ZUS AMMENARBEIT MIT DEM BERUFS VERBAND DER DEUT SCHEN
KIEFERORTHOPÄDEN/BDK, 9.6.2015
*)
DER GEMEINS CH A F T SKONGR E S S K INDER-Z A HN SPA NGE IS T EINE IN T ER DIS ZIPL IN Ä R E INI T I AT IV E DER DGK I Z /DEU T S CHE GE SEL L S CH A F T F ÜR
KINDER Z AHNHEILKUNDE,
BUKIZ/BUNDES VER-
BAND DER KINDER Z AHNÄR Z TE, BDK /BERUFS VERBAND DER DEUT SCHEN KIEFERORTHOPÄDEN UND
IKG/INITIATIVE KIEFERGE SUNDHEIT, DIE AUCH FÜR
DIE ORG A NIS AT ION DER VER A NS TA LT UNGSREIHE
VER ANT WORTLICH ZEICHNE T.
ZKN AMTLICH
Wahlen zu den Vorständen
der Bezirksstellen der Zahnärztekammer
Niedersachsen 2015
Amtliche Mitteilung
Gemäß § 8 der Wahlordnung der Zahnärztekammer Niedersachsen für die Wahl zur Kammerversammlung (WO-ZKN) vom 4.5.1996,
zuletzt geändert am 19.10.2012 sowie §§ 1 und 5 der Wahlordnung
für die Wahlen zu den Vorständen der Bezirksstellen der ZKN vom
19.10.2012 gebe ich folgendes bekannt:
I.
Bekanntmachung
über die Besetzung der
Wahlausschüsse
Gemäß § 8 der Wahlordnung
der Zahnärztekammer Niedersachsen für die Wahl zur Kammer versammlung (WO -ZKN )
vom 4.5.1996 gebe ich folgendes bekannt:
Wahlkreis 1 – Braunschweig
Wahlleiter
Christoph Höxter,
Rechtsanwalt
Theodor-Heuss-Str. 5a,
38122 Braunschweig
Telefon 0531 2820-540
stv. Wahlleiter
Dr. Steffen Ullrich,
Rechtsanwalt
Theodor-Heuss-Str. 5a,
38122 Braunschweig
Telefon 0531 2820-630
Beisitzer
Dr. Bodo Vogel
Maja Rademacher
stv. Beisitzer
Dr. Volker Weiß
Lars-Werner Knitter
Wahlkreis 2 – Göttingen
Wahlleiter
Dr. Dieter Hildebrandt,
Rechtsanwalt
Waageplatz 8,
37073 Göttingen
Telefon 0551 499000
stv. Wahlleiter
Ralf Mühlberg,
Rechtsanwalt und Notar
Waageplatz 8,
37073 Göttingen
Telefon 0551 499000
Beisitzer
Dr. Ansgar Stock
Dr. Dr. Lars Kühne
stv. Beisitzer
Bernhard Erzberger
Bernard Chapus
Wahlkreis 3 – Hannover
Wahlleiter
Jürgen Weber,
Rechtsanwalt und Notar
Berliner Allee 40,
30175 Hannover
Telefon 0511 30495-0
stv. Wahlleiter
Jörg-Friedrich Onnasch,
Rechtsanwalt
Berliner Allee 40,
30175 Hannover
Telefon 0511 30495-0
Beisitzer
Dr. Stefan Künnecke
Dr. Ulrich Bube
stv. Beisitzer
Friedrich-W. Galle
Dr. Hans-Joachim Hofschulte
Wahlkreis 4 – Hildesheim
Wahlleiter
Uwe Biendarra,
Rechtsanwalt und Notar
Osterstr. 7,
31134 Hildesheim
Telefon 05121 28929-0
stv. Wahlleiter
Welf Spörlein,
Rechtsanwalt
Osterstr. 7,
31134 Hildesheim
Telefon 05121 28929-0
Beisitzer
Dr. Ulf Labsch
Dr. Mehran Maghsudi-Hamann
stv. Beisitzer
Dr. Ekkehard Hubertus Kampf
Dr. Frank Pohl
Wahlkreis 5 – Lüneburg
Wahlleiter
Wolfgang Pünjer,
Rechtsanwalt und Notar
Eckermannstr. 4,
21423 Winsen (Luhe)
Telefon 04171 8851-0
stv. Wahlleiterin
Dr. Corinna Hilz,
Rechtsanwältin und Notarin
Eckermannstr. 4,
21423 Winsen (Luhe)
Telefon 04171 8851-0
Beisitzer
Dr. Ingo König
Dr. Joachim Wieg
stv. Beisitzer
Dr. Uwe Rosenau
Dr. Rüdiger Carlberg
Wahlkreis 6 – Oldenburg
Wahlleiter
Thomas Wehage III,
Rechtsanwalt und Notar
Elisabethstr. 3,
26135 Oldenburg
Telefon 0441 25087
stv. Wahlleiter
Hubertus Drab,
Rechtsanwalt
Elisabethstr. 3,
26135 Oldenburg
Telefon 0441 25087
Beisitzer
Peter Massau
Dr. Julius Niemann
stv. Beisitzer
Dr. Ernst Topp
Dr. Jost Wollstein
Wahlkreis 7 – Osnabrück
Wahlleiter
Fritz Graf,
Rechtsanwalt und Notar
Hakenstr. 9,
49074 Osnabrück
Telefon 0541 33870-0
stv. Wahlleiter
Thomas Klekamp,
Rechtsanwalt
ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015 ·
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Hakenstr. 9,
49074 Osnabrück
Telefon 0541 33870-0
stv. Beisitzer
Dr. Peter Schuberth
Gerhard Meschter
Beisitzer
Dr. Ralph Schmidtchen
Dr. Uwe Simon
Wahlkreis 9 – Stade
stv. Beisitzer
Dr. Ansgar Voßkühler
Dr. Hans-Tilmann Rahne
Wahlkreis 8 – Ostfriesland
Wahlleiter
Gerhard Smeding-Terveer,
Rechtsanwalt und Notar
Norderstr. 40,
26826 Weener
Telefon 04951 2271
stv. Wahlleiter
Dr. Enno Conring,
Rechtsanwalt und Notar a. D.
Norderstr. 40,
26826 Weener
Telefon 04951 2271
Beisitzer
Petrus M. G. Otten
Herbert Schulz
380 · ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015
Wahlleiter
Egmont Bilzhause,
Rechtsanwalt und Notar
Holzstr. 30,
21682 Stade
Telefon 04141 2181
stv. Wahlleiterin
Katrin Marei Rohde,
Rechtsanwältin
Holzstr. 30,
21682 Stade
Telefon 04141 2181
Beisitzer
Stefanie Paap
Dr. Steffen Chrobok
stv. Beisitzer
Dr. Christopher Hinck
Dr. Friedrich-Wilhelm Frese
Wahlkreis 10 – Verden
Wahlleiter
Timm Voss,
Rechtsanwalt
Moorstr. 43,
29664 Walsrode
Telefon 05161 911525
stv. Wahlleiter
Stephan Schade, Rechtsanwalt
Worth 12, 29664 Walsrode
Telefon 05161 2041
Beisitzer
Dr. Julius Beischer
Richard Diehr
stv. Wahlleiter
Caspar-Sebastian Arkenau,
Rechtsanwalt
Kaakstr. 3,
26384 Wilhelmshaven
Telefon 04421 33011
Beisitzer
Dr. Jürgen Reinstrom
Dr. Wolfgang Tscherny
stv. Beisitzer
Dr. Jens Taschke
Dr. Stefan Scheinert
stv. Beisitzer
Inga Grafe-Bulmahn
Hartmut Eggert
Wahlkreis 11 –
Wilhelmshaven
Wahlleiter
Hans-Enno Arkenau,
Rechtsanwalt und Notar a. D.
Kaakstr. 3,
26384 Wilhelmshaven
Telefon 04421 33011
DER PRÄSIDENT
DER ZAHNÄRZTEKAMMER
NIEDERSACHSEN
ZKN AMTLICH ●
Wahlen zu den Vorständen
der Bezirksstellen der Zahnärztekammer
Niedersachsen 2015
Amtliche Mitteilung
Die Wahlleiter der Wahlausschüsse
für die Wahlen zu den Vorständen der
Bezirksstellen der Zahnärztekammer
Niedersachsen geben folgendes bekannt:
II.
Bekanntmachung über die Auslegung der Wählerverzeichnisse
für die Neuwahl der Vorstände
der Bezirksstellen der Zahnärztekammer Niedersachsen
Gemäß § 11 Abs. 2 der Wahlordnung der
Zahnärztekammer Niedersachsen für
die Wahl zur Kammerversammlung
(WO-ZKN) vom 4.5.1996, zuletzt
geändert durch Beschluss der
Kammerversammlung der Zahnärztekammer Niedersachsen vom 19.10.2012
sowie § 6 Abs. 2 der Wahlordnung für
die Wahlen zu den Vorständen der
Bezirksstellen vom 19.10.2012 wird hiermit bekannt gemacht, dass das Wählerverzeichnis für jeden Wahlkreis zur
Einsicht für die Kammerangehörigen
in der Zeit vom 27. bis 31. Juli 2015 einschließlich wie folgt ausliegt:
Für den Wahlkreis 01 – Braunschweig
Bezirksstelle Braunschweig,
Christoph Höxter, Rechtsanwalt
(Wahlleiter)
Theodor-Heuss-Str. 5a,
38122 Braunschweig
Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag,
8:00 bis 16:00 Uhr
Mittwoch, 8.00 bis 13:00 Uhr
Für den Wahlkreis 02 – Göttingen
Bezirksstelle Göttingen,
Gisela Gode-Troch
(Bezirksstellenvorsitzende),
Bürgerstr. 20, 37073 Göttingen,
Montag bis Freitag, 10:00 bis 12:00 Uhr
Für den Wahlkreis 03 – Hannover
Bezirksstelle Hannover,
Dr. Hans-Hermann Liepe
(Bezirksstellenvorsitzender),
Zeißstr. 11b, 30519 Hannover,
Montag und Dienstag von 9:00 bis 12:30
Uhr, 13:15 bis 15:00 Uhr und
Mittwoch, Donnerstag und Freitag
9:00 bis 13:00 Uhr
Für den Wahlkreis 04 – Hildesheim
Bezirksstelle Hildesheim,
Praxis Dr. Bodo Heckroth
(Bezirksstellenvorsitzender),
Steinstr. 29, 31157 Sarstedt,
Montag bis Freitag, 8:00 bis 13:00 Uhr
Für den Wahlkreis 05 – Lüneburg
Bezirksstelle Lüneburg,
Büro Rechtsanwalt und Notar Wolfgang Pünjer (Wahlleiter),
Eckermannstr. 4, 21423 Winsen (Luhe)
Montag bis Donnerstag, 8:00 bis 17:00
Uhr, Freitag, 8:00 bis 16:00 Uhr
Für den Wahlkreis 06 – Oldenburg
Bezirksstelle Oldenburg,
Praxis Dr. Uwe Herz
(Bezirksstellenvorsitzender)
Donnerschweerstr. 296,
26123 Oldenburg
Montag, Dienstag, Donnerstag, 8:30 bis
18:00 Uhr, Mittwoch und Freitag, 8:30
bis 13:30 Uhr
Für den Wahlkreis 07 – Osnabrück
Bezirksstelle Osnabrück,
Büro Rechtsanwalt und Notar Fritz Graf
(Wahlleiter),
Hakenstr. 9, 49074 Osnabrück
Montag bis Freitag, 8:00 bis 13:00 Uhr
und 14:00 bis 17:00 Uhr
Für den Wahlkreis 08 – Ostfriesland
Bezirksstelle Ostfriesland,
Büro Rechtsanwalt und Notar
Gerhard Smeding-Terveer (Wahlleiter),
Norderstr. 40, 26826 Weener,
Montag bis Freitag, 8:00 bis 13:00 Uhr
und 15:00 bis 18:00 Uhr
Für den Wahlkreis 09 – Stade
Bezirksstelle Stade,
Büro Rechtsanwalt und Notar
Egmont Bilzhause
Holzstr.. 30, 21682 Stade,
Montag bis Donnerstag, 9:00 bis 17:00
Uhr, Freitag, 9:00 bis 13:00 Uhr
Für den Wahlkreis 10 – Verden
Bezirksstelle Verden,
Büro Rechtsanwalt Timm Voss
(Wahlleiter)
Moorstr. 43, 29664 Walsrode
Montag bis Donnerstag, 9:00 bis 12:00
Uhr und 14:00 bis 17:00 Uhr, Freitag,
9:00 bis 12:00 Uhr
Für den Wahlkreis 11 – Wilhelmshaven
Bezirksstelle Wilhelmshaven,
Praxis Dr. Hartmut Bleß
(Bezirksstellenvorsitzender),
Friedrich-August-Str. 34, 26316 Varel,
Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag,
8:00 bis 12:00 Uhr und 14:00 bis 18:00
Uhr, Mittwoch, 8:00 bis 12:00 Uhr
Es steht jedem Kammermitglied frei,
das Wählerverzeichnis einzusehen.
Wahlberechtigt ist jeder Kammerangehörige, der das aktive Wahlrecht zur
Kammerversammlung der Zahnärztekammer Niedersachsen besitzt.
Gemäß § 17 Abs. 2 Nummern 1 bis 4
des Kammergesetzes für die Heilberufe
(HKG) in der Fassung vom 8.12.2000 (Nds.
GVBl. S. 301), zuletzt geändert durch Artikel 6 des Gesetzes vom 16.12.2014 (Nds.
GVBl. S. 475) ist nicht wahlberechtigt,
1. wer infolge Richterspruchs kein allgemeines Wahlrecht besitzt,
2. wem zur Besorgung aller seiner Angelegenheiten eine Betreuerin oder
ein Betreuer nicht nur durch einstweilige Anordnung bestellt ist, und
zwar auch dann, wenn deren oder
ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015 ·
381
dessen Aufgabenkreis die in § 1896
Abs. 4 und § 1905 des Bürgerlichen
Gesetzbuches bezeichneten Angelegenheiten nicht erfasst,
3. wer auf Grund einer Anordnung
nach § 63 des Strafgesetzbuches in
einem psychiatrischen Krankenhaus
untergebracht ist,
4. wer infolge berufsgerichtlicher Entscheidung nicht wahlberechtigt ist.
Wählen kann ein Wahlberechtigter
nur in dem Wahlkreis, in dessen Wählerverzeichnis er geführt wird.
Gegen das Wählerverzeichnis kann
gemäß § 12 WO-ZKN in Verbindung mit
§ 1 und § 6 WO -Bezirksstellen Einspruch
erhoben werden. Ein Kammerangehöriger, der das Wählerverzeichnis für unrichtig oder unvollständig hält, kann
dies durch Einspruch geltend machen.
Er ist bis zum Ablauf einer Woche (bis
zum 7. August 2015) nach dem Ende der
Auslegungsfrist bei dem zuständigen
Wahlleiter schriftlich einzulegen und
unter Beibringung von Beweismitteln
zu begründen.
Über Einsprüche entscheidet der zuständige Wahlausschuss, zu dessen Verhandlung die Beteiligten geladen werden. Erscheinen die Beteiligten nicht, so
kann aufgrund der Aktenlage entschieden werden.
Nach Ablauf der Auslegungsfrist
können Wahlberechtigte nur noch unter den Voraussetzungen des § 13 WO ZKN in das Wählerverzeichnis aufgenommen werden.
III.
Bekanntmachung über Beginn
und Ende der Wahlzeit
Gemäß § 8 der Wahlordnung für die
Wahlen zu den Vorständen der Bezirksstellen vom 19.10.2012 geben wir
folgendes bekannt:
Die Wahlzeit ist in der Zeit vom 2. bis
12. Oktober 2015. Die Wahlzeit beginnt
mit der Absendung der Wahlunterlagen an die Wahlberechtigten durch die
Zahnärztekammer Niedersachsen.
382 · ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015
IV.
Bekanntmachung über die Neuwahl der Vorstände der Bezirksstellen der Zahnärztekammer
Niedersachsen
Gemäß § 15 der Wahlordnung der
Zahnärztekammer Niedersachsen für
die Wahl zur Kammerversammlung
( WO -ZKN ) vom 4.5.1996, zuletzt
geändert durch Beschluss der
Kammerversammlung der Zahnärztekammer Niedersachsen vom 19.12.2012,
in Verbindung mit § 9 der Wahlordnung
für die Wahlen zu den Vorständen der
Bezirksstellen vom 19.10.2012 geben wir
folgendes bekannt:
Es müssen der 1. Vorsitzende und der
stellvertretende Vorsitzende gewählt
werden.
Wahlvorschläge müssen 2 Bewerber
enthalten und zwar einen Bewerber für
das Amt des 1. Vorsitzenden und einen
Bewerber für das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden. Wahlvorschläge
müssen spätestens 14 Tage vor Beginn
der Wahlzeit (bis zum 18. September
2015) bei dem zuständigen Wahlleiter
eingegangen sein und von 10 im Wahlkreis wahlberechtigten Zahnärzten
unter Angabe der Anschriften unterschrieben sein; neben der Unterschrift
sind Familienname, Vorname und Anschrift lesbar anzugeben. Der erste Unterzeichner gilt als Vertrauensperson
dieses Wahlvorschlages, der zweite als
deren Stellvertreter. Ein Wahlberechtigter darf nicht Vertrauensperson für
mehrere Wahlvorschläge sein. Hat jemand mehrere Wahlvorschläge unterzeichnet, so ist seine Unterschrift auf
allen Wahlvorschlägen ungültig.
Mit dem Wahlvorschlag ist eine Bewerbererklärung jedes Vorgeschlagenen einzureichen.
Die Formulare Wahlvorschlag und
Bewerbererklärung sind in den Bezirksstellen der Zahnärztekammer Niedersachsen zu erhalten.
Wahlvorschläge können eine Kurzbezeichnung (Kennwort) enthalten, die
bis zu fünf Wörter umfassen darf.
Wählbar ist grundsätzlich jeder Bezirksstellenangehörige.
Gemäß § 21 Abs. 1 HKG ist nicht wählbar, wer
1. nicht wahlberechtigt ist (§ 17 Abs. 2
HKG)
2. infolge Richterspruchs die Fähigkeit,
öffentliche Ämter zu bekleiden oder
Rechte aus öffentlichen Wahlen zu
erlangen, nicht besitzt,
3. infolge berufsgerichtlicher Entscheidung nicht wählbar ist,
4. bei der Kammer oder einer Behörde,
die Aufsichtsbefugnisse gegenüber
der Kammer hat, hauptberuflich tätig ist.
Ein Bewerber darf nur in einem
Wahlvorschlag benannt werden. In einen Wahlvorschlag kann nur aufgenommen werden, wer in dem Wahlkreis, für den der Wahlvorschlag eingereicht wird, wahlberechtigt ist und
schriftlich seine Zustimmung erteilt
hat.
Im Wahlvorschlag müssen die Bewerber in erkennbarer Reihenfolge unter Angabe ihres Familiennamens, Vornamens und ihrer Anschrift sowie der
Art der Berufsausübung und einer Bezeichnung nach § 34 HKG sowie Ort der
Berufsausübung und Geburtsjahr genannt sein.
Wahlvorschläge, die zu spät eingereicht sind oder die den Erfordernissen
nicht entsprechen, werden nicht zugelassen. Über die Zulassung der Wahlvorschläge entscheidet der Wahlausschuss. Die Reihenfolge wird durch Los
entschieden.
V.
Bekanntmachung über die Durchführung der Wahl zu den Vorständen der Bezirksstellen der Zahnärztekammer Niedersachsen
Die Wahl wird als Briefwahl durchgeführt. Die Bestimmungen über die
Stimmabgabe (§ 10 WO -Bezirksstellen)
lauten:
ZKN AMTLICH ●
Ȥ 10
Jeder Wähler darf bei der Wahl des Vorsitzenden und des stellvertretenden
Vorsitzenden nur einen Wahlvorschlag
einmal ankreuzen. Es ist nicht zulässig,
weitere Vermerke neben dem Stimmabgabevermerk einzutragen.
Werden mehrere Wahlvorschläge
mit Stimmabgabevermerk versehen,
so ist die Stimmabgabe ungültig.
Der Wähler legt den mit seinem
Stimmabgabevermerk versehenen
Stimmzettel in den inneren Briefumschlag und verschließt diesen. Der Briefumschlag darf keine Kennzeichen haben, die auf die Person des Wählers
schließen lassen.
Der Wähler unterschreibt die Erklärung auf dem Wahlausweis unter Angabe des Ortes und des Datums mit
seinem Vor- und Zunamen.
Der Wähler legt den verschlossenen
inneren Briefumschlag und den unterschriebenen Wahlausweis in den äußeren Briefumschlag, verschließt die-
sen, versieht ihn auf der Rückseite mit
den Absenderangaben und übersendet
diesen Brief (Wahlbrief) auf Kosten der
Zahnärztekammer Niedersachsen dem
Wahlleiter.
Der Wahlbrief muss spätestens an
dem Tag, mit dessen Ablauf die Wahlzeit endet, dem Wahlleiter zugegangen sein.
Als rechtzeitig zugegangen gelten auch die auf dem Postwege beim
Wahlleiter bis zum Tage nach Ablauf
der Wahlzeit, 15:00 Uhr, eingegangenen Wahlbriefe. Geht der Wahlbrief
erst nach diesem Zeitpunkt und vor
Feststellung des Wahlergebnisses beim
Wahlleiter ein, so gilt er auch dann als
rechtzeitig zugegangen, wenn er nach
dem aufgedruckten Poststempel spätestens 3 Tage vor Ablauf der Wahlzeit
abgesandt worden ist.«
DIE WAHLLEITER
DER WAHLAUSSCHÜSSE
Nebenamtliche/r
Zahnarzt/-ärztin
D
ie Justizvollzugsanstalt Uelzen ist eine geschlossene Einrichtung mit männlichen
Gefangenen.
Für die Justizvollzugsanstalt Uelzen
wird ab dem 1.1.2016
eine/r nebenamtliche/r Zahnarzt/-ärztin
bzw. eine Zahnarztpraxis
für die zahnmedizinische Betreuung
der Gefangenen gesucht.
Der Zeitaufwand beträgt
ca. 6 Stunden wöchentlich.
Wenn Sie Interesse an der Tätigkeit in unserem
Hause haben, senden Sie bitte Ihre schriftliche Bewerbung bis zum 3.8.2015 an:
Justizvollzugsanstalt Uelzen,
z. H. Herrn Dönitz,
Breidenbeck 15, 29525 Uelzen.
Telefonische Auskunft erhalten Sie über:
(05 81) 8 02-130.
Beitragszahlung III. Quartal 2015
D
er Kammerbeitrag für das
III. Quartal 2015 ist fällig
geworden.
Kammerangehör ige,
die keine Abtretungserklärung unterschrieben haben bzw. nicht
am Lastschrifteinzugsverfahren teilnehmen, werden gebeten, den Kammerbeitrag einschließlich eventuell
noch vorhandener Rückstände zu überweisen.
_ HANNOVER, IM JULI 2015
Wichtige Information
zur Zahlung des Kammerbeitrages:
Sicher kennen Sie das auch: Wie schnell
vergisst man in der Hektik des Praxisalltags einen Termin oder eine Überweisung. Die Konsequenzen sind zumeist unangenehm. Auch bei den
vierteljährlich zu leistenden Kammer-
beiträgen kann es passieren, dass die
Zahlungsfristen versäumt werden, und
dann sieht man sich einem unangenehmen Mahnverfahren gegenüber.
Das muss nicht sein. Wir können Ihnen helfen, damit genau das nicht geschieht.
Ihren Kammerbeitrag, den die Zahnärztekammer Niedersachsen zur Erfüllung ihrer Aufgaben und zur Aufrechterhaltung ihres Geschäftsbetriebes aufgrund der Beitragsordnung erhebt, zahlen Sie bisher durch Einzelüberweisung.
Einfacher für Sie wäre es, wenn der Beitrag künftig – wie bisher pro Quartal –
von der Kammer im Abbuchungsverfahren eingezogen werden könnte.
Hierbei können Sie zwischen zwei
Möglichkeiten wählen:
● Entweder erteilen Sie der ZKN die
Genehmigung zum Lastschriftverfahren. Das hat für Sie den Vorteil,
dass keine Kosten mehr für Einzelüberweisungen anfallen.
● Oder Sie geben uns eine Abtretungserklärung für die Kassenzahnärztliche Vereinigung Niedersachsen. Dann ziehen wir die Mitgliederbeiträge von Ihrem KZVN -Honorarkonto ein, ohne dass Sie sich
darum kümmern müssen.
Bitte benutzen Sie für Ihre Erklärung, die Sie jederzeit widerrufen
können, eines der beiden beigefügten Formulare und senden es ausgefüllt und unterschrieben an die ZKN .
Als positiver Nebeneffekt werden die
Kosten für den Verwaltungsaufwand
bei der ZKN und damit für die gesamte niedersächsische Kollegenschaft minimiert.
Rufen Sie gern an, wenn Sie noch Fragen dazu haben.
Ansprechpartner: Heike Hengen,
Tel. (05 11) 8 33 91-143
■ Die auszufüllenden Formulare finden Sie auf den folgenden Seiten.
ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015 ·
383
384 · ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015
ZKN AMTLICH ●
ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015 ·
385
Abschlussprüfung im Ausbildungsberuf
Zahnmedizinische Fachangestellte
– Alle Bezirksstellen –
Termine der schriftlichen Abschlussprüfung:
Abschlussprüfun
Mittwoch, 18.11.2015 – Behandlungsassistenz / Praxisorganisation und -verwaltung
Donnerstag, 19.11.2015 – Abrechnungswesen / Wirtschafts- und Sozialkunde
Anmeldeschluß
16. September 2015,
bei der zuständigen Bezirksstelle
gez. Dr. K.-H. Düvelsdorf
Vorstandsreferent für das Zahnärztliche Fachpersonal
Tag der Akademie, Mittwoch, 28.10.2015
13.00 Uhr – 14.00 Uhr
Mittagsimbiss
14.00 Uhr – 15.00 Uhr
Dr. Hajo Rasing, Göttingen
Moderne implantatprothetische Versorgungskonzepte
15.00 Uhr – 16.00 Uhr
Dr. Hendrik Friederichs, Münster
Kommunikation in Zeiten von IPhone, IPad, Apps & Co
16.00 Uhr – 16.30 Uhr
Pause
16.30 Uhr – 17.30 Uhr
Prof. Dr. Philipp Meyer-Marcotty, Göttingen
Was soll der allgemeintätige Zahnarzt bei KFO-Frühbehandlungen beachten – Überweisung zum Fachzahnarzt …
17.30 Uhr – 18.30 Uhr
PD Dr. Sven Rinke, Göttingen
Vollkeramische Restaurationen –
Bewährtes, Neues und Fehler, die man vermeiden kann!
18.30 Uhr
Ausklang bei einem gemeinsamen Abendessen
386 · ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015
ZKN AMTLICH ●
Zahnär zt
ek ammer
Nieders ac
hsen
W
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Sie da!
Telefon- und E-Mail-Verzeichnis
der Zahnärztekammer Niedersachsen
Ungültigkeit von
Zahnarztausweisen
Adresse:
ZAHNÄRZTEK AMMER NIEDERSACHSEN
Zeißstrasse 11a
30519 Hannover
■ Zahnärzte M – T
ZFA-Ausbildung
Bez.Stelle Braunschweig,
Christa Kohl, chkohl(at)zkn.de ................ -145
Die Ausweise von
Dr. Angela Wilke . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. 3871
Dr. Hartmut Ahlers . . . . . . vom 19.11.1998
Dr. Karin Klaushenke . . . . . . . . . . . . Nr. 2250
Dr. Sarah-Alena Seiffert . . . . . . . . . Nr. 6114
Postanschrift:
ZAHNÄRZTEK AMMER NIEDERSACHSEN
Postfach 81 06 61
30506 Hannover
■ Zahnärzte U – Z
ZFA-Ausbildung
Bez.Stellen Göttingen, Hannover,
Hildesheim, Lüneburg,
Agnes Schuh, aschuh(at)zkn.de ............... -142
wurden verloren, gestohlen, beziehungsweise nicht zurückgegeben und werden für ungültig erklärt.
_ ZKN
■ Vorstand
Präsident
Henner Bunke, D.M.D./Univ.of Florida,
hbunke(at)zkn.de
Vizepräsident
Jörg Röver, jroever(at)zkn.de
■ Sekretariat
Assistentin des Vorstandes
Heidrun König, hkoenig(at)zkn.de .......... -102
■ Geschäftsführung
Hauptgeschäftsführer
Jürgen Schwarz
Sekretariat
Christine Balke, cbalke(at)zkn.de ........... -109
Heike Nagel, hnagel(at)zkn.de ............... -110
Geschäftsführer
Michael Behring
Sekretariat
Rena Umlandt, rumland(at)zkn.de ......... -310
■ GOZ
Honorar- und Vermittlungsangelegenheiten
Heike Fries, hfries(at)zkn.de ................... -115
Birgit Weiß, bweiss(at)zkn.de ................. -181
■ Berufsordnung, Rechtsabteilung
Heike Nagel, hnagel(at)zkn.de ............... -110
■ Pressestelle
Kirsten Eigner, keigner(at)zkn.de ........... -301
Melanie König, mkoenig(at)zkn.de ........ -304
■ Personalstelle
Julia Meins, jmeins(at)zkn.de .................. -176
■ Technische Dienste
Sekretariat
Yvonne Fülling, yfuelling(at)zkn.de ....... -366
■ Mitgliederverwaltung
Abteilungsleiterin
Heike Hengen, hhengen(at)zkn.de ......... -143
■ Zahnärzte A – G
ZFA-Ausbildung
Bez.Stelle Oldenburg
Holdine Schattschneider,
hschattschneider(at)zkn.de ............... -141
■ Zahnärzte H – L
Weiterbildung zum FZA OC
Defizit / Kenntnisprüfungen
Homepage ZKN / Jobbörse
Christian Göhler, cgoehler(at)zkn.de ...... -315
■ Buchhaltung
Abteilungsleiter
Roland Gutsche, rgutsche(at)zkn.de ...... -121
■ Zahnärztliche Stelle
Hildegard Sniehotta,
hsniehotta(at)zkn.de .......................... -117
Andrea Küssner, akuessner(at)zkn.de ..... -117
Dominic Hartwich,
dhartwich(at)zkn.de ............................. -118
■ Ausbildung / Fortbildung,
Zahnärztliches Fachpersonal
Leitung
Michael Behring, mbehring(at)zkn.de .... -302
Sekretariat
Rena Umlandt, rumlandt(at)zkn.de ....... -310
Ausbildung
Ansgar Zboron, azboron(at)zkn.de ......... -303
■ ZAN – Zahnärztliche Akademie
Niedersachsen,
Seminarverwaltung (Referenten)
Strukturierte Fortbildung
Gabriele König, gkoenig(at)zkn.de ......... -313
■ ZAN – Zahnärztliche Akademie
Niedersachsen
Seminarverwaltung (Teilnehmer)
Marlis Grothe, mgrothe(at)zkn.de .......... -311
■ Dezentrale Weiterbildung,
Dezentrale Fortbildung der Bezirksstellen,
Winterfortbildungskongress
Ansgar Zboron, azboron(at)zkn.de ......... -303
■ ZMV – Zahnmedizinische
Verwaltungsassistentin
Isabell Bohnert, ibohnert(at)zkn.de ......... -331
■ DH – Dentalhygienikerin
Karen Schneider, kschneider(at)zkn.de .. -332
■ ZMP – Zahnmedizinische
Prophylaxeassistentin, ZMP-Schule
Karen Schneider, kschneider(at)zkn.de .. -332
Isabell Bohnert, ibohnert(at)zkn.de ......... -331
Wir
trauern
IS TOCKPHOTO © DON SAUNDER SON
■ Zentrale
Annette Labendsch, Christina Illhardt
Telefon: (05 11) 8 33 91 ..........................
-0
Fax:
(05 11) 8 33 91 .......................... -116
E-Mail: info(at)zkn.de
■ ZFA-Ausbildung
Bez.Stellen, Osnabrück, Ostfriesland,
Stade, Verden, Wilhelmshaven
Fürsorgeausschuss
Sabine Koch, skoch(at)zkn.de .................. -144
um
unsere
Kollegen
Hans-Jürgen Redlich
Ferdinandstraße 6, 21244 Buchholz
geboren am 7.2.1948, verstorben am
18.3.2015
Dr. Hartmut Wilke
Gustav-Steinbrecher-Straße 21,
38350 Helmstedt
geboren am 9.10.1924, verstorben am
6.6.2015
Dr. Werner Reinken
Glückaufstraße 12,
49124 Georgsmarienhütte
geboren am 12.11.1926, verstorben am
10.6.2015
■ Jugendzahnpflege, Alterszahnmedizin
Rena Umlandt, rumlandt(at)zkn.de ....... -310
■ RöV-Aktualisierung Helferinnen / ...
Begabtenförderung
Isabell Bohnert, ibohnert(at)zkn.de ....... -331
■ Praxisführung/RÖV-Aktualisierung
Zahnärzte, ZQMS
Christine Lange-Schönhoff,
clange(at)zkn.de ...................................... -123
Zahnärztekammer Niedersachsen
Der Vorstand
ZKN MIT TEILUNGEN 7 | 2015 ·
387
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einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die von der Ingrid Weidmüller Design & Media Agentur
auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen.
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erscheinen, zzgl. 10,– EUR
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Summe, netto
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BEIL AGE ZU DEN ZKN MIT TEILUNGEN
7|15
Die Seitenangabe bezieht sich auf das Hauptheft.
Die Seiten für das zahnärztliche Fachpersonal · Juli 2015
Die neue Kammerversammlung hat
Vorstand und Ausschüsse gewählt
_S. 330
BFH bestätigt Zahnärztekammer _S. 340
Schluss mit dem Thema GEMA _S. 341
Zahnärztliche Gesundheitsfrühförderung _S. 350
Editorial
Umfrage
Dr. Karl-Hermann Karstens
Sonnenstich
»Das ist nur ein kleiner Pieks«, wird dem Patienten
gesagt, wenn er eine Anästhesie bekommen soll. Viele
Erwachsene wissen das und fordern die »Betäubung« auch
bei harmlosen Maßnahmen; andere haben dagegen eine
regelrechte Spritzenphobie.
Auch bei Kindern ist der Stich mit der feinen Nadel
häufi g nur mit sehr viel Geduld und nach langem Zureden
zu setzen. Dabei kann er soviel bewirken, wie die
Medizingeschichte uns gezeigt hat: Mit den fl ächendeckenden Impfprogrammen sind viele gefährliche und
oft todbringende Krankheiten wie Pocken, Tollwut,
Tetanus etc. ausgerottet bzw. heilbar geworden. Mit
Vakzinationen wurden die effektivsten Heilmethoden
nicht nur in der HumanMedizin etabliert.
»Du hast doch einen Stich«, sagt man, wenn jemand
nicht für voll genommen wird. Diese Redensart ist zurückzuführen auf die Auswirkungen eines Sonnenstichs.
Der unbändige Drang, sich in der Sonne zu bräunen,
kann unangenehme Auswirkungen haben. Insbesondere bei
Glatzköpfen oder Kindern mit leichter Kopfbehaarung
führt die Erhitzung des Schädels zu einer Irritation
der Hirnhaut. Es folgen Schwindel, Benommenheit, Kopfschmerzen bis hin zum Erbrechen.
Der nahende Sommer bringt diese Gefahren mit sich.
Da hilft selbst eine gute Sonnencreme wenig. Schützen
Sie sich und ihre Lieben indem sie sich schattige
Plätze suchen. Ein Sonnenbrand kann fatale Nachwirkungen haben und die Haut reagiert darauf mit ernsten
Erkrankungen, die sich viel später erst manifestieren.
Dr. Karl-Hermann Karstens
Körpergeruch
und fettige
Haare gehen
gar nicht!
W
as stört die Deut−
schen im direkten
Umgang mit ihren
Mitmenschen am
meisten? Dieser Fra−
ge ist das Meinungsforschungsinsti−
tut Emnid im Auftrag des Magazins
Reader’s Digest nachgegangen. Das
Ergebnis: 88 Prozent halten Körper−
geruch für besonders unangenehm,
70 Prozent finden fettige Haare ab−
stoßend.
Deutsche sind weltweit für ihre
Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit und
die Qualität ihrer Arbeit bekannt.
Aber wenn es um das Auftreten in
der Öffentlichkeit geht, ist in erster
Linie das äußere Erscheinungsbild
entscheidend. So gaben 28 Prozent
aller Umfrageteilnehmer an, sie wür−
den sich an unrasierten Achseln und
Beinen stören, so viele halten auch
sichtbares Übergewicht für wenig
schmeichelhaft. 23 Prozent sagten,
sie fänden zu viel nackte Haut nicht
gut. Und 20 Prozent schauen nicht
gern in unrasierte Gesichter.
Vor allem die Älteren legen gro−
ßen Wert auf ein gepflegtes Erschei−
nungsbild ihres Gegenübers. So ga−
ben 46 Prozent der über 60−Jähri−
gen in der Umfrage für das Magazin
Reader’s Digest an, sie fänden zu viel
Speck auf den Rippen von Mitmen−
schen abstoßend. 34 Prozent der äl−
teren Befragten missbilligen haa−
rigen Wildwuchs im Gesicht. An an−
derer Stelle hat diese Altersgruppe
hingegen kein Problem mit unkon−
trolliertem Haarwuchs: Nur 17 Pro−
zent finden es unappetitlich, wenn
Haare an Beinen und unter Achseln
wuchern.
Quelle:
http://www.readersdigest.de
_ MED-DENT-MAG A ZIN.DE, 6/2015
2
ZKN SPECIAL 7 | 2015
1.10.2014
F 1449
Mehr Erfolg und mehr Geld durch bessere Gesprächstechnik Zeit sparen, Kundenbindung, Patientenzufriedenheit und Leistung steiger
Katrin Suhle, Eicklingen
Mittwoch, 1.10.2014 von 9.00 bis 18.00 Uhr
Seminargebühr: 209,− €
Zahnmedizinische
Akademie Niedersachsen
Für Frühbucher
bis zum 6.08.2014
Seminargebühr: 190,− €
SEMINARPROGRAMM
für Zahnärztliches Fachpersonal und Praxiszahntechniker
Zahnärztekammer Niedersachsen
Zeißstraße 11a · 30519 Hannover
Telefon (05 11) 8 33 91-311 · Telefax (05 11) 8 33 91-306
Ansprechpartnerin: Marlis Grothe
FOTO: ZKN-ARCHIV
Gesund und effizient arbeiten
bei der Solobehandlung
Kursbeschreibung
Eine optimale Arbeitsvorbereitung, das
Standardisieren von Arbeitsabläufen und
die Beachtung einer einheitlichen Arbeits−
systematik ermöglichen es Ihnen, unnötige
Bewegungen und körperliche Belastungen
zu vermeiden und garantieren harmonische Jens-Christian
Katzschner
und körperschonende Behandlungen.
Als Prophylaxe Assistentin verbringen
Sie täglich mehrere Stunden am Patienten. Um beste Ergebnisse
zu erzielen, nehmen Sie (häufig unbewusst) Fehlhaltungen ein,
die Ihrer Gesundheit langfristig schaden, die Sie in Ihrer Beweg−
lichkeit einschränken und Ihnen die Freude an Ihrer Arbeit neh−
men. Häufig leiden darunter auch die Arbeitsergebnisse.
Im Mittelpunkt des Workshops stehen die Erarbeitung einer
logischen Arbeitssystematik bei der Solobehandlung unter er−
gonomischen Gesichtspunkten und die daraus resultierende hö−
here Effizienz der Behandlung. Dabei werden die individuellen
Anforderungen der einzelnen Teilnehmer⁄innen berücksichtigt.
Alle Inhalte werden sehr anschaulich, verständlich und mit Hu−
mor vermittelt.
Die Inhalte des Workshops:
● Ergonomische Grundlagen der Solobehandlung: richtig sitzen,
optimale Patientenlagerung und Kopfpositionen ● Arbeitsvor−
bereitung, Traymanagement ● Die Systematik der Behandlung
unterschiedlicher Zahnfl ächen ● Direkte und indirekte Sicht
● Praxistipps
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Referent: Jens−Christian Katzschner, Hamburg
Mittwoch, 23.9.2015, 14:00 − 18:00 Uhr
Kursgebühr: 258,− € (235,− € für Frühbucher bis zum 29.7.2015)
Max. 14 Teilnehmer
Kurs−Nr.: Z⁄F 1551
5.9.2015
drs. Johanna Kant, Oldenburg
Samstag, 5.9.2015 von 9.00 bis 18.00 Uhr
Seminargebühr: 236,− €
9.9.2015
F 1541
Mein Kind soll es einmal besser haben –
Kinderprophylaxe spielend vermitteln
drs. Johanna Kant, Oldenburg
Freitag, 4.9.2015 von 9.00 bis 16.00 Uhr
Seminargebühr: 195,− €
ZKN SPECIAL 7 | 2015
F 1542
Röntgenkurs für die Zahnarzthelferin/ZFA −
Achtung: kein Auffrischungskurs!
Prof. Dr. Dr. Henning Schliephake, Göttingen
Daniela Schmöe, Hannover
Mittwoch, 9.9.2015 von 9.30 bis 18.00 Uhr
Seminargebühr: 185,− €
9.9.2015
F 1545
Mehr Erfolg und mehr Geld
durch bessere Gesprächstechnik –
Zeit sparen, Kundenbindung, Patientenzufriedenheit
und Leistung steigern.
Katrin Suhle, Eicklingen
Mittwoch, 9.9.2015 von 9.00 bis 18.00 Uhr
Seminargebühr: 215,− €
9.9.2015
Z/F 1545
Grundlagenseminar BEMA I – Seminar für Einsteigerinnen,
Wiedereinsteigerinnen und Zahnärzte
Alma Ott, Hamburg
Mittwoch, 9.9.2015 von 13.00 bis 19.00 Uhr
Seminargebühr: 99,− €
16.9.2015
F 1546
Aufschleifen von zahnärztlichen Instrumenten
Elisabeth Meyer, Greifswald
Mittwoch, 16.9.2015 von 14.00 bis 18.00 Uhr
Seminargebühr: 155,− € (140,− € für Frühbucher bis zum 22.7.2015)
18.9.2015
4.9.2015
Z/F 1544
Zauberhafte Kinder ohne Zaubertricks:
Psychologisch pädagogische Patientenführung
in der Kinderzahnheilkunde
F 1547
Learning by doing
Arbeits-Grundkurs »Fit für die Kids- und Junior-Prophylaxe
praktisch« Bema-Positionen FU, IP 1, IP 2 und IP 4
Sabine Sandvoß, Hannover
Freitag, 18.9.2015 von 9.00 bis 18.00 Uhr
Seminargebühr: 215,− € (195,− € für Frühbucher bis zum 24.7.2015)
3
Gesundheit
ENTSPANNT DURCH DIE WECHSELJAHRE
Beschwerden mit dem Apotheker besprechen
Frauen erleben die Zeit
des Klimakteriums sehr
unterschiedlich. Einige
Patientinnen sind von
depressiven Verstimmungen betroffen.
E
rst zu warm, dann zu kalt.
Schweißausbrüche, Herz−
rasen und Unausgeglichen−
heit − zwei Drittel aller
Frauen leiden in den Wech−
seljahren unter diesen oder ähnli−
chen Symptomen. Frauen erleben
diese Zeit des Klimakteriums sehr
unterschiedlich. Wenn der Leidens−
druck aufgrund der körperlichen und
seelischen Veränderungen zu groß
ist, muss sich jedoch keine Frau damit
abfinden. In einem vertraulichen Ge−
spräch können sich betroffene Frau−
en in ihrer Apotheke informieren.
Wechseljahre
sind keine Krankheit
Wichtig ist: Die Wechseljahre oder
das Klimakterium ist keine Krankheit,
sondern ein physiologischer Prozess,
sie bezeichnen die hormonellen Um−
stellungen vor und nach der letzten
Regelblutung der Frau, der Meno−
pause. Die meisten Frauen haben ih−
re Menopause zwischen dem 45. und
55. Lebensjahr. Erste Anzeichen sind
4
FOTO: FOTOLIA .COM / PHOTOGR APHEE.EU
Beschwerden variieren
oft Veränderungen des weiblichen
Zyklus: Die Regelblutungen werden
unregelmäßiger, nehmen in ihrer
Stärke zu oder ab. Ursächlich für die
meisten Wechseljahresbeschwer−
den ist der sinkende Östrogenspie−
gel. Mit zunehmendem Lebensalter
nehmen die Produktion der weibli−
chen Sexualhormone und damit auch
die Fruchtbarkeit ab. Östrogene steu−
ern nicht nur den weiblichen Zyklus,
sondern beeinflussen auch noch an−
dere Prozesse im Körper, wie z. B. das
Herz−Kreislaufsystem, die Hautrege−
neration und den Fett− und Zucker−
stoff wechsel.
Die Apothekerkammer rät be−
troff enen Frauen zu einer Überprü−
fung des Lebensstils. Denn eine ge−
sunde, abwechslungsreiche Ernäh−
rung, Sport sowie Entspannungs−
techniken stärken den Kreislauf
und wirken entlastend auf den Kör−
per. Regelmäßige Bewegung stei−
gert das Wohlbefi nden und sorgt
für mehr Gelassenheit während der
Wechseljahre.
Jede Frau nimmt die hormonelle Um−
stellung auf ihre Weise wahr und ist
unterschiedlich stark von den Symp−
tomen betroffen. Die Klassiker unter
den Beschwerden sind Hitzewallun−
gen und Scheidentrockenheit, die
für viele sexuelle Probleme verant−
wortlich ist. Außerdem können wäh−
rend der Blutungen Beschwerden
wie Wassereinlagerungen, Reizbar−
keit oder Spannungsgefühle in den
Brüsten verstärkt auftreten. Einige
Patientinnen sind von depressiven
Verstimmungen betroff en. Die Be−
schwerden sind sehr individuell, sie
sollten daher in einem ersten Ge−
spräch mit dem Apotheker geklärt
werden. Auch ein Arztbesuch ist sinn−
voll.
Sanfte Behandlung
Apotheken bieten in der Selbstmedi−
kation verschiedene pfl anzliche Prä−
parate an. Bei leichten Beschwerden
eignen sich Extrakte der Wurzel des
Rhapontikrhabarbers (Rheum ha−
ponticum) und des Wurzelstocks der
Traubensilberkerze (Cimicifuga race−
mosa). Klagt die die Patientin über
ungewohnte Nervosität oder leidet
gar unter einer leichten depressiven
Verstimmung, können Präparate aus
Johanniskraut− oder Baldrianextrakt
helfen, das Stimmungstief zu über−
winden. Zu beachten ist, dass sich die
Wirkung dieser Arzneien erst nach
Wochen entfaltet. Es ist also Geduld
gefragt. Wer stark unter den Wech−
seljahren leidet, sollte einen Termin
beim Arzt vereinbaren. Nach den
neuesten Forschungsergebnissen ist
eine Hormonbehandlung eine gute
Option. Mit der Gabe von Hormonen
wird der Östrogenmangel ausgegli−
chen und die Beschwerden ursäch−
lich behandelt. Die Hormontherapie
bringt viele Vorteile. Mögliche Ri−
Bitte lesen Sie weiter auf S. 7
ZKN SPECIAL 7 | 2015
Praxisjubiläum
Fortsetzung
von Seite 4:
siken wie ein Schlaganfall, Herzin−
farkt oder Thrombosen schließt der
Arzt nach einer individuellen Unter−
suchung aus. Ein modernes Therapie−
konzept sollte immer das Ziel verfol−
gen: So viel Hormone wie nötig, aber
so wenig wie möglich. Hormone kön−
nen als Tabletten, wirkstoff haltiges
Pfl aster oder lokal als Gel oder Zäpf−
chen in der Scheide angewandt wer−
den. Bei Fragen zur Handhabung fin−
den Frauen stets Rat in der Apotheke.
Keine falsche Scham
Einsetzende Scheidentrockenheit als
Folge der Wechseljahre ist noch im−
mer ein Tabuthema. Auch hier berät
der Apotheker kompetent zu Thera−
pieoptionen. Sollten Schmerzen oder
andere Schwierigkeiten beim Ge−
schlechtsverkehr auftreten, können
Gleitgele eine gute Hilfe sein.
_ APOTHEKERK AMMER NIEDER S ACHSEN
Zehnjähriges Praxisjubiläum –
herzlichen Glückwunsch!
FOTO: PRIVAT
A
m 1. Juli 2005 trat Frau Evelyn
Kajrys unserem Praxisteam
bei. Zunächst arbeitete sie als
meine Stuhlassistenz. Nach
dem erfolgreichen Abschluss
ihrer ZMV−Weiterbildung 2012 wechsel−
te Frau Kajrys an die Rezeption. Mit ihrer
sehr guten Organisation, ihrem freund−
lichen Wesen und ihrer Zuverlässigkeit
trägt Frau Kajrys enorm zu unserem Pra−
xiserfolg bei. Im Praxisalltag überzeugt
sie durch ihre langjährige Erfahrung auf
allen Gebieten des täglichen Praxisablaufes. Mit ihrer Professionali−
tät bei Anmeldung, Terminmanagement, Materialeinkauf, Laborar−
beiten und Abrechnung hat sie sich die Anerkennung und Sympathie
bei Kolleginnen und Patienten erworben. Dank ihres Engagements
und ihrer fachlichen Qualifikation gelingt es Frau Kajrys auch, ihre
Kolleginnen zu motivieren.
Wir gratulieren unserer Mitarbeiterin von Herzen zum Praxisju−
biläum, wünschen ihr Freude im Beruf, Gesundheit und Glück. Wir
freuen uns auf eine weiter so wunderbare Zusammenarbeit mit ihr.
_ PR A XIS TE AM DR. KL AUS K ARGE,
BR AUNSCHWEIG
20 Jahre Heike Deutzer
E
FOTO: M. R ANG
s fühlt sich keineswegs wie 20
Jahre an. Heike Deutzer startete
in unserer Praxis als Auszubilden−
de zur »Zahnarzthelferin«, ja so
hieß es damals noch. Geradlinig
und konsequent verfolgte Frau Deutzer
ihr Ziel und entschied sich ganz zu unse−
rer Freude, den weiteren Weg in unserer
Praxis zu gehen. Sie assistierte in den
folgenden Jahren bei Herrn Dr. Eisenhau−
er, der sie letztendlich nur sehr ungern in
die Fortbildung zur Prophylaxe−Helferin
abgab. Eine solch umsichtige, ruhige und
perfekt assistierende Helferin würde er wohl nicht so schnell wieder
an seiner Seite haben, waren seine damaligen Worte.
Die Jahre nach der Ausbildung zur ZMP waren insbesondere da−
durch geprägt, dass die Patienten zu Heike Deutzer eine ganz beson−
dere Beziehung aufbauen konnten. Sie schätzten auch hier ihre sehr
beruhigende und professionelle Behandlungstätigkeit. Die überaus
positiven Rückmeldungen aus dem Prophylaxe−Zimmer machten
uns Behandler stolz und zufrieden. Wir hatten eine Perle in diesem
Beruf erwischt, die uns hoffentlich nie verlassen möge.
Als sich dann erneut Veränderungen ergaben, stand Frau Deutzer
wieder parat und stellte sich in den Dienst der Praxis. Sie gab die ihr
ZKN SPECIAL 7 | 2015
so liebgewonnene Tätigkeit als Prophylaxe−Fachkraft auf und be−
gann eine neue Herausforderung in der Verwaltungsarbeit. Mit viel
Geschick und Einfühlungsvermögen arbeitete sie sich anfänglich un−
ter kompetenter Anleitung, später immer mehr selbstständig durch
den Dschungel der Abrechnung. Sie brauchte nur kurze Zeit, um die
Patienten auch in diesem Fachbereich professionell zu betreuen. Wir
bewundern ihre Freude an der Arbeit und den Wunsch nach mehr
Wissen und Verantwortung.
In diesem Jahr steht unsere Praxis mit der geplanten Erweite−
rung vor einer neuen und ganz besonderen Herausforderung. Ohne
den Rückhalt und die einhundertprozentige Unterstützung durch
Mitarbeiterinnen wie Heike Deutzer wäre dieser Schritt für uns nicht
vorstellbar.
Liebe Heike, wir danken Ihnen für die vergangenen 20 Jahre. Sie
haben es mit uns nicht immer leicht gehabt. Dennoch wissen wir sehr
genau, welche besondere Mitarbeiterin wir mit Ihnen in unserem
Team haben. Letztendlich leisten Sie einen großen Beitrag zum Er−
folg unserer Praxis. In der täglichen Arbeitsroutine kommen Lob und
Anerkennung sicher viel zu häufig zu kurz. Umso mehr möchten wir
dieses Jubiläum nutzen, Ihre aufopferungsvolle Arbeit zu würdigen
und unserer Hoffnung Ausdruck zu verleihen, noch viele Jahre auf Sie
zählen zu dürfen.
_ PR A XIS MARTIN R ANG, HOLGER MAT TERN
UND DR. SEBA S TIAN R ANG, HANNOVER
7
FOTO: B. VOGT / PIXELIO.DE
schon gew usst?
re. So landet mehr im Einkaufswagen als geplant. Dage−
gen hilft, in Ruhe einzukaufen, mit Blick für Qualität statt
Quantität. Wer regionale Produkte kauft, achtet zusätz−
lich auf die Umwelt. Für Waren aus dem Umland sind die
Transportwege meistens kürzer. Regionale Herkunft ist
am »Regionalfenster« erkennbar, einer bundesweit ein−
heitlichen Kennzeichnung. Um den Geldbeutel zu schonen
und der Verschwendung Einhalt zu gebieten, sind auch
Produkte nahe am Mindesthaltbarkeitsdatum oder Brot
vom Vortag im doppelten Sinne wertvoll. Auch der be−
wusste Griff zu Produkten mit kleinen Schönheitsfehlern
kann Lebensmittel retten.
Verführungen im Supermarkt widerstehen
ZU GUT FÜR DIE TONNE!
WENIGER LEBENSMITTELABFÄLLE
DURCH BEWUSSTES EINKAUFEN
Landen trotz Einkaufszettel mehr Waren im Einkaufswa−
gen als geplant, liegt das meist an den sogenannten Im−
pulskäufen. Die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK)
fand heraus, dass 70 Prozent der Kaufentscheidungen
erst spontan vor dem Supermarktregal getroffen wer−
den. Ein Grund für Impulskäufe sind große Einkaufswa−
gen. Sie lassen Käufer zweifeln, ob die Einkaufsmenge
wirklich ausreicht. Der Wagen wird dann oft unnötig mit
zusätzlichen Waren aufgefüllt. Zu gut für die Tonne! rät,
bei einer kleinen Einkaufsliste lieber auch zu einem klei−
nen Einkaufskorb zu greifen. Supermärkte sind meist so
konzipiert, dass die Waren des täglichen Bedarfs weit hin−
ten platziert sind. Zuvor schiebt man seinen Wagen an all
den verführerischen Produkten vorbei, die nur selten ge−
braucht werden. Standhaft bleiben und Schnäppchen wi−
derstehen geht einfacher, wenn man diese als Inspiration
für den nächsten Einkauf versteht.
Digitale Einkaufsplanung
Jedes achte in Deutschland gekaufte Lebensmittel landet im Abfall. Das ergab eine Studie
der Universität Stuttgart. Ein Grund: Bereits im
Supermarkt wird oft mehr gekauft als am Ende
verzehrt wird. Die Initiative Zu gut für die Tonne!
des Bundesministeriums für Ernährung und
Landwirtschaft (BMEL) gibt Tipps für eine vorausschauende Planung und ein bewusstes Kaufverhalten
Wer beim Einkauf keinen Zettel bemühen möchte, hat mit
der App von Zu gut für die Tonne! einen kleinen »Helfer«
zur Hand. Sie enthält einen digitalen Einkaufsplaner, auf
dem sich benötigte Lebensmittel und Mengen manuell
eingeben lassen. Für den besseren Überblick und weni−
ger Laufwege lassen sich die Einkäufe nach dem Standort
im Geschäft sortieren, je nachdem ob man im Supermarkt
oder im Discounter einkauft. Außerdem bietet die App ei−
ne Vielzahl von Resterezepten und Tipps zur Lagerung von
Lebensmitteln.
_W W W.MED-DENT-MAG A ZIN.DE, 6/2014
Vorräte prüfen und Einkaufszettel schreiben
Vor dem Einkauf sollten die Vorräte geprüft werden: Wel−
che Lebensmittel befinden sich noch im Kühl− oder Vor−
ratsschrank? Welche davon müssen in nächster Zeit ver−
braucht werden? Auf dieser Grundlage lässt sich ein Spei−
seplan erstellen, der eine kreative Resteverwertung mit
einschließt. Alle fehlenden Zutaten gehören auf einen
Einkaufszettel.
H 46427
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7|15
Die monatliche Zeitschrift für alle niedersächsischen Zahnärzte
Das amtliche Mitteilungsblatt der Zahnärztekammer Niedersachsen
REDAK TIONSANSCHRIFT:
Zeit nehmen und klug auswählen
Geht man hungrig oder in Eile einkaufen, ist man als Käu−
fer empfänglicher für Sonderangebote und Aktionswa−
8
Das ZKN-SPECIAL ist eine Beilage zu den
monatlich von der Zahnärztekammer Niedersachsen
herausgegebenen »ZKN MIT TEILUNGEN« .
Die neue Kammerversammlung hat
Vorstand und Ausschüsse gewählt
_S. 330
BFH bestätigt Zahnärztekammer _S. 340
Schluss mit dem Thema GEMA _S. 341
Zahnärztliche Gesundheitsfrühförderung _S. 350
Zahnärztekammer Niedersachsen,
Redaktion »ZKN MITTEILUNGEN«,
Zeißstraße 11a, 30519 Hannover.
Tel. (05 11) 8 33 91-301
Fax (05 11) 8 33 91-106
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