Auf Draht - VhAG BOGESTRA

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Auf Draht - VhAG BOGESTRA
Auf
Draht
16. Jahrgang
Heft 2/ Dezember 2011
Tw 324 erreicht seine neue Heimat Lodz
In diesem Heft:
Die BOGESTRA vor 100 Jahren
Einstellung der Linie 22 vor 60 Jahren
Straßenbahnen in Lodz und Umgebung
Neue Straßenbahnmodelle nach BOGESTRA-Vorbildern
Vereinsnachrichten
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Die BOGESTRA vor 100 Jahren
Kurioses und Informatives findet man in den Tageszeitungen – nicht nur heute,
sondern auch vor 100 Jahren. Aus heutiger Sicht mutet manches auf den ersten
Blick ungewöhnlich oder befremdlich an, vieles lässt sich jedoch bei genauerer
Beschäftigung mit der Geschichte erklären.
Blickt man auf die BOGESTRA-Geschichte zurück, so findet man einige nette Artikel
in den damaligen Tageszeitungen.
Verwaltungsgebäude der BOGESTRA an der Herner Straße in Bochum. Hier kreuzt
heute etwa der Nordring.
Im Januar 1911 schreibt die „Wattenscheider Zeitung“:
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„Die Hauptverwaltung der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahn, die sich bisher
in Bochum befand, wird vom 1. April d[es] J[ahre]s ab nach Essen verlegt. Bekanntlich
ist der Großindustrielle Hugo Stinnes Hauptbesitzer sowohl der Bochum-Gelsenkirchener wie der Essener und mehrerer süddeutscher Straßenbahnen, deren
Hauptverwaltung sich nunmehr vom 1. April ab in Essen befinden wird.“
Die knappe Meldung besagt, dass die Ära Siemens bei der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen A.G. – in der Folge werde ich der Einfachheit halber die heutige, damals aber noch nicht verwandte Abkürzung BOGESTRA verwenden – endgültig zu Ende gegangen ist. Seit ihrer Gründung im Jahre 1896 hatte Siemens
nicht nur die Strecken gebaut, sondern auch die technischen und kaufmännischen
Direktoren gestellt, da die Firma die Mehrheit der Aktien besaß. Die Verwaltung
befand sich auf der Herner Straße zwischen Kortländer und Betriebshof, etwa in
Höhe des heutigen Nordrings.
Vor etwa 100 Jahren verkehrt ein Zug der damaligen Linie 2 von Hattingen nach
Herne und hat soeben den damaligen Bochumer Hauptbahnhof erreicht.
Hugo Stinnes hatte ein Interesse an den Straßenbahnbetrieben, weil er mit dem
RWE einer der großen Stromlieferanten im Ruhrgebiet war. Durch die MajoritätsBeteiligung an der BOGESTRA und der Essener Süddeutschen Eisenbahngesellschaft (SEG), die auch das Essener Straßenbahnnetz betrieb, hoffte er auch, sich in
den Betriebsgebieten der Gesellschaften auch als Stromlieferant durchsetzen zu
können. Seit 1906 war er Aufsichtsratsvorsitzender. Ab Mitte 1910 hatten SEG und
BOGESTRA den gemeinsamen Direktor Otto Hubrich.
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Die Firma Siemens & Halske veräußerte bereits 1906 ihre Mehrheit an der BOGESTRA an Hugo Stinnes. Ein neuer Betriebsvertrag wurde 1907 geschlossen. In diesem verzichtete Siemens auf die Übernahme der aufgelaufenen Fehlbeträge bis
Ende 1905. Die Firma bekam aber ab 1906 einen Zuschuss zu möglichen Verlusten, während die BOGESTRA sich verpflichtete, die nächsten 15 Jahre die Motorwagen und die Oberleitung bei Siemens & Halske zu kaufen.
Auf der heutigen Kortumstraße nähert sich ein Triebwagen der Kreuzung mit
der Bongardstraße
Die Städte Bochum und Gelsenkirchen wollten mehr Einfluss auf das Streckennetz
und die Gesellschaft selbst haben. Sie verhandelten deshalb mit der BOGESTRA
über neue Linien und die Verbesserung bestehender. Ende 1910 und Mitte 1911
schlossen beide Städte entsprechende Verträge ab. Im Gegenzug zu Zugeständnissen der BOGESTRA an die Städte verzichteten diese weitgehend auf das Heimfallrecht. Dieses Recht gestattete es den Gemeinden, nach einigen Jahren den
Betrieb der Gesellschaft zu übernehmen. So räumte die jeweilige Stadt der BOGESTRA das ausschließliche Recht zum Bau und Betrieb von Straßenbahnen im Stadtgebiet bis zum 31.12.1929 ein. Die BOGESTRA verpflichtete sich im Gegenzug zum
Bau mehrerer Linien. Außerdem verpflichtete sie sich unabhängig vom Vertrag,
jede Linie zu bauen, für die die Stadt die Verlustausgleichs-Garantie übernimmt.
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1913 wurde schließlich die Bochum-Gelsenkirchener Bahngesellschaft gegründet,
die die Aktien der BOGESTRA übernahm. Stinnes gab damit seine Aktienmajorität
wieder auf. Nachdem es für die Stromversorger Gebietsmonopole gab, war für ihn
die BOGESTRA nicht mehr so attraktiv. Die Beteiligung an den Aktien: Stadt Bochum
37%, Stadt Gelsenkirchen 37%, RWE 25%, Provinz Westfalen 1%.
Mit dem Tode von Hugo Stinnes und der Umstrukturierung seines Konzerns wurden auch die Beteiligungen geändert und die BOGESTRA wieder selbständig. Konsequent wurde die Verwaltung wieder nach Bochum verlegt, in den damals neuen
Betriebshof an der Wiemelhauser Straße, der heutigen Universitätsstraße.
Im Ortskern von Eickel fährt ein Wagen über die damalige Kaiserstraße
Am 6. März 1911 ist in der Wattenscheider Zeitung zu lesen: „Der technische Direktor Arnold der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahn war von der Strafkammer
Bochum wegen fahrlässiger Portohinterziehung zu 8000 Mark Geldstrafe verurteilt
worden, dem 4fachen Betrag der dem Staat entgangenen Summe. Die Fahrlässigkeit wurde darin erblickt, daß Arnold nicht eingeschritten war, als der „Dortmunder
Generalanzeiger“ seinem Agenten in Wanne die Zeitungen mittels der Straßenbahn zustellte, obwohl die Post doch das stattliche Monopol hat. Das Reichsgericht hob am Samstag dieses Urteil auf und verwies die Sache an die Vorinstanz
behufs besserer Feststellung des Tatbestandes zurück.“ Auch als Direktor der Straßenbahn lebt man gefährlich, dem Postmonopol sei es geschuldet. In der Folge
blieb die BOGESTRA erst einmal bei ihrem eigentlichen Geschäft, der Beförderung
von Fahrgästen. Erst im Krieg wurden auch Güter befördert, aber das ist schön
wieder eine andere Geschichte. Und die Postbeförderung? Auch sie wurde später
wieder aufgenommen, dieses Mal im Auftrag der Post. Alles fließt, auch die Geschichte.
Andreas Halwer
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Verkehrsgeschichte: Vor 60 Jahren
„Zwoundzwanzig“ sagt heute Valet
Für den Nicht-Lateiner: „Valet“ heißt „Lebewohl“ - veralteter Abschiedsgruß; „Valet
sagen“.
Die SL 22 der BOGESTRA zwischen „Castrop, Münsterplatz und Langendreer, Alter
Bahnhof“ wird von der Westfälischen Rundschau Castrop-Rauxel in einem Artikel
in der Ausgabe vom 31. Mai 1951 verabschiedet:
„Zwoundzwanzig“ sagt heute Valet - Ab morgen Castrop-Langendreer per Omnibus/ Fahrplan und Fahrpreis werden nicht verändert.
Alles Irdische ist vergänglich. Auch eine Straßenbahn wird oder wurde nicht für die
Ewigkeit gebaut. Das muss. die Linie „Zwoundzwanzig“ der „Bochum-Gelsenkirchener“, die seit vielen Jahrzehnten Castrop mit Langendreer und darüber hinaus
mit Witten verbindende „Elektrische“, heute erfahren. Mit dem letzten Wagen, der
um 23.08 Uhr den Münsterplatz verlässt, tut sie ihren letzten „Schnaufer“. Mit diesem Augenblick stellt sie ihren Betrieb ein. Eine neue Ära im Verkehrswesen unserer Stadt nimmt dann ihren Anfang. Die Straßenbahnlinie „22“ verschwindet, weil
sie altersschwach geworden war und den modernen Verkehrserfordernissen nicht
mehr gerecht wird. Wer jemals in letzter Zeit die Strecke befahren hat, wird dabei
ein gelindes Grausen verspürt haben, Jeden Augenblick rechnete er damit, dass
der von ihm benutzte Wagen aus den ausgeschliffenen Schienen sprang und einen „Hopser“ über irgendeine Böschung machte. Wenn dies bislang nicht passiert
war, dann war es nur einem glücklichen Zufall zuzuschreiben. Eines blieb dem
Fahrgast dennoch, und zwar das Gefühl einer regelrechten „Seekrankheit“. So sehr
wurde er auf der Fahrt hin und her geschaukelt. Nun, dies „Vergnügen“ geht heute
zu Ende. Ab morgen wird die „Zwoundzwanzig“ durch die Omnibuslinie „78“ ersetzt. Darüber darf sich nicht nur das Fahrpublikum freuen, es freuen sich auch die
Fahrer und Schaffner der „22“, denen der Dienst auf der „Elektrischen“ wegen der
eben erwähnten schlechten Streckenverhältnisse ebenfalls keinen Spaß mehr
machte. Natürlich treten sie nicht in den Ruhestand, sondern der größte Teil des
22er-Personals wird vom Betriebsbahnhof Gerthe der BOGESTRA für den Einsatz
auf anderen Linien übernommen. Jedenfalls werden im Zusammenhang mit der
Stilllegung der „Zwoundzwanzig“ keine Entlassungen erfolgen. Die ab morgen auf
der Strecke Castrop -Langendreer verkehrenden Omnibusse sind modernster Bauart
und haben ein Fassungsvermögen von 90 Personen. Sie werden nach dem bisherigen Straßenfahrplan fahren und in Castrop an der Tierparkstraße (Rennplatz),
am Amtsgericht (kath. Krankenhaus), am Altstadt-Markt und am Münsterplatz,
wo sich auch die Endstelle befindet, halten. Dass der Fahrpreis der alte bleibt, ist
gleichfalls wichtig zu wissen. Im Übrigen unterscheidet sich der Streckenverlauf,
abgesehen von der geringen Umlegung in der Innenstadt, nicht vom gewohnten.
Heute Abend also sagt uns die „Zwoundzwanzig“ Valet für immer. Das soll uns
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aber nicht betrüben. Der „Rumpel-Elektrischen“ weint sicher niemand eine Träne
nach. Die neue Omnibuslinie „78“ jedoch wird von der Castrop-Rauxeler Bevölkerung mit einem kräftigen „Glückauf“ begrüßt.“
Die Linie 22 passiert Ende der 1940er Jahre das Amtshaus in Langendreer
Doch blicken wir zurück. Im Zweiten Weltkrieg ist das westliche Ruhrgebiet Ziel von
Luftangriffen mit Bombenabwürfen, die zu Zerstörungen führen. Am 19. Januar
1946 ist die Straßenbahnstrecke „Ruhrschnellweg - Langendreer Bahnhof“ noch
außer Betrieb.
Seit dem 15. April 1948 ist die neue SL 22 „Castrop-Rauxel - Langendreer, Alter
Bahnhof“ in Betrieb. Dafür fährt die SL 27 nur noch zwischen „Witten Hauptbahnhof und Langendreer Bahnhof“. Quelle: Der Sammlerbrief Nr. 43, 3. Jahrgang, Juni
1948.
In den Jahren 1912 bis 1918 wird die ehemalige Strecke der Märkischen Straßenbahn auf einen neuen Stand gebracht. Höhere Fahrgeschwindigkeiten machen
die Verlegung der bisher zehn Ausweichen erforderlich. Dieses ist aber die einzige
Investition in diese Verbindung.
In der Sitzung des Aufsichtsrates der BOGESTRA am 20. Dezember 1950 führt Herr
Direktor Witz aus, dass die für das nächste Jahr zu erwartenden Aufwendungen
für den Bahnkörper der Straßenbahnlinie Castrop Rauxel - Bövinghausen - Langendreer Kaisersteg den Vorstand zu der Überlegung geführt haben, die SL durch
eine KOM-Linie zu ersetzen. Quelle: Stadtarchiv Bochum, Akte OB 121.
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Schon am 19. Februar 1951 erfährt die Bevölkerung von der Absicht, dass die SL 22,
Castrop-Langendreer, die älteste, seit 1901 bestehende Straßenbahn in Castrop,
im Laufe des Jahres durch einen Omnibusverkehr ersetzt werden soll. Wenige Tage
später, am 28. Februar 1951 erscheint in den Ruhr Nachrichten Castrop-Rauxel
folgender Artikel:
„Sie war schon immer ein Sorgenkind - Die Straßenbahn Castrop - Langendreer Verkehrsverbindungen nach Witten in alter und neuer Zeit - Blick in die Geschichte
Jede Zeit hat ihre besondere Eigenart, Verkehrsprobleme zu lösen. Der Dampfwagen, wie man früher die Eisenbahn nannte, scheint seinen Höhepunkt überschritten zu haben und gerät durch den Kraftverkehr immer mehr in Bedrängnis. Letzterer tritt gegen die „Elektrische“ in scharfen Wettbewerb. So nimmt es nicht wunder,
dass die Straßenbahn Castrop-Langendreer-Witten demnächst den Betrieb einstellt und auf Omnibusverkehr gestellt wird. Man wird der heutigen Linie 22 der
Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahn keine Träne nachweinen. Erste Straßenbahn
vor 50 Jahren. Weil die genannte Linie jedoch die erste Straßenbahnverbindung
von und nach Castrop war, wurde ihre Jungfernfahrt vor fast 50 Jahren - am 15.
August 1901 - von der hiesigen Bevölkerung mit Recht begrüßt und als besonderes
Ereignis gefeiert, Die Straßenbahnlinie hatte jedoch von Anfang an mit großen
Schwierigkeiten zu kämpfen, die zunächst von den scharfen Steigungen herrührten, die sie zu überwinden hatte. Eire solche befand sich z. B. hinter der Kreuzung
am katholischen Friedhof, die glücklicherweise in den ersten Jahren des Krieges
1914 bis 1918 wenigstens zum Teil behoben werden konnte. Die Straßenunebenheiten brachten aber auch den Fuhrleuten, Welche die „Chaussee“, wie man vordem die Straße nach Witten kurzweg nannte, viel Beschwer. Wittener Straße erste
Chaussee. Wie die Wittener Straßenbahn die erste Elektrische für Castrop war, so
kann diese Straße für sich den Ruhm in Anspruch nehmen, die erste Chaussee
unserer Heimatstadt gewesen zu sein.“
Bereits am 16. März 1951 schreibt die BOGESTRA an den Regierungspräsidenten in
Arnsberg:
„Umstellung der Straßenbahnlinie Castrop - Langendreer auf Omnibusbetrieb
Bei der Aufstellung des Etats für das Jahr 1951 und der für die nächsten Jahre zu
erwartenden Aufwendungen für Gleiserneuerungen kamen wir zu der Erkenntnis,
dass die SL 22: Castrop-Rauxel - Bövinghausen - Langendreer Bahnhof - Kaisersteg besonders gewissenhaft geprüft werden muss. Das Ergebnis dieser Prüfung
war, dass die Aufwendungen für die Bahnanlagen in den nächsten Jahren sehr
hoch sein werden. Es drängte sich deshalb die Frage auf, ob der heutige Straßenbahnbetrieb noch weiter beibehalten werden kann, oder ob die Umstellung auf
eine andere Betriebsform, nämlich auf Omnibus, zu rechtfertigen ist. Die Gleise
dieser Linie, die 11,5 km lang ist, stammen zu 82 % aus dem Jahre 1913; sie müssten als in allernächster Zeit ausgewechselt werden. Die Strecke ist überwiegend
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Fahrplan der Linie 22 Frühjahr 1951
eingleisig ausgebaut, die Reisegeschwindigkeit ist deshalb nur gering. Beim Einsatz von Omnibussen könnte die Reisezeit von heute 44 Minuten um 9 Minuten
auf 35 Minuten herabgesetzt werden. Vier moderne Omnibusse würden bei gleichem Wagenabstand, der heute mit fünf Straßenbahnwagen geschaffen wird, das
Platzangebot erheblich erhöhen, denn das Fassungsvermögen der Omnibusse ist
größer als das der etwas veralteten Straßenbahnwagen. Die Aufwendung für die
Betriebsführung mit Omnibussen würde nicht höher als bei der heutigen Betriebsführung sein. Unser Aufsichtsrat hat deshalb seine Zustimmung zur Umstellung
dieser Linie auf Omnibusbetrieb gegeben. Wir beabsichtigen, diese Umstellung
nach Anlieferung der in Auftrag gegebenen Omnibusse im Mai, spätestens zum
01. Juni 1951 durchzuführen. Die Zustimmung der Gemeinden, die für die WegeUnterhaltung zuständig sind, haben wir uns fernmündlich schon geben lassen;
die schriftliche Bestätigung werden wir Ihnen nach reichen. Die Linienführung bleibt
die gleiche, wie bisher; sie geht aus dem anliegenden Plan hervor. Den Entwurf
des Fahrplanes fügen wir ebenfalls bei. Die Fahrpreise bleiben unverändert; es
werden, wie in unserem gesamten Gebiet, für Straßenbahn- und Omnibuslinien
die gleichen Fahrpreise erhoben. Wir bitten, uns die Genehmigung zur Umstellung
des Straßenbahnbetriebes auf einen Omnibusbetrieb zu erteilen.
Hochachtungsvoll BOGESTRA AG (zwei Unterschriften), drei Anlagen.
Anlage: Umstellung der SL Castrop-Rauxel – Witten-Bommern
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werktags
sonntags
gültig ab 01. Juni 1951
gültig ab 03. Juni 1951
Entfernung/ Fahrzeiten zwischen den Haupthaltestellen der neuen KOM-Linie:
Kilometer
Entfernung in km
0,000
Haltestelle
Fahrzeit in Minuten
Castrop-Rauxel
1,065
1,065
3
Rennplatz
0,990
2,055
3
Kath. Friedhof
1,796
3,851
5
Bövinghausen, Post
1,121
4,972
3
Böv., Siedlung
1,782
6,754
5
Ruhrschnellweg
1,301
8,055
4
Somborner Weg
0,796
8,851
2
Langendreer Bf
0,851
9,702
3
L., Denkmal
1,096
10,798
3
Familienwohl
1,010
11,808
zusammen:
3
L., Alter Bahnhof
11,808
34 Minuten“
Quelle: Staatsarchiv Münster, Regierung Arnsberg 22.583.
Gleichfalls im März 1951 schreibt auch die Stadt Castrop-Rauxel an den Regierungspräsidenten in Arnsberg:
„Ein Verkehrsbedürfnis für die Linie Castrop - Langendreer liegt unbedingt vor, zumal
diese Linie schon seit Jahrzehnten besteht. Wie aus dem Antrage der BOGESTRA
hervorgeht, liegt der Grund der Umstellung dieser Linie in den hohen Kosten für
die Gleiserneuerungen. Diese Angaben scheinen zutreffend.
Im Zuge dieser Linie ist die Wittener Straße, insbesondere im Abschnitt
Beethovenstraße - Franzstraße nicht verkehrssicher, weil sich die Straßenbahnzone dem Profil der Straße nicht mehr anpasst. Dieses Hindernis muss unbedingt
beseitigt werden. Auf dieser abschüssigen Straße ist es gerade in letzter Zeit wie10
derholt zu schweren Verkehrsunfällen, in zwei Fällen sogar mit tödlichem Ausgang, gekommen.
Dem Antrag kann nur zugestimmt werden, wenn der BOGESTRA die Auflage erteilt
wird: erstens die Straßenbahn-Schienen zu beseitigen, oder zweitens einen Profilmäßigen Anschluss der Straßenbahnzone an das jetzige Straßenprofil herzustellen.
Hierfür wird eine Frist von drei Monaten, vom Tage der Umstellung des Verkehrs
auf Omnibusbetrieb gerechnet, vorgeschlagen. Für diese Zeit müssen die Fahrer
angehalten werden, beim Befahren dieses gefährdeten Straßenteils der Wittener
Straße ganz besondere Sorgfalt auf zuwenden.
Darüber hinaus würde die Straßenverkehrsbehörde noch Warnschilder mit der
Aufschrift „Gefährliche Wegstrecke Höchstgeschwindigkeit 40 km!“ aufstellen.
Der Oberstadtdirektor, in Vertretung Stadtdirektor“. Quelle: Staatsarchiv Münster.
Im Mai 1951 erscheint der BOGESTRA-Sommerfahrplan. Er enthält noch die
„SL 22 Castrop-Rauxel - Bövinghausen - Lütgendortmund, Limbecker Straße - Langendreer Bahnhof - Langendreer Denkmal - Familienwohl - Langendreer, Alter
Bahnhof“
aber auch die neuen Fahrplan-Tabellen (in Vorbereitung) für die KOM-Linie 78 (Bild
oben).
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Die letzte „22“ in Bövinghausen am 31. Mai 1951
Die Genehmigung zur Einstellung der Straßenbahn von Castrop-Rauxel nach Langendreer Alter Bahnhof, heute SL 22, wird am 29. Mai 1951 erteilt. Quelle: Regierung Arnsberg 22.583.
„Düsseldorf. Unter dem Aktenzeichen IV a 3 d/1 wird am 29. Mai 1951 bis zum 29.
Mai 1961 die Genehmigung Einrichtung einer KOM-Linie von Castrop-Rauxel über
Bövinghausen, Post - Lütgendortmund - Langendreer, Bahnhof nach Langendreer,
Alter Bahnhof erteilt.“ Quelle: Staatsarchiv Münster.
Am Freitag, den 01. Juni 1951 werden die Änderungen zum BOGESTRA Sommerfahrplan 1951 umgesetzt. Einstellung der SL 22 Castrop - Langendreer Alter Bahnhof.
Die Inbetriebnahme der neuen KOM-Linie 78 mit vier Omnibussen zwischen
Castrop-Rauxel - Bövinghausen - Lütgendortmund - Langendreer Bahnhof - Langendreer Denkmal - Langendreer, Alter Bahnhof. Wegen fehlender Wendemöglichkeit in der Altstadt Castrop wird die neue KOM-Linie vorübergehend bis zum
Bahnhof Castrop verlängert. Der neue Busbahnhof entsteht erst in der zweiten
Hälfte der 50er Jahre!
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Für die BOGESTRA wurden 1951 moderne Unterflurlinienbusse bestellt. Sie wurden von verschiedenen Waggonfabriken in der Regel auf Büssing Fahrgestellen
hergestellt. Oben Bus 35 der Waggonfabrik Elze auf Probefahrt, unten Bus 57
der Uerdinger Waggonfabrik im Hof des Betriebshofes an der Wiemelhauser
Straße.
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Schon im Juni 1951 erhält die BOGESTRA „Eine Stimme zur neuen Omnibuslinie 78“:
„Der Verkehrsverein Bochum-Langendreer-Werne macht sich zum Sprecher der
Gesamtbevölkerung von Langendreer und Werne, indem er Ihrer Verwaltung die
volle Anerkennung ausspricht für die Einrichtung der Omnibuslinie 78 Castrop Langendreer, Alter Bahnhof. Mit besonderer Genugtuung hat die hiesige Bevölkerung anerkannt, dass auf dieser Strecke ihre neuen Autobusse eingesetzt worden
sind. Desgleichen danken wir für Ihr freundliches Entgegenkommen, die morgens
um 05:56 Uhr nach Bochum abgehende SL 20 um einige Minuten später fahren zu
lassen. Die interessierten Bergleute werden dieses Entgegenkommen dankbar
begrüßen.“ Quelle: BOGESTRA Betriebsmitteilungen Nr. 6, Juni 1951, Seite 2.
Es verabschiedet sich für heute der Chronist
Jürgen Wischnewski
Die Linie 22 als „Beschleunigung“ für Radfahrer
Zur Linie 22 erreichte erreichte uns ein Zeitzeugenbericht von Wilfried Schöppner
aus Nottuln, der seine Jugend in Bövinghausen verbrachte. Ihm verdanken wir
auch das Bild der Linie 22 an der Ausweiche in Bövinghausen auf Seite 12. Hier
seine Erinnerungen:
„Nach dem Krieg waren meine beiden Brüder und ich Pennäler in Castrop-Rauxel
und durften bei schlechtem Wetter mit der Straßenbahn fahren; bei gutem Wetter
mußten wir laufen oder ein klapperiges Fahrrad benutzen. In diesem Fall waren
wir dann heilsfroh, nach der Schule einen Wagen der Linie 22 zurück zu erwischen,
an den wir uns von außen an die Haltestangen zum Eingang hängten.
Da die altersschwachen Wagen selbst nur mühsam die damals noch steilen Berge
nach Bövinghausen - unserem Heimatort - hinaufkamen, versuchte der Schaffner
natürlich, uns durch Schläge auf die Finger zu vertreiben.
In der Hoffnung daß unsere Schandtaten und Ihre daraus resultierenden
Regreßansprüche verjährt sind, soll noch dieses Geständnis folgen: Wenn der
Schaffner uns nicht duldete, revanchierten wir uns meist dadurch, daß wir die außen
verlaufende Leine zum Stromabnehmer zogen mit nachfolgendem Stillstand des
Wagens. Ehe der Führer jedoch reagieren konnte, ließen wir die Leine wieder los,
woraufhin der Wagen einen Satz machte, der dem Material und den Fahrgästen
sicherlich nicht dienlich war.“
Danke für die Anekdote und die Überlassung des Fotos!
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Straßenbahnen in Lodz und Umgebung
Im ersten Halbjahr 2011 wurden insgesamt 6 BOGESTRA-M-Wagen nach Lodz in
Polen verkauft. Tw 301 und 324 verließen am 24. März ihre bisherige Heimat. Ihnen folgten Tw 316 und 327 am 4. Mai, Tw 302 und 328 wurden als letzte Wagen
am 10. Juni abtransportiert. Die Wagen wurden von der Gesellschaft MKT gekauft,
die von Lodz aus die Überlandstrecke über Zgierz nach Ozorków betreibt.
Idylle pur: der ehmalige BOGESTRA-Tw 302 überquert die Bzura in Ozorków
Lodz ist heute von der Einwohnerzahl her die drittgrößte Stadt in Polen. Es gibt dort
gegenwärtig drei Straßenbahngesellschaften: Die größte ist die Miejskie
Przedsiebiorstwo Komunikacyjne - Lodz, Abkürzung MPK. Sie verfügte nach den
Angaben auf ihrer Homepage mit Stand vom 11.01.2010 über 456 Tw ausschließlich aus polnischer Produktion. Zu Beginn der neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts entstanden durch Abspaltung der Überlandlinien die Tramwaje
Podmiejskie (TP) und die Miedzygminna Komunikacja Tramwajowa (MKT).
Die TP übernahm die Linien 43 und 43bis von Lodz über Konstantynów nach
Lutomiersk. Fahrten, welche in Konstantynów enden, führen die Liniennummer
43bis. Es gibt eine Absichtserklärung vom 15.11.2011 von Vertretern der Stadtverwaltungen von Lodz, Konstantynów und Lutomiersk, wonach der Betrieb der Linie
43 nach Lutomiersk in der bisherigen Form in den nächsten 3 bis 5 Jahren weiter
geführt werden soll. Hingegen soll die nur bis Konstantynów verkehrende Linie
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43bis durch eine Verlängerung der Linie 9 der MPK ersetzt werden. Das Verkehrsaufkommen zwischen Konstantynów und Lutomiersk ist relativ gering. Die Linie 43
verkehrt in einem „krummen“ Takt. Bei einer Reihe von Fahrten beträgt das Intervall
68 Minuten. Das kürzeste Intervall beträgt 52, das längste 84 Minuten. Auf dem
Abschnitt zwischen zwischen Konstantynów und Lodz ist das Verkehrsaufkommen höher. Die gegenwärtig dort verkehrende Linie 43bis bietet zusätzlich zur Linie 43 je nach Tageszeit von Montag bis Freitag ein bis zwei (und einmal sogar
drei) weitere Fahrten, alles aber in einem unregelmäßigem Takt.
Tw 2 der TP vom Typ Konstal 803N auf der Linie 43 bis
Die TP setzt neben Gelenktriebwagen polnischer Produktion vom Typ Konstal 803N
auch gebrauchte Fahrzeuge aus Deutschland ein. Tw 74 und 75 sind nun schon
beim vierten Verkehrsbetrieb: Hagen Tw 70 > Würzburg Tw 270 > Graudenz Tw 74
> TP 74; Hagen Tw 78 > Würzburg Tw 278 > Graudenz Tw 75 > TP 75.
Ebenfalls gebrauchte Fahrzeuge aus Deutschland und zusätzlich aus Österreich
werden von der MKT eingesetzt. Die Übernahme der sechs M6S-Tw der BOGESTRA
im laufenden Jahr war für den Verfasser dieses Beitrages Anlass, zweimal nach
Lodz zu fahren.
Die MKT betreibt die Linie 46 von Lodz (Chocianowice / IKEA ) über Zgierz nach
Ozorków. Dies ist nach ihren Angaben die längste Straßenbahnlinie in Polen. Hiervon
liegt etwa die Hälfte der Strecke außerhalb des Stadtgebiets von Lodz. Leider ist
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TW 75 der TP an der Kreuzung Zachodnia / Legionów
Tw 301 der MKT ex BOGESTRA an der Endstelle Chocianowice-IKEA
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die Zukunft dieses Streckenabschnitts gegenwärtig ungewiss. Die fahrplanmäßige Fahrzeit für die ganze Strecke beträgt je nach Tageszeit und Fahrtrichtung zwischen 108 und 117 Minuten. Von Montag bis Freitag wird tagsüber auf der ganzen
Strecke ein 20-Minutentakt angeboten. Abends und am Wochenende wird alle 30
Minuten gefahren. Verstärkungsfahrten, welche das Stadtgebiet von Lodz nicht
verlassen, verkehren unter der Liniennummer 46A und verdichten auf diesem Abschnitt das Angebot zu einem 10-Minutentakt. Dieser endet allerdings schon relativ. früh zwischen 15 und 16 Uhr.
Der ehemalige Hagener Tw 78, heute Tw 75 der TP, auf deren Überlandstrecke
Für den Verkehr zwischen Lodz und den Nachbargemeinden gibt es keinen durchgehenden Tarif. Für Fahrten, welche die Stadtgrenze von Lodz überschreiten, sind
getrennte Fahrausweise zu erwerben. Es gelten jeweils die örtlichen Tarifbestimmungen. Von ihrem Aufbau unterscheiden sich die Tarife erheblich. 24-Stundenkarten werden nur für Lodz angeboten, gelten dort aber, wie alle anderen Fahrausweise im Rahmen ihrer tariflichen Gültigkeit auch auf den Fahrzeugen der Überlandlinien. Generell ist im Stadtverkehr in Polen ist der Fahrscheinverkauf beim
Fahrer stark eingeschränkt. Dies betrifft sowohl das Fahrscheinangebot als auch
vielfach die Zeiten, zu welchen überhaupt vom Fahrer Fahrscheine verkauft werden. Fahrer des städtischen Verkehrsbetriebes MPK - Lodz verkaufen nur Fahrscheine für das Stadtgebiet ohne Umsteigeberechtigung (normal 1,80 PLN, ermä18
ßigt, 0,90 PLN). Weit verbreitet ist in Polen der Fahrscheinkauf an Kiosken. Hier gibt
es in Lodz Fahrscheine mit zeitlich begrenzter Gültigkeit. Zur Auswahl stehen Fahrscheine mit einer Geltungsdauer von 10, 30, 60 und 120 Minuten sowie die bereits
erwähnten 24-Stundenkarten. Daher sind Entwerter in Gebrauch, welche die Zeit
in Minutensprüngen weiter stellen. Entweder am Entwerter oder im Fahrzeug befinden sich Anzeigen der aktuellen „Bahnzeit“. Das Risiko, dass das gewünschte
Fahrtziel wegen eines Verkehrsstaus innerhalb der planmäßigen Fahrzeit nicht erreicht wird, trägt der Fahrgast. Fahrer der Überlandlinien verkaufen keine Fahrscheine der MPK, obwohl nur diese für Fahrten innerhalb des Lodzer Stadtgebietes gültig sind. Leider sind 24-Stundenkarten nicht immer an den Kiosken vorrätig.
In Lodz gibt es die kundenfreundliche Regelung, dass auch mehrere Fahrscheine
verwendet werden dürfen, um den Preis des gewünschten Fahrausweises zu erreichen. In den Tarifbestimmungen wird ausdrücklich, darauf hingewiesen, dass
im Falle der 24-Stundenkarte alle benötigten Fahrscheine bei Antritt der ersten
Fahrt entwertet werden müssen.
Tw 316 in der Innenstadt von Lodz am Plac Wolnosci
Auf der Linie 43 nach Lutomiersk gibt es Fahrscheine mit 15 oder 40 Minuten Geltungsdauer. Mit einem 15-Minuten-Fahrschein kann man von der Stadtgrenze Lodz
bis Konstantynów gelangen. Den 40-Minuten-Fahrschein benötigt man für die Fahrt
bis Lutomiersk. Der Verkauf erfolgt ab der Station Brus durch den Fahrer, die Entwertung durch den Fahrgast nach Passieren der Stadtgrenze. An der Stadtgrenze
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von Lodz wechselt auch die Zuständigkeit für Fahrscheinkontrollen. Im allgemeinen findet man in Polen in den Straßenbahnen Angaben, wer dort zur Fahrscheinkontrolle berechtigt ist und wie die Ausweise der Prüfer aussehen.
Auf der Linie 46 nach Ozorków gilt ab der Stadtgrenze von Lodz der Tarif der Gemeinde Zgierz. Für die Fahrt über die ganze Strecke werden 2 Fahrscheine zu je
1,80 PLN benötigt. Der Tarif von Zgierz kennt auch Fahrkarten für 11 Fahrten zu 16
PLN. Mehrfahrtenkarten werden in Polen kaum angeboten, bei MPK Lodz und TP
gibt es keine.
Eine Besonderheit gibt es auf den Wagen der von MPK betriebenen Linie 16 nach
Zgierz Stadtmitte. Diese sind mit Automaten ausgerüstet, welche bereits entwertete Fahrscheine ausgeben. Angenommen werden nur Münzen bis 2 PLN. Die Linie 16 endet im Zentrum von Zgierz, wogegen die Linie 46 die Stadtmitte nur tangential berührt.
Replik eines Herbrand-Tw in der ul. Piotrkowska
In Lodz verkehrt als Linie A auch ein Bus, welcher, soweit das bei einem Bus möglich ist, den Nachbau eines von Herbrand im Jahre 1910 gebauten StraßenbahnTriebwagens darstellt. Der Linienweg führt über die ul. Piotrkowska, welche als
längster Boulevard Europas gilt.
Nicht mehr an dieser Straße liegt die eine Endstation der Linie A im Bereich der
„Manufaktura“, welche eines der größten Einkaufszentren Polens ist. Im Gebiet der
„Manufaktura“ verkehren auch Busse, welche von ihrem Äußeren an Straßenbah20
Zweirichtungsbus auf dem Gelände der Manufaktura
Endstelle Wycieczkowa: Tw 337 mit Bw 644 sowie Tw 1406 am 03.07.2011
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nen erinnern, darunter auch ein Zweirichtungswagen, allerdings nur mit Türen auf
einer Seite.
Die in der Stadt Lodz gültigen Fahrscheine, ausgenommen jene aus Automaten,
zeigen das Wappen von Lodz, ein goldfarbenes Holzboot mit einem Ruder auf
rotem Hintergrund. Lodz ist nicht nur der Name der Stadt, sondern auch das polnische Wort für „Boot“. Die polnische Aussprache ist „Wutsch“.
In Lodz gibt es den Klub Milosników Starych Tramwajów (KMST) ( Klub der Freunde
alter Straßenbahnen). Er gibt auch eine eigene Zeitschrift heraus mit dem Titel „Pantograf“. Im Sommer betreibt der KMST die Oldtimerlinie 0. Diese Linienbezeichnung ist in Polen für Oldtimerlinien allgemein üblich.
Dr. Wolfgang Berndt
Neues BOGESTRA-Straßenbahnmodell
Die Firma Hermann & Partner hat das Modell des Verbands Typ 2 Triebwagens in
der Spurgröße HO vorgestellt. Na ja, der Gesamteindruck ist stimmig, allerdings
sind da ein paar Dinge die man besser hätte machen können.
Da ist zum einem, dass nur der Zierstreifen grasgrün war, der Rest (Dachkante,
Steckdosen, Rammbohle,...) war flaschengrün. Das Dach ist etwas zu klein geraten, was dazu führt, dass man den Farbton beige des Wagenkastens am Rand
sehen kann. Auch ist die Lackierung nicht an allen stellen sauber ausgeführt. Bei
250 Euro kann man da mehr erwarten.
Die Krönung ist aber die nicht angebrachte, aber als Nassschieber zum selbst
Anbringen beigelegte Beschriftung. Sie ist nur für den Triebwagen (siehe Bild). Man
könnte meinen die ist in Fernost hergestellt, mal davon abgesehen, dass die Wagen soweit ich weiß, nur in Bochum fuhren! Das anbringen beim TW ist auch nicht
so leicht, weil die Lüftungsschlitze auf der Seite zu hoch sind.
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Also selber machen? Weiß jemand, welche Größe und Art die Schrift hatte? Welche Farbe, grasgrün? Fragen, die einer Antwort harren.
Bernd Recklies.
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Vereinsnachrichten
Die Vereinstreffen in diesem Sommer hatten Vorträge mit verschiedenen Themen
zum Inhalt. Aber auch Sonderfahrten wurden veranstaltet. So ging es mit Tw 96 zur
Arena und nach Buer. Unsere Mitglieder konnten dies und die anderen Veranstaltungen aus dem Flyer mit dem Jahresprogramm entnehmen. Auch im kommenden Jahr wird es wieder ein Jahresprogramm mit dem dazugehörigen Flyer geben.
Tw 96 im Innengleis an der Arena. Am 1. Juli führte uns eine „Feierabend-Tour
ins Blaue“ nach Gelsenkirchen.
Informationsstände gestaltete der Verein zum Tag der Offenen Tür im Betriebshof
Witten, beim Pfingsttreffen im Straßenbahnmuseum Kohlfurth, an der Sternwarte
Bochum beim Trecker- und Oldtimertreff, im RuhrCongress, beim Jubiläum der Siedlung am Schaffnerweg und auf der Hochzeitsmesse Trau Dich. Verbunden waren
diese Informationsstände teilweise auch mit Sonderfahrten unserer Museumswagen.
Auf Sonderfahrt unterwegs waren auch der Museumsexpress M 18, die
FotoTourRuhr, die Werkstattfahrt, zahlreiche Stadtrundfahrten in Bochum und in
Gelsenkirchen. Auch die Hochzeitsfahrten sollen hier nicht unerwähnt bleiben.
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Informationsstände im RuhrCongress und beim Tag der Offenen Tür im Betriebshof Witten
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Witten Rathaus: Museumswagen der VhAG und der VHAG kreuzen sich
Unseren Mitgliedern konnten wir darüber hinaus besondere Fahrten bieten: Mit
einem M-Wagen ging es über Essen nach Mülheim und zurück. Am Ende der Fahrt
wurden die drei letzten M-Wagen im rot-weißen Stadtbahnlack nebeneinander
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aufgestellt. Nach Dortmund führte uns eine Fahrt zu den dortigen historischen Straßenbahnvereinen und deren Museen. Der Gegenbesuch erfreute auch unsere Vereinskollegen mit einer Sonderfahrt.
Die vorgeschriebenen Nachschulungen für unsere Fahrer und Zugbegleiter im Frühjahr und Herbst wurden in gewohnter Weise durchgeführt. Herzlichen Dank an
unsere Fahrlehrer.
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Die verkehrshistorische Arbeitsgemeinschaft
Aus Anlaß des 100. Geburtstage der BOGESTRA wurde auf den Tag genau am 13.
Januar 1996 die verkehrshistorische Arbeitsgemeinschaft der BOGESTRA gegründet.
Seit über zehn Jahren ist die VhAG-BOGESTRA nun dabei, Nahverkehrsgeschichte
des mittleren Ruhrgebiets erlebbar zu machen. Ausstellungen mit verschiedenen
Schwerpunkten gehören genauso dazu wie die Erhaltung und Pflege von
Fahrzeugen. Mit den Museumswagen bleibt so Nahverkehrstechnik der
Nachkriegszeit auch für nachfolgende Generationen erhalten.
Arbeitsschwerpunkte der VhAG-BOGESTRA:
• Geschichte von Fahrzeugen und Verkehrslinien
• Foto-, Film- und Videodokumentation
• Aufbau eines Archivs
• Zusammenarbeit mit anderen Nahverkehrsvereinen
• Durchführung von Sonderfahrten und Stadtrundfahrten
Impressum:
VhAG BOGESTRA e.V., Universitätsstraße 58, 44789 Bochum,
E-Mail: VHAG@bogestra.de
Beiträge:
Dr. Wolfgang Berndt, Andreas Halwer, Bernd Recklies, Jürgen
Wischnewski.
Abbildungen: Dr. Wolfgang Berndt, BOGESTRA, Andreas Halwer, Maciej
Kucharski, Bernd Recklies, Klaus Schönenkorb, Wilfried Schöppner,
Sammlung HGN, Stadtarchiv Bochum, Lukasz Stefanczyk.
Das Vereinstreffen findet an jedem ersten Freitag im Monat um 19.00 Uhr statt.
Interessenten sind jederzeit und unverbindlich willkommen! Die aktuellen Termine
28 www.vhag-bogestra.de.
unter