ROMA AETERNA
Transcription
ROMA AETERNA
ROMA AETERNA Kultur-Magazin der Marianischen Kongregation Augsburg Nr. 17 Juni 2010 Kaiser Caracalla Papst Evaristus Herausgeber: Marianische Kongregationen e.V. – Arbeitsgemeinschaft im Bistum Augsburg Sektion für Kultur: Collegium Romanum Hl. Kreuz-Str. 3, 86152 Augsburg Druck und Gestaltung: Edeltraud u. Peter Werian Verantwortlich für den Inhalt: Edeltraud u. Peter Werian Liebe Freunde und Mitglieder, in Ausgabe 17 von ROMA AETERNA können Sie über Kaiser Caracalla`s und Papst Evaristus`s Leben und Wirken nachlesen. Die Basilika Santa Sabina gehört zu den ältesten und wichtigsten christlichen Kirchen in Rom und ist heute die beliebteste Hochzeitskirche in Rom. In der Rubrik Jesuiten berichten wir über den Gründer des Jesuitenordens – Ignatius von Loyola. Aus aktuellem Anlass – 100 Jahre Marianische Kongregation Streitheim - steht ein Bericht über die Gründung dieser Kongregationsfiliale in diesem ROMA AETERNA. Pasquino plaudert über die Kirche San Giovanni in Laterano, in der während des Mittelalters 28 Päpste beigesetzt wurden. Bei dem Nachkochen- und backen des bunten Nudelauflaufs und der Rotweinschnitten wünschen wir Ihnen gutes Gelingen. Viel Spaß bei der Lektüre und „Buon Appetito“ wünschen Ihnen Edeltraud und Peter Werian Inhalt: 1. 2. 3. 4. 5. Editorial Kaiser Caracalla Papst Evaristus von Rom Santa Sabina (Kirche in Rom) 100 Jahre Marianische Kongregation Streitheim 6. Jesuiten – Teil 3 – Ignatius von Loyola 7. Pasquino erzählt: San Giovanni in Laterano 8. Buon Appetito: Bunter Nudelauflauf - Rotweinschnitten Caracalla Caracalla *4. April 188 in Lungdunum, dem heutigen Lyon +8. April 217 in Mesopotamien war von 211 bis zu seinem Tod römischer Kaiser Sein offizieller Kaisername war Marcus Aurelius Severus Antoninus. Caracalla (richtiger wäre eigentlich Caracallus) war ein Spitzname, den er ab 213 nach einem langen keltischen Kapuzenmantel erhielt. aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie Caracalla war der Nachfolger seines Vaters Septimius Severus, den Begründer der severischen Dynastie. Er kümmerte sich vor allem um militärische Belange; für Politik und Verwaltung hatte er keine Begabung und wenig Interesse. Mit dem Mord an seinem jüngeren Bruder und Mitregenten Geta und einem großen Massaker an dessen Anhängern schuf sich Caracalla zahlreiche Feinde. Wegen der Brutalität seines Vorgehens gegen jede tatsächliche oder vermeintliche Opposition wurde er von der zeitgenössischen senatorischen Geschichtsschreibung und in der Folge auch von der Nachwelt sehr negativ beurteilt. Kindheit Caracalla wurde am 4. April 188 im heutigen Lyon geboren, dem Verwaltungssitz der Provinz Gallia Lugdunensis, deren Statthalter sein Vater damals war. Er erhielt den Namen Septimius Bassianus. Er war der erste Sohn seines Vaters und entstammte dessen zweiter Ehe mit der aus Emesa (Homs) in Syrien stammenden Julia Domna. Elf Monate später wurde sein Bruder Geta geboren. Caracalla hieß Bassianus nach seinem Großvater mütterlicherseits, der in Emesa Priester des Sonnengottes Elagabal war. Als Kind soll sich Caracalla durch angenehme Eigenschaften ausgezeichnet haben. Er war fünf Jahre alt, als sein Vater am 9. April 193 zum Kaiser ausgerufen wurde. Entweder schon Mitte 195 oder spätestens 196 wurde ihm der Titel Caesar verliehen. Da Septimius Severus sich zum Zweck der Legitimierung seiner Herrschaft als Adoptivsohn des Kaisers Mark Aurel bezeichnete, erhielt Caracalla als dessen fiktiver Enkel den Namen Marcus Aurelius Antoninus. 197 begleitet Caracalla zusammen mit seinem Bruder Ge4ta den Vater auf dessen zweitem Feldzug gegen die Parther. 197 oder spätestens 198 wurde er zum Augustus erhoben; gleichzeitig erhielt Geta den Caesartitel. Die Kaiserfamilie blieb noch einige Zeit im Orient und kehrte erst 202 nach Rom zurück. Heirat und Konflikte der Jugendzeit Im April 202 wurde Caracalla von seinem Vater mit Publia Fulvia Plautilla verheiratet, die den Titel Augusta erhielt. Sie war die Tochter des Prätorianerpräfekten Gaius Fulvius Plautianus. Plautianus stammte aus Leptis Magna in Libyen, der Heimatstadt des Septimius Severus. Er hatte eine außerordentliche Machtstellung errungen, die er durch diese Verschwägerung mit dem Kaiserhaus zementieren wollte. Sein Ehrgeiz brachte ihn aber mit der Kaiserin in Konflikt, und Caracalla, der Plautianus als Rivalen um die Macht sah, hasste seine Frau und seinen Schwiegervater und wollte beide so bald als möglich beseitigen. Mit einer Intrige führte er 205 den Sturz des Plautianus herbei und ließ ihn in Anwesenheit des Kaisers töten. Plautilla wurde auf die Insel Lipara (heute Lipari) verbannt. Nach seinem Regierungsantritt ließ Caracalla sie ebenfalls umbringen. Schon in früher Jugend war es zu einer ausgeprägten Rivalität der beiden Brüder Caracalla und Geta gekommen, die sich im weiteren Verlauf ihres Lebens beständig verschärfte und in tödlichen Hass verwandelte. Vergeblich bemühte sich Septimius Severus, die Feindschaft zwischen seinen Söhnen zu mildern und gegenüber der Öffentlichkeit zu vertuschen, etwa durch die Prägung von Münzen der Concordia (Eintracht), den gemeinsamen Consulat Caracallas und Getas im Jahre 208 und die Fernhaltung der Söhne von Rom. Letzterem Zweck diente auch die Teilnahme beider Söhne am Britannienfeldzug des Kaisers 208-211. 209 erhielt Geta die Würde eines Augustus wurde also rangmäßig seinem Bruder gleichgestellt. Septimius Severus war bei schlechter Gesundheit. Es wurde behauptet, das Caracalla versuchte, den Tod seines Vaters zu beschleunigen; jedenfalls erwartete er ihn ungeduldig. Der Kaiser starb am 4. Februar 211. Machtkampf mit Geta im Jahre 211 Wie von Septimius Severus vorgesehen, traten seine beiden Söhne gemeinsam die Herrschaft an, wobei Caracalla als der ältere von Anfang an das entscheidende Wort hatte. Da Geta bei den Soldaten populär war, wagte Caracalla vorerst nicht offen gegen ihn vorzugehen. Sie verzichteten auf eine Fortsetzung des Feldzugs und kehrten nach Rom zurück. Dort schützten sich beide durch sorgfältige Bewachung voreinander. Die Stadtbevölkerung, die Prätorianer und die in der Hauptstadt und ihrer Umgebung stationierten Truppen waren gespalten oder unschlüssig, so dass ein Bürgerkrieg bevorzustehen schien. Besonders in der Legio II Parthica war Geta beliebt. Im Dezember 211 gelang es Caracalla schließlich, den Bruder in einen Hinterhalt zu locken. Er veranlasste die Mutter der beiden, Julia Domna, ihre Söhne zu einem Versöhnungsgespräch einzuladen. Leichtsinnigerweise meinte Geta, in Anwesenheit der Mutter vor seinem Bruder sicher zu sein. Caracalla ließ ihn sofort in den Armen der ahnungslosen Mutter töten, wobei sie auch verletzt wurde. Anschließend wurde über Geta die damnatio memoriae verhängt und die Tilgung seines Namens in allen öffentlichen Denkmälern und Schriftstücken mit größter Gründlichkeit betrieben; sogar seine Münzen wurden eingeschmolzen. Caracalla ließ sogleich Tausende (angeblich 20000 Personen beiderlei Geschlechts) töten, die als Anhänger Getas galten, und auch später noch viele, die beschuldigt wurden, Sympathien für den unterlegenen Rivalen gehegt zu haben oder ihm nachzutrauern. Innenpolitik Caracalla ist durch zwei Maßnahmen hervorgetreten, mit denen sein Name für die Nachwelt bis heute verbunden ist, nämlich dem Bau der Caracalla-Thermen (Gesamtanlage 337x328 m) und der Constitutio Antoniniana. Der Bau der Thermen diente vor allem dem Zweck, sich bei der Bevölkerung beliebt zu machen, was Caracalla auch gelang. Die Constitutio Antoniniana war eine Verfügung, die allen freien Bewohnern des Reiches das römische Bürgerrecht verlieh, wobei nur hinsichtlich der dediticii ein Vorbehalt gemacht wurde. Zweck und Tragweite dieses Schritts sind bis heute nicht befriedigend geklärt, ebenso wie auch die Abgrenzung des mit dediticii gemeinten Personenkreises. Als dediticii bezeichnete man ursprünglich Angehörige von Völkern oder Staaten, die sich den Römern bedingungslos unterworfen hatten, entweder im Krieg im Sinne einer Kapitulation oder im Frieden, um römischen Schutz zu erhalten. Juristisch bedeutete die Constitutio Antoniniana nicht, wie man früher glaubte, die Aufhebung örtlicher Rechtsgewohnheiten und ihre Ersetzung durch römisches Privatrecht; örtliches Recht wurde weiterhin angewendet, soweit es dem römischen nicht widersprach. In oppositionellen Kreisen war man der Meinung, die Ausdehnung des Bürgerrechts habe vor allem den Zweck gehabt, die Betroffenen verschiedenen Steuern zu unterwerfen, die nur von römischen Bürgern zu bezahlen waren. Dazu gehörten die Steuer auf die Freilassung von Sklaven und die Erbschaftssteuer, die Caracalla verdoppelte. Die Erbschaftssteuer wurde nun auch den bisher nicht steuerpflichtigen Familienangehörigen auferlegt. Die Erhöhung der Steuereinnahmen war aber nur eines der Motive Caracallas. Außerdem wollte er die Neubürger als ihm persönlich ergebene Anhängerschaft gewinnen, um auf diese Art die Feindschaft der traditionellem Elite, bei der er verhasst war, zu kompensieren und so seine Machtbasis zu stärken. Zahlreiche Neubürger n ahmen den Namen des Kaisers (Aurelius) an, der dadurch außerordentlich häufig wurde. Gegen Individuen und Gruppen, die seinen Zorn oder Verdacht erregten, ging Caracalla mit großer Härte vor. Ein Merkmal seines Terrors war, dass er nicht nur gezielt Verdächtige hinrichten ließ, sondern auch zum Zweck der Einschüchterung wahllos zuschlug. Aufsehen erregte das Massaker von Alexandria in Ägypten. Dort richtete Caracalla ein großes Blutbad unter der Bevölkerung an, weil die für ihre Spottlust bekannten Alexandriner sich auch über ihn lustig gemacht hatten. Dem tagelangen Gemetzel in Alexandria fielen auch auswärtige Besucher zum Opfer, die sich zufällig in der Stadt aufhielten. Außerdem wurde Alexandria von Caracallas Soldaten geplündert. Zu den prominenten Opfern des Terrors gehörten Nachkommen des allseits verehrten Kaisers Mark Aurel, nämlich seine Tochter Cornificia und ein Enkel. Auch der berühmte Jurist Papinian und der Kaisersohn Pertinax Caesar wurden hingerichtet. Es wurde in allen Bevölkerungsschichten üblich, persönliche Gegner mit erfundenen Behauptungen in anonymen Anzeigen aus dem Weg zu räumen. Eine aufschlussreiche Episode war Caracallas im Frühjahr 212 unternommener Versuch, den populären Senator und ehemaligen Stadtpräfekten Lucius Fabius Cilo umzubringen. Den Anlass dazu bot wohl, dass Cilo versucht hatte, zwischen Caracalla und Geta zu vermitteln. Caracalla erteilte Soldaten – offensichtlich handelte es sich um Prätorianer – den Befehl, gegen den Senator vorzugehen. Sie plünderten das Haus Cilos und führten ihn unter Misshandlungen zum Kaiserpalast. Darauf kam es zu einem Aufruhr, die Bevölkerung und in der Stadt stationierte Soldaten (urbaniciani), die früher unter Cilos Befehl gestanden hatten, griffen zugunsten des Verhafteten ein, um ihn zu befreien. Caracalla schätzte die Lage als so gefährlich ein, dass er aus dem Palast herbeieilte und vorgab, Cilo beschützen zu wollen. Er ließ die Prätorianer, die mit der Festnahme beauftragt gewesen waren, und ihren Befehlshaber hinrichten, angeblich zur Strafe für ihr Vorgehen gegen Clio, in Wirklichkeit jedoch, weil sie bei der Durchführung des Befehls versagt hatten. Der Vorgang zeigt eine zumindest zeitweilige Schwäche des Kaisers, der vor dem Widerstand der Stadtbevölkerung und der städtischen Soldaten zurückweichen musste. Da Caracalla sich durch seinen Terror unzählige Feinde schuf, besonders in der Oberschicht war er zur Erhaltung seiner Macht ganz auf das Heer angewiesen und für seine persönliche Sicherheit auf seine skythischen und germanischen Leibwächter. Die Unterstützung der Soldaten gewann er, indem er ihren Sold stark erhöhte und sie mit häufigen üppigen Sonderzuwendungen (Donativen) beschenkte. Diese Steigerung der militärischen Personalkosten war jedoch finanzpolitisch verhängnisvoll. Die Bevorzugung des Militärs war nur auf Kosten des wirtschaftlich produktiven Teils der Bevölkerung und der Geldwertstabilität möglich und erzeugte bei den so verwöhnten Soldaten eine maßlose Erwartungshaltung. Spätere Herrscher konnten diese Entwicklung nicht mehr umkehren, ohne ihren sofortigen Sturz zu riskieren. Somit stellte Caracalla die Weichen für das künftige Soldatenkaisertum und die schweren Wirtschaftskrisen des dritten Jahrhunderts (siehe Reichskrise des 3. Jahrhunderts). Caracalla führte eine Münzreform durch; er schuf eine neue Silbermünze, deren spätere Bezeichnung Antoninian ist. Der Antoninianus entsprach zwei Denaren, sein Gewicht jedoch nur etwa dem von anderthalb Denaren. Kriege Im Sommer 213 unternahm Caracalla einen Feldzug gegen die Germanen. Bei diesen soll es sich um Alamannen gehandelt haben, doch ist die Glaubwürdigkeit dieser Angabe umstritten und wird heute meist verneint; es wäre die erste namentliche Bezeugung der Alamannen. Zunächst errang der Kaiser einen Sieg am Main, aber die anschließenden Kämpfe verliefen für ihn so ungünstig, dass er sich zu Zahlungen an die Germanen gezwungen sah, um Frieden zu erkaufen. Immerhin gelang es ihm, die Lage an der Grenze zu stabilisieren. Im Frühjahr 214 begab sich Caracalla in den Osten des Reichs, von wo er nicht mehr zurückkehren sollte. Hatte er sich schon früher auch in Äußerlichkeiten in die Nachfolge Alexanders des Großen gestellt, so erreichte die Alexander-Nachahmung in seinen letzten Lebensjahren ihren Höhepunkt. 216 begann er den Krieg gegen die Parther, nachdem deren König Artabanos IV. seinen Wunsch abgelehnt hatte, ihm seine Tochter zur Frau zu geben. Auch dieser Heiratsplan gehörte zur Anknüpfung an das Vorbild Alexanders des Großen und an dessen Weltherrschaftsidee. Mit dieser Programmatik verdeutlichte Caracalla, dass er eine Vernichtung des Partherreiches anstrebte. Dabei begünstigte ihn der Umstand, dass bei den Parthern ein Bürgerkrieg zwischen den Brüdern Artabanos IV. und Vologaeses VI. herrschte, in welchem allerdings Caracallas Gegner Artabanos deutlich die Oberhand hatte. Die römischen Truppen rückten kampflos bis nach Arbela (heute Arbil im Nordirak) vor. Dort plünderten sie die Gräber der Könige von Adiabene (nicht der Könige des Partherreichs). Nach diesem leicht erzielten Erfolg zog sich Caracalla nach Edessa zurück, wo er den Winter verbrachte, während Artabanos einen Gegenangriff vorbereitete. Tod Bevor es zu Kämpfen mit den Parthern kam, fiel Caracalla selbst dem Klima des Terrors, das er geschaffen hatte, zum Opfer. Zu den Personen niederer Herkunft, die er in Schlüsselstellungen gebracht hatte, gehörte der Prätorianerpräfekt Macrinus. Damals kursierten Gerüchte über Prophezeiungen, die Macrinus die Kaiserwürde verhießen. Das war wohl eine Intrige, bedeutete jedenfalls für den Präfekten akute Lebensgefahr. Daher organisierte er mit einigen Unzufriedenen die Ermordung Caracallas. Der Mordanschlag wurde von dem Leibwächter Julius Martialis am 8. April 217 ausgeführt, als der Kaiser sich auf dem Weg von Edessa nach Carrhae befand. Damit starb die männliche Nachkommenschaft des Dynastiegründers Septimius Severus aus. Da Caracalla im Heer sehr beliebt war, musste Macrinus seine Beteiligung an dem Mord verheimlichen. Erst nach tagelangem Zögern ließen sich die Soldaten überreden, Macrinus am 11. April zum Kaiser auszurufen, da Caracalla keine Nachfolgeregelung getroffen hatte. Aussehen Nach den Schriftquellen war Caracalla von kleiner, aber kräftiger Statur. Er hatte schwarzes Haar, das in späteren Regierungsjahren spärlicher wurde und trug einen Bart. Eine Vorstellung von seinem tatsächlichen Aussehen vermitteln die mehr als 100 erhaltenen Rundplastiken. In allen Bildnissen von Caracalla im Mannesalter sind volle Lippen und eine große Nase dargestellt, die in einigen Werken afrikanischer Herkunft sogar leicht hakenförmig gearbeitet ist. Der Hals ist meistens kräftig ausgeführt. Die schönsten Porträtbüsten Caracallas findet man in den Capitolinischen Museen, dem Palazzo Massimo und den Vatikanischen Museen in Rom, außerdem im Louvre in Paris, der Ny Carlsberg Glyptothek Nationalmuseum von Neapel. in Kopenhagen Evaristus Evaristus – auch als Aristus bekannt *etwa im Jahr 60 sowie im Archäologischen +105 Evaristus war fünfter Bischof von Rom Evaristus wird etwa im Jahr 60 in Bethlehem in Palästina geboren. Laut des Liber Pontificalis stammt er aus einer Familie hellenistischen Ursprungs, hatte aber einen jüdischen Vater aus Bethlehem. Der brachte ihn nach Griechenland und erzog ihn nach den Grundsätzen seiner eigenen Religion. Schon als Jugendlicher zeigte Evaristus großes Interesse an Literatur und Ethik. Er erhielt eine sorgfältige Erziehung. Zeit und Ort seiner Konversion zum christlichen Glauben sind allerdings unbekannt. Unklar ist auch, warum er nach Rom ging. Er wurde im Jahr 97 während der Regierungszeit des römischen Kaisers Domitian zum Papst gewählt, zur Zeit der zweiten großen Christenverfolgung. Liber Pontificalis gibt an, dass er Rom in sieben diaconias, Diakonien, aufteilte. Evaristus ordnete an, dass Eheschließungen nach apostolischer Ordnung vollzogen werden sollten, öffentlich und mit priesterlichem Segen. Er erweiterte die Riten für die Weihe von Kirchen, richtete Ämter für die Gemeinden ein, die er von den jeweils ältesten Priestern führen ließ (später „Kardinäle“ genannt, was so viel wie Dreh- und Angelpunkt der Kirchenordnung bedeutete) und er ernannte fünf Bischöfe, außerdem siebzehn Priester und zwei Diakone, die die Aufgabe hatten, die Bischöfe zu unterstützen. Sein Eifer und seine Entsagung waren groß, seine Demut und sein Beispiel an Tugend bewundernswert und so zog er den Zorn der Herrschenden auf sich. Unter der Regierung Kaiser Trajans wurde er wegen seiner Rolle als Oberhaupt der Christen zum Tode verurteilt und erleidet im Jahr 105 den Märtyrertod. Papst Evaristus führte die Kirche mehr als acht Jahre lang und ist der Legende nach neben Petrus bestattet. Evaristus` Gedenktag ist der 26. Oktober. Sein Name bedeutet: der „Wohlgefällige“ (griech.) Santa Sabina (Kirche in Rom) aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie Die Basilika Santa Sabina all`Aventino wurde unter Papst Coelistin I. (422 bis 432) gebaut, wohl aber erst unter seinem Nachfolger Sixtus III. endgültig fertiggestellt. Damit gehört sie zu den ältesten und wichtigsten christlichen Basiliken in der Stadt (fast gleichzeitig entstand Santa Maria Maggiore). Santa Sabina liegt auf dem Aventin-Hügel in Rom, ca. 400 m südwestlich vom Circus Maximus. Die Kirche wurde nach einer alten Legende dort errichtet, wo das Haus der um das Jahr 125 getöteten Märtyrerin Sabina gestanden haben soll. In der Tat befand sich bis zur Bauzeit der Kirche auf dem Aventin eine vornehme Wohngegend. Die damalige Straßenführung und die Grundmauern der abgerissenen Häuser haben die Ausrichtung der Kirche festgelegt. Reste dieser Häuser sind bis heute sichtbar und unter anderem in die südliche Seitenschiffwand der Kirche einbezogen worden. Wie auch bei den meisten anderen Titelkirchen in Rom nimmt man heute eher an, dass der Name Sabina sich ursprünglich nicht auf eine Heilige, sondern auf eine der Stifterinnen der Kirche bezogen hat. Als hauptsächlicher Stifter und gleichzeitig Architekt des Bauwerks wird in einer erhaltenen Inschrift (an der Innenseite der Fassade über dem Eingang) Petrus aus Illyrien genannt. Das hölzerne Eingangsportal mit der ältesten Kreuzigungsdarstellung Die Tür aus Zypressenholz aus dem Jahre 432 gilt als eine der ältesten existierenden Türen einer christlichen Kirche. Die geschnitzten Bilder behandeln biblische Themen; von 28 sind 18 erhalten geblieben. Da man den Inhalt der verlorenen Tafeln nicht genau kennt, lässt sich die ursprüngliche Abfolge nicht mehr rekonstruieren. Die Bilder waren mit hoher Wahrscheinlichkeit bemalt. Eine der Tafeln ist besonders berühmt; enthält sie doch die älteste bekannte Kreuzigungsdarstellung. Die Kreuzigung war nicht immer das wichtigste Thema des christlichen Bildkreises, zu dem sie erst später wurde. Richtiger wäre für diese Darstellung hier auch eher die Bezeichnung „Christus am Kreuz“ und nicht „Der gekreuzigte Christus“, da nicht der Akt der Kreuzigung, sondern sein Ergebnis dargestellt wird. Die Entstehungsgeschichte der Kreuzigungsdarstellung in der Kunst ist in manchen Punkten noch strittig. Einer der ersten vorbereitenden Versuche ist diese Darstellung hier. Christus ist hier im 5. Jahrhundert noch in der Stellung des Oranten, also des Anbetenden zwischen den beiden Schächern gezeigt, also eigentlich nicht als Gekreuzigter. Das Kreuz ist nur angedeutet, als Symbol oder als Zeichen dazugegeben. Seit der Entstehung der christlichen Kunst war die Kirche mit der bildlichen Darstellung des Opfertodes Christi sehr zurückhaltend. In der Anfangszeit wurde dieses Motiv nur durch Symbole wie das Kreuz oder das Lamm und ähnlichen Andeutungen wiedergegeben. Erst im 6. Jahrhundert entstehen die ersten historischen Kreuzigungsbilder, auf denen Christus deutlich erkennbar an das Kreuz genagelt ist, anfangs aber noch als Lebender, als Bild der Erlösung. Erst im 11. Jahrhundert verschwindet der anrüchige Eindruck, der mit der Darstellung des Todes verbunden war. Die romanischen Künstler haben das Thema des Todes noch mit einer gewissen Vorsicht behandelt, die Wundmale sind entweder gar nicht vorhanden oder nur leicht angedeutet. In der gotischen Epoche und vor allem zum Ende des Mittelalters wurden die Zeichen des Todes dagegen so stark herausgearbeitet, dass die Gläubigen tief bewegt waren und das Ereignis in all seinen Schrecken nach erlebten. Architektur Die Kirche hatte drei Portale, von denen eines durch den später hinzugefügten Campanile verbaut wurde. Als Rahmen dieser Eingangstüren wurden Spolien aus antiken Bauten verwendet. Solche Spolien sind auch die 24 kannelierten Säulen aus Marmor in der korinthischen Ordnung, die das Mittelschiff von den Seitenschiffen trennen. Anders als in anderen Kirchen der damaligen Zeit, in die man alle Arten von antiken Säulen, die von der Größe ungefähr zueinander passten, einbaute, sind die Säulen in Santa Sabina einheitlich, stammen also alle aus dem gleichen antiken Gebäude. Ähnliches gilt für die Basen und Kapitelle. Dies hatte sicher seinen Preis und belegt den Aufwand, der bei Errichtung der Kirche betrieben wurde. (Auf einer der Säulen der linken Reihe ist der Name Rufenus eingeritzt; möglicherweise ist dies der Name des Händlers, bei dem die Säulen erworben wurden.) Santa Sabina gehörte zu den frühesten Kirchen, in denen über den Säulen Rundbögen das bis dahin traditionelle waagerechte Gebälk, den Architrav, verdrängt und damit ein entscheidendes neues Stilmittel in die Architekturgeschichte eingeführt haben. Die waagerechte Ausrichtung des Raumes im römischen Tempelbau wurde hier verlassen und Tendenzen sichtbar, den Raum vertikal zu gliedern. Der jetzt benutzte Rundbogen stellte eine Verbindung zur oberen Fensterzone her, wo sich das Bogenmotiv wiederholt. (Die Arkadenzone des Erdgeschosses und die Fensterzone wurden später in romanischen Kirchen durch begleitende Pilaster und Halbsäulen noch mehr aufeinander bezogen und zu einer Einheit zusammengefasst. Der Kirchenraum wurde in der Folge zunehmend durch Joche gegliedert – eine Entwicklung, die in der Gotik ihren Höhepunkt und Abschluss gefunden hat. In Santa Sabina sieht man einen der ersten Schritte in diese Richtung.) Über den Bögen wurde ein Fries angebracht (als Andeutung des nicht verwendeten Architravs?), in dem durch Porphyr- und Marmorplatten liturgische Geräte dargestellt sind. Solche Inkrustationen, die erheblich kostspieliger als Bemalungen waren, schmückten auch den unteren Bereich der Apsis; die heutigen Verkleidungen dort sind nicht original, aber dem früheren Zustand nachempfunden. Über dem erwähnten Fries erstreckt sich die Fensterzone. Es ist anzunehmen, dass der breite Wandstreifen über den Arkaden ursprünglich bemalt oder mosaiziert war, wie es der damaligen Praxis entsprach und besonders in Ravenna noch eindrucksvoll erhalten ist. Die Fenster sind außerordentlich groß (die Wandbreite zwischen den Öffnungen beträgt jeweils nur 1,20 m, was erhebliche bautechnische Erfahrung voraussetzte) und tauchen das Mittelschiff in helles Licht. Durch diese Lichtfülle wurde das Mittelschiff als zentraler Ort gegenüber den eher dunklen Seitenschiffen betont. Das Gitterwerk der Fenster ist nicht original; es ist aus Gipsstein einigen erhaltenen Fragmenten nachgebildet. Wie im ursprünglichen Bau bestehen die Scheiben aus Glimmer oder getöntem Glas. Der Raumeindruck ist also heute nahezu identisch wie zur Erbauungszeit. Wie die Seitenwände, so war auch die Apsis mit einem großflächigen Mosaik geschmückt. Reste haben sich bis heute erhalten. Das heutige Bild stammt aus dem 16. Jahrhundert. Wie prächtig die Mosaike gewesen sein müssen, zeigen die erhaltenen Reste an der Innenseite der Eingangswand. Dieses Mosaik stellt neben der Stiftungsinschrift links die Judenkirche und rechts die Heidenkirche dar. Die Schranken aus Marmor im Chorraum, die den Bereich der Priester von dem der einfachen Gläubigen trennte, wurden in den Jahren 824-827 im Auftrag des Papstes Eugen II. errichtet, allerdings bei der letzten Restaurierung (1936-39) neu zusammengefügt. Auch der Fußboden stammt aus dieser Zeit; original sind nur einige Teile im rechten Seitenschiff. Der Turm stammt aus dem zehnten, die heutige Vorhalle aus dem zwölften Jahrhundert. (1219 (1222?) übergab Papst Honorius III. die Kirche dem Heiligen Dominikus für seinen neuen Orden. In der Folge wurde eine Klosteranlage gebaut. Aus dieser Zeit stammt auch der Kreuzgang. Hier lehrte unter anderem Thomas von Aquin, wodurch der Ort eine besondere Berühmtheit erlangte. Weitere Umbaumaßnahmen und Restaurierungen gab es im 16. 17. und 18. Jahrhundert, sowie in den Jahren 1914-1919; bei der letzten zwischen 1936 und 1939 hat man versucht, einen möglichst originalen Zustand widerherzustellen. Die Basilika ist heute eine der beliebtesten Hochzeitskirchen der Stadt. Vom östlich gelegenen Park hat man einen wunderschönen Blick über die Stadt. 100 Jahre Marianische Kongregation Streitheim (Der Originalbericht zur Gründung aus dem Soldalenblatt von 1910) Die marianischen Kongregationen breiten sich immer weiter aus. Im verflossenen Jahre 1909 sind 1026 der Muttersodalität in Rom angeschlossen worden. Deutschland und die Schweiz stehen an der Spitze mit 299 Neugründungen. Auch unsere Bürger- und Jünglingskongregationen wollen in dieser Vorwärtsbewegung nicht zurückbleiben. In den letzten 5 Jahren wurden 5 neue Filialen für Männer und 3 für Jünglinge mit 300 Sodalen errichtet. Der Benjamin unter ihnen ist die Kongregation Streitheim, die am 24. Juli ins Leben trat. 34 Männer und 2 Jünglinge harrten der Aufnahme. Die beste Vorbereitung hierzu bildete der Empfang der hl. Sakramente am Morgen des Gründungstages. Der Präses der Mutterkongregation Augsburg legte ihnen ans Herz, sie mögen die Kongregation aufnehmen, wie einst die hl. Elisabeth die allerseligste Jungfrau Maria bei sich aufgenommen hat; mit demütigem, gläubigem und freudigem Herzen, damit auch sie und ihre Familien durch die Kongregation der Segnungen Mariens teilhaftig werden, wie einst Zacharias, Elisabeth und Johannes. Mit brennenden Kerzen in den Händen trat nun die Männerschar zum Altare und leistete ihrer himmlischen Herrin und Mutter das Treuegelöbnis. Ein Schauspiel für Engel und Menschen! Eine kurze Muttergottesandacht beschloss die kirchliche Feier. In der hierauf folgenden Versammlung sprach H.H. Pfarrer Schärfl von Horgau seine Freude und seinen Dank für die Einführung der Kongregation aus und begrüßte aufs herzlichste seine Pfarrangehörigen und die erschienenen Sodalen von Augsburg und Adelsried. Bereitwilligst übernahm er und H.H. Kurat Genser von Streitheim das Amt von Ehrenkonsultoren. Als Sekretär wurde einstimmig Herr Schmiedmeister Max Geierhoß, der sich um die Einführung der Kongregation am meisten bemüht hatte, gewählt. Nach Erledigung einiger Formalitäten bezüglich der Teilnahme am Festzuge des diesjährigen Katholikentages wies der Präfekt der Bürgerkongregation, Herr Buchhalter Hoffmann von Augsburg darauf hin, dass Päpste und Fürsten marianische Sodalen waren und noch sind und brachte einen Toast auf die Spitzen der kirchlichen und weltlichen Obrigkeit aus. Mit der Parole: Die marianische Kongregation erwartet, dass jeder Sodale seine Pflicht tut, schied man voneinander. Auf Wiedersehen beim Katholikentag! Jesuiten – Teil 3 Ignatius von Loyola – Gründer der Jesuiten Inigo López Onaz de Recalde y Loyola wurde am 24. Dezember 1491 als zwölftes Kind einer baskischen Adelsfamilie im Schloss seiner Familie, dem heutigen Kloster San Ignacio (baskisch: Loiola) bei Azcoitia in Spanien, geboren. In seiner Jugend war er Bediensteter am Hof von Ferdinand V. von Kastilien. Er war ein Lebemann, kam mit dem Gesetz in Konflikt. Er wurde Offizier, sein Lebenstraum war eine Karriere beim Militär. Dann zwang ihn eine steinerne Kanonenkugel, die ihn 1521 bei der Verteidigung der Feste Pamplona gegen die Franzosen verletzte, für lange Zeit aufs Krankenbett zu Hause im Schloss von Loyola. Während seiner Genesung las er religiöse Schriften und Heiligenlegenden, was neben mystischen Erlebnissen zu seinem Entschluss führte, sich einem geistlichen Leben zu verschreiben. Nach der Genesung ging er für rund ein Jahr ins Kloster auf dem Montserrat bei Monistrol, um dort in strenger Askese Klarheit über sich und sein weiteres Leben zu gewinnen und 1522 für einige Monate in Einsamkeit bei Manresa, wo er sich äußerster Armut aussetzte und ständig im Gebet vertieft war. Hier hatte er die gnadenhafte Erleuchtung, die ihn sein ganzes Leben prägte, er weihte seine Waffen der Jungfrau Maria, der er künftig als geistlicher Ritter dienen wollte. In jener Zeit entstand der Entwurf zum Exerzitienbüchlein „Geistliche Übungen“. 1523/1524 pilgerte er nach Jerusalem, es folgten zehn Jahre Studium an einer Lateinschule in Barcelona und an den Universitäten Alcalá de Henares und Salamanca sowie ab 1528 in Paris. Gegenüber seinen Mitstudenten profilierte er sich, indem er ihnen geistliche Anleitungen gab, mit sechs Kommilitonen gründete er 1534 in Paris eine fromme Bruderschaft mit den Gelübden der lebenslangen Armut und Keuschheit und dem Ziel, „uns in Armut dem Dienst Gottes, unseres Herrn, und dem Nutzen des Nächsten zu widmen, indem wir predigen und in den Spitälern dienen“. Das machte ihn der Inquisition verdächtig. Es folgten Verhöre, Haft, schließlich aber der Freispruch. Gemeinsam mit seinen Gesinnungsgenossen, darunter Franz Xaver und Petrus Faber, wurde 1537 zum Priester geweiht. Da der Plan zu missionarischer Tätigkeit in Palästina wegen des Krieges zwischen Venedig und den Türken scheiterte, begab sich die Bruderschaft nach Rom. Unterwegs hatte Ignatius eine Vision: Gott selbst bat Jesus, Ignatius als Knecht anzunehmen, dieser stimmte zu und in Ignatius flammte eine starke Zuneigung zum Namen Jesu; seine neue Gemeinschaft nannte er fortan „Gesellschaft Jesu“, „Jesuiten“, das Volk bezeichnete die Pariser Professoren als „Pilgerpriester“. 1540 wurde der neue Orden von Papst Paul III. bestätigt, 1541 Ignatius zum Generaloberst des Ordens gewählt. Während dieser Zeit verfasste Loyola die „Großen Ordensregeln“, die aber erst nach seinem Tod fertiggestellt wurden. 1548 vollendete Ignatius die „Geistlichen Übungen“; die Grundgedanken stammen aus der Zeit seines Einsiedlerlebens, Vorbild waren die 1500 erschienenen Übungen für das geistliche leben des spanischen Abtes Garcia de Cisneros. Das Werk ist im Wesentlichen ein Leitfaden zur Meditation und religiösen Unterweisung. Vier Abschnitte regeln den Ablauf der täglichen Übungen, die zum Leben in Frömmigkeit führen sollen. Am Ende dieser Exerzitien steht der „miles christianus“, der „Christenritter“, der durch blinden, gläubigen Gehorsam gegenüber der Kirche den Verlockungen der Reformation widersteht. Starre Regeln innerhalb der Gemeinschaft wie einheitliche Ordenstracht oder feste Gebetszeiten kennt der Orden nicht. Vor seinem Tod wünschte Ignatius, von Papst Paul IV. den letzten Segen zu erhalten, obwohl er wusste, dass dieser ihm nicht wohl gesonnen war. Der Sekretär von Ignatius nahm die Bitte nicht ernst, da er nicht an sein baldiges Ende glaubte. Doch in der Nacht des 31. Juli 1556 starb Ignatius, ganz allein, ohne päpstlichen Segen und ohne Sterbesakramente. Der Jesuitenorden war die Antwort auf das Zerbrechen des geschlossenen, unhinterfragt gültigen Systems der katholischen Kirche im Spätmittelalter. Kirche und Gesellschaft waren nun in verschiedene Bereiche auseinander gefallen, die Jesuiten machten sich nun zur Aufgabe, aus dem Getto der treu Gebliebenen auszubrechen und in der – nicht zuletzt oft von der Reformation neu geprägten – Gesellschaft für die Lehre der Kirche zu streiten. Hierzu gehörte dann auch die breitgefächerte Tätigkeit in der Mission im Zuge des Kolonialismus. Die Ausbreitung des Ordens erfolgte sehr schnell, beim Tod des Ignatius zählte er bereits 1000 Mitglieder. Sein Wahlspruch: „omnia ad maiorem Dei gloriam“, „alles zur größeren Ehre Gottes“. Das monumentale Grab von Ignatius befindet sich in der Kirche del Gesù in Rom; die Erdkugel über dem Altar ist aus dem größten je gefundenen Lapislazuli gefertigt. In seinem Geburtsort steht das riesige Jesuitenkolleg, dessen Gründung auf eine Schenkung von Königin Marianne von Österreich zurückgeht. Erhalten sind dort das Geburts- und das Krankenzimmer von Ignatius. Der Brauch des Ignatius-Wassers wurde 1866 von Papst Pius IX. ausdrücklich bestätigt: Wasser wird geweiht, indem Gebete des Ignatius darüber gesprochen oder Reliquien eingetaucht werden, es hilft gegen Krankheiten, insbesondere bei Pestepedemien. Kanonisation: Ignatius wurde 1609 selig und 1622 von Papst Gregor XV. heiliggesprochen. Für diese Feier wurde eigens die Kirche S. Ignazio gebaut. Pasquino erzählt: SAN GIOVANNI IN LATERANO Achtundzwanzig Päpste wurden während des Mittelalters in der Laterankirche beigesetzt, aber nur wenige Gräber sind auch heute noch erhalten, so das von Papst Silvester II., dem ersten Franzosen auf dem Stuhl Petri. Er regierte von 999 bis 1003 und war einer der gelehrtesten Männer seiner Zeit. Bei den Arabern und Juden von Cordoba in Spanien hatte er studiert und dann die arabischen Ziffern in Italien eingeführt. Er besaß eine Dampforgel und eine mechanische Uhr, und wenn er nachts von einem Turm des Lateranpalastes den Lauf der Gestirne beobachtete, dann raunten die Römer, er hätte ein Bündnis mit dem Teufel abgeschlossen und wäre ein Zauberer. Kein Wunder, dass der Volksmund die merkwürdigsten Geschichten und Märchen von ihm erzählte, die dann sogar in Romanen des Mittelalters Eingang fanden. So soll Silvester eines Tages ein Standbild entdeckt haben, auf dessen Haupt die Worte standen: „Schlag hier zu!“ Ein paar Dumme hatten in der Hoffnung, einen Schatz zu finden, das Standbild schon mit Hämmern und Beilen bearbeitet, aber nichts gefunden. Silvester jedoch markierte die Stelle, auf die zur Mittagszeit der Schatten des ausgestreckten Fingers fiel. In der Nacht kehrte er dann, nur begleitet von einem Diener, der eine Laterne trug, wieder zu dem Standbild zurück. Er sprach eine Beschwörungsformel, und tatsächlich öffnete sich vor ihnen an der markierten Stelle die Erde und zeigte den Anfang eines Ganges. Als ihn die beiden Männer durchschritten hatten, gelangten sie in einen Palast aus schimmerndem Gold. Ein König und eine Königin aus Gold saßen auf einem goldenen Thron, goldene Soldaten spielten mit goldenen Würfeln, und von der Decke verbreitete ein riesiger Karfunkelstein strahlendes Licht. In einer Ecke aber stand ein goldener Bogenschütze, der mit seinem Pfeil auf den Karfunkelstein zielte. Der Papst wagte nicht, etwas anzurühren, sein Diener jedoch griff nach einem goldenen Messer. In diesem Augenblick schoss der goldene Bogenschütze seinen Pfeil auf den Karfunkel ab, das Licht erlosch und der Saal lag in undurchdringlicher Finsternis. Der Diener warf das Messer weg und voll panischer Angst flohen die beiden Schatzsucher durch den Gang zurück an die Erdoberfläche. Solche und ähnliche Geschichten kursierten über Papst Silvester in Rom. Doch nicht genug damit, man gönnte ihm auch nach dem Tod noch keine Ruhe, sondern behauptete, immer wenn ein Papst sterben müsste, klapperten seine Gebeine in der Gruft im Lateran. 1648 wurde das Grab geöffnet und für einen Augenblick war der Leichnam mit über der Brust gefalteten Händen zu sehen. Doch im nächsten Moment zerfiel er zu Staub. Ein silbernes Kreuz und ein Siegelring waren alles, was übrig blieb. Buon Appetito Bunter Nudelauflauf Zutaten für 4 Personen: 400 g Penne, Salzwasser, 1 EL Olivenöl Für die Sauce: 2-3 EL Olivenöl, 500 g gemischtes Hackfleisch, 2 Zwiebeln, 2 Knoblauchzehen, 2 Karotten, 1 Stück Sellerie, 2-3 EL Tomatenmark, ½ l gebundene Tomatensauce, Salz, Pfeffer aus der Mühle, 1 Prise Cayennepfeffer, 300 g geriebener Gouda, frischer Basilikum Zubereitung: 1. Die Nudeln im Salzwasser mit dem Olivenöl bissfest garen, abgießen, abschrecken, gut abtropfen lassen und bereitstellen. 2. Das Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und das Hackfleisch darin unter ständigem Rühren braten. 3. Die Zwiebeln und die Knoblauchzehen schälen, fein hacken, zum Hackfleisch geben und kurz mit braten. 4. Die Karotten und den Sellerie putzen, in feine Würfel schneiden, zum Fleisch geben und ebenfalls kurz mit braten. 5. Das Tomatenmark einrühren, die Tomatensauce angießen, zum Kochen bringen und 10 Minuten köcheln lassen. Mit Salz, Pfeffer und Cayennepfeffer würzen. 6. Die Nudeln und etwa die Hälfte der Fleischsauce abwechselnd in eine Auflaufform geben und den geriebenen Gouda darüber streuen. 7. Das Ganze im auf 220 ° Grad vorgeheizten Backofen 15-20 Minuten backen. 8. Die restliche Fleischsauce in die heißen Teller geben, je eine Portion Nudelauflauf daraufsetzen, mit Basilikum garnieren und sofort servieren. Rotweinschnitten Zutaten für 12 Stücke: 1 Ei, 2 Eigelb, 2 TL Zucker, 2 Eiweiß, 50 g Mehl, 25 g Speisestärke, 1 TL Backpulver, 1 Päckchen gemahlene weiße Gelatine, 2 Eigelb, 150 ml trockener Rotwein, 100 ml Traubensaft, 2 Eiweiß, 100 g Weintrauben, Zitronenmelisse zum Garnieren Zubereitung: 1. Ei, Eigelb, 2 EL heißes Wasser und 1 TL Zucker sehr schaumig rühren. Eiweiß sehr steif schlagen, auf die Eigelbcreme geben. Mehl mit Speisestärke und Backpulver darüber sieben. Alles locker unterheben. Den Backofen auf 200 ° C vorheizen. 2. Knapp die Hälfte eines Backbleches mit Backpapier auslegen, Papier zur offenen Seite nach oben knicken. Teig darauf geben und glatt streichen, im Backofen auf der mittleren Schiene ca. 12 Minuten backen. 3. Anschließend auf ein Handtuch stürzen und das Papier abziehen. Die Platte abkühlen lassen. Gelatine in 5 EL kaltem Wasser 10 Minuten quellen lassen. 4. Eigelb mit dem restlichen Zucker schaumig rühren. Rotwein und Traubensaft zugeben. Gequollene Gelatine erwärmen, bis sie gelöst ist und dann unter die Rotweinmasse rühren. Geliert die Masse, das Eiweiß sehr steif schlagen und unterheben. Creme auf die Gebäckplatte streichen, kühlen. 5. Weintrauben waschen, halbieren und auf die gelierte Creme verteilen. Vor dem Servieren in 12 Stücke schneiden und mit Zitronenmelisse garnieren.