Saudi-Arabien
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Bau- und Baustoffmaschinen Saudi-Arabien Konjunkturbericht Bauindustrie März 2013 Der Bericht wurde von der gtai mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt – der VDMA übernimmt für Inhalt und Richtigkeit keine Haftung. www.gtai.de Marktbericht Bauwirtschaft - Saudi-Arabien Verfasser: Robert Espey, Germany Trade & Invest, Dubai (März 2013) Dubai (gtai) - Die saudi-arabische Bauwirtschaft boomt wieder. Steigende staatliche Investitionen in die Infrastrukturentwicklung und zukünftig auch im Wohnungswesen sind der wesentliche Wachstumsmotor, das Geld kommt vom Öl. Aber auch der Privatsektor gewinnt an Bedeutung. Der Bausektor wuchs in den vergangenen beiden Jahren real um jeweils 10%. Die dicken Auftragspolster der Branchenunternehmen und die vielen geplanten Projekte sichern auch für 2013 und später eine lebhafte Baukonjunktur. Ausländischen Bau- und Technologiefirmen bieten sich große Chancen, aber der Wettbewerb ist intensiv. 1. Gesamtwirtschaftliches Umfeld und Strukturdaten zum Bausektor 1.1 Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts Eine weiterhin expansive Haushaltspolitik sowie eine erneut höhere Ölproduktion und ein dynamischer Privatsektor haben Saudi-Arabiens Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2012 um real 6,8% steigen lassen. Das Wachstum soll sich 2013 vor allem aufgrund einer stagnierenden oder vermutlich sogar sinkenden Ölförderung auf 3 bis 5% abschwächen. Im Jahresdurchschnitt lag die Förderung 2012 bei 9,8 Mio. bpd (barrel per day; 2011: 9,3 Mio. bpd). Im Dezember 2012 und Januar 2013 waren es aber nur noch 9,0 Mio. bpd. Hintergrund sind die nur leicht wachsende weltweite Ölnachfrage und steigende Fördermengen in anderen Ländern. Beobachter erwarten für 2013 insgesamt aber wieder einen Anstieg auf durchschnittlich 9,5 Mio. bis 9,6 Mio. bpd. Allgemeine Wirtschaftsdaten Kennziffer Bevölkerung (Mio.) BIP pro Kopf (US$) BIP-Wachstum (real, %) Inflation (Anstieg der Verbraucherpreise, %) Arbeitslosigkeit (%) 2) Devisenkurs (Jahresdurchschnitt; 1 US$ = Saudi Riyal) 2012 1) 29,2 24.918 6,8 4,5 12,1 3,75 2013 1) 30,1 24.128 3,0 4,5 12,0 3,75 1) vorläufige Daten, Schätzungen, Prognosen; 2) Arbeitslosenquote für die einheimische Bevölkerung, Ausländer ohne Beschäftigung müssen in der Regel das Land verlassen Quellen: Central Department of Statistics & Information, National Commercial Bank (NCB) Nach den jetzt revidierten Angaben der saudi-arabischen Statistikbehörde (Central Department of Statistics & Information) wurde 2011 mit einem realen Plus von 8,5% der seit 1991 höchste BIP-Zuwachs erreicht. Das Wachstum war 2009 zum Stillstand gekommen, für 2010 wurde ein Plus von 4,6% registriert. Besonders stark legten 2011 der Bereich Transport, Lagerwesen und Kommunikation (Zuwachs: 13,8%) und die verarbeitende Industrie (13,7%) zu. Zur Expansion des industriellen Sektors trägt wesentlich 2 die Petrochemie bei. Die Bauwirtschaft und der Öl- und Gassektor verzeichneten beide eine Erhöhung um 9,9%. Trotz der Bemühungen um wirtschaftliche Diversifizierung bleibt der Ölsektor bis auf Weiteres der dominierende Wirtschaftszweig. Sein BIP-Beitrag ist 2012 leicht auf 50% (zu laufenden Preisen; 2011: 51%) gesunken. Die anderen staatlichen Aktivitäten trugen mit 15% (15%) zur Wertschöpfung bei, der Privatsektor mit 35% (34%). Zumindest mittelfristig ist eine positive BIP-Entwicklung nur bei Fortsetzung der expansiven Haushaltspolitik gesichert. Allerdings wird mit einer deutlichen Verschlechterung der Budgetsituation gerechnet. Das Haushaltsplus hat 2012 mit 103 Mrd. US$ (2011: 78 Mrd. US$) einen Höchststand erreicht. Um 25% auf 827 Mrd. Saudi Riyal (S.Rl.; 220 Mrd. US$) waren die Staatsausgaben 2011 expandiert, 2012 stiegen sie nur noch auf 853 Mrd. S.Rl. (227 Mrd. US$). Das Budget könnte aber schon 2015 aufgrund steigender Ausgaben und nicht mehr wachsender oder sogar fallender Einnahmen ins Defizit abrutschen. Dennoch dürfte das erreichte hohe Niveau der laufenden und investiven Staatsausgaben vorerst gehalten werden beziehungsweise weiter steigen, da die Behörden auf gewaltige Rücklagen zurückgreifen können. Die Zentralbank meldet für Ende 2012 Reserven in Höhe von 657 Mrd. US$. 1.2 Investitionen Ob sich das zuvor deutliche reale Wachstum der Bruttoanlageinvestitionen 2012 verlangsamt oder weiter beschleunigt hat, ist unter Beobachtern umstritten. Vorläufigen Angaben zufolge haben sie 2012 nominal nur 6,1% auf umgerechnet 163 Mrd. US$ zugelegt, ein Anstieg um 18,8% auf 153 Mrd. US$ wurde 2011 verzeichnet. Die meisten Prognosen für 2013 und 2014 bewegen sich im Spektrum zwischen real 5 und 10%. Anfang 2011 hat Saudi-Arabien von den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) die Position als größter Projektmarkt der Golfregion übernommen und zwischenzeitlich seinen Vorsprung stark ausgebaut. Gemäß dem Gulf Projects Index des "Middle East Economic Digest" (MEED) lag das Volumen geplanter und laufender Projekte im März 2013 bei 770 Mrd. US$. Die VAE kommen auf 640 Mrd. US$, worin neue Megaprojekte mit sehr zweifelhafter Zukunft enthalten sind. Potenzielle Investoren und Unternehmen, die nach Saudi-Arabien exportieren wollen, sollten bei ihrer Entscheidung über den Markteintritt das Stärken-Schwächen-Profil des Standorts und die damit verbundenen Chancen und Risiken (SWOT-Analyse) berücksichtigen: 3 Strengths (Stärken) Weaknesses (Schwächen) Weltweit zweitgrößter Ölproduzent und größter Ölexporteur. Schwieriger Arbeitsmarkt. Starke petrochemische Industrie. Restriktive Visa-Politik. Weitere Bodenschätze vorhanden (Bauxit etc.). Staatliche Bürokratie. Investitionskapital im Überfluss verfügbar. Lebensbedingungen durch streng konservative Ausrichtung geprägt. Relativ große, konsumfreudige Bevölkerung. Extreme klimatische Bedingungen. Opportunities (Chancen) Threats (Risiken) Ausbau der verarbeitenden Industrie. Interne politische und soziale Unruhen infolge Reformstau. Infrastrukturentwicklung. Instabiles regionales Umfeld (Jemen, Bahrain, Kuwait, Iran etc.). Forcierung des Wohnungsbaus. Staatliche Interventionen in der Privatwirtschaft. Hohe Investitionen in Bildung und Gesundheit. Abhängigkeit von Ölpreisentwicklung. Wachsendes Interesse an nachhaltigen Entwicklungsstrategien. Rechtssystem mit erheblichen Unwägbarkeiten. 1.3 Konsum Die Einkommen der privaten Haushalte und damit das Konsumpotenzial sind deutlich gestiegen. Angesichts des "Arabischen Frühlings" wurden unter anderem Gehaltsanhebungen, Bonuszahlungen und die Schaffung neuer Stellen im öffentlichen Sektor, verbesserte Sozialversicherungsleistungen sowie zusätzliche Beihilfen für einkommensschwache Familien angeordnet. Ferner bringt das neue Quotensystem zur Beschäftigung von "Locals" weitere Stellen. Das Arbeitsministerium erklärte im Herbst 2012, die neue Saudisierungspolitik habe im Privatsektor innerhalb von zehn Monaten 380.000 neue Stellen gebracht. Insgesamt 1,1 Mio. arbeitslosen Saudi-Arabern wurde für ein Jahr (bis November 2012) eine "Stütze" von monatlich 2.000 S.Rl. (533 US$) gezahlt. Aktuelle Daten zur Nutzung von Kredit- und Debitkarten und zu Abhebungen von Geldautomaten (ATM) deuten auf weitere Umsatzsteigerungen im Einzelhandel hin, allerdings sind die Zuwachsraten geringer als 2011. Das aus ATMs gezogene Volumen erhöhte sich 2012 nur noch um 8% auf umgerechnet 167 Mrd. US$, eine Steigerung um 23% auf 154 Mrd. US$ hatte sich 2011 ergeben. Die Zahlungen mit Plastikkarten expandierten 2012 um 24% auf 33 Mrd. US$ (2011: 38% auf 26 Mrd. US$). Auch bei der Kreditaufnahme der privaten Haushalte zeigt sich die zunehmende Konsumfreude. Ein Großteil des zusätzlichen Verbrauchs wird durch Importe abgedeckt. 4 1.4 Entwicklung und Strukturdaten der Bauwirtschaft Die Perspektiven der Bauwirtschaft für die nächsten Jahre sind angesichts des stark gewachsenen Auftragspolsters positiv. Eine weitere wesentliche Steigerung des Wachstumstempos dürfte allerdings kaum möglich sein. Schon das 2012 verbuchte Plus hat viele Beobachter überrascht. Es erscheint zweifelhaft, ob die bereits gut ausgelasteten Baufirmen die notwendigen zusätzlichen Kapazitäten zur zügigen Umsetzung der Auftragsflut mobilisieren können. Die bei einigen Baumaterialien angespannte Versorgungslage wurde als weiterer Engpass identifiziert. Wie schon 2011 zeigten die Preise für Bauleistungen und -materialien auch 2012 eine starke Aufwärtsbewegung, was Baufirmen die Angebotserstellung erschwert. Strukturdaten zur Bauwirtschaft (in Mio. US$, Veränderung in %) Kennziffer Bauinvestitionen insgesamt .Wohnungsbau ..öffentlicher Sektor ..Privatsektor .Wirtschafts- und Infrastrukturbau ..öffentlicher Sektor ..Ölsektor ..Privatsektor 2008 2009 41.237 12.786 2.979 9.807 28.452 20.945 325 7.181 37.996 10.628 946 9.682 27.368 19.269 1.022 7.076 *) vorläufig Quelle: Central Department of Statistics & Information 2010 48.968 11.197 1.431 9.766 37.771 30.190 435 7.146 2011 *) 56.247 12.321 1.723 10.599 43.925 35.929 150 7.846 Veränd. 2010/11 14,9 10,0 20,4 8,5 16,3 19,0 -65,5 9,8 Die Entwicklung der Bauwirtschaft hängt im Wesentlichen von staatlichen oder zumindest öffentlich finanzierten oder subventionierten Projekten ab. Gleichwohl gewinnen Bauaufträge privater Investoren an Bedeutung. Die Steigerung der öffentlichen Bauinvestitionen - wie der Staatsausgaben insgesamt - bereitet Saudi-Arabien angesichts seiner großen Reserven und hoher laufender Öleinnahmen keinerlei Probleme. 2. Hochbau 2.1 Wohnungsbau Der Wohnungsbestand soll von 4,6 Mio. Einheiten (2010) innerhalb von zehn Jahren auf etwa 7 Mio. ansteigen, so jedenfalls die auf offiziellen Plänen basierenden Prognosen. Die somit im Jahresdurchschnitt zusätzlich notwendigen 240.000 Wohnungen sind aber noch nicht in Sicht. Der Wohnungsbau muss nicht nur den schnell wachsenden Bedarf der jungen Bevölkerung decken, sondern auch den Mangel an preiswertem Wohnraum beseitigen. Das im Frühjahr 2011 gestartete Programm zum Bau von 500.000 Wohnungen sowie andere Fördermaßnahmen und die Verbesserung der gesetzlichen Rahmenbedingungen zur Hypothekenfinanzierung (Mortgage Law) werden den Wohnungsbau deutlich beleben. Allerdings wurden in der Vergangenheit die Wohnungsbauziele immer weit verfehlt. So sollten während des 7. Entwicklungsplans (2000 bis 2004) jährlich 150.000 Wohnungen fertig werden, tatsächlich waren es nur rund 50.000. Für die Laufzeit des 8. 5 Entwicklungsplans (2005 bis 2009) lag das Ziel bei jährlich 200.000 Einheiten, gebaut wurden durchschnittlich nur 120.000. Bereits vor Verkündung der 500.000-Wohnungen-Initiative gehörte eine Beschleunigung des Wohnungsbaus zu den Prioritäten der Regierung. Der 2010 vorgelegte 9. Entwicklungsplan (2010 bis 2014) sah den Bau beziehungsweise die Finanzierung von insgesamt 1 Mio. Wohneinheiten durch die General Housing Authority (GHA), den Real Estate Development Fund (REDF) und den Privatsektor vor. Der Neubaubedarf wurde mit 1,25 Mio. Einheiten jedoch höher veranschlagt. Dem öffentlichen Sektor (GHA und REDF) war eine relativ bescheidene Rolle zugeordnet worden. Private Investoren sollten insgesamt 775.000 Wohnungen errichten. Die GHA, aus der zwischenzeitlich das Ministry of Housing geworden ist, war mit 66.000 Einheiten veranschlagt, der REDF mit Krediten für 109.000 Wohnungen und verschiedene andere staatliche Institutionen mit 50.000 Wohnungen für ihre Beschäftigten. Mittlerweile hingegen, bei voller Realisierung der neuen Wohnungsbauinitiative der Regierung, soll der öffentliche Sektor im genannten Fünfjahreszeitraum über 700.000 Einheiten beisteuern. Würde auch der Privatsektor die Erwartungen erfüllen, ergäben sich insgesamt fast 1,5 Mio. Wohnungen. Ausgewählte Wohnungsbauprojekte in der Planung Bezeichnung Wert (in Mio. US$) Projektstand *) Projektbetreiber Shams Al Riyadh Saudi Housing Project: Phase 1: Riyadh (7,000 Units) Jeddah City Development: Jeddah Gate: Abraj Al Hilal: Phase 2 North Jeddah Housing Development 1.600 1.500 1.300 D A A Dar Al Arkan Ministry of Housing Emaar Middle East 1.000 A Saudi Housing Project: Phase 1: Jeddah (3,500 Units) Saudi Housing Project: Phase 1: Kharj (2,800 Units) Saudi Housing Project: Phase1: Prince Fawad Housing King Khalid University: Phase 1: Abha Campus: Students Accommodation Esmeralda: Al Talah Gardens (King Abdullah Economic City) Gated Villas: Stage B (Madinah Knowledge Economic City) 600 450 400 267 D D A A 200 A Saudi Real Estate Development Company Ministry of Housing Ministry of Housing Ministry of Housing Ministry of Higher Education Emaar 180 D Seera City Real Estate *) D = Design, A = Ausschreibung Quellen: Recherchen von Germany Trade & Invest, Pressemeldungen, MEED Projects (März 2013) Dem 500.000-Wohnungen-Programm (Saudi Housing Project) steht ein Gesamtbudget von 250 Mrd. S.Rl. (67 Mrd. US$) zur Verfügung. In der gegenwärtig laufenden Projektphase 1 sollen 100.000 Einheiten für umgerechnet 13,6 Mrd. US$ entstehen. Im Oktober 2011 hat das Wohnungsbauministerium die US-Architektur- und Ingenieurfirma Parsons engagiert, um elf Wohnungsbauvorhaben mit insgesamt 25.000 bis 30.000 Einheiten zu planen und die Bauüberwachung zu übernehmen. Parsons ist seit 35 Jahren in Saudi-Arabien aktiv. Bislang (März 2013) ist aber noch kein Bauauftrag für die vier gegenwärtig geplanten Teilprojekte der Phase 1 vergeben worden. Für 1,5 Mio. US$ sollen in der Nähe des Flughafens Riad 7.000 Einfamilienhäuser errichtet werden. In Jeddah (Prince Fawad Housing 6 Development) sind 2.000 Häuser für 400 Mio. US$ vorgesehen. An einem zweiten Standort in Jeddah sollen 3.500 Häuser für 600 Mio. US$ entstehen. In Al Karj (Provinz Riad) sollen 2.800 Häuser für 450 Mio. US$ gebaut werden. Außerhalb des 500.000-Wohnungen-Programms hat das Wohnungsbauministerium 13 Projekte im Wert von 925 Mio. US$ in der Durchführungsphase und vier Vorhaben für insgesamt 280 Mio. US$ in der Design-Phase. Das größte Einzelvorhaben kostet 170 Mio. US$ (1.200 Einfamilienhäuser), Baubeginn war im Herbst 2012. 2.2 Bürobau In Saudi-Arabien führen staatliche Beschäftigungs- und Investitionsprogramme sowie die gute Gesamtkonjunktur zu einem kontinuierlich steigenden Bedarf an Büroflächen. Dennoch wächst die Nachfrage langsamer als das Angebot. Werden laufende Großprojekte im geplanten Zeitrahmen abgeschlossen, könnten mittelfristig die Leerstandsraten ein kritisches Niveau erreichen. Investoren zeigen deshalb bei der Planung neuer Bürokomplexe deutliche Zurückhaltung, sie überprüfen bestehende Projekte und stoppen einige vorläufig. Die Projektdatenbank des MEED weist 29 im Bau befindliche Büroprojekte im Wert von 7,3 Mrd. US$ aus. Alle Vorhaben sollen innerhalb der nächsten zwei Jahre fertiggestellt sein, ein Großteil schon bis Ende 2013. Die Büroprojekte konzentrieren sich auf die Hauptstadt, wo 16 Vorhaben im Wert von 5,8 Mrd. US$ im Bau sind. Davon entfallen 4,8 Mrd. US$ auf Projekte im neuen King Abdullah Financial District (KAFD). Ausgewählte Bürobau-Projekte in der Planung Bezeichnung Wert (in Mio. US$) Tareeq Al Mawazee in Mecca: Commercial (Western Gateway) Headquarter in Jeddah Al-Abdulkarim Tower (Dammam) Dammam University: Main Administration Building Al Majmaah University: Deanery & Administration Building (Provinz Riad) Projektstand *) Projektbetreiber 1.000 D Umm Al Qura 200 D 150 80 D D 33 A Organisation of Islamic Conference Al-Abdulkarim Holding Ministry of Higher Education Ministry of Higher Education *) D = Design, A = Ausschreibung Quellen: Recherchen von Germany Trade & Invest, Pressemeldungen, MEED Projects (März 2013) Branchenkenner warnen vor einer Krise auf dem Büromarkt der Hauptstadt, falls die für 2012 bis 2014 geplanten Fertigstellungen in vollem Umfang realisiert werden sollten. Die traditionellen Bürolagen in der Innenstadt, die unter anderem aufgrund der schwierigen Verkehrs- und Parkplatzsituation immer mehr an Attraktivität verlieren, müssen künftig mit hoch attraktiven Neubauprojekten nördlich des Stadtzentrums konkurrieren. Auch in der Wirtschaftsmetropole Jeddah steigt das Büroflächenangebot deutlich. Noch liegt die Leerstandrate bei 16%, aber JLL rechnet mit einem Rückgang bei stabilen Mieten. Nach Angaben von JLL verfügte Jeddahs CBD Ende 2012 in den Kategorien A und B über rund 0,62 Mio. qm (2011: 0,47 Mio. qm). Für 2013 wird mit einem Zuwachs von 0,16 Mio. qm kalkuliert, jeweils 0,04 Mio. qm sollen 2014 und 2015 hinzukommen. 7 2.3 Einzelhandel In Saudi-Arabien stärken die junge, schnell wachsende Bevölkerung sowie die gute Gesamtkonjunktur den Konsum. Für ausländische Einzelhandelsketten gehört das Land mittlerweile zu den attraktivsten Zielmärkten weltweit. Das Angebot an modernen Shopping-Malls ist kontinuierlich gewachsen. Allerdings scheint die Expansionsphase zu einem (Zwischen)Halt gekommen zu sein. In der MEED-Projektdatenbank ist derzeit kein neues Mall-Projekt in der Planung zu finden. Jones Lang LaSalle (JLL) zufolge ist in Jeddah die in Malls verfügbare Einzelhandelsfläche 2012 nur um 0,03 Mio. qm auf 0,80 Mio. qm gewachsen. Zu den wichtigen Malls gehören die Red Sea Mall, die Arab Mall, die Andalus Mall, die Serafi Mega Mall, Le Bateau und Star Avenue. Die Flamingo Mall, die bereits 2012 fertig sein sollte, kommt 2013 hinzu. Insgesamt erwartet JLL für 2013 einen Anstieg auf 0,89 Mio. qm und für 2014 und 2015 auf 0,96 Mio. qm beziehungsweise 1,03 Mio. qm. Als Großprojekt befindet sich die Serafi 2 Mall in der Pipeline, mit geplanten 200.000 qm wäre sie das größte Shopping-Center des Königreichs. Das Vorhaben soll 2014 abgeschlossen sein. Weitere laufende Projekte in Jeddah sind Le Prestige und Galleria. In Riad war Ende 2012 in Malls (mit über 10.000 qm) eine Einzelhandelsfläche von 1,2 Mio. qm verfügbar, eine Steigerung gegenüber 2011 um 0,1 Mio. qm. Wichtigster Neuzugang war 2012 die Al Qasr Suwaidi Mall. Laufende Bauprojekte sollen bis 2015 eine Steigerung um 0,4 Mio. qm bringen. Die beiden größten Projekte sind die Mall im neuen King Abdullah Financial District (Fertigstellung: 2013) sowie die Nakheel Mall (2014). 2.4 Hotelwesen Nach einem sprunghaften Anstieg der Zahl ausländischer Besucher 2011 - insbesondere aufgrund der neuen Regelungen für die kleine Hadj (Umrah) - wurde 2012 ein weiterer Zuwachs um geschätzte 5% auf 18,4 Mio. verzeichnet. Zwar wird ein Großteil der Reisenden privat untergebracht, aber auch die Hotels und die Anbieter möblierter Apartments verbuchen einen kräftigen Nachfrageanstieg. Der Bedarf an neuen Unterkünften und anderen touristischen Einrichtungen steigt. Die staatlichen Planer gehen von einer Fortsetzung des Wachstums aus. Das Beherbergungsgewerbe genießt wegen des hohen Personalbedarfs als Jobmotor ein besonderes Interesse der Regierung. Es gab Ende 2011 insgesamt 951 vom Tourismusministerium klassifizierte Hotels mit 157.430 Zimmern. Internationalen Standards entsprechen aber nur die 4- und 5-SterneHäuser, davon gab es 123 mit 79.730 Zimmern. Ein neues Hotel-Klassifikationssystem wurde 2011 eingeführt und hat zu erheblichen Änderungen in der Statistik geführt. Nach alter Klassifikation hatte Saudi-Arabien 2010 in 1.140 Hotels insgesamt 102.305 Zimmer. 8 Ausgewählte Hotelprojekte in der Planung Bezeichnung Wert (in Mio. US$) Madinah Knowledge Economic City: Visitors Complex (10,000 rooms) Jenan Dana Bay Resort (Golden Tulip) Sail Tower in Jeddah (Kempinski Hotel & Residence) Centro Rotana Hotel in Riyadh Rayhaan Rotana Hotel in Jeddah Centro Rotana Hotel in Jeddah Mafaz Radisson Blu Hotel in Riyadh Rayhaan Rotana Hotel in Dammam Mirage Grand Hotel in Riyadh Safwa Hotel (Holiday Inn) in Medina Projektstand *) 533 D 400 350 140 133 120 70 69 D A D D A D D 59 50 St D Projektbetreiber Madinah Knowledge Economic City Jenan AMIAS Real Estate Shuaa Capital Shuaa Capital Shuaa Capital Mafaz Abdulla Fouad Holding/Shuaa Capital Mawten Al Aqeeq *) D = Design, A = Ausschreibung, St = Studie Quellen: Recherchen von Germany Trade & Invest, Pressemeldungen, MEED Projects (März 2013) Der mit Abstand wichtigste Hotelmarkt ist die Provinz Mekka (einschließlich Jeddah), wo es den revidierten offiziellen Angaben zufolge 2011 fast 98.000 Zimmer in 521 Hotels gab. Ebenfalls aufgrund des religiösen Tourismus ist die Region Medina der zweitgrößte Beherbergungsmarkt mit 159 Hotels und 37.000 Zimmern. Damit verfügen Mekka und Medina zusammen über 86% der Zimmer des Landes. Die Hauptstadt Riad hatte 2011 lediglich 60 Hotels mit 8.105 Zimmern und lag sogar hinter der Ostprovinz (Dammam etc.), die auf 90 Hotels und 8.215 Zimmer kam. Die MEED-Projektdatenbank weist für die Provinz Mekka zehn im Bau befindliche Hotelprojekte im Wert von 2,5 Mrd. US$ aus. Das größte Vorhaben ist das 400 Mio. US$ teure Al Tayseer Hotel in Mekka, das 2014 eröffnen soll. Insgesamt neun der zehn Projekte befinden sich in der Stadt Mekka. In Jeddah ist nur ein Hotel gelistet, das 300 Mio. US$ teure "The Galleria" mit 400 Zimmern. Gemäß MEED sind in Riad vier Hotels im Bau: das Hilton Riyadh Hotel & Resort (450 Mio. US$), ein Best Western (200 Mio. US$), ein Aloft Hotel (150 Mio. US$) und ein Marriott Courtyard (120 Mio. US$). Jeweils zwei Hotels werden derzeit in Jizan (Marriott und Jizan University Hotel) und der Ostprovinz gebaut (Kempinski in Al Khobar und Hilton in Al Jubail). 2.5 Gesundheitssektor Saudi-Arabien hat den zügigen Ausbau des Gesundheitssystems zu einer Priorität erklärt. Es besteht erheblicher Nachholbedarf. Gleichzeitig steigt die Nachfrage aufgrund des hohen Bevölkerungswachstums, der wachsenden Zahl älterer Menschen und der Ausbreitung von Zivilisationskrankheiten kontinuierlich. Der Krankenhaussektor expandiert kräftig. In der Vergangenheit war das Entwicklungstempo eher gering. Der staatliche Sektor dominiert zwar weiterhin, durch die Einführung einer obligatorischen Krankenversicherung für ausländische Arbeitnehmer und deren Familien erhöht sich aber die Nachfrage bei den privaten Hospitälern. Die Investitionen in den Krankenhaussektor waren viele Jahre noch nicht einmal ausreichend, um die ohnehin unbefriedigende Relation Betten pro Kopf stabil zu halten. Zwischen 2006 und 2010 expandierten die staatlichen und privaten Bettenkapazitäten um 9 weniger als 9% auf 58.126. Infolge des hohen Bevölkerungswachstums standen 2010 pro 10.000 Einwohner nur noch 21,4 Betten zur Verfügung, für 2006 meldete das Gesundheitsministerium 23,1. Auch 2011 konnte der negative Trend noch nicht gestoppt werden. Offiziellen Angaben zufolge verschlechterte sich die Bettenrelation auf 20,7. Nur um 1,0% auf 58.696 stieg 2011 die Bettenzahl, gleichzeitig wuchs die Bevölkerung aufgrund der hohen Geburtenrate bei den Einheimischen und der Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte um 2,9% auf 28,4 Mio. Die 290 staatlichen Krankenhäuser erhöhten 2011 ihre Bettenkapazität lediglich um 89 auf 45.398, die 130 privaten Hospitäler schafften 481 zusätzliche Betten (insgesamt 13.298). Der 9. Entwicklungsplan (2010 bis 2014) sieht eine Steigerung der Bettenkapazität auf 35 pro 10.000 Einwohner vor. Bei Fortsetzung des hohen Bevölkerungswachstums werden 2014 rund 31 Mio. Menschen in Saudi-Arabien leben (2010: 27,6 Mio.), darunter dann etwa 10 Mio. Ausländer. Um die angestrebte Quote zu erreichen, wären 108.000 Betten notwendig. Damit müssten im genannten Fünfjahreszeitraum durchschnittlich fast 10.500 Betten pro Jahr hinzukommen (Kapazität 2009: 55.932). Das Gesundheitsministerium nennt als Zielmarkte für 2014 nur rund 97.500 Betten, was 32 pro 10.000 Einwohner wären. Ausgewählte Gesundheitsprojekte in der Planung Bezeichnung Wert (in Mio. US$) King Abdulla bin Abdulaziz Project: Jeddah Security Forces Medical Complex King Khaled Medical City in Dammam King Abdullah Medical City in Makkah King Faisal Medical City in Asir: Phase 2 Sulaiman Al Rajhi University: University Hospital Hail Specialized Hospital (500 beds) Prince Mohammed Bin Abdul Aziz Medical City in Jouf: Phase 2 Najran University Hospital for Women Projektstand *) Projektbetreiber 3.350 A Ministry of Interior 1.200 550 260 250 160 156 A A D St A D Ministry of Health Ministry of Health Ministry of Health Al Rajhi Group Ministry of Health Ministry of Health 90 D Maternity and Children Hospital in Al Ahsa Mouwasat Hospital 80 77 D D Ministry of Health Qatif Obstetrics & Gynecology Hospital Jeddah Mental Hospital (500 beds) Al Sharaa Hospital in Mecca Primary Healthcare Center (23 nos) Dammam University: Nerves Center & Specialized Clinics for Men Aldara Hospital and Medical Center in Riyadh 70 A Ministry of Higher Education Ministry of Health Mouwasat Medical Services Ministry of Health 67 65 45 40 D D A D 30 D Ministry of Ministry of Ministry of Ministry of Education Aldara Health Health Health Higher *) D = Design, A = Ausschreibung, St = Studie Quellen: Recherchen von Germany Trade & Invest, Pressemeldungen, MEED Projects (März 2013) Nach Angaben des Gesundheitsministeriums waren es in den ersten beiden Planungsjahren (2010/2011) jedoch weniger als 2.800 zusätzliche Betten. Um die Zielvorgaben zu erreichen, müssten im Zeitraum 2012 bis 2013 somit 39.000 bis 49.000 Betten hinzukommen, was unrealistisch erscheint. Zehn Krankenhäuser (insgesamt etwa 3.000 Betten) und über 300 ambulanten Gesundheitseinrichtungen wurden 2012 für 1,1 Mrd. US$ fertiggestellt. Mehr als 50 Projekte (8,6 Mrd. US$) befinden sich im Bau. Insgesamt 16 10 Vorhaben für 6,5 Mrd. US$ sind in der Planung, darunter sechs schon in der Ausschreibungsphase. Das Innenministerium hat für Jeddah einen "Security Forces Medical Complex" (3,4 Mrd. US$) ausgeschrieben, ein gleiches Projekt für Riad ist im Januar 2013 an die ABV Rock Group vergeben worden. 2.6 Industriebau (ohne Öl, Gas und Petrochemie) Saudi-Arabien muss seine Wirtschaft diversifizieren, um die Abhängigkeit vom Öl zu vermindern und neue Arbeitsplätze zu schaffen. Die Arbeitslosenquote erreichte 2012 nach offiziellen Angaben bei den unter 30-Jährigen 29%. Abhilfe soll unter anderem die Ansiedlung neuer Industrien schaffen, vor allem in den großen neuen Wirtschaftsstädten, in zahlreichen ausgewiesenen Industriezonen sowie in der Nähe von Bergbauregionen. Ausgewählte Industrieprojekte in der Planung Bezeichnung Wert (in Mio. US$) Projektstand *) Projektbetreiber King Abdullah Economic City: Steel Plant Copper & Zinc Smelter Project Jaguar Land Rover Automobile Factory 3.000 1.500 1.200 A St St Al Rajhi Steel Industries Maaden Jaguar Land Rover PMD - Polysilicon Plant 1.200 D Polysilicon & Solar Wafer Plant Yanbu Integrated Smelter Complex (Copper, Lead, Zinc) JEC: Industrial Zone: Copper Processing Plant JEC: Fish Processing & Agricultural Factories Waad Al Shamal Phosphate City: Phosphate Processing Waad Al Shamal Phosphate City: Miscellaneous Offsite & Utilities Works Direct Reduction Iron (DRI) Plant King Abdullah Economic City - Pharmaceutical Facilities Taif Cement Plant 1.100 1.000 A St Cosmos Industrial Investment Corporation IDEA Polysilicon Company Tasnee 1.000 1.000 1.000 St D FEED MMC/Saudi Binladin Group MMC/Saudi Binladin Group Maaden 500 FEED Maaden 500 400 St St Al Rajhi Steel Industries Emaar/Sanofi Aventis 350 A Metal Panels & Aluminium Coil Coating Plant Soda Ash and Calcium Chloride Plant Taif Techno Valley&Industrial Zone 300 293 250 St A St Al Jouf Cement Plant Expansion - Line 3 Saudi Cement: New Cement Mills (2 nos.) New Cement Production Line IV Jeddah Trailer Factory Jeddah Pharmaceuticals Manufacturing Facility Expansion RO Elements Manufacturing Plant Carbon Fibre Plant 236 200 200 133 100 St St St St D Al Omran Cement Company Al Zamil/Mulk Holdings ISACC King Abdulaziz City for Science & Technology Al Jouf Cement Company Saudi Cement Company Qassim Cement Co. Reema Group SAJA Pharmaceuticals 100 100 St St 90 50 50 40 St St A St Jubail Aluminium Fluoride Plant Air Cooled Heat Exchanger Plant Jeddah Pharmaceutical Manufacturing Plant Cigalah Group/Julphar: Pharmaceutical Factory SWCC/Dow Chemical Saudi Basic Industries Corporation (SABIC) Al-Zami/ICFl GE/Tamimi Pfizer/SAGIA Cigalah Group/Julphar: Pharmaceutical Factory *) D = Design, A = Ausschreibung, St = Studie, FEED = Front End Engineering, Design Quellen: Recherchen von Germany Trade & Invest, Pressemeldungen, MEED Projects (März 2013) 11 2.7 Öl und Gas Saudi-Arabien förderte 2012 rund 9,80 Mio. barrel per day (bpd) Öl. Angesichts sinkender Förderkapazitäten in den bestehenden Ölfeldern muss das Land hohe Investitionen tätigen, um sein aktuelles Produktionspotenzial von 12,5 Mio. bpd zu halten. Aramco will aber nicht nur seine derzeitige Förderleistung erhalten, sondern denkt über eine Ausweitung auf 15 Mio. bpd nach. Ein Kapazitätsausbau ist dringlicher geworden, weil eine Förderkapazitätsreserve von mindestens 2,5 Mio. bpd gehalten werden soll. Dieser Puffer ist aber angesichts des 2012 zeitweise erreichten Produktionsniveaus von über 10 Mio. bpd gefährdet. Saudi-Arabien will auch die nachgewiesenen Ölvorkommen durch umfangreiche Explorationsaktivitäten erhöhen und hat begonnen, dafür Aufträge zu vergeben. Zudem sollen Investitionen in aktive Ölfelder die förderbaren Reserven (Recovery Rate) erhöhen. Noch wichtiger als der Ausbau der Ölförderkapazitäten ist die Steigerung der Gasförderung, um die schnell steigende Nachfrage der lokalen Industrie und der Kraftwerke bedienen zu können. Zudem soll ein Teil des ebenfalls stark wachsenden lokalen Ölverbrauchs (Schätzung für 2012: 2,8 Mio. bpd) durch die Nutzung von Gas ersetzt werden. 2.8 Raffinerien und Petrochemie Eine massive Expansion des Raffineriesektors, der Petrochemie und nachgelagerter Industrien ist im Gange. Die Entwicklung der petrochemischen Industrie konzentriert sich auf die Regionen Yanbu und Jubail. Seit Jahren stagnieren die Raffineriekapazitäten bei 2,1 Mio. bpd. Drei Projekte sollen bis 2016 zu einer Erhöhung um insgesamt 1,2 Mio. bpd führen. Die in Jubail, Yanbu und Jizan geplanten Anlagen sind auf eine Leistung von jeweils 0,4 Mio. bpd ausgelegt. Der neue 10-Mrd.-US$-Raffineriekomplex in Jubail ist ein Joint Venture zwischen Aramco (62%) und Total (38%), er soll Ende 2013 in Betrieb gehen. Ebenfalls im Bau befindet sich die Raffinerie Yanbu (Fertigstellung: 2014), an der Aramco und Chinas Sinopec beteiligt sind. Das 6 Mrd. US$ teure Jizan-Projekt wurde in elf Einzelpaketen ausgeschrieben. Die Aufträge sind im November 2012 vergeben worden. Erfolgreich waren Petrofac Saudi Arabia (Saudi-Arabien), Hyundai Arabia (Saudi-Arabien), Hanwha Engineering and Construction, SK Engineering & Construction (beide Korea, Rep.), Tecnicas Reunidas (Spanien), JGC (Japan) und Hitachi Plant Technologies (Japan). Die Raffinerie wird die Ölsorten "Arabian Heavy" und "Arabian Medium" verarbeiten und Benzin, Diesel, Benzol sowie Paraxylene produzieren. 12 Ausgewählte Petrochemieprojekte in der Planung Bezeichnung Wert (in Mio. US$) Jubail Petrochemicals Plant Expansion - Phase II Yanbu Petrochemical Complex Production Of Phosphate Derivatives 9.600 1.000 900 Projektstand *) St St St Projektbetreiber SATORP Saudi Aramco/SABIC Al Amoudi Group Waad Al Shamal Mining City: Mono-Potassium Phosphate Plant Waad Al Shamal Mining City: Tri-Acetate Phosphate Plant Waad Al Shamal Mining City: Ammonia Plant Jubail Methyl Methacrylate & Polymethylmethacrylate Plant Ras Tanura Refinery Upgrade: Naphtha & Aromatics Processing Faci Petro-Rabigh - Phase II - Acrylic Acid and SAP (CP5) Jubail Industrial City Polyacetal Factory 750 FEED Maaden 750 FEED Maaden 500 500 A FEED Maaden SABIC/Lucite 500 A Saudi Aramco 500 400 FEED A Epichlorohydrin Plant Expansion Jubail Polyurethane Plant Jubail Ultra-High-Molecular-Weight Polyethylene Plant Jubail Hydrogen Peroxide Plant Ethylene Vinyl Acetate Plant Jubail Diglycolamine Agent Facility 400 300 200 200 100 100 St St FEED FEED A A Petro-Rabigh National Methanol Company JANA Sadaf Saudi Kayan Solvay/Sadara Chemical SABIC/Saudi Kayan Arabian Amines Company *) A = Ausschreibung, St = Studie, FEED = Front End Engineering, Design Quellen: Recherchen von Germany Trade & Invest, Pressemeldungen, MEED Projects (März 2013) Im Downstream-Sektor wird zwar weiterhin in die Produktion von Massenchemikalien investiert, der Fokus verlagert sich aber in Richtung Spezialchemie. Innerhalb der nächsten fünf Jahre will Saudi-Arabien mit der Fertigung von 120 weiteren Chemikalien beginnen. Diese Produkte sollen die Basis einer diversifizierten weiterverarbeitenden Industrie bilden. So soll das 2011 gegründete Chemieunternehmen Sadara, ein 50/50-Joint Venture zwischen Aramco und Dow Chemicals, ab 2016 das lokale Angebot an Downstream-Produkten stark vergrößern. Sadara soll jährlich 2 Mio. t Monomere sowie 3 Mio. t Spezialchemikalien und Kunststoffe produzieren. 3. Tiefbau/Infrastrukturbau 3.1 Straßenbau Der Straßenbau wird auch zukünftig mit Großinvestitionen fortgesetzt, das Volumen an neuen Projekten dürfte aber deutlich geringer sein als bisher. Zwischen 2006 und 2011 wurde das asphaltierte Straßennetz von 46.500 auf 59.100 km erweitert. Die Länge der nichtasphaltierten Straßenverbindungen betrug 2005 etwa 121.000 km, rund 139.000 km waren es 2011. Derzeit sind viele Straßen in Bau. Die MEED-Projektdatenbank wies im März 2013 über 160 laufende Projekte mit einem Investitionsvolumen von 8,4 Mrd. US$ aus, die mit wenigen Ausnahmen im Zeitraum 2013 bis 2015 abgeschlossen werden sollen. Das derzeit größte Straßenbauprojekt in der Durchführungsphase ist die 633 km lange Strecke zwischen Mekka und Qassim. Das gesamte 980-Mio.-US$-Vorhaben soll 2017 fertiggestellt 13 sein. Im Januar 2012 wurde der erste Auftrag für ein 25-km-Teilstück (42 Mio. US$) vergeben, aktueller Baufortschritt ist etwa 30%. Ein weiteres Teilstück (30 km, 39 Mio. US$) wurde Mitte 2012 vergeben, die Bauarbeiten haben Ende 2012 begonnen. Straßenbauprojekte in der Ausschreibungsphase (Auswahl) Bezeichnung Wert (Mio. US$) Projektbetreiber Abu Bakr Al Siddiq Motorway Upgrade 120 Roads Finishing in Qassim: Group 19 110 90 60 53 ArRiyadh Development Authority Ministry of Transport (MOT) MOT MOT MOT 50 49 43 40 40 37 30 30 30 30 30 30 30 25 MOT MOT MOT MOT MOT MOT MOT MOT MOT MOT MOT MOT MOT MOT 25 25 25 25 20 MOT MOT MOT MOT Riyadh Municipality Roads Finishing in Qassim: Group 15 Abha Taif Road Finishing: Asir Part: Group 6 King Abd AlAziz Intersection: Dammam Road and Abu Hadriyah Highway Completion of Finishing Work in Hail: Group 7 Modification of Tunnel on Jeddah/Madinah Road Qassim Jubail Highway Finishing: Qassim Part Rehabilitation of Dammam Jubail Highway: Phase 1 Dual Carriageway Bisha Rania Kharma to Riyadh Taif Expressway Ahad Rofida Pivotal Road Passing with East of the Airport: Phase 1 Completion of Safwa Rahima Road Rehabilitation of Yanbu Yanbu Al Nakhal Road: Phase 2 Najran Al Seleel Road Rehabilitation: Riyadh Part: Phase 2 Completion of Dualization Hafira Nesah Road: Phase 2 Al Baha Ring Road: Section 7 Completion of intersection Arar Al Jadida Road with Arar Tarif Road Roads Finishing in Hail: Group 15 Convert Jeddah Jizan Coastal Road To Highway Road: Asir Part: Phase 2 Rehabilitation of Thumamah Al Touqi Road: Phase 2 Completion of Medina Third Ring Road Taif Ring Road: Phase 3 Dualization of Al Shemasi/Al Kar Road: Phase 1 Bridge at Intersection (Imam Saud & Al-Takhassousi Road) Quellen: Recherchen von Germany Trade & Invest, Pressemeldungen, MEED Projects (März 2013) 3.2 Schienenwege Sowohl hinsichtlich laufender als auch geplanter Schienenprojekte ist Saudi-Arabien der mit Abstand wichtigste Markt auf der Arabischen Halbinsel. Mit 13,9 Mrd. US$ hat das Königreich einem Anteil von fast 80% am gesamten Volumen der gegenwärtig in Ländern des Golf-Kooperationsrats im Bau befindlichen Schienenprojekte. Allein 11,7 Mrd. US$ entfallen auf die laufenden Baumaßnahmen der Haramain-Hochgeschwindigkeitsbahn, die die beiden heiligen Städte Mekka und Medina via Jeddah verbinden wird (444 km) und vor allem dem Transport der Pilger dienen soll. Insgesamt 1,7 Mrd. US$ kosten die letzten vier Teilprojekte der "Minerals Railway". Neben dem "Package IV" (720 Mio. US$), einer 520 km langen Teilstrecke zwischen der Abzweigung Al-Zabirah und dem Riyadh King Khalid International Airport, werden für 534 Mio. US$ Signal- und Kommunikationstechnik installiert und 420 Mio. US$ unter anderem für Bahnhöfe und Verwaltungsgebäude ausgegeben. Alle Teilprojekte der "Minerals Railway" sollen spätestens 2014 abgeschlossen sein. 14 Im neuen Finanzdistrikt der Hauptstadt (King Abdullah Financial District) ist eine 3,6 km lange Monorail im Bau, die 241 Mio. US$ kosten und Ende 2014 fertiggestellt sein soll. Ebenfalls in der Durchführung sind die 85 km lange Schienenstrecke zwischen Ras Al Khair und Jubail (177 Mio. US$) sowie ein Projekt in der Region Al Ahsa (93 Mio. US$; 105 km Schienenweg). Ausgeschrieben sind alle sechs Phasen der geplanten Metro in Riad, die jetzt mit insgesamt 8 Mrd. US$ kalkuliert ist. Vier internationale Konsortien haben sich präqualifiziert. Den Zuschlag für den Bau einer 125-km-Schienenstrecke (213 Mio. US$) von Dammam nach Jubail bekommt vermutlich die Saudi Binladin Group. Auch Mekka, Medina und Jeddah wollen einen Großteil des Personennahverkehrs auf die Schiene bringen. Das bereits 2004 begonnene "Saudi Landbridge"-Projekt, eine Bahnstrecke zwischen der West- und Ostküste, kommt weiterhin nur mühsam voran. Eine erste Ausschreibung wurde zurückgezogen. Ein neuer Tender wird nun 2013 erwartet. Ursprünglich sollte das Vorhaben auf BOT-Basis (Build, Operate and Transfer) mit einer Laufzeit von 50 Jahren realisiert werden. Das Projekt sieht den Bau einer einspurigen Strecke von Jeddah nach Riad (950 km) vor sowie eventuell eine 610 km lange Strecke von Riad nach Hudaitha an der jordanischen Grenze. In Riad hätte die "Landbrücke" Anschluss an die existierende Bahnverbindung Riad-Dammam, die zukünftig bis nach Jubail verlängert werden soll. Für die Industriezone von Jubail ist ebenfalls ein Schienennetz (280 Mio. US$) geplant. 3.3 Hafenbau Im Krisenjahr 2009 ist der Umschlag in den saudi-arabischen Häfen gesunken, aber bereits 2010 wurde das Vorkrisenniveau fast wieder erreicht. 2011 lag der Zuwachs bei 7%, 2012 brachte erneut ein deutliches Plus. Die aktuelle Entwicklungsplanung geht bis 2014 von einer Steigerung des Hafenumschlags auf fast 200 Mio. t (ohne Rohöl) aus. Von den 2012 (2011) in saudi-arabischen Häfen abgefertigten 182,7 Mio. t (165,0 Mio. t) entfielen 84,5 Mio. t (73,7 Mio.) auf Einfuhren. Die Ausfuhren (ohne Rohöl) erhöhten sich auf 98,3 Mio. t (91,3 Mio.). Der mit Abstand größte Hafen des Landes, der Jeddah Islamic Port, eröffnete 2012 einen neuen, 440 Mio. US$ teuren Container-Terminal. Der Umschlag in Jeddah stieg 2012 um 21% auf 62,7 Mio. t (Einfuhren: 42,2 Mio. t; Ausfuhren: 20,5 Mio. t). Die größte Produktgruppe bei den Einfuhren bildeten 2012 Nahrungsmittel (11,8 Mio. t; 2011: 10,4 Mio. t), gefolgt von Baumaterialien (11,1 Mio. t; 8,4 Mio. t), Konsumgütern (4,6 Mio. t; 4,4 Mio. t) und Fahrzeugen (1,7 Mio. t; 1,3 Mio. t). Bei den Exporten dominierten petrochemische Erzeugnisse, Raffinerieprodukte und andere Industriegüter. Für den zweitgrößten Importhafen, den King Abdul Aziz Port in Dammam, wird für 2012 ein Umschlag von 27,4 Mio. t (2011: 25,9 Mio.) gemeldet, davon 21,5 Mio. t Importe (19,4 Mio.). Industrielle Rohstoffe kommen vor allem über den Industriehafen von Jubail ins Land, der gleichzeitig der größte Exporthafen ist, auf dem zweiten Platz als Ausfuhrhafen rangiert der Industriehafen Yanbu. 15 Ein 43-Mio.-US$-Auftrag zum Bau eines neuen Containerterminals für den King Abdul Aziz Port in Dammam ist im September 2012 an die China Harbour Engineering Company gegangen. Die Jahreskapazität soll auf 3 Mio. Zwanzigfußcontainer (TEU) verdoppelt werden. Die theoretische Kapazität wurde 2012 mit 1,6 Mio. TEU (2011: 1,5 Mio.) schon überschritten. Auch der Industriehafen Yanbu erhält einen neuen Containerterminal, der von Al Saad General Contracting für 39 Mio. US$ gebaut wird und 2016 fertig sein soll. Als Teil des Aluminiumprojekts Maaden entsteht für 1,1 Mrd. US$ ein Hafen in Ras Al Khair. An der Westküste wird Jeddah Konkurrenz beziehungsweise Entlastung durch den neuen 6-Mrd.-US$-Millennium Seaport der King Abdullah Economic City bekommen. Der Hauptbauauftrag wurde 2010 an die Saudi Binladin Group vergeben, die Fertigstellung ist für 2019 anvisiert. Das Hafengelände soll 14 Mio. qm umfassen, die angestrebte ContainerUmschlagskapazität wird mit jährlich 20 Mio. TEU angegeben. Zusätzlich soll der Hafen einen Hajj-Terminal zur Abfertigung von jährlich 500.000 Pilgern erhalten. 3.4 Flughafenbau Innerhalb der nächsten fünf Jahre will Saudi-Arabien Flughafenprojekte im Wert von etwa 11 Mrd. US$ abschließen. Die General Authority for Civil Aviation (GACA) sprach 2011 von 20 Mrd. US$ innerhalb von zehn Jahren. Bereits im Bau befinden sich Flughafenprojekte für fast 10 Mrd. US$. Derzeit gibt es vier internationale Flughäfen (Jeddah, Riad, Dammam und Medina), ferner sechs regionale und 16 lokale. Insgesamt wurden 2011 rund 54,5 Mio. Passagiere (2010: 48,0 Mio.) und 0,64 Mio. t Fracht (0,57 Mio.) abgefertigt. Das Passagieraufkommen wird für 2012 auf 59,2 Mio. geschätzt, für 2013 und 2014 sind 64,5 Mio. beziehungsweise 70,1 Mio. prognostiziert. Höchste Priorität genießt der Ausbau des King Abdul Aziz International Airport (KAIA) in Jeddah. Es ist vorgesehen, die Flughafenkapazität in drei Phasen von bislang (theoretisch) 13 Mio. Passagieren auf 30 Mio. zu erweitern, bis 2035 ist ein Ausbau auf 80 Mio. geplant. Die erste Ausbauphase soll 2014 abgeschlossen sein. Nach GACA-Angaben fertigte 2011 der KAIA insgesamt 22,9 Mio. Passagiere (2010: 19,9 Mio.) ab, darunter 5,0 Mio. Pilger auf Charterflügen. Ausgewählte Flughafen-Projekte in der Durchführung oder Planung Bezeichnung Wert (in Mio. US$) King Abdulaziz International Airport Jeddah (KAIA): Phase 1: Revamp of New Terminal: Package 1 KAIA: Phase 1: Revamp of New Terminal: Package 2 Prince Mohammed Bin Abdulaziz Airport Expansion (Medina) KAIA: Aircraft Maintenance Facility King Khalid International Airport Expansion: Terminal 5 (Riad) King Abdullah Airport In Jizan Al Jouf Domestic Airport KAIA: Jet Propulsion Center Abha Domestic Airport KAIA: Maintenance Hangars Expansion Al Baha Domestic Airport Qassim Domestic Airport 16 Projektstand *) Projektbetreiber 4.034 B 3.194 1.500 B B General Authority For Civil Aviation (GACA) GACA GACA 765 300 B A SAEI GACA 280 200 133 100 100 100 100 A D B D B D D GACA GACA Saudi Airlines GACA GACA GACA GACA Arar Domestic Airport Expansion King AbdulAziz International Airport Expansion: Terminal 6 King Khalid International Airport Expansion: Terminal 3: Apron Security Forces Airport in Empty Quarter 84 80 59 A A B GACA GACA GACA 32 B Ministry of Interior *) B = im Bau, D = Design, A = Ausschreibung Quellen: Recherchen von Germany Trade & Invest, Pressemeldungen, MEED Projects (März 2013) Der Prince Mohammed Bin Abdul Aziz Airport (PMAA) in Medina soll bis 2015 für über 2 Mrd. US$ auf eine Kapazität von 8 Mio. Passagieren ausgebaut werden, derzeit kann der Flughafen bis zu 3,5 Mio. bewältigen. Diese Kapazitätsgrenze wurde bereits 2011 leicht überschritten. In einer weiteren Projektphase ist an eine Erhöhung auf 14 Mio. Passagiere gedacht. Auch der Hauptstadtflughafen (King Khaled International Airport) hat seine 14Mio.-Passagier-Kapazitätsgrenze 2011 mit 14,9 Mio. überschritten. Die Kapazität soll auf 20 Mio. Passagiere ausgebaut werden, der Auftrag für das neue Terminal 5 ist ausgeschrieben. 3.5 Energiewirtschaft In Saudi-Arabien müssen die Kraftwerkskapazitäten stark erweitert werden, um Versorgungsengpässe in Hochlastzeiten zu verhindern. Nach Angaben der Saudi Electricity Company (SEC) hat sich der Anstieg der Spitzenlast beschleunigt, 2012 waren es mit 50,8 GW 8% mehr als im Vorjahr. Zwischen 2000 und 2010 wurde nahezu eine Verdoppelung des Stromverbrauches auf 212 Mrd. kWh registriert, ein Anstieg von lediglich 3,5% auf 220 Mrd. kWh wird für 2011 gemeldet. Im Sommer 2012 wurde von der King Abdallah City for Atomic and Renewable Energy (KA-CARE), eine Art Ministerium für nichtfossile Energien, ein neuer Masterplan zur Zukunft der Energiewirtschaft bis 2030 vorgelegt. Gemäß KA-CARE benötigt Saudi-Arabien 2030 Kraftwerkskapazitäten von insgesamt 122,5 GW, derzeit sind maximal 55 GW verfügbar. Öl- und Gaskraftwerke werden weiterhin gebaut und sollen 2030 eine Leistung von 60,5 GW bereitstellen, somit am Energiemix mit 49% beteiligt sein. Weitere 41 GW beziehungsweise 33% soll Solarenergie liefern, davon sind 25 GW für CSP- und 16 GW für PV-Kraftwerke vorgesehen. Die restlichen 21 GW sollen vor allem auf Atomkraft entfallen. Alle neuen Kraftwerksvorhaben sollen unter Beteiligung privater Investoren als "Independent Power Projects" (IPP) realisiert werden, wobei die staatliche SEC mit den Betreibern Stromabnahmeverträge mit 20-jähriger Laufzeit abschließen möchte. Ein erstes Kernkraftwerk soll 2013 ausgeschrieben werden. KA-CARE stuft den Bau von 16 Kernkraftwerken mit einer Leistung von etwa 22 GW bis 2030 als Maximaloption (Aggressive Scenario) ein. Als Alternativen werden drei weitere Szenarien aufgeführt. Das "Balanced Scenario" sieht zehn Kernkraftwerke mit 14,0 GW vor, das "Value Maximization Scenario" sechs Anlagen mit 10,0 GW. Die Regierungsplaner dürften aber nun das "Optimized Scenario" zugrunde legen, das elf Reaktoren mit 17,6 GW ausweist. Die vier Nuklearszenarien enthalten neben Zielvorgaben für 2030 eine noch längerfristige "End of Program"-Perspektive: Das "Balanced Scenario" ist beim Ausbauziel zum Programmende (hier für 2036 geplant) am ambitioniertesten (16 Kraftwerke mit 23,0 GW). Beim "Value Maximization Scenario" sind letztlich (2045) 14 Kraftwerke mit 22,4 GW vorgesehen. 17 3.6 Wasser/Abwasser/Abfall Die Systeme zur Wasserversorgung, -aufbereitung und -entsorgung werden in SaudiArabien stark ausgebaut, und ein Großteil der bestehenden Anlagen und Netze erfordert hohe Modernisierungsinvestitionen. Zwischen 2009 und 2011 ist die Erzeugung der Meerwasserentsalzungsanlagen um 38% auf 1.520 Mio. cbm angestiegen, die Entwicklungsplanung sieht bis 2014 eine weitere Erhöhung auf über 2.000 Mio. cbm vor. Weiterhin ist die Saline Water Conversion Corporation (SWCC) der führende Betreiber von Entsalzungsanlagen, aber die Bedeutung des ehemals einzigen Anbieters wird aufgrund neuer öffentlicher und privater Investoren abnehmen. Als andere Erzeuger sind vor allem das IWPP Jubail (Independent Water & Power Project; Kapazität: 0,8 Mio. cbm/Tag) und das IWPP Shuaibah III (0,9 Mio. cbm) zu nennen. Das IWPP Jubail ist ein Joint Venture aus staatlichen Investoren und dem privaten Konsortium Suez. Am IWPP Shuaibah sind mit jeweils 50% die SWCC und die Saudi Electricity Company (SEC) beteiligt. Die 27 SWCC-Anlagen lieferten 2011 insgesamt 1.054 Mio. cbm (2010: 884 Mio. cbm). Im Februar 2013 hat die SWCC in Yanbu eine weitere Entsalzungsanlage (21 Mio. cbm/Jahr) fertiggestellt. Ausgewählte Meerwasserentsalzungsprojekte in der Durchführung oder Planung Bezeichnung Ras Al-Khair Desalination Plant Yanbu Desalination Plant: Phase 3 Rabigh Desalination Plant: Phase 4 Jeddah Desalination Plant Expansion (Phase 3) Al Jubail Desalination Plant (SWRO-5) Al Jubail Desalination Plant (SWRO-4) Red Sea Coast Desalination Plants Expansion Supply of Desalinated Water to Sadara Complex: Jubail 2 Industrial City Rabigh Desalination Plant: Phase 3 Salbuk Water Project Al Khafji Solar Powered Desalination Plant Wert (in Mio. US$) Projektstand 1) Projektbetreiber 2) 1.460 1.000 1.000 293 250 200 201 200 B B St B St B D St SWCC/Maaden SWCC/Marafiq SWCC SWCC Marafiq Marafiq SWCC Marafiq 100 53 50 St A A SWCC NWC KACST/IBM 1) B = im Bau; D = Design, A = Ausschreibung, St = Studie; 2) SWCC = Saline Water Conversion Corporation, NWC = National Water Company, KACST = King Abdulaziz City for Science and Technology Quellen: Recherchen von Germany Trade & Invest, Pressemeldungen, MEED Projects (März 2013) Das derzeit größte SWCC-Projekt (gemeinsam mit der Saudi Arabian Mining Company/Maaden) in der Durchführungsphase ist eine Meerwasserentsalzungsanlage in Ras Al Khair. Für 1,5 Mrd. US$ entsteht dort ein Werk mit einer Tageskapazität von 1,1 Mio. cbm, das 2015 fertig sein soll. In den Ausbau der Abwassersysteme fließen ebenfalls hohe Investitionen. Nur 22 der insgesamt 106 städtischen Regionen verfügen über ein Abwassersystem, und viele der existierenden Abwasseraufbereitungsanlagen erfüllen nicht die Standards. Gegenwärtig sind elf Klärwerksvorhaben für insgesamt über 1 Mrd. US$ im Bau. Das größte Projekt, die 425 Mio. US$ teure Phase 1 der Al-Hayer Wastewater Treatment Plant in Riad (Kapazität: 400.000 cbm/Tag) steht kurz vor der Fertigstellung. Zwei weitere Phasen mit ins18 gesamt 800.000 cbm waren im Gespräch, sind aber derzeit nicht Gegenstand konkreter Planungen. Als Teil des Wasea Water Projects ist in Riad ein weiteres Klärwerk (300.000 cbm/Tag) für 350 Mio. US$ ausgeschrieben. Ebenfalls in der Ausschreibungsphase befindet sich eine 273-Mio.-US$-Anlage (500.000 cbm/Tag) in Jeddah. Insgesamt sind gegenwärtig acht Abwasserprojekte im Wert von rund 1 Mrd. US$ ausgeschrieben. Abwasserprojekte in der Planung 1) Bezeichnung Wasea Water Project: Package II NWC - Jeddah Airport Sewage Treatment Plant Phase II Ras al-Khair TSE Tanks & TSE Pump Station Biological Wastewater Treatment Plant Upgrade Project - Ar Rass Sewage Treatment Plant: Phase 3 NWC - Northern & Eastern Manfouha Plant Upgrade NWC - Al-Hayer (Package 2) Phase 2 Wastewater Plant Ras al-Khair Industrial Wastewater Treatment Plant Wert (in Mio. US$) 350 273 100 100 50 80 50 30 Projektbetreiber 2) NWC NWC RCJ&Y Saudi Kayan/SABIC Ministry of Water & Electricity NWC NWC RCJ&Y 1) alle Projekte bereits ausgeschrieben; 2) NWC = National Water Company, RCJ&Y = Royal Commission for Jubail & Yanbu Quellen: Recherchen von Germany Trade & Invest, Pressemeldungen, MEED Projects (März 2013) Saudi-Arabien möchte die Wasserwirtschaft möglichst weitgehend privatisieren. Dies gilt sowohl für neue Projekte als auch für bestehende Anlagen und Versorgungsnetzwerke. Von ausländischen Investoren wird nicht nur Kapital erwartet. Als ebenso wichtig gilt der mit internationalem Engagement verbundene Know-how-Transfer beim Management wasserwirtschaftlicher Projekte, Anlagen und Systeme. Die im Januar 2008 gegründete Die National Water Company (NWC) bekam die Führungsrolle bei der Modernisierung und Privatisierung der Wasserwirtschaft. Im Bereich Müllentsorgung und -recycling besteht großer Nachholbedarf. Es fehlen hinreichende Entsorgungskapazitäten bei Haushalts- und Sondermüll. Recycling findet kaum statt. Allein der Haushaltsmüll wird auf jährlich 13 Mio. t geschätzt. Über den Bau einer 500 Mio. US$ teuren Waste-to-Energy-Anlage (120 MW) unter Verwendung der PlasmaTechnologie wird diskutiert, etwa 3.000 t soll die Anlage täglich verarbeiten können. 3.8 Die "Neuen Städte" Insgesamt sechs "Neue Städte" sollen in Saudi-Arabien entstehen, die Realisierung gestaltet sich aber sehr zäh. Bereits in der Implementierungsphase sind drei, eines ist in Vorbereitung und zwei weitere liegen auf Eis. Bei den Projekten kooperieren öffentliche und private Träger, wobei sich der Privatsektor letztlich zur Hauptsäule entwickeln soll. Der Bau der ersten vier Städte erfordert nach den ursprünglichen Berechnungen der Planer 136 Mrd. US$. Dort sollen eine Million neue Arbeitsplätze entstehen und 4 Mio. bis 5 Mio. Menschen wohnen. Die Wirtschaft der vier Städte soll mit jährlich 150 Mrd. US$ zum BIP beitragen. Neben den Gewerbezonen in den Neuen Städten sind weitere einzelne Industrieparks im Bau oder in der Planung. Diese neuen Industrieparks sollen sich von den bisher vorhandenen unter anderem dadurch unterscheiden, dass der Privatsektor das Management übernimmt. Nach den Vorstellungen der Planer wird es an privaten Investoren nicht feh19 len. Die derzeit vom Staat betriebenen Industrie- und Gewerbezonen haben einen eher schlechten Ruf. Das größte und prestigeträchtigste Städtebauprojekt ist die King Abdullah Economic City (KAEC) in einer strategisch günstigen Lage am Roten Meer zwischen der Wirtschaftsmetropole Jeddah und den heiligen Städten Mekka und Medina. Offizieller Baubeginn war Februar 2006, die Fertigstellung aller wesentlichen Elemente ist für Dezember 2030 terminiert. Mit einer Größe von 168 Mio. qm soll die KAEC eine Stadt der Superlative werden, eine Retortenstadt von der Größe Washingtons, ein Vorzeigeprojekt der islamischen Welt, das einer dynamischen Hypermoderne ebenso verpflichtet ist wie konservativer religiöser Tradition. Die Investitionen werden mit 93 Mrd. US$ veranschlagt. Die KAEC entwickelt sich zwar deutlich langsamer als geplant, macht aber erkennbare Fortschritte. So wurde der Bau von 50 km Straße abgeschlossen, womit nun alle Stadtteile und die Fernstraßen Jeddah-Yanbu sowie Jeddah-Rabigh verbunden sind. Der Hafen ist im Bau. Es gibt bereits Bürogebäude an der Küste, ebenso erste Strom-, Wasser- und andere Versorgungseinrichtungen. Ein Zementwerk ist fertig, einige Teilprojekte, die zeitweilig eine gewisse Bewegung gezeigt hatten, sind zwischenzeitlich zum Stillstand gekommen. Die neue Wirtschafts- und Industriestadt Jizan Economic City (JEC) liegt 50 km nördlich der bestehenden Stadt Jizan in Süd-Saudi-Arabien. Die nächste größere saudi-arabische Stadt ist das etwa 725 km nördlich gelegene Jeddah. In der JEC sollen 100.000 Arbeitsplätze entstehen und 300.000 Menschen leben. Bislang wurden nur ein 260-Mio.-US$Stahlprojekt und eine Umspannstation (380/132/13.8 kV; 68 Mio. US$) abgeschlossen, ein 4-Mrd.-US$-Aluminiumprojekt ist gestrichen worden. Die weitere Entwicklung der JEC ist ungewiss. In der Madinah Knowledge Economic City (MKEC) ist mit Infrastrukturarbeiten begonnen worden. Auch eine Wohnsiedlung befindet sich im Bau. Investitionen von 8 Mrd. US$ werden für die erste Phase dieser Neuen Stadt kalkuliert. Auf einer Fläche von 4,8 Mio. qm sollen sich vor allem Technologieunternehmen ansiedeln und 150.000 Menschen ein Zuhause finden. Zweifel am Fortgang des Projekts sind allerdings angebracht. Die in der Nähe von Hail geplante Prince Abdul Aziz Bin Mousaed Economic City ist ganz auf Eis gelegt worden, ebenso die Tabuk Economic City (TEC). Die Ras Al Khair Resource City (RZRC) befindet sich noch auf dem Reißbrett. 20 4. Branchenüberblick und Geschäftspraxis 4.1 Branchenstruktur und Wettbewerbssituation Der saudi-arabische Bausektor wird von lokalen Firmen dominiert, die sich zumeist in Familienbesitz befinden. Das mit Abstand größte Bauunternehmen ist die im Jahr 1931 gegründete Saudi Binladin Group (SBG). Als Hauptkonkurrent der SBG gilt Saudi Oger. Zu den derzeit von der SBG durchgeführten Großprojekten gehört der Bau des zur King Abdullah Economic City gehörenden Millennium Seaport, dessen erste Phase bereits 2013 fertig sein soll. Am Ausbau des Flughafens in Jeddah ist die SBG mit Aufträgen im Wert von über 7 Mrd. US$ beteiligt. Im neuen King Abdullah Financial District von Riad baut die SBG für 3,7 Mrd. US$ insgesamt 22 Hochhäuser. Bis 2017 will die SBG den 1,3 Mrd. US$ teuren und über 1.000 m hohen Kingdom Tower in Jeddah fertigstellen. Große Bauunternehmen in Saudi-Arabien Vertragsnehmer Saudi Binladin Group Saudi Oger Ltd. Al Rajhi Holding Almabani El Seif International Energy Company Al Arrab Contracting Company Arabian Bemco Contracting Company Al Rashid Trading & Contracting Co. Al-Khodari Sons Company Freyssinet Saudi Arabia Al-Harbi Trading & Contracting Co. Ltd. Vorhaben (Beispiele) The Economic City – King Abdullah Economic City: Millennium Seaport; King Abdullah Financial District: Phase 2: Towers Haramain High-Speed Rail Network: Phase 1: Package 2; Security Compound: KAP 1 Haramain High-Speed Rail Network: Phase 1: Package 1; Madinah Knowledge Economic City: Infrastructure Works Al Oraba Road Expansion; King Abdallah Khaled Bin Al Walid Eastern Intersection Riyadh King Abdullah Financial District (RKAFD): Phase 2: Samba Headquarters; RKAFD: Infrastructure Package 2 Immigrants Housing Project: Karch; Riyadh Ajmakan: 400 Villas PP10 Steam Turbines Power Plant Ras Al-Khair – Riyadh Water Transmission Pipeline: Phase II & III; Minerals Railway: Passenger Stations, SAR HQ & Mosques Jizan University: College of Engineering & Computer Science; Najran Roads Finishing: Group 5 HQ Business Park in Jeddah; King Abdullah Economic City – Business Park – Phase 2 Mecca Ring Road: Phase 2 (Tandabawi Road); Jeddah Sewage Project (Phase IV) Quellen: "ConstructionWeek"; Recherchen von Germany Trade & Invest, Pressemeldungen, MEED Projects Auf dem saudi-arabischen Markt sind viele ausländische Bauunternehmen vertreten, insbesondere bei Projekten mit hohen technischen Anforderungen. Diese Firmen beteiligen sich häufig an Konsortien, die von einem der lokalen Branchenführer organisiert werden, oder als Unterauftragnehmer. Internationale Ingenieurfirmen haben eine starke Stellung bei Planung, Design und Projektmanagement. Infolge der starken Präsenz internationaler und regionaler Baufirmen hat sich der Wettbewerb deutlich verschärft. Unter westlichen Geschäftsleuten wird heftig über die aufstrebende Konkurrenz aus Korea (Rep.) und der VR China diskutiert. Daelim, Samsung, GS Engineering & Construction, SK Engineering & Construction oder Hyundai haben ihre 21 Marktpositionen in den letzten Jahren zwar ausbauen können, europäische und amerikanische Firmen spielen aber weiterhin eine große Rolle. 4.2 Geschäftspraxis Die Abwicklung von Bauprojekten erfolgt in Saudi-Arbeiten im Wesentlichen nach international üblichen Verfahren. Vielfach wird die Projektsteuerung und -überwachung renommierten internationalen Architektur- und Ingenieurbüros übertragen. In der Regel erhalten Baufirmen zunächst die Gelegenheit zur Abgabe von Interessensbekundungen. Von den interessierten Unternehmen werden dann einige (oder alle) zur Angebotsabgabe aufgefordert. Der Prozess bis zur Vergabe der Aufträge kann sehr mühsam und langwierig sein. In der Vergangenheit wurden Projekte zeitweilig immer wieder ganz gestoppt. Der saudi-arabische Staat ist aufgrund seiner hohen Reserven in der Lage, auch Megaprojekte selbst zu finanzieren. Dennoch gibt es wachsende Bemühungen, Vorhaben als "Public Private Partnership" (PPP) durchzuführen. Hier kommt es bisher jedoch immer wieder zu Problemen. 4.3 Kontaktadressen Bezeichnung Internetadresse Anmerkung Delegation der Deutschen Wirtschaft in Saudi-Arabien Ministry of Transport Ministry of Health http://saudiarabien.ahk.de www.mot.gov.sa www.moh.gov.sa Anlaufstelle für deutsche Unternehmen Infrastrukturprojekte Krankenhausbau Ministry of Municipalities and Rural Affairs Ministry of Housing Ministry of Petroleum and Mineral Resources Ministry of Water and Electricity Middle East Economic Digest (MEED) ConstructionWeek Gulf Construction MEED Projects Big 5 Saudi Arabia www.momra.gov.sa Stadtentwicklung www.housing.gov.sa www.mopm.gov.sa Wohnungsbau Öl-, Gas- und Bergbauprojekte Saudi Build www.mowe.gov.sa www.meed.com www.constructionweekonline.com www.gulfconstructionworldwide.com www.meedprojects.com www.thebig5exhibitionsaudiarabia.co m www.recexpo.com BUILDEX (Dammam) www.diec.com.sa Metal & Steel www.metalsteelsaudi.com Saudi Water Technology www.recexpo.com Mining Arabia www.mining-arabia.com Wasser- und Energieprojekte Fachzeitschrift Fachzeitschrift Fachzeitschrift kostenpflichtige Datenbank Fachmesse in Jeddah (jährlich; nächster Termin: März 2014) Fachmesse in Riad (jährlich; nächster Termin: 4. bis 7.11.13) Hochbau, Innendesign und Instandhaltung ( nächster Termin: 16. bis 19.3.14) Fachmesse in Riad (jährlich; nächster Termin: 2014) Fachmesse in Riad (nächster Termin: 26. bis 29.5.13) Fachmesse in Riad (nächster Termin: 20. bis 23.1.14) 22 5. Baustoffe und Zulieferprodukte 5.1 Zement Seit Jahren wächst der saudi-arabische Zementsektor rasant. Zwischen 2005 und 2010 erhöhte sich der Zementausstoß der lokalen Hersteller um 65% auf 43,0 Mio. t, um bis 2012 auf 53,3 Mio. t. zu klettern. Die staatlichen Wirtschaftsplaner streben mittelfristig eine Kapazität von 70 Mio. t an, Ende 2012 waren es geschätzte 55 Mio. t. Zement-Produktion und -Inlandsabsatz nach Herstellern 2010 bis 2012 (in 1.000 t) Hersteller Insgesamt .Saudi Cement .Southern Province Cement .Yamama Saudi Cement .Yanbu Cement .Qassim Cement .Arabian Cement .Riyadh Cement .Eastern Province Cement .Najran Cement .Al Medina Cement Prod. 2010 42.970 6.803 5.290 5.521 3.829 4.212 3.176 2.584 3.190 3.061 2.045 Prod. 2011 Prod. 2012 48.363 7.222 6.729 5.976 4.443 4.288 3.812 3.454 3.362 3.005 1.908 53.303 8.726 7.314 6.373 5.949 4.166 4.208 3.807 3.378 2.503 1.797 Abs. 2010 Abs. 2011 41.323 5.899 5.308 5.471 3.852 4.225 3.201 2.550 2.959 3.045 2.048 Quellen: Firmenangaben (veröffentlicht von Yamana Saudi Cement) Abs. 2012 46.961 6.679 6.775 6.010 4.440 4.249 3.800 3.436 3.188 3.010 1.906 53.303 8.726 7.314 6.373 5.949 4.166 4.208 3.807 3.378 2.503 1.797 Trotz der kräftig steigenden Produktion waren die Zuwächse aufgrund der starken Zunahme der Bautätigkeit zu gering, um Versorgungsengpässe zu verhindern. Der Zementexport wurde 2012 untersagt. Da nun die gesamte Produktion im Inland abgesetzt werden muss, stieg der Inlandsabsatz 2012 um 14%. Zement-Projekte in der Durchführung oder Planung Bezeichnung Wert (in Mio. US$) Projektstand *) Hafr Al-Batin Cement Plant 560 OH Expansion Of The Cement Plant 400 OH Taif Cement Plant Al Ahsa Cement Plant Cement Plant Expansion - Line 2 Cement Plant Expansion - Line 3 New Cement Mills (2 nos.) New Cement Production Line IV Tahama Cement Plant Expansion: 3rd Production Line Cement Plant Expansion Jizan Cement Plant Cement Plant Expansion 350 320 250 236 200 200 A OH B St St St 180 135 65 30 B B OH B Projektbetreiber Al-Jazeera Cement Company Yamama Saudi Cement Company Al Omran Cement Company Al Ahsa Development Company Al Jouf Cement Company Al Jouf Cement Company Saudi Cement Company Qassim Cement Co. Southern Province Cement City Cement Company Gazan Agricultural Development Tabuk Cement Company *) OH = On Hold (gestoppt), A = Ausschreibung, St = Studie, B = im Bau Quellen: Recherchen von Germany Trade & Invest, Pressemeldungen, MEED Projects (März 2013) Das neue Zementwerk in Hail (1,5 Mio. t) wurde Anfang 2013 fertig. Mitte 2013 soll das 30 Mio. US$ teure Erweiterungsprojekt (1,2 Mio. t) der Tabuk Cement Company abgeschlossen sein, der Auftrag wird von ThyssenKrupp durchgeführt. Drei weitere Anlagen 23 mit einer Gesamtleistung von 4,5 Mio. t befinden sich im Bau; sie sollen 2014 in Produktion gehen. Die Kapazität der saudi-arabischen Zementindustrie würde 2014 damit 62 Mio. t erreichen. 5.2 Natursteine Baumaterialien aus Natursteinen werden überwiegend aus lokaler Herstellung bezogen. Die Einfuhren bleiben dennoch bedeutend. Pflastersteine und -platten (HS-Pos. 6801) wurden 2011 für 250 Mio. US$ (2010: 186 Mio. US$) importiert. Die drei größten Lieferanten waren 2011 die VR China und Italien mit (je 51 Mio. US$), Oman (34 Mio. US$), Griechenland (31 Mio. US$) und die Türkei (27 Mio. US$), Deutschland lieferte für 0,4 Mio. US$. Die Importe anderer bearbeiteter Natursteine (HS-Pos. 68.02) lagen 2011 bei 43 Mio. US$ (2010: 34 Mio. US$). Jordanien lieferte für 15 Mio. US$, es folgten Syrien (5 Mio. US$), die VR China und Italien mit jeweils 3 Mio. US$ sowie Libanon, die Türkei und Deutschland mit jeweils 2 Mio. US$. 5.3 Metallerzeugnisse Der Bedarf an Metallerzeugnissen steigt zweistellig, besonders wegen der lebhaften Bautätigkeit. Derzeit kommt noch ein erheblicher Teil aus dem Ausland. Mittelfristig soll die Nachfrage aber fast ausschließlich durch lokale Hersteller bedient werden, auch die Erschließung von Exportmärkten (vor allem in den Nachbarländern) wird angestrebt. Gemäß den Importdaten der Saudi Ports Authority schrumpften die Baustahllieferungen 2011 um 34% auf 4,0 Mio. t. In die Entwicklung der Metallindustrie und entsprechender Bergbauprojekte wird kräftig investiert. Der in der Ost-Provinz (Ras al Zour) im Bau befindliche 10-Mrd.-US$Maaden/Alcoa-Aluminiumkomplex macht gute Fortschritte. Die Anlage soll jährlich 1,6 Mio. t Alumina und 0,75 Mio. t Aluminium erzeugen können. Den Rohstoff werden die Bauxit-Vorkommen Al Zabirah im Norden des Landes liefern. Die Aluminiumschmelze sowie das Walzwerk sollen Ende 2013 in Betrieb gehen. Das größte Stahlprojekt (3 Mrd. US$; Jahreskapazität: 1,8 Mio. t) im Land treibt Al Rajhi Steel Industries in der King Abdullah Economic City voran, die Vergabe des Bauauftrags verzögert sich allerdings. Alle eingereichten Angebote wurden Anfang 2013 zurückgewiesen. Zu den Bewerbern gehörten folgende Konsortien: Danieli (Italien)/Daelim Ind. (Korea, Rep.), Siemens Steel (Österreich)/Samsung Engineering (Korea, Rep.), SMS Meer (Deutschland)/Samsung Engineering sowie SMS Siemag (Deutschland)/Petrofac (Vereinigtes Königreich). Mit wesentlicher deutsche Beteiligung wird in der Jizan Economic City für 2,0 Mrd. US$ das Werk der South Steel Company (SOLB) gebaut. Hauptauftragnehmer ist die koreanische STX Heavy Industries, wichtigster Technologielieferant SMS Meer. Das Werk soll jährlich 1,5 Mio. t Stahlerzeugnisse (Betonstahl, Stahlblöcke) produzieren. 24 5.4 Türen und Fenster Eine Vielzahl zumeist kleiner bis mittelgroßer Betriebe baut Fenster und Türen in allen Materialien, die Bezüge aus dem Ausland sind gering. Die gesamten Einfuhren von Fenstern und Türen aus Kunststoff, Holz, Eisen und Stahl sowie Aluminium (HS-Pos. 39.25 20, 44.18 20, 73.08 30, 76.10 10) erreichten 2011 rund 71 Mio. US$ (2010: 55 Mio. US$). Die Importe von Holztüren und -fenstern summierten sich 2011 auf 21 Mio. US$ (2010: 25 Mio. US$), davon kamen jeweils 7 Mio. US$ aus den VAE und der VR China. Bei Türen und Fenstern aus Eisen und Stahl (2011: 22 Mio. US$) führten die VAE und Deutschland mit jeweils 4 Mio. US$, gefolgt von der VR China und den USA mit jeweils 3 Mio. US$. Aluminiumtüren und -fenster wurden 2011 für 23 Mio. US$ (2011: 12 Mio. US$) importiert. Hier lag Deutschland mit 2 Mio. US$ auf Rang 3 hinter den VAE (14 Mio. US$) und der VR China (3 Mio. US$). Türen und Fenster aus Kunststoff kaufte Saudi-Arabien 2011 nur für 5 Mio. US$ (2010: 3 Mio. US$) im Ausland ein, Syrien war mit 3 Mio. US$ dabei, alle anderen Lieferanten lagen unter 1 Mio. US$. 5.5 Rohre Rohre aus Kunststoffen und Metallen dürften mittelfristig weitestgehend von inländischen Produzenten stammen, derzeit besteht aber noch erheblicher Importbedarf. Kunststoffrohre wurden 2011 für 200 Mio. US$ (2010: 133 Mio. US$) eingeführt (HS-Pos. 39.17, ohne 39.17 10). Bahrain lieferte für 27 Mio. US$, andere große Anbieter waren die USA (25 Mio. US$), Italien (21 Mio. US$), Japan (20 Mio. US$) und Deutschland (19 Mio. US$). Der Import von Rohren und Hohlprofilen aus Eisen und Stahl (HS-Pos. 73.04 bis 73.07) wird für 2011 mit 2,5 Mrd. US$ (2010: 1,8 Mrd. US$) angegeben. Deutschland hatte einen Anteil von rund 6% (144 Mio. US$). Die VR China lieferte für 377 Mio. US$, Japan für 366 Mio. US$ und die USA für 105 Mio. US$. Ein Großteil der Einfuhren ist für Projekte im Öl- und Gassektor sowie in der Petrochemie. Kupferrohre und -formstücke (HS-Pos. 74.11, 74.12) hat Saudi-Arabien 2011 für 200 Mio. US$ (2010: 135 Mio. US$) importiert, vor allem aus Asien. Die VR China lieferte für 91 Mio. US$, es folgten Malaysia (41 Mio. US$) und die USA (22 Mio. US$). Deutschland kam auf 3 Mio. US$. Der Import von Aluminiumrohren und -formstücken (HS-Pos. 76.08 u. 76.09) lag 2011 unverändert bei 13 Mio. US$, die Einfuhr keramischer Rohre (HS-Pos. 69.06) bei 2 Mio. US$ (Ägypten: 1 Mio. US$). 5.6 Sanitärarmaturen Nach saudi-arabischen Angaben betrug der Import von Sanitärarmaturen (HS. 84.81 80 70) 2011 lediglich 86 Mio. US$, allerdings waren es 2010 nur 68 Mio. US$. Italien ist größter Lieferant (2011: 23 Mio. US$), gefolgt von Deutschland (20 Mio. US$) und der VR China (13 Mio. US$). Das Statistische Bundesamt indes gibt für 2011 die deutschen 25 Ausfuhren von Sanitärarmaturen (HS-Pos. 84.81 80 11 und 19) mit 57 Mio. US$ (2010: 52 Mio. US$) an, deutlich höher als die saudi-arabische Statistik; für 2012 werden 62 Mio. US$ ausgewiesen. 5.7 Keramische Erzeugnisse Saudi-Arabien hat 2011 im Bausektor benötigte keramische Erzeugnisse für 613 Mio. US$ (2010: 518 Mio. US$) importiert (HS-Pos. 69.04 bis 69.08 und 69.10), 18% mehr als im Vorjahr. Mit 479 Mio. US$ entfielen 2011 mehr als drei Viertel der Einfuhren auf glasierte keramische Fliesen etc. (69.08). In dieser Produktgruppe führte die VR China mit 153 Mio. US$, es folgten die VAE (126 Mio. US$), Spanien (79 Mio. US$), Ägypten (45 Mio. US$) und Italien (32 Mio. US$), Deutschland lieferte für 10 Mio. US$. Auch bei unglasierten Fliesen etc. (69.07) dominierte 2011 die VR China mit einem Anteil von 42% (25 Mio. von 60 Mio. US$), Ägypten und Spanien kamen auf jeweils 9 Mio. US$, Italien auf 6 Mio. US$, Deutschland und Oman auf jeweils 3 Mio. US$. Keramische Installationsgegenstände (69.10; Waschbecken, Badewannen etc.) wurden 2011 für 60 Mio. US$ (2010: 49 Mio. US$) importiert, davon entfielen 22 Mio. US$ auf die VR China, 9 Mio. auf die VAE, 5 Mio. auf Thailand und jeweils 4 Mio. US$ auf Spanien und Indien. Die USA und Ägypten verkauften für jeweils 3 Mio. US$, Deutschland lag bei 1 Mio. US$. Der Import keramischer Erzeugnisse dürfte durch den Ausbau der lokalen Herstellung zurückgehen. Ausländische Luxusprodukte werden aber weiterhin einen Markt haben. 5.8 Isolationsmaterialien Vorwiegend Polystyrol und Mineralwolle werden zur Isolation von Wänden und Dächern eingesetzt. Beide Materialien sind aus lokaler Herstellung verfügbar. Bei Polystyrol ist Saudi-Arabien auch als Exporteur von wachsender Bedeutung. Die saudi-arabische Polystyrol-Produktion wird durch die derzeit im Testbetrieb laufende Anlage von Saudi Polymers (Jahreskapazität: 200.000 t) weiter erhöht. Das Unternehmen ist ein Joint Venture der National Petrochemicals Company (Petrochem) und der Arabian Chevron Phillips Petrochemical Company (Tochter der Chevron Phillips Chemical Company). Mineralwolle zur thermischen und akustischen Isolierung sowie als Feuerschutz stellt unter anderem die in einem Industriegebiet südlich von Riad angesiedelte Saudi Rockwool Factory (gegründet 1992) her. Die Fabrik fertigt dunkelgraue (Jahreskapazität: 5.000 t) und gelbe (22.500 t) Mineralwolle. Ein Großteil der Rohstoffe dafür ist in Saudi-Arabien verfügbar. 26