werk.stadt - Studentenwerk Halle
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werk.stadt Magazin des Studentenwerkes Halle Ausgabe 5 April bis September 2013 kostenfrei www.studentenwerk-halle.de Mittelfristige Finanzplanung Ausblick auf die wirtschaftlichen Herausforderungen des Studentenwerkes Halle bildung:elementar Kita Weinberg veröffentlicht pädagogische Konzeption 210x297 © Ton Koene WERDEN SIE TEAMPLAYER. Mit ����� ���� ������� helfen Sie Menschen in Not. Schnell, unkompliziert und in rund 60 Ländern weltweit. Unsere Teams arbeiten oft in Konfliktgebieten – selbst unter schwierigsten Bedingungen. Ein Einsatz, der sich lohnt: www.aerzte-ohne-grenzen.de/mitarbeiten Bitte schicken Sie mir unverbindlich Informationen zur Mitarbeit im Projekt Name Anschrift über ����� ���� ������� E-Mail �������� zu Spendenmöglichkeiten ����� ���� ������� e.V. Am Köllnischen Park 1 10179 Berlin Spendenkonto 97 0 97 Bank für Sozialwirtschaft ��� 370 205 00 Träger des Friedensnobelpreises werk.stadt | Editorial Foto: Paolo Schubert Wir brauchen vernünftige Rahmenbedingungen! Der Verwaltungsrat und die Geschäftsführung des Studentenwerkes Halle führen regelmäßig Klausurtagungen durch. Das letzte Treffen im November 2012 stand im Zeichen der mittelfristigen Finanzplanung und damit der Vorbe- reitung auf die neue Leistungsvereinbarung für die Jahre 2014 bis 2016 mit dem Land Sachsen-Anhalt. Da für das Studentenwerk Halle grundsätzliche Entscheidungen auf mittel- und langfristige Sicht getroffen werden müssen, haben wir den zeitlichen Rahmen weiter gesteckt, und zwar bis 2020. Diese Entscheidungen sind vor allem finanzieller Natur: Der Investitionszuschuss des Landes, durch den wir Sanierungen, Modernisierungen und Neubauten von Mensen und Cafebars finanziert haben, wurde bereits im vergangenen Jahr ersatzlos gestrichen. Der Globalzuschuss, der vor allem für den laufenden Betrieb – insbesondere für die Stützung der Preise für Mensaessen – vorgesehen ist, wird 2014 von 2,5 auf 1,25 Millionen Euro halbiert. Damit wir die Preise für unsere Speisen nicht erhöhen müssen, haben wir in Absprache mit den Studierendenvertretern im vergangenen Semester den Semesterbeitrag um 10 Euro erhöht; eine zweite Erhöhung im gleichen Umfang folgt zum kommenden Wintersemester 2013/14. Dies war notwendig, um weiterhin ernährungsphysiologisch ausgewogene Speisen zu sozial verträglichen Preisen anbieten zu können. Weitere finanzielle Spielräume können wir jedoch nicht gewinnen. Mit welchen Herausforderungen wir uns zukünftig auseinandersetzen müssen, zeigt das Interview zur mittelfristigen Finanzplanung ab Seite 20 in diesem Heft auf. Erfreuliche Nachrichten vermelden die Mitarbeiter unserer Kindertagesstätte auf dem Weinberg-Campus in Halle. Sie haben die vorhandene pädagogische Konzeption überarbeitet und fortgeschrieben, die den Eltern und allen anderen Interessierten die individuelle Arbeit in der Kita im Rahmen des Bildungsprogrammes „bildung:elementar“ bzw. des Weiterbildungsprogrammes „kita:elementar“ vorstellt und eine neue Qualität in der Betreuung erreicht. Oberstes Ziel ist es, die uns anvertrauten Kinder fit für‘s Leben zu machen. Wie die Mitarbeiter der Kita das erreichen, kann im Interview mit der Kita-Leiterin Susanne Saemann und der Mentorin Heike Fiedler-Schilling ab Seite 8 nachgelesen werden. Wie immer hält das Heft weitere interessante und spannende Themen bereit. Viel Spaß beim Lesen wünscht Dr. Volkmar Thom, Geschäftsführer des Studentenwerkes Halle 03 04 Inhalt | werk.stadt 08 > „Wir bieten ein flexibles, vielseitiges und weitreichendes Programm“– Kita Weinberg stellt Konzept vor 20 24 > Seit 23 Jahren als Dienstleisterin im Rektorat – Katrin Rehschuh im Porträt > Studentenwerk allgemein 06 Fotoausstellungen im Sommersemester Mensa-Freifläche lädt zum relaxten Essen ein 07 Schneller Wohnraum finden Befragungen zu Mensen und Wohnheimen Wir haben unser Angebot an Kreativkursen erweitert > Fit für die Zukunft: Ausblick auf die wirtschaftlichen Herausfor derungen des Studentenwerkes Halle – die neue Leistungsvereinbarung mit dem Land Sachsen-Anhalt steht vor der Tür 14 Zwei neue Kreativkurse im Überblick 15 Unikino: Entertainment pur! 16 Gut zu wohnen ist die halbe Miete 18 Semesterticket „Freizeit“ wird nach fünf Jahren für Studierende der MLU wieder teurer 19 Semestertickets bei unseren Nachbarn im Überblick 31 Was jobbt Ihr? werk.stadt | Inhalt 05 links, links unten: Paolo Schubert Mitte: Maike Glöckner rechts: Susanne Grosch > IMPRESSUM Herausgeber Studentenwerk Halle Anstalt des öffentlichen Rechts Wolfgang-Langenbeck-Straße 5 06120 Halle (Saale) vertreten durch den Geschäftsführer Dr. Volkmar Thom (v. i. S. d. P.) Redaktionsleitung Paolo Schubert, Thomas Faust 27 > „Eine durchweg positive Bewertung unserer Leistungen“ – Umfrage zu Mensen und Cafebars > Unsere Nachbarn und wir 30 Thüringen und Leipzig fernöstlich > Netzfundstücke 32 bringwasmit.de Zum Mitmachen: Zukunftspreis Kommunikation 33 David Nicholls: Keine weiteren Fragen Hochschulwatch.de – ein Mittel für mehr Transparenz? > und das ... 34 werk.rezept: Putenschnitzel mit Käsekruste Texte Pascal-Philipp Buck, Maria Dolge, Thomas Faust, Michèle Loof, Julius Lukas, Stephan Mattheß, Tino Netzel, Sandra Reichel, Frederike Schmidt, Jenny Schröder, Paolo Schubert, Josefin Umpfenbach Fotos/Grafiken Remo Endruhn / Citycom, Thomas Faust, Fechner & Tom, Eiko Fried, Maike Glöckner, Frank Junghanns, Susanne Grosch, Martin Kahles, Almuth Lohmann-Zell, Ina Müller, Paolo Schubert, Studentenwerk Halle, Studentenwerk Leipzig, Studentenwerk Thüringen, Unifilm/Unikino Halle, Zukunftspreis Kommunikation Redaktionsschluss 1. März 2013, es gilt die Anzeigenpreisliste 01/13 Grafik-Design//Satz Paolo Schubert Lektorat FAUST Technische Dokumentationen, Halle Auflage 5.000 Druckerei WIRmachenDRUCK GmbH, Murr Kontakt zur Redaktion magazin@studentenwerk-halle.de 0345 6847521 (Thomas Faust) oder bei dringenden Anfragen: 0171 8393278 (Paolo Schubert) www.studentenwerk-halle.de Hinweise Artikel und andere Beiträge werden nach Absprache zur Veröffentlichung angenommen. Ein Recht auf Abdruck besteht nicht. Die Redaktion behält sich Änderungen an eingesendeten Beiträgen vor. Unfreie Einsendungen werden zurückgewiesen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung der Autoren wieder. Nachdrucke und digitale Weiterverwendungen – in welcher Form auch immer – sind nur mit Einwilligung der Redaktion und unter Angabe der Quelle sowie des Autors gestattet. 06 Up to date | werk.stadt Foto-Ausstellungen im Sommersemester Bereits seit dem 7. März zeigt die Wanderausstellung „BEGEGNUNGEN“ im Verwaltungsgebäude des Studentenwerkes Halle neben den Bildern der Erstplatzierten weitere ausgewählte Fotografien des dritten Fotowettbewerbes der ostdeutschen Studentenwerke 2012. An diesem hatten sich 346 Studierende von insgesamt 46 Hochschulen mit fast 800 Fotos beteiligt. Das Motto „BEGEGNUNGEN“ lässt viel Interpretationsspielraum zu. Genau das spiegelt sich in den erfrischend vielseitigen Aufnahmen wider. Ein Besuch zu den Geschäftszeiten zwischen 8 und 16 Uhr in der Wolfgang-Langenbeck-Straße 5 in Halle lohnt sich also. Thematisch eingegrenzter, aber dennoch keineswegs langweilig, ist die Fotoausstellung „Gesichter Maharashtras“ von Martin Kahles. Der Student ist Mitglied des halleschen Photoclubs Conspectus und stellt seine Eindrücke aus einem Besuch in Indien ab 11. April 2013 in der Harzmensa zur Schau. Der junge Fotograf, zu dessen Spezialität die Porträtfotografie eigentlich nicht zählt, schaffte es eindrucksvoll, in seiner sechzehntägigen Reise von der indischen Westküste ins Landesinnere farbenfrohe Momentaufnahmen des indischen Alltags einzufangen. Zu sehen sind beeindruckende Kontraste von arm und reich über jung und alt bis hin zu glücklich und traurig. links oben: „u can‘t touch this“, Ina Müller, Platz 3 links unten: „Evolution, Eiko Fried, Platz 5 rechts: Ein Foto der Ausstellung „Die Gesichter Maharashtras“ von Martin Kahles Die „Gesichter Maharashtras“ sind ab 11. Speil 2013 zu den regulären Öffnungszeiten der Mensa Harz von 11 bis 14 Uhr im Harz 41 in Halle zu sehen. Zu beiden Ausstellungen ist der Eintritt natürlich wie immer frei. (T. F.) << Ansprechpartner: Thomas Faust | 0345 6847 521 Mensa-Freifläche lädt zum relaxten Essen ein Die Sanierung der Mensa Weinberg wurde mit der Umgestaltung der Außenanlage abgeschlossen. Die neue Terrasse kann bereits genutzt werden. Farbenfrohe Bänke und Tische laden bei schönem Wetter zum Genießen im Freien ein. Große Schirme bieten dabei Schutz vor der brennenden Sonne. Aus der Mensa mitten auf dem grünen Weinberg-Campus ist ein Studierenden-Service-Center entstanden, das neben der Mensa an sich auch eine Cafebar, das BAföG-Amt und externe Dienstleister beherbergt. Der gesamte Komplex ist mit dem WLAN der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg ausgestattet; die freundliche und offene Atmosphäre lädt nicht mehr nur zum Essen, sondern auch zum Arbeiten, Freunde treffen und Erholen ein. Umgeben von den Wohnheimen und Lehrgebäuden ist die Mensa nun zum „Herzen des Campus“ geworden. (M. L.) << Obwohl das Grün noch fehlt, wird die neu angelegte Freifläche der Weinbergmensa bereits von vielen Studierenden genutzt. Foto: Thomas Faust werk.stadt | Up to date Schneller Wohnraum finden Umfragen haben ergeben, dass Studierende weit über 90 Prozent ihrer Infor- mationen aus dem Internet beziehen. Das Studentenwerk Halle Befragungen zu Mensen und Wohnheimen In Kooperation mit den sächsischenStudentenwerken hat das Studentenwerk Halle zum 2. Mal eine Umfrage zur Zufriedenheit kooperiert deshalb mit lokalen Wohnungsgesellschaften, um eine in seinen Wohnheimen durchgeführt. Vom 26.11. bis zum 12.12.2012 virtuelle Plattform für die Wohnungsvermittlung aufzubauen. Das wurden alle 3324 Mieter gefragt: „Wohnst Du noch, oder ...?“ Insgesamt Angebot soll im Spätsommer 2013, also pünktlich zum Start des haben dabei 899 Bewohnerinnen und Bewohner, von denen 609 an Wintersemesters, im Internet zur Verfügung stehen. der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, 185 an der Hochschule Absprachen zwischen dem Studentenwerk Halle und den Woh- Anhalt, 84 an der Hochschule Merseburg und 21 an der Burg Giebi- nungsgesellschaften sind nicht neu, denn auf der Internetseite des chenstein Kunsthochschule Halle studieren, ihre Meinung gesagt. Die Studentenwerkes wird bereits eine sogenannte Privatzimmerver- Beteiligung lag somit bei einem neuen Spitzenwert von rund 27 Prozent. mittlung angeboten. „Doch dieses bestehende Angebot stößt an Das sind ca. 1,25 Prozent mehr als zur ersten Umfrage im Jahr 2010. seine Grenzen. Das Layout bietet keine gute Übersichtlichkeit, Die Zufriedenheit der Wohnsituation in den 28 Studentenwohnheimen, erst recht nicht, wenn wir zukünftig eine Angebotsvielfalt ge- die vom Studentenwerk Halle betreut werden, wurde von den 378 Be- währleisten wollen“, erklärt Thomas Faust, Assistent strategische wohnern und den 521 Bewohnerinnen mit „gut“ eingeschätzt, sodass Entwicklung des Studentenwerkes Halle. am Ende die Note 2,3 vergeben werden konnte. Mithilfe einer effektiven Suchfunktion, bei der Studierende bei- Am 25.11.2012 endete zudem die Umfrage zur Zufriedenheit in spielsweise die Art und Größe der Wohnform oder deren Miete der Hochschulgastronomie des Studentenwerkes Halle nach knapp als Suchkriterium angeben können, solle möglichst jeder schnell 2 Wochen. Befragt wurde zu den 13 Mensen und Cafebars des Stu- fündig werden. „Außerdem bietet die Plattform eine einfache dentenwerkes Halle. Insgesamt haben sich 5437 Personen an der Um- Möglichkeit zur Kontaktaufnahme, da Daten wie Telefonnum- frage beteiligt. Die Antwortgebende n teilen sich in 4672 Studierende, mern, E-Mail-Adressen und Verlinkungen bereitgestellt werden.“ 747 Beschäftigte und einen Rest von 18 Personen, die keine Angabe Weitere Informationen und genaue Termine werden zu gegebe- dazu gemacht haben, auf. 60 Prozent der Teilnehmer waren weiblich, ner Zeit auf der Internetseite des Studentenwerkes Halle bekannt- 40 Prozent männlich. 74 Prozent leben in einer WG, allein oder mit gegeben. (M. L.) << einem Partner zusammen. Immerhin 11 Prozent haben angegeben, in einem Wohnheim zu wohnen. Die restlichen 15 Prozent leben bei ih - Ansprechpartner: Gundula Krelle | 0345 6847 419 ren Eltern oder mit ihren Familien zusammen. Auch bei dieser Umfrage haben die Teilnehmer mit „gut“ geurteilt. (M. L.) << Wir haben unser Angebot an Kreativkursen erweitert Aufgrund der hohen Nachfrage nach unseren Kreativkursen haben wir das Programm noch einmal erweitert. Neben den beiden beliebten Kochkursen, dienstags und donnerstags, wird es auch in diesem Semester einen Textilkurs und einen Nähkurs geben, letzterer ebenfalls zu zwei verschiedenen Zeiten. Zudem hat das Studentenwerk Halle in insgesamt 15 Nähmaschinen für die Arbeit im Kurs investiert. Daneben stehen Malerei- und Zeichenworkshops auf dem Kursplan: ein Aktzeichenkurs, ein Kurs zur Porträtzeichnung, Aquarellkurse und ein Kurs zum „Botanischen Zeichnen“. Zwei Wochenendkurse komplettieren das Programm, in denen Ihr Euch einem Thema in kompakter Form widmen könnt. Im Kurs „Ich nähe mir eine Hose“ ist der Name Programm; im Zeichenkurs „Mischen bitte“ werden die Teilnehmer in Theorie und Praxis im Umgang mit Farbe geschult. Zwei weitere der neuen Kurse stellen wir in diesem Heft auf Seite 14 ausführlicher vor. Übrigens: Nach zwei von drei Wochen der Anmeldezeit haben sich bereits über 230 Studierende für einen der Kreativkurse angemeldet. (M. L.) << Ansprechpartner: Uta-Signe Römbach | 0345 6847 520 und Dr. Petra Bebert | 0345 6847 318 Fotos: Paolo Schubert 07 08 Titelthema | werk.stadt Kinderbetreuung Im Rahmen des Bildungsprogram mes „bildung:elementar“ hat die Kita Weinberg des Studentenwerkes Halle ihre pädagogische K onzeption vorgelegt. Während „bildung:elementar“ lediglich einen Handlungsrahmen vor gibt, beschreibt die K onzeption konkrete Handlungsempfehlungen, um die Kinder fit für‘s L eben zu machen . werk.stadt befragte dazu Kita-L eiterin Susanne Saemann und Mentorin Heike Fiedler-Schilling. werk.stadt | Titelthema Kinderbetreuung „Wir bieten ein flexibles, vielseitiges und weitreichendes Programm“ > ein Interview und Fotos von Paolo Schubert Warum wird in der Kita Weinberg eine pädagogische Konzeption benötigt? Saemann: Jede Kita bedarf einer theoretischen Grundlage, der Ab welchem Alter werden die Kinder nach dieser Konzeption geschult? Fiedler-Schilling: Von Anfang an, also ab dem ersten Lebensjahr. sich im Prinzip alle Erzieherinnen und Erzieher verpflichtet fühlen. Jedes Kind lernt ab dem Moment, an dem es die Augen öffnet, seine Eine Art roter Faden im pädagogischen Handeln. Die in der Kita bis Eltern und seine Umgebung sieht und diese Eindrücke verarbeitet. dahin bereits schon vorhanden gewesene pädagogische Konzeption wurde auf Grundlage des Bildungsprogramms „bildung:elementar Bildung von Anfang an“ einrichtungsbezogen fortgeschrieben. Sie Inwiefern unterscheidet sich diese pädagogischen Konzeptionen von denen, die vor zehn oder 15 Jahren angewendet wurden? wurde im Rahmen des Qualifizierungscurriculums im letzten Jahr durch das gesamte pädagogische Team auf die neuen Gegebenheiten hin überarbeitet und auf ein qualitativ neues Niveau gebracht. „bildung:elementar“ kann ja nicht einfach übergestülpt werden. Saemann: Jedes Kind wird als einzelnes, individuelles Wesen betrachtet, das sich die Welt auf seine ganz eigene Art und Weise aneignet. Die einen sind selbstbewusster, die anderen weniger. Die Es müssen Ziele definiert werden, die zusammen mit den Eltern in einen sind neugieriger, die anderen weniger. Die einen bekom- Angriff genommen und von allen Beteiligten mitgetragen werden. men von ihren Eltern viel Unterstützung, die anderen weniger. Die Das betrifft beispielsweise die Öffnungszeiten, die Art der Ausstat- Kinder bringen also unterschiedliche Voraussetzungen mit und sie tung, die Eingewöhnung der Kinder oder den Umgang mit den Eltern. entwickeln sich im Tempo ihrer Schritte auch unterschiedlich. Wir bewerten also nicht mehr, wie damals, die Gruppe und wir verglei„bildung:elementar“ gibt nur Hinweise. chen nicht mehr innerhalb der Gruppe, um Fortschritte zu definieren, Welche konkreten Ziele verfolgen Sie mit der Konzeption? Saemann: Wir wollen die Kinder fit für‘s Leben machen. Aber grundsätzlich kommt es auf die Ausrichtung der Kita an: Es gibt sondern wir betrachten jedes einzelne Kind. Kann ein Kind tatsächlich in allen Punkten seiner Entwicklung selbst entscheiden, wie schnell es lernen möchte? Einrichtungen, die sich dem Sport verschrieben haben, andere der Musik. Uns ist es wichtig, bei den Kindern Kompetenzen herauszubilden, Fiedler-Schilling: Die Elementarpädagogen sind sich sicher, dass dieser Ansatz richtig ist. Ein Kind entscheidet zum Beispiel selbst, durch die sie auf ihrem weiteren Lebensweg selbstständig werden, wann es einen Löffel halten kann. Natürlich braucht es dazu den Löf- verschiedene Interessen entwickeln, neugierig in die Welt schauen, fel und die Anregung. Aber ich kann ihm noch so oft den Löffel in die keine Herausforderungen scheuen und Veränderungen selbstbewusst Hand drücken – es hält ihn zuerst nach Belieben, aber irgendwann begegnen. fasst es ihn richtig an. Durch Vorbildwirkung machen Kinder sehr viel nach. Passiert das Fiedler-Schilling: Das Konzept richtet sich vor allem an die Eltern. nicht, ist es immer die Frage, wann ich als Erzieher korrigierend ein- Wir bieten ein sehr flexibles, vielseitiges und weitreichendes Pro- greife. Das ist ein spannender Punkt: Die Erzieher müssen das immer gramm, das sich der Individualität des einzelnen Kindes widmet. Es wieder ausbalancieren – einerseits das Vertrauen auf die Selbstbil- beginnt bei der Eingewöhnung, die familiennah und auf das einzelne dungsfähigkeit des Kindes, andererseits das Vermögen, einschätzen Kind abgestimmt gestaltet wird. Und es endet mit dem Übergang zur zu können, ob es mehr Unterstützung zur Stärkung seiner Fähigkeiten Grundschule. Über den gesamten Zeitraum sollen verlässliche Bezie- braucht. Es greifen praktisch mehrere pädagogische Denkweisen hungen zu den Kindern und zu deren Familien aufgebaut werden. ineinander. 09 10 Titelthema | werk.stadt Kinderbetreuung Welches Verhältnis besteht zwischen Erzieher und Kind? Saemann: Bei der gemeinsamen Gestaltung des Kita-Lebens gibt es unterschiedliche Formen der Stellenwerte. Als Spielpartner sind die Erzieher dem Kind sicherlich in vielen Situationen gleichrangig. In Situationen, in denen eine Gefährdung für das Kind eintreten kann, kann die Erzieherin kein Partner mehr sein; dann muss sie die Situation richtig einschätzen und bestimmend handeln. In Bezug auf die Weiterbildung sind die Erzieher dann auch die Lernenden – wir nehmen also mehrere Rollen ein. Auch wir bilden uns fort, sowohl intern als auch extern bei anderen Bildungsträgern. Diese Sicht auf das Kind war vor 15 Jahren sicherlich eine andere. Fiedler-Schilling: Natürlich haben die Erzieher mittlerweile eine ganz andere Sicht auf das Kind, maßgeblich auch noch einmal durch dieses gemeinsam gestaltete Fortbildungsprogramm. Wir sehen die Kinder mittlerweile als eigenständige Persönlichkeiten. Im Spiel auf Augenhöhe. Und wir lernen ja auch von ihnen. Wir lassen uns von ihnen inspirieren, von ihren Ideen und von ihren Gedanken. Wie wirkt sich diese Herangehensweise auf die Kommunikation Spielend entdecken: Die Kinder sollen sich auch auf eigene Faust mit alltäglichen Aufgaben, wie mit dem Schleifenbinden, auseinandersetzen. mit dem Kind aus? Saemann: Der Anspruch hat sich geändert. Es gibt in vielen Situationen keinen Befehlston. Es ist ein selbstbewusster, gleichmäßiger, ruhiger und freundlicher Ton. Partnerschaftlich. Wir sprechen sie achtungsvoll an, wertschätzend. Die Wertschätzung gegenüber dem Frau Fiedler-Schilling, was haben Sie, als Sie ihre Arbeit in der Kind ist seit der damaligen Zeit wesentlich gestiegen. Kita Weinberg aufgenommen haben, als Grundlage vorgefunden? Fiedler-Schilling: Wir haben uns in der Fortbildung mit dem Bild Fiedler-Schilling: Mir war aufgefallen, dass die Kita sehr schöne des Kindes intensiv beschäftigt. Früher sagte der pädagogische Ansatz Räumlichkeiten besaß. Es gab bereits sogenannte Funktionsräume, aus, dass das Kind ein unfertiges Wesen ist, in das alles hineingestopft also die Lernwerkstätten. Sie bieten den Kindern die Möglichkeit, in werden muss, damit es sich entwickelt. Sozusagen aufoktroyieren. verschiedenen Bereichen, wie beispielsweise dem Lesen und Schrei- Heute reden wir eher vom „kompetenten Kind“. Es bringt bereits et- ben, dem Zeichnen, dem Handwerk oder in den Naturwissenschaf- was mit und wir trauen es ihm zu, dass es sich selbst bildet, und zwar ten, aktiv zu werden. in dem Maß, das es für richtig hält. Die Erzieherinnen waren mit der Arbeit, was „bildung:elementar“ betraf, schon ziemlich weit. Ich war regelrecht begeistert von der Einrichtung. Daher wollte ich diese Kita sehr gern für eine Fortbildung Frau Saemann, haben Sie festgestellt, dass Ihnen die Kinder mittlerweile auch anders gegenübertreten? übernehmen. Saemann: Ja. Das hat etwas mit den Familien und dem Umfeld Worin haben Sie dann noch Ihre Aufgaben gesehen? der Kinder zu tun. Vor 15 Jahren konnte man als Kind allein auf die Straße gehen und Fahrrad fahren, hatte kein Handy und war trotz- Fiedler-Schilling: Das habe ich mich in diesem Augenblick auch dem pünktlich zu Hause. Niemand hat sie zum Sport oder zur Musik gefragt. Und dann habe ich mich darauf verlassen zu denken, dass je- gefahren. Sie sind alleine nach Hause gegangen, aus dem Kindergar- der Mensch jederzeit weiterlernt und dass jede Erzieherin und jeder ten oder aus der Schule. Erzieher immer wieder Impulse braucht. Ich habe mich auf ein hohes Das sind Dinge, die gibt es heute kaum noch. Dafür erleben die Niveau der Auseinandersetzung gefreut mit den Fragestellungen: Kinder auf dem Schoß der Eltern schon den Laptop und haben da- Was machen wir mit unseren Kindern? Wie arbeiten wir zukünftig durch schon ein Bild von Buchstaben und Zahlen. Die Lebenswelten pädagogisch weiter? haben sich geändert. Wer darf als kleines Kind mit Freunden noch werk.stadt | Titelthema Kinderbetreuung links oben: Die Kita-Kinder haben die Möglichkeit, am Schachtraining teilzunehmen. Im Regionalfinale der letzten Deutschen Schulschach-Mannschaftsmeisterschaft (DSM) konnten sie sich sogar gegen mehrere Grundschulmannschaften durchsetzen und erreichten einen hervorragenden siebten Platz. Beteiligt waren insgesamt 20 Teams. links unten: Entdecken und lernen können die Kleinen vor allem in der großen Außenanlage der Kita Weinberg. Die Erzieher lassen ihnen Spielräume im wahrsten Sinne des Wortes. rechts: In den Lernwerkstätten wird auch im Umgang mit echten Werkzeugen geschult. Die Eltern werden bei den Vorstellungsgesprächen konkret auf diese Lerninhalte hingewiesen. allein weggehen? Doch nur dann, wenn ein Elternteil dabei ist. Das Kinder mir und sich selbst mehr Vertrauen entgegen. So wie ich dem mussten auch die Kita-Mitarbeiter verstehen lernen, weil sich aus die- Kind begegne, so begegnet es mir. ser Entwicklung andere Verhaltensweisen und Förderziele ergeben, wie zum Beispiel die Absicht, die Kinder zu mehr Selbstständigkeit zu Werden für die Kinder externe Angebote bereitgestellt? erziehen. In dem Moment, in dem ich den Kindern dann Vertrauen entgegenbringe nach dem Motto: „Du kannst das allein“ oder „Du bringst das mit, du weißt selbst, wann du laufen lernst“, bringen die Saemann: Wir bieten Vielfalt, denn das Leben ist vielfältig. Wir bieten unter anderem verschiedene Angebote im Bereich Sport. 11 12 Titelthema | werk.stadt Kinderbetreuung Zurzeit gehen wir mit den Kindern Eislaufen. Wir bieten auch Was ist eigentlich „bildung:elementar“? Schachkurse an und Lernausflüge mit dem Förster im Wald. Es gibt insgesamt ein breit gefächertes Angebot, das viele Interessen der Kinder anspricht; das gleiche Prinzip wie auch in unseren Lernwerkstätten in der Kita. Auf die die Kinder täglich Zugriff haben? Saemann: Neue Inhalte werden immer mittwochs vermittelt. Im Laufe der Woche wird wiederholt, gefestigt, vervollständigt. Wenn ich zum Beispiel im Atelier in der Malwerkstatt die „Klatschtechnik“ bespreche – dabei werden frisch gemalte Bilder zusammengepresst, um wunderschöne Farbeffekte zu erhalten –, kommen die Kinder am Donnerstag wieder ins Atelier und sagen, dass sie es noch einmal machen möchten. Wenn sie fertig sind, können sie sich einer anderen Sache, durchaus auch in einer anderen Lernwerkstatt, widmen. Welche Rolle übernehmen die Eltern im Konzept? Saemann: Eltern spielen eine sehr wichtige Rolle. Das beginnt schon bei der Eingewöhnung. Im Vorfeld führen wir mit ihnen „bildung:elementar“ ist ein Rahmen zur Orientierung für pädagogisches Handeln in Kindertageseinrichtungen des Landes Sachsen-Anhalt, kurz gesagt, ein Bildungsprogramm für Kitas in unserem Bundesland, das 2004 beschlossen wurde. Das praktische Problem vor Ort war das Folgende: Die Erzieherinnen und Erzieher haben es gelesen, aber es brauchte einen praktischen Rahmen, damit sich das Team mit der Theorie auseinanderzusetzen und sie sich zu eigen machen konnte. Dies wird durch das Fortbildungsprogramm „kita:elementar“ ermöglicht. „kita:elementar“ ist ein durch die EU gefördertes Projekt, finanziert aus Mitteln des Europäischen So zialfonds (ESF). In Sachsen-Anhalt sollten 9000 Erzieherinnen und Erzieher geschult werden. Dafür wurden 100 Stunden zu je 45 Minuten vorgesehen, die sich in 60 Stunden Theorie, einige Stunden Praxis und einige Stunden für andere Anwendungen gliedern.“ (Heike Fiedler-Schilling) Aufnahmegespräche: Sie werden mit allen formellen Dingen vertraut gemacht und bekommen einen Einblick in die inhaltliche Arbeit. Da sie freies Wahlrecht haben, können sie sich auch gegen unsere Thema. Ich selbst bin von diesem pädagogischen Ansatz begeistert Einrichtung entscheiden. und diese Begeisterung bringe ich auch den Erziehern entgegen. Die ersten zwei Sätze, die ich hier gesagt hatte, waren: „Sie sind Und während der regulären Betreuung? die kompetenten Fachkräfte hier und ich bin auf meinem Fachgebiet die Kompetente. Wir werden voneinander lernen.“ Ich habe ein Saemann: Sie sind in viele Belange eingebunden, erleben die Arbeit der Erzieher und wie diese eine Beziehung zu den Kindern aufnahmefähiges und wissbegieriges Team vorgefunden. Bei einigen Veranstaltungen beschränkte sich meine Arbeit auf aufbauen. Weiterhin sind sie bei der Organisation von Veranstaltun- die Moderation. Ich habe zwischen den Erfahrungen und Meinungen gen beteiligt. Oder wenn Elternsprecher gewählt werden. vermittelt, um zu einem Ergebnis zu kommen. So wurde etwas im Und sie sind bei Elternumfragen gefragt. Wir brauchen das regelmäßige Feedback der Eltern. Auch können sie uns Hilfestellungen geben; sie haben Ratschläge, sie haben Wünsche. Team erfolgreich erarbeitet. Zudem muss ich betonen, dass wir auch von den Verantwortlichen der Verwaltung des Studentenwerkes, im Speziellen von Abteilungsleiter Jürgen Meyer und Constanze Meyer aus der Abteilung Fiedler-Schilling: Die Elterngespräche sind ein interessanter Punkt. Sie sollen den Erziehern ein Bild des Kindes außerhalb der Einrich- Recht/Personal/Soziales, immer unterstützt wurden, beispielsweise bei der Freistellung der Mitarbeiter für Qualifikationsmaßnahmen. tung geben. So können auffällige Verhaltensweisen aufgedeckt werden. Nehmen wir einmal an, ein Kind spricht hier in der Einrichtung Sind Sie bei Ihrer Arbeit auch auf Unverständnis gestoßen? sehr wenig. Dann würde die Erzieherin oder der Erzieher mit den Eltern besprechen, was das Kind braucht, um den nächsten Entwick- Saemann: Bei Erzieherinnen, die teils länger als 30 Jahre tätig sind, lungsschritt in Bezug auf die Sprache zu machen. Braucht es vielleicht ist es nicht immer einfach, weil häufig darauf hingewiesen wird, dass logopädische Unterstützung? Oder gibt es medizinische oder ganz man es früher anders gemacht hat. Da galt es, Dinge aufzubrechen andere Gründe? und zu vermitteln. Zu zeigen, dass es eine andere Sichtweise ist. Wie haben Sie es geschafft, die Mitarbeiter für „bildung:elementar“ zu begeistern? Fiedler-Schilling: Natürlich merke ich auch, wenn sich jemand zurückzieht, sich nicht äußert. Dann überlege ich schon, ob derjenige an seine Grenzen stößt. Manche brauchen auch eine gewisse Fiedler-Schilling: Ich mache wahrscheinlich nichts anderes als die Erzieherinnen bei der Arbeit mit den Kindern: Ich brenne für ein Zeit, um die Inhalte zu verarbeiten. Aber der Austausch im Team hat danach immer funktioniert. werk.stadt | Titelthema Kinderbetreuung Und vielleicht ist es auch wichtig, dass ich – von meiner Haltung her gesehen – nie in die Einrichtung gekommen bin und behauptet habe zu wissen, wie alles funktioniert. Ich habe lediglich Impulse geben. „Campus Kids“ erhält frischen Aufwind Der Unialltag lässt sich oft nur schwer planen, vor allem mit Kind. Deswegen bietet die Hochschule Merse- burg im Seminargebäude der Geusaer Straße mit finanzieller UnterIst Ihre Arbeit nun beendet? stützung des Studentenwerkes Halle seit über fünf Jahren das Projekt „Campus Kids“ für Studierende und Mitarbeiter mit Kind an, die eine Fiedler-Schilling: Vom pädagogischen Ansatz aus betrachtet, ist meine Arbeit nie beendet. Die gesellschaftlichen Umstände, und damit auch der Umgang mit dem Kind, entwickeln sich weiter, Kurzzeitbetreuung für ihre Sprösslinge benötigen. Das Ganze ist für die Studierenden kostenfrei. Zum Projekt gehören eine Kultur- und eine Sozialpädagogin, zwei genau so, wie sie es schon in den vergangenen zehn oder 15 Jahren Sozialpädagogik-Studentinnen und Prof . Erich Menting -Dohmeier. gemacht haben. Seit dem Wintersemester 2012/2013 können sich aber auch Studen- Das Team kommt zusammen und entwickelt sich gemeinsam. Es tinnen und Studenten anderer Fachbereiche ehrenamtlich für das entstehen immer wieder neue Ideen, die Mitarbeiter werden in ihren Projekt einsetzen: Neben der direkten Betreuung gibt es Aufgaben in Ansichten und Einstellungen gestärkt, auch in ihrem Rollenverständ- den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit, Sponsoring und Veranstaltungs- nis und insgesamt in ihrer pädagogischen Profession. Und das muss planung. kontinuierlich fortgesetzt werden. Aber es ist natürlich auch eine Frage der Finanzierung durch den Träger. Zudem ist die Planung und der Bau eines Kinderspielplatzes vorgesehen. So viel Engagement bleibt natürlich nicht unbelohnt: Zum Schluss bekommt jede bzw . jeder teilnehmende Studierende ein Bitte ergänzen Sie folgenden Satz: Diese Konzeption beschließt „Zertifikat über soziales Engagement im Studium“. << Text: Jenny Schröder Saemann: unser gemeinsames Handeln als Erzieherinnen. Kontakt: 03461 46 2234 | campus-kids@gmx.de Fiedler-Schilling: das Vertrauen und die Umsetzung eigener Impulse der Erzieherinnen. Ich habe die leuchtenden Augen gesehen, als sie ihr eigenes Konzept in Gänze noch einmal wahrgenommen und gesagt haben: „Das machen wir, und wir können stolz darauf sein.“ << Zu den Personen Susanne Saemann leitet seit Oktober 2008 die Kita Weinberg des Studentenwerkes Halle. Sie war zuvor bereits ca. zehn Jahre als Leiterin in verschiedenen Kindertageseinrichtungen tätig. Sie hat die Arbeit zum Programm „kita:elementar“ von ihrem Vorgänger, Norbert Müller, übernommen und mit Frau Fiedler-Schilling weiter ausgebaut. Heike Fiedler-Schilling ist Diplom-Pädagogin. Sie studierte an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg unter anderem bei Prof. Ursula Rabe-Kleeberg, die für das Programm „bildung:elementar“ verantwortlich zeichnet. Seit neun Jahren ist Fiedler-Schilling selbstständig, arbeitet als Supervisorin und Coach und hat sich dabei auf die Fortbildung in Kitas spezialisiert. Zudem hat sie viele Jahre in Sachsen im Bereich der Weiterbildung zum Sächsischen Bildungsplan gearbeitet. Seit 2009 ist sie in Sachsen-Anhalt im Bereich der Fortbildung in den Kitas zum Bildungsprogramm des Landes tätig. Ansprechpartner: Susanne Saemann 0345 5511 282 | kita.weinberg@studentenwerk-halle.de Die Räumlichkeiten von „Campus Kids“ an der Hochschule Merseburg Foto: Thomas Faust 13 14 Studentische Kunst | werk.stadt Zwei neue Kreativkurse im Überblick > von unserem Autor Stephan Mattheß | Grafiken: Almuth Lohmann-Zell Aufgrund der hohen Nachfrage in den vergangenen Semestern haben wir unser Kursangebot für Euch noch einmal ausgebaut (siehe Up to date). Zwei der neuen Angebote stellen wir auf dieser Seite kurz vor. Verflixt und zugenäht, wer kennt es nicht? Eh man sich versieht, ist an der eigenen Kleidung etwas eingerissen oder auf andere Art und Weise kaputtgegangen. Vielleicht muss auch etwas umgenäht werden? Dann wäre es hilfreich, die nötigen Kenntnisse im Umgang mit Nadel und Faden sowie mit einer Nähmaschine zu haben. Der neu in unser Programm aufgenommene Nähkurs „Verflixt und zugenäht“ schafft diesen Problemen Abhilfe! Jeder teilnehmende Studierende erhält die Möglichkeit, dem Stoff- Chaos Herr zu werden. Dafür hat das Studentenwerk Halle eigens in 15 nagelneue Nähmaschinen investiert. An jedem Montag werden in der Kreativ- Werkstatt des Studentenwerkes Halle zwei T ermine angeboten: für Anfänger von 18 bis 19.30 Uhr und für Fortgeschrittene von 20 bis 21.30 Uhr. Inhaltlich sind beide Kurse ähnlich aufgebaut, jedoch richtet sich der Termin für Fortgeschrittene an jene Studierenden, die bereits über Grundkenntnisse im Umgang mit einer Nähmaschine verfügen. Die Kursgebühr beträgt 30 Euro. In denen sind alle Kosten für Material und Arbeitsgeräte enthalten. Eigene Nähmaschinen können also zu Hause bleiben. Starttermin ist der 15. April 2013. Die K ursleitung übernimmt Sigrid Adler , die ein Studium an der TU Dresden mit Ab schluss als Gastdo- - Diplom-Ingenieurin für Textiltechnik absolviert hat, ein eigenes Atelier in Halle besitzt und seit 1990 als zentin an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle unterrichtet. Aktzeichnen zählt zu den bekanntesten Disziplinen im Bereich der Zeichenkunst. Erstmalig, ab dem 17. April 2013, bietet das Studentenwerk Halle, aufgrund der weiterhin wachsenden Nachfrage nach eigenen Kreativkurs-Angeboten, einen entsprechenden Workshop an. Unter professioneller Anleitung der ausgebildeten Künstlerin Almuth Lohmann-Zell erhaltet Ihr einen Einblick in die Geheimnisse des menschlichen Körpers und seiner Verewigung auf Papier. Dabei erfolgt die Arbeit in der Gruppe und direkt am Modell. Ihr müsst keinerlei Vorkenntnisse mitbringen. Der K urs richtet sich konkret an alle Anfänger , die bereit sind, unterschiedliche Zeichentechniken und Arbeitsweisen zu erlernen. Die vielfältige P alette der Übungen setzt sich unter anderem mit Fragen der Räumlichkeit, der Proportionen, des Spieles von Licht und Schatten und der V erwendung verschiedener Der Kurs findet mittwochs von 20.30 bis 22 Uhr in der Kreativ- Werkstatt des Studentenwerkes Halle statt. Auch bei diesem K urs fallen Gebühren in Höhe von 30 Euro an. Sämtliche Kosten für die Materialien, die zum Arbeiten benötigt werden, sind darin enthalten. << Ansprechpartner: Uta-Signe Römbach | 0345 6847 520 und Dr. Petra Bebert | 0345 6847 318 | www.studentenwerkhalle.de/kultur Materialien auseinander. werk.stadt | Studentische Kunst Unikino: Entertainment pur! > von unserem Autor Pascal-Philipp Buck Im Stud.IP, der Kommunikationsplattform der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU), finden Studierende, neben den üblichen Lehrveranstaltungen, einen extravaganten Eintrag: das Unikino. Man muss schon gezielt danach suchen, um ihn zu finden. Bei genauerem Betrachten wird klar, dass es sich nicht um eine reguläre Lehrveranstaltung handelt – vielmehr ist man auf ein Feld studentischen Engagements gestoßen. Das Unikino gibt es seit nunmehr fünf Jahren. Regelmäßig Die Lizenz zur Vorführung der Filme erhalten die Betreiber über werden Filme im Audimax direkt am Uniplatz zu stu- die Unifilm-Agentur Göttingen, die mehr als 60 weitere Unikinos in dentenfreundlichen Preisen gezeigt. Auf die Beine gestellt wurde diese Deutschland betreut und für den Verleih der Filme sorgt. So kommt es Veranstaltung von ein paar Enthusiasten. Anfangs vom Studierendenrat jedes Semester aufs Neue im Audimax zu Kino-Highlights mit Titeln noch mit der Prämisse versehen, sich an Nischen wie Queer- und In- wie „Death Proof“, „Feuerzangenbowle“ oder „Keinohrhasen“, und dependentfilme zu halten, ist das Unikino heute ein weniger program- zwar im besonderen Ambiente des großen Hörsaales in einer etwas matisches Projekt: Die Praxis zeigte schnell, dass sich das Publikum imposanteren Art als auf dem heimischen DVD-Player. eine weniger nischenorientierte Auswahl an Filmen wünscht. Mittlerweile finden große Hollywoodfilme genauso ihren Platz im Programm wie Genreklassiker. Wir haben die alten Unikino-Hasen Randolf Kipke und Raik Fischer befragt: Das Team hinter dem Unikino sieht sich als Netzwerk von Studierenden und Alumni, vor allem aber als Film- und Kinobegeisterte. Lieber Randolf, lieber Raik, hier die Frage, die sich die meisten Studierenden wohl schon gestellt haben: Wie läuft das eigentlich im Unikino ab? Randolf: Wir werden vor allem durch die Unifilm-Agentur in Göttingen unterstützt. Zum Vorführen der Filme benötigen wir eine Filmlizenz und vor allem müssen GEMA-Gebühren bezahlt werden. Diese Kosten werden von dem jeweiligen Unikino getragen. Die eigens von uns für das Unikino der MLU erstellten Flyer, Programmhefte und Plakate lassen wir bei einer Großdruckerei drucken. Ohne Sponsolinks oben: Das Unikino-Team arbeitet ehrenamtlich – Organisatoren als auch die helfenden Hände zur eigentlichen Veranstaltung donnerstags in der Semesterzeit. links unten: das Unikino-Logo rechts: Vorführungen finden im Audimax am Universitätsplatz statt. Fotos: Unifilm/Unikino Halle ren geht das gar nicht. Sonst könnten wir die zwei Euro Eintrittspreis nicht halten. Was ganz spannend ist: Zum Erfahrungsaustausch gibt es einmal im Jahr in Göttingen ein Treffen der Betreiber aller Unikinos. So etwas gehört auch dazu. 15 16 Studentische Kunst | werk.stadt Welche Augenblicke sind Dir, Raik, in Erinnerung geblieben? Raik: Wir haben in den letzten Jahren immer mehr Studierende erreicht, was sich auch an den über 1.000 Facebook-Fans zeigt. Das Wintersemester läuft jedoch immer besser als das Sommersemester. Als wir das Unikino übernahmen, wurden noch Schwarz-Weiß-Flyer verteilt und es gab nicht mal einen Internetauftritt. Inzwischen sind wir bunt und überall präsent. Der Durchschnitt liegt bei 200 Besuchern pro Vorstellung. Bei Queer- und Independentfilmen kommen auch „Gut zu wohnen ist die halbe Miete“ mal nur 50. Die höchste Besucheranzahl verzeichnen wir einmal im Jahr am Tag unserer legendären „Feuerzangenbowle“. Seit 2008 waren über 20.000 Studierende im Unikino. Was trieb Dich, Randolf, eigentlich dazu, beim Unikino aktiv mitzumachen? Randolf: Mein erster Film als Besucher im Unikino war „Titanic“, damals noch im alten Hörsaal 20 im Melanchthonianum, bevor es ins neu gebaute Audimax gezogen ist. Außer mir waren zwei Studenten > von unserer Autorin Josefin Umpfenbach Allein beim Studentenwerk Halle mieten derzeit 3.324 Hochschüler in 28 Wohnheimen ihre eigenen vier Wände. Doch wie gut ist Wohnheim-Wohnen heutzutage? Wie wohl fühlen sich die Studierenden dort? Diese Fragen stellen sich die Studentenwerke in Sachsen alle zwei Jahre, seit 2010 in Kooperation und gefühlte 100 Studentinnen im Saal. Zufälligerweise haben auch mit dem Studentenwerk Halle. Mithilfe einer großen Onlineumfrage, noch die zwei Studenten die drei Sektflaschen gewonnen, die verlost die sich an die Bewohner im Betreuungsgebiet richtet, werden unter wurden; die Mädels haben getobt! Ein Erlebnis, das sich bei mir anderem die Wohnqualität, die technische Ausstattung und der Service eingebrannt hat. Dass der Gewinnzuschlag an die Männer geplant war, unter die Lupe genommen. habe ich erst hinterher erfahren. Ich fand das so amüsant, dass ich von einem Tag auf den anderen eingestiegen bin. Und es macht mir nach wie vor Spaß, obwohl ich gar nicht mehr studiere. In der aktuellen Umfrage, die im November 2012 endete, erhielt das Studentenwerk Halle fast durchweg die Bewertung „gut“ und liegt damit knapp über dem Durchschnittswert aller an der Umfrage betei- Und wie groß ist Euer Team? ligten Studentenwerke. Über 90 Prozent der Befragten sind zufrieden mit ihrem jeweiligen Wohnheim und würden sofort wieder einziehen, Randolf: Anfangs waren wir drei. In diesem Semester sind wir sogar zu acht – ein Highlight! wenn sie noch einmal vor dieser Entscheidung stünden. Mehr als die Hälfte der Befragten hat vor, bis zum Ende des Studiums im Wohnheim wohnen zu bleiben. Wie hoch ist der Zeitaufwand? Drei Viertel der Umfrageteilnehmer begründeten ihre Wahl mit dem günstigen Preis-Leistungs-Verhältnis. Für mehr als 60 Prozent Raik: Der Vorstand hat wohl die meisten Arbeitsstunden zu leisten. spielte zudem die Nähe zum Campus eine entscheidende Rolle. Der Großteil des Teams kümmert sich um die Veranstaltung vor Ort: Gerade einmal 115 der 899 Teilnehmer, also knapp 13 Prozent, gaben Aufbau, Kasse, Gastro, lästiges Aufräumen. Bei uns bleiben andere an, nur im Wohnheim zu wohnen, weil es für sie keine angemessene Dinge hängen: Sponsorensuche, Homepage-Pflege, Abrechnungen, Alternative gab. Vorverkauf. Generell würde ich aber für jeden des Teams fünf Stunden wöchentlich im Durchschnitt ansetzen. Doch gibt es für die Studierenden weitere wichtige Gründe: Den Mietern wird eine vollständige Möblierung geboten – ein ausschlaggebendes Argument für über 65 Prozent –, und in der heutigen Zeit noch Bitte gebt uns abschließend ein Statement zum Thema „Engagement“. viel wichtiger: eine schnelle Internetverbindung zum günstigen Preis. Das ist immerhin über 80 Prozent der Befragten wichtig, zumal der Zugang einen echten Mehrwert bietet: Da die Internetanbindung in den Raik: Engagement lohnt sich! meisten Wohnheimen über die Hochschulnetze realisiert wird, können Randolf: Die besondere Mühe der Verantwortlichen, mehr als „nur die Bewohner beispielsweise auf die sonst nicht öffentlichen Kataloge Kino“ zu bieten, sondern für studentische Ansprüche aufbereitetes der Bibliotheken zurückgreifen, um sich Literatur zu beschaffen. Unikino, wird vom Publikum belohnt. Neben Beifall und netten Worten, ist es vor allem der allgemeine Tenor, der die Veranstalter wissen lässt, dass sich ihr Beitrag zur studentischen Kultur lohnt – und zum Mitmachen einlädt. << Onlinedienste sind gefragt Das Studentenwerk Halle setzt seit Langem auf die Möglichkeiten des World Wide Web. Das kommt an: Fast 76 Prozent der Bewohner werk.stadt | Studentisches Wohnen der Befragten bemängelten fehlende Informationen auf den Seiten des studentischen Wohnens: In Einzelnennungen wiesen sie auf fehlende Fotos, fehlende Grundrisse und zu kurz ausgefallene Beschreibungen hin – Mängel, an deren Abschaffung in der Verwaltung bereits gearbeitet wird. Zukünftig sollen neben den Grundrissen auch virtuelle Rundgänge zur Verfügung stehen. Ein weiterer Punkt in Sachen „Onlineservice“ ist die Möglichkeit, Antragstellungen im Allgemeinen, zukünftig aber auch spezielle Anträge, wie Reparaturaufträge, online abzuwickeln. Auf diese Weise können die Mieter ihren Ansprechpartnern auf einfachem Weg relevante Informationen auch außerhalb der Sprechzeiten zukommen lassen. Fast 80 Prozent der Umfrageteilnehmer hielten dies für „wichtig“ oder „eher wichtig“. Bei der Option, persönliche Daten online ändern zu können, lag der Wert gar bei 90 Prozent. Wohnheimtutoren sind kaum bekannt Interessant sind weiterhin die Umfrageergebnisse zu den Wohnheimtutoren. Das Tutorenprogramm wurde vor mehr als zehn Jahren gestartet, um den internationalen Kommilitonen im Alltag zu helfen, unter anderem beim Einleben in die neue Umgebung oder bei Organisatorischem, wie der Eröffnung eines Bankkontos oder der Anmeldung bei einer Krankenkasse. Im Vergleich zur Umfrage von 2010 wurden die Tutoren etwas schlechter bewertet: Erhielten sie vor zwei Jahren noch die Note 2,24, so reichte es in diesem Jahr nur für die Note 2,56. Auffällig ist in diesem Punkt, dass mehr als die Hälfte der Befragten, und zwar fast 57 Prozent, gar nicht wussten, dass es Wohnheimtutoren gibt. Im Allgemeinen halten aber mehr als 74 Prozent der befragten Studierenden das Wohnheim-Tutorenprogramm für „wichtig“ oder „eher wichtig“. Aufklärungsarbeit in diesem Punkt scheint daher nach wie vor wichtig zu sein. Als Konsequenz verbessert das Studentenwerk Halle derzeit seine Öffentlichkeitsarbeit. Wohnheim-Bewohner sind (meist) umweltbewusst Erfreulich sind die Ergebnisse zu Fragen des Umweltbewusstseins: Die Umfrage hat ergeben, dass über die Arbeit der Wohnheimtutoren wenig bekannt ist. Foto: Studentenwerk Halle / oben: Screenshot Über 80 Prozent der Studierenden gaben an, sich vielleicht oder definitiv an Sparaktionen zu beteiligen, um die Höhe der Nebenkosten bei Preissteigerungen stabil zu halten. Gerade einmal knapp fünf Prozent würden sich verweigern. Über 76 Prozent erklärten, schon jetzt haben sich bereits vor dem Einzug auf den Internetseiten des Studen- bewusst bei Heizung, Strom und Wasser im Wohnheim zu sparen und tenwerkes informiert. An zweiter Stelle folgt die persönliche Beratung knapp 80 Prozent der Befragten gaben an, dass ihnen die Mülltren- vor Ort mit immerhin noch ca. 20 Prozent. Und auch nach dem Ein- nung „wichtig“ oder „eher wichtig“ ist. Kleiner Wermutstropfen: Fast zug wollen die Studierenden diese Kanäle nutzen. Fast 66 Prozent der 92 Prozent glauben zwar zu wissen, wie man Müll richtig trennt, über Befragten möchten aktuelle Informationen über E-Mail erhalten, über 20 Prozent halten das jedoch für „eher unwichtig“ oder „unwichtig“. 27 Prozent erwarten sie auf den Internetseiten, immerhin 10,5 Prozent Zusammenfassend lässt sich vor allem eines sagen: „Wohnheim- auf den Seiten der sozialen Netzwerke Facebook, Google+ oder Twit- Wohnen“ hat schon lange nichts mehr mit antiquierten Vorstellungen, ter. Im Gegensatz dazu erwarten fast 65 Prozent der Befragten unter wie dem Schlafen in Mehrbettzimmern, zu tun. Das belegt die Um- anderem auch klassische Aushänge in den Wohnheimen. Mehrfach- frage genau so eindrucksvoll, wie das zukunftsorientierte Denken und nennungen waren bei dieser Frage möglich. Handeln der Bewohner in puncto Informationsbeschaffung über das Im Allgemeinen wurden Informationsgehalt, Layout und Navigation des Internetauftrittes mit „gut“ bewertet. Knapp 21 Prozent Internet oder Umweltbewusstsein. „Wohnheim-Wohnen“ ist nach wie vor eine echte Alternative. << 17 18 Studienfinanzierung | werk.stadt Semesterticket „Freizeit“ wird nach fünf Jahren für MLUStudierende wieder teurer > von unserer Autorin Jenny Schröder Ab dem kommenden Wintersemester wird das Bus- und Straßenbahnfahren für alle Studierenden der MartinLuther-Universität Halle-Wittenberg teurer. Das Semesterticket „Freizeit“ wird fortan 18 Euro kosten, was einer Preissteigerung von 1,50 Euro entspricht. An den Leistungen ändert sich hingegen nichts: Nach wie vor berechtigt das Ticket werktags zwischen 19 und 5 Uhr sowie ganztägig an Sonn- und Feiertagen zur Nutzung. Seit 2008 wurde dieser Sockelbetrag nicht mehr erhöht. Aufgrund von gestiegenen Energie- und Tarifpreisen ist eine Anpassung nach Aussage des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes (MDV) jedoch unvermeidlich geworden. „Hinzu kommen rückläufige Investitionszuschüsse für Fahrzeugbeschaffung und andere investive Vorhaben“, erklärt Matthias Neumann, Pressesprecher beim MDV. Im Vorfeld führten der Studierendenrat (StuRa) und das Studentenwerk Halle intensive Verhandlungen mit der Halleschen Verkehrs-AG (HAVAG), dem MDV sowie der DB Regio. „Mit unserer Beteiligung bei den Preisverhandlungen möchten wir eine gewisse Kontinuität fördern, da das Personal der Studierendenräte aufgrund der jährlich stattfindenden Hochschulwahlen regelmäßig wechselt“, erklärt dazu Thomas Faust, Assistent strategische Entwicklung des Studentenwerkes Halle. Der Preis des Semestertickets PLUS, also des Tickets, das von den Studierenden zusätzlich gekauft werden kann, um öffentliche Verkehrsmittel ganztags nutzen zu können, war bei diesen Zusammentreffen nicht Teil der Diskussionen. Die Höhe des Preises, der derzeit bei 78 Euro liegt, wird ausschließlich von HAVAG und MDV festgelegt und in der Regel ohnehin den jährlichen Preisentwicklungen angepasst. Und damit genau dieses PLUS-Ticket auch weiterhin von der HAVAG angeboten wird, einigten sich die Verhandlungspartner Studierende der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg können mit dem Freizeitticket in der Woche lediglich von 19 bis 5 Uhr kostenfrei die Straßenbahnen und Busse im zentralen Stadtgebiet nutzen. Foto: Thomas Faust auf eine Preissteigerung des Freizeittickets. Die Sachlage war die Folgende: „Mit dem Semesterticket „Freizeit“ steht und fällt auch das 24-Stunden-Fahrticket angewiesen. Sie alle hätten dann auf die deut- Semesterticket PLUS. Nach Aussage des MDV erfolgt eine Quer- lich teureren Abo-Angebote der HAVAG zurückgreifen müssen. finanzierung des Semestertickets PLUS durch das Freizeitticket. Es Um für die nächsten Verhandlungen gut gerüstet zu sein, wird es handelt sich damit um ein teil-solidarisches Semesterticket. Hätten voraussichtlich im Sommersemester eine gemeinsame Abstimmung wir nun keiner Preissteigerung des obligatorischen Freizeittickets des Studentenwerkes Halle und des StuRas der Uni Halle zu ver- zugestimmt, wäre auch das PLUS-Ticket gänzlich weggefallen“, sagt schiedenen Varianten eines möglichen neuen Semestertickets geben. Clemens Wagner, Vorsitzender des Sprecherkollegiums des StuRas. Nähere Informationen darüber werden zu gegebener Zeit auch auf Eine solche Regelung hielten der MLU-StuRa und das Studen- der Homepage des StuRas (www.stura.uni-halle.de) zu finden sein. Es tenwerk für sozial unverträglich. Viele Studierende sind auf ein bleibt auf eine hohe Umfragebeteiligung zu hoffen. << werk.stadt | Studienfinanzierung Semestertickets bei unseren Nachbarn in Beispielen | von unserer Autorin Sandra Reichel Das Thüringen In Erfurt, Weimar, Jena und Gera kann jeder Studierende mit den öffentlichen Verkehrsmitteln uneingeschränkt fahren. Damit Semesterticket „Freizeit“ bietet allen Studierenden nicht genug: Sie können darüber hinaus die Regionalbahn thürin- der MLU die Möglichkeit, Busse und Straßenbah- genweit nutzen. Das Fahrrad mitzunehmen, ist auch kein Problem; nen werktags von 19 bis 5 Uhr in der Kernzone zu nutzen. Das ist alles ist bereits im Semesterbeitrag enthalten. 128,80 Euro für das mit 18 Euro Sockelbeitrag bereits in den Semestergebühren enthal- Semesterticket sind für diesen Luxus beispielsweise in Erfurt pro ten. Für Vielfahrer und diejenigen, die gerade nicht mit dem Fahr- Studierenden zu entrichten. Dabei entfallen 75,40 Euro auf den rad unterwegs sind, oder die, die einfach rund um die Uhr fahren öffentlichen Personennahverkehr Erfurt, 44,90 Euro auf die DB wollen, gibt es auch noch die Möglichkeit, für aktuell 78 Euro auf Regio und 8,50 Euro auf den Verkehrsverbund Mittelthüringen. das Semesterticket PLUS zurückzugreifen. Für 115,50 Euro lockt dann auch noch die Nutzung einer weiteren angrenzenden Zone. In Halle dürfen Studierende mit dem Semesterticket „Freizeit“ und Magdeburg In Magdeburg können die Studierenden für 26 Euro pro Se- dem Semesterticket PLUS das zweirädrige Gefährt nur am Wochen- mester im Tages- und Anschlussverkehr die Magdeburger Ver- ende oder unter der Woche von 19 bis 5 Uhr kostenfrei mitnehmen. kehrsbetriebe nutzen, jedoch nicht die Deutsche Bahn oder die An allen Hochschulstandorten wurden die Studierendenräte in die Verhandlungen um die Leistungen der Semestertickets mit einbezogen, wie hier bei einem aktuellen Treffen des Studentenwerkes mit Vertretern des MLU-StuRas. Foto: Thomas Faust An manchen Hochschulstandorten müssen die Studierenden sogenannte Volltickets nutzen. Die ermöglichen u. a. die Nutzung von Nahverkehrszügen, sind aber auch weitaus teurer. Foto: Paolo Schubert Leipzig Regionalbuslinien. In Wernigerode und in Halberstadt werden für An der Uni Leipzig sind es 36,50 Euro als Sockelbeitrag für die das gleiche Modell 17 Euro fällig. LVB-Nutzung, ebenfalls von 19 bis 5 Uhr. Für das Fahren ohne zeitliche Grenzen sind 89 Euro zusätzlich zu entrichten. Wem das noch nicht ausreicht, zahlt 101 Euro und kann dann das gesamte Dresden Die Dresdner Verkehrsbetriebe AG bietet den Studierenden al- LVB-Netz uneingeschränkt befahren. Eine Sonderregelung wurde ler Hochschulen der Stadt ebenfalls eine umfassendere Semesterti- für Studierende der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur cket-Variante an: 145,20 Euro für das Semesterticket berechtigen, Leipzig (HTWK) gefunden: Die Hochschule bietet ein Semester- das ganze Bundesland unter anderem auch mit Nahverkehrszügen ticket in Kooperation mit dem MDV an. Denn dort haben die Stu- zu befahren. << dierenden in der Urabstimmung im Wintersemester 2007/2008 für die Vollticket-Variante gestimmt: Es berechtigt zur freien Fahrt in allen Nahverkehrszügen, Straßenbahnen und Bussen im gesamten Gebiet des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes; für 106 Euro. 19 Titelthema | werk.stadt Mittelfristige Finanzplanung Foto: Paolo Schubert 20 Fit für die Zukunft: Ausblick auf die wirtschaftlichen Herausforderungen des Studentenwerkes Halle werk.stadt | Titelthema Mittelfristige Finanzplanung > ein Interview von Paolo Schubert Der Verwaltungsrat des Studentenwerkes Halle bestimmt zusammen mit der Geschäftsführung den Weg, den das Studentenwerk in den kommenden Jahren gehen wird. Fakt ist: Es wird holpriger. Das Land Sachsen-Anhalt zieht sich weiter aus der Förderung zurück; die Mittelbeschaffung für den laufenden Betrieb, Instandhaltungen und Investitionen werden schwieriger. Werk.stadt sprach mit dem Vorsitzenden des Verwaltungsrates, Prof. Dr. Hans Lilie, und dem Geschäftsführer, Dr. Volkmar Thom, über Derzeitiges und Zukünftiges. Was sehen Sie aus finanzieller Sicht in den kommenden Jahren auf das Studentenwerk zukommen? Prof. Lilie: Eines vorweg: Es geht uns nicht darum, ausschließ- Wie teuer wäre das Essen geworden, wenn der Verwaltungsrat der Beitragserhöhung nicht zugestimmt hätte? Prof. Lilie: Der Durchschnittspreis liegt derzeit bei 2,20 Euro. lich auf finanzielle Nöte hinzuweisen. Wir können den verantwort- Dieser würde sich um 40 bis 70 Cent erhöhen. Das ist unter sozialen lichen Ministerien und den Ausschüssen zeigen, dass wir selbst Gesichtspunkten nicht mehr hinnehmbar und widerspricht dem eine Menge dafür tun, um zukunftsfähig zu sein. Wir wollen eine Grundgedanken der Arbeit von Studentenwerken. kontinuierliche Entwicklung des Studentenwerkes Halle sichern. Aus finanzieller Sicht wird der Globalzuschuss, also die För- Was ist den Studierenden als Essenspreis zumutbar? derung des Landes für den laufenden Betrieb, 2014 von 2,5 auf 1,25 Millionen Euro gesenkt. Dieser Betrag soll uns in der neuen Leistungsvereinbarung zugesichert werden. Prof. Lilie: Die günstigen Preise sind eine indirekte Förderung der Studierenden durch das Land, das sich diese Förderung auf die Fahne geschrieben hat. Müsste der Studierende sein Essen zu 100 Welche Auswirkungen wird die Senkung des Globalzuschus- Prozent voll bezahlen, dann würde er auch keine Förderung mehr bekommen. ses haben? Natürlich wollen wir eine Spreizung zulassen: Wer anspruchsDr. Thom: Der Globalzuschuss fließt zum überwiegenden Teil voller essen möchte, soll das für einen entsprechenden Preis auch in die Hochschulgastronomie. Ohne eine Erhöhung der Semester- können, der soziale Charakter darf aber nicht gefährdet werden. Aus beiträge kann die Kürzung unter sozialen Gesichtspunkten nicht diesem Grund ist es uns beispielsweise so wichtig, dass der Preis für abgefangen werden. Nur so können wir die Preise stabil halten, das Sprintmenü bei 1,50 Euro gehalten werden kann. Ich möchte es zumindest dann, wenn die Kosten für den Rohstoffeinsatz, also noch einmal betonen: Jeder soll die Möglichkeit haben, zu einem die Einkaufskosten für die Zutaten etc., nicht exorbitant steigen. sozial verträglichen Preis ernährungsphysiologisch gut zu essen, wer Doch selbst in diesem Fall würde der sogenannte kalkulatorische mehr will, muss eben tiefer in die Tasche greifen. Aufschlag, der von uns für die Finanzierung unserer Leistungen erhoben wird, stabil bleiben. Welche Möglichkeiten hat das Studentenwerk Halle in den Daher haben wir bereits zum Wintersemester 2012/2013 den vergangenen Jahren genutzt, um Kosten zu senken? Semesterbeitrag um 10 Euro auf 50 Euro erhöht. Es ist eine weitere Erhöhung zum Wintersemester 2013/2014, ebenfalls um 10 Euro, nötig, um die Kürzung vollständig auszugleichen. Dr. Thom: Vor einigen Jahren stand uns ein Globalzuschuss in Höhe von 6,5 Millionen Euro im Jahr zur Verfügung. Der wurde erst Die Geschäftsführung und der Verwaltungsrat des Studentenwerkes Halle sind bemüht, die Semesterbeiträge anschließend in den kommenden zwei Jahren stabil „Mensen hingegen sind Liegenschaften des Landes, für deren Erhalt das Land in der Pflicht steht.“ zu halten. auf 4,5 Millionen Euro gesenkt, anschließend auf 2,5 Millionen, jetzt Wie haben die Studierendenräte auf die Erhöhung reagiert? auf 1,25 Millionen. Dahingehend mussten wir eine ganze Reihe an Kosten einsparen, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Dr. Thom: Es war kein Alleingang. Wir haben das im Vorfeld mit Nun sind wir mit Personalabbau so weit, dass wir dadurch auf den Studierendenräten an den Standorten in unserem Betreuungs- keine großen Beträge mehr kommen, weil wir keine Stellen mehr gebiet abgesprochen. Uns war es wichtig, dass wir eine gemein- haben, die eingespart werden können. Natürlich überlegen wir bei same Lösung finden, die von allen Beteiligten, also auch von der jeder freiwerdenden Stelle, ob sie tatsächlich neu besetzt werden Solidargemeinschaft, getragen wird. muss. Hier wird individuell entschieden. Auf diese Weise konnten 21 22 Titelthema | werk.stadt Mittelfristige Finanzplanung wir beispielsweise auch die Tariferhöhungen des vergangenen Jahres Beispiel bei der Geschirr-Rückführung. Auch hier sehen wir das auffangen. Land in der Pflicht. Bei den Betriebskosten sehen wir noch Einsparungspotenziale. Die Mensa Weinberg in Halle ist ein zweites Beispiel. Nach der Wir haben angefangen, Mensen und Wohnheime mit Gebäude- Fertigstellung der Gast-Innenbereiche steht nun die Modernisierung leittechnik auszustatten. Darüber lassen sich beispielsweise Tempe- der Hauptküche auf dem Plan. Die Küche wurde vor etwa 20 Jahren raturen und Schaltzeiten steuern sowie Reparaturvorhaben besser das letzte Mal umgebaut. Im Rahmen der Gesamtsanierung wird sie koordinieren. an neueste hygienische Anforderungen und technologische Stan- Aber jede Einsparungsmöglichkeit ist eben immer mit Investitionen verbunden, die nur noch begrenzt zur Verfügung stehen. „Der Anteil der Finanzierung des Landes wird ab 2014 bei nur noch 7 Prozent liegen.“ Ab 2014 erhält das Studentenwerk nur noch 1,25 Millionen Euro Globalzuschuss vom Land. dards angepasst. Auch das ist mit erheblichen Investitionsaufwen- Können bei diesem Betrag überhaupt noch Mittel für Sanierungen dungen verbunden, die durch die Bewirtschaftunsgverträge mit den bereitgestellt werden? Hochschulen nicht gedeckt sind. Prof. Lilie: Für Wohnheime werden Sanierungsmittel im Rah- Inwieweit wirkt sich das auf ihre Pläne zur Schaffung von men der Miete kalkuliert und damit durch die Studierenden selbst Wohnheimplätzen aus? Immerhin finanzieren sich die Wohnhei- finanziert. Für Mensen hingegen, die das Studentenwerk durch me doch aus den Mieten. Bewirtschaftungsverträge betreibt, liegt die Verantwortung bei den Hochschulen und letztlich beim Land. Hier zeigt sich, dass weder Prof. Lilie: Richtig, aber diese Rücklagen benötigen wir für Inves- Hochschulen noch Land in den nächsten Jahren in der Lage sein titionen in bestehende Gebäude. Neue Bauvorhaben können mit werden, dem Studentenwerk den ermittelten Investitionsaufwand den Geldern nicht finanziert werden. – für 20 Jahre sind es etwa 14 Millionen Euro – zur Verfügung zu Wir wollen auch zukünftig für Studierende Wohnungsangebote stellen. Das ist Geld, das bei dem neuen Globalzuschuss erst recht zu sozial verträglichen Mietpreisen in Universitätsnähe bereitstellen. nicht mehr zur Verfügung steht. Wir werden diesen Betrag aus eige- Wir haben bereits Pläne erarbeitet, nach denen neben dem Ausbau nen Mitteln nicht finanzieren können. Bis zum vergangenen Jahr gab des Wohnheims Harz 42 bis zu 200 weitere Wohnheimplätze in der es noch Investitionszuschüsse, die nun vollständig gestrichen worden Innenstadt geschaffen werden sollen. Wenn wir die Gelder nicht sind. durch eigene Erträge oder Mittel vom Land bereitstellen können, Grundsätzlich können wir solche Kosten nicht auf die Studieren- müssen wir uns das Kapital auf dem Markt besorgen und zahlen den abzuwälzen, denn letztlich hätte auch das massive Auswirkun- dann die gleichen Zinsen wie alle anderen auch. Damit würde der gen auf den Essenspreis. Der würde, allein um Investitionskosten soziale Effekt verpuffen, weil wir marktähnliche Mieten nehmen aufzufangen, um 80 Cent bis 1 Euro steigen. müssten. Deshalb müssen wir nun sachlich prüfen, inwieweit dieses Deshalb gehen wir davon aus, dass Hochschulen und Land ihren Programm überhaupt noch realisierbar ist. im Studentenwerksgesetz festgeschriebenen Aufgaben nachkommen. Erste Gespräche mit dem Staatssekretär unterstreichen die Bemühungen des Ministeriums für Wissenschaft und Wirtschaft, zeitnahe Wie bewerten Sie die bisherige Zusammenarbeit mit den Entscheidungsträgern aus Politik und Wissenschaft? Lösungen zu finden. Dr. Thom: Als sehr positiv. Insbesondere mit dem Ministerium der Bei welchen Mensen herrscht dringender Handlungsbedarf? Finanzen, im Speziellen Herr Engelke, der sich sehr intensiv für das soziale Umfeld der Hochschulen einsetzt. Staatssekretär Herr Tullner Dr. Thom: Für die Mensa in Bernburg liegt eine Bauzustandsana- aus dem Ministerium für Wissenschaft und Wirtschaft unterstütze lyse vor, die auf gravierende Sicherheitsmängel hinweist, insbesonde- ebenfalls unsere Anliegen, gebunden an den finanziellen Rahmen und die Möglichkeiten, die sich aus ihm ergeben. re im Bereich „Elektro und Brandschutz“. Wir müssen Reparaturen und Teilinstandsetzungen sofort durchführen, um nicht zu riskieren, Ein konkretes, aktuelles Beispiel ist die Randzeitenbetreuung, die dass die Mensa geschlossen wird. Problematisch ist hier beispielswei- wir zusammen mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg se, dass die Elektroleitungen teils aus den 50er-Jahren stammen und (MLU) und dem Studierendenrat der MLU organisieren. Seitens des nicht immer mit neuer Technik kompatibel sind. Weitere Mängel Studentenwerkes erfolgt die organisatorische Vorbereitung unter der wurden bei Kontrollen im Bereich „Hygiene“ festgestellt, die letztlich Leitung von Herrn Meyer, Abteilungsleiter Recht/Personal/Soziales. eine Veränderung der internen Abläufe notwendig machen, zum Nach Vorliegen der Baugenehmigung wird nun alles daran gesetzt, werk.stadt | Titelthema Mittelfristige Finanzplanung dass das Betreuungsangebot „WeinbergKids“ zum 6. Mai 2013 eröffnet werden kann. Was lässt sich an der Zusammenarbeit weiter verbessern? Prof. Lilie: Wir wünschen uns, dass wir an allen unseren Standorten in Entwicklungsvorstellungen der Hochschullandschaft miteinbezogen werden. Beispielsweise werden immer mehr internationale Studierende am Standort Köthen begrüßt, aber die Bedingungen für eine Unterbringung werden immer schwieriger, weil preiswerter Wohnraum kaum noch zur Verfügung steht. Hier brauchen wir ein gemeinsames, koordiniertes Vorgehen. Denn viele Probleme lassen sich durch eine gute Planung im Vorfeld lösen oder zumindest abschwächen. Das betrifft unsere Zusammenarbeit mit der Hochschule, aber auch die mit dem Land. Welche Aufgaben haben aus kurzfristiger Sicht eine hohe Priorität für Sie? Prof. Lilie: Mit der Novellierung des Studentenwerksgesetzes von 2006 wurde beabsichtigt, den Studentenwerken – unter Beachtung des Landeshaushaltes – einen größeren wirtschaftlichen Spielraum einzuräumen. Ein Studentenwerk kann nur funktionieren, wenn oben: Eine Bauzustandsanalyse bescheinigt der Mensa Bernburg gravierende Sicherheitsmängel. Hier muss kurzfristig investiert werden, um eine Schließung zu umgehen. Fotos: Frank Junghanns (1. von oben), Remo Endruhn / Citycom (2. u. 3. von oben) unten: Der neu entstehende Steintor-Campus in Halle wird über eine Cafebar verfügen, die im ehemaligen Haustiermuseum untergebracht werden soll. Foto: Sven Rudloff es als Wirtschaftsbetrieb geführt werden kann. Deshalb erhält das Studentenwerk den Globalzuschuss. Nun versucht uns der Landesrechnungshof in das Zuwendungsrecht zurückzudrängen. Aber die Vergangenheit hat gezeigt, dass Unternehmen, die haushälterisch geführt werden, immer in wirtschaftliche Bedrängnis geraten. Deshalb ist es wichtig, dass wir eine Leistungsvereinbarung abschließen, in der wir qualitative Ziele vereinbaren. Unser sozialer Auftrag muss berücksichtigt werden: Was die Gestaltung der Essenspreise betrifft, die Mieten, die soziale und kulturelle Betreuung. Dr. Thom: Darüber hinaus müssen wir uns auf die neue Summe des Globalzuschusses einstellen. Durch die Erhöhung des Semesterbeitrages können wir das Finanzierungsdefizit ausgleichen. Weitere Kürzungen sind aber nicht hinnehmbar. Wir brauchen eine für alle Beteiligten zufriedenstellende Lösung in Bezug auf den Bauunterhalt der Landesliegenschaften und eine mögliche Übertragung dieser an das Studentenwerk. Das Schlimmste wäre eine Mensa-Schließung. Das müssen wir vermeiden. << 23 24 Hochschulgesellschaft | werk.stadt Am 22. April 1961 in Altenbur g geboren, studierte Katrin Rehschuh Jura an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Nach dem Studienabschluss 1986 arbeitete sie zunächst als Justiziarin an der Pädago gischen Hochschule Halle-Köthen „N. K. Krupskaja“. Im Anschluss arbeitete sie im Justiziariat der MLU und wurde 1991 als persönliche Referentin des ersten demokratisch gewählten R ektors, Professor Günther Schilling, übernommen. Nach wechselnden Tätigkeiten innerhalb des R ektorates übernahm sie 2008 die neugegründete Stabsstelle des Rektors und füllt diese Position bis heute aus. werk.stadt | Hochschulgesellschaft Seit 23 Jahren als Dienstleisterin im Rektorat > von unserem Autor Tino Netzel / Foto: Maike Glöckner „Interessant, abwechslungsreich und ich habe Spaß an der Arbeit“ – mit diesen Worten beschreibt Katrin Rehschuh ihre Tätigkeit als Leiterin der Stabsstelle des Rektorates der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU). Seit 22 Jahren steht sie dort für Kontinuität und hat bereits unter sechs sehr unterschiedlichen Rektor-Persönlichkeiten arbeiten dürfen. Dabei hätte ihre Karriere auch ganz anders verlau- Für neu gewählte Mitglieder des Studierendenrates hat sie im- fen können: In der neunten Klasse wechselte mer ein offenes Ohr. Beispielsweise informiert sie die Neulinge nach Rehschuh zunächst auf eine Sportschule in Halle. Obwohl es zu ihrem Amtsantritt über alle Arbeitsweisen des Senates. Darüber hinaus DDR-Zeiten offiziell keine Profi-Sportler gab, war es der Leistungs- können sich Vertreter des Studierendenrates jederzeit an sie wenden, sport, den sie mit Begeisterung ausübte. Noch heute erinnert sie sich sofern Fragen bestehen, bei denen es noch Klärungsbedarf gibt. „Wir mit Stolz an diese Zeit. „Meinen größten sportlichen Erfolg hatte ich versuchen, die Arbeit mit den Studierenden zu intensivieren, damit sie 1979. Mit knapp 60 Metern wurde ich Zweite bei den Junioren- frühzeitig in gewisse Entscheidungsprozesse eingebunden sind.“ Vor Europameisterschaften im Speerwerfen.“ 1981 dann das plötzliche allem im Bereich Hochschulmarketing arbeiten Stabsstelle und Stu- Aus: Nach einer komplizierten und schweren Knieverletzung riet man dierende momentan zusammen. Dabei stehen Fragen im Raum, wie ihr, den Leistungssport aufzugeben. Fortan konzentrierte sie sich voll man die Immatrikulationsfeier organisiert und was getan werden muss, und ganz auf ihr Jura-Studium. Ehrgeiz und Durchsetzungskraft hat sich damit sich die Erstsemester an der Universität wohlfühlen. „Gerade in Rehschuh bis heute bewahrt: „Ich brenne für meinen Job und dies ist solchen Austauschprozessen ist es deutlich geworden, dass man viel wahrscheinlich eine Charaktereigenschaft, die ich mir während des mehr miteinander reden muss. Es ist wichtig, dass man sich kennen- Leistungssports angeeignet habe. Man muss hinter seiner Arbeit stehen lernt“, verdeutlicht Rehschuh. und hundertprozentig davon überzeugt sein. Nur so kann man sich für seine Arbeit einsetzen und sie entsprechend vertreten.“ Vertrauensvoll im selben Boot Auch die Kooperation mit dem Studentenwerk erstreckt sich über Unterschiedliche und abwechslungsreiche Aufgabenfelder viele Bereiche. Angefangen vom Ausbau der Betreuungsangebote für Als Leiterin der Stabsstelle des Rektors wird Rehschuh täglich mit Studierende mit Kind über die Außendarstellung der Universität an neuen Herausforderungen konfrontiert. Dies hat auch mit den um- Kooperationsgymnasien und der damit verbundenen Informationsan- fangreichen Beschäftigungsfeldern zu tun. In der Stabsstelle laufen alle gebote bezüglich BAföG und Wohnheime bis hin zur Bereitstellung Fäden des Kommunikationsbereiches der MLU zusammen. Zu den ver- eines Caterings bei größeren Veranstaltungen des Rektorates und der schiedenen Unterbereichen gehören die Pressestelle, das Hochschul- Stabsstelle. „Vor allem hinsichtlich des Caterings der Mensa Tulpe, von marketing, die Alumni-Arbeit sowie das Veranstaltungsmanagement. der wir auch kurzfristig Unterstützung bekommen, freuen wir uns seit Rehschuh ist für 18 Mitarbeiter, einige Praktikanten und studentische Jahren über zuverlässige Absprachen mit dem Studentenwerk. Das Mitarbeiter verantwortlich. Da kann es schon einmal vorkommen, dass macht den Job weniger stressig, weil dort Personen arbeiten, auf die die Arbeit nicht immer reibungslos verläuft. „Wenn Menschen mitei- ich mich verlassen kann.“ << nander arbeiten, gibt es natürlich Konflikte, bei denen ich vermitteln muss. Sobald Probleme auftreten, möchte ich zwischen den Konfliktparteien eine Einigung erzielen.“ Schließlich sei es das Wichtigste, dass es in der Sache vorwärtsgehe. „Damit Themen vorankommen, müssen sie mit der Politik des Rektorats abgestimmt sein. Für diesen Input bin ich verantwortlich“, ergänzt die 51-Jährige. Mit den Studierenden an einem Strang ziehen In Bezug auf die Zusammenarbeit mit den Studierenden sieht sich Rehschuh zunächst als Dienstleisterin für die Universitätsgremien. 25 26 Hochschulgastronomie | werk.stadt „Eine durchweg positive Bewertung unserer Leistungen“ > ein Interview von Maria Dolge Insgesamt 5.734 Studierende und Mitarbeiter des Studentenwerkes, der Hochschulen oder der hochschulnahen Einrichtungen beteiligten sich an der Umfrage zur Zufriedenheit mit den Mensen und Cafebars im Oktober und November des vergangenen Jahres – das ist eine ganze Menge. Unsere Autorin Maria Dolge sprach mit Thomas Faust, Assistent strategische Entwicklung beim Studentenwerk Halle, über Erkenntnisse und Hintergründe. Die Umfrage wies eine hohe Beteiligung auf. Wie haben Sie es geschafft, die Zielgruppe zur Teilnahme zu bewegen? Die Beteiligung war mit rund 14 Prozent tatsächlich sehr hoch, wenn man bedenkt, dass bei Onlineumfragen typischerweise vier bis sechs Prozent erreicht werden. Das lässt sich in erster Linie auf die gezielte und effektive Ansprache über E-Mail zurückführen. Wir konnten in Zusammenarbeit mit den von uns betreuten Hochschulen sowie deren Studierendenräten die Verteiler für die Hochschulbeschäftigten und die Studierenden nutzen. Die Beantwortung der Fragen benötigte durchschnittlich knapp acht Minuten. Eine große Rolle hat sicherlich auch die generell gewachsene mediale Aufmerksamkeit gespielt, die die Ernährung mittlerweile genießt. Das sogenannte „Involvement“, also der Grad, wie stark sich Konsumenten bei einem Thema einbezogen fühlen, ist sehr oben: Thomas Faust, Assistent strategische Entwicklung beim Studentenwerk Halle unten: Die Heidemensa auf dem Campus Heide-Süd entlastet vor allem die Mensa Weinberg. Studierende und Mitarbeiter des Weinberg-Campus sollen in ihren kurzen Pausenzeiten bei ihrem Mittagessen in keine zeitliche Bedrängnis geraten. Fotos: Susanne Grosch hoch. Essen ist eben Geschmackssache, dazu hat jeder eine Meinung. Bitte fassen Sie das Umfrageergebnis kurz zusammen. Wir haben gut abgeschnitten: Wenn man die durchschnittliche Zufriedenheit mit einer Schulnote zwischen 1 und 6 bewertet, liegen wir bei 2,3. werk.stadt | Hochschulgastronomie Die Ergebnisse der Umfrage werden ausgewer tet und zur Diskussion gestellt. Im Anschluss wird ermittelt, in welchen Punkten Optimierungsbedarf besteht und mit welchen Möglichkeiten Verbesserungen erzielt werden können. Foto: Thomas Faust Welche Schwerpunkte haben sie näher hinterfragt? verwendet“ und „Das Essen ist wenig abwechslungsreich und liegt schwer im Magen“ assoziiert. Die Umfrage, die sich sowohl an die Studierenden als auch an Daran hat auch die mediale Berichterstattung einen nicht die Hochschulbeschäftigten richtete, hatte zwei Schwerpunkte. unerheblichen Anteil. Die Realität sieht ganz anders aus: Es wird in Erstens: die allgemeine Zufriedenheit. Wir wollten wissen, wie jeder unserer Mensen gekocht, das Gros der Zutaten stammt von wichtig unseren Gästen verschiedene Aspekte des Angebotes, des regionalen Zulieferern, wird täglich frisch verarbeitet und auch die Services und der Örtlichkeiten sind und wie sie diese Dinge für ihre Rezepturen haben sich in den vergangenen Jahren stark verändert. am häufigsten besuchte Mensa einschätzen. Die Ergebnisse lassen So bieten wir seit mittlerweile zwei Jahren eine spezielle Menülinie sich gut verdichten und geben uns wichtige Impulse, in welchen mit dem Namen „mensaVital“ an. Deren Zutaten, Zubereitung und Punkten wir noch besser werden können. Nährwerte wurden in einer studentenwerksübergreifenden Arbeits- Zweitens: Durch geschickte Filterfragen wurde aber auch erhoben, wie oft die Mensen und Cafebars überhaupt besucht werden. gruppe gemeinsam mit Ökotrophologen entwickelt. Aber solche Informationen dringen nun einmal schwerer zu den Befragte, die nie oder so gut wie nie bei uns zu Gast sind, bekamen Gästen vor als beispielsweise Lebensmittelskandale in der Gemein- dann andere Fragen gestellt, um deren Gründe zu erfahren. schaftsverpflegung. Wir berücksichtigen diesen Punkt zukünftig noch stärker in Welche Tendenzen zeigen sich in den Antworten seltener Mensa-Gäste? unserer Öffentlichkeitsarbeit. Wenn es uns dadurch gelingt, die „Nicht- oder Wenig-Esser“ in unsere Mensen zu holen, wird gerade diese verzerrte Wahrnehmung verschwinden. Wir möchten und Hier traten gleich zwei Aspekte zutage, die uns nicht ganz werden mit unserer Leistung überzeugen. Denn auch Folgendes unbekannt waren: Ein großes Problem sind nach wie vor die hat die Umfrage ergeben: Von den Befragungsteilnehmern haben Pausenzeiten und die daraus resultierenden Stoßzeiten, in der die die wenigsten schlechte Erfahrungen mit der Mensa, beispielsweise Mensen voll sind – verständlich, wenn die Lehrveranstaltungen alle beim Geschmack oder Service, gemacht. zur selben Zeit enden. Das hält so manchen vom Mensa-Besuch ab und setzt sich schnell in der Wahrnehmung fest. Womit konnten Sie in der Umfrage punkten? Ein weiterer Aspekt ist das Bild von Großküchen im Allgemeinen. Es ist – wie die Umfrage bestätigt – teils noch negativ behaf- Erfreulich ist die durchweg positive Bewertung des Preis-Leis- tet. Hier werden schnell Meinungen wie „Es wird nicht gekocht, tungs-Verhältnisses und der Höhe sowie der Fairness der Preise. Es sondern nur aufgewärmt“, „Es werden minderwertige Zutaten ist für uns nicht immer einfach, den Spagat zwischen dem sozialen 27 28 Hochschulgastronomie | werk.stadt Auftrag und dem harten, marktwirtschaftlichen Umfeld zu meistern. Dass die Höhe der Preise auf diesem konstanten, sozialverträglichen Niveau liegt, verdanken die Studierenden einerseits dem Land Sachsen-Anhalt sowie ihren eigenen Semesterbeiträgen, von denen jeweils ein Teil in die Stützung der Essenspreise einfließt, und andererseits den organisatorischen Maßnahmen für mehr Effizienz im Studentenwerk, durch die Kosten eingespart werden konnten. Umso besser, dass auch der Geschmack, die Qualität und die Portionsgröße in der Umfrage im überwiegenden Teil als gut bewertet wurden. Ebenfalls sehr stolz sind wir auf die Zufriedenheit mit dem Service, also in Bezug auf Kompetenz, Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Mitarbeiter, die durchweg positiv bewertet wurden. Für detailliertere Aussagen muss man dann die einzelnen Mensen für sich betrachten, denn sowohl die Möglichkeiten und Gegebenheiten als auch die Präferenzen unserer Gäste sind von Standort zu Standort ganz unterschiedlich. Welche Mensa schnitt denn besonders gut ab? Die insgesamt besten Bewertungen erhielt die Harzmensa. Sie punktete vor allem mit ihrem Angebot. Aber auch hinsichtlich des Services und der Örtlichkeit liegt sie über dem Durchschnitt. Wer das Haus kennt, weiß natürlich auch, dass beispielsweise die in der Umfrage gelobte Angebotsvielfalt eng mit den räumlichen Mög- Seitdem kann jeder Küchenleiter seinen eigenen Speiseplan aus lichkeiten des Hauses und der Küche zusammenhängt. Da kann einem großen Pool von Speisen unter Berücksichtigung weniger das Team der Mensa seine Möglichkeiten viel besser ausspielen als Vorgaben zusammenstellen; unter anderem muss ein tägliches An- an anderen Standorten. Hier ist es uns beispielsweise möglich, die gebot eines Sprintmenüs und eines fleischlosen Essens vorhanden sehr hohen Anforderungen an ein zertifiziertes BIO-Essen – zum sein. Diese Änderung hat sich bewährt, erfordert aber auch immer Beispiel getrennte Lagerräume für die Rohstoffe und Zutaten, eine ein Feedback unserer Gäste. separate Fertigungsstrecke und eine eigene Ausgabe – zu erfüllen. Deshalb können wir hier ein BIO-Essen anbieten. Wir bereiten zudem gerade einen sogenannten „Lecker-Wecker“ vor, bei dem man online seine Lieblingsspeisen auswählen Blickt man einen Schritt weiter, so bildet die Harzmensa mit kann und dann per E-Mail erinnert wird, wenn diese in der Mensa der Mensa Tulpe, die im Gesamtranking übrigens auch den zweiten angeboten werden. Das ist für die Studierenden praktisch und eine Platz belegt, einen optimalen Verbund zur Versorgung in der Innen- gute Unterstützung für den Küchenleiter bei der Speiseplanung. stadt. Genauso wie beim Angebot müssen auch die Bewertungen der Örtlichkeit sehr differenziert betrachtet werden: Kritisch bewertet In welchen Bereichen sehen die Studierenden Mängel? wurde die „Verfügbarkeit freier Essensplätze“, „die Möglichkeit, mit größeren Gruppen einen Platz zu finden“ und „das Vorhandensein Zum Teil im Angebot. Aber wie schon angedeutet, muss man die einer Möglichkeit zum Arbeiten“. Darin spiegeln sich die räum- Mensen differenziert betrachten. Die Wünsche und Erwartungen lichen Grenzen wider. Hier ließe sich die Zufriedenheit in erster der Studierenden am Standort Köthen, der Hochschule Anhalt, wo Linie durch die Anpassung der Pausenzeiten verbessern. überwiegend Maschinenbauer und Wirtschaftsingenieure aus- Schließlich muss ich aber auch zu bedenken geben, dass die gebildet werden, sind ganz anders, als die der Studierenden der Mensen in der Mittagszeit zum Essen gedacht sind. Wir haben zwar Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. Während in Köthen inzwischen fast alle Speisesäle mit WLAN ausgestattet, aber das überwiegend große, deftige Fleischgerichte nachgefragt werden, Arbeiten sollte außerhalb der Essenszeiten erfolgen. Dem tragen wir bevorzugen unsere Gäste in der Mensa Neuwerk leichte, vorzugs- mit angepassten Öffnungszeiten Rechnung. weise fleischlose Kost. Wir werden nicht alle Studierenden an den Standorten glücklich machen können, feilen aber ständig am Welche Mensa hat den letzten Platz belegt? Speiseplan. Bereits im April 2012 haben wir von einem zentralen Speiseplan, der in allen Mensen galt, auf dezentrale Planung umgestellt. Die Mensa Neuwerk, wobei hier angemerkt werden muss, dass der letzte Rang nicht automatisch bedeutet, dass die Mensa werk.stadt | Hochschulgastronomie links: Die Zufriedenheit mit dem Ser vice in Bezug auf Kompetenz, Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Mitarbeiter wurde durchweg positiv bewertet. rechts: Die Räumlichkeiten der Mensa Neuwerk bieten im V ergleich zu anderen Mensen weniger Platz und kaum natürliches Licht. Das hat Auswirkungen auf die Atmosphäre beim Essen. Fotos: Susanne Grosch schlecht ist. Im Vergleich zu den anderen Mensen verliert sie vor allem bei der Örtlichkeit und auch beim Angebot. Ursachen dafür Gibt es Überlegungen, wie die Zufriedenheit zukünftig noch weiter gesteigert werden kann? gibt es mehrere. Zum einen liegt die Mensa in sehr beengten Räumen sowohl hinsichtlich der Fläche als auch der Raumhöhe. Wir Natürlich. Wir haben aus den Bewertungen Handlungsempfeh- müssen auf viel künstliches Licht zurückgreifen, da große Fenster lungen und Prioritäten abgeleitet. Zudem haben wir seit Langem im Souterrain der denkmalgeschützten Villa nicht vorhanden sind. einen sehr guten Draht zu den Studierendenräten der jeweiligen Das wirkt sich beispielsweise auf die Atmosphäre beim Essen aus. Hochschulen und schon mehrfach mit ihnen über mögliche An- Es gibt aber auch Auswirkungen auf die Möglichkeiten in der Küche: Moderne Gargeräte finden kaum Platz, was ein weniger vielfältiges Angebot bewirkt. sätze zur Verbesserung der Zufriedenheit gesprochen. Hinzu kommen die Küchenkommissionen an allen Hochschulstandorten, in denen Studierende und Beschäftigte der Hochschu- Zum anderen weicht die Einstellung vieler Studierender der len sowie unsererseits die Geschäftsführung, die Abteilungsleitung Kunsthochschule in Bezug auf die eigene Ernährung zum Teil deut- Hochschulgastronomie/Wohnen und die jeweiligen Küchenleiter lich von denen Studierender anderer Standorte ab. Hier stößt die vertreten sind. Gemeinschaftsverpflegung manchmal an die Grenzen des Machbaren: Beispielsweise besteht ein großer Wunsch nach ausschließlicher Verwendung von Zutaten aus ökologischem Anbau, das Können die Studierenden weiterhin mit Lob oder Kritik zur Verbesserung der Zufriedenheit beitragen? heißt: BIO-Essen. Aufgrund der eben beschriebenen, räumlichen Situation können wir im Gegensatz zur Harzmensa die Anforde- Ja, wir bitten sogar darum. Zum einen geht das über die Feed- rungen an eine BIO-Zertifizierung aber nicht erfüllen. Es gab in der back-Funktionen auf unserer Internetseite oder auf unseren Seiten Vergangenheit daher den Versuch, das BIO-Essen aus der Harz- in den sozialen Netzwerken. Zum anderen arbeiten wir an einer mensa anliefern zu lassen, aber das wurde von den Gästen nicht weiteren Möglichkeit: den Ad-hoc-Umfragen. Hier werden alte In- angenommen. Die entsprechenden Preise wurden abgelehnt. ternetterminals zu Umfrageautomaten umfunktioniert. Diese stehen Im Allgemeinen müssen wir unser Angebot auch von den Verkaufszahlen abhängig machen. Aus diesem Grund können wir in der Mensa Harz BIO-Essen nur noch mittwochs anbieten. dann abwechselnd für mehrere Wochen in unseren Mensen. << 29 30 Unsere Nachbarn | werk.stadt Thüringen und Leipzig fernöstlich > von unserem Autor Julius Lukas Die Bonbons auf den Tischen der INFOtake sind Xue Yun besonders aufgefallen. „Ich finde das sehr freundlich“, sagt die Chinesin. Fast sechs Monate, von September 2012 bis Anfang Februar 2013, hat sie beim Studentenwerk Thüringen gearbeitet. In mehreren Abteilungen absolvierte Xue Yun ein Traineeship. Auch in den INFOtaken in Jena und Weimar hat die junge Chinesin hospitiert. Ihr Aufenthalt in Thüringen wurde von der Robert Bosch Stiftung ermöglicht. Seit 2010 bietet die Stiftung zusammen mit den deutschen Studentenwerken das China-Traineeprogramm an. Jeweils im Wintersemester werden junge chinesische Hochschulmitarbeiter nach Deutschland eingeladen, um bei einem Studentenwerk zu arbeiten. Für die Thüringer ist Xue Yun die erste Trainee aus China. In Leipzig hat das Studentenwerk bereits mehr Erfahrung. Von September 2012 bis Ende Februar 2013 konnte dort mit Xiofang Ci, die eigentlich an der Fremdsprachenuniversität in Shanghai unterrichtet, die zweite chinesische Hospitantin begrüßt werden. Ein Grund für die erneute Bewerbung beim Programm der Robert Bosch Stiftung ist der stark gestiegene Anteil von Studierenden aus Fernost. Ähnlich wie in Halle, wo man sich noch nicht um einen Hospitanten beworben hat, kommen immer mehr Chinesen an die Hochschule. In den Wohnheimen des Leipziger Studentenwerkes leben beispielsweise 400 Chinesen. Auch in Thüringen ist das nicht anders, wie Dr. Elke Voß von der Pressestelle des Studentenwerkes erklärt: „Chinesen sind bei uns mittlerweile die größte Gruppe der ausländischen Studierenden.“ Allerdings seien sie kaum auf das Hochschulsystem und das Leben in Deutschland vorbereitet. „Sie sind mitunter sehr unselbstständig“, sagt Voß. „Manche können sich nicht mal ein Spiegelei braten und unsere Hauswarte wundern sich dann, warum die Küchen so oben: Xiofang Ci (zw. von links) leistete vor allem Übersetzungsarbeiten beim Studentenwerk Leipzig. Foto: Studentenwerk Leipzig unten: Xue Yun ist die erste Trainee beim Studentenwerk Thüringen gewesen. Foto: Studentenwerk Thüringen schlimm aussehen.“ Für solche Probleme müsse man sensibilisieren. Ein guter Weg war für das Studentenwerk Thüringen die Bewerbung bei der Robert Bosch Stiftung. „Wir wollten unseren Service für Studierende aus China sowieso verbessern, da kam das Traineeprogramm genau richtig“, meint die Pressesprecherin und sagt dann etwas stolz: „Wir haben uns gegen einige Mitbewerber durchgesetzt und wurden als eines von zehn Studentenwerken ausgewählt.“ So kam Xue Yun, die sonst in Dalian an der Fremdsprachenhochschule arbeitet, nach Thüringen. Elke Voß bezeichnet sie als werk.stadt | Was jobbt Ihr? 31 Foto: Paolo Schubert „Glücksgriff“. Sie sei engagiert und motiviert gewesen. Vor allem habe sie aber viele wichtige Anregungen gegeben. Auch Xiofang Ci hat im Studentenwerk Leipzig einiges verändert, vor allem aber war sie für ein halbes Jahr die Ansprechpartnerin der chinesischen Hochschüler. Für sie hat die Hospitantin zum Beispiel einen Sprachkurs angeboten und ihnen bei den kleinen und großen Problemen zu Semesterbeginn geholfen. „Besonders wichtig für uns war aber, dass Xiofang Ci den gesamten Bereich ‚Wohnen’ der Website des Studentenwerkes in die chinesische Sprache übersetzt hat“, sagt Tina Krenkel von der Pressestelle in Leipzig. Bald soll die Übersetzung dann online gehen. Ganz praktische Hilfe hat auch Xue Yun bei ihrer Hospitanz in den INFOtaken in Weimar und Jena gegeben. Sie diskutierte dort mit den Mitarbeitern die oft schwierige Kommunikation mit chinesischen Studierenden. „Manche Chinesen finden es peinlich, unhöflich und umständlich für die anderen, wenn man etwas nicht versteht und ständig fragt“, erklärt Xue Yun und gibt auch gleich einen Lösungsvorschlag. Man solle mehr Geduld und Verständnis für die sprachlich schwachen Studierenden haben. „Und“, meint Xue Yun, „vorher sagen, dass es kein Problem ist nachzufragen.“ „Im Umgang mit chinesischen Studierenden hat uns Frau Yun sehr geholfen“, sagt Elke Voß. Schon kleine Dinge seien wichtig gewesen. „Sie hat uns auch darauf aufmerksam gemacht, dass wir den ausländischen Studierenden viel zu viele Materialien in die Hand drücken.“ Das soll in Zukunft geändert werden – wie auch zahlreiche weitere Anregungen, die aufgegriffen werden sollen. Xue Yun und Xiofang Ci sind mittlerweile an ihre Heimathochschulen nach Dalian und Shanghai zurückgekehrt. Übereinstimmend sagen die beiden, dass sie ihre Erfahrungen aus Thüringen Was jobbt Ihr? Alice Fuchs, 28, studiert an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg „Interkulturelle Europa- und Amerika studien / Medien- und K ommunikationswissenschaften“ (Bachelor) und Leipzig dort einsetzen werden. „Ich habe meinen Horizont in Deutschland erweitert und das ist wichtig, wenn ich zum Beispiel Sprachkurse gebe“, erzählt Xiofang Ci. „Meine Studenten werden davon profitieren.“ Ähnlich sieht es Xue Yun. In ihrer Heimat arbeitet sie in einem Hochschulbereich, der auch Auslandsaufenthalte organisiert. Für Procurement Assistant „Drei- bis viermal in der Woche arbeite ich als Procurement Assistant bei ‚WorldSkills Leipzig 2013‘, die Studierenden, die nach Deutschland wollen, hat sie dann viele ein Großevent der beruflichen Bildung . Im Sommer kommen über Tipps. Einer der wichtigsten lautet: „Sie müssen wissen, dass sie in 1000 Teilnehmer aus der ganzen W elt, um auf der Leipziger Messe Deutschland viele Dinge selbst organisieren müssen. Aber im Stu- an vier Tagen die Besten in 45 verschiedenen Berufen zu ermitteln. dentenwerk und an der Hochschule bekommen sie Hilfe dabei.“ Dazu werden rund 200.000 Besucher erwartet. Gastgeber ist alle zwei Kai Erik Hörig, der beim Studentenwerk Leipzig den Bereich „Internationales“ leitet, hofft für 2013/14 auf eine weitere Betei- Jahre ein anderes Land: Die letzten beiden Veranstaltungen fanden in Kanada und in Großbritannien statt. ligung bei dem Programm der Robert Bosch Stiftung. Es wäre die Ich unterstütze dabei den Bereich Beschaffung. Wir tragen dafür dritte Teilnahme für die Leipziger. Und auch in Thüringen soll im Sorge, dass rund zwei Millionen Einzelgegenstände, vom Stahlstift bis Wintersemester die nächste Chinesin hospitieren. „Wir wollen uns zur Offset-Druckmaschine, rechtzeitig und in ausreichender Menge wieder bei dem Programm bewerben“, sagt Pressesprecherin Voß. vorhanden sind. Ein Beispiel: Allein bei den KfZ -Mechatronikern tre- Xue Yun scheint also einen bleibenden Eindruck beim Thüringer ten über 30 Teilnehmer an, die für den Wettbewerb alle ein Auto, eine Studentenwerk hinterlassen zu haben. Möglicherweise wird es also Hebebühne und jede Menge Werkzeug brauchen. bald Bonbons auf den Tischen der Fremdsprachenhochschule in Dalian geben. << Am Anfang waren mir diese enormen Dimensionen der Veranstaltung nicht bewusst. Erst während meiner Arbeit wurde mir klar , dass „WorldSkills“ eine wirklich große Sache ist, für die wir übrigens auch in Zukunft studentische Hilfskräfte suchen.“<< Text: Frederike Schmidt Netzfundstücke | werk.stadt Bringwasmit.de Ihr www.bringwasmit.de wolltet schon immer mal einen Artikel haben, den es im eigenen Land nicht zu kaufen gibt oder der aufgrund diverser Zollbestimmungen und hoher Versandkosten unerschwinglich ist? Das Internetportal „bringwasmit.de“ bietet eine praktische Lösung. Hier habt Ihr die Möglichkeit, Euch mit Reisenden in Verbindung zu setzen, die dann den gewünschten Artikel kaufen und ihn für einen kleinen Obolus, quasi als Botengeld, beim Empfänger direkt abgeben oder diesem zuschicken. Umgekehrt ist es auch möglich, sich selbst als Bote auf Reisen Abbildung: Screenshot zu betätigen. Die Idee stammt von der 27-jährigen Betriebswirtin Jennifer Schietzel, die auch ihre Abschlussarbeit über das Projekt schrieb. Seit nunmehr zwei Jahren ist sie mit dem Aufbau ihres eigenen Unternehmens beschäftigt. Das Portal selbst ist seit einem halben Jahr online und verzeichnet bereits über 5000 Anmeldungen mit inzwischen über 200 verschiedenen Produkten. Dennoch gibt es Vorbehalte gegenüber diesem Konzept. Denn die verschiedenen Arten von Freibeträgen, also den Werten, die nach Das Unternehmenskonzept legt großen Wert auf Sicherheit. Die Deutschland eingeführt werden dürfen, sorgen teils für Verwirrung. Aber persönlichen Daten jedes Mitglieds sind geschützt und für die finan- auch darüber gibt die Seite Auskunft. zielle Abwicklung bietet das Portal unter anderem die Option, über den Über das Portal lassen sich alle notwendigen Details des Mitbringens PayPal-Dienst zu zahlen. Insgesamt habt Ihr damit, neben dem Nützlichkeitsaspekt, auch die klären, wie etwa Abgabemodalitäten und Preis. Außerdem könnt Ihr Eure geplanten Reisen online stellen, damit andere wissen, wohin es Chance, andere Menschen glücklich zu machen und neue Beziehungen Euch zieht und ob Ihr Eurerseits etwas mitbringen könnt. zu knüpfen. (S. M.) << Zum Mitmachen: Zukunftspreis Kommunikation Wie wird sich die Kommunikation in Zukunft entwickeln? Welche gesellschaftlichen Veränderungen gehen damit einher? Welche Technologien werden geeignet sein, um Kommunikation weiter zu erleichtern? Wer sich für diese Fragen interessiert und kreative Lösungen entwickeln möchte, kann am jährlich stattfindenden „Zukunftspreis Kommunikation“ teilnehmen. Initiator dieses bereits zum achten Mal stattfindenden Wettbewerbes ist der Deutsche Verband für Post, Informationstechnologie und Telekommunikation e.V. (DVPT). 50 Finalisten haben dann am 28. Oktober 2013 die Möglichkeit, im Museum für Kommunikation Frankfurt ihre Projekte vorzustellen. Die Gewinner werden von einer Jury, bestehend aus Kommunikationsexperten, ermittelt. Der Wettbewerb ist mit einem Preisgeld in Höhe von insgesamt 10.000 Euro dotiert, verteilt auf die ersten drei Plätze. Einsendeschluss ist der 1. September 2013. Teilnahmeberechtigt sind alle deutschen Studierenden, unabhängig von Fachbereich, Semesteranzahl und Hochschuleinrichtung. (S. M.) << www.zukunftspreis-kommunikation.de b s zt lus et sch J e nd se Ein ! en rb e ew 12 20 9. . 15 Abbildung: Zukunftspreis Kommunikation 32 werk.stadt | Netzfundstücke David Nicholls: Keine weiteren Fragen 1985. Ein Student auf der Suche nach Anerkennung. Als er die Schule mit Bestnoten abschließt, sieht der unerfahrene und von Akne geplagte Brian Jackson seine Zeit gekommen: Endlich kann er an der Universität Anglistik studieren, exotische Speisen essen und mit Freunden über komplizierte Dinge diskutieren, die kein Normalsterblicher versteht, endlich kann er mit attraktiven Frauen schlafen. Er träumt sich in seiner Phantasie zu einem angesehenen, umfassend gebildeten Menschen, den alle bewundern. Angekommen im Studium, verliebt er sich hoffnungslos in die schöne Alice, die jedoch in Sachen Status deutlich über ihm zu steAbbildung: Buchcover hen scheint. Alle seine Versuche, sie mit seinen Verführungskünsten zu beeindrucken, scheitern schon im Ansatz und er tritt, gerade in ihrem Beisein vor vielen anderen Studierenden, von einem Fettnäpfchen in das nächste. Einzig die Teilnahme an Englands bekanntestem Fernsehquiz, das er mit aller Macht gewinnen will, scheint ihm die letzte Möglichkeit zu bieten, ihr Herz doch noch zu erobern. Brian ist ein Student, der hoch hinaus will und dabei heftig auf die Nase fällt. Nur langsam beginnt er sich zu fragen, ob das Streben Preis: 8,95 Euro | ISBN: 978-3453407947 | Heyne Verlag | nach Beliebtheit und ein gewisser Status für sein Leben überhaupt www.randomhouse.de/heyne wichtig sind. David Nicholls beschreibt mit viel britischem Humor die Höhen und Tiefen eines jungen Menschen auf dem Weg zur Selbstfindung. Dabei kann der Leser über den Protagonisten herzlich lachen, muss aber ebenso mit ihm fühlen. (S. M.) << Hochschulwatch.de – ein Mittel für mehr Transparenz? Zu Beginn dieses Jahres wurde die Internetplattform „hochschulwatch.de“ gegründet. Angesichts der rückläufigen staatlichen Investitionen in die deutsche Hochschullandschaft sind die Hochschulen verstärkt darum bemüht, auch auf anderen Wegen ihre finanzielle Unterstützung zu beziehen, etwa in Form von DrittAbbildung: Screenshot mitteln, die aus der Wirtschaft zur Verfügung gestellt werden. Dabei sind die Vertragsparteien rechtlich nicht verpflichtet, diese Kooperationen öffentlich zu machen – eine Grauzone entsteht, die es in vielen Fällen unmöglich macht, die Wege des Geldes nachzuvollziehen. Befürchtet wird vor allem, dass Unternehmen einen ungesunden Einfluss auf die Freiheit von Forschung und Lehre nehmen. „Hochschulwatch.de“ möchte diese Prozesse öffentlich machen. Nach dem Wikipedia-Prinzip haben Nutzer die Möglichkeit, eigene www.hochschulwatch.de Texte zu schreiben und Dokumente auf die Plattform zu laden; über alle Inhalte, als auch über die Plattform an sich, kann anschließend öffentlich diskutiert werden. Das Portal stellt eine Zusammenarbeit Letztere übernimmt die Aufgabe, die vorgenommenen Einträge vor der Transparency International Deutschland, dem Freien Zusammen- Veröffentlichung zu überprüfen. Das Projekt wurde vorerst auf ein schluss von StudentInnenschaften (FZS) und der Tageszeitung taz dar. Jahr begrenzt. (S. M.) << 33 werk.rezept | werk.stadt Putenschnitzel mit Käsekruste Foto: Paolo Schubert 34 Für diese Magazinausgabe haben wir unseren Mitarbeiter Olaf Gebhardt, Leiter der Mensa Merseburg, nach einem Rezept gefragt. Er ist seit 32 Jahren Koch mit Leib und Seele und arbeitet seit 2002 für das Studentenwerk Halle. Nachdem er in mehreren Mensen in Halle, Dessau und Köthen tätig war, übernahm er 2011 die Leitung der Mensa Merseburg. Zutaten für Putenschnitzel mit Käsekruste (2 Pers.) Zutaten für Farfalle mit Kirschtomaten Salz, Pfeffer 1/2 Bund glatter Petersilie 2 Putenschnitzel 120 g Kirschtomaten 100 g Butter 120 g Farfalle 50 g Parmesan 1 El Butter 50 g Semmelbrösel (durchgesiebt) 100 g Mehl 2 Eier Salz 1 El Olivenöl 50 g Parmesan Zuerst das Schnitzel mit Salz und Pfeffer würzen. Danach durch- Für 2 Personen könnt Ihr 120 Gramm Kirschtomaten halbieren. mischt Ihr Semmelbrösel mit Parmesan. Das Schnitzel in Mehl, ver- Die Farfalle danach in kochendem Salzwasser garen, abgießen und auf schlagenem Ei, und anschließend in Brösel und Parmesan wenden. einem entsprechenden Tuch abtropfen lassen. Die Blätter von einem Die Butter müsst Ihr so lange erhitzten, bis sie zu schäumen be- halben Bund glatter Petersilie abzupfen und klein hacken. In einer ginnt. Anschließend das Schnitzel bei mittlerer Hitze ungefähr 3 bis 4 großen Pfanne 1 Esslöffel Butter und 1 Esslöffel Olivenöl erhitzen, Minuten gut durchbraten. Danach zum Abtropfen auf Küchenpapier damit die Tomatenhälften dann 5 Minuten bei mehrmaligem Wen- oder etwas Ähnlichem ablegen. den gedünstet werden können. Als nächstes Nudeln und Petersilie dazugeben. Zuletzt mit Salz und Pfeffer würzen und das Ganze mit Als Kombination dazu empfehlen sich Farfalle mit Kirschtomaten oder auch Kartoffeln mit Mischgemüse. 40 Gramm geriebenem Parmesan bestreuen. Wir wünschen einen guten Appetit! << Text: Stephan Mattheß Universitätsklinikum Halle (Saale) Blutspendedienst Blutspender gesucht! Das Universitätsklinikum Halle (Saale) hat eine eigene Blutspende-Einrichtung, aus der die Patienten des Universitätsklinikums versorgt werden. Leider reicht die Spendebereitschaft nicht aus, um den täglichen Bedarf von bis zu 120 Blutprodukten decken zu können, somit müssen wir Blutprodukte von anderen Spendediensten beziehen. Wir glauben aber mit Ihrer Hilfe die Blutversorgung unserer kleinen und großen Patienten sichern zu können. Unsere Öffnungszeiten im UKH: Mo 07:00-10:00 Uhr Di/Do 11:00-19:00 Uhr Fr 07:00-15:00 Uhr Sa 09:00-12:00 Uhr (jeden 1. und 3. Sa im Monat) Uni-Standorte: immer 11:00-13:00 Uhr montags Weinbergmensa freitags Von-Seckendorff-Platz Außenspendetermine: montags und mittwochs unter www.uk-halle.de Einrichtung für Transfusionsmedizin/ Blutspendedienst (4. Etage) Ernst-Grube-Straße 40 06120 Halle (Saale) Infos unter: 0345 5575656 0345 5575601 www.uk-halle.de 6. Mai 2013 Am eröffnen wir für Euch unsere Randzeitenbetreuung WEINBERGKIDS ist eine professionelle, liebevolle Betreuung für Dein Kind bzw. Deine Kinder auf dem Campus Weinberg, Kurt-Mothes-Straße 8 in Halle. Wessen Kinder werden betreut? Kinder von Studierenden, Beschäftigten des Studentenwerkes und der Martin-LutherUniversität Halle-Wittenberg oder Mitgliedern von Forschungsverbünden. Wann? Wochentags von 15.30 bis 20.30 Uhr und samstags nach Absprache. Was kostet es? Studierende bezahlen 2 € und Beschäftigte 5 € pro Stunde. Anmeldung ab 15. April und weitere Infos unter www.weinbergkids.de Studentenwerk Halle ... für Dich da ... Studierendenrat der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg