Die Meister im königlichen Spiel
Transcription
Die Meister im königlichen Spiel
22 Markdorf DSDS sucht wieder Talente Friedrichshafen (pga) Die RTL-Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) macht Station in Friedrichshafen. Am Sonntag,14. September, können die Häfler dann am Romanshorner Platz von 14 bis 20 Uhr zeigen was sie können. Dabei kommen nicht nur diejenigen weiter, die wirklich singen können. Damit die Sendung lustig wird, zeigt RTL auch „alles was zum Casting kommt“, sagt Anke Eickmeyer, Pressesprecherin von RTL. Man wolle damit den Durchschnitt aller Bewerber aufzeigen und letztlich auch die Entwicklung der Talente zeigen – was dem Konzept der Sendung entspreche. Mit zehn bis 15 Personen wird das RTLTeam anreisen, mit dabei neben den Technikern auch Musikredakteure, die an diesem Tag über das Weiterkommen entscheiden. Es ist auch erlaubt, Musik- ................................................ „Wir zeigen in der Sendung alles, was zum Casting kommt.“ Anke Eickmeyer, Pressesprecherin RTL ................................................ instrumente mitzubringen. Aufnahmen wird es von den Castings keine geben, denn, was in den DSDS-Trucks vorgesungen wird, ist nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Ein direktes Feedback gibt es für die Kandidaten nicht. Sie bekommen später Bescheid, ob sie auch im Fernseh-Casting für die Promis singen dürfen. Nur wer von der Ersatz-Jury durchgewunken wird, bekommt damit die Chance vor Dieter Bohlen und seiner Jury aufzutreten. Der Sender will noch nicht verraten, wer auf den Jury-Plätzen sitzen wird. Als sicher gilt Medienberichten zufolge, dass der in Friedrichshafen geborene Rapper KayOne wieder in dabei sein wird. Teilnehmen kann beim offenen Casting jeder, der zwischen16 und 30 Jahren alt ist. Auch Musikinstrumente sind erlaubt. Talente werden in dieser Staffel, die im Januar 2015 ausgestrahlt wird, in sieben weiteren Ländern (Schweiz, Österreich, Belgien, Polen, Tschechien, Luxemburg und die Niederlande). Bereits 2012 hatte RTL in Friedrichshafen nach Talenten gesucht. 2012 hatte der DSDS-Casting-Truck bereits in Friedrichshafen Station gemacht. Der große Ansturm blieb damals allerdings aus. ARCHI V BIL D : WIE L A N D Wirbelsäulen-Kurse fast ausgebucht Friedrichshafen - Klassische Kurse des VHS-Gesundheitszentrums zur Stärkung der Wirbelsäule sind zum großen Teil von den Krankenkassen als Präventionsangebot nach Paragraf 20 des Sozialgesetzbuchs anerkannt. Diese Angebote werden stark nachgefragt und Interessenten müssen sich sputen, denn es sind noch wenige Plätze frei, teilt die städtische Volkshochschule mit. Information und Anmeldungen ab sofort unter der Telefonnummer 0 75 41/20 33 43 4. Fahrt mit dem VdK nach Ludwigsburg Friedrichshafen – Der Fischbacher Sozialverband VdK bietet Mitgliedern und Gästen eine Tagesfahrt nach Ludwigsburg zum Besuch der Kürbisausstellung und der Ausstellung „Blühendes Barock“ an. Termin ist laut Mitteilung am 8. September. Abfahrt ab 7 Uhr an mehreren Haltestellen in Friedrichshafen. Der Fahrpreis beträgt 31 Euro für Mitglieder, Gäste bezahlen 34 Euro. Anmeldung bis 27. August bei Siegfried Köhler, Telefon 0 75 41/4 25 25. S Ü D KU R I E R N R. 19 4 | F N S S A M S T A G , 2 3 . A U G U S T 2 0 14 Die Meister im königlichen Spiel Gedächtnis der Region: Der 1958 gegründete Schachklub Markdorf richtet wichtige Turniere aus VON JÖRG BÜSCHE ................................................ Markdorf – Die Eröffnung geschah beim Fernsehen. Vier Herren aus Markdorf verfolgten am Bildschirm die Geschehnisse bei der Schach-Olympiade in München. Das war vor nunmehr 56 Jahren, 1958. Man war gespannt, man war begeistert von den Berichten der an der Isar-Metropole ausgetragenen Partien. Noch mehr Begeisterung freilich weckte ein Vorschlag aus der Runde. Die Idee, in Markdorf auch einen eigenen Schachclub zu gründen. Was bald darauf geschah – im Gasthaus Walser trafen sich am 30 November 1958 die künftigen Mitglieder des gehrenbergstädtischen Schachvereins, um ihre Gründungsversammlung abzuhalten. Die Gründungsurkunde zählt 15 Namen auf – darunter auch Walter Funk den Vorsitzenden und Karl Busch. Schriftführer, Kassier und Spielführer waren Erich Lorenz, Kurt Rühl und Rolf Schneider. Was folgt ist tatsächlich eine Erfolgsgeschichte, denn der junge Markdorfer Schachverein macht sich rasch einen Namen. Zunächst in der Stadt – zumal die Zahl der Spieler allmählich zunahm – späterhin aber auch in der Region. Dazu bei trugen sicherlich auch solche Anekdoten wie der überraschende Sieg der Markdorfer über die Schachvereinigung Konstanz 1963. Im Jahr der „Seegfrörne“ wagten die Markdorfer den Marsch übers Eis, verkalkulierten sich gründlich, trafen eine halbe Stunde zu spät ein, gewannen das Turnier dennoch. In der Saison 1981/82 gelang der Aufstieg aus der Landes- in die Verbandsliga. Und pünktlich zum 25, Jubiläumsjahr 1983 gelang der 1. Mannschaft des Markdorfer Schachclubs, dort den ersten Platz zu ergattern. Lohn dieser Leistung war der Aufstieg in die Oberliga. Vier Spieler schafften es als „Oberschwäbische Pokalsieger“ bis in die Endrunde auf Bundesebene. Im Markdorfer Verein führte man dies weniger auf Glück zurück, sondern auf eine gute Zusammenarbeit im Verein. Fehler wurden genau analysiert und dienten als Lehrmaterial für die Zukunft. Ein weiterer wichtiger Beitrag zum Erfolg des Schachclubs war die Jugendarbeit. Tatsächlich reüssierten die Nachwuchsspieler mehrfach. Sie erreichten erste Plätze bei den Kreis- beziehungsweise Bezirksmeisterschaften. Wesentliche Impulse kamen aus dem Bildungszentrum. In den 90ern zählte die Schulmannschaft der Markdorfer Gymnasiasten zu den besten Schulmannschaften im Regierungsbezirk. Sonja Schröder, Jahrgang 1969, spielte mehrfach in der deutschen Mädchen-Nationalmannschaft. Sie wurde württembergische Mädchenmeisterin. Die Markdorferin spielte auch zweimal bei Studenten-Weltmeisterschaften und belegte gute Plätze. Das neue Jahrtausend brachte jedoch eine Wende. 2002, 2003 brach die Jugendarbeit ein, weil sich für engagierte Motoren in diesem Bereich keine Nachfolger finden ließen. „Wir sind übrigens nicht der einzige Schachverein, dem es in diesen Jahren so ergangen ist“, blickt Dieter Knödler zurück. Insbesondere Damals und heute Vorstand und Gründungsmitglieder im Jahr des 20jährigen Klubjubiläums: (von links): Josef Waggershauser, Georg Kahlert, Hans Waggershauser, Karl Busch, Hugo Jochum, Herrmann Grohlig, Walter Funk, Willy Landgraf, Kurt Rühl, Kurt Labor. B ILD : SK Der Vorstand des Schachklubs im Jahr 2014: (von links) Wolfgang Dönitz, Dieter Knödler, Benjamin Rauscher, Christian Zdzuj und Matija Kolas. B I L D : B ÜS C H E am Markdorfer Bildungszentrum mangelte es an Lehrern, die sich für den Schach stark machten. Was sich unterdessen nur in soweit geändert hat, als es zwar eine Schach-AG gibt, die allerdings von einem Vereinsmitglied angeboten wird. Größter Wermutstropfen: die Schülerinnen und Schüler gehen zwar in die AG, finden aber nur selten in die wöchentliche Jugendrunde des Vereins im Vereinshaus. Und doch gibt es Lichtblicke: Markdorfer Jugendliche beteiligen sich an Jugendeinzelmeisterschaften, schlagen sich dort überaus wacker. Darüber hinaus zieht das alljährliche Gehrenberg Schnellschachopen in den Sommerferien immer mehr Spieler an. Bis der Markdorf aber wieder seine alte Mitgliederstärke von 60 bis 70 Spielern aus seiner Hochphase in den 80-er Jahren erreicht, wird es wohl noch eine Weile dauern. Denn derzeit zählt er lediglich drei Dutzend Mitglieder. Erinnerungsschätze und wir gehen dem Wandel auf die Spur! Wenn Sie Erlebnisse oder Bilder dazu haben, schicken Sie uns diese gerne per Post an SÜDKURIER Medienhaus, Lokalredaktion, Hauptstraße 4, 88677 Markdorf, Fax 0 75 44/95 22 59 91 oder per E-Mail an markdorf.redaktion@suedkurier.de ➤ SÜDKURIER damals: Historische Themen sind ein Schwerpunkt bei SK plus, dem Angebot des SÜDKURIER im Internet. Dort finden Sie nicht nur alle Teile der diesjährigen Serie, sondern auch zahlreiche Bilder-Vergleiche von Plätzen, Siedlungen und Bauten früher und heute. ➤ Unsere Serie: In der großen Serie „Gedächtnis der Region“ widmet sich der SÜDKURIER in seinem Lokalteil dem Wandel am Hochrhein, am Bodensee und im Schwarzwald in den vergangenen Jahrzehnten und Jahrhunderten. In Bildpaaren aus historischen und aktuellen Aufnahmen zeigt SÜDKURIER unsere Zeitung, wie sich das Gesicht der Region und mit ihr das Leben verändert hat. ➤ Ihre Bilder und Geschichten: Unsere Zeitung sucht historische und außergewöhnliche Bilder vom Leben in den DörDie Serie im Internet: fern und Städten, von Festen, Vereinen www.suedkurier.de/damals und Arbeitsplätzen. Schicken Sie uns Ihre Gedächtnis der Region „Immer spielen lassen“ Johannes Schröder und das Rezept eines erfolgreichen Jugendtrainers. Johannes Schröder hat mehr als nur Meilensteine gesetzt – er hat den „Schachklub Markdorf“ entscheidend mit geprägt. Als ziemlich erfolgreicher Spieler, aber vor allem durch seinen Einsatz für die Schachjugend. Beinahe die gesamten 80er Jahre leitete er die Jugendarbeit. Unter seiner Ägide feierte die Jugendmannschaft Aufsehen erregende Erfolge. Etwa beim Heim-Turnier 1983, dem Markdorfer Bodensee-Schach-Turnier, bei dem im 25. Jubiläumsjahr des Schachclubs vier Jugendliche vordere Plätze belegten. Während der Verein in der Oberliga kämpfte, schlugen sich auch die Junioren tapfer. Insbesondere die Juniorinnen – zumal Sonja Schröder, Johannes Schröders Tochter im April 1985 württembergische Schach-Landesmeisterin der Mädchen wurde. In der lokalen Presse reihten sich die Erfolgsberichte, denn auch die Jungen gewannen bei diesen Meisterschaften. Gut ab schnitt übrigens auch Johannes Schröders Sohn Michael, zum Beispiel in der Unterstufenmannschaft des Gymnasiums Markdorf, mit der er im Juni 1984 Meister im Oberschulamtsbezirk Tübingen geworden war. Gleichzeitig mit Sonja Schröder, die in der Mittelstufen-Mannschaft angetreten war. „Spielen lassen“, empfiehlt Johannes Schröder als Rezept für eine gute Nachwuchsförderung. „Junge Menschen mögen keine trockenen Analysen – und schon gar keine Strategien lernen“, erklärt Schröder. Das Wichtigste sei, der einmal geweckten Spiellust am Schachbrett nichts in den Weg zu stellen. Und schon gar keinen Johannes Schröder war lange Jahre Jugendleiter im Markdorfer Schachklub und er hat maßgeblich zu den Erfolgen des Vereins beigetragen. B ILD : B ÜSCHE ................................................ „Junge Menschen mögen keine trockenen Analysen – und schon gar keine Strategien lernen.“ Johannes Schröder, Jugendtrainer ................................................ Druck ausüben, denn der baue die Begeisterung schnell ab. Jugendtrainer geworden ist Johannes Schröder Anfang der 80-er, weil es diesen Posten neu zu besetzen galt. Und da er selber Kinder hatte, lag’s für ihn nur nahe, diese Aufgabe zu übernehmen, sich um die bald zwei Dutzend Jungtalente im Verein zu kümmern. Selber war er erst mit 18 zum Vereinsschach gekommen. Er spielte es zwar von Jugend auf daheim, sein Vereinssport war aber der Fußball – als Verteidiger in einer Mannschaft des 1. FC Köln. In dessen Schachmannschaft er schließlich eintrat. Der Beruf führte den promovierten Physiker zuletzt an den Bodensee.