Intensivseminar Malaysia 2014
Transcription
Intensivseminar Malaysia 2014
…auf den Spuren der Vergangenheit – Koloniale Geschichte trifft den modernen Tourismus Intensivseminar Malaysia 2014 Kurzversion Autoren: Vanessa Zimmermann Joëlle Philipp Julien Ernst Ibrahim Demirci Heritage Trails in Ipoh und Kuala Lumpur Im Rahmen des vierten Intensivseminars der HFT Luzern haben vier Studentinnen und Studenten während zehn Tagen eine Heritage Trail Route in Malaysia erstellt. Konkret wurden historische Sehenswürdigkeiten, verbunden mit attraktiven Zwischenstopps für Ipoh sowie für die Hauptstadt Kuala Lumpur, herausgesucht. Da bereits viele Heritage Trail Maps bestehen, wurde der Fokus spezifisch auf die Zielgruppe „Backpacker“ gelegt. So werden zum Beispiel hippige Coffee Shops, trendige Restaurants und eine Auswahl an Bars mit einbezogen. Der neue Heritage Trail funktioniert als Orientierungshilfe, wie ein Postenlauf und führt die Gäste auf eine Reise in die Vergangenheit mit einem hohen Grad an Flexibilität. 2 Die neue Ipoh Heritage Trail Map 1. Bahnhof Ipoh 2. Stadthalle & ehemaliges Postgebäude 3. Obergericht 4. Birch Memorial 5. Home of Destitute Boys 6. Dato Panglima Kinta Mosque 7. Kampung Kuchai Houses 8. F.M.S. Bar & Restaurant Ipoh Die Stadt Ipoh, zwei Stunden nördlich von Kuala Lumpur gelegen, ist die Hauptstadt des Bundesstaates Perak und mit zirka 700‘000 Einwohnern die drittgrösste Stadt Malaysias. Um 1880 erlangte Ipoh dank der grossen Zinn- und Kautschukvorkommen grossen Reichtum und zog immer mehr südchinesische Einwanderer an. Ipoh entwickelte sich rasant und wurde schon bald „die Stadt der Millionäre“ genannt. Durch den starken Fall des Zinnpreises verlor Ipoh rasch an wirtschaftlicher Attraktivität und somit auch viele tüchtige Geschäftsleute. Zwar wird auch heute noch Zinn abgebaut, doch die Stadt ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Das geschichtliche Kulturerbe dieser blühenden Wirtschaftszeit sowie die vom Kolonialismus stark geprägte Architektur, blieben der Stadt aber erhalten. Fazit: Ipoh – touristisches Potenzial ausgenutzt? Es ist nicht zu dementieren, dass Ipoh durchaus touristisches Potenzial hat. Ipoh wird jedoch noch zu wenig als touristische Stadt vermarktet. Die ehemalige Wirtschaftsmetropole ist zu unscheinbar und geht neben den anderen touristischen Hotspots wie Kuala Lumpur und den traumhaften Inseln oft vergessen und wird eher als Transitstadt genutzt. Eine klare Positionierung wäre daher sicher hilfreich. Denkbar wäre, dass anhand der vielen architektonisch eindrücklichen Gebäuden die Geschichte der Kolonialzeit und der blühenden Wirtschaftsepoche erzählt wird. Durch unsere Recherchen vor Ort haben wir festgestellt, dass einige Stadtbewohner von Ipoh das touristische Potenzial erkannt haben und sich für die Restauration oder Rennovation der Gebäude einsetzen, damit diese Schätze nicht verloren gehen. 3 Die neue Kuala Lumpur Heritage Trail Map 1. Majestic Hotel 2. Old Railway Station 3. Sultan Abdul Samad Building 4. Royal Selangor Club 5. Textil Museum Kuala Lumpur Kuala Lumpur, die Hauptstadt Malaysias, wurde 1857 rein zufällig von 87 Chinesen auf der Suche nach Gold heimgesucht und als Stadt gegründet. Statt Gold wurde jedoch Zinn gefunden, welches bewirkte, dass die Wirtschaft und somit die Stadt rasant gewachsen ist und bereits zu dieser Zeit einen wichtigen Stellenwert in der Region einnahm. Zwischen 1870 und 1873 fand der "Selangor Civil War" (Selangor Bürgerkrieg) statt, bei dem rivalisierende Gruppen um die Vorherrschaft im Zinnhandel kämpften. Das gab den Briten die Gelegenheit, eine britische Residenz zu bilden. Mit der Ankunft der britischen Verwalter bildete sich eine Kolonialenklave. Unter britischer Herrschaft wuchs die Stadt zum Verwaltungszentrum, ein Strassennetz wurde angelegt und viele der noch heute erhaltenen Prunkbauten entstanden. Zu dieser Zeit war die Küstenstadt "Klang" Hauptstadt von Selangor. Im Jahre 1880 wurde jedoch Kuala Lumpur, auch KL genannt, zur Hauptstadt ernannt. Fazit: Kuala Lumpur – wird die angesagte Metropole den Erwartungen gerecht? Kuala Lumpur ist eine Stadt der Kontraste. Während die Malaysier zu Recht stolz auf ihre neuen Gebäude sind, haben die alten Bauwerke durchaus auch ihren Charme. Das architektonische Erbe umfasst maurische Gebäude, grosszügig angelegte Kolonialbauten und alte Kaufläden, die zwischen den modernen Büros und Hochhäuser, die überall hinaus ragen, fast verloren gehen. Es gibt einige historische Sehenswürdigkeiten in Kuala Lumpur und die meisten davon sind leicht zu erreichen. Vor allem für junge Backpacker bietet Kuala Lumpur eine optimale Mischung aus Modernität und Kultur. Viele historische Sehenswürdigkeiten befinden sich entlang einer Strasse und liegen nahe beieinander, was die Besichtigung in der starken Hitze deutlich erleichtert. Die massiven Gebäude sind in ihrer Grösse sehr imposant und gut erhalten. Ein Schwachpunkt ist aber mit Sicherheit, dass Kuala Lumpur eine junge Stadt und daher die historischen Schätze begrenzt sind. 4