MAnn SpIEGEL - Sylter Spiegel

Transcription

MAnn SpIEGEL - Sylter Spiegel
.
wolfgang krüger
65 Jahre alt und auf der Insel geboren, hat der Bestatter, der im Advent
ebenso gerne wie überzeugend als
Weihnachtsmann auftritt, zur Insel
stets große Treue bewiesen.
„Nie weg gewesen, immer bereit, immer erreichbar.“ So lautet Krügers
Credo. Und auch um Worte im Hochdeutschen und in der plattdeutschen
Sprache war Krüger nie verlegen: In
der Freizeit ist er aktiv bei den Sylter
Inselspeelern.
Jetzt hat er uns als Weihnachtsmann
Rede und Antwort gestanden. Und er
hat es gerne übernommen. Auf Fragen geantwortet, die wir höchstens
einmal im Jahr stellen. Die übrigens
stammen von unserem Redaktionsmitglied Pierre Boom.
Mann Spiegel
Wann haben Sie ihren ersten
Auftrag als Weihnachtsmann
erfüllt?
Im Jahr 1961 hatte ich den ersten Auftrag
als Weihnachtsmann.
Welche Hoffnung würden Sie
nie aufgeben?
Ängstlichen Kindern die Furcht vor dem
Weihnachtsmann zu nehmen – und etwas
schlanker zu werden.
Wie würden Sie sich selbst
beschreiben?
Zu dick, aber gemütlich und mit Eifer bei
der Sache, was es auch immer sei.
Welche weihnachtlichen Gerüche mögen Sie besonders?
Die von selbstgebackenen Waffeln nach
Omas Rezept.
Was stört Sie bei Ihrer
Arbeit?
Omas, Opas und Eltern, die ihre Kinder
drängeln, mir ihr verzweifelt eingeübtes
Gedicht aufzusagen, wenn ich endlich
da bin.
Wofür sind Sie dankbar?
Für 50 Jahre Spaß als Weihnachtsmann
und eine ganz gute Gesundheit.
Was fehlt Ihnen zum Glück?
Schnee zu Weihnachten, ein Schlitten mit
munteren Rentieren und dazu eine Schar
lieblicher Engel, die mich auf meiner
Weihnachtstour begleiten.
Was sammeln Sie?
Wunschzettel von lieben Kindern und
artigen Eltern.
Welches Buch verschenken
Sie am liebsten?
„Hilfe, die Herdmanns kommen“ von Barbara Robinson
Welcher Weihnachtsfilm ist
Ihr Favorit?
„Der kleine Lord“ und außerdem ein privater Videofilm von meinen Anfängen als
Weihnachtsmann
Wozu ist Weihnachtsschmuck gut?
Um mir, wenn dieser Schmuck in Maßen angebracht ist, ein tiefes, freudiges
Ho,Ho,Ho zu entlocken.
Welches Weihnachtslied können Sie immer wieder hören?
„Es ist ein Ros‘ entsprungen“ – es erinnert
mich an meine Kindheit bei Oma und Opa.
Wo wohnen Sie?
Was für eine Frage! Natürlich im Himmel!
Einen heißen Tee und aufmunternde Worte bekomme ich bei meinem Besuch auf
Erden im Kirchenweg 18 in Westerland.
Was machen Sie im Sommer?
Ausruhen von Weihnachten, nur mit Bart
und roter Mütze in den Dünen liegen und
mich mit Sand bedecken, denn ich bin
empfindlich mit der Haut.
Mit wem wären Sie gern mal
zwei Stunden allein?
Mit Petrus. Er soll mir erklären, warum
das Weihnachtswetter mal so oder so ist,
denn ich brauche Schnee.
Welches war Ihr schönstes
Ergebnis in der Vergangenheit?
Die leuchtenden Augen eines traurigen
Kindes, dem ich versprochen habe, für
seine sehr kranke Mutter beim lieben
Gott ein gutes Wort einzulegen. Dass die
Mutter wieder gesund wurde, hat mich
gefreut.
Was wünschen Sie den
Syltern zum Weihnachtsfest?
Jedem ein Dach über dem Kopf, glückliche
Stunden in der Familie und einen riesigen
Sack voll Gesundheit.
Wann haben Sie Mut bewiesen?
Als ich einem jungen Vater mal eindringlich die Rute gezeigt habe und ihm mit
Nachdruck seine Ehefrau ans Herz gelegt
habe. Der Erfolg stellte sich nach neun
Monaten ein.
Was vergessen Sie alle Jahre
wieder?
Wo ich die Rute, den Sack und den Mantel
deponiert habe – welche Wolke war das
noch?
Worauf können Sie nicht verzichten?
Auf ein gutes Essen nach getaner Arbeit,
zubereitet von meinem Engel Nate.
Was ist für Sie das schönste
Geschenk?
Wenn ich den Menschen eine Freude
machen kann.
Wie viele Facebook-Freunde
haben Sie?
Facebook? Sind das Gesichtsbücher?
Haben Sie eigentlich eine
Frau?
Eine sehr gute Frage. Nur mit der Antwort
tue ich mich schwer!
Was bringt Sie zum Lachen?
Wenn Opa und Oma ihr Weihnachtsgedicht vergessen haben und ich helfend
eingreifen kann, wir aber dann die Strophen verwechseln, denn ich bin ja auch
schon alt.
Welchen Sinn hat Ihr Leben?
Wenn ich mal einen Beruf nicht mehr
ausüben kann, möchte ich auf mein Leben
mit viel Freude zurückblicken – und dass
ich vielen Menschen geholfen und sie zum
Lachen gebracht habe.
Gibt es Sie wirklich?
Bin doch kein Geist! Am 24. Dezember
um 14.30 Uhr bin ich leibhaftig auf der
Promenade.