Insolvenzen bei CB Mezzcap und StageMezzanine Zwischen Krise
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Insolvenzen bei CB Mezzcap und StageMezzanine Zwischen Krise
www.derTreasurer.de | www.finance-magazin.de Der Treasurer Nachrichten für die Finanzabteilung Ausgabe 22 | 15. November 2012 Zwischen Krise und Neuanfang Starthilfe für XML Mit der Einführung von Sepa wird XML obligatorisch. Der Standardisierung dürfte das einen Schub verleihen. 3 Rückblick auf die 8. Structured FINANCE / Mehr als 1.000 Teilnehmer in Karlsruhe Schlag für Ratingagenturen Der Schuldspruch gegen S&P in Australien kann weltweite Folgen haben. 5 Treasury des Jahres 2012 Dr. Klaus Gerdes, Leiter Konzernfinanzierung/Treasury der Altana AG, nahm stellvertretend für das Treasury-Team des Chemiekonzerns die Auszeichnung entgegen. 7 Rewe mit neuem Finanzleiter Dr. Klaus Wirbel übernimmt die Leitung des Holdingbereichs Finanzen bei der Rewe Group. 7 SAP setzt auf Cloud Die Walldorfer starten mit Banken eine Initiative für neue Corporate-to-BankConnectivity-Plattform. 8 VDT kritisiert ESRB Corporate Treasurer opponieren gegen die Stellungnahme des ESRB. 9 Anlage mit Kurspotential Bankanleihen können mitunter ein interessantes Rendite10 potential versprechen. Im Plenum „Wolkig oder voller Durchblick? Neue Technologien im Treasury“ spielten die Transparenz nach innen und damit verbunden die passende IT-Infrastruktur für Treasury-Abteilungen eine dominierende Rolle. Thomas A. Forum: Woelk, Head of Corporate Treasury von Wacker Neuson, betonte, dass ein international einheitliches Treasury-Management-System im Unternehmen essentiell ist, um über alle Landesgesellschaften hinweg ein einheitliches Reporting und die richtige Darstellung des Cashflows zu haben. Auf das Thema Sicherheit im System, in der Cloud und im Zahlungsverkehr wiesen Ralf Brunkow (Nordzucker), >> F O R T S E T Z U N G A U F S E I T E 1 0 Insolvenzen bei CB Mezzcap und StageMezzanine Mezzanine-Programme bleiben unter Druck / Viele Unternehmen können nicht tilgen Kurz vor dem Ende der Laufzeit kämpft das Mezzanine-Vehikel „CB Mezzcap“ (Commerzbank) mit Insolvenzen und Krisenfällen. Moody’s hat jetzt die A-Tranche, bei der derzeit noch 106,3 Millionen Euro ausstehen, auf Caa2 herabgestuft. Der aktuelle Grund liegt in einem Unternehmen mit einem Genussrecht über 5 Millionen Euro, das momentan saniert wird. Zwei weitere, namentlich nicht benannte Unternehmen werden nicht in der Lage sein, das Kapital in Höhe von 11,5 Millionen Euro am Zahltag 2013 zurückzuzahlen. CB Mezzcap ist von allen Mezzanine-Programmen mit am schwersten von Ausfällen betroffen. Mittlerweile treffen Zahlungsausfälle und Abschreibungen 14 Schuldner und umfassen 89 Millionen Euro – immerhin rund 45 Prozent des gesamten Pools. Das Pro- gramm war im Frühjahr 2006 gestartet. Damals hatte die Commerzbank Mezzanine-Kapital für mittelständische Unternehmen im Volumen von 199,5 Millionen Euro verbrieft und bei institutionellen und privaten Anlegern platziert. Das dpa Top-Finanzierung SAP wird zum Frequent Issuer am Eurobond-Markt, obwohl der Softwarekonzern kein externes Rating besitzt. 4 Wie geht es in der Unternehmensfinanzierung weiter? Was muss ein Unternehmen preisgeben, um sich bei Investoren, Banken und weiteren Finanzierungspartnern bestmöglich zu positionieren? Diese und andere spannende Fra- Peter Sielmann von der Neumann Gruppe ist der „CFO des Jahres 2012“. gen zogen sich wie ein roter Faden zwischen Krise und Neuanfang. durch die diesjährige Structured Gerade wenn Mittelständler an den FINANCE. Am 14. und 15. Novem- Kapitalmarkt gehen, müssen sie ber trafen sich über 1.000 Finanz- ganz neue Formen von Transpaverantwortliche aus Unternehmen, renz schaffen. „Transparenz ist kein Banken und anderen Kapitalgebern taktisches Instrument, sondern ein in Karlsruhe, um den Wandel in der Corporate Value“, sagte etwa Finanzierungswelt zu diskutieren – Sebastian Bock, Partner bei Noerr. FINANCIAL GATES Inhalt 2006 ging Nici, Hersteller des WM-Maskottchens Goleo, pleite. Portfolio bestand anfangs aus Genussrechten, die insgesamt 35 Mittelständler zur Stärkung ihrer Eigenkapitalbasis begeben hatten. Doch das Programm hatte einen denkbar schlechten Start: Nur knapp einen Monat nach der Verbriefung kam Betrug beim Plüschtierhersteller Nici ans Tageslicht. Es folgte u.a. die Pleite der Kemmer Technology AG, einer Holdinggesellschaft für eine Unternehmensgruppe mit einem Gesamtumsatz von 34 Millionen Euro. Kemmer hatte 3 Millionen Euro über das Mezzanine-Programm aufgenommen. Weitere betroffene Portfoliounternehmen sind der Schuhhersteller Rohde und der DVD-Hersteller ODS. Etwas weniger schlimm, aber auch nicht gerade glänzend verläuft das Programm „StageMezzanine 2006“ der WestLB. Bisher sind 13 Schuldner der Transaktion ausgefallen, die sich auf 53,5 Millio>> F O R T S E T Z U N G A U F S E I T E 4 2 | Der Treasurer | Ausgabe 22 | 15. November 2012 ANZEIGE Mittelstandsbank SEPA mit der Commerzbank: Mehr als nur Zahlungsverkehr Von umfassender Beratung profitieren und alle Chancen nutzen Im einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum (Single Euro Payments Area, kurz SEPA) wickeln Sie Ihren nationalen und grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr schneller, zuverlässiger und bequemer ab. Sichern Sie sich dabei ein Maximum an Vorteilen: Optimieren Sie bei der Umstellung Ihre Prozesse und Strukturen im Cash & Treasury Management – auch über die SEPA-Grenzen hinaus. Wir unterstützen Sie dabei mit einem individuell geschnürten „SEPA+“-Paket. Profitieren Sie von der SEPA-Lösungskomptenz der Commerzbank und unseren vielfältigen Praxis-Erfahrungen aus erfolgreichen Umsetzungsprojekten. Sprechen Sie Ihren Firmenkundenbetreuer oder Spezialisten der Commerzbank an. www.commerzbank.de/sepa 2012_11_16_FL_AZ_SEPA_D_DerTreasuererOnline_alterText.indd 1 16.11.12 11:08 3 | Cash Management Der Treasurer Ausgabe 22 | 15. November 2012 News „Sepa gibt XML Starthilfe“ DZ Bank lizenziert Omikron Die DZ Bank und WGZ Bank haben für die Firmenkunden der deutschen Volks- und Raiffeisenbanken, die die Software Geno Cash nutzen, die Sepa-Produkte von Omikron lizenziert. Verfügbar sind etwa ein Sepa-Zahlungsmodul, ein Konverter und ein Tool zur Mandatsverwaltung. Markus Straußfeld, Head of International Cash Management Sales bei der UniCredit, sieht in Sepa einen wichtigen Zwischenschritt auf dem Weg zur Standardisierung >> Wo bietet sich eine weitere Standardisierung in den Unternehmen an? << In nächster Zeit wird der Fokus der Treasurer auf dem Sepa-Zahlungsverkehr liegen. Doch nach definieren. Mit der Zeit lassen sich so Prozesse vereinheitlichen und parallel betriebene proprietäre Anbindungen einsparen. UniCredit Banken geben Vorteil ab Banken genießen beim mobilen Bezahlen das größte Vertrauen, nutzen dies aber zu wenig, ergab eine Studie des Bearing Point Institute. Banken investierten nur schleppend in digitale Services, während branchenfremde Anbieter wie Google, Paypal, Facebook oder Apple mit eigenen Angeboten in den Markt drängten. Laut Studie ist 52% der Nutzer bei Mobile Payment die Datensicherheit am wichtigsten. >> Seit Jahren gibt es Bemühungen, den Zahlungsverkehr zu vereinheitlichen. Setzt sich jetzt mit XML ein Standard durch? << XML wird sich sicherlich als Standard durchsetzen. Aber ein einziger Standard, der überall gültig ist, wird wohl eine Wunschvorstellung bleiben. Ausnahmen durch ein länderspezifisches Zentralbankreporting oder durch lokale Steuerzahlungen, die von diesem Standard abweichen, wird es weiter geben. Dennoch hat der XML-Standard eine gute Chance, sich als führend zu etablieren. Das verdankt er nicht zuletzt rechtlichen Vorgaben: Unternehmen mit Euro-Zahlungsverkehr müssen im Rahmen der Sepa-Vorgaben ohnehin das XMLFormat für Überweisungen und Lastschriften einführen. Sepa gibt dem XML-Standard Starthilfe. Zudem erlaubt XML, auch Zahlungen ausserhalb des Sepa-Raumes in diesem Standard abzuwickeln. Markus Straußfeld und nach kann man weitere Punkte einbeziehen. In einigen Unternehmen bietet sich der Wechsel auf XML-Kontoauszüge im Camt-Format an. Bei neuen Zahlungsverbindungen könnten Treasurer künftig von Beginn an XML als Standard >> Das funktioniert aber nur, wenn die Bankenwelt auch flächendeckend standardisierte Lösungen anbietet. << Die CGI-Initiative, kurz für Common Global Implementation Initiative, spielt dabei eine wichtige Rolle. Eine Reihe großer Firmen und Software-Vendoren sowie Bankhäuser unterstützen sie, auch wir als UniCredit. Die CGI hat bereits Standards für Sepa-Überweisungen, Lastschriften und Kontoauszüge auf XML-Basis für zahlreiche Länder festgelegt. Standardformate für andere Transaktionsarten und für das Berichtswesen sollen folgen. Ziel ist es, dass der Firmenkunde mit all seinen Banken in Europa und mittelfristig auch in Asien und den USA XML-Daten verwensar den kann. ANZEIGE Man kann Prozesse sicher und zuverlässig steuern Wer komplexe Prozessstrukturen sicher und direkt auf den Punkt bringen will, braucht ein intelligentes und zuverlässiges System als zentrale Steuerungseinheit. Heute nutzen wir diesen Erkenntnisgewinn unserer Vorfahren für unsere Lösungen zur Steuerung, Kontrolle und Planung aller Ihrer dezentral organisierten Finanzströme. enter the world of payment go.cogon.de 4 | Finanzen & Bilanzen Der Treasurer Ausgabe 22 | 15. November 2012 News Top-Finanzierung Hornbach will Anleihe vorzeitig zurückzahlen Die Hornbach-Baumarkt-AG will eine Unternehmensanleihe mit einer ursprünglich vereinbarten Laufzeit bis 15. November 2014 vorzeitig zurückzuzahlen. Den Rückzahlungsbetrag zum Nennwert in Höhe von 250 Mio. Euro plant die Baumarktkette vorbehaltlich der Zustimmung des Aufsichtsrats durch die Begebung einer neuen langfristigen Anleihe zu refinanzieren. Durch die Umschuldung will das Unternehmen eigenen Angaben zufolge seine Kapitalstruktur langfristig zu günstigeren Konditionen stärken. SAP platziert unter dem kürzlich aufgelegten Debt Issuance Prgramme eine Euroanleihe über 1,3 Milliarden Euro SAP Die SAP wird langsam, aber sich nehmenszwecke verwenden, wozu zum Frequent Issuer am Eurobond- auch die Refinanzierung von AkMarkt, obwohl der Softwarekon- quisitionen gehört. zern kein externes Rating besitzt. Der Softwarekonzern hat nach Erst Anfang November haben die der ungerateten Debütanleihe im Walldorfer unter dem kürzlich auf- Frühjahr 2010 nun schon einige gesetzten 2,4 Milliarden Euro Anleihen platziert. Weitere dürften schweren Debt-Issuance-Programm folgen, nachdem die Walldorfer seit einen öffentlichen Bond am Euro- September 2012 durch das DebtAnleihemarkt I s s u a n c e platziert. Das Programm auf eiWertpapier gliene standardisierte dert sich in eine Dokumentationsdreijährige Tranplattform zuche mit einem rückgreifen könVolumen von 550 nen. Von einem Millionen Euro externen Rating und einem Kupon SAP begibt ohne externes Rating Bonds. will der DAXvon 1,0 Prozent sowie in eine sie- Konzern immer noch nichts wissen, benjährige Tranche über 750 Mil- da „aufgrund des sehr starken Filionen Euro mit einem Kupon von nanzprofils des Konzerns […] eine 2,125 Prozent. Die Transaktion traf durch ein offizielles Rating erzielnach Unternehmensangaben auf bare Verbesserung der Finanziegroße internationale Nachfrage, rungskonditionen voraussichtlich wobei der größte Teil bei Investoren ohne wesentliche Auswirkungen in Deutschland und Großbritannien auf die Finanzlage des Konzerns“ platziert wurde. Die SAP will das bliebe, heißt es auf der Homepage sap frische Geld für allgemeine Unter- des Konzerns Insolvenzen bei CB Mezzcap & Co. nen Euro und damit auf rund 30 Prozent des ursprünglichen Portfolios summieren. Moody’s hat jetzt Papiere im Wert von 153 Millionen Euro herabgestuft. Höhere Ausfälle und Abschreibungen haben zu der Ratingaktion geführt. Die Genussrechte aus dem Programm müssen zum Jahresende zurückgeführt werden. Zu den ausgefallenen Unternehmen gehört etwa die Böwe Systec AG. Der Augsburger Hersteller von Kuvertiermaschinen hatte nach FINANCE-Informationen 8 Millionen Euro aus dem Programm bezogen und musste im Mai 2012 Insolvenz anmelden. Mitte 2006 hatte die WestLB das Programm verbrieft. Über das Vehikel wurden damals Nachrangdarlehen und Genussrechte in Höhe von 176 Millionen Euro an den Markt gebracht. Das Kapital für die teilnehmenden 51 Unternehmen war ein halbes Jahr vor der Verbriefung vorfinanziert, weswegen die Laufzeit der Papiere 6,5 statt der mad üblichen 7 Jahre beträgt. Lanxess Lanxess platziert Bond Der Spezialchemiekonzern hat unter seinem bestehenden Debt Issuance Programm eine zehnjährige Anleihe über 500 Mio. Euro platziert. Das Papier ist mit einem jährlichen Zinskupon von 2,625% ausgestattet. Mit der Anleihe << F O R T S E T Z U N G V O N S E I T E 1 SiC kämpft um Finanzierung Hauptgläubiger der Solarfirma stunden Forderungen bis Ende Februar 2013 Lanxess begibt zehnjähriges Papier. will sich Lanxess langfristiger finanzieren und zugleich von dem aktuell niedrigen Zinsniveau profitieren. S&P bewertet die Anleihe mit BBB, Moody’s mit Baa2, jeweils mit stabilem Ausblick. HSV stockt Fan-Anleihe auf Der Hamburger SV erhöht das Zeichnungsvolumen seiner Fan-Anleihe um 5 Mio. Euro. Mit Hilfe der Anleihe, die anlässlich des 125-jährigen Vereinsjubiläums begeben wurde, konnte der FußballBundesligist bereits 12,5 Mio. Euro einsammeln. Das Geld aus der Anleihe will der HSV für sein Nachwuchsleitungszentrum „HSV Campus“ ausgeben. Der Kupon beträgt 6%, die Anleihe läuft bis 2019. Der SiC Processing hat Anfang November die Zahlungsunfähigkeit gedroht. Daraufhin konnte die Solarfirma aus dem bayerischen Hirschau mit wesentlichen Einzelgläubigern der Gesellschaft eine Stundung ihrer Forderungen vereinbaren. Jetzt muss Finanzvorstand Dirk Müller bis Ende Februar ein Sanierungskonzept erarbeiten. Schon bald will er den Hauptgläubigern ein Maßnahmenpaket zur Entschuldung der Gruppe vorlegen. Davon werden auch die Gläubiger der im März 2011 in Stuttgart begebenen SiC-Mittelstandsanleihe betroffen sein. Schon seit dem Frühjahr hat sich der Bond im Zuge der sich verschärfenden Branchenkrise und des erzwungenen Rückzugs des Unternehmens aus Norwegen schlecht entwickelt. Der Grund für die prekäre Situation bei SiC Processing sind Unternehmensangaben zufolge hohe Zahlungsrückstände ein- zelner Kunden. Hinzu kommen starke Volumen- und Preisrückgänge sowie hohe, noch ausstehende Verpflichtungen aus dem Expansionsprogramm der vergangenen zwei Jahre und eine Mietausfallbürgschaft eines norwegischen Vermieters, für die SiC Processing nach der Insolvenz der REC Wafer Norway, einziger Kunde der norwegischen Tochtergesellschaft SiC Processing AS, einstehen muss. Aufgrund dieser Entwicklungen und der anhaltend schweren Marktbedingungen hat Creditreform Rating die Bonitätsnote von SiC Processing von CCC (watch) auf sap C (watch) herabgesetzt. Finanzierungsticker +++ S&P setzt nach Gewinnwarnung B-Rating von Schmolz + Bickenbach auf CreditWatch Negative +++ Deutsche Bahn Finance bringt Anleihe über 400 Mio. Euro und Laufzeit bis 2023 an den Markt +++ Alpine erzielt Stillhalteabkommen mit Banken +++ GSW platziert Wandelanleihe über 182,9 Mio. Euro +++ VW platziert Wandelanleihe über 2,5 Mrd. Euro +++ Alno startet Kapitalerhöhung +++ Kelag begibt Bond von 150 Mio. Euro +++ Porr plant Anleihe über 50 bis 100 Mio. Euro +++ Fitch bestätigt Novartis-Rating mit AA, Ausblick stabil +++ Moody’s zieht aus geschäftspolitischen Gründen das Baa2-Langfristrating und das kurzfristige Depositen-Rating von Prime-2 der UBS Deutschland zurück +++ Moody's beurteilt Techems Senior Subordinated Notes jetzt definitiv mit B3 und die Senior Secured Notes mit Ba3 +++ Moody's bestätigt Rating der Alba Group mit B1 und das Rating der 2018 fälligen Anleihe mit B3 und setzt Ausblick der Ratings von stabil auf negativ +++ 5 | Finanzen und Bilanzen Der Treasurer Ausgabe 22 | 15. November 2012 News Schlag für Ratingagenturen GE Capital schließt Vertrag mit WCF Finetrading GE Capital in Deutschland hat mit der WCF Finetrading GmbH einen Finanzierungsvertrag über ein Volumen von insgesamt 30 Mio. Euro abgeschlossen. Damit ergänzt GE Capital das Liquiditätsmanagement der WCF um einen weiteren Baustein, heißt es in einer Mitteilung. Durch den Austausch treffen die beiden alternativen Finanzierungsinstrumente Factoring (Forderungsverkauf) und Finetrading, mit dem Mittelständler Einkäufe, Importe und Lager vorfinanzieren können, aufeinander. Unternehmen können im Rahmen dieser neuen Partnerschaft über WCF längere Zahlungsziele im Einkauf erhalten und gleichzeitig an GE Capital ihre Forderungen verkaufen und dadurch vorfinanzieren. Schuldspruch gegen S&P in Australien mit weltweiten Folgen B64 In einem potentiell wegweisenden Präzendenzfalls für anhängige VerProzess ist Standard & Poor‘s in fahren in Europa und den USA beAustralien wegen einer Fehlein- kommen, droht den Ratingagentuschätzung verurteilt worden. Die ren eine Welle von millionenRatingagentur hatte 2006 ein von schweren Schadenersatzfällen. Das ABN Amro strukturiertes komple- wäre eine Zeitenwende für die Raxes Schuldpapier mit AAA einge- tingindustrie, die mit ihrer jurististuft, das zwei Jahre später im Zu- schen Position, wonach Ratings nur ge der Finanzkrise 90 Prozent sei- eine unverbindliche Meinungsäunes Werts einßerung seien, bisbüßte. Mehrere lang erfolgreich kommunale Ingefahren ist. vestoren verloren Wenn die mit dem sogeAgenturen künfnannten „Remtig für ihre Einbrandt“-Papier S&P wurde in Australien verurteilt. schätzungen hafinsgesamt ungefähr 15 Millionen ten müssten, hätte das auch Folgen Australische Dollar (13 Mio. Euro). für die Emittenten von WertpapieS&P kritisiert das Urteil scharf: ren. Zum einen dürften die Ratings „Wir sind enttäuscht von dieser der Agenturen in einem solchen Entscheidung und weisen jeglichen Fall unterm Strich konservativer Verdacht zurück, dass unsere Mei- ausfallen. Zudem könnte sich für nungen nicht angemessen wären. die Emittenten die Beauftragung eiWir werden in Berufung gehen“, ner Ratingagentur verteuern, wenn kündigte eine S&P-Sprecherin ge- diese die Kosten möglicher Schagenüber Der Treasurer an. Sollte denersatzzahlungen in die Ratingmih dieses Urteil den Charakter eines kosten einpreisen würde. Innovation: Warum Banken bremsen Im Gegensatz zu vielen anderen Prozessen läuft der Zahlungsverkehr in einer Reihe von Unternehmen seit Jahren nach demselben Schema. Innovationen setzen sich nur langsam durch – und das liegt auch an den Banken, sagt Markus Rupprecht, Vorstand von Traxpay, einem Anbieter von Software für den Zahlungsverkehr. „Die Banken haben keinen Anreiz, es besser zu machen. Teilweise verdienen sie mit den alten Prozessen.“ Der Antrieb zu Veränderungen müsse aus den Unternehmen kommen. Rupprecht sieht besonders bei der Flexibilität noch Verbesserungsbedarf. „Jeder wird nervös, wenn Facebook mal zehn Minuten ausfällt. Auf der anderen Seite ist es für einen Treasurer völlig normal, dass er Zahlungsverkehr nur zwischen 8 und 14 Uhr machen kann“, sagt Rupprecht. Wie sich der Zahlungsverkehr in den nächsten Jahren verändern könnte, erklärt sar Rupprecht bei FINANCE-TV. ANZEIGE Ein Prozess für ganz Europa. Und darüber hinaus… SEPA setzt neue Standards für den europäischen Zahlungsverkehr in Euro und hilft Ihrem Unternehmen, die Prozesse im Liquiditätsmanagement zu vereinfachen. Allerdings kann SEPA – trotz dieser Vorteile – mit dem Euro nur einen Teil Ihres komplexen Cash Managements optimieren. Die Standardisierung von Prozessen in Skandinavien und im Baltikum ist genauso wichtig wie der Aufbau effektiver Strukturen in GBP sowie in USD oder weiteren Währungen. Gehen Sie deshalb mit der SEB einen entscheidenden Schritt weiter. Mit einem ganzheitlichen, projekthaften Vorgehen unter Einsatz maßgeschneiderter Anwendungen und Dienstleistungen haben Sie Ihr Cash Management fest im Griff und bringen die Liquidität Ihres Unternehmens auf den Punkt – egal, welche Währungen, Länder und nationalen Gesetze im Spiel sind. Erfahren Sie mehr über den entscheidenden Schritt! Wir freuen uns über Ihren Anruf unter Tel. 069/258-5181 oder Ihre E-Mail an CMSales@seb.de Wir bringen Sie voran! 6 | Der Treasurer | Ausgabe 22 | 15. November 2012 Deutsche Bank firmenkunden.db.com Herausförderung die; ‹mittelständisch›: Fähigkeit des Mittelstands, durch herausragende Leistungen anspruchsvolle Ziele in schwierigem Marktumfeld zu erreichen; unterstützt durch einen kompetenten und verlässlichen Bankpartner. Die Deutsche Bank für den Mittelstand. Der deutsche Mittelstand ist weltweit erfolgreich und der Leistungsträger der deutschen Wirtschaft. Damit das auch trotz der zukünftigen Herausforderungen so bleibt, stehen wir ihm mit unserer umfangreichen Branchenerfahrung, innovativen Finanzlösungen und individueller Beratung als starker Partner seit über 140 Jahren zur Seite – in Deutschland und weltweit. Darauf vertraut heute jedes vierte mittelständische Unternehmen – vom Freiberufler über das Familienunternehmen bis hin zur Aktiengesellschaft. ANZEIGE 7 | Personen & Positionen Der Treasurer Ausgabe 22 | 15. November 2012 Der Jury gehörten an: Andrej Ankerst (BNP Paribas Deutschland), Ralf Brunkow (Nordzucker AG), Rando Bruns (Merck KGaA), Britta Döttger (SGL Group), Michael Hannig (Voith Finance), Günther Jakob (Lonza Group), Thomas Schräder (PwC), Michael Schütt (Fraport) und Robert F. Steiner (Leoni). Loewe Oliver Seidl wird neuer Finanzchef des Elektronikhändlers Media-Saturn. Der 49Jährige werde die Geschäftsführung der Media-SaturnGruppe zum nächstmöglichen Zeitpunkt, voraussichtlich im ersten Quartal 2013, verstärken, heißt es in einer Mitteilung. Er folgt als CFO Dr. Rolf Hagemann nach und wird neben sämtlichen Finanzbereichen der Media-Saturn-Unternehmensgruppe auch das ITRessort übernehmen. Seidl kommt von Loewe. Er hat sein Mandat als CEO und CFO des Fernsehbauers mit Wirkung zum 31. März 2013 im gegenseitigen Einvernehmen niedergelegt, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Die Rentschler Biotechnologie GmbH erweitert ihre Geschäftsführung. Reiner Winkelbauer wurde zum Geschäftsführer Finanzen bestellt. Er ist seit vier Jahren kaufmännischer Leiter beim Laupheimer Familienunternehmen. Vorher war er als kaufmännischer Leiter bei EADS Ulm und als Controlling- und Finanzchef bei AEG Ulm tätig. FINANCIAL GATES UBS UBS Global Asset Management hat Matthias Schellenberg zum 1. Januar 2013 zum neuen Head Germany, Austria & Eastern Europe ernannt. Der 48Jährige folgt Andreas Varnavides nach, dessen Vertrag zum Jahresende 2012 ausläuft. Schellenberg wechselt von ING Investment Management zu UBS nach Frankfurt. Vorbehaltlich der Genehmigung durch die BaFin ist geplant, Matthias Schellenberg in den Vorstand der UBS Deutschland AG zu berufen. Dr. Klaus Gerdes nimmt die Auszeichnung entgegen. Treasury des Jahres 2012 Das Altana-Treasury gewinnt den Award für zeitgleich Systemeinführungen und Finanzierungstransaktionen Es war eine große Überraschung für Dr. Klaus Gerdes, als er während der feierlichen Abendveranstaltung auf der 8. Structured FINANCE auf die Bühne gerufen wurde. Der Leiter Konzernfinanzierung/Treasury der Altana AG hatte zwar gehofft, dass seine Abteilung und er die Auszeichnung gewinnen würden. Bis zuletzt hatte er aber nichts davon gewusst. „Das ist wirklich eine Überraschung für mich und freut mich sehr“, sagt Gerdes. Das Treasury-Team des Chemiekonzerns hat den Award für ein exzellentes Finanzmanagement erhalten. Es hat mehrere Projekte parallel zum Tagesgeschäft durchgeführt. Dazu gehören die Einführung und Integration von verschiedenen Systemen wie einem Treasury Management System, einer Trading Plattform für den Derivatehandel, einer Deal-Confirmation-Plattform sowie eines Multicash-Systems. „Durch die Optimierung der Prozesse konnte das Treasury die notwendige Sicherheit und Transparenz erreichen und Prozesskosten deutlich senken“, sagt Gerdes. Gleichzeitig hat das AltanaTreasury, das lediglich aus insgesamt vier Personen besteht, noch die bestehende, im Frühjahr 2013 fällige revolvierende Kreditfazilität in Höhe von 400 Millionen Euro in zwei Schritten refinanziert. Der erste Baustein war die Erstemission am Schuldscheinmarkt über 150 Millionen Euro. Der zweite bestand aus einer neuen syndizierten revolvierenden Kreditfazilität über 250 Millionen Euro. „Das Hauptziel von Altana, volle Flexibilität für zukünftige Großakquisitionen zu haben, konnten wir erfolgreich umsetzen“, sagt Gerdes erfreut. Den Preis übergaben Vorjahressieger Ralf Brunkow, Senior Vice President Corporate Treasury der Nordzucker AG, und Markus Dentz, Chefredakteur von „Der Treasurer“. In der engeren Wahl waren neben Altana auch noch Projekte der Treasury-Abteilungen von Grünenthal Pharma (Finanzierung), Lindner Finanz (Inhouse-Bank) sowie SAP (Zahlungsverkehr). Die neunköpfige Jury, bestehend aus Unternehmens- und Dienstleistervertretern, hat die anonymisierten Bewerbungen mit einem Punktesystem bewertet, wodurch größtmögliche Objektivität gewährleistet wurde. Die Jury selbst hat erst während des Galaabends erfahren, welche Treasury-Abteilung den Preis gesap wonnen hat. Das ausführliche Interview können Sie in der nächsten Printausgabe von Der Treasurer lesen. Rewe: Klaus Wirbel wird Leiter Finanzen Dr. Klaus Wirbel übernimmt zum 1. Dezember 2012 die Leitung des Holdingbereichs Finanzen bei der Rewe Group. Der neue Leiter Finanzen/Group Treasurer des Handelskonzerns berichtet direkt an ReweFinanzvorstand Dr. Christian Mielsch. Wirbel ist seit fünf Jahren bei dem Kölner Konzern. Im Oktober 2007 trat er als Funktionsbereichsleiter Transaction Services in den Bereich Beteiligungsmanagement der REWE Zentralfinanz eG ein. Zum 1. Januar 2009 stieg er zum Leiter des Bereichs Beteiligungsmanagement auf. Vor seinem Rewe Group Personalien Klaus Wirbel wird Group Treasurer bei Rewe. Wechsel zur Rewe Group war er als General Counsel mit dem Schwerpunkt Mergers & Aquisitions (M&A) in einem internationalen Umwelttechnologieunternehmen in sap den Niederlanden tätig. Aktuelle Stellenangebote: ADAC sucht Leiter Treasury (m/w) SAP sucht Solution Owner (f/m), Treasury and Financial Risk Management - LoB Finance Celesio sucht SAP Inhouse-Consultant (m/w) für Treasury & Finance Drägerwerk sucht Referent Treasury (m/w) Veranstaltungskalender Datum 20.11. 27.11. 29.11. 03.-07.12. Titel Multi Channel Payment Days Zahlungsverkehr: national und international SEPA-Readyness Corporate Finance Ort Hamburg Hamburg Frankfurt am Main Frankfurt am Main 8 | Software & IT Der Treasurer Ausgabe 22 | 15. November 2012 News SAP setzt auf die Cloud tm5 zertifiziert Der TMS-Anbieter Bellin hat das eigene System tm5 durch eine unabhängige Wirtschaftsprüfungsgesellschaft verifizieren lassen. Im Mittelpunkt standen dabei die Berechnungsmethoden der in tm5 abgebildeten Geschäfte, so das Unternehmen. Die Geschäfte reichen von einfachen Devisionegschäften über Devisenoptionen ersten und zweiten Grades bis hin zu Zinsoptionen. Die Walldorfer starten eine Initiative für neue Corporate-toBank-Connectivity-Plattform gemeinsam mit Banken Im Rahmen der Swift-Konferenz Kosten für die Einrichtung von VerSibos 2012 hat SAP eine neue bindungen zwischen Kunden und Cloud-Initiative angekündigt, die Banken sollen reduziert werden. sich SAP Financial Services Durch FSN könnte dieser Zeitraum Network (FSN) nennt. An der von mehreren Monaten auf wenige Entwicklung dieser neuen Corpora- Wochen reduziert werden, meinte te-to-Bank-Conein Banker in nectivity-PlattOsaka. form wollen sich SAP will mit einige prominender neuen Initiate Banken beteitive dem Vernehligen: Bank of men nach nicht America Merrill in einen WettbeLynch, The Bank werb mit dem of Tokyo-MitsuDatennetzanbiebishi, Nordea, die ter Swift treten. Deutsche Bank Mehr Konnektivität durch die Wolke Es gehe vielmehr und Standard Chartered sowie Citi um die sogenannte „letzte Meile“ und RBS. Die Institute sind Co-Ini- zwischen Bank und Unternehmenstiatoren der Cloud-basierten Ser- kunden. Ganz schnell wird es aber vice-Plattform. Im Fokus stehen nicht gehen: Im ersten Quartal dabei vereinfachte Multi-Bankbe- 2013 sollen Tests mit Kunden ziehungen bei gleichzeitiger Unter- durchgeführt werden, erst im zweistützung der Finanzkontrolle, des ten Halbjahr des kommenden JahRisikomanagements und der Sup- res rechnen die Teilnehmer mit dem mad ply-Chain-Finanzierung. Zeit und offiziellen Start. iStock/Thinkstock/Getty Images LPL will Ataq nutzen Das Logistigunternehmen LPL Group wird in den Bereichen Cash Management, automatische Verbuchung und Treasury Management mit den Ataq-Produkten (Technosis) arbeiten. LPL bietet mit ihren weltweiten Standorten und Partnern Speditions- und Logistikdienstleistungen mit allen Verkehrsträgern an. IMPRESSUM Redaktion Markus Dentz (mad, verantwortlich), Michael Hedtstück (mih), Andreas Knoch (ank), Anne-Kathrin Meves (akm), Sabine Paulus (sap), Sabine Reifenberger (sar) Verlag Herausgeber: FINANCIAL GATES GmbH Geschäftsführung: Dr. André Hülsbömer, Volker Sach 60326 Frankfurt am Main Mainzer Landstraße 199 HRB Nr. 53454, Amtsgericht Frankfurt am Main Telefon: (069) 75 91-32 52 Telefax: (069) 75 91-32 24 E-Mail: redaktion@derTreasurer.de Internet: www.derTreasurer.de Bezugspreis Jahresabonnement: kostenlos Erscheinungsweise: zweiwöchentlich (24 Ausgaben im Jahr) Objektleitung: Sylvia Daun Telefon: (069) 75 91-14 82 Telefax: (069) 75 91-24 95 Verantwortlich für Anzeigen: Sylvia Daun Layout: Daniela Seidel, FINANCIAL GATES Mitherausgeber: BELLIN GmbH, BNP Paribas, cogon AG, Commerzbank AG, Deutsche Bank, ecofinance – a Reval Company, HSBC Trinkaus & Burkhardt AG, PricewaterhouseCoopers AG, SEB AG, treasury executives 53° gmbh Partner: Deutsche Börse Group Capital Markets Academy, Omikron Systemhaus GmbH & Co. KG, TRINITY Management Systems GmbH, UniCredit Bank AG Haftungsausschluss: Alle Angaben wurden sorgfältig recherchiert und zusammengestellt. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit des Inhalts von Der Treasurer übernehmen Verlag und Redaktion keine Gewähr. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und unverlangt zugestellte Fotografien oder Grafiken wird keine Haftung übernommen. ANZEIGE for a smarter Treasury 왖 „ out of the box Lösung“ – ein Treasury Management System nach Maß 왖 Cash- Management, integrierte Finanzplanung, FX-/ Zinsmanagement, Aval-/ Akkreditivmanagement, Bankperformance Messung TRINITY Management Systems 왖 Walter-Leiske-Straße 2 왖 60320 Frankfurt am Main 왖 www.trinity.de © raywoo - Fotolia.com 왖 TRINITY for SAP 9 | Risikomanagement Der Treasurer Ausgabe 22 | 15. November 2012 Treasurer-Verband kritisiert ESRB RMA erweitert Vorstand Mit Alexander Oesterle und Christoph Schwager sind zwei Alexander neue MitOesterle glieder in den Vorstand der Risk Management Association e. V. (RMA) Christoph gewählt Schwager worden. Die RMA ist eine unabhängige Interessenvertretung für das Thema Risikomanagement im deutschsprachigen Raum. Alexander Oesterle ist Experte für globales Risikomanagement und interne Kontrollsysteme, Christoph Schwager ist Spezialist für integriertes Risikomanagement und interne Kontrollsysteme. VDT befürchtet gravierende Nachteile für Nichtbanken / ESRB-Stellungnahme „unschlüssig“ Corporate Treasurer opponieren gegen die vom Europäischen Rat für Systemrisiken (ESRB) jüngst veröffentlichte Stellungnahme über die Risiken aus von Nichtbanken gehaltenen OTC-Derivaten. In einem gemeinsam mit dem DAI und dem BDI veröffentlichten Positionspapier kritisiert der Verband Deutscher Treasurer (VDT) die Sichtweise des ESRB und die daraus gezogenen Konsequenzen als „unschlüssig und nicht praktikabel“. Der VDT befürchtet, dass der legislative Prozess zur Regulierung von OTC-Derivaten (Emir-Verordnung) durch die Stellungnahme des ESRB in eine für Nichtbanken unvorteilhafte Richtung gelenkt wird. Dem ESRB zufolge sind auch zu Hedging-Zwecken gehaltene Derivate „nicht ohne Risiko, weil sie – sofern sie nicht angemessen gepreist sind – ein ineffizient hohes Maß an Absicherung erforderlich machen können, was systemische Auswirkungen haben kann.“ Vor allem die zur Absicherung von erwarteten Umsätzen eingegangenen Derivatekontrakte sind aus Sicht des ESRB problematisch, da daraus offene und damit spekulative Positionen entstehen könnten, wenn das Fotolia RMA RMA News Der ESRB hat seinen Sitz in der EZB und wurde Ende 2010 als Reaktion auf die Finanzkrise ins Leben gerufen. Grundgeschäft revidiert werden muss. Diesem Standpunkt widersprechen die Treasurer energisch. In dem veröffentlichten Positionspapier verweist der VDT unter anderem auf die in den Unternehmen gängige Risikomanagementpraxis. Demnach würden offene Deriva- tepositionen in der Regel sofort geschlossen, um die Kreditwürdigkeit und das in vielen Unternehmen angewandt Hedge Accounting nicht zu gefährden. Auch die Annahme des ESRB, dass die Risiken aus unbesicherten Derivatekontrakten nicht angemessen gepreist würden, gehe an der Realität vorbei, so der VDT. Darüber hinaus prangert der Treasurer-Verband die Vorschläge des ESRB zur Kalibrierung der Schwellenwerte an, deren Überschreiten ein verpflichtendes Clearing für OTC-Derivate nach sich zieht. Nach Ansicht des VDT sind diese viel zu niedrig angesetzt und würden bei der für einige Produkte und Strategien noch immer unscharfen Abgrenzung zwischen Hedging und Spekulation von vielen Unternehmen gebrochen. „Nahezu alle größeren europäischen Unternehmen wären so von der Clearingpflicht betroffen“, heißt es ank in dem Positionspapier. ANZEIGE Expanding global reach value creation through partnership Hat dieses hochaktuelle Thema Ihr Interesse geweckt? Besuchen Sie uns am 16./17. Januar 2013 bei unserem 17. Global Securities Financing Summit in Luxemburg, der branchenführenden Veranstaltung für die Themen Collateral Management, Repo und Wertpapierleihe. Aktuelle Marktentwicklungen, Meinungen und Lösungen stehen im Mittelpunkt der Diskussionsrunden. Melden Sie sich kostenfrei an. Weitere Informationen zu Programm und Organisation finden Sie hier. Für weitere Fragen steht Ihnen gerne Herr Franck Turchi unter franck.turchi@clearstream.com zur Verfügung 10 | Asset Management Der Treasurer Ausgabe 22 | 15. November 2012 Bankanleihen mit Kurspotential Ratingfalle Libor Bislang noch keine Ausfälle für Gläubiger in der Eurozone Zwischen Krise und Neuanfang Vorrangige unbesicherte Bankan- dient. Die BNP empfiehlt, Investitileihen (Senior Unsecured Bonds) onsentscheidungen in diese Assetvon Instituten aus der Euro-Peri- klasse unter anderem am Enddatum pherie versprechen BNP Paribas zu- des zweiten EZB-Langfristtenders folge ein interessantes Renditepo- festzumachen, der Ende Februar tential bei überschaubaren Risiken. 2015 ausläuft. Bis dahin gebe es für Der französischen Großbank zufol- viele Banken, insbesondere solche ge ist die Ausfallaus der Euro-Pewahrscheinlichripherie, keine keit dieser Bankgravierenden Lianleihen in der quiditätsengpäsPraxis deutlich se, da sie sich geringer als in günstig über die der Theorie. BNP Auch Bankia-Anleihen notieren zurzeit deutlich EZB refinanzieunter par. Paribas macht ihren könnten. re Einschätzung an der Tatsache Vor dem Hintergrund der Tatsafest, dass im Zuge der Finanz- und che, dass rund 75 Prozent der ausWirtschaftskrise zwar viele kleine stehenden Anleihen von Banken und mittelgroße Banken in der EU aus den GIIPS-Staaten bis dahin in Schieflage gerieten, Anleihe- fällig werden, mithin das Anlagegläubiger bis dato jedoch nicht zur universum zusammenschmilzt, weil Kasse gebeten wurden. Northern zumindest zurzeit auch kaum neue Rock, Hypo Real Estate, IKB und Bonds emittiert werden, ergeben Anglo Irish Bank seien Beispiele für sich bei Kursen von deutlich unter in Schieflage geratene Banken, ihre par attraktive Einstiegschancen bei ausstehenden Anleihen hätten sie überschaubaren Risiken, so BNP ank bislang aber immer fristgerecht be- Paribas. Andreas Schmidt (Commerzbank) und Martin Bellin (Bellin) hin. Workshops zum Thema Best Practice im Treasury ergänzten das Programm: Christina Rühl-Hamers von FC Schalke 04 sprach über die Mittelstandsfinanzierung in „exotischen“ Branchen, Alexander Löhr von den Stadtwerken Frankfurt am Main berichtete über die Verzahnung von Treasury, Controlling und Accounting. Steffen Patzak von der Elster Group sprach über das Management von Garantien. Neben dem Treasury des Jahres (vgl. S. 7) kürte die FINANCE-Redaktion zum achten Mal den CFO des Jahres. Diesmal ist Peter Sielmann, Geschäftsführer-Group CFO der Neumann Gruppe GmbH, mit dem Award „CFO des Jahres 2012“ geehrt worden. Er erhielt die Auszeichnung von FINANCE-Chefredakteur Bastian Frien für sein Banken- und Risikomanagement. Ein Interview mit dem Preisträger sesap hen Sie auf FINANCE-TV. iStock/Thinkstock/Getty Images ... musste 290 Mio. Pfund zahlen. Nach Einschätzung von Moody’s könnten sich mögliche Schadenersatzforderungen gegen die im Verdacht der Libor-Manipulation stehenden Banken negativ auf die Ratings der Institute auswirken. Die Risiken aus Schadenersatzklagen könnten ein Vielfaches der von Aufsichtsbehörden verhängten Strafen ausmachen, so Moody’s. Die Gefahr sei auch deshalb so groß, da die Libor-Sätze die Basis für die Bepreisung einer Vielzahl von Finanzprodukten sind – angefangen von hochkomplexen Derivaten bis hin zu Krediten für Privatverbraucher. Entsprechend groß sei der Pool der Betroffenen und möglichen Kläger. Bankia News << F O R T S E T Z U N G V O N S E I T E 1 ANZEIGE Schon bald werden unerwartete Handelswege entdeckt. Es ist kein Geheimnis, warum die Sphinx nach Osten schaut. In den nächsten 15 Jahren werden chinesische Exporte in den Mittleren Osten und nach Nordafrika voraussichtlich um 130%* steigen. Wie werden diese und andere neue Handelswege Ihr Geschäft beeinflussen? Die HSBC hat in über 60 Ländern Trade and Supply Chain-Teams. Wir sprechen die Sprachen, kennen die Kulturen und realisieren Ihre Geschäfte vor Ort. Machen Sie sich die Veränderungen im internationalen Handel zunutze. Sprechen Sie uns an. Tel. +49 211 910-2273 Weitere Informationen unter: www.hsbc.com/global connections * Quelle: „Delta Economics 2012“. HSBC Trinkaus & Burkhardt AG, Königsallee 21/23, 40212 Düsseldorf