White Zombie (1932) - Das Dokument des Grauens
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White Zombie (1932) - Das Dokument des Grauens
Ba n dI I I :1 9 3 0-1 9 3 2 I t ’ sAl i v e !-Di eSt u n d ed e rUn t o t e n Das Dokument des Grauens Eine Chronik des Horrorfilms Band 3 It’s Alive! - Die Stunde der Untoten Ralf Ramge Vollausgabe, Version 1.01, Stand: 30. Dezember 2014 Im Vertrieb von: Freshpics Studios Ramge, Postfach 66, 3123 Belp, Schweiz dokument.des.grauens@gmail.com, http://retro-park.ch Das Dokument des Grauens Eine Chronik des Horrorfilms Band 3: It’s Alive! - Die Stunde der Untoten von Ralf Ramge Mit Bibliografie und Index Zur Verfügung gestellt für nichtkommerzielle Veröffentlichung und Verwendung c 2004 - 2015 Freshpics Studios Ramge, alle Rechte vorbehalten Umschlagfoto vorne: Boris Karloff und Marylin Harris, „Frankenstein“, c 1931 Universal Pictures Umschlagfoto hinten: „Island of Lost Souls“, c 1932 Paramount Inhaltsverzeichnis 1 Einführung 1 2 1930 9 3 Le sang d’un poète (1930) 45 4 The Bat Whispers (1930) 57 5 Dracula (1930) 79 6 Drácula (1931) 121 7 Eine kurze Reise durch die Zeit 143 Grant Wood: American Gothic (1930) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143 Peter Kürten, der Vampir von Düsseldorf (1883 - 1931) . . . . . . . . . . . 147 8 M (1931) 169 9 Svengali (1931) 201 10 Die Mythen: Im Labor des Wahnsinns Die Anfänge . . . . . . . . . . . . . . . . . Curriculum Vitae: Victor Frankenstein . . . Dr. Frankensteins weiterer Werdegang . . . Arzt und Dämon: Dr. Jekyll und Mr. Hyde . Das verbrecherische Genie: Jack Griffin . . Unfreiwillige Mutationen: André Delambre Facetten des Irrsinns . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 217 218 225 251 286 308 319 329 11 Frankenstein (1931) 347 12 Dr. Jekyll and Mr. Hyde (1931) 389 13 1931 433 i Das Dokument des Grauens 14 Freaks (1932) 447 15 Murders in the Rue Morgue (1932) 505 16 Vampyr: Der Traum des Allan Grey (1932) 533 17 Die Mythen: Im Bann des Voodoo Der Vodun Westafrikas . . . . . . . Der haitianische Vodou . . . . . . . Voodoo in New Orleans . . . . . . . Der Zombie . . . . . . . . . . . . . Voodoo auf der Leinwand . . . . . . 571 572 574 576 580 586 18 White Zombie (1932) ii . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 605 17. Die Mythen: Im Bann des Voodoo 603 Das Dokument des Grauens Abbildung 17.28: Filmplakat, USA 1932 604 Kapitel 18 White Zombie (1932) Inmitten der großen Produktionen aus Hollywoods Horrorzyklus der Jahre 1930 bis 1932 fällt White Zombie (1932)1 deutlich aus dem Rahmen. Nicht etwa wegen seines Umsatzes; der Film war zwar ein gutes Geschäft für seine Produzenten, aber White Zombie (1932) konnte hier mit den drei ganz großen Publikumsrennern Dracula (1930), Frankenstein (1931) und Dr. Jekyll and Mr. Hyde (1931) nicht mithalten. Auch nicht wegen der Qualität, denn White Zombie (1932) war eine kleine Independent-Produktion, welche mit etwa einem Zehntel des Budgets von Dracula (1930) auskommen musste, und das sieht man dem Film auch an. White Zombie (1932) blieb vielmehr wegen zwei anderer Dinge in Erinnerung. Zuerst ist hier Bela Lugosi zu nennen. Heute sehen viele Zuschauer und Kritiker in diesem Film Bela Lugosis große Stunde (und neun Minuten), denn er lieferte hier seinen vielleicht besten Auftritt ab. Und das, obwohl Lugosi für diesen Film keineswegs gut bezahlt wurde, jedenfalls nicht für seine Verhältnisse. Bela Lugosi war 1932 ein leuchtender Stern am Himmel Hollywoods, aber kein großartiger Schauspieler, denn rückwirkend betrachtet spielte er seine Rollen sehr stereotyp und zumeist sich selbst; aber White Zombie (1932) wäre ohne ihn ein völlig anderer Film geworden, und qualitativ nicht unbedingt besser. Es gibt noch eine zweite Besonderheit, welche diesen Film beeindruckend macht: So stummfilmhaft und fehleranfällig die Produktion auch gewesen sein mag, war die erzählte Geschichte und die Form ihrer Darbietung dennoch wegweisend genug, dass der Grundstein für ein eigenes Subgenre gelegt wurde. White Zombie (1932) war der erste Voodoo-Film überhaupt, und er gilt noch immer als einer der Besten. Zum ersten Mal ertönten die dumpfen Klänge von Voodootrommeln in Kinosälen und zum ersten Mal schlurften Zombies über die Leinwände. Die Vampire und Mumien nahmen jetzt 1 White Zombie, aka Zombie (United Artists, USA 1932, Regie: Victor Halperin, Drehbuch: Garnett Weston, Kamera: Arthur Martinelli, Musik: Abe Meyer, Guy Bevier, Maske: Jack P. Pierce, Spezialeffekte: Howard A. Anderson, Darsteller: Bela Lugosi, Madge Bellamy, Joseph Cawthorn, Robert Frazer, John Harron, Brandon Hurst, Dan Crimmins, George Burr MacAnnan, Frederick Peters, John Printz, Claude Morgan, John Fergusson, John S. Peters, Clarence Muse, Velma Gresham, Annette Stone, Bildformat: 1.37:1, Tonformat: RCA Photophone Noiseless Recording, Laufzeit: ca. 69 Minuten) 605 Das Dokument des Grauens die wandelnden Leichen aus dem Dschungel der Karibik in ihren Klub der Untoten und legendären Filmmonster auf. Abbildung 18.1: Filmplakat, USA 1932 Von den großen Studios unabhängige Produktionen hatten es bereits damals schon schwer, erfolgreich in die Kinos gebracht zu werden. Die verfügbaren Budgets waren gering, was durch die damals tobende Weltwirtschaftskrise zu einem noch größeren Problem wurde. Wenngleich White Zombie (1932) mit insgesamt 62.500 Dollar zwar auf ein deutlich höheres Budget als durchschnittliche Low-Budget-Filme zurückgreifen konnte, teilte die Produktion noch immer die grundlegenden Anforderungen mit anderen billigen Filmproduktionen: 606 18. White Zombie (1932) • Zuerst brauchte man ein Gespür für den richtigen Stoff. • Man brauchte einen bekannten Namen, mit welchem man werben konnte. • Nach dem Beginn der Arbeiten musste man Geld sparen, wo und wie es nur ging. • Und am Ende brauchte man dann noch Glück, um einen fähigen Distributor zu finden. Um erfolgreich zu sein, musste man es schaffen, diese vier Punkte abhaken zu können. Im Fall von White Zombie (1932) entschlossen sich die mit unabhängigen Produktionen bereits sehr erfahrenen Brüder Edward und Victor Halperin, sich der aktuellen Horror-Euphorie anzuschließen. Diese Filmrichtung erlebte gerade ein Hoch und hatte die Aufmerksamkeit von Publikum und Presse. Das Drehbuch wurde von den Halperins außerdem mit vielen Versatzstücken erfolgreicher Horrorfilme angereichert, in der Hoffnung, von deren Erfolg profitieren zu können. Damit war schon mal ein wichtiger Beitrag zum ersten Punkt geleistet, dem Generieren einer attraktiven Geschichte. Auf der finanziellen Schiene schafften es die Halperins, Bela Lugosi von ihrem Projekt zu überzeugen und für die lächerliche Gage von 900 Dollar für den Film zu gewinnen. Somit hatte der Film einen Star und auch das zweite Ziel war erreicht worden. Zur Erfüllung der dritten Anforderung, der Kostenminimierung, folgten die Dreharbeiten einem sehr sportlichen Zeitplan. Nach nur 11 Drehtagen sollte der Film im Kasten sein und im Zweifelsfall der Termin eine höhere Priorität als die filmische Qualität haben - Zeit und Geld zur Korrektur handwerklicher Fehler wurden erst gar nicht eingeplant. Das Problem, einen effizienten Vertrieb zu finden, blieb natürlich bestehen, und daraus resultierend auch jenes der Dokumentation und der Archivierung. Eine Folge war in den Jahrzehnten vor der Einführung von Zweitverwertungen über Fernsehen oder Video vor allem die wenig nachhaltige Verfügbarkeit, denn nur einst erfolgreiche Filme wurden für die Zukunft archiviert, bekamen Wiederaufführungen und entsprechend viele Kopien. Und Filmhistorikern wird das Leben erschwert, weil kleine Produktionsgesellschaften keine Archive unterhielten, in welche man heute hinabsteigen und die passenden Produktionsunterlagen und Verträge ausgraben könnte. Bei White Zombie (1932) sorgte der Mangel an Dokumentation dafür, dass bis heute ungeklärt ist, woher genau die Halperins die Idee hatten, einen Zombiefilm zu drehen. Freilich ist unverkennbar, dass die Szenerie aus Seabrooks The Magic Island stammt, dem berühmten Reisebericht aus dem Jahr 1929, welcher den Voodoo Haitis 607 Das Dokument des Grauens und auch Zombies den Amerikanern nahebrachte. Aber ganz so einfach ist es dann doch nicht, die Entstehungsgeschichte des Films ist etwas komplizierter. Im Jahr zuvor kündigten nämlich der Bühnenautor Kenneth Webb und der Theaterproduzent George Sherwood eine Bühnenproduktion mit dem Titel Zombie an. Zombie erzählt von dem Schicksal des amerikanischen Plantagenbesitzer-Ehepaars Sylvia und Jack Clayton auf Haiti, welches unter den Einfluss eines bösen Professors und Zombiemeisters gerät. Dieser möchte das Familienvermögen in seine Gewalt bringen und verwandelt daher Jack Clayton in einen Zombie. Das Stück erlebte seine Uraufführung am 10. Februar 1932 im New Yorker Bitmore Theater, wo es nach 20 Terminen aufgrund Erfolglosigkeit aus dem Programm genommen wurde. Einen Monat vor der Premiere des Stücks, am 6. Januar 1932, berichtete der Hollywood Reporter, dass die Halperins auf dem Gelände der Universal Räumlichkeiten gemietet hätten, um ein neues Projekt namens Zombie zu verwirklichen. Und so kam es, dass die beiden Produktionen gleichen Namens miteinander in Verbindung gebracht wurden, obwohl es keine Belege dafür gibt, dass sich die Halperins zu diesem Zeitpunkt der Existenz des Theaterstücks bewusst waren. Am 16. Februar 1932 erwähnte die Ausgabe von Variety in der Rubrik „Picture Possibilities“, dass das Bühnenstück durchaus das Potenzial habe, auf die große Leinwand gebracht zu werden. Variety schlug konkret vor, daraus einen „zeitgenössischen Trilby der Tropen“ zu machen. Am 20. Februar schrieb der Motion Picture Herald, dass die Produzenten des Stückes sich bereits in Verhandlungen über die Filmrechte befänden. Die Los Angeles Times berichtete in der Ausgabe vom 8. März korrekterweise über ein Halperin-Projekt namens Zombie mit einem Budget von 62.500 Dollar. Dieses Geld stammte aus dem Privatvermögen der Halperins sowie von Phil Goldstone, einem seit Anfang der 20er Jahre erfolgreichen Produzenten. Aber weder Goldstone noch die Halperins hatten Webb oder Sherwood kontaktiert, um Rechte an Zombie zu erwerben. Dies wäre aufgrund der finanziellen Situation auch nicht zu erwarten gewesen, denn Filmrechte von Bühnenstücken waren bereits damals eine Goldgrube für deren Rechteinhaber. Aber weshalb hätte man dies auch tun sollen? Die Bezeichnung „Zombie“ stammte nicht von dem Bühnenstück, sondern aus The Magic Island, ebenso wie das haitianische Ambiente. Wieso sollten die Autoren des Bühnenstückes hier Lizenzgelder einfordern können, denn es handelte sich bei diesen Begriffen ja nicht um ihre Erfindung? Webb und Sherwood waren nach der Veröffentlichung von White Zombie (1932) auch deutlich irritiert. Sie waren der festen Meinung, die Halperins hätten ihre Idee eines haitianischen Melodramas mit Untoten für ihren Film gestohlen. Der mangelnde Erfolg ihrer Aufführung verlieh ihnen hierzu sicherlich auch die notwendige Motivation, hier Beschwerde einzulegen. Es kam jedoch nie zu einer offiziellen Klage vor Gericht, weshalb es heute völlig ungewiss ist, ob denn nun Gespräche zwischen den Produzenten beider Werke stattfanden oder nicht. Eine Notwendigkeit für solche Gespräche dürfte jedoch nicht bestanden haben und diese Möglichkeit wurde auch nicht diskutiert, bis The Hollywood 608 18. White Zombie (1932) Reporter am 10. August 1932 die Frage stellte, ob der Titel des Films in White Zombie geändert worden sein könnte, um eine solche Lizenzzahlung zu vermeiden. Und seitdem brodelt die Gerüchteküche, dass die Halperins die Idee zu White Zombie (1932) geklaut haben könnten. Abbildung 18.2: Filmplakat, USA 1932 Ginge es um die Originalität einer Geschichte, müsste sich White Zombie (1932) ziemlich weit hinten anstellen. Bei der damaligen Welle von Horrorfilmen aus Hollywood war es meistens üblich, dass die Filme auf einer Vorlage beruhten. Dracula (1930), Svengali (1931), Frankenstein (1931), Dr. Jekyll and Mr. Hyde (1931) und Murders in the Rue Morgue (1932), also die erfolgreichen Vertreter des Genres, waren stets mehr oder weniger freie Literaturverfilmungen. Nicht jedoch White Zombie (1932); zwar orientiert er sich eng an The Magic Island, doch er ist weit davon entfernt, eine Verfilmung zu sein. Vielmehr handelt es sich bei White Zombie (1932) um eine Collage von Motiven aus noch vielen anderen Werken wie zum Beispiel Fritz Langs Der müde Tod (1921), George du Mauriers Erzählung Trilby oder Goethes Faust. Eigene Ideen bietet das Skript von White Zombie (1932) nur spärlich. 609 Das Dokument des Grauens Verantwortlich für diese Collage aus bewährten Motiven war vor allem der Drehbuchautor Garnett Weston. Weston war trotz seiner inzwischen 41 Jahre ein noch relativ unbeschriebenes Blatt in Hollywood. Bis in die 20er Jahre hinein hatte er sich vor allem als Autor von Gedichten versucht, doch die meisten davon wurden erst ein halbes Jahrhundert nach ihrer Entstehung veröffentlicht, nämlich in dem Sammelband Death is a Private Affair aus Jahr 1970. Auch als Bühnenautor blieb ihm der Erfolg verwehrt. 1931 bekam er nach zwei Jahren als Werbetexter bei Paramount seine große Chance, als der Produzent Varick Frisell ihn für das Drehbuch zu dem Arktismelodram The Viking (1931) verpflichtete. Dieser Film stand jedoch unter einem schlechten Stern. Während der Dreharbeiten zu einer Szene mit einem umkippenden Eisberg explodierte das titelgebende Schiff. Neben dem Geldgeber Varick Frisell starben noch 20 weitere Mitglieder des Filmteams. Der Film wurde danach hastig und unmotiviert fertiggestellt. In den Kinos selbst lief The Viking (1931) mit nur geringem Erfolg und die Kritiken waren teilweise verheerend. Vor allem Garnett Weston bekam Hiebe. Die Geschichte sei uninteressant, zu melodramatisch, schwach, unfertig, so der Tenor aus Zeitschriften wie dem Theatre Guild Magazine im Sommer 1931. Westons Zukunft als Autor sah eher düster aus, weshalb er billig und willig genug war, sich auf White Zombie (1932) einzulassen. Er entwarf die Details der Geschichte innerhalb des durch die Ideen der Halperins vorgegebenen Rahmens, und er schrieb das finale Drehbuch inklusive der Dialoge. Ebenso wichtig wie das Drehbuch ist natürlich der visuelle Eindruck, welchen ein Film bei seinen Zuschauern hinterlässt. Für die Bühnenbauten verpflichteten die Halperins den 28 Jahre alten Ralph Berger, der seit 1925 bei Universal arbeitete und bei White Zombie (1932) zum ersten Mal mit einer namentlichen Erwähnung im Vorspann beglückt wurde. Er war ein Anfänger, doch er erwies sich als ein Genie, wenn es darum ging, altes Material von den Sets längst abgedrehter Filme einzusammeln und auf kreative Weise neu zu kombinieren. Die Halperins mieteten den großen Set der Halle von Schloss Dracula aus Dracula (1930) von Universal und Ralph Berger schleppte zusätzlich noch große Mengen alter Bühnenelemente aus dem Fundus der Universal heran. Er betrieb Kulissenrecycling im großen Stil, von kleinen Stücken wie Säulen und Stühlen bis hin zu einem kompletten Balkon. Dort, wo die Möglichkeiten des Bühnenbildners nicht mehr ausreichten, kam Howard Alvin Anderson ins Spiel. Vorsicht, man sollte ihn nicht mit seinem Sohn verwechseln, welchem er selbstbewusst den eigenen Namen gab und der im Lauf seiner Karriere für die Spezialeffekte von solch illustren Werken wie Prehistoric Women (1950), Phantom from Space (1953), King Dinosaur (1955), The Amazing Transparent Man (1960), Venus in Furs (1969) oder The People Under the Stairs (1991) verantwortlich war und für Tobruk (1967) mit einem Oscar ausgezeichnet wurde. Der berühmte Sprössling war im Jahr 1932 noch gar nicht geboren. Unser Howard A. Anderson ist jener, welcher mit Cecil B. DeMilles Bibeldrama The King of Kings (1927) 610 18. White Zombie (1932) sein Debüt als Mann für Spezialeffekte feierte, mit dem dort verdienten Geld seine eigene Firma gründete ... und danach keinen einzigen Auftrag mehr bekam, bis ihn schließlich die Halperins ihn mit White Zombie (1932) beauftragten. Zu diesem Zeitpunkt gehörte die Howard Anderson Company bereits zu den Metropolitan Studios in Hollywood, an welche man sich heute vor allem noch erinnert, weil einige Jahrzehnte und Namensänderungen später der Regisseur und Produzent Francis Ford Coppola als Teilhaber einstieg und den Laden in Zoetrope Studios umbenannte. Andersons Auftrag beinhaltete die Anfertigung von Glasmalereien, sogenannten matte paintings, sowie die fotografischen Effekte. Für die Glasmalereien schickte Anderson seinen Angestellten Conrad Tritschler, der beeindruckende Innen- und Außenansichten vom Schloss des bösen Zombiemeisters Murder Legendre schuf. Mit Arthur Martinelli bekam ein sehr erfahrener Kameramann die Macht über die Bilder, welches das Publikum zu sehen bekommen sollte. Martinelli hatte seit dem Jahr 1916 die Kameraarbeit für mehrere Dutzend Filme erledigt, doch mit dem Ende des Stummfilms stand seine Karriere praktisch still. Seine letzten beiden Arbeiten waren die deutsche Produktion Gaunerliebchen (1928) und der ausschließlich in spanischer Sprache gedrehte amerikanische Independent-Film Sombras de Gloria (1930). Martinelli war daher bestrebt, seine Karriere wieder in Gang zu bringen, und deshalb trotz seiner langjährigen Erfahrung ebenso billig zu haben wie der Rest der Filmcrew. Ebenfalls wichtig für die Stimmung eines Films ist die Musik. Bisher spielte Musik in Horrorfilmen keine nennenswerte Rolle - man hört zum Beispiel in Dracula (1930) nur in einer Opernszene etwas Wagner, sowie Tschaikowsky während des Vor- und des Abspanns, das war’s. Die Wichtigkeit von Musik für die Dramaturgie eines Films war 1932 noch nicht als solche erkannt. Entweder die Halperins oder Phil Goldstone engagierten hierfür Abe Meyer, einen weiteren Neuling in der Filmbranche, der jedoch gute Kontakte zu Orchestermusikern in Los Angeles hatte. Bei der Maske ließen sich die Halperins nicht auf halbe Sachen ein, denn die Zombies mussten glaubwürdig aussehen. Die Maske konnte den Ausschlag geben, ob der Film auf die Siegerstraße abbiegen oder mit Pauken und Trompeten untergehen würde. Deshalb öffneten sie hier den Geldbeutel überraschend weit und liehen sich von Universal den Maskenbildner Jack Pierce für ihr Projekt aus, das begnadete Genie hinter den Masken von Dracula (1930) und Frankenstein (1931). Aber wie schafften es die Halperins, einen Star wie Bela Lugosi für ihr Projekt zu gewinnen? Bela Lugosi selbst befand sich zu jener Zeit trotz seines überragenden Erfolges und seiner immensen Popularität in großen Geldnöten. Er war pleite, völlig pleite. So pleite, dass er im Oktober des gleichen Jahres noch würde Konkurs anmelden müssen, wenn nicht ganz schnell Geld in die Kasse gespült würde. Daher nahm er 1932 jede Rolle an, die er haben konnte - die Zeiten, in welcher er Rollen wie jene des 611 Das Dokument des Grauens Monsters in Frankenstein (1931) ablehnte, waren vorbei. Trotzdem dürften die Halperins sehr glücklich gewesen sein, als Lugosi den angebotenen Vertrag unterschrieb. Abbildung 18.3: Werbeanzeige für Kinobetreiber, USA 1932 Über Victor Halperin selbst ist leider nicht viel bekannt. Kurz nach seinem Tod brannte sein Haus ab und das Feuer vernichtete nahezu alle persönlichen Dokumente. Seine Witwe gab danach nur noch Wissen preis, an welches sie sich erinnern wollte. Und von den Mitwirkenden an seinen Sets ist inzwischen niemand mehr am Leben. Victor Halperins Existenz ist allen Ernstes nur noch durch einige Zeitungsschnipsel, Fotografien und einige wenige Akten dokumentiert; der Rest von ihm versank ebenso im Nebel des Vergessens wie die meisten Independent-Produktionen seiner Zeit. Wir wissen, dass Victor Hugo Halperin am 24. August 1895 in Chicago geboren wurde. Er besuchte wie sein jüngerer Bruder Edward die McKinley High School in Chicago und wechselte danach an die University of Chicago, wo er sich als Violinist im Universitätsorchester sowie als erster Bass in einem Chor namens „Men’s Glee Club“ engagierte. Seinen Lebensunterhalt bestritt er damals als Ghostwriter für den seinerzeit sehr beliebten und angesehenen Autor, Philosoph und Verleger Elbert Hubbard. Hubbard vermittelte Halperin ein literarisches Training, welches sich als für ihn durchaus nützlich erweisen sollte. Aber im Jahr 1915 erlitt diese Beziehung ein jähes Ende, als El612 18. White Zombie (1932) bert Hubbard zusammen mit seiner Ehefrau die RMS Lusitania bestieg und von einem deutschen U-Boot auf den Grund des Meeres geschickt wurde. 1915 nahm Victor Halperin im Schauspiel-Klub der Universität teil und erhielt dort im Jahr darauf seine erste größere Rolle in einem Stück namens A Night of Knights. 1916 machte er seinen Abschluss an der Universität und setzte seine Ausbildung an der Schule für Journalismus an der University of Wisconsin fort. Im zweiten Jahrgang brach Halperin seine Ausbildung jedoch ab und meldete sich freiwillig bei der Armee. Sein Wunsch war, in Europa für sein Land zu kämpfen. Er absolvierte die Grundausbildung und hatte auch schon seinen ersehnten Termin für den Transport über den Atlantik - doch am Tag seiner Abreise erreichte ihn die Nachricht, dass der Krieg zu Ende sei. Nach seiner Entlassung aus der Armee wurde er bei der General Fireproofing Company in Youngstown, Ohio angestellt. Diese Firma war sehr bekannt für ihre feuerfesten Materialien, welche zum Beispiel in Möbeln verbaut wurden. Halperin arbeite dort in der Werbeabteilung als Assistent. In dieser Branche blieb er, bis er schließlich bei dem Hersteller für Baumaterial Vityfix in seiner Heimatstadt Chicago landete. Dort gründete er zusammen mit Edward Halperin eine Werbeagentur namens The Advertising Engineers. Das Geschäft lief gut genug, um die Gründung einer Niederlassung an der Westküste zu erlauben. So kamen die Halperins nach Hollywood. Nach einigen Werbeaufträgen aus den Kreisen der Filmindustrie von Los Angeles verkaufte Victor seine Anteile an der Firma, die fortan von Edward weiter betrieben wurde. Victor heuerte 1922 als Autor bei Cactus Features, Inc. an, einem kleinen unabhängigen Produzenten von Western-Stummfilmen. Dort entwarf er Geschichten für $50 das Stück. Cactus war eine kleine Klitsche mit etwa 50 Angestellten. Victor Halperin engagierte sich dort fleißig und nach weniger als einem Jahr war er Teilhaber der Firma neben Albert S. Rogell, der bei Cactus als Regisseur in Erscheinung trat. Rogell könnte Freunden des Horrors als der spätere Regisseur von The Black Cat (1941) bekannt sein. Aus Cactus wurde daraufhin Rogell-Halperin Productions und Victor Halperin war im Reich der Independent-Filmemacher angekommen. Victor Halperin zögerte nicht lange und begann, an seiner Unabhängigkeit von Rogell zu arbeiten. Nach einem knappen halben Dutzend Produktionen mit Rogell gründete er noch im gleichen Jahr seine erste ihm alleine gehörende Firma, Victor Halperin Productions und brachte mit The Danger Point (1922) seinen ersten Film auf den Markt. The Danger Point (1922) war ein Ölfarmer-Melodram um eine Dreiecksbeziehung, publikumswirksam angereichert mit einer Vergewaltigung und einem Zugunglück. Es ist anzunehmen, dass Victor Halperin bei dieser ersten und somit für ihn enorm wichtigen Produktion nicht nur das Drehbuch schrieb, sondern auch bei den Dreharbeiten die totale Kontrolle behielt. Doch falls er als Regisseur tätig wurde, überließ er diesen namentlichen Eintrag seinem Angestellten namens Lloyd Ingraham. Überraschenderweise erhielt The Danger Point (1922) wohlwollende Kritiken, und Victor Halperin hatte in Hollywood endgültig Fuß gefasst. 613 Das Dokument des Grauens Es folgte die Burleske Tea: With a Kick! (1923), welche trotz teilweise vernichtender Kritiken ein kommerzieller Erfolg wurde, und als dritter Film dann seine erste offizielle Regiearbeit When a Girl Loves (1924). In When a Girl Loves (1924) erzählt Halperin die Geschichte eines jungen adligen Paares, welches zur Zeit der russischen Revolution in die USA auswandert, um dort ein großes Liebesdrama zu veranstalten. Dieser Film wurde zu Halperins bis dahin erfolgreichster Produktion, wohl auch wegen der flächendeckenden Vermarktung über mehrere Verleiher, gepaart mit Halperins intimen Kenntnissen der Werbebranche. Der Startschuss zu Victor Halperins Karriere als Regisseur war gefallen. White Zombie (1932) wurde seine neunte Arbeit als Regisseur und seine 13. als Produzent. So, nun haben wir aber wirklich genug geredet über Personen und Hintergründe. Es ist jetzt an der Zeit, dass wir gemeinsam hineintauchen in die Welt von White Zombie (1932), in das Land der wandelnden Toten und eine Geschichte über sexuelle Gier, Macht und Nekrophilie. Falls sich der Film in Ihrem Besitz befindet, oder Sie in irgendeiner Form Zugriff darauf haben, dann sollten Sie ihn jetzt starten. Lassen Sie ihren Finger jedoch in der Nähe der Pausetaste. Abbildung 18.4: Die Titelkarte des Films Schon die Eröffnung des Films etabliert eine düstere Grundstimmung in einem fremdartigen Milieu. Es ist Nacht. Dumpfe Trommeln erschallen und wir sehen eine Gruppe von Menschen, welche ein Grab inmitten einer haitianischen Straße zuschaufelt. Dies ist ein Motiv aus dem Reisebericht The Magic Island. Dort schildert Seabrook, dass Verstorbene neben viel besuchten Straßen, Wegen und Kreuzungen begraben werden, um ihnen Schutz vor Dieben zu gewähren. Der Titel wird eingeblendet. Zuerst „A Halperin Production“ im unteren Teil des Bildes, dann das Wort „White“ am oberen Bildrand. Im Takt der Trommeln erscheinen danach die einzelnen Buchstaben Z-O-M-B-I-E. Abschließend folgen der Name Bela Lugosis sowie der Copyright-Schriftzug als Abschluss der ersten Titelkarte. Auffällig ist hier, wie schnell der Zuschauer mit dem Geschehen konfrontiert wird. Es gibt keine gemalten oder andersartig abstrahierten Bilder zu sehen, welche uns den Eindruck vermitteln, dass wir hier einer fiktionalen Erzählung beiwohnen. White Zombie (1932) ist stattdessen von der ersten Sekunde auf Stimmungserzeugung ausgelegt. Der Titel scheint durch seine lebendige Gestaltung zu sagen: »Schau’ her, diese Welt gibt es wirklich!« 614 18. White Zombie (1932) Der Film verschwendet keine Zeit, um sich möglichst schnell auf das Wesentliche konzentrieren zu können: das Erzeugen von Unbehagen, die insgeheime Furcht vor einer mysteriösen Welt des Andersartigen, des Grauens. Wenn man diesen Anfang mit jenem von Frankenstein (1931) vergleicht, der ebenfalls mit einer Friedhofsszene beginnt, wird dieser Unterschied beim Realismus leicht erkennbar. Die eindringliche Titelmusik von Guy Bevier wurde nicht eigens für White Zombie (1932) komponiert, sondern stammt aus den Archiven der Universal. Das Stück trägt den Namen Chant. Guy Bevier war bei der Universal als Spezialist für ethnische Musik und Klänge angestellt und seine Kreationen sind in vielen Filmen zu hören. Er schaffte es aber nur bei White Zombie (1932) zu einer namentlichen Nennung. Abbildung 18.5: Titelkarte Zwei Abbildung 18.6: Titelkarte Drei Auf der zweiten Titelkarte fällt auf, dass Howard A. Anderson nicht mit seinem echten Namen genannt wird, sondern als Harold Anderson. Guy Bevier nennt sich hier „Guy Bevier Williams“. Bei Guy Bevier ist unklar, weshalb er hier zu einem Doppelnamen kam. Bei Howard A. Anderson entsteht jedoch der Verdacht einer Verwechslung. Auf der dritten Karte ist ein gewisser Howard McLernon angegeben, doch dessen Name war in Wirklichkeit Harold. Aus Howard wurde Harold und aus Harold wurde Howard ... so schnell kann es im Reich der Billigfilme gehen. Harold McLernon dürfte dies jedoch nicht viel ausgemacht haben, denn er war neben Jack Pierce und Victor Halperin der einzige wirklich erfahrene Filmschaffende am Set. Er hatte bis zu diesem Zeitpunkt bereits etwa 20 Filme geschnitten und White Zombie (1932) profitierte von dieser Erfahrung sehr, wie wir im Verlauf des Films noch sehen werden. Eine Kutsche nähert sich. In ihr sitzen Neil Parker und Madeleine Short, dargestellt durch John Harron und Madge Bellamy. Die beiden sind sofort als Paar erkennbar, denn sie sitzen sehr nahe beisammen. Der Kutscher erklärt Ihnen den Hintergrund der gerade stattfindenden Bestattungszeremonie. 615 Das Dokument des Grauens Erinnern Sie sich an den Beginn von Dracula (1930)? Auch dieser Film begann mit einer Kutschfahrt durch ein fremdes Land mit rätselhaften Traditionen. Garnett Weston benutzt die gleiche Ausgangssituation, gepaart mit den damals üblichen psychologischen Tricks des amerikanischen Kinos. In der Kutsche sitzen zwei Amerikaner, also klare Bezugspersonen. Amerikaner im Ausland, Bösewichter mit europäischer Abstammung - dies ist eines der hartnäckigsten Klischees im Hollywoodkino. Neil und Madeleine verhalten sich hier sehr typisch und dem Klischee entsprechend. Sie kennen das Land nicht, Neil nennt das Geschehen sogar einen netten Empfang für Madeleine. Dem Durchschnittsamerikaner im Kinosessel ging es nicht anders. Dieser Filmbeginn war daher recht verunsichernd, viel mehr noch als jener von Dracula (1930). Anders wie in dem berühmten Vorbild wird das fremde Land mit seinen Ritualen jedoch respektvoll behandelt; Neil und Madeleine sind keine arroganten Klugscheißer wie seinerzeit Jonathan Harker, der lachend gleich alles als Aberglaube bezeichnete und guten Rat ignorierte. Im Gegenteil, White Zombie (1932) nimmt den Voodoo offensichtlich ernst. Abbildung 18.7: Körperlose Augen 2 Die Kutsche rollt weiter, und Garnett Westons Drehbuch schlittert umgehend in das nächste Filmzitat, diesmal aus Svengali (1931). Ein Paar gespenstischer Augen erscheint als Doppelbelichtung über der Kutsche. Die Augen sind völlig körperlos. Die Anwesenheit der beiden Amerikaner wird offensichtlich von einer fremden Macht mit Interesse verfolgt. Übrigens: Francis Ford Coppola zitierte diese Komposition zu Beginn seines Films Dracula (1992)2 . Dann erreicht die Kutsche eine am Wegesrand stehende Person, eingehüllt in einen schwarzen Francis Ford Coppola zitiert die Einstellung in der 9. Minute seines Films, als Jonathan Harker mit demZug zum Borgopass reist. Da bei ihm der Schwerpunkt auf einem Voiceover Harkers liegt, vertauscht er Vorder- und Hintergrund. 616 18. White Zombie (1932) Umhang und einen riesigen Hut tragend: Murder Legendre, verkörpert von Bela Lugosi. Der Kutscher fragt ihn nach dem Weg zu dem Anwesen eines Herrn Beaumont, doch der Schwarzgekleidete reagiert nicht auf ihn. Stattdessen nähert er sich der Tür der Kutsche, lehnt sich auf den Holzrahmen und starrt unverblümt Madeleine an. Falls Sie darüber grübeln, wo sie eine solche Szene schon einmal gesehen haben, dann lassen Sie sich helfen. Dieser Film war Der müde Tod (1921) von Fritz Lang und die beiden Protagonisten begegneten dort dem Tod höchstpersönlich. Und damit noch nicht genug der Anleihen in dieser Szene: Die Kleidung Murder Legendres ist Illustrationen aus der Erstausgabe von The Magic Island entnommen. Murder Legendres Blick ist nicht neugieriger Natur oder von Madeleines Anblick gebannt. Nein, sein Blick ist vielmehr dominant und fordernd. Er schaut Madeleine an, als ob sie sein Besitz sei. Diese Einstellung ist sehr interessant komponiert. Arthur Martinellis Kamera wechselt auf die andere Seite der Kutsche und wir blicken durch die beiden Fenster der Kutsche hindurch. Die Kutsche ist der sichere Ort, in welchem sich Madeleine und Neil aufhalten, eine Art Abbildung 18.8: Murder Legendres Blick Käfig. Der Blick Legendres penetriert auf Madeleine diese Sicherheit. Die Kirsche auf dem Sahnetörtchen der Bildsprache ist, als sich Lugosi mit dem Arm auf die Tür der Kutsche lehnt, die physikalische Barriere zwischen ihm und seinen Opfern niederreißend. Mit dieser Einstellung positioniert der Film die Charaktere und etabliert Murder Legendre als machtvolle Bedrohung, ohne dass hierzu gesprochene Worte notwendig wären. Das ist der Stoff, aus welchem gute Horrorfilme gemacht sind. Ein Close-up auf Lugosis Augen folgt. Sein Blick starrt jetzt von der Leinwand herab auf den Zuschauer; dieses Einbeziehen des Publikums wird noch zu einem wichtigen Element des Films werden und wir gehen an einer späteren Stelle darauf ein. Vorrangig sind hier die Augen selbst von Interesse. Diese bösen Augen symbolisieren die absolute Macht eines Charakters über jemand anderen. Dies ist ebenfalls keine dramaturgische Glanzleistung von White Zombie (1932), sondern wie bereits zuvor ein Zitat aus Svengali (1931), in welchem der dämonische Hypnotiseur Svengali auf diese Weise die arme Trilby unter seine Kontrolle zwingt. Madeleine fürchtet sich vor dem Blick Legendres und schaut irritiert. Die schauspielerische Fehlleistung Madge Bellamys ignorieren wir hierbei vorerst und konzentrieren uns auf die hineingeschnittene Einstellung von Murder Legendres Hand, wel617 Das Dokument des Grauens che nach Madeleines weißem Schal tastet. Einige Gestalten nähern sich von einem Hügel herab. »Zombies!«, ruft der Kutscher angsterfüllt. Er greift nach den Zügeln und setzt seine Pferde in Trab. »Allez vite! Allez!« Die Kutsche rast los und Madeleine gerät in Schwierigkeiten. Der von Murder Legendre in der Hand gehaltene Schal droht ihr die Luft abzuschnüren und sie öffnet den Knoten an ihAbbildung 18.9: Der erste Auftritt von rem Hals unter großer Anstrengung. Der Zombies in der Filmgeschichte Schal bleibt zurück, in den Händen von Murder Legendre. In der Kutsche beschreibt Madeleine, dass es sich anfühlte, als hätten seine Hände ihren Hals umklammert. Dies ist nach dem ersten visuellen Hinweis nun eine gesprochene Referenz auf die Hände Legendres und eine Vorahnung auf die grauenhaften Dinge, welche diese Hände noch anstellen werden. Die Kutsche rast an einem Hügel voller Gräber vorbei durch die Nacht. Murder Legendre blickt ihr lächelnd hinterher. Er faltet den Schal zusammen und steckt ihn ein. Aber er steckt nicht etwa in eine seiner Taschen, sondern er schiebt ihn unter seine Jacke. Als ob er Madeleine möglichst nahe an seinem Körper spüren möchte. Martinelli filmte Bela Lugosi ein wenig von unten, sodass Murder Legendre - und somit die von ihm ausgehende Abbildung 18.10: Murder Legendre hat Bedrohung - etwas größer erscheint, als er in Wirklichkeit ist. Die leicht erhöht Madeleines Schal entwendet hinter ihm stehenden Zombies verstärken den Effekt noch zusätzlich. Die Kutsche rast durch die Nacht und hält schließlich vor einem großen Anwesen im Kolonialstil. Beim Verlassen der Kutsche fragt Neil den Kutscher, weshalb er so schnell davongerast sei. Der Kutscher liefert hier nun die Definition von Zombies: »Sie sind keine Menschen, Monsieur. Sie sind tote Körper. [...] Zombies! Die lebenden Toten! Leichen aus 618 18. White Zombie (1932) dem Grab gestohlen und zur Arbeit gezwungen, in einer Zuckermühle und auf Feldern, in der Nacht. Schaut, dort kommen sie!« Man sieht die Silhouetten der Untoten einen Hügel hinunterschwanken. Diese Einstellung ist wie schon die Erscheinung Murder Legendres eng an einer Illustration aus The Magic Island orientiert. Der Darsteller des Kutschers ist Clarence Muse, ein damals sehr bekannter Jazzmusiker, Komponist und Lyriker. Ein 1931 sehr beliebter Hit von Louis Armstrong namens When It’s Sleepy Time Down South entstand mit seiner Hilfe. Dieses Lied wurde zu einem großen Klassiker der Jazzmusik und ist in vielen Filmen zu hören, unter anderem auch in Martin Scorseses Casino (1995). Clarence Muse spielte bis zu seinem Tod im Jahr 1979 in vielen Filmen mit, zum Beispiel in dem Abenteuerstreifen Diri- Abbildung 18.11: Clarence Muse spielt den gible (1931) von Frank Capra, Car Wash Kutscher (1976) und The Black Stallion (1979). Er gilt heute als der erste afroamerikanische Filmstar in Hollywood, obwohl er es in den 30er Jahren nur selten zu einer namentlichen Nennung in Vor- oder Abspännen brachte. Aber er war sogar in der weißen Bevölkerungsschicht damals hoch angesehen, was in dem rassistischen Sumpf, der die USA damals waren, durchaus bemerkenswert war. Aus dem Gebüsch tritt ein Mann hervor, gekleidet wie zuvor Murder Legendre. Ist es der Zombiemeister, der hier auf die Kamera zuläuft? Erst als er bei Neil und Madeleine ankommt, sehen wir, dass dies nicht der Fall ist. Es handelt sich um den Priester Dr. Bruner, der entgegen seiner Kleiderwahl der reine Gegensatz zu Murder Legendre ist. Dr. Bruner hat mehrere Funktionen in diesem Film. Wie wir später erleben werden, wird er am Untergang Murder Legendres beteiligt sein, ein Sieg der Kirche über den Voodoo. Er ist auch eine Vaterfigur, ein Zitat der Figur des Dr. van Helsing aus Dracula (1930). Und er ist wichtig für den comic relief, die damals übliche komödiantische Entspannung nach besonders unheimlichen Szenen wie den bisher gezeigten. Dieser Aufgabe wird Dr. Bruner auch umgehend nachkommen, als er sich für seinen gruseligen Auftritt bei dem Paar entschuldigt und nach einem Streichholz für seine Pfeife fragt. Dies wird zu einem running gag in dem Film werden. Dr. Bruner wird dargestellt von Joseph Cawthorn, einem renommierten Theater- und Filmdarsteller, der jedoch vor White Zombie (1932) noch nie in einem Horrorfilm mitspielte. Wir werden ihm auch zukünftig nicht mehr begegnen. 619 Das Dokument des Grauens Neil schildert Dr. Bruner das Erlebte und berichtet von den wandelnden Leichen. Dr. Bruner etabliert sich hier dann umgehend als der Zweifler, welchen es in Hollywoodfilmen bei außergewöhnlichen Vorfällen noch heute fast immer gibt: »Haiti ist voller Nonsens und Aberglaube«, sagt er. »Alles ist vermischt mit einer Menge von Mysterien, welche ihre Haare grau werden lassen. Ich bin seit 30 Jahren hier Missionar ...« Ein Butler öffnet die Tür und Dr. Bruner bittet Madeleine und Neil in das Haus. Der Darsteller des Butlers Silver ist ein alter Bekannter: Brandon Hurst. Zur Erinnerung, Brandon Hurst war bislang in so vielen fantastischen Filmen präsent wie nur wenige andere Darsteller, allerdings fast immer nur in Nebenrollen. Er spielte Sir George Carew in Dr. Jekyll and Mr. Hyde (1920), den bösen Jehan in The Hunchback of Notre Dame (1923), den bösen Kalifen in The Abbildung 18.12: Brandon Hurst ist in der Thief of Bagdad (1924), Barkilphedro in The Man Who Laughs (1928) und zuRolle des Butlers Silver zu sehen letzt den Polizeipräfekten in Murders in the Rue Morgue (1932). Im Inneren des Hauses angekommen, fragt Dr. Bruner das Paar nach dem Grund ihrer Gegenwart. Neil und Madeleine klären ihn auf. Madeleine kam auf dem Schiff nach Haiti, wo sie Herrn Beaumont, den Besitzer dieses Anwesens, kennenlernte. Ursprünglich war ihre Absicht, sofort nach ihrer Ankunft Neil zu heiraten, doch Beaumont bat sie, zuerst auf seinen Landsitz zu kommen und die Trauung dort zu vollziehen. Dr. Bruner findet das eigenartig, und wir als Zuschauer somit auch. Der Priester scheint jedoch mehr zu wissen ... ebenso wie der aus der Ferne lauschende Butler. Dr. Bruner nennt keine Details, doch er empfiehlt Neil und Madeleine, ganz schnell zu heiraten und sich dann von Beaumont fernzuhalten. Schnitt, Silver berichtet seinem Dienstherrn Beaumont von der Ankunft des Paares und Dr. Bruners. Beaumont weist Silver zuerst an, den Gästen mitzuteilen, er sei nicht zu Hause. Doch dann korrigiert er sich und sagt, dass er die Besucher begrüßen werde. Denn es würde als eigenartig erscheinen, täte er es nicht. Es bedarf nicht des fiesen Lächelns des Darstellers Robert Frazer, damit jedem Zuschauer klar wird, dass hier etwas ganz gewaltig faul ist. Robert Frazer war einst ein viel beschäftigter Darsteller in Stummfilmen und konnte inzwischen 20 Jahre Berufserfahrung vorweisen. Seine Filmografie war 1932 bereits beeindruckend lang. Es ist eigenartig, dass er ansonsten nicht im Gruselgenre auftauchte. Der Wechsel zum Tonfilm bereitete jedoch auch ihm Probleme und er war 1932 620 18. White Zombie (1932) noch sehr damit beschäftigt, gegen das Vergessenwerden anzukämpfen. Aber er sollte es schaffen und bis zu seinem Tod 1944 in Hollywood beschäftigt bleiben. Insgesamt drehte er über 200 Filme, die meisten davon Western. Zurück zu White Zombie (1932) und seiner Bildsprache. Die Ausstattung von Beaumonts Arbeitszimmer ist dominiert durch klare Linien und Geraden. Dolche hängen an der Wand. Bei dem Fenster hinter Beaumont steht eine kleine Kanone. Gewehre sind zu sehen. Beaumont selbst trägt eine Kleidung imperialistischen Stils, an eine Uniform erinnernd. Uns ist klar: Dieser Mann hat Geld, er hat Macht, einen starken Willen und Kraft. Hier ist auch der historische Kontext im Spiel. In den Jahren vor dem Aus- Abbildung 18.13: Silver unterrichtet Beaubruch des Ersten Weltkriegs war Hai- mont in dessen Arbeitszimmer ti zwar unabhängig, doch die Wirtschaft des Landes war vornehmlich unter der Kontrolle von Deutschen. Dies war den Amerikanern schon immer ein Dorn im Auge. Haiti war politisch hochgradig instabil und die Präsidenten wechselten im Jahrestakt. Als im Juli 1915 der fünfte Präsident seit 1911, Vilbrun Guillaume Sam, eine Vielzahl politischer Gefangene inklusive seines Vorgängers hinrichten ließ, kam es zur Eskalation. Sam musste vor dem Mob flüchten, wurde dann jedoch auf einer Toilette entdeckt, halb totgeschlagen und über den Zaun dem Mob auf der Straße vorgeworfen, der seinen Körper dann über das Gelände verteilte. Als die Kunde dieses Lynchmordes in die USA kam, nutzte Präsident Wilson die Chance und ordnete die Invasion Haitis an. Seitdem besetzten die USA das Land. 1932 war die Meinung des amerikanischen Volkes über den Feldzug jedoch schon deutlich gekippt und dies beeinflusste auch das Denken der Zuschauer von White Zombie (1932). Beaumont repräsentierte eine unerwünschte Politik, was ihn noch suspekter und unsympathischer erscheinen ließ. Beaumont erkundigt sich bei Silver, ob inzwischen auch „diese andere Person“ eingetroffen sei. Silver verneint dies und fügt hinzu, dass Beaumont sich von „diesem Mann“ doch besser fernhalten möge. Wer ist der Geheimnisvolle, dessen Namen die beiden nicht auszusprechen wagen und der hierdurch noch mysteriöser wird? Silver weißt Beaumont auf die Gefahr hin, in welche er sich einlässt. Beaumont lässt die Katze jetzt zumindest halbwegs aus dem Sack und stellt Silver die rhetorische Frage, ob er denn nicht wisse, was ihm dieses Mädchen bedeutet? Er würde alles in der Welt geben, um sie zu besitzen. Aha, Beaumont ist also hinter Madeleine her! Und damit gibt es jetzt eine Dreieckskonstellation um die junge Frau. Sie ist mit Neil verlobt, Beaumont begehrt sie 621 Das Dokument des Grauens und Murder Legendre offensichtlich ebenfalls. Beaumont begrüßt seine Gäste, oder besser gesagt: Madeleine. Er stürzt sich auf sie, greift beide ihrer Hände. Der als stark und männlich eingeführte Beaumont fesselt Madeleines Aufmerksamkeit, während Neil sich in seinem weißen Anzug im Bildhintergrund aufhält und machtlos zusieht. In dieser Szene sieht man Neil isoliert am Rand stehen, schräg hinter Madeleine und eigentlich auch nicht mehr in ihrem Blickfeld. Dies ist ein Vorbote dessen, was noch passieren wird. Da hilft ihm auch sein weißer Anzug nicht weiter, welcher ihn übrigens als den „Guten“ und „Reinen“ in diesem Film charakterisiert. Neil ist unendlich weit davon entfernt, die Situation zu kontrollieren. Seine eigene Unfähigkeit ist ihm auch nicht bewusst. Dies betont der Film in dieser Abbildung 18.14: Beaumont begrüßt seine Szene durch zwei Zwischenschnitte auf Gäste. Neil bleibt dabei passiv im Hinter- Neil sowie Beaumonts Unvermögen, sich wenige Sekunden, nachdem er Neil vorgrund gestellt wurde, auch noch an ihn zu erinnern. Ähnliches kann man auch über Neils Darsteller John Harron sagen. John war der kleine Bruder des Stummfilmstars Robert Harron (The Birth of a Nation (1915), Intolerance (1916)) und hatte durch ihn auch schon etwas Hollywoodluft in kleineren Statistenrollen schnuppern dürfen. Er war kein besonderes Talent als Schauspieler, doch als Robert Harron 1920 unter sehr mysteriösen Umständen erschossen wurde, wurde John eine Karriere auf dem silbernen Tablett angeboten. John Harron spielte in der Regel blasse Liebhaber dominanter Frauen, doch gegen Ende der 20er Jahre ging ihm auch als solcher die Luft aus. 1932 war John Harron seit Längerem nur noch in kleinen B-Pictures zu sehen. So spielte er 1932 noch in dem Mysterythriller Midnight Warning (1932), zwei Jahre später in The Murder in the Museum (1934) oder als namentlich nicht genannter Reporter in The Return of Dr. X (1939). 1939 starb John Harron überraschend an Meningitis, gerade erst 36 Jahre alt. So, die Exposition des Films ist jetzt nach 11 Minuten Laufzeit vorüber, alle wesentlichen Charaktere sind eingeführt und der Schauplatz eingerichtet. Jetzt kann sich die Geschichte ganz auf den Gruselfaktor konzentrieren. Eine Kutsche fährt vor Beaumonts Haus vor. Beaumont steigt in die Kutsche ein und verharrt kurz, als er den Kutscher aus der Nähe sieht. 622 18. White Zombie (1932) Es ist ein Zombie. Die Kamera schwenkt von Beaumonts Gesicht auf jenes des Untoten. Dann von diesem wieder zu Beaumont zurück - eine weitere Vorankündigung dessen, was zukünftig noch geschehen wird. Die Kutsche rollt los und das Bild wird weich ausgeblendet, nicht hart gegen eine neue Einstellung geschnitten. An dieser Stelle ist noch ein Tipp für sehr aufmerksame Betrachter angebracht. Normalerweise zeigt der Film harte Schnitte, auch zwischen wechselnden Szenen. Doch immer dann, wenn bald etwas Schreckliches passieren wird, findet ein Aus- und Wiedereinblenden des Bildes statt. Und jetzt folgt auch prompt eine der verstörendsten Horrorszenen, die bis zu jenem Zeitpunkt in der Filmgeschichte gedreht wurden. Der Film zeigt uns das Innere einer Zuckermühle. Wir sehen einen großen Raum, in dessen Mitte sich ein gigantisches Mahlwerk befindet. Der Raum ist hoch, er verfügt über Galerien. Zombies laufen langsam umher, sie tragen Säcke und betreiben das Mahlwerk. Große Metallblätter zerquetschen das in das Mahlwerk geworfene Zuckerrohr. Zähne, aus welchen es kein Entrinnen gibt. Sicherheitsvorrichtungen gibt es keine. Einer der wandelnden Toten fällt in das Mahlwerk und wird vernichtet, ohne einen Abbildung 18.15: Die Mühle der Zombies Laut von sich zu geben oder dass ein anderer Zombie hiervon in irgendeiner Weise Kenntnis nehmen würde. Sie bewegen sich weiterhin stur vorwärts, langsam und lautlos. Man hört nur das konstante Geräusch der Mühle beim Zermahlen des Zuckerrohrs, welches klingt wie die Aufschreie der malträtierten Seelen. Es herrscht eine gespenstische, unmenschliche Atmosphäre. Bis zum Jahr 1932 verstand Hollywood unter dem Einsatz von Ton in Filmen vorrangig die Darbietung von Dialogen. Ton als Mittel zum Erschaffen von Stimmung durch Toneffekte war nicht üblich und bisher auch nur durch Roland West in The Bat Whispers (1930) konsequent eingesetzt worden. Wie bereits Roland West waren die Halperins ihrer Zeit weit voraus und Szenen wie jene in der Zuckermühle sind neben dem Motiv des Voodoo die hauptsächliche Innovation in White Zombie (1932). Victor Halperin bevorzugte Stummfilme und ihren an Dialogen armen Erzählstil. In White Zombie (1932) werden nur ungefähr 20 Prozent der Laufzeit mit Dialogen bestritten, was ungewöhnlich wenig ist. Geräusche und Toneffekte gibt es jedoch ständig und überall. Beaumont betritt das Büro von Murder Legendre. Ein Schreibtisch steht im Raum, Beaumont tritt an ihn heran. Wir hören, wie Murder Legendre ihn begrüßt, aber wir 623 Das Dokument des Grauens sehen ihn nicht. Er streckt seine zum Händeschütteln erhobene Hand von rechts in das sichtbare Bild hinein. Wieder sehen wir nur seine Hand, das wiederkehrende Motiv. Wie schon zuvor im Fall von Beaumont verrät uns die Zimmeraustattung auch hier einiges über ihren Besitzer. Wir sehen Kolben, Reagenzgläser und andere chemische (alchemistische?) Apparaturen. Murder Legendre ist offensichtlich ein Mann mit wissenschaftlichem Interesse und geübt im Umgang mit chemischen Substanzen. Er selbst ist wie schon in der Kutschenszene ganz in Schwarz gekleidet, also das optische Gegenstück zu Neil. Lugosi trägt zurückgekämmte Haare, welche mit Pomade an den Kopf geklebt sind. Ein Spitzbart verleiht seinem Gesicht etwas Teuflisches. Seine Maske entspricht dem damals gängigen Bild des Mephistopheles und Bela Lugosi hinterließ damit auch gehörigen Eindruck bei Kritik und Publikum. Der Regisseur Max Reinhardt plante, Lugosi in seiner Aufführung von Faust als Mephistopheles zu besetzen, wahrscheinlich als Folge seines Auftritts in White Zombie (1932). Aus dem Projekt wurde nichts, aber immerAbbildung 18.16: Bela Lugosi hin schaffte Lugosi es noch, und das ist kein Scherz, mit seinem Murder Legendre als Vorlage für den Mephistopheles in Walt Disneys Fantasia (1940) Modell zu stehen. Beaumont möchte, dass Legendre ihm dabei hilft, Madeleine für sich zu gewinnen. Doch Murder Legendre winkt lachend ab. Er habe in ihren Augen gesehen, dass sie sehr verliebt sei - aber in Neil, nicht in Beaumont. Auch ein Jahr Zeit würde nicht ausreichen, um sie Neil vergessen zu lassen. Doch es muss schnell gehen, Beaumont ist nervös. In nur einer Stunde wird Dr. Bruner die beiden vermählen! In einem maßlosen Anfall von Overacting erhebt sich Bela Lugosi von seinem Stuhl und spricht mit unheilvoller Stimme: »Da ... ist ... ein ... Weg.« Beaumont ist bereit, jeden Preis für Madeleine zu zahlen, den Murder Legendre verlangt. Legendre zeigt auf einen seiner Zombies und flüstert Beaumont seine Absicht ins Ohr. Und so kommt es zu einem Handel wie in Goethes Faust. Legendre gibt Beaumont eine Ampulle mit einer Flüssigkeit. »Nur eine Nadelspitze in ein Glas. Oder vielleicht ... eine Blume?« Und nun kommt ein Höhepunkt an übertriebener Schauspielkunst, Bela Lugosi in seiner berüchtigten Hochform. Zuerst drückt er mit einem gönnerhaften Lächeln Beaumont die Ampulle in die Hand und gibt ihm den Rat, nicht mehr lange zu warten. Als Beaumont zögert, die Ampulle anzunehmen, verfällt Lugosi schlagartig wieder in 624 18. White Zombie (1932) eine ungeheure Theatralik, legt seinen starren Blick auf und intoniert mit voluminöser Stimme unfreiwillig komisch: »Nehmen Sie es! ... Sie könnten ihre Meinung ändern!« Hier zeigt sich, wie eng der Zeitplan des Films war, denn ansonsten hätte sich Halperin bestimmt die Zeit für einen zusätzlichen Take genommen. Die Kameraposition wechselt an eine Stelle deutlich unterhalb Bela Lugosis, sodass er groß und teuflisch erscheint. Jetzt sieht man auch, dass die Szene in der Nacht gedreht wurde, denn normalerweise ist es in Los Angeles nicht so frisch, dass sich vor dem Mund eines Schauspielers beim Sprechen kleine Wölkchen bilden. Beaumont verlässt die Mühle, Abblende. Versuche der Abbildung 18.17: Selbstvermarktung: Velma Gresham als Magd ... Abbildung 18.18: ... und die nur spärlich bekleideteMadge Bellamy in der Rolle Madeleines Nach dem Szenenwechsel sehen wir Madeleine in ihrem Zimmer beim Anziehen des Brautkleides. Von draußen erschallen Trommeln. Die Magd, dargestellt durch Velma Gresham, warnt vor bösen Geistern. Velma Gresham ging in die Geschichte nicht etwa wegen ihrer Schauspielkarriere ein, sondern wegen ihrer Selbstvermarktung. Sie war die erste Schauspielerin, welche sich selbst in Aktien anbot und mit großzügigen Dividenden nach ihrem Durchbruch in Hollywood lockte. Dieser kam natürlich nie und ihre Anleger verloren Anteile im Wert von $20.000. Madeleine selbst steht nur mit knapper Unterwäsche und einem Schleier bekleidet vor der Kamera. Das war natürlich reinste Exploitation. Madge Bellamy, geborene Margaret Derden Philpott, war für Eskapaden durchaus bekannt - zum Beispiel war sie 1928 die Rekordhalterin in Hollywood, als sie drei Tage nach ihrer Heirat mit Logan Metcalf wieder die Scheidung einreichte. Ihr Sexualleben war auch ansonsten wiederholt von öffentlichem Interesse. In den 20ern war sie ein richtiger Star. Zwar nur ein kleiner, aber immerhin. Sie spielte in Filmen wie Lorna Doone (1922) und 625 Das Dokument des Grauens The Iron Horse (1924) und war vor allem wegen ihres Aussehens stets begehrt, wegen ihres starken Charakters jedoch bei Produzenten berüchtigt. 1928 durfte sie in dem ersten Tonfilm der Fox mitwirken, Mother Knows Best (1928), doch im Jahr darauf kam es dann zum Bruch mit ihrem Arbeitgeber. Sie weigerte sich, die Titelrolle in dem Gerichtsthriller The Trial of Mary Dugan (1929) zu spielen, dessen Filmrechte extra für sie eingekauft worden waren. Die Rolle wurde dann zum Durchbruch der späteren Oscarpreisträgerin Norma Shearer. White Zombie (1932) war Madge Bellamys Versuch, wieder auf die Leinwand zurückzukehren. Doch dieser Erfolg blieb ihr verwehrt; sie war eben einfach eines der vielen Stummfilm-Sternchen, die die Kluft zwischen gutem Aussehen und mangelndem schauspielerischem Talent nicht zu überbrücken vermochten. Sie bekam zwar noch einige Rollen, aber ausnahmslos in unbedeutenden Produktionen. In die Schlagzeilen schaffte sie es erst wieder im Jahr 1943, als ihr damaliger Liebhaber, der Millionär A. Stanford Murphy, ihr eröffnete, dass er eine andere Frau heiraten wolle - und sie ihn daraufhin umgehend mit einer Pistole über den Haufen schoss. Madge Bellamys Mangel an Talent ist in der nächsten Szene sehr deutlich zu erkennen. Hochzeitsmusik erschallt. Beaumont führt die Braut eine Treppe hinab und geht auf’s Ganze: Er macht Madeleine im letzten möglichen Moment einen Antrag. Madge Bellamy stakst weitgehend emotionslos neben ihm her, als ob sie bereits ein Zombie auf dem Wege zu einer orientalischen Zwangsheirat sei ... und wenn sie schließlich am Fuße der Treppe angekommen ihren Mund zum Sprechen öffnet, wird sie extrem unsicher und hölzern. Beaumont entschließt sich zum Äußersten und bietet Madeleine ein letztes Geschenk an: eine Blume. Sie nimmt das Geschenk an, mit der Mimik einer Schaufensterpuppe, und sie riecht an der vergifteten Blüte. Ab dieser Stelle des Films werden Blumen eine starke Symbolik besitzen. Eine Blume vergiftet Madeleine. Madeleine selbst ist ebenfalls eine Blume, welche es zu beschützen gilt. Gleich die nächste Einstellung, welche die eigentliche Hochzeit zeigt, bettet Madeleine in einen opulenten Rahmen aus Blumen ein. Dann wird die Ehe besiegelt. Das Bild wird überblendet. Wir erinnern uns an den Übergang zur Mühlenszene und dass dies ein Indiz dafür ist, Abbildung 18.19: Madeleine riecht an der dass nun Schlimmes passieren wird. vergifteten Blume Die jetzt beginnende Szene 12 ist die komplexeste Inszenierung des ganzen Films. Die einleitende Überblendung ist eine sehr intensive Zäsur, denn sie führt von 626 18. White Zombie (1932) der hellen Umgebung der Hochzeit über in die nächtliche Außenansicht, in welcher Murder Legendre vor Beaumonts Haus steht. Filmmusik beginnt zu spielen, jetzt schlägt Abe Meyers große Stunde. Er führt hier eine bizarre Mischung aus Archivmaterial auf, bestehend aus den verschiedensten symphonischen Werken von Mussorgskis Bilder einer Ausstellung und das Agitato von Gaston Borch bis hin zu Kompositionen für andere Filme wie The Covered Wagon (1923). Wir hören streng genommen einen Brei aus musikalischen Fragmenten, der dann doch wieder hörbar ist und sich wie eigens für White Zombie (1932) komponiert anhört. Die erste Einstellung zeigt Bela Lugosi von hinten, wie er zu dem Anwesen Beaumonts blickt. Es folgt ein harter Schnitt in die Gegenrichtung, wir sehen ihn in dieser Kameraeinstellung nun von vorne. Die Kamera drängt sich hier zwischen Murder Legendre und das Haus, wodurch die räumliche Trennung zwischen ihm und seinem Opfer betont wird. Außerdem ist solche eine plötzliche Kehre um 180 ◦ unüblich für einen Schnitt und irritiert den Zuschauer. Murder Legendre steht zwischen zwei Laternen. Er entfernt die Kerze aus der rechten Leuchte. Und jetzt geschieht etwas ganz Besonderes: Murder Legendre dreht sich langsam zur Seite und blickt direkt in die Kamera. Er hat aber keinen Bezugspunkt oder eine Bezugsperson, mit welcher er hier interagieren könnte, außer ... ja, uns Zuschauern! Derartiges ist hochgradig selten in Filmen zu sehen. Um diesen vermeintlichen Regiefehler korrekt deuten zu können, muss man wissen, dass die Halperins eine eigene Theorie über die Rolle des Zuschauers als Charakter in einem Film hatten. Dies ist seit den 70er Jahren das Thema vielfältiger und langer filmtheoretischer Diskussionen und Vorlesungen. Im Kern besagt diese Theorie, dass der Zuschauer aufgrund seiner göttlichen Perspektive ein Zweifler ist. Der Zuschauer ist ein passiver Betrachter ei- Abbildung 18.20: Murder Legendre dreht nes Geschehens. sich mit dem Gesicht zur Kamera Das Ziel des Filmemachers sei stets, den Zuschauer davon zu überzeugen, dass das Gezeigte die Wirklichkeit ist. Der Zuschauer hingegen wisse jedoch, dass das Geschehen nicht real sei. Dieses Wissen unterscheide ihn von den Protagonisten eines Spannungsfilms, und erst recht jenen eines Horrorstreifens. Dies bildet die Trennlinie zwischen der Spannung beim Zuschauer und der Angst der Filmfigur. Die Filmfiguren und der Betrachter haben unterschiedliche Blickwinkel auf das im Film gezeigte Geschehen. So weit, so gut. 627 Das Dokument des Grauens Wenn man nun den Betrachter in seiner passiven Rolle dazu zwingt, die gleiche Position wie ein aktiver Charakter im Film einzunehmen, hat man das, was man eine „subjektive Kamera“ nennt. Ein Beispiel hierfür sind die Steadycam-Kamerafahrten durch die Flure des Hotels in Stanley Kubricks The Shining (1980). Oder der Beginn von John Carpenters Klassiker Halloween (1978), in welchem der Zuschauer dann sogar mit Michael Myers’ Augen durch die Löcher in seiner Maske schaut. Eine subjektive Kamera setzen Victor Halperin und Arthur Martinelli hier allerdings nicht ein. Sie gehen noch einen Schritt weiter. In White Zombie (1932) wird der Blickwinkel nicht mit einer Filmfigur geteilt. Der Zuschauer wird hierdurch nicht nur in eine andere Person versetzt, sondern als er selbst in den Film hinein „ teleportiert“. In White Zombie (1932) schaut also Bela Lugosi keineswegs einfach nur in die Kamera. Nein, hier schaut in letzter Konsequenz wirklich Murder Legendre das Kinopublikum an und interagiert mit ihm. Aber warum der Aufwand, was ist der Sinn? Jetzt kommt die Kernaussage der Halperin’schen Filmtheorie. Sie sagen, dass der Zuschauer ein Zweifler sei, der sich mit einer als Zweifler oder Nichtswisser erkennbaren Filmfigur mehr oder weniger bewusst identifiziert. In unserem Fall ist das hier ganz klar der Ahnungslose, nämlich Neil. Kein anderer Protagonist des Films gibt uns eine Chance, sich mit ihm zu identifizieren. Die Halperins sagen weiterhin, dass wenn der Zweifler von den Vorgängen um ihn herum wirklich so überzeugt ist, dass er diese glaubt, dann wird das auch beim Zuschauer der Fall sein. Denn man identifiziert sich ja mit ihm. Neil fürchtet sich, wir fürchten uns. Lugosi schaut uns direkt an und interagiert mit uns, wir fürchten uns unbewusst noch mehr. Surreale Motive werden realer. Unfassbares wird greifbarer. Der Horror springt von der Leinwand schneller über. Man mag sich eine eigene Meinung bilden, ob diese Theorie denn nun ernst zu nehmen ist oder nicht. Darüber streiten sich Filmwissenschaftler und Psychologen schon seit Langem. Aber es wird offenbar, dass die Halperins ihrer Zeit sehr weit voraus waren. Im Prinzip haben sie mit White Zombie (1932) die subjektive Kamera erfunden, wenn auch nur als Nebenwirkung. Doch genug der trockenen Theorie, kehren wir jetzt wieder zum Film selbst zurück. Jetzt kommt eine längere Sequenz mit einer ungeheuerlich ausgefeilten Bildsprache auf uns zu. Murder Legendre wickelt den Schal Madeleines um die Kerze. Dann zieht er ein Messer aus seiner Jacke und beginnt, an der vorhin aus einer Lampe entfernten Kerze zu schnitzen, den Blick starr auf uns Zuschauer gerichtet und somit in den Film einbeziehend. Wir sind machtlos und müssen gebannt zuschauen, während Legendre uns diabolisch angrinst. Ein Geier lässt sich auf der Säule neben Legendre nieder. Er ist eine Allegorie sowohl für Murder Legendre als auch den Tod. Durch einen Kameraschwenk von Murder Legendre zu dem Geier werden er und das Tier miteinander verknüpft. 628 18. White Zombie (1932) Schließlich vollendet Murder Legendre sein Werk; er schnitzt eine Frauengestalt aus der Kerze, Madeleine. Erneut lädt er den Zuschauer zum Mitmachen ein, indem sein Blick lange auf uns verweilt. Es folgt eine Überblendung in das Haus, zur Hochzeitsfeier. Wieder kollidiert das Dunkel um Legendre mit dem hellen Licht der Hochzeit und Madeleines Brautkleid. Das Böse trifft auf die Unschuld Madeleines. Wir sehen zuerst alle Anwesenden in der Totalen. Dann zeigt die Kamera Beaumont als einzelne Person, was ihn von Madeleine und Neil räumlich abtrennt. Als Nächstes kehrt sie wieder in die Totale zurück und schwenkt dann auf Abbildung 18.21: Murder Legendre präpaNeil. Jetzt wurden alle drei Männer indi- riert die Kerze, den Blick noch immer in viduell und klar herausgestellt. Alle drei Richtung des Zuschauers Herren begehren die junge Dame. Neil reicht seiner Braut ein Glas Wein. Die Kamera schwenkt mit dem Glas nach links, über Beaumont hinweg zu Madeleine. Dieser Schwenk verbindet Neil emotional mit seiner Ehefrau. Beaumont steht jedoch zwischen dem jungen Paar. Neil bittet Madeleine, ihm seine Zukunft aus einem Glas Wein vorherzusagen. Der Film zeigt Madeleine nun in einer Halbtotale. Nur Madeleine ist im Bild zu sehen und sie ist von allen anderen Charakteren und durch eine Verdunkelung des Hintergrundes von ihrer Umgebung distanziert und isoliert. Madeleine schaut in das Glas und ihre Augen weiten sich vor Entsetzen. Sie blickt den Zuschauer Hilfe suchend direkt an, was uns jetzt gemäß der gerade besprochenen Halperin-Theorie als Abbildung 18.22: Madeleine steht isoliert hilflosen Teilnehmer im Geschehen posi- im Raum tioniert. Jetzt wird es komplex. Eine subjektive Kamera kommt ins Spiel und wir sehen durch Madeleines Augen in das Weinglas hinein. Zusätzlich zu unserer ersten Position im Zimmer nehmen wir jetzt eine zweite Perspektive ein. Eben standen wir Madeleine noch gegenüber, jetzt sind wir in Madeleine und schauen durch ihre Augen. Zu unserer 629 Das Dokument des Grauens Hilflosigkeit und dem Mitgefühl kommt hierdurch noch eine Identifikation hinzu. Das Geschehen wird intensiviert. Doch das ist noch nicht genug. Im Weinkelch erscheint das Gesicht von Murder Legendre. Seine Augen sind stark betont und er starrt uns - und Madeleine - bösartig an. Erneut wird der Zuschauer in die Rolle eines Charakters gezwungen, und somit in einen dritten Blickwinkel. »Ich sehe ... Tod.« Die Kamera wechselt zurück in die erste Zuschauerposition, wir sehen Madeleine wieder von vorne. Sie hebt ihren Abbildung 18.23: Murder Legendres Au- Blick, jedoch leicht über uns hinweg. Es gen starren uns (und Madeleine) durch die ist, als schaue sie gleichzeitig zu uns und flehe zum Himmel. subjektive Kamera aus dem Weinglas an Neil eilt zu Madeleine, doch er dringt nicht zu ihr durch. Sie scheint ihn nicht wahrzunehmen. Der Zombie in ihr gewinnt bereits die Oberhand. Murder Legendre hält die Wachsfigur Madeleines in das Feuer der brennenden Laterne. Madeleine schreit auf und sinkt in Neils Arme. Es folgt ein Schnitt auf Beaumont, der nun von dem Ehepaar optisch und räumlich isoliert ist. Dies betont seine Rolle als Verursacher der Tragödie, auch wenn er gerade sehr besorgt dreinschaut. Es wird mehrfach zwischen Neil und Murder Legendre hin und her geschnitten. Dies zeigt den Kampf um Madeleine, welchen Murder Legendre in dem Moment gewinnt, in welchem der Close-up auf seine Augen gezeigt wird. Er hat in diesem Augenblick die alleinige Macht über sein Opfer gewonnen, Neil bleibt weiterhin zur Hilflosigkeit verdammt. Er starrt uns an, und auch Madeleine. Madeleine bestätigt dies, indem sie ihre Augen schließt. Die Beleuchtung ihres Gesichts wird langsam abgedunkelt ... Madeleine stirbt. Zum Abschluss lächelt Murder Legendre triumphierend in die Kamera. Dann läuft er dem Zuschauer entgegen, bis sein Gesicht erst die Leinwand ausfüllt und diese schließlich in ein tiefes Schwarz taucht. Diese berühmte Szene des Films ist lang und überaus kompliziert. So kompliziert, dass man sie als „Film im Film“ bezeichnen könnte. In ihr finden sich alle Charakterisierungen und Konstellationen der Figuren wieder, welche der Film benötigt. Neil und Madeleine sind jetzt strahlend weiß. Sie sind die Guten. Hilflose Opfer. Murder Legendre ist schwarz, das Böse. Er steht jetzt für den Tod, durch den Geier außerdem auch noch für Verwesung. Beaumont steht dazwischen, er ist grau. Er ist einerseits 630 18. White Zombie (1932) der Verursacher des Leids und bereit, eher eine Leiche zu lieben, als auf die Frau zu verzichten. Doch die Szene etabliert ihn auch als besorgten Mann, was ihn wieder etwas mehr in die Nähe der Guten rückt. Zwischen diesen beiden Extremen gefangen, ist er noch der realistischste Charakter. Diese beinahe schon exklusive Menschlichkeit macht ihn jetzt zu einem klassischen Antihelden und, was bisher nicht möglich war, einer Identifikationsfigur. Die nächste Szene zeigt Madeleines Beerdigung in einer Gruft. Wieder wird der Zuschauer hier in einen Charakter hineingezwungen, als die Sargträger den Sarg in die Richtung der Kamera tragen. Diese weicht vor dem Sarg zurück und wird zusammen mit der Kiste in die Grabnische gedrängt - und dort eingesperrt. Wir haben nicht nur die Position Madeleines eingenommen, sondern wir sind selbst in Gefahr! In der folgenden Szene sehen wir Neil in einer Kneipe sitzen und sich betrinken. Diese Szene ist völlig im Stil eines Stummfilms inszeniert. Wir hören Musik, die dieses Mal von dem Komponisten Xavier Cugat extra für White Zombie (1932) komponiert wurde. Neil ist von den anderen Gästen der Kneipe isoliert und ganz alleine. Er hat keine sozialen Kontakte mehr, obwohl er sich gerade an einem Ort der Sozialisierung aufhält. Dies wird hierdurch verdeutlicht, dass die anderen Gäste nur durch ihre Schatten an der Wand erkennbar sind. Zwei Einblendungen Madeleines zeigen uns, dass die Erinnerung an seine Frau ihn plagt. Währenddessen, auf dem Friedhof: Murder Legendre stellt Beaumont jene Zombies vor, welche ihn stets begleiten. Sie alle waren einst Legendres Feinde. Da ist der ehemalige Innenminister. Der Polizeipräfekt. Der Henker, welcher Legendre einst hinrichten sollte. Sogar sein ehemaliger Lehrmeister, aus welchem Legendre die Geheimnisse des Voodoo herausfolterte. Und dann zeigt uns Murder Legendre, wie er seine untoten Sklaven lenkt. Er verschränkt seine beiden Hände ineinander, in seinen ma- Abbildung 18.24: Der lenkende Griff Murgischen Griff. Dieser Griff ist der Grund, der Legendres weshalb Legendres Hände wiederholt so prominent im Bild gezeigt wurden. Sie sind die Werkzeuge seiner Macht. Die Zombies öffnen die Gruft und holen den Sarg. Eile ist geboten, denn in der Ferne sind die Rufe Neils zu hören, der betrunken zu Madeleines Grab eilt. Jetzt folgt eine Szene, welche wunderbar den innovativen Einsatz von Ton in White Zombie (1932) zeigt. Murder Legendre und Beaumont lassen den Sarg wegtragen, 631 Das Dokument des Grauens während sich Neil der offenen Gruft nähert. Begleitet werden wir von dem Quaken der Frösche und dem Geräusch des Windes in den Blättern des Urwalds. Neil stolpert in die Gruft hinein, doch die Kamera folgt ihm nicht. Es dauert einige Sekunden, und dann schallt sein Aufschrei des Entsetzens durch die Nacht. Hier sehen und hören wir, dass Victor Halperin das erzählerische Potenzial des Tons und die Mittel zur Erschaffung von Stimmung wirklich verstand. Es folgt eine wiederum sehr interessant inszenierte Szene, diesmal in Dr. Bruners Büro. Sie beginnt mit einem Shot durch Neils Achsel, was seine Unruhe und Zweifel illustriert. In den nun folgenden viereinhalb Minuten erklärt Dr. Bruner seine Gedanken und vertreibt Neils Zweifel, bis die Kamera wieder an ihre Ausgangsposition zurückkehrt. Während der ganzen Szene gibt es keinen Schnitt, was 1932 sehr außergewöhnlich war. Mehr noch, die Kamera bewegt sich sogar durch den Raum. Dr. Bruners Theorie ist, dass Madeleine in ein künstliches Koma versetzt wurde, damit man sie versklaven kann. Ähnlich wie die Bediensteten Legendres, welche Neil zuvor sah. Dr. Bruner liest Neil auch den durch The Magic Island bekannt gewordenen §249 des haitianischen Gesetzbuches vor, welcher besagt, dass die Beerdigung einer in ein künstliches Koma versetzten Person bereits als Mord gilt. Beachten Sie auch die Charakterentwicklung in diesen vier Minuten. Die Szene beginnt mit einer Einstellung, welche Unsicherheit demonstriert. Neil ist zu Beginn noch verunsichert, und ein Zweifler. Die Szene endet mit genau der gleichen Einstellung, die Kamera zielt unter Neils Achsel hindurch. Doch jetzt ist Neil stark und voller Tatendrang. So, Szenenwechsel. Falls Sie von der trockenen Filmanalyse genug haben sollten, dann seien Sie sich vergewissert, dass der Film jetzt das Metier wechselt. Anstelle von inszenatorischer Hochkultur betreten wir jetzt das Reich der brüllenden Schenkelklopfer. Wir sehen das Schloss Murder Legendres auf den hohen Klippen über der Felsenküste Haitis ruhen. Dieses Panorama ist leicht als Glasmalerei erkennbar; der Vordergrund mit der Küste ist jedoch Abbildung 18.25: Der neu arrangierte Set real gefilmt. aus Dracula (1930) Schnitte folgen, dann sehen wir das Innere des Schlosses. Willkommen auf dem neu arrangierten Set der großen Halle aus Dracula (1930)! Die Treppe ist neu, die hohen Fenster sind eine Glasmalerei und einige Details wie die Sockel unter den Fenstern wurden ersetzt, aber es ist der gleiche Set. 632 18. White Zombie (1932) Madeleine spielt Klavier, eine Passage aus Liebestraum von Franz Liszt. Beaumont sitzt in einem hohem Stuhl und lauscht nachdenklich. Den Stuhl muss er von zuhause mitgebracht haben, denn er stand zuvor in seinem Arbeitszimmer, teilweise von einem Gemälde verdeckt. Und fünf Jahre zuvor stand er in einem Zimmer des Geisterhauses aus The Cat and the Canary (1927). Beaumont ist mit Madeleines Zustand absolut nicht glücklich. Sie reagiert nicht auf seine Gegenwart, sie schaut nur stumpf geradeaus. Mehr oder weniger, denn Madge Bellamy hat sich nicht unter Kontrolle - nachdem Beaumont ihr die Halskette umlegt, lässt sie sich irritieren und senkt kurz den Blick. Auch hier sieht man wieder den Zeitdruck, unter welchem die Produktion stand, denn ansonsten wäre die Einstellung bestimmt wiederholt worden. Verzweifelt wegen Madeleines Zu- Abbildung 18.26: Beaumont und Madeleistandes verspricht er ihr, sie zurück ins ne, der weiße Zombie Leben zu holen. Doch Murder Legendre kann darüber nur lächeln. Er schreitet die Treppe herab, visuell eingerahmt von einem der Kleeblattmotive im Treppengeländer. Es ist eine Blume, das Symbol Madeleines, mit Murder Legendre in ihrem Zentrum, ein Sinnbild für die Inbesitznahme ihres Körpers durch den Zombiemeister. Murder Legendre möchte einen Toast aussprechen und ruft nach Wein, welcher von dem Butler Silver serviert wird. Ja, Beaumont hat nicht nur seine Stühle, sondern auch seine Bediensteten mitgebracht ... fragen Sie nicht, was das soll, es ist ein Kontinuitätsfehler im Drehbuch. Murder Legendre hebt sein Glas, sagt seinen Trinkspruch auf ... und Beaumont trinkt, Legendre hingegen nicht. Beaumont bemerkt die Falle zu spät und ein Anflug von Erkenntnis zieht über sein Gesicht. Murder Legendre lächelt indes und wiederholt leicht abgewandelt den Satz, mit welchem er in der Zuckermühle das Zombiegift an Beaumont überreichte. »Nur eine Nadelspitze, Monsieur. Eine Blume ... oder vielleicht ein Glas Wein?« Das Grauen übermannt Beaumont, doch es ist zu spät. Sein Schicksal ist besiegelt. Beaumont ruft Silver zu Hilfe. Der Butler hebt sein Tablett, um es nach Murder Legendre zu werfen, doch der kommt ihm zuvor. Legendre schickt Silver seinen Blick entgegen - jetzt schaut er zwar wieder in die Kamera, doch diesmal hat er mit Silver einen Bezugspunkt, also handelt 633 Das Dokument des Grauens es sich jetzt nicht um ein Einbeziehen des Zuschauers. Silver erstarrt in der Bewegung. Die Zombies kommen, um ihn zu holen. Die Untoten tragen den zwar stocksteif gelähmten, aber dennoch lauthals schreienden Diener aus der Halle und durch einen Flur des Sets von Frankenstein (1931). Sie schleppen ihn zu einem unterirdischen Fluss und werfen Silver ungeachtet dessen lauten Gekreischs hinein. Hier passiert Brandon Hurst ein echter faux-pas. Silver ist ja eigentlich gelähmt, aber Brandon Hurst hält sich während seines Sturzes mit der linken Hand die Nase zu. Man kann es leicht übersehen, daher weise ich Sie an dieser Stelle explizit daraufhin, sodass Ihnen dieser Brüller nicht entgehen möge. Beaumont erkennt, welches Schicksal auf ihn wartet. Der Geier erscheint. Dessen Schreie klingen fast schon wie die Schreie einer Frau. Beaumont beAbbildung 18.27: Brandon Hursts schau- ginnt, um Gnade zu flehen. Doch es ist spielerisches Missgeschick während seines sinnlos. Sturzes in den nassen Tod Zur Entspannung nach diesen intensiven Szenen gönnt uns der Film jetzt eine Ruhepause. Neil und Dr. Bruner reiten durch den Wald, gekleidet in weiße Anzüge und auf weißen Pferden. Die Retter nahen, um die Schöne aus der Burg des bösen Zauberers zu befreien. Dies ist die erste Szene des Films, welche bei Tageslicht und außerhalb der Studiomauern der Universal gedreht wurde. Nach all der Dunkelheit und dem Grauen der letzten 45 Minuten erscheint diese Helligkeit und Natürlichkeit beinahe als märchenhaft. Eine Überblendung der besonderen Art findet statt, um die Märchenhaftigkeit der Szene zu betonen. Es handelt sich um einen sogenannten Wipe, ein Ersetzen eines Bildinhaltes durch einen neuen unter Verwendung einer Maske. Diese ist blütenförmig, erneut haben wir das Motiv einer Blume. Es gibt also wieder Hoffnung für Madeleine. Auf ihrer Reise in das Reich der Toten begegnen die beiden Männer einem alten Hexendoktor auf einem Karren, welcher Amulette verteilt, die ihre Besitzer beschützen sollen. Dieses Motiv stammt wieder aus The Magic Island. Nicht offensichtlich ist allerdings, dass der Schauspieler des Schwarzen Hexers, Dan Crimmins, in Wirklichkeit ein Weißer war. Hier tritt der latente Rassismus zutage, welcher in den USA und auch in Hollywoodfilmen damals herrschte. Wenn ein weißer Darsteller eine Rolle suchte, war es naheliegender, ihn anzumalen und einen Schwarzen spielen zu lassen, als die Rolle einem Afroamerikaner zu geben. In der Welt der Voodoofilme wurde dies noch hierdurch verstärkt, dass auf White Zombie 634 18. White Zombie (1932) (1932) Filme wie Black Moon (1934) und Chloe (1934) folgten, die unverhohlen Rassismus propagierten. White Zombie (1932) wird aufgrund seines Titels des Öfteren Rassismus vorgeworfen, weil manche Menschen denken, dass er sich auf die Hautfarbe Madeleines bezieht. Wer den Film kennt und die Dramaturgie verstanden hat, weiß jedoch, dass es hier um die Unschuld Madeleines und das Gute in ihrem Herzen geht. Ausrutscher wie der Einsatz von Dan Crimmins sind nicht alleine in der Verantwortung der Halperins, sondern ein generelles Problem in Hollywoodproduktionen jener Zeit bis in die späten 60er Jahre. Rassismus gegenüber Menschen mit dunkler Hautfarbe war so selbstverständlich, dass der durchschnittliche Amerikaner über Jahrzehnte erst wieder lernen musste, ihn als Unrecht zu erkennen. Am Abend erreichen Dr. Bruner und Neil die Küste unterhalb Legendres Schloss. Wieder sehen wir die Glasmalerei mit dem auf der Klippe thronenden Gemäuer, dieses Mal mit Dr. Bruners kleiner Gestalt im Vordergrund. Gedreht wurden die realen Bildinhalte dieser Szene übrigens nicht auf dem Gelände der Universal Studios, wie oftmals aufgrund nicht ganz korrekter Erinnerung Enzo Martinellis, des Sohnes des Kameramannes Arthur Martinelli, behauptet wird. Diese Szene entstand im kalifornischen Abbildung 18.28: Ankunft am Strand vor Bronson Canyon, also im Freien. Murder Legendres Schloss Der Geier erscheint in dieser Szene unter wildem Gekreisch. Bei diesen Lauten handelt es sich tatsächlich um die wilden Schreie einer Frau, die für diesen Toneffekt leicht verfremdet übernommen wurden. Dies trägt zur Unheimlichkeit der Kreatur bei. Der Geier ist hier, also weiß Murder Legendre von der Ankunft der beiden Männer. Dr. Bruner hebt einen Stein auf und wirft ihn nach dem Tier, während Neil regungslos unter seinem Sonnenschutz liegen bleibt. Wie schon bei der Vorstellung Beaumonts zu Beginn des Films bleibt er völlig unfähig, mit der Situation angemessen umzugehen. Er ist der Inbegriff eines inkompetenten und kränklichen Jammerlappens, jeglichen Anflugs von Männlichkeit entbehrend. Das aktive Geschehen liegt alleine in der Verantwortung Dr. Bruners, Neil ist ihm nur ein Klotz am Bein. Daher lässt Dr. Bruner ihn zurück und begibt sich alleine auf eine Exkursion in die Nähe des Gemäuers. Madeleine tritt ins Freie, auf einen Balkon. Kommt Ihnen der Balkon bekannt vor? Falls ja haben Sie wohl The Hunchback of Notre Dame (1923) gesehen, denn von dessen Set stammt das Requisit. 635 Das Dokument des Grauens In Madeleines Zimmer kommt es zu einem Gespräch zwischen den beiden Dienstmädchen. Ja, sogar die Dienstmägde hat Beaumont mit in Legendres Schloss gebracht! Das kurze Gespräch der Dienerinnen über die Eventualität, dass der Zombie Madeleine sich vielleicht noch an etwas aus dem früheren Leben erinnern könnte, war die große Chance für die Selbstvermarkterin Velma Gresham, links im Bild - und sie vermasselt sie ebenso vehement wie ihre Kollegin Annette Stone, rechts. Unverkennbare Laienschauspielerinnen. Miss Gresham wird hinterher wohl gehofft haben, dass keiner ihrer Finanziers den Film sehen möge. Zwischen Madeleine und Neil gibt es noch immer eine spirituelle Verbindung, obwohl sie jetzt ein Zombie ist. Verdeutlicht wird das durch einen split screen, das gleichzeitige Zeigen zweier zeitgleich stattfindenden Vorgänge innerhalb eines geteilten Bildes. Auch dieser Spezialeffekt war 1932 sehr ungewöhnlich und beeindruckend. Inhaltlich ist diese Technik hier sinnvoll, denn sie zeigt die Verbundenheit der beiden Charaktere. Madeleine blickt von ihAbbildung 18.29: Das geteilte Bild zeigt rem Balkon nach links, zu Neils BildhälfMadeleine und Neil an unterschiedlichen te. Und Neil schaut nach rechts oben, zu Orten und verdeutlicht so die geistige Ver- Madeleine. Murder Legendres Gemäuer scheint zwischen den beiden aufzuragen, bindung zwischen den beiden Liebenden aber es kann sie nicht wirklich trennen. Die Bildqualität ist in dieser Collage sichtbar schlechter als im Rest des Films. Dies ließ sich bei den eingesetzten optischen Geräten nicht vermeiden. Zur Herstellung des geteilten Bildes müssen die Negative des Films maskiert werden, damit nur der gewünschte Bereich sichtbar ist. Dann wurden sie neu abgelichtet, übereinandergelegt, und erneut abfotografiert. Insgesamt wurde das Material also drei Mal bearbeitet und dementsprechend gibt es dreifach verstärkte Probleme mit Bildfehlern, der Körnung des Films und natürlich der Belichtung. Solche Probleme existierten noch bis kurz vor das Ende des 20. Jahrhunderts, bis Computer die Dunkelkammern ersetzten. Bei bis dahin entstandenen Filmen sieht man sehr häufig, dass sich kurz vor Überblendungen und Wipes die Bildqualität abrupt verschlechtert, und zwar aus genau diesen Fertigungsgründen. Auf das geteilte Bild folgen noch insgesamt drei Wipes, welche den verträumten Charakter der Szene betonen. Neil erhebt sich schließlich und stolpert Madeleines Namen rufend aus dem Bild, selbst schon fast einem Zombie gleich. Unter den fortwährenden Chorälen aus Robert Nathaniel Detts Hymne Listen to the Lambs arbeitet sich Neil den steinigen Strand entlang bis zu einer Treppe, welche in 636 18. White Zombie (1932) das Schloss führt - im Original steht diese Treppe in Malibu, sie ist also kein Requisit aus einem anderen Film. Er stößt auf das Loch, in welches Silver geworfen wurde, und reagiert mit Irritation - wieder wird ersichtlich, dass Neil sehr handlungsunfähig und planlos ist, denn auch bei diesem Hindernis taumelt er einfach in eine andere Richtung davon, anstelle es einfach zu umgehen. Im Innern des Schlosses durchlebt Beaumont den schleichenden Prozess der Zombiefizierung. Er kippt nicht einfach um wie Madeleine - nein, er ist stark, er kämpft um sein Leben. Robert Frazer gibt sich hier offensichtlich Mühe, diesen Kampf zu zeigen - zuviel Mühe, denn er erinnert in seiner Darstellung weniger an einen Sterbenden als an einen Grippekranken mit Darmkrämpfen. Aber das ist verzeihlich, denn Frazer musste hier frei improvisieren. Es gab keine Beschreibungen dessen, was Abbildung 18.30: Beaumont kämpft um die Opfer in diesem Stadium durchlei- sein Leben den, auch nicht in The Magic Island. Also tat Robert Frazer einfach das, was er für angemessen hielt. Bela Lugosi schaut die ganze Zeit interessiert dabei zu und kann sich auch nicht ein Lächeln verkneifen, als Robert Frazer bei seiner leidvollen Darstellung ein Glas vom Tisch fegt. Bela Lugosi wusste auch nicht so recht, was er tun sollte; dies ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass in dieser Szene Regieanweisungen fehlten. Kurz nach der Sache mit dem Wasserglas steht Lugosi von seinem Stuhl auf ... aber dann fällt ihm offensichtlich nichts ein, was er sinnvoll tun könnte, also setzt er sich wieder. Der darauf einsetzende Monolog wirkt dann auch improvisiert und ist inhaltlich wenig relevant. In einer langen Stummfilmsequenz findet Neil schließlich den Weg in die große Halle des Schlosses. Dort angekommen schreitet er nicht etwa zur Tat und stürzt sich auf Murder Legendre, sondern legt sich zuerst auf eine Bank zum Schlafen hin. Fragen Sie nicht, weshalb - akzeptieren Sie besser, dass der Film nach einer starken ersten Hälfte in den Trash abgleitet. Murder Legendre bemerkt ihn und baut wieder Blickkontakt mit dem Zuschauer auf, bevor er seine Hände zum machtvollen Zombiegriff verschränkt und Madeleine herbeiruft. Unter den Klängen einer Collage aus Werken von Leo Kempenski geht Madeleine den langen Weg von ihrem Zimmer in die Halle und nimmt dort das Messer, welches Legendre zum Schnitzen seiner Voodoopuppen benutzt, vom Tisch. Es gibt wieder viele Blumenmotive zu sehen - Madeleine trägt ein Gewand mit aufgestickten 637 Das Dokument des Grauens Kleeblättern, und auch das kleeblattverzierte Treppengeländer wird erneut als Rahmen benutzt, diesmal jedoch für Madeleine selbst und nicht für ihren Peiniger. Murder Legendres Hände befehlen Madeleine, den schlafenden Neil mit dem Messer zu erdolchen. Madeleine scheint sich dagegen zu wehren, sie setzt das Messer ab. Dann hebt sie es unter Legendres Blick erneut, doch ... eine Hand schnellt hinter einer Säule hervor und hält Madeleines erhobenen Arm fest. Zu wem gehört die rettende Hand? Wir erfahren es noch nicht. Madeleine lässt das Messer fallen und scheint zu erwachen. Murder Legendre festigt seinen Zombiegriff, doch es nutzt nichts. Legendres Hände werden nervös, beginnen einander förmlich zu kneten, doch ohne Effekt. Seine Macht über Madeleine schwindet. Madeleine läuft durch die Halle und auch Neil erwacht jetzt wieder. Er ruft ihren Namen - bis hierher war die ganze lange Szene ein nur durch Musik begleiteter Stummfilm - und läuft ihr hinterher. In der Einstellung, in welcher Madeleine hinter Murder Legendre und Beaumont vorbeiläuft, kann man noch einen Teil eines Fensters aus Dracula (1930) erkennen. Dieser Teil sieht jetzt völlig anders aus als jene gemalten Fenster, welche uns der Film in den Totalaufnahmen der Halle zeigt. Madeleine läuft ins Freie, um sich zu Tode zu stürzen. Und eine darstellerische Katastrophe beginnt. Spätestens jetzt wird Madge Bellamys Mangel an Schauspieltalent für den Zuschauer sehr verwirrend. Robert Frazer betrieb zuvor als Beaumont ein hemmungsloses Overacting, welches selbst Bela Lugosi zum Schmunzeln brachte. Der herumtaumelnde John Harron stand dem bei seiner Darstellung des Neil in nichts nach. Und Bela Lugosi übertreibt generell maßlos, Abbildung 18.31: Zombie oder nicht? Ma- sobald sich ihm die Chance bietet. Der dge Bellamy macht in ihrer Darstellung Kontrast zu Madge Bellamy könnte nicht Madeleines keinen Unterschied ersichtlich stärker sein. Ist Madeleine denn nun noch ein Zombie oder nicht? Als Zuschauer kann man das nicht wissen, Madge Bellamy lässt es nicht zu. Selbst eine Lebende stellt sie dar wie eine Untote. Neil stolpert Madeleine hinterher und kann sie gerade noch packen, bevor sie sich von der hohen Schlossmauer die Klippen hinunterstürzt. Neil führt sie zu einer Sitzbank und jammert, anstelle sich um Murder Legendre zu kümmern. Dieser folgte den beiden und steht nun lächelnd auf der Treppe. Er faltet seine Hände erneut zu seinem magischen Griff, worauf seine Zombies erscheinen. 638 18. White Zombie (1932) Neil steht auf, geht zu Legendre und fragt ihn, wer er sei? Diese Frage ist ein altes Klischee, welches normalerweise dann auftaucht, wenn einem Autor die Ideen ausgehen. »Für Sie, mein Freund«, antwortet Legendre ihm, »sind sie Todesgefahr!« Neil weicht vor Legendre und den Zombies zurück, bis an den Rand des Abgrunds. Er zieht eine Pistole und schießt auf die wandelnden Leichen, doch sie lassen sich hierdurch nicht stoppen. Langsam aber sicher kommen sie näher, und näher ... Sehenswert ist an dieser gruseligen Szene wie John Harron mit seiner Pistole umgeht. Er schießt damit schräg nach unten auf den Boden und bei jedem Schuss zuckt er mit seiner Hand, als wolle er die Kugeln aus dem Lauf herausschleu- Abbildung 18.32: Showdown of der Terrasdern. Normalerweise sieht man derarti- se ges vor allem in billigen mexikanischen Westernfilmen. Die Zombies nähern sich weiter, Schritt für Schritt. In jeder neuen Einstellung sind sie nur einen Meter von Neil entfernt. Und zwar immer wieder aufs Neue, einen Meter, nach jedem Schnitt. Sie strecken ihre Hände nach Neil aus, um ihn zu greifen. Neil steht am Abgrund. Die Zombies nähern sich immer noch, es gibt kein Entrinnen! Oder doch? Dr. Bruner, die helfende Hand aus Madeleines Messerszene, erscheint hinter Murder Legendre und befördert ihn mithilfe eines Knüppels in das Reich der Träume. Doch die Zombies sind nicht aufzuhalten und noch immer einen Meter von Neil entfernt ... bis Dr. Bruner Neil auffordert, von dieser Stelle einfach wegzugehen! Neil folgt dem Rat und wirft sich vor Dr. Bruners Füße. Die Zombies stürzen an der Stelle, wo eben noch Neil stand, in die Tiefe. Einer nach dem anderen. Die Reaktionszeit der Untoten ist sichtbar schlecht. Der Schleier über Madeleines Gesicht hebt sich. Sie lebt und rollt mit den Augen! Neil lächelt sie an und sie lächelt zombiehaft zurück, bevor sie langsam ihre Hand hebt und Neil über die Stirn streichelt. Welch Glück wir haben, dass wir zukünftig von Madge Bellamys Schauspielversuchen verschont bleiben werden! Wie es sich für einen melodramatischen Horrorfilm gehört, erwacht der Bösewicht noch einmal kurz zum Leben. Murder Legendre erhebt sich vom Boden und versucht, sich davonzustehlen. Madeleine sieht ihn und erstarrt erneut, Dr. Bruner und Neil stürzen Legendre hinterher. 639 Das Dokument des Grauens Doch offensichtlich kocht auch der mysteriöse Zombiemeister nur mit Wasser. Er versucht, die beiden Helden abzulenken - und wirft ein kleines Rauchbömbchen, einen harmlosen Knallfrosch. Dr. Bruner und Neil erleiden prompt eine akute Atemnot. Murder Legendre guckt regungslos, der Geier kreischt - und hinter ihm taucht unbemerkt Beaumont auf. Beaumont stößt Murder Legendre über das Geländer die Klippen hinab. Für den Sturz des Bösewichts hinab in das tosende Wasser benutzte Victor Halperin genau das, wonach es aussieht: eine schlichte Stoffpuppe, welche den Felsen hinabgeworfen wurde. Beaumont torkelt Murder Legendre hinterher und stürzt ebenfalls in den Tod. Neil schließt Madeleine in seine Arme und will sie küssen, doch er wird von Dr. Bruner unterbrochen. Dr. Bruner erkundigt sich abschließend noch einmal nach einem Streichholz für seine Pfeife, The End. Abbildung 18.33: Die Zombies, Werbefoto So künstlerisch und ambitioniert White Zombie (1932) über eine Stunde seiner Laufzeit auch sein mag, die letzten Minuten sind völlig drittklassig. Hier offenbart sich gnadenlos die große Schwäche des Films: die schlechten Darsteller. Joseph Cawthorn fällt nicht weiter unangenehm auf und Robert Frazer gibt sich sichtlich viel Mühe, 640 18. White Zombie (1932) vielleicht sogar zu viel. Bela Lugosi spielt sich selbst, wie fast immer. Doch John Harron und vor allem Madge Bellamy sind kurz davor, den Film zu ruinieren. Dass dies nicht passiert, ist alleine der Verdienst der Talente von Victor Halperin, Arthur Martinelli und der anderen Personen hinter der Kamera, die ein Unglück vermieden, indem sie aus dem bescheidenen Budget noch ausreichend viel Qualität herausholten. Für die Finanzierung der Dreharbeiten hatten die Halperins in dem Kapitalgeber Amusement Securities Corporation (ASC) einen starken Partner gefunden. Doch die ASC war kein Verleih oder irgendeine Form von Produktionsgesellschaft. Sie interessierte sich lediglich für den Kredit und die daraus resultierenden Einnahmemöglichkeiten. Die Halperins mussten also noch einen Vertriebspartner finden. Am 3. Mai 1932 verbreitete Variety die Meldung, White Zombie (1932) werde durch die Columbia Studios veröffentlicht. Ende des Monats wurde dies korrigiert und stattdessen die Universal Studios genannt. In Wahrheit gab es zu diesem Zeitpunkt jedoch nur eine an die Halperins gerichtete Rechnung der Universal über etwa $8.600 für Filmmaterial. In der zweiten Juniwoche meldeten die Halperins den erfolgreichen Abschluss von Gesprächen mit Educational Pictures. Hier machte ihnen jedoch Mitproduzent Phil Goldstone einen Strich durch die Rechnung, als er insgesamt $200.000 Dollar in bar und Beteiligungen verlangte, plus einer Gewinnbeteiligung für die Halperins. Es wird angenommen, dass Phil Goldstone hier aus Eigeninteresse die Latte extrem hoch legte, denn er war auch Finanzier der schwer angeschlagenen Majestic Pictures. Der Deal mit Educational platzte deshalb. Die Halperins gerieten zunehmend in Schwierigkeiten. Allgemein war im Sommer 1932 die Situation für Horrorfilme sehr schwierig geworden. Da war auf der einen Seite die Zensurproblematik, und dazu kamen noch immer häufiger werdende Diskussionen und Studien über die Zukunft des Horrorfilms. Immer mehr Stimmen wurden laut, die bezweifelten, dass sich mit Horror noch Geld verdienen lassen könne. Die Lust der Zuschauer auf Gruseliges sei inzwischen gesättigt, und die großen klassischen Vorlagen aus der Horrorliteratur mittlerweile schon verwertet. Es gab eine große Unsicherheit gegenüber dieser jungen Filmgattung, welche sich anschickte, ein eigenes Genre zu werden - und zu verschwinden drohte, bevor sie sich zu einem vollwertigen Filmgenre entwickeln konnte. Man sah die bisherigen großen Horrorfilme Dracula (1930), Frankenstein (1931), Dr. Jekyll and Mr. Hyde (1931) und Murders in the Rue Morgue (1932) nicht als Teil eines Genres an, sondern als einen Zyklus. Andere Filme der Jahre 1930 bis 1932 wurden nicht als Horror wahrgenommen, auch wenn dies späterhin der Fall war. Diese Filme waren damals sogenannte Mysteries und Mord-Melodramen, aber man sah in ihnen nicht Horror. Die vier Filme des Zyklus wurden damals als alleinstehend empfunden und dementsprechend sah man darin keine solide Basis für die Zukunft. Die großen Studios gaben sich daher zurückhaltend, allen voran ausgerechnet die Universal, das Flaggschiff der aktuellen Horrorwelle. Man begnügte sich damit, 641 Das Dokument des Grauens 642 18. White Zombie (1932) Rechnungen zu schreiben (noch Anfang Juli erhielt Goldstone eine weitere Rechnung über $11.000), aber vertreiben wollte man seinen Film nicht. Dabei wäre es für Carl Laemmle ein Leichtes gewesen, White Zombie (1932) gegen einen Erlass der Restschulden vollständig unter die eigene Kontrolle zu bekommen. Doch Rettung nahte in Form eines Studios, welches versuchte, durch ein Aufkaufen von Independent-Produktionen der Weltwirtschaftskrise entgegen zu wirken: United Artists. Am 12. Juli unterbreitete die UA Phil Goldstone und der ACS ein Vertriebsangebot. Der genaue Zeitpunkt der Vertragsunterzeichnung ist unklar, aber am 23. Juli tauchte der Name des Films in der Liste anstehender Veröffentlichungen von Variety auf, aber noch ohne Datum. Am 24. Juli brachte die Times-Picayune in New Orleans eine Bericht über den Film und kündigte eine Uraufführung am Broadway innerhalb weniger Wochen an. Am 29. Juli kam es dann zur Premiere in New York, in einer Fassung mit 74 Minuten Laufzeit. Hinterher gab es noch Schnitte aus Gründen der Straffung, denn die finale Kinofassung lief nur noch 69 Minuten. Am 1. August ließ die United Artists den Film bei der Library of Congress registrieren und sicherte sich somit neben den Vertriebsrechten auch die Urheberrechte. Die Reaktionen von Kritik und Publikum fielen stark gemischt aus. Es gab gute Kritiken, aber auch vernichtende. Und in manchen Gegenden verlief die Auswertung in Kinos absolut verheerend. United Artists fuhr eine massive Werbekampagne auf, die mancherorts für Irritationen bei Kinobetreibern sorgte, wenn ihr Publikum den Film dann entgegen der Erwartungen überhaupt nicht mochte. Der Betreiber des Krieghbaum Theatre in Rochester, Indiana gab sogar eine Warnung heraus, dass dieser Film das Geschäft ernsthaft gefährden könne. Andernorts standen die Leute jedoch vor den Kassen Schlange. Kein anderer Film polarisierte 1932 so sehr wie White Zombie (1932) und kein anderes Werk führte so die geschmacklichen und kulturellen Unterschiede innerhalb der USA vor Augen. In manchen Städten waren die Leute entsetzt und geschockt über den Horror, den sie gerade erlebt hatten; woanders waren die Säle dominiert von Gekicher und die Zuschauer berichteten hinterher bestenfalls von einem Gänsehautgefühl. Am erfolgreichsten war White Zombie (1932) in den Großstädten. Und allen Schwierigkeiten zum Trotz spielte er letztendlich wesentlich mehr Geld ein, als die Halperins es anfangs zu träumen gewagt hätten. Für die Leute hinter der Kamera erwies sich White Zombie (1932) als positiver Eintrag im Lebenslauf, manchmal gar als Sprungbrett zu einer eigenen Karriere. Vor allem auf die Anfänger traf dies zu. Nicht jedoch auf Victor Halperin und Arthur Martinelli. Sie haben bei White Zombie (1932) Überragendes geleistet und Filmgeschichte geschrieben, aber obwohl sie auch in zukünftigen Projekten zusammenarbeiteten, schafften sie es nie mehr, eine solche Stimmung mit derart faszinierenden Bildern zu erschaffen wie bei diesem Film. Halperin drehte noch acht Filme, darunter drei Horror643 Das Dokument des Grauens Abbildung 18.34: Werbefoto mit Madge Bellamy 644 18. White Zombie (1932) Abbildung 18.35: Werbefoto mit Bela Lugosi 645 Das Dokument des Grauens filme: Supernatural (1934), die völlig missratene Fortsetzung Revolt of the Zombies (1936) und den mad scientist-Streifen Torture Ship (1939). Arthur Martinelli blieb ein viel beschäftigter Mann und arbeitete noch bei vier weiteren Horrorfilmen mit. Er filmte außer Supernatural (1934) und Revolt of the Zombies (1936) auch noch einmal Bela Lugosi in The Devil Bat (1940), sowie unter Leitung von Phil Rosen eine gruselige Folge um den Meisterdetektiv Charlie Chan mit dem Titel Black Magic (1940). Ralph Berger, der hochbegabte Dekorateur, nutzte White Zombie (1932) als Startschuss für eine Karriere als künstlerischer Leiter in Hollywood. Er war für mehr als 100 Produktionen verantwortlich, darunter die ersten beiden Serials über Flash Gordon aus dem Jahr 1936, Dick Tracy (1945), Macao (1952) und eine schier unglaubliche Menge an Western. Ähnlich verhielt es sich bei Abe Meyer, dem Schöpfer der Toncollagen in White Zombie (1932). Auch er blieb dem Filmbusiness treu und startete eine Karriere als musikalischer Leiter von fast 200 Filmen, darunter The Vampire Bat (1933), Oliver Twist (1933), Jane Eyre (1934) und etliche Tarzan-Filme. Um die Schauspieler wurde es still, natürlich abgesehen von Bela Lugosi - und dem ewigen Nebendarsteller Brandon Hurst, aber außer eingefleischten Kinogängern kannte niemand Hurst namentlich. Dem Film selbst stand auch nach seinem ersten Lauf in den Kinos noch eine große Karriere bevor. Das Einspielergebnis von White Zombie (1932) überzeugte all jene, welche an der weiterhin bestehenden Lukrativität des Horrors zweifelten und bewies, dass nicht nur klassische Stoffe dazu taugten, das Publikum zu erschrecken und die Kassen laut klingeln zu lassen. White Zombie (1932) gilt heute als der Film, der 1932 dem Genre neuen Auftrieb verlieh. Der Film startete außerdem eine Serie von Zombie- und Voodoofilmen und brachte es auf eine direkte Fortsetzung, Revolt of the Zombies (1936), und sogar angebliche Fortsetzungen wie King of the Zombies (1941) und Revenge of the Zombies (1943), die hofften, durch einen Bezug auf den Klassiker mehr Zuschauer zu bekommen. 1952 erlebte White Zombie (1932) dann auch eine erfolgreiche Wiederaufführung. In vielen Filmen kann man seitdem Ausschnitte aus White Zombie (1932) sehen, wie zum Beispiel in Halloween (2007). Der Regisseur dieses Films, Rob Zombie, war übrigens auch Gründer einer Rockband, deren Name sich ebenso wie sein eigener Nachname von diesem Film ableitete: White Zombie. Dies alles weist auf den ungebrochenen Beliebtheitsgrad von White Zombie (1932) hin. Und natürlich auch jenen der Zombies selbst - der unaufhaltsame Siegeszug der wandelnden Leichen sollte langfristig nicht aufzuhalten sein. 646 18. White Zombie (1932) 647 Das Dokument des Grauens Abbildung 18.36: Filmplakat, USA 1932 648 Literaturverzeichnis [1] John T. Soister, Of Gods and Monsters: A Critical Guide to Universal Studios’ Science Fiction, Horror and Mystery Films, 1929-1939, McFarland & Company, Inc., S. 74f. [2] Michael H. Price, George E. Turner, Forgotten Horrors: Early Talkie Chillers from Poverty Row, A.S. Barnes and Co., S. 27 [3] Andréa Fernandes, Iconic America, http://www.mentalfloss.com/blogs/archives/22639 Mental_Floss, [4] Die Rekonstruktion der Taten Peter Kürtens erfolgte unter Nutzung von Protokollen des Gerichtsprozesses, zeitgenössischen Artikeln und Fotografien aus der Tageszeitung Düsseldorfer Nachrichten, dem Artikel Todesurteile von G.H. Mostar und R.A. Stemmle aus Kriminalreport, Ausgabe 1964, S. 219307, sowie Peter Kürten, genannt der Vampir von Düsseldorf von Elisabeth Lenk (Hrsg.) und Katharina Kaever (Hrsg.), Eichborn 1997, 1. Auflage, ISBN 3821841567 [5] J.A. Aberdeen, Hollywood Renegades, http://www.cobbles.com/simpp_archive/ftc-case_into.htm [6] http://www.oas.org/juridico/mla/fr/hti/fr_hti_penal.html 649 Index Étrange aventure de David Gray, L’, siehe Vampyr: Der Traum des Allan Grey (1932) 28 Days Later (2002), 224, 571 5 tombe per un medium (1965), 595 Abbot and Costello Meet Dr. Jekyll and Mr. Hyde (1953), 292 Abbot and Costello Meet The Killer, Boris Karloff (1949), 292 Abbott and Costello Meet the Invisible Man (1951), 314 Adventures of David Gray, siehe Vampyr: Der Traum des Allan Grey (1932) Alien (1979), 319 Alien vs. Predator (2004), 235 Alien: Resurrection (1997), 344 Alligator People, The (1959), 331 Alraune (1930), 33, 33 Alraune (1952), 33 Altered States (1980), 301 Amazing Transparent Man, The (1960), 192, 610 American Gothic (1988), 145 Amityville 3-D (1983), 63 Andere, Der (1913), 32, 286 Andere, Der (1930), 31, 32 Angel Heart (1987), 600, 601 Arsenic and Old Lace (1941), 179 Autre, L’, siehe Procureur Hallers, Le (1930) Bat Whispers, The (1930), 57, 58, 61–63, 67–73, 75, 89, 623 Bat, The (1926), 58, 60, 61, 70 Beast With Five Fingers, The (1946), 179, 529, 530 Believers, The (1987), 600 Belle et la bête, La (1946), 54 Bells, The (1926), 434 Bells, The (1931), 434 650 Benson Murder Case, The (1930), 19, 19– 21 Between Two Worlds (1944), 30 Beyond Re-Animator (2003), 343 Billy the Kid vs. Dracula (1966), 258 Birds of Prey (1930), 34 Bishop Murder Case, The (1930), 17, 17, 18 Black Cat, The (1934), 90 Black Cat, The (1941), 613 Black Christmas (1974), 171 Black Magic (1940), 646 Black Moon (1934), 598, 635 Black Waters (1929), 518 Blackenstein (1972), 265 Blacula (1972), 265 Blade af Satans bog (1921), 536, 537 Blood for Dracula (1974), 269 Blood of a Poet, The, siehe Sang d’un poète, Le (1930) Blood of Frankenstein (1970), 473 Bluebeard (1944), 90, 192 Blut eines Dichters, Das, siehe Sang d’un poète, Le (1930) Bowery at Midnight (1942), 588 Brain of Blood (1972), 473 Bride of Frankenstein (1935), 90, 273, 342, 363, 382, 401 Bride of Frankenstein, The (1935), 216, 229, 278 Bride of Re-Animator (1990), 342 Bride, The (1985), 278–280 Bud Abbott and Lou Costello Meet Frankenstein (1948), 238, 239 Cabinet des Dr. Caligari (1919), 375, 529 Cabinet des Dr. Caligari, Das (1919), 3, 223 Canary Murder Case, The (1929), 17–19, 21 Carnival of Souls (1962), 594 Filmindex Daughter of Dr. Jekyll (1957), 192, 293, 294 Daughter of Evil, siehe Alraune (1930) Daughter of the Dragon (1931), 435, 435 Dawn of the Dead (1978), 147, 336 Dawn of the Dead (2004), 571 Day of the Dead (1985), 339, 340 Dead One, The (1961), 594 Dementia (1955), 473 Der Golem: Wie er in die Welt kam (1920), 3 Devil Bat, The (1940), 646 Die Nibelungen (1924), 174 Doctor Blood’s Coffin (1961), 595 Doctor X (1931), 362 Doctor X (1932), 89, 506 Dr. Cyclops (1940), 330 Dr. Frankenstein on Campus (1970), 261 Dr. Hekyl and Mr. Hype (1980), 303, 304 Dr. Jekyll and Hyde ... Together Again (1982), 304 Dr. Jekyll and Hyde... Together Again (1982), 304 Dr. Jekyll and Mr. Hyde (1908), 3 Dr. Jekyll and Mr. Hyde (1920), 178, 206, 390, 418, 510, 620 Dr. Jekyll and Mr. Hyde (1920,I), 223, 286–288 Dr. Jekyll and Mr. Hyde (1920,II), 287, 288 Dr. Jekyll and Mr. Hyde (1931), 289, 290, 310, 385, 389–393, 395–397, 402, 404, 409, 410, 412, 429–433, 436, 447, 510, 605, 609, 641 Dr. Jekyll and Mr. Hyde (1932), 450 Dr. Jekyll and Mr. Hyde (1941), 290, 432 Dr. Jekyll and Mr. Hyde Rock ’n’ Roll Musical, The (2003), 308 Dämon der Frauen, Der, siehe Rasputin: Dr. Jekyll and Mr. Hyde, Doing to a FrazzDämon der Frauen (1930) le (1914), 286 Dangerous Affair, A (1931), 435 Dr. Jekyll and Ms. Hyde (1995), 306 Dante’s Inferno (1924), 518 Das Cabinet des Dr. Caligari (1919), 527 Dr. Jekyll and Sister Hyde (1971), 300 Castle of Doom, siehe Vampyr: Der Traum des Allan Grey (1932) Cat and the Canary, The (1927), 15, 17, 61, 67, 633 Cat Creeps, The (1930), 14, 14–17, 31, 61, 122 Cat Creeps, The (1946), 16, 405 Cat’s Nightmare, A, siehe Cat’s Out, The (1931) Cat’s Nightmare, The, siehe Cat’s Out, The (1931) Cat’s Out, The (1931), 434, 434 Chelovek-nevidimka (1984), 316 Chien andalou, Un (1928), 45, 500 Chien andalou, Un(1928), 55 Chloe (1934), 635 Christine (1983), 146 City Under the Sea, The (1965), 333 Coffin Maker, The (1928), 352 Colossus of New York, The (1958), 254 Corpse Vanishes, the (1942), 473 Countess Dracula’s Orgy of Blood (2004), 299 Crazies, The (1973), 147 Creature from the Black Lagoon, The (1954), 22 Creeping Shadows (1931), 435, 435 Creepshow (1982), 146, 598 Cuerpo del delito, El (1930), 21, 21, 22, 125 Cujo (1983), 146 Curse of Frankenstein (1957), 251, 252 Curse of Frankenstein, The (1957), 239, 241, 249 Curse of the Fly (1965), 324, 325, 328 Curucu: Beast of the Amazon (1956), 497 651 Das Dokument des Grauens Fantasia (1940), 624 Faust (1960), 177 Fearless Frank (1967), 259 Fearless Vampire Killers, The (1967), 99 Figlia di Frankenstein (1971), 263 Figlia di Frankenstein, La (1971), 263 Fin du monde, La (1930), 39, 40, 41 Firestarter (1984), 328, 335, 336 Flesh for Frankenstein (1973), 269–271 Fly 2, The (1989), 327, 328 Fly, The (1958), 320–322, 324, 325, 328 Fly, The (1986), 325–327 Forbidden Adventure in Angkor (1935), 28 Forbidden Love, siehe Freaks (1932) Four Skulls of Jonathan Drake, The (1959), 599 Frankenhooker (1990), 280 Frankenstein (1910), 3, 223, 227, 349, 352 Frankenstein (1931), 4, 226, 227, 230, 265, 273, 347, 348, 351, 355, 356, 358– 363, 365, 367, 370, 371, 374–376, 382, 384–386, 430–433, 436, 440, 447, 450, 452, 505, 506, 508, 509, 517, 526, 529, 605, 609, 611, 612, 615, 634, 641 Frankenstein (1994), 283 Frankenstein (20??, II), 285 Frankenstein (20??, III), 286 Eaten Alive (1977), 147 Frankenstein 1970 (1958), 252, 253 Edgar Allan Poe’s Tales of Terror (1962), Frankenstein 90 (1984), 276, 277 179 Frankenstein ´80 (1972), 269 Edge of Sanity (1988), 305 Frankenstein all’italiana (1975), 273 Ein seltsamer Fall (1914), 286 Frankenstein and the Monster From 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116– 118, 121, 122, 126–142, 171, 349, 351, 353, 354, 360, 365, 371, 384, 389, 395, 432, 433, 447, 450, 458, 480, 501, 505, 511, 512, 528, 605, 609–611, 616, 619, 632, 638, 641 Dracula (1958), 109 Dracula (1992), 99, 100, 616 Dracula vs. Frankenstein (1971), 262, 263, 275 Dracula’s Daughter (1936), 109, 114, 392, 404 Drums of Jeopardy (1931), 436 Duality of Man, The (1910), 286 652 Filmindex Henry: Portrait of a Serial Killer (1986), 171 Hollow Man (2000), 318, 319 Horror of Frankenstein, The (1970), 248, 249 Horror of Party Beach, The (1964), 594 Hound of the Baskervilles, The (1931), 437 House of 1000 Corpses (2003), 500 House of Dracula (1945), 236–238 House of Frankenstein (1944), 90, 235, 376 House on Skull Mountain, The (1974), 599 Galaxina (1980), 473 How to Make a Monster (1958), 252 Gaslight (1944), 405 Human Centipede (First Sequence), The Gato y el canario, El, siehe Voluntad del (2009), 338, 339 muerto, La (1930) Human Centipede (Fist Sequence), The Geheimnis des Dr. 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(1940), 310–312 Island of Lost Souls (1932), 221, 588 Island of Lost Souls (1933), 461 It Came from Beneath the Sea (1955), 89 Januskopf, Der (1920), 81, 84, 286, 288 Jaws (1975), 29 Jekyll Hyde: The Musical (2001), 308 Jesse James Meets Frankenstein’s Daughter (1966), 258, 259 Juif polonais, Le (1931), 434 Jurassic Park (1993), 332 Just Imagine (1930), 42, 42 Kennel Murder Case, The (1933), 19 King Dinosaur (1955), 610 King Kong (1933), 4, 28, 362, 466, 506, 518, 531 King of the Wild (1931), 437, 440 King of the Zombies (1941), 457, 587, 588, 646 Land of the Dead (2005), 571 Last Hour, The (1930), 41 Last House on the Left (2009), 147 Leopard Lady, The (1928), 507 Lightning Warrior, The (1931), 440, 441 Liliom (1930), 35, 36 Liliom (1933), 36 Limping Man, The, siehe Creeping Shadows (1931) London After Midnight (1927), 83, 121, 500 M (1931), 166, 169, 169–172, 175–180, 189, 191, 192, 196–199, 433 654 M: Eine Stadt sucht einen Mörder, siehe M (1931) Mörder unter uns, siehe M (1931) Müde Tod, Der (1921), 174, 609, 617 Mad Doctor of Blood Island (1968), 256 Mad Genius, The (1931), 441, 441, 442 Mad Ghoul, The (1943), 405 Mad Love (1935), 179, 461 Mad Monster Party (1967), 298 Maldición de Frankenstein, La (1972), 267, 268 Man from Planet X, The (1951), 192, 294 Man Who Laughs, The (1928), 87, 206, 455, 510, 620 Mangler, The (1996), 146 Maniac (1934), 495 Manoir du diable, Le (1896), 3 Marca del Hombro-lobo, La (1968), 260 Marihuana (1936), 495 Mark of Terror, siehe Drums of Jeopardy (1931) Mark of the Vampire (1935), 146, 147, 402 Mary Reilly (1996), 307 Maximum Overdrive (1986), 146 Memoirs of an Invisible Man (1992), 317, 318 Mesa of Lost Women (1952), 473 Metropolis (1926), 169, 170, 174, 176, 198, 225 Metropolis (1927), 42, 542 Midnight Mystery (1930), 22 Midnight Warning (1932), 622 Miss Jekyll and Madame Hyde (1915), 286 Monster (2003), 171 Monster Show, The, siehe Freaks (1932) Monster, The (1925), 58, 60, 70, 224 Monstrous del terror, Los (1969), 260 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Manchu, The (1930) Night of the Living Dead (1968), 147, Rasputin: Dämon der Frauen (1930), 34 Rasuto Furankenshutain (1991), 282, 283 500, 572, 594, 596 Nosferatu: Eine Symphonie des Grauens Raven, The (1963), 179 (1922), 3, 44, 81, 93, 100, 101, 104, Re-Animator (1986), 341, 342 Reazione a catena (1971), 171 131, 386, 524 Not Against the Flesh, siehe Vampyr: Der Reefer Madness (1936), 497, 500 Return of Chandu, The (1934), 22 Traum des Allan Grey (1932) Return of Dr. Fu Manchu, The (1930), 31, Nutty Professor, The (1963), 296, 297 31, 435 Return of Dr. X, The (1939), 622 Offspring, The (1987), 473 Return of the Fly (1959), 322–325 Old Dark House, The (1932), 362 Revenge of Frankenstein, The (1958), Omega Man, The (1971), 224 241, 243 Orgía del los muertos, La (1973), 299 Revenge of the Zombies (1943), 90, 589, Orlacs Hände (1924), 461 590, 646 Orlaks Hände (1924), 530 Revolt of the Zombies (1936), 586, 646 Orphée (1950), 54 Other One, The, siehe Andere, Der (1930) Rocky Horror Picture Show, The (1975), 146, 273–275 Outward Bound (1930), 30 Most Dangerous Game, The (1932), 362, 392, 505, 518 Mother’s Day (2010), 147 Mummy’s Curse, The (1944), 403 Mummy’s Ghost, The (1944), 90 Mummy’s Hand, The (1940), 465 Mummy’s Tomb, The (1942), 465 Mummy, The (1932), 4, 457, 505, 518 Murder by the Clock (1931), 392, 442 Murder in the Museum, The (1934), 622 Murders in the Rue Morgie (1932), 506 Murders in the Rue Morgue (1932), 11, 355, 420, 494, 505–511, 515, 518, 521, 523, 526, 528–531, 609, 620, 641 Mysterious Dr. Fu Manchu, The (1929), 31, 435 Mystery of the Wax Museum (1933), 362, 402, 506 655 Das Dokument des Grauens Spooks Run Wild (1940), 473 Staatsanwalt Hallers, siehe Andere, Der (1930) Sang d’un poète, Le (1930), 45, 45, 46, Strange Adventure of David Gray, The, siehe Vampyr: Der Traum des Allan 51, 52, 54, 55 Grey (1932) Santo contra la hija de Frankestein (1971), Such Men Are Dangerous (1930), 36, 37 264 Sugar Hill (1974), 596 Santo contra los zombies (1962), 595 Supernatural (1934), 646 Satan’s Sadists (1969), 262 Svengali (1931), 123, 201, 202, 206–209, Savage Intruder (1969), 409 213, 433, 441, 442, 447, 609, 616, 617 Saw (2004), 18 Scared Stiff (1953), 587 Tarantula (1955), 330 Scared the Death (1947), 473 Teenage Zombies (1959), 594 Scotland Yard (1930), 37, 37 Temple Tower (1930), 38, 38 Sea Bat, The (1930), 29, 29, 30 Terror Secret Witness, The (1931), 444 Il castello delle donne maledette (1974), Sei donne per l’assassino (1964), 171 271 Seltsame Geschichte des David Gray, Die, siehe Vampyr: Der Traum des Allan Terror by Night, siehe Secret Witness, The (1931) Grey (1932) Serpent and the Rainbow, The (1988), 585 Terrors (1930), 28, 28, 29 Testament des Dr. Mabuse, Das (1932), Seven (1995), 18 172, 199 Seven Footprints to Satan (1929), 473 Testament du Docteur Cordelier, Le She Freak (1967), 500 (1959), 294, 295, 307 Sherlock Holmes Faces Death (1943), 405 Texas Chain Saw Massacre, The (1973), Shining, The (1980), 71, 147, 628 147 Show, The (1927), 449 Texas Chain Saw Massacre, The (1974), Silence of the Lambs, The (1991), 171 171 Skæbnesvangre opfindelse, Den (1909), The Bells (1931), 434 286 Something Wicked this Way Comes The Bride(1985), 279 The Two Faces of Dr. Jekyll (1960), 295, (1983), 473 296 Son of Dr. Jekyll, The (1951), 290, 292, Them 294 (1954), 591 Son of Frankenstein (1939), 230, 232, Thirteenth Chair, The (1929), 402, 461 244, 273, 355, 397 Thirteenth Chair, The (1937), 402 Son of Ingagi (1940), 28 Tirlby (1923), 202 Soul of a Monster (1944), 405 Tomei kaijin (1958), 314 Spanish Dracula, siehe Drácula (1931) Tomei ningen (1954), 314 Spectre Vert, Le (1930), 38 Torture Ship (1939), 646 Spider, The (1931), 445, 445 Tower of London (1939), 402, 405 Spiral Staircase, The (1946), 70 Trilby (1915), 202 Spooks (1930), 44 Rojo Sangre (2004), 299 Roma contro Roma (1964), 595 656 Filmindex Twelfth Hour, The, siehe Zwölfte Stunde: Vie amoureuse de l’homme invisible, La (1970), 315, 316 Eine Nacht des Grauens, Die (1930) Twilight People, The (1973), 256 Voice from the Sky, The (1930), 43, 43 Two Faces of Dr. Jekyll, The (1960), 295, Voluntad del muerto, La (1930), 16, 16, 296, 303 22, 122 Voodoo Island (1957), 598 Ultimo uomo della Terra (1964), 594 Voodoo Man (1944), 90, 598 Undying Monster, The (1942), 403, 405 Vredens dag (1943), 568 Unholy Night, The (1929), 38 Vudú sangriento (1974), 599 Unholy Three, The (1925), 9, 448, 449 Unholy Three, The (1930), 9, 10–12, 24, Werewolf of London (1935), 420 448 West of Zanzibar (1928), 449, 459, 464, Unknown Purple, The (1923), 58, 60 492 Unknown, The (1927), 4, 449, 464, 474, White Zombie (1930), 605 480, 501 White Zombie (1932), 528, 577, 586, 587, Valley of the Zombies (1946), 89 Vampire Bat, The (1933), 646 Vampire, The, siehe Vampyr: Der Traum des Allan Grey (1932) Vampires, Les (1915–16), 60 Vampyr, siehe Vampyr: Der Traum des Allan Grey (1932) Vampyr (1932), 54 Vampyr: Der Traum des Allan Grey (1932), 533, 534, 538–542, 547, 550, 560, 566–568 Vampyr: L’Étrange aventure de David Gray, siehe Vampyr: Der Traum des Allan Grey (1932) Vampyros Lesbos (1971), 266 Venus in Furs (1969), 610 Vertigo (1958), 189 Victor Frankenstein (1976), 275 597, 605–611, 614–617, 619, 621, 623, 624, 626–628, 631, 634, 635, 640, 641, 643, 646 Wizard of Oz, The (1939), 12 Wolf Man, the (1941), 4 Woman Eater, The (1958), 593 World War Z (2013), 571 Young Frankenstein (1974), 272, 273, 367 Young Frankenstein (1975), 273 Zombi Holocaust (1980), 337, 597 Zombie, siehe White Zombie (1932) Zombies of Mora Tau (1957), 591, 592 Zombies of the Stratosphere (1952), 591 Zombies on Broadway (1945), 590, 592 Zwölfte Stunde: Eine Nacht des Grauens, Die (1930), 44 657