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Nr. 09 – September 2015 –181. Jahrgang
Sicherheit Schweiz
Rütlirapport 2015
Herausgeber: Schweizerische Offiziersgesellschaft
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift
Militärgesetz
und Armeeorganisation
Herausforderungen für die EU
Schadenzentrum VBS
Editorial
3
Wirtschaft / Rüstung
Peter Schneider
Peter Müller
33
Aktuelles
4
9 Keine Spur von
«Arabia Felix» im Jemen
Ralf Winzer
Eugen Thomann
36
Rütlirapport 2015:
Erinnerung, Emotionen –
und ein aufrüttelnder Appell
Informationssicherheit
in der Armee
38
Beat Moser
Domhnall O’Sullivan
Luftwaffe
Europäische Aussenpolitik
André Blattmann
8
9
Das Wort des CdA
Keine Spur von «Arabia Felix»
im Jemen
Heinrich L. Wirz
11
46
Militärgesetz und
Armeeorganisation
Pascal Kohler, Henrique Schneider
Jürg Stüssi-Lauterburg
Verkleinerung der Armee
50
General Dufour im
Sonderbundskrieg
SOG und Sektionen
Arman Weidenmann
55
Indirektes Feuer im urbanen
Gelände
Peter C. Stocker, Bernhard Horn
Markus Schuler
Vermischtes
61
Dieter Kläy
DEMO15 LVb Genie/Rettung
Bücher
Franz Nager
24
Operative Schulung (III)
Geschichte
Einsatz und Ausbildung
21
Michael Arnold, Markus van Wijk
mit Autorenkollektiv
Internationale Nachrichten
Aline Trede
18
Höhere Kaderausbildung
42
Parteien im Wahljahr
17
F/A-18 Hornet, die auf
Kommando qualmt und raucht
Aus dem Bundeshaus
Heinrich L. Wirz
12
Jürg Studer
40
Heino Matzken
12 Militärgesetz
und Armeeorganisation
Schweizer Sicherheitspolitik
und Energieversorgung
Sicherheitspolitik
6
20 Schadenfälle pro Tag
Volltruppenübung «HOUDINI»
65
Andrea Grichting-Zelenka
Pascal Kohler
33 20 Schadenfälle pro Tag
26
Swiss United Nations Military
Observer Course
SOG Vorstand
Denis Froidevaux
29
Respekt für Bürger in Uniform
Titelbild
Bevölkerungsschutz
Member of the European
Military Press Association
(EMPA) – ISSN 0002-5925
Denis Froidevaux
30
Bevölkerungsschutz
im Kanton Waadt
Rütlirapport 2015
Foto: ASMZ
Karl J. Heim
32
SVS: Schwächen erkannt –
wie weiter?
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
1
thalesgroup.ch
Systemlösungen für die
Luftverteidigung in der Schweiz
Wann immer es auf Sicherheit ankommt, haben wir die richtige Antwort
ERFASSEN VON
LUFTBEDROHUNGEN
CYBER SECURITY IN
DER LUFTVERTEIDIGUNG
OBJEKT- UND
RAUMSCHUTZ
AKTIONSPLANUNG
UND- FÜHRUNG
ERSTELLEN DER
AKTUELLEN LUFTLAGE
Thales beschäftigt in Zürich rund 200 Personen und ist
bestrebt, den Entscheidungsträgern der Schweizer Armee
zeit- und lagegerechte Informationen zu liefern, damit
Einsätze erfolgreich durchgeführt werden können.
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser
Im Juni 1940 zeichnete sich der Zusammenbruch
der französischen Verteidigung ab, der am 22.Juni 1940
mit dem Waffenstillstand von Compiègne besiegelt
wurde. Bundespräsident Pilet-Golaz trat am 25. Juni
1940 mit einer von vielen als defätistisch empfundenen, zumindest ambivalenten Rede vor das Volk. Erst
wenn man sich in unsere damals äusserst kritische Lage
versetzt, ermisst man die ganze Tragweite des Rütlirapportes von General Guisan, am 25. Juli 1940. Was
ursprünglich eine militärische Befehlsausgabe eines
Kommandanten an seine Unterstellten war – in der
Guisan seine Strategie, als Konsequenz der dramatischen Ereignisse, darlegen wollte – wurde für das
Land zur erlösenden Botschaft und zu einem Vertrauensbekenntnis.
Die Schweizerische Offiziersgesellschaft unter ihrem
Präsidenten Br Denis Froidevaux hat, zusammen mit
dem Kanton Waadt, dem Heimatkanton Guisans, in
einer schönen und würdigen Feier auf dem Rütli an
eine beklemmende Zeit erinnert und einen grossen
Mann und seine erfolgreiche Réduitstrategie gewürdigt.
Tempi passati, weit zurück? Weniger denn je! Die
Chronik der Welt und insbesondere Europas war seit
dem Zweiten Weltkrieg nie mehr so von Krieg und
Krise geprägt wie jetzt. Der arg gebeutelten EU könnte nun die NATO folgen: der Mitgliedstaat Türkei
setzt seine Armee gegen einen Teil seiner eigenen Bevölkerung ein (und nicht etwa gegen den IS), ein erster Schritt Erdogans zu einem neuen Osmanischen
Reich?
Und was daran ist für uns so viel anders als 1939/
40? Nicht sehr viel: die Staatenwelt war nationalistischer, zudem mit einer grossen militärischen Macht
mitten in Europa. Aber: Die Kriegführung ist nicht
grundlegend anders. Schon damals war sie hybrid,
vor dem Namen. Verdeckte Operationen, Propagandareden und -Aktionen, Verräter und fünfte Kolonnen waren schon damals «normal». Der Kampf der
verbundenen Mittel hat die deutsche Kriegführung
ausgezeichnet und sie lange gegen die zunehmende
Übermacht der Alliierten bestehen lassen. Der nächste Krieg wird mit einem noch viel breiteren Spektrum
aller verfügbaren Mittel, insbesondere auch im Bereich Cyber War, auftreten. Den Einsatz von Panzerformationen als von gestern zu bezeichnen, ist unehrlich. Die militärischen Führer werden immer die erfolgversprechenden Mittel einsetzen, das können je
nach Lage und Gegner sehr wohl Panzer sein!
Unsere Armee muss fit genug sein, um derartigen
Kriegen siegreich begegnen zu können! Die heutige
AXXI wurde zu Tode gespart und stellt keine brauchbare Ausgangslage dar. Erfreulicherweise hat sich die
SiK Ständerat wieder energisch dem Thema WEA gewidmet, nachdem diese mit der Abstimmung im Nationalrat zum Stillstand kam. Die Differenzen zum
Nationalrat sind materiell klein und überbrückbar. Es
geht primär um das Budget! Das Parlament hat ja
schlussendlich die Budgethoheit und die Macht, der
Armee die entscheidend notwendigen fünf Milliarden pro Jahr zu sprechen.
Mit der vorliegenden Ausgabe schliessen wir die
Reihe über die operative Schulung vorläufig ab. Wenn
wir akzeptieren, und die Welt führt es uns ja vor,
dass der nächste Konflikt mit allen Facetten hybrider
Mittel abläuft, benötigen wir mehr denn je Übungen
auf den obersten Ebenen, die einerseits zur Doktrinschöpfung beitragen und andererseits deren Überprüfung ermöglichen. Die Sicherheitsverbundsübung
2014 war ein richtiger (und wichtiger) Schritt in diese Richtung, er reicht aber nicht. Wir müssen uns
wieder der Gesamtkrise eines Krieges widmen (und
nicht «nur» einzelnen Grossereignissen). Diese Übungen gab es, man hat uns darum beneidet, sie hiessen
Gesamtverteidigungsübungen; der Name sagt genau,
um was es ging. Einzelkrisen werden wir in diesem
Land immer bewältigen können, die «undenkbare»
grosse Krise muss im Verbund aller Mittel des Staates
wieder gedanklich bewältigt werden. Es spielt keine
Rolle wie wir diese Übungen nennen, machen müssen wir sie, umfassend und alle zwei Jahre! In der Gesamtkrise, in allen Facetten der hybriden Bedrohung,
wird die Armee immer eine wesentliche und zentrale
Rolle spielen; es ist deshalb sinnvoll, wieder einen
vollamtlichen Stabschef Operative Schulung (SCOS)
für diese Aufgaben einzusetzen.
Peter Schneider, Chefredaktor
peter.schneider@asmz.ch
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
3
Aktuelles
Rütlirapport 2015: Erinnerung,
Emotionen – und ein aufrüttelnder Appell
Wie vor genau 75 Jahren fuhren 450 Personen zu Schiff von Luzern zum
Rütli, wo General Henri Guisan am 25. Juli 1940 die Kommandanten
von Truppenkörpern und Grossen Verbänden besammelte. Damals stand
für unser ungenügend gerüstetes Land viel auf dem Spiel – und heute?
Eugen Thomann, Redaktor ASMZ
Wo, abgesehen von einem Feldzeichen,
seinerzeit durchweg Feldgrau herrschte,
lockerten nun die leuchtenden Mäntel der
Weibel des Bundes und der neun kantonalen Delegationen das Bild der tarnfarbenen Dienstanzüge auf. Natürlich gehörte
wieder ein Feldzeichen dazu, gestellt von
der Territorialregion 1 und flankiert von
einer Fahnenwache des Schweizerischen
Feldweibelverbandes. Alle drei amtierenden Korpskommandanten, viele höhere
Stabsoffiziere, militärisches Kader beider
Geschlechter und aller Grade samt Magistraten, Veteranen, ganze Familien und
Gäste umringten die Rednertribüne, in
der vordersten Reihe auch Nachkommen
des Generals und Bundesrat Ueli Maurer.
Andenken des 25. Juli 1940
vierfach gepflegt
Ein Komitee, dem Brigadier Denis Froidevaux, der Präsident der SOG, vorsitzt, hat
sich aus Vertretern des waadtländischen
Amtes für Bevölkerungsschutz und
Militär, des Schlosses Morges und
seiner Museen, der
Waadtländer Offiziersgesellschaft
sowie der Henri-Guisan-Stiftung gebildet. Unter dem Motto «Volonté et confiance – hier comme demain» gestaltete es ein Jubiläumsprogramm, das auf
vier Pfeilern ruht: einer Ausstellung im
Schloss von Morges (offen bis November 2015), einer Wanderausstellung,
dem vom Historiker Jean-Jacques Langendorf, Kurator der Ausstellungen und
Komiteemitglied, verfassten Werk «General Guisan und der Rütlirapport» (besprochen auf Seite 65) und dem Anlass
vom 25. Juli 2015 auf der Rütliwiese
(www.rütli2015.ch).
4
Das Spiel der Panzerbrigade 11 verlieh der
Feier zusätzliche Weihe. Die eindrucksvolle Demonstration der «Patrouille Suisse»
überraschte die Teilnehmer vor dem Rückmarsch zum Schiff.
Die Geschichte weckt Emotionen
Nach dem Singen der Landeshymne
und der Meldung zeichneten die Grussadressen der Schwyzer Regierungspräsidentin, Landammann Heidi Z’graggen, und
der Sicherheitsdirektorin Béatrice Métraux
aus der Waadt, Guisans Heimatkanton, im
Verein mit dem Referat des Historikers Rudolf Jaun den düsteren Hintergrund des
Sommers 1940 auf.
Wie Polen hatte die Wehrmacht in
einem beispiellosen Angriff das vermeintlich von militärischer Kraft strotzende
Frankreich zu Boden geworfen und das
britische Expeditionskorps in die Flucht
gejagt. Fast lückenlos umstanden die
Truppen des «Reichs» und des mit ihm in
der «Achse» verbündeten Italien nun die
Schweiz. Das völlig unerwartete Drama
stürzte weite Kreise der Schweiz in Unsicherheit und Angst. Eine über weite Strecken defätistisch klingende Radioansprache, die Bundespräsident und Aussenminister Marcel Pilet-Golaz am 25. Juni
im Namen des Bundesrates hielt, steigerte die Verwirrung.
Die Armee durfte nicht in der nach
Nordosten gerichteten, nach Westen aber
offenen Limmatstellung verharren. Guisan, der für den Fall eines Angriffs auf
Frankreichs Beistand gezählt und eine solche Zusammenarbeit insgeheim vorbereitet hatte, musste so umgruppieren, dass
die Armee im Kampf gegen einen technisch überlegenen Aggressor allein würde
bestehen können. In dieser Notlage entstand die Réduit-Konzeption; sie sah den
Kampf ab Landesgrenze vor, sollte keineswegs das Mittelland einfach preisgeben,
konzentrierte indes das Gros der Armee
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
Br Denis Froidevaux: Wieviel ist uns die
Sicherheit wert?
Bild: ASMZ
auf den Alpenraum, wo die «Blitzkriegs»Taktik versagt hätte. Die für die «Achse»
wichtigen Eisenbahntunnels blieben fest
in Schweizer Hand und konnten notfalls
zerstört werden, was den «Eintrittspreis»
jeden Angriffes zusätzlich erhöhte.
Guisan belebte Selbstvertrauen
und Willensstärke
Der Réduit-Entschluss des Generals
fand unter den Wenigen, die ihn schon
kannten, neben viel Zustimmung auch
Widerspruch, wirkte er doch gleichzeitig
sehr gewagt und zaghaft, weil er alles Bisherige auf den Kopf stellte und das Gros
der Kräfte aus dem Mittelland abzog.
Guisan stand vor der schweren Aufgabe, die Offiziere mitsamt den Zweiflern
auf die neue Absicht einzuschwören und
mittelbar die Zuversicht des ganzen Volkes samt seinem Glauben an die Armee
zu wecken, – dabei die für den Bezug
des neuen Dispositivs unentbehrliche Geheimhaltung zu wahren. Dafür wählte der
begnadete Kommunikator den Zusammenzug der höheren Kommandanten am
wichtigsten schweizerischen Erinnerungs-
Aktuelles
ort. Seine Worte sind nicht überliefert;
Jahrzehnte später tauchte in den Akten
seines persönlichen Stabes ein Entwurf
auf. In der Erinnerung vieler Teilnehmer
hallten sie mächtig wider, zusammen
mit dem zum Verlesen vor der Truppe bestimmten schriftlichen Armeebefehl, den
sie vor der Rückkehr auf das Dampfschiff
«Stadt Luzern» fassten. Der schloss mit
den Sätzen: «Bewahrt Euer Vertrauen und
Euren Mut: Die Heimat zählt auf Euch».
Dabei liess der Oberbefehlshaber es
nicht bewenden: Gegenüber allen, die
den Entschluss nicht mittrügen, kündigte er einen klaren Schnitt an; er würde sich
von ihnen trennen. Und wenig später erteilte er sämtlichen Generalstabsoffizieren
den persönlichen Studienauftrag, über die
Notlösung des «Réduit» hinaus die Verteidigung der Zukunft zu entwerfen. Daraus entstand tatsächlich die Landesverteidigungskonzeption, wie sie sich im Kalten Krieg bewährte.
Was bleibt vom Rütlirapport
aktuell?
Den Bogen zur Gegenwart schlugen
2015 nacheinander drei jüngere Offizie-
Das Rütli 2015: Farbiger und gastlicher
als 1940.
Bild: SOG
re, Brigadier Denis Froidevaux als Präsident der SOG, Ständeratspräsident Claude
Hêche und Bundesrat Ueli Maurer.
Oblt Simon Waldis erlebt als aktiver
Kampflugzeugpilot, wie sehr sich unser
Volk für die Armee interessieren kann –
und wie spärlich sicherheitspolitisches
Wissen verbreitet ist. «Ja, wenn ich das gewusst hätte …», kritisieren Bürger nachträglich ihr eigenes Abstimmungsverhalten. Nur Kommunikation kann Willen
und Vertrauen schaffen. Dafür sollten wir
nach dem Vorbild des Generals auch neue
Wege finden.
Lt Edouard Hediger sieht die Armee
unter den herrschenden politischen Vorzeichen in Gefahr. Sieben Jahrzehnte Frieden haben uns träge werden lassen. Die
Bürgersoldaten von heute müssen für die
Milizarmee und die Wehrpflicht weiterhin eintreten, den Dienst an der Gemeinschaft und die Armee als letzte Sicherheitsreserve verteidigen. Der Soldat tut gern
Dienst, braucht aber die nötigen Mittel.
Oblt Michele Bertini erblickt in Guisans Rede den Weg, wie unser zerstrit-
Wieder geht es ums Ganze, nicht nur um Geld
So würdig die Feier war, beklemmend wirkte der Bezug zur Gegenwart. Wo 1940 Zweifel aufkamen, wie gegen einen übermächtigen Angreifer zu bestehen sei, fehlt es
heute an der Gewissheit, ob wir den politischen Willen aufbringen, ernsthaft für unsere Sicherheit zu sorgen.
Wieder gilt die Kritik dem zögerlich lavierenden Gesamtbundesrat. Ja zur WEA,
Nein zur finanziellen Grundlage trotz klaren Parlamentsauftrags, – wohin kann das
führen? Die vom neuen Sparprogramm des
Bundesrates drohende Kürzung mag in
anderen Bereichen des Bundes den wün-
schenswerten Ausbau bremsen, bei der
Armee schlägt sie nach jahrelangem strengen Sparkurs direkt auf die Investitionen
durch, kostet sie gleich die Hälfte der jährlichen Investitionsrate.
Von wütender Hilflosigkeit zeugt anderseits
der Versuch, das Jahresbudget im Militärgesetz festzuschreiben. Weil das Sparprogramm als jüngeres Gesetz daherkäme,
würde es einen solchen – ohnehin viel zu
starren – Gesetzesartikel einfach wegfegen.
Wie sagte doch der General auf dem Rütli:
Bleiben wir uns selber treu, halten wir den
Kurs!
tenes und unter internationalen Druck
geratenes Land wieder zusammenfinden
könnte. Gegen drohende Orientierungslosigkeit brauchen wir den nationalen Zusammenhalt, und dazu trägt der Militärdienst wesentlich bei.
Denis Froidevaux verkennt nicht die
grossen Unterschiede, die uns von 1940
trennen. Trotzdem stehen wir im Grunde
vor den gleichen Fragen: Ist die Schweiz
in der instabilen und von Ungewissheit
geprägten modernen Welt bereit, die Herausforderungen anzunehmen? Welchen
Preis ist uns die eigene Sicherheit wert? –
Was sich an Spektakel in den letzten Monaten um die dringend nötige Weiterentwicklung der Armee (WEA) abspielte, beunruhigt. Nach sieben Jahren Reformarbeit sind Entscheide endlich fällig, aber
auf solider finanzieller Grundlage. Die auf
100 000 zu verkleinernde Armee würde
eigentlich jährlich 5,4 Milliarden benötigen, kommt mit den ihr vom Parlament
schon zweimal ausdrücklich zugestandenen 5 Milliarden einigermassen aus. In den
vergangenen 20 Jahren sank das Verteidigungsbudget um 40 Prozent, während die
Haushalte aller anderen Departemente des
Bundes exponentiell wuchsen. Auf diesem
Hintergrund will der Bundesrat mit einem
neuen Sparprogramm der Armee wieder
jährliche Abstriche von 10 Prozent oder
500 Millionen zumuten.
Ständeratspräsident Claude Hêche beobachtet, welche Unsicherheit herrscht und
wie die europäische Sicherheit wankt. Da
gilt es für die Schweiz, das Vertrauen zu
erneuern und die Einheit zu finden, die
uns stark macht. Auf die Armee sind wir
in jeder Notlage angewiesen, ohne sie bewältigen wir keine Krise. Dem Parlament
gebührt Vertrauen; wie es 1939 den richtigen Oberbefehlshaber erkor, wird es jetzt
den Weg finden. Die WEA muss zu einem
guten Ende kommen.
Bundesrat Ueli Maurer, sichtlich bewegt, unterstrich die Bedeutung des Rütli
als Stätte unseres Gründungsmythos und
als Wiege unseres Widerstandswillens.
Auch er stellte die Frage nach der Bereitschaft der heutigen Schweiz, sich zu behaupten, Freiheit und Unabhängigkeit zu
bewahren, während uns keine Streitkräfte
umzingeln, die Gewitterwolken jedoch
bedrohlich bleiben. Diesen Geist spürt er
in der Armee, weniger in der Politik. Neben dem Willen braucht die Armee die
für ihre Aufgaben notwendigen Mittel.
Wenn sie der Miliz vorenthalten werden,
handeln wir unverantwortlich gegenüber
den Soldaten.
■
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
5
Sicherheitspolitik
Fünf Herausforderungen
für die Europäische Aussenpolitik
Obschon sich die EU zurzeit mit mehr aussenpolitischen Herausforderungen
auseinandersetzen muss als je zuvor in ihrer Geschichte, müssen zuerst
interne Bedrohungen ihrer Kohäsion bewältigt werden. Populismus,
Zersplitterung und wieder erwachte nationalistische Aussenpolitiken stellen
eine wirksame gemeinsame Aussenpolitik in Frage.
Domhnall O’Sullivan*
Die internationale Ordnung ist raschen
Änderungen unterworfen; sie stellt die
traditionelle europäische Sicht der Welt
in Frage. Die Beziehungen zu den USA
müssen neu definiert werden, falls diese
von ihrer Rolle als Weltpolizist zurücktreten wollen; Europa muss sich der daraus
entstehenden multipolaren Welt anpassen.
Es zeichnen sich zwei schwierige Zonen
ab: Die Ukraine als Spitze des Eisbergs der
wirtschaftlichen und geopolitischen Spannungen mit Russland sowie die sozioökonomischen Unruhen im Mittleren Osten
und in Nordafrika.
In Brüssel hat eine neue fünfjährige Legislatur begonnen. Es wird darum gehen,
die Aussenpolitik der EU und somit ihre
Stellung in der Welt festzulegen; ein neues Strategiepapier dazu ist in Arbeit.
Gemäss Jose Manuel Barroso hat der
Kampf gegen wirtschaftliche Unruhen und
geopolitische Veränderungen die vergangenen fünf Jahre geprägt; die nächsten fünf
Jahre müssen den weltweiten Zielsetzungen und der Erneuerung gewidmet sein.
Dies dürfte für das neue Team unter Federica Mogherini allerdings eine optimistische Zielsetzung darstellen. Die Weltwirtschaft ist ins Stottern geraten, weltweite
Spannungen halten an. Die EU war schon
in den besten Zeiten nicht in der Lage,
Turbulenzen zu begegnen; sie bleibt in sozialwirtschaftlichen Problemen verstrickt.
Bevor sie grosse Ziele anvisieren kann,
müssen unzählige Herausforderungen gemeistert werden, die den wirtschaftlichen
Aufschwung und den Zusammenhalt gefährden können.
1. Populismus
Für die Gegner der wirtschaftlichen
Globalisierung stellt die EU den Sündenbock dar, lange schon vor der Finanzkri-
6
Auf Federica Mogherini warten schwierige
Aufgaben.
Bild: eunews.it
se. Nachdem die Arbeitslosigkeit im EUSchnitt bei über 10 % verharrt und das
Vertrauen in die EU-Institutionen 25%
niedriger ist als 2007, konnten die nationalistischen und euroskeptischen Parteien kräftig zulegen.1 Deutlich sichtbar
wurde dies bei den Wahlen ins europäische Parlament, mit markanten Zuwachsraten der Anti-EU-Parteien, wobei insbesondere der Front National in Frankreich
und die UK Independence Party (UKIP)
die höchsten Stimmenanteile verzeichnen
konnten.
Die Konfrontation zwischen etablierten
und populistischen Parteien (von links und
rechts) wird sich fortsetzen. Das Ablehnen von Sparprogrammen als Wahlprogramm kann die eingeleiteten Massnahmen zur Umstrukturierung der Staatsschulden und Erholung der Staatsfinanzen, zum Beispiel in Griechenland und in
Spanien, gefährden.
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
Populismus stellt eine grundsätzliche
Gefährdung langfristiger EU-Projekte dar;
er steht auch der Implementierung einer
wirksamen Aussenpolitik im Wege. Glaubwürdige Aussenpolitik beginnt zu Hause;
ohne innere Ordnung kann die internationale Struktur nicht beeinflusst werden.
Spannungen überlagern das schon bestehende Misstrauen, das durch die schlecht
gelöste Finanzkrise entstanden ist.
Die zunehmende Ablehnung von EUVorlagen zu Gunsten von Stimmengewinnen in populistischen Lagern erschwert gemeinsame Lösungen. Die «schleichende
Renationalisierung»2 der Aussenpolitik und
die Abneigung vor einer wirksamen Umsetzung der EU-Aussenpolitik kommt
zu einem Zeitpunkt zunehmender aussenpolitischen Herausforderungen; die Zersplitterung der gemeinsamen Positionen
wirkt sich negativ aus.
Mogherini steht vor einem grossen
Kommunikationsbedürfnis. Nicht nur
geht es darum, die Europäischen Staatsund Regierungschefs auf eine kohärente
Sicherheitspolitik
Aussenpolitik einzustimmen, sondern noch
vielmehr die Europäischen Bürgerinnen
und Bürger davon zu überzeugen.
2. Russischer Revisionismus
Nicht nur muss die EU mit den inneren zentrifugalen Kräften fertig werden;
sie wird mehr denn je mit externen Instabilitäten konfrontiert. Russland stellt eine
ernsthafte und komplexe Frage dar. Seine übertrieben aggressive Reaktion auf
die ukrainische Instabilität offenbart eine
nationalistische und revisionistische Sicht
der Welt, die dem liberalen Internationalismus der EU fundamental entgegensteht. Die östliche Nachbarschaft der EU,
noch vor wenigen Jahren eine hoffnungsvolle friedliche Zusammenarbeit, ist zum
Gegenstand eines geopolitischen Tauziehens geworden.
Das Problem Russland wird sich verschärfen. Präsident Putin wurde zwar durch
die internationalen und insbesondere europäischen Sanktionen, durch die stark gefallenen Ölpreise und die Währungskrise
erschüttert; es droht ein wirtschaftlicher
Zusammenbruch. Allerdings war er schlau
genug, um diese Ereignisse der eigenen Galerie als westliche Aggression darzustellen;
nicht nur wurden die eigenen Wähler beruhigt, Putin erreichte dabei die höchsten
Zustimmungsraten 3. Die vertieften Beziehungen zwischen Russland und China
zeigen auf, dass Putin in keiner Weise nur
von Europa abhängig ist. Die Vorstellung,
dass Russland seine Aktionen auf der Krim
und in der Ostukraine einstellt, entspringt
europäischer Friedensutopie.
Die EU steht vor mehreren Schwarz/
weiss-Fragen, die auch innere Spaltungen
vertiefen könnten. Zum einen stellt sich
die Frage der harten oder weichen Position den Sanktionen gegenüber. Die harte
Position – insbesondere durch Polen und
die baltischen Staaten vertreten – wird den
Erfolg der EU-Sanktionen hervorheben
und unterstreichen, dass Russland nur diese Sprache versteht. Die weiche Position,
vertreten insbesondere durch Deutschland, sieht hier einen Pyrrhussieg, der Putins revisionistische Politik stärkt und der
sich als Bumerang für die stagnierende
europäische Wirtschaft auswirken kann.4
Mogherini, die selbst einen eher konzilianten Kurs Russland gegenüber vertritt,
steht eine Gratwanderung bevor.
Die zweite Frage ist grundsätzlicher Natur: Wo steht die EU als globaler Akteur
im 21. Jahrhundert? Kann die EU ihre
Mittel zur strategischen Lösung von Kon-
flikten einsetzen? Konzentriert sich die EU
weiterhin auf ihre Grundwerte der Förderung der Demokratie? Es mag für die EU
wichtiger sein, ihre Beziehungen zum moralisch verwerflichen, aber strategisch bedeutsamen Russland zu festigen, als die
Ukraine zu unterstützen, deren Wirtschaft
am Boden ist und dessen vollständige Integration in die EU äusserst unwahrscheinlich ist.
3. Kriege im Süden und Osten
Die süd/südöstliche Nachbarschaft Europas bleibt im Nachgang zum Arabischen
Frühling verfangen in Gewalt, politischer
Instabilität und soziowirtschaftlichen Entbehrungen. Der Islamische Staat (IS) stellt
eine Sicherheitsbedrohung in der Region,
aber auch eine Gefahr durch heimkehrende djihadistische Kämpfer dar. Syrien und
Irak sind zerstört, Libyen zerfällt zu einem
gescheiterten Staat. Die im Sog unweigerlich folgenden Migrantenwellen stellen
zuerst die südeuropäischen Staaten, dann
aber ganz Europa vor ernsthafte Probleme
und Spannungen.
Offensichtlich ist die alte Nachbarschaftspolitik der EU überholt, sie ist
nicht in der Lage, dem hohen Tempo der
nien), sollten wenn gewünscht, technische
Unterstützung erhalten, andere benötigen
dringend institutionelle und finanzielle
Hilfe (Ägypten, Libanon). In allen Fällen muss die Jugendarbeitslosigkeit durch
gezielte Investitionen und Austauschprogramme bekämpft werden, um noch grösseren sozialen Unruhen vorzubeugen.
Die gravierendsten Konflikte müssen
multilateral, zusammen mit den USA und
den arabischen Mächten, angegangen werden. Die belagerte Regierung Libyens benötigt dringend Hilfe, um die immer wahrscheinlichere Implosion zu verhindern;
nachdem der Westen 2011 eifrig Muammar Gaddafi eliminiert hat, kann jetzt eine
passive Haltung keine Lösung sein.
4. Verlagerte strategische
Interessen der USA
Viel wurde über die Notwendigkeit gesagt, die Beziehungen zu Schwellenländern und neuen regionalen Mächten zu
pflegen. Diesen, in einer multipolaren
Welt logischen Schritt hat die EU mit unterschiedlichem Erfolg wahrgenommen.
Auch wenn China möglicherweise heute
die mächtigste Wirtschaft darstellt, bleiben
die USA auch in Zukunft die grösste Weltmacht. Zudem sind die
USA nach wie vor der
wichtigste und gleichgesinnte Partner der EU.
Diese Partnerschaft
wird allerdings Spannungen ausgesetzt.
Das veraltete Fundament tritt im Lichte
der Tendenz zum Isolationismus Washingtons stärker zu Tage.
Ursprünglich konnte
die «zivile Macht» der
EU dank des SchutzSind die Visionen Europas utopisch, nur weil barbarische Horden
schirmes der USA über
das so sehen?
Bild: katho-lisches.info
Europa gedeihen. In
den letzten paar JahÄnderungen und Unwägbarkeiten zu fol- ren hat Washington die EU aufgefordert,
gen; es gelingt aber auch weder den USA ihre Sicherheit und Verteidigungsfähignoch den regionalen Mächten, geeignete keit selber in die Hand zu nehmen. Dieser
Optionen zu entwickeln. Die EU wird Ruf ist allerdings weitgehend verhallt. Die
entsprechend flexiblere Ad-hoc-Lösungen EU wird gezwungen sein, sich in Zukunft
entwerfen müssen, um am Ball zu bleiben diesen Fragen, insbesondere Russland
und negative Folgen zu verhindern.
gegenüber, anzunehmen, auch weil die
Die bilateralen Beziehungen müssen USA nicht bereit sind, in diese Konflikte
differenzierter gestaltet werden, um den hineingerissen zu werden. Europa wird
wachsenden Unterschieden in der Regi- zumindest seine Position in der NATO
on Rechnung zu tragen. Einige Staaten, überprüfen müssen, um die von den balauf dem Weg zu demokratischen Refor- tischen Staaten geforderte aktivere Rolle
men (wie etwa Marokko, Tunesien, Jorda- zu spielen.
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
7
Sicherheitspolitik
Der Graben kann sich durch die unter- teressiert an den Werten Europas, sonschiedlichen Wirtschaften vertiefen. Der dern widersetzt sich diesen. Die ideoloFranzose Pascal Bruckner sagte 2006: «USA gische Reichweite des islamischen Kalifaist verwundbarer als es glaubt und Euro- tes scheint diese Überzeugung zu unterpa weniger schwach als es denkt»;5 aller- stützen. Sind die Visionen Europas utodings könnte heute die Umkehrung auch pisch, nur weil barbarische Horden das
zutreffen! Nach den lange andauernden so sehen? Oder soll Europa im Gegenteil
Folgen der Finanzkrise hat sich die US- seine Überzeugungen weiterhin exportieWirtschaft erholt, die Arbeitslosigkeits- ren, in einer strategisch besser abgestützrate ist auf 5,6 % gefallen, Anfang Jahr ten Art und Weise?
Das Dilemma ist für Europa noch
wurde ein Wachstum des BSP von etwa
3% prognostiziert (wurde allerdings seit- schwieriger im Licht der Politik des Alher etwas relativiert). Die nur zögerlich leinganges der USA. Ohne Unterstütanziehende europäizung durch Washingsche Wirtschaft und
ton kann Europa seidie mangelnde Bereitne Wertvorstellungen
«Sind die Visionen
schaft zu einer genicht aufrechterhalEuropas utopisch,
meinsamen Aussenten, geschweige denn
politik könnte bewirdurchsetzen. Möglinur weil barbarische
ken, dass den USA, in
cherweise könnten der
Horden das so sehen?»
einem Wahljahr, der
Einbezug der SchwelGeduldsfaden reisst.
lenländer und die ReDas mit vielen Vorform der internatioschusslorbeeren bedachte Transatlanti- nalen Institutionen einen Schritt in die
sche Freihandelsabkommen (Trans-At- richtige Richtung bedeuten.
Federica Mogherini, die junge und ehrlantic Trade and Partnership, TTIP) wird
eine entscheidende Rolle spielen. Die Ver- geizige Hohe Vertreterin für Aussen- und
handlungen begannen 2013; viele in Eu- Sicherheitspolitik, kann nun in den nächsropa sehen darin eine Gefahr für regiona- ten fünf Jahren die europäische Aussenle Produkte. Fachleute schätzen allerdings, politik und ihre Rolle weltweit prägen.
dass dieses Abkommen einen jährlichen Sie hat den vom Europäischen Rat erteilMehrertrag von 119 Mia. bedeuten könnte. ten Auftrag, die Europäische SicherheitsZudem könnte das Abkommen, in einem strategie neu zu formulieren, um das überZeitpunkt, in dem sich Washington ver- holte Dokument von 2003 zu ersetzen.
mehrt dem Fernen Osten zuwendet, die Dies allein wird für die EU zu einer auszerfallenden transatlantischen Beziehung serordentlichen Herausforderung.
■
stärken.
Der Europäische Rat war Ende 2014 * Domhnall O’Sullivan hat sich im College of
Europe, Brügge, mit der Aussenpolitik der EU behoffnungsvoll, dass das Vertragswerk bis
schäftigt, insbesondere zu den Fragen des MittleEnde 2015 unterschrieben werden könnren Ostens. Er hat mit dem EU Institute for Secute; es wird für die EU entscheidend sein,
rity Studies gearbeitet; zur Zeit ist er ein Research
dass dieses Ziel erreicht wird.
Analyst beim World Economic Forum in Genf.
5. Multipolarität
Seit den späten 90er Jahren bewegt sich
die Welt in Richtung grosse, sich konkurrierende wirtschaftliche (und teilweise
ideologische) Blöcke. Für Europa ist dies
kein strategischer Vorteil, die Werte zu
denen es sich bekennt, wurden durch die
chaotische Realpolitik der vergangenen
Jahre ersetzt. Brüssel ist nun gefordert,
seine mehrmals angekündigte neue Strategie zu formulieren und zu implementieren.
Die Pattsituation mit Russland und der
Konflikt in der Ukraine kommen Warnsignalen gleich. Entgegen dem in Brüssel
weit verbreiteten Glauben ist (leider) ein
schöner Teil der Welt nicht nur nicht in-
8
Dieser Aufsatz stellt die persönliche Meinung des
Autors dar.
Übersetzt aus dem Englischen Sch
1 «Europeans in 2014», Eurobarometer, May 2014.
2 Giovanni Grevi, «A Pivot to Europe», FRIDE,
15 September 2014.
3 «Approval of Vladimir Putin», Levada Center,
11 January 2015
4 «La crise économique russe inquiète les Européens», Le Monde, 18 December 2014
5 Pascal Bruckner, La Tyrannie de la Pénitence,
Paris: Grasset, 2006, pp. 221-222.
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
Domhnall O’Sullivan
MA in EU International
Relations & Diplomacy
Research Analyst
World Economic Forum
1227 Genève
Das Wort des CdA
Vielseitigkeit
Am 25. Juli luden die
Schweizerische Offiziersgesellschaft und
der Kanton Waadt –
als Heimatkanton von
General Guisan – zum
Gedenkanlass «75-Jahre-Rütlirapport»
ein. Ich erwähne hier stellvertretend für
alle Redner Ständeratspräsident Claude
Hêche (SP, Jura), der die Bedeutung der
Unterstützung der zivilen Behörden durch
die Armee betont hat. Aktuelle Beispiele sind Hitzewelle, Hochwasser, Brände
und Murgänge.
Die unerwarteten Veränderungen an der
sicherheitspolitischen Front (Terror und
Naher Osten bei schwelendem Ukrainekonflikt) in diesem Sommer zeigen uns
aber auch, weshalb unsere Armee vor
allem die Verteidigung im umfassenden
Sinn trainieren muss. Dabei ist es durchaus wahrscheinlich, dass es mit einem
subsidiären Sicherungseinsatz beginnt,
sich schliesslich über die entsprechenden Eskalationen aber zum Verteidigungsfall entwickelt. Die weltweiten Ereignisse seit 2013 zeigen uns leider,
dass Kriege nicht der Vergangenheit
angehören. Gleichzeitig hoffen wir alle,
dass ein derartiger Fall nie eintritt. Hoffnung ist allerdings ein schlechter Ratgeber. Und wer so tut, als sei die Schweiz
von allfälligen Entwicklungen ausgenommen, nimmt seine Verantwortung nicht
wahr. Also muss man sich glaubwürdig
vorbereiten, um einen möglichen Gegner abzuhalten. Früher nannten wir dies
Dissuasion.
Am Schluss braucht es den Willen von
Volk und Politik sowie das Können der
Armee, um eine Bedrohung abzuwehren. Dafür braucht es definierte Leistungen auf die aktuellen Risiken bezogen,
aber auch die notwendigen Mittel.
Damit schliesst sich der Kreis wieder zum
Rütlirapport vor 75 Jahren. Der Réduitgedanken war damals neu. Es galt viele Widerstände gegen Denker des Ersten Weltkrieges zu überwinden. Guisan bereitete
mit den verfügbaren Mitteln den Widerstand im (glücklicherweise in der Schweiz
ausgebliebenen) nächsten Krieg – und
nicht für den letzten – vor. Dafür gebührt
ihm 2015 unser besonderer Dank.
Korpskommandant André Blattmann
Chef der Armee
Sicherheitspolitik
Keine Spur von «Arabia Felix» im Jemen
Seit mehreren Jahren, praktisch von der internationalen Gemeinschaft kaum
wahrgenommen, fechten die beiden Regionalmächte Saudi-Arabien und
Iran ihren religiösen und geostrategischen Disput in Jemen auf dem Rücken
der leidgeplagten Bevölkerung aus. Es spiegelt sich im Land der Königin von
Saba der Kern der internationalen muslimischen Krise wieder – der Kampf
zwischen Sunniten und Schiiten, repräsentiert durch das sunnitische
Saudi-Arabien und den schiitischen Iran.
Blick ein «Grosser», der für Ruhe in seiner
Nachbarschaft sorgen will.
Heino Matzken
Die Römer nannten es aufgrund seines
Reichtums einst «Arabia Felix», das glückliche Arabien. Doch das gebirgige Land
im Süden der arabischen Halbinsel ist weit
von diesem Attribut entfernt. Seine 25
Millionen Bürger leiden nicht nur unter
Hitze, Wirtschaftskrise und innenpolitischer Machtwechsel. Angriffe der saudischen Luftwaffe brachten die Region zurück auf die Titelseiten. Auf den ersten
Sunni und Shia in Jemen.
Nachfolge des Propheten
Seit dem Tod des Propheten 632 streiten sich die Muslime (arabisch «die sich
Gott Unterwerfenden») um dessen rechtmässige Nachfolge. Während die Mehrheit der Gläubigen (etwa 85%) Mohameds treuen Weggefährten Abu Bakr als
ersten Kalifen (arabisch «Nachfolger») und
die damit verbundene Entwicklung des
Sunnismus unterstützen, lehnten die rest-
lichen 15% dieses ab. Die Sunniten bevorzugten somit eine «Wahl», die sich später
in den meisten Fällen zu einer dynastischen Nachfolge entwickelte und erst 1924
ein Ende fand. Eine muslimische Minderheit ist überzeugt, dass lediglich die familiären Nachfahren Mohameds einen Anspruch auf dessen Nachfolge besitzen. Sie
erkennen den vierten Kalifen, Ali, Cousin,
Schwieger- und Adoptivsohn des Propheten sowie seine leiblichen Nachfahren als
rechtmässige Nachfolger an. Sie nennen
ihn Imam (arabisch «Vorsteher»). Nach
dem arabischen Wort für Anhänger/Par-
Bild: etrafika.net
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
9
Sicherheitspolitik
tei, «Shia», bezeichnet man diese Glaubensrichtung als Schiismus. Neben dieser
rein formalen Unterscheidung ist der religiöse Aspekt, insbesondere in der heutigen Zeit, nicht zu vernachlässigen. Im
Gegensatz zu den Sunniten glauben die
Schiiten an eine «unsichtbare» spirituelle
Übertragung Allahs auf die Nachfahren
Mohameds, dem letzten der fünf grossen
Propheten (nach Noah, Abraham, Moses
und Jesus). Die grösste Gruppe der Schiiten, die sogenannten Zwölfer Schiiten,
erkennt insgesamt zwölf Imame als rechtmässige Nachfolger an.
Im Laufe der kommenden Jahrhunderte wuchs und zerbrach der muslimische
Machtbereich mehrfach. Gemäss dem
Motto «cuius regio, eius religio» (wem
das Land, dem die Religion) verteilten sich
die beiden gegensätzlichen Glaubensrichtungen auf die verschiedenen Staaten. So
gelten die 80 Millionen Iraner als schiitische Schutzmacht für ihre Glaubensbrüder in Aserbaidschan, Bahrain, Libanon und dem Irak. Der Jemen, Syrien
sowie Saudi-Arabien verfügen ebenfalls
über nicht zu vernachlässigende schiitische Minderheiten.
von dem charismatischen ehemaligen Parlamentsabgeordneten Hussein Al-Houthi,
von dem sich der Name der heutigen Rebellen ableitet, und nach dessen Ermordung von dessen jüngeren Bruder Abdoulmalik Al-Houthi. Diese ersten Kämpfe zogen sich bis 2008 hin. Die Brüder
Houthi behaupten, der Familie des Propheten Mohamed anzugehören.
Aus Angst vor Abspaltungsbewegungen
im Land der 70000 Moscheen, gingen die
Regierungen oft auch gewaltsam gegen die
Zaiditen vor. Sie liessen deren Büchereien
schliessen, religiöse Gemälde und Symbole zerstören und verboten das Fest Ghadir
Khumm. Im schiitischen Islam gedenkt
dieser Tag der Bestimmung Alis zum
Nachfolger durch den Propheten Moha-
Das gespaltene Jemen
Im Jemen bildete sich ein schiitisches
Imamat, also ein Staatsgebilde, welches
ein religiöser Führer, der Imam (nicht zu
verwechseln mit den zwölf anerkannten
Imamen des Schiismus), regiert. Dieses
Imamat im Jemen sollte fast 1000 Jahre
Bestand haben. Strategisch gewann die
Südspitze der Arabischen Halbinsel auch
für andere, besonders nach der Eröffnung
des Suezkanals 1869, an Bedeutung. Um
den Seeweg nach Indien zu schützen, besetzten die Engländer 1839 Aden, die damals grösste Stadt im Jemen. Nach dem
Ersten Weltkrieg entstand im Norden des
Landes ein schiitisches Königreich unter
dem Imam Yahya. Nach mehreren Revolten, in denen der grosse Nachbar SaudiArabien immer wieder eine Rolle spielte,
stürzten sunnitische Offiziere 1962 den
letzten «Vorsteher». Die Spaltung des Landes in den schiitischen Norden und den
sunnitischen Süden verstärkte sich. Etwa
70 % der 25 Millionen Jemeniten sind
Sunniten. Fast ein Drittel der Bevölkerung
jedoch, vorwiegend in der gebirgigen Region Saada, gehört der Gruppe der schiitischen Zaiditen an.
Bereits 2004 brach der unterschwellige
Konflikt zwischen den beiden Religionsgruppen erneut aus. Angeführt anfangs
10
Spuren des Krieges in Sanaa.
med selbst an der Oase Khumm. Die Sunniten hingegen bestreiten diesen Akt der
Nachfolgeregelung. Bombardierungen der
Armee vertrieben mehr als 750 000 Menschen und zerstörten zu grossen Teilen Infrastruktur und Lebensgrundlage der schiitischen Bevölkerung. Grund genug für
einen erneuten Aufstand, der um die gesellschaftliche Anerkennung und Akzeptanz der schiitischen Gebräuche und Lebensweisen, aber natürlich auch um geostrategischen Einfluss kämpft.
Schiitische Erfolge
Seit Sommer 2014 erringen die HouthiKämpfer einen militärischen Erfolg nach
dem anderen und eroberten sogar im September desselben Jahres die Hauptstadt
Sanaa. Dieses Vorrücken zwang Präsident
Hadi zum Rücktritt und Flucht in die
viertgrösste Stadt des Landes, Aden. Im
März 2015 erreichten die schiitischen
Kämpfer selbst die Hafenstadt und eroberten den Flughafen. Präsident Hadi
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
floh nach Riad. Seither rückt der Konflikt
immer weiter in den Vordergrund und beunruhigt besonders den nördlichen Nachbarn. Nicht nur Saudi-Arabien befürchtet die Errichtung eines «schiitischen Bogens» – also einen Bogen der schiitischen
Dominanz vom Iran über Bagdad und
Syrien bis hin zum Libanon. Teheran finanziert den bislang erfolgreichen Feldzug der «Glaubensbrüder» und erinnert
damit an seine unterstützende Rolle bei
der libanesischen Partei Gottes, der Hisbollah. Ein Umstand, den das saudische
Königshaus nicht unbeachtet lassen konnte, zumal etwa 15% der eigenen Bevölkerung ebenfalls Schiiten sind. Sie bewohnen hauptsächlich die rohstoffreiche
Küste des Persischen Golfs. Ein erfolgreicher Machtwechsel nach dem Irak im
Norden nun auch im
Süden könnte politische und gesellschaftliche Begehrlichkeiten
bei den saudischen
Schiiten wecken. Auch
im benachbarten Bahrain sah Riad sich gezwungen, im März
2011 militärisch einzugreifen. Damals setzten Demonstrationen
der schiitischen Bevölkerungsmehrheit das
Bild: wikipedia.com
sunnitische Königshaus politisch unter
Druck. Einen möglichen Machtzuwachs
des Schiismus in unmittelbarer Nachbarschaft liess der verstorbene König Abdullah auch damals nicht zu.
Nachdem die Houthi-Milizen in der
südlichen direkten Nachbarschaft neun
von 21 Provinzen des Landes erobert hatten, erreichte die Situation im März 2015
einen kritischen Punkt. Riad musste reagieren. Am 26. März startete eine arabische Koalition Luftangriffe auf Ziele der
Houthi-Rebellen. Trotz enormer Überlegenheit der Partner, zu denen Ägypten,
Marokko, die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain, Katar, Kuwait, Sudan und
Jordanien gehören, ist der militärische
Effekt der Operation «Entscheidungssturm» bislang begrenzt. Die Houthi-Rebellen erfreuen sich der Unterstützung
des Ex-Präsidenten Saleh und seiner Gefolgsleute. Diese dominieren weiter die jemenitische Armee. So gelang den Rebellen am 6. Juni sogar der Abschuss einer
Scud-Rakete (bekannt aus der ersten Invasion des Iraks 2003) auf saudisches Ge-
Sicherheitspolitik
biet – ohne militärische, jedoch mit psychologischen Wirkungen.
Das Erreichen Adens durch die Houthi
beunruhigte natürlich auch die Weltgemeinschaft, die eine Bedrohung für die
27 km breite Meerenge des Bab al-Mandab (arabisch für «Tor der Tränen»), welche den Golf von Aden mit dem Roten
Meer verbindet, befürchten. Nicht umsonst entsandte Ägypten im April Kriegsschiffe in die Region. Selbstredend reagierte der Iran mit der Verlegung eines Marineverbandes in den Golf von Aden. Auch
Persien hat ein Interesse an freien Schifffahrtsrouten, so der Befehlshaber der Marine. Dagegen ist das prioritäre Ziel der
Koalition die Rückkehr Präsident Hadis
an die Macht und Fortsetzung des vom
Golfkooperationsrat gesponserten politischen Transformationsprozesses.
Folgen des Stellvertreterkrieges
Doch bevor es dazu kommt, leidet in
diesem Stellvertreterkrieg vor allem die Bevölkerung. Die Vereinten Nationen meldeten im Juni, dass die Zahl der von Hilfslieferungen Abhängigen auf sechs Millionen anwuchs. Über 40% der Menschen
leben unter der Armutsgrenze. Mehr als
eine Millionen Menschen gelten als «displaced persons». Die maritime Blockade
der Koalition verschlimmert die Situation noch zusätzlich. Auch die von der
UN vermittelten Friedensgespräche in
Genf scheiterten im Juni vorerst nach bereits fünf Tagen. Der Sondergesandte Ismail Ould Cheikh Ahmed schätzt den
Hilfsbedarf im Jemen auf 1,4 Milliarden
Euro. Das ärmste der arabischen Länder
droht durch den Bürgerkrieg, die Schwächung der Zentralregierung und die Einmischung externer Mächte ins Chaos zu
verfallen. Neben dem Leid für die Bevölkerung könnte dieses Chaos auch den aus
anderen Regionen vertriebenen Al QaidaTerroristen Unterschlupf ermöglichen. Armut, fehlende Zentralgewalt und Rechtlosigkeit wie auch in Somalia sind ein Magnet für Terroristen. Erwähnenswert auch
die Tatsache, dass das Land von Weihrauch, Myrrhe und Gewürzen Herkunftsland der Familie Osama Bin Ladens ist.
Die letzte der Frauen des ehemals meist
gesuchten Terroristen der Welt stammt aus
einem kleinen jemenitischen Dorf namens
«Al-Qaida». Bereits im November 2000
machte die Südspitze der Arabischen Halbinsel als Sammelbecken für Terroristen
Schlagzeilen. Damals kam es zu einem AlQaida-Attentat auf den amerikanischen
Zerstörer «USS Cole» im Hafen von Aden,
wobei 17 Matrosen den Tod fanden.
Objektiv betrachtet trennt die Schiiten
aus dem Iran und Jemen mehr als man
denken mag. Während die meisten Schiiten, so auch die Iraner, an zwölf Imame
glauben, gehören die jemenitischen Zaiditen hingegen zu den «Fünfer-Schiiten».
Sie erkennen Zayd Ben Ali als fünften
und letzten legitimen Nachfolger des
Propheten Mohameds an. Diese Glaubensrichtung unterscheidet sich von jener im Iran, den sogenannten «ZwölferSchiiten». Die Zaiditen betrachten sich
als moderate Muslime und teilen sogar
einen Grossteil der religiösen Interpretation der Sunniten. Trotzdem nutzt der Iran
jede Gelegenheit, sein Einflussgebiet zu
Lasten Saudi-Arabiens zu erweitern. Doch
in diesem Fall handelt es sich weniger um
eine religiöse Konformität als um ein geopolitisches Ziel.
Quo Vadis?
Entscheidend für Riad ist auf alle Fälle
die Abwendung der drohenden schiitischen Umklammerung aus dem Irak im
Norden und dem Jemen im Süden. Ein
Scheitern des alawitischen, eine ebenfalls
schiitische Glaubensrichtung, Assad-Regimes in Syrien, käme König Salman darüber hinaus mehr als gelegen. Ein Ende
des Stellvertreterkrieges im Lande von
Weihrauch und Myrrhe ist kurzfristig also
nicht zu erwarten. Grundvoraussetzung
dafür wäre ein Einfrieren jeglicher externer Einmischung, bevor Jemen ebenfalls
endgültig zum «failed state» zerfällt. Selbst
eine Teilung in Nord und Süd, wie in der
Vergangenheit bereits schon einmal durchlebt, ist nicht das unwahrscheinlichste Szenario. Auf jeden Fall obliegt es den Erben
der Königin von Saba, das Schicksal ihres
Landes in die eigenen Händen zu nehmen.
Eine Versöhnung oder wenigstens eine gegenseitige Akzeptanz zwischen Sunniten
und schiitischen Zaiditen muss am Ende
eines langwierigen und schwierigen Verständigungsprozesses stehen. Nur so können die Jemeniten wieder von Frieden
und Stabilität träumen und mit Recht
von «Arabia Felix» sprechen.
■
OTL im Generalstab
Heino Matzken
Diplom Informatiker
Deutscher VtdgAttaché
in Belgien
1150 Woluwe St Pierre
Aus dem Bundeshaus
Es geht um einen
Parlamentarischen
Vorstoss mit Bezug
auf die Vorlage des
Bundesrates «Weiterentwicklung der
Armee – Änderung
der Rechtsgrundlagen» (14.069).
Am 18. Juni 2013 fragten Nationalrätin Verena Herzog (SVP/TG) und 55 Mitunterzeichnende in ihrer Interpellation
den Bundesrat (BR): «Kann die Armee
ihren Verfassungsauftrag noch erfüllen?» (13.3459). Sie stützten sich auf
Artikel 58 Absatz 2 der Bundesverfassung und begründeten, die Armee habe
den «umfassenden Auftrag, die Bevölkerung zu schützen und im Notfall zu
verteidigen». Auf diesem Schutz beruhen letztlich unser Wohlstand und unsere Lebensqualität. Alle und insbesondere Frauen und Kinder profitierten davon, weil sie in Frieden und Sicherheit
aufwachsen können. Frage 1: «Kann die
Armee nach dem Abbau des Bestandes
auf nur noch 100 000 Soldaten ihren umfassenden Schutz- und Verteidigungsauftrag gemäss Verfassung überhaupt
noch wahrnehmen?» Der BR antwortete,
er sei überzeugt, «dass die Armee auch
mit dem künftig reduzierten Sollbestand
von noch 100 000 Armeeangehörigen
und einem Budgetrahmen von jährlich
4,7 Milliarden Franken allen in der Bundesverfassung (BV; SR 101) vorgegebenen Armeeaufgaben gerecht werden
kann».
Frage 4: «Wird der Verteidigungsauftrag
nach […] der Bestandesreduktion und in
Anbetracht der hohen Personalbedürfnisse für subsidiäre Einsätze stillschweigend aufgegeben oder als ‹zweitklassig› angesehen?» BR: Die Armeeaufgabe Verteidigung werde weder aufgegeben, noch sei sie zweitklassig. Sie könne
«im Sinn des Kompetenzerhalts wahrgenommen werden, ohne dass die Sicherheit der Schweiz darunter leidet».
Die Lage in Europa lasse die Wahrscheinlichkeit der Verwicklung der Schweiz in
einen militärischen Konflikt als eher gering erscheinen. – Am 27. September
2013 wurde die Diskussion verschoben
und die Interpellation am 19. Juni 2015
abgeschrieben, «weil seit mehr als zwei
Jahren hängig» [sic!].
Oberst Heinrich L.Wirz
Militärpublizist/Bundeshaus-Journalist
3047 Bremgarten BE
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
11
Sicherheitspolitik
Militärgesetz und Armeeorganisation:
Vergleichender Beschrieb
Der Bundesrat verabschiedete am 3. September 2014 seine Botschaft
zur Änderung der Rechtsgrundlagen für die Weiterentwicklung
der Armee (WEA). Der Ständerat genehmigte am 19. März 2015 die
Rechtserlasse mit Abweichungen gegenüber den Entwürfen des
Bundesrates. Der Nationalrat behandelte das Geschäft am 18. Juni 2015
und verwarf das geänderte Militärgesetz in der Gesamtabstimmung.
Heinrich L. Wirz
Der Bundesrat (BR) beantragte in seiner
Vorlage 1, den Inhalt der bestehenden Armeeorganisation (AO) 3 in das Militärgesetz (MG) 2 zu integrieren. Der Ständerat
(SR) entschied entgegen dem Antrag des
BR, eine Parlamentarische Verordnung AO
gemäss Art. 149 MG zu belassen, jedoch
geänderte Teile der bisherigen AO in das
revidierte MG zu verschieben.
Der Nationalrat (NR) übernahm die Fassung der AO des Ständerates und änderte diese ab (Gliederung der Armee). Der
NR stimmte einer neuen AO als Teil 5
der Vorlage nach einem angenommenen
Ordnungsantrag erst in einer zweiten Abstimmung zu. In der Gesamtabstimmung
verwarf der NR die Revision des Militärgesetzes als Teil 1 der fünfteiligen Vorlage
mit 86 zu 79 Stimmen bei 21 Enthaltungen. Die Ablehnung des geänderten MG –
Grundlage weiterer Rechterlasse, insbesondere der AO – in der Gesamtabstimmung kommt gemäss Art. 74 Abs. 5 Parlamentsgesetz (SR 171.10) einem Nichteintreten gleich. Damit sind die Einzelbeschlüsse des NR zum MG rechtlich nichtig, im Gegensatz zu denjenigen zur AO.
Das Geschäft geht zurück an den SR. Danach ist ein zweites Mal der NR an der Reihe, vorausgesetzt, der SR bleibe bei seinem Eintreten.
Im NR ergaben sich in der Detailberatung in folgenden Sachbereichen Abweichungen zu der durch den Ständerat beschlossenen Fassung der Entwürfe MG (E
MG) und AO (E AO): Finanzierung der
Armee (Betrag, Zeitrahmen, im MG?);
5 oder 6 Wiederholungskurse; Ombudsstelle; Führungsorganisation (Kommando
Operationen, Heer und Luftwaffe); Ausserdienststellung oder Liquidation von
12
Kampfflugzeugen/grossen Waffensystemen
sowie Ausserbetriebnahme oder Liquidation von Kampf- und Führungsbauten. Die
nachfolgende Beschreibung ist ein Auszug
und enthält wesentliche Unterschiede zwischen geltendem Recht sowie BR und SR.
(Vergleiche mit Wortprotokoll NR vom18.
Juni 2015 und dazugehörigen «Fahnen»!)
Der Wortlaut der Artikel von MG und AO
ist aus Platzgründen zum Teil verkürzt.
In den Zwischentiteln wird jeweils von
den Artikeln im geltenden Recht ausgegangen. Wo nichts anderes vermerkt ist,
übernahm der SR die Entwürfe des BR.
1
2
3
14.069 – Botschaft [des Bundesrates an die Bundesversammlung] zur Änderung der Rechtsgrundlagen für die Weiterentwicklung der Armee vom
3. September 2014.
510.10 – Bundesgesetz über die Armee und die
Militärverwaltung
(Militärgesetz, MG) vom 3. Februar 1995 (Stand
am 1. November 2012)
513.1 – Verordnung der Bundesversammlung
über die Organisation der Armee (Armeeorganisation, AO) vom 4. Oktober 2002 (Stand am
1. Januar 2010)
Erster Titel: Auftrag der Armee
BR neu: Aufgaben der Armee
Art. 1 MG: BR ändert und ergänzt, z.B.:
«wahrt die schweizerische Lufthoheit».
SR: ändert und ergänzt die Aufgaben, z.B.:
Unterstützung der zivilen Behörden.
Art. 9 MG Pflicht zur Teilnahme an der Rekrutierung: BR ändert und ergänzt, z.B.:
spätere Rekrutierung.
SR: «Die spätere Absolvierung bedarf der
Zustimmung der Betroffenen.»
2. Abschnitt: Militärdienstpflicht
BR neu: Militärdienst
Art. 13 MG: Altersgrenzen für die Militärdienstpflicht: Militärdienstpflicht dauert
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
für Mannschaft und Uof, exkl. höhere
Uof, bis Jahresende 30. Altersjahr, längstens bis Jahresende 34. Altersjahr. Höhere
Uof, Subalternoffiziere, Stabsoffiziere und
Spezialisten: im Einzelnen geregelt.
BVers kann Altersgrenzen hinauf- oder herabsetzen (Art.149).
BR: Art. 13 E MG Altersgrenzen für die
Militärdienstpflicht: Militärdienstpflicht
dauert für Mannschaft und Uof, exkl höhere Uof, bis Ende12. Jahr nach Abschluss
RS.
Höhere Uof, Subalternoffiziere, Hauptleute, Stabsoffiziere, HSO, Spezialisten:
im Einzelnen geregelt.
BR kann zur Steuerung des Armeebestandes die Altersgrenzen um höchstens fünf
Jahre herabsetzen; für einen Aktiv- oder
Assistenzdienst die Altersgrenzen um höchstens fünf Jahre heraufsetzen.
SR: Art. 29a E MG: Ausbildungsgutschrift:
«Der Bund kann Angehörigen der Miliz
für das Absolvieren von Kaderschulen und
des praktischen Dienstes für die Ausbildung zum höheren Unteroffizier oder zum
Offizier bis Stufe Stäbe der Truppenkörper einen finanziellen Betrag gutschreiben, den sie für zivile Ausbildungen beziehen können. Der Bundesrat erlässt die
Bestimmungen über die Ausbildungsgutschrift.»
7. Kapitel: Ombudsstelle
BR: Art. 40 E MG: Organisation: VBS
richtet Ombudsstelle ein; weisungsungebunden und dem VBS nur administrativ
unterstellt. «Die Ombudsstelle vermittelt
auf Ersuchen von Stellungspflichtigen und
Angehörigen der Armee oder Angehörigen dieser Personen zwischen der ersuchenden Person und militärischen Stellen
im Zusammenhang mit der Stellungs- und
der Militärdienstpflicht.»
NR [nichtig]: streichen.
Sicherheitspolitik
schaft leistet fünf dreiwöchige Wiederholungskurse.»
NR [nichtig]: Art. 51 E MG: Wiederholungskurse
«Die Mannschaft leistet sechs dreiwöchige Wiederholungskurse.»
Art. 54a MG: [Durchdiener]: «Der Militärdienstpflichtige kann seine Ausbildungsdienstpflicht freiwillig ohne Unterbrechung
erfüllen. Die Anzahl der berücksichtigten
Dienstpflichtigen richtet sich nach dem
Bedarf der Armee.»
SR ergänzt: «Durchdiener, die ihre Ausbildungsdienstpflicht erfüllt haben, bleiben während vier Jahren in der Armee
eingeteilt. Sie können bei Bedarf zu Einsätzen der Armee aufgeboten werden.»
Panzer 87 Leo WE.
Art. 42 MG: Ausbildungsdienstpflicht: «Angehörige der Mannschaft leisten insgesamt
höchstens 330 Tage Ausbildungsdienst.»
BR bestimmt Höchstzahl der insgesamt
zu leistenden Tage Ausbildungsdienst: für
Of und Uof […].»
BR: Art. 42 E MG: Ausbildungsdienstpflicht: «Die Zahl der insgesamt zu leistenden Tage Ausbildungsdienst richtet sich
nach dem Bedarf der Armee. Sie beträgt
für die Mannschaft höchstens 280 Tage.
Der Bundesrat bestimmt die Zahl für die
übrigen Angehörigen der Armee. Diese
darf höchstens 1700 Tage betragen.»
Art. 44 MG: Freiwillige Dienstleistungen:
«Angehörige der Armee können zu freiwilligen Dienstleistungen zugelassen werden, wenn dafür ein militärisches Bedürfnis besteht. Dieser Dienst gilt als Ausbildungsdienst. Das VBS regelt die Anrechnung an die Ausbildungsdienstpflicht.»
BR: Art. 44 E MG: Freiwillige Dienstleistungen: «Angehörige der Armee können
zur freiwilligen Leistung von Ausbildungsdiensten zugelassen werden, wenn dafür
ein militärisches Bedürfnis besteht. Freiwillig geleistete Ausbildungsdienste werden
nicht an die Ausbildungsdienstpflicht angerechnet.»
Art. 49 MG: Rekrutenschule: «Militärdienstpflichtige bestehen die Rekrutenschule in
der Regel im Jahr, in dem sie das 20. Altersjahr vollenden. […] Die Bundesversammlung legt die Dauer der Rekrutenschule fest (Art. 149).»
Art. 11 AO: Rekrutenschule: «Die Rekrutenschule dauert je nach Truppengattung
18 bis 21 Wochen. Die Gesamtzahl der
Tage Ausbildungsdienst wird dadurch
Bilder: VBS
nicht verändert. Der Bundesrat bezeichnet die Dauer für die Truppengattungen
und für die Ausbildung von Spezialisten.»
BR: Art. 49 E MG: Rekrutenschule: «Militärdienstpflichtige absolvieren die Rekrutenschule frühestens ab Beginn des 19.Altersjahres und spätestens in dem Jahr, in
dem sie das 25. Altersjahr vollenden. […]
Die Rekrutenschule dauert 18 Wochen.
Der Bundesrat kann für Formationen mit
einem besonderen Ausbildungsbedürfnis
eine um höchstens sechs Wochen kürzere
oder längere Dauer vorsehen.»
Art. 51 MG: Wiederholungskurse: «Die
Militärdienstpflichtigen leisten Wiederholungskurse. Diese werden in der Regel
in den Formationen geleistet, in denen die
Pflichtigen eingeteilt sind. Die Bundesversammlung legt Dauer und Turnus fest
(Art. 149). […].»
Art. 12 AO: Anzahl, Turnus und Dauer
der Wiederholungskurse: «Die Angehörigen der Mannschaft leisten sechs beziehungsweise sieben Wiederholungskurse.
Sie finden jährlich statt und dauern 19
Tage. […].»
BR: Art. 51 E MG: Wiederholungskurse:
«Pro Jahr ist ein Wiederholungskurs zu
leisten. Dieser dauert für die Mannschaft
längstens 19 Tage, für Militärdienstpflichtige mit Schlüsselfunktionen, Unteroffiziere, höhere Unteroffiziere und Offiziere längstens 26 Tage. Der Bundesrat
legt Dauer und Turnus im Einzelnen fest.
[…].»
SR: Art. 51 E MG: Wiederholungskurse
«Die Militärdienstpflichtigen leisten jährlich Wiederholungskurse. […] Die Mann-
BR: Art. 65b E MG: Milizformationen
mit hoher Bereitschaft: «Der Bundesrat
kann für Milizformationen, die besonders rasch für Einsätze zur Verfügung stehen müssen, eine erhöhte Bereitschaft vorsehen.»
Art. 67 MG: Assistenzdienst für zivile Behörden: «Truppen können zivilen Behörden auf deren Verlangen Hilfe leisten:
[…] zur Bewältigung von Katastrophen;
zur Erfüllung anderer Aufgaben von nationaler Bedeutung.»
BR ändert und ergänzt: Art. 67 E MG:
Assistenzdienst zur Unterstützung ziviler
Behörden: «Im Inland wird Assistenzdienst
geleistet zur Unterstützung ziviler Behörden: bei der Bewältigung ausserordentlicher Lagen, in denen die innere Sicherheit nicht schwerwiegend bedroht ist;
[…]; bei der Bewältigung von Spitzenbelastungen oder von Aufgaben, die die Behörden mangels geeigneter Personen oder
Mittel nicht bewältigen können; […]; bei
der Erfüllung anderer Aufgaben von nationaler Bedeutung.»
SR ändert und ergänzt: «[…] bei der Bewältigung ausserordentlicher Lagen, in denen die innere Sicherheit nicht schwerwiegend bedroht ist und die keinen Ordnungsdiensteinsatz erfordern; bei der Bewältigung von Katastrophenlagen, Spitzenbelastungen oder von Aufgaben, die
die Behörden mangels geeigneter Personen oder Mittel nicht bewältigen können; bei der Erfüllung anderer Aufgaben
von nationaler oder internationaler Bedeutung.»
BR: Art. 92a E MG: Waffeneinsatz gegen
Luftfahrzeuge: «Die Vorsteherin oder der
Vorsteher des VBS kann im Einzelfall
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
13
Sicherheitspolitik
einen Waffeneinsatz gegen Luftfahrzeuge
anordnen. […]»
SR ändert und ergänzt: «Ein Waffeneinsatz gegen Luftfahrzeuge ist nur zulässig,
wenn andere verfügbare Mittel nicht ausreichen.» Detaillierte Vorschriften in insgesamt sieben Absätzen.
Sechster Titel:
Organisation der Armee
1. Kapitel: Zuständigkeiten
BR neu: Grundsätze
Art. 93 MG: «Die Bundesversammlung
erlässt die Grundsätze über die Organisation der Armee, legt die Gliederung der
Armee fest und bestimmt die Truppengattungen, Berufsformationen und Dienstzweige (Art.149).
Art. 1 AO: Grundsatz: «Die Organisation
der Armee hat sich auf allen Stufen nach
dem Auftrag zu richten.»
BR: Art. 93 E MG: Ziel: «Die Armee ist
so zu organisieren, auszurüsten und auszubilden, dass sie ihre Aufgaben zeitgerecht vollumfänglich erfüllen kann.»
SR ändert und ergänzt: Art. 93 E MG: Ziel
und Zuständigkeit: «Die Bundesversammlung erlässt die Grundsätze über die Organisation der Armee, legt die Gliederung
der Armee fest und bestimmt die Truppengattungen, Berufsformationen und Dienstzweige. Sie kann ihre Befugnisse dem Bundesrat und dem VBS übertragen.»
BR ergänzt: Art. 94 E MG: Milizprinzip:
«Die Organisation der Armee nach dem
Milizprinzip beruht auf: einer Militärdienstpflicht, die für die Mehrheit der Angehörigen der Armee mehrere Jahre dauert; einer Aufteilung der Ausbildungsdienstpflicht auf eine Grundausbildung
und wiederkehrende kurze Ausbildungsdienste für die Mehrheit der Angehörigen
der Armee; einer festen Einteilung der
Angehörigen der Miliz; dem Grundsatz,
dass die Milizangehörigen auf allen Kaderund Kommandantenstufen sowie bei den
Generalstabsoffizieren, mit Ausnahme der
Stäbe der Armeestufe, die Mehrheit bilden; einer Beschränkung der Anzahl von
stehenden Bereitschaftstruppen und von
Berufsmilitärs auf das Notwendige; […]
Vom Grundsatz des Milizprinzips darf nur
abgewichen werden, soweit dies gesetzlich
vorgesehen und für die Aufgabenerfüllung
der Armee zwingend notwendig ist.»
Art. 5 AO: Bestand der Armee: «Die Armee
verfügt zur Erfüllung ihrer Aufträge über
einen Bestand von höchstens 220000 Mi-
14
litärdienstpflichtigen. Die aktive Armee
hat einen Bestand von höchstens 140 000
Militärdienstpflichtigen. Die Reserve hat
einen Bestand von höchstens 80000 Personen. Sie ist in Formationen (Stäbe oder
Truppeneinheiten) gegliedert. Nicht zum
Bestand der Armee zählen die Militärdienstpflichtigen, die in die Stäbe des Bundesrates oder nach Artikel 60 MG nicht
in Formationen eingeteilt sind.»
BR: Art. 95 E MG: Sollbestand der Armee:
«Die Armee verfügt über einen Sollbestand von 100 000 Militärdienstpflichtigen. Nicht zum Sollbestand der Armee
zählen: die Rekruten; […]»
SR ändert und ergänzt: Art. 1 E AO:
Sollbestand der Armee: «Die Armee verfügt über einen Sollbestand von 100 000
«Mit 100000 wird der
Sollbestand gegenüber der
bisherigen Armee halbiert;
vor zwanzig Jahren lag
er noch bei über 600000.»
Quelle: Botschaft des Bundesrates vom
3. September 2014, Ziffer 1.1.5 Bestand.
und einen Effektivbestand von höchstens
140 000 Militärdienstpflichtigen. Nicht
zum Soll- und Effektivbestand der Armee
zählen: die Rekruten; […]; Durchdiener,
die ihre Ausbildungsdienstpflicht erfüllt
haben; […].»
Art. 6 AO: Gliederung:
«1 In der Grundstruktur gliedert sich die
Armee in:
a. den Armeestab, den Führungsstab der
Armee und die Armeestabsteile;
b. das Kommando der höheren Kaderausbildung;
c. die Ausbildungsorganisationen der Armee: Lehrverbände, Schulen, Lehrgänge,
Kurse, Kompetenzzentren;
d. den Heeresstab;
e. den Luftwaffenstab;
f. die Logistikbasis der Armee;
f bis. die Führungsunterstützungsbasis;
g. vier Stäbe der Territorialregionen;
h. die Brigaden:
1. zwei Panzerbrigaden,
2. zwei Infanteriebrigaden,
3. zwei Gebirgsinfanteriebrigaden,
4. eine Infanteriebrigade der Reserve,
5. eine Gebirgsinfanteriebrigade der
Reserve,
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
6. eine Logistikbrigade,
7. eine Führungsunterstützungsbrigade;
hbis. die Militärische Sicherheit;»
BR: Art. 96 E MG: Gliederung der Armee:
«Die Armee gliedert sich in:
a. den Chef der Armee, unterstützt durch
den Armeestab;
b. das Kommando Operationen, einschliesslich:
1. des militärischen Nachrichtendienstes,
2. des Heeres, einschliesslich zweier mechanisierter Brigaden und des Kommandos Spezialkräfte,
3. vier Territorialdivisionen,
4. des Kommandos Militärpolizei,
5. der Luftwaffe, einschliesslich des
Kommandos Einsatz Luftwaffe sowie
einer Luftwaffenausbildungs- und -trainingsbrigade;
c. die Logistikbasis der Armee, einschliesslich:
1. einer Logistikbrigade,
2. des Bereichs Sanität;
d. die Führungsunterstützungsbasis, einschliesslich einer Führungsunterstützungsbrigade;
e. das Kommando Ausbildung, einschliesslich:
1. der höheren Kaderausbildung,
2. fünf Lehrverbänden,
3. des Personellen der Armee.»
SR: Art. 2 E AO: Gliederung der Armee:
«[…] 2. des Heeres, einschliesslich dreier
mechanisierter Brigaden und des Kommandos Spezialkräfte, […]
«[…] 6. Kompetenzzentrum SWISSINT
c. das Unterstützungskommando, einschliesslich:
1. die Logistikbasis der Armee, einschliesslich einer Logistikbrigade und
des Bereichs Sanität,
2. die Führungsunterstützungsbasis, einschliesslich einer Führungsunterstützungsbrigade;
d. streichen […]»
NR: Art. 2 E AO: Gliederung der Armee:
«Die Armee gliedert sich in:
a. den Chef der Armee, unterstützt durch
den Armeestab und das Kommando Operationen;
b. das Kommando Heer, einschliesslich:
1. dreier mechanisierter Brigaden,
2. vier Territorialdivisionen, […]
c. das Kommando Luftwaffe, einschliesslich des Kommandos Einsatz Luftwaffe sowie einer Luftwaffenausbildungs- und trainingsbrigade.
d. das Unterstützungskommando, einschliesslich:
Sicherheitspolitik
oder Liquidation von Rüstungsgütern, deren Beschaffung die Bundesversammlung
beschlossen hat, zur Genehmigung.»
SR ändert und ergänzt: «Der Bundesrat
unterbreitet der Bundesversammlung mit
einer Botschaft die Ausserdienststellung
oder Liquidation von Kampfflugzeugen
zur Genehmigung. Er konsultiert die Sicherheitspolitischen Kommissionen beider Räte, bevor er die Ausserdienststellung
oder Liquidation von anderen Rüstungsgütern, deren Beschaffung die Bundesversammlung beschlossen hat, vornimmt.»
NR [nichtig] ändert und ergänzt: «Der
Bundesrat unterbreitet der Bundesversammlung mit einer Botschaft die Ausserdienststellung oder Liquidation von
grossen Waffensystemen.»
Art. 130a MG: Zuständigkeit: «Das VBS
regelt die Ausserbetriebnahme von Immobilien des Bundes, die nicht mehr für
militärische Zwecke benötigt werden.»
BR: Art. 130c E MG: Genehmigungsvorbehalt: «Der Bundesrat unterbreitet der
Bundesversammlung mit einer Botschaft
die Ausserbetriebnahme oder Liquidation
von Kampf- und Führungsbauten, deren
Erstellung die Bundesversammlung beschlossen hat, zur Genehmigung.»
NR [nichtig]: streichen.
Unterstützung der Bevölkerung im Tessin.
1. die Logistikbasis der Armee, einschliesslich einer Logistikbrigade und
des Bereichs Sanität,
2. die Führungsunterstützungsbasis, einschliesslich einer Führungsunter-stützungsbrigade; […]»
Art.7 AO: Truppengattungen, Berufsformationen und Dienstzweige
«1 Truppengattungen sind Elemente der
Armee, zu deren Ausbildung Rekrutenschulen durchgeführt werden. Für die
Dienstzweige werden keine Rekrutenschulen durchgeführt.
2 Die Armee besteht aus:
a. den Truppengattungen: […]
b. den Berufsformationen: […]
c. den Dienstzweigen: […]»
BR: aufgehoben.
Art. 9 AO: Zuständigkeiten: «Der Bundesrat legt die Strukturen der Armee fest. VBS
regelt Gliederung der Truppenkörper und
Formationen. Das VBS regelt: die Gliederung der Truppenkörper und Formationen im Einzelnen; […]»
BR: Art. 98 E MG: Zuständigkeiten des
Bundesrates: «Der Bundesrat legt im Rahmen der Gliederung der Armee die Struk-
turen fest. Er legt in diesem Rahmen insbesondere die Truppengattungen, Dienstzweige und Berufsformationen der Armee fest
und regelt Aufgaben, Organisation, Ausbildung und Aufgebot seiner Stäbe. […]»
BR: Art. 98 E MG: Zuständigkeiten des
VBS: «Das VBS regelt im Rahmen der
Strukturen die Detailorganisation.»
SR: Art. 4 E AO: Zuständigkeiten des Bundesrates: «Der Bundesrat legt im Rahmen
der Gliederung der Armee die Strukturen
fest. Er legt in diesem Rahmen insbesondere die Truppengattungen, Dienstzweige und Berufsformationen der Armee fest
und regelt Aufgaben, Organisation, Ausbildung und Aufgebot seiner Stäbe. […]»
SR: Art. 5 E AO: Zuständigkeiten des VBS:
«Das VBS regelt im Rahmen der Strukturen die Detailorganisation. […]»
Art. 109a MG: Ausserdienststellung: Das
VBS besorgt die Ausserdienststellung von
Armeematerial.
BR erweitert: Art. 109a E MG: Ausserdienststellung: «[…] Der Bundesrat unterbreitet der Bundesversammlung mit
einer Botschaft die Ausserdienststellung
BR: Art. 148j E MG: «Die Bundesversammlung beschliesst für jeweils vier Jahre mit einfachem Bundesbeschluss den
Zahlungsrahmen für die finanziellen Mittel der Armee.»
BR in Botschaft: höchstens 19,5 Mia. Fr.
über 4 Jahre; kein Betrag im Gesetz.
[SR: 20 Mia. Fr. über 4 Jahre; kein Betrag
im Gesetz] [Antrag SiK-NR: minimal 5
Mia. Fr. pro Jahr über 4 Jahre; Betrag im
Gesetz].
Art. 149 MG: Verordnungen der Bundesversammlung: «Die Bundesversammlung erlässt die Bestimmungen nach den Artikeln […] sowie ergänzende Bestimmungen über das Militärverwaltungsverfahren
in der Form der Verordnung der Bundesversammlung.»
BR: aufgehoben.
SR: Art. 149 E MG: «Die Bundesversammlung erlässt die Bestimmungen […]
in der Form der Verordnung der Bundesversammlung.» (siehe auch Art.29, 93,
95-98 und 98a sowie Entwurf 5)
■
Der vorliegende Text wurde redaktionell per
6. August 2015 abgeschlossen, vor der Sitzung
der SiK-SR vom 10./11.08.2015.
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
15
Brigadier Rolf André
Siegenthaler empiehlt:
Jürg Sulser
in den
Nationalrat
Kanton ZH
2x auf Ihre Liste
Liste1
www.juerg-sulser.ch
Parteien im Wahljahr
Grüne Partei zur Sicherheitspolitik:
Verkleinerung der Armee
Für die Grünen ist klar, dass die Armee stark reduziert
werden muss und keine zivilen Aufgaben übernehmen darf.
Auf die Zunahme der globalen Konflikte soll nicht mit
Aufrüstung reagiert werden, sondern mit einem Ausbau der
zivilen Friedensförderung und einem strikten Verbot der
Waffenausfuhr. Durch die Verbannung von Waffen aus
dem privaten Umfeld soll auch die Sicherheit im Inneren
verbessert werden. Gewaltfreie Konfliktlösung ist aus
unserer Sicht immer noch die beste Lösung.
Aline Trede
Die Grünen arbeiten konstruktiv an
einer Modernisierung und Verkleinerung
der Armee mit. Die vermehrten Einsätze ziviler Natur sind uns aber ein Dorn
im Auge. Sie zeugt von einer Sinnsuche.
Die Haltung der Grünen hier ist klar. Zivile
Aufgaben gehören zu
zivilen Behörden: Für
die Polizeieinsätze und
den Katastrophenschutz
ist die Armee nicht die
geeignete Instanz, hier
braucht es einen radikalen Umbau des bestehenden Systems.
Zudem muss die Armee auch aus finanzpolitischer Sicht redimensioniert werden. So liesse sich Geld sparen, das
in andern wichtigen
Bereichen wie Bildung, Kitaplätzen und
Umweltschutz fehlt. Die Grünen fordern: eine klare Bedrohungsanalyse; Senkung der Militärausgaben; Reduktion
des Personals; Keine neuen Aufgaben
im virtuellen und im zivilen Raum, eine
richtige Weiterentwicklung der Armee
(WEA).
Wie bewältigt die Armee
sicherheitspolitische
Herausforderungen?
Die Armee befindet sich heute in einer
Sinnkrise und sie bräuchte wohl oder
übel eine Strategie und eine richtige Bedrohungsanalyse. Momentan ist die Rich-
Für die Ausgab
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der ASMZ habe
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n wir die sich
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en darlegen la n verschiedener Parteissen
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it, gut vergleichbar, die
Meinungsbild
ung unserer
Leser bestmög
lich zu unters
tützen. ac
gerlichen Parteien sind sich einig, wohin
der Weg der Armee führt. Das gäbe die
Chance, eine saubere Analyse und Strategie zu erarbeiten.
Dies gilt auch nach dem Gripen-Nein.
Die Bevölkerung hat sich gegen den Gripen-Kauf ausgesprochen, wohl auch aus
finanzpolitischen Gründen. Die Armee muss
zukünftig ihre Ausgaben und Kosten drosAline Trede
seln, denn es kann nicht
Nationalrätin GP Kanton Bern
sein, dass in allen andeUmweltwissenschafterin ETH
ren Departementen gespart wird, nur bei der
Aktuelle Parlamentsmandate:
Armee nicht. Die Be– Sicherheitspolitische Kommission NR,
völkerung hat Nein ge– Kommission für Wissenschaft,
sagt zum Gripen-Kauf,
Bildung und Kultur NR (WBK-NR)
das gilt es ernst zu nehmen und den Volkswillen nicht durchs Hintertürchen zu umgehen, wie zum Beispiel
mit einem Rüstungsren müssen. Und der Bundesrat täte bes- programm 15+, welches noch dieses Jahr
ser daran, in die Zukunft der Schweiz zu ins Parlament kommt.
investieren, beispielsweise in die Bildung
oder den Umweltschutz. Neue ErkenntWas will die Grüne Partei
nisse zeigen sogar, dass die GPS der Kampfdazu beitragen?
flugzeuge direkt von den USA gesteuert
Die Grünen werden sich vor allem für
werden. Auch hier muss unbedingt über
friedenspolitische Anliegen stark machen
die Bücher gegangen werden.
und sich weiterhin gegen übertriebene
Ausgaben bei der Armee einsetzen. Wir
Welches sind die politischen
werden achtsam sein, was mit den zivilen
Voraussetzungen dazu?
Einsätzen passiert und uns gegen weiteDas faktische Nicht-Eintreten des Na- re Kompetenzen für den militärischen
tionalrats auf den Kern der WEA (Wei- Nachrichtendienst einsetzen. Auch werterentwicklung der Armee) hat die grosse den wir den Kampf gegen Waffen- und
Verunsicherung und auch Unzufrieden- Überwachungstechnologieexporte weiterheit gezeigt. Nicht einmal mehr die bür- führen.
■
tung, welche sie eingeschlagen hat oder
einschlagen will nicht erkennbar. Zu viele grosse Projekte, wie zum Beispiel ITProjekte, sind mit Millionenverlusten versandet oder funktionieren immer noch
nicht richtig. Zudem muss auch die Armee sparen, wie alle anderen Bereiche spa-
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
17
Einsatz und Ausbildung
Indirektes Feuer im urbanen Gelände –
Widerspruch oder Zukunftsszenario?
US Panzerhaubitze M109A5 Paladin im Direktschiessverfahren.
Die plakativ gestellte Frage entpuppt sich bei näherer Betrachtung, insbesondere bei der Durchsicht der aktuellen taktischen
Reglemente als nicht so bedeutungslos, wie es auf den ersten
Blick erscheinen mag. Insbesondere die anfangs Jahr erschienene
Dokumentation «Konflikte der jüngsten Gegenwart» des C MND,
in welcher Schlüsse aus den Kriegen im Irak, Afghanistan und
Gaza gezogen werden, lassen keinen Zweifel aufkommen:
Hauptschauplatz kriegerischer Handlungen sind heute Städte
und Agglomerationen.
Arman Weidenmann*
Dabei ist es völlig unerheblich, ob man
vom hybriden Gegner, «war amongst
people» oder Konflikten hoher und niederer Intensität, beziehungsweise symmetrischer und asymmetrischer Kriegsführung spricht.1 Denn weder die Organisationsform, noch die angewandte Taktik
eines potentiellen Gegners entscheidet
über die Wahl des Kampfschauplatzes,
sondern die Natur des Raums, welcher
durch die immer dichter werdende Besiedelungsstruktur Westeuropas zwangsläufig das urbane Gelände ist. Nicht nur das
militärische Potential, sondern auch die
Zivilbevölkerung wird somit zum Angriffsziel. Damit soll nicht nur der Verteidigungswille gebrochen, sondern auch
18
die sozio-ökonomische Basis eines Landes
nachhaltig zerstört werden.2
Der Bedeutungszuwachs des Kampfs
im urbanen Gebiet wurde von den meisten westlichen Einsatzarmeen erkannt.
Nach den 2004 missglückten Operationen der israelischen Armee im Gazastreifen wurden die Ausbildungsgrundsätze
tiefgreifend verändert. Hatte die israelische Armee bis anhin 75% der Ausbildungszeit auf das Training für Stabilisierungsoperationen verwendet, liegt seit
2006 das Schwergewicht auf dem Kampf
im urbanen Gelände. Dieser Paradigmenwechsel hat sich 2008 sowohl in der Operation «CAST LEAD», als auch 2014 in
der Operation «PROTECTIVE EDGE»
in Gaza bezahlt gemacht, wenn man den
Erfolg anhand der relativ geringen eige-
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
Bild: Wikipedia
nen Verluste bemisst.3 Ebenso hat sowohl
die englische Armee 2003 –2009 in der
Operation «TELIC» im Irak, als auch das
französische Heer 2013 bei der Operation «SERVAL» in Mali ähnliche Schlussfolgerungen gezogen. Bauliches Sinnbild
dieser neuen Priorisierung ist das Trainingszentrum CENZUB der französischen Streitkräfte in Sisonne (Departement Aisne). Dort dient eine nachgestellte Kleinstadt mit 5000 Einwohnern als
Angriffsziel für eine 800 Mann starke
Kampfgruppe.4
Konsequenzen
für die Schweizer Armee
Wie geht nun die Schweizer Armee mit
dieser Entwicklung um, besonders im
Hinblick auf den Einsatz des Bogenfeuers? Auffällig ist, dass die Reglemente der
Infanterie und der Mechanisierten Truppen den Kampf im überbauten Gebiet
detailliert darstellen, jedoch die indirekte
Feuerunterstützung nur am Rande erwähnen, sei dies aufgrund der befürchteten
Verluste bei den eigenen Truppen oder
den Kollateralschäden bei der Zivilbevölkerung. Mehr noch, das Reglement «Die
Artillerieabteilung» geht überhaupt nicht
auf den Kampf im überbauten Gebiet ein.
Man beschränkt sich auf eine summarische
Einsatz und Ausbildung
Beschreibung des Direktschusses, um den
eigenen Stellungsraum zu verteidigen.5
Dies steht im klaren Widerspruch zu
den Lehren, welche aus den Konflikten
der letzten Jahre gezogen wurden. Denn
das Bogenfeuer erfuhr einen immensen
Bedeutungszuwachs. Zum einen hat die
Reduktion der Streitkräfte mit gleichzeitiger Zunahme der Waffenwirkung dazu
geführt, dass notgedrungen immer mehr
truppenleere Räume in Kauf genommen
werden müssen. Hier ist das Bogenfeuer
oft das einzige rasch verfügbare Mittel,
das eine räumliche und zeitliche Feuerüberlegenheit gewährleisten kann. Durch
die Kleinräumigkeit terrestrischer Operationen im urbanen Gelände und der verstärkten Vernetzung auf Stufe Zug und
Trupp, wird die Einsatzverantwortung
über das Bogenfeuer nun tendenziell so
tief wie möglich nach unten delegiert. Die
höheren Stufen übernehmen dann ausschliesslich Kontroll- und Koordinationsaufgaben. In der Folge werden die eigentlichen Kampfverbände immer häufiger
dazu eingesetzt, ein Ziel zu lokalisieren,
zu identifizieren und festzusetzen, um den
Gegner dadurch dem Beschuss durch Artillerie auszusetzten.6 Zentraler Erfolgsfaktor ist dabei der Sensor-Wirkungsverbund. Dieser basiert einerseits auf guten
nachrichtendienstlichen Kenntnissen, welche durch taktische Drohnen, Gefechtsfeldradar und terrestrische Aufklärung
erlangt wird, andererseits auf der permanenten Beurteilung und Übermittlung
der gesammelten Informationen in Echtzeit an die Bogenschusswaffen. Dabei
ist entscheidend, dass die verbreiteten Informationen präzis und die im Einsatzraum verfügbaren Wirkmittel koordiniert
und reaktionsschnell eingesetzt werden
können. Neben der permanent zu gewährleistenden Informations- und Kommunikationsüberlegenheit, bleibt das Ersatzverfahren mittels topographischer Karten als Redundanz nach wie vor bedeutsam.7
von Verstärkung und Nachschub, zur Vernichtung bekannter oder vermuteter Kommandoposten, Feuer- und Beobachterstellungen sowie zum Versprengen gegnerischer Soldaten eingesetzt. Besonders
hervorzuheben ist das Konterbatteriefeuer, da die Bogenschusswaffe häufig das
einzige, weitreichende Mittel zur Zerschlagung der gegnerischen indirekt schiessenden Waffe ist. Grosskalibrige Artilleriegeschosse eigenen sich aber auch im Direktschuss gut zum Zerstören von Gebäuden, in welchen sich verstärkte gegnerische Stellungen befinden. Dabei werden die Geschütze in gleicher Weise wie
Kampfpanzer durch Infanterie oder Panzergrenadiere geschützt.8
Tendenziell hat eine Ablösung des traditionellen Flächenfeuers hin zu präzisen
Feuerschlägen im städtischen Raum stattgefunden. Dies hängt einerseits damit zusammen, dass die Kammerung und Kleinräumigkeit des Geländes gleichzeitig den
Kampf hoher und niedriger Intensität zulässt. Andererseits hat sich auch der Kreis
der Akteure erweitert, der reguläre Streitkräfte, irreguläre Kombattanten und Kriminelle gleichzeitig auftreten lässt. Zudem kann nicht davon ausgegangen werden, dass Städte vor den Kampfhandlungen klinisch evakuiert werden und sich
somit auch noch Teile der eigenen Zivilbevölkerung im Kampfgebiet aufhalten.
Dem trägt die Entwicklung neuer, endphasengelenkter und GPS unterstützter
Artilleriemunition vom Typ EXCALIBUR
und VOLCANO Rechnung. Durch den
Abschuss in der oberen Winkelgruppe
kann im Endanflug ein steiler Winkel
Raketenangriff der russischen Artillerie
in Grosny, 1995.
Bild: fishki.net
THINK TANK
Die OG Panzer stellt mit dem THINK TANK
eine Plattform zur Verfügung, um die Entwicklung ausländischer Doktrinen, Fakten und Erfahrungen rund um das Thema
Kampf der verbundenen Waffen zu diskutieren und gemeinsam Lösungsvorschläge als Beitrag an eine zukünftige
Doktrin, Ausbildung und Weiterentwicklung der Kampftruppen in der Schweiz
auszuarbeiten. Interessenten – auch von
ausserhalb der Panzertruppen – melden
sich per E-Mail an info@ogpanzer.ch.
erreicht werden, der eine hohe, selektive Treffgenauigkeit ermöglicht. Dadurch
werden auch die schusstoten Räume hinter Gebäuden und der Sicherheitsabstand
zur eigenen Truppe reduziert. Technische
Grundvoraussetzung ist jedoch, dass die
Zielvermessung durch den Schiesskommandanten auf zehn Meter genau sein
muss und die Geschütze über ein individuelles Feuerführungs- und Feuerleitungssystem (on board computing) verfügen.9 Entsprechend dem taktischen
Auftrag, steht der Artillerie neben unterschiedlichen Zündern (Annäherungs-,
Aufschlags- und Verzögerungszündern)
eine breite Palette verschiedener Munitionsorten mit skalierbarer Wirkung
zur Verfügung (Beleuchtungsgeschosse,
Rauchgranaten, Stahlgranaten mit reduzierter Splitterwirkung). Entscheidend
für den Erfolg der indirekten Feuerunterstützung ist dabei neben der genauen
Kenntnis und Auswahl der entsprechenden Granate, auch die präzise Absprache
zwischen dem taktischen Kommandanten und dem Artilleriebeobachter. Die
Absicht und Kampfführung muss dabei
Bogenfeuer im Kampf
im überbauten Gelände
Die Ziele, welche durch das Bogenfeuer bekämpft werden, haben sich im
Wesentlichen auch im überbauten Gelände nicht verändert. Artillerie wird zum
direkten oder indirekten Beschuss eingesetzt. Indirektes Artilleriefeuer wird zur
Unterstützung der Frontverbände in der
Annäherungs- und Einbruchszone, zum
Isolieren von Zielen, zur Unterbindung
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
19
Einsatz und Ausbildung
zen und Logistik durch Infanterie oder
Panzergrenadiere sowohl in der Bewegung (Konvoi), als auch im statischen
Einsatz trainiert werden.
Syrische Rebellen mit einem selbstgebauten
Mörser, Aleppo 2012. Bild: theatlantic.com
zwingend mit der erwartenden Wirkung
des Bogenfeuers korrelieren.
Konsequenzen
für die Schweizer Artillerie
Zusammenfassend stellt sich die Frage, inwieweit die Schweizer Artillerie momentan in der Lage ist, den Kampf im
überbauten Gebiet zu führen. Es geht dabei nicht um eine abschliessende Wunschliste materieller oder organisatorischer Art,
sondern um einen kursorischen Überblick
über die zuvor aufgezeigten Konsequenzen. Einschränkend sind zwei Dinge zu
beachten. Erstens ist die Schweizer Artillerie ein gut funktionierendes System,
welches sich aus den Komponenten Führung, Aufklärung, Wirkung und Logistik
zusammensetzt. Wird ein Element verändert, hat dies Auswirkungen auf die
übrigen Faktoren. Zweitens ist nicht alles Wünschbare notwendig und das Notwendige von unterschiedlicher Dringlichkeit.10
• Die Einsatzdoktrin der Schweizer Artillerie ist noch stark verhaftet im klassischen Flächenfeuer. Folglich wird das
Schwergewicht der Ausbildung auf das
technisch und taktisch korrekte Batterieschiessen gelegt. Die waffengattungsübergreifende Zusammenarbeit mit der
Infanterie und den mechanisierten Truppen findet nur über die Schiesskommandanten statt (ELTAM Thun oder
GAZ Walenstadt bzw. Bure). Die Kenntnisse über den Artillerieeinsatz im ur-
20
•
•
•
•
•
banen Gelände sind sowohl bei den
Kommandanten der Kampftruppen,
als auch bei den Schiesskommandanten noch mangelhaft. Insbesondere das
Wissen um Eindringtiefe, Schadenstufe und Trümmerwurf unterschiedlicher
Geschosstypen bei verschiedener Bausubstanz ist zu vertiefen;
Die Führungsfähigkeit der Artillerie ist
zu erhöhen, indem sowohl Daten- als
auch Sprechfunk redundant bei sämtlichen Komponenten vorhanden ist.
Ebenso ist die Vernetzung innerhalb
des taktischen Führungsinformationssystems auf sämtlichen Hierarchiestufen anzustreben, besonders auch im
Hinblick auf den zeitkritischen SensorWirkungsverbund;
Die Fähigkeit der exakten Zielvermessung durch die Schiesskommandanten
muss von heute 50 auf 10 Meter reduziert werden, will man Präzisionsfeuer
schiessen;
Der wahlweise Einsatz verschiedener
Geschütze innerhalb des Einsatzraums,
sowohl in der tiefen (Panzerhaubitze)
als auch zeitgleich in der hohen Winkelgruppe (mit den im Rüstungsprogramm 2016 geplanten und dringend
benötigten Panzermörsern) ist anzustreben;
Die Palette der zur Verfügung stehenden Munitionssorten sollte minimal auf
den Feuerleitrechnern abgebildet werden, maximal durch Beschaffung neuer Munition erweitert werden;
Die Fähigkeit des Selbstschutzes ist bei
der Artillerie mittels Panzerabwehrmitteln und Handgranaten zu erhöhen.
Ebenso muss der Schutz von Geschüt-
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
Die Artillerie bleibt als Waffe nicht nur
unverzichtbar, sondern hat im Rückblick
auf die Einsatzerfahrung westlicher Streitkräfte in den vergangenen Jahrzehnten
noch an Bedeutung gewonnen. Dabei
spielt die Fähigkeit der Feuerzusammenfassung verschiedener Geschütztypen
(Mörser, Rohrartillerie) und die Fähigkeit zum Präzisionsschiessen eine immer
grössere Rolle im Kampf im urbanen Gelände. Zwar wurde die Schweizer Artillerie bis zur Jahrtausendwende schrittweise
modernisiert, es fehlen aber die oben erwähnten Fähigkeiten teilweise oder ganz.
Hier besteht Handlungsbedarf, will man
auch in Zukunft den Kampf der verbundenen Waffen erfolgreich im Mittelland
führen.
■
1 Konflikte der jüngsten Gegenwart, Ergänzung
zur Dokumentation 52.015, S.10 und Rupert
Smith, The utility of force: the art of war in the
modern world. London 2005. S. 394 -398.
2 Herfried Münkler. Der Wandel des Krieges: Von
der Symmetrie zur Asymmetrie. 2. Auflage. Göttingen 2006. S. 302. In ähnlicher Weise Dokumentation 52.015, S.12.
3 Ebd., S. 40-46.
4 Ebd., S. 26 und 44.
5 Reglement 54.030 Das Panzerbataillon, Ziff.
472-503 und Reglement 53.005.01 Einsatz der
Infanterie: Teil 1: Führung und Einsatz des Bataillons. Ziff. 108 -114 und Ziff. 656-767; zum
Kampf an Ort und Stelle (KANOST) Reglement
55.250 Die Artillerieabteilung, Ziff. 289-303.
6 US Streitkräfte: «SHAKE AND BAKE»;
englische Streitkräfte: «FISH AND CHIPS»
(«fighting in someone’s house and causing havoc
in people’s streets»).
7 Siehe ZU GLEICH: Zeitschrift der Artillerietruppe. Sonderausgabe STF. S. 7.
8 Siehe hierzu: TF XXI, Ziff 169-175 und USArmy FM 3-06.11, S. 36.
9 Siehe hierzu: Europäische Sicherheit und Technik (ES&T). 11/2013. S. 99f.
10 Eine präzise Zusammenfassung der Stärken und
Schwächen der Schweizer Artillerie liefert Br
René Wellinger, Kdt LVb Pz/Art im Schweizer
Soldat. Mai 2015. S. 38-41.
* Oberstlt i Gst Arman Weidenmann ist Unterstabschef Logistik im Stab Pz Br 11 und Vizepräsident
der Schweizerischen Offiziersgesellschaft der Artillerie (SOGART).
Oberstlt i Gst
Arman Weidenmann
lic. phil.
G 4 /USC Log Pz Br 11
8805 Richterswil
Einsatz und Ausbildung
DEMO 15 des Lehrverbandes
Genie/Rettung
Am 24./25. Juni 2015 fand im Raum Wangen a/A – Wiedlisbach die DEMO 15
des Lehrverbandes Genie/Rettung (LVb G/Rttg) statt. Während zwei
Tagen erhielten die Besucher die Möglichkeit, die Fähigkeiten der Genieund Rettungstruppen im Rahmen einer praktischen Vorführung und einer
Ausstellung ihrer Mittel kennen zu lernen.
Peter C. Stocker, Bernhard Horn
Das Ziel der DEMO 15 war, den Gästen aus der Politik, Verwaltung, Wirtschaft,
Armee und von Partnerorganisationen
Sowie der Bevölkerung aufzuzeigen, wie
rasch und effizient die Genietruppen die
Beweglichkeit der eigenen Verbände sicherstellen und wie die Rettungstruppen
bei einer reell dargestellten ausserordentlichen Lage die zivilen Behörden, insbesondere die Blaulichtorganisationen mit
ihrem Wissen und Können in grossen
Schadenlagen unterstützen können. Die
Teilnehmer sollten erkennen, wie die Genie- und Rettungstruppen im ganzen Leistungsspektrum der Armee ihre Aufträge
erfüllen.
Genie DEMO
Am 24. Juni 2015 trafen die Freunde
der Genietruppen, geladene Gäste und
Interessierte um 0800 in der Mehrzweckhalle auf dem Waffenplatz Wangen a/AWiedlisbach ein. Die Gäste konnten sich
bei Kaffee und Gipfeli gegenseitig kennenlernen und den Handschlag des Gastgebers, dem Kdt LVb G/Rttg, Brigadier
Peter Candidus Stocker, entgegen nehmen.
Nach der kurzen Stärkung ging es dann
ans Eingemachte. Brigadier Stocker führte
mit einer kurzen Präsentation in die Thematik der G DEMO ein. In seinen Ausführungen zeigte er, gespiegelt an der jeweiligen Sicherheitslage, die geschichtliche Entwicklung von der Schlauchbootbrücke 61 bis zur neusten Generation der
Unterstützungsbrücke 46 m. Die G Truppen sind ein Mittel der Kampfunterstützung. Für den Referenten war es deswegen
entscheidend, dass der militärische Auftrag der Genietruppen (das Sicherstellen
der eigenen Beweglichkeit, Einschränken
der gegnerischen Beweglichkeit, Sicherstellen von Schutz und Überleben, allge-
meine Genieaufgaben und Katastrophenhilfe) erkannt wurde.
Praktische Vorführungen
auf der Aare
Nach der Präsentation der taktischen
Lage durch Oberstlt i Gst Reimann, Chef
des Führungsgrundgebietes 3/5 des LVb
G/Rttg, begaben sich die Teilnehmer in
die bereitstehenden Cars, welche sie auf
einer kurzen Verschiebung nach Flumenthal beförderten. Dort angekommen, wurden die Besucher auf die eigens für den
Anlass erstellten Tribünen direkt an der
Aare eingewiesen. Bei sonnigem Wetter
führte Oberstlt Thomas Purtschert, Chef
Operationen der G UOS/RS 73, in das
Thema ein. Ein plötzliches Brummen
von Motoren auf dem Wasser liess die Blicke der Besucher gespannt flussabwärts
schweifen. Mit der Ankunft eines Moduls
der Schwimmbrücke 95, auf welchem an
Rammpontoniere und Sappeure beim Bau
einer Strahlträgerbrücke.
Bild: ZEM-VBS
einem Geländemodell die Genie Mechanik, insbesondere der Ablauf vom Erstellen bis zum Befahren einer Brückenachse,
aufgezeigt wurde, startete der praktische
Teil der DEMO. Nach dieser kurzen Einführung wurde das Metier des Rammpontoniers, in Zusammenarbeit mit dem
Sappeur, an der Stahlträgerbrücke demonstriert. Rasch wurde den Beteiligten
klar, dass der Bau dieser Brücke längere
Zeit in Anspruch nimmt, da das Rammen
der Holzpfähle in das Flussbett je nach Untergrund nur sehr schleppend voran geht.
Es wurde durch den Moderator darauf hingewiesen, dass das Erstellen dieses Brückensystem ein Kompanieauftrag sei, bei
welchem Spezialisten aus dem Ingenieurstab für die Projektierung und Berechnung
der Statik beigezogen werden müssen.
Schwimmbrücke 95
Als nächstes rückte die Schwimmbrücke ins Zentrum des Geschehens. Die Pontoniere wasserten drei Module auf der Brückenachse diesseits der Aare ein, führten
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
21
Die Pontoniere haben die Schwimmbrücke
zusammengefügt.
Bild: ZEM-VBS
diese auf dem Fluss zusammen, montierten im Anschluss eine Rampe und waren
nun bereit das «3 +1» mit einem bereits
zusammengestellten «5 +1» (5 Module +1
Rampe) zusammenzuführen. Nach 45 Minuten stand die rund 100 Meter lange Brücke. Als zusätzlicher Höhepunkt verschob
ein Zug Aufklärer der Pz/Art RS 22 mit
seinen Fahrzeugen über die Brücke.
Die Mittel der G Truppen
Nach dem kulinarischen Genuss im
Verpflegungszentrum der Kaserne auf dem
Waffenplatz Wangen a/A-Wiedlisbach erhielten die Besucher die Möglichkeit, die
Mittel der Genietruppen im Borregaardareal in Luterbach zu besichtigen. Auf
einem grossen Platz konnten Gross und
Klein die verschiedenen Systeme wie das
Brückensystem 46 m, Baugeräte im Einsatz, Mobiles Verpflegungssystem, Baumaschinen, Armeetaucher und Übermittlungsmittel aus der Nähe begutachten
und sich bei den Spezialisten informieren. Damit gelang es aufzeigen, mit welchen Mitteln die Genie welche Aufträge
erfüllen kann. Mit einem Schlusswort beendete Br Stocker den sehr heissen und
aufschlussreichen Besuchstag der Genietruppen.
Rettung DEMO
Gleich wie am Vortag begann der Anlass mit einer detaillierten Einführung,
dieses Mal jedoch in die Mechanik der
Rettungstruppen. Diese sind mit ihren
spezialisierten Verbänden die Hauptträger der militärischen Katastrophenhilfe in
allen Lagen. Dabei leisten sie Rettungseinsätze in schweren und ausgedehnten
Schadenlagen sowie bei Gross- und Industriebränden. Zusätzlich erbringen sie
22
dass die Feuerwehr beigezogen werden
musste. Einen kurzen Moment später fuhren die Feuerwehren Oensingen und Niederbipp ein, welche durch die Polizei eingewiesen wurden. Nach einer kurzen Absprache der zuständigen leitenden Offiziere der Polizei und Feuerwehr im improvisierten Kommandoposten (Wagenburg), begannen die ersten Lösch-, Rettungs- und Bergungsarbeiten.
Ein erneutes Sirenengeheul
richtete die Aufmerksamkeit
der Anwesenden auf die einfahrenden Rettungswagen der
Oberaargauischen Rettungsorganisation (SRO) Langenthal.
Die angekommenen Spezialisten kümmerten sich sofort um
die von der Feuerwehr geborgenen Verletzten. Nun ging es
Schlag auf Schlag. Nachdem
Brandbekämpfung der Feuerwehr im Übungsdorf
die Kantonspolizei Bern den
Wangen a/A nach einer Explosion. Bild: Kdo LVb G/Rttg
Kommandoposten ausgebaut
und die SRO ihre Sanitätshilfestelle errichtet hatte, erfolgten weitere Explosionen. Die
Einsatzkräfte vor Ort realisierten nun anhand des Schadensausmasses, dass sie mit ihren
Mitteln der Lage nicht mehr
Herr werden konnten. Via Krisenstab wurden der Zivilschutz
und die Armee avisiert. Die
einrückende Zivilschutzorganisation Region Gäu fuhr mit
Trümmerrettung durch Spezialisten
einem Care-Team als nächste
der Rettungstruppen.
Bild: Kdo LVb G/Rttg
Organisationseinheit auf dem
Schadenplatz ein. Nach ihrer
Ankunft wurde durch sie soBeiträge zur Unterstützung humanitärer fort ein Zelt zur Betreuung und BehandHilfeleistungen. Nach der Einführung be- lung von Verletzten erstellt.
gaben sich die Anwesenden zur neuen Ausbildungsanlage der Rettungstruppen in
Unterstützung durch die Armee
Wangen a/A-Wiedlisbach. Nach der EinEin EC 635 und ein Superpuma der
weisung in die aus Sicherheitsgründen
abgesperrten Zuschauersektoren führte Luftwaffe der Schweizer Armee flogen
der Waffenplatz- und Schulkommandant das erste Detachement der EinsatzkomOberst i Gst Stefan Christen in die bevor- panie, bestehend aus Kp Kdt mit Führungsstaffel und der ersten Staffel Speziastehende Demonstration ein.
Die Blicke der Zuschauer waren auf listen der Rettungstruppen ein. Nach Abeine Häuserzeile gerichtet, als ein plötzli- sprache mit den Sicherheitsverbundspartcher Knall gefolgt von einer Druckwelle nern vor Ort und dem weiteren Nachdas Schauspiel eröffnete. Eine Explosion führen von militärischen Mitteln startete
in einem Fabrikgebäude war die Ursache. die Arbeit der Rttg Kp mit all ihren KernWeitere Folgeexplosionen liessen die Zu- geschäften wie: Wassertransport, Brandschauer erstarren. Mit Sirenen kündigte einsatz und Trümmerrettung. Nachdem
sich die Polizei nach wenigen Minuten nicht identifizierbare Flüssigkeiten auf der
an, verschaffte sich als erste Instanz einen Strasse vor einem Industriegebäude entÜberblick über die Situation und leitete deckt wurden, kam ein AufklärungsfahrSofortmassnahmen wie das Absperren des zeug der ABC Truppen zur Analyse der
Schadenplatzes ein. Rasch erkannte sie, Substanzen zum Einsatz. Wie aus dem
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
Einsatz und Ausbildung
Nichts tauchte plötzlich ein REGA Helikopter auf, welcher bei seinem ersten Anflug einen Notarzt zur Unterstützung der
Einsatzkräfte an der Long-Line ins Schadengebiet absetzte und im späteren Verlauf eine schwer verletzte Person aus der
Schadenlage ausflog. Zur Verstärkung der
Suchaktionen wurden zwei Hundeführerinnen mit ihren Hunden aus einem EC
635 der Schweizer Luftwaffe an der Seilwinde direkt in die Trümmerlage abgesetzt. Sichtlich fasziniert bestaunten die
Besucher dieses Zusammenspiel zwischen
Mensch und Tier als perfektes Team. Mit
dem Einsatz der Suchhunde und dem Einsatz einer schweren Baumaschine waren
nun alle möglichen Elemente des Sicherheitsverbundes Schweiz gemeinsam im
Einsatz und demonstrierten eindrücklich
ihr Können an einem realitätsnahen Beispiel. Ob Zuschauer oder Beteiligte, alle
waren gleicher Meinung – dies war eine
hervorragende Darbietung und Erfahrung!
Mittelausstellung
der Rettungstruppen
Am Nachmittag konnten gleich wie am
Vortag bei den Genietruppen alle Interes-
sierten die Fähigkeiten der Rettungstruppen und deren Partner mit ihren Systemen
im Rahmen von Leistungsdemonstrationen nochmals aus der Nähe betrachten.
Interessant war dabei auch, die Rettungs-,
Genie- und ABC/KAMIR-Truppen im
Verbund gemeinsam mit den zivilen Partnern erleben zu können. Vormittags sah
man diese in einem realistischen Ereignis
in der logischen Abfolge, nachmittags gelang es, diese aus der Nähe zu sehen. Zudem wurden den Besuchern im Rahmen
der Ausstellung PRESENCE die Aufträge der Schweizer Armee und deren Berufe näher gebracht.
Fazit
Brigadier Peter Candidus Stocker bedankte sich nach Abschluss des Anlasses
bei allen Beteiligten mit den Worten: «Es
ist wichtig, dass wir öfters realistische Ereignisse zusammen trainieren, damit wir
die Köpfe in Krisen kennen und unbürokratisch, rasch gemeinsame Lösungen
finden!»
Beide Demonstrationstage waren wertvoll, da es gelang den Partnern in und ausserhalb der Armee, sowie der Bevölkerung
zu zeigen, welchen Auftrag die Rettungsund Genietruppen haben und «dass sie als
militärischer Verband einen militärischen
Auftrag militärisch erledigen können». So
wurde auch erkannt, dass die Lage ständig analysiert werden und dementsprechend die Ausbildung angepasst sowie das
benötigte Material beschafft werden muss.
Positiv zu werten ist, dass die Presse über
beide Tage ausführlich und informativ berichtete. Dieses grosse mediale Interesse
zeigte auf, dass solche Demonstrationen
regelmässiger stattzufinden haben um die
Armee bewusster positiv in den Köpfen
der Bevölkerung zu verankern.
■
Brigadier
Peter Candidus Stocker
Kdt LVb G/Rttg
4528 Zuchwil
Major i Gst
Bernhard Horn
ZSO Kdt LVb G/Rttg
Kdo LVb G/Gttg
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Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
23
Einsatz und Ausbildung
Volltruppenübung «HOUDINI»:
Das Geb Inf Bat77entfesselt sein Können
In der Gebirgsinfanteriebrigade 12 (Geb Inf Br 12) wird in diesem Jahr jedes
Infanterie Bataillon in einer Volltruppenübung (VTU) über den Fortschritt
in der Umsetzung des 2013 in Kraft getretenen Reglements «Einsatz der
Infanterie» überprüft. Im Juli 2015 musste das Geb Inf Bat 77 unter dem
Kommando von Oberstlt i Gst Damian Casanova zur VTU «HOUDINI» antreten.
Franz Nager
• Ems, Sägereiwerk;
• Chur, Rossboden /alte Kaserne;
• Walenstadt, HOK Anlage ÄULI am
GAZ Ost.
Die VTU «HOUDINI» hat zum Ziel,
das Können eines Verbandes im Einsatzverfahren Zernierung zu überprüfen. Das
Thema und das Szenario dieser VTU steDie VTU wurde explizit für die Dauer
hen dabei nicht isoliert da, sie sind in- von zwei Tagen konzipiert und am Dienstegral in die vier Jahre dauernde Ausbil- tag und Mittwoch der dritten WK-Wodungsplanung der Geb Inf Br 12 einge- che eingeplant. Die Vorbereitungszeit
bettet. Die aktuelle Planung deckt den für das Bataillon kann dadurch maximal
Zeitraum von 2013 bis 2016 ab. 2013
ausgenutzt werden – unmittelbar nach
war für die Bataillone vom BASISÜbungsende findet die FahnenabCHECK geprägt. Es ging darum, das
gabe statt. Im Anschluss daran wird
soldatische Grundhandwerk in den
mit den Arbeiten zur WEMA beKompanien (Kp) so zu festigen,
gonnen. Auch wird dem Dienst um eine gute Basis für die Vertagemanagement der Übungsbandsausbildung zu legen.
leitung Rechnung getragen.
Darauf aufbauend wurden
Der Fokus der VTU liegt in
2014 Kompanie-Einsatzder Lageverfolgung und
übungen durchgeführt.
der taktischen UmsetDieses Jahr werden
zung durch die Ma die Vorarbeiten der
nöververbände. Als
vergangenen zwei
externe Unterstützung haben sich
Jahre in der VTU Ausbildungsplanung 2013–2016 der Geb Inf
«HOUDINI» auf Br 12. Bilder und Grafiken: Kdo Geb Inf Br 12 die Einsätze der
Bataillonsebene
Luftwaffe im Bezusammengeführt. Im nächsten Jahr steht reich Luftaufklärung mit FLIR und
eine zweite, inhaltlich gleiche Übung in Lufttransport zwecks MEDEVAC beseinem anderen Raum bevor. Die didak- tens bewährt. Unverzichtbar für die Dartische Überlegung dahinter ist, dass so- stellung des Gegners sind auch die Angemit die Lehren der VTU «HOUDINI» hörigen des Kdo Inf DD 14, welche imin die Praxis umgesetzt werden können, mer äusserst motiviert und professionell
statt diese nur auf dem Papier festzu- agieren.
halten.
Als Besonderheit der VTU «HOUDINI» sind einerseits das aussergewöhnliche Ausbildungsgelände und andererÜbungsanlage
seits die Zusammenarbeit mit der TeilDer Einsatzraum der Brigade umspannt streitkraft Luftwaffe hervorzuheben. Die
die Ostschweiz. Im Zentrum steht der Zernierung mit dem Geb Inf Bat 77 fand
Schutz der Transversale A13. Das beübte auf dem stillgelegten Sägereiwerk in Ems
Bataillon spielt die Rolle einer Brigadere- statt. Die Kombination aus offenem Geserve; somit ist die Übung in nahezu je- lände sowie verwinkelten Büroräumen
dem denkbaren Raum mit geringen An- und offenen Treppenhäusern – wie es sich
passungen durchführbar.
auf keinem Waffenplatz wiederfindet –
Es wurden drei Eventualplanungen in den stellte für alle AdA eine grosse Herausforfolgenden Räumen erarbeitet:
derung dar.
24
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
Einbettung der VTU «HOUDINI»
in den FDT 2015 des Geb Inf Bat 77
In der 24-stündigen Stabsübung (SU)
in der ersten WK-Woche ging es um die
lagegerechte Anwendung des Aktionsplanungsprozesses. Des Weiteren ging es um
die Festigung der Stabsarbeitsprozesse und
der Befehlsgebung. Nach intensiven 24
Stunden konnte dem Stab des Geb Inf
Bat 77 unter der Führung des Kdt Stv,
Major Andreas Kieni, eine gute Leistung
attestiert werden.
Im Anschluss an die SU «HOUDINI»
ging es darum, auf den Ebenen Kompanie und Zug die notwendigen Ausbildungen und Trainings entsprechend den
Schulungszielen für die Übung durchzuführen:
• Eine Zernierung mit den drei Hauptelementen Manöververbände, Sensorwirkverbund (SWV) und Führungsunterstützungs- / Logistikverbund (FULV)
zu schulen;
• Die räumliche und zeitliche Koordination der Manöverelemente zu überprüfen;
Erkenntnisse Kdt Geb Inf Bat77
Aus Sicht des Kdt Geb Inf Bat 77, Oberstlt
i Gst Damian Casanova, sind folgende
Lehren aus der VTU «HOUDINI» zu ziehen:
• Der Kdt Ustü Kp muss stärker in den
SWV eingebunden werden und bereits
im APP integriert sein;
• Sämtliche Meldungen der FGG 2 und
FGG 3 müssen vor dem Lagerapport abgeglichen, verdichtet und triagiert werden, damit ein Mehrwert für den Kdt
entsteht;
• Die direkte Verbindung zum MEDEVAC
war von Vorteil, muss aber vorgängig
im Detail abgesprochen werden. Die
Piloten müssen zwingend in den taktischen Dialog eingebunden werden.
Einsatz und Ausbildung
• Mit dem SWV die Lageentwicklung für
die Ei Planung und Führung zu adaptieren.
Um allen Stufen die nötige Zeit für die
Vorbereitungen zu verschaffen, sah der
Zeitplan folgende Eckpunkte vor:
• Woche 1, Mi/Do:
Stabsübung während 24 Stunden;
• Woche 1, Freitag:
Befehlsausgabe Bat Kdt an Kp Kdt;
• Woche 2, Montag:
Taktischer Dialog Bat Kdt mit Kp Kdt;
• Woche 2, Mittwoch:
Definitive Befehlsdossiers erstellt;
• Woche 2, Freitag:
Befehlsausgabe Stufe Kp abgeschlossen.
Ablauf der VTU «HOUDINI»
Zeitplanung bis zur Aktion.
Ein Begegnungsgefecht am Zugang Ost
wurde rasch entschieden. Nun musste
schnell gehandelt werden, denn Akteure aus dem Zernierungsraum versuchten,
den Raum zu verlassen. Entschlossen wurde der Anschlussraum im Sektor West
aufgebaut und die logistischen Elemente nachgeführt. «An GERONIMO von
CHARLIE, Anschlussraum gesichert!»,
meldete der Kdt Geb Inf Kp 77/3 an den
Bat Kdt.
Am Dienstag der dritten WK-Woche
löste der Kdt Geb Inf Bat 77 ab 0700 Uhr
die einzelnen Kp aus, um im Raum Domleschg die zugewiesenen
Bereitschaftsräume zu
beziehen. Die Verschiebungsachsen waren zu jenem Zeitpunkt bereits
aufgeklärt und so fand
die Verschiebung ohne
nennenswerte Vorfälle
statt. Bis um 1200 hatten alle Kp die Bereitschaftsräume bezogen
und die Diensträder
etabliert. Der Bataillonskommandant konnte so- Abbildung: Taktisches Vorgehen.
mit sein «Geb Inf Bat
Dies war gleichzeitig auch der Zeit77 pünktlich zur Übung bereit!» melden.
Nach Übungsauslösung wurde das Auf- punkt für die Auslösung der Hauptaktiklärungsschwergewicht in den Zernierungs- on, durchgeführt durch die ALFA Kp unraum verlegt. Dem SWV gelang es in der ter Führung von Hptm Rolf Brülisauer.
Folge, die Handlungsmuster der Akteure Ihm wurden für die Dauer der Aktion die
im Zernierungsraum zu erkennen – es ge- Scharfschützen, HAWK 10–40, zugewielang dem Kdt und seinem Stab daraus ab- sen. Der Stoss ins erste Zwischenziel geleitend Adaptionen für die eigene Aktions- lang friktionsfrei. Das weitere Vorgehen
führung zu ziehen. Im Rehearsal auf Stu- über ein Treppenhaus, dem einzigen Zufe Bataillon wurden die aktuellen Erkennt- gang zu den oberen Etagen, gestaltete sich
nisse eingebracht und letzte Feinanpas- dann als äusserst anspruchsvoll. Der S2,
sungen für die folgende Aktion befohlen, Rufname INTEL, konnte aus den MelSchnittstellenprobleme besprochen und dungen der Scharfschützen, den Daten
die letzten Verantwortlichkeiten geregelt. des FLIR-Helikopters und den InformaAm Mittwochmorgen, pünktlich um tionen der Geb Inf Kp 77/1 ableiten, dass
0500, löste der Kdt Geb Inf Br 12 als sich im Angriffsziel keine Zivilpersonen
Übungsleiter die Aktion «HOUDINI» mehr aufhielten. Brülisauer stoppte desaus. Mit höchster zeitlicher Präzision wur- halb seinen Vorstoss und entschied sich,
den die Einsatzkräfte an den Zernierungs- mit einer konzentrierten Aktion den firaum verschoben. Der CHARLIE Kp un- nalen Stoss einzuleiten. Der Halbzug,
ter Führung von Hptm Sandro Coray ge- welcher die Flanke Nord abriegelte, erlang es, in dynamischer Manier den Zer- hielt die Feuerfreigabe für den Einsatz des
nierungsraum synchron abzuschliessen. schwersten Mittels, des 12,7 mm Maschi-
nengewehrs. Der Gegner musste somit das
Treppenhaus räumen. Es gelang der Geb
Inf Kp 77/1 anschliessend, mit Feuer und
Bewegung das Angriffsziel zu nehmen und
zu sichern.
Zwischenzeitlich lief der Logistik-Loop
auf Hochtouren. Gefallene, Verwundete
und Festgenommene wurden via Anschlussraum in den Raum der BRAVO Kp, unter
Leitung von Hptm Giuliano Paschina, gebracht. Die Verletzten wurden nach der
Triage durch den Bat Az mittels Helikopter evakuiert. Der Bat Kdt konnte um 1100
an den Br Kdt melden: «Auftrag ausgeführt!»
Lehren und Erkenntnisse
aus Sicht Kdt Geb Inf Br 12
• Die VTU «HOUDINI» bewährt sich
als Verbandsübung auf Stufe Bataillon.
Sie ist einerseits flexibel, räumlich anpassbar sowie anspruchsvoll für alle Stufen des beübten Bataillons – andererseits ist sie moderat in der Übungsplanung und -durchführung;
• Truppenübungen auf Stufe Bat sind unverzichtbar zur Erreichung der Grundbereitschaft;
• Trotz Schwergewicht auf der Verbandsausbildung darf die Gefechtstechnik des
einzelnen AdA nicht vernachlässigt werden. Diese ist weiterhin, kombiniert mit
der Verbandsausbildung, zu schulen;
• Die Leistung der Truppe im Einsatz
ist so gut wie die Einflussnahme ihrer
Chefs. Die Kader sämtlicher Stufen
sind fortlaufend in der Entschlussfassung, Befehlsgebung und Führung zu
trainieren;
• Nur durch stetiges Üben verbessern wir
uns. Deshalb tritt auch 2016 jedes Bat in
der Geb Inf Br 12 zu einer VTU an. ■
Brigadier
Franz Nager
Kdt Geb Inf Br 12
6033 Buchrain
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
25
Einsatz und Ausbildung
Abschlussübung Swiss United Nations
Military Observer Course
In einer einwöchigen Abschlussübung konnten angehende UNO-Militärbeobachter noch einmal beweisen, was sie gelernt haben. Die Teilnehmer
stammten aus verschiedensten Ländern und Kontinenten. Nachdem
während zwei Wochen am Ausbildungszentrum SWISSINT in Stans das
essentielle Expertenwissen vermittelt wurde, prägten die Kursteilnehmer
Ende Juni für eine Woche das Bild von Appenzell.
Pascal Kohler, Redaktor ASMZ
Vermehrt konnten in der letzten Juniwoche weisse Militärfahrzeuge mit einer
blauen UN-Fahne am Fusse des Alpsteins beobachtet werden. Sie gehörten
zur Abschlussübung des durch das AZ
SWISSINT durchgeführten internationalen Kurses für angehende unbewaffnete
UNO-Militärbeobachter. Der Kurs wird
jährlich in Zusammenarbeit mit den Niederlande, Österreich und Deutschland
durchgeführt. Dies ist auch der Grund,
warum die Abschlussübung seit fast zehn
Jahren grenznah im Appenzell stattfindet.
Zusammen bilden die vier Nationen, basierend auf einem ministerialen Memorandum of Understanding, die Gruppe
4PCE (4 Peace Central Europe).
Bis zum Beginn eines möglichen Einsatzes haben die Kursteilnehmer jedoch
zuerst eine Rekrutierung zu durchlaufen, werden ausgerüstet und erhalten eine
einsatzbezogene Ausbildung. Der UNOMilitärbeobachterkurs begann deshalb
Anfangs Juni. Um im Teilnehmerkreis
(von Oblt bis Oberst, von 25 –55 Jahren) einen einheitlichen Wissensstand zu
erreichen, erhalten Schweizer Offiziere
zu Beginn einen zweiwöchigen Auffrischungskurs. Dieser beinhaltet unter anderem Erste Hilfe, ein Fahrtraining, Cultural Awareness, missionsspezifische Infos sowie eine Einführung in die internationale Stabsarbeit auf Stufe HQ/Brigade. Mitte Juni stiessen dann die ausländischen Offiziere für die letzten drei
Wochen dazu. Eines der Kursziele beinhaltet – bereits von Beginn weg – sämtli-
DER IDEALE GENERALUNTERNEHMER FÜR BODLUV 2020
Einsatz und Ausbildung
Richtiges Verhalten
bei einem Minenunfall
muss gelernt werden.
Bilder: AZ SWISSINT
che Teams immer international zu bestücken. So können optimale Einsatzbedingungen (die UNO verlangt Unparteilichkeit, was dazu führt, dass z.B. nie zwei Angehörige der gleichen Nation zusammen
patrouillieren) bereits während der Ausbildung geschaffen werden. Bei diesen
drei Wochen handelt es sich um einen
von den Vereinten Nationen zertifizierten Kurs, der internationale Standards
berücksichtig und die
Entsendung in sämtliche Missionsgebiete ermöglicht. Am Kurs sowie an der Abschlussübung nahmen 37 Offiziere aus 15 Nationen
teil, z.B. Philippinen,
Algerien, Niederlande und natürlich der
Schweiz. Die über 20
Instruktoren, alle mit
Einsatzerfahrung, kamen aus sechs verschiedenen Ländern.
In den dreiwöchigen
Kursteil fiel auch die
Abschlussübung in der
Region Appenzell. Dabei bewohnten die
international gemischten Teams zwei so
genannte Team-Bases und wurden von
einem Hauptquartier aus geführt. Sie
lebten dort eine Woche so, wie sie es auch
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Einsatz und Ausbildung
im Einsatz erleben werden. Betreut von
Coaches ging es darum, den Tagesablauf
so zu strukturieren, dass die verschiedenen Aufgaben möglichst erfolgreich
durchgeführt werden konnten. Dazu wurde das Appenzellerland in ein «post-conflict-Scenario» verwandelt.
einer unübersichtlichen Stelle ausgeraubt
und überwachten dazu die offizielle Waffenstillstandslinie. Primär ging es darum,
in über 30 verschiedenen zusammenhängenden Szenarien und Rollenspielen das
vernetzte Denken zu schulen und die
gegenseitigen Abhängigkeiten der Konfliktparteien zu analysieren.
Auf diese Weise gelang es,
Improvisieren zwecks Krateranalyse.
einen Eindruck der Komplexität eines Krisengebiets
auf anschauliche Weise zu
simulieren. Beispielsweise
erhielten die Teilnehmer
von einem IKRK-Vertreter
Hinweise über Menschenrechtsverletzungen durch
einzelne Armeeeinheiten.
Im Kontext der für Centland gültigen UN-Resolution wurden danach mit
den verantwortlichen militärischen Führern Lösungsvorschläge diskutiert.
Der Ansatz: «ein Problem –
eine Lösung», blieb dabei
oftmals Wunschdenken. In
erster Linie ging es darum
Kontakte zu knüpfen, aufzubauen und zu pflegen. So
kam es vor, dass ein Warlord plötzlich zum sympathischen Lokalhelden mutierte – hier die geforderte
Distanz und Neutralität zu
wahren, war oberstes Gebot. Sämtliche Aktivitäten
wurden abends im täglich
zu erstellenden Lagebericht
erfasst und ans Hauptquartier geschickt. Letztendlich
ging es darum, die erlernten
Fähigkeiten, vom Umgang
mit Minenfeldern, über InVerhandlungen mit einem Warlord im Beisein der Medien.
spektionen bei Kriegsparteien, Menschenrechtsverletzungen und Schutz der
Basierend auf einer imaginären UN- Zivilbevölkerung bis hin zum Umgang
Sicherheitsrat-Resolution, einem eigenen mit Kindersoldaten, Stress im Einsatz und
Mandat, gültigen Standard Operating Pro- Geiselnahmen zu festigen und im uncedures und diversen nationalen Richtli- gewohnten Umfeld anzuwenden. Offennien wurden die Kursteilnehmer innert sichtlich, dass es dafür ein breites milikürzester Zeit vom Übungsszenario ver- tärisches Wissen in verschiedensten Facheinnahmt. Auf Landkarten waren plötz- gebieten, oft gepaart mit diplomatischem
lich Minenfelder zu finden und Stachel- Fingerspitzengefühl benötigt. Dabei ist
drahtzäune sowie Checkpoints fremder es wichtig, dass die Teilnehmer stets die
Armeen erschwerten die Durchfahrt. Die Risiken abschätzen. Empathie, Geduld
zukünftigen Militärbeobachter betätigten und das Verständnis für andere Kulturen
sich als Verbindungsoffiziere, Informati- sind darum entscheidende Fähigkeiten,
onsbeschaffer sowie Vermittler im fikti- welche von Militärbeobachtern verlangt
ven Centland, wurden auch einmal an werden.
■
Das bewegt die SOG
Respekt
für den Bürger
in Uniform
Am 25. Juli vor 75 Jahren hielt General Guisan seinen Rütlirapport ab. Die SOG hat
heuer auf dem Rütli diesen historischen
Moment gewürdigt und die aktuellen und
künftigen sicherheits- und armeepolitischen Herausforderungen unter die Lupe
genommen.
Es stimmt mich nachdenklich, dass die
Armee und damit die Sicherheit unseres
Landes zum finanzpolitischen Spielball
verkommen. Stellen wir uns mal ehrlich
die Frage: Kann man, ja darf man den
Wert der Sicherheit und Freiheit in Franken und Rappen messen? Oder sollten,
ja müssten unsere Politiker nicht alles in
ihrer Macht stehende unternehmen, damit diese Freiheit auch in Zukunft sichergestellt werden kann? Unsere Vorfahren
standen das letzte Mal im Zweiten Weltkrieg mit ihrem Leben für die Sicherheit
des Landes ein. Von uns Bürgern in Uniform erwartet man in letzter Konsequenz
auch heute immer noch das Gleiche. Und
die Parlamentarier machen daraus eine
finanzpolitische Diskussion! Das beunruhigt und verletzt mich als Soldat und als
Bürger in Uniform zutiefst.
Es ist eine unbestrittene Tatsache: Die
Armee muss dringend weiterentwickelt
und fit für die Zukunft gemacht werden.
Es braucht auf der einen Seite die für die
geforderten Leistungen nötigen finanziellen und personellen Mittel und andererseits das Gleichgewicht zwischen Betriebs- und Investitionsausgaben. Wird
nun wieder auf dem Buckel der Armee an
der Weiterentwicklung gespart, geht das
voll zu Lasten der Investitionen und damit
zu Lasten der Zukunft. Und jeder weiss,
aufgeschobene Investitionen holen uns
früher oder später zu einem viel höheren
Preis wieder ein.
Fordern wir von Parlament und der Regierung also den nötigen Respekt für den
Bürger in Uniform, indem sie uns Soldaten der Milizarmee die benötigten Mittel
bereitstellen. Fu
̈nf Milliarden – oder weniger als ein Prozent des Bruttoinlandprodukts – sollten uns die Sicherheit des
Landes und die Sicherheit der Bu
̈rger im
Minimum wert sein.
Br Denis Froidevaux, Präsident SOG
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
29
Bevölkerungsschutz
Bevölkerungsschutz im Kanton Waadt:
Strukturiert und vorbereitet
Um seine wesentlichen Aufgaben wahrnehmen zu können, stützt sich
der Bevölkerungsschutz des Kantons Waadt auf ein koordiniertes System
ab, auf der Grundlage einer Beurteilung der Gefahren und Risiken.
Dazu kommen eine Doktrin und ein Ausbildungskonzept, unterstützt
von einem leistungsfähigen Informatiksystem zur laufenden Beurteilung
der Lage. Mit Übungen wird das System laufend erprobt und weiterentwickelt.
Denis Froidevaux*
Das System Bevölkerungsschutz bezweckt die Koordination der Führung,
des Schutzes, der Rettung und der Hilfe. Die Partnerorganisationen der Polizei,
der Feuerwehr, des Gesundheitswesens,
der technischen Dienste (Umwelt,Veterinärdienst, etc.) zeichnen für ihre Bereiche
verantwortlich und unterstützen sich gegenseitig. Dieses Konzept kann Lageabhängig durch zusätzliche Elemente, ausserhalb der Kernstruktur, verstärkt werden. Zu diesen gehören insbesondere die
Armee, aber auch Mittel aus anderen Kantonen und aus dem Ausland.
Organisation im Kanton Waadt
Das kantonale Bevölkerungsschutzgesetz aus dem Jahr 2004 stellt die Grundlage für die waadtländische Organisation
zur Krisenbewältigung dar. Dieses Gesetz
gibt den allgemeinen Rahmen für die Zusammenarbeit der verschiedenen Staatsdienste vor. Die entscheidende Neuheit
ist der Übergang der Verantwortung, bei
einem ausserordentlichen Einsatz, von
der Kantonspolizei an den kantonalen
Führungsstab (KFS).
Der Regierungsrat des Kantons Waadt
hat 2006 zu den Vorbereitungen im
Hinblick auf und der Bewältigung von
ausserordentlichen Lagen das Reglement
über die Organisation und die Koordination der Rettungsdienste im Falle von
schweren Unfällen oder Katastrophen erlassen («Règlement sur l’organisation et
la coordination des secours en cas d’accident majeur ou de catastrophe, ORCA»).
Es unterscheidet zwischen den permanenten Strukturen und den Einsatzstrukturen zur Bewältigung von aussergewöhnlichen Ereignissen auf dem kanto-
30
Die Einsatzdoktrin stellt die gemeinsame
Grundlage für alle Partner dar.
nalen Territorium. Ein Direktionskomittee ORCA stellt den Gesamtbetrieb sicher und entscheidet über die Tätigkeiten des KFS, der Stabs- und Geländeübungen, der Inhalte und Dauer der Ausbildungen sowie der verfügbaren Mittel
für die Vorbereitungen. Das Komitee
setzt sich aus den Leitungen der Partnerdienste, namentlich der Polizei, der Feu-
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
erwehr, des Sanitätsdienstes, des Zivilschutzes, der Generaldirektion des Umweltschutzes, der Armee, der Krisenorganisation der Stadt Lausanne sowie den
Vertretern der waadtländischen Amtsbezirke zusammen.
Die kantonale Risikobeobachtungsstelle liefert dem Direktionskomittee ORCA
die Analysen der Risiken auf dem kantonalen Territorium und schlägt koordinierte Massnahmen vor. Diese Stelle nimmt
auch die Umsetzung der eidgenössischen
Strategien auf das Niveau des Kantons vor,
etwa die Anwendung der nationalen Strategie zum Schutz der kritischen Infrastrukturen.
Sobald ein aussergewöhnliches Ereignis
im Kanton eintritt, wird nach einer Lagebeurteilung der Plan ORCA ausgelöst;
Der Kommandoposten für die Operationen,
im Centre de la Blécherette (Lausanne),
stellt die strategische Koordination aller
Sicherheitspartner sicher.
Bevölkerungsschutz
es handelt sich dabei um eine Amtshandlung des Regierungsrates, auf Antrag des
Chefs FST. Dadurch geht die Verantwortung für den Einsatz an den kantonalen
Führungsstab über, der die Verantwortung
für die Planung, die Führung und die Koordination in der ausserordentlichen Lage
wahrnimmt. Es ist entscheidend, dass alle
Partner dem FST angehören, aber auch,
dass alle Dienststellen des Staates weiterhin ihre eigenen Mittel führen.
Der kantonale Führungsstab
Der FST stellt das kantonale Organ dar,
das die Planung, die Führung und die Koordination in ausserordentlichen Lagen
sicherstellt. Es handelt sich um eine einheitliche Führungsstruktur, in welcher
auf jeder Ebene die betroffenen Dienste
integriert sind. Der FST VD besteht aus
neun Offizieren, fünf davon auf dem Niveau 1, vier auf dem Niveau 2, sowie aus
14 Fachoffizieren. Der FST wird von seinem Chef, Denis Froidevaux, geführt,
der gleichzeitig auch der Chef des zivilen
und militärischen Sicherheitsdienstes des
Kantons Waadt ist.
Der FST ist jederzeit einsatzbereit; er
verfügt rund um die Uhr über einen Pikettdienst mit zwei Offizieren des FST.
Dieses Pikett beurteilt das mögliche oder
bestätigte Eintreffen eines Grossereignisses oder einer Katastrophe sowie deren
Entwicklung. Je nach Lageentwicklung
kann der Kernstab FST innert wenigen
Stunden nach dem Ereignis mobilisiert
werden.
Grundelemente der Führung
Auf Stufe Kanton Waadt wurden fünf
Grundelemente der Führung erarbeitet.
Erstens wurde auf der Grundlage einer
Beurteilung der Gefahren und Risiken auf
dem kantonalen Territorium ein Katalog
erstellt, der 31 Gefahren in drei verschiedenen Bereichen umfasst: natürliche Gefahren, technische Gefahren und gesellschaftliche Gefahren. Diese unumgängliche Analyse stellt die Grundlage zur Planung und Entwicklung der Mittel dar,
falls eine dieser Gefahren auftritt.
Zweitens besteht für jede der 31 Gefahren ein operationeller Aktionsplan, in der
Form eines allgemeinen Koordinationsplanes. Der Gefahr «Erdbeben» entspricht
der Koordinationsplan «Erdbeben»; analog für Eisenbahnunfälle und so weiter.
Die Koordinationspläne beschreiben den
Handlungsbedarf für das betroffene Er-
Viertens legt die Einsatzdoktrin (siehe Rahmen) fest, wie die Koordinationspläne angewendet werden. Die
Doktrin hält die Funktionsprozesse der Führungsstrukturen in aussergewöhnlichen Lagen
fest. Sie unterscheidet
drei Arten von Ereignissen: solche die unmittelbar eintreffen (FlugFührung mit drei Partnern: Während der Flugshow AIR14 sassen
zeug- oder Eisenbahndie drei wichtigsten Partner, der Kanton Waadt, der Kanton Freiburg
unfall), solche mit einer
und die Armee an einem Tisch.
Bilder: KFS VD
Evolution (Wetter, Pandemie) sowie die grossen
eignis. Sie legen die koordinierten Auf- Veranstaltungen wie zum Beispiel AIR14
träge der Partnerdienste fest sowie den in Payerne, im August 2014.
Fünftens sind sektorielle Einsatzpläne
Zeitpunkt ihres Eingreifens.
Drittens wurden Quermodule erarbei- in Arbeit. Es geht dabei um die lokale
tet zu den gemeinsamen Fragen der ver- Umsetzung eines allgemeinen Koordischiedenen Koordinationspläne. Ein sol- nationsplanes. Zum Beispiel gehört zum
ches Modul betrifft zum Beispiel die Be- allgemeinen Koordinationsplan «Eisenwältigung zahlreicher Todesfälle, Verletz- bahnunfall» ein sektorieller Plan für den
ter oder Schwerverbrannter. Diese Quer- Mont d’Or-Tunnel zwischen Frankreich
module geben für jeden Partnerdienst die und der Schweiz. Dieser Plan wurde wähbesonderen Aufträge und Massnahmen rend der letzten Übung im Massstab 1:1
des Kantons Waadt, «Trano 13», Ende
vor, für jeden spezifischen Fall.
November 2013 überprüft.
Einsatzdoktrin
Der Kanton Waadt verfügt über eine Führungsdoktrin, die vom FST erlassen wurde, welche die Führungsprozesse für
aussergewöhnliche Lagen festlegt.
Sie stellt die Grundlage dar, an welcher
sich alle Partner orientieren können,
um eine möglichst effiziente Führung zu
gewährleisten; sie stellt dar, was zu erwarten ist und wie man sich dabei organisieren soll. Sie stellt die für alle Partner – der Sicherheitsdienste oder nicht
– gemeinsame Sicht des Prozesse und
Werkzeuge dar, um zusammen wirkungsvoll agieren zu können.
Die Einsatzdoktrin beschreibt die vorhandene Organisation, die die verschiedensten Lagen bewältigen soll und dabei so wenige Auswirkungen auf die Bevölkerung, die Umwelt, die Wirtschaft,
die Infrastruktur und die politischen Behörden ausüben soll.
Die Ausbildung der verschiedenen Partner des Bevölkerungsschutzes wird sichergestellt. Übungen im Massstab 1:1
werden regelmässig angelegt, um die operationelle Fähigkeit des Kantons und die
Umsetzung der Doktrin sicherzustellen.
Leicht gekürzter Beitrag aus der RMS 3/15;
übersetzt aus dem Französischen. Sch
Vorbereitungen
Der Ausbildung der Angehörigen des
FST kommt im Hinblick auf die stetige
Verbesserung eine grosse Bedeutung zu.
Ein hohes Vorbereitungsniveau und eine
einheitliche Sicht der Aufträge sind dabei allen gemeinsam. Aus dieser Optik
nimmt der FST regelmässig an Übungen
teil und organisiert solche, um die verschiedenen Prozeduren dauernd zu verfeinern und um damit in der Lage zu sein,
im Ernstfall effizient zu handeln. Der Chef
der FST VD, Denis Froidevaux, unterstreicht dabei: «Bei einem ausserordentlichen Ereignis darf man überrascht, aber
nicht disqualifiziert werden. Es gibt nur
eines: üben, üben, üben».
Der Bevölkerungsschutz des Kantons
Waadt stützt sich auf die Analyse seines
eigenen Territoriums und auf spezifisch
entwickelte und angepasste Werkzeuge ab;
er ist somit in der Lage, seine wesentlichen
Aufträge jederzeit wahrzunehmen und dabei gleichzeitig dank einem stetigen Verbesserungs- und Anpassungsprozess sicherzustellen, sich den heutigen und morgigen
Herausforderungen stellen zu können. ■
*Präsident der SOG und Chef des KFS KantonWaadt
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
31
Bevölkerungsschutz
Sicherheitsverbund Schweiz (SVS):
Schwächen erkannt – wie weiter?
Nach der Sicherheitsverbundsübung des vergangenen Jahres (SVU 14)
erörterten Spitzen der schweizerischen Sicherheitspolitik und Experten
verschiedener Richtungen – insgesamt 350 Personen – am 28. Mai
in Interlaken auch die künftige Marschrichtung des SVS.
Karl J. Heim
Wenn viele Akteure an einer grossen
Aufgabe mitwirken, sind Schwachstellen
programmiert, oder der Brei ist von vielen
Köchen am Schluss sogar verdorben. Dass
es mit dem SVS so weit nicht gekommen
ist, gereicht vielen zum Verdienst. Dennoch ist notwendig, für das Wirken des
Der Berner Regierungsrat Hans-Jürg
Käser tritt kritisch,
doch überzeugt
für die Weiterentwicklung des SVS
ein.
Bild: ASMZ
SVS die richtigen Lehren zu ziehen und
keine Nebelpetarden abzufeuern.
Die Kompromisskultur liegt uns Schweizern im Blut, ausgeprägt föderalistische
Gene haben wir sowieso. Dort liegt zwar
nicht des Pudels, aber doch ein gewichtiger Kern des Problems.
Zauberworte «Koordination» …
Letztlich geht es darum, Einsatzkräfte
aller Stufen so aufeinander abzustimmen,
dass unter grösstmöglicher Effizienz im
Zeit-, und Ressourcenmanagement eine
die Lebensgewohnheiten enorm beeinträchtigende Krise gemeistert wird. Dafür
braucht es nicht nur bedeutende koordinative Fähigkeiten, sondern höchste persönliche Fachkompetenz. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass nichts und
niemand perfekt ist, dürfen diese Voraussetzungen als einigermassen erfüllt gelten.
Trotzdem: Mit dem Erreichten, der Art
und Weise, wie die Übungs-Krise bewältigt wurde, kann und darf man nicht zufrieden sein. Denn, so trivial und lehrbuchmässig es auch klingen mag: Immer und
überall geht es um Menschen; die ausgefeiltesten Organigramme und Alarmorga-
32
nisationen nützen nichts, wenn nicht gemeinsam funktioniert wird. In einzelnen
Sequenzen überlegten und agierten die Beteiligten zu wenig ganzheitlich.
… und «Miteinander»
Der Berner Sicherheitsdirektor HansJürg Käser als Sprecher der «Politischen
Plattform» des SVS und andere Referenten gingen auf das Problem der Führung
der Operationen ein. Eine der zentralen
Fragen wurde dabei, von Projekt- und
Übungsleiter Toni Frisch, wie von Div
Jean-Marc Halter, Chef des Führungsstabes der Armee (FSTA), thematisiert: Wann
ist eine Krise national, wie lange bleibt sie
kantonal oder ist sogar auf Gemeindeebene zu lösen? Frisch wies auf die verbesserungswürdige Kommunikation der Bundeskanzlei hin, ein entscheidendes Führungsinstrument.
Wenn der Chef FSTA länger über Subsidiaritätsprinzip und Ressourcenmanagement sinniert, müsste die Frage gestellt
werden, wie lange auf subalterne Ebenen
abgestellt werden kann und ob sich die
oberste Führung über die ganze Einsatzdauer hinweg stärker manifestieren sollte. Dies würde rascheres und pragmatischeres Handeln ermöglichen.
Experten zur Zukunft des SVS
Hinreichend bekannt und schon in der
Tagespresse hervorgehoben wurde das wichtigste nächste Vorhaben. Es geht dabei um
die Installation eines abhörsicheren Datenverbundnetzes zum Unterstützen der Führung in der Krise. – Daneben muss sich
der SVS selber weiter entwickeln, und zwar
mit den vorhandenen Ressourcen.
Mehrfach wurde deutlich, dass die wahren Schwachstellen in noch zu wenig klaren Absprachen liegen, was präzisere Befehlsgebung wie mehr Pragmatismus im
Zusammenwirken der einzelnen Führungsinstanzen erfordert. Dabei kann es nicht
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
darum gehen, die föderalistischen Prinzipien auszuhebeln oder den Primat des
Bundesrechts und der eidgenössischen Instanzen in Frage zu stellen.
Nationalrätin Corina Eichenberger,
Vizepräsidentin der Sicherheitspolitischen
Kommission des Nationalrates, zeigte sich
erstaunt, dass die Kommunikation insgesamt und auf verschiedenen Stufen seit
den Entscheiden von 2009 über die Einrichtung SVS noch nicht signifikant verbessert worden sei. Und sie legte den Finger auf einen weiteren wunden Punkt: Da
in mehrjährigen Übungsintervallen immer neue Leute die aus- und abtretenden
Spezialisten ersetzen, sei einer optimalen
Kommunikation höchste Priorität einzuräumen.
Roger Schneeberger, Generalsekretär der
Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren, setzte
für die Zukunft des SVS ähnliche Akzente: Es sei unabdingbar, dass sich alle involvierten Entscheidungsträger viel häufiger
und ergebnisorientierter «an einen Tisch
setzen sollten». Denn die Kakophonie hat
noch nie innert nützlicher Frist zum Ziel
geführt – womit der Kreis zur eingangs erwähnten Metapher der vielen Köche geschlossen ist.
Intelligente Lehren und Schlüsse aus der
SVU 14 wurden an dieser Tagung viele gezogen, – und sie sind es wert, vertieft studiert zu werden. Entscheidend aber bleibt
der feste Wille aller Akteure, diese Lehren
im Gesamtinteresse umzusetzen – und
zwar beförderlich. Sonst zeitigt die nächste nationale Übung wiederum dieselbe Kritik und die gleichen Erkenntnisse, und das
kann kaum Sinn der Sache sein.
■
Oberstlt
Karl J. Heim
Think Tank HKA
lic. iur. Executive MBA FH
Rechtsdozent
4102 Binningen
Wirtschaft / Rüstung
20 Schadenfälle pro Tag
Das Schadenzentrum VBS spricht von einer erfreulichen Bilanz:
Sowohl die Anzahl Fälle wie auch die Kosten konnten 2014 gesenkt
werden. Land-, Holz- sowie Kulturschäden machen bloss einen Bruchteil
der Ereignisse und Aufwendungen aus. Der bisher grösste Schadenfall
wurde dieses Jahr erfolgreich abgeschlossen. Zwei kundenfreundliche
elektronische Neuerungen stehen kurz vor ihrer Einführung.
re Schadenfälle registriert werden und die
gute Führung sowie die Anstrengungen im
Präventions- und Schulungsbereich scheinen Früchte zu tragen. Wie weit beispielsweise günstige Witterungsverhältnisse, weniger geleistete Diensttage oder geringere
Fahrzeugeinsätze zum erfreulichen Ergebnis beitrugen, bleibt hingegen offen. In
etwas über 200 Fällen machte das Schadenzentrum VBS Regresse und Schadenbeteiligungen geltend; dadurch konnten
Peter Müller, Redaktor ASMZ
7585 Schadenfälle mit Kosten von
12,7 Mio. CHF wurden 2014 durch das
Schadenzentrum VBS erledigt. Der langfristige Trend sinkender Kosten setzte sich
im vergangenen Jahr deutlich fort (–14%
gegenüber 2013). Diese positive Entwicklung ist nach Auffassung des Schadenzentrums VBS auf verschiedene Ursachen zurückzuführen: Es mussten weniger schwe-
Anzahl Schadenfälle nach Schadenart
Kosten nach Schadenart (in Mio. CHF)
Quelle Zahlenmaterial:
Schadenzentrum VBS
2014 Einnahmen von rund 615000 CHF
erwirkt werden.
Bloss «feldgrüne» Schäden?
Das Schadenzentrum VBS entstand in
seiner heutigen Form auf 1. Januar 2004
im Zuge des Reformprojekts VBS XXI.
Es ist dem Generalsekretariat VBS unterstellt und steht momentan noch unter der
Leitung von alt Nationalrat Josef Leu. Ziel
war die Zusammenführung von verschiedenen Instanzen, welche im Schadenwesen
tätig waren, sowie die Einführung neuer
Prozesse und Informatikmittel. Unter anderem wurde damit das frühere Oberfeldkommissariat EMD abgelöst. Es steht ein
breites ziviles, nebenamtliches Expertennetzwerk aus den Bereichen Forst, Landwirtschaft, Hoch- und Tiefbau, Erschütterungen, Überschall, Tiere sowie Motorfahrzeuge (letztere aus der LBA) zur Verfügung.
Das Schadenzentrum VBS versteht sich
als Scharnierstelle zwischen Armee, Behörden und Zivilbevölkerung. Es ist primär
zuständig für die Regulierung von Schäden, die sich bei militärischen Aktivitäten
gegenüber Dritten ereignen können. Mit
andern Worten liesse sich etwas salopp
auch von der «Haftpflichtversicherung des
Wehrmannes» während seiner Dienstzeit
sprechen. Diese Tätigkeit des Schadenzentrums VBS entspricht am ehesten dem
landläufigen Bild von dieser Verwaltungsstelle. Was viele wohl nicht wissen: Auch
das Schaden- und Unfallmanagement für
sämtliche Bundesfahrzeuge (Armee und
Verwaltung) gehört zum Pflichtenheft.
Dieser erweiterte Aufgabenkreis äussert
sich unmittelbar in der Schadenbilanz.
Wie vielleicht gemeinhin angenommen,
stehen nicht die Land-, Holz- und Kulturschäden der Armee im Fokus: Diese
machten 2014 mit 0,66 Mio. CHF bloss
5,2% aller Kosten aus. Der mit Abstand
grösste Kostentreiber entfiel letztes Jahr unverändert auf die Bundesfahrzeuge (7,28
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
33
Wirtschaft / Rüstung
Mio. CHF, entspricht über 57% der Gesamtkosten). Betrachtet man nicht die
Kosten, sondern die Anzahl Schadenfälle,
so liegt der Anteil der Bundesfahrzeuge
gar bei rund 75%. Die Bundesverwaltung und das Berufsmilitär verursachten
im Mittel der vergangenen Jahre je rund
20% aller Schadenfälle.
Der Bund als Eigenversicherer
Der Bund trägt das Risiko für Schäden
an seinen Vermögenswerten und für die
haftpflichtrechtlichen Folgen seiner Tätigkeit grundsätzlich selber. Auch bei grösseren Ereignissen (z.B. Totalschaden eines
Spezialfahrzeugs, Flugzeugabsturz) kommt
kein Rückversicherer zum Einsatz. In der
Schadenbilanz des Schadenzentrums VBS
gelangen grundsätzlich sämtliche Kosten
zum Ausdruck, also beispielsweise auch
der Zeitwert beim Totalschaden eines Fahrzeugs. Davon ausgenommen sind die Heilungskosten von Armeeangehörigen; diese laufen über die Militärversicherung bei
der Suva.
Eine weitere Ausnahme betrifft die militärischen Flugobjekte: Es werden nur
die sogenannten Drittschäden über das
Schadenzentrum VBS abgewickelt. Am
Beispiel des Absturzes einer F/A-18 vom
23. Oktober 2013 im Raum Alpnach
mussten einzig die Schäden am Boden
übernommen und ausgewiesen werden.
Es ging dort hauptsächlich um Beschädigungen an Strassen, Eisenbahn, Fussgän-
Schadenzentrum VBS
9 Mitarbeitende (8,7 Vollzeitstellen)
72 nebenamtliche Schadenexperten
Unterstellung:
Generalsekretariat VBS
Mittlere Anzahl Fälle in Bearbeitung:
ca. 1200
Mittlere Behandlungsdauer:
2 –3 Monate
Mittlere Schadensumme:
1675 CHF (2014)
Teuerster Einzelfall:
5,3 Mio. CHF (Waldbrand Balzers)
Geringster Schadenfall:
200 CHF (Beschädigung Gemeindeunterkunft)
Chef:
Josef Leu bis 4. September 2015 (Pensionierung)
Nachfolger:
Peter Studer (ab 1.September 2015)
34
gerstegen, zivilen Fahrzeugen, Wald und
Steinschlag-Schutzeinrichtungen sowie um
die Kosten der privaten Rettungsdienste (z.B. Feuerwehr) im Umfang von rund
0,6 Mio. CHF. Dieser Fall ist für das Schadenzentrum VBS mittlerweile erledigt.
Abschluss
des grössten Schadenfalls
Ein militärischer Flugzeugabsturz führt
folglich nicht tendenziell zum grössten
Schadenfall in der Bilanz des Schadenzentrums VBS. Dieser ereignete sich vielmehr vor 30 Jahren, genauer am Abend
des 5. Dezember 1985 nahe der Gemeinde Balzers (FL). Anlässlich eines Gefechtsschiessens während eines Föhnsturms
auf dem Waffenplatz St.Luzisteig setzten
Leuchtspurgeschosse rund 110 ha Wald
in Brand. Davon wurden 40 ha vollständig zerstört (das heisst Bäume, Büsche
und Boden). Die betroffene Waldfläche
war im Besitz der Gemeinde Balzers; 10%
lag auf Territorium des Fürstentums Liechtenstein, 90% auf Schweizer Boden. Die
Angst unter der Bevölkerung von Balzers
war gross: Der Wald brannte nicht nur
in nächster Nähe der Wohnhäuser, es
herrschte auch starker Funkenflug. Insgesamt waren rund 1200 Personen im Einsatz, davon rund 700 freiwillige Helfer.
Gross war aber auch die Wut über die Fehleinschätzung des Übungsleiters, die mangelhafte Ausbildung sowie Unterdotierung der Feuerwehr auf dem Waffenplatz
St. Luzisteig und die verspätete Alarmierung der Ortsfeuerwehr von Balzers.
Bundesrat J.-P. Delamuraz, der damalige Vorsteher des EMD, konnte die erhitzten Gemüter nur mit einem doppelten Versprechen etwas beruhigen: Einer-
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
Häufigste und kostenintensivste Schäden:
Unfälle mit Bundesfahrzeugen.
Bild: Schadenzentrum VBS
Ziele des
Schadenzentrums VBS
• Verbesserung des Kundennutzens durch
eine Anlaufstelle;
• Sicherstellung der Rechtsgleichheit für
alle Geschädigten;
• Transparenz über das Schadenwesen
im VBS;
• Verringerung der Durchlaufzeiten;
• Vereinheitlichung der Produkt- und Prozessstrukturen;
• Senkung der Anzahl Fälle und der Schadenskosten.
seits versprach er die komplette Wiederherstellung des Ursprungszustands der
verbrannten Waldfläche; andererseits sicherte er zu, dass sämtliche notwendigen
Vorkehrungen für die künftige Verhinderung eines weiteren Schadenfalls ergriffen
würden. Der abgebrannte Wald war damals rund 30 Jahre alt. Es wurde umgehend eine spezielle Arbeitsgruppe unter Leitung des damaligen Oberfeldkommissariates EMD, später des Schadenzentrums
VBS gebildet.
Anlässlich des traditionellen Jahresrapports vom 25. Juni 2015 konnte der sichtlich zufriedene Chef des Schadenzentrums
VBS, Josef Leu, den allseits erfolgreichen
Abschluss des Wiederaufforstungsprojekts
bekanntgeben – wiederum auf dem Waffenplatz St. Luzisteig und genau 30 Jahre
nach dem Schadenfall. Der Laie durfte
im Gelände feststellen: Die Brandwunden sind verheilt, die ergriffenen Massnahmen sind erheblich (siehe Kasten) –
Wirtschaft / Rüstung
und dem Schadenzentrum VBS erwuchsen Kosten von rund 5,3 Mio. CHF.
Moderne neue Hilfsmittel
In unbekanntem Gelände, zu unüblichen Zeiten, bei jedem Wetter, in schwieriger Topographie, mit schweren sowie ungewohnten Fahrzeugen und einem genauen Auftrag unterwegs sein, birgt zweifellos erhebliche zusätzliche Gefahren und
Risiken. Trotzdem: Im Mittel über 7500
Schadenfälle pro Jahr, umgerechnet über
20 pro Tag (inklusive Samstage und Sonntage) birgt zweifellos Optimierungspotenzial. Es kommt deshalb nicht von ungefähr, dass das Schadenzentrum VBS neben
der eigentlichen Schadenregelung stark
auf Schulung und Prävention setzt und
möglichst oft vor Kadern, in Schulen und
Kursen auftritt. Der höchste Wirkungsgrad wird dabei erreicht, wenn die Experten bereits im Vorfeld von grösseren Truppenübungen beigezogen werden, um eine
Risikobeurteilung vorzunehmen und Vorschläge zu Schadenminimierung zu unterbreiten. Das Schadenzentrum VBS verfolgt dabei weder eine Null-Fehler-Toleranz noch fühlt es sich als Ankläger ge-
Waldbrand bei Balzers
Schadenbehebung:
• 110 ha Waldbrandfläche, davon 40 ha
vollständig zerstört;
• 1200 Personen im Einsatz, davon 700
freiwillige Helfer;
• 700 m Steinschlag-Schutzmauern erstellt;
• 2700 m Erschliessungsstrassen gebaut;
• 7000 m Wildschutzzaun erstellt;*
• 220 000 Waldbäume gepflanzt (Nacktwurzler);
• 35 000 weitere Waldbäume gepflanzt
(Topfpflanzen);
genüber dem Schadenverursacher. Josef
Leu formuliert es wie folgt: «Wir wollen
Goodwill für die Armee schaffen; gleichzeitig schlägt unser Herz für die Truppe.»
Sollte trotzdem etwas passieren, so stehen nächstens zwei benutzerfreundliche
neue elektronische Hilfsmittel zur Verfügung: Im Zuge der laufenden Reorganisation des Informationssystems Schadenzentrum VBS (SCHAWE) werden voraussichtlich ab Anfang 2016 elektronische
Schadenmeldeformulare eingeführt. Bereits
früher kann eine spezielle App heruntergeladen werden; diese liefert im Notfall
• Ursprüngliche Kostenschätzung:
5,8 Mio. CHF;
• Tatsächliche Kosten: 5,34 Mio. CHF.
Flankierende Vorsorgemassnahmen:
• Schiessplatzbefehl überarbeitet;
• Ausbau Feuermeldeanlage (Funk und
Draht);
• Bau Wasserfassung und Reservoir;
• Bau Hydrantenleitung entlang der Brandschutzwege;
• Anschaffung Tanklöschfahrzeug.
nicht nur die genaue eigene Position, sie
weist auch den Weg zum nächstgelegenen
Spital. Ferner können damit Notizen, Bilder, Video- und Sprachaufnahmen (z.B.
Zeugenaussagen) erstellt werden. Es bleibt
die Hoffnung, dass diese beiden neuen
Hilfsmittel möglichst selten eingesetzt werden müssen. Sie leisten zweifellos einen
Beitrag, um – in den Worten von Josef Leu –
die gewünschte Wahrnehmung des Schadenzentrums VBS zu unterstützen: Sachgerecht, lösungsorientiert und schnell. ■
* Schutz gegen Wildverbiss, später wieder abgebaut.
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EINER FÜR ALLE, ALLE FÜR EINEN.
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IBAN: CH380026226210411901K
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www.offiziersstiftung.ch
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INFORMATIONEN | WWW.PZBR11.CH
Stiftung der Offiziere der Schweizer Armee
117-119 avenue Général Guisan,
Case postale 212, CH-1009 Pully
info@offiziersstiftung.ch
www.offiziersstiftung.ch
WWW.VTG. ADMIN.CH | Veranstaltungen
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
35
Wirtschaft / Rüstung
Informationssicherheit in der Armee
Die abstrakte, immaterielle Natur von Informationen und deren
Übertragung sowie die als selbstverständlich wahrgenommene
allgegenwärtige Verfügbarkeit von ICT-Diensten erschweren
das Verständnis für die Abhängigkeit der Gesellschaft – darunter
subsumieren wir auch die Landesverteidigung – von einer funktionierenden und integren Informationsinfrastruktur massgeblich.
Ralf Winzer
Vertraulichkeit:
Massnahmen, damit Informationen und
Kommunikationsinhalte nicht in den Besitz von unerwünschten Stellen gelangen:
Zu den gängigen Massnahmen zählen dabei die Verschlüsselung von Übertragungskanälen und Datenspeichern, aber auch
deren Kenntnisnahme durch Unberechtigte den Landesinteressen sonstigen Schaden
zufügen kann. Die im englischsprachigen
Raum anzutreffende Einstufung RESTRICTED fällt in der Schweiz unter INTERN. Es handelt sich hierbei um Informationen mit erhöhtem Schutzbedarf, die
weder als GEHEIM noch
als VERTRAULICH klassifiziert werden müssen.
Sämtliche Informationen
und Anlagen, die nicht explizit einer dieser drei Stufen zugeordnet sind, gelten
als UNKLASSIFIZIERT.
Der Stellenwert von Informationen und
des Einsatzes von Kommunikationstechnologien hat in der Landesverteidigung
ebenso wie in der Wirtschaft, bei Behörden, aber auch für die Grundversorgung
und im Privatleben in den
letzten Jahren enorm zugenommen. Die Möglichkeit, schnell und überall
Informationen übermitteln oder erhalten zu können, lässt uns immer mehr
vergessen, wie abhängig
wir sowohl im militärischen wie zivilen Umfeld
Integrität:
tatsächlich von diesem imMassnahmen, damit
materiellen, nicht physisch
Informationen vollstänfassbaren Gut namens Indig und unverändert überformation geworden sind.
mittelt bzw. empfangen
Entsprechend schwer fasswerden können: Inhalte
bar sind die Bedrohungen
sollen hierdurch weder
und deren Folgen, die auf
durch Systemfehler oder
die ICT-Infrastruktur einÜbertragungsprobleme
Grafik: Crypto AG
wirken können. Die sich Gefahren, Bedrohungen und Gegenmassnahmen.
noch durch mutwillige
daraus ergebenden RisiVeränderung beeinträchken müssen erst mittels geeigneter Verfahdas Einschliessen von sensiblen Dokumen- tigt werden können. Wenn nicht nur die
ren und Methoden fassbar und messbar geten oder Zurückhaltung beim Besprechen Information selber, sondern auch die remacht werden.
heikler Themen in der Öffentlichkeit. Die levanten Randdaten wie Absender oder
Vertraulichkeit wird üblicherweise gemäss Autor, Empfängernamen, Versand- und
vordefinierten
Stufen eingeteilt. Die 2007 Empfangszeitpunkt usw. gegen ManipuWovor müssen Informationen
in
Kraft
getretene
Informationsschutzver- lation geschützt werden, werden die entund deren Übertragung
ordnung (ISchV) vereinheitlicht und ver- sprechenden Massnahmen als Authentigeschützt werden?
einfacht die Klassifizierung innerhalb der zität bezeichnet. Gängige Mechanismen
Bezüglich sensibler Informationen komBundesverwaltung und der Schweizer Ar- hierzu sind elektronische Signaturen.
men einem dazu unmittelbar Begriffe wie
mee: Das Schutzziel der Vertraulichkeit
Datenschutz, Verschlüsselung und Schutz
unterscheidet zwischen den Klassifika- Verfügbarkeit:
vor unerwünschtem Abhören und Mithötionsstufen GEHEIM, VERTRAULICH
Massnahmen, damit Informationen
ren in den Sinn. Jeder Angehörige der Arund INTERN (Art. 4 ISchV). Die in und Kommunikationskanäle im Bedarfsmee (AdA) und das Kader im Besonderen
anderen Kulturkreisen als SECRET und fall verfügbar sind: Informationen sind
wurden in ihrer Ausbildung über den UmTOP SECRET eingestuften Informatio- hierbei sowohl vor Verlust und Zerstörung
gang mit klassifizierten Informationen und
nen und Anlagen werden in der Schweiz als auch vor Unzugänglichkeit zu schütdie Anforderungen an die Geheimhaltung
bei Bund und Armee als GEHEIM be- zen. Bewährte Vorkehrungen sind Backupinstruiert.1 Doch sind dies die einzigen
zeichnet; ihre Kenntnisnahme durch Un- Systeme, die Archivierung von wichtigen
schützenswerten Aspekte? In der Informaberechtigte kann den Landesinteressen Dokumenten an einem sicheren Ort oder
tionssicherheit werden üblicherweise vier
einen schweren Schaden zufügen. Als die redundante Auslegung von ÜbertraSchutzziele betrachtet:
VERTRAULICH gelten Informationen, gungswegen.
36
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
Wirtschaft / Rüstung
Nachvollziehbarkeit:
Massnahmen, damit die Einhaltung der
geltenden regulatorischen Auflagen nicht
nur sichergestellt, sondern auch revisionstauglich überprüft und nachgewiesen werden kann: Typischerweise werden zur Wahrung der Nachvollziehbarkeit Audit-Trails
angefertigt, Kontrollmassnahmen durchgeführt und periodische Audits durch
unabhängige Stellen vorgenommen. Im
Militärbereich unterliegt unter Umständen der Einsatz gewisser Waffensysteme
und die Durchführung gewisser Kampfhandlungen (Langstrecken-Marschflugkörper, Fliegereinsätze, Spezialmissionen)
bestimmten Protokollierungspflichten.
Die Bewertung und Einstufung des
Schutzbedarfs gemäss den oben aufgeführten Schutzzielen für einen Informationsbestand oder ein ICT-System wird
als Klassifizierung bezeichnet. Die Informationsschutzverordnung behandelt leider von den vier obigen Schutzzielen ausschliesslich die Vertraulichkeit. Zudem
führt der Grundsatz, dass alle Informationen ohne expliziten Klassifizierungsvermerk als UNKLASSIFIZIERT (und somit implizit als nicht schutzbedürftig) gel-
ten, dazu, dass viele Daten unzureichend
geschützt werden. In der Privatwirtschaft
kann davon ausgegangen werden, dass die
überwiegende Mehrheit aller Informationen als INTERN betrachtet werden. Bei
Behörden und Armee sind ungefähr 6 %
der Informationen als INTERN, 3 % als
VERTRAULICH und 1% als GEHEIM
klassifiziert.
Risiken in Zusammenhang
mit der Informationssicherheit
Die Ermittlung der Bemessung von Risiken der Informationssicherheit erfolgt
gemäss der sogenannten Risikomatrix,
wie sie bereits in anderem Zusammenhang vortrefflich in der ASMZ Nr. 05/
2015 beschrieben worden ist.2
Die Risiken in der Informationssicherheit ergeben sich hauptsächlich aus den
drei Gefahrenbereichen höhere Gewalt,
Systemversagen bzw. menschliche Fehler sowie deliktische (inkl. gegnerische)
Handlungen.
Leistungsfähige Verschlüsselungssysteme, wie sie die Crypto AG anbietet, sind
und bleiben unverzichtbare Massnahmen
zur Wahrung der Informationssicherheit
innerhalb der Landesverteidigung.
Mehr noch obliegt es jedem einzelnen
AdA, insbesondere den höheren Chargen,
durch ihr aufmerksames Verhalten sowohl
im Umgang mit den elektronischen Mitteln im Dienstbetrieb und bei vordienstlichen Tätigkeiten als auch bei der mündlichen Kommunikation – zum Beispiel am
Handy – der Informationssicherheit Sorge zu tragen. Die Sicherheit von Informationen bildet ebenso wie der Schutz der
physischen militärischen Einrichtungen
einen tragenden Pfeiler zur Wirksamkeit
der Landesverteidigung.
■
1 Siehe auch Merkblatt für Geheimnisträger 2.4a
des VBS.
2 Br D. Keller, Oberstlt i Gst C. Oberlin, «Erst
wägen, dann wagen: Umgang mit Risiken in der
Führung».
Ralf Winzer
Ing. informaticien EPFL
Customer Segment
Manager
Crypto AG
6301 Zug
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
37
Wirtschaft / Rüstung
Schweizer Sicherheitspolitik
und Energieversorgung
Die Energieversorgung bildet ein wichtiges Element der Sicherheitspolitik. Als einziges Land der Welt hat die Schweiz ihre Energiestrategie
als Folge eines Einzelereignisses grundlegend geändert, was zusätzliche
heikle Auslandabhängigkeiten schafft. Daher gibt es einen Bedarf an
kombinierten Lösungen.
Beat Moser
Energie bildet eine ausserordentlich
wichtige Voraussetzung für das Funktionieren unserer Gesellschaft. Sie stellt damit
einen markanten Bestandteil der Schweizer Sicherheitspolitik dar. Allerdings können wir uns kaum vorstellen, was es bedeutet, zu wenig Energie zu haben, weil dies
schon sehr lange nicht mehr in nennenswertem Mass vorgekommen ist. Die verheerenden Auswirkungen eines grossen
Stromausfalls werden im Buch «Blackout – Morgen ist es zu spät» von Marc
Elsberg eindrücklich beschrieben. Der
Roman führt vor Augen, welche Auswirkungen einer solchen Situation haben
könnte, ohne den Anspruch zu erheben,
vollständig wissenschaftlich zu sein. Dem
Autor wird immerhin von Jochen Homann, dem Präsidenten der deutschen
Bundesnetzagentur, attestiert, dass er die
Auswirkungen eines solchen Ereignisses
gut recherchiert habe.
Energiestrategie 2050
Die Ereignisse in Fukushima bildeten
für den Bundesrat den Anlass, eine neue
Energiestrategie zu erwägen und zu beschliessen. «Die bestehenden Kernkraftwerke sollen am Ende ihrer Betriebsdauer
stillgelegt und nicht durch neue Kernkraftwerke ersetzt werden», hielt er in seiner
Medienmitteilung vom 25. Mai 2011 fest.
Die Schweiz ist damit das einzige Land
der Welt, welches aufgrund dieses einzelnen Ereignisses seine Energiepolitik
grundlegend geändert hat.
Dies ist umso erstaunlicher, als dass
die Grundlage für diesen äusserst folgenschweren Entscheid später in den umfangreichen und fundierten «Energieperspektiven für die Schweiz bis 2050»,
datiert vom 12. September 2012, explizit als «Schnellschuss-Arbeit» bezeichnet
wurde.
38
taik. Die Strategie sieht aber in der Zwischenzeit, also bevor die neuen Energien
im geplanten Ausmass genutzt werden
können, entweder die Erstellung von Gaskombikraftwerken in der Schweiz oder den
verstärkten Import von Strom vor. Angesichts des grossen Widerstandes gegen fossile Kraftwerke in der Schweiz erscheint
es als wahrscheinlich, dass wir mehr Strom
einführen müssen. Für die Auslandunabhängigkeit spielt diese spezifische Frage
aber eine eher untergeordnete Rolle, weil
auch im Falle des Baus von Gaskombikraftwerken eine sehr direkte Auslandabhängigkeit bestehen bliebe. Gas lässt sich nur sehr
beschränkt speichern. Ein
Entscheid anderer Staaten,
die Gaslieferungen an die
Schweiz zu stoppen, würde mit kurzer Verzögerung
einen Einfluss auf unsere
Stromproduktion haben.
Unsere Abhängigkeit wäre
also in diesem Sinne eine
unmittelbare. Überdies sind
die Diversifikationsmöglichkeiten der Gas-Lieferanten
derzeit sehr beschränkt.
Fotomontage Gaskombikraftwerk Chavalon.
Die heutige Stromversor© Centrale Thermique de Vouvry SA
gung in der Schweiz basiert
zu über 50% auf Wasserzur Elektromobilität. Allerdings erkau- kraft, wobei hier eine vollständige Ausfen sich verschiedene dieser Massnahmen landunabhängigkeit gegeben ist. Bei der
die Reduktion des Gesamt- respektive Kernenergie, welche weitere rund 40% der
Primärenergiebedarfs mit einem erhöh- Schweizer Stromproduktion sicherstellt,
ten Stromverbrauch, so zum Beispiel die besteht zwar in Bezug auf den Brennstoff
Forcierung von Wärmepumpen oder der eine Auslandabhängigkeit. Allerdings kann
der erforderliche Brennstoff ohne überElektromobilität.
mässigen Aufwand über fünf Jahre gelagert werden. Damit ist die StromprodukWachsende
tion aus solchen Anlagen durch unvorAuslandabhängigkeit
hergesehene Ereignisse, vorab LieferunIm Bereich der elektrischen Energie ist terbrüche in der Schweiz, kurz- bis mitein massiver Zubau von inländischen er- telfristig ungefährdet.
neuerbaren Energien geplant, vorab der
Lieferunterbrüche von Strom aus dem
Sonnenenergie – konkret der Photovol- Ausland wären je nach Jahreszeit und SiEin Ziel der Energiestrategie 2050 liegt
darin, die Auslandabhängigkeit von Energie im Allgemeinen zu reduzieren, zumal
wir rund 80% der Primärenergie wie Öl,
Gas und Uran importieren. Die Reduktion
des Energieverbrauchs soll primär durch
Effizienzsteigerungen erzielt werden, namentlich durch bessere Gebäudeisolation,
Zielvereinbarungen im Industrie-, Gewerbe und Dienstleistungsbereich sowie durch
die Reduktion des Benzinverbrauchs mittels einer Verschärfung und Einführung
von Emissionsvorschriften ebenso wie
durch die Erarbeitung eines Masterplans
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
Wirtschaft / Rüstung
CO2 -Preisen, was wiederum Braunkohlekraftwerke bevorzugt, sowie in der politisch gesteuerten europaweiten massiven
Förderung von Wind- und Sonnenenergie. Diese Situation wird sich auf absehbare Zeit nicht ändern.
Kombinierte
Lösungsmöglichkeiten
tuation unproblematisch oder umgekehrt
direkt spürbar. Im Sommer produziert die
Schweiz heute und auf absehbare Zeit
mehr Strom als sie verbraucht, während
sie im Winterhalbjahr häufig auf Importe angewiesen ist.
Mit Blick auf die unmittelbare Auslandabhängigkeit lässt sich also festhalten, dass die Energiestrategie 2050 diese
im Bereich Strom vorerst erhöhen wird.
Diese Erhöhung der Auslandabhängigkeit im Strombereich wird überdies eine
unmittelbare sein, was bedeutet, dass
Importunterbrüche sich direkt auf das
Schweizer Stromnetz auswirken und nur
zum Teil aufgefangen werden können.
Technologieverbot vermeiden
Unabhängig von einzelnen Lösungsansätzen sollten auf keinen Fall Technologien
explizit verboten werden. So sieht der aktuelle Entwurf des neuen Kernenergiegesetzes derzeit folgendes vor: «Rahmenbewilligungen für die Erstellung von Kernkraftwerken dürfen nicht erteilt werden.»
Eine an sich erstaunliche Vorschrift, die
recht unspezifisch Rahmenbewilligungen
für «Kernkraftwerke» a priori verbietet,
ohne im Einzelnen den Typus, die Art,
den Standort und andere spezifische Gegebenheiten der konkreten, zu bewilligenden Anlage zu betrachten. Da der Begriff
nicht weiter definiert wird, stellt sich die
Frage, welche Anlagearten künftiger Technologien mit-verboten würden. Sind Kernanlagen der 4. Generation vom vorsorglichen Verbot mitbetroffen? Wie steht es
um Hochtemperaturreaktoren (z.B. sogenannte Kugelhaufenreaktoren)? Sind gar
Fusionsreaktoren vom Verbot erfasst?
Schematische Darstellung der weltweiten
Kernenergiepolitik, Stand September 2014.
Grafik: Nuklearforum
Die heutige Regelung, wonach Rahmenbewilligungen von Bundesrat, Parlament und bei Bedarf auch vom Volk im
Einzelfall beurteilt werden, ist einem derartigen Pauschalverbot vorzuziehen, weil
sie zu sachgerechten und demokratisch
gestützten Entscheiden im Einzelfall führt.
Allerdings wird die Kernenergie das nun
entstehende, in den Grundlagendokumenten zur Energiestrategie aufgezeigte Problem der kurz- bis mittelfristig zunehmenden Importabhängigkeit der Schweiz im
Strombereich kaum lösen können, weil
derzeit diese Technologien aus ökonomischen und politischen Gründen in der
Schweiz in diesem Zeitraum nicht zum
Einsatz kämen.
Preiszerfall und Grenzen
der Wasserkraft
Der Zubau von Wasserkraft in der
Schweiz ist nur beschränkt möglich und
würde ohne Zweifel auf erheblichen Widerstand stossen. Zudem sind Projekte im
Bereich der Wasserkraft derzeit unrentabel und könnten nicht durch die Stromversorger finanziert werden. Dies ist auf die
sehr niedrigen Strompreise an den auch
für die Schweiz massgebenden Europäischen Strombörsen zurückzuführen. Die
Ursache der sehr tiefen GrosshandelsStrompreise (nicht zu verwechseln mit
den im Steigen begriffenen Endkundenpreisen) liegt in der geringen Stromnachfrage, die zu einem europaweiten Stromüberangebot führt, in den sehr tiefen
Will man das Problem der unmittelbaren Auslandabhängigkeit zeitnah lösen,
so sind verschiedene Aspekte zu kombinieren. Einerseits braucht es fossile Kraftwerke in der Schweiz, die aber nur bei
Vorhandensein entsprechender grosszügig dimensionierter Speicher zur Versorgungssicherheit in der Schweiz beitragen. Zu denken ist an Öl- oder Gaskraftwerke. In der Schweiz gibt es im Bereich
des Erdgases, anders als beispielsweise in
Deutschland, derzeit nur kleinere Röhrenspeicher und Kugelspeicher für den
Tagesausgleich. Zur Speicherung grosser
Mengen von Erdgas werden Kavernen in
Salzstöcken, Bergwerken, ausgeförderten
Erdgas- und Erdölfeldern oder AquiferStrukturen genutzt. Mit Druck wird dort
Erdgas hineingepresst und später wieder
entnommen. Solche Projekte wären nicht
einfach und rasch umsetzbar. Ölspeicher
gibt es in der Schweiz zwar, aber sie dienen anderen Zwecken. Sie könnten wohl
rascher erweitert werden als Gasspeicher.
In jedem Fall gilt das zur Wasserkraft Gesagte: zusätzliche Kraftwerke und Speicher wären derzeit unrentabel. Das wiederum bedeutet, dass der Staat in der jetzigen
Marktsituation in irgendeiner Form für die
Bereitstellung solcher Anlagen aufkommen
müsste. Analog zum Notstromdiesel haben auch solche Anlagen ihren Preis.
Fazit
Um nicht vermehrt in unmittelbare sicherheitspolitisch relevante Engpässe zu
geraten – also kurzfristig auslandabhängig zu sein – müssten neben den Anstrengungen im Bereich der erneuerbaren Energien auch fossil befeuerte Kraftwerke samt
dazugehörigen Speichern geplant und realisiert werden.
■
Hauptmann aD
Beat Moser
Geschäftsführer
Swisselectric
8322 Madetswil
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
39
Luftwaffe
Eine F/A-18 Hornet, die auf Kommando
qualmt und raucht
Um für die Ausbildung und das Training der Bodentruppen nicht ein Einsatzflugzeug benutzen zu müssen, liess die Luftwaffe eine mobile Ausbildungsanlage Ground Operations in Form eines F/A-18-Modells in Originalgrösse
herstellen, damit die zwingend erforderliche Ausbildung und das Training
von Truppe und Berufspersonal sichergestellt werden können.
Jürg Studer, Redaktor ASMZ
Dichter Rauch quillt aus dem linken
Triebwerk eines F/A-18 Hornet hervor
und mit Blaulicht rasen die Einsatzfahrzeuge des Unfallpiketts zum Ort des Ereignisses. Kaum angekommen, beginnen
sie mit dem Löscheinsatz und der Bergung
des Piloten. Der Löschschaum spritzt und
der Geländewagen für die Pilotenrettung
Hebe- und Bergeübungen als auch für
Brandsimulationen mit und ohne fiktive
Bewaffnung verwendet werden.
Ausbildung und Training
in RS oder WK
Bis vor kurzem mussten die Angehörigen des Flugunfallpiketts oder der Aircaft Recovery Teams, also der FlugzeugBergungs-Teams, sowie die angehenden
Schlepperfahrer an
Einsatzflugzeugen ausgebildet oder trainiert
werden, welche während dieser Zeit nicht
für den Flugdienst zur
Verfügung standen.
Weil es sich um echte
Flugzeuge handelte,
mussten aber Truppe
Feuerlöschübung auf dem Flugplatz Meiringen. Bild: A.Eschkenasoff
und Berufspersonal
entsprechend vorsichfährt zur Seite des Cockpits. Was ernst aus- tig ans Werk gehen. Meistens konnten
sieht, ist glücklicherweise nur eine Übung einzelne Schritte in Ausbildung oder Traider Rekruten der Flieger RS 81 für die an- ning gar nicht am Flugzeug realisiert wergehenden Angehörigen des Flugunfallpi- den. So konnten keine Löschmittel einketts. Wer Angehöriger der Feuerwehr ist, gesetzt werden und die Pilotenbergung
weiss, dass das Löschmittel oft mehr Scha- war nur mit ungeladenem Schleudersitz
den verursacht als das Feuer selbst und der möglich. Eine Übung zur operationellen
Betrachter fürchtet instinktiv um das de- ABC-Dekontamination mit einem F/Alikate Kampfflugzeug. Doch die Angst ist 18 war ganz verboten. Trotz aller Vorsicht
in diesem Fall zum Glück unbegründet.
gab es zudem bei Übungen vereinzelt
Bei näherer Betrachtung fällt nämlich kleine Beschädigungen, welche hohe Redie seltsame Immatrikulation der F/A-18 paraturkosten und unnötige Standzeiten
auf: X-5099. Normalerweise beginnt die- verursachten.
Die Truppe und das Berufspersonal sind
se mit einem «J», was seit dem Zweiten
Weltkrieg darauf hin deutet, dass es sich aber auf eine Ausbildung und eine Traium ein «Jagdflugzeug» handelt. Dem ningsmöglichkeit angewiesen, welche mögLaien fällt es wahrscheinlich auf den ers- lichst realitätsnah ist. Nicht umsonst heisst
ten Blick nicht auf, dass hier nicht ein es «train as you fight», also «übe, wie du
echtes Kampfflugzeug, sondern ein bis kämpfen wirst», denn nur wer komplexe
ins letzte Detail realitätsgetreu nachgebil- Handlungen in einem eingespielten Team
detes Modell in Originalgrösse steht. Die- mit Erfolg trainiert hat, kann diese ebense Maquette kann sowohl für Transport-, so erfolgreich im Einsatz anwenden. Um
40
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
der Truppe und dem Berufspersonal diese
Möglichkeit im Zusammenhang mit dem
Flugunfallpikett, der Flugzeugbergung
oder als Schlepperfahrer zu geben, suchte
die Luftwaffe in Zusammenhang mit der
armasuisse nach einer Lösung.
Ein F/A-18 aus Holz und Fiberglas
aus der Region Thun
Peter Mathys, Projektleiter bei der armasuisse, definierte zusammen mit seinem
Projektteam einen Flugzeugsimulator in
Form eines F/A-18-Modells in Originalgrösse für die Ausbildungsbedürfnisse der
Luftwaffe in den Bereichen Luftfahrzeuge, Schlepper, Luftfahrzeugbergung, ABCDekontamination und Flugunfallpikett.
Das Projekt wurde öffentlich ausgeschrieben, den Zuschlag erhielt die Firma Hugo
Wolf AG in Seftigen, welche als Generalunternehmer zeichnete und die Fiberglasteile herstellte. Das F/A-18-Mock-Up wurde komplett durch Unternehmen der Region Thun und Umgebung hergestellt. Das
Holzgerippe stammt von Ryter Möbel aus
Das F/A-18-Mock-Up an der Gewerbeausstellung in Seftigen.
Bild: zvg
Seftigen, die Elektronik von Inetronic aus
Zollbrück, das Fahrwerk von Zaugg Eggiwil, Waffen und Tanks sowie weitere Teile
lieferte die Geweda in Thun. Nur einzelne Cockpitteile wurden aus den USA geliefert.
Der Bau des F/A-18-Modells begann
2012 und wurde 2013 beendet. Es verfügt
über die exakt gleichen Masse wie die echte F/A-18, ist aber mit 6400 kg gerade
mal so schwer, wie die maximale Aussenlast, welche eine richtige F/A-18 mitfüh-
Um grösstmögliche Realität zu erreichen, können die simulierten Triebwerke
und die APU (Auxiliary Power Unit), also
die Hilfsturbine für den Triebwerkstart,
wie beim richtigen Flugzeug abgestellt werden. Damit das Abstellen der Flugzeugbatterie nicht vergessen geht, wird auch
diese simuliert. Das
Öffnen und Schliessen
des Canopy sowie dessen Sicherung wird benötigt, um die Pilotenbergung realistisch zu
gestalten. Auch hier
muss wie in der realen
Welt daran gedacht
werden, die Gurte zu
Bergungsübung mit eingeknicktem Fahrwerk und verlorenem
öffnen und die VerRunt.
Bild: VBS
bindungen für Notpaket, Funk und Sauren kann. Zudem findet man am Modell erstoff zu lösen. Sämtliche beweglichen
genau wie am Original einklappbare Flü- Teile werden mit Hilfe von insgesamt zehn
gel, Hebebefestigungen, Pylons, also Auf- 12-Volt-Akkumulatoren betrieben.
hängestationen für Aussenlasten, Zusatztanks für den Rumpf (Runt) und die FlüEine F/A-18
gel (Flunt) und eine klappbare Einstiegsan der Gewerbeausstellung
leiter. Zusätzlich ist die Maquette mit AtAm 24. Mai 2013 konnte das F/A-18trappen für die AIM-120 AMRAAM und
die AIM-9 Sidewinder Lenkwaffen ausge- Mock-Up in Payerne der Truppe übergeben werden. Da sich der Strassentransrüstet.
Damit das Hornet-Modell rollen kann port für das Modell etwas einfacher gewie ein richtiges Flugzeug, verfügte es staltet – die Flügel lassen sich problemüber dieselbe Bereifung wie das Original los entfernen – kommt der nichtflugund eine doppelseitige, hydraulische Zwei- taugliche F/A-18 auch in Meiringen zum
Kreis-Trommelbremse mit einem zentra- Einsatz. Dort sind die Schleppoperatiolen Bremsölreservoir. Dies ist notwendig, nen in der Kaverne noch anspruchsvoller
damit auch spezielle Situationen simuliert als in Payerne. Im Juni 2015 wurde der
werden können, wie sie beim Schleppen X-5099 wieder nach Payerne transpordes Flugzeuges vorkommen können.
tiert, machte aber, auf Anfrage der Herstellerfirma Hugo Wolf AG einen Zwischenstopp an der Seftiger GewerbeausVerschiedene Simulationen
stellung SEGA 2015. Nebst den Fachspemöglich
zialisten der Herstellerfirma stellten sich
Die Situationen, welche das Modell an jedem Tag Hornet-Piloten der Fliegersimulieren kann, sind vielfältig. Der In- staffel 11 zur Verfügung, um interessierten
struktor kann über einen zentralen Com- Besuchern Red und Antwort zu stehen.
puter einen Triebwerkbrand simulieren,
Mit der Konstruktion eines realistischen
bei welchem nicht nur Rauch aus der Aus- F/A-18-Modells in Originalgrösse, welches
trittsdüse quillt, sondern auch der Trieb- eine Vielzahl von Simulationen für die
werklärm zu hören ist. Eine weitere Simu- Ausbildung und das Training der Fliegerlation gaukelt der auszubildenden oder Bodentruppe und des Berufspersonals ertrainierenden Truppe überhitzte oder gar laubt, konnte ein grosser Schritt zu einer
brennende Bremsen vor, natürlich auch realistischeren Ausbildung, einem ressourhier mit beinahe echter Rauchentwicklung censchonenden Training und indirekt auch
und optisch unterstützt mit roten LED. zu einer erhöhten Einsatzbereitschaft der
Mittels ungefährlicher Flüssigkeit kann ein F/A-18-Flotte gemacht werden. SahneTankleck simuliert werden und ein auf häubchen dieser Erfolgsgeschichte ist
Kommando einknickendes Bugfahrwerk auch, dass das Projekt fast ausschliesslich
macht die Bergungssituation für Truppe durch Schweizer Unternehmen realisiert
werden konnte.
■
oder Berufspersonal viel realistischer.
SWISS CHAMP
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FRAGRANCE
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Höhere Kaderausbildung
Operative Schulung (III):
«Defense» in einem modernen Szenario
Operative Schulung ist nicht primär «Managementausbildung» für höhere
militärische Kader. Es geht vor allem um das tiefere, gesamtheitliche
Verständnis von Sicherheitspolitik, Armeeauftrag, Führung und Einsatz
sowie für mögliche Herausforderungen und deren Bewältigung im
Sicherheitsverbund. Im Zentrum steht die Verteidigung, international
«Defense». Die Übung dient dem Fähigkeitsaufbau «Führung» auf
operativer bis strategischer Stufe, der «unité de doctrine» sowie der
Reflexion und Verbesserung.
Michael Arnold, Stv. Chefredaktor,
Markus van Wijk mit Autorenkollektiv 1
Mit der Artikelfolge der ASMZ-Ausgaben Juli, August und September soll dreierlei erreicht werden. Zunächst ging es im
ersten Beitrag darum, operatives Denken
und operative Schulung der Schweizer Armee in den letzten 30 Jahren aufzuzeigen
und kritisch zu würdigen. Der zweite Teil
ging der Frage nach, wie eine Renaissance
bzw. Neupositionierung der operativen
Schulung im Rahmen der WEA aussehen
müsste. Im vorliegenden dritten Teil soll
aufgezeigt werden, wie ein modernes szenarisches Modell hergeleitet werden und
aussehen kann. Dieser Teil endet mit einer
Aufforderung, den Sicherheitsverbund
Szenarisches Standardmodell:
3 Eskalationsstufen im hybriden
Konfliktbild.
Grafiken: HKA
Schweiz mit hoher Priorität und schlagkräftig weiter zu entwickeln. Dies rund
um den festen Partner Armee als strategisches Mittel für Hilfeleistung, Schutz- und
Kampfaufgaben.
Moderner Verteidigungsbegriff
Im Kalten Krieg herrschte eine klare
Bedrohung. Unter «Verteidigung» verstand man die klassische Landesverteidigung der Armee in einem nationalen
Verbund, der Gesamtverteidigung. Ein
grundsätzliches Übungsszenario musste
aufgrund der realen Bedrohung nicht erst
erfunden werden. Regelmässige Gesamtverteidigungsübungen – mit dem Zusammenspiel von Armee, Polizei, Feuerwehr, Sanität und Zivilschutz – brachten
die Partner in der gemeinsamen Aufgabenbewältigung zusammen. Nach dem
Fall der Mauer gestaltete sich die Bedro-
Angriffe auf unsere
kritische Infrastruktur
Instabiles, gewaltbereites politisches
Umfeld der Schweiz
Militärische
Bedrohung
Kampfauftrag
jetzt
Erhöhte Grundbereitschaft
42
+115 Tage
+100 Tage
Op X «Unterstützung»
Op Y
+ 6 Monate
Op Z
Phase
Phase
Phase
Aufmarsch &
Schutz
Schutz &
Dissuasion
Schutz &
Verteidigung
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
hung anders und diffuser, so dass man auf
Übungen im Gesamtverbund verzichtete. Dort wo Übungen angelegt wurden,
mussten weit gehende Bedrohungsannahmen getroffen werden.
Doch die jüngsten Balkankriege und
erst recht die russische Besetzung der Krim
2014 zeigten, mit welcher Art Krieg wir
heute zu rechnen haben. Verschiedene Akteure führen ihn, mit und ohne Uniform,
lassen ihn über Stufen eskalieren, von der
Desinformation über Netzwerkattacken
bis hin zum Griff nach wichtiger Infrastruktur und wenn nötig zum Einsatz
schwerer Waffen. Terror und organisierte
Kriminalität begleiten diese kriegsvölkerrechtlich «schmutzigen» Auseinandersetzungen.
Dabei ist zwischen innerer und äusserer Sicherheit – nach bisherigem schweizerischem Verständnis – nicht mehr klar
zu unterscheiden. Dem hybriden Gegner
spielen die politischen bzw. juristischen
Machtkämpfe im angegriffenen Staat
höchstens noch in die Hände. Bei der hybriden Kriegführung kombinieren staatliche oder nicht-staatliche Akteure konventionelle und verdeckte militärisch-strategische Mittel. Dazu werden neben konventionellen Waffen, Einheiten und Techniken auch irreguläre Mittel eingesetzt,
die bis hin zu kriminellen und terroristischen Mitteln reichen können. Die «Raumsicherung» der Armee XXI war eine konsequente militärische Antwort darauf. Politisch hingegen wurde sie desavouiert,
weil sich 26 Kantone einen Armee-Einsatz durch den Bund in einem so ungemütlichen Szenario gar nicht mehr vorstellen konnten bzw. wollten – und dabei
auf ihre Kompetenzen in der inneren Sicherheit pochten.
Höhere Kaderausbildung
Dieser «Konzeptionsstreit» führte immerhin zu einem Nachdenken darüber,
was die Bundesverfassung unter dem Verteidigungsauftrag gesamtheitlich versteht.
Die interdepartementale Arbeitsgruppe
«Verteidigung, innere und äussere Sicherheit» kommt zum Schluss, dass Verteidigung auf folgenden, kumulativen Voraussetzungen beruht:
• Die territoriale Integrität, die gesamte
Bevölkerung oder die Ausübung der
Staatsgewalt sind konkret bedroht;
• Es handelt sich um eine zeitlich anhaltende Bedrohung, die über eine punktuelle zeitliche Bedrohung hinausgeht;
• Es handelt sich um eine landesweite Bedrohung, die über eine örtliche oder regionale Bedrohungslage hinausgeht, wobei das Niveau der Bedrohung nicht im
gesamten Land gleich hoch sein muss.2
Daraus geht hervor, dass die Verfassung
sehr wohl den originären Einsatz der Armee in einem hybriden Kriegsbild legitimiert. Unbestritten ist zudem, dass Bundesrat und Parlament zu entscheiden haben, ob es um einen originären Verteidigungseinsatz (Einsatzverantwortung der
Armee) oder um einen Unterstützungseinsatz (Einsatzverantwortung bei den zivilen
Behörden) handelt. Es kann geschlossen
werden, dass Schutz- und Sicherungseinsätze der Armee im Innern grundsätzlich
immer so lange wie möglich subsidiär und
unter Einsatzverantwortung der zivilen Behörden erfolgen sollen.3
Modernes Szenario
Auch wenn das bestimmende Szenario
der ehemaligen Gesamtverteidigung überholt ist, die Idee eines in Analogie dazu
gesamtheitlichen Ansatzes zur aktuellen
Garantie von Sicherheit in Form von «Defense» ist es mitnichten. Geht man von
einem erwiesenermassen hybriden Konfliktmuster aus, das alle hochvernetzten lebenswichtigen Funktionen in Staat, Wirtschaft und Gesellschaft gravierend beeinträchtigen kann, so müssen alle Partner
eines modernen Sicherheitsverbundes ihre
entsprechenden Leistungen erbringen. Es
geht nicht mehr darum, beste Voraussetzungen für einen langen, möglichst erfolgreichen Abwehrkampf der Armee zu schaffen. Vielmehr hat die Armee dort ihre Leistung zu erbringen, wo Hilfs- und Schutzaufgaben schwergewichtig übernommen
werden müssen – und wo robuste Mittel
kämpfend vorgehen müssen. Letzteres als
«ultima ratio» kann nur die Armee, welche
dazu die Einsatzverantwortung übertragen erhält.
In dieser Logik sind grundsätzlich drei
Phasen eines hybriden Konflikts zu unterscheiden:
1. Destabilisierung und Gewaltanwendung unterhalb der Kriegsschwelle
über längere Zeit;
2. Eskalation und zunehmende Militarisierung mit sprunghaft höherem
Schutzbedürfnis;
3. Kombination mit bzw. Übergang zu
offen geführten militärischen Auseinandersetzungen.
1. Country-books: Ländergeographie,
Ländergeschichte usw.;
2. Politisch-militärische Potenziale und
Absichten.
Ein Krieg rund um die Schweiz kann
weder aus dem freien Himmel fallen, noch
können den umliegenden Staaten kriegerische Absichten unterstellt werden. Deshalb weicht die Übungsanlage aus auf ein
«Laborumfeld», das durch eine angenommene längerfristige Umgestaltung Europas entstanden ist. Diese international bekannte und genutzte «Verfremdung» dient
einzig und allein dazu,
eine anspruchsvolle,
unprätentiöse Übung
mit den benötigten
Akteuren zu gestalten.
Seit STABILO07 geht
die Armee konsequent
diesen Weg.
Allerdings nicht
ohne Risiko: Keine
Armee kann es sich
leisten,
ohne general
stabsmässige
Planun
gen
für
Eventualfälle
im echten Einsatzum
feld auszukommen,
selbst bei eher diffuser
Bedrohungslage. Diese Planungsszenarien
sind massgebend für
Szenarisches Standardmodell: Europäisches Umfeld
Doktrin, Ausrüstung
(Verfremdung).
und Bereitschaft. Keine Armee würde diese
Man muss davon ausgehen, dass es in klassifizierten Annahmen einfach so preisallen Phasen zum Einsatz fast aller Part- geben. Zur operativen Schulung allerdings
ner des Sicherheitsverbundes kommt; nur gehört zwingend ein Grundwissen darüdie jeweilige Ausprägung kann variieren. ber. Die eigentlichen Schulungsziele könDie Armee wird sicher von Anfang an be- nen aber im Wesentlichen auch auf einer
teiligt sein: subsidiäre Schutz- und Siche- angepassten Übungsgrundlage erreicht
rungseinsätze, territorialdienstliche Auf- werden, welche nicht mit der Geheimgaben, Wahrung der Lufthoheit bzw. Luft- haltung in Konflikt gerät.
polizeidienst usw. Die Phase zwei dürfte
Inhaltlich stehen für die Armee die
von der Koordination her die schwierigs- Aufgaben einer modern verstandenen Verte sein, da sich die Grenzen zwischen Un- teidigung im Zentrum. Die Trilogie von
terstützung und Verteidigung vermischen, helfen, schützen und kämpfen in ihrer
ja die eigenen rechtlichen «Fussangeln» Gleichzeitigkeit stellt die grosse Herausvom Gegner gezielt ausgenützt werden. forderung dar. Daneben müssen aber auch
In dieser Phase werden auch umfangreiche die Szenarien des Bevölkerungsschutzes
zusätzliche Kräfte der Armee mobilisiert. genannt werden: Im GefährdungskataIn der Phase drei schliesslich ist die Armee log 2015 werden 33 Gefährdungen vom
gezwungen, eine entscheidende Operation Unwetter über den KKW-Unfall bis zum
gegen ausgedehnte militärische Kräfte zu Cyber-Angriff aufgezählt.4 Das breite
führen.
Spektrum von Katastrophen und NotSzenarien wie das oben beschriebene lagen fordert insbesondere den Bevölkebzw. daraus abgeleitete Übungen brauchen rungsschutz, ist aber je nach dem ohne
in ihrer Anlage einen Unterbau. Dazu ge- Beizug von Mitteln der Armee nicht zu
bewältigen (Beispiele: C-Anschlag, gehören im Wesentlichen zwei Elemente:
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
43
Thomas Fuchs (BE) wieder in den Nationalrat.
Ihre Wahl für eine starke Schweizer Armee:
7KRPDV
$PPDQQ
LQGHQ6WlQGHUDW
XQG1DWLRQDOUDWVOLVWH
0LWWHVWlUNHQ&93ZlKOHQ
ZZZWKDPPDQQFK
Wirtschaftsnotiz
Brugg LWL-Kabel auch
nach 15 Jahren up to date
Das taktische LWL-Kabel BRUmil von Brugg Cables ist seit rund
15 Jahren in der Schweizer Armee
im Einsatz.
Es ist keinerlei
Alterung feststellbar, die Kabellösungen sind auch
mit den nächsten
Generationen von
Übermittlungsgeräten ohne Einschränkung einsetzbar. Dies zeigt,
wie nachhaltig Investitionen in die
LWL-Technologie sind. Brugg hat
aufbauend auf diesen Erfahrungen, Innovationen auf den Markt
gebracht. Diese sind anwenderfreundlich, langlebig und zuverlässig. Beispielsweise BRUpowermil / BRUpowerfield Hybridkabel
für Daten- und Strom; BRUfield
das weltweit schlankste und leichteste LWL-Feldkabel; Zubehör für
Geschichte
der Eidgenossen
Das Bundesbriefmuseum in Schwyz
erklärt die Geschichte der Alten
Eidgenossenschaft anhand von
Originalurkunden.
Im Zentrum steht der berühmte
Bundesbrief von 1291.
Daneben fasziniert die wertvolle
Sammlung von Fahnen und
Kriegsbannern durch die spannenden
historischen Hintergründe.
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Führungen für Militär in Uniform.
Bundesbriefmuseum Schwyz
Bahnhofstrasse 20
6430 Schwyz
Tel. 041 819 20 64
bundesbriefmuseum@sz.ch
www.bundesbrief.ch
44
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
Höhere Kaderausbildung
Fazit mit zehn Forderungen
1. SCOS: Funktion und Stellung des SCOS
sind aufzuwerten im Sinne einer eigenständigen, hierarchisch hoch positionierten Leitfigur mit klarem Pflichtenheft;
2. Stab Operative Schulung: Dem SCOS
ist ein leistungsfähiger Stab mit verstärkten Teilen aus Berufspersonal und Milizoffizieren sowie einem speziellen Think Tank
beizugeben;
3. Schulungsagenda: Die operative Schulung ist auf eine mehrjährige Schulungsagenda abzustellen, die Konsistenz und
die Teilnahme der Beübten sicherstellt;
4. Sicherheitsverbund Schweiz: Die Partner des Sicherheitsverbundes Schweiz sind
konsequent in Vorbereitung und Durchführung der Übungen zu integrieren;
5. Szenarisches Standardmodell: In der
Regel ist das Konfliktmodell mit dreistufiger Eskalation wie im vorliegenden Artikel beschrieben zur inhaltlichen Positionierung zu verwenden;
walttätige Unruhen). Es versteht sich von
selbst, dass die Armee in entsprechende
Fallbeispiele bzw. Übungen eingebunden
ist. Noch ist aber nicht jedem klar, dass
Armee und Bevölkerungsschutz keine Parallelwelten sind, sondern zwei Seiten einer
Medaille. Entsprechend müssen die geplanten Schulungsaktivitäten besser untereinander koordiniert werden. Ihr Wert
ergibt sich nur als Ganzes.
Moderne Übungskultur
Operative Schulung ist zuerst eine Aufgabe im Rahmen der Armee. Diese Armee wird aber laufend umgebaut, Rollen
ändern sich, dauernd wechselt Führungspersonal, die Doktrin ist im Fluss – und
die finanzgetriebene «Weiterentwicklung»
ist zu einem unüberschaubaren Dauerprozess mit endlosen Zielkonflikten geworden. Das sind schlechte Umstände,
um die höheren Stäbe der Armee und die
Höheren Stabsoffiziere im Besonderen effizient und effektiv zu trainieren, ja gar
weiter zu bilden. Doch Ausreden gibt es
keine: Wir müssen aus den Erfahrungen
STABILO DUE und SVU 14 die Lehren
ziehen und umsetzen, die erkannten Defizite des operativen Denkens thematisieren und – mit Üben weiter fahren. Zudem stellen sich Aufgaben aus dem szenarischen Modell, die wieder in Stabs- und
Truppenübungen zu trainieren sind: Bereitschaft und Mobilmachung, Aufmarsch
und Schutz, Dissuasion und Schutz, Schutz
6. Politisches Umfeld: Das europäische
Umfeld ist zu Übungszwecken wie bisher
durch frei erfundene politische Systeme
zu beschreiben (Verfremdung);
7. Organisation und Mittel der Akteure:
Organisation und Mittel aller Akteure sind
klar zu definieren, wo nötig sind übungsspezifische oder fähigkeitsbasierte Annahmen zu treffen;
8. Übungsziele: Die Übungsziele sind aufgrund einer angenommenen Bedrohung
und der Ausmerzung ausgewiesener Führungsdefizite abzuleiten;
9. Zentrale Anliegen: Im Zentrum der Schulung haben die Führung zu stehen, das gesamtheitliche Denken und das Ringen um
die «unité de doctrine»;
10. Kommunikation: Die Übungen (Inhalte, Ziele, Ergebnisse) sind innerhalb der
Armee sowie gegenüber von Partnern und
der Bevölkerung verstärkt zu kommunizieren.
und Verteidigung. Auch wenn nicht alle
diese Herausforderungen in concreto ins
bisherige Portfolio der operativen Schulung fallen: Eine gesamtheitliche, auf der
Zeitachse und thematisch vernünftig angelegte Schulungsagenda für Stäbe und
Verbände oberhalb der Brigadestufe – und
soweit nötig unter Einbezug der zivilen
Behörden – muss massgeblich durch den
SCOS gestaltet werden können (grosse
Übungen der Armee, GU A).
Das Üben im Rahmen des Sicherheitsverbundes Schweiz (SVU) ist nicht zweitrangig, sondern die primär angestrebte
Plattform. Dazu muss aber die Armee als
letztlich entscheidendes sicherheitspolitisches Element intern erst gut vorbereitet
sein. Bund, Kantone und Dritte sind mit
von der Partie. Es liegt auf der Hand, dass
im Bereich Katastrophen und Notlagen
das Bundesamt für Bevölkerungsschutz
im Lead ist, im Bereich Verteidigung bzw.
«Defense» die Armee bzw. der SCOS.
Grundsätzlich anzustreben ist, dass eine
vorgelagerte strategische Führungsübung
(SFU) die politischen bzw. strategischen
Vorgaben (Inputs) für die SVU liefert, und
dass diese Vorgaben bezüglich Machbarkeit überprüft werden können. Vor allem
zeitlich sind diese Übungen so zu staffeln,
dass sie aufwandmässig verkraftbar, methodisch einfach und nachvollziehbar sind
sowie minimal alle vier Jahre durchgeführt werden können. Die Gesamt-Notfallübungen (GNU) mit thematisch spezifischen, in der Regel technischen Inhal-
ten, ergänzen das Bild einer gesamtheitlichen Übungsagenda.
Übungen leben nicht nur von Inhalten,
sondern auch von Schulungszielen und der
Umsetzung der gemachten Erfahrungen.
Überfrachtete Zielkataloge nützen niemandem. Es gilt, sich unter dem Gebot der Einfachheit auf das Wichtigste zu beschränken und so eine Lernkurve zu ermöglichen.
Führungsmodell, Prozesslandschaft, Nachrichtenbild, Schnittstellen, Zeitmanagement und Kommunikation sind nebst der
Güte einer Problemlösung Stichworte für
Übungsschwergewichte. Tritt der SCOS
als Übungsleiter auf, so sollte er möglichst
«neutral» agieren, und es gilt folgende
Schnittstellen zu beachten:
• Sicherheitspolitik: GS VBS, Sicherheitspolitik;
• Militärstrategie: Mil Strat Stab;
• Operationen: FST A, Op Kdo;
• Operative Führung: A Stab, Militärdoktrin;
• Antizipation: FST A, MND;
• Weitere Partner: Bundesstellen, Kantone.
Dies allein zeigt, wie anspruchsvoll das
Bauen einer Übung auf höchstem Niveau
ist. Eine neue, moderne Übungskultur bedeutet Geist und Sorgfalt in der Übungsanlage, methodisches Geschick in der
Durchführung, Möglichkeiten offener Interaktion zwischen Beübten (Trainierenden) und Übungsleitung (inkl. Coaching),
differenzierte Auswertung und konsequente Behebung der Mängel. Auch ehrliches
Lob darf nicht fehlen, sind es doch Menschen, die trainieren und ihr Bestes dabei
geben wollen.
■
1 Autorenkollektiv aus folgenden Milizoffizieren
des Armeestabsteils Operative Schulung: Thomas Aebersold, Peter-Martin Meier, Alex Reinhart, Kurt Tschanz.
2 Sicherheitsverbund Schweiz, Bericht der Arbeitsgruppe Verteidigung, innere und äussere Sicherheit: Auslegung des Begriffs Verteidigung; Entwurf 31. März 2015, S. 4. Vgl. dazu Aussprachepapier VBS vom 23.06.15 und Bundesratsbeschluss vom 01.07.15 zur Auslegung des Begriffes Verteidigung.
3 aaO, S. 3.
4 Bevölkerungsschutz, Zeitschrift BABS, 22 / Juli
2015, S. 9.
Oberst i Gst
Markus van Wijk
Stv SCOS / C Astt Op S
3003 Bern
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
45
Internationale Nachrichten
Sicherheitspolitische Ängste
Das Pew Research Centre
aktualisierte seine weltweite
Befragung zu den bedeutendsten Ängsten der Menschen in
verschiedenen Ländern und
Kontinenten. Erstaunliches
kommt dabei heraus. Während die Menschen in den
meisten OECD-Staaten den
Islamischen Staat (IS) als wichtigste Bedrohung ansehen
(Ausnahme: Polen, das den
russischen Expansionismus als
grösste Gefahr einstuft), ortet
die Mehrheit der Entwicklungsländer im Klimawandel
die bedeutendste Herausforderung.
Die Angst vor wirtschaftlichen Krisen wird von den Entwicklungsländern konsistent
als zweitgrösstes Problemfeld
eingestuft. In Russland belegt
sie sogar den ersten Platz. Die-
se Einstufung wird von den
meisten europäischen OECDStaaten in Europa geteilt, nicht
aber von Grossbritannien, das
den Iran (wie die USA), und
Deutschland, das Russland an
zweiter Stelle platzieren.
Bei den asiatischen Staaten
werden IS oder Klimawandel
als wichtigste Gefahr eingestuft, je nach Land. Doch konsistent an zweiter Stelle wird der
chinesische Expansionismus genannt. In Vietnam kommt dieser sogar als erster in der Hitparade geostrategischer Sorgen.
Im Übrigen ist die Intensität
der Sorgen jeweils verschieden.
Brasilien und Indien sind die
sorgenintensivsten Länder gefolgt von OECD-Staaten. Die
Länder mit dem geringsten Problembewusstsein sind Russland
und China.
Vereinigtes Königreich
Royal Air Force
im Wandel
Die königliche Luftwaffe
verfügt seit Ende Juli 2015
über ihre designierte operationelle Airbus A400M ATLASEinheit. Das 70 Squadron mit
seinem Motto «Usquam» (lat.
Irgendwo) wurde als jenes
Geschwader bestimmt, das ab
2022 seine volle Einsatzkraft
erlangt. Bisher wurden drei
Transportflugzeuge des neuen
Typs ausgeliefert, bis September sollen vier weitere folgen.
In einer ersten Phase kann das
Geschwader damit bis Ende
Jahr den strategischen Lufttransport sicherstellen. Die
nächste Phase sieht ab 2016
vor, im non-permissiven Umfeld Operationen durchzuführen sowie Unterstützung zwi-
Erster Airbus A400M der RAF auf der Brize
Norton Airbase.
schen verschiedenen Operationsräumen unter eigener Führung zu leisten. Die dritte Phase beinhaltet ab 2017 die Möglichkeit, in einem Operationsraum, beispielsweise unter Führung eines Joint Force Commanders, auch für die NATO
Lufttransporte zu übernehmen.
Alsdann wird die taktische Un-
Bild: avioners.net
terstützung, inklusive dem Abwurf von (Hilfs-)Gütern erlangt, um letztendlich ab 2018
vollumfänglich der RAF Air
Assault Task Force zur Verfügung zu stehen. Bis 2022 ist
damit angestrebt, die derzeitige C-130J Herkules-Flotte
mit den A400M zu ersetzten.
Von den bis März 2015 ins-
gesamt 174 weltweit georderten Flugzeuge wurden bisher
elf ausgeliefert. Gleichzeitig
wurde bekannt, dass die RAF
davon ausgeht, bis Ende des
Jahrzehnts nur mehr über 127
Kampfjets zu verfügen. Weil
die Tornado-Flotte (87 Stück)
und die erste Tranche der Eurofighter Typhoon (53 Stück)
ihre Altersgrenze erreichen,
sieht die RAF ihre Fähigkeit
zur Auftragserfüllung gefährdet. Als klar erscheint, dass mit
den Eurofighter Typhoon der
neueren Generation sowie den
sich immer noch in der Einführung befindenden F-35B
STOVLE (trägerbasierend)
zwar eine höhere Kampfkraft
erzielen lässt, jedoch die Möglichkeit gleichzeitig in mehreren Einsatzräumen zu wirken,
eingeschränkt wird.
Estland
Unterstützung
für das NATO-Zentrum
für Cyber-Abwehr
Das NATO Cyber Defence Centre of Excellence
(CCDCOE) in Tallin erhält
weitere Unterstützung durch
die USA. Der US-Verteidigungsminister Ashton Carter
erklärte anlässlich seines Besuches beim im Jahre 2008
gegründeten CCDCOE, dass
die USA in den drei Hauptbereichen Entwicklung von
46
Cyber-Abwehr-Strategien, Planung des Schutzes kritischer
Infrastruktur und Assessment
von Cyber-Sicherheitsdispositiven intensivere Zusammenarbeit anstrebt. Es geht darum,
die NATO inklusive ihrer Partner auf die zukünftigen Herausforderungen im CyberBereich vorzubereiten; insbesondere jene aus Russland,
so Carter. Der Direktor des
CCDCOE, Oberst Artur Suzik (Estland), unterliess es dabei nicht, darauf hinzuweisen,
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
dass es für hochrangige Entscheidungsträger und militärische Führer heutzutage unerlässlich ist, im Bereich der Cyber-Sicherheit auf dem neusten Stand zu sein. Die gesamte Thematik sei ein inhärenter
Teil moderner Kriegsführung
und bedarf deshalb zwingend
in der operativen Planung
berücksichtigt zu werden. Das
Cyber-Kompetenzzentrum fokussiert sich derzeit hauptsächlich auf interdisziplinäre
Forschung und Entwicklung,
Beratung und Ausbildung in
dessen Fachbereich und ist
sämtlichen NATO-Mitgliedern
und PfP-Nationen zugänglich.
Schon länger zurück liegt der
Besuch einer Schweizer Delegation aus dem EDA,VBS und
EFD im CCDCOE. Nach dem
Lauschangriff auf die Irangespräche in Genf wurde nun bekannt gegeben, dass die Schweiz
demnächst (nebst Österreich)
ein weiteres nicht NATO-Land
sein könnte, welches sich am
CCDCOE beteiligt.
Internationale Nachrichten
USA
Personelle
Veränderungen auf
der Führungsebene
Präsident Barack Obama nominierte am 5. Mai US Marine Corps General Joseph Dunford für den Posten des Vorsitzenden der Vereinigten Stabschefs (Chairman, Joint Chiefs
of Staff, JCS). Er soll den
amtierenden JCS Chairman,
Army General Martin Dempsey, ablösen, der in Pension
geht. Zwar Bedarf die Ernennung Dunfords der Bestä-
US Marine Corps General Joseph
Dunford. Bild: US Marine Corps
tigung des Senates, doch Widrigkeiten sind keine zu erwarten.
Dunford, der gegenwärtig
als Stabschef des Marine Corps
dient und zuvor das internationale ISAF-Kommando in
Afghanistan führte, wurde von
Lateinamerika
allen Seiten mit Lob überschüttet. Die republikanische
Seite ermahnte ihn indes, der
politischen Führung «ehrlichen
militärischen Rat» zu erteilen.
Das ist eine Pointe gegen den
jetzigen Amtsinhaber, der gemäss den Republikanern zu
sehr Rücksicht auf die taktischen Spiele der Politik nahm.
Dempsey war beispielsweise der Meinung, ein längeres
und grösseres Engagement USStreitkräfte im Nahen Osten
sei nur möglich, wenn es genug politische Einheit zwischen
Exekutive und Legislative gäbe.
Das wird gemeinhin als eine
Absage an starker Präsenz interpretiert; eine Absage unter
politischem Vorwand.
Auch das Vizepräsidium des
JCS soll vom heutigen Admiral James Winnefeld auf den
Air Force General Paul Selva
übergeben werden. Selva hat
Erfahrung als Kommandant
des Transportoberkommandos,
als Berater der ehemaligen Aussenministerin Hillary Clinton
und in der Vermittlung zwischen der israelischen und der
palästinensischen Seite.
Damit werden, wie üblich,
zwei komplementäre Fähigkeiten aufgestellt. Der Vorsitzende kommt aus der strategischeinsatzführenden Seite und sein
Vize bringt verwaltungsinterne und politiknahe Erfahrung
mit.
Lateinamerikanische
Streitkräfte
orientieren sich neu
Sicherheitspolitik ist in Lateinamerika wichtig. Gleich
zwei Staaten arbeiten an der
kontinuierlichen Weiterentwicklung der Fähigkeiten. Brasilien tut dies in der Rüstung
und Kolumbien in der Doktrin.
Brasilien wird vermutlich
dem französischen Konzern
DCNS den Auftrag für den
Retrofit des Flugzeugträgers
Sao Paulo geben. Das Schiff
soll künftig zwölf Helikopter AF-1/1A beherbergen, die
selbst von der nationalen Gesellschaft Embraer modernisiert wurden.
Der Retrofit der Sao Paulo
sollte neue 3D-Radare umfassen, aber auch neue Navigationssysteme, elektro-optische
Flugzeugträger Sao Paulo.
Sensoren und Waffensysteme.
Beobachter gehen davon aus,
dieser Retrofit sei ein Experiment. Wenn die DCNS zur
Zufriedenheit Brasiliens arbeite, werde sie mit dem Ersatz
der Sao Paulo, die im Jahre
2028 ausgesondert wird, betraut. Brasilien möchte dann
sogar einen zweiten Flugzeugträger beschaffen.
Auch Kolumbien geht sachte an die Neuausrichtung der
Verteidigungsstrategie heran.
Nachdem der praktische Frieden mit der linken Guerilla
doch landesweit eine Normalität ist, werden die Streitkräfte auf ein «post-Konflikt-Szenario» ausgerichtet. Vorerst geschieht dies durch personelle
Veränderungen im Kommando der Armee, Marine und
Luftwaffe. Änderungen der
Doktrin sollen zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.
Bild: Rob Schleiffert
Israel
Neugliederung der
Spezialkräfte angestrebt
Die Israeli Defense Force
(IDF) erhält eine zusätzliche
Brigade nach Muster des US
Army 75th Ranger Regiment,
welche die Sonderoperationskräfte (SOK) des israelischen
Heeres zusammenfassen soll.
Gleichzeitig sind Bestrebungen im Gange, diese Brigade sowie die Führung sämtlicher Sonderoperationen unter
einem Teilstreitkräfte übergreifenden Sonderoperationskommando (Joint Special Operations Command, JSOC)
zusammenzufassen. Auf diese
Weise wären die SOK der Luftwaffe, des Heeres, der Marine
sowie Grenzpolizei und Geheimdienste unter einer Führung vereint. Diese neue Gliederung würde teilweise in Konkurrenz zum 2011 gebildeten
«Depth Command» entstehen.
Dieser Stab konsolidiert die
meist autonom agierenden
Elitetruppen in einer einzigen
Führungsstruktur für Operationen in der Tiefe und rapportiert direkt dem Generalstabschef. Mit den beabsichtigen JSOC-Strukturen entstünde hingegen eine gänzlich
neue Komponente innerhalb
der IDF. Dabei ist gemäss israelischen Offizieren derzeit
nicht klar wie sich die beiden Organisationen abgrenzen werden. In jedem Fall
aber wird der Schritt begrüsst,
dass die IDF gewillt ist, mit
ihrer regulären Armee sowie
den Spezialkräften noch gezielter und schlagkräftiger gegen Terrorismus, Jihadismus
und das regionale Chaos vorzugehen. Letztendlich könnten die bestehenden Ressourcen besser im Inland, respektive im grenznahen Gebiet
eingesetzt werden. Dies sei die
eigentliche Neuausrichtung, so
ein ungenannter israelischer
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
47
Internationale Nachrichten
Angola
Zweithöchste
Militärausgaben in Afrika
Shayetet 13 (Flotilla 13) beim Training.
Stabsoffizier, und weiter: «es
gehe nicht darum, wie das
Ganze organisiert ist, sondern
dass wir alle nun eine konzeptionelle Revolution durchmachen.» Darauf basierend
schlägt Generalmajor Nimrod Shefer in die gleiche Kerbe und meint: «…weil es in
Zukunft vielleicht weniger
militaryphotos.net
Kräfte geben wird, müssen die
israelischen SOK hinsichtlich
sämtlicher Bedrohungsszenarien wie eine sehr scharfe Klinge sein». Auf die Frage, wie
sich die Spezialeinheiten in Zukunft gliedern werden, meinte
Shefer: «Wir wissen es noch
nicht. Es könnte beide Varianten geben.»
Das südwestafrikanische
Land Angola budgetierte 2014
ca. 6,8 Milliarden US-Dollar
für seine Streitkräfte. Der SubSahara-Staat wendet in Afrika,
nach dem flächenmässig etwa
doppelt so grossen Algerien,
am meisten für seine Armee
auf. Dabei wuchs seit dem
Ende des Bürgerkriegs 2002
der Verteidigungshaushalt um
fast das Vierfache. Angola, der
zweitgrösste Rohöl-Produzent
des Kontinents, übernahm in
den letzten Jahren eine regionale Führungsrolle und tritt
als Vermittler im Friedensprozess im Osten der Demokratischen Republik Kongo auf.
Angola ist derzeit nicht-permanentes Mitglied im UNSicherheitsrat. Obschon auf
Russland
Drohgebärden
nach Schweden
in Stockholm, Viktor Tatarintsev, mit deutlichen Worten. Obwohl er ausschliesst,
Vor kurzem hat die schwe- dass Schweden derzeit ein didische Regierung ihre Ambi- rektes Ziel sei, machte er klar,
tionen der NATO beizutre- dass jedes Land welches der
ten bekräftigt. Russland droht NATO beitreten wird, sich der
damit verbundenen grossen Risiken bewusst sein
muss. Und er erklärte mit den
Worten Vladimir
Putins: «es wird
Konsequenzen geben, diese durchzusetzen Russland
nur mit militärischen Mitteln in
der Lage sein
wird.» Russland
bleibe aber zuViktor Tatarintsev, russischer Botschafter in
versichtlich, dass
Schweden.
Bild: Lars Lindqvist, dn.se
Schweden dem
Nordatlantikpakt
Schweden für diesen Fall mit nicht beitreten wird. Denn er
militärischen Gegenmassnah- glaube nicht, dass dies für das
men. Im Zuge der Beitrittsbe- Königreich in nächster Zumühungen äusserte sich nun kunft relevant sein dürfte, so
auch der russische Botschafter Tatarintsev.
48
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
Grund fallender Ölpreise in
diesem Jahr die Gesamtausgaben des Landes um etwa einen
Viertel gekürzt werden mussten, bleibt der Verteidigungsund Sicherheitssektor von den
Sparmassnahmen unberührt.
Das Land weist derzeit die
höchste Kindersterblichkeit
der Welt auf und gibt mehr
Geld für Waffen als für Gesundheit und Bildung zusammen aus. Bei 24 Millionen Einwohnern verfügt Angola über etwa 107 000 Soldaten. Die Armee kann dabei
selber, gestützt durch den seit
1979 im Amt waltenden Präsidenten, über grosse Teile ihres
Budgets verfügen. Dies führt
zu einer gewissen politischen
Stabilität. Hauptlieferanten für
die im Land verwendeten Rüstungsgüter sind Russland, Südafrika und Israel.
Nigeria
Apache-Helikopter
für den Kampf
gegen Boko Haram
Die USA verkaufen ApacheKampfhelikopter für etwa 500
Millionen Dollar an Nigeria.
Je nach Typ und Bewaffnung
handelt es sich dabei um etwa
zehn Exemplare neuester Bauart. Dem im Mai 2015 gewählten Präsidenten Muhammadu
Buhari gelang damit, was seinem Vorgänger verunmöglicht
blieb. Er erhielt vom US-Präsidenten während eines kürzlich
erfolgten Besuches in Washington die Zusage um Unterstützung gegen die islamistische
Boko Haram Miliz. Grundsätzlich verbietet die amerikanische Justiz den Verkauf von
gewissen Rüstungsgütern an
Länder, in welchen Streitkräfte
Nigerianische Soldaten bei der Vereidigung des Präsidenten
Muhammadu Buhari.
Bild: AP Photo/Sunday Alamba
Internationale Nachrichten
im grossen Stil gegen die Menschenrechte verstossen (Amnesty International beschuldigt
die Nigerianische Armee, bis
zu 8000 Zivilisten im Kampf
gegen den Terrorismus umge-
bracht zu haben). Der US National Security Council entgegnet diesem Argument jedoch
mit der Notwendigkeit, im
Kampf gegen den Terrorismus
zusammen mit geeigneten Part-
nern vorzugehen. Gemäss Einschätzung der Amerikaner verfügt Buhari über eine klar definierte Agenda, sowie den im
eigenen Land nötigen Rückhalt
für die Bekämpfung von Boko
Haram. Dieser amerikanische
Strategiewechsel kommt fast
zeitgleich mit der Entlassung
und Neubesetzung sämtlicher
nigerianischen TeilstreitkräfteKommandanten durch Buhari.
Erratische koreanische Halbinsel
Südkorea hat Nordkorea zu
einer internationalen Sicherheitskonferenz im September
in Seoul eingeladen. Das teilte das südkoreanische Verteidigungsministerium mit. Die
Konferenz findet seit 2012
jährlich statt. Nordkorea wurde nun zum ersten Mal eingeladen. Pjöngjang hat noch
nicht geantwortet.
Bei der Konferenz ging es
in den vergangenen Jahren
um Fragen der regionalen und
internationalen Sicherheitszusammenarbeit. Auch Themen wie Cyber-Sicherheit und
das Atomprogramm des kommunistischen Nordens standen auf der Agenda. Südkorea
lud für dieses Jahr
bereits 32 Länder
ein, darunter die
USA, China und
Japan. Die Einladung Nordkoreas hat dabei symbolischen Charakter. Es handelt sich
um das erste Mal,
dass die südkorea- Innerkoreanische Grenze bei Panmunjom.
nische StaatspräBild: Wikimedia
sidentin Park eine
Öffnungsgeste gegenüber dem Die japanischen Kriegsgräuel
Norden macht.
sind weder verziehen noch verSüdkorea verfolgt eine ak- gessen. Auch China, dem grösstive Sicherheits- und Aussen- ten Handelspartner, wird nicht
politik; fühlt es sich doch von blind vertraut. Und der Nordrei potenziell antagonistischen den wird als Feind oder besMächten unter Druck gesetzt. tenfalls als Unsicherheitsfak-
tor angesehen. Südkorea und
Nordkorea befinden sich formal im Kriegszustand, weshalb die Spannungen zwischen
beiden Ländern hoch sind. So
unternahm der Norden in diesem Jahr bereits mehrere Raketentests und reagierte damit
nach eigenen Angaben auf gemeinsame Militärübungen des
Südens mit den USA.
Doch Südkorea ist nicht nur
an der eigenen Sicherheit interessiert. Dies selbstverständlich auch. Seoul will zudem
die eigene Machtprojektion
stärken. Als G20-Mitglied gehört das Land zu den aktiven
aussenpolitischen Akteuren in
Ost- und Zentralasien.
Rüstungsausgaben
Wie viel wird es sein?
Das Pew Research Center
hat seine globale Umfrage zu
den Erwartungen betreffend
Rüstungsausgaben aktualisiert.
Die Frage war: «Wie werden
sich die Rüstungsausgaben in
Ihrem Land in den nächsten
fünf Jahren verändern? Bleiben
sie gleich wie heute, werden
sie erhöht oder werden sie abnehmen?» Die Resultate liegen vor. Überraschend sind
sie nicht.
In Europa – hier exemplarisch Deutschland und Frankreich – rechnet die Mehrheit
mit stabilen Verteidigungsausgaben. Nur jeweils etwa 20%
der Befragten rechnet mit zunehmenden Ausgaben, etwa jeweils 20% rechnet mit reduzierten Ausgaben.
Weniger klar ist es in Brasilien und in Russland. Zwar
rechnet in beiden Ländern eine
Erwartete Veränderungen in den Verteidigungsaufgaben.
Mehrheit der Befragten mit
stabilen Ausgaben. Aber jeweils
eine deutliche Minderheit ist
der Meinung, dass die Verteidigungsausgaben steigen werden. In den USA halten sich
diese beiden Lager die Waage,
aber immerhin halten um die
20% der Befragten eine Reduktion der Ausgaben für
wahrscheinlich. In den asiatischen Ländern ist die Sache
Grafik: ASMZ
klar: Deutliche Mehrheiten
rechnen mit steigenden Verteidigungsausgaben.
Pascal Kohler,
Henrique Schneider
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
49
Geschichte
General Dufour im Sonderbundskrieg
Reiterstandbilder haben in der Schweiz Seltenheitswert. Der Laupensieger
Rudolf von Erlach hat das seinige über der Aare. Hans Waldmann, Kriegsrat vor
Murten, sitzt hoch zu Pferd über der Limmat. Henri Guisan, welcher auf dem
Rütli sagte, die Armee des zwischen Hitler und Mussolini eingeklemmten Landes
habe auf ihrem Posten zu stehen, reitet für immer in Ouchy. Guillaume-Henri
Dufour blickt vom Rücken seines Pferdes auf die Genfer Place Neuve herunter.
Jürg Stüssi-Lauterburg
Dass von den vier Generälen der Tagsatzung – vor Dufour: von Bachmann,
Guiguer de Prangins, von Donatz – der
Genfer am stärksten in der Erinnerung
des Landes nachlebt, ist zu einem grossen
Teil mit Leistung zu erklären. Ohne Dufour kein IKRK (er war der erste Präsident, noch bevor das Komitee so hiess),
ohne Dufour keine moderne Schweizer
Kartographie (deshalb die Dufourspitze).
Général Guillaume-Henri Dufour
(1787–1875).
Bild: Jean-Daniel Favas
Dufour diente der Heimat als National-,
als Ständerat, als Botschafter, als erster
von der Vereinigten Bundesversammlung
gewählter General 1849. 1856 und 1857
wollte der preussische König das Fürstentum Neuenburg nicht fahren lassen, gab
sich am Ende aber mit dem blossen Titel
zufrieden. Dufour wurde, als es ernst galt,
erneut Oberbefehlshaber. Dass Dufour
50
von der burgerlichen Gesellschaft zu Kaufleuten in Bern zum Stubengenossen angenommen worden und auf der schönsten
Stube der Zähringerstadt bis heute mit seinem Wappen vertreten ist, ist nur ein weiterer Beleg für das Singuläre des Mannes.
Der Sonderbundskrieg
Wie viel er aber auch geleistet haben
mag, sein wichtigster Beitrag zur Schweizer Geschichte ist die Führung der eidgenössischen Truppen im Sonderbundskrieg
von 1847.
Der Ausbruch des Krieges war die Folge
einer politischen Eskalation in der Schweiz
in den 1840ern. Stichworte dazu wären
die Aargauer Klosteraufhebung, die Luzerner Jesuitenberufung, zwei Freischarenzüge, der zweite gegen das Verbot der Tagsatzung, Mobilmachung zur Friedenssicherung unter General Peter Ludwig von
Donatz im April 1845, Mord am demokratischen und konservativen Luzerner
Ratsherren Josef Leu von Ebersol im Juli,
Gründung des Sonderbunds der Kantone
Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug,
Freiburg und Wallis im Dezember. Die
Gründung des Sonderbundes 1845 war
Folge bundesvertragswidriger Provokationen. Der Sonderbund war mit seinem
Kriegsrat ebenso bundesvertragswidrig.
Für eine Auflösung des Sonderbunds fehlte allerdings auf der Tagsatzung die Mehrheit. St. Gallen schuf, als Schicksalskanton, infolge des liberalen und radikalen
Erfolgs auf einer Bezirkswahlgemeinde
von Schänis im Mai 1847 diese Mehrheit.
Der Versuch einer friedlichen Auflösung
des Sonderbunds scheiterte im Sommer.
Die Tagsatzung beschloss eine Revision
des Bundesvertrages und forderte Luzern,
Schwyz, Freiburg und Wallis auf, die Jesuiten auszuweisen. Am 21. Oktober wurden Dufour mit elf Standesstimmen zum
General und Friedrich Frey-Herosé mit
zehn Standesstimmen zum Generalstabschef gewählt.
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
Wenig später folgte der Beschluss, den
Sonderbund aufzulösen:
Zur Handhabung der Ordnung, Herstellung derselben wo sie gestört wurde, sowie zur
Wahrung der Rechte des Bundes beschliesst die
eidgenössische Tagsatzung:
1) Es soll eine eidgenössische Truppenaufstellung stattfinden.
2) Die von den dem Separatbündnis nicht angehörenden Kantonen aufgestellten Truppen treten sofort in eidgenössischen Dienst.
3) Der eidgenössische Kriegsrath ist beauftragt, im Weitern so viele Truppen aufzustellen, dass das Armeekorps ungefähr
50 000 Mann beträgt. Die Truppen sind
zur Verfügung des Oberkommandanten
zu halten und nach dessen Befehlen zu
dislociren.
4) Der Oberstkriegskommissär ist sofort in
Dienstaktivität zu berufen.
5) Der Vorort erhält die Weisung, für die
Fonds zu sorgen, die zur Vollziehung obiger Schlussnahmen sowie zur weiteren Unterhaltung der Armee erforderlich sind.
6) Der eidgenössische Stab ist beförderlichst
zu ergänzen.
7) Dem Oberkommandanten wird während
der Dauer der Truppenaufstellung der Titel «General» beigelegt.
8) Der Herr Oberkommandant, General Dufour, wird von der Tagsatzung beauftragt,
das Kommando der durch heutige Schlussnahme in Dienstaktivität gerufenen Truppen in einer Zahl von ungefähr 50 000
Mann sofort zu übernehmen, sie gehörig einzutheilen und zur Herstellung der
Ordnung und Gesetzlichkeit, wo solche
gestört werden, zur Handhabung des Ansehens des Bundes und seiner Selbständigkeit zu verwenden. Bei der Eintheilung
der Truppen wird er darauf achten, die
Mannschaft mit Führern zu versehen, die
deren Zutrauen besitzen, und wenn solche im eidgenössischen Stab nicht in genügender Zahl vorhanden wären, einstweilen durch Kantonaloffiziere auszuhelfen suchen, wofür das Gutachten der Kan-
Geschichte
tone einzuholen ist. Der Herr Oberkommandant wird über allfällige Vermehrung der Truppen, sowie über seine anderen Wünsche zur Erfüllung seiner hohen Mission der Tagsatzung unverzüglich seine Anträge hinterbringen.1
Dieser Beschluss kam mit den Stimmen
der Kantone Bern, Zürich, Glarus, Solothurn, Schaffhausen, St.Gallen, Graubünden, Aargau, Thurgau, Tessin, Waadt, Genf
sowie der beiden Halbkantone Basel-Landschaft und Appenzell Ausserrhoden zu
Stande. Neuenburg, Basel-Stadt und Appenzell Innerrhoden enthielten sich, die
Sonderbundskantone nahmen an der Abstimmung nicht teil.
Vereidigung und Kader
Dufour leistete, nicht ohne über sein
Recht der Offiziersernennung beruhigt
worden zu sein, am 25. Oktober 1847
seinen Eid. Die Verzögerung der Eidesleistung war eine Folge des Widerstands
Dufours gegen die politische Schlagseite
seiner Instruktionen: «die Mannschaft mit
Führern zu versehen, die deren Zutrauen
besitzen». Dass in Offizierskreisen politische Gesinnungstüchtigkeit weniger zählSonderbundskrieg.
te als Fachkenntnisse, machten Dufours
Ernennungen der Divisionäre deutlich, die
Namen Peter Ludwig von Donatz (General von 1845, 3. Division), Johannes
Burckhardt (2. Division) und Paul Karl
Eduard Ziegler (4. Division) atmeten soldatische Kompetenz, die Namen Dominik Gmür (5. Division), Louis Rilliet-de
Constant (1. Division), Giacomo Luvini
(6. Division) und Ulrich Ochsenbein (Reservedivision) nicht minder, diese letzten
vier aber zusätzlich liberale bis radikale Gesinnung.
Appenzell Innerrhoden und Neuenburg
liessen ihre Truppen nicht marschieren; an
Truppen fehlte es aber nicht, der General
konnte auf gegen 100 000 Mann zählen.
Vor allem der ungestüme Eifer2 der Waadtländer wurde von Dufour konstatiert.
Am 29. Oktober 1847 verliessen die Vertreter der Sonderbundskantone die Tagsatzung. Formell beschloss die Tagsatzung
am 4. November 1847 die Auflösung des
Sonderbundes «durch Anwendung bewaffneter Macht» und ferner: «Der Oberbefehlshaber der eidgenössischen Truppen ist mit der
Ausführung dieses Beschlusses beauftragt.»
Das Gebiet der Sonderbundskantone
zerfiel, von kleineren Exklaven abgesehen,
in zwei unterschiedliche Territorien, den
Kanton Freiburg einerseits und Luzern,
die Innerschweiz mit dem Wallis anderer-
seits. Dufour stiess zunächst – nicht ohne
Blutvergiessen3 – gegen Freiburg vor und
setzte am 14. November 1847 in seinem
Hauptquartier Belfaux die Kapitulation
von Stadt und Kanton durch, dessen Regierung den Austritt aus dem Sonderbund
zusagte.
Die Reussbrücken
als Schlüsselstellen
Dufours Gegenspieler, der Oberbefehlshaber des Sonderbunds Johann Ulrich
von Salis-Soglio und sein Generalstabschef Franz von Elgger, handelten wie Dufour und Frey-Herosé zunächst durchaus
offensiv. Ein Vorstoss in drei Kolonnen
gegen Muri scheiterte primär an mangelhafter Durchführung. Die eidgenössischen
Truppen in Geltwil (zwei Kompanien der
4. Division Ziegler) wehrten am 12. November auf dem Dorfplatz die Angreifer
ab. Eines der wenigen Denkmäler an den
Sonderbundskrieg erinnert daran. In Lunnern (Gde. Obfelden) brachen Zürcher
Pontoniere unter Feuer die eigene Pontonbrücke über die Reuss ab, um die Sonderbundstruppen aufzuhalten. Nach Geltwil
und Lunnern sowie der Unbrauchbarmachung der Sihlbücke von Sihlbrugg und
der Reussbrücke von Sins ging Salis auf
Gisikon und dessen Reussbrücke zurück.
Bild: wikipedia.org
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
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52
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
Geschichte
Es konnte für ihn ja nur darum gehen, bis
zur vom Sonderbund erhofften ausländischen Intervention durchzuhalten, für
Dufour darum, den Krieg rasch zu entscheiden. Das hiess, nach dem Fall von
Freiburg: Nach Luzern vorstossen und den
Frieden diktieren.
Die Brücke von Sins war ein Zuger Herzensanliegen. Die teilweise Zerstörung der
Sihlbrugger, vor allem aber der Sinser Brücke und die operativ bedingte Stellung
Salis’ bei Gisikon, unter Preisgabe des Kantons Zug, musste das nie besonders starke
Zuger Engagement für den Sonderbund
merklich abkühlen. Am 21. November
kapitulierten die Zuger Abgesandten (unter Vorbehalt der Ratifikation durch den
Landrat) in Aarau mit General Dufour.
Austritt aus dem Sonderbund, Entwaffnung des Landsturms, Besetzung des Kantons durch eidgenössische Truppen wurden vereinbart, sowie: «Die nothwendigen
Kommunikationen bei Sins und der Sihlbrücke stellt Zug mit aller Beförderung her,
in Beziehung aber auf die Kosten des Neubaues der beschädigten Brücken behält sich
Zug den Regress gegen die Schuldigen vor.»
Der Landrat genehmigte die Kapitulation
am 22. November und schickte diese Ratifikation ins Hauptquartier der 5. Division Gmür nach Knonau.
Damit war Zug zur Operationsbasis
für die eidgenössischen Truppen geworden und aus diesem Kanton heraus, stiess
rechts der Reuss die 4. Division Ziegler gegen Meierskappel und Gisikon vor und
entschied dort am 23. November die blutigsten Gefechte des Sonderbundskrieges.
Siegestrunken richteten die eidgenössischen Soldaten in Gisikon allein gemäss der Erhebung des Gemeinderates bei
Zivilisten Schäden im hohen Wert von
20 929 Franken an, schonten aber das Leben der Einwohner.4 Über die Reuss wurden zwei Schiffsbrücken geschlagen.
Dufours konzentrischer Stoss auf Luzern – im Entlebuch war die Reservedivision Ochsenbein am selben 23. November in Schüpfheim siegreich – führte
dazu, dass er rund 50 000 Mann und 70
Kanonen vor der Leuchtenstadt hatte. So
kapitulierte Luzern am 24. November, Dufour zog in die Stadt und der Krieg war
in der Substanz beendigt, denn die Urkantone kapitulierten jetzt auch. Dufour schrieb, aus Luzern, am 26. November 1847 seinem Freund Adolphe Pictet:
«Underwald est venu le premier, Schwyz a
suivi. J’attends demain sa ratification, et
Uri m’a demandé un terme pour réunir son
grand Conseil. Voilà où nous en sommes.»5
Mit Dufours Einzug in Luzern war
auch der Tessin entlastet: Die Urner hatten, nach einem ersten Vorstoss am 4. November, am 17. November die 6. Division
Luvini bei Airolo geschlagen und waren
bis Biasca vorgestossen, wurden jedoch von
der Nachricht von der Kapitulation ihres
Reiterstatue des Generals in Genf.
Bild: panoramio.com
Kantons eingeholt. Es blieb das Wallis,
das am 29. November gegenüber Rilliet-de Constant kapitulierte, eine Kapitulation, die Dufour am 1. Dezember
in Luzern ratifizierte, womit der Sonderbundskrieg militärisch mit einem Sieg der
Tagsatzungstruppen und insgesamt über
100 Toten abgeschlossen war.
Kluge Tagsatzung
Es blieb der Tagsatzung, der Armee zu
danken. Sie tat es am 22. Januar 1848 unter Aufzählung aller auch kleineren Gefechte unter der Voraussetzung, dass sie in
ihren Augen siegreich verliefen, deshalb
fehlt Airolo:
«Ihr habt Euch bei mehreren Gefechten
ausgezeichnet: Lunnern, Geltwyl, Muri, das
Gehölze des Daillettes und das Fort St.
Jacques bei Bertigny, Escholzmatt, Schüpfheim, Gislikon und Meyerskappel sind die
vorzüglichsten Zeugen Euerer Begeisterung
und Eueres Muthes gewesen. Angesichts von
Gegnern, welche Schweizer, und tapfer wie
Ihr, aber verirrt waren, habt Ihr einen Sieg
davon getragen, der umso grössern Werth hat,
als Ihr öfters kräftigen Widerstand gefunden habt.»
Die eigentliche Gefahr war aber mittlerweile dadurch eingetreten, dass die damaligen beiden Grossmächte unter den
Nachbarn der Schweiz, Frankreich und
Österreich, koordiniert am 30. November
und am 2. Dezember 1847 die der Tagsatzungsmehrheit keineswegs erwünschte
Mediation der fünf Mächte Grossbritannien, Frankreich, Österreich, Preussen
und Russland dem Schein nach anboten,
in Wahrheit aber als Diktat ankündigten.
Wie Teile der jakobinischen Linken 1797,
1798, 1802 und 1804 und der patrizischen
Rechten 1813, 1814 und 1815, waren jetzt
Teile der Sonderbundspartei bereit, Freiheit und Unabhängigkeit der Schweiz zu
opfern, um ihre ideologischen Ziele zu
erreichen. Aber anders als in den Jahren
1798, 1802 und 1813 kam es nun zu keiner ausländischen Intervention. Die Tagsatzung konnte den Krieg für beendet erklären. Es wäre wohl trotzdem zu einer
Intervention gekommen, denn eine starke und im liberalen und radikalen Sinn
neu geordnete Schweiz war insbesondere dem bestimmenden österreichischen
Staatsmann Metternich (und dem in Mailand sitzenden österreichischen Feldmarschall Josef Wenzel Radetzky von Radetz)
keineswegs erwünscht, 1847–1848 so wenig wie 1813 –1815. Nur dass 1848 in
Europa die Revolution ausbrach, nicht zuletzt inspiriert durch das Schweizer Vorbild: Frankreich wurde am 24. Februar
1848 wieder zur Republik, Metternich
selbst trat am 13. März 1848 zurück und
am 18. März brach in Mailand der liberale Aufstand der «cinque giornate» aus.
Der Weg für die Schweiz war frei, ohne
übermässige ausländische Einmischung
ihre Zukunft selbst zu gestalten. Wenn
der Namen Dufour seinen guten Klang
behalten hat, so wohl nicht zuletzt auch,
weil er genau dafür steht, für unser Selbstbestimmungsrecht.
■
1 Abschied der ordentlichen eidgenössischen Tagsatzung des Jahres 1847, seit dem am 18. Weinmonat erfolgten Wiederzusammentritt derselben bis
zu ihrer am 16. Hornung 1848 erfolgten zweiten Vertagung, Bern: Tagsatzung, 1848, Seite 53;
die übrigen aus den Abschieden zitierten Passagen
finden sich auf den Seiten 54, 66, 67, 70, 73,
84, 91, 170.
2 «zèle intempestif», Olivier Reverdin, La guerre
du Sonderbund vue par le Général Dufour, Genève: Journal de Genève, 1948, page 33.
3 http://retro.seals.ch/cntmng?pid=cov-001:1897:
35::674, 28. März 2015.
4 http://gisikon.ch/gisikon-attraktiv/geschichtegemeinde-gisikon/, 27. März 2015.
5 Jean-Jaques Langendorf, «Aimez-moi comme
je vous aime», Wien: Karolinger, 1987, ISBN
3-85418-033-0, Seite 235.
Oberst i Gst
Jürg Stüssi-Lauterburg
Dr. phil.
Chef Bibliothek
am Guisanplatz
5210 Windisch
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
53
Verantwortung
übernehmen.
Martin Keller
für den Kanton Aargau
in den Nationalrat.
Hptm, eh. Kp Kdt Pont Tech Kp 26
Liste 1
keller-martin.ch
Wirtschaftsnotiz
«Fahrzeuge der Schweizer Armee»
In Burgdorf wird am Samstag,
17. Oktober, das neue Buch über
die Fahrzeuge der Schweizer Armee vorgestellt. Auf 300 Seiten
ist mit 900 Bildern die Geschichte der Motorisierung der Armee
von 1902 bis heute dargestellt. Autor Markus Hofmann hat dieses
Buch – es erschien erstmals im
Jahr 2000 – komplett überarbeitet und ergänzt. Neu sind zum
Beispiel die spannenden Kapitel
über Requisitions- und internierte Fahrzeuge.
Der Verlag Verein Schweizer Armeemuseum nutzt den Tag der offenen Türe vom Samstag, 17. Oktober (10 –19 Uhr) in der Fahr-
zeugsammlung des Bundes im Logistikcenter Burgdorf, um direkt
am Standort der historischen Fahrzeuge das neue Standardwerk zu
präsentieren.
Buch-Bestellungen: per Mail an
shop@armeemuseum.ch, per Post
an Verein Schweizer Armeemuseum, 3600 Thun oder Direkt-
bezug am 17. Oktober in Burgdorf – www.armeemuseum.ch
Wirtschaftsnotiz
10 Jahre Museum im Zeughaus Schaffhausen
Ein Museum, das Geschichte(n) erzählt: Im September 2015
sind es zehn Jahre her, seit das Museum im Zeughaus Schaffhausen
eröffnet wurde. Zu Beginn beherbergte es die Sammlungen der drei
Gründer Karl Bauert, Martin Huber und Dr. Jürg Zimmermann.
Daraus ist mit der Zeit ein Museum entstanden, welches die Entwicklung der Ausrüstung und Be- Sechsspännige Artillerie aus dem
waffnung der Schweizer Armee Ersten Weltkrieg.
54
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
zeigt. Aus einer Sammlung zum Teil
sehr wertvoller Objekte wurde ein
Museum, das Wissen vermittelt
und Geschichte(n) erzählt.
Rund 40 000 Menschen haben
bisher die zehn Ausstellungen und
Veranstaltungen besucht. Diese
erfreuliche Entwicklung ist einer
grossen Zahl von Helferinnen,
Helfern und Verbündeten, grosszügigen Gönnern und Sponsoren
und einer ganzen Reihe von krea-
tiven Persönlichkeiten zu verdanken.
Am Jubiläumsanlass vom 5. September 2015 sind alle Ausstellungen
und die Museumsbeiz von 10 bis
16 Uhr geöffnet. Ab 11 Uhr finden
Vorführungen im Zeughaushof statt.
Museum im Zeughaus
Schaffhausen
www.museumimzeughaus.ch
SOG und Sektionen
Beiträge für die November-Nummer bis
Mittwoch, 14. Oktober, bei Major Markus Schuler, Guggistrasse 19, 6005 Luzern.
E-Mail: sog.und.sektionen@asmz.ch
i www.asmz.ch/sog-sektionen/
SOG-Vorstand
Präsident:
Br Denis Froidevaux,
B 021 316 51 05, M 079 214 14 22.
Vizepräsident:
Oberst i Gst Marcus B. Graf,
Ten Col Stefano Giedemann.
Generalsekretär:
Major Daniel Slongo, M 079 658 69 47.
Assistentin des Generalsekretärs:
Major Kathrin Loppacher.
Generalsekretariat:
Schweiz. Offiziersgesellschaft (SOG),
Oberer Graben 12, Postfach 20,
9001 St.Gallen,
Tel. 071 223 32 32, Fax 071 223 32 30.
i www.sog.ch, office@sog.ch
Kommission ASMZ der SOG
Präsident:
Oberst i Gst Christoph Grossmann,
Bachtobelstrasse 25, 8303 Bassersdorf,
M 079 430 53 43.
Kommission SOG International
Präsident: Oberst Marco La Bella,
Grundhaldenstrasse 26, 8303 Bassersdorf,
P 043 837 02 70, M 076 355 55 13.
Aargau
Aargauische OG
Präsident: Oberstlt i Gst Dieter Wicki,
Weltistrasse 32, 5000 Aarau,
Telefon 079 227 27 78.
i www.aargauer-offiziersgesellschaft.ch
OG Aarau
Präsident: Oblt Reto Berli,
Weiherweg 21, 5502 Hunzenschwil,
P 062 897 69 70, G 041 784 43 43,
M 079 784 43 43.
i www.ogaarau.ch
Sonntag, 6. September, Lenzburg. Fussballturnier OG Lenzburg.
Freitag, 25. September, Raum Zofingen.
Truppenübung Conex 15, Vorbeifahrt
in Zofingen.
Donnerstag bis Sonntag, 24. bis 27. September, Aarau. MAG.
Mittwoch, 11. November, Kaserne, Aarau.
SIPOL.
Reitsektion Arizona
Häuptling:
Hptm Marc Suter, Künzlimattstrasse 16b,
5032 Aarau Rohr,
M 079 652 49 43.
i www.arizona.ch
Samstag, 7. November, KUK, Aarau.
Soirée.
OG Baden
Präsident: Hptm Caspar Zimmermann,
Belvédère 1, 5400 Baden,
P 056 535 74 67, G 058 200 45 60,
M 076 374 57 82.
i www.og-baden.ch
Freitag, 9. Oktober 19 Uhr. Weindegustation.
OG-Stamm: jeden ersten Donnerstag im
Monat (ausgenommen Januar) ab 19 Uhr
im Restaurant Rose, Weite Gasse, Baden.
Reiten: samstags von 10 bis 11 Uhr im
Reitsportzentrum Heimenhausen. Anmeldung beim Reiterobmann.
OG Brugg
Appenzellische OG
Appenzell
Präsident: Hptm Titus Meier,
Nigglistrasse 13d, 5200 Brugg,
P 056 450 31 91.
i www.ogbrugg.ch
Präsident: Major i Gst Urban Broger,
Eichgutstrasse 4, 8400 Winterthur,
M 079 673 26 01.
i www.appog.ch
OG Freiamt
Samstag, 5. September, 13 Uhr. Herbstmarsch.
Präsident: Major Michael Hackl,
Bodenfeldstrasse 28, 8965 Berikon,
G 056 633 15 15, M 079 406 82 66.
i www.ogfreiamt.ch
Donnerstag, 18. September, Steinbruch
Fischer, Dottikon. OG Stamm.
Mittwoch/Donnerstag, 7./8. Oktober,
Axalp. Tagesausflug Fliegerschiessen.
Mittwoch, 11. November, Aarau. Sicherheitspolitischer Grossanlass AOG.
Montag, 30. November, Waldhaus, Wohlen. Chlausstamm mit Partner.
Fricktalische OG
Präsident:
Oberstlt i Gst Markus M. Müller,
Spycherweg 3, 8957 Spreitenbach,
Telefon 079 286 47 82.
i www.fricktaleroffiziere.ch
Mittwoch, 14. Oktober, 18.30 bis 21.30
Uhr, Restaurant Löwen, Herznach. JägerRapport.
Montag bis Freitag, 2. bis 6. November,
Aarau. Orientierungstage für angehende
Rekr aus dem Bezirk Laufenburg.
OG Lenzburg
Präsident: Major Stephan Weber,
Ringstrasse Nord 36b, 5600 Lenzburg,
G 062 888 25 25, M 079 275 39 25.
i www.oglenzburg.ch
Sonntag, 6. September, 10 Uhr, Sportplatz Wilmatte, Lenzburg. Fussballturnier der OGL.
Fussballtraining: jeden Montag ab 19.15
Uhr im Gewerbeschulhaus Neuhof, Lenzburg.
Reitsektion: Reitstunden im Winterhalbjahr und Ausritte im Sommerhalbjahr jeweils montags um 19 Uhr, Ausritte ganzjährig jeden zweiten Samstag im Monat
um 9 Uhr. Treffpunkt: Reitsportanlage
Bosshart, Brunegg. Obmann: Oblt Daniel Wehrli, Strangengasse 4, 5502 Hunzenschwil, Telefon 062 897 29 20.
OG Zofingen
Präsident: Oberst i Gst Christoph Fehr,
Offiziersgesellschaft Zofingen,
4800 Zofingen.
Reiterobmann: Oberst Roger Eltbogen.
i www.ogzofingen.ch
Dienstag, 15. September, 13 bis 22 Uhr,
Raum Spiez. Truppenbesuch beim ABC
Abwehr Labor 1.
Mittwoch, 21. Oktober, 18 Uhr, Stadtsaalküche, Zofingen. Kochkurs.
Mittwoch, 4. November, 18 Uhr, Stadtsaalküche, Zofingen. Kochkurs.
Freitag, 13. November, 18.30 Uhr. Metzgete. Treffpunkt: Bahnhof Zofingen, anschliessend St. Urs + Viktor, Walterswil.
Basel
OG beider Basel
Präsident: Oberstlt Carl-Gustav Mez,
Grellingerstrasse 62, 4020 Basel,
Telefon 061 312 00 29.
i www.ogbeiderbasel.ch
Samstag, 5. September, 13 bis 21 Uhr,
Raum Laufental. Jagdhüttenbummel.
Samstag, 19. September, 9 Uhr, Cernay
(F). CITOORM.
Donnerstag, 1. Oktober, 8 bis 16 Uhr,
25-m-Stand, Sichtern. Internationales
Schiessen GWK.
Samstag, 31. Oktober, 9 bis 12 Uhr, Feldschiessstand, Bad Ramsach. RamsachSchiessen.
Sonntag, 1. November. Klausenschiessen
UOV.
Samstag, 7. November 18.30 Uhr, Festsaal Stadt Casino, Basel. Basler Nacht
der Offiziere.
Artillerie-Offiziers-Verein Basel
Präsident:
Oberstlt i Gst Markus Waldvogel,
Eichenstrasse 19, 4054 Basel,
P 061 321 73 01, M 079 201 79 69.
i www.aov.ch
Bern
OG des Kantons Bern (KBOG)
Präsident: Oberst i Gst René Zwahlen,
Greyerzstrasse 101, 3013 Bern,
M 079 311 23 19, G 058 462 32 24.
i www.kbog.ch
OG der Stadt Bern
Präsident: Oberstlt i Gst Matthias Spycher.
Mutationsführer/Kontakt:
Tobias Herren, Bollwerk 15,
Postfach 5576, 3001 Bern,
G 058 258 16 00.
i www.ogb.ch
Donnerstag, 10. September, 18 Uhr,
AApot, Ittigen. Besuch der Armeeapotheke sowie Orientierung über den Sanitätsdienst: «Sanität heute und morgen»,
mit Div A. Stettbacher.
Montag, 9. November, 18.30 Uhr, Restaurant Harmonie, Bern. Neumitgliederanlass: traditioneller Fondueanlass für Neumitglieder und neu brevetierte Offiziere.
Mittwoch, 25. November, 12 Uhr, Restaurant Schmiedstube, Bern. Orientierung
«WEA» über die Entscheide des Parlaments beim Mittagslunch, mit Br Sergio
Stoller.
Sport: intensives Turnen für Mitglieder
über 50 Jahren jeden Donnerstag von 18
bis 19.30 Uhr in der Turnhalle Kirchenfeld, Aegertenstrasse 46a, Bern.
Sport light: lockeres Turnen für Mitglieder über 50 Jahren jeden Donnerstag
von 17.15 bis 18.30 Uhr in der Turnhalle
Melchenbühl, Bersetweg 21, Gümligen.
OG Biel/Bienne-Seeland
Präsident: Major Patrick Nyfeler,
Bährenackerweg 7, 4513 Langendorf,
M 079 246 07 65.
i www.bieleroffiziere.ch
Freitag, 4. September. Combat-Schiessen.
Freitag, 2. Oktober, Attisholz. Truppenbesuch Inf OS.
Samstag. 7. November. Galaabend.
OG Burgdorf
Präsident: Hptm Pierre-Alain Haller,
Gmeinmatt 7, 3322 Urtenen–Schönbühl,
M 076 412 16 07.
i www.og-burgdorf.ch
Montag, 7. September, 18.30 Uhr, Schloss
Jegenstorf, Jegenstorf. General Henri
Guisan – über den Rütlirapport und den
letzten Kommandoposten in Jegenstorf.
Dienstag, 6. Oktober, 19 Uhr, Lützelflüh.
«Jeremias Gotthelf als Feldprediger», Besuch Gotthelf-Zentrum und Begegnung
mit der Armeeseelsorge.
Montag, 16. November, 19 Uhr. Schweizer Militärbeobachter. Einsatzbericht unseres Mitglieds Major Christoph Wyss.
OG-Stamm: jeden ersten Freitag des Monats ab 18 Uhr im Gewölbekeller, Restaurant Schützenhaus.
OG-Sport: während der Schulzeit jeden
Montag um 20 Uhr in der SchlossmattTurnhalle. Leitung: Florian Mitscherlich.
OG Huttwil und Umgebung
Präsident: Hptm André Schärer,
Sonnhaldenstrasse 14, 4950 Huttwil,
P 062 962 08 73, G 062 962 33 88,
Fax 062 962 13 62.
Freitag, 11. September, 18 bis 19 Uhr, Pistolenstand Huttwil, 25-m-Anlage. Pistolen-Cup: OG-Stich.
OG Interlaken-Oberhasli
Präsident: Major Werner Gartenmann,
Kupfergasse 15, 3800 Matten,
P 033 821 28 11, M 079 222 79 73.
i www.oginterlaken-oberhasli.ch
Section du Jura Bernois
Président: Lt col Laurent Jacot,
Rue des Planches 35, 2613 Villeret,
Téléphone 079 418 64 23.
i www.sojb.ch
OG Langenthal und Umgebung
Präsident: Major Christoph Schärer,
Winkelweg 18, 4932 Lotzwil,
M 079 306 59 25, G 062 916 80 80,
Fax 062 916 80 81.
i www.oglangenthal.ch
Mittwoch, 2. September. Diskussionsrunde zur WEA.
Freitag, 11. September, Wangen a.A. Pistolen-Wettschiessen.
Mittwoch, 14. Oktober. Seniorenanlass.
Mittwoch, 21. Oktober. Treffen ehemaliger und aktiver Reiter.
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
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SOG und Sektionen
Samstag, 14. November. Herbstball.
Sonntag, 6. Dezember. Chlaushöck.
Samstag, 12. Dezember. Weihnachtsritt.
OG-Reitkurs: samstags Hallenausbildung, Ausritte und Schnupperkurs. Besammlung beim Stall Fellmann, Heimenhausen. Auskunft: helena.morgenthaler@oglangenthal.ch.
OG Langnau und Umgebung
Präsident: Oblt Markus Jakob,
Eggiwilstrasse 65, 3535 Schüpbach,
M 079 747 48 34.
i www.oglangnau.ch
Montag, 7. September. Hauptversammlung.
Genève
Société Militaire du Canton
de Genève
Président:
Lt col EMG Alexandre Vautravers,
Case postale 3618, 1211 Genève 3,
M 078 624 59 39.
Local: Rue des Granges 5 (près de la
Cathédrale St-Pierre), 1204 Genève.
Téléphone 022 310 39 45.
i www.smg-ge.ch
Glarus
OG Thun
Präsident:
Oberstlt i Gst Peter Scheidegger,
Postfach 2398, 3601 Thun,
G 031 324 28 04.
i www.og-thun.ch
Samstag, 12. September, Alte Reithalle,
Thun. OG Ball.
Sonntag, 20. September, ab 10.30 Uhr,
VZT, Thun. Fulehung-Apéro (Ausschiesset).
Freitag, 23. Oktober, Sumiswald. Alljährlicher Herbstausflug.
Freitag, 11. Dezember, Steffisburg. Christchindlimärit.
Samstag, 12. Dezember, VZT, Thun. Jahresschlussstamm.
Donnerstag, 17. Dezember, VZT, Thun.
Turnerabend.
OG-Stamm: jeden 1. Samstag im Monat
ab 16.45 Uhr im Restaurant Falken, Thun.
Kontakt: Oberst Theo Müller, P 033
345 30 41, G 031 324 35 73.
OG-Turnen: jeden Donnerstag von 18.30
bis 20 Uhr in der Dürrenast-Turnhalle,
Thun-Dürrenast. Spezielles Sommerprogramm (Waldläufe in der Region Thun).
Kontakt: Hptm Martin Tschabold, Telefon 033 336 50 13.
OG-Reiten: von April bis September: jeden Mittwoch und Donnerstag von 19
bis 20.30 Uhr und jeden Sonntag von 8
bis 10.30 Uhr im Gelände rund um Niederhünigen; von Oktober bis März: jeden 2. Mittwoch von 9.30 bis 11 Uhr
und jeden Sonntag von 8 bis 10.30 Uhr
im Gelände rund um Niederhünigen sowie jeden Donnerstag von 19.30 bis 20.30
Uhr in der Halle unter Leitung eines eidg.
dipl. Reitlehrers. Kontakt: Oberstlt UrsGeorg Blaser, Telefon 033 222 72 05 oder
M 079 458 39 40.
OG Uni Bern
Siehe «Hochschulen» im Teil «Fach-OG».
Freiburg
Société fribourgeoise
des officiers / Freiburgische
Offiziersgesellschaft
Président cantonal/Kantonalpräsident:
Col Yvan Demierre,
Case postale 1418, 1701 Fribourg,
M 079 683 24 19.
i www.sfo-fog.ch
Section Gruyère/Veveyse
Président: Major Christophe Bifrare,
Rue du pays d’en-Haut 43, 1630 Bulle,
M 079 448 79 03.
Courrier: C.P. 77, 1630 Bulle.
OG Seebezirk
Präsident: Oberst Carl Marchand,
56
Alte Freiburgstrasse 1, 3280 Murten,
P 026 670 59 70, G 031 324 79 66,
M 079 707 13 69.
Glarner OG
Präsident: Major Hans-Jörg Riem,
Auf Erlen 34, 8750 Glarus,
P 055 640 28 89, G 055 646 67 08.
i www.gog-glarus.ch
Samstag, 5. September. GOG Schiessen
mit den Beresina-Grenadieren.
Samstag, 19. September. Vortragsreihe der
General Bachmann Gesellschaft (Teil 2).
Donnerstag, 22. Oktober. Vortragsreihe
der General Bachmann Gesellschaft
(Teil 3).
November. Tagesausflug ABC Labor
Spiez, mit Vortrag und Führung.
Donnerstag, 19. November. Vortrag von
Div a D Peter Regli: «Wer bedroht die
Schweiz?»
Graubünden
Bündner OG
Präsident: Major Urs Fetz,
Rüfegasse 12a, 7208 Malans,
Telefon 079 543 39 94.
i www.buendner-og.ch
Freitag, 4. September, 18 Uhr, Hotel Drei
Könige, Ritterkeller. Im Gespräch mit
Oberst Marco La Bella, Kommission SOG
International: Die Schweizer Armee im
internationalen Vergleich.
Donnerstag, 17. September, 20.15 Uhr,
Hotel Drei Könige, Chur. Referat von
Dr. Markus Seiler, Direktor Nachrichtendienst des Bundes NDB: «Was bedroht
die Schweiz?»
Freitag, 2. Oktober, 18 Uhr, Haupteingang KSGR, Chur. Exklusiver Einblick
in das 430-Mio.-Bauprojekt des Kantonsspitals Graubünden KSGR.
Samstag/Sonntag, 3./4. Oktober. 54.
Bündner Zweitagemarsch.
Freitag, 6. November, 18 Uhr, Hotel Drei
Könige, Ritterkeller. Im Gespräch mit
Alois Vinzens, CEO GKB: Changemanagement.
Freitag, 20. November, 20 Uhr, Calvensaal, Chur. Referat von Beat De Coi,
Gründer und VR-Präsident CEDES Holding AG und ESPROS Holding AG:
«Schlüsseltechnologie Photonics für die
Armee XXI». Generalversammlung BOG.
Stamm@BOG: jeweils am 1. Freitag im
Monat ab 18 Uhr im Ritterkeller, Hotel
Drei Könige, Chur (ausgenommen Juli/
August und Dezember/Januar).
Jura
Société Jurassienne
des officiers
Président: Col Fabien Kohler,
Impasse des Chênes 3, 2824 Vicques,
P 032 422 40 05.
i www.militariahelvetica.ch/sjo
Allgemeine
[
Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
Luzern
Kantonale OG Luzern
Präsident: Hptm Florian Ulrich,
Chräigass 6, 6044 Udligenswil,
Telefon 079 785 28 13.
i www.og-luzern.ch
Hallenfussball: während der Schulzeit
jeweils donnerstags von 18 bis 20 Uhr
Fussball in der Felsbergturnhalle, Luzern. Kursleiter: Oberstlt Paul Voegeli.
OG Entlebuch
Präsident: Hptm Adrian Thalmann,
Hohle Gasse 10, 3095 Spiegel b. Bern.
i www.og-amtentlebuch.ch
Samstag, 31. Oktober. Generalversammlung.
OG Sursee
Präsident: Hptm Luca Meier,
Glurlimattweg 20, 4805 Brittnau,
M 078 731 08 35.
Freitag, 18. September. Sommerhöck.
Mittwoch, 21. Oktober. Neumitgliederanlass.
Neuchâtel
Société neuchâteloise
des officiers
Président:
Lt col EMG Jacques de Chambrier,
Case postale 223, 2013 Colombier.
i www.ofne.ch
Nidwalden
OG Nidwalden
Präsident:
Oberstlt i Gst Christian Rohrbach,
Baumgarten 31, 6374 Buochs,
P 041 620 60 01.
i www.og-nw.ch
Freitag, 11. September. Nachtpistolenschiessen.
Mittwoch, 30. September. Stamm.
Samstag, 25. Oktober, Luzern. Chance
Miliz.
Mittwoch, 28. Oktober. Stamm.
Samstag, 28. November. GV.
Sonntag, 6. Dezember. Matinée.
OG-Fitness: jeden Mittwoch von 18.30 bis
19.45 Uhr in der oberen Turnhalle Stansstad (Ausnahme: Schulferien). Auskunft:
Oblt Tino Karlen, Telefon 079 812 32 76.
Obwalden
OG Obwalden
Präsident: Hptm Reto Mattli,
Grossgasse 1, 6060 Sarnen,
P 041 660 28 19.
i www.og-ow.ch
Schaffhausen
Kantonale OG Schaffhausen
Präsident: Major Lukas Hegi,
Artilleriestrasse 17, 8200 Schaffhausen.
i www.kog-sh.ch
Samstag, 19. September, Winterthur.
Combatschiessen mit OG Winterthur.
Sonntag, 20. September, Herbstwanderung. Ausweichtermin: 27. September.
Schwyz
OG des Kantons Schwyz
Präsident: Oberstlt Walter Duss,
Seestrasse 160, 8806 Bäch,
P 044 784 66 41, G 044 246 78 24,
M 079 601 61 22.
i www.kog-sz.ch
OG Einsiedeln
Präsident: Hptm Jahn Koch,
Langackerstrasse 56, 8057 Zürich.
i www.og-einsiedeln.ch
Freitag, 23. Oktober. AGA: Refresher
Nothelferkurs.
Samstag, 28. November, Kloster Einsiedeln, Grosser Saal. GV KOG Schwyz.
Freitag, 4. Dezember. Chlaushock.
Offiziersverein Innerschwyz
Präsident: Major René Hunziker,
Artherstrasse 170, 6405 Immensee,
Telefon 079 542 25 22.
i www.kog-sz.ch
Freitag, 4. September, 19 Uhr, Pistolenstand Laimgasse, Schwyz. Nachtpistolenschiessen mit der Pistolensektion UOV
Schwyz.
Samstag, 14. November, Morgarten. Militärwettkampf und Lichtinszenierung.
Sonntag, 15. November, Morgarten. Gedenkfeier 700 Jahre Morgarten.
OG March-Höfe
Präsident: Oberstlt Luzi Schnidrig,
Zürcherstrasse 22, 8853 Lachen,
G 055 451 01 91, Fax 055 451 01 92.
i www.ogmh.ch
Solothurn
OG des Kantons Solothurn
Präsident: Major Philippe Arnet,
Buchenstrasse 10, 4562 Biberist,
G 032 677 17 17.
OG der Stadt Solothurn
und Umgebung
Präsident: Major Michael Käsermann,
Eichholzstrasse 2, 4552 Derendingen,
G 032 624 65 45, M 078 752 22 24.
i www.og-solothurn.ch
Samstag, 21. November. Gesellschaftsabend, OG-Ball.
OG Balsthal, Thal und Gäu
Präsident:
Major i Gst Emanuel Von Wartburg,
Ruttigerweg 4, 4600 Olten,
M 079 334 64 88.
Samstag, 26. September, 9 bis 17 Uhr,
Full–Reuenthal. Herbstausflug: Besuch
des Militärmuseums.
Dienstag, 3. November, 20 bis 22 Uhr,
Kultursaal Haulismatt. Öffentlicher Vortrag «Nachrichtendienst».
OG Grenchen und Umgebung
Obmann: Hptm Andreas Dysli,
Jurastrasse 148, 2540 Grenchen,
M 079 228 51 84.
i www.mv-grenchen.ch
Samstag, 12. September, Schiessstand
Lauacher, Bettlach. 6. MVG PistolenCup (JEKAMI), anschliessend Absenden/Höck.
Sport: jeden Montag ab 18.30 Uhr in
der Halden-Turnhalle.
OG Olten
Präsident:
Major i Gst Johannes Gäumann,
c/o Raiffeisenbank Untergäu,
Eigasse 8, 4614 Hägendorf,
G 062 206 81 01, Fax 062 206 81 22.
SOG und Sektionen
Freitag, 16. Oktober. Herbstanlass mit
Begleitung.
Samstag, 31. Oktober, Bad Ramsach.
92. Ramsachschiessen.
Samstag, 5. Dezember, Gehre Erlinsbach.
Chlausschiessen.
St. Gallen
OG des Kantons St.Gallen
Präsident: Oberst Markus Bänziger,
Bergstrasse 2a, 9436 Balgach,
G 071 747 47 37, M 079 437 45 94.
i www.kogsg.ch
Donnerstag, 24. September, Säntis. KOGKurstag mit Referat von Div Jean-Paul
Theler.
Mittwoch, 28. Oktober. Präsidentenkonferenz 2.
OG der Stadt St.Gallen
Präsident: Hptm Markus Naegeli,
Linerhofstrasse 7, 9032 Engelburg,
P 071 260 11 51, M 079 457 76 44.
i www.ogsg.ch
Dienstag, 3. November, 11.15 bis 13.30
Uhr, Restaurant Schlössli am Spisertor.
Gallus Business Lunch, mit Silvan Wildhaber, Oblt a D, CEO Filtex AG.
Mittwoch, 18. November, 19 bis 21 Uhr.
Hauptversammlung 2015.
Thema der Business Lunches: Eigene Führungserfahrungen.
OG Fürstenland
Präsident: Major i Gst Martin Koller,
Konstanzerstrasse 58f, 9512 Rossrüti,
Telefon 079 409 59 92.
i www.offiziersgesellschaft.ch
Samstag, 19. September, 9.30 bis 16.30
Uhr, Weinigen TG. Herbstanlass.
Freitag, 13. November, 18.30 bis 21 Uhr,
Gossau. Jahresend-Essen.
Rheintalischer Offiziersverein
Präsident: Hptm Lukas Krüsi,
Pflanzschulstrasse 37, 8400 Winterthur,
M 079 702 26 21.
i www.rov.ch
Donnerstag, 24. September, Säntis. KOG
Kurstag. Organisation: KOG SG.
Samstag, 10. Oktober, Koblach. IVS, Internationales Vergleichsschiessen.
Freitag, 30. Oktober, Vinorama, Balgach.
Mitgliederversammlung.
Samstag, 28. November, Leuchen. WMS,
71.Wildenmannschiessen.
OG Rorschach
Präsident: Oblt Urs Kundert,
Dufourpark 13, 9030 Abtwil,
G 071 226 34 68.
i www.ogrorschach.ch
Donnerstag, 10. September, 11 Uhr. Old
Boys Anlass.
Freitag bis Sonntag, 25. bis 27. September, Raum Europa. 13. OG-Vorstandsworkshop.
Donnerstag, 15. Oktober, 17 Uhr.
OLMA-Stamm. Treffpunkt: Herzog
Weine, Halle 4.0.
Oktober. Lucullus IV.
Mittwoch, 21. Oktober, 12 Uhr, Restaurant Villa am See, Goldach. OG Network
Circle mit Marcel Zoller, CFO Raiffeisenverband.
November. 18. Gesellschaftsabend.
November, Schloss Wartensee, Rorschacherberg. 27. Kaminfeuergespräch mit
Hans-Peter Schwald, VR & RA.
November. KOG Kurstag 2015.
Freitag, 4. Dezember, 17 Uhr. Weihnachtsessen Vorstand.
OG Sarganserland
Präsident: Oberstlt Axel Zimmermann,
Ausserdorf 21, 7315 Vättis,
M 079 669 76 74.
i www.ogsarganserland.ch
Samstag, 19. September, 11 Uhr, Quellenhof, Bad Ragaz. Jubiläumsanlass «50 Jahre Offiziersgesellschaft Sarganserland».
Samstag, 24. Oktober, 13 Uhr, Schiessstand Schohl, Sargans. Schiessen für Offiziere und Unteroffiziere.
Samstag, 14. November, Versuchsstollen
Hagerbach, Flums. Schiessen, speziell
für jüngere Offiziere.
OG vom See und Gaster
Präsident: Oberstlt Ueli Schläpfer,
Oberer Gubel 44, 8645 Rapperswil-Jona,
P 055 210 80 30.
i www.ogseegaster.ch
Dienstag, 15. September. Herbstanlass
«Militärpolitisches Update».
Donnerstag, 19. November. Offizierstreff.
OG Toggenburg
Präsident: Hptm Christian Hildebrand,
Hauptstrasse 46, 9650 Nesslau,
M 079 776 16 12.
i www.og-toggenburg.ch
Freitag, 4. September, 19.30 Uhr, IrishOpenair, Ennetbühl. Irish Of-Stamm.
Freitag, 16. Oktober, 14/18 Uhr, St.Gallen. Weinkurs an der OLMA.
Freitag, 4. Dezember, 19.30 Uhr, Restaurant Löwen, Ebnat-Kappel. ChlausOf-Stamm.
OG Werdenberg
Präsident: Oberstlt Enrico Mungo,
Winkelgasse 35, 9494 Schaan,
M 078 663 16 13.
i www.og-werdenberg.ch
Dienstag, 1. September. 2. Pistolenschiessen.
Samstag, 12. September, Schloss Werdenberg. Jubiläumsbankett 50 Jahre OG
Werdenberg, mit Ständerätin Karin Keller-Suter und Br Willy Brülisauer.
Samstag, 19. September, Quellenhof, Bad
Ragaz. Jubiläumsanlass 50 Jahre OGS
und OGW.
Samstag, 24. Oktober, Luziensteig. Übung
«FONTANA».
Freitag, 6. November, Industriebetrieb
Raum Werdenberg. WPA.
Stamm: jeden 1. Donnerstag von März bis
Dezember, 17.30 bis 19.30 Uhr, Traube,
Buchs.
Thurgau
OG des Kantons Thurgau
Präsident: Oberstlt Reto Maurer,
Meieboolweg 30, 8598 Bottighofen,
P 071 688 51 25, G 044 316 41 24.
i www.kogtg.ch
Präsidenten der Lokalsektionen:
Frauenfeld:
Hptm Hermann Lei,
Mühletobelstr. 59a, 8500 Frauenfeld,
P 052 721 60 44, G 071 622 42 82.
i www.ogfrauenfeld.ch
Bodensee:
Oblt Christof Richard,
Bütenring 3, 8595 Altnau,
M 079 426 20 74.
i www.ogbodensee.ch
Donnerstag, 10. September, 18 bis 20
Uhr, Treffpunkt Wache Kaserne Auenfeld, Frauenfeld. OG Frauenfeld: Besuch Uem/FU S 61. Leitung: Oberst
Markus Schmid, Kdt Uem/FU Schulen
61. Anmeldung bis 1.9.
Samstag, 19. September, 8.15 bis 14 Uhr,
Schiessanlage Ohrbühl, Seenerstrasse 129,
Winterthur. OG Frauenfeld: CombatSU Pistole mit der Stapo Winterthur.
Samstag, 19. September, Fronhofen, Landkreis Ravensburg, Deutschland. OG Bodensee: Internationale Bodensee Militär Reunion beim Reservistenverband
Landesgruppe Baden-Württemberg.
Donnerstag, 1. Oktober, 19 bis 22 Uhr,
Rathaus/Restaurant Zum Trauben, Weinfelden. Generalversammlung KOG mit
Referat von KKdt Dominique Andrey,
Kdt Heer. Platzkonzert ab 18.30 Uhr. Anmeldung bis 24.9.
Samstag, 3. Oktober, 9 bis 16 Uhr, Zeughaus Aarau, Rohrerstrasse 7, Aarau. OG
Frauenfeld: Sporenabverdienen bei Kav
Schwadron ‘72. Besuch Kavalleriemuseum und Einführung militärisches Reiten. Anmeldung bis 3.9.
Donnerstag, 22. Oktober, 18 bis 22 Uhr,
Iselisberg, Abzweigung, Uesslingen–Buch.
OG Frauenfeld: OGF-Wein und Raclette. Kurzer Abendspaziergang vom Treffpunkt zu einem Rebhäuschen. Apéro mit
Vorstellung des OGF-Weines mit anschliessendem Raclette. Anmeldung bis
11.10.
Dienstag, 27. Oktober, 16 bis 18.30 Uhr,
Bärenstrasse 12, Kreuzlingen. OG Bodensee: Firmenbesichtigung Rausch AG mit
Nachtessen. Anmeldung bis 12.10.
Sonntag, 15. November, 9.30 bis 15 Uhr,
Stadtkaserne, Frauenfeld. OG Frauenfeld: Frauenfelder Militärwettmarsch.
Anmeldung bis 10.11, Meldung an hermann.lei@ogfrauenfeld.ch.
Sport (OG Bodensee): Jeden Montag von
19.30 bis 20.30 Uhr Korbballspiel in der
Wehrli-Turnhalle, Kreuzlingen.
Sport (OG Frauenfeld): Jeden Montag
von 19 bis 20 Uhr Korbballspiel in der
Kanti-Turnhalle, Frauenfeld. Auskünfte
bei Hptm Hermann Lei.
Ticino
Società ticinese degli Ufficiali
Presidente: Col Marco Lucchini,
Via al Sasso 6, 6600 Locarno,
U 091 815 54 64.
i www.stu.ch
Circolo di Bellinzona
Presidente:
Ten col SMG Manuel Rigozzi,
Viale Camillo Olgiati 10, 6512 Giubiasco,
Telefono 091 857 57 57.
i www.cu-bellinzona.ch
Sabato, 3 ottobre, 14 a 23 h. CO Notturna Circolo Ufficiali Lugano.
Domenica, 11 ottobre, 9 a 15 h. Tiro sociale e castagnata.
Sabato, 28 novembre, 19 h. Ballo di gala
degli ufficiali (STU).
Venerdì, 4 dicembre, 18 h. Aperitivo di
fine anno.
Circolo di Locarno
Presidente: Ten col Claudio Knecht,
Vicolo dei Tigli 3, 6616 Losone,
P 091 791 37 56, U 091 786 15 13.
Circolo di Lugano
Presidente:
Col SMG Roberto Badaracco,
Corso Elvezia 4, 6901 Lugano,
U 091 221 11 22, Fax 091 221 11 10.
Circolo del Mendrisiotto
Presidente: Cap Daniele Pestalozzi,
Via al Loi 10, 6852 Genestriero,
P 091 647 35 03.
i www.cum-ti.ch,
www.trofeosanmartino.ch
Società Ticinese dei Genieri
Presidente: Maggiore Raoul Barella,
Via Robiana, 6863 Besazio.
Indirizzo: CP 1201, 6512 Giubiasco.
i www.genieri.ch
Circolo Ippico degli Ufficiali
Presidente: Iten Ignazio Odermatt,
Via Pian Lorenzo 9°, 6500 Bellinzona,
Telefono 091 820 68 48.
Uri
OG des Kantons Uri
Präsident: Hptm Diego Bundi,
Adlergartenstrasse 55, 6467 Schattdorf,
M 079 316 06 60.
i www.og-uri.ch
Frühling/Herbst. Evtl. Kultur-Anlass.
Frühling/Herbst. Donatorenanlass der
OG Uri.
Frühling/Herbst. Evtl. Truppenbesuch.
November, SBU, Schattdorf. 159. Generalversammlung der OG Uri.
Vaud / Waadt
Société Vaudoise des Officiers
Président: Col Yves Charrière,
Rue de l’Industrie 23, 1170 Aubonne,
M 079 417 53 71.
i www.ofvd.ch
Groupement Lausanne
Président:
Major EMG Philipp Zimmermann,
Case postale 6315, 1002 Lausanne,
M 079 778 99 03.
i www.ofvd.ch
Lundi, 7 septembre, 18.30 à 22 h, Café
du Grütli. Stamm.
Samedi, 19 septembre, 8 à 12 h. Paintball
Cobalt Project 2015.
Samedi, 7 novembre, 15 à 18 h. Visite de
la centrale de gestion des crises et des
événements des CFF.
Lundi, 7 décembre, 18.30 à 22 h. Stamm
Marché de Noël.
Groupement Est
Président: Major Frédéric Glutz,
Rue du Clos-Novex 49, 1868 Collombey,
M 079 449 50 39.
i www.ofvd.ch
Vendredi, 2 octobre, 14 à 16 h. Visite des
caves L’Etivaz.
Vendredi, 4 décembre, 18.30 à 22 h,
Hôtel Helvetie, Montreux. Conférence.
Groupement Nord
Président: Major EMG Sébastien Rouge,
Grand Rue 10, 1443 Champvent,
M 079 467 62 35.
i www.ofvd.ch
Mardi, 15 septembre, 14 à 19 h, Démonstration de la Brigade Blindée 1.
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
57
SOG und Sektionen
Samedi, 26 septembre, 8 à 14 h. TIGRE
2015.
Mercredi, 30 septembre, 14 à 20 h. Démonstration FIR TREE 2015.
Jeudi, 15 octobre, 14 à 18 h, secteur Hongrin. Démonstration de tir de combat.
Vendredi à dimanche, du 30 octobre au
1 novembre. Normandie 2015.
Groupement Ouest
Président: Cap Luc Jotterand,
Vy de Ballens 29, 1145 Bière,
M 079 701 04 49.
i www.ofvd.ch
Samedi, 12 septembre. Marche, suivie
d’un repas.
Wallis / Valais
OG Oberwallis
Präsident:
Oberstlt i Gst Robert-Peter Eyer,
Av. Pratifori 15, 1950 Sion,
Telefon 079 505 12 42.
i www.og-oberwallis.ch
September. Militärhistorischer Ausflug.
Mittwoch/Donnerstag, 7./8. Oktober,
Axalp. Fliegerschiessen 2015.
Freitag, 13. November, Salgesch. Hock.
Section du Valais romand
Président: Lt col EMG Flavien Schaller,
Av. du Simplon 1, 1870 Monthey,
M 079 437 18 49.
i www.sovr.ch
Vendredi, 23 octobre, 18.30 h, Monthey.
Apéros Chasse et Vendange.
Septembre. Accueil des nouveaux membres.
Samedi, 3 octobre. Tir GOFCM.
Zug
OG Zug
Präsident: Major Danilo Schwerzmann,
c/o Offiziersgesellschaft des Kantons Zug,
Postfach 1305, 6301 Zug,
Telefon 041 720 25 40.
i www.ogzug.ch
Donnerstag, 17. September, Restaurant
zum Kaiser Franz, Zug. Offizierslunch
3/15.
Sonntag, 18. Oktober. National- und
Ständeratswahlen 2015.
Samstag, 14. November. Militärwettkampf Morgarten 50 m und 300 m.
Sonntag, 15. November. Morgartenschiessen 50 m und 300 m.
Zürich
OG des Kantons Zürich
Präsident: Oberstlt i Gst Joel Gieringer.
Sekretariat: Postfach, 8050 Zürich,
Tel. 044 312 50 66, Fax 044 311 33 44.
i www.kogzh.ch
AOG Zürich und Umgebung
Präsident: Major i Gst Marc Lüthi.
Sekretariat: Postfach 5227, 8050 Zürich,
Telefon 044 312 50 66.
i www.aog.ch
Freitag, 4. September, 14 bis 18 Uhr, Walenstadt. Truppenbesuch Gren Bat 20.
Anmeldung via Website.
Mittwoch, 16. September, 18 bis 20 Uhr.
Z’Züri underwägs, historische Stadtführung. Anmeldung via Website erforderlich.
Samstag, 19. September, Hotel Storchen,
Weinplatz, Zürich. Zürcher Ball der Offiziere.
58
Stamm: jeden letzten Dienstag des Monats (Ausnahme: Dezember) ab 19 Uhr
im Restaurant Turm, Zürich.
Mantovani, Leiter Strategische Studien
an der MILAK, zum Thema «Islamischer
Staat».
Offiziers-Reitgesellschaft Zürich
Präsident: Hptm Stephan F. Peterer,
Brunnwiesenstrasse 26, 8049 Zürich,
Telefon 044 380 11 10.
Kontaktperson:
Hptm Philippe Maloberti,
Eglistrasse 30, 8004 Zürich,
M 078 876 71 48.
i www.org-zuerich.ch
Samstag, 17. Oktober. ORG Fuchsjagd.
OG Winterthur und Umgebung
Präsident: Fachof Marc Bösch,
Lindenstrasse 136, 8307 Effretikon,
P 052 233 43 73, M 076 369 04 33.
i www.ogw.ch
Mittwoch, 16. September, 20 Uhr, Club
zur Geduld, Marktgasse 22, Winterthur.
Begrüssung Neumitglieder.
Samstag, 19. September, 8 Uhr, Schiessanlage Ohrbühl. OGW/Stapo-Cup: Combatschiessen Herbst.
Samstag, 17. Oktober, Kaserne Birmensdorf. Truppenbesuch beim Inf DD Bat
142.
Samstag, 24. Oktober, Kongress- und
Kirchgemeindehaus Liebestrasse, Winterthur. 8. Lange Nacht «junger» Offiziere. Dienstag, 3. November, Hotel Banana
City. Vortrag mit Dieter Kläy.
Sport: Konditionstraining und Ballspiele
jeden Montag um 20.15 Uhr in der Turnhalle B der Kantonsschule im Lee. Auskünfte: Hptm Urs Bänziger, G 052 233
12 10.
Reiten: jeden Samstag, 8.15 Uhr, Stall
Brütsch, Unterschlatt TG. Reiten für Anfänger und Fortgeschrittene. Siehe auch
www.reitergruppe.ch. Auskunft erteilt
Oberstlt Martin Zuber, P 052 740 23
30, G 052 744 03 20.
OG Zürcher Oberland
Präsident: Major Steven Mettler,
Rothausstrasse 11, 8635 Dürnten,
M 079 646 03 72.
i www.ogzo.ch
OG Zürcher Unterland
FACHSEKTIONEN
ABC Suisse –
Vereinigung
der Schweizerischen
ABC-Spezialisten
Präsident a.i.:
Oberstlt Christian Fokas,
Mönchstrasse 6a, 3600 Thun,
M 079 352 29 84.
i www.abcsuisse.ch
Samstag, 12. September. Delegiertenversammlung ABC Suisse.
Sektion Basel
Präsident:
Reto Sommerhalder.
Sektion Bern
Präsidentin:
Fachof Anita Noli-Kilchenmann.
Ansprechstelle:
Oberstlt Arthur Beck, Postfach 15,
3626 Hünibach, G 033 243 06 31.
Montag, 26. Oktober, 20 Uhr, GeneralGuisan-Kaserne, Bern, Raum 011: Vortrag von Marc Kenzelmann, BA für Energie, und Arthur Beck, Sebra AG: «Energiestrategie 2050».
Mittwoch, 2. Dezember. Vortrag von
Fachof Anita Noli-Kilchenmann: «Sonneneruptionen».
Sektion Zürich, Zentral- und
Ostschweiz
Präsident:
Major Dominique Werner,
Haslerholzstrasse 2, 8172 Niederglatt,
G 044 368 17 34, M 079 817 47 36.
Vice Presidente:
I ten Simone Gianini,
Via Ravecchia 5a, 6500 Bellinzona,
P 079 707 14 94, U 091 912 20 00.
Segretario:
I ten Roberto Sciaroni,
via del Sole 6, 6600 Muralto,
U 058 205 13 70.
i www.stu.ch
Präsident: Oberstlt i Gst Joel Gieringer,
Aryanastrasse 9, 8704 Herrliberg,
G 044 334 46 30.
i www.ogzru.ch
Schweizerische
Offiziersgesellschaft
der Artillerie
(SOGART)
Dienstag, 29. September, Restaurant Löwen, Meilen. Referat von Oberst Bodzioch, Verteidigungsattaché der Republik
Polen.
Mittwoch, 18. November, Restaurant Alte
Krone, Stäfa. Referat von Dr. Mauro
Präsident:
Oberstlt Markus Oetterli,
Rodteggstrasse 18, 6005 Luzern,
G 041 318 19 66.
Kassier:
Hptm Hadrien Jean-Richard,
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
Sektion Aargau
Präsident:
Oblt Martin Remund,
Gartenstrasse 14, 5600 Lenzburg,
P 062 891 28 58, M 078 707 58 56.
Dienstag, 22. September. Herbstanlass:
Truppenbesuch.
Sektion Basel
Präsident:
Major Patrick Gättelin,
Gerbergässlein 30, 4051 Basel,
M 076 384 83 68.
i www.aviabasel.ch
AVIA-Stamm: jeden ersten Dienstag des
Monats (ausgenommen Januar) ab 18.30
Uhr im Restaurant Zum Rebhaus, Riehentorstrasse 11, Basel.
AVIA Bern
Kontakt:
Oberst i Gst Frieder Fallscheer,
Kollerweg 3, 3006 Bern,
G 058 464 31 58.
i www.ogb.ch/2014-09-17-07-55-42.
html
Associata SOGART/
SSOART/SSUART
OG Zürichsee rechtes Ufer
Präsident:
Oberst Fabian Ochsner,
Boldistrasse 13, 5415 Nussbaumen,
P 056 282 36 54, M 079 658 81 30.
i www.avia-luftwaffe.ch
Fachsektion der OGB
Sonntag, 20. September, 9 Uhr. Grenzbegehung.
Stamm: jeden ersten Mittwoch im Monat
(ausser Januar, Juni, August und Dezember) ab 19 Uhr im Restaurant Gambrinus,
Seestrasse 85, Wädenswil.
AVIA-Gesellschaft
der Offiziere
der Luftwaffe
Président:
Adj sof Fabien Müller,
Route du Sanetsch 35, 1965 Chandolin,
Téléphone 079 580 12 92.
Società Ticinese
di Artiglieria
Kontakt: Oblt Patrick Dummermuth,
Hofwiesenstrasse 10, 8057 Zürich,
M 076 558 88 18.
i www.ogzlu.ch
Samstag, 19. September, 9 bis 16 Uhr,
Thun. Generalversammlung und Herbsttagung 2015.
AROPAC (Section Romande)
Präsident: Major Remo Sonderegger,
Im oberen Chapf 240, 8455 Rüdlingen,
G 043 444 06 51.
i www.ogzu.ch
OG Zürichsee linkes Ufer
Zollikerstrasse 82, 8008 Zürich,
M 079 279 67 91.
i www.sogart.ch
Donnerstag, 10. September, 18 Uhr,
AApot, Ittigen. Besuch der Armeeapotheke sowie Orientierung über den Sanitätsdienst: «Sanität heute und morgen»,
mit Div A. Stettbacher.
Montag, 9. November, 18.30 Uhr, Restaurant Harmonie, Bern. Neumitgliederanlass: traditioneller Fondueanlass für Neumitglieder und neu brevetierte Offiziere.
Mittwoch, 25. November, 12 Uhr, Restaurant Schmiedstube, Bern. Orientierung
«WEA» über die Entscheide des Parlaments beim Mittagslunch, mit Br Sergio
Stoller.
AVIA-Stamm: in der Regel jeden ersten
Donnerstag des Monats ab 18 Uhr im
Restaurant Schmiedstube, Schmiedenplatz 5, Bern.
Section de Genève
Président:
Col Guy Reyfer,
Chemin des Vidollets 55, 1214 Vernier,
M 079 238 99 13.
Mercredi/Jeudi, 7/8 octobre. Axalp, avec
2 représentants officiels de l’AVIA Genève.
Mercredi, 28 octobre, en soirée. Stamm
du Souvenir.
Samedi, 12 décembre. Stamm de l’Escalade.
Sezione della Svizzera italiana
Presidente:
Cap Paolo Franchini,
SOG und Sektionen
Via Sirana 50, 6814 Lamone,
M 079 620 40 63.
i www.avia-si.ch
Stamm: ogni primo martedì del mese, da
settembre a giugno e senza gennaio, presso il Grotto Serta di Lamone.
Flieger-Sektion Luzern
Präsident:
Oberst Daniele Tamburini,
AVIA Flieger Luzern, 6000 Luzern,
G 041 268 46 91, M 079 618 46 91.
Sektion Ostschweiz
Präsident:
Hptm Markus Vogt,
Bionstrasse 4, 9015 St.Gallen,
Telefon 079 373 49 53.
i www.avia-ostschweiz.ch
Section Romande
Président:
Plt Julien Schumacher,
Ave. des Platanes 17a, 3960 Sierre,
M 079 764 87 81.
i www.aviaromande.ch
Flab-Sektion Zentralschweiz
Präsident:
Major Philipp Schumacher,
AVIA Flab Zentralschweiz,
Kaserne, 6032 Emmen,
G 058 461 34 07, M 079 628 23 68.
i www.aviaflab.ch
Sektion Zürich
Präsident:
Oberstlt Patrick Richter,
Trichtenhausenstrasse 128, 8053 Zürich,
M 079 207 88 71.
i www.avia-zh.ch
Schweiz.
Gesellschaft der
Bereitschaftsoffiziere
Präsident:
Oberst Patrice A. Obrecht,
c/o Obrecht AG, Wardstrasse 3,
5316 Felsenau,
G 056 245 77 72, M 079 681 56 96.
i www.sgberof.ch
Schweizerische OG
Führungsunterstützung
Präsident:
Oberst Martin Bollinger,
Ackerweg 18, 5702 Niederlenz,
G 044 457 17 71.
i www.sog-fu.ch
Freitag bis Sonntag, 18. bis 20. September, Seminarhotel Stoos. FORUM 2015:
«Sind vernetzte IKT-Systeme heute noch
miliztauglich?». Anmeldung beim Präsidenten.
Mittwoch, 18. November, Raum Zürich.
Jahresschlussanlass.
Offiziersgesellschaften
an Schweizer
Hochschulen
Studentische
Offiziersgesellschaften
(* nicht Mitglieder der SOG)
Präsidentenkonferenz der Offiziersvereine der Schweizer Universitäten und
Hochschulen
Vorsitzender:
Oblt Tobias Haudenschild,
Offiziersgesellschaft der Universität Bern,
3000 Bern
M 079 640 76 40.
Of@Unibas
* Verein der Offiziere der Universität Basel
Präsident:
Hptm Pablo Breitenmoser.
i www.ofunibas.ch
Stamm: jeden 1. Mittwoch des Monats.
OG Uni Bern
Offiziersgesellschaft Universität Bern
(Mitglied der KBOG)
Präsident:
Oblt Tobias Haudenschild,
M 079 640 76 40.
Vereinsanschrift: 3000 Bern.
i www.ofunibe.ch
Präsident:
Hptm Patrick Blumer, Bungertweg 19,
8600 Dübendorf, M 076 502 58 72.
i www.ofcampuszh.ch
Mittwoch, 2. September, 19 Uhr, Restaurant Weisses Kreuz, Zürich. Stamm.
Samstag, 19. September, 8.15 Uhr, Schützenhaus Ohrbühl, Winterthur. CombatSchiessen mit OG Winterthur.
Freitag bis Sonntag, 25. bis 27. September, Melegnano, Italien. Besuch Marignano und militärische Führung durch
Dr. H.R. Fuhrer.
Mittwoch, 7. Oktober, 19 Uhr, Restaurant Weisses Kreuz, Zürich. Stamm.
Dienstag, 27. Oktober, 19 Uhr, Oktoberfest Bauschänzli, Zürich. Neumitgliederanlass.
Samstag, 31. Oktober, 14 Uhr, Zürich.
Lasertag-Turnier.
Mittwoch, 4. November, 19 Uhr, ETH
Zürich. Referat Dr. H. Annen.
* Offiziersgesellschaft der
Universität Fribourg
Schweizerische
Gesellschaft der
Offiziere
der Logistik
Präsident:
Oblt Pirmin Niederberger,
M 079 501 90 64.
Vereinsanschrift:
Postfach 1108, 1701 Fribourg.
i www.ofunifr.ch
Präsident:
Oberst Andres Krummen,
Bernastrasse 54, 3005 Bern,
P 031 312 02 64, G 031 320 23 30,
M 079 335 04 58.
i www.solog.ch
Of@UniFR
Donnerstag, 10. September. Schiessen mit
der OG Freiburg.
Montag, 14. September. Erstsemestrigentag der Universität.
Donnerstag, 8. Oktober. Schiessen mit
der OG Freiburg.
Ende November. Generalversammlung.
Of@campusLausanne
* Société des officiers du campus
universitaire de Lausanne
Président:
Lt Romain Jaquier, M 077 451 19 57.
Vereinsanschrift: 1000 Lausanne.
i www.ofcampuslausanne.ch
Of@UniSG
* Verein der Offiziere an der
Universität St.Gallen (HSG)
Präsident:
Oblt Samuel Meier, M 078 711 89 99.
Vereinsanschrift:
Dufourstrasse 50, 9000 St.Gallen.
i www.ofunisg.ch
Donnerstag, 10. September, 18 Uhr, Audimax der Universität. Vereinspräsentation.
Dienstag, 15. September, 13 Uhr, Bibliotheksgebäude der Universität. Mittagsrapport 1/3.
Mittwoch, 30. September, 16 bis 23.15
Uhr. Hauptversammlung.
Mittwoch, 21. Oktober, 13 Uhr, Hauptgebäude der Universität. Mittagsrapport
2/3.
Dienstag, 17. November, 18.15 Uhr, Restaurant Papagei, Bodaner-Keller. Kaminfeuergespräch.
Donnerstag, 26. November, 13 Uhr,
Hauptgebäude der Universität. Mittagsrapport 3/3.
Dienstag, 1. Dezember. Chlausschiessen.
Of@campusZH
* Verein der Offiziere der Universität
Zürich und der ETH Zürich
Sektion Mittelland
Präsident:
Oberstlt i Gst Simon Eugster,
Auweg 9, 3074 Muri,
G 058 462 83 37.
Donnerstag bis Sonntag, 10. bis 13. September, Flughafen Zürich und Brüssel.
Swiss Intelligence Days.
Donnerstag, 19. November. Lagebeurteilung 2016.
OG Panzer
Präsident:
Oberstlt i Gst Alexandre Vautravers,
Ch. de l’Abbaye 8,
1185 Mont-sur-Rolle,
M 078 624 59 39
i www.ogpanzer.ch
Freitag, 11. September, 19 Uhr, Zürich.
Kadertisch Zürich. Gastreferent: Cpt
Scott Hall (US Army).
Donnerstag, 17. September, Morges. Mitgliederwerbung bei Pz/Art OS.
Freitag, 9. Oktober, 19 Uhr, Basel. Kadertisch Basel: «Führung auf den Punkt gebracht».
Rettungstruppen
Section Lémanique
Président:
Major EMG Louis-Henri Delarageaz,
Route de Bussigny 30, 1121 Bremblens,
Téléphone 021 802 30 21.
ORET Deutschschweiz
Präsident:
Hptm Felix Sigrist,
Hinter Rüti, 6372 Ennetmoos,
G 027 550 58 80, Fax 027 550 58 81,
M 079 529 64 03.
i www.oret.ch
Sektion Ostschweiz
Präsident:
Oberstlt Christian Müller,
Seenerstrasse 201, 8405 Winterthur,
P 052 534 34 25, G 058 444 50 83.
Sonntag, 6. September, Zürcher Oberland. Dampfbahn-Ausflug DVZO.
Freitag, 23. Oktober, Zürich. Führung
Letzigrund.
Section Romande
Président:
Lt col EMG Jean-Baptiste Thalmann,
AAL/Neubau Trakt 4, Murmattweg 6,
6000 Luzern,
B 058 469 48 20, M 079 572 18 47.
i www.officiers.ch
Schweizerische
Gesellschaft
der Offiziere
der Sanitätstruppen
Zentralpräsident:
Oberst Stephan Landolt
Hirschistrasse 7, 6430 Schwyz,
P 041 813 11 87, G 041 811 77 66,
M 079 323 04 67, Fax 041 811 77 67.
i www.medof.ch
Samstag, 26. September, Universität Fribourg, Miséricorde. Internationale Tagung 2015: «Wehrpharmazie: Ausbildung – Entwicklung – Einsatz».
Sektion Zentralschweiz
Präsident:
Oberstlt i Gst Gregor Stutz,
Sonnhalderain 7a, 6030 Ebikon,
P 041 440 31 72, M 079 354 62 47.
Vereinigung
Schweizerischer
Nachrichtenoffiziere
(VSN)
Präsident:
Oberstlt i Gst Niels Büchi,
Neuhofstrasse 5, 8810 Horgen,
Telefon 079 290 19 66.
Mitgliederwesen:
VSN, c/o Brunau-Stiftung,
Postfach 5017, 8045 Zürich.
i www.swissint.ch
KVSK
Kadervereinigung
Spezialkräfte
Präsident:
Major Daniel Slongo,
Sagenriet 16, 8853 Lachen,
P 055 442 28 53, M 079 658 69 47.
i www.kvsk.ch
Schweizerische
Veterinäroffiziersgesellschaft
Präsident:
Oberstlt Fredi Witschi,
Meisenweg 1, 3053 Münchenbuchsee,
G 031 868 10 10.
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
59
Wirtschaftsnotiz
Master of Business Action
In einer seiner wöchentlichen
«Befehlsausgabe» brachte es
unser Chef der Armee, André
Blattmann, einmal mehr auf
den Punkt: Die Schweiz braucht
bewährte Führungspersönlichkeiten, aus- und weitergebildet in Theorie und Praxis.
André Meier
Das schweizerische Bildungssystem geniesst weltweit den Ruf,
eines der besten Aus- und Weiterbildungssysteme zu sein, wie unter anderem eine Studie des Weltwirtschaftsforums erneut nachweist. Eine erfreuliche Tatsache.
Dennoch fehlen der Schweizer
Wirtschaft in vielen Branchen versierte Fach- und Führungskräfte,
vor allem solche mit FührungsErfahrung aus der Praxis. Am besten nachweisbar ist Führungspraxis in unserer militärischen
Führungsschule – die wohl eindrücklichsten und lehrreichsten
Erfahrungen, er- und durchlebt
während beinahe 24 Stunden
pro Tag und über viele Wochen
hinweg.
60
Zivile Titel als Anerkennung und
Wertschätzung von militärischen
Führungsleistungen
Auf dem schweizerischen Arbeitsmarkt geniesst die Höhere Berufsbildung (HBB) mit ihren eidgenössischen Fachausweis- und
Diplomabschlüssen nicht nur einen ausgezeichneten Ruf, sondern
diese Titel stellen gar die «wertvollsten» Türöffner bei der Stellensuche dar – das bestätigt das
Bundesamt für Statistik in jährlicher Regelmässigkeit.
Es gilt also, Theorie und Praxis
nachweisen zu können. Unsere
Armee stellt eine der besten praktischen Führungsschulen überhaupt dar, lernt man doch in ihren
Assessments, anders als in herkömmlichen «Managerschulen»
stets mit seinem direkten Gegenüber, 1:1 und Face-to-Face. Armeekader brauchen nach meinen
persönlichen Erfahrungen keine
Studiengänge mehr abzusitzen.
Vielmehr benötigen sie eine Bestätigung ihrer erworbenen Führungserfahrung in Form eines
zivilen, eidgenössischen Abschlusses/Titels.
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
Unterricht «im Felde» – das
ideale Klassenzimmer, ergänzt
mit zielgerichtetem Prüfungstraining von AKAD Business
Armeekader sollen eine gleichwertige Anerkennung ihrer erworbenen Führungskompetenzen im
«Feldstudium» erhalten – die Angehörigen unserer Armee haben
eine solche Auszeichnung verdient. Diesem Wunsch kommt
AKAD Business durch ein einfaches, kurzes, zielgerichtetes und
explizit für unser Armeekader konzipiertes Prüfungstraining sehr entgegen. Ziel ist der Erwerb eines anerkannten und namhaften schweizerischen Führungstitels, wie es beispielsweise das Zertifikat SVF Leadership, der eidgenössische Fachausweis als Führungsfachfrau/Führungsfachmann oder gar das eid-
genössische Diplom als Führungsexpertin/Führungsexperte darstellen. Solche verdiente Auszeichnungen gehören, je nach Ihren beruflichen und persönlichen Zielsetzungen, in Ihr Bewerbungsdossier.
André Meier
Schulleiter
Schule für Personal
& Führung
AKAD Business
a.meier@akad.ch
www.akad.ch/
business
Mitglied des Vorstands der Schweizerischen
Vereinigung für Führungsausbildung SVFASFC mit langjähriger Erfahrung als HR Leiter
in Wirtschaft und Verwaltung und als ehemaliger Kommandant mechanisierter Einheiten in der Schweizerischen Armee.
Vermischtes
Strategische Partnerschaft mit US-Raketenbauer ULA
Der US-amerikanische Raketenhersteller United Launch
Alliance (ULA) und die RUAG
wollen ihre Zusammenarbeit
ausbauen. Beide Unternehmen gaben in Decatur, Alabama bekannt, dass sie zu
diesem Zweck eine strategische Partnerschaft eingehen
werden. RUAG Space wird
im Rahmen dieser Partnerschaft einen Standort für die
Produktion von Kohlefaserstrukturen auf dem Gelände
von ULA in Decatur errichten und damit die Präsenz
im wichtigen US-Markt ausbauen.
RUAG liefert bereits jetzt
Kohlefaserstrukturen für die
Atlas-Rakete der ULA: Die
Nutzlastverkleidung für die
grosse Version der Rakete, At-
las-V-500 sowie den Interstage-Adapter für die kleinere
Atlas-V-400. Derzeit werden
die Strukturen für den USamerikanischen Markt an den
Schweizer RUAG-Standorten
in Zürich und in Emmen gefertigt. Ab Mitte 2017 sollen
diese Bauteile in Decatur produziert werden. Ausserdem
wird RUAG am neuen Standort in Alabama weitere Kohlefaserstrukturen für die neue
Trägerrakete Vulcan herstellen. Die Fertigung der Nutzlastverkleidungen für die europäischen Ariane- und Vega-Raketen sowie die Entwicklung werden weiterhin in
der Schweiz stattfinden. Die
RUAG baut derzeit in Emmen eine hochmoderne Produktionsstätte mit einem In-
vestitionsvolumen von über
30 Mio CHF.
«Wir sind stolz, dass ULA
die RUAG als strategischen
Partner ausgewählt hat. ULA
und RUAG arbeiten seit mehr
als einem Jahrzehnt erfolgreich im Atlas-Programm zusammen. Jetzt können wir diese Kooperation mit der neuen
Vulcan-Rakete und mit einem
Produktionsstandort in den
USA weiter ausbauen», sagte
Peter Guggenbach, CEO von
RUAG Space.
«Wir freuen uns über diese neue Partnerschaft. Sie ermöglicht es beiden Unternehmen, ihre Ziele gemeinsam zu verfolgen und wird
gleichzeitig helfen, Kosten
zu senken», erklärte Tory Bruno, Präsident und CEO von
ULA. «Wir wollen den Zugang zum Weltall in Zukunft
erschwinglicher machen und
dabei auch weiterhin ULAs
unerreichte Zuverlässigkeit und
Präzision liefern», so Bruno
weiter.
Die United Launch Alliance (ULA) ist ein Joint
Venture zwischen Lockheed
Martin und Boeing. ULA
baut die Atlas- und Delta-Trägerraketen, mit denen
bisher insgesamt rund 1300
Satellitenmissionen gestartet
wurden. Zu den Kunden gehören die nordamerikanische
Raumfahrtbehörde NASA
ebenso wie die U.S. Air Force,
das amerikanische Verteidigungsministerium und das
National Reconnaissance Office.
dk
Genie Bataillon 11: Wer kennt das Geheimnis dieser Granitplatte?
Ein aussergewöhnlicher Fund
am Ufer des Zugersees gibt
Rätsel auf. Wer kennt diesen
Stein mit der Inschrift «Genie Bataillon 11»?
Lorenz Strickler, Vorstandmitglied des Zuger Depots für
Technikgeschichte kann einen
aussergewöhnlichen Fund in
Form einer Granitplatte vermelden, zu welchem er gerne
noch mehr wissen möchte.
Fund an der Lorzemündung
Vor etwa 1½ Jahren wurde
dem Baarer Lorenz Strickler
durch eine Privatperson von
einer rund 300 kg schweren
und cirka 80 ×100 cm grossen
Granitplatte berichtet, welche
an der Lorzemündung beim
Brüggli in Zug gelegen habe.
Er sei dann sofort hingefahren und habe die Granitplatte
geborgen und im Zuger Depot für Technikgeschichte Neuheim eingelagert. «Erst beim
Reinigen der Platte habe ich
festgestellt, dass links oben,
neben dem in Stein gehaue-
Wer kennt das Geheimnis der Granitplatte
«Genie Bat 11»?
nen Emblem, den gekreuzten Äxten, die Inschrift ‹Genie Bat 11› eingemeisselt ist»,
erzählt Strickler weiter.
G Bat 11 aufgelöst – geblieben
ist eine Granitplatte
Das Genie Bataillon 11 ist
im Rahmen des Entwicklungsschrittes 08/11 aufgelöst worden, weiss Strickler. Die vier
letzten Bataillonskommandanten habe er alle kontaktiert,
aber keine zufriedenstellende
Auskunft über die Herkunft
Die Granitplatte «Genie Bat 11» an ihrer Fundstelle
bei der Lorzemündung Baar. Bilder: Lorenz Strickler
und den letzten Standort der
Granitplatte erhalten. «Das Genie Bat 11 war oft in der Innerschweiz im Einsatz», erklärt er
weiter.
Vielleich erinnert sich ein
ehemaliger Angehöriger des
Geniebataillons 11 an die Granitplatte und kennt die ganze
Geschichte.
Aufbewahrt bis Klarheit
herrscht
Strickler möchte wissen, wo
die Granitplatte gestanden hat
und aus welchem Anlass sie
erstellt wurde. Bis Klarheit
über die Genie Bat 11-Granitplatte herrscht, bleibt sie
im Zuger Depot für Technikgeschichte Neuheim weiterhin gut aufbewahrt. Hinweise über die Geschichte der
Granitplatte «Genie Bat 11»
nimmt Lorenz Strickler gerne
entgegen: Tel. 079 662 35 06
oder per Mail: lorenz@strickler-werkzeuge.ch
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
zvg
61
Vermischtes
Wechsel in der Zürcherischen Winkelriedstiftung
Nach 34 Jahren Tätigkeit ist
Lorenz Strickler als Stiftungsrat der Zürcherischen Winkelriedstiftung zurückgetreten.
An der Stiftungsratssitzung
der Zürcherischen Winkelriedstiftung (ZWS) vom 8. Mai
2015 in Zürich wurden zwei
neue Mitglieder gewählt. Der
Vertreter des Kantonalen Unteroffiziersverbandes Zürich &
Schaffhausen, Wachtmeister
Dominik Plapp trat nach fünf
Jahren Tätigkeit zurück. An
seiner Stelle wurde Korporal
Roger Bourqin Zürich als
neuer Vertreter des KUOV
gewählt.
34 Jahre ZWS-Stiftungsrat
Nach 34 Jahren Tätigkeit
als Stiftungsrat ZWS trat der
Vertreter des Feldweibelverbandes Sektion Zürich, Adjutant
Unteroffizier Lorenz Strickler
(Baar) von seinem Amt als Stiftungsrat zurück. Nach einer
Statutenrevision der Zürcherischen Winkelriedstiftung per
1. Januar 1981 wurde Strickler
am 10. Januar 1981 als erster
Vertreter des Feldweibelver-
Bild: Zürcherische Winkelriedstiftung
Fw Roland Müller (neu), ZWS-Präsident Br zD Walter Gieringer,
Adj Uof Lorenz Strickler und Kpl Roger Bourqin (neu).
bandes Sektion Zürich in den
Verwaltungsausschuss aufgenommen und ist es bis heute
geblieben.
Stiftungsratspräsident Brigadier aD Walter Gieringer würdigte in seiner Laudatio Lorenz Strickler als unermüdlicher Schaffer und Vorbild, welches sich jederzeit und unermüdlich für die Armee einsetzt und der Stiftung ein
wertvolles Mitglied war. Gieringer erwähnte nicht nur die
diversen militärischen und ausserdienstlichen Engagements
Stricklers. «Fürsorge, soziale
Verantwortung übernehmen
und etwas zurückgeben, dies
leiste trickler auch als Präsi-
Julie Zogg wird Zeitmilitär
Spitzensportlerin
Die Schweizer Armee hat
eine neue Zeitmilitär Spitzensportlerin. Die bald 23-jährige
Snowboarderin Julie Zogg hat
ihre Stelle am 1. August angetreten. Julie Zogg hat am 10. Juli
die Spitzensport-RS des Kompetenzzentrums Sport der Armee in Magglingen erfolgreich
beendet. Sie betreibt ihren
Sport seit dem Jahr 2000 und
hat 2012 ihre Ausbildung als
Polymechanikerin abgeschlossen. Die Ostschweizerin aus
der Region Werdenberg kann
schon einige Erfolge vorweisen; so wurde sie 2014 Schweizermeisterin im Parallel-Riesenslalom und räumte gleich danach in der Saison 2014/2015
62
so ziemlich alles ab, was es zu
gewinnen gab. Der verdiente
Lohn für ihre hervorragenden
Leistungen war der Gewinn des
Gesamtweltcups. Ihre Ziele hat
Julie Zogg klar vor Augen und
sie hofft, diese durch ihre Anstellung als Zeitmilitärspitzensportlerin noch besser zu erreichen. Als erstes will sie in der
kommenden Saison auf den
Gesamtweltcupsieg hinarbeiten. Ein Podestplatz an der
WM 2017 in Sierra Nevada
(ESP) und eine Olympiamedaille 2018 im südkoreanischen Pyeongchang sind weitere Meilensteine, welche die
Teamkollegin von Patrizia
Kummer erreichen will. dk
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
dent der Spitex Zug», hob Gigeringer die vielfältigen Tätigkeiten des scheidenden Stiftungsrates hervor.
Als neuer Vertreter des Feldweibelverbandes Sektion Zürich wurde Fw Roland Müller,
Gattikon, gewählt. Die Zürcherische Winkelriedstiftung
besteht seit 1874 und zählt
neun Stiftungsräte, vier vertreten die KOG Zürich, zwei den
KUOV ZH & SH und je ein
Mitglied den Feldweibel- und
den Fourierverband, Sektionen Zürich. Das Vizepräsidium hat traditionellerweise der
Sicherheitsdirektor des Kantons Zürich inne, aktuell Regierungsrat Mario Fehr.
www.winkelriedstiftung.ch
Echo aus der Leserschaft
Wie weiter Herr Korpskommandant?
Im letzten Editorial (ASMZ 08/
2015) spricht der Chefredaktor, Peter Schneider, Klartext:
Unsere Armee wird seit vielen Jahren kaputtgespart. «Sie
ist schon lange nicht mehr in
der Lage, ihren Auftrag zu erfüllen.» Schuld an der Misere
sind vor allem Parlament und
Bundesrat. Schneider nimmt
kein Blatt vor den Mund. Er
stellt ernüchtert fest, dass
sich der Bundesrat als der
grösste Armeeabschaffer profiliert.
In der gleichen Ausgabe der
ASMZ äussert sich auch der
CdA, Korpskommandant André
Blattmann, zu dieser Thematik. Dass der Nationalrat die
WEA versenkt hat, ist für ihn
ein normaler Vorgang unseres politischen Systems. Er
schreibt: «In diesen politischen Prozess hat sich die Armee nicht einzumischen. Die
Armee wird das umsetzen,
was die Politik entscheidet.»
Formal ist an dieser Haltung
nichts auszusetzen. In der
Schweiz gilt der Primat der
Politik. Inhaltlich ist diese Haltung – zurückhaltend formuliert – gefährlich. Auch dem
CdA kann ja nicht verborgen geblieben sein, dass die Armee
wegen fehlender Mittel schon
lange nicht mehr in der Lage
ist, ihren Auftrag zu erfüllen.
Wenn Bundesrat und Parlament der Armee die minimalen Mittel verweigern, die diese zur Auftragserfüllung benötigt, dann kann sich der CdA
nicht hinter den Primat der Politik verstecken. Übernähme er
die Verantwortung, wenn unser Armee mit schlecht ausgerüsteten und mangelhaft ausgebildeten Soldaten in einen
Krieg ziehen müsste? Oder
gäbe er dann dem blauäugigen Parlament und dem naiven Bundesrat die Schuld?
Ich gehe davon aus, dass der
CdA und seine Generäle alles
Menschenmögliche getan haben, um die Parlamentarier
und die Mitglieder des Bundesrates von der Notwendigkeit der WEA zu überzeugen.
Wenn das alles nichts gebracht
hat, muss ein starkes Zeichen
gesetzt werden. Ein Rücktritt
des CdA mit der Begründung,
dass er die Verantwortung für
eine dauernd unterfinanzierte Armee nicht übernehmen
kann, wäre ein solches Zeichen; es wäre gleichzeitig ein
Weckruf an Bundesrat, Parlament und an alle Bürgerinnen
und Bürger unsers Landes!
Jürg A. Egli, Major aD
8142 Uitikon
Vermischtes
Schaffhauser
Bundes-Contingent 1847
Ein Detachement im dunkelblauen, frackartigen Waffenrock, weissem Lederzeug
und hohen Tschako schoss am
Abend des 15. April 2015 zu
Schlatt Salut aus PerkussionsVorderladern, um dann im
Klosterhof «Paradies» bei Klängen des Rekrutenspiels 16 -1/
2015 sein Feldzeichen feierlich zu übernehmen. Unter
dem Kommando von Major
Peter Fischli sind Teile des
Infanteriebataillons 71 wieder
zum Leben erwacht, wie es
1847 am Sonderbundskrieg
teilnahm.
In jenem Schicksalsherbst
zogen während 25 Tagen rund
100000 Männer – und Frauen, aber darauf kommen wir
noch – von zwölf «Tagsatzungs»-Kantonen gegen die
von sieben Sonderbundskantonen einberufenen 85 000 zu
Felde. Die überlegene Taktik
des Generals Guillaume-Henri Dufour führte den Sieg der
«Tagsatzungs»-Truppen rasch
herbei, so dass nur etwa 100 fielen und 500 verwundet wurden, was die Versöhnung des gespaltenen Landes erleichterte.
Das Inf Bat71, woraus 1874
das Füs Bat 61 (neuerdings Inf
Bat 61) entstand, schlug sich
Echo aus der Leserschaft
wacker als Teil der 5. Division.
Deren Kommandant, Oberst
Dominik Gmür, lobte in einem 1848 an die Schaffhauser
Regierung gerichteten Brief
das «Musterbataillon». – Das
leuchtet noch nachträglich ein,
wenn man den strammen Auftritt von Major Fischlis Truppe betrachtet.
Worum geht es heute? Zunächst um Traditionspflege,
um fachgerechte Ausbildung
und Handhabung der historischen Waffen und Geräte. Gerne lässt sich die Truppe zu angemessenem Sold für feierliche
Anlässe aufbieten (http://www.
bc1447.ch/ oder peterfischli@
bluewin.ch).
Dass gediegen uniformierte
Damen mitmarschierten, reizte zu Fragen. Natürlich waren
die Truppen jener Jahre auf
Marketenderinnen angewiesen; ohne sie hätten Logistik
und Sanitätsdienst gar nicht
funktioniert. Und es gab sie
wirklich, beim Inf Bat 71. Das
bezeugt der Feldprediger Rudolf Heiz in seinem Erlebnisbericht. Er traf einen Schaffhauser Amtsbruder, der eigens
nach Schwyz gekommen sei,
um eine Bekannte beim Inf
Bat 71 zu besuchen.
ET
«Detachementsfeldweibel und Marketenderinnen
in Achungsstellung».
«Wishful thinking» oder
Ratlosigkeit?
Der Chef der Armee, KKdt André Blattmann, befand sich
auf der Zielgeraden, als am
18. Juni 2015 das Unmögliche
Tatsache wurde – der Nationalrat hat der WEA in der vorgeschlagenen Form eine bittere
Absage erteilt. Nun versucht
Blattmann, das Resultat schön
zu reden, man sei auf dem richtigen Weg, schliesslich gelte
es, das Primat der Politik zu beachten, die Armee sei nur ausführendes Organ. Ist sie das?
Wäre es nicht längst Pflicht
der Armeespitze gewesen, auf
die Unzulänglichkeiten punkto Waffensystemen und Ausrüstung hinzuweisen, und
klare Forderungen zu stellen,
wenn auch wohlverstanden,
der Schlüssel im Parlament
und beim Bundesrat liegt? Die
Armee hat sich nie über die
Budgetkürzungen beklagt und
sie gibt sich inzwischen mit
den Brosamen zufrieden, welche vom Tische des Staates
fallen. Damit wird die geopolitische Weltlage aufs sträflichste verkannt und vernachlässigt. Nun scheint es auch
André Blattmann endlich zu
dämmern! Wird die Armee
budgetmässig erneut stranguliert, ist sie definitiv am Ende.
Die WEA ist nur der schöngeredete Notnagel, der es allen Beteiligten ermöglicht, ihr
Gesicht zu wahren. Zu einer
glaubwürdigen schweizerischen Sicherheitspolitik kann
sie nichts beitragen. Nun ist
endlich eine Trendumkehr gefordert, da stehen sowohl die
Armeespitze als auch die eidgenössischen Parlamentarier
in der Verantwortung! Wenn
die WEA nur eine Notlösung
sein kann, ist sie definitiv
die falsche Lösung und damit
vom Nationalrat erneut abzulehnen.
Beda Düggelin, Hptm a D
8006 Zürich
Echo aus der Leserschaft
ASMZ 08/2015: Editorial
Ein ganz grosses Dankeschön
an den Chefredaktor Peter
Schneider für seine wiederum
klaren Aussagen im Editorial
der August-Ausgabe. Es ist ermutigend, dass es Leute gibt,
welche sich so klar zum desolaten Zustand der Armee äussern.
Es kann nicht oft genug darauf
hingewiesen werden, dass diese Armee schon seit längerer
Zeit den verfassungsmässigen
Auftrag, die Verteidigung der
Schweiz und ihrer Bevölkerung,
nicht mehr erfüllen kann. Solch
klare Aussagen würde ich eigentlich auch vom Chef VBS,
Bundesrat Maurer, und dem
CdA, KKdt Blattmann, erwarten.
Wenn ich dann aber auf der
VBS-Homepage lese, wie sich
der Chef VBS darüber freut,
dass die Armee erfolgreich war
beim Tränken von Vieh, beim
Brücken erstellen und beim
Aufstellen von Zelten für Asylanten oder wenn ich die Kolumnen des CdA lese, dann
wird mir klar, dass dies kaum
je geschehen wird.
Sicher sind diese von der Armee ausgeführten Aufträge
auch wichtig, sie könnten aber
auch von einem technischen
Hilfswerk bewältigt werden,
dazu braucht es keine Armee.
Wer im Geschäftsleben seine
Hauptaufgabe nicht erfüllen
kann und «nur» Nebenaufgaben erledigt, wird kaum ein
«Erfüllt» erhalten und früher
oder später ersetzt werden.
Ernst Kägi, Oblt a D,
8413 Neftenbach
Bild: ASMZ
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
63
Vermischtes
Echo aus der Leserschaft
ASMZ 06/2015: NATO-Osterweiterung – wie weiter?
Ich war ziemlich erstaunt über
das Bild der aggressiven NATO
und dem friedliebenden Russland. Immerhin hatte Russland
in der Sowjetunion die führende Rolle und da sind einige Aggressionen offensichtlich (z.B.
Annektierung der baltischen
Staaten, Niederschlagung des
Ungarischen Aufstandes und
des Prager Frühlings). Ist es
all den Ländern zu verübeln,
dass sie beim Zusammenbruch
der Sowjetunion die Gunst der
Stunde nutzten, sich vom früheren «Unterdrücker» abwandten
und den Schutz bei der NATO
suchten?
Ich bin auch nicht ein Fan der
Politik der USA. Aber immerhin
gibt es dort regelmässig freie
Wahlen und mindestens alle
acht Jahre einen neuen Präsidenten. Unter Putin wurde in
Russland kurzerhand die Verfassung umgangen, es gibt praktisch keine freien Medien mehr
und politische Gegner werden
mit einer instrumentalisierten
Justiz kurzerhand kaltgestellt.
Dies sind starke Indizien eines
totalitären Systems.
Putin war und bleibt ein KGBMann und er benutzt die patriotischen Gefühle seines Volkes,
um seinen Machthunger zu stil-
len. Begünstigt wird dies wahrscheinlich auch durch die «Russische Seele», die das Gefühl
hat, alles was Russisch sei, gehöre zu Russland. Wenn ich Russen frage, ob denn alles was
Deutsch sei auch zu Deutschland gehöre, werden die meisten nachdenklich. In der Ukraine gibt es auch viel «Russisches»
und Kiew war einmal die Hauptstatt von Russland. Aber die Ukraine, und auch nicht Teile davon, gehören eben nicht zu Russland. Sie hatte beim Zusammenbruch der Sowjetunion ihren unabhängigen Weg gewählt und
sich auf die Schutzmächte Russ-
land, USA und Grossbritannien abgestützt. Dass eine der
Schutzmächte dann selbst zum
Aggressor wird (die Annektierung der Krim ist nichts anderes, auch wenn die Schenkung
durch einen betrunkenen Generalsekretär erfolgte), war im
Vertrag nicht vorgesehen.
Es ist nicht die NATO, die eine
Osterweiterung sucht. Es sind
die Menschen in den Ländern,
die sich von einem Russland mit
totalitären Formen unter Putin
abwenden.
Major aD Peter Lüthi
6340 Baar
RUAG Ammotec in Thun erhöht Arbeitszeit
Infolge des starken Frankens
sieht sich die stark exportorientierte RUAG Ammotec am
Standort Thun mit einem Wettbewerbsnachteil gegenüber ausländischen Konkurrenten konfrontiert. Als zusätzliche Massnahme hat das Unternehmen
ab Anfang August 2015 für die
rund 300 Mitarbeitenden eine
erhöhte Arbeitszeit eingeführt.
Vorerst ist die Massnahme auf
Ende 2015 befristet. Die Massnahme wurde gemeinsam mit
der Arbeitnehmer-Vertretung
ausgehandelt und gilt für alle
Mitarbeiterstufen – ausgenommen sind Lernende, Stillende
und Schwangere.
Generell handelt es sich für
die Mitarbeitenden um eine befristete Erhöhung der Arbeitszeit von 40 auf 43 Stunden pro
Woche. Für Mitarbeitende mit
einem Kadervertrag erhöht sich
die Arbeitszeit solidarisch um
3 Stunden pro Woche auf 45
Stunden, und sie beziehen zwei
Brückentage als Ferientage.
Rund 300 Mitarbeitende der
RUAG Ammotec produzieren
am Standort Thun Kleinkalibermunition, wobei etwa 70
Prozent der Jahresproduktion
64
in den Export geht. Allein mit
Prozessoptimierungen, Nachverhandlungen mit Lieferanten, Kosteneinsparungen und
weiteren Massnahmen konnten die Währungsnachteile bislang nicht kompensiert werden. Abgesehen von der neuen wöchentlichen Arbeitszeit,
bleiben alle personalrelevanten
Inhalte wie Ferienanspruch,
Lohn oder Reglemente unverändert. Sollte der EBIT der
Division gegenüber dem Budget 2015 überschritten werden, erhalten die zeiterfassenden Mitarbeitenden den Überschuss in Form einer Prämie
von bis maximal 50 Prozent
der individuell eingesetzten
Mehrarbeit zurück.
Bereits per 1. Mai 2015 hat
der Technologiekonzern RUAG
bei der auf das Recycling von
Elektro- und Haushaltgeräten
spezialisierten RUAG Environment (60 Mitarbeitende) sowie in gewissen Bereichen der
Verteidigungs-Division RUAG
Defence (590 Mitarbeitende)
Mehrarbeit eingeführt. Weil
sich das Auftragsvolumen bei
der RUAG Ammotec in Thun
seither erhöht hat, stellt die
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015
Mehrarbeit nun auch für diesen Konzernbereich einen wirkungsvollen Schritt dar, um
die Produktivität international marktfähig zu gestalten.
Die geplante Mehrarbeit basiert auf Art.57 Abs. 4 des Gesamtarbeitsvertrages der Maschinen-, Elektro- und Metall-
industrie. Sie gibt der Unternehmung die Möglichkeit, mit
verschiedenen Massnahmen die
Wettbewerbsfähigkeit wiederzuerlangen, die durch ausserordentliche Situationen, wie
zum Bespiel grosse Wechselkursschwankungen, hervorgerufen werden.
dk
Echo aus der Leserschaft
ASMZ 08/2015: Editorial
Herr Chefredaktor Schneider,
ebenso erfreulich wie mutig,
wie Sie als Chefredaktor der
ASMZ die Lage Europas im
Klartext auf den Punkt bringen. Ich teile Ihre Beobachtungen und Lagebeurteilung mit
den möglichen Konsequenzen
für die Schweiz vorbehaltlos.
Es wäre sehr zu hoffen, dass
unser Bundesrat zur Vernunft
käme und den Ernst der Sicherheitslage endlich richtig
einschätzen und die nötigen
Mittel bereitstellen würde.
Sein finanzielles Rückzugsgefecht bei der WEA ist eine Peinlichkeit sondergleichen.
Bedauerlich ist für mich das
Leisetreten des CdA in seinem
«Wort des CdA». Ich vermisse
eine kämpferischere Haltung
in dem Sinn, als er klar machen müsste, dass er zufolge
des jüngsten Entzugs finanzieller Mittel den ihm unter
anderem von Verfassung wegen erteilten Auftrag nicht
mehr richtig erfüllen könne.
Im Herbst stehen Wahlen an.
Frage: wo sind die sicherheitspolitisch zuverlässigen Kandidaten?
Hans-Jacob Heitz,
Oberst i Gst a D
CH-8708 Männedorf
Bücher
Matthias Gafke
Heydrichs Ostmärker
Das österreichische Führungspersonal der Sicherheitspolizei und des SD 1939-1945
Nr. 09 – September 2015 181. Jahrgang
Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2015, ISBN 978-3-534-26465-0
Impressum
Otto Skorzeny war eine der
schillerndsten Gestalten in der
Welt der Spionage und Sabotage während des Zweiten
Weltkrieges. Berühmt-berüchtigt ging ein Kommandounternehmen mit ihm an der Spitze
in die Geschichte ein: im September 1943 befreite sein Fallschirmjägertrupp Mussolini in
einer spektakulären Aktion aus
der Gefangenschaft der Badoglio-Regierung.
Skorzeny wurde in Wien geboren. Sein Vorgesetzter und
Chef des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) wurde
nach dem Tod von Reinhard
Heydrich Ernst Kaltenbrun-
ner, geboren im oberösterreichischen Ried. Beide «Ostmärker» – Österreich ging als «Ostmark» nach dem «Anschluss»
im Dritten Reich auf – sind
mitnichten eine Ausnahme
innerhalb der Führungsriege
des zentralen nationalsozialistischen Terrorapparates. Die
Kommandanten der Vernichtungslager in Polen waren zu
drei Vierteln mit Österreichern
besetzt, und sie befehligten ein
Lagerpersonal, das zu 40 Prozent aus Landsleuten bestand.
Matthias Gafkes Werk
scheint auf den ersten Blick
die Ergebnisse anderer Studien zur Täterforschung zu be-
stätigen. Beim genaueren Hinsehen differenziert sich das Bild
aber eklatant. Die österreichischen Mitarbeitenden in den
Ämtern des RSHA überragten
ihre «reichsdeutschen» Kollegen in puncto Bildungsniveau
klar. Dies gepaart mit einem
ebenfalls tiefer verwurzelten
Fanatismus machte die Männer aus dem Alpenland zu den
«willing executioners» (Daniel
Jonah Goldhagen), die sich
in beispielloser Opferbereitschaft Hitler, Himmler und
Heydrich zur Verfügung stellten.
Philippe Müller
Präsident Kommission ASMZ
Christoph Grossmann, Oberst i Gst a D,
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Major Walter Troxler, Dr. phil. (Tr)
Herausgeber
Schweizerische Offiziersgesellschaft
Jean-Jacques Langendorf
General Guisan und der Rütlirapport 25. Juli 1940
Gollion/VD: Infolio éditions, 2015, ISBN 978-2-88474-363-1
Verlag
Verlag Equi-Media AG
Brunnenstrasse 7, CH-8604 Volketswil
Verleger: Christian Jaques
Dem Rütlirapport gebührt
unter allen den vielen Gendenktagen dieses Jahres die
meiste Aufmerksamkeit, weil
der damalige Oberbefehlshaber unserer Armee eine für
die weitere Existenz der unabhängigen Eidgenossenschaft
entscheidende Weiche stellte.
Komme, was da wolle –, Widerstandswille und Selbstvertrauen waren zunächst in der
Armee gestärkt.
Langendorf skizziert die
Vorgeschichte, beginnt bei
der «Schweiz im Ersten Weltkrieg» und umreisst das 1914
entbrannte kriegerische Ringen samt seinen Folgen. Dann
zeichnet er die aus den Krisen
des italienischen Königreichs
wie der Weimarer Republik
emporwachsenden Bewegungen des Faschismus und des
Nationalsozialismus nach. Den
in wenigen Jahren hochgerüsteten europäischen Streitkräften stellt er die knapp gehal-
tene, ja rüstungstechnisch vernachlässigte Schweizer Armee
gegenüber. Einen ähnlichen
Spannungsbogen schafft er zwischen den gegen die Schweiz
ausgearbeiteten Angriffsplänen
und dem Entstehen der RéduitIdee auf dem Hintergrund des
abrupten Szenenwechsels von
1940; in wenigen Tagen überrannte die deutsche Wehrmacht
die französische «Maginot»-Linie und das scheinbar unerschütterliche französisch-britische Dispositiv, so dass die
Spitzen der Panzergruppe Guderian am 17. Juni 1940 Pontarlier und die Schweizer Westgrenze erreichten. Einen Monat später versammelte Guisan alle Kommandanten von
Truppenkörpern und grösseren Verbänden auf dem Rütli,
um ihnen die neue Strategie
nahezubringen; ausgehend von
einem späteren Guisan-Zitat
ergründet der Verfasser diesen
Entschluss.
Langendorf ist ein spannendes, reich vor allem mit Fotografien illustriertes Werk gelungen, abwechslungsreich dank
vielen eingeschobenen kleinen
Studien, die dank sorgfältiger
Gestaltung nie vom spannenden Haupttext ablenken.
Den Leser der deutschen
Übersetzung dürfen deren erstaunlich viele Fehler nicht verdriessen. Wenn man sich daran gewöhnt hat, dass «Stab»
und «Generalstab» hartnäckig
gleichgesetzt und verwechselt
werden, verwirrt einen höchstens noch die Stelle, wo der
1917 im revolutionären Russland sondierende Nationalrat
Robert Grimm zum «sozialistische(n) Bundesrat» mutiert.
Das erschwert das Verständnis
der «Affäre Hoffmann», mindert jedoch den Wert der über
200 Seiten zählenden glänzenden Analyse kaum.
Eugen Thomann
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Nächste Ausgabe: 1. Oktober 2015
Schwergewicht:
• Interview mit dem Rüstungschef
• Auslandtraining der Luftwaffe
• Mentale Fitness
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