Transcription
pdf
Nr. 09 – September 2015 –181. Jahrgang Sicherheit Schweiz Rütlirapport 2015 Herausgeber: Schweizerische Offiziersgesellschaft Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift Militärgesetz und Armeeorganisation Herausforderungen für die EU Schadenzentrum VBS Editorial 3 Wirtschaft / Rüstung Peter Schneider Peter Müller 33 Aktuelles 4 9 Keine Spur von «Arabia Felix» im Jemen Ralf Winzer Eugen Thomann 36 Rütlirapport 2015: Erinnerung, Emotionen – und ein aufrüttelnder Appell Informationssicherheit in der Armee 38 Beat Moser Domhnall O’Sullivan Luftwaffe Europäische Aussenpolitik André Blattmann 8 9 Das Wort des CdA Keine Spur von «Arabia Felix» im Jemen Heinrich L. Wirz 11 46 Militärgesetz und Armeeorganisation Pascal Kohler, Henrique Schneider Jürg Stüssi-Lauterburg Verkleinerung der Armee 50 General Dufour im Sonderbundskrieg SOG und Sektionen Arman Weidenmann 55 Indirektes Feuer im urbanen Gelände Peter C. Stocker, Bernhard Horn Markus Schuler Vermischtes 61 Dieter Kläy DEMO15 LVb Genie/Rettung Bücher Franz Nager 24 Operative Schulung (III) Geschichte Einsatz und Ausbildung 21 Michael Arnold, Markus van Wijk mit Autorenkollektiv Internationale Nachrichten Aline Trede 18 Höhere Kaderausbildung 42 Parteien im Wahljahr 17 F/A-18 Hornet, die auf Kommando qualmt und raucht Aus dem Bundeshaus Heinrich L. Wirz 12 Jürg Studer 40 Heino Matzken 12 Militärgesetz und Armeeorganisation Schweizer Sicherheitspolitik und Energieversorgung Sicherheitspolitik 6 20 Schadenfälle pro Tag Volltruppenübung «HOUDINI» 65 Andrea Grichting-Zelenka Pascal Kohler 33 20 Schadenfälle pro Tag 26 Swiss United Nations Military Observer Course SOG Vorstand Denis Froidevaux 29 Respekt für Bürger in Uniform Titelbild Bevölkerungsschutz Member of the European Military Press Association (EMPA) – ISSN 0002-5925 Denis Froidevaux 30 Bevölkerungsschutz im Kanton Waadt Rütlirapport 2015 Foto: ASMZ Karl J. Heim 32 SVS: Schwächen erkannt – wie weiter? Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 1 thalesgroup.ch Systemlösungen für die Luftverteidigung in der Schweiz Wann immer es auf Sicherheit ankommt, haben wir die richtige Antwort ERFASSEN VON LUFTBEDROHUNGEN CYBER SECURITY IN DER LUFTVERTEIDIGUNG OBJEKT- UND RAUMSCHUTZ AKTIONSPLANUNG UND- FÜHRUNG ERSTELLEN DER AKTUELLEN LUFTLAGE Thales beschäftigt in Zürich rund 200 Personen und ist bestrebt, den Entscheidungsträgern der Schweizer Armee zeit- und lagegerechte Informationen zu liefern, damit Einsätze erfolgreich durchgeführt werden können. Editorial Liebe Leserin, lieber Leser Im Juni 1940 zeichnete sich der Zusammenbruch der französischen Verteidigung ab, der am 22.Juni 1940 mit dem Waffenstillstand von Compiègne besiegelt wurde. Bundespräsident Pilet-Golaz trat am 25. Juni 1940 mit einer von vielen als defätistisch empfundenen, zumindest ambivalenten Rede vor das Volk. Erst wenn man sich in unsere damals äusserst kritische Lage versetzt, ermisst man die ganze Tragweite des Rütlirapportes von General Guisan, am 25. Juli 1940. Was ursprünglich eine militärische Befehlsausgabe eines Kommandanten an seine Unterstellten war – in der Guisan seine Strategie, als Konsequenz der dramatischen Ereignisse, darlegen wollte – wurde für das Land zur erlösenden Botschaft und zu einem Vertrauensbekenntnis. Die Schweizerische Offiziersgesellschaft unter ihrem Präsidenten Br Denis Froidevaux hat, zusammen mit dem Kanton Waadt, dem Heimatkanton Guisans, in einer schönen und würdigen Feier auf dem Rütli an eine beklemmende Zeit erinnert und einen grossen Mann und seine erfolgreiche Réduitstrategie gewürdigt. Tempi passati, weit zurück? Weniger denn je! Die Chronik der Welt und insbesondere Europas war seit dem Zweiten Weltkrieg nie mehr so von Krieg und Krise geprägt wie jetzt. Der arg gebeutelten EU könnte nun die NATO folgen: der Mitgliedstaat Türkei setzt seine Armee gegen einen Teil seiner eigenen Bevölkerung ein (und nicht etwa gegen den IS), ein erster Schritt Erdogans zu einem neuen Osmanischen Reich? Und was daran ist für uns so viel anders als 1939/ 40? Nicht sehr viel: die Staatenwelt war nationalistischer, zudem mit einer grossen militärischen Macht mitten in Europa. Aber: Die Kriegführung ist nicht grundlegend anders. Schon damals war sie hybrid, vor dem Namen. Verdeckte Operationen, Propagandareden und -Aktionen, Verräter und fünfte Kolonnen waren schon damals «normal». Der Kampf der verbundenen Mittel hat die deutsche Kriegführung ausgezeichnet und sie lange gegen die zunehmende Übermacht der Alliierten bestehen lassen. Der nächste Krieg wird mit einem noch viel breiteren Spektrum aller verfügbaren Mittel, insbesondere auch im Bereich Cyber War, auftreten. Den Einsatz von Panzerformationen als von gestern zu bezeichnen, ist unehrlich. Die militärischen Führer werden immer die erfolgversprechenden Mittel einsetzen, das können je nach Lage und Gegner sehr wohl Panzer sein! Unsere Armee muss fit genug sein, um derartigen Kriegen siegreich begegnen zu können! Die heutige AXXI wurde zu Tode gespart und stellt keine brauchbare Ausgangslage dar. Erfreulicherweise hat sich die SiK Ständerat wieder energisch dem Thema WEA gewidmet, nachdem diese mit der Abstimmung im Nationalrat zum Stillstand kam. Die Differenzen zum Nationalrat sind materiell klein und überbrückbar. Es geht primär um das Budget! Das Parlament hat ja schlussendlich die Budgethoheit und die Macht, der Armee die entscheidend notwendigen fünf Milliarden pro Jahr zu sprechen. Mit der vorliegenden Ausgabe schliessen wir die Reihe über die operative Schulung vorläufig ab. Wenn wir akzeptieren, und die Welt führt es uns ja vor, dass der nächste Konflikt mit allen Facetten hybrider Mittel abläuft, benötigen wir mehr denn je Übungen auf den obersten Ebenen, die einerseits zur Doktrinschöpfung beitragen und andererseits deren Überprüfung ermöglichen. Die Sicherheitsverbundsübung 2014 war ein richtiger (und wichtiger) Schritt in diese Richtung, er reicht aber nicht. Wir müssen uns wieder der Gesamtkrise eines Krieges widmen (und nicht «nur» einzelnen Grossereignissen). Diese Übungen gab es, man hat uns darum beneidet, sie hiessen Gesamtverteidigungsübungen; der Name sagt genau, um was es ging. Einzelkrisen werden wir in diesem Land immer bewältigen können, die «undenkbare» grosse Krise muss im Verbund aller Mittel des Staates wieder gedanklich bewältigt werden. Es spielt keine Rolle wie wir diese Übungen nennen, machen müssen wir sie, umfassend und alle zwei Jahre! In der Gesamtkrise, in allen Facetten der hybriden Bedrohung, wird die Armee immer eine wesentliche und zentrale Rolle spielen; es ist deshalb sinnvoll, wieder einen vollamtlichen Stabschef Operative Schulung (SCOS) für diese Aufgaben einzusetzen. Peter Schneider, Chefredaktor peter.schneider@asmz.ch Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 3 Aktuelles Rütlirapport 2015: Erinnerung, Emotionen – und ein aufrüttelnder Appell Wie vor genau 75 Jahren fuhren 450 Personen zu Schiff von Luzern zum Rütli, wo General Henri Guisan am 25. Juli 1940 die Kommandanten von Truppenkörpern und Grossen Verbänden besammelte. Damals stand für unser ungenügend gerüstetes Land viel auf dem Spiel – und heute? Eugen Thomann, Redaktor ASMZ Wo, abgesehen von einem Feldzeichen, seinerzeit durchweg Feldgrau herrschte, lockerten nun die leuchtenden Mäntel der Weibel des Bundes und der neun kantonalen Delegationen das Bild der tarnfarbenen Dienstanzüge auf. Natürlich gehörte wieder ein Feldzeichen dazu, gestellt von der Territorialregion 1 und flankiert von einer Fahnenwache des Schweizerischen Feldweibelverbandes. Alle drei amtierenden Korpskommandanten, viele höhere Stabsoffiziere, militärisches Kader beider Geschlechter und aller Grade samt Magistraten, Veteranen, ganze Familien und Gäste umringten die Rednertribüne, in der vordersten Reihe auch Nachkommen des Generals und Bundesrat Ueli Maurer. Andenken des 25. Juli 1940 vierfach gepflegt Ein Komitee, dem Brigadier Denis Froidevaux, der Präsident der SOG, vorsitzt, hat sich aus Vertretern des waadtländischen Amtes für Bevölkerungsschutz und Militär, des Schlosses Morges und seiner Museen, der Waadtländer Offiziersgesellschaft sowie der Henri-Guisan-Stiftung gebildet. Unter dem Motto «Volonté et confiance – hier comme demain» gestaltete es ein Jubiläumsprogramm, das auf vier Pfeilern ruht: einer Ausstellung im Schloss von Morges (offen bis November 2015), einer Wanderausstellung, dem vom Historiker Jean-Jacques Langendorf, Kurator der Ausstellungen und Komiteemitglied, verfassten Werk «General Guisan und der Rütlirapport» (besprochen auf Seite 65) und dem Anlass vom 25. Juli 2015 auf der Rütliwiese (www.rütli2015.ch). 4 Das Spiel der Panzerbrigade 11 verlieh der Feier zusätzliche Weihe. Die eindrucksvolle Demonstration der «Patrouille Suisse» überraschte die Teilnehmer vor dem Rückmarsch zum Schiff. Die Geschichte weckt Emotionen Nach dem Singen der Landeshymne und der Meldung zeichneten die Grussadressen der Schwyzer Regierungspräsidentin, Landammann Heidi Z’graggen, und der Sicherheitsdirektorin Béatrice Métraux aus der Waadt, Guisans Heimatkanton, im Verein mit dem Referat des Historikers Rudolf Jaun den düsteren Hintergrund des Sommers 1940 auf. Wie Polen hatte die Wehrmacht in einem beispiellosen Angriff das vermeintlich von militärischer Kraft strotzende Frankreich zu Boden geworfen und das britische Expeditionskorps in die Flucht gejagt. Fast lückenlos umstanden die Truppen des «Reichs» und des mit ihm in der «Achse» verbündeten Italien nun die Schweiz. Das völlig unerwartete Drama stürzte weite Kreise der Schweiz in Unsicherheit und Angst. Eine über weite Strecken defätistisch klingende Radioansprache, die Bundespräsident und Aussenminister Marcel Pilet-Golaz am 25. Juni im Namen des Bundesrates hielt, steigerte die Verwirrung. Die Armee durfte nicht in der nach Nordosten gerichteten, nach Westen aber offenen Limmatstellung verharren. Guisan, der für den Fall eines Angriffs auf Frankreichs Beistand gezählt und eine solche Zusammenarbeit insgeheim vorbereitet hatte, musste so umgruppieren, dass die Armee im Kampf gegen einen technisch überlegenen Aggressor allein würde bestehen können. In dieser Notlage entstand die Réduit-Konzeption; sie sah den Kampf ab Landesgrenze vor, sollte keineswegs das Mittelland einfach preisgeben, konzentrierte indes das Gros der Armee Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 Br Denis Froidevaux: Wieviel ist uns die Sicherheit wert? Bild: ASMZ auf den Alpenraum, wo die «Blitzkriegs»Taktik versagt hätte. Die für die «Achse» wichtigen Eisenbahntunnels blieben fest in Schweizer Hand und konnten notfalls zerstört werden, was den «Eintrittspreis» jeden Angriffes zusätzlich erhöhte. Guisan belebte Selbstvertrauen und Willensstärke Der Réduit-Entschluss des Generals fand unter den Wenigen, die ihn schon kannten, neben viel Zustimmung auch Widerspruch, wirkte er doch gleichzeitig sehr gewagt und zaghaft, weil er alles Bisherige auf den Kopf stellte und das Gros der Kräfte aus dem Mittelland abzog. Guisan stand vor der schweren Aufgabe, die Offiziere mitsamt den Zweiflern auf die neue Absicht einzuschwören und mittelbar die Zuversicht des ganzen Volkes samt seinem Glauben an die Armee zu wecken, – dabei die für den Bezug des neuen Dispositivs unentbehrliche Geheimhaltung zu wahren. Dafür wählte der begnadete Kommunikator den Zusammenzug der höheren Kommandanten am wichtigsten schweizerischen Erinnerungs- Aktuelles ort. Seine Worte sind nicht überliefert; Jahrzehnte später tauchte in den Akten seines persönlichen Stabes ein Entwurf auf. In der Erinnerung vieler Teilnehmer hallten sie mächtig wider, zusammen mit dem zum Verlesen vor der Truppe bestimmten schriftlichen Armeebefehl, den sie vor der Rückkehr auf das Dampfschiff «Stadt Luzern» fassten. Der schloss mit den Sätzen: «Bewahrt Euer Vertrauen und Euren Mut: Die Heimat zählt auf Euch». Dabei liess der Oberbefehlshaber es nicht bewenden: Gegenüber allen, die den Entschluss nicht mittrügen, kündigte er einen klaren Schnitt an; er würde sich von ihnen trennen. Und wenig später erteilte er sämtlichen Generalstabsoffizieren den persönlichen Studienauftrag, über die Notlösung des «Réduit» hinaus die Verteidigung der Zukunft zu entwerfen. Daraus entstand tatsächlich die Landesverteidigungskonzeption, wie sie sich im Kalten Krieg bewährte. Was bleibt vom Rütlirapport aktuell? Den Bogen zur Gegenwart schlugen 2015 nacheinander drei jüngere Offizie- Das Rütli 2015: Farbiger und gastlicher als 1940. Bild: SOG re, Brigadier Denis Froidevaux als Präsident der SOG, Ständeratspräsident Claude Hêche und Bundesrat Ueli Maurer. Oblt Simon Waldis erlebt als aktiver Kampflugzeugpilot, wie sehr sich unser Volk für die Armee interessieren kann – und wie spärlich sicherheitspolitisches Wissen verbreitet ist. «Ja, wenn ich das gewusst hätte …», kritisieren Bürger nachträglich ihr eigenes Abstimmungsverhalten. Nur Kommunikation kann Willen und Vertrauen schaffen. Dafür sollten wir nach dem Vorbild des Generals auch neue Wege finden. Lt Edouard Hediger sieht die Armee unter den herrschenden politischen Vorzeichen in Gefahr. Sieben Jahrzehnte Frieden haben uns träge werden lassen. Die Bürgersoldaten von heute müssen für die Milizarmee und die Wehrpflicht weiterhin eintreten, den Dienst an der Gemeinschaft und die Armee als letzte Sicherheitsreserve verteidigen. Der Soldat tut gern Dienst, braucht aber die nötigen Mittel. Oblt Michele Bertini erblickt in Guisans Rede den Weg, wie unser zerstrit- Wieder geht es ums Ganze, nicht nur um Geld So würdig die Feier war, beklemmend wirkte der Bezug zur Gegenwart. Wo 1940 Zweifel aufkamen, wie gegen einen übermächtigen Angreifer zu bestehen sei, fehlt es heute an der Gewissheit, ob wir den politischen Willen aufbringen, ernsthaft für unsere Sicherheit zu sorgen. Wieder gilt die Kritik dem zögerlich lavierenden Gesamtbundesrat. Ja zur WEA, Nein zur finanziellen Grundlage trotz klaren Parlamentsauftrags, – wohin kann das führen? Die vom neuen Sparprogramm des Bundesrates drohende Kürzung mag in anderen Bereichen des Bundes den wün- schenswerten Ausbau bremsen, bei der Armee schlägt sie nach jahrelangem strengen Sparkurs direkt auf die Investitionen durch, kostet sie gleich die Hälfte der jährlichen Investitionsrate. Von wütender Hilflosigkeit zeugt anderseits der Versuch, das Jahresbudget im Militärgesetz festzuschreiben. Weil das Sparprogramm als jüngeres Gesetz daherkäme, würde es einen solchen – ohnehin viel zu starren – Gesetzesartikel einfach wegfegen. Wie sagte doch der General auf dem Rütli: Bleiben wir uns selber treu, halten wir den Kurs! tenes und unter internationalen Druck geratenes Land wieder zusammenfinden könnte. Gegen drohende Orientierungslosigkeit brauchen wir den nationalen Zusammenhalt, und dazu trägt der Militärdienst wesentlich bei. Denis Froidevaux verkennt nicht die grossen Unterschiede, die uns von 1940 trennen. Trotzdem stehen wir im Grunde vor den gleichen Fragen: Ist die Schweiz in der instabilen und von Ungewissheit geprägten modernen Welt bereit, die Herausforderungen anzunehmen? Welchen Preis ist uns die eigene Sicherheit wert? – Was sich an Spektakel in den letzten Monaten um die dringend nötige Weiterentwicklung der Armee (WEA) abspielte, beunruhigt. Nach sieben Jahren Reformarbeit sind Entscheide endlich fällig, aber auf solider finanzieller Grundlage. Die auf 100 000 zu verkleinernde Armee würde eigentlich jährlich 5,4 Milliarden benötigen, kommt mit den ihr vom Parlament schon zweimal ausdrücklich zugestandenen 5 Milliarden einigermassen aus. In den vergangenen 20 Jahren sank das Verteidigungsbudget um 40 Prozent, während die Haushalte aller anderen Departemente des Bundes exponentiell wuchsen. Auf diesem Hintergrund will der Bundesrat mit einem neuen Sparprogramm der Armee wieder jährliche Abstriche von 10 Prozent oder 500 Millionen zumuten. Ständeratspräsident Claude Hêche beobachtet, welche Unsicherheit herrscht und wie die europäische Sicherheit wankt. Da gilt es für die Schweiz, das Vertrauen zu erneuern und die Einheit zu finden, die uns stark macht. Auf die Armee sind wir in jeder Notlage angewiesen, ohne sie bewältigen wir keine Krise. Dem Parlament gebührt Vertrauen; wie es 1939 den richtigen Oberbefehlshaber erkor, wird es jetzt den Weg finden. Die WEA muss zu einem guten Ende kommen. Bundesrat Ueli Maurer, sichtlich bewegt, unterstrich die Bedeutung des Rütli als Stätte unseres Gründungsmythos und als Wiege unseres Widerstandswillens. Auch er stellte die Frage nach der Bereitschaft der heutigen Schweiz, sich zu behaupten, Freiheit und Unabhängigkeit zu bewahren, während uns keine Streitkräfte umzingeln, die Gewitterwolken jedoch bedrohlich bleiben. Diesen Geist spürt er in der Armee, weniger in der Politik. Neben dem Willen braucht die Armee die für ihre Aufgaben notwendigen Mittel. Wenn sie der Miliz vorenthalten werden, handeln wir unverantwortlich gegenüber den Soldaten. ■ Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 5 Sicherheitspolitik Fünf Herausforderungen für die Europäische Aussenpolitik Obschon sich die EU zurzeit mit mehr aussenpolitischen Herausforderungen auseinandersetzen muss als je zuvor in ihrer Geschichte, müssen zuerst interne Bedrohungen ihrer Kohäsion bewältigt werden. Populismus, Zersplitterung und wieder erwachte nationalistische Aussenpolitiken stellen eine wirksame gemeinsame Aussenpolitik in Frage. Domhnall O’Sullivan* Die internationale Ordnung ist raschen Änderungen unterworfen; sie stellt die traditionelle europäische Sicht der Welt in Frage. Die Beziehungen zu den USA müssen neu definiert werden, falls diese von ihrer Rolle als Weltpolizist zurücktreten wollen; Europa muss sich der daraus entstehenden multipolaren Welt anpassen. Es zeichnen sich zwei schwierige Zonen ab: Die Ukraine als Spitze des Eisbergs der wirtschaftlichen und geopolitischen Spannungen mit Russland sowie die sozioökonomischen Unruhen im Mittleren Osten und in Nordafrika. In Brüssel hat eine neue fünfjährige Legislatur begonnen. Es wird darum gehen, die Aussenpolitik der EU und somit ihre Stellung in der Welt festzulegen; ein neues Strategiepapier dazu ist in Arbeit. Gemäss Jose Manuel Barroso hat der Kampf gegen wirtschaftliche Unruhen und geopolitische Veränderungen die vergangenen fünf Jahre geprägt; die nächsten fünf Jahre müssen den weltweiten Zielsetzungen und der Erneuerung gewidmet sein. Dies dürfte für das neue Team unter Federica Mogherini allerdings eine optimistische Zielsetzung darstellen. Die Weltwirtschaft ist ins Stottern geraten, weltweite Spannungen halten an. Die EU war schon in den besten Zeiten nicht in der Lage, Turbulenzen zu begegnen; sie bleibt in sozialwirtschaftlichen Problemen verstrickt. Bevor sie grosse Ziele anvisieren kann, müssen unzählige Herausforderungen gemeistert werden, die den wirtschaftlichen Aufschwung und den Zusammenhalt gefährden können. 1. Populismus Für die Gegner der wirtschaftlichen Globalisierung stellt die EU den Sündenbock dar, lange schon vor der Finanzkri- 6 Auf Federica Mogherini warten schwierige Aufgaben. Bild: eunews.it se. Nachdem die Arbeitslosigkeit im EUSchnitt bei über 10 % verharrt und das Vertrauen in die EU-Institutionen 25% niedriger ist als 2007, konnten die nationalistischen und euroskeptischen Parteien kräftig zulegen.1 Deutlich sichtbar wurde dies bei den Wahlen ins europäische Parlament, mit markanten Zuwachsraten der Anti-EU-Parteien, wobei insbesondere der Front National in Frankreich und die UK Independence Party (UKIP) die höchsten Stimmenanteile verzeichnen konnten. Die Konfrontation zwischen etablierten und populistischen Parteien (von links und rechts) wird sich fortsetzen. Das Ablehnen von Sparprogrammen als Wahlprogramm kann die eingeleiteten Massnahmen zur Umstrukturierung der Staatsschulden und Erholung der Staatsfinanzen, zum Beispiel in Griechenland und in Spanien, gefährden. Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 Populismus stellt eine grundsätzliche Gefährdung langfristiger EU-Projekte dar; er steht auch der Implementierung einer wirksamen Aussenpolitik im Wege. Glaubwürdige Aussenpolitik beginnt zu Hause; ohne innere Ordnung kann die internationale Struktur nicht beeinflusst werden. Spannungen überlagern das schon bestehende Misstrauen, das durch die schlecht gelöste Finanzkrise entstanden ist. Die zunehmende Ablehnung von EUVorlagen zu Gunsten von Stimmengewinnen in populistischen Lagern erschwert gemeinsame Lösungen. Die «schleichende Renationalisierung»2 der Aussenpolitik und die Abneigung vor einer wirksamen Umsetzung der EU-Aussenpolitik kommt zu einem Zeitpunkt zunehmender aussenpolitischen Herausforderungen; die Zersplitterung der gemeinsamen Positionen wirkt sich negativ aus. Mogherini steht vor einem grossen Kommunikationsbedürfnis. Nicht nur geht es darum, die Europäischen Staatsund Regierungschefs auf eine kohärente Sicherheitspolitik Aussenpolitik einzustimmen, sondern noch vielmehr die Europäischen Bürgerinnen und Bürger davon zu überzeugen. 2. Russischer Revisionismus Nicht nur muss die EU mit den inneren zentrifugalen Kräften fertig werden; sie wird mehr denn je mit externen Instabilitäten konfrontiert. Russland stellt eine ernsthafte und komplexe Frage dar. Seine übertrieben aggressive Reaktion auf die ukrainische Instabilität offenbart eine nationalistische und revisionistische Sicht der Welt, die dem liberalen Internationalismus der EU fundamental entgegensteht. Die östliche Nachbarschaft der EU, noch vor wenigen Jahren eine hoffnungsvolle friedliche Zusammenarbeit, ist zum Gegenstand eines geopolitischen Tauziehens geworden. Das Problem Russland wird sich verschärfen. Präsident Putin wurde zwar durch die internationalen und insbesondere europäischen Sanktionen, durch die stark gefallenen Ölpreise und die Währungskrise erschüttert; es droht ein wirtschaftlicher Zusammenbruch. Allerdings war er schlau genug, um diese Ereignisse der eigenen Galerie als westliche Aggression darzustellen; nicht nur wurden die eigenen Wähler beruhigt, Putin erreichte dabei die höchsten Zustimmungsraten 3. Die vertieften Beziehungen zwischen Russland und China zeigen auf, dass Putin in keiner Weise nur von Europa abhängig ist. Die Vorstellung, dass Russland seine Aktionen auf der Krim und in der Ostukraine einstellt, entspringt europäischer Friedensutopie. Die EU steht vor mehreren Schwarz/ weiss-Fragen, die auch innere Spaltungen vertiefen könnten. Zum einen stellt sich die Frage der harten oder weichen Position den Sanktionen gegenüber. Die harte Position – insbesondere durch Polen und die baltischen Staaten vertreten – wird den Erfolg der EU-Sanktionen hervorheben und unterstreichen, dass Russland nur diese Sprache versteht. Die weiche Position, vertreten insbesondere durch Deutschland, sieht hier einen Pyrrhussieg, der Putins revisionistische Politik stärkt und der sich als Bumerang für die stagnierende europäische Wirtschaft auswirken kann.4 Mogherini, die selbst einen eher konzilianten Kurs Russland gegenüber vertritt, steht eine Gratwanderung bevor. Die zweite Frage ist grundsätzlicher Natur: Wo steht die EU als globaler Akteur im 21. Jahrhundert? Kann die EU ihre Mittel zur strategischen Lösung von Kon- flikten einsetzen? Konzentriert sich die EU weiterhin auf ihre Grundwerte der Förderung der Demokratie? Es mag für die EU wichtiger sein, ihre Beziehungen zum moralisch verwerflichen, aber strategisch bedeutsamen Russland zu festigen, als die Ukraine zu unterstützen, deren Wirtschaft am Boden ist und dessen vollständige Integration in die EU äusserst unwahrscheinlich ist. 3. Kriege im Süden und Osten Die süd/südöstliche Nachbarschaft Europas bleibt im Nachgang zum Arabischen Frühling verfangen in Gewalt, politischer Instabilität und soziowirtschaftlichen Entbehrungen. Der Islamische Staat (IS) stellt eine Sicherheitsbedrohung in der Region, aber auch eine Gefahr durch heimkehrende djihadistische Kämpfer dar. Syrien und Irak sind zerstört, Libyen zerfällt zu einem gescheiterten Staat. Die im Sog unweigerlich folgenden Migrantenwellen stellen zuerst die südeuropäischen Staaten, dann aber ganz Europa vor ernsthafte Probleme und Spannungen. Offensichtlich ist die alte Nachbarschaftspolitik der EU überholt, sie ist nicht in der Lage, dem hohen Tempo der nien), sollten wenn gewünscht, technische Unterstützung erhalten, andere benötigen dringend institutionelle und finanzielle Hilfe (Ägypten, Libanon). In allen Fällen muss die Jugendarbeitslosigkeit durch gezielte Investitionen und Austauschprogramme bekämpft werden, um noch grösseren sozialen Unruhen vorzubeugen. Die gravierendsten Konflikte müssen multilateral, zusammen mit den USA und den arabischen Mächten, angegangen werden. Die belagerte Regierung Libyens benötigt dringend Hilfe, um die immer wahrscheinlichere Implosion zu verhindern; nachdem der Westen 2011 eifrig Muammar Gaddafi eliminiert hat, kann jetzt eine passive Haltung keine Lösung sein. 4. Verlagerte strategische Interessen der USA Viel wurde über die Notwendigkeit gesagt, die Beziehungen zu Schwellenländern und neuen regionalen Mächten zu pflegen. Diesen, in einer multipolaren Welt logischen Schritt hat die EU mit unterschiedlichem Erfolg wahrgenommen. Auch wenn China möglicherweise heute die mächtigste Wirtschaft darstellt, bleiben die USA auch in Zukunft die grösste Weltmacht. Zudem sind die USA nach wie vor der wichtigste und gleichgesinnte Partner der EU. Diese Partnerschaft wird allerdings Spannungen ausgesetzt. Das veraltete Fundament tritt im Lichte der Tendenz zum Isolationismus Washingtons stärker zu Tage. Ursprünglich konnte die «zivile Macht» der EU dank des SchutzSind die Visionen Europas utopisch, nur weil barbarische Horden schirmes der USA über das so sehen? Bild: katho-lisches.info Europa gedeihen. In den letzten paar JahÄnderungen und Unwägbarkeiten zu fol- ren hat Washington die EU aufgefordert, gen; es gelingt aber auch weder den USA ihre Sicherheit und Verteidigungsfähignoch den regionalen Mächten, geeignete keit selber in die Hand zu nehmen. Dieser Optionen zu entwickeln. Die EU wird Ruf ist allerdings weitgehend verhallt. Die entsprechend flexiblere Ad-hoc-Lösungen EU wird gezwungen sein, sich in Zukunft entwerfen müssen, um am Ball zu bleiben diesen Fragen, insbesondere Russland und negative Folgen zu verhindern. gegenüber, anzunehmen, auch weil die Die bilateralen Beziehungen müssen USA nicht bereit sind, in diese Konflikte differenzierter gestaltet werden, um den hineingerissen zu werden. Europa wird wachsenden Unterschieden in der Regi- zumindest seine Position in der NATO on Rechnung zu tragen. Einige Staaten, überprüfen müssen, um die von den balauf dem Weg zu demokratischen Refor- tischen Staaten geforderte aktivere Rolle men (wie etwa Marokko, Tunesien, Jorda- zu spielen. Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 7 Sicherheitspolitik Der Graben kann sich durch die unter- teressiert an den Werten Europas, sonschiedlichen Wirtschaften vertiefen. Der dern widersetzt sich diesen. Die ideoloFranzose Pascal Bruckner sagte 2006: «USA gische Reichweite des islamischen Kalifaist verwundbarer als es glaubt und Euro- tes scheint diese Überzeugung zu unterpa weniger schwach als es denkt»;5 aller- stützen. Sind die Visionen Europas utodings könnte heute die Umkehrung auch pisch, nur weil barbarische Horden das zutreffen! Nach den lange andauernden so sehen? Oder soll Europa im Gegenteil Folgen der Finanzkrise hat sich die US- seine Überzeugungen weiterhin exportieWirtschaft erholt, die Arbeitslosigkeits- ren, in einer strategisch besser abgestützrate ist auf 5,6 % gefallen, Anfang Jahr ten Art und Weise? Das Dilemma ist für Europa noch wurde ein Wachstum des BSP von etwa 3% prognostiziert (wurde allerdings seit- schwieriger im Licht der Politik des Alher etwas relativiert). Die nur zögerlich leinganges der USA. Ohne Unterstütanziehende europäizung durch Washingsche Wirtschaft und ton kann Europa seidie mangelnde Bereitne Wertvorstellungen «Sind die Visionen schaft zu einer genicht aufrechterhalEuropas utopisch, meinsamen Aussenten, geschweige denn politik könnte bewirdurchsetzen. Möglinur weil barbarische ken, dass den USA, in cherweise könnten der Horden das so sehen?» einem Wahljahr, der Einbezug der SchwelGeduldsfaden reisst. lenländer und die ReDas mit vielen Vorform der internatioschusslorbeeren bedachte Transatlanti- nalen Institutionen einen Schritt in die sche Freihandelsabkommen (Trans-At- richtige Richtung bedeuten. Federica Mogherini, die junge und ehrlantic Trade and Partnership, TTIP) wird eine entscheidende Rolle spielen. Die Ver- geizige Hohe Vertreterin für Aussen- und handlungen begannen 2013; viele in Eu- Sicherheitspolitik, kann nun in den nächsropa sehen darin eine Gefahr für regiona- ten fünf Jahren die europäische Aussenle Produkte. Fachleute schätzen allerdings, politik und ihre Rolle weltweit prägen. dass dieses Abkommen einen jährlichen Sie hat den vom Europäischen Rat erteilMehrertrag von 119 Mia. bedeuten könnte. ten Auftrag, die Europäische SicherheitsZudem könnte das Abkommen, in einem strategie neu zu formulieren, um das überZeitpunkt, in dem sich Washington ver- holte Dokument von 2003 zu ersetzen. mehrt dem Fernen Osten zuwendet, die Dies allein wird für die EU zu einer auszerfallenden transatlantischen Beziehung serordentlichen Herausforderung. ■ stärken. Der Europäische Rat war Ende 2014 * Domhnall O’Sullivan hat sich im College of Europe, Brügge, mit der Aussenpolitik der EU behoffnungsvoll, dass das Vertragswerk bis schäftigt, insbesondere zu den Fragen des MittleEnde 2015 unterschrieben werden könnren Ostens. Er hat mit dem EU Institute for Secute; es wird für die EU entscheidend sein, rity Studies gearbeitet; zur Zeit ist er ein Research dass dieses Ziel erreicht wird. Analyst beim World Economic Forum in Genf. 5. Multipolarität Seit den späten 90er Jahren bewegt sich die Welt in Richtung grosse, sich konkurrierende wirtschaftliche (und teilweise ideologische) Blöcke. Für Europa ist dies kein strategischer Vorteil, die Werte zu denen es sich bekennt, wurden durch die chaotische Realpolitik der vergangenen Jahre ersetzt. Brüssel ist nun gefordert, seine mehrmals angekündigte neue Strategie zu formulieren und zu implementieren. Die Pattsituation mit Russland und der Konflikt in der Ukraine kommen Warnsignalen gleich. Entgegen dem in Brüssel weit verbreiteten Glauben ist (leider) ein schöner Teil der Welt nicht nur nicht in- 8 Dieser Aufsatz stellt die persönliche Meinung des Autors dar. Übersetzt aus dem Englischen Sch 1 «Europeans in 2014», Eurobarometer, May 2014. 2 Giovanni Grevi, «A Pivot to Europe», FRIDE, 15 September 2014. 3 «Approval of Vladimir Putin», Levada Center, 11 January 2015 4 «La crise économique russe inquiète les Européens», Le Monde, 18 December 2014 5 Pascal Bruckner, La Tyrannie de la Pénitence, Paris: Grasset, 2006, pp. 221-222. Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 Domhnall O’Sullivan MA in EU International Relations & Diplomacy Research Analyst World Economic Forum 1227 Genève Das Wort des CdA Vielseitigkeit Am 25. Juli luden die Schweizerische Offiziersgesellschaft und der Kanton Waadt – als Heimatkanton von General Guisan – zum Gedenkanlass «75-Jahre-Rütlirapport» ein. Ich erwähne hier stellvertretend für alle Redner Ständeratspräsident Claude Hêche (SP, Jura), der die Bedeutung der Unterstützung der zivilen Behörden durch die Armee betont hat. Aktuelle Beispiele sind Hitzewelle, Hochwasser, Brände und Murgänge. Die unerwarteten Veränderungen an der sicherheitspolitischen Front (Terror und Naher Osten bei schwelendem Ukrainekonflikt) in diesem Sommer zeigen uns aber auch, weshalb unsere Armee vor allem die Verteidigung im umfassenden Sinn trainieren muss. Dabei ist es durchaus wahrscheinlich, dass es mit einem subsidiären Sicherungseinsatz beginnt, sich schliesslich über die entsprechenden Eskalationen aber zum Verteidigungsfall entwickelt. Die weltweiten Ereignisse seit 2013 zeigen uns leider, dass Kriege nicht der Vergangenheit angehören. Gleichzeitig hoffen wir alle, dass ein derartiger Fall nie eintritt. Hoffnung ist allerdings ein schlechter Ratgeber. Und wer so tut, als sei die Schweiz von allfälligen Entwicklungen ausgenommen, nimmt seine Verantwortung nicht wahr. Also muss man sich glaubwürdig vorbereiten, um einen möglichen Gegner abzuhalten. Früher nannten wir dies Dissuasion. Am Schluss braucht es den Willen von Volk und Politik sowie das Können der Armee, um eine Bedrohung abzuwehren. Dafür braucht es definierte Leistungen auf die aktuellen Risiken bezogen, aber auch die notwendigen Mittel. Damit schliesst sich der Kreis wieder zum Rütlirapport vor 75 Jahren. Der Réduitgedanken war damals neu. Es galt viele Widerstände gegen Denker des Ersten Weltkrieges zu überwinden. Guisan bereitete mit den verfügbaren Mitteln den Widerstand im (glücklicherweise in der Schweiz ausgebliebenen) nächsten Krieg – und nicht für den letzten – vor. Dafür gebührt ihm 2015 unser besonderer Dank. Korpskommandant André Blattmann Chef der Armee Sicherheitspolitik Keine Spur von «Arabia Felix» im Jemen Seit mehreren Jahren, praktisch von der internationalen Gemeinschaft kaum wahrgenommen, fechten die beiden Regionalmächte Saudi-Arabien und Iran ihren religiösen und geostrategischen Disput in Jemen auf dem Rücken der leidgeplagten Bevölkerung aus. Es spiegelt sich im Land der Königin von Saba der Kern der internationalen muslimischen Krise wieder – der Kampf zwischen Sunniten und Schiiten, repräsentiert durch das sunnitische Saudi-Arabien und den schiitischen Iran. Blick ein «Grosser», der für Ruhe in seiner Nachbarschaft sorgen will. Heino Matzken Die Römer nannten es aufgrund seines Reichtums einst «Arabia Felix», das glückliche Arabien. Doch das gebirgige Land im Süden der arabischen Halbinsel ist weit von diesem Attribut entfernt. Seine 25 Millionen Bürger leiden nicht nur unter Hitze, Wirtschaftskrise und innenpolitischer Machtwechsel. Angriffe der saudischen Luftwaffe brachten die Region zurück auf die Titelseiten. Auf den ersten Sunni und Shia in Jemen. Nachfolge des Propheten Seit dem Tod des Propheten 632 streiten sich die Muslime (arabisch «die sich Gott Unterwerfenden») um dessen rechtmässige Nachfolge. Während die Mehrheit der Gläubigen (etwa 85%) Mohameds treuen Weggefährten Abu Bakr als ersten Kalifen (arabisch «Nachfolger») und die damit verbundene Entwicklung des Sunnismus unterstützen, lehnten die rest- lichen 15% dieses ab. Die Sunniten bevorzugten somit eine «Wahl», die sich später in den meisten Fällen zu einer dynastischen Nachfolge entwickelte und erst 1924 ein Ende fand. Eine muslimische Minderheit ist überzeugt, dass lediglich die familiären Nachfahren Mohameds einen Anspruch auf dessen Nachfolge besitzen. Sie erkennen den vierten Kalifen, Ali, Cousin, Schwieger- und Adoptivsohn des Propheten sowie seine leiblichen Nachfahren als rechtmässige Nachfolger an. Sie nennen ihn Imam (arabisch «Vorsteher»). Nach dem arabischen Wort für Anhänger/Par- Bild: etrafika.net Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 9 Sicherheitspolitik tei, «Shia», bezeichnet man diese Glaubensrichtung als Schiismus. Neben dieser rein formalen Unterscheidung ist der religiöse Aspekt, insbesondere in der heutigen Zeit, nicht zu vernachlässigen. Im Gegensatz zu den Sunniten glauben die Schiiten an eine «unsichtbare» spirituelle Übertragung Allahs auf die Nachfahren Mohameds, dem letzten der fünf grossen Propheten (nach Noah, Abraham, Moses und Jesus). Die grösste Gruppe der Schiiten, die sogenannten Zwölfer Schiiten, erkennt insgesamt zwölf Imame als rechtmässige Nachfolger an. Im Laufe der kommenden Jahrhunderte wuchs und zerbrach der muslimische Machtbereich mehrfach. Gemäss dem Motto «cuius regio, eius religio» (wem das Land, dem die Religion) verteilten sich die beiden gegensätzlichen Glaubensrichtungen auf die verschiedenen Staaten. So gelten die 80 Millionen Iraner als schiitische Schutzmacht für ihre Glaubensbrüder in Aserbaidschan, Bahrain, Libanon und dem Irak. Der Jemen, Syrien sowie Saudi-Arabien verfügen ebenfalls über nicht zu vernachlässigende schiitische Minderheiten. von dem charismatischen ehemaligen Parlamentsabgeordneten Hussein Al-Houthi, von dem sich der Name der heutigen Rebellen ableitet, und nach dessen Ermordung von dessen jüngeren Bruder Abdoulmalik Al-Houthi. Diese ersten Kämpfe zogen sich bis 2008 hin. Die Brüder Houthi behaupten, der Familie des Propheten Mohamed anzugehören. Aus Angst vor Abspaltungsbewegungen im Land der 70000 Moscheen, gingen die Regierungen oft auch gewaltsam gegen die Zaiditen vor. Sie liessen deren Büchereien schliessen, religiöse Gemälde und Symbole zerstören und verboten das Fest Ghadir Khumm. Im schiitischen Islam gedenkt dieser Tag der Bestimmung Alis zum Nachfolger durch den Propheten Moha- Das gespaltene Jemen Im Jemen bildete sich ein schiitisches Imamat, also ein Staatsgebilde, welches ein religiöser Führer, der Imam (nicht zu verwechseln mit den zwölf anerkannten Imamen des Schiismus), regiert. Dieses Imamat im Jemen sollte fast 1000 Jahre Bestand haben. Strategisch gewann die Südspitze der Arabischen Halbinsel auch für andere, besonders nach der Eröffnung des Suezkanals 1869, an Bedeutung. Um den Seeweg nach Indien zu schützen, besetzten die Engländer 1839 Aden, die damals grösste Stadt im Jemen. Nach dem Ersten Weltkrieg entstand im Norden des Landes ein schiitisches Königreich unter dem Imam Yahya. Nach mehreren Revolten, in denen der grosse Nachbar SaudiArabien immer wieder eine Rolle spielte, stürzten sunnitische Offiziere 1962 den letzten «Vorsteher». Die Spaltung des Landes in den schiitischen Norden und den sunnitischen Süden verstärkte sich. Etwa 70 % der 25 Millionen Jemeniten sind Sunniten. Fast ein Drittel der Bevölkerung jedoch, vorwiegend in der gebirgigen Region Saada, gehört der Gruppe der schiitischen Zaiditen an. Bereits 2004 brach der unterschwellige Konflikt zwischen den beiden Religionsgruppen erneut aus. Angeführt anfangs 10 Spuren des Krieges in Sanaa. med selbst an der Oase Khumm. Die Sunniten hingegen bestreiten diesen Akt der Nachfolgeregelung. Bombardierungen der Armee vertrieben mehr als 750 000 Menschen und zerstörten zu grossen Teilen Infrastruktur und Lebensgrundlage der schiitischen Bevölkerung. Grund genug für einen erneuten Aufstand, der um die gesellschaftliche Anerkennung und Akzeptanz der schiitischen Gebräuche und Lebensweisen, aber natürlich auch um geostrategischen Einfluss kämpft. Schiitische Erfolge Seit Sommer 2014 erringen die HouthiKämpfer einen militärischen Erfolg nach dem anderen und eroberten sogar im September desselben Jahres die Hauptstadt Sanaa. Dieses Vorrücken zwang Präsident Hadi zum Rücktritt und Flucht in die viertgrösste Stadt des Landes, Aden. Im März 2015 erreichten die schiitischen Kämpfer selbst die Hafenstadt und eroberten den Flughafen. Präsident Hadi Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 floh nach Riad. Seither rückt der Konflikt immer weiter in den Vordergrund und beunruhigt besonders den nördlichen Nachbarn. Nicht nur Saudi-Arabien befürchtet die Errichtung eines «schiitischen Bogens» – also einen Bogen der schiitischen Dominanz vom Iran über Bagdad und Syrien bis hin zum Libanon. Teheran finanziert den bislang erfolgreichen Feldzug der «Glaubensbrüder» und erinnert damit an seine unterstützende Rolle bei der libanesischen Partei Gottes, der Hisbollah. Ein Umstand, den das saudische Königshaus nicht unbeachtet lassen konnte, zumal etwa 15% der eigenen Bevölkerung ebenfalls Schiiten sind. Sie bewohnen hauptsächlich die rohstoffreiche Küste des Persischen Golfs. Ein erfolgreicher Machtwechsel nach dem Irak im Norden nun auch im Süden könnte politische und gesellschaftliche Begehrlichkeiten bei den saudischen Schiiten wecken. Auch im benachbarten Bahrain sah Riad sich gezwungen, im März 2011 militärisch einzugreifen. Damals setzten Demonstrationen der schiitischen Bevölkerungsmehrheit das Bild: wikipedia.com sunnitische Königshaus politisch unter Druck. Einen möglichen Machtzuwachs des Schiismus in unmittelbarer Nachbarschaft liess der verstorbene König Abdullah auch damals nicht zu. Nachdem die Houthi-Milizen in der südlichen direkten Nachbarschaft neun von 21 Provinzen des Landes erobert hatten, erreichte die Situation im März 2015 einen kritischen Punkt. Riad musste reagieren. Am 26. März startete eine arabische Koalition Luftangriffe auf Ziele der Houthi-Rebellen. Trotz enormer Überlegenheit der Partner, zu denen Ägypten, Marokko, die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain, Katar, Kuwait, Sudan und Jordanien gehören, ist der militärische Effekt der Operation «Entscheidungssturm» bislang begrenzt. Die Houthi-Rebellen erfreuen sich der Unterstützung des Ex-Präsidenten Saleh und seiner Gefolgsleute. Diese dominieren weiter die jemenitische Armee. So gelang den Rebellen am 6. Juni sogar der Abschuss einer Scud-Rakete (bekannt aus der ersten Invasion des Iraks 2003) auf saudisches Ge- Sicherheitspolitik biet – ohne militärische, jedoch mit psychologischen Wirkungen. Das Erreichen Adens durch die Houthi beunruhigte natürlich auch die Weltgemeinschaft, die eine Bedrohung für die 27 km breite Meerenge des Bab al-Mandab (arabisch für «Tor der Tränen»), welche den Golf von Aden mit dem Roten Meer verbindet, befürchten. Nicht umsonst entsandte Ägypten im April Kriegsschiffe in die Region. Selbstredend reagierte der Iran mit der Verlegung eines Marineverbandes in den Golf von Aden. Auch Persien hat ein Interesse an freien Schifffahrtsrouten, so der Befehlshaber der Marine. Dagegen ist das prioritäre Ziel der Koalition die Rückkehr Präsident Hadis an die Macht und Fortsetzung des vom Golfkooperationsrat gesponserten politischen Transformationsprozesses. Folgen des Stellvertreterkrieges Doch bevor es dazu kommt, leidet in diesem Stellvertreterkrieg vor allem die Bevölkerung. Die Vereinten Nationen meldeten im Juni, dass die Zahl der von Hilfslieferungen Abhängigen auf sechs Millionen anwuchs. Über 40% der Menschen leben unter der Armutsgrenze. Mehr als eine Millionen Menschen gelten als «displaced persons». Die maritime Blockade der Koalition verschlimmert die Situation noch zusätzlich. Auch die von der UN vermittelten Friedensgespräche in Genf scheiterten im Juni vorerst nach bereits fünf Tagen. Der Sondergesandte Ismail Ould Cheikh Ahmed schätzt den Hilfsbedarf im Jemen auf 1,4 Milliarden Euro. Das ärmste der arabischen Länder droht durch den Bürgerkrieg, die Schwächung der Zentralregierung und die Einmischung externer Mächte ins Chaos zu verfallen. Neben dem Leid für die Bevölkerung könnte dieses Chaos auch den aus anderen Regionen vertriebenen Al QaidaTerroristen Unterschlupf ermöglichen. Armut, fehlende Zentralgewalt und Rechtlosigkeit wie auch in Somalia sind ein Magnet für Terroristen. Erwähnenswert auch die Tatsache, dass das Land von Weihrauch, Myrrhe und Gewürzen Herkunftsland der Familie Osama Bin Ladens ist. Die letzte der Frauen des ehemals meist gesuchten Terroristen der Welt stammt aus einem kleinen jemenitischen Dorf namens «Al-Qaida». Bereits im November 2000 machte die Südspitze der Arabischen Halbinsel als Sammelbecken für Terroristen Schlagzeilen. Damals kam es zu einem AlQaida-Attentat auf den amerikanischen Zerstörer «USS Cole» im Hafen von Aden, wobei 17 Matrosen den Tod fanden. Objektiv betrachtet trennt die Schiiten aus dem Iran und Jemen mehr als man denken mag. Während die meisten Schiiten, so auch die Iraner, an zwölf Imame glauben, gehören die jemenitischen Zaiditen hingegen zu den «Fünfer-Schiiten». Sie erkennen Zayd Ben Ali als fünften und letzten legitimen Nachfolger des Propheten Mohameds an. Diese Glaubensrichtung unterscheidet sich von jener im Iran, den sogenannten «ZwölferSchiiten». Die Zaiditen betrachten sich als moderate Muslime und teilen sogar einen Grossteil der religiösen Interpretation der Sunniten. Trotzdem nutzt der Iran jede Gelegenheit, sein Einflussgebiet zu Lasten Saudi-Arabiens zu erweitern. Doch in diesem Fall handelt es sich weniger um eine religiöse Konformität als um ein geopolitisches Ziel. Quo Vadis? Entscheidend für Riad ist auf alle Fälle die Abwendung der drohenden schiitischen Umklammerung aus dem Irak im Norden und dem Jemen im Süden. Ein Scheitern des alawitischen, eine ebenfalls schiitische Glaubensrichtung, Assad-Regimes in Syrien, käme König Salman darüber hinaus mehr als gelegen. Ein Ende des Stellvertreterkrieges im Lande von Weihrauch und Myrrhe ist kurzfristig also nicht zu erwarten. Grundvoraussetzung dafür wäre ein Einfrieren jeglicher externer Einmischung, bevor Jemen ebenfalls endgültig zum «failed state» zerfällt. Selbst eine Teilung in Nord und Süd, wie in der Vergangenheit bereits schon einmal durchlebt, ist nicht das unwahrscheinlichste Szenario. Auf jeden Fall obliegt es den Erben der Königin von Saba, das Schicksal ihres Landes in die eigenen Händen zu nehmen. Eine Versöhnung oder wenigstens eine gegenseitige Akzeptanz zwischen Sunniten und schiitischen Zaiditen muss am Ende eines langwierigen und schwierigen Verständigungsprozesses stehen. Nur so können die Jemeniten wieder von Frieden und Stabilität träumen und mit Recht von «Arabia Felix» sprechen. ■ OTL im Generalstab Heino Matzken Diplom Informatiker Deutscher VtdgAttaché in Belgien 1150 Woluwe St Pierre Aus dem Bundeshaus Es geht um einen Parlamentarischen Vorstoss mit Bezug auf die Vorlage des Bundesrates «Weiterentwicklung der Armee – Änderung der Rechtsgrundlagen» (14.069). Am 18. Juni 2013 fragten Nationalrätin Verena Herzog (SVP/TG) und 55 Mitunterzeichnende in ihrer Interpellation den Bundesrat (BR): «Kann die Armee ihren Verfassungsauftrag noch erfüllen?» (13.3459). Sie stützten sich auf Artikel 58 Absatz 2 der Bundesverfassung und begründeten, die Armee habe den «umfassenden Auftrag, die Bevölkerung zu schützen und im Notfall zu verteidigen». Auf diesem Schutz beruhen letztlich unser Wohlstand und unsere Lebensqualität. Alle und insbesondere Frauen und Kinder profitierten davon, weil sie in Frieden und Sicherheit aufwachsen können. Frage 1: «Kann die Armee nach dem Abbau des Bestandes auf nur noch 100 000 Soldaten ihren umfassenden Schutz- und Verteidigungsauftrag gemäss Verfassung überhaupt noch wahrnehmen?» Der BR antwortete, er sei überzeugt, «dass die Armee auch mit dem künftig reduzierten Sollbestand von noch 100 000 Armeeangehörigen und einem Budgetrahmen von jährlich 4,7 Milliarden Franken allen in der Bundesverfassung (BV; SR 101) vorgegebenen Armeeaufgaben gerecht werden kann». Frage 4: «Wird der Verteidigungsauftrag nach […] der Bestandesreduktion und in Anbetracht der hohen Personalbedürfnisse für subsidiäre Einsätze stillschweigend aufgegeben oder als ‹zweitklassig› angesehen?» BR: Die Armeeaufgabe Verteidigung werde weder aufgegeben, noch sei sie zweitklassig. Sie könne «im Sinn des Kompetenzerhalts wahrgenommen werden, ohne dass die Sicherheit der Schweiz darunter leidet». Die Lage in Europa lasse die Wahrscheinlichkeit der Verwicklung der Schweiz in einen militärischen Konflikt als eher gering erscheinen. – Am 27. September 2013 wurde die Diskussion verschoben und die Interpellation am 19. Juni 2015 abgeschrieben, «weil seit mehr als zwei Jahren hängig» [sic!]. Oberst Heinrich L.Wirz Militärpublizist/Bundeshaus-Journalist 3047 Bremgarten BE Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 11 Sicherheitspolitik Militärgesetz und Armeeorganisation: Vergleichender Beschrieb Der Bundesrat verabschiedete am 3. September 2014 seine Botschaft zur Änderung der Rechtsgrundlagen für die Weiterentwicklung der Armee (WEA). Der Ständerat genehmigte am 19. März 2015 die Rechtserlasse mit Abweichungen gegenüber den Entwürfen des Bundesrates. Der Nationalrat behandelte das Geschäft am 18. Juni 2015 und verwarf das geänderte Militärgesetz in der Gesamtabstimmung. Heinrich L. Wirz Der Bundesrat (BR) beantragte in seiner Vorlage 1, den Inhalt der bestehenden Armeeorganisation (AO) 3 in das Militärgesetz (MG) 2 zu integrieren. Der Ständerat (SR) entschied entgegen dem Antrag des BR, eine Parlamentarische Verordnung AO gemäss Art. 149 MG zu belassen, jedoch geänderte Teile der bisherigen AO in das revidierte MG zu verschieben. Der Nationalrat (NR) übernahm die Fassung der AO des Ständerates und änderte diese ab (Gliederung der Armee). Der NR stimmte einer neuen AO als Teil 5 der Vorlage nach einem angenommenen Ordnungsantrag erst in einer zweiten Abstimmung zu. In der Gesamtabstimmung verwarf der NR die Revision des Militärgesetzes als Teil 1 der fünfteiligen Vorlage mit 86 zu 79 Stimmen bei 21 Enthaltungen. Die Ablehnung des geänderten MG – Grundlage weiterer Rechterlasse, insbesondere der AO – in der Gesamtabstimmung kommt gemäss Art. 74 Abs. 5 Parlamentsgesetz (SR 171.10) einem Nichteintreten gleich. Damit sind die Einzelbeschlüsse des NR zum MG rechtlich nichtig, im Gegensatz zu denjenigen zur AO. Das Geschäft geht zurück an den SR. Danach ist ein zweites Mal der NR an der Reihe, vorausgesetzt, der SR bleibe bei seinem Eintreten. Im NR ergaben sich in der Detailberatung in folgenden Sachbereichen Abweichungen zu der durch den Ständerat beschlossenen Fassung der Entwürfe MG (E MG) und AO (E AO): Finanzierung der Armee (Betrag, Zeitrahmen, im MG?); 5 oder 6 Wiederholungskurse; Ombudsstelle; Führungsorganisation (Kommando Operationen, Heer und Luftwaffe); Ausserdienststellung oder Liquidation von 12 Kampfflugzeugen/grossen Waffensystemen sowie Ausserbetriebnahme oder Liquidation von Kampf- und Führungsbauten. Die nachfolgende Beschreibung ist ein Auszug und enthält wesentliche Unterschiede zwischen geltendem Recht sowie BR und SR. (Vergleiche mit Wortprotokoll NR vom18. Juni 2015 und dazugehörigen «Fahnen»!) Der Wortlaut der Artikel von MG und AO ist aus Platzgründen zum Teil verkürzt. In den Zwischentiteln wird jeweils von den Artikeln im geltenden Recht ausgegangen. Wo nichts anderes vermerkt ist, übernahm der SR die Entwürfe des BR. 1 2 3 14.069 – Botschaft [des Bundesrates an die Bundesversammlung] zur Änderung der Rechtsgrundlagen für die Weiterentwicklung der Armee vom 3. September 2014. 510.10 – Bundesgesetz über die Armee und die Militärverwaltung (Militärgesetz, MG) vom 3. Februar 1995 (Stand am 1. November 2012) 513.1 – Verordnung der Bundesversammlung über die Organisation der Armee (Armeeorganisation, AO) vom 4. Oktober 2002 (Stand am 1. Januar 2010) Erster Titel: Auftrag der Armee BR neu: Aufgaben der Armee Art. 1 MG: BR ändert und ergänzt, z.B.: «wahrt die schweizerische Lufthoheit». SR: ändert und ergänzt die Aufgaben, z.B.: Unterstützung der zivilen Behörden. Art. 9 MG Pflicht zur Teilnahme an der Rekrutierung: BR ändert und ergänzt, z.B.: spätere Rekrutierung. SR: «Die spätere Absolvierung bedarf der Zustimmung der Betroffenen.» 2. Abschnitt: Militärdienstpflicht BR neu: Militärdienst Art. 13 MG: Altersgrenzen für die Militärdienstpflicht: Militärdienstpflicht dauert Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 für Mannschaft und Uof, exkl. höhere Uof, bis Jahresende 30. Altersjahr, längstens bis Jahresende 34. Altersjahr. Höhere Uof, Subalternoffiziere, Stabsoffiziere und Spezialisten: im Einzelnen geregelt. BVers kann Altersgrenzen hinauf- oder herabsetzen (Art.149). BR: Art. 13 E MG Altersgrenzen für die Militärdienstpflicht: Militärdienstpflicht dauert für Mannschaft und Uof, exkl höhere Uof, bis Ende12. Jahr nach Abschluss RS. Höhere Uof, Subalternoffiziere, Hauptleute, Stabsoffiziere, HSO, Spezialisten: im Einzelnen geregelt. BR kann zur Steuerung des Armeebestandes die Altersgrenzen um höchstens fünf Jahre herabsetzen; für einen Aktiv- oder Assistenzdienst die Altersgrenzen um höchstens fünf Jahre heraufsetzen. SR: Art. 29a E MG: Ausbildungsgutschrift: «Der Bund kann Angehörigen der Miliz für das Absolvieren von Kaderschulen und des praktischen Dienstes für die Ausbildung zum höheren Unteroffizier oder zum Offizier bis Stufe Stäbe der Truppenkörper einen finanziellen Betrag gutschreiben, den sie für zivile Ausbildungen beziehen können. Der Bundesrat erlässt die Bestimmungen über die Ausbildungsgutschrift.» 7. Kapitel: Ombudsstelle BR: Art. 40 E MG: Organisation: VBS richtet Ombudsstelle ein; weisungsungebunden und dem VBS nur administrativ unterstellt. «Die Ombudsstelle vermittelt auf Ersuchen von Stellungspflichtigen und Angehörigen der Armee oder Angehörigen dieser Personen zwischen der ersuchenden Person und militärischen Stellen im Zusammenhang mit der Stellungs- und der Militärdienstpflicht.» NR [nichtig]: streichen. Sicherheitspolitik schaft leistet fünf dreiwöchige Wiederholungskurse.» NR [nichtig]: Art. 51 E MG: Wiederholungskurse «Die Mannschaft leistet sechs dreiwöchige Wiederholungskurse.» Art. 54a MG: [Durchdiener]: «Der Militärdienstpflichtige kann seine Ausbildungsdienstpflicht freiwillig ohne Unterbrechung erfüllen. Die Anzahl der berücksichtigten Dienstpflichtigen richtet sich nach dem Bedarf der Armee.» SR ergänzt: «Durchdiener, die ihre Ausbildungsdienstpflicht erfüllt haben, bleiben während vier Jahren in der Armee eingeteilt. Sie können bei Bedarf zu Einsätzen der Armee aufgeboten werden.» Panzer 87 Leo WE. Art. 42 MG: Ausbildungsdienstpflicht: «Angehörige der Mannschaft leisten insgesamt höchstens 330 Tage Ausbildungsdienst.» BR bestimmt Höchstzahl der insgesamt zu leistenden Tage Ausbildungsdienst: für Of und Uof […].» BR: Art. 42 E MG: Ausbildungsdienstpflicht: «Die Zahl der insgesamt zu leistenden Tage Ausbildungsdienst richtet sich nach dem Bedarf der Armee. Sie beträgt für die Mannschaft höchstens 280 Tage. Der Bundesrat bestimmt die Zahl für die übrigen Angehörigen der Armee. Diese darf höchstens 1700 Tage betragen.» Art. 44 MG: Freiwillige Dienstleistungen: «Angehörige der Armee können zu freiwilligen Dienstleistungen zugelassen werden, wenn dafür ein militärisches Bedürfnis besteht. Dieser Dienst gilt als Ausbildungsdienst. Das VBS regelt die Anrechnung an die Ausbildungsdienstpflicht.» BR: Art. 44 E MG: Freiwillige Dienstleistungen: «Angehörige der Armee können zur freiwilligen Leistung von Ausbildungsdiensten zugelassen werden, wenn dafür ein militärisches Bedürfnis besteht. Freiwillig geleistete Ausbildungsdienste werden nicht an die Ausbildungsdienstpflicht angerechnet.» Art. 49 MG: Rekrutenschule: «Militärdienstpflichtige bestehen die Rekrutenschule in der Regel im Jahr, in dem sie das 20. Altersjahr vollenden. […] Die Bundesversammlung legt die Dauer der Rekrutenschule fest (Art. 149).» Art. 11 AO: Rekrutenschule: «Die Rekrutenschule dauert je nach Truppengattung 18 bis 21 Wochen. Die Gesamtzahl der Tage Ausbildungsdienst wird dadurch Bilder: VBS nicht verändert. Der Bundesrat bezeichnet die Dauer für die Truppengattungen und für die Ausbildung von Spezialisten.» BR: Art. 49 E MG: Rekrutenschule: «Militärdienstpflichtige absolvieren die Rekrutenschule frühestens ab Beginn des 19.Altersjahres und spätestens in dem Jahr, in dem sie das 25. Altersjahr vollenden. […] Die Rekrutenschule dauert 18 Wochen. Der Bundesrat kann für Formationen mit einem besonderen Ausbildungsbedürfnis eine um höchstens sechs Wochen kürzere oder längere Dauer vorsehen.» Art. 51 MG: Wiederholungskurse: «Die Militärdienstpflichtigen leisten Wiederholungskurse. Diese werden in der Regel in den Formationen geleistet, in denen die Pflichtigen eingeteilt sind. Die Bundesversammlung legt Dauer und Turnus fest (Art. 149). […].» Art. 12 AO: Anzahl, Turnus und Dauer der Wiederholungskurse: «Die Angehörigen der Mannschaft leisten sechs beziehungsweise sieben Wiederholungskurse. Sie finden jährlich statt und dauern 19 Tage. […].» BR: Art. 51 E MG: Wiederholungskurse: «Pro Jahr ist ein Wiederholungskurs zu leisten. Dieser dauert für die Mannschaft längstens 19 Tage, für Militärdienstpflichtige mit Schlüsselfunktionen, Unteroffiziere, höhere Unteroffiziere und Offiziere längstens 26 Tage. Der Bundesrat legt Dauer und Turnus im Einzelnen fest. […].» SR: Art. 51 E MG: Wiederholungskurse «Die Militärdienstpflichtigen leisten jährlich Wiederholungskurse. […] Die Mann- BR: Art. 65b E MG: Milizformationen mit hoher Bereitschaft: «Der Bundesrat kann für Milizformationen, die besonders rasch für Einsätze zur Verfügung stehen müssen, eine erhöhte Bereitschaft vorsehen.» Art. 67 MG: Assistenzdienst für zivile Behörden: «Truppen können zivilen Behörden auf deren Verlangen Hilfe leisten: […] zur Bewältigung von Katastrophen; zur Erfüllung anderer Aufgaben von nationaler Bedeutung.» BR ändert und ergänzt: Art. 67 E MG: Assistenzdienst zur Unterstützung ziviler Behörden: «Im Inland wird Assistenzdienst geleistet zur Unterstützung ziviler Behörden: bei der Bewältigung ausserordentlicher Lagen, in denen die innere Sicherheit nicht schwerwiegend bedroht ist; […]; bei der Bewältigung von Spitzenbelastungen oder von Aufgaben, die die Behörden mangels geeigneter Personen oder Mittel nicht bewältigen können; […]; bei der Erfüllung anderer Aufgaben von nationaler Bedeutung.» SR ändert und ergänzt: «[…] bei der Bewältigung ausserordentlicher Lagen, in denen die innere Sicherheit nicht schwerwiegend bedroht ist und die keinen Ordnungsdiensteinsatz erfordern; bei der Bewältigung von Katastrophenlagen, Spitzenbelastungen oder von Aufgaben, die die Behörden mangels geeigneter Personen oder Mittel nicht bewältigen können; bei der Erfüllung anderer Aufgaben von nationaler oder internationaler Bedeutung.» BR: Art. 92a E MG: Waffeneinsatz gegen Luftfahrzeuge: «Die Vorsteherin oder der Vorsteher des VBS kann im Einzelfall Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 13 Sicherheitspolitik einen Waffeneinsatz gegen Luftfahrzeuge anordnen. […]» SR ändert und ergänzt: «Ein Waffeneinsatz gegen Luftfahrzeuge ist nur zulässig, wenn andere verfügbare Mittel nicht ausreichen.» Detaillierte Vorschriften in insgesamt sieben Absätzen. Sechster Titel: Organisation der Armee 1. Kapitel: Zuständigkeiten BR neu: Grundsätze Art. 93 MG: «Die Bundesversammlung erlässt die Grundsätze über die Organisation der Armee, legt die Gliederung der Armee fest und bestimmt die Truppengattungen, Berufsformationen und Dienstzweige (Art.149). Art. 1 AO: Grundsatz: «Die Organisation der Armee hat sich auf allen Stufen nach dem Auftrag zu richten.» BR: Art. 93 E MG: Ziel: «Die Armee ist so zu organisieren, auszurüsten und auszubilden, dass sie ihre Aufgaben zeitgerecht vollumfänglich erfüllen kann.» SR ändert und ergänzt: Art. 93 E MG: Ziel und Zuständigkeit: «Die Bundesversammlung erlässt die Grundsätze über die Organisation der Armee, legt die Gliederung der Armee fest und bestimmt die Truppengattungen, Berufsformationen und Dienstzweige. Sie kann ihre Befugnisse dem Bundesrat und dem VBS übertragen.» BR ergänzt: Art. 94 E MG: Milizprinzip: «Die Organisation der Armee nach dem Milizprinzip beruht auf: einer Militärdienstpflicht, die für die Mehrheit der Angehörigen der Armee mehrere Jahre dauert; einer Aufteilung der Ausbildungsdienstpflicht auf eine Grundausbildung und wiederkehrende kurze Ausbildungsdienste für die Mehrheit der Angehörigen der Armee; einer festen Einteilung der Angehörigen der Miliz; dem Grundsatz, dass die Milizangehörigen auf allen Kaderund Kommandantenstufen sowie bei den Generalstabsoffizieren, mit Ausnahme der Stäbe der Armeestufe, die Mehrheit bilden; einer Beschränkung der Anzahl von stehenden Bereitschaftstruppen und von Berufsmilitärs auf das Notwendige; […] Vom Grundsatz des Milizprinzips darf nur abgewichen werden, soweit dies gesetzlich vorgesehen und für die Aufgabenerfüllung der Armee zwingend notwendig ist.» Art. 5 AO: Bestand der Armee: «Die Armee verfügt zur Erfüllung ihrer Aufträge über einen Bestand von höchstens 220000 Mi- 14 litärdienstpflichtigen. Die aktive Armee hat einen Bestand von höchstens 140 000 Militärdienstpflichtigen. Die Reserve hat einen Bestand von höchstens 80000 Personen. Sie ist in Formationen (Stäbe oder Truppeneinheiten) gegliedert. Nicht zum Bestand der Armee zählen die Militärdienstpflichtigen, die in die Stäbe des Bundesrates oder nach Artikel 60 MG nicht in Formationen eingeteilt sind.» BR: Art. 95 E MG: Sollbestand der Armee: «Die Armee verfügt über einen Sollbestand von 100 000 Militärdienstpflichtigen. Nicht zum Sollbestand der Armee zählen: die Rekruten; […]» SR ändert und ergänzt: Art. 1 E AO: Sollbestand der Armee: «Die Armee verfügt über einen Sollbestand von 100 000 «Mit 100000 wird der Sollbestand gegenüber der bisherigen Armee halbiert; vor zwanzig Jahren lag er noch bei über 600000.» Quelle: Botschaft des Bundesrates vom 3. September 2014, Ziffer 1.1.5 Bestand. und einen Effektivbestand von höchstens 140 000 Militärdienstpflichtigen. Nicht zum Soll- und Effektivbestand der Armee zählen: die Rekruten; […]; Durchdiener, die ihre Ausbildungsdienstpflicht erfüllt haben; […].» Art. 6 AO: Gliederung: «1 In der Grundstruktur gliedert sich die Armee in: a. den Armeestab, den Führungsstab der Armee und die Armeestabsteile; b. das Kommando der höheren Kaderausbildung; c. die Ausbildungsorganisationen der Armee: Lehrverbände, Schulen, Lehrgänge, Kurse, Kompetenzzentren; d. den Heeresstab; e. den Luftwaffenstab; f. die Logistikbasis der Armee; f bis. die Führungsunterstützungsbasis; g. vier Stäbe der Territorialregionen; h. die Brigaden: 1. zwei Panzerbrigaden, 2. zwei Infanteriebrigaden, 3. zwei Gebirgsinfanteriebrigaden, 4. eine Infanteriebrigade der Reserve, 5. eine Gebirgsinfanteriebrigade der Reserve, Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 6. eine Logistikbrigade, 7. eine Führungsunterstützungsbrigade; hbis. die Militärische Sicherheit;» BR: Art. 96 E MG: Gliederung der Armee: «Die Armee gliedert sich in: a. den Chef der Armee, unterstützt durch den Armeestab; b. das Kommando Operationen, einschliesslich: 1. des militärischen Nachrichtendienstes, 2. des Heeres, einschliesslich zweier mechanisierter Brigaden und des Kommandos Spezialkräfte, 3. vier Territorialdivisionen, 4. des Kommandos Militärpolizei, 5. der Luftwaffe, einschliesslich des Kommandos Einsatz Luftwaffe sowie einer Luftwaffenausbildungs- und -trainingsbrigade; c. die Logistikbasis der Armee, einschliesslich: 1. einer Logistikbrigade, 2. des Bereichs Sanität; d. die Führungsunterstützungsbasis, einschliesslich einer Führungsunterstützungsbrigade; e. das Kommando Ausbildung, einschliesslich: 1. der höheren Kaderausbildung, 2. fünf Lehrverbänden, 3. des Personellen der Armee.» SR: Art. 2 E AO: Gliederung der Armee: «[…] 2. des Heeres, einschliesslich dreier mechanisierter Brigaden und des Kommandos Spezialkräfte, […] «[…] 6. Kompetenzzentrum SWISSINT c. das Unterstützungskommando, einschliesslich: 1. die Logistikbasis der Armee, einschliesslich einer Logistikbrigade und des Bereichs Sanität, 2. die Führungsunterstützungsbasis, einschliesslich einer Führungsunterstützungsbrigade; d. streichen […]» NR: Art. 2 E AO: Gliederung der Armee: «Die Armee gliedert sich in: a. den Chef der Armee, unterstützt durch den Armeestab und das Kommando Operationen; b. das Kommando Heer, einschliesslich: 1. dreier mechanisierter Brigaden, 2. vier Territorialdivisionen, […] c. das Kommando Luftwaffe, einschliesslich des Kommandos Einsatz Luftwaffe sowie einer Luftwaffenausbildungs- und trainingsbrigade. d. das Unterstützungskommando, einschliesslich: Sicherheitspolitik oder Liquidation von Rüstungsgütern, deren Beschaffung die Bundesversammlung beschlossen hat, zur Genehmigung.» SR ändert und ergänzt: «Der Bundesrat unterbreitet der Bundesversammlung mit einer Botschaft die Ausserdienststellung oder Liquidation von Kampfflugzeugen zur Genehmigung. Er konsultiert die Sicherheitspolitischen Kommissionen beider Räte, bevor er die Ausserdienststellung oder Liquidation von anderen Rüstungsgütern, deren Beschaffung die Bundesversammlung beschlossen hat, vornimmt.» NR [nichtig] ändert und ergänzt: «Der Bundesrat unterbreitet der Bundesversammlung mit einer Botschaft die Ausserdienststellung oder Liquidation von grossen Waffensystemen.» Art. 130a MG: Zuständigkeit: «Das VBS regelt die Ausserbetriebnahme von Immobilien des Bundes, die nicht mehr für militärische Zwecke benötigt werden.» BR: Art. 130c E MG: Genehmigungsvorbehalt: «Der Bundesrat unterbreitet der Bundesversammlung mit einer Botschaft die Ausserbetriebnahme oder Liquidation von Kampf- und Führungsbauten, deren Erstellung die Bundesversammlung beschlossen hat, zur Genehmigung.» NR [nichtig]: streichen. Unterstützung der Bevölkerung im Tessin. 1. die Logistikbasis der Armee, einschliesslich einer Logistikbrigade und des Bereichs Sanität, 2. die Führungsunterstützungsbasis, einschliesslich einer Führungsunter-stützungsbrigade; […]» Art.7 AO: Truppengattungen, Berufsformationen und Dienstzweige «1 Truppengattungen sind Elemente der Armee, zu deren Ausbildung Rekrutenschulen durchgeführt werden. Für die Dienstzweige werden keine Rekrutenschulen durchgeführt. 2 Die Armee besteht aus: a. den Truppengattungen: […] b. den Berufsformationen: […] c. den Dienstzweigen: […]» BR: aufgehoben. Art. 9 AO: Zuständigkeiten: «Der Bundesrat legt die Strukturen der Armee fest. VBS regelt Gliederung der Truppenkörper und Formationen. Das VBS regelt: die Gliederung der Truppenkörper und Formationen im Einzelnen; […]» BR: Art. 98 E MG: Zuständigkeiten des Bundesrates: «Der Bundesrat legt im Rahmen der Gliederung der Armee die Struk- turen fest. Er legt in diesem Rahmen insbesondere die Truppengattungen, Dienstzweige und Berufsformationen der Armee fest und regelt Aufgaben, Organisation, Ausbildung und Aufgebot seiner Stäbe. […]» BR: Art. 98 E MG: Zuständigkeiten des VBS: «Das VBS regelt im Rahmen der Strukturen die Detailorganisation.» SR: Art. 4 E AO: Zuständigkeiten des Bundesrates: «Der Bundesrat legt im Rahmen der Gliederung der Armee die Strukturen fest. Er legt in diesem Rahmen insbesondere die Truppengattungen, Dienstzweige und Berufsformationen der Armee fest und regelt Aufgaben, Organisation, Ausbildung und Aufgebot seiner Stäbe. […]» SR: Art. 5 E AO: Zuständigkeiten des VBS: «Das VBS regelt im Rahmen der Strukturen die Detailorganisation. […]» Art. 109a MG: Ausserdienststellung: Das VBS besorgt die Ausserdienststellung von Armeematerial. BR erweitert: Art. 109a E MG: Ausserdienststellung: «[…] Der Bundesrat unterbreitet der Bundesversammlung mit einer Botschaft die Ausserdienststellung BR: Art. 148j E MG: «Die Bundesversammlung beschliesst für jeweils vier Jahre mit einfachem Bundesbeschluss den Zahlungsrahmen für die finanziellen Mittel der Armee.» BR in Botschaft: höchstens 19,5 Mia. Fr. über 4 Jahre; kein Betrag im Gesetz. [SR: 20 Mia. Fr. über 4 Jahre; kein Betrag im Gesetz] [Antrag SiK-NR: minimal 5 Mia. Fr. pro Jahr über 4 Jahre; Betrag im Gesetz]. Art. 149 MG: Verordnungen der Bundesversammlung: «Die Bundesversammlung erlässt die Bestimmungen nach den Artikeln […] sowie ergänzende Bestimmungen über das Militärverwaltungsverfahren in der Form der Verordnung der Bundesversammlung.» BR: aufgehoben. SR: Art. 149 E MG: «Die Bundesversammlung erlässt die Bestimmungen […] in der Form der Verordnung der Bundesversammlung.» (siehe auch Art.29, 93, 95-98 und 98a sowie Entwurf 5) ■ Der vorliegende Text wurde redaktionell per 6. August 2015 abgeschlossen, vor der Sitzung der SiK-SR vom 10./11.08.2015. Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 15 Brigadier Rolf André Siegenthaler empiehlt: Jürg Sulser in den Nationalrat Kanton ZH 2x auf Ihre Liste Liste1 www.juerg-sulser.ch Parteien im Wahljahr Grüne Partei zur Sicherheitspolitik: Verkleinerung der Armee Für die Grünen ist klar, dass die Armee stark reduziert werden muss und keine zivilen Aufgaben übernehmen darf. Auf die Zunahme der globalen Konflikte soll nicht mit Aufrüstung reagiert werden, sondern mit einem Ausbau der zivilen Friedensförderung und einem strikten Verbot der Waffenausfuhr. Durch die Verbannung von Waffen aus dem privaten Umfeld soll auch die Sicherheit im Inneren verbessert werden. Gewaltfreie Konfliktlösung ist aus unserer Sicht immer noch die beste Lösung. Aline Trede Die Grünen arbeiten konstruktiv an einer Modernisierung und Verkleinerung der Armee mit. Die vermehrten Einsätze ziviler Natur sind uns aber ein Dorn im Auge. Sie zeugt von einer Sinnsuche. Die Haltung der Grünen hier ist klar. Zivile Aufgaben gehören zu zivilen Behörden: Für die Polizeieinsätze und den Katastrophenschutz ist die Armee nicht die geeignete Instanz, hier braucht es einen radikalen Umbau des bestehenden Systems. Zudem muss die Armee auch aus finanzpolitischer Sicht redimensioniert werden. So liesse sich Geld sparen, das in andern wichtigen Bereichen wie Bildung, Kitaplätzen und Umweltschutz fehlt. Die Grünen fordern: eine klare Bedrohungsanalyse; Senkung der Militärausgaben; Reduktion des Personals; Keine neuen Aufgaben im virtuellen und im zivilen Raum, eine richtige Weiterentwicklung der Armee (WEA). Wie bewältigt die Armee sicherheitspolitische Herausforderungen? Die Armee befindet sich heute in einer Sinnkrise und sie bräuchte wohl oder übel eine Strategie und eine richtige Bedrohungsanalyse. Momentan ist die Rich- Für die Ausgab en 06/2015 bi der ASMZ habe s 10/2015 n wir die sich erheitspolitischen Ansich te en darlegen la n verschiedener Parteissen chen Fragen ge . Allen wurden die gleistellt, um dam it, gut vergleichbar, die Meinungsbild ung unserer Leser bestmög lich zu unters tützen. ac gerlichen Parteien sind sich einig, wohin der Weg der Armee führt. Das gäbe die Chance, eine saubere Analyse und Strategie zu erarbeiten. Dies gilt auch nach dem Gripen-Nein. Die Bevölkerung hat sich gegen den Gripen-Kauf ausgesprochen, wohl auch aus finanzpolitischen Gründen. Die Armee muss zukünftig ihre Ausgaben und Kosten drosAline Trede seln, denn es kann nicht Nationalrätin GP Kanton Bern sein, dass in allen andeUmweltwissenschafterin ETH ren Departementen gespart wird, nur bei der Aktuelle Parlamentsmandate: Armee nicht. Die Be– Sicherheitspolitische Kommission NR, völkerung hat Nein ge– Kommission für Wissenschaft, sagt zum Gripen-Kauf, Bildung und Kultur NR (WBK-NR) das gilt es ernst zu nehmen und den Volkswillen nicht durchs Hintertürchen zu umgehen, wie zum Beispiel mit einem Rüstungsren müssen. Und der Bundesrat täte bes- programm 15+, welches noch dieses Jahr ser daran, in die Zukunft der Schweiz zu ins Parlament kommt. investieren, beispielsweise in die Bildung oder den Umweltschutz. Neue ErkenntWas will die Grüne Partei nisse zeigen sogar, dass die GPS der Kampfdazu beitragen? flugzeuge direkt von den USA gesteuert Die Grünen werden sich vor allem für werden. Auch hier muss unbedingt über friedenspolitische Anliegen stark machen die Bücher gegangen werden. und sich weiterhin gegen übertriebene Ausgaben bei der Armee einsetzen. Wir Welches sind die politischen werden achtsam sein, was mit den zivilen Voraussetzungen dazu? Einsätzen passiert und uns gegen weiteDas faktische Nicht-Eintreten des Na- re Kompetenzen für den militärischen tionalrats auf den Kern der WEA (Wei- Nachrichtendienst einsetzen. Auch werterentwicklung der Armee) hat die grosse den wir den Kampf gegen Waffen- und Verunsicherung und auch Unzufrieden- Überwachungstechnologieexporte weiterheit gezeigt. Nicht einmal mehr die bür- führen. ■ tung, welche sie eingeschlagen hat oder einschlagen will nicht erkennbar. Zu viele grosse Projekte, wie zum Beispiel ITProjekte, sind mit Millionenverlusten versandet oder funktionieren immer noch nicht richtig. Zudem muss auch die Armee sparen, wie alle anderen Bereiche spa- Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 17 Einsatz und Ausbildung Indirektes Feuer im urbanen Gelände – Widerspruch oder Zukunftsszenario? US Panzerhaubitze M109A5 Paladin im Direktschiessverfahren. Die plakativ gestellte Frage entpuppt sich bei näherer Betrachtung, insbesondere bei der Durchsicht der aktuellen taktischen Reglemente als nicht so bedeutungslos, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag. Insbesondere die anfangs Jahr erschienene Dokumentation «Konflikte der jüngsten Gegenwart» des C MND, in welcher Schlüsse aus den Kriegen im Irak, Afghanistan und Gaza gezogen werden, lassen keinen Zweifel aufkommen: Hauptschauplatz kriegerischer Handlungen sind heute Städte und Agglomerationen. Arman Weidenmann* Dabei ist es völlig unerheblich, ob man vom hybriden Gegner, «war amongst people» oder Konflikten hoher und niederer Intensität, beziehungsweise symmetrischer und asymmetrischer Kriegsführung spricht.1 Denn weder die Organisationsform, noch die angewandte Taktik eines potentiellen Gegners entscheidet über die Wahl des Kampfschauplatzes, sondern die Natur des Raums, welcher durch die immer dichter werdende Besiedelungsstruktur Westeuropas zwangsläufig das urbane Gelände ist. Nicht nur das militärische Potential, sondern auch die Zivilbevölkerung wird somit zum Angriffsziel. Damit soll nicht nur der Verteidigungswille gebrochen, sondern auch 18 die sozio-ökonomische Basis eines Landes nachhaltig zerstört werden.2 Der Bedeutungszuwachs des Kampfs im urbanen Gebiet wurde von den meisten westlichen Einsatzarmeen erkannt. Nach den 2004 missglückten Operationen der israelischen Armee im Gazastreifen wurden die Ausbildungsgrundsätze tiefgreifend verändert. Hatte die israelische Armee bis anhin 75% der Ausbildungszeit auf das Training für Stabilisierungsoperationen verwendet, liegt seit 2006 das Schwergewicht auf dem Kampf im urbanen Gelände. Dieser Paradigmenwechsel hat sich 2008 sowohl in der Operation «CAST LEAD», als auch 2014 in der Operation «PROTECTIVE EDGE» in Gaza bezahlt gemacht, wenn man den Erfolg anhand der relativ geringen eige- Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 Bild: Wikipedia nen Verluste bemisst.3 Ebenso hat sowohl die englische Armee 2003 –2009 in der Operation «TELIC» im Irak, als auch das französische Heer 2013 bei der Operation «SERVAL» in Mali ähnliche Schlussfolgerungen gezogen. Bauliches Sinnbild dieser neuen Priorisierung ist das Trainingszentrum CENZUB der französischen Streitkräfte in Sisonne (Departement Aisne). Dort dient eine nachgestellte Kleinstadt mit 5000 Einwohnern als Angriffsziel für eine 800 Mann starke Kampfgruppe.4 Konsequenzen für die Schweizer Armee Wie geht nun die Schweizer Armee mit dieser Entwicklung um, besonders im Hinblick auf den Einsatz des Bogenfeuers? Auffällig ist, dass die Reglemente der Infanterie und der Mechanisierten Truppen den Kampf im überbauten Gebiet detailliert darstellen, jedoch die indirekte Feuerunterstützung nur am Rande erwähnen, sei dies aufgrund der befürchteten Verluste bei den eigenen Truppen oder den Kollateralschäden bei der Zivilbevölkerung. Mehr noch, das Reglement «Die Artillerieabteilung» geht überhaupt nicht auf den Kampf im überbauten Gebiet ein. Man beschränkt sich auf eine summarische Einsatz und Ausbildung Beschreibung des Direktschusses, um den eigenen Stellungsraum zu verteidigen.5 Dies steht im klaren Widerspruch zu den Lehren, welche aus den Konflikten der letzten Jahre gezogen wurden. Denn das Bogenfeuer erfuhr einen immensen Bedeutungszuwachs. Zum einen hat die Reduktion der Streitkräfte mit gleichzeitiger Zunahme der Waffenwirkung dazu geführt, dass notgedrungen immer mehr truppenleere Räume in Kauf genommen werden müssen. Hier ist das Bogenfeuer oft das einzige rasch verfügbare Mittel, das eine räumliche und zeitliche Feuerüberlegenheit gewährleisten kann. Durch die Kleinräumigkeit terrestrischer Operationen im urbanen Gelände und der verstärkten Vernetzung auf Stufe Zug und Trupp, wird die Einsatzverantwortung über das Bogenfeuer nun tendenziell so tief wie möglich nach unten delegiert. Die höheren Stufen übernehmen dann ausschliesslich Kontroll- und Koordinationsaufgaben. In der Folge werden die eigentlichen Kampfverbände immer häufiger dazu eingesetzt, ein Ziel zu lokalisieren, zu identifizieren und festzusetzen, um den Gegner dadurch dem Beschuss durch Artillerie auszusetzten.6 Zentraler Erfolgsfaktor ist dabei der Sensor-Wirkungsverbund. Dieser basiert einerseits auf guten nachrichtendienstlichen Kenntnissen, welche durch taktische Drohnen, Gefechtsfeldradar und terrestrische Aufklärung erlangt wird, andererseits auf der permanenten Beurteilung und Übermittlung der gesammelten Informationen in Echtzeit an die Bogenschusswaffen. Dabei ist entscheidend, dass die verbreiteten Informationen präzis und die im Einsatzraum verfügbaren Wirkmittel koordiniert und reaktionsschnell eingesetzt werden können. Neben der permanent zu gewährleistenden Informations- und Kommunikationsüberlegenheit, bleibt das Ersatzverfahren mittels topographischer Karten als Redundanz nach wie vor bedeutsam.7 von Verstärkung und Nachschub, zur Vernichtung bekannter oder vermuteter Kommandoposten, Feuer- und Beobachterstellungen sowie zum Versprengen gegnerischer Soldaten eingesetzt. Besonders hervorzuheben ist das Konterbatteriefeuer, da die Bogenschusswaffe häufig das einzige, weitreichende Mittel zur Zerschlagung der gegnerischen indirekt schiessenden Waffe ist. Grosskalibrige Artilleriegeschosse eigenen sich aber auch im Direktschuss gut zum Zerstören von Gebäuden, in welchen sich verstärkte gegnerische Stellungen befinden. Dabei werden die Geschütze in gleicher Weise wie Kampfpanzer durch Infanterie oder Panzergrenadiere geschützt.8 Tendenziell hat eine Ablösung des traditionellen Flächenfeuers hin zu präzisen Feuerschlägen im städtischen Raum stattgefunden. Dies hängt einerseits damit zusammen, dass die Kammerung und Kleinräumigkeit des Geländes gleichzeitig den Kampf hoher und niedriger Intensität zulässt. Andererseits hat sich auch der Kreis der Akteure erweitert, der reguläre Streitkräfte, irreguläre Kombattanten und Kriminelle gleichzeitig auftreten lässt. Zudem kann nicht davon ausgegangen werden, dass Städte vor den Kampfhandlungen klinisch evakuiert werden und sich somit auch noch Teile der eigenen Zivilbevölkerung im Kampfgebiet aufhalten. Dem trägt die Entwicklung neuer, endphasengelenkter und GPS unterstützter Artilleriemunition vom Typ EXCALIBUR und VOLCANO Rechnung. Durch den Abschuss in der oberen Winkelgruppe kann im Endanflug ein steiler Winkel Raketenangriff der russischen Artillerie in Grosny, 1995. Bild: fishki.net THINK TANK Die OG Panzer stellt mit dem THINK TANK eine Plattform zur Verfügung, um die Entwicklung ausländischer Doktrinen, Fakten und Erfahrungen rund um das Thema Kampf der verbundenen Waffen zu diskutieren und gemeinsam Lösungsvorschläge als Beitrag an eine zukünftige Doktrin, Ausbildung und Weiterentwicklung der Kampftruppen in der Schweiz auszuarbeiten. Interessenten – auch von ausserhalb der Panzertruppen – melden sich per E-Mail an info@ogpanzer.ch. erreicht werden, der eine hohe, selektive Treffgenauigkeit ermöglicht. Dadurch werden auch die schusstoten Räume hinter Gebäuden und der Sicherheitsabstand zur eigenen Truppe reduziert. Technische Grundvoraussetzung ist jedoch, dass die Zielvermessung durch den Schiesskommandanten auf zehn Meter genau sein muss und die Geschütze über ein individuelles Feuerführungs- und Feuerleitungssystem (on board computing) verfügen.9 Entsprechend dem taktischen Auftrag, steht der Artillerie neben unterschiedlichen Zündern (Annäherungs-, Aufschlags- und Verzögerungszündern) eine breite Palette verschiedener Munitionsorten mit skalierbarer Wirkung zur Verfügung (Beleuchtungsgeschosse, Rauchgranaten, Stahlgranaten mit reduzierter Splitterwirkung). Entscheidend für den Erfolg der indirekten Feuerunterstützung ist dabei neben der genauen Kenntnis und Auswahl der entsprechenden Granate, auch die präzise Absprache zwischen dem taktischen Kommandanten und dem Artilleriebeobachter. Die Absicht und Kampfführung muss dabei Bogenfeuer im Kampf im überbauten Gelände Die Ziele, welche durch das Bogenfeuer bekämpft werden, haben sich im Wesentlichen auch im überbauten Gelände nicht verändert. Artillerie wird zum direkten oder indirekten Beschuss eingesetzt. Indirektes Artilleriefeuer wird zur Unterstützung der Frontverbände in der Annäherungs- und Einbruchszone, zum Isolieren von Zielen, zur Unterbindung Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 19 Einsatz und Ausbildung zen und Logistik durch Infanterie oder Panzergrenadiere sowohl in der Bewegung (Konvoi), als auch im statischen Einsatz trainiert werden. Syrische Rebellen mit einem selbstgebauten Mörser, Aleppo 2012. Bild: theatlantic.com zwingend mit der erwartenden Wirkung des Bogenfeuers korrelieren. Konsequenzen für die Schweizer Artillerie Zusammenfassend stellt sich die Frage, inwieweit die Schweizer Artillerie momentan in der Lage ist, den Kampf im überbauten Gebiet zu führen. Es geht dabei nicht um eine abschliessende Wunschliste materieller oder organisatorischer Art, sondern um einen kursorischen Überblick über die zuvor aufgezeigten Konsequenzen. Einschränkend sind zwei Dinge zu beachten. Erstens ist die Schweizer Artillerie ein gut funktionierendes System, welches sich aus den Komponenten Führung, Aufklärung, Wirkung und Logistik zusammensetzt. Wird ein Element verändert, hat dies Auswirkungen auf die übrigen Faktoren. Zweitens ist nicht alles Wünschbare notwendig und das Notwendige von unterschiedlicher Dringlichkeit.10 • Die Einsatzdoktrin der Schweizer Artillerie ist noch stark verhaftet im klassischen Flächenfeuer. Folglich wird das Schwergewicht der Ausbildung auf das technisch und taktisch korrekte Batterieschiessen gelegt. Die waffengattungsübergreifende Zusammenarbeit mit der Infanterie und den mechanisierten Truppen findet nur über die Schiesskommandanten statt (ELTAM Thun oder GAZ Walenstadt bzw. Bure). Die Kenntnisse über den Artillerieeinsatz im ur- 20 • • • • • banen Gelände sind sowohl bei den Kommandanten der Kampftruppen, als auch bei den Schiesskommandanten noch mangelhaft. Insbesondere das Wissen um Eindringtiefe, Schadenstufe und Trümmerwurf unterschiedlicher Geschosstypen bei verschiedener Bausubstanz ist zu vertiefen; Die Führungsfähigkeit der Artillerie ist zu erhöhen, indem sowohl Daten- als auch Sprechfunk redundant bei sämtlichen Komponenten vorhanden ist. Ebenso ist die Vernetzung innerhalb des taktischen Führungsinformationssystems auf sämtlichen Hierarchiestufen anzustreben, besonders auch im Hinblick auf den zeitkritischen SensorWirkungsverbund; Die Fähigkeit der exakten Zielvermessung durch die Schiesskommandanten muss von heute 50 auf 10 Meter reduziert werden, will man Präzisionsfeuer schiessen; Der wahlweise Einsatz verschiedener Geschütze innerhalb des Einsatzraums, sowohl in der tiefen (Panzerhaubitze) als auch zeitgleich in der hohen Winkelgruppe (mit den im Rüstungsprogramm 2016 geplanten und dringend benötigten Panzermörsern) ist anzustreben; Die Palette der zur Verfügung stehenden Munitionssorten sollte minimal auf den Feuerleitrechnern abgebildet werden, maximal durch Beschaffung neuer Munition erweitert werden; Die Fähigkeit des Selbstschutzes ist bei der Artillerie mittels Panzerabwehrmitteln und Handgranaten zu erhöhen. Ebenso muss der Schutz von Geschüt- Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 Die Artillerie bleibt als Waffe nicht nur unverzichtbar, sondern hat im Rückblick auf die Einsatzerfahrung westlicher Streitkräfte in den vergangenen Jahrzehnten noch an Bedeutung gewonnen. Dabei spielt die Fähigkeit der Feuerzusammenfassung verschiedener Geschütztypen (Mörser, Rohrartillerie) und die Fähigkeit zum Präzisionsschiessen eine immer grössere Rolle im Kampf im urbanen Gelände. Zwar wurde die Schweizer Artillerie bis zur Jahrtausendwende schrittweise modernisiert, es fehlen aber die oben erwähnten Fähigkeiten teilweise oder ganz. Hier besteht Handlungsbedarf, will man auch in Zukunft den Kampf der verbundenen Waffen erfolgreich im Mittelland führen. ■ 1 Konflikte der jüngsten Gegenwart, Ergänzung zur Dokumentation 52.015, S.10 und Rupert Smith, The utility of force: the art of war in the modern world. London 2005. S. 394 -398. 2 Herfried Münkler. Der Wandel des Krieges: Von der Symmetrie zur Asymmetrie. 2. Auflage. Göttingen 2006. S. 302. In ähnlicher Weise Dokumentation 52.015, S.12. 3 Ebd., S. 40-46. 4 Ebd., S. 26 und 44. 5 Reglement 54.030 Das Panzerbataillon, Ziff. 472-503 und Reglement 53.005.01 Einsatz der Infanterie: Teil 1: Führung und Einsatz des Bataillons. Ziff. 108 -114 und Ziff. 656-767; zum Kampf an Ort und Stelle (KANOST) Reglement 55.250 Die Artillerieabteilung, Ziff. 289-303. 6 US Streitkräfte: «SHAKE AND BAKE»; englische Streitkräfte: «FISH AND CHIPS» («fighting in someone’s house and causing havoc in people’s streets»). 7 Siehe ZU GLEICH: Zeitschrift der Artillerietruppe. Sonderausgabe STF. S. 7. 8 Siehe hierzu: TF XXI, Ziff 169-175 und USArmy FM 3-06.11, S. 36. 9 Siehe hierzu: Europäische Sicherheit und Technik (ES&T). 11/2013. S. 99f. 10 Eine präzise Zusammenfassung der Stärken und Schwächen der Schweizer Artillerie liefert Br René Wellinger, Kdt LVb Pz/Art im Schweizer Soldat. Mai 2015. S. 38-41. * Oberstlt i Gst Arman Weidenmann ist Unterstabschef Logistik im Stab Pz Br 11 und Vizepräsident der Schweizerischen Offiziersgesellschaft der Artillerie (SOGART). Oberstlt i Gst Arman Weidenmann lic. phil. G 4 /USC Log Pz Br 11 8805 Richterswil Einsatz und Ausbildung DEMO 15 des Lehrverbandes Genie/Rettung Am 24./25. Juni 2015 fand im Raum Wangen a/A – Wiedlisbach die DEMO 15 des Lehrverbandes Genie/Rettung (LVb G/Rttg) statt. Während zwei Tagen erhielten die Besucher die Möglichkeit, die Fähigkeiten der Genieund Rettungstruppen im Rahmen einer praktischen Vorführung und einer Ausstellung ihrer Mittel kennen zu lernen. Peter C. Stocker, Bernhard Horn Das Ziel der DEMO 15 war, den Gästen aus der Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Armee und von Partnerorganisationen Sowie der Bevölkerung aufzuzeigen, wie rasch und effizient die Genietruppen die Beweglichkeit der eigenen Verbände sicherstellen und wie die Rettungstruppen bei einer reell dargestellten ausserordentlichen Lage die zivilen Behörden, insbesondere die Blaulichtorganisationen mit ihrem Wissen und Können in grossen Schadenlagen unterstützen können. Die Teilnehmer sollten erkennen, wie die Genie- und Rettungstruppen im ganzen Leistungsspektrum der Armee ihre Aufträge erfüllen. Genie DEMO Am 24. Juni 2015 trafen die Freunde der Genietruppen, geladene Gäste und Interessierte um 0800 in der Mehrzweckhalle auf dem Waffenplatz Wangen a/AWiedlisbach ein. Die Gäste konnten sich bei Kaffee und Gipfeli gegenseitig kennenlernen und den Handschlag des Gastgebers, dem Kdt LVb G/Rttg, Brigadier Peter Candidus Stocker, entgegen nehmen. Nach der kurzen Stärkung ging es dann ans Eingemachte. Brigadier Stocker führte mit einer kurzen Präsentation in die Thematik der G DEMO ein. In seinen Ausführungen zeigte er, gespiegelt an der jeweiligen Sicherheitslage, die geschichtliche Entwicklung von der Schlauchbootbrücke 61 bis zur neusten Generation der Unterstützungsbrücke 46 m. Die G Truppen sind ein Mittel der Kampfunterstützung. Für den Referenten war es deswegen entscheidend, dass der militärische Auftrag der Genietruppen (das Sicherstellen der eigenen Beweglichkeit, Einschränken der gegnerischen Beweglichkeit, Sicherstellen von Schutz und Überleben, allge- meine Genieaufgaben und Katastrophenhilfe) erkannt wurde. Praktische Vorführungen auf der Aare Nach der Präsentation der taktischen Lage durch Oberstlt i Gst Reimann, Chef des Führungsgrundgebietes 3/5 des LVb G/Rttg, begaben sich die Teilnehmer in die bereitstehenden Cars, welche sie auf einer kurzen Verschiebung nach Flumenthal beförderten. Dort angekommen, wurden die Besucher auf die eigens für den Anlass erstellten Tribünen direkt an der Aare eingewiesen. Bei sonnigem Wetter führte Oberstlt Thomas Purtschert, Chef Operationen der G UOS/RS 73, in das Thema ein. Ein plötzliches Brummen von Motoren auf dem Wasser liess die Blicke der Besucher gespannt flussabwärts schweifen. Mit der Ankunft eines Moduls der Schwimmbrücke 95, auf welchem an Rammpontoniere und Sappeure beim Bau einer Strahlträgerbrücke. Bild: ZEM-VBS einem Geländemodell die Genie Mechanik, insbesondere der Ablauf vom Erstellen bis zum Befahren einer Brückenachse, aufgezeigt wurde, startete der praktische Teil der DEMO. Nach dieser kurzen Einführung wurde das Metier des Rammpontoniers, in Zusammenarbeit mit dem Sappeur, an der Stahlträgerbrücke demonstriert. Rasch wurde den Beteiligten klar, dass der Bau dieser Brücke längere Zeit in Anspruch nimmt, da das Rammen der Holzpfähle in das Flussbett je nach Untergrund nur sehr schleppend voran geht. Es wurde durch den Moderator darauf hingewiesen, dass das Erstellen dieses Brückensystem ein Kompanieauftrag sei, bei welchem Spezialisten aus dem Ingenieurstab für die Projektierung und Berechnung der Statik beigezogen werden müssen. Schwimmbrücke 95 Als nächstes rückte die Schwimmbrücke ins Zentrum des Geschehens. Die Pontoniere wasserten drei Module auf der Brückenachse diesseits der Aare ein, führten Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 21 Die Pontoniere haben die Schwimmbrücke zusammengefügt. Bild: ZEM-VBS diese auf dem Fluss zusammen, montierten im Anschluss eine Rampe und waren nun bereit das «3 +1» mit einem bereits zusammengestellten «5 +1» (5 Module +1 Rampe) zusammenzuführen. Nach 45 Minuten stand die rund 100 Meter lange Brücke. Als zusätzlicher Höhepunkt verschob ein Zug Aufklärer der Pz/Art RS 22 mit seinen Fahrzeugen über die Brücke. Die Mittel der G Truppen Nach dem kulinarischen Genuss im Verpflegungszentrum der Kaserne auf dem Waffenplatz Wangen a/A-Wiedlisbach erhielten die Besucher die Möglichkeit, die Mittel der Genietruppen im Borregaardareal in Luterbach zu besichtigen. Auf einem grossen Platz konnten Gross und Klein die verschiedenen Systeme wie das Brückensystem 46 m, Baugeräte im Einsatz, Mobiles Verpflegungssystem, Baumaschinen, Armeetaucher und Übermittlungsmittel aus der Nähe begutachten und sich bei den Spezialisten informieren. Damit gelang es aufzeigen, mit welchen Mitteln die Genie welche Aufträge erfüllen kann. Mit einem Schlusswort beendete Br Stocker den sehr heissen und aufschlussreichen Besuchstag der Genietruppen. Rettung DEMO Gleich wie am Vortag begann der Anlass mit einer detaillierten Einführung, dieses Mal jedoch in die Mechanik der Rettungstruppen. Diese sind mit ihren spezialisierten Verbänden die Hauptträger der militärischen Katastrophenhilfe in allen Lagen. Dabei leisten sie Rettungseinsätze in schweren und ausgedehnten Schadenlagen sowie bei Gross- und Industriebränden. Zusätzlich erbringen sie 22 dass die Feuerwehr beigezogen werden musste. Einen kurzen Moment später fuhren die Feuerwehren Oensingen und Niederbipp ein, welche durch die Polizei eingewiesen wurden. Nach einer kurzen Absprache der zuständigen leitenden Offiziere der Polizei und Feuerwehr im improvisierten Kommandoposten (Wagenburg), begannen die ersten Lösch-, Rettungs- und Bergungsarbeiten. Ein erneutes Sirenengeheul richtete die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf die einfahrenden Rettungswagen der Oberaargauischen Rettungsorganisation (SRO) Langenthal. Die angekommenen Spezialisten kümmerten sich sofort um die von der Feuerwehr geborgenen Verletzten. Nun ging es Schlag auf Schlag. Nachdem Brandbekämpfung der Feuerwehr im Übungsdorf die Kantonspolizei Bern den Wangen a/A nach einer Explosion. Bild: Kdo LVb G/Rttg Kommandoposten ausgebaut und die SRO ihre Sanitätshilfestelle errichtet hatte, erfolgten weitere Explosionen. Die Einsatzkräfte vor Ort realisierten nun anhand des Schadensausmasses, dass sie mit ihren Mitteln der Lage nicht mehr Herr werden konnten. Via Krisenstab wurden der Zivilschutz und die Armee avisiert. Die einrückende Zivilschutzorganisation Region Gäu fuhr mit Trümmerrettung durch Spezialisten einem Care-Team als nächste der Rettungstruppen. Bild: Kdo LVb G/Rttg Organisationseinheit auf dem Schadenplatz ein. Nach ihrer Ankunft wurde durch sie soBeiträge zur Unterstützung humanitärer fort ein Zelt zur Betreuung und BehandHilfeleistungen. Nach der Einführung be- lung von Verletzten erstellt. gaben sich die Anwesenden zur neuen Ausbildungsanlage der Rettungstruppen in Unterstützung durch die Armee Wangen a/A-Wiedlisbach. Nach der EinEin EC 635 und ein Superpuma der weisung in die aus Sicherheitsgründen abgesperrten Zuschauersektoren führte Luftwaffe der Schweizer Armee flogen der Waffenplatz- und Schulkommandant das erste Detachement der EinsatzkomOberst i Gst Stefan Christen in die bevor- panie, bestehend aus Kp Kdt mit Führungsstaffel und der ersten Staffel Speziastehende Demonstration ein. Die Blicke der Zuschauer waren auf listen der Rettungstruppen ein. Nach Abeine Häuserzeile gerichtet, als ein plötzli- sprache mit den Sicherheitsverbundspartcher Knall gefolgt von einer Druckwelle nern vor Ort und dem weiteren Nachdas Schauspiel eröffnete. Eine Explosion führen von militärischen Mitteln startete in einem Fabrikgebäude war die Ursache. die Arbeit der Rttg Kp mit all ihren KernWeitere Folgeexplosionen liessen die Zu- geschäften wie: Wassertransport, Brandschauer erstarren. Mit Sirenen kündigte einsatz und Trümmerrettung. Nachdem sich die Polizei nach wenigen Minuten nicht identifizierbare Flüssigkeiten auf der an, verschaffte sich als erste Instanz einen Strasse vor einem Industriegebäude entÜberblick über die Situation und leitete deckt wurden, kam ein AufklärungsfahrSofortmassnahmen wie das Absperren des zeug der ABC Truppen zur Analyse der Schadenplatzes ein. Rasch erkannte sie, Substanzen zum Einsatz. Wie aus dem Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 Einsatz und Ausbildung Nichts tauchte plötzlich ein REGA Helikopter auf, welcher bei seinem ersten Anflug einen Notarzt zur Unterstützung der Einsatzkräfte an der Long-Line ins Schadengebiet absetzte und im späteren Verlauf eine schwer verletzte Person aus der Schadenlage ausflog. Zur Verstärkung der Suchaktionen wurden zwei Hundeführerinnen mit ihren Hunden aus einem EC 635 der Schweizer Luftwaffe an der Seilwinde direkt in die Trümmerlage abgesetzt. Sichtlich fasziniert bestaunten die Besucher dieses Zusammenspiel zwischen Mensch und Tier als perfektes Team. Mit dem Einsatz der Suchhunde und dem Einsatz einer schweren Baumaschine waren nun alle möglichen Elemente des Sicherheitsverbundes Schweiz gemeinsam im Einsatz und demonstrierten eindrücklich ihr Können an einem realitätsnahen Beispiel. Ob Zuschauer oder Beteiligte, alle waren gleicher Meinung – dies war eine hervorragende Darbietung und Erfahrung! Mittelausstellung der Rettungstruppen Am Nachmittag konnten gleich wie am Vortag bei den Genietruppen alle Interes- sierten die Fähigkeiten der Rettungstruppen und deren Partner mit ihren Systemen im Rahmen von Leistungsdemonstrationen nochmals aus der Nähe betrachten. Interessant war dabei auch, die Rettungs-, Genie- und ABC/KAMIR-Truppen im Verbund gemeinsam mit den zivilen Partnern erleben zu können. Vormittags sah man diese in einem realistischen Ereignis in der logischen Abfolge, nachmittags gelang es, diese aus der Nähe zu sehen. Zudem wurden den Besuchern im Rahmen der Ausstellung PRESENCE die Aufträge der Schweizer Armee und deren Berufe näher gebracht. Fazit Brigadier Peter Candidus Stocker bedankte sich nach Abschluss des Anlasses bei allen Beteiligten mit den Worten: «Es ist wichtig, dass wir öfters realistische Ereignisse zusammen trainieren, damit wir die Köpfe in Krisen kennen und unbürokratisch, rasch gemeinsame Lösungen finden!» Beide Demonstrationstage waren wertvoll, da es gelang den Partnern in und ausserhalb der Armee, sowie der Bevölkerung zu zeigen, welchen Auftrag die Rettungsund Genietruppen haben und «dass sie als militärischer Verband einen militärischen Auftrag militärisch erledigen können». So wurde auch erkannt, dass die Lage ständig analysiert werden und dementsprechend die Ausbildung angepasst sowie das benötigte Material beschafft werden muss. Positiv zu werten ist, dass die Presse über beide Tage ausführlich und informativ berichtete. Dieses grosse mediale Interesse zeigte auf, dass solche Demonstrationen regelmässiger stattzufinden haben um die Armee bewusster positiv in den Köpfen der Bevölkerung zu verankern. ■ Brigadier Peter Candidus Stocker Kdt LVb G/Rttg 4528 Zuchwil Major i Gst Bernhard Horn ZSO Kdt LVb G/Rttg Kdo LVb G/Gttg 4528 Zuchwil Die Schweizer Bildungsinstitution. Effizient. Sicher. Individuell. e! Laufend Infoanläss «Mit der Weiterbildung bei der AKAD lerne ich für die Praxis und bleibe flexibel.» Alle Bildungsangebote der Schule für Personal und Führung finden Sie auf der Website von AKAD Business. BU ZH September Personal www.akad.ch/business AKAD Business – ein Unternehmen der Kalaidos Bildungsgruppe Schweiz Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 23 Einsatz und Ausbildung Volltruppenübung «HOUDINI»: Das Geb Inf Bat77entfesselt sein Können In der Gebirgsinfanteriebrigade 12 (Geb Inf Br 12) wird in diesem Jahr jedes Infanterie Bataillon in einer Volltruppenübung (VTU) über den Fortschritt in der Umsetzung des 2013 in Kraft getretenen Reglements «Einsatz der Infanterie» überprüft. Im Juli 2015 musste das Geb Inf Bat 77 unter dem Kommando von Oberstlt i Gst Damian Casanova zur VTU «HOUDINI» antreten. Franz Nager • Ems, Sägereiwerk; • Chur, Rossboden /alte Kaserne; • Walenstadt, HOK Anlage ÄULI am GAZ Ost. Die VTU «HOUDINI» hat zum Ziel, das Können eines Verbandes im Einsatzverfahren Zernierung zu überprüfen. Das Thema und das Szenario dieser VTU steDie VTU wurde explizit für die Dauer hen dabei nicht isoliert da, sie sind in- von zwei Tagen konzipiert und am Dienstegral in die vier Jahre dauernde Ausbil- tag und Mittwoch der dritten WK-Wodungsplanung der Geb Inf Br 12 einge- che eingeplant. Die Vorbereitungszeit bettet. Die aktuelle Planung deckt den für das Bataillon kann dadurch maximal Zeitraum von 2013 bis 2016 ab. 2013 ausgenutzt werden – unmittelbar nach war für die Bataillone vom BASISÜbungsende findet die FahnenabCHECK geprägt. Es ging darum, das gabe statt. Im Anschluss daran wird soldatische Grundhandwerk in den mit den Arbeiten zur WEMA beKompanien (Kp) so zu festigen, gonnen. Auch wird dem Dienst um eine gute Basis für die Vertagemanagement der Übungsbandsausbildung zu legen. leitung Rechnung getragen. Darauf aufbauend wurden Der Fokus der VTU liegt in 2014 Kompanie-Einsatzder Lageverfolgung und übungen durchgeführt. der taktischen UmsetDieses Jahr werden zung durch die Ma die Vorarbeiten der nöververbände. Als vergangenen zwei externe Unterstützung haben sich Jahre in der VTU Ausbildungsplanung 2013–2016 der Geb Inf «HOUDINI» auf Br 12. Bilder und Grafiken: Kdo Geb Inf Br 12 die Einsätze der Bataillonsebene Luftwaffe im Bezusammengeführt. Im nächsten Jahr steht reich Luftaufklärung mit FLIR und eine zweite, inhaltlich gleiche Übung in Lufttransport zwecks MEDEVAC beseinem anderen Raum bevor. Die didak- tens bewährt. Unverzichtbar für die Dartische Überlegung dahinter ist, dass so- stellung des Gegners sind auch die Angemit die Lehren der VTU «HOUDINI» hörigen des Kdo Inf DD 14, welche imin die Praxis umgesetzt werden können, mer äusserst motiviert und professionell statt diese nur auf dem Papier festzu- agieren. halten. Als Besonderheit der VTU «HOUDINI» sind einerseits das aussergewöhnliche Ausbildungsgelände und andererÜbungsanlage seits die Zusammenarbeit mit der TeilDer Einsatzraum der Brigade umspannt streitkraft Luftwaffe hervorzuheben. Die die Ostschweiz. Im Zentrum steht der Zernierung mit dem Geb Inf Bat 77 fand Schutz der Transversale A13. Das beübte auf dem stillgelegten Sägereiwerk in Ems Bataillon spielt die Rolle einer Brigadere- statt. Die Kombination aus offenem Geserve; somit ist die Übung in nahezu je- lände sowie verwinkelten Büroräumen dem denkbaren Raum mit geringen An- und offenen Treppenhäusern – wie es sich passungen durchführbar. auf keinem Waffenplatz wiederfindet – Es wurden drei Eventualplanungen in den stellte für alle AdA eine grosse Herausforfolgenden Räumen erarbeitet: derung dar. 24 Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 Einbettung der VTU «HOUDINI» in den FDT 2015 des Geb Inf Bat 77 In der 24-stündigen Stabsübung (SU) in der ersten WK-Woche ging es um die lagegerechte Anwendung des Aktionsplanungsprozesses. Des Weiteren ging es um die Festigung der Stabsarbeitsprozesse und der Befehlsgebung. Nach intensiven 24 Stunden konnte dem Stab des Geb Inf Bat 77 unter der Führung des Kdt Stv, Major Andreas Kieni, eine gute Leistung attestiert werden. Im Anschluss an die SU «HOUDINI» ging es darum, auf den Ebenen Kompanie und Zug die notwendigen Ausbildungen und Trainings entsprechend den Schulungszielen für die Übung durchzuführen: • Eine Zernierung mit den drei Hauptelementen Manöververbände, Sensorwirkverbund (SWV) und Führungsunterstützungs- / Logistikverbund (FULV) zu schulen; • Die räumliche und zeitliche Koordination der Manöverelemente zu überprüfen; Erkenntnisse Kdt Geb Inf Bat77 Aus Sicht des Kdt Geb Inf Bat 77, Oberstlt i Gst Damian Casanova, sind folgende Lehren aus der VTU «HOUDINI» zu ziehen: • Der Kdt Ustü Kp muss stärker in den SWV eingebunden werden und bereits im APP integriert sein; • Sämtliche Meldungen der FGG 2 und FGG 3 müssen vor dem Lagerapport abgeglichen, verdichtet und triagiert werden, damit ein Mehrwert für den Kdt entsteht; • Die direkte Verbindung zum MEDEVAC war von Vorteil, muss aber vorgängig im Detail abgesprochen werden. Die Piloten müssen zwingend in den taktischen Dialog eingebunden werden. Einsatz und Ausbildung • Mit dem SWV die Lageentwicklung für die Ei Planung und Führung zu adaptieren. Um allen Stufen die nötige Zeit für die Vorbereitungen zu verschaffen, sah der Zeitplan folgende Eckpunkte vor: • Woche 1, Mi/Do: Stabsübung während 24 Stunden; • Woche 1, Freitag: Befehlsausgabe Bat Kdt an Kp Kdt; • Woche 2, Montag: Taktischer Dialog Bat Kdt mit Kp Kdt; • Woche 2, Mittwoch: Definitive Befehlsdossiers erstellt; • Woche 2, Freitag: Befehlsausgabe Stufe Kp abgeschlossen. Ablauf der VTU «HOUDINI» Zeitplanung bis zur Aktion. Ein Begegnungsgefecht am Zugang Ost wurde rasch entschieden. Nun musste schnell gehandelt werden, denn Akteure aus dem Zernierungsraum versuchten, den Raum zu verlassen. Entschlossen wurde der Anschlussraum im Sektor West aufgebaut und die logistischen Elemente nachgeführt. «An GERONIMO von CHARLIE, Anschlussraum gesichert!», meldete der Kdt Geb Inf Kp 77/3 an den Bat Kdt. Am Dienstag der dritten WK-Woche löste der Kdt Geb Inf Bat 77 ab 0700 Uhr die einzelnen Kp aus, um im Raum Domleschg die zugewiesenen Bereitschaftsräume zu beziehen. Die Verschiebungsachsen waren zu jenem Zeitpunkt bereits aufgeklärt und so fand die Verschiebung ohne nennenswerte Vorfälle statt. Bis um 1200 hatten alle Kp die Bereitschaftsräume bezogen und die Diensträder etabliert. Der Bataillonskommandant konnte so- Abbildung: Taktisches Vorgehen. mit sein «Geb Inf Bat Dies war gleichzeitig auch der Zeit77 pünktlich zur Übung bereit!» melden. Nach Übungsauslösung wurde das Auf- punkt für die Auslösung der Hauptaktiklärungsschwergewicht in den Zernierungs- on, durchgeführt durch die ALFA Kp unraum verlegt. Dem SWV gelang es in der ter Führung von Hptm Rolf Brülisauer. Folge, die Handlungsmuster der Akteure Ihm wurden für die Dauer der Aktion die im Zernierungsraum zu erkennen – es ge- Scharfschützen, HAWK 10–40, zugewielang dem Kdt und seinem Stab daraus ab- sen. Der Stoss ins erste Zwischenziel geleitend Adaptionen für die eigene Aktions- lang friktionsfrei. Das weitere Vorgehen führung zu ziehen. Im Rehearsal auf Stu- über ein Treppenhaus, dem einzigen Zufe Bataillon wurden die aktuellen Erkennt- gang zu den oberen Etagen, gestaltete sich nisse eingebracht und letzte Feinanpas- dann als äusserst anspruchsvoll. Der S2, sungen für die folgende Aktion befohlen, Rufname INTEL, konnte aus den MelSchnittstellenprobleme besprochen und dungen der Scharfschützen, den Daten die letzten Verantwortlichkeiten geregelt. des FLIR-Helikopters und den InformaAm Mittwochmorgen, pünktlich um tionen der Geb Inf Kp 77/1 ableiten, dass 0500, löste der Kdt Geb Inf Br 12 als sich im Angriffsziel keine Zivilpersonen Übungsleiter die Aktion «HOUDINI» mehr aufhielten. Brülisauer stoppte desaus. Mit höchster zeitlicher Präzision wur- halb seinen Vorstoss und entschied sich, den die Einsatzkräfte an den Zernierungs- mit einer konzentrierten Aktion den firaum verschoben. Der CHARLIE Kp un- nalen Stoss einzuleiten. Der Halbzug, ter Führung von Hptm Sandro Coray ge- welcher die Flanke Nord abriegelte, erlang es, in dynamischer Manier den Zer- hielt die Feuerfreigabe für den Einsatz des nierungsraum synchron abzuschliessen. schwersten Mittels, des 12,7 mm Maschi- nengewehrs. Der Gegner musste somit das Treppenhaus räumen. Es gelang der Geb Inf Kp 77/1 anschliessend, mit Feuer und Bewegung das Angriffsziel zu nehmen und zu sichern. Zwischenzeitlich lief der Logistik-Loop auf Hochtouren. Gefallene, Verwundete und Festgenommene wurden via Anschlussraum in den Raum der BRAVO Kp, unter Leitung von Hptm Giuliano Paschina, gebracht. Die Verletzten wurden nach der Triage durch den Bat Az mittels Helikopter evakuiert. Der Bat Kdt konnte um 1100 an den Br Kdt melden: «Auftrag ausgeführt!» Lehren und Erkenntnisse aus Sicht Kdt Geb Inf Br 12 • Die VTU «HOUDINI» bewährt sich als Verbandsübung auf Stufe Bataillon. Sie ist einerseits flexibel, räumlich anpassbar sowie anspruchsvoll für alle Stufen des beübten Bataillons – andererseits ist sie moderat in der Übungsplanung und -durchführung; • Truppenübungen auf Stufe Bat sind unverzichtbar zur Erreichung der Grundbereitschaft; • Trotz Schwergewicht auf der Verbandsausbildung darf die Gefechtstechnik des einzelnen AdA nicht vernachlässigt werden. Diese ist weiterhin, kombiniert mit der Verbandsausbildung, zu schulen; • Die Leistung der Truppe im Einsatz ist so gut wie die Einflussnahme ihrer Chefs. Die Kader sämtlicher Stufen sind fortlaufend in der Entschlussfassung, Befehlsgebung und Führung zu trainieren; • Nur durch stetiges Üben verbessern wir uns. Deshalb tritt auch 2016 jedes Bat in der Geb Inf Br 12 zu einer VTU an. ■ Brigadier Franz Nager Kdt Geb Inf Br 12 6033 Buchrain Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 25 Einsatz und Ausbildung Abschlussübung Swiss United Nations Military Observer Course In einer einwöchigen Abschlussübung konnten angehende UNO-Militärbeobachter noch einmal beweisen, was sie gelernt haben. Die Teilnehmer stammten aus verschiedensten Ländern und Kontinenten. Nachdem während zwei Wochen am Ausbildungszentrum SWISSINT in Stans das essentielle Expertenwissen vermittelt wurde, prägten die Kursteilnehmer Ende Juni für eine Woche das Bild von Appenzell. Pascal Kohler, Redaktor ASMZ Vermehrt konnten in der letzten Juniwoche weisse Militärfahrzeuge mit einer blauen UN-Fahne am Fusse des Alpsteins beobachtet werden. Sie gehörten zur Abschlussübung des durch das AZ SWISSINT durchgeführten internationalen Kurses für angehende unbewaffnete UNO-Militärbeobachter. Der Kurs wird jährlich in Zusammenarbeit mit den Niederlande, Österreich und Deutschland durchgeführt. Dies ist auch der Grund, warum die Abschlussübung seit fast zehn Jahren grenznah im Appenzell stattfindet. Zusammen bilden die vier Nationen, basierend auf einem ministerialen Memorandum of Understanding, die Gruppe 4PCE (4 Peace Central Europe). Bis zum Beginn eines möglichen Einsatzes haben die Kursteilnehmer jedoch zuerst eine Rekrutierung zu durchlaufen, werden ausgerüstet und erhalten eine einsatzbezogene Ausbildung. Der UNOMilitärbeobachterkurs begann deshalb Anfangs Juni. Um im Teilnehmerkreis (von Oblt bis Oberst, von 25 –55 Jahren) einen einheitlichen Wissensstand zu erreichen, erhalten Schweizer Offiziere zu Beginn einen zweiwöchigen Auffrischungskurs. Dieser beinhaltet unter anderem Erste Hilfe, ein Fahrtraining, Cultural Awareness, missionsspezifische Infos sowie eine Einführung in die internationale Stabsarbeit auf Stufe HQ/Brigade. Mitte Juni stiessen dann die ausländischen Offiziere für die letzten drei Wochen dazu. Eines der Kursziele beinhaltet – bereits von Beginn weg – sämtli- DER IDEALE GENERALUNTERNEHMER FÜR BODLUV 2020 Einsatz und Ausbildung Richtiges Verhalten bei einem Minenunfall muss gelernt werden. Bilder: AZ SWISSINT che Teams immer international zu bestücken. So können optimale Einsatzbedingungen (die UNO verlangt Unparteilichkeit, was dazu führt, dass z.B. nie zwei Angehörige der gleichen Nation zusammen patrouillieren) bereits während der Ausbildung geschaffen werden. Bei diesen drei Wochen handelt es sich um einen von den Vereinten Nationen zertifizierten Kurs, der internationale Standards berücksichtig und die Entsendung in sämtliche Missionsgebiete ermöglicht. Am Kurs sowie an der Abschlussübung nahmen 37 Offiziere aus 15 Nationen teil, z.B. Philippinen, Algerien, Niederlande und natürlich der Schweiz. Die über 20 Instruktoren, alle mit Einsatzerfahrung, kamen aus sechs verschiedenen Ländern. In den dreiwöchigen Kursteil fiel auch die Abschlussübung in der Region Appenzell. Dabei bewohnten die international gemischten Teams zwei so genannte Team-Bases und wurden von einem Hauptquartier aus geführt. Sie lebten dort eine Woche so, wie sie es auch Über 60 Jahre Flugabwehr-Erfahrung (ehemals Oerlikon und Contraves) Mehr als 1000 attraktive Schweizer Arbeitsplätze (Innovation und Produktion in der Schweiz) Das Flugabwehr (BODLUV) Kompetenzzentrum von Rheinmetall Defence Weltweit verwenden über 40 Streitkräfte Flab-Systeme der Rheinmetall Air Defence Generalunternehmer für Pz87 Leo und ADS95 Drohne Innovative Spitzentechnologien für Führungssysteme, Sensoren und intelligente Munition Investitionen Investitionenin inneue neueTechnologien Technologienwie wiez.B. z.B.Hochenergielaser Hochenergielaser Hoher Anteil von aktiven Milizoffizieren Über 70 Auszubildende www.rheinmetall-defence.com/airdefence Anne-Caroline GRABER in den Nationalrat Liste 1 01.02.3 2× auf jede Liste! Dr. rer. pol., höheres Diplom in internationalen Beziehungen, Graduate Institute Genf, Grossrätin BE eingespielt und treffsicher Freiheit, Gemeinsinn und Fortschritt www.anne-caroline-graber.ch OmniCrypt™ Voice Solution: Mobile Encryptor 230 www.wahlenzuerich.ch «Une défense crédible et forte nécessite un investissement d’au moins CHF 5 mia. par année» «Eine glaubwürdige und solide Verteidigung benötigt mindestens CHF 5 Mia. jährlich» SICHERHEIT AUF ALLERHÖCHSTEM NIVEAU FÜR IHRE SENSIBLEN INFORMATIONEN Höchstmögliche Sicherheit ist für Regierungsorganisationen, Verteidigung und Unternehmen von zentraler Bedeutung. Jede Situation ist einzigartig, deshalb gibt es auch keine Standardlösung. Mit OmniCrypt™, der Sicherheitsarchitektur von Omnisec, haben Sie alles unter Ihrer Kontrolle: vom Algorithmus bis hin zum umfassenden Systemmanagement. Die benutzerfreundlichen Lösungen unterstützen Sie bei der Umsetzung Ihrer Sicherheitsvorgaben für Bereitstellung, Bedienung und Benutzung. Keep Your Secrets Secret 28 Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 Lösungen von Omnisec sind für die Klassifizierung GEHEIM bzw. TOP SECRET zugelassen und garantieren damit das Einhalten von allerhöchsten Sicherheitsanforderungen. Kontaktieren Sie uns – wir erarbeiten gerne mit Ihnen Ihre individuelle OmniCrypt™-Lösung für Ihren sicheren Datenaustausch. www.omnisec.ch Einsatz und Ausbildung im Einsatz erleben werden. Betreut von Coaches ging es darum, den Tagesablauf so zu strukturieren, dass die verschiedenen Aufgaben möglichst erfolgreich durchgeführt werden konnten. Dazu wurde das Appenzellerland in ein «post-conflict-Scenario» verwandelt. einer unübersichtlichen Stelle ausgeraubt und überwachten dazu die offizielle Waffenstillstandslinie. Primär ging es darum, in über 30 verschiedenen zusammenhängenden Szenarien und Rollenspielen das vernetzte Denken zu schulen und die gegenseitigen Abhängigkeiten der Konfliktparteien zu analysieren. Auf diese Weise gelang es, Improvisieren zwecks Krateranalyse. einen Eindruck der Komplexität eines Krisengebiets auf anschauliche Weise zu simulieren. Beispielsweise erhielten die Teilnehmer von einem IKRK-Vertreter Hinweise über Menschenrechtsverletzungen durch einzelne Armeeeinheiten. Im Kontext der für Centland gültigen UN-Resolution wurden danach mit den verantwortlichen militärischen Führern Lösungsvorschläge diskutiert. Der Ansatz: «ein Problem – eine Lösung», blieb dabei oftmals Wunschdenken. In erster Linie ging es darum Kontakte zu knüpfen, aufzubauen und zu pflegen. So kam es vor, dass ein Warlord plötzlich zum sympathischen Lokalhelden mutierte – hier die geforderte Distanz und Neutralität zu wahren, war oberstes Gebot. Sämtliche Aktivitäten wurden abends im täglich zu erstellenden Lagebericht erfasst und ans Hauptquartier geschickt. Letztendlich ging es darum, die erlernten Fähigkeiten, vom Umgang mit Minenfeldern, über InVerhandlungen mit einem Warlord im Beisein der Medien. spektionen bei Kriegsparteien, Menschenrechtsverletzungen und Schutz der Basierend auf einer imaginären UN- Zivilbevölkerung bis hin zum Umgang Sicherheitsrat-Resolution, einem eigenen mit Kindersoldaten, Stress im Einsatz und Mandat, gültigen Standard Operating Pro- Geiselnahmen zu festigen und im uncedures und diversen nationalen Richtli- gewohnten Umfeld anzuwenden. Offennien wurden die Kursteilnehmer innert sichtlich, dass es dafür ein breites milikürzester Zeit vom Übungsszenario ver- tärisches Wissen in verschiedensten Facheinnahmt. Auf Landkarten waren plötz- gebieten, oft gepaart mit diplomatischem lich Minenfelder zu finden und Stachel- Fingerspitzengefühl benötigt. Dabei ist drahtzäune sowie Checkpoints fremder es wichtig, dass die Teilnehmer stets die Armeen erschwerten die Durchfahrt. Die Risiken abschätzen. Empathie, Geduld zukünftigen Militärbeobachter betätigten und das Verständnis für andere Kulturen sich als Verbindungsoffiziere, Informati- sind darum entscheidende Fähigkeiten, onsbeschaffer sowie Vermittler im fikti- welche von Militärbeobachtern verlangt ven Centland, wurden auch einmal an werden. ■ Das bewegt die SOG Respekt für den Bürger in Uniform Am 25. Juli vor 75 Jahren hielt General Guisan seinen Rütlirapport ab. Die SOG hat heuer auf dem Rütli diesen historischen Moment gewürdigt und die aktuellen und künftigen sicherheits- und armeepolitischen Herausforderungen unter die Lupe genommen. Es stimmt mich nachdenklich, dass die Armee und damit die Sicherheit unseres Landes zum finanzpolitischen Spielball verkommen. Stellen wir uns mal ehrlich die Frage: Kann man, ja darf man den Wert der Sicherheit und Freiheit in Franken und Rappen messen? Oder sollten, ja müssten unsere Politiker nicht alles in ihrer Macht stehende unternehmen, damit diese Freiheit auch in Zukunft sichergestellt werden kann? Unsere Vorfahren standen das letzte Mal im Zweiten Weltkrieg mit ihrem Leben für die Sicherheit des Landes ein. Von uns Bürgern in Uniform erwartet man in letzter Konsequenz auch heute immer noch das Gleiche. Und die Parlamentarier machen daraus eine finanzpolitische Diskussion! Das beunruhigt und verletzt mich als Soldat und als Bürger in Uniform zutiefst. Es ist eine unbestrittene Tatsache: Die Armee muss dringend weiterentwickelt und fit für die Zukunft gemacht werden. Es braucht auf der einen Seite die für die geforderten Leistungen nötigen finanziellen und personellen Mittel und andererseits das Gleichgewicht zwischen Betriebs- und Investitionsausgaben. Wird nun wieder auf dem Buckel der Armee an der Weiterentwicklung gespart, geht das voll zu Lasten der Investitionen und damit zu Lasten der Zukunft. Und jeder weiss, aufgeschobene Investitionen holen uns früher oder später zu einem viel höheren Preis wieder ein. Fordern wir von Parlament und der Regierung also den nötigen Respekt für den Bürger in Uniform, indem sie uns Soldaten der Milizarmee die benötigten Mittel bereitstellen. Fu ̈nf Milliarden – oder weniger als ein Prozent des Bruttoinlandprodukts – sollten uns die Sicherheit des Landes und die Sicherheit der Bu ̈rger im Minimum wert sein. Br Denis Froidevaux, Präsident SOG Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 29 Bevölkerungsschutz Bevölkerungsschutz im Kanton Waadt: Strukturiert und vorbereitet Um seine wesentlichen Aufgaben wahrnehmen zu können, stützt sich der Bevölkerungsschutz des Kantons Waadt auf ein koordiniertes System ab, auf der Grundlage einer Beurteilung der Gefahren und Risiken. Dazu kommen eine Doktrin und ein Ausbildungskonzept, unterstützt von einem leistungsfähigen Informatiksystem zur laufenden Beurteilung der Lage. Mit Übungen wird das System laufend erprobt und weiterentwickelt. Denis Froidevaux* Das System Bevölkerungsschutz bezweckt die Koordination der Führung, des Schutzes, der Rettung und der Hilfe. Die Partnerorganisationen der Polizei, der Feuerwehr, des Gesundheitswesens, der technischen Dienste (Umwelt,Veterinärdienst, etc.) zeichnen für ihre Bereiche verantwortlich und unterstützen sich gegenseitig. Dieses Konzept kann Lageabhängig durch zusätzliche Elemente, ausserhalb der Kernstruktur, verstärkt werden. Zu diesen gehören insbesondere die Armee, aber auch Mittel aus anderen Kantonen und aus dem Ausland. Organisation im Kanton Waadt Das kantonale Bevölkerungsschutzgesetz aus dem Jahr 2004 stellt die Grundlage für die waadtländische Organisation zur Krisenbewältigung dar. Dieses Gesetz gibt den allgemeinen Rahmen für die Zusammenarbeit der verschiedenen Staatsdienste vor. Die entscheidende Neuheit ist der Übergang der Verantwortung, bei einem ausserordentlichen Einsatz, von der Kantonspolizei an den kantonalen Führungsstab (KFS). Der Regierungsrat des Kantons Waadt hat 2006 zu den Vorbereitungen im Hinblick auf und der Bewältigung von ausserordentlichen Lagen das Reglement über die Organisation und die Koordination der Rettungsdienste im Falle von schweren Unfällen oder Katastrophen erlassen («Règlement sur l’organisation et la coordination des secours en cas d’accident majeur ou de catastrophe, ORCA»). Es unterscheidet zwischen den permanenten Strukturen und den Einsatzstrukturen zur Bewältigung von aussergewöhnlichen Ereignissen auf dem kanto- 30 Die Einsatzdoktrin stellt die gemeinsame Grundlage für alle Partner dar. nalen Territorium. Ein Direktionskomittee ORCA stellt den Gesamtbetrieb sicher und entscheidet über die Tätigkeiten des KFS, der Stabs- und Geländeübungen, der Inhalte und Dauer der Ausbildungen sowie der verfügbaren Mittel für die Vorbereitungen. Das Komitee setzt sich aus den Leitungen der Partnerdienste, namentlich der Polizei, der Feu- Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 erwehr, des Sanitätsdienstes, des Zivilschutzes, der Generaldirektion des Umweltschutzes, der Armee, der Krisenorganisation der Stadt Lausanne sowie den Vertretern der waadtländischen Amtsbezirke zusammen. Die kantonale Risikobeobachtungsstelle liefert dem Direktionskomittee ORCA die Analysen der Risiken auf dem kantonalen Territorium und schlägt koordinierte Massnahmen vor. Diese Stelle nimmt auch die Umsetzung der eidgenössischen Strategien auf das Niveau des Kantons vor, etwa die Anwendung der nationalen Strategie zum Schutz der kritischen Infrastrukturen. Sobald ein aussergewöhnliches Ereignis im Kanton eintritt, wird nach einer Lagebeurteilung der Plan ORCA ausgelöst; Der Kommandoposten für die Operationen, im Centre de la Blécherette (Lausanne), stellt die strategische Koordination aller Sicherheitspartner sicher. Bevölkerungsschutz es handelt sich dabei um eine Amtshandlung des Regierungsrates, auf Antrag des Chefs FST. Dadurch geht die Verantwortung für den Einsatz an den kantonalen Führungsstab über, der die Verantwortung für die Planung, die Führung und die Koordination in der ausserordentlichen Lage wahrnimmt. Es ist entscheidend, dass alle Partner dem FST angehören, aber auch, dass alle Dienststellen des Staates weiterhin ihre eigenen Mittel führen. Der kantonale Führungsstab Der FST stellt das kantonale Organ dar, das die Planung, die Führung und die Koordination in ausserordentlichen Lagen sicherstellt. Es handelt sich um eine einheitliche Führungsstruktur, in welcher auf jeder Ebene die betroffenen Dienste integriert sind. Der FST VD besteht aus neun Offizieren, fünf davon auf dem Niveau 1, vier auf dem Niveau 2, sowie aus 14 Fachoffizieren. Der FST wird von seinem Chef, Denis Froidevaux, geführt, der gleichzeitig auch der Chef des zivilen und militärischen Sicherheitsdienstes des Kantons Waadt ist. Der FST ist jederzeit einsatzbereit; er verfügt rund um die Uhr über einen Pikettdienst mit zwei Offizieren des FST. Dieses Pikett beurteilt das mögliche oder bestätigte Eintreffen eines Grossereignisses oder einer Katastrophe sowie deren Entwicklung. Je nach Lageentwicklung kann der Kernstab FST innert wenigen Stunden nach dem Ereignis mobilisiert werden. Grundelemente der Führung Auf Stufe Kanton Waadt wurden fünf Grundelemente der Führung erarbeitet. Erstens wurde auf der Grundlage einer Beurteilung der Gefahren und Risiken auf dem kantonalen Territorium ein Katalog erstellt, der 31 Gefahren in drei verschiedenen Bereichen umfasst: natürliche Gefahren, technische Gefahren und gesellschaftliche Gefahren. Diese unumgängliche Analyse stellt die Grundlage zur Planung und Entwicklung der Mittel dar, falls eine dieser Gefahren auftritt. Zweitens besteht für jede der 31 Gefahren ein operationeller Aktionsplan, in der Form eines allgemeinen Koordinationsplanes. Der Gefahr «Erdbeben» entspricht der Koordinationsplan «Erdbeben»; analog für Eisenbahnunfälle und so weiter. Die Koordinationspläne beschreiben den Handlungsbedarf für das betroffene Er- Viertens legt die Einsatzdoktrin (siehe Rahmen) fest, wie die Koordinationspläne angewendet werden. Die Doktrin hält die Funktionsprozesse der Führungsstrukturen in aussergewöhnlichen Lagen fest. Sie unterscheidet drei Arten von Ereignissen: solche die unmittelbar eintreffen (FlugFührung mit drei Partnern: Während der Flugshow AIR14 sassen zeug- oder Eisenbahndie drei wichtigsten Partner, der Kanton Waadt, der Kanton Freiburg unfall), solche mit einer und die Armee an einem Tisch. Bilder: KFS VD Evolution (Wetter, Pandemie) sowie die grossen eignis. Sie legen die koordinierten Auf- Veranstaltungen wie zum Beispiel AIR14 träge der Partnerdienste fest sowie den in Payerne, im August 2014. Fünftens sind sektorielle Einsatzpläne Zeitpunkt ihres Eingreifens. Drittens wurden Quermodule erarbei- in Arbeit. Es geht dabei um die lokale tet zu den gemeinsamen Fragen der ver- Umsetzung eines allgemeinen Koordischiedenen Koordinationspläne. Ein sol- nationsplanes. Zum Beispiel gehört zum ches Modul betrifft zum Beispiel die Be- allgemeinen Koordinationsplan «Eisenwältigung zahlreicher Todesfälle, Verletz- bahnunfall» ein sektorieller Plan für den ter oder Schwerverbrannter. Diese Quer- Mont d’Or-Tunnel zwischen Frankreich module geben für jeden Partnerdienst die und der Schweiz. Dieser Plan wurde wähbesonderen Aufträge und Massnahmen rend der letzten Übung im Massstab 1:1 des Kantons Waadt, «Trano 13», Ende vor, für jeden spezifischen Fall. November 2013 überprüft. Einsatzdoktrin Der Kanton Waadt verfügt über eine Führungsdoktrin, die vom FST erlassen wurde, welche die Führungsprozesse für aussergewöhnliche Lagen festlegt. Sie stellt die Grundlage dar, an welcher sich alle Partner orientieren können, um eine möglichst effiziente Führung zu gewährleisten; sie stellt dar, was zu erwarten ist und wie man sich dabei organisieren soll. Sie stellt die für alle Partner – der Sicherheitsdienste oder nicht – gemeinsame Sicht des Prozesse und Werkzeuge dar, um zusammen wirkungsvoll agieren zu können. Die Einsatzdoktrin beschreibt die vorhandene Organisation, die die verschiedensten Lagen bewältigen soll und dabei so wenige Auswirkungen auf die Bevölkerung, die Umwelt, die Wirtschaft, die Infrastruktur und die politischen Behörden ausüben soll. Die Ausbildung der verschiedenen Partner des Bevölkerungsschutzes wird sichergestellt. Übungen im Massstab 1:1 werden regelmässig angelegt, um die operationelle Fähigkeit des Kantons und die Umsetzung der Doktrin sicherzustellen. Leicht gekürzter Beitrag aus der RMS 3/15; übersetzt aus dem Französischen. Sch Vorbereitungen Der Ausbildung der Angehörigen des FST kommt im Hinblick auf die stetige Verbesserung eine grosse Bedeutung zu. Ein hohes Vorbereitungsniveau und eine einheitliche Sicht der Aufträge sind dabei allen gemeinsam. Aus dieser Optik nimmt der FST regelmässig an Übungen teil und organisiert solche, um die verschiedenen Prozeduren dauernd zu verfeinern und um damit in der Lage zu sein, im Ernstfall effizient zu handeln. Der Chef der FST VD, Denis Froidevaux, unterstreicht dabei: «Bei einem ausserordentlichen Ereignis darf man überrascht, aber nicht disqualifiziert werden. Es gibt nur eines: üben, üben, üben». Der Bevölkerungsschutz des Kantons Waadt stützt sich auf die Analyse seines eigenen Territoriums und auf spezifisch entwickelte und angepasste Werkzeuge ab; er ist somit in der Lage, seine wesentlichen Aufträge jederzeit wahrzunehmen und dabei gleichzeitig dank einem stetigen Verbesserungs- und Anpassungsprozess sicherzustellen, sich den heutigen und morgigen Herausforderungen stellen zu können. ■ *Präsident der SOG und Chef des KFS KantonWaadt Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 31 Bevölkerungsschutz Sicherheitsverbund Schweiz (SVS): Schwächen erkannt – wie weiter? Nach der Sicherheitsverbundsübung des vergangenen Jahres (SVU 14) erörterten Spitzen der schweizerischen Sicherheitspolitik und Experten verschiedener Richtungen – insgesamt 350 Personen – am 28. Mai in Interlaken auch die künftige Marschrichtung des SVS. Karl J. Heim Wenn viele Akteure an einer grossen Aufgabe mitwirken, sind Schwachstellen programmiert, oder der Brei ist von vielen Köchen am Schluss sogar verdorben. Dass es mit dem SVS so weit nicht gekommen ist, gereicht vielen zum Verdienst. Dennoch ist notwendig, für das Wirken des Der Berner Regierungsrat Hans-Jürg Käser tritt kritisch, doch überzeugt für die Weiterentwicklung des SVS ein. Bild: ASMZ SVS die richtigen Lehren zu ziehen und keine Nebelpetarden abzufeuern. Die Kompromisskultur liegt uns Schweizern im Blut, ausgeprägt föderalistische Gene haben wir sowieso. Dort liegt zwar nicht des Pudels, aber doch ein gewichtiger Kern des Problems. Zauberworte «Koordination» … Letztlich geht es darum, Einsatzkräfte aller Stufen so aufeinander abzustimmen, dass unter grösstmöglicher Effizienz im Zeit-, und Ressourcenmanagement eine die Lebensgewohnheiten enorm beeinträchtigende Krise gemeistert wird. Dafür braucht es nicht nur bedeutende koordinative Fähigkeiten, sondern höchste persönliche Fachkompetenz. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass nichts und niemand perfekt ist, dürfen diese Voraussetzungen als einigermassen erfüllt gelten. Trotzdem: Mit dem Erreichten, der Art und Weise, wie die Übungs-Krise bewältigt wurde, kann und darf man nicht zufrieden sein. Denn, so trivial und lehrbuchmässig es auch klingen mag: Immer und überall geht es um Menschen; die ausgefeiltesten Organigramme und Alarmorga- 32 nisationen nützen nichts, wenn nicht gemeinsam funktioniert wird. In einzelnen Sequenzen überlegten und agierten die Beteiligten zu wenig ganzheitlich. … und «Miteinander» Der Berner Sicherheitsdirektor HansJürg Käser als Sprecher der «Politischen Plattform» des SVS und andere Referenten gingen auf das Problem der Führung der Operationen ein. Eine der zentralen Fragen wurde dabei, von Projekt- und Übungsleiter Toni Frisch, wie von Div Jean-Marc Halter, Chef des Führungsstabes der Armee (FSTA), thematisiert: Wann ist eine Krise national, wie lange bleibt sie kantonal oder ist sogar auf Gemeindeebene zu lösen? Frisch wies auf die verbesserungswürdige Kommunikation der Bundeskanzlei hin, ein entscheidendes Führungsinstrument. Wenn der Chef FSTA länger über Subsidiaritätsprinzip und Ressourcenmanagement sinniert, müsste die Frage gestellt werden, wie lange auf subalterne Ebenen abgestellt werden kann und ob sich die oberste Führung über die ganze Einsatzdauer hinweg stärker manifestieren sollte. Dies würde rascheres und pragmatischeres Handeln ermöglichen. Experten zur Zukunft des SVS Hinreichend bekannt und schon in der Tagespresse hervorgehoben wurde das wichtigste nächste Vorhaben. Es geht dabei um die Installation eines abhörsicheren Datenverbundnetzes zum Unterstützen der Führung in der Krise. – Daneben muss sich der SVS selber weiter entwickeln, und zwar mit den vorhandenen Ressourcen. Mehrfach wurde deutlich, dass die wahren Schwachstellen in noch zu wenig klaren Absprachen liegen, was präzisere Befehlsgebung wie mehr Pragmatismus im Zusammenwirken der einzelnen Führungsinstanzen erfordert. Dabei kann es nicht Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 darum gehen, die föderalistischen Prinzipien auszuhebeln oder den Primat des Bundesrechts und der eidgenössischen Instanzen in Frage zu stellen. Nationalrätin Corina Eichenberger, Vizepräsidentin der Sicherheitspolitischen Kommission des Nationalrates, zeigte sich erstaunt, dass die Kommunikation insgesamt und auf verschiedenen Stufen seit den Entscheiden von 2009 über die Einrichtung SVS noch nicht signifikant verbessert worden sei. Und sie legte den Finger auf einen weiteren wunden Punkt: Da in mehrjährigen Übungsintervallen immer neue Leute die aus- und abtretenden Spezialisten ersetzen, sei einer optimalen Kommunikation höchste Priorität einzuräumen. Roger Schneeberger, Generalsekretär der Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren, setzte für die Zukunft des SVS ähnliche Akzente: Es sei unabdingbar, dass sich alle involvierten Entscheidungsträger viel häufiger und ergebnisorientierter «an einen Tisch setzen sollten». Denn die Kakophonie hat noch nie innert nützlicher Frist zum Ziel geführt – womit der Kreis zur eingangs erwähnten Metapher der vielen Köche geschlossen ist. Intelligente Lehren und Schlüsse aus der SVU 14 wurden an dieser Tagung viele gezogen, – und sie sind es wert, vertieft studiert zu werden. Entscheidend aber bleibt der feste Wille aller Akteure, diese Lehren im Gesamtinteresse umzusetzen – und zwar beförderlich. Sonst zeitigt die nächste nationale Übung wiederum dieselbe Kritik und die gleichen Erkenntnisse, und das kann kaum Sinn der Sache sein. ■ Oberstlt Karl J. Heim Think Tank HKA lic. iur. Executive MBA FH Rechtsdozent 4102 Binningen Wirtschaft / Rüstung 20 Schadenfälle pro Tag Das Schadenzentrum VBS spricht von einer erfreulichen Bilanz: Sowohl die Anzahl Fälle wie auch die Kosten konnten 2014 gesenkt werden. Land-, Holz- sowie Kulturschäden machen bloss einen Bruchteil der Ereignisse und Aufwendungen aus. Der bisher grösste Schadenfall wurde dieses Jahr erfolgreich abgeschlossen. Zwei kundenfreundliche elektronische Neuerungen stehen kurz vor ihrer Einführung. re Schadenfälle registriert werden und die gute Führung sowie die Anstrengungen im Präventions- und Schulungsbereich scheinen Früchte zu tragen. Wie weit beispielsweise günstige Witterungsverhältnisse, weniger geleistete Diensttage oder geringere Fahrzeugeinsätze zum erfreulichen Ergebnis beitrugen, bleibt hingegen offen. In etwas über 200 Fällen machte das Schadenzentrum VBS Regresse und Schadenbeteiligungen geltend; dadurch konnten Peter Müller, Redaktor ASMZ 7585 Schadenfälle mit Kosten von 12,7 Mio. CHF wurden 2014 durch das Schadenzentrum VBS erledigt. Der langfristige Trend sinkender Kosten setzte sich im vergangenen Jahr deutlich fort (–14% gegenüber 2013). Diese positive Entwicklung ist nach Auffassung des Schadenzentrums VBS auf verschiedene Ursachen zurückzuführen: Es mussten weniger schwe- Anzahl Schadenfälle nach Schadenart Kosten nach Schadenart (in Mio. CHF) Quelle Zahlenmaterial: Schadenzentrum VBS 2014 Einnahmen von rund 615000 CHF erwirkt werden. Bloss «feldgrüne» Schäden? Das Schadenzentrum VBS entstand in seiner heutigen Form auf 1. Januar 2004 im Zuge des Reformprojekts VBS XXI. Es ist dem Generalsekretariat VBS unterstellt und steht momentan noch unter der Leitung von alt Nationalrat Josef Leu. Ziel war die Zusammenführung von verschiedenen Instanzen, welche im Schadenwesen tätig waren, sowie die Einführung neuer Prozesse und Informatikmittel. Unter anderem wurde damit das frühere Oberfeldkommissariat EMD abgelöst. Es steht ein breites ziviles, nebenamtliches Expertennetzwerk aus den Bereichen Forst, Landwirtschaft, Hoch- und Tiefbau, Erschütterungen, Überschall, Tiere sowie Motorfahrzeuge (letztere aus der LBA) zur Verfügung. Das Schadenzentrum VBS versteht sich als Scharnierstelle zwischen Armee, Behörden und Zivilbevölkerung. Es ist primär zuständig für die Regulierung von Schäden, die sich bei militärischen Aktivitäten gegenüber Dritten ereignen können. Mit andern Worten liesse sich etwas salopp auch von der «Haftpflichtversicherung des Wehrmannes» während seiner Dienstzeit sprechen. Diese Tätigkeit des Schadenzentrums VBS entspricht am ehesten dem landläufigen Bild von dieser Verwaltungsstelle. Was viele wohl nicht wissen: Auch das Schaden- und Unfallmanagement für sämtliche Bundesfahrzeuge (Armee und Verwaltung) gehört zum Pflichtenheft. Dieser erweiterte Aufgabenkreis äussert sich unmittelbar in der Schadenbilanz. Wie vielleicht gemeinhin angenommen, stehen nicht die Land-, Holz- und Kulturschäden der Armee im Fokus: Diese machten 2014 mit 0,66 Mio. CHF bloss 5,2% aller Kosten aus. Der mit Abstand grösste Kostentreiber entfiel letztes Jahr unverändert auf die Bundesfahrzeuge (7,28 Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 33 Wirtschaft / Rüstung Mio. CHF, entspricht über 57% der Gesamtkosten). Betrachtet man nicht die Kosten, sondern die Anzahl Schadenfälle, so liegt der Anteil der Bundesfahrzeuge gar bei rund 75%. Die Bundesverwaltung und das Berufsmilitär verursachten im Mittel der vergangenen Jahre je rund 20% aller Schadenfälle. Der Bund als Eigenversicherer Der Bund trägt das Risiko für Schäden an seinen Vermögenswerten und für die haftpflichtrechtlichen Folgen seiner Tätigkeit grundsätzlich selber. Auch bei grösseren Ereignissen (z.B. Totalschaden eines Spezialfahrzeugs, Flugzeugabsturz) kommt kein Rückversicherer zum Einsatz. In der Schadenbilanz des Schadenzentrums VBS gelangen grundsätzlich sämtliche Kosten zum Ausdruck, also beispielsweise auch der Zeitwert beim Totalschaden eines Fahrzeugs. Davon ausgenommen sind die Heilungskosten von Armeeangehörigen; diese laufen über die Militärversicherung bei der Suva. Eine weitere Ausnahme betrifft die militärischen Flugobjekte: Es werden nur die sogenannten Drittschäden über das Schadenzentrum VBS abgewickelt. Am Beispiel des Absturzes einer F/A-18 vom 23. Oktober 2013 im Raum Alpnach mussten einzig die Schäden am Boden übernommen und ausgewiesen werden. Es ging dort hauptsächlich um Beschädigungen an Strassen, Eisenbahn, Fussgän- Schadenzentrum VBS 9 Mitarbeitende (8,7 Vollzeitstellen) 72 nebenamtliche Schadenexperten Unterstellung: Generalsekretariat VBS Mittlere Anzahl Fälle in Bearbeitung: ca. 1200 Mittlere Behandlungsdauer: 2 –3 Monate Mittlere Schadensumme: 1675 CHF (2014) Teuerster Einzelfall: 5,3 Mio. CHF (Waldbrand Balzers) Geringster Schadenfall: 200 CHF (Beschädigung Gemeindeunterkunft) Chef: Josef Leu bis 4. September 2015 (Pensionierung) Nachfolger: Peter Studer (ab 1.September 2015) 34 gerstegen, zivilen Fahrzeugen, Wald und Steinschlag-Schutzeinrichtungen sowie um die Kosten der privaten Rettungsdienste (z.B. Feuerwehr) im Umfang von rund 0,6 Mio. CHF. Dieser Fall ist für das Schadenzentrum VBS mittlerweile erledigt. Abschluss des grössten Schadenfalls Ein militärischer Flugzeugabsturz führt folglich nicht tendenziell zum grössten Schadenfall in der Bilanz des Schadenzentrums VBS. Dieser ereignete sich vielmehr vor 30 Jahren, genauer am Abend des 5. Dezember 1985 nahe der Gemeinde Balzers (FL). Anlässlich eines Gefechtsschiessens während eines Föhnsturms auf dem Waffenplatz St.Luzisteig setzten Leuchtspurgeschosse rund 110 ha Wald in Brand. Davon wurden 40 ha vollständig zerstört (das heisst Bäume, Büsche und Boden). Die betroffene Waldfläche war im Besitz der Gemeinde Balzers; 10% lag auf Territorium des Fürstentums Liechtenstein, 90% auf Schweizer Boden. Die Angst unter der Bevölkerung von Balzers war gross: Der Wald brannte nicht nur in nächster Nähe der Wohnhäuser, es herrschte auch starker Funkenflug. Insgesamt waren rund 1200 Personen im Einsatz, davon rund 700 freiwillige Helfer. Gross war aber auch die Wut über die Fehleinschätzung des Übungsleiters, die mangelhafte Ausbildung sowie Unterdotierung der Feuerwehr auf dem Waffenplatz St. Luzisteig und die verspätete Alarmierung der Ortsfeuerwehr von Balzers. Bundesrat J.-P. Delamuraz, der damalige Vorsteher des EMD, konnte die erhitzten Gemüter nur mit einem doppelten Versprechen etwas beruhigen: Einer- Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 Häufigste und kostenintensivste Schäden: Unfälle mit Bundesfahrzeugen. Bild: Schadenzentrum VBS Ziele des Schadenzentrums VBS • Verbesserung des Kundennutzens durch eine Anlaufstelle; • Sicherstellung der Rechtsgleichheit für alle Geschädigten; • Transparenz über das Schadenwesen im VBS; • Verringerung der Durchlaufzeiten; • Vereinheitlichung der Produkt- und Prozessstrukturen; • Senkung der Anzahl Fälle und der Schadenskosten. seits versprach er die komplette Wiederherstellung des Ursprungszustands der verbrannten Waldfläche; andererseits sicherte er zu, dass sämtliche notwendigen Vorkehrungen für die künftige Verhinderung eines weiteren Schadenfalls ergriffen würden. Der abgebrannte Wald war damals rund 30 Jahre alt. Es wurde umgehend eine spezielle Arbeitsgruppe unter Leitung des damaligen Oberfeldkommissariates EMD, später des Schadenzentrums VBS gebildet. Anlässlich des traditionellen Jahresrapports vom 25. Juni 2015 konnte der sichtlich zufriedene Chef des Schadenzentrums VBS, Josef Leu, den allseits erfolgreichen Abschluss des Wiederaufforstungsprojekts bekanntgeben – wiederum auf dem Waffenplatz St. Luzisteig und genau 30 Jahre nach dem Schadenfall. Der Laie durfte im Gelände feststellen: Die Brandwunden sind verheilt, die ergriffenen Massnahmen sind erheblich (siehe Kasten) – Wirtschaft / Rüstung und dem Schadenzentrum VBS erwuchsen Kosten von rund 5,3 Mio. CHF. Moderne neue Hilfsmittel In unbekanntem Gelände, zu unüblichen Zeiten, bei jedem Wetter, in schwieriger Topographie, mit schweren sowie ungewohnten Fahrzeugen und einem genauen Auftrag unterwegs sein, birgt zweifellos erhebliche zusätzliche Gefahren und Risiken. Trotzdem: Im Mittel über 7500 Schadenfälle pro Jahr, umgerechnet über 20 pro Tag (inklusive Samstage und Sonntage) birgt zweifellos Optimierungspotenzial. Es kommt deshalb nicht von ungefähr, dass das Schadenzentrum VBS neben der eigentlichen Schadenregelung stark auf Schulung und Prävention setzt und möglichst oft vor Kadern, in Schulen und Kursen auftritt. Der höchste Wirkungsgrad wird dabei erreicht, wenn die Experten bereits im Vorfeld von grösseren Truppenübungen beigezogen werden, um eine Risikobeurteilung vorzunehmen und Vorschläge zu Schadenminimierung zu unterbreiten. Das Schadenzentrum VBS verfolgt dabei weder eine Null-Fehler-Toleranz noch fühlt es sich als Ankläger ge- Waldbrand bei Balzers Schadenbehebung: • 110 ha Waldbrandfläche, davon 40 ha vollständig zerstört; • 1200 Personen im Einsatz, davon 700 freiwillige Helfer; • 700 m Steinschlag-Schutzmauern erstellt; • 2700 m Erschliessungsstrassen gebaut; • 7000 m Wildschutzzaun erstellt;* • 220 000 Waldbäume gepflanzt (Nacktwurzler); • 35 000 weitere Waldbäume gepflanzt (Topfpflanzen); genüber dem Schadenverursacher. Josef Leu formuliert es wie folgt: «Wir wollen Goodwill für die Armee schaffen; gleichzeitig schlägt unser Herz für die Truppe.» Sollte trotzdem etwas passieren, so stehen nächstens zwei benutzerfreundliche neue elektronische Hilfsmittel zur Verfügung: Im Zuge der laufenden Reorganisation des Informationssystems Schadenzentrum VBS (SCHAWE) werden voraussichtlich ab Anfang 2016 elektronische Schadenmeldeformulare eingeführt. Bereits früher kann eine spezielle App heruntergeladen werden; diese liefert im Notfall • Ursprüngliche Kostenschätzung: 5,8 Mio. CHF; • Tatsächliche Kosten: 5,34 Mio. CHF. Flankierende Vorsorgemassnahmen: • Schiessplatzbefehl überarbeitet; • Ausbau Feuermeldeanlage (Funk und Draht); • Bau Wasserfassung und Reservoir; • Bau Hydrantenleitung entlang der Brandschutzwege; • Anschaffung Tanklöschfahrzeug. nicht nur die genaue eigene Position, sie weist auch den Weg zum nächstgelegenen Spital. Ferner können damit Notizen, Bilder, Video- und Sprachaufnahmen (z.B. Zeugenaussagen) erstellt werden. Es bleibt die Hoffnung, dass diese beiden neuen Hilfsmittel möglichst selten eingesetzt werden müssen. Sie leisten zweifellos einen Beitrag, um – in den Worten von Josef Leu – die gewünschte Wahrnehmung des Schadenzentrums VBS zu unterstützen: Sachgerecht, lösungsorientiert und schnell. ■ * Schutz gegen Wildverbiss, später wieder abgebaut. TRUPPEN BESUCHSTAG BEIM EINZIGARTIGEN PANZERSAPPEUR-BATAILLON 11 UNUS PRO OMNIBUS, OMNES PRO UNO – EINER FÜR ALLE, ALLE FÜR EINEN. Stiftung der Offiziere der Schweizer Armee Mit Ihrer Unterstützung stärken Sie das Milizsystem, die Milizarmee und eine glaubwürdige Sicherheitspolitik der Schweiz. Die Stiftung ist steuerbefreit. Jeder Beitrag zählt! Bankverbindung: UBS AG IBAN: CH380026226210411901K Weitere Informationen unter: www.offiziersstiftung.ch SA | 10.10.2015 WAFFENPLATZ KLOTEN -BÜLACH 13:00 - 17:00 UHR AUSSTELLUNG MATERIAL UND FAHRZEUGE DYNAMISCHE VORFÜHRUNGEN IM GELÄNDE VERPFLEGUNG AUSSTELLUNG MATERIAL UND FAHRZEUGE DYNAMISCHE VORFÜHRUNGEN IM GELÄNDE VERPFLEGUNG INFORMATIONEN | WWW.PZBR11.CH Stiftung der Offiziere der Schweizer Armee 117-119 avenue Général Guisan, Case postale 212, CH-1009 Pully info@offiziersstiftung.ch www.offiziersstiftung.ch WWW.VTG. ADMIN.CH | Veranstaltungen Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 35 Wirtschaft / Rüstung Informationssicherheit in der Armee Die abstrakte, immaterielle Natur von Informationen und deren Übertragung sowie die als selbstverständlich wahrgenommene allgegenwärtige Verfügbarkeit von ICT-Diensten erschweren das Verständnis für die Abhängigkeit der Gesellschaft – darunter subsumieren wir auch die Landesverteidigung – von einer funktionierenden und integren Informationsinfrastruktur massgeblich. Ralf Winzer Vertraulichkeit: Massnahmen, damit Informationen und Kommunikationsinhalte nicht in den Besitz von unerwünschten Stellen gelangen: Zu den gängigen Massnahmen zählen dabei die Verschlüsselung von Übertragungskanälen und Datenspeichern, aber auch deren Kenntnisnahme durch Unberechtigte den Landesinteressen sonstigen Schaden zufügen kann. Die im englischsprachigen Raum anzutreffende Einstufung RESTRICTED fällt in der Schweiz unter INTERN. Es handelt sich hierbei um Informationen mit erhöhtem Schutzbedarf, die weder als GEHEIM noch als VERTRAULICH klassifiziert werden müssen. Sämtliche Informationen und Anlagen, die nicht explizit einer dieser drei Stufen zugeordnet sind, gelten als UNKLASSIFIZIERT. Der Stellenwert von Informationen und des Einsatzes von Kommunikationstechnologien hat in der Landesverteidigung ebenso wie in der Wirtschaft, bei Behörden, aber auch für die Grundversorgung und im Privatleben in den letzten Jahren enorm zugenommen. Die Möglichkeit, schnell und überall Informationen übermitteln oder erhalten zu können, lässt uns immer mehr vergessen, wie abhängig wir sowohl im militärischen wie zivilen Umfeld Integrität: tatsächlich von diesem imMassnahmen, damit materiellen, nicht physisch Informationen vollstänfassbaren Gut namens Indig und unverändert überformation geworden sind. mittelt bzw. empfangen Entsprechend schwer fasswerden können: Inhalte bar sind die Bedrohungen sollen hierdurch weder und deren Folgen, die auf durch Systemfehler oder die ICT-Infrastruktur einÜbertragungsprobleme Grafik: Crypto AG wirken können. Die sich Gefahren, Bedrohungen und Gegenmassnahmen. noch durch mutwillige daraus ergebenden RisiVeränderung beeinträchken müssen erst mittels geeigneter Verfahdas Einschliessen von sensiblen Dokumen- tigt werden können. Wenn nicht nur die ren und Methoden fassbar und messbar geten oder Zurückhaltung beim Besprechen Information selber, sondern auch die remacht werden. heikler Themen in der Öffentlichkeit. Die levanten Randdaten wie Absender oder Vertraulichkeit wird üblicherweise gemäss Autor, Empfängernamen, Versand- und vordefinierten Stufen eingeteilt. Die 2007 Empfangszeitpunkt usw. gegen ManipuWovor müssen Informationen in Kraft getretene Informationsschutzver- lation geschützt werden, werden die entund deren Übertragung ordnung (ISchV) vereinheitlicht und ver- sprechenden Massnahmen als Authentigeschützt werden? einfacht die Klassifizierung innerhalb der zität bezeichnet. Gängige Mechanismen Bezüglich sensibler Informationen komBundesverwaltung und der Schweizer Ar- hierzu sind elektronische Signaturen. men einem dazu unmittelbar Begriffe wie mee: Das Schutzziel der Vertraulichkeit Datenschutz, Verschlüsselung und Schutz unterscheidet zwischen den Klassifika- Verfügbarkeit: vor unerwünschtem Abhören und Mithötionsstufen GEHEIM, VERTRAULICH Massnahmen, damit Informationen ren in den Sinn. Jeder Angehörige der Arund INTERN (Art. 4 ISchV). Die in und Kommunikationskanäle im Bedarfsmee (AdA) und das Kader im Besonderen anderen Kulturkreisen als SECRET und fall verfügbar sind: Informationen sind wurden in ihrer Ausbildung über den UmTOP SECRET eingestuften Informatio- hierbei sowohl vor Verlust und Zerstörung gang mit klassifizierten Informationen und nen und Anlagen werden in der Schweiz als auch vor Unzugänglichkeit zu schütdie Anforderungen an die Geheimhaltung bei Bund und Armee als GEHEIM be- zen. Bewährte Vorkehrungen sind Backupinstruiert.1 Doch sind dies die einzigen zeichnet; ihre Kenntnisnahme durch Un- Systeme, die Archivierung von wichtigen schützenswerten Aspekte? In der Informaberechtigte kann den Landesinteressen Dokumenten an einem sicheren Ort oder tionssicherheit werden üblicherweise vier einen schweren Schaden zufügen. Als die redundante Auslegung von ÜbertraSchutzziele betrachtet: VERTRAULICH gelten Informationen, gungswegen. 36 Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 Wirtschaft / Rüstung Nachvollziehbarkeit: Massnahmen, damit die Einhaltung der geltenden regulatorischen Auflagen nicht nur sichergestellt, sondern auch revisionstauglich überprüft und nachgewiesen werden kann: Typischerweise werden zur Wahrung der Nachvollziehbarkeit Audit-Trails angefertigt, Kontrollmassnahmen durchgeführt und periodische Audits durch unabhängige Stellen vorgenommen. Im Militärbereich unterliegt unter Umständen der Einsatz gewisser Waffensysteme und die Durchführung gewisser Kampfhandlungen (Langstrecken-Marschflugkörper, Fliegereinsätze, Spezialmissionen) bestimmten Protokollierungspflichten. Die Bewertung und Einstufung des Schutzbedarfs gemäss den oben aufgeführten Schutzzielen für einen Informationsbestand oder ein ICT-System wird als Klassifizierung bezeichnet. Die Informationsschutzverordnung behandelt leider von den vier obigen Schutzzielen ausschliesslich die Vertraulichkeit. Zudem führt der Grundsatz, dass alle Informationen ohne expliziten Klassifizierungsvermerk als UNKLASSIFIZIERT (und somit implizit als nicht schutzbedürftig) gel- ten, dazu, dass viele Daten unzureichend geschützt werden. In der Privatwirtschaft kann davon ausgegangen werden, dass die überwiegende Mehrheit aller Informationen als INTERN betrachtet werden. Bei Behörden und Armee sind ungefähr 6 % der Informationen als INTERN, 3 % als VERTRAULICH und 1% als GEHEIM klassifiziert. Risiken in Zusammenhang mit der Informationssicherheit Die Ermittlung der Bemessung von Risiken der Informationssicherheit erfolgt gemäss der sogenannten Risikomatrix, wie sie bereits in anderem Zusammenhang vortrefflich in der ASMZ Nr. 05/ 2015 beschrieben worden ist.2 Die Risiken in der Informationssicherheit ergeben sich hauptsächlich aus den drei Gefahrenbereichen höhere Gewalt, Systemversagen bzw. menschliche Fehler sowie deliktische (inkl. gegnerische) Handlungen. Leistungsfähige Verschlüsselungssysteme, wie sie die Crypto AG anbietet, sind und bleiben unverzichtbare Massnahmen zur Wahrung der Informationssicherheit innerhalb der Landesverteidigung. Mehr noch obliegt es jedem einzelnen AdA, insbesondere den höheren Chargen, durch ihr aufmerksames Verhalten sowohl im Umgang mit den elektronischen Mitteln im Dienstbetrieb und bei vordienstlichen Tätigkeiten als auch bei der mündlichen Kommunikation – zum Beispiel am Handy – der Informationssicherheit Sorge zu tragen. Die Sicherheit von Informationen bildet ebenso wie der Schutz der physischen militärischen Einrichtungen einen tragenden Pfeiler zur Wirksamkeit der Landesverteidigung. ■ 1 Siehe auch Merkblatt für Geheimnisträger 2.4a des VBS. 2 Br D. Keller, Oberstlt i Gst C. Oberlin, «Erst wägen, dann wagen: Umgang mit Risiken in der Führung». Ralf Winzer Ing. informaticien EPFL Customer Segment Manager Crypto AG 6301 Zug Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 37 Wirtschaft / Rüstung Schweizer Sicherheitspolitik und Energieversorgung Die Energieversorgung bildet ein wichtiges Element der Sicherheitspolitik. Als einziges Land der Welt hat die Schweiz ihre Energiestrategie als Folge eines Einzelereignisses grundlegend geändert, was zusätzliche heikle Auslandabhängigkeiten schafft. Daher gibt es einen Bedarf an kombinierten Lösungen. Beat Moser Energie bildet eine ausserordentlich wichtige Voraussetzung für das Funktionieren unserer Gesellschaft. Sie stellt damit einen markanten Bestandteil der Schweizer Sicherheitspolitik dar. Allerdings können wir uns kaum vorstellen, was es bedeutet, zu wenig Energie zu haben, weil dies schon sehr lange nicht mehr in nennenswertem Mass vorgekommen ist. Die verheerenden Auswirkungen eines grossen Stromausfalls werden im Buch «Blackout – Morgen ist es zu spät» von Marc Elsberg eindrücklich beschrieben. Der Roman führt vor Augen, welche Auswirkungen einer solchen Situation haben könnte, ohne den Anspruch zu erheben, vollständig wissenschaftlich zu sein. Dem Autor wird immerhin von Jochen Homann, dem Präsidenten der deutschen Bundesnetzagentur, attestiert, dass er die Auswirkungen eines solchen Ereignisses gut recherchiert habe. Energiestrategie 2050 Die Ereignisse in Fukushima bildeten für den Bundesrat den Anlass, eine neue Energiestrategie zu erwägen und zu beschliessen. «Die bestehenden Kernkraftwerke sollen am Ende ihrer Betriebsdauer stillgelegt und nicht durch neue Kernkraftwerke ersetzt werden», hielt er in seiner Medienmitteilung vom 25. Mai 2011 fest. Die Schweiz ist damit das einzige Land der Welt, welches aufgrund dieses einzelnen Ereignisses seine Energiepolitik grundlegend geändert hat. Dies ist umso erstaunlicher, als dass die Grundlage für diesen äusserst folgenschweren Entscheid später in den umfangreichen und fundierten «Energieperspektiven für die Schweiz bis 2050», datiert vom 12. September 2012, explizit als «Schnellschuss-Arbeit» bezeichnet wurde. 38 taik. Die Strategie sieht aber in der Zwischenzeit, also bevor die neuen Energien im geplanten Ausmass genutzt werden können, entweder die Erstellung von Gaskombikraftwerken in der Schweiz oder den verstärkten Import von Strom vor. Angesichts des grossen Widerstandes gegen fossile Kraftwerke in der Schweiz erscheint es als wahrscheinlich, dass wir mehr Strom einführen müssen. Für die Auslandunabhängigkeit spielt diese spezifische Frage aber eine eher untergeordnete Rolle, weil auch im Falle des Baus von Gaskombikraftwerken eine sehr direkte Auslandabhängigkeit bestehen bliebe. Gas lässt sich nur sehr beschränkt speichern. Ein Entscheid anderer Staaten, die Gaslieferungen an die Schweiz zu stoppen, würde mit kurzer Verzögerung einen Einfluss auf unsere Stromproduktion haben. Unsere Abhängigkeit wäre also in diesem Sinne eine unmittelbare. Überdies sind die Diversifikationsmöglichkeiten der Gas-Lieferanten derzeit sehr beschränkt. Fotomontage Gaskombikraftwerk Chavalon. Die heutige Stromversor© Centrale Thermique de Vouvry SA gung in der Schweiz basiert zu über 50% auf Wasserzur Elektromobilität. Allerdings erkau- kraft, wobei hier eine vollständige Ausfen sich verschiedene dieser Massnahmen landunabhängigkeit gegeben ist. Bei der die Reduktion des Gesamt- respektive Kernenergie, welche weitere rund 40% der Primärenergiebedarfs mit einem erhöh- Schweizer Stromproduktion sicherstellt, ten Stromverbrauch, so zum Beispiel die besteht zwar in Bezug auf den Brennstoff Forcierung von Wärmepumpen oder der eine Auslandabhängigkeit. Allerdings kann der erforderliche Brennstoff ohne überElektromobilität. mässigen Aufwand über fünf Jahre gelagert werden. Damit ist die StromprodukWachsende tion aus solchen Anlagen durch unvorAuslandabhängigkeit hergesehene Ereignisse, vorab LieferunIm Bereich der elektrischen Energie ist terbrüche in der Schweiz, kurz- bis mitein massiver Zubau von inländischen er- telfristig ungefährdet. neuerbaren Energien geplant, vorab der Lieferunterbrüche von Strom aus dem Sonnenenergie – konkret der Photovol- Ausland wären je nach Jahreszeit und SiEin Ziel der Energiestrategie 2050 liegt darin, die Auslandabhängigkeit von Energie im Allgemeinen zu reduzieren, zumal wir rund 80% der Primärenergie wie Öl, Gas und Uran importieren. Die Reduktion des Energieverbrauchs soll primär durch Effizienzsteigerungen erzielt werden, namentlich durch bessere Gebäudeisolation, Zielvereinbarungen im Industrie-, Gewerbe und Dienstleistungsbereich sowie durch die Reduktion des Benzinverbrauchs mittels einer Verschärfung und Einführung von Emissionsvorschriften ebenso wie durch die Erarbeitung eines Masterplans Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 Wirtschaft / Rüstung CO2 -Preisen, was wiederum Braunkohlekraftwerke bevorzugt, sowie in der politisch gesteuerten europaweiten massiven Förderung von Wind- und Sonnenenergie. Diese Situation wird sich auf absehbare Zeit nicht ändern. Kombinierte Lösungsmöglichkeiten tuation unproblematisch oder umgekehrt direkt spürbar. Im Sommer produziert die Schweiz heute und auf absehbare Zeit mehr Strom als sie verbraucht, während sie im Winterhalbjahr häufig auf Importe angewiesen ist. Mit Blick auf die unmittelbare Auslandabhängigkeit lässt sich also festhalten, dass die Energiestrategie 2050 diese im Bereich Strom vorerst erhöhen wird. Diese Erhöhung der Auslandabhängigkeit im Strombereich wird überdies eine unmittelbare sein, was bedeutet, dass Importunterbrüche sich direkt auf das Schweizer Stromnetz auswirken und nur zum Teil aufgefangen werden können. Technologieverbot vermeiden Unabhängig von einzelnen Lösungsansätzen sollten auf keinen Fall Technologien explizit verboten werden. So sieht der aktuelle Entwurf des neuen Kernenergiegesetzes derzeit folgendes vor: «Rahmenbewilligungen für die Erstellung von Kernkraftwerken dürfen nicht erteilt werden.» Eine an sich erstaunliche Vorschrift, die recht unspezifisch Rahmenbewilligungen für «Kernkraftwerke» a priori verbietet, ohne im Einzelnen den Typus, die Art, den Standort und andere spezifische Gegebenheiten der konkreten, zu bewilligenden Anlage zu betrachten. Da der Begriff nicht weiter definiert wird, stellt sich die Frage, welche Anlagearten künftiger Technologien mit-verboten würden. Sind Kernanlagen der 4. Generation vom vorsorglichen Verbot mitbetroffen? Wie steht es um Hochtemperaturreaktoren (z.B. sogenannte Kugelhaufenreaktoren)? Sind gar Fusionsreaktoren vom Verbot erfasst? Schematische Darstellung der weltweiten Kernenergiepolitik, Stand September 2014. Grafik: Nuklearforum Die heutige Regelung, wonach Rahmenbewilligungen von Bundesrat, Parlament und bei Bedarf auch vom Volk im Einzelfall beurteilt werden, ist einem derartigen Pauschalverbot vorzuziehen, weil sie zu sachgerechten und demokratisch gestützten Entscheiden im Einzelfall führt. Allerdings wird die Kernenergie das nun entstehende, in den Grundlagendokumenten zur Energiestrategie aufgezeigte Problem der kurz- bis mittelfristig zunehmenden Importabhängigkeit der Schweiz im Strombereich kaum lösen können, weil derzeit diese Technologien aus ökonomischen und politischen Gründen in der Schweiz in diesem Zeitraum nicht zum Einsatz kämen. Preiszerfall und Grenzen der Wasserkraft Der Zubau von Wasserkraft in der Schweiz ist nur beschränkt möglich und würde ohne Zweifel auf erheblichen Widerstand stossen. Zudem sind Projekte im Bereich der Wasserkraft derzeit unrentabel und könnten nicht durch die Stromversorger finanziert werden. Dies ist auf die sehr niedrigen Strompreise an den auch für die Schweiz massgebenden Europäischen Strombörsen zurückzuführen. Die Ursache der sehr tiefen GrosshandelsStrompreise (nicht zu verwechseln mit den im Steigen begriffenen Endkundenpreisen) liegt in der geringen Stromnachfrage, die zu einem europaweiten Stromüberangebot führt, in den sehr tiefen Will man das Problem der unmittelbaren Auslandabhängigkeit zeitnah lösen, so sind verschiedene Aspekte zu kombinieren. Einerseits braucht es fossile Kraftwerke in der Schweiz, die aber nur bei Vorhandensein entsprechender grosszügig dimensionierter Speicher zur Versorgungssicherheit in der Schweiz beitragen. Zu denken ist an Öl- oder Gaskraftwerke. In der Schweiz gibt es im Bereich des Erdgases, anders als beispielsweise in Deutschland, derzeit nur kleinere Röhrenspeicher und Kugelspeicher für den Tagesausgleich. Zur Speicherung grosser Mengen von Erdgas werden Kavernen in Salzstöcken, Bergwerken, ausgeförderten Erdgas- und Erdölfeldern oder AquiferStrukturen genutzt. Mit Druck wird dort Erdgas hineingepresst und später wieder entnommen. Solche Projekte wären nicht einfach und rasch umsetzbar. Ölspeicher gibt es in der Schweiz zwar, aber sie dienen anderen Zwecken. Sie könnten wohl rascher erweitert werden als Gasspeicher. In jedem Fall gilt das zur Wasserkraft Gesagte: zusätzliche Kraftwerke und Speicher wären derzeit unrentabel. Das wiederum bedeutet, dass der Staat in der jetzigen Marktsituation in irgendeiner Form für die Bereitstellung solcher Anlagen aufkommen müsste. Analog zum Notstromdiesel haben auch solche Anlagen ihren Preis. Fazit Um nicht vermehrt in unmittelbare sicherheitspolitisch relevante Engpässe zu geraten – also kurzfristig auslandabhängig zu sein – müssten neben den Anstrengungen im Bereich der erneuerbaren Energien auch fossil befeuerte Kraftwerke samt dazugehörigen Speichern geplant und realisiert werden. ■ Hauptmann aD Beat Moser Geschäftsführer Swisselectric 8322 Madetswil Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 39 Luftwaffe Eine F/A-18 Hornet, die auf Kommando qualmt und raucht Um für die Ausbildung und das Training der Bodentruppen nicht ein Einsatzflugzeug benutzen zu müssen, liess die Luftwaffe eine mobile Ausbildungsanlage Ground Operations in Form eines F/A-18-Modells in Originalgrösse herstellen, damit die zwingend erforderliche Ausbildung und das Training von Truppe und Berufspersonal sichergestellt werden können. Jürg Studer, Redaktor ASMZ Dichter Rauch quillt aus dem linken Triebwerk eines F/A-18 Hornet hervor und mit Blaulicht rasen die Einsatzfahrzeuge des Unfallpiketts zum Ort des Ereignisses. Kaum angekommen, beginnen sie mit dem Löscheinsatz und der Bergung des Piloten. Der Löschschaum spritzt und der Geländewagen für die Pilotenrettung Hebe- und Bergeübungen als auch für Brandsimulationen mit und ohne fiktive Bewaffnung verwendet werden. Ausbildung und Training in RS oder WK Bis vor kurzem mussten die Angehörigen des Flugunfallpiketts oder der Aircaft Recovery Teams, also der FlugzeugBergungs-Teams, sowie die angehenden Schlepperfahrer an Einsatzflugzeugen ausgebildet oder trainiert werden, welche während dieser Zeit nicht für den Flugdienst zur Verfügung standen. Weil es sich um echte Flugzeuge handelte, mussten aber Truppe Feuerlöschübung auf dem Flugplatz Meiringen. Bild: A.Eschkenasoff und Berufspersonal entsprechend vorsichfährt zur Seite des Cockpits. Was ernst aus- tig ans Werk gehen. Meistens konnten sieht, ist glücklicherweise nur eine Übung einzelne Schritte in Ausbildung oder Traider Rekruten der Flieger RS 81 für die an- ning gar nicht am Flugzeug realisiert wergehenden Angehörigen des Flugunfallpi- den. So konnten keine Löschmittel einketts. Wer Angehöriger der Feuerwehr ist, gesetzt werden und die Pilotenbergung weiss, dass das Löschmittel oft mehr Scha- war nur mit ungeladenem Schleudersitz den verursacht als das Feuer selbst und der möglich. Eine Übung zur operationellen Betrachter fürchtet instinktiv um das de- ABC-Dekontamination mit einem F/Alikate Kampfflugzeug. Doch die Angst ist 18 war ganz verboten. Trotz aller Vorsicht in diesem Fall zum Glück unbegründet. gab es zudem bei Übungen vereinzelt Bei näherer Betrachtung fällt nämlich kleine Beschädigungen, welche hohe Redie seltsame Immatrikulation der F/A-18 paraturkosten und unnötige Standzeiten auf: X-5099. Normalerweise beginnt die- verursachten. Die Truppe und das Berufspersonal sind se mit einem «J», was seit dem Zweiten Weltkrieg darauf hin deutet, dass es sich aber auf eine Ausbildung und eine Traium ein «Jagdflugzeug» handelt. Dem ningsmöglichkeit angewiesen, welche mögLaien fällt es wahrscheinlich auf den ers- lichst realitätsnah ist. Nicht umsonst heisst ten Blick nicht auf, dass hier nicht ein es «train as you fight», also «übe, wie du echtes Kampfflugzeug, sondern ein bis kämpfen wirst», denn nur wer komplexe ins letzte Detail realitätsgetreu nachgebil- Handlungen in einem eingespielten Team detes Modell in Originalgrösse steht. Die- mit Erfolg trainiert hat, kann diese ebense Maquette kann sowohl für Transport-, so erfolgreich im Einsatz anwenden. Um 40 Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 der Truppe und dem Berufspersonal diese Möglichkeit im Zusammenhang mit dem Flugunfallpikett, der Flugzeugbergung oder als Schlepperfahrer zu geben, suchte die Luftwaffe in Zusammenhang mit der armasuisse nach einer Lösung. Ein F/A-18 aus Holz und Fiberglas aus der Region Thun Peter Mathys, Projektleiter bei der armasuisse, definierte zusammen mit seinem Projektteam einen Flugzeugsimulator in Form eines F/A-18-Modells in Originalgrösse für die Ausbildungsbedürfnisse der Luftwaffe in den Bereichen Luftfahrzeuge, Schlepper, Luftfahrzeugbergung, ABCDekontamination und Flugunfallpikett. Das Projekt wurde öffentlich ausgeschrieben, den Zuschlag erhielt die Firma Hugo Wolf AG in Seftigen, welche als Generalunternehmer zeichnete und die Fiberglasteile herstellte. Das F/A-18-Mock-Up wurde komplett durch Unternehmen der Region Thun und Umgebung hergestellt. Das Holzgerippe stammt von Ryter Möbel aus Das F/A-18-Mock-Up an der Gewerbeausstellung in Seftigen. Bild: zvg Seftigen, die Elektronik von Inetronic aus Zollbrück, das Fahrwerk von Zaugg Eggiwil, Waffen und Tanks sowie weitere Teile lieferte die Geweda in Thun. Nur einzelne Cockpitteile wurden aus den USA geliefert. Der Bau des F/A-18-Modells begann 2012 und wurde 2013 beendet. Es verfügt über die exakt gleichen Masse wie die echte F/A-18, ist aber mit 6400 kg gerade mal so schwer, wie die maximale Aussenlast, welche eine richtige F/A-18 mitfüh- Um grösstmögliche Realität zu erreichen, können die simulierten Triebwerke und die APU (Auxiliary Power Unit), also die Hilfsturbine für den Triebwerkstart, wie beim richtigen Flugzeug abgestellt werden. Damit das Abstellen der Flugzeugbatterie nicht vergessen geht, wird auch diese simuliert. Das Öffnen und Schliessen des Canopy sowie dessen Sicherung wird benötigt, um die Pilotenbergung realistisch zu gestalten. Auch hier muss wie in der realen Welt daran gedacht werden, die Gurte zu Bergungsübung mit eingeknicktem Fahrwerk und verlorenem öffnen und die VerRunt. Bild: VBS bindungen für Notpaket, Funk und Sauren kann. Zudem findet man am Modell erstoff zu lösen. Sämtliche beweglichen genau wie am Original einklappbare Flü- Teile werden mit Hilfe von insgesamt zehn gel, Hebebefestigungen, Pylons, also Auf- 12-Volt-Akkumulatoren betrieben. hängestationen für Aussenlasten, Zusatztanks für den Rumpf (Runt) und die FlüEine F/A-18 gel (Flunt) und eine klappbare Einstiegsan der Gewerbeausstellung leiter. Zusätzlich ist die Maquette mit AtAm 24. Mai 2013 konnte das F/A-18trappen für die AIM-120 AMRAAM und die AIM-9 Sidewinder Lenkwaffen ausge- Mock-Up in Payerne der Truppe übergeben werden. Da sich der Strassentransrüstet. Damit das Hornet-Modell rollen kann port für das Modell etwas einfacher gewie ein richtiges Flugzeug, verfügte es staltet – die Flügel lassen sich problemüber dieselbe Bereifung wie das Original los entfernen – kommt der nichtflugund eine doppelseitige, hydraulische Zwei- taugliche F/A-18 auch in Meiringen zum Kreis-Trommelbremse mit einem zentra- Einsatz. Dort sind die Schleppoperatiolen Bremsölreservoir. Dies ist notwendig, nen in der Kaverne noch anspruchsvoller damit auch spezielle Situationen simuliert als in Payerne. Im Juni 2015 wurde der werden können, wie sie beim Schleppen X-5099 wieder nach Payerne transpordes Flugzeuges vorkommen können. tiert, machte aber, auf Anfrage der Herstellerfirma Hugo Wolf AG einen Zwischenstopp an der Seftiger GewerbeausVerschiedene Simulationen stellung SEGA 2015. Nebst den Fachspemöglich zialisten der Herstellerfirma stellten sich Die Situationen, welche das Modell an jedem Tag Hornet-Piloten der Fliegersimulieren kann, sind vielfältig. Der In- staffel 11 zur Verfügung, um interessierten struktor kann über einen zentralen Com- Besuchern Red und Antwort zu stehen. puter einen Triebwerkbrand simulieren, Mit der Konstruktion eines realistischen bei welchem nicht nur Rauch aus der Aus- F/A-18-Modells in Originalgrösse, welches trittsdüse quillt, sondern auch der Trieb- eine Vielzahl von Simulationen für die werklärm zu hören ist. Eine weitere Simu- Ausbildung und das Training der Fliegerlation gaukelt der auszubildenden oder Bodentruppe und des Berufspersonals ertrainierenden Truppe überhitzte oder gar laubt, konnte ein grosser Schritt zu einer brennende Bremsen vor, natürlich auch realistischeren Ausbildung, einem ressourhier mit beinahe echter Rauchentwicklung censchonenden Training und indirekt auch und optisch unterstützt mit roten LED. zu einer erhöhten Einsatzbereitschaft der Mittels ungefährlicher Flüssigkeit kann ein F/A-18-Flotte gemacht werden. SahneTankleck simuliert werden und ein auf häubchen dieser Erfolgsgeschichte ist Kommando einknickendes Bugfahrwerk auch, dass das Projekt fast ausschliesslich macht die Bergungssituation für Truppe durch Schweizer Unternehmen realisiert werden konnte. ■ oder Berufspersonal viel realistischer. SWISS CHAMP DIVEMASTER SPECTRA FRAGRANCE WWW.VICTORINOX.COM Höhere Kaderausbildung Operative Schulung (III): «Defense» in einem modernen Szenario Operative Schulung ist nicht primär «Managementausbildung» für höhere militärische Kader. Es geht vor allem um das tiefere, gesamtheitliche Verständnis von Sicherheitspolitik, Armeeauftrag, Führung und Einsatz sowie für mögliche Herausforderungen und deren Bewältigung im Sicherheitsverbund. Im Zentrum steht die Verteidigung, international «Defense». Die Übung dient dem Fähigkeitsaufbau «Führung» auf operativer bis strategischer Stufe, der «unité de doctrine» sowie der Reflexion und Verbesserung. Michael Arnold, Stv. Chefredaktor, Markus van Wijk mit Autorenkollektiv 1 Mit der Artikelfolge der ASMZ-Ausgaben Juli, August und September soll dreierlei erreicht werden. Zunächst ging es im ersten Beitrag darum, operatives Denken und operative Schulung der Schweizer Armee in den letzten 30 Jahren aufzuzeigen und kritisch zu würdigen. Der zweite Teil ging der Frage nach, wie eine Renaissance bzw. Neupositionierung der operativen Schulung im Rahmen der WEA aussehen müsste. Im vorliegenden dritten Teil soll aufgezeigt werden, wie ein modernes szenarisches Modell hergeleitet werden und aussehen kann. Dieser Teil endet mit einer Aufforderung, den Sicherheitsverbund Szenarisches Standardmodell: 3 Eskalationsstufen im hybriden Konfliktbild. Grafiken: HKA Schweiz mit hoher Priorität und schlagkräftig weiter zu entwickeln. Dies rund um den festen Partner Armee als strategisches Mittel für Hilfeleistung, Schutz- und Kampfaufgaben. Moderner Verteidigungsbegriff Im Kalten Krieg herrschte eine klare Bedrohung. Unter «Verteidigung» verstand man die klassische Landesverteidigung der Armee in einem nationalen Verbund, der Gesamtverteidigung. Ein grundsätzliches Übungsszenario musste aufgrund der realen Bedrohung nicht erst erfunden werden. Regelmässige Gesamtverteidigungsübungen – mit dem Zusammenspiel von Armee, Polizei, Feuerwehr, Sanität und Zivilschutz – brachten die Partner in der gemeinsamen Aufgabenbewältigung zusammen. Nach dem Fall der Mauer gestaltete sich die Bedro- Angriffe auf unsere kritische Infrastruktur Instabiles, gewaltbereites politisches Umfeld der Schweiz Militärische Bedrohung Kampfauftrag jetzt Erhöhte Grundbereitschaft 42 +115 Tage +100 Tage Op X «Unterstützung» Op Y + 6 Monate Op Z Phase Phase Phase Aufmarsch & Schutz Schutz & Dissuasion Schutz & Verteidigung Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 hung anders und diffuser, so dass man auf Übungen im Gesamtverbund verzichtete. Dort wo Übungen angelegt wurden, mussten weit gehende Bedrohungsannahmen getroffen werden. Doch die jüngsten Balkankriege und erst recht die russische Besetzung der Krim 2014 zeigten, mit welcher Art Krieg wir heute zu rechnen haben. Verschiedene Akteure führen ihn, mit und ohne Uniform, lassen ihn über Stufen eskalieren, von der Desinformation über Netzwerkattacken bis hin zum Griff nach wichtiger Infrastruktur und wenn nötig zum Einsatz schwerer Waffen. Terror und organisierte Kriminalität begleiten diese kriegsvölkerrechtlich «schmutzigen» Auseinandersetzungen. Dabei ist zwischen innerer und äusserer Sicherheit – nach bisherigem schweizerischem Verständnis – nicht mehr klar zu unterscheiden. Dem hybriden Gegner spielen die politischen bzw. juristischen Machtkämpfe im angegriffenen Staat höchstens noch in die Hände. Bei der hybriden Kriegführung kombinieren staatliche oder nicht-staatliche Akteure konventionelle und verdeckte militärisch-strategische Mittel. Dazu werden neben konventionellen Waffen, Einheiten und Techniken auch irreguläre Mittel eingesetzt, die bis hin zu kriminellen und terroristischen Mitteln reichen können. Die «Raumsicherung» der Armee XXI war eine konsequente militärische Antwort darauf. Politisch hingegen wurde sie desavouiert, weil sich 26 Kantone einen Armee-Einsatz durch den Bund in einem so ungemütlichen Szenario gar nicht mehr vorstellen konnten bzw. wollten – und dabei auf ihre Kompetenzen in der inneren Sicherheit pochten. Höhere Kaderausbildung Dieser «Konzeptionsstreit» führte immerhin zu einem Nachdenken darüber, was die Bundesverfassung unter dem Verteidigungsauftrag gesamtheitlich versteht. Die interdepartementale Arbeitsgruppe «Verteidigung, innere und äussere Sicherheit» kommt zum Schluss, dass Verteidigung auf folgenden, kumulativen Voraussetzungen beruht: • Die territoriale Integrität, die gesamte Bevölkerung oder die Ausübung der Staatsgewalt sind konkret bedroht; • Es handelt sich um eine zeitlich anhaltende Bedrohung, die über eine punktuelle zeitliche Bedrohung hinausgeht; • Es handelt sich um eine landesweite Bedrohung, die über eine örtliche oder regionale Bedrohungslage hinausgeht, wobei das Niveau der Bedrohung nicht im gesamten Land gleich hoch sein muss.2 Daraus geht hervor, dass die Verfassung sehr wohl den originären Einsatz der Armee in einem hybriden Kriegsbild legitimiert. Unbestritten ist zudem, dass Bundesrat und Parlament zu entscheiden haben, ob es um einen originären Verteidigungseinsatz (Einsatzverantwortung der Armee) oder um einen Unterstützungseinsatz (Einsatzverantwortung bei den zivilen Behörden) handelt. Es kann geschlossen werden, dass Schutz- und Sicherungseinsätze der Armee im Innern grundsätzlich immer so lange wie möglich subsidiär und unter Einsatzverantwortung der zivilen Behörden erfolgen sollen.3 Modernes Szenario Auch wenn das bestimmende Szenario der ehemaligen Gesamtverteidigung überholt ist, die Idee eines in Analogie dazu gesamtheitlichen Ansatzes zur aktuellen Garantie von Sicherheit in Form von «Defense» ist es mitnichten. Geht man von einem erwiesenermassen hybriden Konfliktmuster aus, das alle hochvernetzten lebenswichtigen Funktionen in Staat, Wirtschaft und Gesellschaft gravierend beeinträchtigen kann, so müssen alle Partner eines modernen Sicherheitsverbundes ihre entsprechenden Leistungen erbringen. Es geht nicht mehr darum, beste Voraussetzungen für einen langen, möglichst erfolgreichen Abwehrkampf der Armee zu schaffen. Vielmehr hat die Armee dort ihre Leistung zu erbringen, wo Hilfs- und Schutzaufgaben schwergewichtig übernommen werden müssen – und wo robuste Mittel kämpfend vorgehen müssen. Letzteres als «ultima ratio» kann nur die Armee, welche dazu die Einsatzverantwortung übertragen erhält. In dieser Logik sind grundsätzlich drei Phasen eines hybriden Konflikts zu unterscheiden: 1. Destabilisierung und Gewaltanwendung unterhalb der Kriegsschwelle über längere Zeit; 2. Eskalation und zunehmende Militarisierung mit sprunghaft höherem Schutzbedürfnis; 3. Kombination mit bzw. Übergang zu offen geführten militärischen Auseinandersetzungen. 1. Country-books: Ländergeographie, Ländergeschichte usw.; 2. Politisch-militärische Potenziale und Absichten. Ein Krieg rund um die Schweiz kann weder aus dem freien Himmel fallen, noch können den umliegenden Staaten kriegerische Absichten unterstellt werden. Deshalb weicht die Übungsanlage aus auf ein «Laborumfeld», das durch eine angenommene längerfristige Umgestaltung Europas entstanden ist. Diese international bekannte und genutzte «Verfremdung» dient einzig und allein dazu, eine anspruchsvolle, unprätentiöse Übung mit den benötigten Akteuren zu gestalten. Seit STABILO07 geht die Armee konsequent diesen Weg. Allerdings nicht ohne Risiko: Keine Armee kann es sich leisten, ohne general stabsmässige Planun gen für Eventualfälle im echten Einsatzum feld auszukommen, selbst bei eher diffuser Bedrohungslage. Diese Planungsszenarien sind massgebend für Szenarisches Standardmodell: Europäisches Umfeld Doktrin, Ausrüstung (Verfremdung). und Bereitschaft. Keine Armee würde diese Man muss davon ausgehen, dass es in klassifizierten Annahmen einfach so preisallen Phasen zum Einsatz fast aller Part- geben. Zur operativen Schulung allerdings ner des Sicherheitsverbundes kommt; nur gehört zwingend ein Grundwissen darüdie jeweilige Ausprägung kann variieren. ber. Die eigentlichen Schulungsziele könDie Armee wird sicher von Anfang an be- nen aber im Wesentlichen auch auf einer teiligt sein: subsidiäre Schutz- und Siche- angepassten Übungsgrundlage erreicht rungseinsätze, territorialdienstliche Auf- werden, welche nicht mit der Geheimgaben, Wahrung der Lufthoheit bzw. Luft- haltung in Konflikt gerät. polizeidienst usw. Die Phase zwei dürfte Inhaltlich stehen für die Armee die von der Koordination her die schwierigs- Aufgaben einer modern verstandenen Verte sein, da sich die Grenzen zwischen Un- teidigung im Zentrum. Die Trilogie von terstützung und Verteidigung vermischen, helfen, schützen und kämpfen in ihrer ja die eigenen rechtlichen «Fussangeln» Gleichzeitigkeit stellt die grosse Herausvom Gegner gezielt ausgenützt werden. forderung dar. Daneben müssen aber auch In dieser Phase werden auch umfangreiche die Szenarien des Bevölkerungsschutzes zusätzliche Kräfte der Armee mobilisiert. genannt werden: Im GefährdungskataIn der Phase drei schliesslich ist die Armee log 2015 werden 33 Gefährdungen vom gezwungen, eine entscheidende Operation Unwetter über den KKW-Unfall bis zum gegen ausgedehnte militärische Kräfte zu Cyber-Angriff aufgezählt.4 Das breite führen. Spektrum von Katastrophen und NotSzenarien wie das oben beschriebene lagen fordert insbesondere den Bevölkebzw. daraus abgeleitete Übungen brauchen rungsschutz, ist aber je nach dem ohne in ihrer Anlage einen Unterbau. Dazu ge- Beizug von Mitteln der Armee nicht zu bewältigen (Beispiele: C-Anschlag, gehören im Wesentlichen zwei Elemente: Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 43 Thomas Fuchs (BE) wieder in den Nationalrat. Ihre Wahl für eine starke Schweizer Armee: 7KRPDV $PPDQQ LQGHQ6WlQGHUDW XQG1DWLRQDOUDWVOLVWH 0LWWHVWlUNHQ&93ZlKOHQ ZZZWKDPPDQQFK Wirtschaftsnotiz Brugg LWL-Kabel auch nach 15 Jahren up to date Das taktische LWL-Kabel BRUmil von Brugg Cables ist seit rund 15 Jahren in der Schweizer Armee im Einsatz. Es ist keinerlei Alterung feststellbar, die Kabellösungen sind auch mit den nächsten Generationen von Übermittlungsgeräten ohne Einschränkung einsetzbar. Dies zeigt, wie nachhaltig Investitionen in die LWL-Technologie sind. Brugg hat aufbauend auf diesen Erfahrungen, Innovationen auf den Markt gebracht. Diese sind anwenderfreundlich, langlebig und zuverlässig. Beispielsweise BRUpowermil / BRUpowerfield Hybridkabel für Daten- und Strom; BRUfield das weltweit schlankste und leichteste LWL-Feldkabel; Zubehör für Geschichte der Eidgenossen Das Bundesbriefmuseum in Schwyz erklärt die Geschichte der Alten Eidgenossenschaft anhand von Originalurkunden. Im Zentrum steht der berühmte Bundesbrief von 1291. Daneben fasziniert die wertvolle Sammlung von Fahnen und Kriegsbannern durch die spannenden historischen Hintergründe. effiziente, kabelschonende Verlegung, sowie Mess- und Reparaturkoffer. Freier Eintritt und kostenlose Führungen für Militär in Uniform. Bundesbriefmuseum Schwyz Bahnhofstrasse 20 6430 Schwyz Tel. 041 819 20 64 bundesbriefmuseum@sz.ch www.bundesbrief.ch 44 Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 Höhere Kaderausbildung Fazit mit zehn Forderungen 1. SCOS: Funktion und Stellung des SCOS sind aufzuwerten im Sinne einer eigenständigen, hierarchisch hoch positionierten Leitfigur mit klarem Pflichtenheft; 2. Stab Operative Schulung: Dem SCOS ist ein leistungsfähiger Stab mit verstärkten Teilen aus Berufspersonal und Milizoffizieren sowie einem speziellen Think Tank beizugeben; 3. Schulungsagenda: Die operative Schulung ist auf eine mehrjährige Schulungsagenda abzustellen, die Konsistenz und die Teilnahme der Beübten sicherstellt; 4. Sicherheitsverbund Schweiz: Die Partner des Sicherheitsverbundes Schweiz sind konsequent in Vorbereitung und Durchführung der Übungen zu integrieren; 5. Szenarisches Standardmodell: In der Regel ist das Konfliktmodell mit dreistufiger Eskalation wie im vorliegenden Artikel beschrieben zur inhaltlichen Positionierung zu verwenden; walttätige Unruhen). Es versteht sich von selbst, dass die Armee in entsprechende Fallbeispiele bzw. Übungen eingebunden ist. Noch ist aber nicht jedem klar, dass Armee und Bevölkerungsschutz keine Parallelwelten sind, sondern zwei Seiten einer Medaille. Entsprechend müssen die geplanten Schulungsaktivitäten besser untereinander koordiniert werden. Ihr Wert ergibt sich nur als Ganzes. Moderne Übungskultur Operative Schulung ist zuerst eine Aufgabe im Rahmen der Armee. Diese Armee wird aber laufend umgebaut, Rollen ändern sich, dauernd wechselt Führungspersonal, die Doktrin ist im Fluss – und die finanzgetriebene «Weiterentwicklung» ist zu einem unüberschaubaren Dauerprozess mit endlosen Zielkonflikten geworden. Das sind schlechte Umstände, um die höheren Stäbe der Armee und die Höheren Stabsoffiziere im Besonderen effizient und effektiv zu trainieren, ja gar weiter zu bilden. Doch Ausreden gibt es keine: Wir müssen aus den Erfahrungen STABILO DUE und SVU 14 die Lehren ziehen und umsetzen, die erkannten Defizite des operativen Denkens thematisieren und – mit Üben weiter fahren. Zudem stellen sich Aufgaben aus dem szenarischen Modell, die wieder in Stabs- und Truppenübungen zu trainieren sind: Bereitschaft und Mobilmachung, Aufmarsch und Schutz, Dissuasion und Schutz, Schutz 6. Politisches Umfeld: Das europäische Umfeld ist zu Übungszwecken wie bisher durch frei erfundene politische Systeme zu beschreiben (Verfremdung); 7. Organisation und Mittel der Akteure: Organisation und Mittel aller Akteure sind klar zu definieren, wo nötig sind übungsspezifische oder fähigkeitsbasierte Annahmen zu treffen; 8. Übungsziele: Die Übungsziele sind aufgrund einer angenommenen Bedrohung und der Ausmerzung ausgewiesener Führungsdefizite abzuleiten; 9. Zentrale Anliegen: Im Zentrum der Schulung haben die Führung zu stehen, das gesamtheitliche Denken und das Ringen um die «unité de doctrine»; 10. Kommunikation: Die Übungen (Inhalte, Ziele, Ergebnisse) sind innerhalb der Armee sowie gegenüber von Partnern und der Bevölkerung verstärkt zu kommunizieren. und Verteidigung. Auch wenn nicht alle diese Herausforderungen in concreto ins bisherige Portfolio der operativen Schulung fallen: Eine gesamtheitliche, auf der Zeitachse und thematisch vernünftig angelegte Schulungsagenda für Stäbe und Verbände oberhalb der Brigadestufe – und soweit nötig unter Einbezug der zivilen Behörden – muss massgeblich durch den SCOS gestaltet werden können (grosse Übungen der Armee, GU A). Das Üben im Rahmen des Sicherheitsverbundes Schweiz (SVU) ist nicht zweitrangig, sondern die primär angestrebte Plattform. Dazu muss aber die Armee als letztlich entscheidendes sicherheitspolitisches Element intern erst gut vorbereitet sein. Bund, Kantone und Dritte sind mit von der Partie. Es liegt auf der Hand, dass im Bereich Katastrophen und Notlagen das Bundesamt für Bevölkerungsschutz im Lead ist, im Bereich Verteidigung bzw. «Defense» die Armee bzw. der SCOS. Grundsätzlich anzustreben ist, dass eine vorgelagerte strategische Führungsübung (SFU) die politischen bzw. strategischen Vorgaben (Inputs) für die SVU liefert, und dass diese Vorgaben bezüglich Machbarkeit überprüft werden können. Vor allem zeitlich sind diese Übungen so zu staffeln, dass sie aufwandmässig verkraftbar, methodisch einfach und nachvollziehbar sind sowie minimal alle vier Jahre durchgeführt werden können. Die Gesamt-Notfallübungen (GNU) mit thematisch spezifischen, in der Regel technischen Inhal- ten, ergänzen das Bild einer gesamtheitlichen Übungsagenda. Übungen leben nicht nur von Inhalten, sondern auch von Schulungszielen und der Umsetzung der gemachten Erfahrungen. Überfrachtete Zielkataloge nützen niemandem. Es gilt, sich unter dem Gebot der Einfachheit auf das Wichtigste zu beschränken und so eine Lernkurve zu ermöglichen. Führungsmodell, Prozesslandschaft, Nachrichtenbild, Schnittstellen, Zeitmanagement und Kommunikation sind nebst der Güte einer Problemlösung Stichworte für Übungsschwergewichte. Tritt der SCOS als Übungsleiter auf, so sollte er möglichst «neutral» agieren, und es gilt folgende Schnittstellen zu beachten: • Sicherheitspolitik: GS VBS, Sicherheitspolitik; • Militärstrategie: Mil Strat Stab; • Operationen: FST A, Op Kdo; • Operative Führung: A Stab, Militärdoktrin; • Antizipation: FST A, MND; • Weitere Partner: Bundesstellen, Kantone. Dies allein zeigt, wie anspruchsvoll das Bauen einer Übung auf höchstem Niveau ist. Eine neue, moderne Übungskultur bedeutet Geist und Sorgfalt in der Übungsanlage, methodisches Geschick in der Durchführung, Möglichkeiten offener Interaktion zwischen Beübten (Trainierenden) und Übungsleitung (inkl. Coaching), differenzierte Auswertung und konsequente Behebung der Mängel. Auch ehrliches Lob darf nicht fehlen, sind es doch Menschen, die trainieren und ihr Bestes dabei geben wollen. ■ 1 Autorenkollektiv aus folgenden Milizoffizieren des Armeestabsteils Operative Schulung: Thomas Aebersold, Peter-Martin Meier, Alex Reinhart, Kurt Tschanz. 2 Sicherheitsverbund Schweiz, Bericht der Arbeitsgruppe Verteidigung, innere und äussere Sicherheit: Auslegung des Begriffs Verteidigung; Entwurf 31. März 2015, S. 4. Vgl. dazu Aussprachepapier VBS vom 23.06.15 und Bundesratsbeschluss vom 01.07.15 zur Auslegung des Begriffes Verteidigung. 3 aaO, S. 3. 4 Bevölkerungsschutz, Zeitschrift BABS, 22 / Juli 2015, S. 9. Oberst i Gst Markus van Wijk Stv SCOS / C Astt Op S 3003 Bern Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 45 Internationale Nachrichten Sicherheitspolitische Ängste Das Pew Research Centre aktualisierte seine weltweite Befragung zu den bedeutendsten Ängsten der Menschen in verschiedenen Ländern und Kontinenten. Erstaunliches kommt dabei heraus. Während die Menschen in den meisten OECD-Staaten den Islamischen Staat (IS) als wichtigste Bedrohung ansehen (Ausnahme: Polen, das den russischen Expansionismus als grösste Gefahr einstuft), ortet die Mehrheit der Entwicklungsländer im Klimawandel die bedeutendste Herausforderung. Die Angst vor wirtschaftlichen Krisen wird von den Entwicklungsländern konsistent als zweitgrösstes Problemfeld eingestuft. In Russland belegt sie sogar den ersten Platz. Die- se Einstufung wird von den meisten europäischen OECDStaaten in Europa geteilt, nicht aber von Grossbritannien, das den Iran (wie die USA), und Deutschland, das Russland an zweiter Stelle platzieren. Bei den asiatischen Staaten werden IS oder Klimawandel als wichtigste Gefahr eingestuft, je nach Land. Doch konsistent an zweiter Stelle wird der chinesische Expansionismus genannt. In Vietnam kommt dieser sogar als erster in der Hitparade geostrategischer Sorgen. Im Übrigen ist die Intensität der Sorgen jeweils verschieden. Brasilien und Indien sind die sorgenintensivsten Länder gefolgt von OECD-Staaten. Die Länder mit dem geringsten Problembewusstsein sind Russland und China. Vereinigtes Königreich Royal Air Force im Wandel Die königliche Luftwaffe verfügt seit Ende Juli 2015 über ihre designierte operationelle Airbus A400M ATLASEinheit. Das 70 Squadron mit seinem Motto «Usquam» (lat. Irgendwo) wurde als jenes Geschwader bestimmt, das ab 2022 seine volle Einsatzkraft erlangt. Bisher wurden drei Transportflugzeuge des neuen Typs ausgeliefert, bis September sollen vier weitere folgen. In einer ersten Phase kann das Geschwader damit bis Ende Jahr den strategischen Lufttransport sicherstellen. Die nächste Phase sieht ab 2016 vor, im non-permissiven Umfeld Operationen durchzuführen sowie Unterstützung zwi- Erster Airbus A400M der RAF auf der Brize Norton Airbase. schen verschiedenen Operationsräumen unter eigener Führung zu leisten. Die dritte Phase beinhaltet ab 2017 die Möglichkeit, in einem Operationsraum, beispielsweise unter Führung eines Joint Force Commanders, auch für die NATO Lufttransporte zu übernehmen. Alsdann wird die taktische Un- Bild: avioners.net terstützung, inklusive dem Abwurf von (Hilfs-)Gütern erlangt, um letztendlich ab 2018 vollumfänglich der RAF Air Assault Task Force zur Verfügung zu stehen. Bis 2022 ist damit angestrebt, die derzeitige C-130J Herkules-Flotte mit den A400M zu ersetzten. Von den bis März 2015 ins- gesamt 174 weltweit georderten Flugzeuge wurden bisher elf ausgeliefert. Gleichzeitig wurde bekannt, dass die RAF davon ausgeht, bis Ende des Jahrzehnts nur mehr über 127 Kampfjets zu verfügen. Weil die Tornado-Flotte (87 Stück) und die erste Tranche der Eurofighter Typhoon (53 Stück) ihre Altersgrenze erreichen, sieht die RAF ihre Fähigkeit zur Auftragserfüllung gefährdet. Als klar erscheint, dass mit den Eurofighter Typhoon der neueren Generation sowie den sich immer noch in der Einführung befindenden F-35B STOVLE (trägerbasierend) zwar eine höhere Kampfkraft erzielen lässt, jedoch die Möglichkeit gleichzeitig in mehreren Einsatzräumen zu wirken, eingeschränkt wird. Estland Unterstützung für das NATO-Zentrum für Cyber-Abwehr Das NATO Cyber Defence Centre of Excellence (CCDCOE) in Tallin erhält weitere Unterstützung durch die USA. Der US-Verteidigungsminister Ashton Carter erklärte anlässlich seines Besuches beim im Jahre 2008 gegründeten CCDCOE, dass die USA in den drei Hauptbereichen Entwicklung von 46 Cyber-Abwehr-Strategien, Planung des Schutzes kritischer Infrastruktur und Assessment von Cyber-Sicherheitsdispositiven intensivere Zusammenarbeit anstrebt. Es geht darum, die NATO inklusive ihrer Partner auf die zukünftigen Herausforderungen im CyberBereich vorzubereiten; insbesondere jene aus Russland, so Carter. Der Direktor des CCDCOE, Oberst Artur Suzik (Estland), unterliess es dabei nicht, darauf hinzuweisen, Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 dass es für hochrangige Entscheidungsträger und militärische Führer heutzutage unerlässlich ist, im Bereich der Cyber-Sicherheit auf dem neusten Stand zu sein. Die gesamte Thematik sei ein inhärenter Teil moderner Kriegsführung und bedarf deshalb zwingend in der operativen Planung berücksichtigt zu werden. Das Cyber-Kompetenzzentrum fokussiert sich derzeit hauptsächlich auf interdisziplinäre Forschung und Entwicklung, Beratung und Ausbildung in dessen Fachbereich und ist sämtlichen NATO-Mitgliedern und PfP-Nationen zugänglich. Schon länger zurück liegt der Besuch einer Schweizer Delegation aus dem EDA,VBS und EFD im CCDCOE. Nach dem Lauschangriff auf die Irangespräche in Genf wurde nun bekannt gegeben, dass die Schweiz demnächst (nebst Österreich) ein weiteres nicht NATO-Land sein könnte, welches sich am CCDCOE beteiligt. Internationale Nachrichten USA Personelle Veränderungen auf der Führungsebene Präsident Barack Obama nominierte am 5. Mai US Marine Corps General Joseph Dunford für den Posten des Vorsitzenden der Vereinigten Stabschefs (Chairman, Joint Chiefs of Staff, JCS). Er soll den amtierenden JCS Chairman, Army General Martin Dempsey, ablösen, der in Pension geht. Zwar Bedarf die Ernennung Dunfords der Bestä- US Marine Corps General Joseph Dunford. Bild: US Marine Corps tigung des Senates, doch Widrigkeiten sind keine zu erwarten. Dunford, der gegenwärtig als Stabschef des Marine Corps dient und zuvor das internationale ISAF-Kommando in Afghanistan führte, wurde von Lateinamerika allen Seiten mit Lob überschüttet. Die republikanische Seite ermahnte ihn indes, der politischen Führung «ehrlichen militärischen Rat» zu erteilen. Das ist eine Pointe gegen den jetzigen Amtsinhaber, der gemäss den Republikanern zu sehr Rücksicht auf die taktischen Spiele der Politik nahm. Dempsey war beispielsweise der Meinung, ein längeres und grösseres Engagement USStreitkräfte im Nahen Osten sei nur möglich, wenn es genug politische Einheit zwischen Exekutive und Legislative gäbe. Das wird gemeinhin als eine Absage an starker Präsenz interpretiert; eine Absage unter politischem Vorwand. Auch das Vizepräsidium des JCS soll vom heutigen Admiral James Winnefeld auf den Air Force General Paul Selva übergeben werden. Selva hat Erfahrung als Kommandant des Transportoberkommandos, als Berater der ehemaligen Aussenministerin Hillary Clinton und in der Vermittlung zwischen der israelischen und der palästinensischen Seite. Damit werden, wie üblich, zwei komplementäre Fähigkeiten aufgestellt. Der Vorsitzende kommt aus der strategischeinsatzführenden Seite und sein Vize bringt verwaltungsinterne und politiknahe Erfahrung mit. Lateinamerikanische Streitkräfte orientieren sich neu Sicherheitspolitik ist in Lateinamerika wichtig. Gleich zwei Staaten arbeiten an der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Fähigkeiten. Brasilien tut dies in der Rüstung und Kolumbien in der Doktrin. Brasilien wird vermutlich dem französischen Konzern DCNS den Auftrag für den Retrofit des Flugzeugträgers Sao Paulo geben. Das Schiff soll künftig zwölf Helikopter AF-1/1A beherbergen, die selbst von der nationalen Gesellschaft Embraer modernisiert wurden. Der Retrofit der Sao Paulo sollte neue 3D-Radare umfassen, aber auch neue Navigationssysteme, elektro-optische Flugzeugträger Sao Paulo. Sensoren und Waffensysteme. Beobachter gehen davon aus, dieser Retrofit sei ein Experiment. Wenn die DCNS zur Zufriedenheit Brasiliens arbeite, werde sie mit dem Ersatz der Sao Paulo, die im Jahre 2028 ausgesondert wird, betraut. Brasilien möchte dann sogar einen zweiten Flugzeugträger beschaffen. Auch Kolumbien geht sachte an die Neuausrichtung der Verteidigungsstrategie heran. Nachdem der praktische Frieden mit der linken Guerilla doch landesweit eine Normalität ist, werden die Streitkräfte auf ein «post-Konflikt-Szenario» ausgerichtet. Vorerst geschieht dies durch personelle Veränderungen im Kommando der Armee, Marine und Luftwaffe. Änderungen der Doktrin sollen zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen. Bild: Rob Schleiffert Israel Neugliederung der Spezialkräfte angestrebt Die Israeli Defense Force (IDF) erhält eine zusätzliche Brigade nach Muster des US Army 75th Ranger Regiment, welche die Sonderoperationskräfte (SOK) des israelischen Heeres zusammenfassen soll. Gleichzeitig sind Bestrebungen im Gange, diese Brigade sowie die Führung sämtlicher Sonderoperationen unter einem Teilstreitkräfte übergreifenden Sonderoperationskommando (Joint Special Operations Command, JSOC) zusammenzufassen. Auf diese Weise wären die SOK der Luftwaffe, des Heeres, der Marine sowie Grenzpolizei und Geheimdienste unter einer Führung vereint. Diese neue Gliederung würde teilweise in Konkurrenz zum 2011 gebildeten «Depth Command» entstehen. Dieser Stab konsolidiert die meist autonom agierenden Elitetruppen in einer einzigen Führungsstruktur für Operationen in der Tiefe und rapportiert direkt dem Generalstabschef. Mit den beabsichtigen JSOC-Strukturen entstünde hingegen eine gänzlich neue Komponente innerhalb der IDF. Dabei ist gemäss israelischen Offizieren derzeit nicht klar wie sich die beiden Organisationen abgrenzen werden. In jedem Fall aber wird der Schritt begrüsst, dass die IDF gewillt ist, mit ihrer regulären Armee sowie den Spezialkräften noch gezielter und schlagkräftiger gegen Terrorismus, Jihadismus und das regionale Chaos vorzugehen. Letztendlich könnten die bestehenden Ressourcen besser im Inland, respektive im grenznahen Gebiet eingesetzt werden. Dies sei die eigentliche Neuausrichtung, so ein ungenannter israelischer Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 47 Internationale Nachrichten Angola Zweithöchste Militärausgaben in Afrika Shayetet 13 (Flotilla 13) beim Training. Stabsoffizier, und weiter: «es gehe nicht darum, wie das Ganze organisiert ist, sondern dass wir alle nun eine konzeptionelle Revolution durchmachen.» Darauf basierend schlägt Generalmajor Nimrod Shefer in die gleiche Kerbe und meint: «…weil es in Zukunft vielleicht weniger militaryphotos.net Kräfte geben wird, müssen die israelischen SOK hinsichtlich sämtlicher Bedrohungsszenarien wie eine sehr scharfe Klinge sein». Auf die Frage, wie sich die Spezialeinheiten in Zukunft gliedern werden, meinte Shefer: «Wir wissen es noch nicht. Es könnte beide Varianten geben.» Das südwestafrikanische Land Angola budgetierte 2014 ca. 6,8 Milliarden US-Dollar für seine Streitkräfte. Der SubSahara-Staat wendet in Afrika, nach dem flächenmässig etwa doppelt so grossen Algerien, am meisten für seine Armee auf. Dabei wuchs seit dem Ende des Bürgerkriegs 2002 der Verteidigungshaushalt um fast das Vierfache. Angola, der zweitgrösste Rohöl-Produzent des Kontinents, übernahm in den letzten Jahren eine regionale Führungsrolle und tritt als Vermittler im Friedensprozess im Osten der Demokratischen Republik Kongo auf. Angola ist derzeit nicht-permanentes Mitglied im UNSicherheitsrat. Obschon auf Russland Drohgebärden nach Schweden in Stockholm, Viktor Tatarintsev, mit deutlichen Worten. Obwohl er ausschliesst, Vor kurzem hat die schwe- dass Schweden derzeit ein didische Regierung ihre Ambi- rektes Ziel sei, machte er klar, tionen der NATO beizutre- dass jedes Land welches der ten bekräftigt. Russland droht NATO beitreten wird, sich der damit verbundenen grossen Risiken bewusst sein muss. Und er erklärte mit den Worten Vladimir Putins: «es wird Konsequenzen geben, diese durchzusetzen Russland nur mit militärischen Mitteln in der Lage sein wird.» Russland bleibe aber zuViktor Tatarintsev, russischer Botschafter in versichtlich, dass Schweden. Bild: Lars Lindqvist, dn.se Schweden dem Nordatlantikpakt Schweden für diesen Fall mit nicht beitreten wird. Denn er militärischen Gegenmassnah- glaube nicht, dass dies für das men. Im Zuge der Beitrittsbe- Königreich in nächster Zumühungen äusserte sich nun kunft relevant sein dürfte, so auch der russische Botschafter Tatarintsev. 48 Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 Grund fallender Ölpreise in diesem Jahr die Gesamtausgaben des Landes um etwa einen Viertel gekürzt werden mussten, bleibt der Verteidigungsund Sicherheitssektor von den Sparmassnahmen unberührt. Das Land weist derzeit die höchste Kindersterblichkeit der Welt auf und gibt mehr Geld für Waffen als für Gesundheit und Bildung zusammen aus. Bei 24 Millionen Einwohnern verfügt Angola über etwa 107 000 Soldaten. Die Armee kann dabei selber, gestützt durch den seit 1979 im Amt waltenden Präsidenten, über grosse Teile ihres Budgets verfügen. Dies führt zu einer gewissen politischen Stabilität. Hauptlieferanten für die im Land verwendeten Rüstungsgüter sind Russland, Südafrika und Israel. Nigeria Apache-Helikopter für den Kampf gegen Boko Haram Die USA verkaufen ApacheKampfhelikopter für etwa 500 Millionen Dollar an Nigeria. Je nach Typ und Bewaffnung handelt es sich dabei um etwa zehn Exemplare neuester Bauart. Dem im Mai 2015 gewählten Präsidenten Muhammadu Buhari gelang damit, was seinem Vorgänger verunmöglicht blieb. Er erhielt vom US-Präsidenten während eines kürzlich erfolgten Besuches in Washington die Zusage um Unterstützung gegen die islamistische Boko Haram Miliz. Grundsätzlich verbietet die amerikanische Justiz den Verkauf von gewissen Rüstungsgütern an Länder, in welchen Streitkräfte Nigerianische Soldaten bei der Vereidigung des Präsidenten Muhammadu Buhari. Bild: AP Photo/Sunday Alamba Internationale Nachrichten im grossen Stil gegen die Menschenrechte verstossen (Amnesty International beschuldigt die Nigerianische Armee, bis zu 8000 Zivilisten im Kampf gegen den Terrorismus umge- bracht zu haben). Der US National Security Council entgegnet diesem Argument jedoch mit der Notwendigkeit, im Kampf gegen den Terrorismus zusammen mit geeigneten Part- nern vorzugehen. Gemäss Einschätzung der Amerikaner verfügt Buhari über eine klar definierte Agenda, sowie den im eigenen Land nötigen Rückhalt für die Bekämpfung von Boko Haram. Dieser amerikanische Strategiewechsel kommt fast zeitgleich mit der Entlassung und Neubesetzung sämtlicher nigerianischen TeilstreitkräfteKommandanten durch Buhari. Erratische koreanische Halbinsel Südkorea hat Nordkorea zu einer internationalen Sicherheitskonferenz im September in Seoul eingeladen. Das teilte das südkoreanische Verteidigungsministerium mit. Die Konferenz findet seit 2012 jährlich statt. Nordkorea wurde nun zum ersten Mal eingeladen. Pjöngjang hat noch nicht geantwortet. Bei der Konferenz ging es in den vergangenen Jahren um Fragen der regionalen und internationalen Sicherheitszusammenarbeit. Auch Themen wie Cyber-Sicherheit und das Atomprogramm des kommunistischen Nordens standen auf der Agenda. Südkorea lud für dieses Jahr bereits 32 Länder ein, darunter die USA, China und Japan. Die Einladung Nordkoreas hat dabei symbolischen Charakter. Es handelt sich um das erste Mal, dass die südkorea- Innerkoreanische Grenze bei Panmunjom. nische StaatspräBild: Wikimedia sidentin Park eine Öffnungsgeste gegenüber dem Die japanischen Kriegsgräuel Norden macht. sind weder verziehen noch verSüdkorea verfolgt eine ak- gessen. Auch China, dem grösstive Sicherheits- und Aussen- ten Handelspartner, wird nicht politik; fühlt es sich doch von blind vertraut. Und der Nordrei potenziell antagonistischen den wird als Feind oder besMächten unter Druck gesetzt. tenfalls als Unsicherheitsfak- tor angesehen. Südkorea und Nordkorea befinden sich formal im Kriegszustand, weshalb die Spannungen zwischen beiden Ländern hoch sind. So unternahm der Norden in diesem Jahr bereits mehrere Raketentests und reagierte damit nach eigenen Angaben auf gemeinsame Militärübungen des Südens mit den USA. Doch Südkorea ist nicht nur an der eigenen Sicherheit interessiert. Dies selbstverständlich auch. Seoul will zudem die eigene Machtprojektion stärken. Als G20-Mitglied gehört das Land zu den aktiven aussenpolitischen Akteuren in Ost- und Zentralasien. Rüstungsausgaben Wie viel wird es sein? Das Pew Research Center hat seine globale Umfrage zu den Erwartungen betreffend Rüstungsausgaben aktualisiert. Die Frage war: «Wie werden sich die Rüstungsausgaben in Ihrem Land in den nächsten fünf Jahren verändern? Bleiben sie gleich wie heute, werden sie erhöht oder werden sie abnehmen?» Die Resultate liegen vor. Überraschend sind sie nicht. In Europa – hier exemplarisch Deutschland und Frankreich – rechnet die Mehrheit mit stabilen Verteidigungsausgaben. Nur jeweils etwa 20% der Befragten rechnet mit zunehmenden Ausgaben, etwa jeweils 20% rechnet mit reduzierten Ausgaben. Weniger klar ist es in Brasilien und in Russland. Zwar rechnet in beiden Ländern eine Erwartete Veränderungen in den Verteidigungsaufgaben. Mehrheit der Befragten mit stabilen Ausgaben. Aber jeweils eine deutliche Minderheit ist der Meinung, dass die Verteidigungsausgaben steigen werden. In den USA halten sich diese beiden Lager die Waage, aber immerhin halten um die 20% der Befragten eine Reduktion der Ausgaben für wahrscheinlich. In den asiatischen Ländern ist die Sache Grafik: ASMZ klar: Deutliche Mehrheiten rechnen mit steigenden Verteidigungsausgaben. Pascal Kohler, Henrique Schneider Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 49 Geschichte General Dufour im Sonderbundskrieg Reiterstandbilder haben in der Schweiz Seltenheitswert. Der Laupensieger Rudolf von Erlach hat das seinige über der Aare. Hans Waldmann, Kriegsrat vor Murten, sitzt hoch zu Pferd über der Limmat. Henri Guisan, welcher auf dem Rütli sagte, die Armee des zwischen Hitler und Mussolini eingeklemmten Landes habe auf ihrem Posten zu stehen, reitet für immer in Ouchy. Guillaume-Henri Dufour blickt vom Rücken seines Pferdes auf die Genfer Place Neuve herunter. Jürg Stüssi-Lauterburg Dass von den vier Generälen der Tagsatzung – vor Dufour: von Bachmann, Guiguer de Prangins, von Donatz – der Genfer am stärksten in der Erinnerung des Landes nachlebt, ist zu einem grossen Teil mit Leistung zu erklären. Ohne Dufour kein IKRK (er war der erste Präsident, noch bevor das Komitee so hiess), ohne Dufour keine moderne Schweizer Kartographie (deshalb die Dufourspitze). Général Guillaume-Henri Dufour (1787–1875). Bild: Jean-Daniel Favas Dufour diente der Heimat als National-, als Ständerat, als Botschafter, als erster von der Vereinigten Bundesversammlung gewählter General 1849. 1856 und 1857 wollte der preussische König das Fürstentum Neuenburg nicht fahren lassen, gab sich am Ende aber mit dem blossen Titel zufrieden. Dufour wurde, als es ernst galt, erneut Oberbefehlshaber. Dass Dufour 50 von der burgerlichen Gesellschaft zu Kaufleuten in Bern zum Stubengenossen angenommen worden und auf der schönsten Stube der Zähringerstadt bis heute mit seinem Wappen vertreten ist, ist nur ein weiterer Beleg für das Singuläre des Mannes. Der Sonderbundskrieg Wie viel er aber auch geleistet haben mag, sein wichtigster Beitrag zur Schweizer Geschichte ist die Führung der eidgenössischen Truppen im Sonderbundskrieg von 1847. Der Ausbruch des Krieges war die Folge einer politischen Eskalation in der Schweiz in den 1840ern. Stichworte dazu wären die Aargauer Klosteraufhebung, die Luzerner Jesuitenberufung, zwei Freischarenzüge, der zweite gegen das Verbot der Tagsatzung, Mobilmachung zur Friedenssicherung unter General Peter Ludwig von Donatz im April 1845, Mord am demokratischen und konservativen Luzerner Ratsherren Josef Leu von Ebersol im Juli, Gründung des Sonderbunds der Kantone Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug, Freiburg und Wallis im Dezember. Die Gründung des Sonderbundes 1845 war Folge bundesvertragswidriger Provokationen. Der Sonderbund war mit seinem Kriegsrat ebenso bundesvertragswidrig. Für eine Auflösung des Sonderbunds fehlte allerdings auf der Tagsatzung die Mehrheit. St. Gallen schuf, als Schicksalskanton, infolge des liberalen und radikalen Erfolgs auf einer Bezirkswahlgemeinde von Schänis im Mai 1847 diese Mehrheit. Der Versuch einer friedlichen Auflösung des Sonderbunds scheiterte im Sommer. Die Tagsatzung beschloss eine Revision des Bundesvertrages und forderte Luzern, Schwyz, Freiburg und Wallis auf, die Jesuiten auszuweisen. Am 21. Oktober wurden Dufour mit elf Standesstimmen zum General und Friedrich Frey-Herosé mit zehn Standesstimmen zum Generalstabschef gewählt. Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 Wenig später folgte der Beschluss, den Sonderbund aufzulösen: Zur Handhabung der Ordnung, Herstellung derselben wo sie gestört wurde, sowie zur Wahrung der Rechte des Bundes beschliesst die eidgenössische Tagsatzung: 1) Es soll eine eidgenössische Truppenaufstellung stattfinden. 2) Die von den dem Separatbündnis nicht angehörenden Kantonen aufgestellten Truppen treten sofort in eidgenössischen Dienst. 3) Der eidgenössische Kriegsrath ist beauftragt, im Weitern so viele Truppen aufzustellen, dass das Armeekorps ungefähr 50 000 Mann beträgt. Die Truppen sind zur Verfügung des Oberkommandanten zu halten und nach dessen Befehlen zu dislociren. 4) Der Oberstkriegskommissär ist sofort in Dienstaktivität zu berufen. 5) Der Vorort erhält die Weisung, für die Fonds zu sorgen, die zur Vollziehung obiger Schlussnahmen sowie zur weiteren Unterhaltung der Armee erforderlich sind. 6) Der eidgenössische Stab ist beförderlichst zu ergänzen. 7) Dem Oberkommandanten wird während der Dauer der Truppenaufstellung der Titel «General» beigelegt. 8) Der Herr Oberkommandant, General Dufour, wird von der Tagsatzung beauftragt, das Kommando der durch heutige Schlussnahme in Dienstaktivität gerufenen Truppen in einer Zahl von ungefähr 50 000 Mann sofort zu übernehmen, sie gehörig einzutheilen und zur Herstellung der Ordnung und Gesetzlichkeit, wo solche gestört werden, zur Handhabung des Ansehens des Bundes und seiner Selbständigkeit zu verwenden. Bei der Eintheilung der Truppen wird er darauf achten, die Mannschaft mit Führern zu versehen, die deren Zutrauen besitzen, und wenn solche im eidgenössischen Stab nicht in genügender Zahl vorhanden wären, einstweilen durch Kantonaloffiziere auszuhelfen suchen, wofür das Gutachten der Kan- Geschichte tone einzuholen ist. Der Herr Oberkommandant wird über allfällige Vermehrung der Truppen, sowie über seine anderen Wünsche zur Erfüllung seiner hohen Mission der Tagsatzung unverzüglich seine Anträge hinterbringen.1 Dieser Beschluss kam mit den Stimmen der Kantone Bern, Zürich, Glarus, Solothurn, Schaffhausen, St.Gallen, Graubünden, Aargau, Thurgau, Tessin, Waadt, Genf sowie der beiden Halbkantone Basel-Landschaft und Appenzell Ausserrhoden zu Stande. Neuenburg, Basel-Stadt und Appenzell Innerrhoden enthielten sich, die Sonderbundskantone nahmen an der Abstimmung nicht teil. Vereidigung und Kader Dufour leistete, nicht ohne über sein Recht der Offiziersernennung beruhigt worden zu sein, am 25. Oktober 1847 seinen Eid. Die Verzögerung der Eidesleistung war eine Folge des Widerstands Dufours gegen die politische Schlagseite seiner Instruktionen: «die Mannschaft mit Führern zu versehen, die deren Zutrauen besitzen». Dass in Offizierskreisen politische Gesinnungstüchtigkeit weniger zählSonderbundskrieg. te als Fachkenntnisse, machten Dufours Ernennungen der Divisionäre deutlich, die Namen Peter Ludwig von Donatz (General von 1845, 3. Division), Johannes Burckhardt (2. Division) und Paul Karl Eduard Ziegler (4. Division) atmeten soldatische Kompetenz, die Namen Dominik Gmür (5. Division), Louis Rilliet-de Constant (1. Division), Giacomo Luvini (6. Division) und Ulrich Ochsenbein (Reservedivision) nicht minder, diese letzten vier aber zusätzlich liberale bis radikale Gesinnung. Appenzell Innerrhoden und Neuenburg liessen ihre Truppen nicht marschieren; an Truppen fehlte es aber nicht, der General konnte auf gegen 100 000 Mann zählen. Vor allem der ungestüme Eifer2 der Waadtländer wurde von Dufour konstatiert. Am 29. Oktober 1847 verliessen die Vertreter der Sonderbundskantone die Tagsatzung. Formell beschloss die Tagsatzung am 4. November 1847 die Auflösung des Sonderbundes «durch Anwendung bewaffneter Macht» und ferner: «Der Oberbefehlshaber der eidgenössischen Truppen ist mit der Ausführung dieses Beschlusses beauftragt.» Das Gebiet der Sonderbundskantone zerfiel, von kleineren Exklaven abgesehen, in zwei unterschiedliche Territorien, den Kanton Freiburg einerseits und Luzern, die Innerschweiz mit dem Wallis anderer- seits. Dufour stiess zunächst – nicht ohne Blutvergiessen3 – gegen Freiburg vor und setzte am 14. November 1847 in seinem Hauptquartier Belfaux die Kapitulation von Stadt und Kanton durch, dessen Regierung den Austritt aus dem Sonderbund zusagte. Die Reussbrücken als Schlüsselstellen Dufours Gegenspieler, der Oberbefehlshaber des Sonderbunds Johann Ulrich von Salis-Soglio und sein Generalstabschef Franz von Elgger, handelten wie Dufour und Frey-Herosé zunächst durchaus offensiv. Ein Vorstoss in drei Kolonnen gegen Muri scheiterte primär an mangelhafter Durchführung. Die eidgenössischen Truppen in Geltwil (zwei Kompanien der 4. Division Ziegler) wehrten am 12. November auf dem Dorfplatz die Angreifer ab. Eines der wenigen Denkmäler an den Sonderbundskrieg erinnert daran. In Lunnern (Gde. Obfelden) brachen Zürcher Pontoniere unter Feuer die eigene Pontonbrücke über die Reuss ab, um die Sonderbundstruppen aufzuhalten. Nach Geltwil und Lunnern sowie der Unbrauchbarmachung der Sihlbücke von Sihlbrugg und der Reussbrücke von Sins ging Salis auf Gisikon und dessen Reussbrücke zurück. Bild: wikipedia.org Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 51 Wir forschen für die sichere Entsorgung radioaktiver Abfälle Kostenlose Führungen für Interessierte in den Felslabors Grimsel (BE) und Mont Terri (JU) Überall, rasch verfügbare Daten- und Stromanschlüsse dank dem Hybridkabel von Brugg. nagra • Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle Hardstrasse 73 5430 Wettingen Postfach 280 Telefon 056 437 11 11 www.nagra.ch info@nagra.ch Brugg Kabel entwickelt kundenspezifische Hybridlösungen. Diese Technologie erlaubt einzigartig schnell verlegbare, weiträumige, integrierte Gb/s-Daten- und K7Stromnetze für Kommandoinfrastrukturen. Es ist nur ein Kabel zu den Daten-/Stromverteilern zu verlegen. Tel.: +41 (0)56 460 33 33 info.security@brugg.com www.bruggcables.com/defence 52 Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 Geschichte Es konnte für ihn ja nur darum gehen, bis zur vom Sonderbund erhofften ausländischen Intervention durchzuhalten, für Dufour darum, den Krieg rasch zu entscheiden. Das hiess, nach dem Fall von Freiburg: Nach Luzern vorstossen und den Frieden diktieren. Die Brücke von Sins war ein Zuger Herzensanliegen. Die teilweise Zerstörung der Sihlbrugger, vor allem aber der Sinser Brücke und die operativ bedingte Stellung Salis’ bei Gisikon, unter Preisgabe des Kantons Zug, musste das nie besonders starke Zuger Engagement für den Sonderbund merklich abkühlen. Am 21. November kapitulierten die Zuger Abgesandten (unter Vorbehalt der Ratifikation durch den Landrat) in Aarau mit General Dufour. Austritt aus dem Sonderbund, Entwaffnung des Landsturms, Besetzung des Kantons durch eidgenössische Truppen wurden vereinbart, sowie: «Die nothwendigen Kommunikationen bei Sins und der Sihlbrücke stellt Zug mit aller Beförderung her, in Beziehung aber auf die Kosten des Neubaues der beschädigten Brücken behält sich Zug den Regress gegen die Schuldigen vor.» Der Landrat genehmigte die Kapitulation am 22. November und schickte diese Ratifikation ins Hauptquartier der 5. Division Gmür nach Knonau. Damit war Zug zur Operationsbasis für die eidgenössischen Truppen geworden und aus diesem Kanton heraus, stiess rechts der Reuss die 4. Division Ziegler gegen Meierskappel und Gisikon vor und entschied dort am 23. November die blutigsten Gefechte des Sonderbundskrieges. Siegestrunken richteten die eidgenössischen Soldaten in Gisikon allein gemäss der Erhebung des Gemeinderates bei Zivilisten Schäden im hohen Wert von 20 929 Franken an, schonten aber das Leben der Einwohner.4 Über die Reuss wurden zwei Schiffsbrücken geschlagen. Dufours konzentrischer Stoss auf Luzern – im Entlebuch war die Reservedivision Ochsenbein am selben 23. November in Schüpfheim siegreich – führte dazu, dass er rund 50 000 Mann und 70 Kanonen vor der Leuchtenstadt hatte. So kapitulierte Luzern am 24. November, Dufour zog in die Stadt und der Krieg war in der Substanz beendigt, denn die Urkantone kapitulierten jetzt auch. Dufour schrieb, aus Luzern, am 26. November 1847 seinem Freund Adolphe Pictet: «Underwald est venu le premier, Schwyz a suivi. J’attends demain sa ratification, et Uri m’a demandé un terme pour réunir son grand Conseil. Voilà où nous en sommes.»5 Mit Dufours Einzug in Luzern war auch der Tessin entlastet: Die Urner hatten, nach einem ersten Vorstoss am 4. November, am 17. November die 6. Division Luvini bei Airolo geschlagen und waren bis Biasca vorgestossen, wurden jedoch von der Nachricht von der Kapitulation ihres Reiterstatue des Generals in Genf. Bild: panoramio.com Kantons eingeholt. Es blieb das Wallis, das am 29. November gegenüber Rilliet-de Constant kapitulierte, eine Kapitulation, die Dufour am 1. Dezember in Luzern ratifizierte, womit der Sonderbundskrieg militärisch mit einem Sieg der Tagsatzungstruppen und insgesamt über 100 Toten abgeschlossen war. Kluge Tagsatzung Es blieb der Tagsatzung, der Armee zu danken. Sie tat es am 22. Januar 1848 unter Aufzählung aller auch kleineren Gefechte unter der Voraussetzung, dass sie in ihren Augen siegreich verliefen, deshalb fehlt Airolo: «Ihr habt Euch bei mehreren Gefechten ausgezeichnet: Lunnern, Geltwyl, Muri, das Gehölze des Daillettes und das Fort St. Jacques bei Bertigny, Escholzmatt, Schüpfheim, Gislikon und Meyerskappel sind die vorzüglichsten Zeugen Euerer Begeisterung und Eueres Muthes gewesen. Angesichts von Gegnern, welche Schweizer, und tapfer wie Ihr, aber verirrt waren, habt Ihr einen Sieg davon getragen, der umso grössern Werth hat, als Ihr öfters kräftigen Widerstand gefunden habt.» Die eigentliche Gefahr war aber mittlerweile dadurch eingetreten, dass die damaligen beiden Grossmächte unter den Nachbarn der Schweiz, Frankreich und Österreich, koordiniert am 30. November und am 2. Dezember 1847 die der Tagsatzungsmehrheit keineswegs erwünschte Mediation der fünf Mächte Grossbritannien, Frankreich, Österreich, Preussen und Russland dem Schein nach anboten, in Wahrheit aber als Diktat ankündigten. Wie Teile der jakobinischen Linken 1797, 1798, 1802 und 1804 und der patrizischen Rechten 1813, 1814 und 1815, waren jetzt Teile der Sonderbundspartei bereit, Freiheit und Unabhängigkeit der Schweiz zu opfern, um ihre ideologischen Ziele zu erreichen. Aber anders als in den Jahren 1798, 1802 und 1813 kam es nun zu keiner ausländischen Intervention. Die Tagsatzung konnte den Krieg für beendet erklären. Es wäre wohl trotzdem zu einer Intervention gekommen, denn eine starke und im liberalen und radikalen Sinn neu geordnete Schweiz war insbesondere dem bestimmenden österreichischen Staatsmann Metternich (und dem in Mailand sitzenden österreichischen Feldmarschall Josef Wenzel Radetzky von Radetz) keineswegs erwünscht, 1847–1848 so wenig wie 1813 –1815. Nur dass 1848 in Europa die Revolution ausbrach, nicht zuletzt inspiriert durch das Schweizer Vorbild: Frankreich wurde am 24. Februar 1848 wieder zur Republik, Metternich selbst trat am 13. März 1848 zurück und am 18. März brach in Mailand der liberale Aufstand der «cinque giornate» aus. Der Weg für die Schweiz war frei, ohne übermässige ausländische Einmischung ihre Zukunft selbst zu gestalten. Wenn der Namen Dufour seinen guten Klang behalten hat, so wohl nicht zuletzt auch, weil er genau dafür steht, für unser Selbstbestimmungsrecht. ■ 1 Abschied der ordentlichen eidgenössischen Tagsatzung des Jahres 1847, seit dem am 18. Weinmonat erfolgten Wiederzusammentritt derselben bis zu ihrer am 16. Hornung 1848 erfolgten zweiten Vertagung, Bern: Tagsatzung, 1848, Seite 53; die übrigen aus den Abschieden zitierten Passagen finden sich auf den Seiten 54, 66, 67, 70, 73, 84, 91, 170. 2 «zèle intempestif», Olivier Reverdin, La guerre du Sonderbund vue par le Général Dufour, Genève: Journal de Genève, 1948, page 33. 3 http://retro.seals.ch/cntmng?pid=cov-001:1897: 35::674, 28. März 2015. 4 http://gisikon.ch/gisikon-attraktiv/geschichtegemeinde-gisikon/, 27. März 2015. 5 Jean-Jaques Langendorf, «Aimez-moi comme je vous aime», Wien: Karolinger, 1987, ISBN 3-85418-033-0, Seite 235. Oberst i Gst Jürg Stüssi-Lauterburg Dr. phil. Chef Bibliothek am Guisanplatz 5210 Windisch Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 53 Verantwortung übernehmen. Martin Keller für den Kanton Aargau in den Nationalrat. Hptm, eh. Kp Kdt Pont Tech Kp 26 Liste 1 keller-martin.ch Wirtschaftsnotiz «Fahrzeuge der Schweizer Armee» In Burgdorf wird am Samstag, 17. Oktober, das neue Buch über die Fahrzeuge der Schweizer Armee vorgestellt. Auf 300 Seiten ist mit 900 Bildern die Geschichte der Motorisierung der Armee von 1902 bis heute dargestellt. Autor Markus Hofmann hat dieses Buch – es erschien erstmals im Jahr 2000 – komplett überarbeitet und ergänzt. Neu sind zum Beispiel die spannenden Kapitel über Requisitions- und internierte Fahrzeuge. Der Verlag Verein Schweizer Armeemuseum nutzt den Tag der offenen Türe vom Samstag, 17. Oktober (10 –19 Uhr) in der Fahr- zeugsammlung des Bundes im Logistikcenter Burgdorf, um direkt am Standort der historischen Fahrzeuge das neue Standardwerk zu präsentieren. Buch-Bestellungen: per Mail an shop@armeemuseum.ch, per Post an Verein Schweizer Armeemuseum, 3600 Thun oder Direkt- bezug am 17. Oktober in Burgdorf – www.armeemuseum.ch Wirtschaftsnotiz 10 Jahre Museum im Zeughaus Schaffhausen Ein Museum, das Geschichte(n) erzählt: Im September 2015 sind es zehn Jahre her, seit das Museum im Zeughaus Schaffhausen eröffnet wurde. Zu Beginn beherbergte es die Sammlungen der drei Gründer Karl Bauert, Martin Huber und Dr. Jürg Zimmermann. Daraus ist mit der Zeit ein Museum entstanden, welches die Entwicklung der Ausrüstung und Be- Sechsspännige Artillerie aus dem waffnung der Schweizer Armee Ersten Weltkrieg. 54 Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 zeigt. Aus einer Sammlung zum Teil sehr wertvoller Objekte wurde ein Museum, das Wissen vermittelt und Geschichte(n) erzählt. Rund 40 000 Menschen haben bisher die zehn Ausstellungen und Veranstaltungen besucht. Diese erfreuliche Entwicklung ist einer grossen Zahl von Helferinnen, Helfern und Verbündeten, grosszügigen Gönnern und Sponsoren und einer ganzen Reihe von krea- tiven Persönlichkeiten zu verdanken. Am Jubiläumsanlass vom 5. September 2015 sind alle Ausstellungen und die Museumsbeiz von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Ab 11 Uhr finden Vorführungen im Zeughaushof statt. Museum im Zeughaus Schaffhausen www.museumimzeughaus.ch SOG und Sektionen Beiträge für die November-Nummer bis Mittwoch, 14. Oktober, bei Major Markus Schuler, Guggistrasse 19, 6005 Luzern. E-Mail: sog.und.sektionen@asmz.ch i www.asmz.ch/sog-sektionen/ SOG-Vorstand Präsident: Br Denis Froidevaux, B 021 316 51 05, M 079 214 14 22. Vizepräsident: Oberst i Gst Marcus B. Graf, Ten Col Stefano Giedemann. Generalsekretär: Major Daniel Slongo, M 079 658 69 47. Assistentin des Generalsekretärs: Major Kathrin Loppacher. Generalsekretariat: Schweiz. Offiziersgesellschaft (SOG), Oberer Graben 12, Postfach 20, 9001 St.Gallen, Tel. 071 223 32 32, Fax 071 223 32 30. i www.sog.ch, office@sog.ch Kommission ASMZ der SOG Präsident: Oberst i Gst Christoph Grossmann, Bachtobelstrasse 25, 8303 Bassersdorf, M 079 430 53 43. Kommission SOG International Präsident: Oberst Marco La Bella, Grundhaldenstrasse 26, 8303 Bassersdorf, P 043 837 02 70, M 076 355 55 13. Aargau Aargauische OG Präsident: Oberstlt i Gst Dieter Wicki, Weltistrasse 32, 5000 Aarau, Telefon 079 227 27 78. i www.aargauer-offiziersgesellschaft.ch OG Aarau Präsident: Oblt Reto Berli, Weiherweg 21, 5502 Hunzenschwil, P 062 897 69 70, G 041 784 43 43, M 079 784 43 43. i www.ogaarau.ch Sonntag, 6. September, Lenzburg. Fussballturnier OG Lenzburg. Freitag, 25. September, Raum Zofingen. Truppenübung Conex 15, Vorbeifahrt in Zofingen. Donnerstag bis Sonntag, 24. bis 27. September, Aarau. MAG. Mittwoch, 11. November, Kaserne, Aarau. SIPOL. Reitsektion Arizona Häuptling: Hptm Marc Suter, Künzlimattstrasse 16b, 5032 Aarau Rohr, M 079 652 49 43. i www.arizona.ch Samstag, 7. November, KUK, Aarau. Soirée. OG Baden Präsident: Hptm Caspar Zimmermann, Belvédère 1, 5400 Baden, P 056 535 74 67, G 058 200 45 60, M 076 374 57 82. i www.og-baden.ch Freitag, 9. Oktober 19 Uhr. Weindegustation. OG-Stamm: jeden ersten Donnerstag im Monat (ausgenommen Januar) ab 19 Uhr im Restaurant Rose, Weite Gasse, Baden. Reiten: samstags von 10 bis 11 Uhr im Reitsportzentrum Heimenhausen. Anmeldung beim Reiterobmann. OG Brugg Appenzellische OG Appenzell Präsident: Hptm Titus Meier, Nigglistrasse 13d, 5200 Brugg, P 056 450 31 91. i www.ogbrugg.ch Präsident: Major i Gst Urban Broger, Eichgutstrasse 4, 8400 Winterthur, M 079 673 26 01. i www.appog.ch OG Freiamt Samstag, 5. September, 13 Uhr. Herbstmarsch. Präsident: Major Michael Hackl, Bodenfeldstrasse 28, 8965 Berikon, G 056 633 15 15, M 079 406 82 66. i www.ogfreiamt.ch Donnerstag, 18. September, Steinbruch Fischer, Dottikon. OG Stamm. Mittwoch/Donnerstag, 7./8. Oktober, Axalp. Tagesausflug Fliegerschiessen. Mittwoch, 11. November, Aarau. Sicherheitspolitischer Grossanlass AOG. Montag, 30. November, Waldhaus, Wohlen. Chlausstamm mit Partner. Fricktalische OG Präsident: Oberstlt i Gst Markus M. Müller, Spycherweg 3, 8957 Spreitenbach, Telefon 079 286 47 82. i www.fricktaleroffiziere.ch Mittwoch, 14. Oktober, 18.30 bis 21.30 Uhr, Restaurant Löwen, Herznach. JägerRapport. Montag bis Freitag, 2. bis 6. November, Aarau. Orientierungstage für angehende Rekr aus dem Bezirk Laufenburg. OG Lenzburg Präsident: Major Stephan Weber, Ringstrasse Nord 36b, 5600 Lenzburg, G 062 888 25 25, M 079 275 39 25. i www.oglenzburg.ch Sonntag, 6. September, 10 Uhr, Sportplatz Wilmatte, Lenzburg. Fussballturnier der OGL. Fussballtraining: jeden Montag ab 19.15 Uhr im Gewerbeschulhaus Neuhof, Lenzburg. Reitsektion: Reitstunden im Winterhalbjahr und Ausritte im Sommerhalbjahr jeweils montags um 19 Uhr, Ausritte ganzjährig jeden zweiten Samstag im Monat um 9 Uhr. Treffpunkt: Reitsportanlage Bosshart, Brunegg. Obmann: Oblt Daniel Wehrli, Strangengasse 4, 5502 Hunzenschwil, Telefon 062 897 29 20. OG Zofingen Präsident: Oberst i Gst Christoph Fehr, Offiziersgesellschaft Zofingen, 4800 Zofingen. Reiterobmann: Oberst Roger Eltbogen. i www.ogzofingen.ch Dienstag, 15. September, 13 bis 22 Uhr, Raum Spiez. Truppenbesuch beim ABC Abwehr Labor 1. Mittwoch, 21. Oktober, 18 Uhr, Stadtsaalküche, Zofingen. Kochkurs. Mittwoch, 4. November, 18 Uhr, Stadtsaalküche, Zofingen. Kochkurs. Freitag, 13. November, 18.30 Uhr. Metzgete. Treffpunkt: Bahnhof Zofingen, anschliessend St. Urs + Viktor, Walterswil. Basel OG beider Basel Präsident: Oberstlt Carl-Gustav Mez, Grellingerstrasse 62, 4020 Basel, Telefon 061 312 00 29. i www.ogbeiderbasel.ch Samstag, 5. September, 13 bis 21 Uhr, Raum Laufental. Jagdhüttenbummel. Samstag, 19. September, 9 Uhr, Cernay (F). CITOORM. Donnerstag, 1. Oktober, 8 bis 16 Uhr, 25-m-Stand, Sichtern. Internationales Schiessen GWK. Samstag, 31. Oktober, 9 bis 12 Uhr, Feldschiessstand, Bad Ramsach. RamsachSchiessen. Sonntag, 1. November. Klausenschiessen UOV. Samstag, 7. November 18.30 Uhr, Festsaal Stadt Casino, Basel. Basler Nacht der Offiziere. Artillerie-Offiziers-Verein Basel Präsident: Oberstlt i Gst Markus Waldvogel, Eichenstrasse 19, 4054 Basel, P 061 321 73 01, M 079 201 79 69. i www.aov.ch Bern OG des Kantons Bern (KBOG) Präsident: Oberst i Gst René Zwahlen, Greyerzstrasse 101, 3013 Bern, M 079 311 23 19, G 058 462 32 24. i www.kbog.ch OG der Stadt Bern Präsident: Oberstlt i Gst Matthias Spycher. Mutationsführer/Kontakt: Tobias Herren, Bollwerk 15, Postfach 5576, 3001 Bern, G 058 258 16 00. i www.ogb.ch Donnerstag, 10. September, 18 Uhr, AApot, Ittigen. Besuch der Armeeapotheke sowie Orientierung über den Sanitätsdienst: «Sanität heute und morgen», mit Div A. Stettbacher. Montag, 9. November, 18.30 Uhr, Restaurant Harmonie, Bern. Neumitgliederanlass: traditioneller Fondueanlass für Neumitglieder und neu brevetierte Offiziere. Mittwoch, 25. November, 12 Uhr, Restaurant Schmiedstube, Bern. Orientierung «WEA» über die Entscheide des Parlaments beim Mittagslunch, mit Br Sergio Stoller. Sport: intensives Turnen für Mitglieder über 50 Jahren jeden Donnerstag von 18 bis 19.30 Uhr in der Turnhalle Kirchenfeld, Aegertenstrasse 46a, Bern. Sport light: lockeres Turnen für Mitglieder über 50 Jahren jeden Donnerstag von 17.15 bis 18.30 Uhr in der Turnhalle Melchenbühl, Bersetweg 21, Gümligen. OG Biel/Bienne-Seeland Präsident: Major Patrick Nyfeler, Bährenackerweg 7, 4513 Langendorf, M 079 246 07 65. i www.bieleroffiziere.ch Freitag, 4. September. Combat-Schiessen. Freitag, 2. Oktober, Attisholz. Truppenbesuch Inf OS. Samstag. 7. November. Galaabend. OG Burgdorf Präsident: Hptm Pierre-Alain Haller, Gmeinmatt 7, 3322 Urtenen–Schönbühl, M 076 412 16 07. i www.og-burgdorf.ch Montag, 7. September, 18.30 Uhr, Schloss Jegenstorf, Jegenstorf. General Henri Guisan – über den Rütlirapport und den letzten Kommandoposten in Jegenstorf. Dienstag, 6. Oktober, 19 Uhr, Lützelflüh. «Jeremias Gotthelf als Feldprediger», Besuch Gotthelf-Zentrum und Begegnung mit der Armeeseelsorge. Montag, 16. November, 19 Uhr. Schweizer Militärbeobachter. Einsatzbericht unseres Mitglieds Major Christoph Wyss. OG-Stamm: jeden ersten Freitag des Monats ab 18 Uhr im Gewölbekeller, Restaurant Schützenhaus. OG-Sport: während der Schulzeit jeden Montag um 20 Uhr in der SchlossmattTurnhalle. Leitung: Florian Mitscherlich. OG Huttwil und Umgebung Präsident: Hptm André Schärer, Sonnhaldenstrasse 14, 4950 Huttwil, P 062 962 08 73, G 062 962 33 88, Fax 062 962 13 62. Freitag, 11. September, 18 bis 19 Uhr, Pistolenstand Huttwil, 25-m-Anlage. Pistolen-Cup: OG-Stich. OG Interlaken-Oberhasli Präsident: Major Werner Gartenmann, Kupfergasse 15, 3800 Matten, P 033 821 28 11, M 079 222 79 73. i www.oginterlaken-oberhasli.ch Section du Jura Bernois Président: Lt col Laurent Jacot, Rue des Planches 35, 2613 Villeret, Téléphone 079 418 64 23. i www.sojb.ch OG Langenthal und Umgebung Präsident: Major Christoph Schärer, Winkelweg 18, 4932 Lotzwil, M 079 306 59 25, G 062 916 80 80, Fax 062 916 80 81. i www.oglangenthal.ch Mittwoch, 2. September. Diskussionsrunde zur WEA. Freitag, 11. September, Wangen a.A. Pistolen-Wettschiessen. Mittwoch, 14. Oktober. Seniorenanlass. Mittwoch, 21. Oktober. Treffen ehemaliger und aktiver Reiter. Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 55 SOG und Sektionen Samstag, 14. November. Herbstball. Sonntag, 6. Dezember. Chlaushöck. Samstag, 12. Dezember. Weihnachtsritt. OG-Reitkurs: samstags Hallenausbildung, Ausritte und Schnupperkurs. Besammlung beim Stall Fellmann, Heimenhausen. Auskunft: helena.morgenthaler@oglangenthal.ch. OG Langnau und Umgebung Präsident: Oblt Markus Jakob, Eggiwilstrasse 65, 3535 Schüpbach, M 079 747 48 34. i www.oglangnau.ch Montag, 7. September. Hauptversammlung. Genève Société Militaire du Canton de Genève Président: Lt col EMG Alexandre Vautravers, Case postale 3618, 1211 Genève 3, M 078 624 59 39. Local: Rue des Granges 5 (près de la Cathédrale St-Pierre), 1204 Genève. Téléphone 022 310 39 45. i www.smg-ge.ch Glarus OG Thun Präsident: Oberstlt i Gst Peter Scheidegger, Postfach 2398, 3601 Thun, G 031 324 28 04. i www.og-thun.ch Samstag, 12. September, Alte Reithalle, Thun. OG Ball. Sonntag, 20. September, ab 10.30 Uhr, VZT, Thun. Fulehung-Apéro (Ausschiesset). Freitag, 23. Oktober, Sumiswald. Alljährlicher Herbstausflug. Freitag, 11. Dezember, Steffisburg. Christchindlimärit. Samstag, 12. Dezember, VZT, Thun. Jahresschlussstamm. Donnerstag, 17. Dezember, VZT, Thun. Turnerabend. OG-Stamm: jeden 1. Samstag im Monat ab 16.45 Uhr im Restaurant Falken, Thun. Kontakt: Oberst Theo Müller, P 033 345 30 41, G 031 324 35 73. OG-Turnen: jeden Donnerstag von 18.30 bis 20 Uhr in der Dürrenast-Turnhalle, Thun-Dürrenast. Spezielles Sommerprogramm (Waldläufe in der Region Thun). Kontakt: Hptm Martin Tschabold, Telefon 033 336 50 13. OG-Reiten: von April bis September: jeden Mittwoch und Donnerstag von 19 bis 20.30 Uhr und jeden Sonntag von 8 bis 10.30 Uhr im Gelände rund um Niederhünigen; von Oktober bis März: jeden 2. Mittwoch von 9.30 bis 11 Uhr und jeden Sonntag von 8 bis 10.30 Uhr im Gelände rund um Niederhünigen sowie jeden Donnerstag von 19.30 bis 20.30 Uhr in der Halle unter Leitung eines eidg. dipl. Reitlehrers. Kontakt: Oberstlt UrsGeorg Blaser, Telefon 033 222 72 05 oder M 079 458 39 40. OG Uni Bern Siehe «Hochschulen» im Teil «Fach-OG». Freiburg Société fribourgeoise des officiers / Freiburgische Offiziersgesellschaft Président cantonal/Kantonalpräsident: Col Yvan Demierre, Case postale 1418, 1701 Fribourg, M 079 683 24 19. i www.sfo-fog.ch Section Gruyère/Veveyse Président: Major Christophe Bifrare, Rue du pays d’en-Haut 43, 1630 Bulle, M 079 448 79 03. Courrier: C.P. 77, 1630 Bulle. OG Seebezirk Präsident: Oberst Carl Marchand, 56 Alte Freiburgstrasse 1, 3280 Murten, P 026 670 59 70, G 031 324 79 66, M 079 707 13 69. Glarner OG Präsident: Major Hans-Jörg Riem, Auf Erlen 34, 8750 Glarus, P 055 640 28 89, G 055 646 67 08. i www.gog-glarus.ch Samstag, 5. September. GOG Schiessen mit den Beresina-Grenadieren. Samstag, 19. September. Vortragsreihe der General Bachmann Gesellschaft (Teil 2). Donnerstag, 22. Oktober. Vortragsreihe der General Bachmann Gesellschaft (Teil 3). November. Tagesausflug ABC Labor Spiez, mit Vortrag und Führung. Donnerstag, 19. November. Vortrag von Div a D Peter Regli: «Wer bedroht die Schweiz?» Graubünden Bündner OG Präsident: Major Urs Fetz, Rüfegasse 12a, 7208 Malans, Telefon 079 543 39 94. i www.buendner-og.ch Freitag, 4. September, 18 Uhr, Hotel Drei Könige, Ritterkeller. Im Gespräch mit Oberst Marco La Bella, Kommission SOG International: Die Schweizer Armee im internationalen Vergleich. Donnerstag, 17. September, 20.15 Uhr, Hotel Drei Könige, Chur. Referat von Dr. Markus Seiler, Direktor Nachrichtendienst des Bundes NDB: «Was bedroht die Schweiz?» Freitag, 2. Oktober, 18 Uhr, Haupteingang KSGR, Chur. Exklusiver Einblick in das 430-Mio.-Bauprojekt des Kantonsspitals Graubünden KSGR. Samstag/Sonntag, 3./4. Oktober. 54. Bündner Zweitagemarsch. Freitag, 6. November, 18 Uhr, Hotel Drei Könige, Ritterkeller. Im Gespräch mit Alois Vinzens, CEO GKB: Changemanagement. Freitag, 20. November, 20 Uhr, Calvensaal, Chur. Referat von Beat De Coi, Gründer und VR-Präsident CEDES Holding AG und ESPROS Holding AG: «Schlüsseltechnologie Photonics für die Armee XXI». Generalversammlung BOG. Stamm@BOG: jeweils am 1. Freitag im Monat ab 18 Uhr im Ritterkeller, Hotel Drei Könige, Chur (ausgenommen Juli/ August und Dezember/Januar). Jura Société Jurassienne des officiers Président: Col Fabien Kohler, Impasse des Chênes 3, 2824 Vicques, P 032 422 40 05. i www.militariahelvetica.ch/sjo Allgemeine [ Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 Luzern Kantonale OG Luzern Präsident: Hptm Florian Ulrich, Chräigass 6, 6044 Udligenswil, Telefon 079 785 28 13. i www.og-luzern.ch Hallenfussball: während der Schulzeit jeweils donnerstags von 18 bis 20 Uhr Fussball in der Felsbergturnhalle, Luzern. Kursleiter: Oberstlt Paul Voegeli. OG Entlebuch Präsident: Hptm Adrian Thalmann, Hohle Gasse 10, 3095 Spiegel b. Bern. i www.og-amtentlebuch.ch Samstag, 31. Oktober. Generalversammlung. OG Sursee Präsident: Hptm Luca Meier, Glurlimattweg 20, 4805 Brittnau, M 078 731 08 35. Freitag, 18. September. Sommerhöck. Mittwoch, 21. Oktober. Neumitgliederanlass. Neuchâtel Société neuchâteloise des officiers Président: Lt col EMG Jacques de Chambrier, Case postale 223, 2013 Colombier. i www.ofne.ch Nidwalden OG Nidwalden Präsident: Oberstlt i Gst Christian Rohrbach, Baumgarten 31, 6374 Buochs, P 041 620 60 01. i www.og-nw.ch Freitag, 11. September. Nachtpistolenschiessen. Mittwoch, 30. September. Stamm. Samstag, 25. Oktober, Luzern. Chance Miliz. Mittwoch, 28. Oktober. Stamm. Samstag, 28. November. GV. Sonntag, 6. Dezember. Matinée. OG-Fitness: jeden Mittwoch von 18.30 bis 19.45 Uhr in der oberen Turnhalle Stansstad (Ausnahme: Schulferien). Auskunft: Oblt Tino Karlen, Telefon 079 812 32 76. Obwalden OG Obwalden Präsident: Hptm Reto Mattli, Grossgasse 1, 6060 Sarnen, P 041 660 28 19. i www.og-ow.ch Schaffhausen Kantonale OG Schaffhausen Präsident: Major Lukas Hegi, Artilleriestrasse 17, 8200 Schaffhausen. i www.kog-sh.ch Samstag, 19. September, Winterthur. Combatschiessen mit OG Winterthur. Sonntag, 20. September, Herbstwanderung. Ausweichtermin: 27. September. Schwyz OG des Kantons Schwyz Präsident: Oberstlt Walter Duss, Seestrasse 160, 8806 Bäch, P 044 784 66 41, G 044 246 78 24, M 079 601 61 22. i www.kog-sz.ch OG Einsiedeln Präsident: Hptm Jahn Koch, Langackerstrasse 56, 8057 Zürich. i www.og-einsiedeln.ch Freitag, 23. Oktober. AGA: Refresher Nothelferkurs. Samstag, 28. November, Kloster Einsiedeln, Grosser Saal. GV KOG Schwyz. Freitag, 4. Dezember. Chlaushock. Offiziersverein Innerschwyz Präsident: Major René Hunziker, Artherstrasse 170, 6405 Immensee, Telefon 079 542 25 22. i www.kog-sz.ch Freitag, 4. September, 19 Uhr, Pistolenstand Laimgasse, Schwyz. Nachtpistolenschiessen mit der Pistolensektion UOV Schwyz. Samstag, 14. November, Morgarten. Militärwettkampf und Lichtinszenierung. Sonntag, 15. November, Morgarten. Gedenkfeier 700 Jahre Morgarten. OG March-Höfe Präsident: Oberstlt Luzi Schnidrig, Zürcherstrasse 22, 8853 Lachen, G 055 451 01 91, Fax 055 451 01 92. i www.ogmh.ch Solothurn OG des Kantons Solothurn Präsident: Major Philippe Arnet, Buchenstrasse 10, 4562 Biberist, G 032 677 17 17. OG der Stadt Solothurn und Umgebung Präsident: Major Michael Käsermann, Eichholzstrasse 2, 4552 Derendingen, G 032 624 65 45, M 078 752 22 24. i www.og-solothurn.ch Samstag, 21. November. Gesellschaftsabend, OG-Ball. OG Balsthal, Thal und Gäu Präsident: Major i Gst Emanuel Von Wartburg, Ruttigerweg 4, 4600 Olten, M 079 334 64 88. Samstag, 26. September, 9 bis 17 Uhr, Full–Reuenthal. Herbstausflug: Besuch des Militärmuseums. Dienstag, 3. November, 20 bis 22 Uhr, Kultursaal Haulismatt. Öffentlicher Vortrag «Nachrichtendienst». OG Grenchen und Umgebung Obmann: Hptm Andreas Dysli, Jurastrasse 148, 2540 Grenchen, M 079 228 51 84. i www.mv-grenchen.ch Samstag, 12. September, Schiessstand Lauacher, Bettlach. 6. MVG PistolenCup (JEKAMI), anschliessend Absenden/Höck. Sport: jeden Montag ab 18.30 Uhr in der Halden-Turnhalle. OG Olten Präsident: Major i Gst Johannes Gäumann, c/o Raiffeisenbank Untergäu, Eigasse 8, 4614 Hägendorf, G 062 206 81 01, Fax 062 206 81 22. SOG und Sektionen Freitag, 16. Oktober. Herbstanlass mit Begleitung. Samstag, 31. Oktober, Bad Ramsach. 92. Ramsachschiessen. Samstag, 5. Dezember, Gehre Erlinsbach. Chlausschiessen. St. Gallen OG des Kantons St.Gallen Präsident: Oberst Markus Bänziger, Bergstrasse 2a, 9436 Balgach, G 071 747 47 37, M 079 437 45 94. i www.kogsg.ch Donnerstag, 24. September, Säntis. KOGKurstag mit Referat von Div Jean-Paul Theler. Mittwoch, 28. Oktober. Präsidentenkonferenz 2. OG der Stadt St.Gallen Präsident: Hptm Markus Naegeli, Linerhofstrasse 7, 9032 Engelburg, P 071 260 11 51, M 079 457 76 44. i www.ogsg.ch Dienstag, 3. November, 11.15 bis 13.30 Uhr, Restaurant Schlössli am Spisertor. Gallus Business Lunch, mit Silvan Wildhaber, Oblt a D, CEO Filtex AG. Mittwoch, 18. November, 19 bis 21 Uhr. Hauptversammlung 2015. Thema der Business Lunches: Eigene Führungserfahrungen. OG Fürstenland Präsident: Major i Gst Martin Koller, Konstanzerstrasse 58f, 9512 Rossrüti, Telefon 079 409 59 92. i www.offiziersgesellschaft.ch Samstag, 19. September, 9.30 bis 16.30 Uhr, Weinigen TG. Herbstanlass. Freitag, 13. November, 18.30 bis 21 Uhr, Gossau. Jahresend-Essen. Rheintalischer Offiziersverein Präsident: Hptm Lukas Krüsi, Pflanzschulstrasse 37, 8400 Winterthur, M 079 702 26 21. i www.rov.ch Donnerstag, 24. September, Säntis. KOG Kurstag. Organisation: KOG SG. Samstag, 10. Oktober, Koblach. IVS, Internationales Vergleichsschiessen. Freitag, 30. Oktober, Vinorama, Balgach. Mitgliederversammlung. Samstag, 28. November, Leuchen. WMS, 71.Wildenmannschiessen. OG Rorschach Präsident: Oblt Urs Kundert, Dufourpark 13, 9030 Abtwil, G 071 226 34 68. i www.ogrorschach.ch Donnerstag, 10. September, 11 Uhr. Old Boys Anlass. Freitag bis Sonntag, 25. bis 27. September, Raum Europa. 13. OG-Vorstandsworkshop. Donnerstag, 15. Oktober, 17 Uhr. OLMA-Stamm. Treffpunkt: Herzog Weine, Halle 4.0. Oktober. Lucullus IV. Mittwoch, 21. Oktober, 12 Uhr, Restaurant Villa am See, Goldach. OG Network Circle mit Marcel Zoller, CFO Raiffeisenverband. November. 18. Gesellschaftsabend. November, Schloss Wartensee, Rorschacherberg. 27. Kaminfeuergespräch mit Hans-Peter Schwald, VR & RA. November. KOG Kurstag 2015. Freitag, 4. Dezember, 17 Uhr. Weihnachtsessen Vorstand. OG Sarganserland Präsident: Oberstlt Axel Zimmermann, Ausserdorf 21, 7315 Vättis, M 079 669 76 74. i www.ogsarganserland.ch Samstag, 19. September, 11 Uhr, Quellenhof, Bad Ragaz. Jubiläumsanlass «50 Jahre Offiziersgesellschaft Sarganserland». Samstag, 24. Oktober, 13 Uhr, Schiessstand Schohl, Sargans. Schiessen für Offiziere und Unteroffiziere. Samstag, 14. November, Versuchsstollen Hagerbach, Flums. Schiessen, speziell für jüngere Offiziere. OG vom See und Gaster Präsident: Oberstlt Ueli Schläpfer, Oberer Gubel 44, 8645 Rapperswil-Jona, P 055 210 80 30. i www.ogseegaster.ch Dienstag, 15. September. Herbstanlass «Militärpolitisches Update». Donnerstag, 19. November. Offizierstreff. OG Toggenburg Präsident: Hptm Christian Hildebrand, Hauptstrasse 46, 9650 Nesslau, M 079 776 16 12. i www.og-toggenburg.ch Freitag, 4. September, 19.30 Uhr, IrishOpenair, Ennetbühl. Irish Of-Stamm. Freitag, 16. Oktober, 14/18 Uhr, St.Gallen. Weinkurs an der OLMA. Freitag, 4. Dezember, 19.30 Uhr, Restaurant Löwen, Ebnat-Kappel. ChlausOf-Stamm. OG Werdenberg Präsident: Oberstlt Enrico Mungo, Winkelgasse 35, 9494 Schaan, M 078 663 16 13. i www.og-werdenberg.ch Dienstag, 1. September. 2. Pistolenschiessen. Samstag, 12. September, Schloss Werdenberg. Jubiläumsbankett 50 Jahre OG Werdenberg, mit Ständerätin Karin Keller-Suter und Br Willy Brülisauer. Samstag, 19. September, Quellenhof, Bad Ragaz. Jubiläumsanlass 50 Jahre OGS und OGW. Samstag, 24. Oktober, Luziensteig. Übung «FONTANA». Freitag, 6. November, Industriebetrieb Raum Werdenberg. WPA. Stamm: jeden 1. Donnerstag von März bis Dezember, 17.30 bis 19.30 Uhr, Traube, Buchs. Thurgau OG des Kantons Thurgau Präsident: Oberstlt Reto Maurer, Meieboolweg 30, 8598 Bottighofen, P 071 688 51 25, G 044 316 41 24. i www.kogtg.ch Präsidenten der Lokalsektionen: Frauenfeld: Hptm Hermann Lei, Mühletobelstr. 59a, 8500 Frauenfeld, P 052 721 60 44, G 071 622 42 82. i www.ogfrauenfeld.ch Bodensee: Oblt Christof Richard, Bütenring 3, 8595 Altnau, M 079 426 20 74. i www.ogbodensee.ch Donnerstag, 10. September, 18 bis 20 Uhr, Treffpunkt Wache Kaserne Auenfeld, Frauenfeld. OG Frauenfeld: Besuch Uem/FU S 61. Leitung: Oberst Markus Schmid, Kdt Uem/FU Schulen 61. Anmeldung bis 1.9. Samstag, 19. September, 8.15 bis 14 Uhr, Schiessanlage Ohrbühl, Seenerstrasse 129, Winterthur. OG Frauenfeld: CombatSU Pistole mit der Stapo Winterthur. Samstag, 19. September, Fronhofen, Landkreis Ravensburg, Deutschland. OG Bodensee: Internationale Bodensee Militär Reunion beim Reservistenverband Landesgruppe Baden-Württemberg. Donnerstag, 1. Oktober, 19 bis 22 Uhr, Rathaus/Restaurant Zum Trauben, Weinfelden. Generalversammlung KOG mit Referat von KKdt Dominique Andrey, Kdt Heer. Platzkonzert ab 18.30 Uhr. Anmeldung bis 24.9. Samstag, 3. Oktober, 9 bis 16 Uhr, Zeughaus Aarau, Rohrerstrasse 7, Aarau. OG Frauenfeld: Sporenabverdienen bei Kav Schwadron ‘72. Besuch Kavalleriemuseum und Einführung militärisches Reiten. Anmeldung bis 3.9. Donnerstag, 22. Oktober, 18 bis 22 Uhr, Iselisberg, Abzweigung, Uesslingen–Buch. OG Frauenfeld: OGF-Wein und Raclette. Kurzer Abendspaziergang vom Treffpunkt zu einem Rebhäuschen. Apéro mit Vorstellung des OGF-Weines mit anschliessendem Raclette. Anmeldung bis 11.10. Dienstag, 27. Oktober, 16 bis 18.30 Uhr, Bärenstrasse 12, Kreuzlingen. OG Bodensee: Firmenbesichtigung Rausch AG mit Nachtessen. Anmeldung bis 12.10. Sonntag, 15. November, 9.30 bis 15 Uhr, Stadtkaserne, Frauenfeld. OG Frauenfeld: Frauenfelder Militärwettmarsch. Anmeldung bis 10.11, Meldung an hermann.lei@ogfrauenfeld.ch. Sport (OG Bodensee): Jeden Montag von 19.30 bis 20.30 Uhr Korbballspiel in der Wehrli-Turnhalle, Kreuzlingen. Sport (OG Frauenfeld): Jeden Montag von 19 bis 20 Uhr Korbballspiel in der Kanti-Turnhalle, Frauenfeld. Auskünfte bei Hptm Hermann Lei. Ticino Società ticinese degli Ufficiali Presidente: Col Marco Lucchini, Via al Sasso 6, 6600 Locarno, U 091 815 54 64. i www.stu.ch Circolo di Bellinzona Presidente: Ten col SMG Manuel Rigozzi, Viale Camillo Olgiati 10, 6512 Giubiasco, Telefono 091 857 57 57. i www.cu-bellinzona.ch Sabato, 3 ottobre, 14 a 23 h. CO Notturna Circolo Ufficiali Lugano. Domenica, 11 ottobre, 9 a 15 h. Tiro sociale e castagnata. Sabato, 28 novembre, 19 h. Ballo di gala degli ufficiali (STU). Venerdì, 4 dicembre, 18 h. Aperitivo di fine anno. Circolo di Locarno Presidente: Ten col Claudio Knecht, Vicolo dei Tigli 3, 6616 Losone, P 091 791 37 56, U 091 786 15 13. Circolo di Lugano Presidente: Col SMG Roberto Badaracco, Corso Elvezia 4, 6901 Lugano, U 091 221 11 22, Fax 091 221 11 10. Circolo del Mendrisiotto Presidente: Cap Daniele Pestalozzi, Via al Loi 10, 6852 Genestriero, P 091 647 35 03. i www.cum-ti.ch, www.trofeosanmartino.ch Società Ticinese dei Genieri Presidente: Maggiore Raoul Barella, Via Robiana, 6863 Besazio. Indirizzo: CP 1201, 6512 Giubiasco. i www.genieri.ch Circolo Ippico degli Ufficiali Presidente: Iten Ignazio Odermatt, Via Pian Lorenzo 9°, 6500 Bellinzona, Telefono 091 820 68 48. Uri OG des Kantons Uri Präsident: Hptm Diego Bundi, Adlergartenstrasse 55, 6467 Schattdorf, M 079 316 06 60. i www.og-uri.ch Frühling/Herbst. Evtl. Kultur-Anlass. Frühling/Herbst. Donatorenanlass der OG Uri. Frühling/Herbst. Evtl. Truppenbesuch. November, SBU, Schattdorf. 159. Generalversammlung der OG Uri. Vaud / Waadt Société Vaudoise des Officiers Président: Col Yves Charrière, Rue de l’Industrie 23, 1170 Aubonne, M 079 417 53 71. i www.ofvd.ch Groupement Lausanne Président: Major EMG Philipp Zimmermann, Case postale 6315, 1002 Lausanne, M 079 778 99 03. i www.ofvd.ch Lundi, 7 septembre, 18.30 à 22 h, Café du Grütli. Stamm. Samedi, 19 septembre, 8 à 12 h. Paintball Cobalt Project 2015. Samedi, 7 novembre, 15 à 18 h. Visite de la centrale de gestion des crises et des événements des CFF. Lundi, 7 décembre, 18.30 à 22 h. Stamm Marché de Noël. Groupement Est Président: Major Frédéric Glutz, Rue du Clos-Novex 49, 1868 Collombey, M 079 449 50 39. i www.ofvd.ch Vendredi, 2 octobre, 14 à 16 h. Visite des caves L’Etivaz. Vendredi, 4 décembre, 18.30 à 22 h, Hôtel Helvetie, Montreux. Conférence. Groupement Nord Président: Major EMG Sébastien Rouge, Grand Rue 10, 1443 Champvent, M 079 467 62 35. i www.ofvd.ch Mardi, 15 septembre, 14 à 19 h, Démonstration de la Brigade Blindée 1. Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 57 SOG und Sektionen Samedi, 26 septembre, 8 à 14 h. TIGRE 2015. Mercredi, 30 septembre, 14 à 20 h. Démonstration FIR TREE 2015. Jeudi, 15 octobre, 14 à 18 h, secteur Hongrin. Démonstration de tir de combat. Vendredi à dimanche, du 30 octobre au 1 novembre. Normandie 2015. Groupement Ouest Président: Cap Luc Jotterand, Vy de Ballens 29, 1145 Bière, M 079 701 04 49. i www.ofvd.ch Samedi, 12 septembre. Marche, suivie d’un repas. Wallis / Valais OG Oberwallis Präsident: Oberstlt i Gst Robert-Peter Eyer, Av. Pratifori 15, 1950 Sion, Telefon 079 505 12 42. i www.og-oberwallis.ch September. Militärhistorischer Ausflug. Mittwoch/Donnerstag, 7./8. Oktober, Axalp. Fliegerschiessen 2015. Freitag, 13. November, Salgesch. Hock. Section du Valais romand Président: Lt col EMG Flavien Schaller, Av. du Simplon 1, 1870 Monthey, M 079 437 18 49. i www.sovr.ch Vendredi, 23 octobre, 18.30 h, Monthey. Apéros Chasse et Vendange. Septembre. Accueil des nouveaux membres. Samedi, 3 octobre. Tir GOFCM. Zug OG Zug Präsident: Major Danilo Schwerzmann, c/o Offiziersgesellschaft des Kantons Zug, Postfach 1305, 6301 Zug, Telefon 041 720 25 40. i www.ogzug.ch Donnerstag, 17. September, Restaurant zum Kaiser Franz, Zug. Offizierslunch 3/15. Sonntag, 18. Oktober. National- und Ständeratswahlen 2015. Samstag, 14. November. Militärwettkampf Morgarten 50 m und 300 m. Sonntag, 15. November. Morgartenschiessen 50 m und 300 m. Zürich OG des Kantons Zürich Präsident: Oberstlt i Gst Joel Gieringer. Sekretariat: Postfach, 8050 Zürich, Tel. 044 312 50 66, Fax 044 311 33 44. i www.kogzh.ch AOG Zürich und Umgebung Präsident: Major i Gst Marc Lüthi. Sekretariat: Postfach 5227, 8050 Zürich, Telefon 044 312 50 66. i www.aog.ch Freitag, 4. September, 14 bis 18 Uhr, Walenstadt. Truppenbesuch Gren Bat 20. Anmeldung via Website. Mittwoch, 16. September, 18 bis 20 Uhr. Z’Züri underwägs, historische Stadtführung. Anmeldung via Website erforderlich. Samstag, 19. September, Hotel Storchen, Weinplatz, Zürich. Zürcher Ball der Offiziere. 58 Stamm: jeden letzten Dienstag des Monats (Ausnahme: Dezember) ab 19 Uhr im Restaurant Turm, Zürich. Mantovani, Leiter Strategische Studien an der MILAK, zum Thema «Islamischer Staat». Offiziers-Reitgesellschaft Zürich Präsident: Hptm Stephan F. Peterer, Brunnwiesenstrasse 26, 8049 Zürich, Telefon 044 380 11 10. Kontaktperson: Hptm Philippe Maloberti, Eglistrasse 30, 8004 Zürich, M 078 876 71 48. i www.org-zuerich.ch Samstag, 17. Oktober. ORG Fuchsjagd. OG Winterthur und Umgebung Präsident: Fachof Marc Bösch, Lindenstrasse 136, 8307 Effretikon, P 052 233 43 73, M 076 369 04 33. i www.ogw.ch Mittwoch, 16. September, 20 Uhr, Club zur Geduld, Marktgasse 22, Winterthur. Begrüssung Neumitglieder. Samstag, 19. September, 8 Uhr, Schiessanlage Ohrbühl. OGW/Stapo-Cup: Combatschiessen Herbst. Samstag, 17. Oktober, Kaserne Birmensdorf. Truppenbesuch beim Inf DD Bat 142. Samstag, 24. Oktober, Kongress- und Kirchgemeindehaus Liebestrasse, Winterthur. 8. Lange Nacht «junger» Offiziere. Dienstag, 3. November, Hotel Banana City. Vortrag mit Dieter Kläy. Sport: Konditionstraining und Ballspiele jeden Montag um 20.15 Uhr in der Turnhalle B der Kantonsschule im Lee. Auskünfte: Hptm Urs Bänziger, G 052 233 12 10. Reiten: jeden Samstag, 8.15 Uhr, Stall Brütsch, Unterschlatt TG. Reiten für Anfänger und Fortgeschrittene. Siehe auch www.reitergruppe.ch. Auskunft erteilt Oberstlt Martin Zuber, P 052 740 23 30, G 052 744 03 20. OG Zürcher Oberland Präsident: Major Steven Mettler, Rothausstrasse 11, 8635 Dürnten, M 079 646 03 72. i www.ogzo.ch OG Zürcher Unterland FACHSEKTIONEN ABC Suisse – Vereinigung der Schweizerischen ABC-Spezialisten Präsident a.i.: Oberstlt Christian Fokas, Mönchstrasse 6a, 3600 Thun, M 079 352 29 84. i www.abcsuisse.ch Samstag, 12. September. Delegiertenversammlung ABC Suisse. Sektion Basel Präsident: Reto Sommerhalder. Sektion Bern Präsidentin: Fachof Anita Noli-Kilchenmann. Ansprechstelle: Oberstlt Arthur Beck, Postfach 15, 3626 Hünibach, G 033 243 06 31. Montag, 26. Oktober, 20 Uhr, GeneralGuisan-Kaserne, Bern, Raum 011: Vortrag von Marc Kenzelmann, BA für Energie, und Arthur Beck, Sebra AG: «Energiestrategie 2050». Mittwoch, 2. Dezember. Vortrag von Fachof Anita Noli-Kilchenmann: «Sonneneruptionen». Sektion Zürich, Zentral- und Ostschweiz Präsident: Major Dominique Werner, Haslerholzstrasse 2, 8172 Niederglatt, G 044 368 17 34, M 079 817 47 36. Vice Presidente: I ten Simone Gianini, Via Ravecchia 5a, 6500 Bellinzona, P 079 707 14 94, U 091 912 20 00. Segretario: I ten Roberto Sciaroni, via del Sole 6, 6600 Muralto, U 058 205 13 70. i www.stu.ch Präsident: Oberstlt i Gst Joel Gieringer, Aryanastrasse 9, 8704 Herrliberg, G 044 334 46 30. i www.ogzru.ch Schweizerische Offiziersgesellschaft der Artillerie (SOGART) Dienstag, 29. September, Restaurant Löwen, Meilen. Referat von Oberst Bodzioch, Verteidigungsattaché der Republik Polen. Mittwoch, 18. November, Restaurant Alte Krone, Stäfa. Referat von Dr. Mauro Präsident: Oberstlt Markus Oetterli, Rodteggstrasse 18, 6005 Luzern, G 041 318 19 66. Kassier: Hptm Hadrien Jean-Richard, Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 Sektion Aargau Präsident: Oblt Martin Remund, Gartenstrasse 14, 5600 Lenzburg, P 062 891 28 58, M 078 707 58 56. Dienstag, 22. September. Herbstanlass: Truppenbesuch. Sektion Basel Präsident: Major Patrick Gättelin, Gerbergässlein 30, 4051 Basel, M 076 384 83 68. i www.aviabasel.ch AVIA-Stamm: jeden ersten Dienstag des Monats (ausgenommen Januar) ab 18.30 Uhr im Restaurant Zum Rebhaus, Riehentorstrasse 11, Basel. AVIA Bern Kontakt: Oberst i Gst Frieder Fallscheer, Kollerweg 3, 3006 Bern, G 058 464 31 58. i www.ogb.ch/2014-09-17-07-55-42. html Associata SOGART/ SSOART/SSUART OG Zürichsee rechtes Ufer Präsident: Oberst Fabian Ochsner, Boldistrasse 13, 5415 Nussbaumen, P 056 282 36 54, M 079 658 81 30. i www.avia-luftwaffe.ch Fachsektion der OGB Sonntag, 20. September, 9 Uhr. Grenzbegehung. Stamm: jeden ersten Mittwoch im Monat (ausser Januar, Juni, August und Dezember) ab 19 Uhr im Restaurant Gambrinus, Seestrasse 85, Wädenswil. AVIA-Gesellschaft der Offiziere der Luftwaffe Président: Adj sof Fabien Müller, Route du Sanetsch 35, 1965 Chandolin, Téléphone 079 580 12 92. Società Ticinese di Artiglieria Kontakt: Oblt Patrick Dummermuth, Hofwiesenstrasse 10, 8057 Zürich, M 076 558 88 18. i www.ogzlu.ch Samstag, 19. September, 9 bis 16 Uhr, Thun. Generalversammlung und Herbsttagung 2015. AROPAC (Section Romande) Präsident: Major Remo Sonderegger, Im oberen Chapf 240, 8455 Rüdlingen, G 043 444 06 51. i www.ogzu.ch OG Zürichsee linkes Ufer Zollikerstrasse 82, 8008 Zürich, M 079 279 67 91. i www.sogart.ch Donnerstag, 10. September, 18 Uhr, AApot, Ittigen. Besuch der Armeeapotheke sowie Orientierung über den Sanitätsdienst: «Sanität heute und morgen», mit Div A. Stettbacher. Montag, 9. November, 18.30 Uhr, Restaurant Harmonie, Bern. Neumitgliederanlass: traditioneller Fondueanlass für Neumitglieder und neu brevetierte Offiziere. Mittwoch, 25. November, 12 Uhr, Restaurant Schmiedstube, Bern. Orientierung «WEA» über die Entscheide des Parlaments beim Mittagslunch, mit Br Sergio Stoller. AVIA-Stamm: in der Regel jeden ersten Donnerstag des Monats ab 18 Uhr im Restaurant Schmiedstube, Schmiedenplatz 5, Bern. Section de Genève Président: Col Guy Reyfer, Chemin des Vidollets 55, 1214 Vernier, M 079 238 99 13. Mercredi/Jeudi, 7/8 octobre. Axalp, avec 2 représentants officiels de l’AVIA Genève. Mercredi, 28 octobre, en soirée. Stamm du Souvenir. Samedi, 12 décembre. Stamm de l’Escalade. Sezione della Svizzera italiana Presidente: Cap Paolo Franchini, SOG und Sektionen Via Sirana 50, 6814 Lamone, M 079 620 40 63. i www.avia-si.ch Stamm: ogni primo martedì del mese, da settembre a giugno e senza gennaio, presso il Grotto Serta di Lamone. Flieger-Sektion Luzern Präsident: Oberst Daniele Tamburini, AVIA Flieger Luzern, 6000 Luzern, G 041 268 46 91, M 079 618 46 91. Sektion Ostschweiz Präsident: Hptm Markus Vogt, Bionstrasse 4, 9015 St.Gallen, Telefon 079 373 49 53. i www.avia-ostschweiz.ch Section Romande Président: Plt Julien Schumacher, Ave. des Platanes 17a, 3960 Sierre, M 079 764 87 81. i www.aviaromande.ch Flab-Sektion Zentralschweiz Präsident: Major Philipp Schumacher, AVIA Flab Zentralschweiz, Kaserne, 6032 Emmen, G 058 461 34 07, M 079 628 23 68. i www.aviaflab.ch Sektion Zürich Präsident: Oberstlt Patrick Richter, Trichtenhausenstrasse 128, 8053 Zürich, M 079 207 88 71. i www.avia-zh.ch Schweiz. Gesellschaft der Bereitschaftsoffiziere Präsident: Oberst Patrice A. Obrecht, c/o Obrecht AG, Wardstrasse 3, 5316 Felsenau, G 056 245 77 72, M 079 681 56 96. i www.sgberof.ch Schweizerische OG Führungsunterstützung Präsident: Oberst Martin Bollinger, Ackerweg 18, 5702 Niederlenz, G 044 457 17 71. i www.sog-fu.ch Freitag bis Sonntag, 18. bis 20. September, Seminarhotel Stoos. FORUM 2015: «Sind vernetzte IKT-Systeme heute noch miliztauglich?». Anmeldung beim Präsidenten. Mittwoch, 18. November, Raum Zürich. Jahresschlussanlass. Offiziersgesellschaften an Schweizer Hochschulen Studentische Offiziersgesellschaften (* nicht Mitglieder der SOG) Präsidentenkonferenz der Offiziersvereine der Schweizer Universitäten und Hochschulen Vorsitzender: Oblt Tobias Haudenschild, Offiziersgesellschaft der Universität Bern, 3000 Bern M 079 640 76 40. Of@Unibas * Verein der Offiziere der Universität Basel Präsident: Hptm Pablo Breitenmoser. i www.ofunibas.ch Stamm: jeden 1. Mittwoch des Monats. OG Uni Bern Offiziersgesellschaft Universität Bern (Mitglied der KBOG) Präsident: Oblt Tobias Haudenschild, M 079 640 76 40. Vereinsanschrift: 3000 Bern. i www.ofunibe.ch Präsident: Hptm Patrick Blumer, Bungertweg 19, 8600 Dübendorf, M 076 502 58 72. i www.ofcampuszh.ch Mittwoch, 2. September, 19 Uhr, Restaurant Weisses Kreuz, Zürich. Stamm. Samstag, 19. September, 8.15 Uhr, Schützenhaus Ohrbühl, Winterthur. CombatSchiessen mit OG Winterthur. Freitag bis Sonntag, 25. bis 27. September, Melegnano, Italien. Besuch Marignano und militärische Führung durch Dr. H.R. Fuhrer. Mittwoch, 7. Oktober, 19 Uhr, Restaurant Weisses Kreuz, Zürich. Stamm. Dienstag, 27. Oktober, 19 Uhr, Oktoberfest Bauschänzli, Zürich. Neumitgliederanlass. Samstag, 31. Oktober, 14 Uhr, Zürich. Lasertag-Turnier. Mittwoch, 4. November, 19 Uhr, ETH Zürich. Referat Dr. H. Annen. * Offiziersgesellschaft der Universität Fribourg Schweizerische Gesellschaft der Offiziere der Logistik Präsident: Oblt Pirmin Niederberger, M 079 501 90 64. Vereinsanschrift: Postfach 1108, 1701 Fribourg. i www.ofunifr.ch Präsident: Oberst Andres Krummen, Bernastrasse 54, 3005 Bern, P 031 312 02 64, G 031 320 23 30, M 079 335 04 58. i www.solog.ch Of@UniFR Donnerstag, 10. September. Schiessen mit der OG Freiburg. Montag, 14. September. Erstsemestrigentag der Universität. Donnerstag, 8. Oktober. Schiessen mit der OG Freiburg. Ende November. Generalversammlung. Of@campusLausanne * Société des officiers du campus universitaire de Lausanne Président: Lt Romain Jaquier, M 077 451 19 57. Vereinsanschrift: 1000 Lausanne. i www.ofcampuslausanne.ch Of@UniSG * Verein der Offiziere an der Universität St.Gallen (HSG) Präsident: Oblt Samuel Meier, M 078 711 89 99. Vereinsanschrift: Dufourstrasse 50, 9000 St.Gallen. i www.ofunisg.ch Donnerstag, 10. September, 18 Uhr, Audimax der Universität. Vereinspräsentation. Dienstag, 15. September, 13 Uhr, Bibliotheksgebäude der Universität. Mittagsrapport 1/3. Mittwoch, 30. September, 16 bis 23.15 Uhr. Hauptversammlung. Mittwoch, 21. Oktober, 13 Uhr, Hauptgebäude der Universität. Mittagsrapport 2/3. Dienstag, 17. November, 18.15 Uhr, Restaurant Papagei, Bodaner-Keller. Kaminfeuergespräch. Donnerstag, 26. November, 13 Uhr, Hauptgebäude der Universität. Mittagsrapport 3/3. Dienstag, 1. Dezember. Chlausschiessen. Of@campusZH * Verein der Offiziere der Universität Zürich und der ETH Zürich Sektion Mittelland Präsident: Oberstlt i Gst Simon Eugster, Auweg 9, 3074 Muri, G 058 462 83 37. Donnerstag bis Sonntag, 10. bis 13. September, Flughafen Zürich und Brüssel. Swiss Intelligence Days. Donnerstag, 19. November. Lagebeurteilung 2016. OG Panzer Präsident: Oberstlt i Gst Alexandre Vautravers, Ch. de l’Abbaye 8, 1185 Mont-sur-Rolle, M 078 624 59 39 i www.ogpanzer.ch Freitag, 11. September, 19 Uhr, Zürich. Kadertisch Zürich. Gastreferent: Cpt Scott Hall (US Army). Donnerstag, 17. September, Morges. Mitgliederwerbung bei Pz/Art OS. Freitag, 9. Oktober, 19 Uhr, Basel. Kadertisch Basel: «Führung auf den Punkt gebracht». Rettungstruppen Section Lémanique Président: Major EMG Louis-Henri Delarageaz, Route de Bussigny 30, 1121 Bremblens, Téléphone 021 802 30 21. ORET Deutschschweiz Präsident: Hptm Felix Sigrist, Hinter Rüti, 6372 Ennetmoos, G 027 550 58 80, Fax 027 550 58 81, M 079 529 64 03. i www.oret.ch Sektion Ostschweiz Präsident: Oberstlt Christian Müller, Seenerstrasse 201, 8405 Winterthur, P 052 534 34 25, G 058 444 50 83. Sonntag, 6. September, Zürcher Oberland. Dampfbahn-Ausflug DVZO. Freitag, 23. Oktober, Zürich. Führung Letzigrund. Section Romande Président: Lt col EMG Jean-Baptiste Thalmann, AAL/Neubau Trakt 4, Murmattweg 6, 6000 Luzern, B 058 469 48 20, M 079 572 18 47. i www.officiers.ch Schweizerische Gesellschaft der Offiziere der Sanitätstruppen Zentralpräsident: Oberst Stephan Landolt Hirschistrasse 7, 6430 Schwyz, P 041 813 11 87, G 041 811 77 66, M 079 323 04 67, Fax 041 811 77 67. i www.medof.ch Samstag, 26. September, Universität Fribourg, Miséricorde. Internationale Tagung 2015: «Wehrpharmazie: Ausbildung – Entwicklung – Einsatz». Sektion Zentralschweiz Präsident: Oberstlt i Gst Gregor Stutz, Sonnhalderain 7a, 6030 Ebikon, P 041 440 31 72, M 079 354 62 47. Vereinigung Schweizerischer Nachrichtenoffiziere (VSN) Präsident: Oberstlt i Gst Niels Büchi, Neuhofstrasse 5, 8810 Horgen, Telefon 079 290 19 66. Mitgliederwesen: VSN, c/o Brunau-Stiftung, Postfach 5017, 8045 Zürich. i www.swissint.ch KVSK Kadervereinigung Spezialkräfte Präsident: Major Daniel Slongo, Sagenriet 16, 8853 Lachen, P 055 442 28 53, M 079 658 69 47. i www.kvsk.ch Schweizerische Veterinäroffiziersgesellschaft Präsident: Oberstlt Fredi Witschi, Meisenweg 1, 3053 Münchenbuchsee, G 031 868 10 10. Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 59 Wirtschaftsnotiz Master of Business Action In einer seiner wöchentlichen «Befehlsausgabe» brachte es unser Chef der Armee, André Blattmann, einmal mehr auf den Punkt: Die Schweiz braucht bewährte Führungspersönlichkeiten, aus- und weitergebildet in Theorie und Praxis. André Meier Das schweizerische Bildungssystem geniesst weltweit den Ruf, eines der besten Aus- und Weiterbildungssysteme zu sein, wie unter anderem eine Studie des Weltwirtschaftsforums erneut nachweist. Eine erfreuliche Tatsache. Dennoch fehlen der Schweizer Wirtschaft in vielen Branchen versierte Fach- und Führungskräfte, vor allem solche mit FührungsErfahrung aus der Praxis. Am besten nachweisbar ist Führungspraxis in unserer militärischen Führungsschule – die wohl eindrücklichsten und lehrreichsten Erfahrungen, er- und durchlebt während beinahe 24 Stunden pro Tag und über viele Wochen hinweg. 60 Zivile Titel als Anerkennung und Wertschätzung von militärischen Führungsleistungen Auf dem schweizerischen Arbeitsmarkt geniesst die Höhere Berufsbildung (HBB) mit ihren eidgenössischen Fachausweis- und Diplomabschlüssen nicht nur einen ausgezeichneten Ruf, sondern diese Titel stellen gar die «wertvollsten» Türöffner bei der Stellensuche dar – das bestätigt das Bundesamt für Statistik in jährlicher Regelmässigkeit. Es gilt also, Theorie und Praxis nachweisen zu können. Unsere Armee stellt eine der besten praktischen Führungsschulen überhaupt dar, lernt man doch in ihren Assessments, anders als in herkömmlichen «Managerschulen» stets mit seinem direkten Gegenüber, 1:1 und Face-to-Face. Armeekader brauchen nach meinen persönlichen Erfahrungen keine Studiengänge mehr abzusitzen. Vielmehr benötigen sie eine Bestätigung ihrer erworbenen Führungserfahrung in Form eines zivilen, eidgenössischen Abschlusses/Titels. Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 Unterricht «im Felde» – das ideale Klassenzimmer, ergänzt mit zielgerichtetem Prüfungstraining von AKAD Business Armeekader sollen eine gleichwertige Anerkennung ihrer erworbenen Führungskompetenzen im «Feldstudium» erhalten – die Angehörigen unserer Armee haben eine solche Auszeichnung verdient. Diesem Wunsch kommt AKAD Business durch ein einfaches, kurzes, zielgerichtetes und explizit für unser Armeekader konzipiertes Prüfungstraining sehr entgegen. Ziel ist der Erwerb eines anerkannten und namhaften schweizerischen Führungstitels, wie es beispielsweise das Zertifikat SVF Leadership, der eidgenössische Fachausweis als Führungsfachfrau/Führungsfachmann oder gar das eid- genössische Diplom als Führungsexpertin/Führungsexperte darstellen. Solche verdiente Auszeichnungen gehören, je nach Ihren beruflichen und persönlichen Zielsetzungen, in Ihr Bewerbungsdossier. André Meier Schulleiter Schule für Personal & Führung AKAD Business a.meier@akad.ch www.akad.ch/ business Mitglied des Vorstands der Schweizerischen Vereinigung für Führungsausbildung SVFASFC mit langjähriger Erfahrung als HR Leiter in Wirtschaft und Verwaltung und als ehemaliger Kommandant mechanisierter Einheiten in der Schweizerischen Armee. Vermischtes Strategische Partnerschaft mit US-Raketenbauer ULA Der US-amerikanische Raketenhersteller United Launch Alliance (ULA) und die RUAG wollen ihre Zusammenarbeit ausbauen. Beide Unternehmen gaben in Decatur, Alabama bekannt, dass sie zu diesem Zweck eine strategische Partnerschaft eingehen werden. RUAG Space wird im Rahmen dieser Partnerschaft einen Standort für die Produktion von Kohlefaserstrukturen auf dem Gelände von ULA in Decatur errichten und damit die Präsenz im wichtigen US-Markt ausbauen. RUAG liefert bereits jetzt Kohlefaserstrukturen für die Atlas-Rakete der ULA: Die Nutzlastverkleidung für die grosse Version der Rakete, At- las-V-500 sowie den Interstage-Adapter für die kleinere Atlas-V-400. Derzeit werden die Strukturen für den USamerikanischen Markt an den Schweizer RUAG-Standorten in Zürich und in Emmen gefertigt. Ab Mitte 2017 sollen diese Bauteile in Decatur produziert werden. Ausserdem wird RUAG am neuen Standort in Alabama weitere Kohlefaserstrukturen für die neue Trägerrakete Vulcan herstellen. Die Fertigung der Nutzlastverkleidungen für die europäischen Ariane- und Vega-Raketen sowie die Entwicklung werden weiterhin in der Schweiz stattfinden. Die RUAG baut derzeit in Emmen eine hochmoderne Produktionsstätte mit einem In- vestitionsvolumen von über 30 Mio CHF. «Wir sind stolz, dass ULA die RUAG als strategischen Partner ausgewählt hat. ULA und RUAG arbeiten seit mehr als einem Jahrzehnt erfolgreich im Atlas-Programm zusammen. Jetzt können wir diese Kooperation mit der neuen Vulcan-Rakete und mit einem Produktionsstandort in den USA weiter ausbauen», sagte Peter Guggenbach, CEO von RUAG Space. «Wir freuen uns über diese neue Partnerschaft. Sie ermöglicht es beiden Unternehmen, ihre Ziele gemeinsam zu verfolgen und wird gleichzeitig helfen, Kosten zu senken», erklärte Tory Bruno, Präsident und CEO von ULA. «Wir wollen den Zugang zum Weltall in Zukunft erschwinglicher machen und dabei auch weiterhin ULAs unerreichte Zuverlässigkeit und Präzision liefern», so Bruno weiter. Die United Launch Alliance (ULA) ist ein Joint Venture zwischen Lockheed Martin und Boeing. ULA baut die Atlas- und Delta-Trägerraketen, mit denen bisher insgesamt rund 1300 Satellitenmissionen gestartet wurden. Zu den Kunden gehören die nordamerikanische Raumfahrtbehörde NASA ebenso wie die U.S. Air Force, das amerikanische Verteidigungsministerium und das National Reconnaissance Office. dk Genie Bataillon 11: Wer kennt das Geheimnis dieser Granitplatte? Ein aussergewöhnlicher Fund am Ufer des Zugersees gibt Rätsel auf. Wer kennt diesen Stein mit der Inschrift «Genie Bataillon 11»? Lorenz Strickler, Vorstandmitglied des Zuger Depots für Technikgeschichte kann einen aussergewöhnlichen Fund in Form einer Granitplatte vermelden, zu welchem er gerne noch mehr wissen möchte. Fund an der Lorzemündung Vor etwa 1½ Jahren wurde dem Baarer Lorenz Strickler durch eine Privatperson von einer rund 300 kg schweren und cirka 80 ×100 cm grossen Granitplatte berichtet, welche an der Lorzemündung beim Brüggli in Zug gelegen habe. Er sei dann sofort hingefahren und habe die Granitplatte geborgen und im Zuger Depot für Technikgeschichte Neuheim eingelagert. «Erst beim Reinigen der Platte habe ich festgestellt, dass links oben, neben dem in Stein gehaue- Wer kennt das Geheimnis der Granitplatte «Genie Bat 11»? nen Emblem, den gekreuzten Äxten, die Inschrift ‹Genie Bat 11› eingemeisselt ist», erzählt Strickler weiter. G Bat 11 aufgelöst – geblieben ist eine Granitplatte Das Genie Bataillon 11 ist im Rahmen des Entwicklungsschrittes 08/11 aufgelöst worden, weiss Strickler. Die vier letzten Bataillonskommandanten habe er alle kontaktiert, aber keine zufriedenstellende Auskunft über die Herkunft Die Granitplatte «Genie Bat 11» an ihrer Fundstelle bei der Lorzemündung Baar. Bilder: Lorenz Strickler und den letzten Standort der Granitplatte erhalten. «Das Genie Bat 11 war oft in der Innerschweiz im Einsatz», erklärt er weiter. Vielleich erinnert sich ein ehemaliger Angehöriger des Geniebataillons 11 an die Granitplatte und kennt die ganze Geschichte. Aufbewahrt bis Klarheit herrscht Strickler möchte wissen, wo die Granitplatte gestanden hat und aus welchem Anlass sie erstellt wurde. Bis Klarheit über die Genie Bat 11-Granitplatte herrscht, bleibt sie im Zuger Depot für Technikgeschichte Neuheim weiterhin gut aufbewahrt. Hinweise über die Geschichte der Granitplatte «Genie Bat 11» nimmt Lorenz Strickler gerne entgegen: Tel. 079 662 35 06 oder per Mail: lorenz@strickler-werkzeuge.ch Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 zvg 61 Vermischtes Wechsel in der Zürcherischen Winkelriedstiftung Nach 34 Jahren Tätigkeit ist Lorenz Strickler als Stiftungsrat der Zürcherischen Winkelriedstiftung zurückgetreten. An der Stiftungsratssitzung der Zürcherischen Winkelriedstiftung (ZWS) vom 8. Mai 2015 in Zürich wurden zwei neue Mitglieder gewählt. Der Vertreter des Kantonalen Unteroffiziersverbandes Zürich & Schaffhausen, Wachtmeister Dominik Plapp trat nach fünf Jahren Tätigkeit zurück. An seiner Stelle wurde Korporal Roger Bourqin Zürich als neuer Vertreter des KUOV gewählt. 34 Jahre ZWS-Stiftungsrat Nach 34 Jahren Tätigkeit als Stiftungsrat ZWS trat der Vertreter des Feldweibelverbandes Sektion Zürich, Adjutant Unteroffizier Lorenz Strickler (Baar) von seinem Amt als Stiftungsrat zurück. Nach einer Statutenrevision der Zürcherischen Winkelriedstiftung per 1. Januar 1981 wurde Strickler am 10. Januar 1981 als erster Vertreter des Feldweibelver- Bild: Zürcherische Winkelriedstiftung Fw Roland Müller (neu), ZWS-Präsident Br zD Walter Gieringer, Adj Uof Lorenz Strickler und Kpl Roger Bourqin (neu). bandes Sektion Zürich in den Verwaltungsausschuss aufgenommen und ist es bis heute geblieben. Stiftungsratspräsident Brigadier aD Walter Gieringer würdigte in seiner Laudatio Lorenz Strickler als unermüdlicher Schaffer und Vorbild, welches sich jederzeit und unermüdlich für die Armee einsetzt und der Stiftung ein wertvolles Mitglied war. Gieringer erwähnte nicht nur die diversen militärischen und ausserdienstlichen Engagements Stricklers. «Fürsorge, soziale Verantwortung übernehmen und etwas zurückgeben, dies leiste trickler auch als Präsi- Julie Zogg wird Zeitmilitär Spitzensportlerin Die Schweizer Armee hat eine neue Zeitmilitär Spitzensportlerin. Die bald 23-jährige Snowboarderin Julie Zogg hat ihre Stelle am 1. August angetreten. Julie Zogg hat am 10. Juli die Spitzensport-RS des Kompetenzzentrums Sport der Armee in Magglingen erfolgreich beendet. Sie betreibt ihren Sport seit dem Jahr 2000 und hat 2012 ihre Ausbildung als Polymechanikerin abgeschlossen. Die Ostschweizerin aus der Region Werdenberg kann schon einige Erfolge vorweisen; so wurde sie 2014 Schweizermeisterin im Parallel-Riesenslalom und räumte gleich danach in der Saison 2014/2015 62 so ziemlich alles ab, was es zu gewinnen gab. Der verdiente Lohn für ihre hervorragenden Leistungen war der Gewinn des Gesamtweltcups. Ihre Ziele hat Julie Zogg klar vor Augen und sie hofft, diese durch ihre Anstellung als Zeitmilitärspitzensportlerin noch besser zu erreichen. Als erstes will sie in der kommenden Saison auf den Gesamtweltcupsieg hinarbeiten. Ein Podestplatz an der WM 2017 in Sierra Nevada (ESP) und eine Olympiamedaille 2018 im südkoreanischen Pyeongchang sind weitere Meilensteine, welche die Teamkollegin von Patrizia Kummer erreichen will. dk Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 dent der Spitex Zug», hob Gigeringer die vielfältigen Tätigkeiten des scheidenden Stiftungsrates hervor. Als neuer Vertreter des Feldweibelverbandes Sektion Zürich wurde Fw Roland Müller, Gattikon, gewählt. Die Zürcherische Winkelriedstiftung besteht seit 1874 und zählt neun Stiftungsräte, vier vertreten die KOG Zürich, zwei den KUOV ZH & SH und je ein Mitglied den Feldweibel- und den Fourierverband, Sektionen Zürich. Das Vizepräsidium hat traditionellerweise der Sicherheitsdirektor des Kantons Zürich inne, aktuell Regierungsrat Mario Fehr. www.winkelriedstiftung.ch Echo aus der Leserschaft Wie weiter Herr Korpskommandant? Im letzten Editorial (ASMZ 08/ 2015) spricht der Chefredaktor, Peter Schneider, Klartext: Unsere Armee wird seit vielen Jahren kaputtgespart. «Sie ist schon lange nicht mehr in der Lage, ihren Auftrag zu erfüllen.» Schuld an der Misere sind vor allem Parlament und Bundesrat. Schneider nimmt kein Blatt vor den Mund. Er stellt ernüchtert fest, dass sich der Bundesrat als der grösste Armeeabschaffer profiliert. In der gleichen Ausgabe der ASMZ äussert sich auch der CdA, Korpskommandant André Blattmann, zu dieser Thematik. Dass der Nationalrat die WEA versenkt hat, ist für ihn ein normaler Vorgang unseres politischen Systems. Er schreibt: «In diesen politischen Prozess hat sich die Armee nicht einzumischen. Die Armee wird das umsetzen, was die Politik entscheidet.» Formal ist an dieser Haltung nichts auszusetzen. In der Schweiz gilt der Primat der Politik. Inhaltlich ist diese Haltung – zurückhaltend formuliert – gefährlich. Auch dem CdA kann ja nicht verborgen geblieben sein, dass die Armee wegen fehlender Mittel schon lange nicht mehr in der Lage ist, ihren Auftrag zu erfüllen. Wenn Bundesrat und Parlament der Armee die minimalen Mittel verweigern, die diese zur Auftragserfüllung benötigt, dann kann sich der CdA nicht hinter den Primat der Politik verstecken. Übernähme er die Verantwortung, wenn unser Armee mit schlecht ausgerüsteten und mangelhaft ausgebildeten Soldaten in einen Krieg ziehen müsste? Oder gäbe er dann dem blauäugigen Parlament und dem naiven Bundesrat die Schuld? Ich gehe davon aus, dass der CdA und seine Generäle alles Menschenmögliche getan haben, um die Parlamentarier und die Mitglieder des Bundesrates von der Notwendigkeit der WEA zu überzeugen. Wenn das alles nichts gebracht hat, muss ein starkes Zeichen gesetzt werden. Ein Rücktritt des CdA mit der Begründung, dass er die Verantwortung für eine dauernd unterfinanzierte Armee nicht übernehmen kann, wäre ein solches Zeichen; es wäre gleichzeitig ein Weckruf an Bundesrat, Parlament und an alle Bürgerinnen und Bürger unsers Landes! Jürg A. Egli, Major aD 8142 Uitikon Vermischtes Schaffhauser Bundes-Contingent 1847 Ein Detachement im dunkelblauen, frackartigen Waffenrock, weissem Lederzeug und hohen Tschako schoss am Abend des 15. April 2015 zu Schlatt Salut aus PerkussionsVorderladern, um dann im Klosterhof «Paradies» bei Klängen des Rekrutenspiels 16 -1/ 2015 sein Feldzeichen feierlich zu übernehmen. Unter dem Kommando von Major Peter Fischli sind Teile des Infanteriebataillons 71 wieder zum Leben erwacht, wie es 1847 am Sonderbundskrieg teilnahm. In jenem Schicksalsherbst zogen während 25 Tagen rund 100000 Männer – und Frauen, aber darauf kommen wir noch – von zwölf «Tagsatzungs»-Kantonen gegen die von sieben Sonderbundskantonen einberufenen 85 000 zu Felde. Die überlegene Taktik des Generals Guillaume-Henri Dufour führte den Sieg der «Tagsatzungs»-Truppen rasch herbei, so dass nur etwa 100 fielen und 500 verwundet wurden, was die Versöhnung des gespaltenen Landes erleichterte. Das Inf Bat71, woraus 1874 das Füs Bat 61 (neuerdings Inf Bat 61) entstand, schlug sich Echo aus der Leserschaft wacker als Teil der 5. Division. Deren Kommandant, Oberst Dominik Gmür, lobte in einem 1848 an die Schaffhauser Regierung gerichteten Brief das «Musterbataillon». – Das leuchtet noch nachträglich ein, wenn man den strammen Auftritt von Major Fischlis Truppe betrachtet. Worum geht es heute? Zunächst um Traditionspflege, um fachgerechte Ausbildung und Handhabung der historischen Waffen und Geräte. Gerne lässt sich die Truppe zu angemessenem Sold für feierliche Anlässe aufbieten (http://www. bc1447.ch/ oder peterfischli@ bluewin.ch). Dass gediegen uniformierte Damen mitmarschierten, reizte zu Fragen. Natürlich waren die Truppen jener Jahre auf Marketenderinnen angewiesen; ohne sie hätten Logistik und Sanitätsdienst gar nicht funktioniert. Und es gab sie wirklich, beim Inf Bat 71. Das bezeugt der Feldprediger Rudolf Heiz in seinem Erlebnisbericht. Er traf einen Schaffhauser Amtsbruder, der eigens nach Schwyz gekommen sei, um eine Bekannte beim Inf Bat 71 zu besuchen. ET «Detachementsfeldweibel und Marketenderinnen in Achungsstellung». «Wishful thinking» oder Ratlosigkeit? Der Chef der Armee, KKdt André Blattmann, befand sich auf der Zielgeraden, als am 18. Juni 2015 das Unmögliche Tatsache wurde – der Nationalrat hat der WEA in der vorgeschlagenen Form eine bittere Absage erteilt. Nun versucht Blattmann, das Resultat schön zu reden, man sei auf dem richtigen Weg, schliesslich gelte es, das Primat der Politik zu beachten, die Armee sei nur ausführendes Organ. Ist sie das? Wäre es nicht längst Pflicht der Armeespitze gewesen, auf die Unzulänglichkeiten punkto Waffensystemen und Ausrüstung hinzuweisen, und klare Forderungen zu stellen, wenn auch wohlverstanden, der Schlüssel im Parlament und beim Bundesrat liegt? Die Armee hat sich nie über die Budgetkürzungen beklagt und sie gibt sich inzwischen mit den Brosamen zufrieden, welche vom Tische des Staates fallen. Damit wird die geopolitische Weltlage aufs sträflichste verkannt und vernachlässigt. Nun scheint es auch André Blattmann endlich zu dämmern! Wird die Armee budgetmässig erneut stranguliert, ist sie definitiv am Ende. Die WEA ist nur der schöngeredete Notnagel, der es allen Beteiligten ermöglicht, ihr Gesicht zu wahren. Zu einer glaubwürdigen schweizerischen Sicherheitspolitik kann sie nichts beitragen. Nun ist endlich eine Trendumkehr gefordert, da stehen sowohl die Armeespitze als auch die eidgenössischen Parlamentarier in der Verantwortung! Wenn die WEA nur eine Notlösung sein kann, ist sie definitiv die falsche Lösung und damit vom Nationalrat erneut abzulehnen. Beda Düggelin, Hptm a D 8006 Zürich Echo aus der Leserschaft ASMZ 08/2015: Editorial Ein ganz grosses Dankeschön an den Chefredaktor Peter Schneider für seine wiederum klaren Aussagen im Editorial der August-Ausgabe. Es ist ermutigend, dass es Leute gibt, welche sich so klar zum desolaten Zustand der Armee äussern. Es kann nicht oft genug darauf hingewiesen werden, dass diese Armee schon seit längerer Zeit den verfassungsmässigen Auftrag, die Verteidigung der Schweiz und ihrer Bevölkerung, nicht mehr erfüllen kann. Solch klare Aussagen würde ich eigentlich auch vom Chef VBS, Bundesrat Maurer, und dem CdA, KKdt Blattmann, erwarten. Wenn ich dann aber auf der VBS-Homepage lese, wie sich der Chef VBS darüber freut, dass die Armee erfolgreich war beim Tränken von Vieh, beim Brücken erstellen und beim Aufstellen von Zelten für Asylanten oder wenn ich die Kolumnen des CdA lese, dann wird mir klar, dass dies kaum je geschehen wird. Sicher sind diese von der Armee ausgeführten Aufträge auch wichtig, sie könnten aber auch von einem technischen Hilfswerk bewältigt werden, dazu braucht es keine Armee. Wer im Geschäftsleben seine Hauptaufgabe nicht erfüllen kann und «nur» Nebenaufgaben erledigt, wird kaum ein «Erfüllt» erhalten und früher oder später ersetzt werden. Ernst Kägi, Oblt a D, 8413 Neftenbach Bild: ASMZ Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 63 Vermischtes Echo aus der Leserschaft ASMZ 06/2015: NATO-Osterweiterung – wie weiter? Ich war ziemlich erstaunt über das Bild der aggressiven NATO und dem friedliebenden Russland. Immerhin hatte Russland in der Sowjetunion die führende Rolle und da sind einige Aggressionen offensichtlich (z.B. Annektierung der baltischen Staaten, Niederschlagung des Ungarischen Aufstandes und des Prager Frühlings). Ist es all den Ländern zu verübeln, dass sie beim Zusammenbruch der Sowjetunion die Gunst der Stunde nutzten, sich vom früheren «Unterdrücker» abwandten und den Schutz bei der NATO suchten? Ich bin auch nicht ein Fan der Politik der USA. Aber immerhin gibt es dort regelmässig freie Wahlen und mindestens alle acht Jahre einen neuen Präsidenten. Unter Putin wurde in Russland kurzerhand die Verfassung umgangen, es gibt praktisch keine freien Medien mehr und politische Gegner werden mit einer instrumentalisierten Justiz kurzerhand kaltgestellt. Dies sind starke Indizien eines totalitären Systems. Putin war und bleibt ein KGBMann und er benutzt die patriotischen Gefühle seines Volkes, um seinen Machthunger zu stil- len. Begünstigt wird dies wahrscheinlich auch durch die «Russische Seele», die das Gefühl hat, alles was Russisch sei, gehöre zu Russland. Wenn ich Russen frage, ob denn alles was Deutsch sei auch zu Deutschland gehöre, werden die meisten nachdenklich. In der Ukraine gibt es auch viel «Russisches» und Kiew war einmal die Hauptstatt von Russland. Aber die Ukraine, und auch nicht Teile davon, gehören eben nicht zu Russland. Sie hatte beim Zusammenbruch der Sowjetunion ihren unabhängigen Weg gewählt und sich auf die Schutzmächte Russ- land, USA und Grossbritannien abgestützt. Dass eine der Schutzmächte dann selbst zum Aggressor wird (die Annektierung der Krim ist nichts anderes, auch wenn die Schenkung durch einen betrunkenen Generalsekretär erfolgte), war im Vertrag nicht vorgesehen. Es ist nicht die NATO, die eine Osterweiterung sucht. Es sind die Menschen in den Ländern, die sich von einem Russland mit totalitären Formen unter Putin abwenden. Major aD Peter Lüthi 6340 Baar RUAG Ammotec in Thun erhöht Arbeitszeit Infolge des starken Frankens sieht sich die stark exportorientierte RUAG Ammotec am Standort Thun mit einem Wettbewerbsnachteil gegenüber ausländischen Konkurrenten konfrontiert. Als zusätzliche Massnahme hat das Unternehmen ab Anfang August 2015 für die rund 300 Mitarbeitenden eine erhöhte Arbeitszeit eingeführt. Vorerst ist die Massnahme auf Ende 2015 befristet. Die Massnahme wurde gemeinsam mit der Arbeitnehmer-Vertretung ausgehandelt und gilt für alle Mitarbeiterstufen – ausgenommen sind Lernende, Stillende und Schwangere. Generell handelt es sich für die Mitarbeitenden um eine befristete Erhöhung der Arbeitszeit von 40 auf 43 Stunden pro Woche. Für Mitarbeitende mit einem Kadervertrag erhöht sich die Arbeitszeit solidarisch um 3 Stunden pro Woche auf 45 Stunden, und sie beziehen zwei Brückentage als Ferientage. Rund 300 Mitarbeitende der RUAG Ammotec produzieren am Standort Thun Kleinkalibermunition, wobei etwa 70 Prozent der Jahresproduktion 64 in den Export geht. Allein mit Prozessoptimierungen, Nachverhandlungen mit Lieferanten, Kosteneinsparungen und weiteren Massnahmen konnten die Währungsnachteile bislang nicht kompensiert werden. Abgesehen von der neuen wöchentlichen Arbeitszeit, bleiben alle personalrelevanten Inhalte wie Ferienanspruch, Lohn oder Reglemente unverändert. Sollte der EBIT der Division gegenüber dem Budget 2015 überschritten werden, erhalten die zeiterfassenden Mitarbeitenden den Überschuss in Form einer Prämie von bis maximal 50 Prozent der individuell eingesetzten Mehrarbeit zurück. Bereits per 1. Mai 2015 hat der Technologiekonzern RUAG bei der auf das Recycling von Elektro- und Haushaltgeräten spezialisierten RUAG Environment (60 Mitarbeitende) sowie in gewissen Bereichen der Verteidigungs-Division RUAG Defence (590 Mitarbeitende) Mehrarbeit eingeführt. Weil sich das Auftragsvolumen bei der RUAG Ammotec in Thun seither erhöht hat, stellt die Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift 09/2015 Mehrarbeit nun auch für diesen Konzernbereich einen wirkungsvollen Schritt dar, um die Produktivität international marktfähig zu gestalten. Die geplante Mehrarbeit basiert auf Art.57 Abs. 4 des Gesamtarbeitsvertrages der Maschinen-, Elektro- und Metall- industrie. Sie gibt der Unternehmung die Möglichkeit, mit verschiedenen Massnahmen die Wettbewerbsfähigkeit wiederzuerlangen, die durch ausserordentliche Situationen, wie zum Bespiel grosse Wechselkursschwankungen, hervorgerufen werden. dk Echo aus der Leserschaft ASMZ 08/2015: Editorial Herr Chefredaktor Schneider, ebenso erfreulich wie mutig, wie Sie als Chefredaktor der ASMZ die Lage Europas im Klartext auf den Punkt bringen. Ich teile Ihre Beobachtungen und Lagebeurteilung mit den möglichen Konsequenzen für die Schweiz vorbehaltlos. Es wäre sehr zu hoffen, dass unser Bundesrat zur Vernunft käme und den Ernst der Sicherheitslage endlich richtig einschätzen und die nötigen Mittel bereitstellen würde. Sein finanzielles Rückzugsgefecht bei der WEA ist eine Peinlichkeit sondergleichen. Bedauerlich ist für mich das Leisetreten des CdA in seinem «Wort des CdA». Ich vermisse eine kämpferischere Haltung in dem Sinn, als er klar machen müsste, dass er zufolge des jüngsten Entzugs finanzieller Mittel den ihm unter anderem von Verfassung wegen erteilten Auftrag nicht mehr richtig erfüllen könne. Im Herbst stehen Wahlen an. Frage: wo sind die sicherheitspolitisch zuverlässigen Kandidaten? Hans-Jacob Heitz, Oberst i Gst a D CH-8708 Männedorf Bücher Matthias Gafke Heydrichs Ostmärker Das österreichische Führungspersonal der Sicherheitspolizei und des SD 1939-1945 Nr. 09 – September 2015 181. Jahrgang Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2015, ISBN 978-3-534-26465-0 Impressum Otto Skorzeny war eine der schillerndsten Gestalten in der Welt der Spionage und Sabotage während des Zweiten Weltkrieges. Berühmt-berüchtigt ging ein Kommandounternehmen mit ihm an der Spitze in die Geschichte ein: im September 1943 befreite sein Fallschirmjägertrupp Mussolini in einer spektakulären Aktion aus der Gefangenschaft der Badoglio-Regierung. Skorzeny wurde in Wien geboren. Sein Vorgesetzter und Chef des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) wurde nach dem Tod von Reinhard Heydrich Ernst Kaltenbrun- ner, geboren im oberösterreichischen Ried. Beide «Ostmärker» – Österreich ging als «Ostmark» nach dem «Anschluss» im Dritten Reich auf – sind mitnichten eine Ausnahme innerhalb der Führungsriege des zentralen nationalsozialistischen Terrorapparates. Die Kommandanten der Vernichtungslager in Polen waren zu drei Vierteln mit Österreichern besetzt, und sie befehligten ein Lagerpersonal, das zu 40 Prozent aus Landsleuten bestand. Matthias Gafkes Werk scheint auf den ersten Blick die Ergebnisse anderer Studien zur Täterforschung zu be- stätigen. Beim genaueren Hinsehen differenziert sich das Bild aber eklatant. Die österreichischen Mitarbeitenden in den Ämtern des RSHA überragten ihre «reichsdeutschen» Kollegen in puncto Bildungsniveau klar. Dies gepaart mit einem ebenfalls tiefer verwurzelten Fanatismus machte die Männer aus dem Alpenland zu den «willing executioners» (Daniel Jonah Goldhagen), die sich in beispielloser Opferbereitschaft Hitler, Himmler und Heydrich zur Verfügung stellten. Philippe Müller Präsident Kommission ASMZ Christoph Grossmann, Oberst i Gst a D, Dr. oec. HSG Chefredaktor Oberst i Gst Peter Schneider (Sch) Redaktionssekretariat ASMZ c/o Verlag Equi-Media AG Brunnenstrasse 7, CH-8604 Volketswil Telefon +41 44 908 45 60 Fax +41 44 908 45 40 E-Mail: redaktion@asmz.ch Stellvertreter des Chefredaktors Oberst i Gst Michael Arnold, lic. phil. II (AM) Redaktion Oberst i Gst Andreas Cantoni (ac) Andrea Grichting Zelenka, lic. phil. (ga) Oberstlt Dieter Kläy, Dr. phil. (dk) Major Pascal Kohler (pk) Hptm Christoph Meier (cm) Major Peter Müller, Dr. rer. pol. (pm) Hptm Daniel Ritschard, lic.oec.HSG (DR) Henrique Schneider, Prof. Dr. (Sc) Major Markus Schuler (M.S.) Oberstlt Jürg Studer (St) Oberstlt Eugen Thomann, lic. iur. (ET) Major Walter Troxler, Dr. phil. (Tr) Herausgeber Schweizerische Offiziersgesellschaft Jean-Jacques Langendorf General Guisan und der Rütlirapport 25. Juli 1940 Gollion/VD: Infolio éditions, 2015, ISBN 978-2-88474-363-1 Verlag Verlag Equi-Media AG Brunnenstrasse 7, CH-8604 Volketswil Verleger: Christian Jaques Dem Rütlirapport gebührt unter allen den vielen Gendenktagen dieses Jahres die meiste Aufmerksamkeit, weil der damalige Oberbefehlshaber unserer Armee eine für die weitere Existenz der unabhängigen Eidgenossenschaft entscheidende Weiche stellte. Komme, was da wolle –, Widerstandswille und Selbstvertrauen waren zunächst in der Armee gestärkt. Langendorf skizziert die Vorgeschichte, beginnt bei der «Schweiz im Ersten Weltkrieg» und umreisst das 1914 entbrannte kriegerische Ringen samt seinen Folgen. Dann zeichnet er die aus den Krisen des italienischen Königreichs wie der Weimarer Republik emporwachsenden Bewegungen des Faschismus und des Nationalsozialismus nach. Den in wenigen Jahren hochgerüsteten europäischen Streitkräften stellt er die knapp gehal- tene, ja rüstungstechnisch vernachlässigte Schweizer Armee gegenüber. Einen ähnlichen Spannungsbogen schafft er zwischen den gegen die Schweiz ausgearbeiteten Angriffsplänen und dem Entstehen der RéduitIdee auf dem Hintergrund des abrupten Szenenwechsels von 1940; in wenigen Tagen überrannte die deutsche Wehrmacht die französische «Maginot»-Linie und das scheinbar unerschütterliche französisch-britische Dispositiv, so dass die Spitzen der Panzergruppe Guderian am 17. Juni 1940 Pontarlier und die Schweizer Westgrenze erreichten. Einen Monat später versammelte Guisan alle Kommandanten von Truppenkörpern und grösseren Verbänden auf dem Rütli, um ihnen die neue Strategie nahezubringen; ausgehend von einem späteren Guisan-Zitat ergründet der Verfasser diesen Entschluss. Langendorf ist ein spannendes, reich vor allem mit Fotografien illustriertes Werk gelungen, abwechslungsreich dank vielen eingeschobenen kleinen Studien, die dank sorgfältiger Gestaltung nie vom spannenden Haupttext ablenken. Den Leser der deutschen Übersetzung dürfen deren erstaunlich viele Fehler nicht verdriessen. Wenn man sich daran gewöhnt hat, dass «Stab» und «Generalstab» hartnäckig gleichgesetzt und verwechselt werden, verwirrt einen höchstens noch die Stelle, wo der 1917 im revolutionären Russland sondierende Nationalrat Robert Grimm zum «sozialistische(n) Bundesrat» mutiert. Das erschwert das Verständnis der «Affäre Hoffmann», mindert jedoch den Wert der über 200 Seiten zählenden glänzenden Analyse kaum. Eugen Thomann Geschäftsführung Regula Ferrari, Telefon +41 44 908 45 60 E-Mail: ferrari@asmz.ch Anzeigen/Beilagen Silvio Seiler, Telefon +41 44 908 45 61 E-Mail: inserate@asmz.ch Abonnemente Silvia Riccio, Telefon +41 44 908 45 65 E-Mail: abo@asmz.ch Adressänderungen bitte mit Abonummer (s. Adressetikette) angeben. Layout: Stefan Sonderegger Bezugspreis inkl. 2,5 % MwSt Kollektivabonnement SOG ermässigt Jahresabo Inland Fr. 78.– / Ausland Fr. 98.– Probeabo Schweiz (3 Ausgaben) Fr. 20.– Auflage: Druckauflage 19500 Druck: galledia ag, 9230 Flawil © Copyright Nachdruck nur mit Bewilligung der Redaktion und Quellenangabe www.asmz.ch Nächste Ausgabe: 1. Oktober 2015 Schwergewicht: • Interview mit dem Rüstungschef • Auslandtraining der Luftwaffe • Mentale Fitness Wenn es darauf ankommt. Auf unsere Munition ist Verlass. Unsere hochpräzisen Produkte ermöglichen eine wirksame Bekämpfung von unterschiedlichen Zielen in verschiedenen Situationen. Ihr Können verbunden mit unserer Munition ist unschlagbar! RUAG Ammotec AG sales.ammotec@ruag.com | www.ruag.com