Hinweis zum integrierten Pflanzenschutz
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Hinweis zum integrierten Pflanzenschutz
Hinweis zum integrierten Pflanzenschutz Bezirksstelle Hannover, Nr. 09, 03.04.2014 Aktuelles • • • • • Getreide: Weit entwickelt, zunehmender Rostbefall, insbesondere Gelbrost Sommergetreide: Ab 3-Blatt-Stadium Unkrautbekämpfung durchführen Kartoffeln: Herbizidbehandlungen an der Bodenfeuchte ausrichten Zuckerrüben: Bei trockenen Bedingungen blattaktive Unkrautbekämpfung in NAK 1 Raps: Späte Bestände weiterhin auf Rapsglanzkäferbefall kontrollieren Trotz vereinzelter Niederschläge der letzten Tage fehlt es weiterhin an Wasser. Aufgrund der milden Temperaturen der vergangenen Wochen sind die Bestände allgemein sehr weit entwickelt. Die ersten Zuckerrüben sind bereits aufgelaufen, früh gesätes Getreide befindet sich in Stadium 31-32, der frühe Raps beginnt zu blühen. In Wintergerste, Roggen und Triticale stehen bald die ersten Fungizidmaßnahmen, teilweise kombiniert mit Wachstumsreglermaßnahmen an. Die entsprechenden Fungizidstrategien wurden im letzten Warndienst beschrieben. Aufgrund der momentan trockenen Witterung muss dabei der Hauptfokus auf Rostkrankheiten gelegt werden. Bei einsetzenden Niederschlägen muss jedoch mit der Infektion von Blattfleckenerregern gerechnet werden. Der Winterraps geht in die Blüte, viele Bestände sind in den letzten Tagen gegen Rapsglanzkäfer behandelt worden. Bis zur Vollblütenspritzung sind die Bestände weiterhin auf Befall zu kontrollieren, die Bekämpfungsrichtwerte für Rapsglanzkäfer sind bei fortschreitender Rapsentwicklung nach oben anzupassen. Gefährdet sind jetzt noch späte Sorten wie die Halbzwerge oder die Liniensorten (Patron und Arabella). Für noch anstehende Insektizidmaßnahmen im Raps wird darauf hingewiesen, dass bei Mischungen von Insektiziden in blühendem Winterraps trotz einer B 4-Einstufung der Einzelpräparate eine Gefährdung von Bienen nicht ausgeschlossen ist. Daher raten wir dringend davon ab, Tankmischungen mit verschiedenen Insektiziden zur Rapsglanzkäferbekämpfung in blühenden Beständen auszubringen. Fungizideinsatz in Winterweizen Auch der Winterweizen ist für die Jahreszeit sehr weit entwickelt. Die Mehrzahl der Bestände sind je nach Aussaattermin zwischen BBCH 29 und 31. Der wichtigste Termin für eine Wachstumsregulierung in Winterweizen ist in BBCH 31 bis 32. Voraussetzung ist jedoch eine ausreichende Bodendurchfeuchtung und ein Temperaturniveau über 15 ° C. Diese Maßnahme kann bei Bedarf mit ein em Fungizideinsatz kombiniert werden. In den meisten Beständen ist auf den alten Blattetagen Mehltau und / oder Septoria tritici zu finden. Diese beiden Krankheiten haben aber aufgrund der Trockenheit die jungen Blätter bisher nicht infiziert. Ausnahmen kann es beim Mehltau in feuchteren Lagen (z.B. Waldrändern) und in anfälligen Sorten geben. Bei starkem Mehltaubefall ist in späteren Beständen eventuell eine Vorbehandlung mit einem Mehltauspezialpräparat (z.B. Vegas 0,25 l/ha) sinnvoll. Rostkrankheiten sind dagegen auf dem Vormarsch. Insbesondere Gelbrost ist inzwischen häufiger zu finden. Gelbrostanfällige Sorten sind unter anderem: Matrix, Bombus, Boxer, Landsknecht, Edward, JB Asano und Mulan. Dieser hat in den letzten Wochen von relativ kühlen Temperaturen und hoher Einstrahlung profitiert. Die Halmbruchgefährdung ist zurzeit gering, allerdings ist bei einzelnen Sorten, wie z.B. Julius auf eine sortenbedingt höhere Halmbruchgefährdung zu achten. Diese kommt am ehesten bei einer frühen Aussaat von Stoppelweizen zum Tragen. Bei bisher geringem Befall mit Blattkrankheiten, das ist häufig in spät gesätem Weizen der Fall, kann mit Fungizidmaßnahmen noch gewartet werden. Soll die Fungizidmaßnahme mit der Wachstumsregulierung kombiniert werden, kann auch diese auf BBCH 31 bis 32 geschoben werden. Zu beachten ist, dass der CCC-Einsatz nur bis BBCH 31 zugelassen ist. Spätere Einkürzungen bzw. Nachregulierungen wären in BBCH 32 – 37 auch mit einer Soloanwendung von Medax Top möglich. Wie erwähnt, ist allgemein bei einer hohen Strahlungsintensität auf den Befall mit Rostkrankheiten zu achten. Auf Mulchsaatflächen, insbesondere mit einer schlechten Strohrotte sowie hohen Temperaturen und Schauerwetter Seite 1 von 6 kann Befall mit DTR auftreten. Fallen zudem wesentliche Niederschläge, ist auf Septoria tritici zu achten. Sofern DTR auftritt, ist eine Anwendung z.B. von Input classic (0,8 l/ha) oder Gladio (0,6 l/ha) jeweils plus Bravo (1 l/ha) sinnvoll. Auf eine potentielle Halmbruchgefährdung kann mit den Mitteln Input classic, Champion oder Capalo reagiert werden; bei stärkerem Mehltaubefall muss zu Input classic und Champion ein Mehltaupartner (Vegas 0,25 l/ha oder Talius 0,15 l/ha) hinzugesetzt werden. Empfehlungen zum Fungizideinsatz in Winterweizen BBCH 31/32 (Frühsaaten) und BBCH 31-37 Krankheiten/ Anwendungsgebiete Anwendungstermin BBCH Präparate Abstand zu Gewässern Aufwandmenge l/ha €/ha 31 - 32 Mirage + Matador + Bravo 5m / 90% 0,5 + 0,5 + 0,5 28 Winterweizen-Frühsaaten geringe Infektionsbedingungen Winterweizen-Frühsaaten, Halmbruchgefährdung Mehltau, Braunrost, Halmbruch 31-32 Capalo + Bravo 5m / 90% 1,2 + 0,5 48 Septoria tritici, DTR, Halmbruch Septoria tritici, Halmbruch 31-32 31-32 Input classic + Bravo Champion + Bravo 15m / 75% 5m / 90% 0,8 + 0,5 1,0 + 0,5 47 51 Flamenco SC + Bravo 5m / 90% 1,2 + 0,5 35 Cirkon + Bravo 5m / 90% 1,0 + 0,5 30 Mirage + Bravo 5m / 90% 1,0 + 0,5 25 31-37 Gladio + Bravo 10m / 90% 0,5 + 0,5 32 31-37 Capalo + Bravo 5m / 90% 1,0 + 0,5 41 Aussaat ab Oktober geringer Septoria tritici Druck, kein Braunrost geringer Septoria tritici Druck, Mehltau, Braunrost, Gelbrost geringer Septoria tritici Druck, Mehltau, Braunrost, Gelbrost 31-37 Die obige Tabelle zeigt verschiedene Möglichkeiten des Fungizideinsatzes zum aktuellen Zeitpunkt. In den braunrostanfälligen Sorten (z.B. Cubus, Matrix, JB Asano, Opal, Linus und Kerubino) ist bei Befall in Stadium 31 ein Zusatz eines Tebuconazol- oder Epoxiconazol- haltigen Mittels wie z. B. Matador (auch Nebenwirkung auf Mehltau) Capalo oder Champion sinnvoll. Bei einem frühen Gelbrostbefall ist die erste Behandlung in Stadium 31 / 32 ebenfalls mit einem rostwirksamen Azol durchzuführen, bei sehr starkem Befall kann auch hier ein Strobilurin (Acanto 0,3 l/ha oder die Kombination aus Strobilurin + Chlorthalonil (Credo 1,2 l/ha oder Amistar Opti 1,2 l/ha) eingesetzt werden. Die in der Tabelle angegebene Bravo-Menge von 0,5 l/ha als Zumischpartner ist bei Niederschlägen bzw. Infektionsbedingungen für Septoria tritici auf 1,0 l/ha zu erhöhen, um die Protektivleistung zu verbessern. Herbizideinsatz im Wintergetreide – Spätbehandlungen In den meisten Getreidebeständen ist eine Herbizidmaßnahme bereits erfolgt. Zurzeit stehen Nachbehandlungen gegen Klettenlabkraut und Raps an. Breit wirksame Herbizide gegen Kamille, Klettenlabkraut, Kornblume, Klatschmohn oder Taubnessel sind z.B. das neue Biathlon 4D (0,07 kg/ha + 1,0 l/ha Dash bis BBCH 39), Ariane C (0,8– 1,0 l/ha bis BBCH 39) oder Starane XL (0,8 – 1,0 l/ha bis BBCH 45). Eine gezielte Bekämpfung von Klettenlabkraut und Raps ist mit der Mischung Tomigan 200 + Pointer SX (0,4 l/ha+ 0,025 kg/ha) möglich. Herbizideinsatz im Sommergetreide In Sommergetreide gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Unkrautbekämpfung. Bitte beachten Sie die nachfolgende Tabelle. Auf leichteren Standorten dominieren oftmals W. Gänsefuß, Knötericharten, Kamille und Stiefmütterchen. Breit wirksam und gut verträglich sind die Mischungen aus Wuchsstoffen und Sulfonylen. Hier bieten sich bei Auftreten von Stiefmütterchen Mischungen mit Pointer SX oder Dirigent SX an. Bitte beachten Sie, dass bei Einsatz von Sulfonylen (z.B. Dirigent SX, Concert SX) bei ungünstiger Witterung Schäden an nachgebauten zweikeimblättrigen Zwischenfrüchten und Winterraps entstehen können. Treten keine Stiefmütterchen auf, ist auch eine Mischung aus Ariane C + U 46-M breit wirksam. Auch das neu zugelassene Biathlon 4 D (Fertigformulierung aus dem alten Biathlon + Primus) bietet ein breites Wirkungsspektrum. Eine spezielle Anwendung gegen Windhalm ist in der Regel nicht erforderlich, da dieser im Wesentlichen im Herbst aufläuft. Zur Absicherung kann hier die Kombination aus Concert SX und Wuchsstoff zum Einsatz kommen. Auf Standorten mit bekämpfungswürdigem Ackerfuchsschwanz ist Axial 50 EC einzusetzen (Achtung: nicht in Hafer). In Hafer bietet sich zur Ackerfuchsschwanzbekämpfung Lexus an. Seite 2 von 6 Bezirksstelle Hannover, Nr. 09/03.04.2014 Zur Bekämpfung von Flughafer in Sommergerste und Sommerweizen ist Axial oder Ralon Super einzusetzen. Zu beachten ist dabei, dass der spät auflaufende Flughafer vollständig aufgelaufen ist. Da die in der Tabelle aufgeführten Produkte hauptsächlich über das Blatt wirken, müssen die Unkräuter aufgelaufen sein und am besten die ersten Laubblätter entwickelt haben. Die Behandlungen sollten bis zum Ende der Bestockung des Getreides abgeschlossen werden. Herbizidstrategien in Sommergetreide Unkräuter Kultur Präparat Dikotyle SG, SW, H Pointer SX + Duplosan DP/KV Verunkrautung Pointer SX + Tomigan 200 Pointer SX + Primus Perfect Ariane C + U 46-M Biathlon 4 D + Dash Ackerfuchsschwanz Flughafer 0,030 + 1,5 Abstände Wirkungslücken Gewässer/Säume 90 % 1/0 (Kl.), Kb. 0,030 + 0,5 Ep., Kb., WGf. 75 % 1/5 23 Ep., (WGf.), 75 % 1/0 31 Stm., Ep. 90 % 1/0 34 Ep., Kb. 90 % 1/0 36 0,07 + 1,0 (Stm.), WGf. 75 % 1/0 28 0,1 + 1,0 Ep, Kb. Mischpartner erforderlich Mischpartner erforderlich 90 % 1/5 44 50 % 1/0 25-32 50 % 1/0 43 Ep., Stm., Kl., Kn. 50 % 1/0 20-27 Mischpartner erforderlich 50 % 1/0 50 % 1/0 29-32 18 0,02 + 0,15 0,8 + 1,0 Dirigent SX + Starane XL Windhalm AWM in kg bzw. l/ha SW, SG, H Concert SX + Duplosan DP/KV SG,SW, Axial 50 EC kein Hafer SG,SW, Axial 50 EC kein Hafer 0,025 + 0,8 0,7 - 0,9 1,2 H Lexus 0,015 - 0,02 SG, SW Axial 50 EC Ralon Super + Monfast 0,8 + 0,2 % SG SG=Sommergerste, SW=Sommerw eizen, H=Hafer 0,8 - 0,9 €/ha 36 Ep=Ehrenpreis, Kb=Kornblume, Kn.=Knöterich Kl=Klette, Stm=Stiefmütterchen, WGf=Weißer Gänsefuß Unkrautbekämpfung in Kartoffeln Für bodenwirksame Vorauflaufbehandlungen ist Feuchtigkeit notwendig, um gute Wirkungen zu erzielen. Bei trockenen Bodenverhältnissen zeigt Bandur leichte Vorteile besonders hinsichtlich der Dauerwirkung auf die vorhandenen Unkräuter im Vergleich zu anderen Bodenherbiziden. Bei den momentan sehr trockenen Bodenverhältnissen empfiehlt es sich daher Mischungen mit Bandur zu berücksichtigen. Auch im Hinblick auf zunehmende Probleme bei der Bekämpfung von Weißem Gänsefuß mit Sencor/Mistral (besonders in engen ZuckerrübenKartoffelfruchtfolgen) hat Bandur einen anderen Wirkmechanismus auf die Unkräuter. Bitte beachten Sie dabei die unterschiedlichen Einstufungen der Herbizide bei den Wirkmechanismen (HRAC-Klassen). Darüber hinaus ist es sinnvoll, bei den trockenen Bedingungen blattaktive Mittel (z.B. Sencor WG, Cato) in die Spritzplanung mit einzubeziehen. Spritzfolgen und Splittingmaßnahmen bringen dabei gute Bekämpfungserfolge. Im Vorauflauf kann darüber hinaus durch Zugabe von Oleo 1,0 l/ha die Blattaktivität der Mischung angeschärft werden oder durch Zusatz des Kontaktherbizides Quickdown + Toil (0,3 l/ha + 0,75 l/ha) bereits aufgelaufene Unkräuter „abgebrannt“ werden. Für Nachtschattenstandorte gibt es nach dem Wegfall von Tacco als Nachtschattenspezialist eine Wirkungslücke im Herbizidprogramm. Wirkungen auf Schwarzen Nachtschatten bietet Boxer (jedoch immer noch keine Nachauflaufzulassung!). Achtung, folgende Kartoffelsorten zeigen Unverträglichkeiten mit dem in Sencor/Mistral/Lexone und Artist enthaltenen Wirkstoff Metribuzin: Albatros, Adelina, Arnika, Annabell, Amado, Amyla, Aspirant, Assia, Atica, Bellinda, Birgit, Birte, Bonus, Caruso, Cindy, Delikat, Edelstein, Eliane, Europrima, Eva, Gandawa, Gracja, Gloria, Kormoran, Kuba, Laura, Marlen, Melody, Megusta, Miranda, Miss Bianka, Oktan, Quadriga, Queen, Miss Bianka, Primadonna, Rafaela, Red Fantasy, Rosalind, Rosella, Salome, Terrana, Topas, Tizia, Valery, Valetta, Venezia, Vienna, Vineta, Wega. Bitte beachten Sie die Sorteneinstufung zur Metribuzinverträglichkeit. In diesen Sorten empfiehlt sich eine metribuzinfreie Herbizidanwendung Boxer 2,5 l/ha + Bandur 2,5 l/ha. Seite 3 von 6 Bei allen Pflanzenschutzmaßnahmen ist die aktuelle Zulassungssituation und Gebrauchsanleitung genau zu beachten. Nachdruck nur mit Genehmigung des Pflanzenschutzamtes Tel. Beratung 8:00-12:00 Uhr Telefon: 0511 4005-2204, -2205, -2219,-2248, -2251, -2250 Telefax: 0511 4005-2245 www.lwk-niedersachsen.de Herbizidstrategien in Kartoffeln Kamille Hühnerhirse Kosten €/ha Anwendungsbedingungen Wirkort nach HRACKlassifizierung ++(+) +++ +(+) 41-63 Bodenfeuchtigkeit notwendig N+C1 ++(+) +++ ++ + 86 Bodenfeuchtigkeit notwendig metribuzinfrei N+F3 + +(+) ++(+) +++ +++ 40-57 mind. leichte Wachsschicht für Cato C1+B ++(+) + ++ +++ +++ +++ 64 mind. leichte Wachsschicht für Cato C1+B VA NA (+) +(+) ++ +++ ++ + 28 1,5 + 0,4 0,035 + 0,2 VA +++ +(+) ++(+) +++ +++ +++ 71 mind. leichte Wachsschicht für Cato N+C1 B+C1 2,5 + 0,3 1,0 + 0,2 VA +++ ++ ++(+) ++(+) +++ +(+) 53 Bodenfeuchtigkeit notwendig N+C1 Bei trockenen Bedingungen und bereits aufgelaufenen Unkräutern im Vorauflauf: VA PS-Mittel Mengen l, kg/ha Termine Tankmischung Boxer + Mistral 3,0-4,5 + 0,3-0,5 VA ++(+) + ++ Tankmischung Boxer + Bandur 2,5 + 2,5 VA +++ + Spritzfolge Mistral Cato + FHS 0,3-0,5 0,03-0,04 i.d. A. NA ++ Splitting Mistral + Cato + FHS 2 x 0,2 + 0,025 5 cm Kartoffelhöhe 10 cm Kartoffelhöhe 0,5 0,3 Spritzfolge Mistral Mistral Spritzfolge Boxer + Mistral Cato + Mistral Spritzfolge Boxer + Mistral Boxer + Mistral KlettenNacht- Knöterich- Weisser labkraut schatten arten Gänsefuß Zusatz zur Herbizidmischung von Oleo 1,0 l/ha oder Quickdown 0,3 l/ha + Toil 0,75 l/ha C1 6 20 Zuckerrüben - aktuell Früh bestellte Zuckerrüben sind bereits aufgelaufen und befinden sich im Keimblatt. Je nach Bodenfeuchtigkeitsreserve und Ablagetiefe sind sehr unterschiedliche Feldaufgänge der jungen Rübenpflanzen anzutreffen. Die in den letzten Tagen insbesondere im Raum Schaumburg und Hameln gefallenen Niederschläge (4 bis 10 mm) haben die Auflaufsituation deutlich verbessert. Die für das kommende Wochenende angekündigten Niederschlagsereignisse dürften insbesondere die „Pillenknacker“ –Situation entspannen. Trotzdem sollten weiterhin Bestandesbeobachtungen im Hinblick auf den Mäusebesatz durchgeführt werden. Besonders an Böschungsrändern, auf Flächen in Nachbarschaft zu Maisflächen aus dem Vorjahr sowie in Waldrandnähe wurden hohe Mausaktivitäten gesichtet. Auf den früh bestellten Zuckerrüben laufen trockenheitsbedingt derzeit nur wenige Unkräuter auf. Vereinzelt sind aber Raps und Knöterich zu finden. Herbizidbehandlung müssen daher spätestens bei Beginn der Laubblattbildung durchgeführt werden. Hier muss der Schwerpunkt auf blattaktive Mittel gelegt werden. Daher sollten vor allem bei frühen Auftreten von Raps vorrangig Betanal maxx Pro (1,0 l/ha) + Metamitron (1,0 l/ha) + Debut (0,015-0,020 kg/h) + FHS (250 ml/ha) eingesetzt werden. Ein höherer Einsatz von Goltix ist derzeit nicht sinnvoll. Beachten Sie unbedingt die derzeitige Witterungssituation sowie den jetzigen, sehr frühen Vegetationszeitpunkt. Durch die zunehmende Tageslänge sowie der hohen UV-Strahlung ist die Wachsschicht der Zuckerrüben sehr dünn. Infolge der angekündigten Niederschläge können, bei den jetzigen warmen Temperaturen, sehr wüchsige Bedingungen entstehen, die eine gute Verträglichkeit der geplanten Herbizide noch weiter einschränken. In diesen Fällen ist es sinnvoll, insbesondere für Betanal maxxPro Alternativprodukte einzusetzen (Belvedere Extra 1,2 l/ha, Betasana Trio 1,5 l/ha). Die Übersicht der verschiedenen Herbizidstrategien in Zuckerrüben finden Sie im WD 07/2014. Mais Die sehr frühe Erwärmung in diesem Jahr hat dazu geführt, dass die Böden bereits ausreichende Bodentemperaturen erreicht haben, um Mais auszusäen. Das Temperaturniveau soll zwar in der nächsten Woche leicht absinken, ein Wintereinbruch oder Nachtfröste sind jedoch für die nächste Zeit nicht vorhergesagt. Andererseits ist der Bodenwasserhaushalt derzeit sehr angespannt, so dass eine frühe Saat dazu beitragen kann, dass der Mais ein trockenes Frühjahr besser übersteht. Ein Risiko durch stärkere Nachtfröste bleibt jedoch bestehen. Seite 4 von 6 Bezirksstelle Hannover, Nr. 09/03.04.2014 Bei der Primärbodenbearbeitung kann Mais nach Getreide sehr gut pfluglos bestellt werden. Besonders bei früher Saat sind die Unterschiede zwischen Pflug und Mulch gering. Durch die Mulchsaat kann auch Wasser gespart werden. Besonders leichte und schluffreiche Böden sollten jedoch vor der Saat intensiv gelockert werden, um die Erwärmung der Böden zu verbessern. Zudem ist es wichtig, Reste von Stroh oder Zwischenfrüchten zu verteilen. Auf schweren Böden sollte jedoch nur eine flache Bearbeitung vor der Saat erfolgen. Zur Bekämpfung des Maiszünslers sollte die Bestellung nach Mais jedoch nur nach dem Pflug erfolgen. Besonders bei hohen Temperaturen ist nach der Lockerung eine gute Rückverfestigung der Böden von Vorteil, um den Wasserverlust zu begrenzen. Aussaat/Bestandesdichte Die Versuche der letzten Jahre haben gezeigt, dass Mais am besten mit der Einzelkorndrillmaschine ausgesät wird. Bei Breitsaat mit der Getreidetechnik leidet häufig der Feldaufgang und die Pflanzenverteilung ist selten optimal. Die Aussaatdichte richtet sich nach der Verwertung, dem Sortentyp und dem Wasserangebot des Standortes. Abb. 1: Wahl der optimalen Bestandesdichte Düngung Mais hat einen hohen Nährstoffbedarf und gleichzeitig eine geringe Wurzeldichte, die die Aufnahme der Nährstoffe aus dem Boden begrenzt. Gleichzeitig wächst Mais jedoch im Sommer bei hohen Temperaturen. Damit ist zumindest eine gute Ausnutzung der stickstoffhaltigen organischen Dünger gewährleistet. Eine gute Nährstoffausnutzung setzt jedoch eine ausreichende Bodendurchfeuchtung voraus. Zur Planung der Düngung sollte das Sollwertkonzept genutzt werden. Zur Entscheidung der N-Düngung kann im Verlauf des Wachstums auch eine Nitratanalyse und auch eine späte Nmin Untersuchung herangezogen werden. Der Sollwert von Mais liegt bei 180 kg N/ha abzüglich Nmin. Bitte beachten Sie die aktuellen Nmin Vergleichswerte, die wir im letzten Hinweis veröffentlich haben. Der Düngebedarf muss jedoch über die Korrekturfaktoren an den Standort angepasst werden. Auf schwachen Standorten kann der Sollwert um 20 kg N/ha erhöht werden. Beim Anbau von Zwischenfrüchten sollte der Sollwert um 20 kg N/ha reduziert werden. Die Herbstdüngung wird über den Nmin Gehalt und durch den Abschlag nach Zwischenfruchtanbau berücksichtigt. Der Ertrag hat keinen Einfluss auf den Stickstoffbedarf. Seite 5 von 6 Bei allen Pflanzenschutzmaßnahmen ist die aktuelle Zulassungssituation und Gebrauchsanleitung genau zu beachten. Nachdruck nur mit Genehmigung des Pflanzenschutzamtes Tel. Beratung 8:00-12:00 Uhr Telefon: 0511 4005-2204, -2205, -2219,-2248, -2251, -2250 Telefax: 0511 4005-2245 www.lwk-niedersachsen.de Abb.2: Sollwertkonzept Mais Mais verwertet organische Dünger im Frühjahr optimal. Im Mittel können etwa 60 – 80 % vom Gesamt N-Gehalt angerechnet werden. Bei erstmaliger Düngung kann auf schweren Böden jedoch ein Teil vom Ammonium festgelegt werden. Ungünstig ist zudem, wenn der Dünger untergepflügt wird. Zur Sicherheit sollte daher beim Einsatz von organischen Düngern eine späte Nmin Analyse Ende Mai bis Anfang Juni erfolgen. Der Phosphatbedarf vom Mais liegt bei etwa 100 kg P2O5/ha (Gehaltsklasse C). Die Erntereste der Vorfrucht (Zuckerrübenblatt 40 kg/ha; Stroh 15 kg/ha) können angerechnet werden. Eine Unterfußdüngung ist anzuraten. Erste Versuche zeigen, dass auch eine Unterfußdüngung mit Gülle oder Gärresten erfolgen kann. Die Ablage der Düngung muss jedoch auch wurzelnah erfolgen. Berechnungsbeispiele für die Düngung: Frucht Vorfrucht Erntereste Ertragserwartung Silomais Weizen abgefahren 500 dt/ha *Nmin geschätzt ** Gärrest im Frühjahr - 70 % Anrechenbarkeit Düngebedarf Sollwert/Entzug `-Nmin* Rücklieferung Düngebedarf Düngung org. Biogasgülle 30 Restdüngebedarf Düngung min. 40er Kali 3,0 DAP 18/46 1,0 HAS 0,5 Saldo kg/ha kg/ha kg/ha kg/ha kg/m³ m³/ha** kg/dt dt/ha kg/dt dt/ha kg/dt dt/ha N 180 -40 P2O5 100 K2O 240 MgO 40 S 20 140 0 100 0 240 0 40 0 20 5 105 35 2,0 60 40 4 120 120 1 30 10 0,5 15 5 0 0 18 18 46 23 6 0 0 46 46 0 0 6 40 120 0 0 0 0 0 6 18 0 0 0 0 8 4 12 0 0 0 0 7 Im Auftrag gez. Dr. Bernhard Werner und Mitarbeiter Bezirksstelle Hannover Wunstorfer Landstraße 11 30453 Hannover Telefon: 0511 4005 -2246 Telefax: 0511 4005 -2245 E-Mail: Bernhard.Werner@lwk-niedersachsen.de Seite 6 von 6