16-20 Bauen_Mond
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16-20 Bauen_Mond
Bauen mit dem Mond Kosmische Einwirkungen, Wald, Holz und Wohnen sind eine Schicksalsgemeinschaft mit Tradition. Der erdnahe Mond übt einen erheblichen Einfluss auf die gesamte Natur aus. Man kann nach den Mondphasen mit besseren Ergebnissen gärtnern und landwirtschaftlich anbauen. Auch das Holzen, Bauen und Renovieren nach dem Kalender des Mondes führt zu erstaunlichen Resultaten. Text: Christoph Lehmann M an kann Ebbe und Flut sowie andere Resultate kosmischer Einwirkungen mit dem besten Willen nicht ins Reich des Esoterischen verweisen. Vom Zauber, der aus der Wirkung kosmischer und baumeigener Kräfte hervorgegangen ist, künden zudem noch heute die alten Häuser, von denen die meisten in Freilichtmuseen verschoben wurden. Diese Häuser lassen auf die Kräfte schliessen, welche auf die Natur und das menschliche Tun einwirken. Die Mondphasen, mythologisch zur Mondgöttin verklärt, wurden im Volksglauben mit den Naturzyklen auf der Erde in Verbindung gebracht, mit Werden und Vergehen, Wachstum und Fruchtbarkeit, Gesundheit und Krankheit bei Pflanzen, Tieren und Menschen. Die Gezeiten der Meere sind die auffälligsten Auswirkungen des Mondes. Zahlreiche Tierarten leben nach den Mondrhythmen: vor allem Tiere, deren Lebensraum die Gezeitenzone 16 Natürlich | 9-2003 ist, sowie bestimmte Wurmarten wie zum Beispiel der Ringelwurm. Ferner gibt es bei der Frau neben dem bekannten Menstruationszyklus einen zweiten individuellen Fruchtbarkeitszyklus, der sich nach der Mondphase richtet, welcher bei der Geburt der Frau vorherrschend war. Astrale Einwirkungen auf Pflanzen Unsere Vorfahren haben schon früh damit begonnen, sich an Mond, Sternen und Sternbildern zu orientieren und sich auf bevorstehende Ereignisse einzustellen, wobei dem Mond mit seinen wechselnden Gestalten eine herausragende Bedeutung zukam. Sie waren in der Lage, günstige Zeitpunkte für ihre Ernährung, Behausung und Fortpflanzung zu bestimmen, und sie berücksichtigten die Monduhr auch beim Säen, Ernten, Lagern, beim Ausführen von Holzarbeiten – bei der Gestaltung des Lebens und Handelns überhaupt. Viele Bauernregeln gehen darauf zurück. Der römische Historiker und Naturwissenschaftler Plinius der Ältere (61– 113) empfahl, die für den Verkauf bestimmten Früchte sollten bei Vollmond geerntet werden, da sie dann voller Saft und dick seien. Früchte zur Aufbewahrung aber sollten bei Neumond geerntet werden, da sie weniger faulen. Der Anthroposophie-Begründer Rudolf Steiner (1861–1925) bestätigte die Erkenntnisse der Pflanzenforscherin Lilo Kolisko, wonach 2 Tage vor Vollmond besonders günstige Bedingungen vorliegen, sowohl in Bezug auf das Keimverhalten als auch auf die Ertrags- und Qualitätsbildung. In den 50er-Jahren begann Maria Thun mit dem Aufbau ihres berühmten «Aussaatkalenders»: Steht beispielsweise der Mond vor einem dem Element Erde zugeordneten Sternbild (Stier, Jungfrau, Steinbock), wird im Pflanzenwachstum die Wurzelbildung Auf den richtigen Zeitpunkt kommt es an: Der Mond beeinflusst die Qualität der Bau- und Renovationsarbeiten am Haus. nobiologe Harmut Spiess hat festgestellt, dass bei den Pflanzen, deren vegetative Teile die Nutzungsorgane bilden (Kartoffeln, Rüebli, Radieschen), der Einfluss des Mondes am stärksten ist. Foto: gettyimages Umgang mit Holz Es ist allgemein bekannt, dass der Zeitpunkt der Baumfällung einen enormen Einfluss auf die Holzqualität hat. Früher wurde das Holz im Wald vor allem im Winter geerntet. Das war genau die richtige Zeit, wie auch der Forscher Ernst Zürcher von der ETH Zürich bestätigt. Zürcher untersuchte in den 90er-Jahren die Einflüsse des Mondes auf das Pflanzenwachstum in Ruanda. Er stellte dabei fest, dass Samen verschiedener tropischer Baumarten, die 2 Tage vor Vollmond gesät wurden, um einiges besser keimten als solche, die 2 Tage vor Neumond in die Erde kamen. Samen, die genau an Vollmond gesät wurden, keimten noch schlechter als jene, die bei Neumond Kontakt mit fruchtbarem Boden erhielten. Ernst Zürcher glaubt, dass dabei die Wasseraufnahme durch die Samen eine entscheidende Rolle spielt. Er konnte auch beweisen, dass Baumstämme auf den Mondrhythmus im Tagesverlauf reagieren, das heisst mit den Gezeitenkräften pulsieren. Mond NATUR Der Forscher vermutet, dass die Zellwände im Rhythmus der Gezeiten mehr oder weniger Wasser aufsaugen. Laut seiner Interpretation bindet das Holz das Wasser bei abnehmendem und absteigendem Mond an die Zellwand, so dass beim Trocknungsprozess weniger Feuchtigkeit entzogen wird und dadurch höhere Dichten erzielt werden. Bei zunehmendem und aufsteigendem Mond verliert das Holz das Wasser leichter, und es erhält dadurch eine tiefere Dichte. Der Mond beeinflusst das Trocknungsverhalten und die daraus resultierende Holzdichte; diese Erkenntnis darf zumindest für die Monate Dezember und Januar als gesichert betrachtet werden. Im Weiteren zeigen Forschungsarbeiten, dass Splintholz bei Neumond deutlich dichter ist (+15 %) als bei Vollmond. Es scheint also tatsächlich zu stimmen, dass «Vollmond-Holz» leichter und weicher ist als das festere «Neumond-Holz». Auch wurde bereits gezeigt (Rijsdijk und Laming, 1994), dass Dauerhaftigkeit und Dichte des Holzes zusammenhängen. So ist zum Beispiel bei der Fichte bekannt, dass schnell gewachsenes, leichtes Tieflandholz fäuleanfälliger ist als langsam gewachsenes aus Gebirgsregionen. Erwin Thoma erwähnt in seinem Buch «...dich sah ich wachsen» neben dem besonders unterstützt. Allerdings wird ein Mondkalender den vielfältigen kosmischen Einflüssen nur zum Teil gerecht. Der Forscher Hartmut Spiess aus Darmstadt fand heraus, dass sich die Pflanzen in verschiedenen Rhythmen bewegen, wobei für Saat und Ernte der Jahresrhythmus der wichtigste ist. Unsere einheimischen Pflanzen brauchen meist einen Kältereiz, das heisst, dass vor allem überwinternde Pflanzen eine Summe von Niedrigtemperatur-Tagen benötigen, um blühen zu können. Wichtig sind tagesbedingte Temperaturschwankungen und der Tagesrhythmus in Form von Hell und Dunkel. Auch das Mondlicht (reflektiertes Sonnenlicht), das 0,25 bis 0,5 Lux aufweist, spielt eine tragende Rolle für das Gedeihen der Pflanzen sowie diverser Tierarten. Neben diesen Rhythmen spielen auch die verschiedenen Mondrhythmen (z. B. der anomalische, synodische Mondrhythmus) eine entscheidende Rolle. Der Chro- Foto: Informato AG Baumstämme sind viel leichter, wenn ihre Wipfel in Richtung Tal fallen. zweckmässigen Zeitpunkt auch die Auswahl richtig gewachsener Bäume und die richtige Lagerung, Trocknung und Verarbeitung des Holzes. Bei ihm findet die Holzernte nur im Winter statt, meistens an Tagen bei Neumond, ein paar Tage vor Neumond oder bei abnehmendem Mond. Die Sternzeichen, in denen sich der Mond befindet, sind auch für Thoma entscheidend. Bei abnehmendem Mond und Neumond wird das Wasser viel mehr von der Erde aufgenommen als bei zunehmendem Mond oder Vollmond. Dasselbe ist auch beim Setzen von Zaunpfählen zu beobachten. Werden diese bei abnehmendem Mond oder Neumond gesetzt, so werden sie förmlich in die Erde hineingezogen (vor allem an Jungfrau-Tagen). Bei zunehmendem Mond oder Vollmond hingegen fangen die Pfähle nach dem ersten Frost zu wackeln an und verrotten schneller. Auch Holzböden, die bei abnehmendem Mond verlegt werden, knarren weniger und bleiben ruhiger. Der Waldbesitzer Dieter Eckhard aus Geisslingen-Erzingen berichtet von einer ähnlichen Beobachtung. Am 23. Dezember 1999 (ein Tag nach Vollmond) warf der Sturm «Lothar» einige seiner Bäume um. Am Stephanstag, dem 26. Dezember (abnehmend im Zeichen Löwe und absteigend), trennte Eckhart die Bäume vom Wurzelstock. Die Stöcke blieben trocken. Sein Nachbar trennte die umgeknickten Bäume irgendwann später von der Wurzel. Diese Bäume liessen sehr viel Wasser aus dem Stamm fliessen, so dass sogar Eiszapfen entstanden. Aus dieser Perspektive betrachtet wütete Lothar an einem ausgezeichneten Schlagtag. Bäume, die mechanisch unbeschädigt blieben, sollten ein Holz von sehr guter Qualität haben. Davon abgesehen wird die Qualität des Holzes auch durch den Standort beeinflusst. Es ergibt einen qualitativen Unterschied, ob das Holz aus Monokulturen oder aus einem natürlichen Bestand stammt, wo der Baum im sozialen Gefüge mit anderen Bäumen heranwachsen kann. Foto: René Berner Noch Monate nach dem Fällen pulsieren Baumstämme im Mondrhythmus. Foto: René Berner NATUR Mond Holz richtig fällen und lagern Laut Erwin Thoma ist es sehr wichtig, beim Fällen eines Baumes darauf zu achten, dass sein Wipfel in Tal-Richtung zu liegen kommt. Dies hängt damit zusammen, dass der Baum auch nach dem Fällen alles tut, um seine Art zu erhalten. Werden seine Äste in dieser Situation nicht abgeschnitten, ziehen sie sehr viel Wasser aus dem Stamm und machen diesen dadurch um einiges leichter. Diese Fliessbewegung wird durch die Schwerkraft unterstützt, wenn der Baum Richtung Tal liegt, und ermöglicht, den Wassergehalt des Stammes massiv zu senken – auf ganz natürliche Weise. Dadurch ist eine Voraussetzung geschaffen, dass sich das Holz ruhig verhält und nicht mehr reisst. Interessant ist auch, dass sich selbst die Buche, deren Holz im allgemeinen sehr stark «arbeitet», ruhig verhält, wenn man sie entsprechend behandelt und zum richtigen Zeitpunkt fällt. Die Lagerung ist die 3. Voraussetzung für eine gute Qualität. Thoma rät zu Lagerzeiten von 1 bis 5 Jahren für Bauholz, je nach Verwendung. Für Böden und Schalungen aus Nadelhölzern sollte die Lagerdauer 1 bis 2 Jahre betragen. Böden aus Laubhölzern benötigen 2 bis 4 Jahre Trocknungszeit. Für Möbelholz braucht es pro Zentimeter 1 Jahr Trocknung. In jedem verarbeiteten Holzstück ist nur noch ein Bruchteil des ursprünglich enthaltenen Wassers vorhanden. Je schneller das Holz getrocknet wird, desto unruhiger ist es im verarbeiteten Zustand und desto grösser ist die Gefahr, dass das Holz Feuchtigkeit «aufsaugt». Holz, das über mehrere Jahre auf einem Brettstapel, geschützt vor Regen, getrocknet wurde und dabei heisse Sommertage genauso erlebt hat wie Frost und Eis, hat das eingelagerte Wasser abgestossen. Die unterschiedlichen klimatischen Anpassungen während der langen Lagerung wirken auf das Holz entspannend. Je rascher Holz trocknet, desto unruhiger ist es im verarbeiteten Zustand. Nach jahrelanger Trocknung des Holzes im Freien pendelt sich im mitteleuropäischen Klima der Wassergehalt bei 15 bis 20 % ein. Dieser Feuchtigkeitsgehalt ist für Holz im Innenraum von zentral beheizten Räumen immer noch zu hoch. Es wird nach dem Einbau weiter getrocknet und schwindet deshalb unter Umständen weiter ab. Aus diesem Grund kann es angezeigt sein, das Holz in einer Trocknungskammer nachzutrocknen, um ihm vor dem Einbau die restliche Feuchtigkeit zu entziehen. Besonders hohe Anforderungen muss so genanntes Klangholz, das für Holzinstrumente verwendet wird, erfüllen. In der Schweiz werden die Bäume in den Waldungen von Klosters (Bündner Prättigau) und im Pays d’en Haut VD unter Aufsicht von Instrumentenbauern und Holzhändlern an einem genau bestimmten Tag gefällt. Dabei werden die Mondphase und das Tierkreiszeichen berücksichtigt, in dem sich der Mond gerade befindet, sowie der regelmässige Jahrringverlauf des Holzes. Das Holz soll besonders gut trocknen und dabei sehr leicht werden. nachdenken, zugreifen. Die Autoren vertreten die Auffassung, dass bei einer «Berührung» durch Hände, Werkzeuge oder Gedanken Kraft und feine Energien auf das Material übertragen werden. Diese Kräfte und Energien werden je nach Konstellation des Mondes und der Tierkreiszeichen wie mit einem Brennglas verstärkt. Die daraus abgeleitete Grundregel für das Bauen und Renovieren lautet deshalb: «zwei unterschiedliche Stoffe, die dauerhaft verbunden werden sollen, sollten bei abnehmendem Mond zusammengefügt werden – gleichgültig ob durch Kleben, Mischen, Verschmelzen, Zusammenschieben, Verschränken, Pressen, Zinken usw.» Doch was soll man bei zunehmendem Mond tun? Abwarten und Tee trinken? Auch in dieser Zeit gibt es Sinnvolles zu tun. Zum Beispiel kann man die Planung vorantreiben und geeignete Baumaterialien auswählen. Je nach Zeitpunkt der Erdarbeiten ändert sich das Verhalten des Grundwassers. So beobachtete zum Beispiel Paul Nijmann, Architekt in Nottwil, wie seine Baugrube nahezu trocken blieb, während die des Nachbarn stärker unter Wassereinbruch litt. Der Grund dafür: Nijmann hatte beim Aushub seiner Baugrube auf die Mondstellung geachtet, sein Nachbar jedoch nicht. Paungger und Poppe bestätigen diese Grundregel: Der Erdaushub ist gut bei abnehmendem Mond, noch besser allerdings, wenn er nicht in den Zeichen Krebs, Skorpion und Fisch stattfindet. Für das Betonieren und Giessen von Zementüberzügen ist die Zeit bei abnehmendem Mond in den Tierkreiszeichen Mond und Hausbau Stier, Jungfrau und Steinbock am besten geeignet. Beim Giessen der Betonplatte, des Fundaments, sollten die Wasserzeichen Krebs, Skorpion und Fisch wenn zeitlich möglich gemieden werden, weil dann die Feuchtigkeit länger in der Fundamentplatte bleibt. Der Zeitpunkt für den Aufbau tragender und nicht tragender Wände ist frei wählbar. Wenn es ohne grösseren Aufwand möglich ist, sollte er auf den abnehmenden Mond angesetzt werden, weil dann die Trocknung des Rohbaus schneller verläuft. Für die Fertigung und das Aufrichten von Dachstühlen sowie Holztreppen wird folgende Grundregel empfohlen: Sehr gut bei abnehmendem Mond im Tierkreiszeichen Steinbock; gut bei abnehmendem Mond (mit Ausnahme der Löwe-, Schützeund Krebs-Tage). Krebstage sollten generell gemieden werden. Auch dem Ziel, langlebige hölzerne Türen, Fenster und Wintergärten ohne giftige Behandlungen herzustellen, kann durch das Beachten des richtigen Zeitpunktes um einiges näher gerückt werden. Das Beachten der Mondphasen beim Fertigen wie auch beim Einsetzen schliesst aber eine periodische Pflege nicht aus. Wieder haben Paungger und Poppe eine Grundregel für diese Arbeiten: Sehr gut bei abnehmendem Mond im Tierkreiszeichen Steinbock; gut bei abnehmendem Mond (mit Ausnahme der Löwe-, Schütze- und Krebs-Tage). Die wichtigste Auswirkung der Ausführung zum richtigen Zeitpunkt liegt darin, dass sich das Holz nicht verzieht: Fensterrahmen und Türblatt bleiben ruhig Holzzäune, die bei Vollmond oder zunehmendem Mond gesetzt werden, wackeln und verrotten rascher. Foto: René Berner Johanna Paungger, Spross einer 12-köpfigen Tiroler Bergbauernfamilie, hat ihr Wissen über den Mond und seine Rhythmen von ihrem Grossvater überliefert bekommen. Heute lebt sie gemeinsam mit dem Autor und Übersetzer Thomas Poppe im Tirol. Poppe hatte die Einflüsse der Mondrhythmen auf den Alltag jahrelang erforscht, bevor er und Johanna Paungger begannen, ihre Erfahrungen gemeinsam aufzuzeichnen. In ihrem Buch «Der Mond im Haus» gehen Johanna Paungger und Thomas Poppe davon aus, dass der Zeitpunkt der «Berührung» beim Bau eines Hauses entscheidend ist für Erfolg oder Misserfolg. Berührung ist gleichbedeutend mit «in Kontakt treten», anfassen, konzentrieren, Mond NATUR und schliessen dicht. Nach ausgiebigen Regengüssen trocknet das Holz viel schneller. Für das Verglasen und Einsetzen von Fenstern ist die Zeit des abnehmenden Mondes (Tierkreiszeichen Wassermann und Zwillinge) ideal. Die Reinigungsarbeiten sollten nie bei zunehmendem Mond ausgeführt werden. Um das Dach einzudecken, ist ebenfalls der abnehmende Mond der ideale Zeitpunkt. Noch besser wäre es, dabei auch noch auf einen Steinbock-Tag zu warten. Zunehmender Mond bewirkt, dass die Dachziegel manchmal nicht gut zusammenhalten und sich dadurch leichter verschieben. Verputzarbeiten lassen sich am besten während des abnehmenden Mondes mit Ausnahme der Krebstage ausführen. Krebstage sind generell schlecht für diese Arbeit. René Spühler, Lehmbauer aus Rafz, kann diese Regel anhand seiner täglichen Arbeit mit dem Baustoff Lehm bestätigen. Laut seiner Erfahrung hält der Lehm viel weniger gut auf dem Untergrund, wenn er zum «falschen» Zeitpunkt aufgebracht wird. Elektroarbeiten sind gemäss Paungger und Poppe jederzeit möglich; für Sanitärarbeiten sind die Wasserzeichen (Krebs, Skorpion, Fische) günstig. Bodenbeläge aus Naturmaterialien verlegt man am besten bei abnehmendem Mond. Bei Holz- Feuerbeständiges Holz Im Freilichtmuseum Ballenberg oberhalb von Brienz stehen Häuser aus den Freiburger Voralpen und aus dem Neuenburger Jura, die einen hölzernen Kamin haben. Es wird berichtet, dass das Holz für die Kamine zu einem besonderen Zeitpunkt geerntet wurde, um eine Feuerwiderstandskraft zu garantieren. Früher wurden sogar Feuerwehrleitern aus unbrennbarem «Mondphasenholz» hergestellt (Breton, 2000). Besonders die Lärche wurde für solche Zwecke verwendet. Von einem über 400-jährigen Holzkamin im Haus einer Bergbauernfamilie berichtet auch der Förster Erwin Thoma. Der Kamin war aus Lärchenholz gebaut und mit der Zeit lediglich etwas schwarz geworden. Das spezielle Datum (Fällung am 1. März) für «unbrennbares Holz» ist in verschiedenen Publikationen zu finden; es hat aber nichts mit den Mondphasen zu tun, weil der Mond am 1. März nur alle zirka 18 Jahre an derselben Stelle am Himmel steht. Johanna Paungger und Thomas Poppe schreiben ebenfalls von «nicht entflammbarem» Holz. Die beiden Autoren versahen das magische Datum des 1. März zusätzlich mit dem Hinweis, dass besonders Holz, das nach dem Sonnenuntergang geschlagen wird, dem Feuer widersteht. 20 Natürlich | 9-2003 Foto: Kantonsforstamt Luzern NATUR Mond Fensterrahmen bleiben ruhig und trocknen nach Regenfällen rascher, wenn sie zur richtigen Mondzeit gefertigt und eingesetzt werden. böden kommen noch die erwähnten qualitativen Aspekte hinzu. Für Malerarbeiten ist ebenfalls die Phase des abnehmenden Mondes gut (mit Ausnahme von Krebs, Skorpion, Fisch und Löwe). seit Jahrhunderten begleiten und beeinflussen, wieder vermehrt beachtet werden. Wenn alle mithelfen – Bauherren, Architekten, Handwerker und Hausbesitzer – können wir dem echten baubiologischen Bauen einen Schritt näher kommen. ■ Umgebungsarbeiten Verwendete Fachliteratur – Paungger, Johanna, und Poppe, Thomas: «Der Mond im Haus – Renovieren, Hausbau, Holzverarbeitung zum richtigen Zeitpunkt», Verlag Mosaik bei Goldmann, Taschenbuchausgabe Januar 2001, Wilhelm Goldmann Verlag, München ISBN 3-442-16278-5. – Paungger, Johanna, und Poppe, Thomas: «Aus eigener Kraft», Verlag Mosaik bei Goldmann, Taschenbuchausgabe November 1996, Wilhelm Goldmann Verlag, München ISBN 3-442-13972-4. – Spiess, Hartmut: «Chronobiologische Untersuchungen mit besonderer Berücksichtigung lunarer Rhythmen im biologisch-dynamischen Pflanzenbau», Band 3, Institut für BiologischDynamische Forschung, Darmstadt 1994, ISBN 3-928949-02-0; und «Mythen – Rhythmen – Rituale». – Spühler, René: «Mondrhythmen – Baubiologie/ Bauökologie – Lehmbau.» Abschlussarbeit SIB (Schweiz. Institut für Baubiologie, Zürich) Lehrgang 8A. – Thoma, Erwin: «...dich sah ich wachsen – Über das uralte und das neue Leben mit Holz, Wald und Mond», 1996 Edition Grüne Erde mit dem Autor gemeinsam, Scharnstein. ISBN 3-901727-00-0 – Zürcher, Ernst: «Mondbezogene Traditionen in der Forstwirtschaft und Phänomene in der Baumbiologie.» Schweizerische Zeitschrift für Forstwesen 11/2000, ISSN 0036-7818, Schweizerischer Forstverein. Wie bereits Erwin Thoma, empfehlen auch Johanna Paungger und Thomas Poppe für das Setzen oder Erneuern von Holzpfosten, zum Beispiel für Zäune, den Zeitraum des abnehmenden Mondes, und zwar idealerweise an Erdtagen (Stier, Jungfrau und Steinbock). Die Krebstage sollten auch da prinzipiell gemieden werden, weil sich die Pfosten im Boden schlechter «verankern» und schneller verrotten. Dieselben Regeln gelten für Plattenverlegungen und den Wegbau. Wege werden nicht ausgespült, die verlegten Platten halten fest im Boden, wenn die geeigneten Tage für diese Arbeiten ausgesucht wurden. Fazit Viele ganzheitlich orientierte Menschen spüren das Bedürfnis, nach den Mondphasen zu handeln und zu bauen. Leider sind jedoch Unternehmer und Handwerker, welche die Mondrhythmen in ihre Arbeit integrieren, schwierig zu finden. Trotz grosser Nachfrage ist auch Holz, das zu bestimmten Mondphasen gefällt wird, eher rar auf dem Markt (zumindest in der Schweiz). In Deutschland und Österreich ist die Situation etwas günstiger. Es wäre wünschenswert, wenn die Berücksichtigung der Mondphasen dazu beiträgt, die übliche Hektik auf den Baustellen, ausgehend von zu knapp kalkulierten Zeitplänen und zu kurz gesetzten Bezugsterminen, zu reduzieren. Dabei sollten die natürlichen Rhythmen, die uns Zum Autor Christoph Lehmann, 33, Architekt HTL, studierte nach der Hochbauzeichnerlehre an der Ingenieurschule Burgdorf. Er interessierte sich von Anfang an für Baubiologie und Bauökologie und absolvierte eine 2-jährige Zusatzausbildung am Schweizerischen Institut für Baubiologie in Zürich (SIB). Dort wählte er als Abschlussarbeit das Thema «Bauen im Einklang mit dem Mond». Christoph Lehmann ist selbstständiger Architekt und arbeitet in Steckborn.