Neuheiten im Frühling 2016 - Galerie bei der Albertina
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Neuheiten im Frühling 2016 - Galerie bei der Albertina
I N A A L B E R T D E R I B E E G A L E R i www.galerie-albertina.at GALERIE N e u h e i t e n i m F r ü h l i n g 2 016 BEI DER ALBERTINA ZETTER Wir laden Sie herzlich zu unserer Verkaufsausstellung neuheiten im FRÜHLING 2016 vom 29. Februar bis 2. April 2016 ein. Wir freuen uns auf Ihren Besuch. Katharina Zetter-Karner und Christa Zetter GALERIE BEI DER ALBERTINA ZETTER A-1010 Wien, Lobkowitzplatz 1 Mo-Fr 10-18 Uhr, Sa 11-14 Uhr Tel +43/1/513 14 16, Fax +43/1/513 76 74 zetter@galerie-albertina.at www.galerie-albertina.at 2 Sophie Weissensteiner Die Vorbereitung eines solchen Kataloges ist eine arbeitsintensive und spannende Zeit. Es bedarf der gründlichen Auseinandersetzung mit den Kunstwerken. Recherchen zu Publikationen, Ausstellungen und der Provenienz stehen auf der Tagesordnung. Die Frage nach der idealen Rahmung und die Beschäftigung mit der fachgerechten Restaurierung gehören genauso dazu wie Überlegungen zur optimalen Präsentation der Objekte. Unser gesamtes Team hat sich mit großem Einsatz diesen Aufgaben gewidmet. Nachdem unsere sehr geschätzte, langjährige Mitarbeiterin Katharina Hittmair in ihre Heimat Tirol zurückgekehrt ist, haben wir zu unserer Unterstützung mit Sophie Weissensteiner eine neue, engagierte Dame in unserer Mitte. 2 Monika Girtler Katharina Zetter-Karner Im Rahmen dieser Ausstellung zeigen wir eine facettenreiche Auswahl an Werken der bildenden und angewandten Kunst. Besondere Highlights sind Bilder von Egon Schiele, Koloman Moser, Alfons Walde, Wilhelm Thöny und Markus Prachensky. Das ausdrucksstarke Porträt eines jungen Mädchens von Maria Lassnig zeugt in beeindruckender Weise von ihrem malerischen Können. Das 21er Haus in Wien zeigt vom 10. Juni bis 26. Oktober 2016 unter dem Titel „Maria Lassnig – Die Zukunft wird mit Fragmenten der Vergangenheit erfunden“ eine wichtige Ausstellung dieser international bedeutenden Künstlerin. Christa Zetter Maria Lassnig Porträt eines jungen Mädchens, 1971 Wir betrauern den Tod des großen Bildhauers Joannis Avramidis. Er starb am 16. Jänner 2016 in Wien. Sein Werk würdigen wir mit der Präsentation einer frühen, typischen Einzelfigur und der mächtigen Kopfskulptur Trias. Abgerundet wird das Spektrum unseres Angebots durch seltene Objekte der Wiener Werkstätte, Glas von Johann Lötz Witwe und Keramiken von Michael Powolny, Bertold Löffler und Eduard Klablena. Andrea Schuster Magdalena Track Wir hoffen, dass Sie dieser Katalog zu einem Besuch in der Galerie animiert, um dort in „direkten Kontakt“ mit den Kunstwerken treten zu können. Vom 18. bis 28. März wird ein Großteil der Ausstellung auf der Art & Antique Kunstmesse in der Salzburger Residenz zu sehen sein. Wir freuen uns sehr, Sie in der Galerie oder auf der Messe begrüßen zu dürfen und stehen für persönliche und telefonische Auskünfte gerne zur Verfügung. Katharina Zetter-Karner und Christa Zetter 3 INDEX AMESEDER Eduard S. 42 LÖFFLER Bertold S. 112, 114, 115, 116 ART DÉCO S. 121 LÖTZ Witwe S. 126, 128 AVRAMIDIS Joannis S. 70, 72 MIKL Josef S. 64 BERTONI Wander S. 58 MONOGRAMMIST S. 42 BLAAS Carl Theodor von S. 40 MOSER Ditha S. 8-11 BRUNNER Ferdinand S. 30 MOSER Koloman S. 6 CLEMENTSCHITSCH Arnold S. 46 NIKODEM Artur S. 48, 50 CYRENIUS Maria S. 28 PECHE Dagobert S. 104, 106, 120 CZERNY Alfred S. 66 PILLHOFER Josef S. 86 DAMISCH Gunter S. 88 POWOLNY Michael S. 108, 110, 111 EISENSCHITZ Willy S. 56 PRACHENSKY Markus S. 76, 78, 79 FEUZ Thierry S. 90, 91 PRUTSCHER Otto S. 98 FREIST Greta S. 68 PUTZ Leo S. 38, 54 GAREIS Fritz S. 40 RIEGER August S. 44 GSUR Karl F. S. 42 SCHIELE Egon S. 24 HAUSER Carry S. 32, 34, 35 STRAKA Josef S. 42 HOFFMANN Josef S. 92, 94, 95, 100, 102, 130 THONET Wien S. 96 HOFSTÖTTER Franz S. 124 THÖNY Wilhelm S. 36 HUNDERTWASSER Friedensreich S. 60 WALDE Alfons S. 26, 52 JUGENDSTIL S. 122 WEILER Max S. 84 KLABLENA Eduard S. 118, 123 WENINGER Fritz S. 40 KLIMT Gustav S. 22 WOTRUBA Fritz S. 62 KLINKAN Alfred S. 82 ZERRITSCH Fritz der Jüngere S. 40 KOGELNIK Kiki S. 80 ZÜLOW Franz von S. 12-21 LASSNIG Maria S. 74 4 Koloman Moser Wien 1868 – 1918 Wien Kolo(man) Moser wurde 1868 in Wien geboren. Seine künstlerische Ausbildung erhielt er in Wien an der Akademie der bildenden Künste und an der Kunstgewerbeschule, wo er später selbst von 1899 bis 1918 unterrichtete. Er war Gründungsmitglied der Wiener Secession und der Wiener Werkstätte, deren Stil er bis zu seinem Ausscheiden 1908 entscheidend prägte. Kolo Moser war auch im Bereich der Grafik sehr erfolgreich. Er war in der von der Secession herausgegebenen Zeitschrift „Ver Sacrum“ laufend mit grafischen Arbeiten vertreten und entwarf Ausstellungsplakate der Secession, deren Flächenwirkung und Motivik für andere Künstler richtunggebend wurden. Seine künstlerischen Arbeiten in den drei Kategorien Malerei, Grafik und Kunstgewerbe sind in vielen bedeutenden öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten. Kolo Moser starb 1918 in Wien. 1 Plakatentwurf für „Frommes Kalender“ um 1898 Aquarell, Farbstift und Goldfarbe auf Papier 83,5 x 60 cm; kleine Fehlstelle am oberen Rand fachgerecht restauriert Lit.: vgl. Werner Fenz, Koloman Moser. Graphik, Kunstgewerbe, Malerei, Salzburg und Wien 1984, Abb. S. 43, Tafel 2 vgl. Maria Rennhofer, Koloman Moser. Leben und Werk 1868-1918, Wien 2002, Abb. S. 130, Nr. 214 vgl. Ausstellungskatalog „Koloman Moser 1868-1918“, Leopold Museum, Wien 2007, Abb. S. 115, Nr. 74 Koloman Moser, Plakat für „Frommes Kalender“, 1899, Farblithografie, 95 x 62 cm, Druck Albert Berger Wien, Bibliothek und Kunstblättersammlung PI 3059 MAK Wien © MAK 6 1 Poster Design for “Frommes Kalender” around 1898 Watercolour, coloured pencil and gold paint on paper 83.5 x 60 cm; small void on the upper edge professionally restored Lit.: cf Werner Fenz, Koloman Moser. Graphik, Kunstgewerbe, Malerei, Salzburg and Vienna 1984, ill. p. 43, plate 2 cf Maria Rennhofer, Koloman Moser. Leben und Werk 1868-1918, Vienna 2002, ill. p. 130, no 214 cf Exhibition catalogue “Koloman Moser 1868-1918”, Leopold Museum, Vienna 2007, ill. p. 115, no 74 „Kein Künstler hat den ‚Heiligen Frühling‘ der Wiener Secession so charakteristisch geprägt wie Kolo Moser. [...] Moser hat die ständige Gratwanderung zwischen spielerischer Leichtigkeit und Disziplin wie kaum ein anderer bewältigt; dieses Hauptprinzip der secessionistischen Flächenkunst hat er ganz und gar verinnerlicht. Die Arbeit auf dem Papier blieb sein Kerngebiet [...]“ (Marian Bisanz-Prakken, „Kolo Moser und der ‚Heilige Frühling‘ der Wiener Secession“, in: Ausstellungskatalog „Koloman Moser 1868-1918“, Leopold Museum, Wien 2007, S. 68-99, hier: S. 68). 1899 wurde in der verdienstvollen Wiener Druckerei Albert Berger ein Plakat nach dem von uns offerierten originalen, eigenhändig gezeichneten und aquarellierten Entwurf von Kolo Moser gedruckt, das die qualitativ äußerst hochwertigen und sehr erfolgreichen Erzeugnisse des österreichischen Kalender-Verlages Carl Fromme bewarb. Deklariertes Ziel dieses international renommierten Verlages war es, für jede als Absatzmarkt relevante Bevölkerungsgruppe (Klerus, Feuerwehr, Juristen, Studenten, ...) einen eigenen Reime-/Sprüche-/Notizkalender in mustergültiger typografischer Ausstattung zu edieren. Ganz im Sinne der Secessionsprogrammatik und der hier im Speziellen von Alfred Roller proklamierten Maxime des „dekorativen Gesamtcharakters“ realisierte Kolo Moser in seinem Plakatentwurf eine neue, flächenorientierte Gestaltungsweise in Kombination mit einem sorgfältig gesetzten Textblock. Das flächig stilisierte, ikonenhafte Profilbildnis einer symbolistischen, weiblichen Allegorie mit seiner natürlichen Balance zwischen Linienfluss und Geometrie firmiert als Rekurs auf die Pallas Athene des „Ver Sacrum“, der Zeitschrift der Wiener Secession. Ditha Moser Wien 1883 – 1969 Mödling „Ditha“ Moser wurde 1883 in Wien als eine von fünf Töchtern des Industriellen Karl Ferdinand Mautner Markhof geboren. Als Mitglied des Mautner Markhof-Klans war sie schon in frühen Jahren mit der Wiener Künstlerszene vertraut. Ditha Mosers ältere Schwester Magda Mautner Markhof galt als große Kunstmäzenin und unterhielt einen regelmäßig stattfindenden Kunstsalon. Ihre künstlerische Ausbildung erhielt die begabte Schülerin von 1902-05 in der Architekturklasse von Josef Hoffmann an der Wiener Kunstgewerbeschule. Zusätzlich besuchte sie die Zeichenklasse von Carl Otto Czeschka sowie den Unterricht in Schrift und Heraldik bei Rudolf von Larisch. 1903 lernte Ditha den an der Kunstgewerbeschule lehrenden Koloman Moser kennen, ehelichte diesen 1905 und bekam zwei Söhne. Während ihrer Ehe war Ditha Moser als Grafikerin mit einem Schwerpunkt auf der Gestaltung von Spielkarten und Kalenderblättern tätig. Mit dem Tod ihres Mannes 1918 endete auch ihr künstlerisches Schaffen. Die folgenden Jahre bescherten ihr eine zweite Ehe und weiteres Mutterglück. Editha Moser, später Hauska, verstarb 1969 in Mödling und wurde auf dem Hietzinger Friedhof beerdigt. 2 Vollständiges Tarock-Karten Set 1906 54 Karten in originaler Kartenschachtel Ausführung Albin Berger und J. Glanz, Wien Farblithografien auf Karton, Rückseiten mit hellgrauem Quadratmuster, Kartenschachtel aus Karton mit Leinen bezogen und grau bemalt (Altersspuren) Marken: Stempel K.K. KARTENSTEMPEL 60, im Stein bezeichnet: DRUCK: BERGER WIEN VIII Karten je 11,7 x 5,6 cm Kartenschachtel 12,5 x 6,3 x 2,8 cm Provenienz: Privatsammlung Wien Lit.: vgl. Ausstellungskatalog „Koloman Moser 1868-1918“, Leopold Museum, Wien 2007, Abb. S. 418, Nr. 43 8 2 Complete Tarot Card Set 1906 54 cards in original card case Manufactured by Albin Berger and J. Glanz, Vienna Colour lithographs on cardboard, back sides with light grey square pattern, card case made of cardboard covered in linen and painted grey (traces of age) Marks: Stamped K.K. KARTENSTEMPEL 60, designated on the stone: DRUCK: BERGER WIEN VIII Cards 11.7 x 5.6 cm each Card case 12.5 x 6.3 x 2.8 cm Provenance: Viennese private collection Lit.: cf Exhibition catalogue “Koloman Moser 1868-1918”, Leopold Museum, Vienna 2007, ill. p. 418, no 43 Die Urform des Tarocks gehört zu den ältesten tradierten Kartenspielen der Welt, da sie aus der Zeit der Frührenaissance stammt. Das Tarock-Blatt von Ditha Moser zählt 54 Karten und besteht neben den klassischen Farben Herz, Karo, Pik und Treff aus 22 römisch bezifferten Tarockkarten. Die klassischen Spielkarten werden durch eine Figurenkarte, Cavall oder auch Reiter genannt, ergänzt. Werttechnisch rangiert der Cavall zwischen Bub und Dame. Ditha Moser gestaltete innerhalb ihrer Farben König, Dame, Cavall und Bub im gleichen Stil. Um jedoch zwischen Herz, Karo, Pik und Treff unterscheiden zu können, verwendete Moser unterschiedliche Epochen mit ihren jeweils zeittypischen Kleidungsstilen als Vorlage. Die 22 Tarockkarten, die rechts oben mit einer römischen Ziffer versehen sind, wurden in der Mitte unterteilt und in der Darstellung gespiegelt. Moser, die eine Meisterin der grafischen Ausführung war, zeigt individuelle, zweidimensionale Szenen aus Alltag und Leben. Durch eine Verkettung von Linien und Formen entstanden detaillierte Landschaften, Gebäude und Figuren. Die Illustrationen wurden durch die kräftige Farbgestaltung in ihrer kreativen Wirkung verstärkt. Das noch vollständige Tarock-Blatt lädt auf eine farbenfrohe Entdeckungsreise, entweder zum Betrachten oder zum tatsächlichen Kartenspiel, ein. 10 11 Franz von Zülow Wien 1883 – 1963 Wien Franz von Zülow wurde 1883 in Wien geboren. Er erhielt seine Ausbildung ab 1902 an der k.k. Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt und 1903-06 an der Kunstgewerbeschule unter Felician Myrbach, Kolo Moser und Carl Otto Czeschka. Schon früh stellten sich erste Erfolge ein; seit 1905 arbeitete Zülow für die Wiener Werkstätte, 1908 wurde er Mitglied der Klimt-Gruppe. Stilistisch befand sich der junge Zülow unter dem Einfluss der frühen Secession. Eine Vereinfachung auf das Wesentliche in Form, Räumlichkeit und Farbfläche setzte Zülow ab 1903 gekonnt in seinen Papierschnittdrucken um. Bis 1915 arbeitete Zülow ausschließlich grafisch und experimentierte mit den unterschiedlichsten Techniken. Mit den Ausdrucksmöglichkeiten des Expressionismus beschäftigte sich Zülow ab 1915. Zülow setzte mit Leichtigkeit Themen um, die seiner narrativen Freude und Phantasie großen Gestaltungsfreiraum ließen. Reisen durch Europa bis Afrika inspirierten ihn, einen Großteil seines Oeuvres nehmen Sagen, Szenen der Bibel, des ländlichen Alltags und der Tierwelt ein. Franz von Zülow starb 1963 in Wien. 3 Zwölf Monatshefte des ersten Jahrgangs Dezember 1909 – November 1910 Mischtechnik auf Papier Jeweils am Titelblatt bezeichnet Jedes Monatsheft ca. 22,5 x 126 cm Lit.: vgl. Fritz Koreny, Franz von Zülow. Frühe Graphik 1904-1915, Wien 1983, Abb. S. 34, Nr. 36 (Handzeichnung Monatsheft April 1910) und S. 88, Nr. 14-21 (Handdruck Monatsheft Februar 1910) 3 Twelve Monthly Journals of the First Year December 1909 – November 1910 Mixed media on paper Each journal designated on the title page Each monthly journal app. 22.5 x 126 cm Lit.: cf Fritz Koreny, Franz von Zülow. Frühe Graphik 1904-1915, Vienna 1983, ill. p. 34, no 36 (hand drawing monthly journal April 1910) and ill. p. 88, no 14-21 (hand printing monthly journal February 1910) 12 Die Monatshefte sind als besondere Leistung in Zülows Frühwerk anzusehen und stellen eine Rarität auf dem heimischen Kunstmarkt dar. Dieser Zweig der Gebrauchsgrafik, die Gestaltung von Kalenderblättern, nahm durch die Wiener Secession mit ihrer Zeitschrift „Ver Sacrum“ und durch das Bemühen der Wiener Werkstätte um hochwertiges Kunsthandwerk einen neuen Aufschwung. Künstler wie Koloman Moser und Carl Otto Czeschka setzten modernste Gestaltungsprinzipien in ihren Kalenderbildern um und weckten damit breites Interesse. Franz von Zülow begann mit seinen meist in Leporelloform herausgegebenen Monatsheften im Dezember 1909. Umfang und Größe blieben von Anfang an unverändert: Jede Nummer besteht aus acht Bildern (sieben und der Umschlag), je Bild im Format von zirka 23 x 16 cm. Bis in den Frühsommer 1915 hinein erschien jeden Monat ein Heft. Die beiden ersten Jahre hindurch, bis Dezember 1911, war jedes einzelne Heft gezeichnet und gemalt. Erst ab dem Jänner 1912 erschienen die Monatshefte in der von Zülow virtuos gehandhabten Technik des Papierschnittschablonendruckes. Alle diese Werke sind Handdrucke und handkoloriert. Zülow edierte seine Monatshefte von Haugsdorf in Niederösterreich aus, wo sich das Elternhaus seiner Mutter befand. Von Beginn an zählten zu Zülows Abonnenten – ungefähr zwanzig an der Zahl – namhafte, aufgeschlossene Künstlerfreunde wie beispielsweise Josef Hoffmann, Koloman Moser, Gustav Klimt, Otto Wagner oder Bertold Löffler. Die Monatshefte zeichnen sich vor allem durch das künstlerische Zusammenwirken von abstrahierender Landschaftsdarstellung und expressiver Schriftornamentik aus. Zülows kleinformatige Werke spielen in ihrer formalen Reduktion und ihrer kraftvollen Liniengestaltung kombiniert mit der expressiven Schriftsprache eine Vorreiterrolle in der expressionistischen Druckgrafik am Beginn des 20. Jahrhunderts. 14 15 16 17 18 19 20 21 Gustav Klimt Wien 1862 – 1918 Wien Gustav Klimt wurde 1862 in Wien geboren. Zwischen 1876 und 1883 studierte er an der Wiener Kunstgewerbeschule, wo er sich anfangs farblich und stilistisch an den Historismus Hans Makarts anlehnte. In den 1890er-Jahren entwickelte er, unter dem Einfluss der Symbolisten, einen neuen Stil. 1897 trat Klimt zusammen mit zwanzig anderen Künstlern aus der „Künstlerhausgenossenschaft“ aus und gründete die „Wiener Secession“, deren Präsidentschaft er übernahm. Ab dem Jahre 1904 malte er vor allem repräsentative Frauenporträts für das Wiener Großbürgertum, allegorische Kompositionen und, während der Sommermonate auf dem Land, zahlreiche Landschaftsgemälde. Klimts umfassendes zeichnerisches Oeuvre wird im Wesentlichen von Aktstudien bestimmt. In diesen wird die besondere Rolle des Erotischen im Werk Klimts deutlich. Es waren in erster Linie Klimts späte Blätter, die zur Begründung seines Weltruhmes als Zeichner beigetragen haben. 1918 starb der Künstler in Wien. 4 Stehender Akt in halber Drehung nach rechts 1905-07 Bleistift auf Papier Links unten signiert GUSTAV KLIMT Strobl WV Nr. 3581a 56 x 37,2 cm Provenienz: Josi Guggenheim, Zürich Lit.: Alice Strobl, Gustav Klimt. Die Zeichnungen. Bd. IV, Nachtrag 1878-1918, Salzburg 1989, Abb. S. 157, WV Nr. 3581a 22 4 Standing Nude Half Turned to the Right 1905-07 Pencil on paper Signed bottom left GUSTAV KLIMT Strobl WV no 3581a 56 x 37.2 cm Provenance: Josi Guggenheim, Zurich Lit.: Alice Strobl, Gustav Klimt. Die Zeichnungen. Vol. IV, supplement 1878-1918, Salzburg 1989, ill. p. 157, WV no 3581a Eine kraftvolle und klare Strichführung zeichnet die Studie „Stehender Akt in halber Drehung nach rechts“ aus. Die dargestellte Frau mit selbstbewusstem, dem Betrachter direkt zugewandtem Blick stützt den Arm locker in ihre Hüfte und präsentiert stolz ihren schlanken, athletischen Körper. Ihr linkes Bein ist leicht angehoben und setzt gerade an zum Schritt. Für Klimt war diese Haltung stark positiv besetzt, sie war für ihn Ausdruck von Entschlossenheit und Handlungsbereitschaft. Die prominent auf dem Blatt positionierte Signatur Gustav Klimts bedeutet eine Rarität innerhalb seiner Zeichnungen. Egon Schiele Tulln 1890 – 1918 Wien Egon Schiele wurde 1890 in Tulln geboren. Von 1906 bis 1909 studierte er an der Wiener Akademie der bildenden Künste bei Christian Griepenkerl, mit dem es jedoch zu Unstimmigkeiten kam. In diesem Zeitraum erfolgte in seinen Werken der Durchbruch von den eher traditionellen Strömungen der österreichischen Malerei zu Neuem, das Schiele zunächst vor allem in den Bildern Klimts verkörpert sah. Schiele, der gemeinsam mit verschiedenen Künstlern 1909 die „Neukunstgruppe“ gründete, zeigte nun den Willen zur Überwindung des Jugendstils – er orientierte sich ab diesem Zeitpunkt mehr am Expressionismus. Nach kurzer Tätigkeit für die Wiener Werkstätte übersiedelte er 1911 nach Krumau. 1915 heiratete er in Wien und trat seinen Militärdienst an. Künstlerischen und materiellen Erfolg erlebte Schiele erst 1918. Für die fortschrittlichen Wiener Maler erschien er nach dem Tod Klimts als Leitfigur. Auch die Presse begann seine Arbeiten positiv zu bewerten. Egon Schiele starb jedoch noch im selben Jahr, drei Tage nach seiner Frau, an der Spanischen Grippe. Heute genießt Schieles Werk weltweite Anerkennung. 5 Stehende Frau, Beinstudie 1913 Bleistift auf Papier Unten Mitte signiert und datiert EGON SCHIELE 1913 49,1 x 32,2 cm; Kallir WV Nr. 1345 Provenienz: Galerie Würthle, Wien (ab 1950); Richard Rubinig, Wien; Privatsammlung Deutschland (gekauft bei Sotheby‘s London, 28. März 1984, Lot 331); erworben bei oben genannter Auktion von A. Alfred Taubman Ränder teilweise beschnitten, alte, professionelle Restaurierung Lit.: Jane Kallir, Egon Schiele: The Complete Works, New York 1990, Abb. S. 505, WV Nr. 1345 5 Standing Woman, Study of Legs 1913 Pencil on paper Signed and dated bottom centre EGON SCHIELE 1913 49.1 x 32.2 cm; Kallir WV no 1345 Provenance: Galerie Würthle, Vienna (as from 1950); Richard Rubinig, Vienna; German private collection, sold at Sotheby’s London, 28 March 1984, lot 331; acquired at the above sale by A. Alfred Taubman Sheet partly cut, old professional restoration Lit.: Jane Kallir, Egon Schiele: The Complete Works, New York 1990, ill. p. 505, WV no 1345 24 Die nebenstehende Zeichnung „Stehende Frau, Beinstudie“ entstand in einem Jahr, das einen Wendepunkt im Leben des Künstlers kennzeichnet. Ein kurzer Gefängnisaufenthalt, der ihn wohl sehr belastet hatte, ließ ihn in der unbequemen Realität abseits seines künstlerischen Schaffens ankommen und in gewisser Hinsicht erwachsen werden. Diese Erfahrung äußerte sich in erster Linie dadurch, dass Schiele zwischen 1913 und 1915 viele alte Strukturen über Bord warf und neue künstlerische Züge ausbaute. Die Erotik in seinen Werken nahm ab, stattdessen wurden Ausdruck und Posen der abgebildeten Personen prägnanter und der Strich stärker. Die Köpfe seiner Modelle ignorierte Schiele zusehends, denn er stellte sie entweder von hinten oder mit stilisierten Gesichtern dar. Im Extremfall, wie hier, schnitt er den Oberkörper gänzlich ab. Schiele kreierte damit eine neue Anonymität, die etwas Geheimnisvolles in sein Werk bringen und zugleich zu Spekulationen anregen sollte. Wer war die hier dargestellte Person? Walburga (Wally) Neuzil ist sehr oft in den Zeichnungen von 1913 erkennbar, sie war aber nicht die einzige Frau, die für Schiele in diesem Jahr Modell stand. Eine derartige Vermutung drängt sich dennoch auf, ist Walburga Neuzil doch ebenso auf anderen Bildern dieser Serie mit Frauen, die mit (hochgerutschtem) Rock, darunter sichtbar werdender Pumphose mit Rüschen, Stöckelschuhen und Strümpfen dargestellt wurden, identifizierbar. Tatsächlich intensivierte sich Egon Schieles Beziehung zu Wally in dieser Zeit, da sie sich während seines Gefängnisaufenthaltes liebevoll um ihn gekümmert und sich ihm gegenüber äußerst loyal gezeigt hatte. Die auf unserem Blatt dargestellte Frau steht aufrecht, ihre Arme sind unter ihrer Brust, die gerade noch zu sehen ist, abgewinkelt, ihre Hände ineinander gelegt und ihre zarten, langen Finger umschließen sich sanft. Darunter bauscht sich ihr Rock, der in einer großen Zickzack-Linie endet und den Blick freigibt auf ihre so genannte Pumphose mit Rüschen, die Schiele in ebenso wilder wie kleinteiliger Zickzack-Linie formte. Die untere Bildhälfte widmete Schiele den Beinen seines Modells. Man könnte Strümpfe erahnen, die um die Knie und an den Oberschenkeln gerafft sind, das Strumpfband versteckt sich wohl unter den Rüschen. Ein raues Zeichenbrett verlieh dem Strich mehr Charakter. Die vibrierende Linie wurde in unzählige Partien unterteilt, die das Blatt und unser Modell beleben. Alfons Walde Oberndorf 1891 – 1958 Kitzbühel Alfons Walde wurde 1891 in Oberndorf geboren. Von 1910 bis 1914 studierte er an der Technischen Hochschule in Wien. In dieser Zeit begegnete er Albin Egger-Lienz, Gustav Klimt und Egon Schiele. 1913 stellte Walde das erste Mal in der Wiener Secession aus. Von 1914 bis 1918 leistete er Kriegsdienst als Offizier der Tiroler Kaiserschützen. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges war er vor allem in Kitzbühel tätig. Mitte der 1920er-Jahre entwickelte Walde die für ihn typische Malweise und Thematik. Der Neigung zur expressionistischen Aussage in den frühen 1920er-Jahren folgte die Verwirklichung seines eigenen Bildkonzepts in tektonisch gebauten Landschaften, in Milieuschilderungen, Aktmodellierungen und Blumenstillleben. Schnee- und Wintersportmotive erhob Alfons Walde zu einer kaum von anderen Künstlern erreichten Intensität und Aktualität. Plakatgestaltungen und Architekturarbeiten ergänzen sein vielfältiges künstlerisches Werk. Walde war mit seinem Oeuvre auf zahlreichen in- und ausländischen Ausstellungen vertreten. 1925 erhielt er den Julius Reichel-Künstlerpreis der Wiener Akademie, 1955 wurde ihm der Professorentitel verliehen. Alfons Walde verstarb 1958 in Kitzbühel. 6 Tänzerin um 1919 Kreide und Gouache auf Papier Das Bild ist im Werksarchiv (Kunstverlag Alfons Walde) unter der Nummer D-GW-01 verzeichnet. 62,5 x 44,5 cm Provenienz: Nachlass Alfons Walde 6 Dancer around 1919 Chalk and gouache on paper This work has been registered at the works archives (Kunstverlag Alfons Walde), number D-GW-01. 62.5 x 44.5 cm Provenance: Estate of Alfons Walde 26 Der weibliche Akt war für Alfons Walde ein zentrales Thema und stellt einen wichtigen Part in Waldes Gesamtwerk dar. Die Reichhaltigkeit dieses Themenbereichs lässt sich jedoch erst heute im Rückblick festhalten. Zu seinen Lebzeiten erregten Waldes Aktzeichnungen Anstoß und wurden zum Teil von der Kritik abgelehnt – aus diesem Grund wurden sie der Öffentlichkeit selten präsentiert. In seinen Aktdarstellungen äußert sich der private Walde, gerade wegen ihres intimen Charakters zählen diese Sujets zu seinen malerisch freiesten Bildschöpfungen, in denen Alfons Walde unabhängig von Verkaufszwängen agieren konnte. Man spürt die Lust und Liebe und das innere Engagement, das ihn zur Schaffung dieser erotischen und doch eleganten Aktdarstellungen animierte. In dem von uns gezeigten Blatt setzte Walde den im Licht erstrahlenden Akt in eine Nische und rahmte ihn mit Vorhängen ein. Er akzentuierte das Blatt durch die stark kontrastierende Farbgebung von Blau und Orange, der wolkige Pinselduktus bringt Bewegung in die Farbflächen. Aufgrund der imposanten Farbigkeit, des seltenen, großen Formats und der Ausdrucksstärke gehören Aktdarstellungen wie diese neben den Winterlandschaften zu den gefragtesten Werken Alfons Waldes. Maria Cyrenius Lochstedt 1872 – 1959 Klosterneuburg Maria Cyrenius wurde 1872 im ostpreußischen Lochstedt geboren. Schon früh zur Vollwaise geworden, wies die von ihrem Vormund angeordnete Lehrzeit zunächst in eine praktische Richtung. Nach einer Haushaltungserziehung erhielt sie 1890 die Erlaubnis, eine Zeichenlehrerinnenausbildung an der Berliner Kunstschule zu absolvieren. Einer Frau wurde um 1900 generell nicht zugetraut, sich ihren Lebensunterhalt als Künstlerin verdienen zu können. Die Aufnahme an die Akademie wurde ausschließlich Männern gewährt. Lediglich in privaten Malateliers und an Kunstgewerbeschulen war es möglich, entsprechenden Unterricht zu erhalten. So führte ihr Weg 1900 nach Wien an die Kunstgewerbeschule, wo Maria Cyrenius bei Alfred Roller und Felician Myrbach Malerei und bei Adele Stark Emailmalerei studierte. Mehrere Studienaufenthalte führten die Künstlerin nach München, Berlin, Paris und Rom sowie zu Cuno Amiet in die Schweiz. Ab 1917 war Cyrenius Schülerin von Johannes Itten in seiner Wiener Malschule und folgte diesem 1919 ans Bauhaus nach Weimar, kehrte aber 1920 nach Salzburg zurück. Dort betrieb sie bis zu ihrer Übersiedelung nach Wien 1937 eine äußerst erfolgreiche Emailwerkstatt. Die Arbeiten der Künstlerin wurden in der Wiener Galerie Miethke, dem Kunstsalon Hugo Heller, der Secession, auf der Wiener Kunstschau 1908, aber auch in Brüssel, München, Paris und Leipzig gezeigt. Maria Cyrenius verstarb 1959 in Klosterneuburg. 7 Landschaft mit Bäumen um 1915 Öl auf Karton Rückseitig bezeichnet: Maria Cyrenius 22,2 x 30,4 cm 7 Landscape with Trees around 1915 Oil on cardboard Designated on the reverse: Maria Cyrenius 22.2 x 30.4 cm 28 Maria Cyrenius setzte sich stets intensiv mit den aktuellen künstlerischen Strömungen ihrer Zeit auseinander und war mit wichtigen Künstlerkollegen bekannt und befreundet. Über die Familie Mautner Markhof stand sie in Kontakt mit Anton Faistauer, Carl Moll, Gustav Klimt und Kolo(man) Moser. Alois Grasmayr, der Mann von Magda Mautner Markhof, stellte Cyrenius 1920 am Salzburger Mönchsberg ein Quartier zur Verfügung. Magda Mautner Markhof war die Schwägerin von Kolo Moser, der Cyrenius formal stark beeinflusste. Die Ölgemälde von Maria Cyrenius, die sie um 1915 malte, nehmen einen besonderen Stellenwert im Werk der Künstlerin ein. Sie verwendete zunehmend leuchtendere Farben und wurde deutlich expressiver. Ihr Pinselstrich wurde kräftiger, sie verzichtete auf Details und setzte Konturlinien nur sparsam ein, damit die einzelnen Bausteine ihrer Kompositionen ineinander übergehen konnten. Maria Cyrenius hatte ihre künstlerische Sprache gefunden. Das nebenstehende Gemälde, das um 1915 entstanden ist, zeigt eine Landschaft mit Bäumen, die in der letzten Abendsonne erglüht. Im Hintergrund erstrecken sich Hügel, die in zartes Rosa und Lila getaucht sind. Das Bild besticht durch seinen lebhaften und pastosen Farbauftrag. Ferdinand Brunner Wien 1870 – 1945 Wien Der Landschaftsmaler Ferdinand Brunner wurde 1870 in Wien geboren. Zunächst war Brunner im renommierten Hoftheater-Atelier von Carlo Brioschi, Hermann Burghart und Hans Kautsky mit der Produktion von Dekorationen und Entwürfen beschäftigt. Eine Studienreise nach Kärnten führte Ferdinand Brunner schließlich zu seiner eigentlichen Berufung als Maler. Brunner wurde 1891 in die Klasse für Landschaftsmalerei an der Wiener Akademie der bildenden Künste aufgenommen und fand in seinem Lehrer Eduard Peithner von Lichtenfels zugleich seinen wichtigsten Mentor. Bereits während seines Studiums, das er 1896 abschloss, wurde Brunner mit vielen Preisen bedacht und erhielt mehrere Stipendien, die ihm unter anderem 1896-97 einen längeren Aufenthalt in Italien ermöglichten. 1901 wurde er Mitglied des Wiener Künstlerhauses, 1922 wurde ihm der Professorentitel verliehen. Ferdinand Brunner starb 1945 im Alter von 75 Jahren in Wien. Gemälde des mehrfach ausgezeichneten Künstlers (darunter 1910 die Große Goldene Staatsmedaille) befinden sich im Besitz der Österreichischen Galerie Belvedere, des Wien Museums, des Leopold Museums und in vielen bedeutenden Privatsammlungen. 8 „Sächsischer Bauernhof“ um 1910-14 Öl auf Leinwand Links unten signiert FERDINAND BRUNNER Rückseitig Reste eines Stempels und altes Etikett des Künstlerhauses: 1914 1979 27 x 36,8 cm 8 Saxon Farm around 1910-14 Oil on canvas Signed bottom left FERDINAND BRUNNER Rest of a stamp and old Künstlerhaus label on the reverse: 1914 1979 27 x 36.8 cm 30 Worauf es Ferdinand Brunner in seiner Malerei ankam, war es, Stimmungen zu schildern. Er war durch und durch Lyriker, das Dramatische lag ihm fern, seine Kompositionen beruhen daher auf einfachen Elementen, deren Wirkung jedoch eine eindringliche und nachhaltige ist. Dies wird hervorragend in nebenstehendem Gemälde mit dem Titel „Sächsischer Bauernhof“ verdeutlicht. Die ausgewogene, unverwechselbare Farbgebung mit dem charakteristischen tiefen Grün der Wiesen und der zarte Farbauftrag unterstreichen den Zauber des Motivs. Dieses Werk präsentiert sich als ein meisterhaftes Landschaftsgemälde voller Atmosphäre und Naturgefühl. Felix Braun sah Ferdinand Brunners Gemälde ähnlich: „Man kennt ihre besondere Art, freut sich, ihnen wiederzubegegnen, und verweilt gerne und lange in ihrer Betrachtung. Es sind immer nur Landschaften, meist Gegenden des Flachlandes, weite, tiefgrüne Weiden und Auen unter hohem, oft wolkig bewegtem Himmel, ein einsames Haus mit weißer Wand und altem gesenktem Dach steht da oder eine Mühle ragt oder ein Wasserfall erglänzt. In diesen Landschaften ist Einsamkeit, Verlorenheit und ein großes Naturgefühl gemalt; vom Menschen ist nichts anderes als das Haus geduldet, das den verlassenen weiten Strecken erst den rührenden Sinn gibt […]“ (Heinrich Fuchs, Ferdinand Brunner. Malerischer Entdecker des Waldviertels, Wien 1979, S. 9f.). Carry Hauser Wien 1895 – 1985 Wien Der Maler, Grafiker und Bühnenbildner Carry Hauser wurde 1895 in Wien geboren. 1911 absolvierte er einen einjährigen Lehrgang an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien und besuchte in der Folge drei Jahre lang die Wiener Kunstgewerbeschule. Nach dem Ersten Weltkrieg, in dem er als Offizier diente, war er eine Zeit lang in Passau tätig. Die erste Kollektivausstellung seiner Werke fand 1918 im Museum in Troppau statt. Von 1939 bis 1947 lebte Carry Hauser als politischer Emigrant in der Schweiz. Danach kehrte er nach Wien zurück. In der Grafik ist er gelegentlich George Grosz, in der Ölmalerei Otto Dix verwandt. Ab den späten 1920er-Jahren fand Carry Hauser einen Stil, in dem sich neusachliche und expressionistische Elemente die Waage hielten. Er war Mitbegründer der Wiener Künstlergruppe „Frei Bewegung“ und des deutschen Künstlerbundes „Der Fels“. Von 1925 bis 1938 war er Mitglied des „Hagenbundes“, im Jahre 1928 dessen Präsident. Carry Hausers Werke sind in den bedeutendsten Museen Österreichs vertreten, unter anderem in Wien in der Albertina, im Belvedere und im Wien Museum. Der Künstler starb 1985 in Wien. 9 „Akt“ 1923 Aquarell und Bleistift auf Katasterpapier Rechts unten monogrammiert, datiert und signiert CH 23 Carry Hauser Links unten betitelt: AKT Diese Arbeit ist im Nachtrag des Werkverzeichnisses „Carry Hauser. Monografie und Werkverzeichnis, Belvedere, Wien 2012“ unter der Nummer „1923 Z 48“ registriert. 39,5 x 27,2 cm (Blatt), 36 x 24,5 cm (Passepartoutausschnitt) 9 Nude 1923 Watercolour and pencil on land register paper Monogrammed, dated and signed bottom right CH 23 Carry Hauser Titled bottom left: AKT This work has been registered for the supplement of the catalogue raisonné “Carry Hauser. Monografie und Werkverzeichnis, Belvedere, Vienna 2012“, no “1923 Z 48”. 39.5 x 27.2 cm (sheet), 36 x 24.5 cm (passepartout cutout) 32 Wir freuen uns, drei frühe Arbeiten von Carry Hauser zeigen zu dürfen, die seiner künstlerisch wichtigsten Zeit entstammen. Das hier im Katalog gezeigte Werk „Mord an dem Mädchen ein Traum“ befindet sich momentan als Leihgabe in der Ausstellung „O.R. Schatz & Carry Hauser. Im Zeitalter der Extreme“ im Wien Museum. Thematisch umfasst das Oeuvre Carry Hausers einen weiten Bogen, der von erotischen Szenen über bildliche Darstellungen der Familie, Arbeit bis hin zu religiösen Motiven reicht. Nach dem Ersten Weltkrieg entwickelte sich Hausers Stil, der schon kubistisch-futuristisch beeinflusst war, hin zur Neuen Sachlichkeit. Im Hagenbund, dem der Künstler 1925 beigetreten war, wurde die starke Individualität seiner Werke willkommen aufgenommen. Hausers Hauptthema war stets der Mensch, der von ihm als Element einer grafischen und figuralen Komposition eingesetzt wurde. Hauser gestaltete die Figur des stehenden „Aktes“ von 1923 in einem starken Kolorit. Die nackte, sich vorwärts bewegende oder tanzende Frau mit markantem schwarzen Haar und einprägsamen Augenbrauen wird durch die Grundfarben Blau, Gelb und Rot eingehüllt. Die prägnante Kontur hebt die Figur optisch vom Untergrund ab. Mit Magenta und Gelb betonte Hauser Flächen und Körperteile der Frau und unterstrich vor allem die Vorzüge des weiblichen Körpers, aber auch die schönen Gesichtszüge der Protagonistin. Thematisch nimmt besonders das Traumhafte in Hausers Werk eine wichtige Stellung ein, die im „Mord an dem Mädchen ein Traum“ ebenfalls zum Ausdruck kommt. Wie bei einer Bühnenbildkonstruktion scheinen sich hier die Bewusstseinsebenen, ähnlich einem Traum, zu überlagern. Das Zentrum nimmt eine junge, erstarrt wirkende Frau als Ganzkörperfigur ein. Sie scheint den drei männlichen Protagonisten im Bild hilflos ausgeliefert zu sein. Die Grafik, die in Schwarz-Weiß auf hellblau lasierendem Untergrund gestaltet wurde, bekommt durch die Addition von roter Farbe eine neue Stimmung. Das Rot der Flüssigkeit, die auf die junge Frau gesprüht wird, wirkt auf den Betrachter intuitiv als Bedrohung. Zusätzlich vermittelt die Zeichnung durch ihre klare Linienführung einen dynamischen Aspekt. Carry Hausers Aquarell „Kopf“ von 1922 zeigt eine Frau mit sehr eindringlichen und entschlossenen Gesichtszügen. Die Farbe des kohlrabenschwarzen Haares, das durch einen Mittelscheitel geteilt wird, wiederholt sich in den markanten Augenbrauen. Unser Blatt beeindruckt durch seine starke Farbigkeit und Expressivität. Carry Hauser Wien 1895 – 1985 Wien 10 „Mord an dem Mädchen ein Traum“ um 1920 Tusche und Aquarell auf Papier Rechts unten monogrammiert CH Links unten betitelt: MORD AN DEM MÄDCHEN EIN TRAUM Cabuk WV Nr. 1920 Z 34 38,5 x 28 cm Momentan Leihgabe in der Ausstellung „O.R. Schatz & Carry Hauser. Im Zeitalter der Extreme“ (28.1.-16.5.2016) im Wien Museum Lit.: Cornelia Cabuk, Carry Hauser. Monografie und Werkverzeichnis, Wien 2012, Abb. S. 284, WV Nr. 1920 Z 34 10 Murder of the Girl a Dream around 1920 Indian ink and watercolour on paper Monogrammed bottom right CH Titled bottom left: MORD AN DEM MÄDCHEN EIN TRAUM Cabuk WV no 1920 Z 34 38.5 x 28 cm Currently loan for the exhibition “O.R. Schatz & Carry Hauser. In the Age of Extremes” (January 28 – May 16, 2016), Wien Museum, Vienna 11 „Kopf“ 1922 Aquarell und Bleistift auf Papier Rechts unten monogrammiert und datiert CH 22 Links unten betitelt: KOPF Diese Arbeit ist im Nachtrag des Werkverzeichnisses „Carry Hauser. Monografie und Werkverzeichnis, Belvedere, Wien 2012“ unter der Nummer „1922 Z 41“ registriert. 33,2 x 25,5 cm (Blatt), 30,5 x 24,5 cm (Passepartoutausschnitt) 11 Head 1922 Watercolour and pencil on paper Monogrammed and dated bottom right CH 22 Titled bottom left: KOPF This work has been registered for the supplement of the catalogue raisonné “Carry Hauser. Monografie und Werkverzeichnis, Belvedere, Vienna 2012“, no “1922 Z 41”. 33.2 x 25.5 cm (sheet), 30.5 x 24.5 cm (passepartout cutout) Lit.: Cornelia Cabuk, Carry Hauser. Monografie und Werkverzeichnis, Vienna 2012, ill. p. 284, WV no 1920 Z 34 34 35 Wilhelm Thöny Graz 1888 – 1949 New York 1888 in Graz geboren, entschied sich der künstlerisch vielseitig begabte Wilhelm Thöny 1908 für ein Studium der Malerei an der innovativen Münchner Kunstakademie. In der „Grazer Zeit“ 1923 bis 1931 entwickelte er rasch seinen typischen Stil, eine Synthese von Impressionismus und Expressionismus, geprägt von anfangs düsteren Weißausmischungen. Seine bildlichen Darstellungen von Menschen und (Stadt)Landschaften sind von Einsamkeit und Schwermut getragen. 1923 wurde Thöny erster Präsident der Grazer Secession. Auf eine Parisreise 1929 folgte 1931 der komplette Umzug in die pulsierende Seine-Metropole. Die Atmosphäre Frankreichs bewirkte einen tief greifenden Wandel in Thönys Malerei, die nun frischen Pastelltöne und die aufgelockerte Malweise vermitteln mediterrane Lebensfreude. 1938 emigrierten Thöny und seine jüdische Frau nach New York. Heimweh und ein Großbrand in einem Lagerhaus 1948, der fast 1000 seiner Werke zerstörte, erschütterten den Künstler tief. Im darauf folgenden Jahr starb Wilhelm Thöny in New York. 12 Porträt Thea Trautner 1924 Bildnis der späteren Ehefrau des Künstlers Öl auf Leinwand Links unten signiert und datiert Thöny 24 Rückseitig altes Etikett mit Unterschrift des Künstlers 110,5 x 80,5 cm Ausstellung: Steirische Kunstschau, Graz 1925 Lit.: Bruno Grimschitz, Wilhelm Thöny. Mit Essays des Künstlers, Salzburg 1950, vor Farbtafel I Ausstellungskatalog „Wilhelm Thöny. Im Sog der Moderne“, Neue Galerie, Graz 2013, Tafel 57, WV Nr. 141 12 Portrait Thea Trautner 1924 Portrait of the artist’s future wife Oil on canvas Signed and dated bottom left Thöny 24 Old label with the artist’s signature on the reverse 110.5 x 80.5 cm Exhibition: Steirische Kunstschau, Graz 1925 Lit.: Bruno Grimschitz, Wilhelm Thöny. Mit Essays des Künstlers, Salzburg 1950, in front of colour plate I Exhibition catalogue “Wilhelm Thöny. Im Sog der Moderne“, Neue Galerie, Graz 2013, plate 57, WV no 141 36 Im August 1923 kehrte Wilhelm Thöny aus München, wo er mit Unterbrechung durch den Ersten Weltkrieg, in dem er wie Oskar Kokoschka oder Herbert Boeckl als Kriegsmaler eingesetzt worden war, studiert, gelebt und gearbeitet hatte, in seine Geburtsstadt Graz zurück. „So kitschig und marmeladern dort [= in Graz] vieles auch ist – die ‚hiesige‘ [= Münchner] Borniertheit ist doch unangenehmer“ (zitiert nach: Gudrun Danzer, „Ausgangspunkt, Wirkungsstätte, Sehnsuchtsort. Wilhelm Thöny und Graz“, in: Ausstellungskatalog „Wilhelm Thöny. Im Sog der Moderne“, Neue Galerie, Graz 2012, S. 94-125, hier: S. 99). In Graz erlebte Thöny in den Jahren zwischen 1923 und 1931 eine künstlerisch äußerst produktive Zeit, fand rasch Anschluss zu den progressiven Grazer Künstlern (u. a. Alfred Wickenburg und Fritz Silberbauer) und wurde Gründungsmitglied und erster Präsident der nach dem Münchner Vorbild installierten Grazer Secession. Vermutlich 1924 entstand Thönys Porträt von Thea Trautner, der ältesten Tochter des aus einer prosperierenden New Yorker Bierbrauer- und Industriellendynastie stammenden Malers Frank S. Herrmann. Mit seinem späteren Schwiegersohn Wilhelm Thöny verband Herrmann ein herzliches Verhältnis. 1912 begegnete Thöny der damals 15-jährigen Dorothea Pauline Herrmann, genannt Thea, in München zum ersten Mal, als er als Student in ihrem Elternhaus logierte. Nach der Scheidung von ihrem ersten Mann, dem Münchner Arzt und Schriftsteller Eduard Trautner, wurde Thea ab 1924-25 zuerst die Lebensgefährtin des Malers, ab 1938 seine Ehefrau. In Graz nahm Thea Trautner regen Anteil am künstlerischen und gesellschaftlichen Leben der steirischen Landeshauptstadt. Ihre gesicherte Vermögenslage erlaubte es ihr, mit Wilhelm Thöny einen großzügigen Lebensstil zu pflegen. Thöny stellte Thea Trautner sitzend dar, en face, als statuarische Figur in einem blauen Kimono mit Drachensymbolik. Dem Frauenbildnis ist eine stark simplifizierte künstlerische Formensprache inhärent, seine abgeschwächte Räumlichkeit, die signifikante Reduktion narrativer Details und eine primär aus Farbflächen gespeiste Bildkomposition mit der durch die Ornamentik des Kimonos verstärkten Bindung der Protagonistin an die Fläche sind zentrale Gestaltungsmerkmale. Thönys farblich zurückhaltendes Porträt seiner späteren Ehefrau wurde 1925 unter dem Titel „Die Dame in blauem Kimono“ in der 81. Ausstellung der Wiener Secession präsentiert. Anschließend wurde es einem kunstsinnigen Publikum auf der „Steirischen Kunstschau“ im Rahmen der Grazer Messe vorgestellt. Leo Putz Meran 1869 – 1940 Meran Leo Putz wurde 1869 in Meran geboren. Er studierte ab 1889 an der Münchner Akademie der Bildenden Künste und an der Académie Julian in Paris. 1899 war er Mitbegründer der Künstlervereinigung „Die Scholle“. Zum zentralen Thema seines künstlerischen Schaffens wurde der Mensch, vornehmlich die Frau. Als schönes Beispiel hierfür gelten die so genannten „Hartmannsberger-Bilder“, die in den Aktstudien badender Mädchen den Zauber und das Licht der Pleinair-Malerei bildlich einfingen. Mit seiner Familie zog Putz 1923 nach Gauting in Bayern. Seine erste Fernreise nach São Paulo trat der Künstler 1929 an. Leo Putz verbrachte die kommenden Jahre mit seiner Familie in Südamerika und unternahm ausgedehnte Reisen nach Buenos Aires sowie nach Bahia in den Urwald. Die Jahre in Südamerika gaben seiner Malerei neue Impulse, seine Bildmotive zeigten nun südländische Landschaften und Menschen. Zwar wurde Leo Putz’ malerisches Werk nach seiner Rückkehr nach Deutschland mit einer großen Ausstellung 1935 geehrt, trotzdem sah sich Putz 1936 gezwungen, vor den Nationalsozialisten in seine Geburtsstadt Meran zu fliehen. In den folgenden Jahren bis zu seinem Tod 1940 umfasste sein künstlerisches Schaffen hauptsächlich Bilder von Burgen, Schlössern und den Landschaften Südtirols. Leo Putz starb 1940 in Meran. 13 „Schloss Seefeld“ 1923 Öl auf Leinwand Rechts unten signiert Leo Putz 75,5 x 70 cm Lit.: vgl. Helmut Putz, Leo Putz-Werkverzeichnis, Bd. II, Wolnzach 1994, Abb. S. 925, WV Nr. 2425 13 Seefeld Castle 1923 Oil on canvas Signed bottom right Leo Putz 75.5 x 70 cm Lit.: cf Helmut Putz, Leo Putz-Werkverzeichnis, vol. II, Wolnzach 1994, ill. p. 925, WV no 2425 38 Im Jahr des Umzugs nach Gauting erhielt Leo Putz eine Einladung von Graf Törring, diesen im Herbst 1923 auf seinem Schloss Seefeld zu besuchen. Putz nahm dankend an und nutzte diese traumhafte Kulisse, um die herbstliche Laubverfärbung in all ihren Facetten einzufangen. In den folgenden Wochen malte Putz ununterbrochen, er erkundete jeden Winkel und zeigte fast unzugängliche Orte des Schlossparks. Die Arbeiten aus dieser Serie zeichnen sich durch einen lockeren, am deutschen Spätimpressionismus orientierten Malstil aus. Das Gemälde „Schloss Seefeld“ von 1923 stellt den Garten mit Blick auf das Schloss dar. Im Hintergrund erhebt sich das verwinkelt gebaute Gebäude mit seinem leicht erhöhten Turm. Der Vordergrund ist dem prächtigen Schlosspark gewidmet. Durch einen hereinhängenden Ast erhält der Betrachter das Gefühl, durch ein Fenster in eine andere Welt zu blicken. Neben den in Herbsttönen verfärbten Hecken spiegelte der Maler den trüben Himmel im Wassergraben. Durch die Kombination von kräftigen, leuchtenden Farben mit einer erdigen Palette ließ Putz Teile des Bildes erstrahlen. Zusätzlich erweckt die dynamische Pinselführung das herbstliche Bild zum Leben. Schützenscheiben der Schützengilde der Genossenschaft bildender Künstler, Wien um 1924 Marksmen’s Targets by the Marksmen’s Guild of the Artist’s Cooperative, Vienna around 1924 Öl auf Holz 63 x 63 cm bzw. 58 x 56,5 cm („Tanzendes Paar“) und 56,5 x 57 cm („Faun und Nymphe“) Ausstellung: „Das Künstlerhaus. Kaiser Franz Joseph I. und die Ringstraße“, Künstlerhaus Wien, 22. Mai – 24. Juni 1979 („Busserl“, „Faun und Nymphe“) Oil on wood 63 x 63 cm, 58 x 56.5 cm (“Dancing Pair”) and 56.5 x 57 cm (“Faun and Nymph”) Exhibition: “Das Künstlerhaus. Kaiser Franz Joseph I. und die Ringstraße”, Künstlerhaus Vienna, 22 May – 24 June 1979 (“Kiss”, “Faun and Nymph”) Lit.: Ausstellungskatalog „Das Künstlerhaus. Kaiser Franz Joseph I. und die Ringstraße“, Wien 1979, Abb. Bildteil [o.S.], Katalog [o.S.], Nr. 235 („Busserl“), Abb. Bildteil [o.S.], Katalog [o.S.], Nr. 242, 243 oder 244 („Faun und Nymphe“), vgl. Katalog [o.S.], Nr. 233 („Herzdame“), vgl. Nr. 229 oder 245 („Zwei Paviane“) Ausstellungskatalog „Das Wiener Künstlerhaus 1861–1986. 125 Jahre in Bilddokumenten“, Wien 1986, Abb. S. 100 („Faun und Nymphe“) Lit.: Exhibition catalogue “Das Künstlerhaus. Kaiser Franz Joseph I. und die Ringstraße”, Vienna 1979, ill. pic. sec. [n.p.], catalogue [n.p.], no 235 (“Kiss”), ill. pic. sec. [n.p.], catalogue [n.p.], no 242, 243 or 244 (“Faun and Nymph”), cf catalogue [n.p.], no 233 (“Queen of Hearts“), cf no 229 or 245 (“Two Baboons”) Exhibition catalogue “Das Wiener Künstlerhaus 1861–1986. 125 Jahre in Bilddokumenten“, Vienna 1986, ill. p. 100 (“Faun and Nymph“) Fritz Weninger Fritz Gareis Rohrbach am Steinfelde 1892 – 1981 Neunkirchen Wien 1872 – 1925 Wien 14 Hirsch mit Kind Deer with Child 15 Teufel Devil Rechts unten signiert und datiert F. WENINGER 24 Links unten auf altem Etikett nummeriert „26“ Rückseitig auf alten Etiketten des Künstlerhauses nummeriert „278 N“, „79“, „56768-110“ sowie am Holz nummeriert „KH 904“ Rechts unten signiert F. Gareis jr. Rückseitig signiert Gareis und auf alten Etiketten des Künstlerhauses nummeriert „275 N“, „77“, „56768-111“ sowie am Holz nummeriert „KH 901“ Signed and dated bottom right F. WENINGER 24 Numbered on an old label bottom left “26” Numbered on the reverse on old Künstlerhaus labels “278 N”, “79”, “56768-110” and on the wood “KH 904” Signed bottom right F. Gareis jr. Signed Gareis on the reverse and numbered on old Künstlerhaus labels “275 N”, “77”, “56768-111” and on the wood “KH 901” Fritz Zerritsch der Jüngere Carl Theodor von Blaas Wien 1888 – 1985 Wien Kreuth 1886 – 1960 Salzburg 16 Zwei Paviane Two Baboons 17 Herzdame Queen of Hearts Links unten signiert F. Zerritsch Rückseitig auf altem Etikett des Künstlerhauses nummeriert „292 N“ sowie am Holz nummeriert „KH 907“ Rückseitig Skizze eines Menschen mit Hirschgeweih Rechts unten signiert C. Th. v. Blaas Links unten datiert 1924 Rückseitig auf altem Etikett des Künstlerhauses nummeriert „286 N“ sowie am Holz nummeriert „KH 981“ Signed bottom left F. Zerritsch Numbered on the reverse on an old Künstlerhaus label “292 N” and on the wood “KH 907” Sketch of a person with deer antlers on the reverse Signed bottom right C. Th. v. Blaas Dated bottom left 1924 Numbered on the reverse on an old Künstlerhaus label “286 N” and on the wood “KH 981” 40 Die hier präsentierten Schützenscheiben stellen eine sowohl künstlerische als auch historische Besonderheit dar. Sie dienten der Schützengilde der Genossenschaft bildender Künstler Wiens als verlockende, humoristische und heitere Ziele ihrer Schießübungen und dokumentieren den längst vergangenen geselligen Geist dieser Gilde. Die Schützengilde hielt ihre Zusammenkünfte seit 1875 im Künstlerhaus ab (sie hatte hinter der Kneipe ihre Schießstände) und umfasste zirka 28 Mitglieder. Die Mitgliedschaft bestand stets auf Lebenszeit. Als Anwärter konnte man den wöchentlichen Zusammenkünften bereits als Gast beiwohnen. Die hier abgebildeten Schützenscheiben gehören zu den letzten erhaltenen Stücken ihrer Art und stammen aus der Zeit kurz nach Ende der Monarchie. Mit dem Zweiten Weltkrieg löste sich die Schützengilde langsam auf und sowjetische Truppen beschlagnahmten schließlich alle Gewehre, die bis dahin immer im Keller des Künstlerhauses sorgsam aufbewahrt worden waren. Die Schützenscheiben wurden von den Mitgliedern der Gilde selbst gestaltet und zeugen in ihrer Vielfalt von großer Kreativität. Eduard Ameseder, der 1877 bis 1884 die Wiener Kunstakademie besucht hatte, setzte den Ziegenbock „Zlatorog“ ins Bildzentrum, der der Sage nach Hüter eines verborgenen Schatzes hoch oben am Triglav war. Josef Straka – an der Wiener Kunstgewerbeschule und an der Akademie der bildenden Künste in Wien ausgebildet – platzierte die mythologischen Gestalten Faun und Nymphe um das Schießscheiben-Zentrum. Andere Künstler wählten traditionellere Sujets: ein Paar in Tracht, das sich schwungvoll und gut gelaunt über die Bildfläche bewegt, einen jungen Jäger, der seiner Herzallerliebsten beim Wasserholen verstohlen ein „Busserl“ gibt, oder eine Jägerin im ausladenden, barocken Kleid, die stolz ihre Beute – sie hat einen Hasen erlegt – hochhält. Und der Humor kam nie zu kurz. So präsentiert Fritz Zerritsch der Jüngere zwei kunstsinnige Paviane auf einer Palme. Der eine, ausgestattet mit einer Farbpalette, pinselt seinem Artgenossen ein rotes Kunstwerk auf dessen Hinterteil. Auf der Schießscheibe von Fritz Gareis lacht uns der Teufel hämisch entgegen. Darunter wird inklusive Wortspielerei verlautbart: „Zu an orndlich’n Schuß, G’hört ein rascher Entschuß.“ Schließlich bilden die acht Schützenscheiben ein einmaliges Konvolut, das eine große Rarität auf dem Kunstmarkt darstellt. Eduard Ameseder Josef Straka Czernowitz 1856 – 1938 Wien Schloss Saar, Mähren 1864 – 1946 Wien 18 „Goldhorn“ Golden Horn 19 Faun und Nymphe Faun and Nymph Hörner als Holzauflage Rechts unten datiert und signiert 3/III.24. E. Ameseder; unten Mitte betitelt: Zlatorog. [Goldhorn]; rückseitig signiert ameseder und auf alten Etiketten des Künstlerhauses nummeriert „284 N“ und „KH 795“ Rechts unten unleserlich signiert Josef [Straka] Rückseitig auf alten Etiketten des Künstlerhauses nummeriert „101“, „56768-112“ sowie am Holz nummeriert „KH 787“ Horns with wood covering Dated and signed bottom right 3/III.24. E. Ameseder; titled bottom centre: Zlatorog. [Goldhorn]; signed ameseder on the reverse and numbered on old Künstlerhaus labels “284 N” and “KH 795” Signed illegibly bottom right Josef [Straka] Numbered on the reverse on old Künstlerhaus labels “101”, “56768-112” and on the wood “KH 787” Karl F. Gsur Monogrammist Wien 1871 – 1939 Wien 21 Tanzendes Paar Dancing Pair 20 „Busserl“ Kiss Rechts unten monogrammiert LF. [?] Rückseitig auf alten Etiketten des Künstlerhauses nummeriert „174“, „76“, „56768 9“ sowie am Holz nummeriert „KH 905“ Rechts unten signiert K. F. GSUR Rückseitig auf alten Etiketten des Künstlerhauses nummeriert „291 N“, „80“, „56768-107“ sowie am Holz nummeriert „KH 993“ Signed bottom right K. F. GSUR Numbered on the reverse on old Künstlerhaus labels “291 N”, “80”, “56768-107” and on the wood “KH 993” 42 Monogrammed bottom right LF. [?] Numbered on the reverse on old Künstlerhaus labels “174”, “76”, “56768 9” and on the wood “KH 905” August Rieger Wien 1886 – 1941 Wien August Rieger wurde 1886 als August Vorhauer im Wiener Vorort Pötzleinsdorf geboren. In seiner Jugend wurde sein Talent nicht gefördert, sodass er seine Begabung unterdrücken musste. Ursprünglich für den Priesterberuf bestimmt, war er später als Finanzbeamter tätig. Bereits mitten im Theologiestudium fühlte er sich zum Maler berufen und wählte das Pseudonym „August Rieger“, um in seiner Freizeit ungehindert schaffen zu können. Der Autodidakt verewigte die landschaftliche Schönheit seiner Heimatstadt, er fand seine Motive in der noch unberührten Natur der Donauauen und des Wienerwaldes. August Rieger erfasste seine Landschaften stets in meisterhafter Beleuchtung, alles in sonniges Hell getaucht, mit weichen, fließenden Pinselstrichen und kühn gesetzten landschaftlichen Akzenten. Sein spontaner Pinselstrich ist unverwechselbar. Werke August Riegers, die am Kunstmarkt nur allzu selten auftauchen, werden heute sehr geschätzt und befinden sich unter anderem in der Sammlung der Österreichischen Galerie Belvedere, des Wien Museums, des Leopold Museums, in der Albertina sowie in wichtigen Privatsammlungen des In- und Auslandes. Rieger wurde mit Verdienstmedaillen ausgezeichnet und erhielt 1937 den Preis der Stadt Wien einstimmig zuerkannt. Auf der Höhe seines Schaffens erblindete der Künstler auf einem Auge und verstarb 1941 in Wien. 22 Ruderboote am Heustadlwasser Öl auf Holz Links unten Signaturstempel AUGUST RIEGER 43 x 47,8 cm Provenienz: Privatsammlung Österreich Rückseitig Ölstudie eines Dorfes am Bach Durch eine spezielle Doppelrahmung ist es möglich, beide Seiten zu präsentieren. 22 Rowboats at Heustadlwasser Oil on wood Signature stamp bottom left AUGUST RIEGER 43 x 47.8 cm Provenance: Austrian private collection Study of a village along a creek on the reverse Due to a special double-framing it is possible to present both sides. verso 44 Arnold Clementschitsch Villach 1887 – 1970 Villach Arnold Clementschitsch wurde 1887 in Villach geboren. Er besuchte im Jahre 1908 die Graphische Lehr- und Versuchsanstalt in Wien, 1909 wurde er von der Akademie der bildenden Künste in Wien aufgenommen. 1910 studierte Arnold Clementschitsch bei Bertold Löffler an der Wiener Kunstgewerbeschule. Hier wurde der Künstler mit dem französischen Postimpressionismus konfrontiert, und ihm wurde die französische Malweise vermittelt. Clementschitsch absolvierte 1911 einen Aktkurs bei Gustav Britsch an der Schule für Graphik und Buchschrift in München – diese Lehrzeit erwies sich als richtungweisend für seine kommende künstlerische Schaffensperiode. 1946 wurde Arnold Clementschitsch zum Professor ernannt und erhielt 1963 den Großen Österreichischen Staatspreis. Nach einer ersten, postimpressionistischen Phase folgte ein Abschnitt mit reduzierender, expressiver Ausdrucksweise. Clementschitsch beschäftigte sich neben der Porträtmalerei mit äußerst stimmungsvollen Landschaftsbildern, denen ein lyrischer Charakter innewohnt. Eines seiner beliebtesten Motive war der Ossiacher See. Arnold Clementschitsch verstarb am 10. Dezember 1970 in Villach. 23 Karawanken um 1928 Öl auf Leinwand Rechts unten signiert Clementschitsch Dieses Werk wird in das Werkverzeichnis des Museums Moderner Kunst Kärnten unter der ID Nr. 1868 aufgenommen. 65,5 x 76 cm Gemälde professionell restauriert Lit.: vgl. Leopoldine Springschitz, Arnold Clementschitsch, Buchreihe des Landesmuseums für Kärnten, Bd. 3, Klagenfurt 1957, Verzeichnis der Werke, Landschaften, Dr. Wilhelm Ingruber, Villach, [o.S.] 46 23 Karawanks around 1928 Oil on canvas Signed bottom right Clementschitsch This work will be included in the forthcoming catalogue raisonné of the Museum Moderner Kunst Carinthia, ID no 1868 65.5 x 76 cm Painting professionally restored Lit.: cf Leopoldine Springschitz, Arnold Clementschitsch, Buchreihe des Landesmuseums für Kärnten, vol. 3, Klagenfurt 1957, catalogue raisonné, landscapes, Dr. Wilhelm Ingruber, Villach, [n.p.] „Im Rahmen der am 20. Oktober 1920 eröffneten Herbstausstellung der Wiener Sezession […] wurde Clementschitsch Raum für 21 Ölbilder gegeben. […] Mit einem Male rückte der nunmehr dreiunddreißigjährige Kärntner Maler in das Licht der Öffentlichkeit. Die Kritik beschäftigte sich ausführlich mit seinen Arbeiten. […] Man begrüßte […] den frischen Wind aus der Provinz, man empfand Clementschitschs Malerei, die sich damals vorwiegend figural, aber immerhin schon in einigen vielversprechenden Ossiachersee-Landschaften äußerte, als durchaus richtig ,am Platz‘, zog Parallelen zu Klimt und Hodler, sah und beurteilte ihn also ganz und gar aus der Tradition der Wiener Sezession, übersah dabei keineswegs das Münchnerische und reagierte auf die schmissige Modernität und Nonchalance seiner Malerei – gebärdete er sich doch nahezu ,pariserisch‘, ohne je in Paris gewesen zu sein – einerseits mit Begeisterung, anderseits mit Mißtrauen [sic!]. Auf alle Fälle gab man ihm Chancen. Der Boden war in Wien für ihn bereitet“ (Leopoldine Springschitz, Arnold Clementschitsch, Klagenfurt 1957, S. 23f.). Die Dominanz der Farbe in der Bildgestaltung von Clementschitsch ist von großer Bedeutung. In dem von uns gezeigten Werk „Karawanken“, um 1928, bediente sich der Künstler einer reichen Farbpalette, er verwendete Rosaviolett, ein kräftiges Orange, tiefes Blau und Rostbraun. Es gibt bei Arnold Clementschitsch kaum ein farblich lustvolleres Bild als dieses. Der Pinselstrich hat eine eigene Stellung inne und ist somit für den expressiven Gesamtcharakter und die Dynamik des Gemäldes mit verantwortlich. Seine koloristische Kraft und eine souveräne Bildgestaltung zeichnen dieses frühe Werk des Kärntner Malers aus. Artur Nikodem Trient 1870 – 1940 Innsbruck Artur Nikodem wurde 1870 in Trient geboren. Er besuchte gegen den Willen seiner Eltern die Münchner Akademie der Bildenden Künste, wo er Schüler Franz von Defreggers und Wilhelm von Kaulbachs war. 1889 trat er der Kriegsmarine bei, die ihn bis nach Kleinasien und Ägypten brachte. Zurück in Trient begann Nikodem seine berufliche Laufbahn als Postbeamter. 1890 wurde Nikodem auf eigenen Wunsch aus dem Militärdienst entlassen und kehrte zu seinen Eltern nach Trient zurück, wo er 1891 in den Postdienst eintrat. 1893 zog er nach Meran, und ab diesem Zeitpunkt werden die ersten künstlerischen Aktivitäten des Malers nachvollziehbar. Nikodem schloss sich dem „Meraner Künstlerbund“ an und war auf dessen Ausstellungen regelmäßig mit seinen Bildern vertreten. 1908 übersiedelte er mit seiner Familie nach Innsbruck, wo er bis zum Ende seines Lebens blieb. 1915 erhielt Nikodem einen Marschbefehl, der ihn nach Bulgarien und in die Türkei führte. Nikodem erlag speziell in Konstantinopel dem orientalischen Farbenreichtum und der türkischen Lebensfreude. Zurück in Innsbruck trat er wieder in den Postdienst ein, jedoch konnte er sich nicht mehr in das enge, hierarchisch geregelte System einfügen. 1920 ging er in Frühpension, und von da an arbeitete er als freischaffender Künstler. Artur Nikodem zählte in den 1920erJahren zu den erfolgreichsten und renommiertesten Künstlern Tirols. Das Hauptgewicht seines bildnerischen Schaffens liegt – neben den Landschaftsbildern – auf seinen Frauenporträts. Das Landesmuseum Ferdinandeum widmete dem Künstler schon 1921 eine Einzelausstellung, die ein großer Erfolg wurde. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde seine Kunst für „entartet“ erklärt und er hatte keine Möglichkeit, seine Werke auszustellen. Nikodems Spätwerk zeichnet sich durch kleinformatige Bilder in kraftvollen Farben aus, die meist nur noch Landschaften, Blumen, Bäume und Berge zeigen. Leider kam der Erfolg zu seinen Lebzeiten nicht mehr zurück und Artur Nikodem verstarb 1940 verarmt in Innsbruck. 24 „Arabische Frauen“ 1916 Tempera auf Karton Rechts unten signiert a. Nikodem. Rückseitig originales Künstler-Etikett mit Werkstattanschrift Adamgasse 23 in Innsbruck; betitelt: „Arabische Frauen Juli 1916“ 24 x 26 cm Provenienz: Privatsammlung Luzern 48 24 Arabic Women 1916 Tempera on cardboard Signed bottom right a. Nikodem. Original artist’s label with the address of the artist’s studio at Adamgasse 23, Innsbruck; titled: “Arabische Frauen Juli 1916” 24 x 26 cm Provenance: Lucerne private collection Seine Ausbildung als Telegrafist bewahrte Artur Nikodem vor dem Einsatz an der umkämpften Ostfront. 1915 erreichte ihn der Marschbefehl, woraufhin er zunächst in Sofia stationiert und von 1916 bis 1919 in Konstantinopel als Kommandant der Telegrafenabteilung eingesetzt wurde. Als er in die Türkei reiste, konnte er noch nicht ahnen, wie sehr ihn dieses Land beeindrucken und beeinflussen sollte. Er schaffte es, die Lebendigkeit der orientalischen Lebenswelt und die Farbenpracht seiner Umgebung, der Stoffe, Teppiche und Majoliken, in sein eigenes künstlerisches Werk zu übersetzen. So wie der Blauregen (Glyzinie) auf nebenstehendem Gemälde schien auch Nikodem in dieser Umgebung aufzublühen. In dem Gemälde „Arabische Frauen“ von 1916 fing Artur Nikodem die orientalische Atmosphäre mit lockerem Farbauftrag ein und kreierte eine Straßenszene mit mehreren Protagonisten. Der Blick des Betrachters wandert von den Männern und Frauen in farbenprächtigen Gewändern im Vordergrund über den satten Blauregen, der von rechts oben in voller Blüte ins Bild ragt, hin zur Moschee in zarten Rosa- und Orangetönen im Zentrum des Hintergrundes. Das Türkis im Umhang des türkischen Passanten in der Mitte wurde im Himmel wieder aufgenommen. Die Dächer der Stadt deckte Nikodem in Beerenrot und mischte über die gesamte obere Bildhälfte die unterschiedlichsten Blautöne bei, womit er ein weiteres Mal seinem Gefühl für feinste Farbnuancen Ausdruck verlieh. Mit einem kräftigen, schwarzen Strich umschloss er seine Formen, der Weg wurde in zahlreiche Partien unterteilt. Der hier teilweise durchschimmernde Karton wurde zum farbgebenden Element. Mit diesem Gemälde präsentierte der Künstler seiner Nachwelt ein stimmiges Stück Orient und eine lebendige Szene, in die wir sehr gerne eintauchen. Artur Nikodem Trient 1870 – 1940 Innsbruck 25 Apfelblüte 1930 Öl auf Leinwand Rückseitig signiert, bezeichnet und datiert: A. Nikodem Innsbruck Tirol 1930 Jestl-Horngacher WV Nr. 236 63,5 x 70,5 cm Provenienz: Privatsammlung Wien Lit.: Gertraud Jestl-Horngacher, Dissertation Artur Nikodem (1870-1940) Leben und Werk, Innsbruck 2003, Abb. Werkverzeichnis S. 35, WV Nr. 236 25 Apple Blossom 1930 Oil on canvas Signed, designated and dated on the reverse: A. Nikodem Innsbruck Tirol 1930 Jestl-Horngacher WV no 236 63.5 x 70.5 cm Provenance: Viennese private collection Lit.: Gertraud Jestl-Horngacher, Dissertation Artur Nikodem (1870-1940) Leben und Werk, Innsbruck 2003, ill. catalogue raisonné p. 35, WV no 236 50 Ende der 1920er-Jahre wurde es still um Artur Nikodem. 1929 hatte er seine letzte Einzelausstellung im Kunstsalon Unterberger, Innsbruck, und im „Bergland“ (1930, Nr. 1, S. 33-38) erschien der letzte große Artikel über ihn zu seinen Lebzeiten, ein von Herbert Stifter geschriebener, langer Aufsatz über die Kunst Nikodems mit einer farbigen Abbildung des „Weibs aus Navis“ auf der Titelseite. Doch das Versiegen des öffentlichen Interesses konnte Nikodems Schaffensdrang nicht bremsen. Ein persönlicher Erfolg dieser Zeit war schließlich die Ausstattung der Städtischen Galerie Nürnberg mit 14 seiner Bilder. Dem Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg ist zu entnehmen: „Von Artur Nikodem, dem Hauptvertreter der modernen Tiroler Malerei, erhielt die Galerie eine interessante Kollektion von eigenständigen Harzfarbenstudien als Geschenk zugewiesen, welche mit anderen Arbeiten dieses kraftvollen und gestaltungsfrohen Künstlers zu einem eigenen Kabinett vereinigt wurden“ (Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg 1931/32, X. Kunst: Städtische Kunstsammlung, Stadtarchiv Nürnberg, zitiert nach: Gertraud Jestl-Horngacher, Dissertation Artur Nikodem, Innsbruck 2003, S. 58). Außerdem beteiligte sich Nikodem 1930 an Ausstellungen in Budapest (Secession), Salzburg (Kunstverein) und Stuttgart (Kunstverein). Im Jahre 1930, dem Entstehungsjahr des Gemäldes „Apfelblüte“, feierte Nikodem seinen sechzigsten Geburtstag. All die Jahre davor und in allen Jahren, die noch folgen sollten, bemühte er sich konsequent um seine künstlerische Entfaltung, die zugleich die Entfaltung seines Innersten war. Das Ergebnis seiner Bemühungen können wir im nebenstehenden Bild betrachten, das aufgrund seiner Größe und motivischen Ausarbeitung zu seinen Hauptwerken zu zählen ist. Es zeigt einen Apfelbaum in voller Blüte, wie aus dem Nichts wachsen die Äste von links oben ins Bild herein, komplett besetzt mit zarten Blüten. Das Motiv wird in einem kompakten Konzept wirksam, ähnlich wie Nikodems beliebte Landschaften mit Birken, die sich ebenso ausschnitthaft ins Bild einfügen. Während der enge Bildausschnitt und die über das gesamte Bild verteilten Blüten die Fläche betonen, evoziert die tiefblaue Bergkette im Hintergrund, die sich wie ein blaues Band zwischen Wiese und Himmel legt, den Eindruck von Tiefe. Alfons Walde Oberndorf 1891 – 1958 Kitzbühel 26 Winteridylle um 1930-35 Öl auf Karton Rechts unten signiert A. Walde Rückseitig Nachlassstempel und Bestätigung der Tochter des Künstlers, Guta E. Berger, geb. Walde; altes Etikett: Alfons Walde Kitzbühel Tirol; altes Etikett mit Bilddaten Mit einer Fotoexpertise von Dr. Gert Ammann vom 8. Februar 2014 23,2 x 28,8 cm 26 Winterly Idyll around 1930-35 Oil on cardboard Signed bottom right A. Walde Stamp of the estate with handwritten confirmation of the artist’s daughter, Guta E. Berger, née Walde, on the reverse; old label: Alfons Walde Kitzbühel Tirol; old label with image data With a photo expertise by Dr. Gert Ammann from 8 February 2014 23.2 x 28.8 cm 52 In nebenstehender Winteridylle hüllte Alfons Walde in seiner charakteristischen Malweise Tiroler Bergbauernhöfe meisterhaft in eine dicke Schneedecke. Die Hochgebirgslandschaft ist durch die weiche Modellierung des Schnees und den blitzblauen Winterhimmel beeindruckend dargestellt. Vor allem der lebhafte Pinselstrich sowie seine faszinierende Leuchtkraft zeichnen dieses Gemälde aus. Durch die farbliche Ausgewogenheit ergibt sich eine für den Winter typische Stille und Ruhe, die dem Bild einen beinahe meditativen Charakter verleiht. Das vorliegende Werk legt Zeugnis von einem meisterhaft gestalteten Licht-Schatten-Kontrast ab – ein Winterbild, das durch die charakteristische, kontrastreiche und plastische Modellierung des Schnees und durch seine Strahlkraft beeindruckt. Alfons Walde verstand es wie kein Zweiter, Motive seiner Heimat Kitzbühel wiederzugeben und dabei seinen unverkennbaren Stil mit einzubringen. Seine Winterlandschaften gehören am internationalen Kunstmarkt zu den von ihm gesuchtesten Arbeiten. Leo Putz Meran 1869 – 1940 Meran 27 „Cabocolos Lieder“ 1932 Kirchenfest auf Penha Öl auf Karton Rechts unten signiert und datiert Leo Putz Rio 32. 49,2 x 62,4 cm Lit.: vgl. Helmut Putz, Leo Putz-Werkverzeichnis, Bd. II, Wolnzach 1994, Abb. S. 820, WV Nr. 1688 27 Caboclo’s Songs 1932 Church Festival at Penha Oil on cardboard Signed and dated bottom right Leo Putz Rio 32. 49.2 x 62.4 cm Lit.: cf Helmut Putz, Leo Putz-Werkverzeichnis, vol. II, Wolnzach 1994, ill. p. 820, WV no 1688 54 Nach vielen Einladungen der Cousine seiner Frau trat die Familie Putz ihre Reise nach Brasilien an. Dort versuchte der malwütige Leo Putz, so viele Momente wie möglich auf seinen aus Deutschland mitgebrachten Leinwänden einzufangen. Zumal Leo Putz’ Frühwerk von changierenden Pastelltönen bestimmt wird, tendierte er nun zu farbstarken, exotischen Landschaften und favorisierte die Abbildung der unterschiedlichen Hauttöne der brasilianischen Bevölkerung. Diese neu entdeckten künstlerischen Impulse sind im Gemälde „Cabocolos Lieder“ von 1932 eindeutig wahrnehmbar. Das Werk kann durch die Aufzeichnungen Putz’ genau auf den 15. Oktober 1932 datiert werden. Es entstand während des Besuchs eines Kirchenfestes im Stadtviertel Penha in Rio de Janeiro. Leo Putz fing als stiller Betrachter einen spontanen Moment der lockeren Kirchengemeinde ein. Schaulustige und Zuhörer haben sich im Kreis um einen Schatten spendenden Baum versammelt, unter dem ein Gitarre spielender und singender, dunkelhäutiger Mann in blauer Kleidung sitzt. Gebannt lauschen Menschen aller Altersklassen seinem Spiel, stehend und sitzend scheinen diese von der restlichen Welt abgeschottet zu sein und den malenden Künstler nicht zu bemerken. Leo Putz, der ein Meister der Licht- und Schattenmalerei war, zauberte gekonnt durch unterschiedliche Farbnuancen ein kontrastreiches Hell-Dunkelspiel auf die Leinwand. Besonders fällt dem Betrachter die ihm mit dem Rücken zugewandte, dunkelhäutige Frau im weiß-grünlichen Kleid ins Auge. Durch eine dynamische Pinselführung verwischten sich die Konturen der Protagonisten und die Gesichtszüge der Zuschauer verschwanden fast gänzlich. Nur bei der Hauptfigur und zugleich dem Namensgeber des Bildes sind die zum Singen geöffneten Lippen erkennbar. Willy Eisenschitz Wien 1889 – 1974 Paris Willy Eisenschitz wurde 1889 in Wien geboren. Gegen den Willen seines Vaters, eines Wiener Rechtsanwaltes, studierte Willy Eisenschitz ab 1911 an der Wiener Akademie der bildenden Künste, um ein Jahr später ins Zentrum moderner Malerei, nach Paris, zu übersiedeln. Dort setzte er die Studien an der „Académie de la Grande Chaumière“ fort, wo er auch seine spätere Frau, die Malerin Claire Bertrand, kennen lernte. Den jungen Künstler faszinierten besonders die französischen Impressionisten sowie die farbintensiven Malereien Gauguins, Cézannes und der Fauvisten. Nach den Kriegsjahren entdeckte Eisenschitz malend die Landschaften Italiens und vor allem Südfrankreichs. In dieser Zeit wurde Willy Eisenschitz Mitglied der „Société Nationale des Beaux-Arts“ und seit 1930 korrespondierendes Mitglied der Künstlervereinigung Hagenbund. 1935 nahm er die französische Staatsbürgerschaft an. Mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges übersiedelte er nach Dieulefit. Nach dem Tod seiner Frau 1969 ging Eisenschitz nach Paris zurück, wo er bis zu seinem Tod 1974 arbeitete. 28 Die Alpillen der Provence „Les Minimes“ – La Valette du Var Öl auf Leinwand Rechts unten signiert W. Eisenschitz; rückseitig signiert und betitelt: W. Eisenschitz „Les Minimes“ la Valette du Var „alpilles“; rückseitig Stempel einer Rahmenmanufaktur, Nizza 73 x 100 cm; Perreau WV Nr. H 1030 Provenienz: Privatsammlung Südfrankreich Lit.: Jean Perreau, Werkverzeichnis Willy Eisenschitz 1889-1974. Edition Schütz, Linz 1999, Abb. S. 145 und S. 264, WV Nr. H 1030 28 The Alpilles in Provence “Les Minimes” – La Valette du Var Oil on canvas Signed bottom right W. Eisenschitz; signed and titled on the reverse: W. Eisenschitz “Les Minimes” la Valette du Var “alpilles”; stamp of a Nice frame manufactory on the reverse 73 x 100 cm; Perreau WV no H 1030 Provenance: Southern French private collection Lit.: Jean Perreau, Werkverzeichnis Willy Eisenschitz 1889-1974. Edition Schütz, Linz 1999, ill. p. 145 and p. 264, WV no H 1030 56 „Eisenschitz gestaltete sein ganzes Werk anhand der Provence. [...] Ohne abstrakt zu sein hat seine Bildsprache eine gewisse Abstrahierung erfahren, eine vom Objekt herrührende Abstrahierung, die ihm eine ungeahnte Stärke verlieh. Das wilde Land hat einen ungeschlachten, auf seine Art visionären Künstler hervorgebracht, der in einem geheimnisvollen Land aufgeht und uns voll daran teilhaben läßt [sic!]“ (Pierre-Jean Jouve, 1959, zitiert nach: Jean Perreau, Werkverzeichnis Willy Eisenschitz 1889-1974. Edition Schütz, Linz 1999, S. 54). Sein schlechter Gesundheitszustand – er laborierte an einer hartnäckigen Lungenkrankheit – motivierte Willy Eisenschitz, sich in einem klimatisch begünstigten Landstrich niederzulassen. Durch die Vermittlung eines Freundes mietete er sich eine Wohnung in einem alten, bereits 1601 erbauten Konvent, „Les Minimes“ in der Nähe von La Valette-du-Var, einer kleinen Stadt östlich von Toulon an der französischen Mittelmeerküste. Hier logierte er in einem Park mit jahrhundertealten Platanen und Brunnen. „Les Minimes“ war Eisenschitz‘ deklarierter Angelpunkt, um wohltemperierte Gemälde der herben und strengen Schönheit der Alpillen, jener aus weiß schimmerndem, stark zerklüftetem Kalkstein aufgebauten Gebirgskette im Zentrum der Provence, zu malen. Ihre auf 300 bis 500 Meter Seehöhe liegenden Gipfel sind kahl und zeichnen sich scharf gegen den blauen und besonders bei Mistral sehr klaren Himmel ab. Die Macchie ist hier der vorherrschende Vegetationstyp, an der Südseite formieren unzählige Olivenbäume eines der größten französischen Anbaugebiete für Oliven. Willy Eisenschitz schuf in „Les Minimes“ Bilder, die als Quintessenz seines künstlerischen Schaffens apostrophiert werden dürfen: Gemälde ohne überflüssige narrative Details, ausgeführt mit einem breiten, behutsamen Farbauftrag und eingebettet in das intensive und zugleich weiche Licht der Provence. Der Kunstkritiker Louis Benoist stimmte 1926 eine wahre Lobeshymne auf den Maler Willy Eisenschitz an: „Eisenschitz ist hier und anderswo einer der vier oder fünf Landschaftsmaler, die man am liebsten stehlen würde. Ein subtiler Blick, der geschickt alle Entsprechungen auffängt, die ein Gemälde von ihm zu einer Symphonie werden lassen“ (zitiert nach: Jean Perreau, Werkverzeichnis Willy Eisenschitz 1889-1974. Edition Schütz, Linz 1999, S. 50). WANDER BERTONI Codisotto/Reggio Emilia 1925 Der 1925 in Italien geborene Bildhauer Wander Bertoni kam 1943 als Fremdarbeiter nach Wien. Angeregt durch einen italienischen Maler fing er 1944 zu zeichnen und zu malen an. Im Jahr darauf beschäftigte er sich erstmals mit bildhauerischen Arbeiten. 1946 begann er sein Studium bei Fritz Wotruba an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Bertonis erste Werke sind noch gegenständlicher Natur. Erst in den 1950er-Jahren wandte er sich der Abstraktion zu. Bertoni sah allerdings nie die Form als Selbstzweck, sondern der Inhalt, die Aussage seiner Werke, blieb stets der treibende Motor in seinem Schaffen. 1965 wurde Wander Bertoni als Leiter der Meisterklasse für Bildhauerei an die Hochschule für angewandte Kunst in Wien berufen. Seine Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt. Wander Bertoni lebt und arbeitet in Winden am See. 29 „Das Doppelte D“ 1955 aus der Serie „Das imaginäre Alphabet“ Bronze, poliert Auflage 12 Am Sockel datiert, signiert und nummeriert 1955 BERTONI I/XII H mit Sockel 86,5 cm, Sockel 29,5 x 24,5 x 8 cm Lit.: vgl. Kristian Sotriffer, Bertoni. Das plastische Werk 1945 bis 1980, Wien 1981, Abb. Titelblatt, S. 11, Nr. III und S. 84, Nr. 46 29 The Doubled D 1955 from the series “Das imaginäre Alphabet” Bronze, polished Edition size 12 Dated, signed and numbered on the base 1955 BERTONI I/XII H with base 86.5 cm, base 29.5 x 24.5 x 8 cm Lit.: cf Kristian Sotriffer, Bertoni. Das plastische Werk 1945 bis 1980, Vienna 1981, ill. title page, p. 11, no III and p. 84, no 46 58 Friedensreich Hundertwasser Wien 1928 – 2000 Bord der Queen Elizabeth II Friedensreich Hundertwasser wurde 1928 als Friedrich Stowasser in Wien geboren. Nach der Matura studierte er 1948-49 für drei Monate an der Wiener Akademie der bildenden Künste. Dort begann er, seine Werke mit dem Künstlernamen Hundertwasser (hundert [russ. c To sto]) zu signieren. Kurz nachdem er sein Studium abgebrochen hatte, besuchte Hundertwasser im April 1949 zum ersten Mal Italien. Der Einzelgänger Hundertwasser reiste Zeit seines Lebens viel und gerne und er beherrschte viele Sprachen. Seine farbenreiche Kunst knüpft an das Ornamentale von Gustav Klimt und an die floralen Linien des Jugendstils an. Am 19. Februar 2000 starb Friedensreich Hundertwasser auf der Rückreise von Neuseeland nach Europa an Bord der „Queen Elizabeth II“ an Herzversagen. 30 „Sonnentropfen“ 1955-56 Aquarell auf Packpapier, grundiert mit Kreide, Zinkweiß und Fischleim Rechts unten signiert, datiert und bezeichnet: Hundertwasser 1955 Mailand Wien Rückseitig originales Künstleretikett sowie betitelt und nummeriert: SONNENTROPFEN 217 Ausgeführt im Bergdorf Vegna, Val Cavargna (Como), März 1955; fertiggestellt in Maria Pfarr, Oktober 1956 Fürst WV Nr. 217 37,6 x 49,3 cm Lit.: Andrea Christa Fürst, Hundertwasser 1928 – 2000. Werkverzeichnis · Catalogue Raisonné. Bd. II, Köln [u.a.] 2002, Abb. S. 287, WV Nr. 217 30 Sundrops 1955-56 Watercolour on wrapping paper, primed with chalk, zinc white and fish glue Signed, dated and designated bottom right: Hundertwasser 1955 Mailand Wien Original artist’s label, titled and numbered on the reverse: SONNENTROPFEN 217 Executed in the mountain village Vegna, Val Cavargna (Como), March 1955; finished in Maria Pfarr, October 1956 Fürst WV no 217 37.6 x 49.3 cm Lit.: Andrea Christa Fürst, Hundertwasser 1928 – 2000. Werkverzeichnis · Catalogue Raisonné. Vol. II, Cologne [et al.] 2002, ill. p. 287, WV no 217 60 Im Frühjahr 1954 postulierte Friedensreich Hundertwasser in Paris das Primat der auf der Bildfläche frei ondulierenden, mäandernden Linie und formulierte seine stringente Absage an Uniformität und Regeldenken. „Ich habe ein Fahrrad. Paris ist groß. Ich möchte sagen, daß [sic!] wunderbar die Linien sind, die ich mit meinem Fahrrad durch diese große Stadt ziehe. [...] Ich umfahre Menschen und Hindernisse. [...] Diese Linien, für die ich viele Stunden brauche und die mich müde machen und die bei meiner Rückkehr riesige Kreise geworden sind, sind schöner, wahrer und gerechtfertigter als die, die ich auf einem Papier ziehen könnte. [...] Hütet euch vor der geraden und vor der betrunkenen Linie. Aber besonders vor der geraden Linie. [...] La ligne droite conduit à la perte de l‘humanité“ (zitiert nach: Ausstellungskatalog „Friedensreich Hundertwasser. Gegen den Strich. Werke 1949 – 1970“, Kunsthalle, Bremen 2012-13, S. 61). Friedensreich Hundertwasser zählt zu den bekanntesten Protagonisten der bildenden Kunst des 20. Jahrhunderts. Zwischen 1949 und 1960 hielt er sich vorrangig in Paris auf und genoss dort die anregende Atmosphäre der im ersten Jahrzehnt nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges maßgeblichen europäischen Kulturmetropole, Angelpunkt einer sich neu formierenden internationalen künstlerischen Avantgarde. In diesem zeitlichen Konnex ist die Herausbildung zweier signifikanter Gestaltungselemente seines Oeuvres zu sehen: zum einen die Konzentration auf reine Farben und zum anderen seine Fokussierung auf die Spirale als zentrales Bildmotiv (seit Juni 1953). Die uralte und stark symbolisch konnotierte Form der Spirale war für Hundertwasser unmittelbarer künstlerischer Ausdruck des endlosen, sich ständig wiederholenden Kreislaufs der Natur und des Lebens. Bis in die 1960er-Jahre frönte der Künstler dieser „Spiralomanie“ ziemlich ungehemmt, die universell einsetzbare Spirallinie dominierte Hundertwassers Bildsprache, war in seinen subtilen, präzise komponierten Werken omnipräsent (vgl. Werner Hofmann, Hundertwasser, Galerie Welz, Salzburg 1965, S. 6). Hundertwassers spiraloide Kreisform entwickelt sich unregelmäßig aus einem Zentrum heraus, Unterschiede zwischen Linie und Zwischenraum werden eliminiert, die intensiv-komplementäre Farbigkeit dieses abstrakten Lebenssymbols bringt die konzentrischen Schraubenlinien zum optischen Schwingen. 1954 stellte Friedensreich Hundertwasser auf der XXVII. Biennale in Venedig aus. Sein Aquarell „Sonnentropfen“ aus 1955-56 vermag als Bild gewordene Essenz der für Hundertwassers Oeuvre zentralen Gestaltungselemente apostrophiert werden. Fritz Wotruba Wien 1907 – 1975 Wien Fritz Wotruba wurde 1907 in Wien geboren. Von 1926 bis 1928 studierte er an der Wiener Kunstgewerbeschule bei Anton Hanak. 1932 wurde er Mitglied der Wiener Secession. Im selben Jahr war er Österreichs Vertreter auf der Biennale in Venedig. 1934 sah er sich durch die politische Lage zum ersten Mal veranlasst, ins Exil in die Schweiz zu gehen, nach Zürich, nahm aber trotzdem erneut an der Biennale in Venedig teil. Nach kurzem Aufenthalt in Deutschland emigrierte Wotruba 1938 in die Schweiz, nach Zug, wo er bis 1945 mit seiner Frau im Exil lebte. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Wotruba – durch Vermittlung von Herbert Boeckl – als Professor an die Akademie der bildenden Künste in Wien berufen (1945). Fritz Wotruba ist einer der bedeutendsten Bildhauer Österreichs. Sein zentrales Thema war der Mensch, vor allem der menschliche Körper. Die vier menschlichen Grundhaltungen Stehen, Gehen, Sitzen und Liegen waren für ihn Ausdruck absoluter Gültigkeit, ohne Notwendigkeit zur Bewegung. Wotruba zerlegte die menschliche Gestalt blockartig in ihre Grundstrukturen und schuf aus diesen Elementen eine neue Ganzheit, die der Vorstellung von körperlicher Harmonie neue Maßstäbe setzte. 1975 verstarb Fritz Wotruba in Wien. 31 Kleine stehende Figur I (mit erhobenen Armen) 1958 Bronze Monogrammiert und nummeriert FW 1/7 69 Breicha WV Nr. 207 Das Gussbuch verzeichnet 7 arabisch nummerierte sowie 4 mit EA bezeichnete, 0/I und I/III-III/III nummerierte Abgüsse. H 39 cm Lit.: vgl. Otto Breicha, Fritz Wotruba Werkverzeichnis, St. Gallen 2002, Abb. S. 210, WV Nr. 207 62 31 Small Standing Figure I (with Raised Arms) 1958 Bronze cast Monogrammed and numbered FW 1/7 69 Breicha WV no 207 The cast records show 7 casts bearing Arabic numbers and 4 casts marked with EA and numbered 0/I and I/III-III/III. H 39 cm Lit.: cf Otto Breicha, Fritz Wotruba Werkverzeichnis, St. Gallen 2002, ill. p. 210, WV no 207 Die Plastik „Kleine stehende Figur mit erhobenen Armen“ markiert den eindrucksvollen Schlusspunkt von Wotrubas stilistischer Entwicklung bis Ende der 1950er-Jahre. Diese ist über die Tektonisierung der menschlichen Figur aus additiv zusammengesetzten Blöcken und Kuben hin zu seiner ersten Säulenfigur Anfang der 1950er-Jahre auszumachen. Die röhrenhaften, zylindrischen und schlanken Säulenschäfte visualisierte Wotruba in der „Kleinen Stehenden“ durch ein Auf- und Aneinanderreihen. Der dadurch entstandene Mensch, der im Ausfallschritt Haltung annimmt und die Arme über den runden Kopf erhoben hat, weist keinerlei Geschlechtsmerkmale auf. Somit ergab sich die Fokussierung auf ein stilisiertes, anonymisiertes, plastisches Gebilde aus dunkel patinierter Bronze. Josef Mikl Wien 1929 – 2008 Wien Josef Mikl wurde 1929 in Wien geboren. Er studierte ab 1946 an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien und von 1948 bis 1955 an der Wiener Akademie der bildenden Künste, wo er die Meisterklasse für Malerei bei Josef Dobrowsky besuchte. Ab 1951 war er Mitglied des Internationalen Art Clubs Sektion Österreich, der 1955 aufgelöst wurde. 1956 gründete er gemeinsam mit Prachensky, Rainer und Hollegha die Gruppe „Galerie St. Stephan“, die ein Jahr später erstmals in der Wiener Secession ausstellte. Mikl vertrat Österreich 1968 auf der 34. Biennale in Venedig. Bereits im folgenden Jahr übernahm er eine Professur für Malerei und ab 1972 bis 1997 die Meisterklasse für Naturstudien (Abendakt) an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Zwischen 1975 und 1976 entstand ein großes Wandbild in der Kapelle des Bildungshauses St. Virgil in Salzburg. Von 1983 bis 1990 unterrichtete Mikl fast jedes zweite Jahr die Klasse für Malerei, Aktzeichnen und Skulptur an der Sommerakademie in Salzburg. Zwischen 1994 und 1997 entstand sein größter öffentlicher Auftrag, ein großes Deckenbild und zweiundzwanzig Wandbilder für den Großen Redoutensaal in der Wiener Hofburg. Mikl war auch ein passionierter Zeichner und entwarf Kostüme und Bühnenbilder sowie Kirchenfenster, unter anderem 1960 für die Friedenskirche in Hiroshima. Seine Werke wurden in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt und ausgezeichnet. 1990 erhielt er das Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst, 2004 wurden ihm das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich sowie der Ehrenring der Stadt Wien verliehen. Josef Mikl starb 2008 in Wien. 32 Ohne Titel 1959 Öl auf Leinwand Rechts unten monogrammiert und datiert M 59 Rückseitig signiert und datiert MIKL 59; auf altem Etikett bezeichnet: Mikl Rote Figur 1959; bezeichnet und nummeriert: Museumskatalog 20. Jahr [...] No 49, 117 70,3 x 90,5 cm 64 32 Untitled 1959 Oil on canvas Monogrammed and dated bottom right M 59 Signed and dated on the reverse MIKL 59; designated on an old label: Mikl Rote Figur 1959; designated and numbered: Museumskatalog 20. Jahr [...] No 49, 117 70.3 x 90.5 cm Von 1955 bis 1958 stand Josef Mikls Motivwahl ganz im Zeichen der „schlampigen Quadrate“ (Otto Breicha, „Der junge Mikl. Beginn und frühe Jahre“, in: Ausstellungskatalog „Josef Mikl. Retrospektiv, 1947-2003“, Kunsthalle, Krems 2005, S. 21-26, hier: S. 24). Dieser kubische Gestaltungsansatz wirkte in den nächsten Jahren noch nach und lässt sich in unserem frühen Werk „Ohne Titel“ von 1959 deutlich wahrnehmen. Im Bild sind keine ursprünglichen Formationen oder Zusammenhänge zu erkennen, es ergab sich ein Gefüge aus offenen Formen und Strichen. „Die anatomisch gedachten Zeichnungen denken von innen nach außen.“ Mit diesem Statement verdeutlichte Josef Mikl seine abstrakte Position in der Malerei, ohne dass er gleichzeitig das Figurative aus seiner Formenwelt ausgeschlossen hätte. Denn grundsätzlich war für Mikl die Figur das Maß der Dinge – verdeutlicht durch ein Zitat wie: „Ein Gegenstand macht das Bild erst sinnvoll“ (Ebda, S. 25). Waren seine Röhren-Konstruktionen um 1950 noch verdüstert und durch ein dunkles Kolorit geprägt, erscheinen die Farben seiner Werke aus den späteren 1950er-Jahren besonders hell. Rot, Gelb und Orange dominieren und werden durch die Lockerung und Spontaneität der Malweise in ihrer Stimmung weiter unterstützt. Alfred Czerny Wien 1934 – 2013 Wien Am 26. März 1934 wurde Alfred Czerny in Wien geboren. Er besuchte nach der Hauptschule ab 1949 das Technologische Gewerbemuseum in Wien und legte dort 1954 die Reifeprüfung ab. Der Welt der Technik stand Czerny von Beginn an mit Skepsis gegenüber. 1954 bestand er die Aufnahmeprüfung an die Akademie der bildenden Künste in Wien und begann sein Studium bei Hans Andre. Nach zwei Semestern wechselte er in die Bildhauerklasse von Fritz Wotruba. 1959 war Czerny gemeinsam mit seinen Studienkollegen Andreas Urteil, Roland Goeschl und Erwin Reiter in der Ausstellung „Die junge Generation“ in der Wiener Secession vertreten. Im selben Jahr fand auch die erste große Personalausstellung des Künstlers im Wiener Künstlerhaus statt. Nach der Übersiedelung nach St. Margarethen erfüllte sich Czerny mit dem Kauf eines Pferdes einen lang gehegten Wunsch. Das Motiv „Pferd“ fand damit Einzug in sein künstlerisches Schaffen. In St. Margarethen wurde Czerny Mitbegründer des bekannten Bildhauersymposiums. 1961 erhielt der Künstler den Preis des Kulturfonds der Zentralsparkassa und den Förderungspreis der Stadt Wien. 1974 übersiedelte Czerny abermals innerhalb Niederösterreichs und widmete sich vermehrt seiner Arbeit mit Pferden. 1986 wurden Werke Czernys in der Ausstellung „Die Wotruba-Schule“ im Burgenland gezeigt. In den Jahren 1989 bis 1993 folgten Präsentationen in der Keramikgalerie Eva Maria Hintereggers in St. Pölten. 1993 ließ sich Czerny mit seiner Frau aus gesundheitlichen Gründen wieder in Wien nieder. Weitere Ausstellungen, unter anderem bei der Süd-Ost Treuhand AG im Palais Wenkheim in Wien, hielten Czernys Werk in der Öffentlichkeit präsent. Alfred Czerny verstarb 2013 in Wien. 66 33 „Sterbendes Pferd“ 1964 Ausführung Kunstgießerei Slavo Mikic, Hof am Leithaberge Bronze Auflage 7 Marken: AC 6/7, MIKIC L 30,5 cm, B 14 cm, H 16 cm Posthumer Guss Lit.: vgl. Ausstellungskatalog „Alfred Czerny. Auf der Suche nach zeitloser Schönheit“, Investkredit Bank AG, Wien 2004, Abb. S. 59 und S. 163 33 Dying Horse 1964 Manufactured by Kunstgießerei Slavo Mikic, Hof am Leithaberge Bronze cast Edition size 7 Marks: AC 6/7, MIKIC L 30.5 cm, W 14 cm, H 16 cm Posthumous cast Lit.: cf Exhibition catalogue “Alfred Czerny. Auf der Suche nach zeitloser Schönheit“, Investkredit Bank AG, Vienna 2004, ill. p. 59 and p. 163 Greta Freist Weikersdorf 1904 – 1993 Paris 1904 wurde Greta Freist im niederösterreichischen Weikersdorf geboren. Freist studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Rudolf Bacher und Rudolf Jettmar. Dort lernte sie den Künstler Gottfried Goebel kennen, mit dem Freist 1936 nach Paris übersiedelte. In ihrem Pariser Atelier empfing sie zahlreiche Künstlerfreunde wie Hans Hartung, Yves Klein und Pierre Soulages. Greta Freist stellte in den Pariser Salons d‘Automne und des Indépendants aus. 1950 gründete sie gemeinsam mit Gottfried Goebel die französische Sektion des „Art Clubs“ in Paris. Freist war Mitglied der Künstlergruppe „Der Kreis“. 1991 zeigte das Niederösterreichische Landesmuseum eine umfassende Personale der Künstlerin, parallel dazu wurden ihre Arbeiten in der Galerie bei der Albertina · Zetter ausgestellt. Diese widmete Freist auch im letzten Jahr eine groß angelegte Präsentation. Greta Freist starb 1993 in Paris. 34 Ohne Titel 1961 Öl auf Leinwand Rechts unten signiert und datiert G. Freist 1961 53,5 x 75,5 cm Provenienz: Privatsammlung Oberösterreich Auf einer Fahrt nach Paris mit dem Künstler Hans Hoffmann-Ybbs direkt von Greta Freist und Gottfried Goebel erworben 34 Untitled 1961 Oil on canvas Signed and dated bottom right G. Freist 1961 53.5 x 75.5 cm Provenance: Upper Austrian private collection Acquired directly from Greta Freist and Gottfried Goebel on the way to Paris with the artist Hans Hoffmann-Ybbs 68 „Ich liebe das Leben, die Freundschaft, das Verbrechen, die Liebe und das Gulasch“ (Ausstellungskatalog „Greta Freist“, Niederösterreichisches Landesmuseum, Wien 1991, [o.S.]). Greta Freist, die Pariserin aus Österreich, war eine charismatische Künstlerpersönlichkeit. Ihr malerisches Oeuvre ist durch eine ausgesprochene Sensibilität gegenüber einzelnen künstlerischen Strömungen charakterisiert. 1970 bilanzierte sie gleichsam als Seismografin ihrer Zeit: „Wenn ich alle meine Perioden überblicke, finde ich in jeder die gleichen Elemente variiert; durch alle geht ein Band, welches ich immer wieder finde. Daher glaube ich, daß [sic!] ich immer ich selbst war und mehr kann man als Künstler schließlich nicht sein“ (vgl. ebda). Greta Freist überwand die Grenze zwischen Figuration und Abstraktion ebenso mit spielerischer Leichtigkeit wie die Barriere zwischen Realität und Phantastischem. Ihr magisch gefärbter Realismus bis Mitte der 1930er-Jahre wurde von surrealistischen Arbeiten und Bildern, die einen „Réalisme romantique“ propagierten, abgelöst. 1949 entstanden die ersten abstrakten Bleistiftzeichnungen auf Papier. Der Einzug der Farbe in die Arbeiten der 1950er-Jahre bewirkte eine Formenreduktion: Das Rechteck wurde zum Grundmotiv für die Serie der „Mauerbilder“ („Mur“-Bilder). Mit gespachtelter Farbe, der geometrischen Form streng untergeordnet, wurde aus rechteckigen Flächen eine bunte Mauer geschichtet. Gegen Ende der 1950er-Jahre löste sich dieses signifikante Farbformschema zunehmend auf und wurde von einer lockeren Farbsetzung überlagert. Auf die Werkphase der „geometrischen Abstraktion“ folgte die „lyrische Abstraktion“. Eine Farbpalette von beispielloser Vielfalt und Subtilität kam zum Einsatz: Zinnober und Chrom mit Altrosa, Violett, Mauve. In den frühen 1960er-Jahren begann Freists Abkehr von der Abstraktion, ein vorsichtiges Herantasten an die Gegenständlichkeit. Ein überbordendes, barockes Sammelsurium von vegetabilen und animalischen Elementen, amorphen Wesen, Augen, Fratzen, Sternen, Sonne und Mond bevölkert diese puzzleartigen Bild-Teppiche, denen auch unser farb– expressives Ölgemälde „Ohne Titel“ subsumiert werden darf. In den späteren sechziger Jahren wurden die Einzelformen von einer exakten schwarzen Kontur eingerahmt („Animaux fantastiques“). „Réalisme fantastique“ und „Nouvelle Abstraction“ markieren weitere Phasen in Greta Freists vielschichtigem malerischen Oeuvre. Joannis Avramidis Batum 1922 – 2016 Wien Joannis Avramidis wurde 1922 in Batum am Schwarzen Meer als Sohn griechischer Eltern geboren. Er studierte von 1937 bis 1939 an der Staatlichen Kunstschule in Batum. Zwischen 1939 und 1943 lebte er in Athen, ab 1943 in Wien. Joannis Avramidis studierte an der Wiener Akademie der bildenden Künste Malerei bei Robin Christian Andersen (1945-49) und Bildhauerei bei Fritz Wotruba (1953-56). Der Künstler vertrat Österreich unter anderem bei der Biennale in Venedig 1962. In den Jahren 1965-66 leitete er die Klasse für Aktzeichnen an der Wiener Akademie. 1966-67 war er als Gastprofessor an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg tätig. Von 1968 bis 1992 führte Joannis Avramidis eine Meisterklasse für Bildhauerei an der Wiener Akademie der bildenden Künste. Das skulpturale Werk von Joannis Avramidis bezieht sich auf die menschliche Figur und behält auch bei weitgehender Abstraktion immer den Bezug zur Gestalt und Haltung des Menschen bei. 1973 wurde Joannis Avramidis für sein künstlerisches Gesamtwerk mit dem Großen Österreichischen Staatspreis ausgezeichnet, 2014 erhielt er den renommierten Jerg-Ratgeb-Preis der HAP Grieshaber Stiftung Reutlingen. Joannis Avramidis verstarb 2016 in Wien. 35 Kleine Figur 1963 Bronze Auflage 6 (+ 0/6 + PA/6) Am Sockel monogrammiert A H 40 cm Provenienz: Privatsammlung Norddeutschland Lit.: vgl. Ausstellungskatalog „Joannis Avramidis. Skulpturen, Malerei, Zeichnungen“, Galerie Welz, Salzburg 2004, Abb. Nr. 30 35 Small Figure 1963 Bronze cast Edition size 6 (+ 0/6 + PA/6) Monogrammed on the base A H 40 cm Provenance: North German private collection Lit.: cf Exhibition catalogue “Joannis Avramidis. Skulpturen, Malerei, Zeichnungen“, Galerie Welz, Salzburg 2004, ill. no 30 70 Ab den 1960er-Jahren zeigen die Skulpturen von Joannis Avramidis die Ganzheit der menschlichen Figur in jeder einzelnen Figurenvariante. Wie das Zusammenfügen von unterschiedlichen mathematischen Kürzeln kombinierte Avramidis Beine, Arme, Köpfe und Körper in einer einzigen Figur. Betrachtet man die „Kleine Figur“ von 1963, so eröffnen sich dem Betrachter vier Figuren eng aneinander geschmiegt, Beine mit sich deutlich abzeichnenden Oberschenkel- und Wadenmuskeln, Kniescheiben und Gesäßpartien. Symmetrie und Wiederholung einer perfekten Form zeichnen die Figuren Avramidis‘ aus. Avramidis spielte mit dieser einmal entdeckten Formel der menschlichen Figur. Gleich einer Notenfolge in der Musik oder einem Baukasten wurde Körperteil an Körperteil gefügt, und jede Figur ist wie eine Neuschöpfung aus perfekten Proportionen und Maßen. Fest und ruhig stehen Avramidis‘ Arbeiten da. Völlige Gelassenheit und Harmonie strahlen sie aus. Die runden Formen drängen den Betrachter zum Angreifen, zum Fühlen des Materials. Man wünscht sich, durch das Begreifen die Ruhe und den Einklang der Figur aufzunehmen. Joannis Avramidis Batum 1922 – 2016 Wien 36 Trias 1970 Bronze Auflage 4 (+ 0/4 + PA/4) Signiert und nummeriert AVRAMIDIS 1/4 H 39 cm Lit.: vgl. Michael Semff, Avramidis. Skulpturen und Zeichnungen, München 2005, Abb. S. 287, Nr. 183 36 Trias 1970 Bronze cast Edition size 4 (+ 0/4 + PA/4) Signed and numbered AVRAMIDIS 1/4 H 39 cm Lit.: cf Michael Semff, Avramidis. Skulpturen und Zeichnungen, Munich 2005, ill. p. 287, no 183 72 Maria Lassnig Kappel 1919 – 2014 Wien Maria Lassnig wurde 1919 in Kappel am Krappfeld in Kärnten geboren. Zunächst machte sie in Klagenfurt eine Ausbildung zur Volksschullehrerin, bevor sie zwischen 1941 und 1944 an der Wiener Akademie der bildenden Künste unter Wilhelm Dachauer, Ferdinand Andri und Herbert Boeckl Malerei studierte. 1948 fand die erste Einzelausstellung Maria Lassnigs statt, im selben Jahr entstand die erste „Körperbewusstseinszeichnung“. Die frühen 1950er-Jahre brachten die Übersiedelung nach Wien und zwei Aufenthalte in Paris, wo sie sich 1961 niederließ. In dieser Zeit entstanden großformatige „Körpergefühlsfigurationen“. 1968 ging Lassnig nach New York. Den endgültigen internationalen Durchbruch brachte die Präsentation ihrer Arbeiten auf der Biennale in Venedig 1980. Im selben Jahr wurde sie an die Hochschule für angewandte Kunst in Wien als erste Professorin für Malerei an einer Akademie im deutschsprachigen Raum berufen. 1985 war ihrem malerischen Werk eine erste große Retros- pektive in Wien, Düsseldorf, Nürnberg und Klagenfurt gewidmet. Die Liste der internationalen Ausstellungen (u.a. documenta 1982 und 1997, Biennale di Venezia 1995) und Auszeichnungen (u.a. Großer Österreichischer Staatspreis 1988, Max-Beckmann-Preis der Stadt Frankfurt 2004, Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst 2005) ist beeindruckend und Zeichen der großen weltweiten Anerkennung ihres Oeuvres. Maria Lassnig starb am 6. Mai 2014 im Alter von 94 Jahren in Wien. Maria Lassnig ist die wohl bedeutendste österreichische Künstlerin des 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts. Nach surrealistischen Anfängen spielte sie eine wichtige Rolle bei der Entstehung des Informel in Österreich Anfang der 1950er-Jahre. Ihr Werk beeindruckt durch seine formale und inhaltliche Intensität und das beharrliche Verfolgen einer Vision. Maria Lassnigs „Body awareness“-Bilder sind einzigartige und wichtige Beiträge zur Malerei des 20. und 21. Jahrhunderts. 37 Porträt eines jungen Mädchens 1971 Maria Lassnig malte nur eine kleine Anzahl von Porträts. Neben dem Bildnis des Wiener Altbürgermeisters Helmut Zilk im Rathaus schuf sie hauptsächlich Porträts von ihr nahe stehenden Personen. Deshalb wurden ihre Mutter und sehr enge Freunde von Maria Lassnig gebeten, ihr Modell zu sitzen. 1971 entstand eines dieser privaten Porträts, und zwar von ihrer Freundin und Nachbarin in Klagenfurt, Roswitha Avalos, mit der sie eine jahrelange Freundschaft pflegte. Lassnig, die sich auch für andere Medien wie beispielsweise den Film begeisterte, nahm die Sitzungen mit Roswitha Avalos als Inszenierung auf. Das nebenstehende Foto ist diesem Film entnommen und zeigt Lassnig, das Porträt malend. Unser Bild stellt ein junges Mädchen mit blondem, in sanften Locken herabfallendem Haar dar, das mit dem Betrachter durch seinen direkten Blick und mit einem angedeuteten Lächeln in einen Dialog tritt. Lassnig gestaltete das Porträt mit ihrer charakteristischen Farbpalette aus Pastelltönen. Das Modell Roswitha Avalos schrieb am 26.1.2016 in einem Brief: „Mein Porträt hat sie in Klagenfurt in ihrem Haus gemalt, sie hatte ein kleines Studio am Dachboden eingerichtet. Sie hat mich gemalt, weil ich in zwei ihrer Filme mitgewirkt habe, rückwärts am Porträt hat sie ja auch eine Widmung geschrieben: ,für Wittys Mithilfe dankbarst Maria‘ […]“ (Brief Roswitha Avalos, 26.1.2016). Maria Lassnig gehört zu den gefragtesten MalerInnen Österreichs. Ihr Werk wird dieses Jahr mit einer großen Ausstellung, „Maria Lassnig – Die Zukunft wird mit Fragmenten der Vergangenheit erfunden“, im 21er Haus, Belvedere, Wien, gewürdigt. Roswitha Avalos Öl auf Leinwand Rechts unten signiert und datiert M. Lassnig 1971 Rückseitig gewidmet: Für Witty‘s Mithilfe dankbarst Maria 52,2 x 41,2 cm; Provenienz: Roswitha Avalos 37 Portrait of a Young Girl 1971 Roswitha Avalos Oil on canvas Signed and dated bottom right M. Lassnig 1971 Dedicated on the reverse: Für Witty’s Mithilfe dankbarst Maria 52.2 x 41.2 cm; provenance: Roswitha Avalos Fotoausschnitt aus einem Video von Roswitha Avalos, das die Entstehung des Porträts im Studio der Künstlerin dokumentiert, Klagenfurt 1971 © Roswitha Avalos 74 Markus Prachensky Innsbruck 1932 – 2011 Wien Markus Prachensky wurde 1932 als Sohn des Architekten und Malers Wilhelm Nicolaus Prachensky in Innsbruck geboren. 1952 übersiedelte Prachensky nach Wien und nahm sein Architekturstudium an der Akademie der bildenden Künste bei Lois Welzenbacher auf. Ab 1953 studierte er Malerei (u.a. bei Albert Paris Gütersloh). Prachensky gehörte zum Künstlerkreis der von Monsignore Otto Mauer geleiteten Galerie St. Stephan, an deren Ausstellungen und Aktivitäten er teilnahm. Mit Wolfgang Hollegha, Josef Mikl und Arnulf Rainer war er Gründungsmitglied der „Gruppe St. Stephan“. Nach figuralen Anfängen wandte sich Prachensky in den 1950er-Jahren der abstrakten Malerei zu und blieb ein konsequenter Vertreter des informellen Tachismus. Prachensky lebte ab 1957 abwechselnd in Paris und Wien, ab 1963 immer wieder in Berlin und ab 1967 in Los Angeles. 1970 kehrte er nach Europa zurück und leitete von 1983 bis 2000 eine Meisterklasse für Malerei an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Markus Prachensky verstarb im Juli 2011 in Wien. 38 „S. Angelo Duke“ 1977 Acryl auf Leinwand Links unten signiert und datiert PRACHENSKY 77 Rückseitig doppelt signiert und datiert Markus PRACHENSKY 1977, betitelt: „S. Angelo-Duke-A-Size-I.-1977 100,5 x 70,5 cm Provenienz: Privatsammlung Wien Lit.: vgl. Wolfgang Fleischer, Markus Prachensky, Wien 1990, Abb. Nr. 45ff. 38 “S. Angelo Duke” 1977 Acrylic on canvas Signed and dated bottom left PRACHENSKY 77 Signed and dated twice on the reverse Markus PRACHENSKY 1977, titled: “S. Angelo-Duke-A-Size-I.-1977 100.5 x 70.5 cm Provenance: Viennese private collection Lit.: cf Wolfgang Fleischer, Markus Prachensky, Vienna 1990, ill. no 45ff 76 „Kunst ist zum Anschauen, nicht zum Sinnen. Der Sinn ist ja schon drin und wenn man will, kann man viel sehen … natürlich, wenn es jemand auch sieht. Ich male einfach, was ich sehe – wie ich es sehe. Nach einer langen Vorbereitung die Eindrücke meiner Reisen“ (Auszüge aus einem Gespräch zwischen Markus Prachensky und Eva Gratl in der Akademie der bildenden Künste, Wien, am 17. Februar 1999, abgedruckt in: Ausstellungskatalog „Markus Prachensky“, Südtiroler Kulturinstitut, Waltherhaus, Bozen 1999, [o.S.]). Markus Prachensky transformierte seine stark verinnerlichten, atmosphärisch dichten Reminiszenzen an Orte und Landschaften seiner zahlreichen Reisen in eine originäre abstrakte, tektonisch-gestische Malerei, die er signalhaft in genuinen Bildzyklen komprimierte. Die Titel dieser bildnerischen Metamorphosen der subjektiven Innenwelt des Künstlers rekurrierten seit den 1970er-Jahren auf Orte aus der Erinnerung des Malers, die dieser bewusst nicht als strenge Abbilder des unmittelbar zuvor Erkundeten inszenierte. 1975 bereiste Markus Prachensky die italienische Region Apulien zum ersten Mal. Im Dezember 1976 markierten drei Kleinformate den Beginn der Serie „Monte S. Angelo“. Die knapp 13.000 Einwohner zählende Stadt Monte Sant‘Angelo liegt an den südlichen Hängen des Gargano an der italienischen Ostküste und nennt die dem Erzengel Michael geweihte Grottenkirche San Michele eine ihrer Hauptattraktionen. Ihre Bedeutung als einer der ältesten Pilgerorte des Abendlandes wird durch den Vermerk auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes eindrucksvoll dokumentiert. Konstituierendes Merkmal von Markus Prachenskys dynamisch-expressiven Bildern der „Monte S. Angelo“-Serie – seit dem Frühjahr 1977 um den Beinamen „Duke“ erweitert, weil der Künstler beim Malen Duke Ellingtons Musik hörte – ist ihre Konzentration auf die Farben Rot, Violett, Dunkelbraun und Orange, das langsam zu einem Gelb mutierte. Prachenskys Leinwände wurden immer voller, ihre Ränder zusehends negiert, Spritz- und Tropfspuren evozierten ebenso wie ineinander fließende Farben nuancierte Zwischentöne und -schichtungen, deren Oberflächenreize sich in zunehmendem Maße einer rationalen Kontrolle durch den Künstler entzogen und seiner präzisen und klar fokussierten Bildidee diametral entgegenstanden. 1999 resümierte Markus Prachensky zum „Malen in Zyklen“: „... denn dann [= meist im Sommer] ist das, was ich sagen wollte, zu Ende. Dann bin ich vollkommen ausgelaugt“ (vgl. ebda). Markus Prachensky 40 „California Revisited“ 2001 Innsbruck 1932 – 2011 Wien 39 „Cinque Terre“ 2003 39 “Cinque Terre” 2003 Acryl auf Büttenpapier Rückseitig bestätigt: Nachlass Markus Prachensky Cinque Terre 2003 bestätigt v. Brigitte Prachensky Jänner 2016 Mit einer Expertise von Brigitte Prachensky, Wien 53,5 x 78,4 cm Acrylic on hand made paper Confirmation on the reverse: Nachlass Markus Prachensky Cinque Terre - 2003 bestätigt v. Brigitte Prachensky Jänner 2016 Expertise by Brigitte Prachensky, Vienna 53.5 x 78.4 cm 78 Acryl auf Büttenpapier Rechts unten signiert und datiert PRACHENSKY 01 78,5 x 53,5 cm 40 “California Revisited” 2001 Acrylic on hand made paper Signed and dated bottom right PRACHENSKY 01 78.5 x 53.5 cm Kiki Kogelnik Graz 1935 – 1997 Wien Kiki Kogelnik wurde 1935 in Graz geboren. Ihre Familie übersiedelte kurz darauf nach Bleiburg in Kärnten. Kiki Kogelnik studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien und hatte ihre erste Einzelausstellung in der Galerie St. Stephan. Sie gehörte seit Mitte der 1950er-Jahre zur Gruppe der Avantgarde um Otto Mauer, in dessen Galerie St. Stephan sie mit ihren heiteren, aber kritischen Straßenbildern ebenso Aufsehen erregte wie 1967 mit der Ausstellung „Kunst kommt von Künstlich“. 1961 übersiedelte Kiki Kogelnik nach New York, wo sie sich schnell in der Kunstszene etablierte und ihre Arbeiten in zahlreichen Ausstellungen gezeigt wurden. Seitdem pendelte sie zwischen New York, Wien und Bleiburg. Neben ihren großformatigen Bildern hat sie ein umfangreiches Werk aus Grafiken, Keramiken, Skulpturen und Installationen hinterlassen. 1994 begann Kiki Kogelnik erstmals mit Glas in Murano zu arbeiten, und in der Folge entstanden auch die ersten Arbeiten in Bronze. Kiki Kogelnik verstarb 1997 in Wien. 1998 zeigte die Österreichische Galerie Belvedere eine große Retrospektive ihres Lebenswerkes. Im Zusammenhang mit dieser Ausstellung wurde ihr posthum das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst verliehen. 41 „Doctor’s Wife“ 1979 aus der Serie „Women” Siebdruck auf Papier Auflage 200 Rechts unten signiert und datiert Kiki Kogelnik 79 Unten Mitte betitelt: „Doctor‘s Wife“ Links unten nummeriert 66,5 x 80 cm 41 “Doctor’s Wife” 1979 from the series “Women” Silkscreen on paper Edition size 200 Signed and dated bottom right Kiki Kogelnik 79 Titled bottom centre: “Doctor’s Wife” Numbered bottom left 66.5 x 80 cm 80 Alfred Klinkan Judenburg 1950 – 1994 Wien Alfred Klinkan wurde 1950 in Judenburg in der Steiermark geboren. Von 1970 bis 1974 studierte er an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Josef Mikl und Wolfgang Hollegha. 1976-77 erhielt Klinkan ein Auslandsstipendium für die Akademie der Schönen Künste in Antwerpen. Schon von Beginn an fiel Alfred Klinkan als ein interessanter und eigenständiger Künstler auf, der sich in die zeitgenössische Kunstszene schwer einordnen ließ. 1985 übersiedelte er nach München und richtete sich dort ein Atelier ein. Alfred Klinkans Bilder führen uns in eine eigene, von phantastischen Tieren und Fabelwesen bevölkerte Welt. Diese Tiere treten in den symbolträchtigen Arbeiten Klinkans jedoch nie allein auf. Ihre Existenz ist durch die Verbindung zum Menschen bedingt, ob in der physischen Einheit mit ihm als Mischwesen oder in einem meist friedlichen Nebeneinander von Tier und Mensch. In Klinkans Spätwerken, den „Tagebuchbildern” aus den frühen 1990er-Jahren, rückten vermehrt einzelne Dinge von symbolischer Bedeutung und biografisch fundierte Gegenstände in das Zentrum seiner Bilder. Alfred Klinkan gilt als einer der wichtigsten Vertreter einer „neuen, wilden” Malerei, die sich Anfang der 1980er-Jahre speziell in Österreich und Deutschland entwickelte. 1994 starb Alfred Klinkan in Wien. 42 „Unheimlich steiler Abgang“ 1986 Öl auf Leinwand Rückseitig betitelt, bezeichnet, datiert und signiert: Unheimlich steiler Abgang 70 x 100 Öl/Lwd 1986 Alfred Klinkan 100 x 70 cm 42 Incredible Steep Slope 1986 Oil on canvas Titled, designated, dated and signed on the reverse: Unheimlich steiler Abgang 70 x 100 Öl/Lwd 1986 Alfred Klinkan 100 x 70 cm 82 Für Alfred Klinkans Kunst ist die koloristische Intensität wichtig – er setzte starke Farben aneinander, die Vielfalt und Vieldeutigkeit in seinem Werk sind beeindruckend. Otto Breicha schrieb über Klinkan: „Die Bilderwelt von Alfred Klinkan ist ein ungemein weites&breites geistiges Feld […]. Wer sich auf sie einläßt [sic!], kann sich in solcher Überfülle leicht verirren, indem man vom einen zum anderen taumelt, das Bemerkenswerte und Merkwürdige als beliebig mißverstehen [sic!] könnte oder in der Fülle der Anspielungen diese erst gar nicht bemerkt. […] [Klinkans] Art&Weise ist unverwechselbar, ein KlinkanBild als solches auf Anhieb zufolge seiner Machart, seiner Erscheinungsweise, aber ebenso durch signifikante Inhalte zu erkennen. Etwas Fabulistisches steckt in allem, die Vorliebe für Kurioses, die Lust an ‚Begebenheit‘. Nichts erschien Klinkan zu phantastisch, um nicht phantasievoll wahrgenommen und zu ‚Bild gebracht‘ zu werden“ (Ausstellungskatalog „Alfred Klinkan. Bilder aller Art 1972 bis 1989“, Kulturhaus der Stadt Graz, Graz 1996, S. 12f.). In dem von uns vorgestellten Gemälde mit dem Titel „Unheimlich steiler Abgang“ von 1986 zeigt uns Klinkan all sein phantasievolles Können. Der früh verstorbene „junge Wilde“ wird seit Jahren von unserer Galerie vertreten und sein Oeuvre wurde in unseren Räumlichkeiten bereits in zahlreichen Einzelausstellungen präsentiert. Max Weiler Absam 1910 – 2001 Wien Max Weiler wurde 1910 in Absam in Tirol geboren. Er studierte von 1930 bis 1937 Malerei bei Karl Sterrer an der Akademie der bildenden Künste in Wien. In dieser Zeit machte Weiler seine erste Bekanntschaft mit der chinesischen Landschaftsmalerei der Sung-Dynastie, die ihn in seiner künftigen Arbeit ganz besonders beeinflussen sollte. 1945 gewann er den Wettbewerb zur Ausführung der Fresken in der Theresienkirche auf der Hungerburg in Innsbruck. 1951 hatte Weiler seine erste Einzelausstellung im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum. Im Jahre 1955 nahm er an der III. Biennale von São Paulo teil. 1960 repräsentierte er Österreich auf der XXX. Biennale von Venedig. Zwischen 1964 und 1981 war Max Weiler Professor für Malerei an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Zu den Arbeiten des Künstlers gehören neben Bildern, Zeichnungen und Fresken auch Mosaiken, Keramiken und Betonglasfenster sowie Entwürfe für Wandteppiche. Weilers Bildsprache, die zu Beginn noch naturalistisch anmutete, entwickelte sich bald in die für ihn charakteristische Richtung der lyrischen Abstraktion. Zahlreiche große Ausstellungen wie zum Beispiel 2010 im Essl Museum in Klosterneuburg, 2011 in der Albertina in Wien und 2012 in der Pinakothek der Moderne in München verweisen auf seine besondere Wertschätzung. 2001 verstarb Max Weiler in Wien. 43 Komposition 1996 Eitempera und Bleistift auf Leinwand Rechts unten signiert und datiert Weiler 96 65 x 70 cm 43 Composition 1996 Egg tempera and pencil on canvas Signed and dated bottom right Weiler 96 65 x 70 cm 84 „Weilers Bilder dokumentieren eine Konzentration auf die Essenz der Natur, die immer auch eine Essenz darstellt, die im Gemüt des Menschen selbst liegt. Weiler läßt [sic!] sich dazu nicht nieder, sondern sammelt seine wandernd erfahrenen Beobachtungen und Einsichten und bringt sie von innen, d.h. aus sich selbst und in einer ihm eigentümlichen Sprache neu hervor“ (Gottfried Boehm, Der Maler Max Weiler. Das Geistige in der Natur, Wien 2001, S. 346). Die Leinwandarbeit „Komposition“ von 1996 ist ein spannungsvolles Exempel aus Weilers Spätwerk. In der Formgebung der für Weiler typischen Farblandschaft werden Anklänge an spirituelle Welten des Schwebens und Meditierens wach. In klaren und duftigen Farbakkorden – von dominierenden Rosatönen über Nuancen von Grün bis Blau – sind die Gebilde eindrucksvoll ins Bild gesetzt. Diese leuchtende Farbigkeit ist charakteristisch für Weilers Werk. Die jahrzehntelange Auseinandersetzung Weilers mit dem „Geistigen der Naturschönheit“ wird in unserem farbstarken Gemälde eindrucksvoll demonstriert und in schönster Form konzentriert. Josef Pillhofer Wien 1921 – 2010 Wien Josef Pillhofer wurde 1921 in Wien geboren. Er besuchte von 1938 bis 1941 die Kunstgewerbeschule in Graz. Für seine künstlerische Entwicklung wurde sein Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Fritz Wotruba von 1946 bis 1953 entscheidend. 1950 erhielt er den Staatspreis der Akademie und ein einjähriges Stipendium im Atelier Ossip Zadkine in Paris. Damals entstand der Kontakt zu den Bildhauern Constantin Brancusi und Henri Laurens, die ihn ebenfalls beeinflussten. Pillhofer beschäftigte sich, durch seinen Parisaufenthalt angeregt, eingehend mit kubistischen Gestaltungsprinzipien. Über diese Auseinandersetzung mit dem Kubismus entwickelte sich Pillhofers Vorliebe für geometrische Formen und das Herauslösen weniger Grundformen. Von 1970 bis 1981 war Pillhofer Professor in der Abteilung für Bildhauerei an der Kunstgewerbeschule in Graz. Viele Ausstellungen in Museen und Galerien wie 1971 und 2002 in der Österreichischen Galerie im Oberen Belvedere in Wien, 1984 im Rupertinum in Salzburg oder 1991 in der Wiener Albertina zeigten umfassende Querschnitte seines künstlerischen Schaffens. Josef Pillhofer verstarb 2010 in Wien. 44 Paar III 2007-09 Bronze auf Marmorsockel Auflage 10 Monogrammiert und nummeriert P 4/10 H mit Sockel 43,2 cm, Sockel 11,6 x 13 x 3 cm Lit.: vgl. Ausstellungskatalog „Pillhofer. Das Ideal der Proportion“, Künstlerhaus, Wien 2011, Abb. S. 86f., S. 135 („Großer Stein“) und S. 137 („Doppelfigur“Gipsstudie zu „Großer Stein“) 44 Pair III 2007-09 Bronze cast on marble base Edition size 10 Monogrammed and numbered P 4/10 H with base 43.2 cm, base 11.6 x 13 x 3 cm Lit.: cf Exhibition catalogue “Pillhofer. Das Ideal der Proportion“, Künstlerhaus, Vienna 2011, ill. p. 86f, p. 135 (“Großer Stein”) and p. 137 (“Doppelfigur”-plaster study for “Großer Stein”) 86 Gunter Damisch Steyr 1958 Gunter Damisch wurde 1958 in Steyr in Oberösterreich geboren. Er studierte von 1978 bis 1985 an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Max Melcher und Arnulf Rainer. Damisch gilt als einer der Protagonisten der „Neuen Wilden“ in Österreich, wie die Hauptvertreter einer vor allem in der Malerei manifest gewordenen stilistischen Strömung der 1980er-Jahre genannt werden. Diese propagierten das Tafelbild als neues altes Medium und betonten dessen spezifische Qualitäten. Bezeichnend für diese Richtung sind farbenreiche, mit expressiver Geste gemalte Bilder, welche die der Malerei genuinen Komponenten offen legen, indem sie die Farbe als Gestaltungsmittel oft auch plastisch hervorheben und den Pinselstrich erkennen lassen. Parallel zu Damischs Gemälden entstanden Zeichnungen und Druckgrafiken, gelegentlich auch Skulpturen. Seit 1992 ist Gunter Damisch Professor für Grafik an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Seine meist großformatigen Ölbilder zeichnen sich häufig durch eine intensive Farbigkeit aus, ihr Formenvokabular erinnert bisweilen an einen Blick durch das Mikroskop, eine Welt voll kleiner, amöbenartiger „Tierchen“. 45 „Blaufeldweltwege” 2000 Öl auf Leinwand Rückseitig signiert, datiert und betitelt: G Damisch 2000 Blaufeldweltwege 110 x 111 cm 45 Bluefieldworldpaths 2000 Oil on canvas Signed, dated and titled on the reverse: G Damisch 2000 Blaufeldweltwege 110 x 111 cm 88 Gunter Damisch sagt über seine Kunst, dass die Malerei für ihn Herausforderung und gleichzeitig Möglichkeit sei, eine eigene Welt zu erschaffen. Dies ist Damisch gelungen, indem er die Malerei aus ihrer Zweidimensionalität löste und die dritte Dimension für seine Bilder durch seinen so typisch pastosen Farbauftrag erschloss. In seinen Gemälden findet sich der Betrachter in Damischs charakteristischen Verschlingungen wieder. Der Künstler selbst sieht darin eine Vernetzung und Verknotung und somit eine daraus resultierende Verfestigung des Ganzen. Gunter Damisch vermittelt in seinen Arbeiten eine bildhafte Erfahrung von Dynamik und durchforstet dabei das Geheimnis des Lebens, dessen Bewegungsrhythmen, -momente und -formen. Indem er sensibel modelliert, immer wieder neue Schichten gestaltet, Farben anhäuft und verkrustet, entsteht die für seine Bilder so typische Lebendigkeit. Die Werke Gunter Damischs wurden bereits in zahlreichen Ausstellungen gezeigt, unter anderem im Museum Würth und im Museum Moderner Kunst Wörlen in Deutschland, in der Wiener Albertina und in der Landesgalerie für zeitgenössische Kunst in St. Pölten – um nur die aktuellsten zu nennen. Wir freuen uns daher, Ihnen in unserer Frühlingsausstellung ein hochkarätiges Werk dieses außergewöhnlichen Künstlers präsentieren zu dürfen. Thierry Feuz Wien 1968 46 „Instant Karma“ 2015 Spritztechnik und Lackfarbe auf Leinwand Rückseitig signiert, datiert und betitelt: Feuz 2015 Thierry Feuz 2015 „Instant Karma“ 50 x 40 cm 46 “Instant Karma” 2015 Spray technique and lacquer on canvas Signed, dated and titled on the reverse: Feuz 2015 Thierry Feuz 2015 “Instant Karma” 50 x 40 cm 90 Thierry Feuz, der 1968 in Wien geboren wurde und mittlerweile in Genf ansässig ist, hat über die letzten fünf Jahre eine fortlaufende Serie – „Supernatural“, „Psychotropical“, „Technicolor“ und nun „Gulfstream“ – kreiert. Seine künstlerische Ausbildung erhielt Feuz an der École Supérieure des Beaux-Arts in Genf und an der Universität der Künste in Berlin. Bei der Betrachtung von Thierry Feuz’ Gemälden eröffnen sich Welten. Ob blumenähnliche Gebilde in einem explosionsartigen Farbenrausch oder Abstraktionen mit biomorphem Formenreigen – das Auge und die Empfindungen suchen und finden laufend neue Eindrücke. Thierry Feuz’ Bilder können als Mikrokosmen mit Kleinstlebewesen, gewissermaßen als Ursprung des Lebens, oder als Universen mit unendlichen Galaxien, pulsierenden Sternen und vorbeiziehenden Asteroiden gesehen werden. Dabei ist die Ambivalenz allgegenwärtig, denn in den prächtigen Bildern sind unerschöpfliche Themen wie Schönheit und Tod oder Werden und Vergehen enthalten. Technisch sind die Bilder eine große Herausforderung für den Künstler. Sie müssen liegend, das bedeutet in der Horizontalen, gemalt werden. Auf eine flüssige Lackschicht werden gezielt Farben aufgetragen und dabei wird eine erweiterte Werkzeugpalette – neben Pinseln und Spachteln auch Stäbe, Spraydosen und Luftdüsen – eingesetzt. Bei diesem Verfahren gibt es keine Korrekturmöglichkeit: Was einmal gemalt wurde, ist für die Ewigkeit bestimmt. Thierry Feuz stellt regelmäßig in europäischen und internationalen Galerien aus, zum Beispiel in der Samuel Freeman Gallery in Santa Monica, der Etienne Gallery in den Niederlanden oder der Kashya Hildebrand Gallery in New York. 47 Ohne Titel 2015 Spritztechnik, Tusche und Papiercollage auf Papier Rechts unten signiert und datiert Th. Feuz ’2015 75,8 x 57 cm 47 Untitled 2015 Spray technique, Indian ink and paper collage on paper Signed and dated bottom right Th. Feuz ’2015 75.8 x 57 cm Josef Hoffmann Pirnitz 1870 – 1956 Wien Josef Hoffmann wurde 1870 in Pirnitz in Mähren geboren. 1892 begann er sein Architekturstudium an der Akademie der bildenden Künste in Wien in der Klasse von Carl Freiherr von Hasenauer, die 1894 von Otto Wagner übernommen wurde. Drei Jahre später erhielt er den Rompreis für seine Diplomarbeit und begab sich mit Joseph Maria Olbrich auf Studienreise nach Italien. Zur künstlerischen Aufbruchsstimmung in Wien vor der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert hat Josef Hoffmann maßgeblich beigetragen. 1895 schloss sich der Freundeskreis um Hoffmann – darunter Kolo Moser, Joseph Maria Olbrich und Max Kurzweil – zum „Siebener Club“ zusammen, einem avantgardistischen Forum zur Erprobung und Erörterung von neuen Ideen. Im Jahre 1897 zählte Hoffmann zu den Gründungsmitgliedern der „Wiener Secession“, Vereinigung bildender Künstler Österreichs. Im Alter von 29 Jahren übernahm er einen Lehrstuhl an der Wiener Kunstgewerbeschule. Bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1936 unterrichtete er an den Abteilungen Architektur, Metallarbeiten, Emailarbeiten und Kunstgewerbe. 1903 gründete Hoffmann gemeinsam mit Kolo Moser und Fritz Waerndorfer die Wiener Werkstätte. Im Rahmen seiner gelebten Idee vom Gesamtkunstwerk fertigte Hoffmann Entwürfe für alle Zweige des Kunstgewerbes an. Seine ganze künstlerische Laufbahn hindurch war er sowohl als Architekt wie auch als Designer tätig. Sein Werk umfasst zahlreiche Wohnungseinrichtungen und Bauprojekte wie das Sanatorium Purkersdorf bei Wien oder das Palais Stoclet in Brüssel, deren Interieurs vollständig von der Wiener Werkstätte möbliert wurden. Hoffmann erlangte mit seinen Entwürfen für Möbel, Gläser, Vasen und Schmuck ebenso wie mit seinen Ausstellungsgestaltungen einen hohen internationalen Bekanntheitsgrad. Er ist vor allem für seine strengen, klaren, geometrischen Entwürfe weltberühmt. Hoffmann übte nachhaltigen Einfluss auf die Entwicklung der angewandten Kunst aus. 1956 starb er in Wien. 92 48 Schreibtisch Entwurf um 1905 Ausführung Jacob & Josef Kohn, Wien, No 500/6 Buche, schwarz gebeizt und politiert, Messingbeschläge und -kappen, Schreibeinlage mit Leder neu bezogen Altes Etikett Jacob & Josef Kohn, Wien H 96 cm, B 110 cm, T 59,5 cm Oberfläche professionell restauriert Lit.: vgl. Ausstellungskatalog „Gebogenes Holz. Konstruktive Entwürfe Wien 1840-1910“, Künstlerhaus, Wien 1979, Abb. Nr. 39 vgl. Giovanni Renzi, Il mobile moderno. Gebrüder Thonet Vienna Jacob & Josef Kohn, Mailand 2008, Abb. S. 202 (Nr. 270 aus: Verkaufskatalog Kohn 1907) und S. 203 48 Desk design around 1905 Manufactured by Jacob & Josef Kohn, Vienna, no 500/6 Beech, stained black and polished, brass fittings and brass caps, new writing inlay with leather Old label Jacob & Josef Kohn, Wien H 96 cm, W 110 cm, D 59.5 cm Surface professionally restored Lit.: cf Exhibition catalogue “Gebogenes Holz. Konstruktive Entwürfe Wien 1840-1910“, Künstlerhaus, Vienna 1979, ill. no 39 cf Giovanni Renzi, Il mobile moderno. Gebrüder Thonet Vienna Jacob & Josef Kohn, Milan 2008, ill. p. 202 (no 270 from: Kohn sales catalogue 1907) and p. 203 Josef Hoffmann 49 Zwei Sessel Entwurf um 1901-05 Ausführung Jacob & Josef Kohn, Wien, No 330 Buche, schwarz gebeizt und politiert, neue Ledertapezierung, originale Messingkappen und -schuhe H ca. 98 cm, SH ca. 49 cm, B ca. 47 cm, T ca. 53 cm 49 Two Chairs design around 1901-05 Manufactured by Jacob & Josef Kohn, Vienna, no 330 Beech, stained black and polished, new leather upholstery, original brass caps and brass shoes H app. 98 cm, SH app. 49 cm, W app. 47 cm, D app. 53 cm 50 Drei Fauteuils Entwurf um 1901-05 Ausführung Jacob & Josef Kohn, Wien, No 330/F Buche, schwarz gebeizt und politiert, neue Ledertapezierung, originale Messingkappen und -schuhe Alte Etiketten Jacob & Josef Kohn an zwei Fauteuils (unter der Tapezierung) H ca. 101 cm, SH ca. 48 cm, B ca. 56,5 cm, T ca. 61 cm Messingschuhe an einem Fauteuil erneuert Lit.: vgl. „Hohe Warte“ 1905-06, Nr. 23f., Anhang S. 2 vgl. Verkaufskatalog Jacob & Josef Kohn 1916, Reprint München 1980, Abb. S. 53, No 330 Lit.: cf “Hohe Warte” 1905-06, no 23f, appendix p. 2 cf Sales catalogue Jacob & Josef Kohn 1916, reprint Munich 1980, ill. p. 53, no 330 Lit.: vgl. „Hohe Warte“ 1905-06, Nr. 23f., Anhang S. 2 vgl. Verkaufskatalog Jacob & Josef Kohn 1916, Reprint München 1980, Abb. S. 53, No 330/F Pirnitz 1870 – 1956 Wien 50 Three Armchairs design around 1901-05 Manufactured by Jacob & Josef Kohn, Vienna, no 330/F Beech, stained black and polished, new leather upholstery, original brass caps and brass shoes Old labels Jacob & Josef Kohn on two armchairs (underneath the upholstery) H app. 101 cm, SH app. 48 cm, W app. 56.5 cm, D app. 61 cm Brass shoes renewed on one armchair Lit.: cf “Hohe Warte” 1905-06, no 23f, appendix p. 2 cf Sales catalogue Jacob & Josef Kohn 1916, reprint Munich 1980, ill. p. 53, no 330/F Thonet, Wien 51 Wand-Etagere Entwurf 1903 Ausführung Gebrüder Thonet, Wien, Nr. 52 bzw. 11.552 Buche, schwarz gebeizt und politiert, geschliffenes Glas, Messingstege, -beschläge und -kappen Doppelt eingeritzt 3IIII H 79 cm, B 58,5 cm, T 20 cm Kleine Abstoßung bei einem facettierten Glas Lit.: vgl. Beiblatt zum Gebrüder Thonet’schen Zentral Anzeiger Nr. 52, 1. September 1903, S. 12 vgl. Verkaufskatalog Gebrüder Thonet, Wien 1904, Abb. [o.S.], Nr. 52 bzw. 11552 vgl. Thonet Bugholzmöbel Gesamtkatalog 1911 & 1915, Reprint Wien 1994, Abb. S. 181, Nr. 11.552 vgl. Giovanni Renzi, Il mobile moderno. Gebrüder Thonet Vienna Jacob & Josef Kohn, Mailand 2008, Abb. S. 100 51 Wall Cabinet design 1903 Manufactured by Gebrüder Thonet, Vienna, no 52 and 11.552 respectively Beech, stained black and polished, cut glass, brass rods, brass fittings and brass caps Carved twice 3IIII H 79 cm, W 58.5 cm, D 20 cm One cut glass very slightly damaged Lit.: cf Beiblatt zum Gebrüder Thonet’schen Zentral Anzeiger no 52, 1 September 1903, p. 12 cf Sales catalogue Gebrüder Thonet, Vienna 1904, ill. [n.p.], no 52 and 11552 respectively cf Thonet Bugholzmöbel Gesamtkatalog 1911 & 1915, reprint Vienna 1994, ill. p. 181, no 11.552 cf Giovanni Renzi, Il mobile moderno. Gebrüder Thonet Vienna Jacob & Josef Kohn, Milan 2008, ill. p. 100 96 Otto Prutscher Wien 1880 – 1949 Wien Otto Prutscher wurde 1880 in Wien geboren. Nach einer Tischlerlehre begann er 1897 sein Studium an der Wiener Kunstgewerbeschule bei Franz von Matsch in einer Zeichen- und Malklasse. Wegweisend für ihn wurden die Jahre ab 1899, als er die Architekturklasse von Josef Hoffmann besuchte. Im Kreis der Schüler Hoffmanns gestaltete er ganz nach der Idee des Gesamtkunstwerkes bereits während seiner Schulzeit erste kunstgewerbliche Arbeiten. Neben seiner Tätigkeit als Architekt machte sich Otto Prutscher vor allem als Entwerfer auf den unterschiedlichsten Gebieten einen Namen: So war er als Gestalter von Möbeln, Keramiken, Gläsern, Textilien, Metall- und Silberarbeiten, Schmuck und Lederarbeiten überaus erfolgreich. Bis zum Ersten Weltkrieg entwickelte er sich neben Josef Hoffmann zu einer Schlüsselfigur der modernen Designbewegung in Wien und hatte eine Reihe einflussreicher Positionen inne, unter anderem als Professor der Kunstgewerbeschule, Gründungsmitglied des Österreichischen Werkbundes und Berater des Österreichischen Museums für Kunst und Industrie (heute MAK). Er gilt gegenwärtig als einer der vielseitigsten und wichtigsten Künstler des Wiener Jugendstils und der Wiener Werkstätte. Otto Prutscher verstarb 1949 in Wien. 52 Seltener Pokal 1911 Ausführung Wiener Werkstätte, Modellnummer S 2409 Silber, Jadeit, innen vergoldet Marken: WW, Rosensignet, Monogramm OP, Silberschmiedmonogramm AM (Alfred Mayer), Dianakopf (2x), Amtspunze A H 29 cm Dieses Modell wurde auch mit separatem Sockel ausgeführt. Der Steinknauf wurde nach dem Originalmodell erneuert. Lit.: vgl. WW-Archiv, MAK Wien, Fotoarchiv WWF 95-169-2 52 Rare Goblet 1911 Manufactured by the Wiener Werkstätte, model number S 2409 Silver, jadeite, gold-plated inside Marks: WW, rose signet, monogram OP, silversmith’s monogram AM (Alfred Mayer), head of Diana (2x), official hallmark A H 29 cm This model has also been executed with a separate base. The stone knob has been renewed after the original model. Lit.: cf WW-Archives, MAK Vienna, Photo-Archives WWF 95-169-2 98 Josef Hoffmann Pirnitz 1870 – 1956 Wien 53 Fischvorlegebesteck „Rundes Modell“ Entwurf vor 1907, Ausführung 1907-12 Ausführung Wiener Werkstätte, Modellnummer S 868 (Gabel) Silber Marken Gabel: Dianakopf, WW Marken Messer: Dianakopf, Monogramm JH, WW, Rosensignet L je 23,5 cm Lit.: vgl. WW-Archiv, MAK Wien, Fotoarchiv WWF 130-3-1 vgl. Waltraud Neuwirth, Josef Hoffmann. Bestecke für die Wiener Werkstätte, Wien 1982, Abb. S. 92f. 53 Fish Serving Cutlery “Rundes Modell” Design before 1907, manufactured 1907-12 Manufactured by the Wiener Werkstätte, model number S 868 (fork) Silver Marks fork: head of Diana, WW Marks knife: head of Diana, monogram JH, WW, rose signet L 23.5 cm each Lit.: cf WW-Archives, MAK Vienna, Photo-Archives WWF 130-3-1 cf Waltraud Neuwirth, Josef Hoffmann. Bestecke für die Wiener Werkstätte, Vienna 1982, ill. p. 92f 100 Josef Hoffmann Pirnitz 1870 – 1956 Wien 54 Vase Entwurf um 1920 Ausführung Wiener Werkstätte Messing, getrieben, Hammerschlagdekor Marken: WIENER WERKSTÄTTE, Monogramm JH, MADE IN AUSTRIA H 29 cm Lit.: vgl. Gabriele Fahr-Becker, Wiener Werkstätte 1903-1932, Köln 1994, S. 164 54 Vase design around 1920 Manufactured by the Wiener Werkstätte Brass, chased, hammered décor Marks: WIENER WERKSTÄTTE, monogram JH, MADE IN AUSTRIA H 29 cm Lit.: cf Gabriele Fahr-Becker, Wiener Werkstätte 1903-1932, Cologne 1994, p. 164 102 Dagobert Peche St. Michael im Lungau 1887 – 1923 Mödling Dagobert Peche wurde 1887 in St. Michael im Lungau in Salzburg geboren. Er begann sein Studium an der Technischen Hochschule in Wien, wechselte jedoch bald auf die Akademie der bildenden Künste, welche er bis 1911 besuchte. Josef Hoffmann holte ihn 1915 als Entwerfer in die Wiener Werkstätte. Peche prägte mit seinen Ideen und deren Realisierungen die zweite Dekade der Wiener Werkstätte. In seinen künstlerischen Arbeiten voll Raffinement und Phantasie spielt das Ornament eine tragende Rolle. 1917 wurde ihm die Leitung der neu gegründeten Wiener Werkstätte-Filiale in Zürich übertragen. Bevor Dagobert Peche im April 1923 gerade 36-jährig starb, erlebten der Künstler und die Wiener Werkstätte noch einmal einen glanzvollen Höhepunkt: die Eröffnung der Schauräume der „Wiener Werkstaette of America“ auf der Fifth Avenue von Manhattan. 55 Spiegel 1922 Ausführung Max Welz für die Wiener Werkstätte, Modellnummer WW 19 Lindenholz, geschnitzt, vergoldet, Spiegel erneuert 50 x 48 cm Einige Fehlstellen fachgerecht restauriert Lit.: WW-Archiv, MAK Wien, Entwurfszeichnung KI 12683-2 vgl. Max Eisler, Dagobert Peche, Wien und Leipzig 1925, Abb. S. 50 vgl. Ausstellungskatalog „Die Überwindung der Utilität – Dagobert Peche und die Wiener Werkstätte“, MAK, Wien 1998, Abb. S. 206, Nr. 18 55 Mirror 1922 Manufactured by Max Welz for the Wiener Werkstätte, model number WW 19 Lime wood, carved, gold-plated, mirror renewed 50 x 48 cm Few losses professionally restored Lit.: WW-Archives, MAK Vienna, design sketch KI 12683-2 cf Max Eisler, Dagobert Peche, Vienna and Leipzig 1925, ill. p. 50 cf Exhibition catalogue “Die Überwindung der Utilität – Dagobert Peche und die Wiener Werkstätte”, MAK, Vienna 1998, ill. p. 206, no 18 104 Dagobert Peche St. Michael im Lungau 1887 – 1923 Mödling 56 Kaffeekanne Entwurf 1920, Ausführung bis 1924 Ausführung Wiener Werkstätte, Modellnummer S 5073 - S se 4-1 Silber, Elfenbein Marken: Monogramm P, WW, Rosensignet, Amtspunzen A, 900, schwedische Importpunzen H 27 cm Minimaler Abschlag des Elfenbeins am Knaufansatz Lit.: WW-Archiv, MAK Wien, Entwurfszeichnung KI 12668-7-1, vgl. Fotoarchiv WWF 96-238-2 vgl. Max Eisler, Dagobert Peche, Wien und Leipzig 1925, Abb. S. 27 vgl. Ausstellungskatalog „Dagobert Peche and the Wiener Werkstätte“, Neue Galerie, New York 2002-03, Abb. S. 258, Nr. 78 56 Coffee Pot design 1920, manufactured until 1924 Manufactured by the Wiener Werkstätte, model number S 5073 - S se 4-1 Silver, ivory Marks: monogram P, WW, rose signet, official hallmarks A, 900, Swedish import marks H 27 cm Minor flaking of the ivory on the knob’s base Lit.: WW-Archives, MAK Vienna, design sketch KI 12668-7-1, cf Photo-Archives WWF 96-238-2 cf Max Eisler, Dagobert Peche, Vienna and Leipzig 1925, ill. p. 27 cf Exhibition catalogue “Dagobert Peche and the Wiener Werkstätte”, Neue Galerie, New York 2002-03, ill. p. 258, no 78 106 Michael Powolny Judenburg 1871 – 1954 Wien Michael Powolny wurde 1871 in Judenburg in der Steiermark geboren. Er gilt als Pionier der österreichischen Keramik am Beginn des 20. Jahrhunderts. Nach einer Hafnerlehre studierte Michael Powolny an der Fachschule Znaim und an der Kunstgewerbeschule in Wien. 1906 gründete er gemeinsam mit Bertold Löffler die „Wiener Keramik“, deren Erzeugnisse von der Wiener Werkstätte vertrieben wurden. Neben Arbeiten im Schwarz-Weiß der Wiener Werkstätte entstanden farbintensive, zum Teil figurale Schöpfungen. Das Motiv des Puttos spielt im Gesamtwerk des Künstlers eine große Rolle und wird heute weltweit mit seinem Namen assoziiert. Powolny symbolisierte zum Beispiel das Thema der „Vier Jahreszeiten“ durch Putto-Figuren in verschiedenen Varianten. Seine Arbeiten für die Wiener Werkstätte umfassen neben Keramiken die Ausstattung des Bar- und Garderobenraums des Kabaretts Fledermaus mit Fliesen, Palais Stoclet, Villa Skywa-Primavesi, Haus Berl. Michael Powolny nahm an allen bedeutenden Ausstellungen der Wiener Werkstätte teil, er war Mitglied des Österreichischen und Deutschen Werkbundes. 1909 wurde Michael Powolny an die Wiener Kunstgewerbeschule als Leiter der neu gegründeten Werkstatt für Keramik berufen, dort hatte er eine Lehrtätigkeit bis 1936 inne und trug in seiner Funktion entscheidend zur Neubelebung des keramischen Schaffens zu Beginn des 20. Jahrhunderts bei. Michael Powolny verstarb 1954 in Wien. 108 57 Tänzerinnen Entwurf um 1907, Ausführung bis 1912 Ausführung Wiener Keramik, Modellnummern 161 und 162 Heller Scherben, mehrfarbig glasiert Marken auf beiden Tänzerinnen: WK, Monogramm MP Frottier WV Nr. 77 (Tänzerin nach rechts) und Nr. 78 (Tänzerin nach links) Tänzerin nach rechts: H 24,7 cm Tänzerin nach links: H 24 cm Modelle in dieser Farbausführung sind besonders selten. Lit.: vgl. Elisabeth Frottier, Michael Powolny, Wien 1990, Abb. S. 59, Nr. 32 und WV Nr. 77 bzw. Nr. 78 57 Dancers design around 1907, manufactured until 1912 Manufactured by Wiener Keramik, model numbers 161 and 162 Pale pottery, polychrome glaze Marks on both dancers: WK, monogram MP Frottier WV no 77 (dancer to the right) and no 78 (dancer to the left) Dancer to the right: H 24.7 cm Dancer to the left: H 24 cm Dancers in this colour version are especially rare. Lit.: cf Elisabeth Frottier, Michael Powolny, Vienna 1990, ill. p. 59, no 32 and WV no 77 and no 78 respectively Michael Powolny Judenburg 1871 – 1954 Wien 58 Putti „Vier Jahreszeiten“ Entwurf um 1907, Ausführung bis 1912 bzw. ab 1919 (Herbst) Ausführung Wiener Keramik bzw. Gmundner Keramik (Herbst) Heller Scherben, mehrfarbig glasiert; Frottier WV Nr. 27, 28, 38 und 45 Putto mit Blumen (Frühling): Modellnr. 60, H 37 cm Marken: WK, Monogramm MP, altes Etikett Sockel professionell restauriert Putto mit Füllhorn (Sommer): Modellnr. 73, H 38,5 cm Marken: WK, Monogramm MP, 73 Drei kleine Abschartungen am Stand, alte, professionelle Restaurierung am Kopf Putto mit Weintrauben (Herbst): Modellnr. 61, H 38,5 cm Marken: GK, 61, Malermonogramm P. Kleine Abschartung an einem Traubenstängel 58 Putti “Four Seasons“ design around 1907, manufactured until 1912 and after 1919 (Autumn) Manufactured by Wiener Keramik and Gmundner Keramik (Autumn) Pale pottery, polychrome glaze; Frottier WV no 27, 28, 38 and 45 Putto mit Kranz (Winter): Modellnr. 83, H 39,5 cm Marken: Monogramm MP, WK Alte, professionelle Restaurierung am Umhang Modelle verkauft in der Wiener Werkstätte von 1910-18 Lit.: vgl. WW-Archiv, MAK Wien, Fotoarchiv WWF 89-12-4 (Frühling), WWF 89-12-3 (Herbst), WWF 89-12-2 (Sommer), WWF 89-12-1 (Winter) vgl. Elisabeth Frottier, Michael Powolny, Wien 1990, Abb. WV Nr. 27 (Frühling), WV Nr. 28 (Herbst), WV Nr. 38 (Sommer), WV Nr. 45 (Winter) vgl. Ausstellungskatalog „Der Preis der Schönheit. 100 Jahre Wiener Werkstätte“, MAK, Wien 2003, Abb. S. 158 (Herbst) Putto with Flowers (Spring): model no 60, H 37 cm Marks: WK, monogram MP, old label Base professionally restored Putto with Cornucopia (Summer): model no 73, H 38.5 cm Marks: WK, monogram MP, 73 Three small chips on the base, old, professional restoration on the head Putto with Grapes (Autumn): model no 61, H 38.5 cm Marks: GK, 61, painter’s monogram P. Small chip on a grape peduncle Putto with Wreath (Winter): model no 83, H 39.5 cm Marks: monogram MP, WK Old, professional restoration on the cape Models sold by the Wiener Werkstätte between 1910 and 1918 Lit.: cf WW-Archives, MAK Vienna, Photo-Archives WWF 89-12-4 (Spring), WWF 89-12-3 (Autumn), WWF 89-12-2 (Summer), WWF 89-12-1 (Winter) cf Elisabeth Frottier, Michael Powolny, Vienna 1990, ill. WV no 27 (Spring), WV no 28 (Autumn), WV no 38 (Summer), WV no 45 (Winter) cf Exhibition catalogue “Der Preis der Schönheit. 100 Jahre Wiener Werkstätte“, MAK, Vienna 2003, ill. p. 158 (Autumn) Bertold Löffler Nieder-Rosenthal 1874 – 1960 Wien Bertold Löffler wurde 1874 in Nieder-Rosenthal in Böhmen geboren. Von 1890 bis 1900 studierte Bertold Löffler an der Wiener Kunstgewerbeschule bei Franz von Matsch, Carl Otto Czeschka und Kolo Moser. Ab 1900 war er als Maler und Illustrator tätig. Im Jahre 1906 gründete Löffler gemeinsam mit Michael Powolny die „Wiener Keramik“, die eine Verkaufsgemeinschaft mit der Wiener Werkstätte einging und 1913 mit der „Gmundner Keramik“ zur „Vereinigten Wiener und Gmundner Keramik“ fusionierte. 1907 stattete die „Wiener Keramik“ die Garderobe und den Bar- raum des Kabaretts Fledermaus in Wien aus und beteiligte sich an der künstlerischen Ausgestaltung des Palais Stoclet in Brüssel. Im selben Jahr übernahm Löffler die Leitung der Fachklasse für Malerei und der Werkstatt für Druckverfahren an der Wiener Kunstgewerbeschule, an der er bis 1935 als Professor tätig war. Sein künstlerisches Gesamtwerk für die Wiener Werkstätte umfasst: Postkarten, Gebrauchsgrafik, Schmuck, Keramik, Kostüme und Illustrationen. Bertold Löffler starb 1960 in Wien. 59 Putto mit zwei Füllhörnern Entwurf um 1912, Ausführung ab 1919 Ausführung Gmundner Keramik, Modellnummer 156 Heller Scherben, mehrfarbig glasiert Marken: GK, 156 H 49,3 cm Ausstellung: Frühjahrsausstellung des Österreichischen Museums für Kunst und Industrie (MAK), Wien 1912 Lit.: vgl. Waltraud Neuwirth, Wiener Keramik, Braunschweig 1974, Abb. S. 81, Nr. 38 vgl. Elisabeth Frottier, Michael Powolny, Wien 1990, Abb. Vorsatzpapier und Abb. S. 14, Nr. 3 59 Putto with Two Cornucopias design around 1912, manufactured after 1919 Manufactured by Gmundner Keramik, model number 156 Pale pottery, polychrome glaze Marks: GK, 156 H 49.3 cm Exhibition: Spring Exhibition of the Austrian Museum of Art and Industry (MAK), Vienna 1912 Lit.: cf Waltraud Neuwirth, Wiener Keramik, Braunschweig 1974, ill. p. 81, no 38 cf Elisabeth Frottier, Michael Powolny, Vienna 1990, ill. book endpaper and ill. p. 14, no 3 Bertold Löffler Nieder-Rosenthal 1874 – 1960 Wien 60 Zwerg mit Trauben Mischtechnik auf Papier Rechts unten Stempel Lö 32,3 x 24,2 cm 60 Dwarf with Grapes Mixed media on paper Stamped Lö bottom right 32.3 x 24.2 cm 114 61 Zwerg mit Kerze Mischtechnik auf Papier Rechts unten Stempel Lö 31,5 x 23 cm Rückseitig Buntstiftskizze 61 Dwarf with Candle Mixed media on paper Stamped Lö bottom right 31.5 x 23 cm Coloured pencil sketch on the reverse 115 Bertold Löffler Nieder-Rosenthal 1874 – 1960 Wien 62 Putto mit Traubenhemd um 1912 Ausführung Wiener Keramik Heller Scherben, mehrfarbig glasiert Marken: WK, Monogramme Lö und AK (Anton Klieber?) H 54 cm Lit.: vgl. Deutsche Kunst und Dekoration, Bd. XXXI, Darmstadt, Okt. 1912 – März 1913, Abb. S. 95 vgl. L.W. Rochowanski, Wiener Keramik, Leipzig und Wien 1923, Abb. S. 31 (Putto mit Blumenhose) 62 Putto with “Grape Shirt” around 1912 Manufactured by Wiener Keramik Pale pottery, polychrome glaze Marks: WK, monograms Lö and AK (Anton Klieber?) H 54 cm Lit.: cf Deutsche Kunst und Dekoration, vol. XXXI, Darmstadt, Oct. 1912 – March 1913, ill. p. 95 cf L.W. Rochowanski, Wiener Keramik, Leipzig and Vienna 1923, ill. p. 31 (Putto with “Flower Pants”) Eduard Klablena Bučany 1881 – 1933 Langenzersdorf Eduard Klablena wurde 1881 in Bučany geboren. 1895 wurde er Schüler im Atelier des Ziseleurs und Bildhauers Karl Waschmann. 1900 finden wir ihn als Hospitanten an der Wiener Kunstgewerbeschule. Von 1902 bis 1910 hielt sich Klablena vorwiegend in Deutschland auf. Er entwarf unter anderem Modelle für die Königliche PorzellanManufaktur (KPM) Berlin. 1910 gründete er seine eigene Werkstatt in Langenzersdorf bei Wien. Bereits 1911-12 reüssierte er mit seinen keramischen Entwürfen auf der Winterausstellung des damaligen Österreichischen Museums für Kunst und Industrie, des heutigen MAK Wien, und zwar vornehmlich mit Tierplastiken, aber auch mit „Modedamen”. Die erfolgreiche Präsentation seiner keramischen Arbeiten auf dieser so wichtigen „Leistungsschau” der österreichischen Kunstschaffenden kulminierte in der langfristigen Übernahme von 120 Modellen durch die Wiener Werkstätte. Eduard Klablena profilierte sich mit seinen Keramiken in den folgenden Jahren auf bedeutenden Ausstellungen im In- und Ausland, vor allem in Deutschland, und exportierte seine Arbeiten ab 1915 in die ganze Welt, darunter auch nach Amerika. Er verstarb 1933 in Langenzersdorf. von links nach rechts from left to right 63 Wassergeist um 1912-13 63 Water Sprite around 1912-13 Heller Scherben, mehrfarbig glasiert Marke: Monogramm EK H 20,2 cm Pale pottery, polychrome glaze Mark: monogram EK H 20.2 cm Lit.: vgl. Ausstellungskatalog „Eduard Klablena und die Wiener Werkstätte“, Galerie bei der Albertina · Zetter, Wien 2000, Abb. S. 38 Lit.: cf Exhibition catalogue “Eduard Klablena und die Wiener Werkstätte“, Galerie bei der Albertina · Zetter, Vienna 2000, ill. p. 38 64 Wassergeist um 1912-13 64 Water Sprite around 1912-13 WW Modellnummer 688 EK Modellnummer 35 Heller Scherben, mehrfarbig glasiert Marke: Monogramm EK H 14,5 cm Modell verkauft in der Wiener Werkstätte von 1912-13 WW model number 688 EK model number 35 Pale pottery, polychrome glaze Mark: monogram EK H 14.5 cm Model sold by the Wiener Werkstätte between 1912 and 1913 Lit.: vgl. Ausstellungskatalog „Eduard Klablena und die Wiener Werkstätte“, Galerie bei der Albertina · Zetter, Wien 2000, Abb. S. 38 Lit.: cf Exhibition catalogue “Eduard Klablena und die Wiener Werkstätte“, Galerie bei der Albertina · Zetter, Vienna 2000, ill. p. 38 65 Wassergeist um 1912-13 65 Water Sprite around 1912-13 Heller Scherben, mehrfarbig glasiert Marke: Monogramm EK H 19,8 cm Brandrisse an der Unterseite Lit.: vgl. Ausstellungskatalog „Eduard Klablena und die Wiener Werkstätte“, Galerie bei der Albertina · Zetter, Wien 2000, Abb. S. 38 118 Pale pottery, polychrome glaze Mark: monogram EK H 19.8 cm Fire cracks on the bottom side Lit.: cf Exhibition catalogue “Eduard Klablena und die Wiener Werkstätte“, Galerie bei der Albertina · Zetter, Vienna 2000, ill. p. 38 Art Déco 67 Perltasche 1920er-Jahre Perlen, Seidenfutter, Perlmuttknopf H 11,5 cm, B 14 cm, Henkel L ca. 27 cm 67 Pearl Pouch 1920ies Pearls, silk lining, mother-of-pearl button H 11.5 cm, W 14 cm, handle L app. 27 cm Dagobert Peche St. Michael im Lungau 1887 – 1923 Mödling 66 Jardinière um 1912-13 66 Jardinière around 1912-13 Ausführung Johann Lötz Witwe, Klostermühle, für den Österreichischen Werkbund, Fabr. Nr. 274 Farbloses Glas, innen weiß, außen dunkelrot überfangen, umlaufend geätzter Dekor, in zwei Arbeitsgängen geätzt, Hintergrund der Ornamente raureifartig strukturiert Seltene Marke „Loetz“ an Wandung geätzt H 7,2 cm, L 18,2 cm, B 12 cm Ausstellung: Modell entworfen für die Werkbundausstellung, Köln 1914 Manufactured by Johann Lötz Witwe, Klostermühle, for the Austrian Werkbund, serial no 274 Colourless glass, white underlayering, dark red covering layer, all-round etched décor, etched in two phases, ornaments with frosted background Rare mark “Loetz” etched outside H 7.2 cm, L 18.2 cm, W 12 cm Exhibition: Model designed for the Werkbundausstellung, Cologne 1914 Lit.: vgl. Deutsche Kunst und Dekoration, Bd. XXXIV, Darmstadt, Apr. – Sept. 1914, Abb. S. 379 vgl. Ausstellungskatalog „Dagobert Peche and the Wiener Werkstätte“, Neue Galerie, New York 2002-03, Abb. S. 348, Nr. 201 (schwarzer Überfang) Lit.: cf Deutsche Kunst und Dekoration, vol. XXXIV, Darmstadt, Apr. – Sept. 1914, ill. p. 379 cf Exhibition catalogue “Dagobert Peche and the Wiener Werkstätte”, Neue Galerie, New York 2002-03, ill. p. 348, no 201 (black covering layer) 121 Jugendstil Eduard Klablena Bučany 1881 – 1933 Langenzersdorf 68 Deckeldose 1912-19 68 Lidded Jar 1912-19 Ausführung Vereinigte Wiener und Gmundner Keramik, Modellnummer 744 Heller Scherben, mehrfarbig glasiert, vergoldet Marken: WK, GK, 744, X H 10,7 cm Knauf professionell erneuert Manufactured by Vereinigte Wiener und Gmundner Keramik, model number 744 Pale pottery, polychrome glaze, gold-plated Marks: WK, GK, 744, X H 10.7 cm Knob professionally renewed Lit.: vgl. Verkaufskatalog Vereinigte Wiener und Gmundner Keramik, Weltausstellung Gent 1913, Abb. Blatt 14, Nr. W 744 Lit.: cf Sales catalogue Vereinigte Wiener und Gmundner Keramik, World Exhibition Gent 1913, ill. sheet 14, no W 744 Lidded Jar 1912-19 69 Dame sitzend Heller Scherben, mehrfarbig glasiert Marken: AUSTRIA, LANG/ENZERS/DORF, Maler(?)monogramm H 23 cm, L 20 cm, B 11 cm 69 Sitting Woman Pale pottery, polychrome glaze Marks: AUSTRIA, LANG/ENZERS/DORF, painter’s(?) monogram H 23 cm, L 20 cm, W 11 cm Franz Hofstötter München 1871 – 1958 unbekannt 70 Vase für die Weltausstellung in Paris 1900 Ausführung Johann Lötz Witwe, Klostermühle Weißgelber Opalunterfang mit farbloser, von silbergelben, gekämmten Streifen umsponnener Deckschicht, von der Mündung herabgezogene Zungen in Lachsrosa, Aufschmelzungen in marmoriertem, wellig verzogenem Braun, irisiert Form und Dekor: Franz Hofstötter Dekor: opal phänomen Gre 358 Marke: Loetz Austria H 31,5 cm Lit.: vgl. für die Form: Helmut Ricke [u.a.], Lötz: Böhmisches Glas 1880-1940. Bd. 2: Katalog der Musterschnitte, München 1989, Abb. S. 90, Nr. 358 vgl. für Form und Dekor: Ernst Ploil, Lötz auf der Weltausstellung Paris 1900, Wien 1993, Abb. S. 14f. vgl. für den Dekor: Jan Mergl, Ernst Ploil und Helmut Ricke, Lötz. Böhmisches Glas 1880 bis 1940, Ostfildern-Ruit 2003, Abb. S. 300, Nr. B 87 70 Vase for the Paris World Exhibition 1900 Manufactured by Johann Lötz Witwe, Klostermühle White-yellow opal underlayering, colourless covering layer, spun with silver-yellow, wavily combed threads, on the top coloured salmon, below dark brown marbled appliqués, iricised Form and décor: Franz Hofstötter Décor: phänomen Gre 358 Mark: Loetz Austria H 31.5 cm Lit.: cf for the form: Helmut Ricke [et al.], Lötz: Böhmisches Glas 1880-1940. Vol. 2: Katalog der Musterschnitte, Munich 1989, ill. p. 90, no 358 cf for the form and décor: Ernst Ploil, Lötz auf der Weltausstellung Paris 1900, Vienna 1993, ill. p. 14f cf for the décor: Jan Mergl, Ernst Ploil and Helmut Ricke, Lötz. Böhmisches Glas 1880 bis 1940, Ostfildern-Ruit 2003, ill. p. 300, no B 87 124 Johann Lötz Witwe, Klostermühle Die Glasfabrik wurde 1836 in Klostermühle gegründet und bereits um 1840 vom Hüttenmeister Johann Lötz gekauft, dessen Witwe nach seinem Tod die Hütte unter dem Namen Johann Lötz Witwe weiterführte. Der Enkel Max Ritter von Spaun übernahm 1879 die Glasfabrik und modernisierte sie vollständig. Johann Lötz Witwe, die bedeutendste Kunstglasmanufaktur Böhmens im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert, genoss internationale Beachtung. Weltgeltung erlangte die Firma durch ihre Jugendstilgläser, die sie – ausgehend vom Vorbild des Amerikaners Louis C. Tiffany – zu einer eigenständigen und vielseitigen Produktionslinie zu entwickeln vermochte. Um die Jahrhundertwende, als Max von Spaun große Erfolge mit Gläsern im Phänomen-Dekor erzielte, pflegte die Glashütte Kontakte mit der Wiener Kunstszene sowie mit den Glasverlagsunternehmen E. Bakalowits & Söhne, Wien und J. & L. Lobmeyr, Wien. Die daraus resultierende Zusammenarbeit mit Künstlern wie Josef Hoffmann, Kolo Moser und seinen Schülern hatte ihren Höhepunkt in den Jahren unmittelbar nach 1900. Für die genannten Jahre sind die metallisch irisierenden Farbgläser besonders charakteristisch. Die Firma Lötz stellte ihren Betrieb im Zweiten Weltkrieg ein. 71 Zwei große Vasen mit Bandhenkel um 1936 71 Two Big Vases with Strap Handles around 1936 Auf dunkelblauem Unterfang kräftig farblose Deckschicht, eingearbeitet feine Silbergelbkrösel, reduziert und irisiert Dekor: Papillonvariante H je 26 cm Cobalt blue underlayering, colourless covering layer, melted splashes in silver-yellow, reduced and iricised Décor: papillon variation H 26 cm each Lit.: vgl. für Form und Dekor: Helmut Ricke [u.a.], Lötz: Böhmisches Glas 1880-1940. Bd. 1: Werkmonographie, München 1989, Abb. S. 314, Nr. 398 Lit.: cf for the form and décor: Helmut Ricke [et al.], Lötz: Böhmisches Glas 1880-1940. Vol. 1: Werkmonographie, Munich 1989, ill. p. 314, no 398 72 Zwei kleine Vasen mit Bandhenkel um 1936 72 Two Small Vases with Strap Handles around 1936 Auf dunkelblauem Unterfang kräftig farblose Deckschicht, eingearbeitet feine Silbergelbkrösel, reduziert und irisiert Dekor: Papillonvariante H 15,6 cm bzw. H 15,8 cm Cobalt blue underlayering, colourless covering layer, melted splashes in silver-yellow, reduced and iricised Décor: papillon variation H 15.6 cm and H 15.8 cm Lit.: vgl. für Form und Dekor: Helmut Ricke [u.a.], Lötz: Böhmisches Glas 1880-1940. Bd. 1: Werkmonographie, München 1989, Abb. S. 314, Nr. 398 vgl. für die Form: Jan Mergl, Ernst Ploil und Helmut Ricke, Lötz. Böhmisches Glas 1880 bis 1940, Ostfildern-Ruit 2003, Abb. S. 281, Nr. 247 Lit.: cf for the form and décor: Helmut Ricke [et al.], Lötz: Böhmisches Glas 1880-1940. Vol. 1: Werkmonographie, Munich 1989, ill. p. 314, no 398 cf for the form: Jan Mergl, Ernst Ploil and Helmut Ricke, Lötz. Böhmisches Glas 1880 bis 1940, Ostfildern-Ruit 2003, ill. p. 281, no 247 73 Schale um 1936 73 Bowl around 1936 Auf dunkelblauem Unterfang kräftig farblose Deckschicht, eingearbeitet feine Silbergelbkrösel, reduziert und irisiert Dekor: Papillonvariante H 12,2 cm Cobalt blue underlayering, colourless covering layer, melted splashes in silver-yellow, reduced and iricised Décor: papillon variation H 12.2 cm Lit.: vgl. für den Dekor: Helmut Ricke [u.a.], Lötz: Böhmisches Glas 1880-1940. Bd. 1: Werkmonographie, München 1989, Abb. S. 314, Nr. 398 Lit.: cf for the décor: Helmut Ricke [et al.], Lötz: Böhmisches Glas 1880-1940. Vol. 1: Werkmonographie, Munich 1989, ill. p. 314, no 398 126 Johann Lötz Witwe, Klostermühle 74 Vase 1902 Glas, mit Bändern in Blau und Grün umsponnen, Flecken unregelmäßig über die gesamte Vase verteilt Grund: citronengelb Dekor: Cytisus H 20,5 cm Lit.: vgl. für den Dekor: Helmut Ricke [u.a.], Lötz: Böhmisches Glas 1880-1940. Bd. 1: Werkmonographie, München 1989, Abb. S. 153, Nr. 146 Jan Mergl, Ernst Ploil und Helmut Ricke, Lötz. Böhmisches Glas 1880 bis 1940, Ostfildern-Ruit 2003, Abb. S. 291, Nr. B 23 74 Vase 1902 Glass, spun with threads in blue and green, irregularly widespread spots Bottom: citronengelb Décor: Cytisus H 20.5 cm Lit.: cf for the décor: Helmut Ricke [et al.], Lötz: Böhmisches Glas 1880-1940. Vol. 1: Werkmonographie, Munich 1989, ill. p. 153, no 146 Jan Mergl, Ernst Ploil and Helmut Ricke, Lötz. Böhmisches Glas 1880 bis 1940, Ostfildern-Ruit 2003, ill. p. 291, no B 23 128 Josef Hoffmann Pirnitz 1870 – 1956 Wien 75 Seltene Vase Entwurf 1921 Ausführung Ludwig Moser & Söhne, Karlsbad, für die Wiener Werkstätte, Modellnummer va 31 In der Masse gefärbtes, grünes Glas, Gefäßwandung mit zehn im Schälschliff voneinander abgesetzten Feldern H 31,2 cm Kleine Restaurierung am unteren Rand Lit.: WW-Archiv, MAK Wien, Entwurfszeichnung KI 11969-19, vgl. Fotoarchiv WWF 90-98-5 vgl. Ausstellungskatalog „Der Preis der Schönheit. 100 Jahre Wiener Werkstätte“, MAK, Wien 2003, Abb. S. 337, Nr. G 99 75 Rare Vase design 1921 Manufactured by Ludwig Moser & Söhne, Karlsbad, for the Wiener Werkstätte, model number va 31 Green glass, coloured paste, sides decorated with ten sections set off against one another in broad cuts H 31.2 cm Small restoration on the lower edge Lit.: WW-Archives, MAK Vienna, design sketch KI 11969-19, cf Photo-Archives WWF 90-98-5 cf Exhibition catalogue “Der Preis der Schönheit. 100 Jahre Wiener Werkstätte”, MAK, Vienna 2003, ill. p. 337, no G 99 130 Dieser Katalog erscheint anlässlich der Ausstellung Neuheiten im FRÜHLING 2016. Herausgeber und Eigentümer Galerie bei der Albertina ∙ Zetter GmbH A-1010 Wien, Lobkowitzplatz 1 Tel. +43/1/513 14 16, Fax +43/1/513 76 74 zetter@galerie-albertina.at www.galerie-albertina.at Redaktion Texte Lektorat Grafik-Design Fotos Lithografie Druck Katharina Zetter-Karner, Christa Zetter Monika Girtler, Andrea Schuster, Magdalena Track, Sophie Weissensteiner Andrea Schuster, Katharina Zetter-Karner Maria Anna Friedl Graphisches Atelier Neumann, Wien Atelier Citronenrot, Wien Roswitha Avalos MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst/Gegenwartskunst, Wien Graphisches Atelier Neumann, Wien Graphisches Atelier Neumann, Wien © Galerie bei der Albertina ∙ Zetter GmbH, 2016 Angaben ohne Gewähr GALERIE BEI DER ALBERTINA ZETTER ANKAUF UND BERATUNG Bitte schicken Sie Fotos an zetter@galerie-albertina.at Terminvereinbarungen unter +43/1/513 14 16 I N A A L B E R T D E R I B E E G A L E R i www.galerie-albertina.at GALERIE N e u h e i t e n i m F r ü h l i n g 2 016 BEI DER ALBERTINA ZETTER