Die Moderne - II - Antiquariat Weinek
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Die Moderne - II - Antiquariat Weinek
Die Moderne - II Antiquariat Weinek Steingasse 14 + 16, A – 5020 Salzburg Tel. +43(0)662.88 29 49 Fax. +43(0)662.62 72 14 info@antiquariat-weinek.at www. antiquariat-weinek.at GESCHÄFTSBEDINGUNGEN: Das Angebot im Katalog ist freibleibend. Es besteht kein Lieferzwang. Alle Objekte sind, soweit nicht anders vermerkt wurde, vollständig und in gutem bis tadellosem Zustand. Kleinere Mängel wurden im Preis berücksichtigt, doch nicht extra beschrieben. Bei berechtigter Beanstandung innert 10 Tagen nach dem Erhalt der Sendung besteht für uns die Verpflichtung der Preisminderung oder Rücknahme. Die Bestellungen werden ohne Ausnahme in der Reihenfolge ihres Eingangs bearbeitet. Telefonische Bestellungen sind innerhalb einer Woche schriftlich zu bestätigen. An unbekannte Besteller erfolgt die Lieferung per Nachnahme oder Vorauskassa. Inklusivpreise sind für In- und Ausland in Euro angegeben. Die Rechnung ist nach Erhalt umgehend und ohne Abzug zu begleichen. Eigentumsvorbehalt bis zum Zahlungseingang. Versand zu Lasten und mit Risiko des Bestellers. Erfüllungsort und Gerichtstand ist Salzburg. Durch Aufgabe der Bestellung werden die Geschäftsbedingungen anerkannt. BANKVERBINDUNGEN: Österreich: Bank Austria Konto-Nr. 843-134-066 (BLZ 12000) IBAN: AT511200084313406600; BIC: BKAUATWW. Deutschland: Sparkasse Berchtesgadener Land Konto-Nr. 10 40 59 (BLZ 710 500 00) UID: ATU 340 432 00. Abkürzungsverzeichnis: Anm. - Anmerkungen eighd. - eigenhändig (vom Autoren, Künstler) Anstr. - Anstreichungen Expl. - Exemplar Aufl. - Auflage fl. V. - fliegender Vorsatz Besitzsign. - Besitzsignatur Gbrsp. - Gebrauchsspuren Bibl.-Expl. - Bibliotheks-Exemplar hds. - handschriftlich Bibl.-St. - Bibliotheks-Stempel Hg. - Herausgeber EA. - Erstauflage im T. - im Text Ebd. - Einband o. O. - ohne Ort OBrosch. - Original Broschur o. Pag. - ohne Seitenzählung/ Paginierung Brosch. - Broschur o. J. - ohne Jahr OHld. - Original Halbleder-Ebd. Pag. - mit Paginierung/ Seitenzählung Hld. - Halbledereinband priv. - private/r (Einband) OHlwd. - Original Halbleinen R. - Rücken Hlwd. - Halbleineneinband Schn. - Schnitt OHpgm. - Original Halbpergament St. a. T. - Stempel auf Titel Hpgm. - Halbpergamenteinband St. a. V. - Stempel auf Vorsatz OLd. - Original Ledereinband Übs. -Übersetzer Ld. - Ledereinband Übs. v. - Übersetzt von OLwd. - Original Leineneinband verb. Aufl. - verbesserte Auflage Lwd. - Leineneinband verm. Aufl. - vermehrte Auflage OPgm. - Original Pergament Widm. - Widmung Pgm. - Pergamenteinband OSch. - Original Schutzumschlag Bauhaus und Umkreis 1 Bauhaus – Brandt, Marianne: [Bauhaus] – In der ME in Dessau, 1927. S/W Fotografie. [Dessau, nach 1927]. 35,5 x 28 cm. Auf Karton aufgezogen. € 1.400,– Späterer Abzug in Vergrößerung vom Original-Negativ. Rückseite mit Aufkleber der Galerie am Sachsenplatz sowie mit eighd. Signatur Brandt’s. – Brandt (1893 – 1983) studierte auf der Hochschule für Bildende Kunst ab März 1913 in der Zeichenklasse. Von der Zeichenklasse wechselte sie in die Naturklasse von Professor Fritz Mackensen. Später vertieft sie ihre Studien in Malerei und Plastik. Unter ihren Kommilitonen waren Hans Arp, Otto Pankok und die Bildhauerklasse Otto Lindig sowie Erik Brandt. 1918 verließ sie endgültig die Hochschule und heiratete 1919 Erik Brandt. Ab 1921 nahm sie an Bildhauer-Seminaren bei Professor Engelmann, an der Weimarer Hochschule teil. Ihr Mann kehrte im selben Jahr nach Norwegen zurück. Ab 1924 entschließt sich Marianne Brandt an das „Bauhaus“ zu gehen. Am Bauhaus studierte sie in der Vorklasse bei László Moholy-Nagy. Zu ihren weiteren Lehrern gehörten Josef Albers, Wassily Kandinsky und Paul Klee. 1925 zog das Bauhaus nach Dessau um. 1927 verbringt sie einen Arbeitsaufenthalt in Paris. Noch während des Studiums wurde sie zur kommissarischen Leiterin der Metallwerkstatt des Bauhauses ernannt. Viele bekannte Entwürfe entstanden während ihrer Studienzeit. Lampen, die zum Teil in Serie gingen, findet man heute beispielsweise noch im Museum of Modern Art in New York. Manche Entwürfe, z. B. Aschenbecher, werden heute noch in unveränderter Form hergestellt. 1929 machte sie ihren Abschluss mit Diplom und arbeitete im Bau-Atelier von Walter Gropius in Berlin mit. Danach wurde sie Leiterin der Entwurfsabteilung bei der Metallwarenfabrik Ruppelwerke in Gotha und erneuerte dort das gesamte Programm, das für den Massenbedarf bestimmt war. Ende 1932 wurde sie dort entlassen. Es folgte 1935 die Scheidung von Erik Brandt. Bis 1948 war sie arbeitslos und widmete sich in dieser Zeit wieder der Malerei. Ab 1949 lehrte sie als Dozentin für Holz, Metall und Keramik an der Dresdner Hochschule für Werkkunst. 1951 bis 1954 war sie Mitarbeiterin am Institut für industrielle Gestaltung der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Im Jahr 1954 kehrte sie endgültig nach Chemnitz zurück und widmete sich dort der freien Kunst und dem Kunsthandwerk. 1983 starb sie in Kirchberg. (Zitat) 2 – Ehrlich, Franz: [Bauhaus] – Relief aus dem Unterircht Joost Schmidt, 1929. S/W Fotografie. [Dessau, nach 1929]. 35,4 x 27,7 cm. Auf Karton aufgezogen. € 780,– Späterer Abzug in Vergrößerung vom Original-Negativ. Rückseite mit Aufkleber der Galerie am Sachsenplatz sowie mit eighd. Signatur Ehrlich’s. – Ehrlich (1907 – 1984) studierte nach einer Lehre als Maschinenschlosser 1927 bis 1930 am Bauhaus in Dessau. Er legte dort zunächst eine Gesellenprüfung als Tischler ab und arbeitete später zeitweise im Büro von Walter Gropius. Während der NS-Diktatur wurde der Kommunist Ehrlich wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ verurteilt und im Zuchthaus Zwickau, später im Konzentrationslager Buchenwald inhaftiert. 1943 bis 1945 kam er als Soldat im Strafbataillon „999“ nach Griechenland und anschließend in jugoslawische Kriegsgefangenschaft. 1946 kehrte Franz Ehrlich nach Deutschland zurück und wurde Leiter des Referats für Wiederaufbau in Dresden. In den 1950er Jahren war er unter anderem am Bau des Funkhauses Nalepastraße in Berlin-Oberschöneweide, des Fernsehzentrums in Berlin-Adlershof sowie der FranzVollhardt-Klinik auf dem Gelände der Heilanstalten in Berlin-Buch beteiligt. Er war Chefarchitekt der Leipziger Messe, für die er einen Messeturm entwarf, der aber nicht gebaut wurde. Zu seinem Hauptwerk kann darüber hinaus die Möbel-Typenserie „602“ gezählt werden, die ab 1957 in den Deutschen Werkstätten in Hellerau produziert wurde. (Zitat) 3 Bauhaus – Georg Teltscher: Bauhaus Karte Nr. 20: Bauhaus-Woche Ausstellung Juli Weimar, 1923. Theater etc. Cabaret etc. Weimar, 1923. Orig. Postkarte [15 x 10,4 cm]. € 4.900,– Vgl. bauhaus. drucksachen – typografie – reklame, S. 64 – 70. Mit dem Originalstempel der Ausstellungsdauer. – Die Karte ist gelaufen u. beschriftet. Leichte Stempelspur a. Vorderseite. – Schönes Exemplar. 4 Bauhaus – Junkers Luftbild: Walter Gropius: Bauhausneubau Dessau, (1925/26). [Bauhaus-Anlage, Luftbild]. [Weimar, 1925 – 1926.] Orig. Ansichtskarte [14,1 x 9,1 cm]. € 120,– Fotokarte. Vgl. bauhaus. Fotografie. S. 153. – Die Karte ist nicht gelaufen. – Schönes Exemplar. 5 Bauhaus – László Moholy-Nagy: Konstruktion 1922. [Weimar, 1922.] Orig. Ansichtskarte [10, 5 x 14,8 cm]. € 140,– Fotokarte I. – Die Karte ist nicht gelaufen. Etw. fleckig. Hds. Notiz: „verrückt + 3 = 9!“ – Gutes Exemplar. 6 Bauhaus – Lucia Moholy: Nordostansicht des Bauhaus-Neubaues, Dessau, 1925/26. [Weimar, 1925 – 1926.] Orig. Ansichtskarte [14,1 x 9,1 cm]. € 120,– Fotokarte. Vgl. bauhaus. Fotografie. S. 153. – Die Karte ist nicht gelaufen. An Kante etw. fleckig. – Schönes Exemplar. 7 – Walter Gropius: Bauhausneubau Dessau, Werkstättenbau. [Nordwestansicht mit Eingang und Werkstättentrakt]. [Weimar, 1925 – 1926.] Orig. Ansichtskarte [14,1 x 9,1 cm]. € 120,– Fotokarte. Vgl. bauhaus. Fotografie. S. 150. – Die Karte ist nicht gelaufen. – Schönes E xemplar. 8 [Bauhaus] – Röschmann: Die Farbe. Farbige Wohnräume. Industrie. Schule. Ausstellung des Maler und Lackierer-Handwerks. Vom 18. Mai – 9. Juni 1929. Städtische Ausstellungshalle, Altona, Flottbeker Chaussee, geöffnet: 9–20 Uhr. Eintritt 30 Pf. [Hamburg, 1929]. Orig. Werbekarte [14,5 x 10,2 cm]. € 200,– Die Karte ist nicht gelaufen. – Schönes Exemplar. 9 Bauhaus – Walter Dexel: Bauhaus Einladungskarte zu Veranstaltung mit Bauhausmeistern und -lehrern: Feininger. Gemälde – Aquarelle – Graphik. 9. Oktober – 2. November 1927. Kunstverein Jena, Prinzessinnenschlösschen, Mittwochs u. Sonnabends 3-5, Sonntags 11-1. Ausser der Zeit Führung durch den Hausmeister. [Weimar, 1927.] Orig. Werbekarte [14,8 x 10,4 cm]. € 240,– Vgl. bauhaus. drucksachen – typografie – reklame, S. 236. – Die Karte ist nicht gelaufen. – Schönes Exemplar. 10 Bauhaus – Walter Dexel: Bauhaus Einladungskarte zu Veranstaltung mit Bauhausmeistern und -lehrern: Gerhard Marcks Halle. 20. März bis 3. April 1927. Kunstverein Jena, Prinzessinnenschlösschen. Mittwochs u. Sonnabends 3-5 , Sonntags 11-1. Ausser der Zeit Führung durch den Hausmeister. [Weimar, 1927.] Orig. Werbekarte [10, 5 x 14,8 cm]. € 240,– Vgl. bauhaus. drucksachen – typografie – reklame, S. 236. – Die Karte ist nicht gelaufen. – Schönes Exemplar. 11 Bauhaus – Walter Dexel: Bauhaus Einladungskarte zu Veranstaltung mit Bauhausmeistern und -lehrern: Es gibt doch eine Wiederholung: Utopia 1927. 5. Fe bruar 8.30. Im grossen Saal des Bären. Kostümund Maskenzwang. Zutritt nur gegen diese Karte. [Weimar, 1927.] Orig. Werbekarte [10, 5 x 7,4 cm]. € 240,– Vgl. bauhaus. drucksachen – typografie – reklame, S. 236: dort nicht angeführt. – Die Karte ist nicht gelaufen. – Schönes Exemplar. 12 Bauhaus – Walter Dexel: Ex-Libris Basiliensis Eduard Bienz. 18 – 95. [Frankfurt – Basel], o. J. [um 1930] € 900,– Original. [ca. 7,4 x 7,2 cm]. – Tadellos. – Dexel (1890 – 1973) schuf in den zwanziger Jahren in Jena als einer der ersten Gaslaternen zu Werbezwecken. Formal entwickelte Dexel diese „dreidimensionale(n), beleuchtete(n) Plakate“ aus seiner Malerei und Gebrauchsgrafik. 1926 ging Walter Dexel als freiberuflicher Berater für Reklamegestaltung nach Frankfurt am Main. Hauptziel einer von ihm für Frankfurt entworfenen Reklameordnung war die Vereinheitlichung der Fassaden, ein Gleichklang zwischen Reklame und Architektur. In Frankfurt entwarf Dexel 1927/28 außer zahlreichen Transparenten und Reklameuhren auch größere Lichtreklamegestaltungen an Häuserfronten und auf Hausdächern. Hinzu kamen beleuchtete Telefonzellen und Leuchtsäulen für Normaluhren. Dabei gelang es Dexel, seine „bildimmanente Syntax“ aus den Bereichen der Sammler- und Museumskunst in die Funktionsbereiche des urbanen Alltags zu übertragen. Dexels Verständnis von (guter) Werbung war dabei ein durchaus eingeschränktes, für ihn fielen „Typografie“ und „Reklame“ so gut wie zusammen. Insofern war Reklame für ihn „Gebrauchskunst“ ohne alles genialische Künstlertum. (Zitat) – Bienz (1895-1960) produzierte den Film „Der Bergführer“ (1917) mit Konrad Lips, als Kameramann. Sein Nachlaß liegt beim Kanton Basel. 13 Bauhaus – [Walter Gropius]: Dessau – Bauhaus. [Südansicht, Entwurf Walter Gropius 1926]. [Weimar, um 1926.] Orig. Ansichtskarte [14,1 x 9,1 cm]. € 120,– Fotokarte. Vgl. bauhaus. Fotografie. S. 150. – Die Karte ist nicht gelaufen. Geringfügig fleckig. – Schönes Exemplar. 14 Mendelsohn, Erich: Kaufhaus Schocken – Stuttgart. Glastreppenturm an der Eberhardstraße. [Stuttgart], Kaufhaus Schocken o. J. [um 1928]. Orig. Ansichtskarte [14,5 x 10,3 cm]. € 180,– Fotokarte. – Die Karte ist nicht gelaufen. – Das Gebäude der Filiale des Kaufhauses Schocken in Nürnberg wurde von Erich Mendelsohn (1887 – 1953) 1925 entworfen und galt als Meilenstein des „Neuen Bauens“ in Nürnberg. Das Gebäude wurde im Krieg zerstört und durch einen Neubau (vormals Merkur, dann Horten, jetzt Kaufhof) ersetzt, der 1958 vollkommen umgebaut wurde. Erich Mendelsohn entwarf ebenfalls das Gebäude des „Kaufhauses Schocken“ in Stuttgart gegenüber dem Tagblatt-Turm und dem Hegelhaus 1926-1928. Es überdauerte den Krieg nahezu unbeschädigt. 1960 wurde es von der Stadt Stuttgart unter internationalem Protest zum Abriss freigegeben. (Zitat) 15 Mendelsohn, Erich: Kaufhaus Schocken – Stuttgart. Glasturm-Treppenhaus A. Stuttgart, Bayer, o. J. [um 1928]. Orig. Ansichtskarte [14,4 x 10,4 cm]. € 180,– Fotokarte. – Die Karte ist nicht gelaufen. 16 Orlowski, Hans: Die bunte Laterne. Künstlerredoute des Vereines für Deutsches Kunstgewerbe. Orchester und Saxophon von Etté und José Melzak. Der Ehrenausschuss bestand aus Prof. Dr. Peter Behrens, Rudolf Belling, Käthe Dorsch, Bruno Krauskopf, Max Liebermann, Mies van der Rohe, Erich Mendelsohn, Emil Orlik, Max Pechstein, Prof. Poelzig, Ernst Schneckenberg, Emil Rudolf Weiß, Edwin Redslob u. a. Berlin, Kunstgewerbe- u. Handwer kerschule Charlottenburg, 1927. 1 Blatt beidseitig bedruckt [49 x 18,5 cm]. OLithographie. € 680,– Seltenes Einladungsblatt, meist geknickt, hier fachmännisch geglättet, von schöner farbenfrischer Erhaltung. – Blätter dieser Art sind als Gebrauchsgut meistens nicht aufbewahrt worden. – Hans Otto Orlowski ( 1894 – 1967 ) war deutscher Maler und Holzschneider. Er studierte von 1911 bis 1915 an der Kunstgewerbeschule in BerlinCharlottenburg mit dem Schwerpunkt Linolschnitte. 1918 nahm er an der Berliner Sezession teil. Zwischen 1918 bis 1919 besuchte er die Staatliche Kunstschule Ber- lin und lernte dort bei Philipp Franck. Von 1921 bis 1945 war Orlowski Lehrer an der Kunstgewerbeschule in Charlottenburg. Orlowski ist Schöpfer zahlreicher Holzschnitte und Illustrationsfolgen. 1924 unternahm er eine Reise nach Paris und wendete sich vom Expressionismus ab. Er vernichtete eigenhändig seine ersten Werke. 1934 erfolgte die erste Einzelausstellung in der Galerie Gurlitt in Berlin. 1945 wurde er Leiter einer Klasse für Wand- & Glasmalerei an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin. 1954 erhielt er den Kunstpreis der Stadt Berlin (West). Im gleichen Jahr gründete er die Jubiläumsstiftung 1848/1948 Bildende Kunst. 1964 erfolgte seine letzte Ausstellung in Berlin. – Bernard Etté (1898 – 1973) wurde im Jahre 1923 Kapellmeister des Boston Club Tanzorchesters, mit dem er in Berlin in den besten Häusern, wie Femina, Excelsior, Adlon und Bristol spielte. Mit seinem Orchester, in dem namhafte Musiker wie z.B. Franz Grothe, Dajos Béla, Paul Godwin, Billy Bartholomew und Otto Stenzel mitwirkten, nahm er eine der ersten Radiosendungen auf. In den 30er und 40er Jahren leitete Bernard Etté ein großes Schauorchester. Er ging das Risiko ein, seinen Banjo-Spieler Rudi Anhang nach dessen Berufsverbot durch die Reichsmusikkammer illegal weiter zu beschäftigen. Nach 1945 versuchte er in den Vereinigten Staaten von Amerika einen neuen Anfang, der jedoch nicht erfolgreich war. Die Kriegswirren bzw. hier die sowjetische Besatzungspolitik ließen Etté sehr Vieles von seinem umfangreichen Hab und Gut verlieren. Wie viele große deutsche Tanzorchester-Leiter oder Bandleader, wie es in jenen Staaten hieß, aus denen nach Kriegsende die Musik kam, welche jetzt das Interesse des jungen Publikums sowie aufstrebender Musiker weckte, tat sich auch der einer „anderen Generation“ entstammende Etté mit der verstärkt jazzmusikalischen Ausrichtung nunmehr für die Engagement-Vergabe zuständiger „Ami-Clubs“ anfangs nicht leicht. Zu den weiteren, für Tanzmusiker existentiell maßgeblichen Aufgaben und Notwendigkeiten zählte bis Ende der 1940er Jahre, als noch zahlreiche Veranstaltungshäuser (Cafés, Hotels usw.) in Trümmern lagen, die musikalische Unterhaltung von Kurgästen auf sogenannten „Bädertourneen“, welche das mittelgroße Orchester u.a. auf die ostfriesische Insel Norderney führte. Anfang der 1950er Jahre bestand nach mehreren Personalwechseln noch einmal für kürzere Zeit eine Band-Formation, die u. a. mit dem späteren Südfunktanzorchester-Tenoristen und -Flötisten Manfred Hoffbauer, dem Altsaxophon- und Klarinetten-Satzführer Herbert Wellsandt nebst dem US-Club-erfahrenen Pianisten-Akkordeonisten Rolf Vögel (Völge) „modern“ ori- entierte Swing-Stilisten aufwies, die ihre Flexibilität auf ausgedehnten Tourneen durch die Rhein-Mosel-Idyllen unter Beweis stellten. In renommierten Häusern wie der Stuttgarter Oper, dem Baden-Badener Kurhaus oder den Kölner Blatzheim-Betrieben punktete das einst hoch gerühmte Tanz- und Bühnenschau-Orchester nunmehr als Begleiter seinerzeit im Schlager- oder Operettenbereich debütierender oder längst etablierter Vokalistinnen wie Lonny Kellner oder Magda Schneider. Als weiterer Gesangs-Glanzpunkt der Auftritte fungierte des Chefs fünfte Ehegattin, Chansonette Gabriele Laval. Daneben erlebte das noch immer in alter Treue zahlreich erschiene europäische Publikum mitreißende Darbietungen von Big-Band-Klassikern, bspw. dem Trumpet Blues Harry James’, Dobs(chinskis) Boogie, aber ebenso dem Zeitgeschmack angepasste Orchester-Arrangements (unvergänglicher) deutscher Unterhaltungs-Evergreens vom Schlage einer ‚Rose vom Wörthersee’, ‚Was eine Frau im Frühling träumt’, ‚Wenn der weiße Flieder wieder blüht...‘ aus der Feder eines Walter Kollo oder Franz Doelle. Zumindest mit letztgenanntem Genre durfte der sich gelegentlich sogar noch als Violinist präsentierende Etté erneut in „seinem“ Metier fühlen. Bildete doch die schwungvoll-animierende Interpretation von Film- und Unterhaltungsschlagern v.a. vor und während der Kriegszeit eine akklamierte Domäne seines einst sogar über Deutschlands Grenzen hinaus geschätzten Orchesters. Im übrigen umfasste auch das „neue“ Repertoire nach wie vor die vielbewährten Tangos aus „guter alter Zeit“ – ‚Olé Guapa‘ etc. Nur noch wenige Jahre verblieben dem einstigen Publikumsliebling, um mit seinem im Verlaufe der fünfziger Jahre nach und nach personell reduzierten Ensemble immerhin noch u. a. dem ostdeutschen Publikum in der DDR (Leipzig) seine künstlerische Aufwartung leisten zu können. Erst in den 1980er Jahren erfolgte seine längst fällige Würdigung im Rahmen der Wiederauflagen alter Deutscher Tanzorchester-Aufnahmen in Form von Doppel-LPs. – José Melzak – deutscher Tanzkapellmeister der späten zwanziger Jahre, längst vergessen. – Äußerst selten ! 17 – Im Namen der schönen bunten Laternenkönigin. Die traditionelle Künstlerredoute des Vereines für Deutsches Kunstgewerbe. Orchester und Saxophon von Etté und José Melzak. Berlin, Kunstgewerbe- u. Handwerkerschule Charlottenburg, 1928. 1 Blatt beidseitig bedruckt [33 x 17,5 cm]. O Lithographie. € 400,– Äußerst selten ! Literatur 18 Altenberg, Peter: Fechsung. Berlin, S. Fischer, 1915. 8° 280 + 8 S. OHPgm. € 640,– Dritte und vierte Auflage im Jahr der Erstauflage. Siehe WG II 16. Mit einem Foto von Altenberg als Frontispiz. Mit ganzseitiger eighd. Widm. Altenbergs, dat. 26. 4. 1917. – Ebd. etw. fleckig, St. a. T., Ecken leicht bestoßen, innen geringf. fingerfleckig, gutes Expl. – „ ,Chauvinismus‘ ist die ekelhafteste Art von geistiger Beschränktheit! Der Deutsche und der richtige Österreicher haben es nicht! ... gewidmet dem Vereine ‚Deutsche Heimat‘.“ (Widmung) 19 Bernhardt, Sarah: Ma double Vie. Mémoires de Sarah Bernhardt. Avec de nombreuses illustrations dont plusieurs en couleurs. Paris, Charpentier & Fasquelle, 1907. 8°. 578 + 1 S. Priv. Hld. der Zeit. € 680,– EA in franz. Sprache. Mit eighd. 5zeiliger Widm. von Sarah Bernhardt, dat. 1918. – Exlibris a. V., zwei Worte in Widm. etw. verwischt, Ebd. etw. berieben, schönes Expl. – Sarah Bernhardt (1844 –1923), eine der berühmtesten französischen Schauspie lerinnen: am bekanntesten ist vorallem ihre Darstellung der Kameliendame von A. Dumas, aber auch sonst ist sie als vielseitige Schauspielerin, erfolgreich sowohl in klassischen als auch in zeitgenössischen – meist französischen – Dramen. Ein wesentlicher Teil ihrer künstlerischen Arbeit – und Voraussetzung für ihren weltweiten Ruhm – waren ausgedehnte Gastspielreisen. Mit ihrer eigenen Schauspieltruppe trat sie 1879 in London auf. 1880 folgte eine halbjährige Tournee durch 51 Städte der USA. 1881 gab sie Vorstellungen in Russland, Italien, Griechenland, Ungarn, der Schweiz, Dänemark, Belgien und den Niederlanden... Sarah Bernhardt wurde gerühmt wegen ihrer schönen Stimme, der Anmut ihrer Bewegungen und wegen ihres Temperaments. Sie vertrat in Vollendung einen Theaterstil, der schon bald nach ihrer Zeit ebenfalls Vergangenheit war, einen romantischen Stil überschwänglicher Deklamation und großer Gebärden. Sarah Bernhardt starb am 26. März 1923 in Paris. Sie gilt als die berühmteste Schauspielerin ihrer Zeit und war einer der ersten Weltstars überhaupt. (Zitat) 20 Frey, Alexander Moritz – Wilhelm Schnabl: Federzeichnungen zu „Das abenteuerliche Dasein“. Konvolut aus neunundzwanzig Federzeichnungen, davon eine Bleistiftzeichnung, zum größtenteils mit Seitenangabe bzw. Titelei, alle eighd. monogrammiert. [ca. 22 x 30 cm] [Bludenz], 1933. € 3.800,– In einem eighd. beschrifteten Papierumschlag. – Geringe Gbrsp. – Schnabl (1904 – 1990), studierte zwischen 1922 und 1927 an der Akademie der Bildenden Künste in Wien u. a. bei K. Sterrer. Zuerst Mittelschulehrer in Bludenz, dann ab 1969 in Salzburg ansäßig. Befreundet mit Kubin und Fronius. Seine Federzeichnungen und Aquarelle verweben verschrobene Dorf- und Kleinstadtpoesie, soziales Mitgefühl und skurrilen Humor zu einer ganz eigenen Welt. (Zitat nach Salzburger Kulturlexikon, S. 442). – Frey, (1881 -1957), studierte in Heidelberg, Freiburg/Breisgau und München Jura und Philosophie, ohne seine Studien abzuschließen. Seit 1918 war er als freier Schriftsteller in München ansässig. Während des Ersten Weltkriegs diente er im selben Regiment wie Hitler, der ihm später eine Stelle als Feuilletonchef des „Völkischen Beobachters“ anbot, was F. jedoch ablehnte. 1933 wurden seine Bücher verboten, er emigrierte zunächst nach Österreich, 1938 in die Schweiz, wo der Freund Thomas Manns lange Zeit unter ärmlichen Umständen als Rezensent lebte. Erst nach 1945 besserte sich seine Lage, nachdem einige seiner im Exil entstandenen Werke erschienen waren. F. schrieb Romane, Novellen, Märchen und Utopien. Als bizarr, skurril und phantastisch werden viele seiner Geschichten charakterisiert, die häufig mit parodistischen Elementen und hintergründigem Humor angereichert sind. Sein dokumentarisch-autobiographischer Roman Die Pflasterkästen (1929) zählt zu den bedeutenden Antikriegsromanen der Weimarer Republik. (DBE) – Hier ein nicht veröffentlichtes Projekt zu A. M. Frey’s Roman. 21 Ginzkey, Franz Karl: Vom Gastmahl des Lebens. Ausgewählte Gedichte. Wien, Verlag der Österr. Staatsdruckerei, 1921. 8°. 68 S. OLd. im OSchuber.€ 1.200,– EA. Nr. 9 von 20 Vorzugsexemplaren, eighd. signiert von Rudolf Junk, gebunden in der Werkstätte von Karl Scheibe. – Band 3 der Liebhaberausgaben der Österreichischen Staatsdruckerei. – Tadelloser rotbrauner Ganzledereinband nach dem Entwurf von Rudolf Junk: Sternenmotiv mit zwei Begrenzungslinien, Kopfgoldschnitt, gedruckt auf schwerem Bütten, mit stilisierter Einrahmung in schwarz und blau. Schuber m. leichten Gbrsp. (das Blumenmotiv der Vorsätze wiederholend). – Selten! 22 Hauptmann, Carl: Des Kaisers Liebkosende. Legende. Hannover, Steegemann, 1919. 8°. 20 + 8 S. OBrosch. € 100,– EA. Steegemann Verlag 10. (Umschlag v. E. Schütte) – Die Silbergäule. Band 21/22 – Leicht fleckig, leichte Gbrsp., kl. Besitzsign. a. T., dieses m. Abklatsch. Gutes Exemplar. 23 Jarry, Alfred: César antechrist. (Paris), Edition du Mercure de France, 1895. 12°. 146 + 8 S. OBrosch. m. OSch. € 6.800,– EA. In franz. Sprache. Eins von 206 Exemplaren. – Tafel S. 64 m. Einriss, OSch. m. geringen Fehlstellen am unteren Kapital, kl. Wurmspur, etw. gelockert, Seiten unaufgeschnitten. Im Ganzen schönes Exemplar. – Jarry’s, (1873 – 1907), Stück „Cäsar Antichrist“ (1895) basierte zum Teil auf den Texten der Apokalypse im Buch der Offenbarung nach Johannes und vereinte alle seiner späteren Themen wie Sym bolismus und Parallelen einer Gegenwelt und des Absurden in sich. – Jarry’s play Caesar Antichrist (1895) drew on this movement for material. This is a work that bridges the gap between serious symbolic meaning and the type of critical absurdity with which Jarry would soon become associated. Using the biblical Book of Revelation as a point of departure, Caesar Antichrist presents a parallel world of extreme formal symbolism in which Christ, Jesus of Nazareth is resurrected not as an agent of spirituality but as an agent of the Roman Empire that seeks to dominate spirituality. It is a unique narrative that effectively links the domination of the soul to contemporaneous advances in the field of Egyptology such as the 1894 excavation the Narmer Palette, an ancient artifact used for situating the rebus within hermeneutics. – Das zweite von Jarry veröffentlichte Buch mit seinen Illustrationen und sorgfältig ausgewählten Holzschnitten vers. Künstler. 24 Klabund (d.i. Alfred Henschke): Marietta. Ein Liebesroman aus Schwabing. Hannover u.a., Steegemann, (1920). 8°. 16 S. OBrosch. € 180,– EA. Titelzeichnung von Klabund. – Die Silbergäule, Bd. 79. – Kl. Abplatzungen am Rücken, kleinere Fehlstellen papierbedingt, Ebd. fachmännisch hinterlegt, innen gut. – Schlüsselroman der Münchner Boheme rund um das Café Stefanie. Emil Szittya erwähnt die Geliebte Klabunds öfters in seinem Kuriositätenkabinett. 25 Langer, Resi: Kinotypen. Vor und hinter den Filmkulissen. Zwölf Kapitel aus der Kinderstube des Films. Hannover, Der Zweemann, 1919. 8°. 76 S. OBrosch. m. OSch. € 180,– EA. Raabe 180.2. Steegemann Verlag 206. (Umschlag v. E. Schütte) – Leichte Gbrsp., Besitzsign.a.T., leichte Knickspuren. 26 Seghers, Anna: Das siebte Kreuz. Roman aus Hitlerdeutschland. Mexico, Editorial „El Libro Libre“, 1942. 468 + 3 S. OPp. m. OSch. € 1.800,– EA. WG II 16: Zuerst erschienen bei El libro libre in Mexiko. Mit dem überaus seltenen und beeindruckenden Schutzumschlag, dessen Klappentexte in Englisch und Spanisch sind. – OSch. fachmännisch m. Japanpapier hinterlegt u. etw. fleckig, rückw. m. kl. hds. Notiz, kl. Läsuren, Besitzsign. a. Schmutztitel, Ecke etw. bestossen, leichte papierbedingte Oxidation, leichte Gbrsp. – Seghers, (1900 – 1983), stammte aus einer jüdischen Kunsthändlerfamilie, studierte in Heidelberg und Köln Kunstgeschichte, Geschichte und Sinologie und wurde 1924 bei Carl Neumann mit der Dissertation Jude und Judentum im Werke Rembrandts promoviert. 1925 heiratete sie den ungarischen Soziologen Lászlo Radványi, der 1926 Leiter der Marxistischen Arbeiterschule (MASCH) in Berlin wurde. 1928 trat sie der KPD, 1929 dem Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller bei. Geschult an Dostojewski, Balzac und Joseph Conrad, verband S. in ihrer frühen expressionistischen Prosa einen sachlich-knappen Erzählton mit Montage und innerem Monolog, poetischer Metaphorik und filmisch-szenischer Bildlichkeit. Grubetsch (1927) und Der Aufstand der Fischer von St. Barbara (1928) stellen Helden dar, die aus ihrer kleinbürgerlichen Misere ausbrechen. Im ersten Roman Die Gefährten (1932) wird das anarchische Aufbegehren zum politischen Motiv der Entscheidung für den internationalen Klassenkampf. Nach Hitlers Machtergreifung wurde Seghers die wichtigste antifaschistische Schriftstellerin Deutschlands. Im Exil in Paris (1933 –40) und Mexiko (1941–47) setzte sie sich für die „Volksfront“ der Hitlergegner ein. Mit Wieland Herzfelde, Oskar Maria Graf und Jan Petersen war sie in Paris Herausgeberin der „Neuen Deutschen Blätter“ (Prag). In Mexiko gründete sie mit Ludwig Renn, Bodo Uhse und Alexander Abusch die Zeitschrift „Freies Deutschland“ und wurde Präsidentin des „Heinrich-Heine-Klubs“. In ihren ersten Exilromanen gestaltete S. die psychologische und soziale Lage der mittleren Schichten und Arbeiter vor der nationalsozialistischen Herrschaft. In Der Kopflohn (1933), Der Weg durch den Februar (1935) und Die Rettung (1937) entsteht waches politisches Handeln nicht aus ideologischer Doktrin, sondern aus instinktiver Menschlichkeit -- ein Motiv, mit dem sie in den Exilerzählungen auch Frauen aus traditionellen Rollen ausbrechen läßt. In ihrer berühmten Rede Vaterlandsliebe (1935) erläuterte sie Heimat entgegen dem nationalsozialistischen Mythos von Blut und Boden als sozialen Lebensraum, geprägt durch Geschichte, Kultur und Natur. Sie entwickelte ihre Erzähltheorie im Briefwechsel mit Georg Lukács (1938/39). Aus der Perspektive der linken Avantgarde argumentierte sie gegen die geschlossene Gestaltung des sozialistischen Realismus und forderte Raum für experimentelle, offene Erzählformen. Das siebte Kreuz (1942) und Transit (1944), ihre besten Romane, geben in epischer Fülle einen differenzierten Einblick in das tatsächliche Leben in Hitlerdeutschland und in die existentielle Krisensituation des Exils... 1947 kehrte S. nach Ostberlin zurück, wo sie ihren utopischen Sozialismus bald mit der doktrinären DDR-Wirklichkeit konfrontiert sah. Als Präsidentin des Schriftstellerverbandes (1952-78) blieb sie in ihren Reden und Schriften während des Kalten Kriegs stets regimetreu; privat versuchte sie zwischen Parteifunktionären und Schriftstellern zu vermitteln. (DBE) – Äußerst selten mit Schutzumschlag. 27 Trakl, Georg: Der Herbst des Einsamen. München, Kurt Wolff, 1920. 3 Leerbll. + 43 + 4 S. + 1 Leerbl. OLd. € 2.200,– EA. Eines von 350 Expl. – Erstes der Stundenbücher. – Kanten geringfügig berieben, R. etw. verblichen wie meist, im Ganzen sehr schönes Expl. – In seinen frühen Gedichten variierte Trakl, (1887 – 1914) die Stilformen der Zeit (Friedrich Nietzsche, Maurice Maeterlinck, Charles Baudelaire), fand aber bald einen eigenen Ton: In symbolistischer Manier werden Verfall und Vergänglichkeit in parataktisch gereihten Sätzen in schwermütige Schönheit verwandelt; Sprachklang und Rhythmus fügen die Verse, die nicht logisch-begrifflich miteinander verknüpft sind, zu Einheiten, die wie musikalische Akkorde wirken. Harmonie und Wohllaut stehen im Gegensatz zu einer disharmonischen Welt. Der melancholische Wohlklang und die Tendenz zur Verklärung sind fortan durchsetzt von Schwermut, von Schreckbildern und Selbst vorwürfen, die mit einer als schuldhaft erlebten Sexualität (im Sinne Otto Weiningers) in Verbindung zu sehen sind. In den Gedichten der Jahre 1912 –14 hinterläßt das lebensphilosophische Konzept des „Brenner“ deutliche Spuren: Der reine Mensch der Frühzeit steht einer unbarmherzigen Gesellschaft gegenüber, er nimmt Gestalt an in mythischen Figuren wie „Helian“, „Elis“ oder im ausgesetzten „Kaspar Hauser“, der getötet wird, ehe er zur Welt kommt. Der Ungeborene, der Fremdling, der Einsame, der Abgeschiedene sind Existenzweisen eines lyrischen Ichs, die losgelöst sind von der Zufälligkeit des Individuellen. In seinen späten Gedichten ist die Grundstimmung apokalyptisch, sie enthalten die Ankündigung einer Katastrophe und das Grauen über ein verfluchtes Geschlecht; das im Weltkrieg sichtbar gewordene Unheil kommt zuletzt in den Gedichten Im Osten, Klage und Grodek zur Sprache. In Buchform erschienen zu Lebzeiten T.s nur die in der Reihe „Der jüngste Tag“ herausgegebenen Gedichte (1913); der von T. sorgfältig zusammengestellte Band Sebastian im Traum wurde erst 1915 ausgeliefert. (DBE) 28 Verhaeren, Emil: Les heures claires. Bruxelles, Edm. Deman, 1896. 8°. 65 + 2 S. OBrosch. m. OSch. € 300,– EA. In franz. Sprache. Eines von 25 Expl. – Ehemal. Bibliotheks-Expl. (2 St., kl. Aufkl.), leichte Lichtschatten, im Ganzen leichte Gbrsp. – Schönes Exemplar mit den Jugendstil-Illustrationen von Théo van Rysselberghe. 29 Zweig, Stefan und Friderike Zweig (Winternitz) – Eine Sammlung. Briefe, Zeitungsausschnitte, Erstausgaben u. Ephemera. € 16.800,– Die Sammlung besteht aus: 1. Briefe Stefan Zweig an Rittmeister Schierl: a)masch. schriftl. Brief v. 27. Juli 1934 m. eigenhd. Unterschrift. m. Kuvert. b)masch. schriftl. Brief vom 17.4. 1936 m. eigenhd. Unterschrift. c)hs. Brief von 30. 11. 1936 mit Kuvert. d)hs. Kuvert 20. 4. 1937 (Brief dürfte verloren gegangen sein). e)hs. Brief v. 12.1. 1938 m. Kuvert. f) hs. Karte an Schierl v, 29.11.1933 aus London. 2. Briefe Friderike Zweig (Winternitz) an Rittmeister Schierl u. Verwandte: a)hs. Brief v. 20. 2. 1937 (8 Seiten). b)hs. Brief v. 24. 2. 1937 (4 Seiten). c)14 Karten mit zum Teil sehr detaillierten Aufgaben an die Familie Schierl aus Wien, London, Venedig, Antibes, Cannes, Paris, Ostende u. a. Orte. 3.) Karten von Stefan u. Friderike Zweig: a)5 Karten als gemeinsame Verfasser an das Ehepaar Schierl. 4) Diverse: a)drei Karten von Zweigs Diener Johann. b)eine Karte von Lixl v. Winternitz. c)drei Karten von Zweigs Anwesen am Kapuzinerberg bzw. vom Aufgang aus der Linzergasse zu Zweigs Haus. d)eine Karte von der Sängerin Mary von Lind mit Signatur aufgenommen im Garten von Zweigs Haus. e)16 kleinformatige Fotos der Familie, der Verwandten und Freunde der Familie Schierl, sowie Fotos der Hunde und Katzen der Zweigs, zum Teil bezeichnet. Alle Aufnahmen aus dem Garten der Zweigs. 5) Widmungsexemplare u. Bücher von Stefan Zweig. a)Joseph Fouche m. Schutzumschlag. 40. Tsd. Mit Widmung. b)Die moralische Entgiftung Europas. EA Rom 1933. Mit Namenszug v. Schierl. c)Magellan. EA. OSch. u. OSchuber. Mit Widmung d)Baumeister der Welt. EA. Mit Widmung. e)Marie Antoinette. Ausgabe 1948. Mit OSch. beiliegend Brief Bermann Fischer Verlag veranlasst von Frau Altmann. f) Amok. EA. Mit Widmung. g)Die unsichtbare Sammlung. In: Modern German Short Stories.1933. Aus der Bibliothek v. Stefan Zweig. (Belegexemplar). h)Morris William. Tauchnitz Edition. Mit des Exlibris von Stefan Zweig v. Lilien. i)Erzählungen aus der Shakespearewelt. Reclam. Mit der Widmung vom Herausgeber Wolbe an Stefan Zweig. Dat. 1931. j)Der Ruf der Heimat. Von Friderike Winternitz. Mit einer Widmung von Friderike Zweig-Winternitz. Ephemera: Zweig, Stefan: Die Grenzen der Niederlage. In. Neue Zürcher Zeitung v. 14. 12. 1919. (Ausschnitt). Die Familie des zuletzt genannten Major Schierl waren die Hausgenossen und Mitbewohner auf dem Kapuzinerberg. Ihnen war es überlassen, die täglichen Geschäfte als Hausbesorger zu bewältigen. Ein gewisser Johann trat als Diener dann in den Dienst der Zweigs. Er ist auf zwei Schnappfotos zu sehen, ebenso die Tiere, die im Garten ihr Refugium hatten. Dieser einmalige Nachlass führt uns hauptsächlich in die Zeit, als die Zweigs schon ihren Haushalt auflösten und diese Aufgabe zum Teil den Schierls übertrugen. Er spiegelt die Nöte und Ängste, als auch die Widerlichkeiten der Zeit genau und gibt uns Auskunft über Orte und Verhältnisse einer Flucht aus Österreich. Diese Dokumente werden nur zusammen angeboten. Kunst – Architektur 30 Beckmann, Max: Die Hölle. Großes Spektakel in zehn Bildern. Berlin, J. B. Neumann, 1919. 2°. Titel + 10 Tafeln + 2 S. OBrosch. mit aufgezogenen Titelbild, mit Kordellbindung. € 1.680,– EA. Eines von 1000 Expl. der photolithographischen Verkleinerung. Beiliegend die Schrift von Alexander Dückers, „Max Beckmann – Die Hölle. Sonderausstellung 18.5. – 29.7.1984“. – Ebd. etw. stockfleckig u. wellig, durchschlagende Feuchtigkeit färbte auf den Titel ab, ebenfalls etw. wellig, leicht stockfleckig, leichte Gbrsp. 31 Bereschanskij, N. G. (Red.) – Ivan Yakovlevich Bilibin (Illustr.): Zlatotsvet. Zhurnal khudozhestvennyi i literaturnyi. (Oblotschka Chudoschnika I. Ja. Bilibina.) [Goldblüte. Künstlerisches und literarisches Tagebuch. Arbeitsmappe des Künstlers I. Ja. Bilibin. – The Golden Flower. Art and Literature Journal.] Number 1. Berlin, Djakova & Co. [Olga Dyakova i. Ko.], 1924. 4°. 47 + 1 S. Illustr. OBrosch. € 1.200,– In russ. Sprache. Alles Erschienene. Mit 17 Farbtafeln. – Lichtschatten, kl. Eckabriss a. T., R. m. kl. Fehlstellen diese mit Japanpapier fachmännisch geschlossen. Leichte Gbrsp. – Es erschien auch als deutsche Ausgabe unter dem Titel „Slatozwjet“. Den Einband (z. T. vergoldet) entwarf I. Ya. Bilibin. Mit Beiträgen von Léon Bakst, Konstantin Balmont, Ivan Alekseevich Bunin, Elena Dank, Mstislav Dobuzhinsky u.a. – Apparently the only issue of this beautiful émigré magazine. – Selten. 32 Brus, Günther: Das Aulicht. [Bilddichtung.] Berlin – Stuttgart, Fey Verlag – Weidemann Verlag, 1977. 2°. o. Pag. OBrosch. mit Leporello-Inlet. € 350,– Erste Ausgabe. Nummer 162 von 200 (235 mit den Künstlerabzügen) Exemplaren. Im Impressum von Günter Brus eigenhändig signiert. Leporellogesamtlänge 300 cm, auf 12 Sektionen, 11 farbige, auf Graukarton geklebte Offsettlithographien. – Tadelloses Exemplar. – Ab 1970 wendet sich Brus (geb. 1938) von seinen Aktionen ab und hin zu seinen Bilddichtungen, die lange Zeit ignoriert wurden. In einem Interview sagt Brus: „Die Bilddichtung ist für mich die ideale Form, weil der denkfreie Vorgang des Zeichnens vom denkerischen Schreiben ständig durchbrochen oder konterkariert wird“. (Quelle: „Die Zeit.“ 05/05.) 33 Chagall, Marc: Kleinstadt. Berlin, Der Sturm, o. J. [um 1920]. Orig. Ansichtskarte [13,4 x 8,9 cm]. € 1.200,– Sturm-Karten. – Die Karte ist nicht gelaufen. – Beiliegend: Waldemar George, Marc Chagall. Vingt-neuf reproductions de peintures et dessins précédées d’une étude critique. (Paris, Lib. Gallimard, 1928) 63 S. OBrosch. 12. Aufl. – Les Peintres Francais Nouveaux, N° 31. – Leichte Gbrsp. 34 Duczynska, Irma von: Teilnachlass. € 4.800,– Der als „Nachlass“ gekennzeichnete Papierumschlag beinhaltet graphische Arbeiten von Irma von Duczynska (Lemberg 1870 – München 1932). Folgende Arbeiten und Materialien: Ver Sacrum Heft 1 von 1903. Dieses Heft wurde ausschließlich ihren graphischen Arbeiten gewidmet. Einige Handabzüge stammen daraus. 1)Porträt eines Jünglings, zwei Blatt (Holzschnitt, 18, 5 x 12,8 cm, handkoloriert, signiert). 2)Schnecke und Frosch (Holzschnitt, 12 x 17,5 cm, signiert). 3)Osterwunder (kolorierter vierfärbiger Holzschnitt, 16 x 14 cm, signiert und bezeichnet). 4)Acht Blatt Bleistiftskizzen figurative Arbeiten, davon 5 beidseitig (circa 26 x 30 cm). 5)Drei Blatt Bleistiftskizzen, zwei beidseitig (circa 17 x 16 cm). 6)Drei Blatt Blumenstudien auf Tonpapier in weiß oder rosa, zwei beidseitig (30, 5 x 24 cm, 30 x 19 cm, 23 x 37 cm, davon zwei monogrammiert mit ID). 7)Ein Blatt aquarellierte Zeichnung, Blumenstudie (29 x 19,5 cm). 8)Eine Bleistiftzeichnung, Lilie (35 x 27 cm, monogrammiert ID 98 d. h. 1898). 9)Ein Blatt Bleistift- und Tuschstudien, Ex-Libris Entwürfe u. Blumenstudie, beidseitig (28,5 x 25 cm, monogrammier ID). 10) ein Orig. Holzschnitt, zweifärbig, Kreislauf der Monate (21,5 x 18,5 cm, signiert). Lit. siehe Nebehay, Ver Sacrum. – Irma von Duczynska wurde am 29. 1. 1870 in Lemberg geboren und starb am 19. 1. 1932 in München. Malerin, Bildhauerin, Graphikerin. Schülerin von Heinrich Lefler und Ferdinand Andri. Gemeinsam mit Imre Simay und Elsa Köveshari-Kalmar betrieb sie eine Malschule. 1914 übersiedelte sie nach München. Ausstellungen in Wien (Secession, Hagenbund, Galerie Miethke, Vereinigung bildender Künstlerinnen), Venedig, Dresden. Mietglied des Hagenbundes. In Hamburg wurden einige Werke von ihr bei der Aktion „Entartete Kunst“ beschlagnahmt. Siehe auch: Werner Schwaiger, Malerschulen von und für Frauen. 35 Entartete Kunst – Struck: S/W Fotopostkarte: Ausstellung „Entartete Kunst“, Berlin. [Mit zwei Sonderstempeln „Entartete Kunst Haus der Kunst – Berlin. Feb. – April 1938“, dat. und gelaufen 13.3.1938.] Berlin, o. Vlg., 1938. Orig. Ansichtskarte [ca. 9 x 13,7 cm]. € 200,– Seltene gelaufene Postkarte mit zwei identen Sonderstempeln, die das Haus der Kunst in Berlin mit dem Banner „Ausstellung der NSDAP Gau Berlin – Entartete Kunst“ zeigt. – Eine Ecke etw. bestossen. 36 Entartete Kunst – Reichspropagandaleitung Abteilung Kultur (Hg.) – Fritz Kaiser: Führer durch die Ausstellung Entartete Kunst. Berlin, Vlg. f. Kultur- u. Wirtschaftswerbung, o. J. [nach 1937]. 8°. 30 + 2 S. OBrosch. € 190,– Leichte Gbrsp. 37 Fingesten, Michael: Exlibris – Trude und Hugo Graetz. OLithographie. [Berlin], 1913. ca. 10 x 9,2 cm. € 240,– Mit eighd. Signatur, dat. ‚13. Altkoloriert. – Hds. Beschriftung von fremder Hand. – Schönes Expl. 38 Fiori, Ernesto de: [Ohne Titel – Stehender weiblicher Akt. Kopf nach rechts gewendet, mit überkreuzten Händen hinter dem Kopf]. [41,5 x 25,5 cm]. o. O., o. J. [um 1936]. Gerahmt, mit Passepartout. € 1.500,– Original-Bleistiftzeichnung. Wahrscheinlich Vorzeichnung für die 1936 ausgeführte Bronze ‚La Pensierosa‘. Siehe Abbildung. Nicht signiert. Hinten bezeichnet: Opera Ernesto de Fiori; proprieta Mario de Fiori, Sao Paulo Brasilia. Gegeben an Ilse-Ginhano de Fiore 23. XI. 62. S Paulo. – Blatt auf dünnen Papier, links unten Eckabriss, Läsuren unterlegt. – Ernesto de Fiori gehörte zu den wichtigsten Künstlern der Zwanziger und Dreißiger Jahre. Eine der ersten Monografien über Fiori schrieb Emil Szittya, die in Mailand bei Hoepli herauskam. Ernesto de Fiori (1884 – 1945, fälschlich 1947), war eigentlich Österreicher, die Mutter Wienerin, der Vater stammte aus Istrien (Görz), der Korrespondent der „Neuen Freien Presse“ war. Zuerst als österrei- chischer Berichterstatter in Galizien und Polen, 1915 erwirbt er die deutsche Staatsbürgerschaft, 1917 trifft man ihn bei den Dadaisten in Zürich, die er heftig ablehnt, ab 1919 beginnt sein momumentaler Erfolg, 1936 reist er nach Sao Paulo, wo ihn die Nachricht erreicht, seine Arbeiten werden von den Nationalsozialisten aus den Museen entfernt. Er bleibt in Brasilien und stirbt an einer Leberzirrhose 1945. Ernesto de Fiori gehörte schon in den Zwanziger Jahren zu den legendären Künstlern, gefördert von den Schriftstellerehepaar Sternheim, Flechtheim, Osborn, er publizierte im Querschnitt, stellte in der Secession aus, bei Goltz in München, modelliert die Bildnisse von Greta Garbo, Elisabeth Bergner, Paul von Hindenburg und vielen anderen. Zuletzt wurde sein Werk im Georg Kolbe Museum umfangreich gezeigt. Weiterführende Literatur: Beatrice Vierneisel, Ernesto de Fiori. Das plastische Werk 1911 – 1936. (Berlin 1992). (Dort ganz ausführlich und umfangreich). P. M. Bardi, Ernesto de Fiori. Arte Moderna Italiana Nr. 9. (Milano, Hoepli 1950). (Bardi organisiert auch die große Retrospektive auf der 25. Biennale in Venedig.) Weiters: Deutsche Porträtplastik des 20. Jahrhunderts. Insel Bücherei 650. 39 (Fiori, Ernesto de) – Eugen Diehl (Hg.): Ernesto de Fiori. Mit Beiträgen von [Wilken] v(on) Alten, [Bernhard] Guillemin, [Emil] Szittya, [Hans] v(on) Wedderkop und von ihm selbst und dem Oeuvrekatalog. Berlin, Das Kunstarchiv, o. J. [um 1926]. Gr-8°. 46 + 4 S. OBrosch. € 200,– Erste Ausgabe. Beiliegend der Ausstellungskalender des Kunstarchivs (Sommer 1926). Mit zahlreichen Abbildungen der Plastik als auch Zeichnungen. – Veröffentlichungen des Kunstarchivs, Nr. 11. – Leichte Gbrsp. – Eines der seltenen Titel über Ernesto de F iori. 40 Geiger, Willi: Akademischer Verein für Bildenden Kunst e.V. Venezianischen Veduten von E. Huber u. J. Dobrowsky. Ausstellung Galerie Würthle, Wien I, Weihburgg. 9. Eröffnung Dienstag, 19. Juni 1934, 1/2 6h Eintritt 50 g. Täglich 9h – 18h. [München, 1934]. Orig. Ansichtskarte [16,4 x 9,3 cm]. € 120,– Die Karte ist gelaufen. Ecken etw. unsauber, leichte Gbrsp, hds. Anm. a. Vorderseite. – Geiger, (1878 – ), besuchte 1898/99 die Kunstgewerbeschule München, 1900 –02 die dortige TH und war 1903-05 Schüler Franz von Stucks und Peter Halms an der Münchner Akademie der bildenden Künste. 1905 mit dem Staatspreis sowie dem Schack-Stipendium ausgezeichnet, lebte er die folgenden zwei Jahre in Italien, Marokko und Spanien und wurde durch das Studium der Werke Goyas und El Grecos künstlerisch beeinflußt. 1911-14 verbrachte Geiger in Berlin, nahm am Ersten Weltkrieg teil und war 1920–22 Prof. an der Kunstgewerbeschule Berlin. 1923 –25 hielt er sich in Spanien, Marokko und Teneriffa auf, folgte 1928 einem Ruf als Prof. an die Akademie für Graphik und Buchkunst nach Leipzig, wurde 1933 entlassen und mit Malverbot belegt. Von 1945 bis zu seiner Emeritierung war Geiger Prof. an der Münchner Akademie der bildenden Künste. Er schuf zahlreiche, vom Jugendstil geprägte ExlibrisEntwürfe, verarbeitete Kriegserlebnisse in Bilderzyklen, darunter K.Z. und trat insbesondere als Graphiker hervor. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden zahlreiche Graphikzyklen sowie Illustrationen zu Werken von Kleist, Goethe, Balzac, Dostojewski, Tolstoj und García Lorca. (DBE) 41 Geiger, Willi: Ex Libris Othmar Fritsch. OLithographie. [München], o. J. [um 1910]. ca. 13 x 13 cm. € 130,– Im Stein signiert. – Leichte Gbrsp., kl. Knickspur in Ecke. Hds. priv. Bleistift-Beschriftung a. Rückseite. 42 Geiger, Willi: Exlibris Arthur Arnold. ORadierung. [München], o. J. [um 1910]. ca. 9 x 12 cm. € 120,– Im Stein monogrammiert „G.“. – Leichte Gbrsp., etw. knittrig. 43 Geiger, Willi: [Exlibris] – C. V. H. de Rozsnyay. My Book. OLithographie. [München], 1904. ca. 9 x 12 cm. € 60,– Im Stein signiert „Willi Geiger an S. Cartore (?). (04)“. – Bleistift-Notiz a. Rückseite. – Mit der Darstellung eines Grabsteines für Oscar Wilde, 1854 – 1900. 44 Geiger, Willi: Ex Libris Walther Zimmermann. OLithographie. Rom, 15. X. 1900. ca. 11,6 x 8,3 cm. € 60,– Im Stein signiert „Willi Geiger, Rom 15. X. 1900“. – Tadellos. 45 Geiger, Willi: Ex Libris Rudolf Neumann. OLithographie. [München], 1903. ca. 13 x 14,9 cm. € 70,– Im Stein signiert „Willi Geiger 03“. – Stockfleckig, Bleistift-Notiz a. Rückseite, leichte Gbrsp. 46 Geiger, Willi: Ex Libris W. Rheinfelder. Fuer Buecherdiebe!!!!!!! OLithographie. [München], 1905. ca. 11,2 x 10,5 cm. € 70,– Im Stein signiert „Willi Geiger, 1905“. – Tadellos. 47 Geiger, Willi: Ex libris Heinrich Loefler. OLithographie. [München], 1905. ca. 12 x 9 cm. € 70,– Im Stein signiert „Willi Geiger 05“. – Tadellos. 48 Geiger, Willi: [Exlibris] – Eigenthum v. Fritz Fleischmann. OLithographie. [München], 1904. ca. 10,5 x 8,2 cm. € 60,– Im Stein signiert „Willi Geiger 1904“. – Tadellos. 49 Geiger, Willi: Frühling. Herausgegeben von der literarischen-künstlerischen Vereinigung Sturm. München, Eduard Koch, 1903. o. Pag. [8 Bll.] OBrosch. € 480,– Mit zwei ganzseitigen Lithographien von Willi Geiger sowie der Titelillustration. Insgesamt schönes Expl. - Mit Beiträgen von Rene Schickele, Bernd Isemann, Hanns Holzschuher, Hans Brandenburg, Hermann Wendel, Max Reh, Renè Prèvot und Georg Jacob Wolf. 50 Hoffmann, Josef: Eighd. Brief (DIN A4) mit eighd. Umschlag sowie eine typographisch-gestaltete Briefkarte, diese mit einem eighd. geänderten Wort. € 250,– Beides sind Dankesschreiben zu Geburtstagswünschen (1940 und 1950). – Leichte Gbrsp. 51 Holzmeister, Clemens: [Ex Libris] – CH. [Salzburg], o. J. ca. 6,6 x 3 cm. € 50,– Monogrammiert „CH“, in Rot gedruckt. – Leichte Gbrsp., etw. knittrig. 52 Holzmeister, Clemens: Das Werk des Auslandsösterreicher in der Welt. Plakatentwurf zwischen 1934 – 1938. Gerahmt [43 x 30,5 cm]. € 480,– Aquarell und Ölkreide auf starken Papier. Provinienz: Nachlass Clemens Holzmeister. Ohne Signatur oder Datum. – Der Bindenschild weist auf die Zeit des Österreichischen Ständestaats hin. – Selten, da Blätter von Holzmeister vor 1950 kaum im Handel auftauchen, bedingt auch durch seinen langen Aufenthalt in der Türkei. – Vergleiche auch: Walter Frodl: Clemens Holzmeister. 34 Faksimile-Reproduktionen nach Aquarellen und Zeichnungen. (Wien, Rosenbaum, 1966). – Im typischen Strich seiner Schraffur-Technik, die er insbesondere bei seinen Zeichnungen verwendete. 53 Holzmeister, Clemens: Kirchenbau Ewig Neu. Baugedanken und Beispiele. Innsbruck u.a., Tyrolia, 1951. 4°. 103 S. OLwd. m. OSch. € 140,– EA. Mit beiliegenden s/w Fotografie einer Zeichnung „Zentralraum“ (gestempel: FotoSender, Istanbul; ca. 24 x 29,5 cm) mit eighd. Widm., dat. 31.V. – OSch. m. kl. Läsuren u. etw. berieben, kl. Fleck an Schn., leichte Gbrsp., Deckel etw. gewölbt. 54 (Holzmeister, Clemens) – Walter Frodl: Clemens Holzmeister. 34 Faksimile-Reproduktionen nach Aquarellen und Zeichnungen. Wien, Rosenbaum, 1966. 8 Textseiten + 34 Blätter. Loseblattsammlung in OLwd.-Mappe. € 100,– Mappe geringf. fleckig. 55 Klee, Paul: The Witch With the Comb. New York, The Museum of Modern Art, o. J. [um 1950]. Orig. Ansichtskarte [14 x 8,9 cm]. € 220,– Abbildung einer Lithographie von 1922. – Die Karte ist nicht gelaufen. Kl. hds. Notiz. 56 Kokoschka, Oscar: Variazoni su un Tema. Con una prefazione di Max Dvorák. Wien, Lanyi – Strache, 1921. Fol. Titel + 1 Bll. + 10 Tafeln. Lose Blattsammlung in OHlwd.-Mappe. € 2.800,– Nr. XXVII von 50 num. Expl. der Ausgabe C. Mit eighd. Signatur Kokoschkas. Mit allen 10 Lithographien. In ital. Sprache. – Fachmännisch restauriert. Jedes Blatt m. vier kl. Papierstreifen zur Befestigung an den Ecken. Leichte Gbrsp. – Mit dem Vorwort von Max Dvorak. Siehe auch zur Geschichte und Entstehung: Oskar Kokoschka. Das Konzert. Variationen über ein Thema. Hommage à Kamilla Swoboda. Salzburg, Galerie Welz, 1988. – Im Sommer 1920 kehrte Oskar Kokoschka aus Dresden, wo er eine Professur an der Kunstakademie innehatte, vorübergehend nach Wien zurück. Der junge Kunsthistoriker Karl Maria Swoboda und seine Frau Kamilla, mit denen ihn eine langjährige Freundschaft verband, luden ihn zu ihren Hauskonzerten ein. Während Swoboda, ein exzellenter Musiker, selbst Klavier spielte und sang, fertigte Kokoschka eine Reihe von Porträtzeichnungen Kamillas und einiger weiterer Zuhörerinnen an. In einem Zeitraum von ungefähr zwei Wochen entstanden so mehr als zwanzig Kreidezeichnungen, die ursprünglich wohl als Skizzen für eine größere Komposition gedacht waren. Wie es scheint, hat Kokoschka schon während der Arbeit seine Absicht geändert, bloße Skizzen zu schaffen. Er konzentrierte sich weitgehend auf die eine Persönlichkeit – Kamilla Swoboda. (Zitat nach der im Welz Verlag herausgegebenen Monographie.) Siehe auch den Aufsatz von Hans Tietze: Oskar Kokoschka: Variationen über ein Thema. In: Die bildenden Künste. 4. Jahr 1931 Heft 7/8 S. 97 ff. Kamilla Swoboda wurde und der Verleger Richard Lanyi wurden beide 1942 von den Nationalsozialisten ermordet. 57 Kokoschka, Oscar (Oskar): Variazioni su un tema. Con una prefazioni di Max Dvorak. Vienna, Editori Richard Lany – Ed. Strache, 1921. 2°. o. Pag. Lose Blattsammlung in OHlwd.-Mappe. € 1.200,– Nr. 37 v. 250 Stück der Ausgabe F in Italienisch. Im Impressum von Oskar Kokoschka signiert. Mit 10 Lichtdrucken. – Mappe und Blätter mit leichten Gbrsp., diese sorgfältig restauriert, kein tadelloses aber sehr schönes Exemplar dieses Werkes. 58 Kokoschka, Oskar: Exlibris: Frau Emma Bacher. [Wien], o. J. [um 1920]. OBlatt [9,4 x7,8 cm]. € 580,– Monogrammiert „OK“. – Montagespur a. Rückseite, schönes Exemplar. – Kokoschka (1886 – 1980), studierte an der Wiener Kunstgewerbeschule bei A. von Kenner, C. O. Czeschka und B. Löffler, ab 1907 Mitarbeit in der Wiener Werkstätte, ab 1910 an der Zeitschrift „Sturm“ in Berlin, 1919-23 Professor an der Dresdner Akademie, später ausgedehnte Reisen durch Europa, Nordafrika und den Nahen Osten. 1934-38 in Prag tätig, emigrierte von dort nach London. 1953 ließ sich Kokoschka in Villeneuve nieder. In seinem Frühwerk geprägt vom linearen Stil der Wiener Secession („Die träumenden Knaben“, Versdichtung 1908 mit eigenen Farblithographien), erlangte er besonders aufgrund seiner Mitarbeit am „Sturm“ bereits früh internationale Anerkennung als bedeutender Vertreter des Expressionismus (Porträt von A. Loos, 1909; „Windsbraut“, 1914). (Zitat nach Aeiou). 59 Kolb, Alois: Ein Abenteuer. Ein Folge von 11 Radierungen. Leipzig, Friedrich Dehne, 1919. Fol. o. Pag. [Titel + 11 Tafeln]. Lose Blattsammlung in OHlwd.-Mappe. € 480,– EA. Nr. 98 von 100 Exemplaren. Alle Tafeln eighd. von Künstler signiert. – Mappe etw. fleckig, leichte Gbrsp. – Alois Kolb (1875-1942), lehrte an der Staatlichen Akademie der Graphischen Künste Leipzig. Bei ihm steht der Akt im Mittelpunkt seiner Arbeit. Er nutzt die Darstellung des nackten Körpers, um unterschiedliche Emotionen und Gedanken auszudrücken. Seine ersten Exlibris radiert er im Jahr 1900. Obwohl er in den folgenden Jahren zahlreiche Exlibris anfertigt, findet er in dieser kleinteiligen graphischen Arbeit nicht zu einer überzeugenden Form. Aus diesem Grund spielen in seinem Gesamtwerk Exlibris eine eher untergeordnete Rolle. In seinen grafischen Blättern erreicht Kolb eine malerische Wirkung, indem er seine Radierungen häufig mit anderen Verfahren wie z. B. der Ätztechnik kombiniert. 60 Kubin, Alfred: Exlibris. Mit dem Aufdruck „Ueberreicht von“ und der hds. Ergänzung „Otte“. [7,8 x 15,6 x 15,1 cm]. Orig. Lithographie. € 130,– Dreieckige Form. Im Stein monogrammiert „AK“. – Leichte Gbrsp. – Dargestellt ist eine Krabbe. 61 (Kubin, Alfred) – Für Alfred Kubin. Eine Widmung österreichischer Dichter und Künstler zu seinem 50. Geburtstag. Wien, Officina Vindobonensis, 1927. 4°. 49 + 4 S. und 15 Lithographien. OLwd. € 850,– EA. – Exlibris a. V. Deckel leicht gewölbt. – Mit Textbeiträgen von Richard Billinger, Felix Braun, Franz Theodor Csokor, Anton Faistauer, Gertrud Herzog-Hauser, Alma Johanna Koenig, Josef Luitpold, Max Mell, E. A. Rheinhardt, Arthur Roessler, Richard von Schaukal, Otto Stoessl und Heinrich Suso Waldeck sowie Bildbeiträgen von Georg Ehrlich, Anton Hanak, Carry Hauser, Clemens Holzmeister, Ernst Huber, Theodor Kern, Wilhelm Klier, Oskar Laske, Franz Lerch, Alfred Loeb, Georg MayerMarton, Georg Merkel, Ernst Wagner, Georg Philipp Woerlen und Franz Zülow (Originallithographien). 62 Künstlerhaus Wien – Blumennacht. Den Frauen Wiens Von Wiener Künstlern Gewidmet. Zur Erinnerung an den 18. Juni 1921. Wien, Gesellschaft für graphische Künste, 1921. 16°. 2 n.n. + 29 + 1 Bll. OPp. mit Tragebändchen. € 450,– Erste Ausgabe. – Mit ganzseitigen, einseitig bedruckten Lithographien von Karl Friedrich Bell, Alfred Coßmann, Amadeus Dier, Alfred Gerstenbrand, Remigius Geyling, Otto Hofner, Emil Hoppe, Karl Huck, Albert Janesch, Rudolf Jettmar, H. F. Kirsch, S. Klotz-Dürrenbach, Josef Köpf, Oskar Laske, Hans Maßmann, Ferdinand Michl, Ludwig Karl Prinz, Erwin Puchinger, Hans Ranzoni, Alexander Rothaug, Oskar Roux, Fritz Schönpflug, Alois Leopold Seibold, Adolf Schwarz, Schwarz-Waldegg, Hans Strohhofer, Franz Wacik, Franz Windhager und Fritz Zerritsch. – Tadelloses Exemplar mit Tragebändchen, als Ballspende. 63 (Loos, Adolf) – Paul Engelmann u. Joseph Schechter: Adolf Loos. Tel-Aviv, Engelmann & Joseph Shechter, 1946. 8°. 18 S. Illustr. OBrosch. € 650,– Privatdruck in hebr. Sprache. – Papierbedingt stockfleckig, Kapitale eingerissen, im Ganzen leichte Gbrsp. – Paul Engelmann (1891 – 1965) war ein jüdisch-mährischer Architekt, Kulturphilosoph und Literat, der unter anderem auch für den von Ludwig Wittgenstein überarbeiteten Erstentwurf für das WittgensteinHaus in Wien verantwortlich zeichnet. Überdies war er einer der ersten Schüler von Adolf Loos und arbeitete als Privatsekretär von Karl Kraus. Für dessen Antikriegsdrama „Die Letzten Tage der Menschheit“ er Materialien sammelte. – Mit einem Porträt Loos’, einigen Grundrissen sowie einer Zeichnung des Loos-Hauses auf dem Einband. Die Zeichnung auf dem Originaleinband wiederholt das Plakatmotiv von 1912. – Sehr selten im Original von 1946. 64 Pirchan, Emil: Wein-Wunder. Ein Spiel in Sinntänzen. Berlin, Die Wende, 1918. Kl.-8°. 44 S. OBrosch. im OSchuber, in japanischer Bindung [Blockbuch]. € 850,– EA. Nr. 156 von 215 Expl. mit eighd. Signatur Pirchans und einer beiliegenden farbigen OLithographie „Die Geburt des Weines“ [ca. 17 x 9 cm]. Mit acht ganzseitigen Lithographien. Rosenberg 384,1. – OSch. fachmännisch m. Japanpapier hinterlegt, R. verblichen, Schuber mit Gbrsp. – Pirchan, (1884 – 1957), studierte an der Wiener Akademie der bildenden Künste unter Otto Wagner, ging 1908 nach München, wo er die Kunstschule und eine private Schule besuchte. P. gründete in München ein Atelier und 1913 eine Plakatschule, wurde dann Chefbühnenbildner am Staatlichen Schauspielhaus in Berlin und der Staatsoper (1921-32), wirkte 1932-36 am Deut- schen Theater in Prag und leitete 1937-57 die Meisterschule für Bühnentechnik an der Akademie der bildenden Künste in Wien. 1936-47 war P. auch für das Burgtheater und für ausländische Theater als Bühnenbilder tätig. Seit 1947 lehrte er zudem an der Staatlichen Hochschule in Berlin. Neben biographischen Romanen schrieb er Biographien (u.a. Hans Makart, 1942) und Handbücher (u.a. Bühnenmalerei, 1946; KostümKunde, 1952). (DBE) 65 Prinzhorn, Hans: Bildnerei der Geisteskranken. Ein Beitrag zur Psychologie und Psychopathologie der Gestaltung. Mit 187 zum Teil farbigen Abbildungen im Text und auf 20 Tafeln, vorwiegend aus der Bildersammlung der Psychiatr. Klinik Heidelberg. Berlin, Springer, 1922 4°. VIII + 361 + 3 S. OHpgm. € 480,– EA. – Exlibris. a. V., leichte Gbrsp., kl. Abplatzungen in der Schrift a. R. – Prinzhorn, (1886 – 1933), studierte nach seiner Promotion zum Dr. phil. 1908 in München, Medizin in Freiburg/Breisgau und Straßburg, wurde 1919 in Heidelberg zum Dr. med. promoviert und war dann Assistent an der Psychiatrischen Klinik in Heidelberg. Anschließend arbeitete er an der Psychiatrischen Universitätsklinik „Burghölzli“ in Zürich, ließ sich 1924 als Nervenarzt in Frankfurt/Main nieder und war 1931 Gastdozent an der staatlichen University of Southern California in Los Angeles. Er befaßte sich besonders mit der Psychotherapie und Charakterologie und wurde vor allem durch die Bildnerei der Geisteskranken (1922, (3)1968) bekannt, eine Arbeit über die von ihm in Heidelberg angelegte Sammlung zeichnerischer, malerischer und bildhauerischer Werke von Geisteskranken (Prinzhorn-Sammlung). (DBE) 66 Rosenberg, Walter: Ex Notis Musicis Walth Rosenberg. Die Musik ist das halbe Leben. Was für tolle Sachen doch in der Welt geschehen! Zinkätzung. [Wien], 1900. ca. 17,8 x 12,9 cm. € 80,– Bronziert. Die Datierung ist „verschlüsselt“ im Bild enthalten. Kellner-Katalog (1927), Nr. 4951, S. 143. – Hds. priv. Bleistift-Beschriftung a. Rückseite, etw. fleckig, leichte Gbrsp. – Beeindruckende Bildgestaltung in Sinne des Surrealismus. 67 (Schatz, Otto R.) – Johannes von Saaz: Der Ackermann und der Tod. [Übersetzt nach einer Vorlage des 15. Jahrhunderts von Artur Roessler.] Wien – Leipzig, Avalun, (1922). 4°. 70 + 6 S. OSchweinsledereinband auf 4 echten Bünden. € 850,– Erste Ausgabe. Nummer 95 von 125 Exemplaren. Mit 12 Orig. Holzschnitten von Otto R. Schatz, eighd. signiert sowie mit eighd. Signatur Roesslers im Impressum. Handledereinband von Karl Scheibe, Wien. Die Holzstöcke wurden nach dem Druck vernichtet. – 19. Avalun-Druck. – Ein schönes sorgfältig gemachtes Buch, das den Tod als Rechtsfall zwischen dem Menschen, Gott und dem Tod schildert. Der Ackermann und der Tod ist eines der bedeutensten Bücher des Mittelalters. Hier in einer bemerkenswerten Ausgabe, zu der Otto Rudolf Schatz die Holzschnitte lie ferte. – Kleines Exlibris auf Vorsatz. Hervorragends Exemplar. 68 Schatz, O(tto) R(ichard): 12 Holzschnitte. Mit einem Vorwort von E. TietzteConrat. Leipzig – Wien, Thyrsos, 1923. Fol. 2 n.n. S. + 11 Tafeln auf 10 Bll. Lose Blattsammlung in OHlwd.-Mappe. € 980,– EA. Mit 11 von 12 Holzschnitten, jedes eighd. monogrammiert. – Exlibris. a. V., Mappe etw. berieben, leichte Gbrsp. – Schatz (1900 – 1961), studierte 1915-18 bei Oskar Strnad an der Kunstgewerbeschule in Wien und war 1920-38 Mitglied des Hagenbundes. Nach dem „Anschluß“ Österreichs 1938 floh er mit seiner jüdischen Frau in die Tschechoslowakei, lebte dann in den Balkanländern, in Afrika und der Schweiz und kehrte dann nach Prag zurück, wo er von den Nationalsozialisten verhaftet und 1944/45 in verschiedenen Konzentrationslagern interniert wurde. Seit Kriegsende lebte er wieder in Wien, war seit 1946 Mitglied der Secession und wurde 1947 mit dem Preis der Stadt Wien für Malerei und Graphik ausgezeichnet. S. schuf Aquarelle, Städtebilder, Mosaike, Wandgemälde und Sgraffiti, vorwiegend an Bauten der Gemeinde Wien, sowie zahlreiche Holzschnittzyklen. (DBE) – Selten. 69 Schönthal, Otto (Hg.): Das Ehrenjahr Otto Wagners an der K. K. Akademie der Bildenden Künste in Wien. Arbeiten seiner Schüler. Projekte, Studien und Skizzen. Wien, Eduard Kosmack, 1912. 2°. 56 S. OHlwd. € 350,– Erste Ausgabe. – Mit einem Foto Otto Wagners als Frontispiz. Arbeiten und Beiträge von Franz Kaym, Josef Heinisch, Arthur Roessler, Hugo Zimmermann, Franz Günther, Karl Reinhart, Hans Fritz, Rudolf Weiss, Rudolf Wondracek, Gottlieb Michal, Friedrich Pindt, Rupert Pokorny, Josef Hannich. Zum Teil mit eingeklebten farbigen Abbildungen. – Frontispiz aufgrund des Büttenpapiers stärker stockfleckig, nicht aber das Foto an sich. Insgesamt schönes Exemplar dieses wichtigen Werkes. 70 Slama, [Victor Theodor]: Arbeiter Turn- und Sportfest. Wien – 1926, 4. – 11. Juli. Wien, Waldheim – Eberle AG., 1926. Orig. Ansichtskarte [14 x 9,1 cm]. € 120,– Nicht in dem Katalog „Plakatkunst V. T. Slama“ (1975), noch in Denscher, „Von der Sinnlichkeit der roten Farbe“ (1990) vorhanden. – Die Karte ist nicht gelaufen. – Slama (1890 – 1973), bildete sich als Autodiadakt aus, wobei eine in jungen Jahren unternommene Reise nach Russland stilbildend war. Nach dem ersten Weltkrieg, wandte er der Gebrauchsgraphik zu, deren Formensprache er in Österreich wegweisend formulierte: hierbei sind es vor allem seine politischen Plakate, die seine Meinung wiederspiegelten. „... Dort, wo Merkantilismus, Trivialität und vulgäre Beschränktheit sich hoffnungslos ausbreiten, in dem Ödland moderner Zivilisation, wo jedwede künstlerische Regung schon im Keim zu ersticken scheint ... wagen sie sich vor und zaubern Oasen. Farbe, Witz, Form, Einfall, Charme sind die Werkezuge, mit welchen sie die lockenden, rufenden, schreienden, beschwörenden Kunstwerke für jedermann ... schaffen. Ihr Ruf ist nicht l’art pour l’art, sonder l’art pour l’autre ...“ (Zitat nach „Internat. Plakatausstellung“, Wien 1948). 71 Stuck, Franz von: Ex Libris – Franz von Stuck. OLithographie. [München, nach 1906.] ca. 13,3 x 6,8 cm. € 70,– Kl. Rest einer Klebespur am oberen Rand. – Schönes Expl. 72 Trojan, Felix von: Gedichte. Mit vier Zeichnungen von Grete Freist. Mit einem Titelbild versehen und xylographiert von Gottfried Goebel. Wien, L. Heidrich, 1937. 4°. o. Pag. [18 Bll.] OHLwd. € 640,– Erste Ausgabe. Eigentlich mit fünf Holzschnitten, 4 von Grete Freist und 1 von Gottfried Goebel. Mit eingeklebter Visitenkarte, darauf die eighd. Widm. von Trojan. – Sehr selten! Mit den frühen Arbeiten von Grete (sic! Greta Freist) und Kurt Goebel. – Greta Freist (1904 – 1993) studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Rudolf Bacher und Rudolf Jettmar. Später arbeitete sie mit Gottfried Goebel (1906 – 1975) ihrem Lebenspartner, und Heimito von Doderer in einem Atelier, das auch zu einem literarischen Treffpunkt wird. Die Künstlerin emigriert mit Goebel 1936 nach Paris, wo es zur ersten Ausstellung im Salon d´Automne kommt. Nach schwierigen Kriegsjahren wird 1950 in ihrem Atelier die französische Sektion des Internationalen ART CLUB gegründet. Die Künstlerin durchlebt viele Stilrichtungen, so den magisch gefärbten Realismus (La danseuse 1938), den sie einerseits zum Surrealen (Die Taube 1939), andererseits in Richtung Abstraktion abwandelte. Von etwas 1949 bis 1967 malt sie abstrakt, dann wendet sie sich – inspiriert von einer Spanienreise – wieder einer figurativen, phantastischen Maleweise zu, nunmehr mit zeitkritischer Aussage – sie will die Entmenschlichung der Welt zum Ausdruck bringen. Von 1988 bis zu ihrem Tod widmet sie sich wieder der Abstraktion. Sie nimmt an zahlreichen Ausstellungen in Paris teil; 1959 findet in der Galerie Inge Ahlers in Mannheim eine Kollektivausstellung ihrer Werke statt. In Wien ist sie auf der Ausstellung Querschnitt 1956 in der Wiener Secession vertreten, 1961 widmet ihr das Kulturamt der Stadt Wien eine Ausstellung, 1976 die Galerie Peithner-Lichtenfels. Sie ist Mitglied der Künstlergruppe „Der Kreis“ und nimmt auch an deren Ausstellungen teil. (Quelle: Sammlung der Österreichischen Nationalbibliothek). – Gottfried Goebel (1906 – 1975) emigrierte 1936 mit G. Freist nach Paris. 1924 – 1928 Ausbildung an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Prof. Jettmar. Zahlreiche Aus stellungen in Frankreich und Wien, Werkkatalog Gottfried Goebel 1987 Wien. – Leichte Gbrsp., leicht lichtschattig, gutes Exemplar. – Hier die Holzschnitte von Freist und Goebel für Trojan, nachdem Freist und Goebel schon emigriert waren. 73 Wagner, Otto: Zur Kunstförderung. Ein Mahnwort. Wien, Ed. Kosmack, 1909. 105 S. OPp. € 680,– EA. – Leichte Gbrsp., etw. berieben, Besitzsign. a. V. – Schönes Expl. – Seltene frühe Schrift. 74 (Wagner, Otto) – Anonym: Das K. K. Oesterreichische Postsparkassenamt in Wien. Wien, Chwala´s Druck, 1913. 18 x 24 cm. 15 S. m. zahlreichen Fotografien. OBrosch. mit Kordel. € 380,– Erste Ausgabe. – Die äußerst seltene Broschüre erläutert Bau und Inneneinrichtung der von Otto Wagner entworfenen K. K. Oesterreichischen Postsparkasse. Zugleich als Werbung für die Leistungen der damals in der Monarchie größten Bank Österreichs. – Minimaler Abrieb auf Titel, leicht angestaubt, einige wenige Randläsuren, sonst gut. – Literatur: Siehe „Otto Wagner 1841 – 1918“. (Salzburg, Residenz, 1964): dort ausführlich. 75 Wiener Werkbund – Alfred Soulek: Vorführungsraum für Mode. Entwurf: Architekt Alfred Soulek. [Werkbund-Ausstellung Wien 1930, Österr. Museum, Juni – Oktober]. Wien, Gebr. Rosenbaum, 1930. Orig. Ansichtskarte [14,7 x 10,4 cm]. € 180,– Die Karte ist gelaufen. Leichte Stempelspur. – 1912 gegründete Vereinigung von Künstlern, Industriellen und Handwerkern (nach Vorbild des 1907 gegründeten Deutschen Werkbunds) zur Förderung der handwerklichen Qualitätsarbeit im Sinn der vom Jugendstil geforderten Material- und Formgerechtheit auf allen Gebieten der bildenden Künste und Architektur und ihrer Übertragung auf die industrielle Produk tion. Mit J. Hoffmann als künstlerischem Exponenten beteiligten sich zahlreiche Mit- glieder der Wiener Secession und der Wiener Werkstätte an Werkbundausstellungen, zum Beispiel 1914 in Köln („Österreichisches Haus“ mit Beiträgen von J. Hoffmann, O. Strnad, A. Hanak, F. Barwig, H. Tessenow und anderen). Nach 1918 engagierte sich der Österreichische Werkbund im Rahmen des sozialen Wohnbaus (zum Beispiel Winarskyhof, Wien 20, von J. Frank, O. Wlach und andere). 1920 wurden im Zuge von Spaltungstendenzen der „Werkbund Wien“ (1926 wieder mit dem Österreichischen Werkbund vereinigt), 1923 der „Steiermärkische Werkbund“ gegründet. Mit der Österreichischen Werk bundausstellung 1930 kam es wieder verstärkt zu gemeinsamen Aktivitäten wie der Errichtung der Wiener Werkbundsiedlung 1931/32 unter der künstlerischen Oberleitung von J. Frank (Bauten unter anderem von C. Holzmeister, A. Loos, R. Neutra, E. Plisch, die als einzigartiges Beispiel im internationalen Architekturgeschehen dieser Jahre gilt. (Zitat) 76 (Werkbundsiedlung) – Josef Frank u. a.: Werkbundsiedlung. Internationa le Ausstellung, Wien 1932. Wien, 1932. Quer-8°. 125 S. + 28 S. Anz. OBrosch. € 360,– EA. – Ebd. rückseitig fleckig, leichte Knickspur, kl. Läsuren fachmännisch geschlossen m. Japanpapier, etw. stockfleckig. 77 Wotruba, F(ritz): Ölgemälde und Aquarelle, Kleinplastiken von F. Wotruba. Venezianischen Veduten von E. Huber u. J. Dobrowsky. Ausstellung Galerie Würthle, Wien I, Weihburgg. 9. Eröffnung Dienstag, 19. Juni 1934, 1/2 6h Eintritt 50 g. Täglich 9h – 18h. Wien, 1934. OEinladungskarte [16,1 x 10,8 cm]. € 380,– Die Karte ist gelaufen. Ecken unsauber, leichte Gbrsp, kl. Stempelspur. – Wotruba (1907 – 1975), studierte 1925/26 an der Wiener Kunstgewerbeschule bei Anton Hanak – nach einer Graveurlehre, wurde 1927 Mitglied der Wiener Secession und war seit 1929 als freischaffender Künstler tätig. 1938 emigrierte er mit seiner jüdischen Ehefrau in die Schweiz. 1945 erhielt er eine Professur für Bildhauerei an der Wiener Akademie der bildenden Künste und wurde Mitglied des Kunstsenats. Ausgehend von gemäßigt naturalistischen Anfängen fand W. in seinen Werken über eine archaisierende Phase nach 1945 zu seinem typischen blockhaften Stil. Neben Figuren, hauptsächlich aus Stein geschlagen, schuf er Köpfe und Relieffriese, aber auch Bühnenbilder (1948-67 in Salzburg, Athen, Berlin und Wien), Zeichnungen, Druckgraphiken, Aquarelle und Ölbilder. Nach seinen Entwürfen entstand die Kirche zur Hl. Dreifaltigkeit auf dem Georgenberg in Wien-Mauer (1974-76). W. beteiligte sich vor und nach dem Zweiten Weltkrieg mehrfach an der Biennale in Venedig. Er war 1952/53 Präsident der Föderation moderner bildender Künstler Österreichs. W. wurde u.a. mit dem Preis der Stadt Wien für Bildhauerei (1947), dem Großen Staatspreis der Republik Österreich (1956) und dem Grand Prix der Brüsseler Weltausstellung (1958)ausgezeichnet. (DBE) Franz Cizek und seine Schule Cizek (1865 – 1946), trat 1885 in die Akademie der bildenden Künste in Wien ein, wo er bis 1889 in der Allgemeinen Malschule unter Franz Rumpler, später bis 1895 in der Spezialschule für Historienmalerei unter Josef Matthias von Trenkwald tätig war. Nach einem weiteren Studienjahr in München war er 1897– 1903 Zeichenlehrer an einer Wiener Staatsoberrealschule, führte nebenbei eine private Zeichenund Malschule, kam 1903 an die Kunststickereischule in Wien und wurde 1906 Prof. an der Kunstgewerbeschule des Österreichischen Museums für Kunst und Industrie, wo er als Leiter der allgemeinen Abteilung allgemeine Formenlehre, orna mentales Zeichnen und Komponieren lehrte. Seit 1908 Inspektor für den Zeichenunterricht an den staatlichen gewerblichen Lehranstalten Österreichs, gründete C., der als Begründer der Jugendkunstbewegung gilt und als Ziel des Zeichen unterrichts die Ausbildung des Verständnisses für das Kunstschaffen durch eigene Betätigung sah, eine Jugendkunstklasse (1908) und die Vereinigung „Kunst und Schule“ (1914). (DBE) – Cizek gehörte zu den fortschrittlichsten Pädagogen. Aus seinem Unterricht heraus entwickelte sich der Kinetismus einer Giovannie Klien. 78 Cizek, Franz: Children coloured paper work. Vienna, Anton Schroll, o. J. (1925). 4°. 27 S. u. 24 Tafeln. Lose Blattsammlung in OBrosch.-Mappe, mit applizierter, farbiger Grafik. € 280,– EA. In engl. Sprache. Mit 24 Tafeln und einem illustriertes Begleitheft. Siehe Ausstellungskatalog: Kinetismus – Wien entdeckt die Avantegarde, 2006. – Mappe leichte Gbrsp. Schönes Exemplar. – Cizek gehörte zu den fortschrittlichsten Pädagogen. Aus seinem Unterricht heraus entwickelte sich der Kinetismus einer Giovannie Klien. 79 Cizek, Franz – Hermann Kastner Hg.: Das freie Zeichnen. Ein Weg für den Unterricht im Zeichnen nach Natur- und Gebrauchsgegenständen auf Grund der von F. Cizek geleiteten Fachkurse, bearbeitet und herausgegeben von H. Kastner. [Mit 80 Tafeln]. Wien, Schroll & Co., 1925. 4°. 23 +1 S. + 80 Tafeln. Lose Blattsammlung in OHlwd.-Mappe. € 1.150,– EA. Mit allen 80 Tafeln. – Leichte Lichtschatten, Mappe etw. fleckig, kl. Läsuren der Mappe m. Japanpapier fachmännisch restauriert. Im Ganzen leichte Gbrsp. gutes Exemplar. 80 Cizek, Franz Hg.: Weihnacht. Vierzehn farbige Original Steinzeichnungen. Wien, Burgverlag Richter & Zöllner, 1922. o. Pag. [15 Bll.] Illustr. OHlwd. € 1.400,– EA. Mit allen 14 Tafeln. – Ebd. m. zwei kl. Flecken, zwei Tafeln m. kl. Tintenfleck am Rand, leicht fingerfleckig, etw. berieben – Schönes Exemplar. 81 Cizek-Schule – Fritz, Helli: Schule-Emmi-Zweibrück-Prochaska Wien – Helli – Fritz – 15 Jahre. Farbige OLithographie. Wien, o. J. ca. 46,3 x 85,5 und 46,3 x 86,5 cm. € 4.800,– Zweiteiliger Fries. 82 – Krenek, C.: Wandtafelwerk – Blatt 31: Bauerngehöft. Farbige OLithographie. Wien, k.k. Hof- u. Staatsdruckerei, o. J. ca. 66,2 x 88,3 cm. € 4.500,– Im Stein signiert. – Fachmännisch restauriert. 83 – „Schwimmbad“ – „The Swimming Hole“. Aus der Jugendkunstklasse Prof. Cizeks (Kunstgewerbeschule), Wien. Farbige OLithographie. Wien, Österreichisches Jugendrotkreuz, o. J. ca. 48,5 x 49,5 cm. € 1.200,– Kleine Randläsuren, leichte Knickspur, leichte Gbrsp. 84 - Zuckermann, Berta [d.i. Hertha]: Kurs für Jugendkunst, Kunstgewerbeschule, Wien: Herta Zuckermann (Aged 14 Years) – [Ohne Titel – Frühling]. OLithographie. Wien, Secession GKA, o. J. [1919]. ca. 48,5 x 46 cm. Gerahmt. € 1.200,– Vgl. ÖNB Plakatsammlung, Objekt 16305607. – Leichte Gbrsp. – Solche Drucke wurden vom Österreichischen Jugendrotkreuz herausgegeben und als Werbemittel für die Wanderausstellungen der Cizek-Klasse in England und USA verkauft. Das Motiv wurde auch als Deckblatt des Buches „Child Art and Franz Cizek; Wilhelm Viola. by Austrian Junior Red Cross. Vienna 1936, verwendet. Wie die ÖNB vermerkt, wurde bei dem vorliegenden Druck der Vornamen falsch geschrieben. Carry Hauser Hauser (1895 – 1985), studierte an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt sowie an der Kunstgewerbeschule Wien u.a. bei Oskar Strnad und Alfred Roller, nahm am Ersten Weltkrieg teil und stellte erstmals 1918 seine Bilder aus. 1919 wurde er Mitglied der „Freien Bewegung“, seit 1928 war er Vorstandsmitglied sowie 1927/28 Präsident des Hagenbundes. In den zwanziger Jahren entstanden Illustrationen eigener (u.a. Die Ballade von der Stadt, 1921) und fremder Bücher, Bühnenbilder (u.a. für das Burgtheater), Porträts und Graphiken. Nach dem „Anschluß“ Österreichs an das Deutsche Reich mit Berufs- und Ausstellungsverbot belegt, lebte H. 1938-47 in der Schweiz, war 1952-72 Generalsekretär bzw. Vizepräsident des österr. PEN-Clubs, Präsidiumsmitglied der „Aktion gegen Antisemitismus“ sowie Mitbegründer (1945) und Vizepräsident der Berufsvereinigung bildender Künstler Österreichs. Nach dem Zweiten Weltkrieg schuf er u.a. Keramik-Mosaiken wie Die Künstler (1960). (DBE) 85 (Basil, Otto) – Carry Hauser: Eighd. fünfzeilige Postkarte „Arbeiterkinder“ an Basil, dat. durch Poststempel Wien 1930. [ca. 15 x 11,6 cm]. € 80,– Die Karte ist gelaufen. Ecken leicht geknickt, leichte Gbrsp. – Hauser dankt Basil für eine Karte und wünscht ihm gute Besserung. 86 Hauser, Carry: Badende Kinder. [Tuschzeichnung auf Papier.] Wien, (1926). Gerahmt und mit Passepartout, [ca. 40 x 30 cm]. € 2.500,– Es wurde in der Beilage der ArbeiterZeitung 25.07.1926 veröffentlicht, dies als Originaldokument beigegeben (papierbedingte Oxidation). Mit eighd. Titelei und Signatur in Bleistift unten im Bild. Vgl. „Schiele und Roessler. Der Künstler und sein Förderer. Kunst und Networking im frühen 20. Jhd.“ Ausstellungskatalog Wien Museum, S. 142. Lambert Haiböck, „Der Maler Carry Hauser“ (1960). Erika Patka, „Carry Hauser 1895 – 1985. [Mit einem Werkverzeichnis und Bibliographie]“. (Baden b. Wien, 1989) hier: vgl. Nr. 164 „Badende I“, S. 73. – Nicht im Werkverzeichnis. 87 Hauser, Carry: Buch der Träume. Wien – München, Galerie Papst, o. J. [(1976]. 8°. o. Pag. [10 S.] Illustr. OPp. mit japan. Bindung. € 150,– 2. Aufl. Nr. 457 von 500 Exemplare. Mit acht eighd. signierten Orig.-Holzschnitten. Das Holzschnittbuch „Buch der Träume“ von Carry Hauser erschien erstmals im Jahre 1921 in kleinster Auflage. Die vorliegende zweite Auflage wurde bei Profildruck, Wien unter Aufsicht des Künstlers von den Originalstöcken gedruckt. – Werkverzeichnis 310. – Sehr schönes Exemplar. 88 Hauser, Carry: Eighd. Bleistiftzeichnung mit Signatur, dat. Wien am 1. März 1939. [ca. 20 x 15 cm.] € 540,– Mit dem inkorporierten Text „Wenn die Welt Dich bedrängt, denk sie vergeht. Wenn die Welt Dich umfängt, denk sie vergeht. Über Dir stets offen der Himmel steht!“. 89 Hauser, Carry: Hafenbilder. Sechs Originalsteinzeichnungen. Wien – Leipzig, K. König, 1923. Fol. Titel + 6 Tafeln. Lose Blattsammlung in OHlwd.-Mappe. € 2.200,– Einer von 50 num. Expl. Mit allen Tafeln, diese m. eighd. Signatur. – Leichte Gbrsp., an den Kanten der Mappe etw. stockfleckig, Titelprägung etw. abgeblättert. – Selten. 90 (Hauser, Carry) – Hanns Sachs: Ein Tischzucht. Wien, Friedrich Siegel, 1922. 8°. o. Pag. [10 Bl.]. OPp. mit japan. Bindung. € 350,– EA dieser Ausgabe. Nr. 55 von 150 Exemplaren im Impressum von Carry Hauser und Robert Haas (Text) eighd. signiert. Mit vier Originalholzschnitten von C. Hauser. – Werkverzeichnis 312.- Sehr schönes Exemplar. 91 (Hauser, Carry) – Hans Heinsheimer – Paul Stefan (Hg.): Oper. Musikblätter des Anbruch. Geleitet von Paul Stefan. IV. Jahrgang, Januar/Februar 1927, Heft 2. Wien, Universal-Edition, 1926. 8°. 111 + 1 S. OHeft. € 35,– Mit der farbigen lithogr. Titelzeichnung und sechs Abbildungen nach Originalzeichnungen v. Carry Hauser. – Geringf. stockfleckig, Kapitale m. kl. Fehlstelle, leichte Gbrsp. – Beiträge u.a. von Paul Stefan, Hans Mersmann, Emil Pirchan, Ernst Krenek, Kurt Weill, Erwin Felber, Adolf Weissmann, Igor Glebow. 92 (Hauser, Carry) – Lotte Pirker: Das geraubte Ich und andere Grotesken. Mit Umschlagszeichnung von Carry Hauser. Wien, Bugra, 1925. 8°. 119 + 1 S. Illustr. OLwd. € 450,– EA. – Geringe Gbrsp. – Mit der beeindruckenden Titelillustration von Carry Hauser. 93 Hauser, Carry (1895 – 1985): Eighd. signierter und gewidmeter Linolschnitt „Karl Marx“, dat. Wien 6.X.23 sowie ‚22 [Monogramm]. [Bildgröße ca. 18 x 15 cm.] € 220,– Mit eighd. Signatur und Titelei, sowie eighd. Monogramm und eighd. Widmung. – Faltspuren, leichte Lichtschatten. 94 Schell, Hermann Ferdinand: Frauenlieder. (Einbandentwurf von Carry Hauser.) Wien u.a., Gerstel, 1932. 62 + 2 S. OPp. € 40,– EA. GGB 354. – Leichte Gbrsp., Heftung rostet z.T., rückw. Ebd. etw. fleckig, leicht berieben. Erwin Lang Lang (1886 – 1962) studierte zwischen 1903-1907 an der Kunstgewerbeschule in Wien bei Alfred Roller und Carl Otto Czeschka. Freundschaft mit Oskar Kokoschka. 1908 erste Ausstellungsbeteiligung an der Wiener Kunstschau. 1910 Heirat mit der Tänzerin Grete Wiesenthal und Aufenthalt in Berlin. 1911 Teilnahme an der Hagenbund-Ausstellung. 1914 Einberufung zum Kriegsdienst nach Russland, noch im selben Jahr gerät er nach Sibirien in Kriegsgefangenschaft. 1919 Flucht von Russland nach China. Reise durch China, tief beeindruckt von der Kultur des Landes. 1920 Rückkehr nach Europa. Neuanfang in Wien. Kunstgewerbliche Arbeiten entstehen, aber auch Aquarelle, Ölbilder und Holzschnitte. 1925 Heirat mit Margarethe Dulnig. Längere Sommeraufenthalte im Salzkammergut (Altmünster). Ausstellungen in Europa und USA. Stirbt am 10. Februar 1962 in Wien. 95 Lang, Erwin: Der Knockabout. Eine Zeitschrift. Herausgegeben von Karl Adler und Gütersloh. Wien, o. J. [um 1920]. OPlakat [ca. 95 x 63 cm]. € 3.800,– Vgl. MAK PI 235. – Leichte Randläsuren, schönes Expl. 96 Lang, Erwin: Hoffnung auf China. Meinem Freunde Richard Wilhelm, bei dem ich nach sechsjähriger Irrfahrt Schutz und Rast in Tsingtau gefunden habe gewidmet. Wien, Haybach, (1922). 8°. 47 S. OPp. € 380,– EA. Mit einer vierzeiligen eighd. Widmung des Verfasser. Nr. 56 von 600 Exemplaren. Mit 8 Bildern, davon drei applizierte Klebebilder. Vgl. Wiener China-Bibliographie, 1901 – 1939, K-O. Umrahmung der Textseite nach einem Motiv aus der chinesischen Naturgeschichte. – Ebd. gering berieben. Schönes Exemplar. 97 Lang, Erwin – Akademischer Verband für Literatur und Musik Hg.: Gertrude Barrison Tänze – Maler Karl Hollitzer Lieder. 3. März 1/2 8. Femina Früher Fledermaus, Karten Kehldorfer 2,4,68,10, Log. 25 K. Akademischer Verband für Literatur und Musik. Wien, o. J. [nach 1910]. OPlakat [ca. 95 x 63 cm]. € 4.200,– Vgl. MAK PI 100. – Leichte Randläsuren, schönes Expl. 98 Lang, Erwin – Akademischer Verband für Literatur und Musik Hg.: Schwarz Weiss. Ausstellung – Wien 1913. Opernring 19 – Entré 1 K. Akademischer Verband für Literatur und Musik. Wien, 1913. OPlakat [ca. 100 x 70,5 cm]. € 2.800,– Vgl. MAK PI 102. – Leichte Randläsuren, schönes Expl. 99 Lang, Erwin – Hagenbund Hg.: Hagenbund. Frühjahrsausstellung. Mai – Juli. I. Zedlitzgasse 6. 9 -6 Uhr. 1. S. Wien, Rabeck, 1926. OPlakat [ca. 95 x 63 cm]. € 2.200,– Vgl. MAK PI 97. – Leichte Randläsuren, etw. fleckig. 100 Lang, Erwin – Richard Billinger: Grete Wiesenthal und ihre Schule. Gedichte von Richard Billinger. Lithographien von Erwin Lang. Wien, Haybach, 1923. 2°. 3 n.n. + 4 + 3 n.n. S. + 12 Tafeln. Lose Blattsammlung in illustr. OBrosch. – Mappe. € 480,– EA. WG II, 2 (s.v. Billinger). Mit den 12 lithographierten Tafeln. – Mappe mit Gebrauchspuren, etw. fleckig, leicht angestaubt, schönes Exemplar. – Wiesenthal (1885 – 1970), studierte bereits im Alter von zehn Jahren in der Ballettschule der damaligen Wiener Hofoper klassisches Ballett. Von 1901 bis 1907 wirkte sie dort als Tänzerin. 1902 wurde sie Solotänzerin des Wiener Hofopernballetts und tanzte die Titelrolle in „Die Stumme von Portici“. Trotz ihrer Erfolge verließ sie die Oper und gründete 1908 mit ihren Schwestern Elsa und Bertha eine unabhängige Tanzgruppe, in der sie einen neuen, unklassischen Tanzstil entwickelte, der sich durch besondere Schwungtechniken auszeichnete. Von ihnen machte sie sich jedoch 1910 selbstständig, nachdem sie den Maler Erwin Lang geheiratet hatte. Sie studierte 1910 bis 1911 bei Emile Jaques-Dalcroze in Hellerau und trat 1912 als Küchenjunge in der von Reinhardt inszenierten Uraufführung der Oper „Ariadne auf Naxos“ von Richard Strauss auf. Als tanzende Botschafterin des Wiener Walzers, insbesondere von Johann Strauß (Sohn), erreichte sie in diesen Jahren eine große Popularität. Ihr Tanzstil vereinte Elemente des klassischen Balletts mit denen des modernen Tanzes. 1912 gründete sie eine eigene Tanzgruppe und 1917 eine Tanzschule in Wien. Vorübergehend wirkte sie als Theaterschauspielerin und unternahm 1921/22 eine Gastspielreise durch Europa. Ab 1926 inszenierte sie Ballette an der Wiener Staatsoper. Von 1930 bis 1959 war sie choreografische Mitarbeiterin der Salzburger Festspiele. 1934 bis 1952 lehrte sie an der Tanzabteilung der Akademie für Musik und Bildende Kunst. (Zitat). Bertold Löffler Löffler, (1874 – 1960), besuchte die Zeichenschule des Nordböhmischen Gewerbemuseums in Reichenberg und der Kunstgewerbeschule in Wien, und war dann zunächst als freier Maler und Illustrator tätig. Seit 1904 unterrichtete er ornamentales Zeichnen an der Wiener Kunststickereischule. 1907 übernahm Löffler die Leitung der Fachklasse für Dekorative Malerei und der Werkstätte für Kunstdruck an der Wiener Kunstgewerbeschule, an der er 1909 Prof. wurde. Mit seiner 1905 mit Michael Powolny gegründeten Werkstätte „Wiener Keramik“ war er u.a. an der Ausstattung des Kabaretts „Fledermaus“ und des Palais Stoclet in Brüssel beteiligt. In der Folge arbeitete er auch für die Wiener Werkstätte. Hervorzuheben sind seine graphischen Arbeiten, insbesondere seine Plakate (Kabarett „Fledermaus“, 1907), die durch Reduktion große Fernwirkung erreichten. L.öffler war Lehrer von Oskar Kokoschka. (DBE) 101 Ballspende – Künstlerhaus Wien Hg. – Mirko Jelusich: Hexen-Almanach. für die reifere Jugend herausgegeben anläßlich des Walburgisnachtfestes im Künstlerhaus 1924, 25. Februar. (Mit 12 Monatsbilder von Janesch, Langer, Löffler, Moiret, Stella, Windhager, Zerritsch. Verse von Mirko Jelusich.) [Wien], 1924. 16°. Leporello mit orange-farbenen Buntpapier und Seidenbändern. € 480,– Leichte Gbrsp., wie üblich Seidenbänder fragil. 102 (Löffler, Berthold) – Hugo Schwerdtner: Die stumme Seele. Ein Märchen aus der Innenwelt. Umschlagszeichnung von Berthold Löffler. Wien u.a., Braumüller, 1901. 67 S. OBrosch. € 100,– EA. – Beeindruckende Umschlagszeichnung von B. Löffler. Selten! 103 (Löffler, Bertold) – Max Mell: Barbara Naderers Viehstand. Eine Novelle. Leipzig, L. Staackmann, 1914. Kl.-8°. 130 + 2 S. OPp. m. OSch. € 180,– EA. WG II 10. Umschlagsgestaltung von Bertold Löffler. – OSch. m. zwei kl. Flecken am Rand, kl. Randläsuren, leichte Lichtschatten, Ebd. leicht stockfleckig, zarte Besitzsign. a. V. Leichte Gbrsp. – Mit Schutzumschlag selten. 104 Wiener Secession – Bertold Löffler: Hallo, Hallo, U41003. Bitte kommen Sie unsere ersten Kräfte zu sehen in der „Märchenwald“ Gschna-Revue. Samstag den 19. Jänner 1929, 9 Uhr Abend anschliessend: Tanz. Abendkleidung. Genossenschaft der Bildenden Künstler Wien, Künstlerhaus, Wien Karlsplatz 5. Kartenverkauf ab 16. Jänner von 3-6 Uhr im Künstlerhaus. Wien, Secession, 1929. Orig. Einladungskarte [15,5 x 11,6 cm]. € 220,– Die Karte ist nicht gelaufen. 105 Wiener Secession – Bertold Löffler: Kinderfest im Märchenwald. Künstlerhaus am 6. Feber. Genossenschaft Bild. Künstler Wiens, Karlsplatz 5. Kartenausgabe 4.5.6. Feber von 9-12 und 3-6 Uhr. Musik und Tanz. 4 Uhr Anfang. Wien, Secession, 1929. Orig. Einladungskarte [23,2 x 15,3 cm]. € 220,– Gefaltete Einladungkarte mit gedrucktem Text. – Die Karte ist nicht gelaufen. Leichte Gbrsp. Fotografie 106 Freund, Giséle: La Photographie a l‘Exposition. In: Expositions Internationales: Paris 1937 - New York 1939, S. 37 - 42. Paris, Arts Et Metiers, 1939. 77 +1 S. Illustr. OBrosch. € 450,-In franz. Sprache. - Arts et Métiers Graphiques, N°. 62. - Tadellos. - Mit weiteren Beiträgen von Maurice Barret, André Beucler, Jean Selz, Georges-Henri Rivière und M. T. Bonney. 107 Atget, E(ugéne): [Paris] – Fete de Vaugirárd ‚98. [Karusel – in der Mitte der Modekönig Poiret.] Orig. Albuminabzug. Paris, 1898. ca. 17,9 x 23,2 cm. € 3.600,– Mit dem Adress-Stempel Atget’s und der hds. Bleistift-Titelei, dat ‚98. Nicht bei Recht, Atget -Lichtbilder. – Priv. Tintennotiz mit deutscher Erklärung, zwei Ecken etw. beschnitten, leichte Gbrsp., etw. knittrig am Rand. – Atget (1857 – 1927) begann seine Karriere zunächst mit mäßigem Erfolg als Schauspieler. Nachdem er einige Zeit aus Liebhaberei fotografiert hatte, machte er die Fotografie zu seinem Beruf. Sein Thema war Paris, die Stadt, in der er in der Rue Campagne-Première 17 wohnte und die er liebte. Bedarf für diese Aufnahmen gab es nicht nur bei Touristen und Sammlern, sondern auch bei Malern und Bühnenbildnern, die seine Fotos als Vorlagen für ihre eigene Arbeit nutzten. Später verkaufte er auch Serien an Museen und Bibliotheken. Obwohl er sich auf diese Weise seinen Lebensunterhalt verdienen konnte, gelang ihm weder künstlerisch noch finanziell der Durchbruch zu anhaltendem Erfolg. 1920 verkaufte Atget einen großen Teil seiner Sammlung an die École des Beaux-Arts. Dieser Verkauf war zwar kein geschäftlicher Erfolg, rettete aber seine Sammlung, die bereits deutliche Lagerschäden aufwies. Durch Man Ray hatte Atget die junge Fotografin Berenice Abbott kennengelernt, die nach seinem Tod die verbliebene Sammlung aus dem Nachlass erwarb, in Büchern publizierte und schließlich an das Museum of Modern Art in New York verkaufte. Ihrer Arbeit ist es zu verdanken, dass Atget nicht in Vergessenheit geriet. (Zitat) „... Wahrhaftig, Atget weiß von der Wirksamkeit der toten Dinge etwas zu sagen ... „ (Recht, S. 17) 108 Brassai (d.i. Gyula Halázs): Le Paris secret des Années 30. Paris, Gallimard, 1976. Gr.-8°. 192 S. OLwd. m. OSch. € 160,– Erste Ausgabe. In franz. Sprache. Mit 185 Abbildungen. – OSch. m. kl. Läsuren, ansonsten sehr schönes Exemplar. – Gyula Halász’s (1899 – 1984) job as a journalist and his love for Paris, whose streets he often wandered late at night, led to photography. He later wrote that photography allowed him to seize the Paris night and the beauty of the streets and gardens, in rain and mist. Using the name of his birthplace, Gyula Halász went by the pseudonym „Brassaï,“ which means „from Brasso.“ As Brassaï, he captured the essence of the city in his photographs, publishing his first book of photographs in 1933 titled „Paris de nuit“ („Paris by Night“). His efforts met with great success, resulting in his being called „the eye of Paris“ in an essay by his friend Henry Miller. In addition to photos of the seedier side of Paris, he also provided scenes from the life of the city’s high society, its intellectuals, its ballet, and the grand operas. He photographed many of his great artist friends, including Salvador Dalí, Pablo Picasso, Henri Matisse, Alberto Giacometti, plus many of the prominent writers of his time such as Jean Genet, Henri Michaux and others. (Zitat) 109 D’Ora – Hanns Heinz Ewers: Bild und Photo. Mit 16 Reproduktionen von Mme. d’Ora, Wien. o. O. [München, Meisenbach, Riffarth & Co.], o. J. [um 1914]. Gr.-8°. o. Pag. [19 Bll.] OBrosch. € 320,– Angestaubt, leicht fleckig, geringfügig stockfleckig. – Mit 16 Tafeln nach Photographien von Dora Kallmus, genannt Mme d’Ora. – Frühe Publikation über díe österreichische Photographin Dora Kallmus. 110 Benda, Arthur – d’Ora: S/W Kunstpostkarte – „Odaliske“. Wien, o. J. [um 1920]. ca. 13,5 x 8,3 cm. € 350,– Mit Prägestempel und eingedruckten Firmenlogo. – Nicht gelaufen. Tadellos. – Als Frau ist es zum damaligen Zeitpunkt schwierig eine Ausbildung als Fotografin zu erhalten. Dora Kallmus (1881 – 1963) kann aber bei Besuchen im Atelier des Gesellschaftsfotografen Hans Makart ein wenig Erfahrung sammeln. Als erste Frau erlaubte man ihr den Zutritt zu den Theoriekurse der Wiener Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt, jedoch nicht zu deren Praxisseminaren. Um mehr Erfahrungen zu sammeln, nimmt Dora Kallmus ab 1906 in Berlin Fotografie- und Retuscheunterricht bei Nicola Perscheid und eröffnet 1907, zusammen mit Arthur Benda (1885-1969) das Atelier d’Ora im ersten Wiener Bezirk. Sie fertigt hauptsächlich Portraitaufnahmen von “unbekannten” Menschen, wird aber vor allem mit Portraitaufnahmen der Wiener Künstler- und Intellektuellenszene bekannt. Sie macht Fotografien von u. a. Alma Mahler-Werfel, Arthur Schnitzler, Anna Pawlowa, Gustav Klimt und Emilie Flöge, Marie Gutheil-Schoder, Pablo Casals, von Berta Zuckerkandl-Szeps und Anita Berber. 1916 fotografiert sie die Krönung von Karl I. zum König von Ungarn und stellte außerdem eine Portraitserie der gesamten kaiserlichen Familie her. Mit zunehmendem in- und ausländischem Erfolg, ist sie ab 1917 in der Modefotografie tätig. Es bestehen enge Kontakte zur Modeabteilung der Wiener Werkstätte. Ab 1925 unter- hält Dora auch ein Studio in Paris, wohin sie 1927 um zieht. In Paris baut sie ihren Ruhm als Gesellschafts- und Künstlerfotografin weiter aus. Sie fertigt Aufnahmen von u. a. Josephine Baker, Tamara de Lempicka, Maurice Chevalier und Coco Chanel. Weiterhin arbeitet sie als Modefotografin u. a. für „Die Dame“ und für die großen Pariser Modehäuser wie Rochas, Patou, Lanvin und Chanel. – Der im Jahre 1885 in Berlin geborene Arthur Benda lernte von 1899 bis 1902 bei Nicola Perscheid fotografische Techniken und arbeitete seit 1906 als dessen Assistent. 1907 folgte er Dora Kallmus nach Wien und half ihr bei der Eröffnung des „Ateliers d’Ora“. 1922 wurde er zu dessen Teilinhaber, um im Jahre 1927, nach dem Weggang Kallmus aus Wien, das Atelier vollständig zu übernehmen. Nunmehr führte er es unter dem Namen „Atelier d’Ora-Benda, Wien“ weiter und konnte sich bis zu seinem Tod 1969 als erfolgreicher Atelierfotograf und Farbtechnikpionier behaupten. 111 – S/W Kunstpostkarte – „Halbakt“. Wien, o. J. [um 1920]. ca. 13,5 x 8,3 cm. € 350,– Mit Prägestempel und eingedruckten Firmenlogo. – Nicht gelaufen. Tadellos. 112 – S/W Kunstpostkarte – „Sitzender Akt mit aufgestellten rechten Bein“. Wien, o. J. [um 1920]. ca. 13,5 x 8,3 cm. € 350,– Mit Prägestempel und eingedruckten Firmenlogo. – Nicht gelaufen. Tadellos. 113 – S/W Kunstpostkarte – „Odaliske II – mit Perlekette und weiten Rock“. Wien, o. J. [um 1920]. ca. 13,5 x 8,3 cm. € 350,– Mit Prägestempel und eingedruckten Firmenlogo. – Nicht gelaufen. Tadellos. 114 [Gloeden, Wilhelm von]: Sizilien – Konvolut aus sechs Fotographien „Porträtstudien von Straßenjungen“ [ca. 15,5 – 17 x 11,3 – 12,2 cm]. Orig. Albuminabzug. [Taormina, um 1885]. € 2.200,– Monochrom. – Geringfügig fleckig. – Zuordnung an Gloeden durch die Auswahl der Motive. – Der homophil veranlagte Baron Wilhelm von Gloeden (1856 – 1931) hatte sich 1878 im sizilianischen Taormina niedergelassen und schon bald begann der Hobbyfotograph seine Eindrücke von der Landschaft, der historischen Umgebung und der Bevölkerung photographisch festzuhalten, auch in Aktfotografien von Jünglingen. Unter anderem ließ er sie auf Leopardenfellen und vor antiken Säulen nackt posieren. Die Faschisten zerstörten viele dieser Bilder, weil sie ihnen zu pornografisch waren und so wurde ein Großteil der Sammlung in Taormina vernichtet. In der Kunstgeschichte gilt Wilhelm von Gloeden dagegen als Wegbereiter der männlichen Aktfotografie: „... Während bis 1890 der Akt im Allgemeinen im Atelier oder Innenraum fotografiert wurde, begannen Gloeden, Plüschow und Galdi italienische Modelle „en plein air“ (Freilicht) aufzunehmen ... repräsen tierten sie die Sehnsucht nach einem von moralischen Zwängen befreiten Lebensgefühls ... der nackte Mensch (wurde) als Sinnbild einer arkadischen Existenzform in der Rückbesinnung auf den Schönheitskanon der Antike gesucht ... „ (Zitat) 115 Koppitz, Rudolf – Hans Leifhelm: Menschen der Berge. Mit 32 ganzs. Fotos. Graz, Leipzig – Wien, Styria, 1936. Quer-Gr.-8°. 106 S., 3 Bl. OPp. m. illustr. OSch. € 85,– Erste Ausgabe. WG II 6 (s.v. Leifhelm). Heidtmann, Bresemann, Krauss 7366. – Mit Fotos von Kopppitz (24), Weitenhiller (1), Hannau (5) und Umschlag. – Obere Rückenkante minimal angerissen, Besitzeintrag auf hinteren Schmutztitel, Umschlag alt hinterlegt, geringe Gbrsp. 116 Koppitz, Rudolf – Rudolf Junk: Rud. Koppitz. Wien u.a., J. Gottschammel, 1937. 4°. 3 S. und 24 Tafeln und 1 S. OHLwd. € 480,– EA. Eines von 1000 Expl. – Meisterbücher der Photographie, Band 3. – Ebd. angestaubt, wie üblich, eine Ecke berieben. Alle Tafeln mit Seidenhemdchen. Schönes Expl. – Posthum erschienene Auswahl, von ihm selbst noch ausgewählt. Koppitz (1884-1936) erlernte das Fotografenhandwerk in der Lehre. Nach verschiedenen Ausbildungsplätzen in Österreich-Ungarn (u.a. d’Ora) und Deutschland, weitere Ausbildung an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien. Dort war er ab 1913 “Assistent für Porträt- und Landschaftsphotographie und Retusche“, nach dem Kriegsdienst 1918 dort Lehrer und kurz darauf Professor und ab 1930 Fachvorstand für Fotografie. Einer der führenden Vertreter der künstlerischen Fotografie in der Zwischenkriegszeit, vielfältige Sujets Porträt, bäuerliches Leben, Akt, Tanz, Alpinismus, symbolhafte Bildsprache und streng inszenierender Stil. (Zitat nach der Albertina). – Selten. Seine einzige Monographie. Mit einem Vorwort von Rudolf Junk. 117 Koppitz, R(udolf): „Bewegungs-Studie“. [S/w Photographie-Postkarte, ca. 15, 2 x 10 cm]. Wien, Selbstverlag, o. J. [1925; vor 1937]. € 18.000,– Bild Nr. 1. Vlg. „Rud. Koppitz“, Nr. 15. – Mit PrägeStempel, sowie hds. Titelei und Nummerierung a. R., leicht fingerfleckig. – Hier wohl eines seiner berühmtesten Bilder: die Tanzgruppe Claudia Issatschenko. 118 – „Mutter“. [S/w Photographie-Postkarte, ca. 15,2 x 10,1 cm]. Wien, Selbstverlag, o. J. [vor 1 937]. € 1.500,– Bild Nr. 2. Vlg. „Rud. Koppitz“, Nr. 3: dort seitenverkehrt. – Mit Präge-Stempel, sowie hds. Titelei und Nummerierung a. R., leichte Gbrsp. 119 – „Akt-Studie“. [S/w Photographie-Postkarte, ca. 15,1 x 10,3 cm]. Wien, Selbstverlag, o. J. [vor 1 937]. € 2.800,– Bild Nr. 33. Nicht bei „Rud. Koppitz“, 1937. – Mit Präge-Stempel, sowie hds. Titelei und Nummerierung a. R., leichte Gbrsp. 120 – „Lawienenstein“. [Zweifarbiger Bromöldruck, ca. 15,4 x 21,6 cm]. Wien, Selbstverlag, o. J. [vor 1937]. Im Passepartout. € 4.800,– Mit eighd. Signatur und Titelei. – Leichte papierbedingte Oxidation am Rand, Ränder etw. beschnitten. 121 Masaryk, Tomás Garrigue: S/W Porträt-Photographie. [ca. 16,7 x 11,8 cm]. Praha – Vinohrady Central European Photopress, o. J. [um 1935]. € 380,– Fotographen-St. a. Rückseiten, leicht fleckig a. Kante, Oberfläche leicht verkratzt. Schöner Original Silbergelatine Abzug. – Masaryk (1850 – 1937), war Gründer und erster Staatspräsident der Tschechoslowakei. Er studierte von 1872 bis 1876 Philosophie in Wien (unter anderen bei Franz Brentano) und Leipzig (unter anderen bei Wilhelm Wundt). 1876 promovierte er, 1878 habilitierte er mit einer Schrift über den Suizid. 1879 wurde er Dozent in Wien, 1882 außerordentlicher und 1897 ordentlicher Professor in Prag. 1886 wurde er auf einen Schlag einer breiten Öffentlichkeit bekannt, als er sich in den Streit um zwei angeblich aus dem Mittelalter stammende, in Wirklichkeit aber zu Anfang des 19. Jahrhunderts gefälschte Handschriften („Kralova“ und „Hora Zelena“) einschaltete. In der Zeitschrift ‚Athenäum‘ ließ er die Gegner der Echtheit der Königinhofer und Grünberger Handschriften zu Wort kommen und vertrat vehement die Meinung, dass eine moderne Nation sich nicht auf eine erfundene Vergangenheit berufen solle (siehe auch unsere Artikelnummer 9913AB). 1887 ging er auch in die Politik und gründete eine Gruppe unter dem Namen Die Realisten. 1891 wurde er für die so genannten Jungtschechen, einer tschechisch-nationalen Partei, in den österreichischen Reichsrat gewählt, trat aber wegen Meinungsverschiedenheiten mit dieser Partei 1893 wieder zurück. 1900 gründete er die Realistische Partei, für die er 1900-1914 im Reichsrat saß. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs verließ er Böhmen und ging ins Exil nach Frankreich. Dort und in anderen westeuropäischen Ländern propagierte er in Zusammenarbeit mit der tschechischen und der slowakischen Emigration die Gründung eines gemeinsamen Staates nach Kriegsende (Neoslawismus). Ab Mai 1917 hielt er sich in Russland auf, wo er die so genannte Tschechoslowakische Legion organisierte, ab März 1918 war er in den USA, wo er Ende Mai 1918 mit der slowakischen Emigration den Pittsburgher Vertrag über die Gründung der Tschechoslowakei aushandelte. Am 14. November 1918 wurde er von der Tschechoslowakischen Nationalversammlung zum Präsidenten gewählt, am 21. Dezember 1918 kehrte er in die Tschechoslowakei zurück. In der Folge wurde ganz Böhmen und Mähren (einschließlich des geschlossenen deutschen Siedlungsgebiets in Böhmen, Mähren und österr. Schlesien – Sudetenland) sowie ungefähr das Gebiet der heutigen Slowakei zum Teil auch gegen den Widerstand der Bewohner von tschechoslowakischen Truppen und Truppen der Alliierten als das Gebiet des neuen Staats Tschechoslowakei besetzt. Masaryk wurde insgesamt dreimal wiedergewählt (1920, 1927 und 1934) und war bis zu seinem Tod die dominierende Persönlichkeit des neuen Staates. Nach seinem Rücktritt am 14. Dezember 1935 folgte ihm Edvard Beneš nach. (Zitat) 122 May, Karl: S/W Porträt-Photographie. [ca. 14,7 x 10,3 cm]. [Dresden], E. Raupp, 1924. € 600,– Prägestempel mit Datum. – Erwin Raupp (1863 – 1931) war Hofphotograph in Dresden und ein bekannter Porträtist. Er porträtierte bekannte Künstler wie Franz Lenbach und den Schriftsteller Karl May, dessen bekannteste Porträts von ihm stammen. – May (1842 – 1912), war ab 1875 Redakteur bei H. G. Münchmeyer in Dresden und betreute verschiedene Unterhaltungsblätter (u.a. „Deutsches Familienblatt“). Seit 1877 freier Schriftsteller, schrieb er zunächst erzgebirgische Dorfgeschichten und exotische Novellen. In Pustets Familienzeitschrift „Deutscher Hausschatz“ (1879 erhielt M. einen festen Mitarbeitervertrag) erschienen mit Unterbrechungen bis 1898 die sogenannten Reiseerzählungen aus fernen Ländern (u.a. Indianer-Erzählungen; Giölgeda padishanün, 1881, der erste Teil des Orientzyklus, aus dem später u.a. Durch die Wüste hervorging). Seit 1896 lebte er in Radebeul. Seit 1892 brachte der Freiburger Verleger Friedrich Ernst Fehsenfeld M.s Gesammelte Reiseromane heraus; sie wurden von M. zum Teil aus den Zeitschriftenpublikationen erarbeitet, zum Teil eigens für diese Ausgabe verfaßt (u.a. Winnetou I, 1893; Weihnacht, 1897). Vor die Öffentlichkeit trat er mit dem Anspruch, als Old Shatterhand oder Kara Ben Nemsi alle von ihm geschilderten Abenteuer selbst erlebt zu haben. M.s Reise- und Jugenderzählungen sind ethnographisch fundierte Abenteuererzählungen mit charismatischen Helden. M. stellte das Wunsch-Ich in das Zentrum seines Werks und hielt der Realität eine utopische Welt entgegen. (DBE) – Hier ein späterer Abzug eines Porträts auf einem Karton präsentiert. 123 Röhnert, Ursula: S/W Porträt-Photographie von Walter Mehring, Schriftsteller (1896 – 1981). Berlin, 1981. ca. 20,7 x17,2 cm. € 280,– Bild Nr. 53 196. – Leichte Gbrsp. an den Kanten. – Anläßlich der Sendung „Nur Euch zum Trotz“ im ZDF, 27. April 1981 versandtes Fotomaterial. – Walter Mehring (1886 – 1981) war Sohn des Publizisten und Übersetzers Sigmar Mehring. Seine literarischen Anfänge brachten ihn zunächst mit dem Sturm-Kreis um Herwarth Walden und der Berliner Dada-Bewegungin Verbindung. Für die Veröffentlichung des Gedichtes „Der Coitus im Dreimäderlhaus“ in der dadaistischen Zeitschrift „Jedermann sein eigner Fußball“ wurde Mehring wegen Obszönität angeklagt, die Ausgabe wurde beschlagnahmt. Das Verfahren endete mit Freispruch. Seine Gedichte aus den frühen 1920er Jahren gehören zu den wesentlichen Werken des Expressionismus. Seit den 1920er Jahren publizierte Mehring regelmäßig in verschiedenen literarischen Zeitschriften. Vor allem in der von Siegfried Jacobsohn herausgegebenen „Weltbühne“ und im „Tage-Buch“ schrieb er in Gedichten und satirischer Prosa gegen Militarismus, übersteigerten Nationalismus, Antisemitismus und Nationalsozialismus an. Er gehörte neben Kurt Tucholsky zu den Gründern des politisch-literarischen Kabaretts in Berlin (Titel seines ersten Gedichtbandes: Das politische Cabaret, 1920) und verfasste in den 1920er Jahren Chansons und Texte für alle namhaften Berliner Kabarett-Theater. Von 1921 bis 1928 lebte er in Paris als Korrespondent und erforschte und übersetzte die Revolutionslieder der Pariser Commune. Seine Lieder, Gedichte, Chansons und Theaterstücke machten ihn früh berühmt – und verhasst. Viele seiner Bücher landeten während der Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 auf dem Scheiterhaufen. Mehring entging nur knapp seiner Verhaftung durch die SA, emigrierte, wurde 1939 in Frankreich interniert und konnte 1941 in die USA flüchten. Nach dem Kriege kehrte Mehring nach Europa zurück und lebte bis zu seinem Tode zurückgezogen weitgehend vergessen und verarmt im Tessin, in München und Zürich. (Zitat) 124 Sander, August: Cabinetphotographie – „2 Jahre nach unserer Hochzeit 1909“. Linz, 1908. ca. 10 x 14,8 cm. ca. 10,7 x 16,5 cm. € 950,– Platten Nr. 6162, hds. dat. 1. IV. 1908. – Ecken u. Foto etw. berieben. – Mit dem Firmenaufdruck August Sanders, Photokunst-Anstalt, Linz. – Sander (1876 – 1964), wirkte zwischen 1901 und 1910 in Linz. Er übersiedelt nach Köln, wo er sich ein neues Atelier aufbaut. Im ersten Weltkrieg dient er im Landsturm. Zu Beginn der 1920er-Jahre kommt Sander in Berührung mit der „Kölner Progressive“ in Köln und findet in diesem Kreis eine starke Resonanz; hier u. a. in engem Austausch mit den Künstlern Franz Wilhelm Seiwert und Heinrich Hoerle sowie des weiteren mit Gerd Antz, Gottfried Brockmann, Otto Freundlich, Raoul Hausmann und Stanislaw Kubicki (Berlin), Hans Schmitz, Augustin Tschinkel (Prag/Köln) und Peter Alma (Amsterdam). Zudem ist Sander mit den Malern Jankel Adler, Otto Dix, Heinrich Pilger und Anton Räderscheidt in engerem Kontakt. Viele von ihnen wurden wie auch Künstler anderer Sparten, so der Musik, Literatur, Baukunst und dem Schauspiel von August Sander portraitiert und in sein großes Werk Menschen des 20. Jahrhunderts aufgenommen. Für dieses entwirft er um 1925 ein Konzept, das allerdings über das Sujet des Künstlerportraits hinaus, ein weites Spektrum der damaligen Gesellschafts- und Berufsgruppen umfasst und auf rund 600 Aufnahmen, unterteilt in sieben Gruppen, angelegt ist.1927 unternimmt Sander zusammen mit dem Schriftsteller Ludwig Mathar eine rund dreimonatige Reise nach Sardinien, auf der etwa 500 Aufnahmen ent stehen. Eine geplante Buchveröffentlichung über die Reise scheitert aber.1929 v eröffentlicht er ein erstes Buch „Antlitz der Zeit“ eine Auswahl von 60 seiner Portraits „Menschen des 20. Jahrhunderts“. Sein Atelier im Westerwald wird 1944 zerstört. 1946 dokumentiert er die Zerstöung Kölns. (Zitat) – Hier ein Beispiel seiner Linzer Zeit, an dem man schon deutlich eine Andersartigkeit in der Bildauffassung erkennt. 125 Stifter, Adalbert: Porträt-Photographie mit eighd. faks. Signatur. CabinetPhotographie [ca. 14,3 x 10,5 cm]. Krummau, G. Zimmer’s Wwe., o. J. [vor 1867]. € 680,– Leichte Gbrsp. – Stifter (1805-1868), geboren als Sohn einer armen Leinweberfamilie im Böhmerwald, kam er noch nicht vierzehnjährig an das Gymnasium des Benediktinerstiftes in Kremsmünster. 1826 begann er in Wien Jura zu studieren. Er besuchte Vorlesungen über Mathematik, Naturwissenschaften und Kunstgeschichte. Erste Gedichte veröffentlichte Stifter unter einem Pseudonym und widmete sich der Malerei. Noch zu Lebzeiten wurde Stifter als Dichter bekannt. Dieser Ruf verdeckt bis heute seine bildungspolitische Bedeutung. Er sah in der allmählichen Hebung des Bildungsstandes des Volkes die einzige Möglichkeit, die sozialen Verhältnisse grundlegend zu ändern. 1850 schlug er die Beamtenlaufbahn ein und wurde Inspektor der oberösterreichischen Volksschulen und 1855 Schulrat. Bereits 1847 bemühte sich Stifter an der Universität Wien öffentliche Vorträge „Über das Schöne“ halten zu dürfen, die auch für Frauen zugänglich sein sollten. Futurismus – Dada – Surrealismus 126 Boccioni, Umberto: Das Lachen. Die Szene ist der Tisch eines Restaurants. Man ist sehr lustig. Die Personen sind von allen Seiten aus beobachtet und die Gegenstände im Vordergrund und im Hintergrund entwickeln sich in der Phantasie des Malers so lebhaft, daß das Bild wie mit Roentgenstrahlen aufgenommen wird. Berlin, Der Sturm, o. J. [um 1925]. Orig. Ansichtskarte [13,7 x 9 cm]. € 200,– Gemälde der Futuristen. – Die Karte ist nicht gelaufen. – Umberto Boccioni (1882 – 1916), veröffentlichte zusammen mit seinen Kollegen Giacomo Balla, Luigi Russolo, Carlo Carrà und Gino Severini 1910 das technische Manifest der futuristischen Maler. (Zitat) 127 Boccioni, Umberto: Manifeste technique de la sculpture futuriste. Milano, Taveggia, 1912. 4°. o. Pag. [2 Bll.] Orig. Flugblatt. € 240,– In franz. Sprache. – Leichte papierbedingte Oxidation, schönes Exemplar. – Boccioni (1882 – 1916), unterzeichnet hier ohne seine Kollegen – Balla, Russolo, Carrà und Severini: mit 11 Punkten für den futuristischen Bildhauer. – Nach Marinetti zählt Boccioni zu den wichtigsten Kunsttheoretikern des Futurismus überhaupt. Er teilte die futuristischen Ideale und strebte nach einer Kunst, die der neuen Zeit entspricht: in Malerei, Grafik und Skulptur. Ab 1911 durch den Kubismus mit beeinflusst und inspiriert, entwickelt er seinen futuristischen Stil weiter. Durch die Verwendung von „zersplitterten Formaufbau“ entsteht ein besonderen Rhythmus und sinnlicher Gesamt eindruck in seinen Bildern. In seinen letzten künstlerischen Jahren beschäftigte sich Boccioni überwiegend mit der Bildhauerei. Er spielt und experimentiert hier ebenso mit der Formgebung um Räume und Bewegungen entstehen zu lassen. Seine berühmteste Skulptur ist „Einzigartige Formen der Kontinuität im Raum“, eine Bronzestatue aus dem Jahr 1913. Der Skulptur symbolisiert die Geschwindigkeit, die Bewegung und das Streben und die Anstrengung eines Menschen (sie ist heute auf dem italienischen 20-Cent-Stück zu sehen). – Selten. 128 Futurismus – Umberto Boccioni – Carlo D. Carrà – Luigi Russolo – Giacomo Balla – Gino Severini: Manífeste des Peintures Futurístes. Milano, Poligrafia Italiana, 1910. 4°. o. Pag. [4 S.] Orig. Flugblatt. € 240,– In franz. Sprache. – Papierbedingte Oxidation, Faltspur, diese etw. eingerissen, leicht stockfleckig, kl. Randläsuren. – Schon das Erscheinen des ersten Manifestes am 11. Februar 1909 in der französischen Zeitung Le Figaro sorgt für Aufruhr unter den Kunstschaffenden der Zeit. Die Futuristen stellen, wie sie es später noch in vielen anderen Texten wiederholen, in diesem Manifest alle bisherigen Wertvorstellungen auf den Kopf. In allen ihren Kunst-Aktionen wird ihnen dieser Gedanke zur Maxime. Es entstehen Gedichte auf Automobile, Geräuschkonzerte und unzählige Fotos und Bilder, die Maschinen aller Art abbilden. Eine Bewegung wird geboren, deren Ziel es ist die Trennlinie zwischen Kunst, Leben und Politik zu durchbrechen. (Zitat) – Hier eine französische Flugblatt-Variante der futuristischen Maler mit ihren eigenen 9 Punkten und 4 Gegenpunkten: „Nous exigeons, pour dix ans, la suppression totale du Nu en peinture!“ (Zitat des letzten Satzes). 129 Huelsenbeck, Richard (Hg.): En avant dada. Eine Geschichte des Dadaismus. Hannover – Leipzig, P. Steegemann, 1920. 8°. 44 + 4 S. OBrosch. € 780,– EA. – Die Silbergäule, Bd. 50-51. – Kl. Randläsuren, leichte Lichtschatten, leichte Gbrsp. – Schönes Exemplar, mit dem typographisch-gestalteten Einband: „Das witzigste Buch über ernsthafte Dinge“ (Zitat). – Huelsenbeck, (1892 – 1974), studierte in München, Paris, Zürich, Greifswald und Berlin Literatur, Kunstgeschichte und Medizin, wurde zum Dr. med. und zum Dr. phil. promoviert und befaßte sich mit Psychotherapie und Psychoanalyse. 1914 veröffentlichte er erste Gedichte in Franz Pfemferts „Aktion“, hielt sich seit 1916 in der Schweiz auf und gehörte neben Hans Arp, Hugo Ball und Tristan Tzara zu den Initiatoren des Dadaismus im „Cabaret Voltaire“ in Zürich. Nach Berlin zurückgekehrt, begründete H. 1917 mit Raoul Hausmann und George Grosz den Dadaismus in der Berliner Sezession. Er wirkte mit den Schriften En avant Dada (1920) und Dada siegt (1920) sowie als Herausgeber des „Dada-Almanachs“ als Wortführer der Dada-Bewegung. 1923-33 vorwiegend publizistisch und als Schiffsarzt nach Ostasien und Afrika tätig, emigrierte H. 1936 in die USA. Dort ließ er sich in New York als Psychiater und Psychoanalytiker nieder. 1970 kehrte er in die Schweiz zurück. H. war Dramatiker, Lyriker, Erzähler und Essayist, engagierte sich seit den vierziger Jahren auch im Bereich der bildenden Kunst und stellte zum Teil gemeinsam mit seiner Frau Beate Wolff in New York aus. Zu seinen zahlreichen Veröffentlichungen gehören auch die autobiographischen Schriften Mit Witz, Licht und Grütze (1957) und Reise bis ans Ende der Freiheit (postum 1984). (DBE) 130 Huelsenbeck, Richard (Hg.): Dada-Almanach. Im Auftrag des Zentral amtes der Deutschen Dada-Bewegung. Mit Bildern. Berlin, Erich Reiss, 1920. 8°. 159 + 1 S. OBrosch. € 2.000,– EA. – Kl. Besitz-St. a. T., Ebd. etw. stockfleckig. – Mit Beiträgen von Richard Huelsenbeck, Tristan Tzara, Hans Baumann, Walter Mehring, Francis Picabia, RibemontDessaignes, Mario d´Arezzo, Toto Vaca, Adon Lacroix, Hugo Ball, Daimonides, Alexander Partens, Baader, Philipe Soupault, Paul Citroen, Hans Arp, Alexander Sesqui, Paul Dermée, Raoul Hausmann, Vincente Huidobro, Max Goth. – Schönes Exemplar. 131 Knoblauch, Adolf: Dada. Mit einem Holzschnitt von Lyonel Feininger. Leipzig, Wolff, 1919. 8° 75 + 4 S. OBrosch. € 650,– Raabe 145.73/74. Lamy 52. – Der Jüngste Tag, Band 73/74. – Ebd. m. den üblichen Läsuren und Eckabrissen aufgrund der Papierqualität, geringfügig stockfleckig. – Mit einem satten Abdruck des Holzschnittes von Feininger. Selten! 132 Malespine, Émile: Manomètre. Enregistre des Idées indique la Pression sur tous les Méridiens est polyglotte et supranational. Ce Numero 2, Octobre 1922 contient: Arp, Jorge-Luis Borges, Émile Didier, René Faure, Émile Malespine, Adrien Rambaud, Philippe Soupault, Guillermo de Torre, Tristan Tzara et cetera. Lyon, Selbstverlag, 1922. 8°. 16 S. OBrosch. € 400,– In franz. Sprache. Vgl. Dok.-Bibl. III (Slg. Tzara) 184. – Ebd. fleckig, angestaubt, wegen der mangelnden Papierqualität zwei Bogen im Bug gebrochen, Lage lose, kl. Randläsuren. – Malespine (1882 – 1953), studierte psychiatrische Medizin. 1922 gründete er die Zeitschrift „Manomètre“, die den Strömungen der internationalen Avantgarde verpflichtet war. 1925 verschwand der dadaistische Grundton, um dem „suridéalisme“ Platz zu machen, welcher im Gegensatz zum Surrealismus stand und die Zeitschrift unter ein neues Konzept stellt: magasin d’accessoires qu’on déballe. (Zitat) – Mit einem Holzschnitt von Emile Didier „Ascenseur“. 133 Malespine, Émile: Manomètre. Enregistre des Idées indique la Pression sur tous les Méridiens est polyglotte et supranational. 3, Mars 1923 – Norah Borges, Emile Didier, L. Kassak, Jacques Laplace, Émile Malespine, Lioubomir Mitzitch, Thadée Peiper, Guillermo de Torre, Tristan Tzara et cetera. Lyon, Selbstverlag, 1923. 8°. S. 33 – 48. OBrosch. € 400,– In franz. Sprache. Vgl. Dok.-Bibl. III (Slg. Tzara) 184. – Ebd. fleckig, angestaubt, kl. Randläsuren, leichte Gbrsp. – Mit einem Holzschnitt von Jacques Laplace (monogrammiert „J.L.“), L. Kassk „Bildarchitektur“, Émile Didier „Attaque Nocturne“ und Norah Borges „Jardin con Estatuas“. 134 Malespine, Émile: Manomètre. Mélange les Langues – Enregistre des Idées indique la Pression sur tous les Méridiens est polyglotte et supranational. Trimestriel 6, Aout 1924 – Tilly Brugman, Julio J. Casal, Serge Charchoune, César Geoffray, Vicente Huidobro, Pierre Laurent, Émile Malespine, Moholy Nagy, Mondrian, Gonzalez del Valle. Lyon, Gambetta. 1924. 8°. S. 93 – 108. OBrosch. € 400,– In franz. Sprache. Dok.-Bibl. III (Slg. Tzara) 184. – Ebd. fleckig, angestaubt, Ebd. im Bug gebrochen u. etw. stockfleckig, kl. Randläsuren, leichte Gbrsp. – Mit einer Abbildung von Serge Charchoune, einem Holzschnitt von Moholy Nagy“ sowie Abbildungen zu J. Casal und Mondrian. 135 Marinetti, F. T.: Futuristische Dichtungen. Autorisierte Übertragungen von Else Hadwiger. Mit einführenden Worten von Rudolf Kurtz und einem Titelporträt vom Futuristen Carrà. Berlin, A. R. Meyer, o. J. 15 + 1 S. Ill. OBrosch. € 280,– Erste Ausgabe. – Mit der beeindruckenden Titelzeichnung von Carlo Carra datiert aus dem Jahre 1911. – Leicht lichtschattig, sonst schönes Exemplar. – Marinetti (1876 – 1944), inszeniert, wo er auftauchte Kampf und Skandal. Schon das Erscheinen des ersten Manifestes am 11. Februar 1909 in der französischen Zeitung Le Fi- garo sorgt für Aufruhr unter den Kunstschaffenden der Zeit. Die Futuristen stellen, wie sie es später noch in vielen anderen Texten wiederholen, in diesem Manifest alle bisherigen Wertvorstellungen auf den Kopf. In allen ihren Kunst-Aktionen wird ihnen dieser Gedanke zur Maxime. Es entstehen Gedichte auf Automobile, Geräuschkonzerte und unzählige Fotos und Bilder, die Maschinen aller Art abbilden. Eine Bewegung wird geboren, deren Ziel es ist die Trennlinie zwischen Kunst, Leben und Politik zu durchbrechen. Für die Futuristen um Marinetti war Venedig die Inkarnation des reaktionären „Passatismus“: „Beeilen wir uns, die kleinen stinkenden Kanäle mit dem Schutt der alten einstürzenden und aussätzigen Paläste zuzuschütten. Verbrennen wir die Gondeln, diese Schaukelstühle für Idioten, und errichten wir bis zum Himmel empor die mächtige Geometrie der Metallbrücken und der rauchgekrönten Fabriken als Ersatz für die weichen Kurven der alten Bauten“, forderte Marinetti 1910 auf einem Flugblatt, das er vom Uhrturm von S. Marco auf die verdutzten Venezianer abwarf. Nur wenig später entstanden die Industriegebiete von Mestre und Marghera. (Zitat) 136 [Marinetti, F(ilippo) T(ommaso)]: Discours futuriste aux Vénitiens. [Il Discorso ai Veneziani]. Milano, Poligrafia Italiana, o. J. [um 1910]. 4°. o. Pag. [3 S.] Orig. Flugblatt. € 250,– In franz. Sprache. – Papierbedingte Oxidation, Faltspur, diese etw. eingerissen, kl. Randläsuren. – Für die Futuristen um Marinetti war Venedig die Inkarnation des reaktionären „Passatismus“: „Beeilen wir uns, die kleinen stinkenden Kanäle mit dem Schutt der alten einstürzenden und aussätzigen Paläste zuzuschütten. Verbrennen wir die Gondeln, diese Schaukelstühle für Idioten, und errichten wir bis zum Himmel empor die mächtige Geometrie der Metallbrücken und der rauchgekrönten Fabriken als Ersatz für die weichen Kurven der alten Bauten“, forderte Marinetti 1910 auf einem Flugblatt, das er vom Uhrturm von S. Marco auf die verdutzten Venezianer abwarf. Nur wenig später entstanden die Industriegebiete von Mestre und Marghera. (Zitat) – Wohl die französische Variante des oben genannten Flugblattes. 137 [Marinetti, F(ilippo) T(ommaso)]: Manífeste des Auteurs dramatiques futurístes. Milano, Poligrafia Italiana, (1911). 4°. o. Pag. [2 Bll.] Orig. Flugblatt. € 250,– In franz. Sprache. – Papierbedingte Oxidation, Faltspur, diese etw. eingerissen, leicht stockfleckig, kl. Randläsuren. – Eine französische Variante des futuristischen Manifestes als Flugblatt. Neben Marinetti, sind die futuristischen Dichter, Maler und Musiker angeführt: Lucini, Buzzi, Cavacchioli, Palazzeschi, Govoni, Altomare, Folgore, Carrieri, Bètuda, Manzella-Frontini, Cardile, Mazza, d’Alba, Boccioni, Carrà, Russolo, Ball, Severini und Pratella. 138 Marinetti, F(ilippo) T(ommaso): Manifeste du Futurisme. (Publié par le „Figaro“, le 20 Février 1909). Milano, Poligrafia Italiana, o. J. [um 1909]. 4°. o. Pag. [2 Bll.] Orig. Flugblatt. € 250,– In franz. Sprache. – Papierbedingte Oxidation, Faltspuren, diese etw. eingerissen, leicht stockfleckig, kl. Randläsuren. – Eine französische Variante des futuristischen Manifestes als Flugblatt. 139 Marinetti, F(ilippo) T(ommaso) – C(hristopher) R(ichard) W(ynne) Nevinson: Vital English Art. Futurist Manifesto. Milano – London, Selbstverlag, o. J. [um 1910]. 8°. o. Pag. [2 Bll.] Orig. Flugblatt. € 280,– In engl. Sprache. – Leichte papierbedingte Oxidation, Faltspuren. – Nevinson (1889 – 1646), wird meistens als Mitglied des Vortizismus angesehen, obwohl er – wie hier zu sehen – dem Futurismus nahe stand. Er lebte ungefähr 1910 -1914 in Paris und wird hier als Mitglied der französischen Avantgarde gezählt. In seinem Werk wird ab 1911 der Kubismus ein stilgebendes Element. Im ersten und zweiten Weltkrieg war er unter anderem als Kriegsmaler eingesetzt. 140 Marinetti, F(ilippo) T(ommaso) – Direction du Mouvement Futuriste (Hg.): La splendeur géométrique et mécanique et la sensibilité numérique. Manifeste futuriste. Milano, Selbstverlag, 1914. 4°. o. Pag. [2 Bll.] Orig. Flugblatt. € 250,– In franz. Sprache. – Papierbedingte Oxidation, Faltspuren, diese etw. eingerissen, leicht stockfleckig, kl. Randläsuren u. minimale Ausrisse. – Eine französische Variante des futuristischen Manifestes als Flugblatt. 141 Russolo, Luigi: Die Erinnerung einer Nacht. Eine phantastische Impression, nicht durch Linien, sondern durch Farbe hervorgebracht. Berlin, Der Sturm, o. J. [um 1925]. Orig. Ansichtskarte [13,6 x 8,8 cm]. € 200,– Gemälde der Futuristen. – Die Karte ist nicht gelaufen, kl. oberfl. Eindrücke. – Luigi Russolo (1885 – 1947) veröffentlichte 1913 das musikalische Manifest „L’arte dei rumori“ (Die Kunst der Geräusche). Ausgehend von dem Geräuschpegel moderner Großstädte und Maschinen, setzte er sich mit der Behandlung von Geräuschen in der Musik auseinander. Zudem entwickelte er diverse Instrumente zur Geräuscherzeugung: Der „intonarumori“ („Geräuscherzeuger“) war eine Zusammenstellung verschiedener Kästen mit Schalltrichtern, die speziell behandelte Membrane zur Erzeugung verschiedener Geräusche beinhalteten. Ihr Höhepunkt war das Russolophon 1924. Keines der Instrumente blieb nach dem 2. Weltkrieg erhalten. Er arbeitete eng mit Filippo Tommaso Marinetti zusammen. Auch sein Bruder Antonio Russolo komponierte futuristische Musik. Anfang der 80er Jahre setzte die britische Pop Band „The Art of Noise“, die sich nach dem Werk von Russolo benannt hatte, einige Ideen von ihm auf ihren Platten um. Die Noisemusik wurde teilweise vom Futurismus beeinflusst. (Zitat) 142 Russolo, Luigi: Zug in voller Fahrt. Synthese der Lichtreflexe, die ein Expreßzug mit sechzig Meilen stündlicher Geschwindigkeit hervorbringt. Berlin, Der Sturm, o. J. [um 1925]. Orig. Ansichtskarte [13,8 x 9 cm]. € 200,– Gemälde der Futuristen. – Die Karte ist nicht gelaufen. Leichte Knickspur. Schönes Exemplar. – Luigi Russolo (1885 – 1947) veröffentlichte 1913 das musikalische Manifest „L’arte dei rumori“ (Die Kunst der Geräusche). Ausgehend von dem Geräuschpegel moderner Großstädte und Maschinen, setzte er sich mit der Behandlung von Geräuschen in der Musik auseinander. Zudem entwickelte er diverse Instrumente zur Geräuscherzeugung: Der „intonarumori“ („Geräuscherzeuger“) war eine Zusammenstellung verschiedener Kästen mit Schalltrichtern, die speziell behandelte Membrane zur Erzeugung verschiedener Geräusche beinhalteten. Ihr Höhepunkt war das Russolophon 1924. Keines der Instrumente blieb nach dem 2. Weltkrieg erhalten. Er arbeitete eng mit Filippo Tommaso Marinetti zusammen. Auch sein Bruder Antonio Russolo komponierte futuristische Musik. Anfang der 80er Jahre setzte die britische Pop Band „The Art of Noise“, die sich nach dem Werk von Russolo benannt hatte, einige Ideen von ihm auf ihren Platten um. Die Noisemusik wurde teilweise vom Futurismus beeinflusst. (Zitat) 143 Schwitters, Kurt: Anna Blume. Dichtungen. Hannover, Paul Steegemann, 1919. 8°. 37 + 3 S. Illustr. OBrosch. € 780,– EA. WG II, 1. Umschlaggestaltung von Kurt Schwitters. – Die Silbergäule Bd. 39/40. – Letztes unnummerierte Blatt mit einer centgroßen Fehlstelle, sonst tadellos. 144 Schwitters, Kurt Merz: Die Blume Anna. Die neue Anna Blume. Eine Gedichtsammlung aus den Jahren 1918 – 1922. Einbecker Politurausgabe. Berlin, Der Sturm, (1923). 8°. 32 S. OBrosch. € 560,– EA. WG II, 5. – Rücken leicht gebleicht, sonst tadellos. 145 Severini, Gino: Dynamisches Hieroglyph vom Ball Tabarin. Erster Deutscher Herbstsalon, Berlin, Potsdamerstr. 75. Berlin, Der Sturm, o. J. [um 1925]. Orig. Ansichtskarte [14,1 x 9 cm]. € 200,– Die Karte ist nicht gelaufen. An den Kanten etw. stockfleckig, kl. Abrieb. – Severini (1883 – 1966) siedelte 1899 nach Rom über und besuchte Abendkurse an der Villa Medici. 1901 begegnete er Umberto Boccioni und Giacomo Balla. 1906 ging er nach Paris und hatte Verbindung zu Amedeo Modigliani und den Kubisten. Er unterzeichnete 1910 das „Technische Manifest der futuristischen Maler“. 1917 hatte er eine Ausstellung in der Galerie 291 von Alfred Stieglitz in New York. 1918 arbeitete er an der Zeitschrift „De Stijl ” mit. Sein Stil war stark vom Impressionismus und Kubismus geprägt. 1921 veröffentlichte er das Buch “du cubisme au classicism”. Gino Severini war Teilnehmer der documenta 1 (1955) und der documenta III im Jahr 1964 in Kassel. (Zitat) 146 Severini, Gino: Ruhelose Tänzerin. Gesamteindrücke, vergangene und gegenwärtige, nahe und entfernte, kleine und große einer Tänzerin, so wie sie dem Künstler erscheinen, der sie in verschiedenen Perioden seines Lebens studiert hat. Berlin, Der Sturm, o. J. [um 1925]. Orig. Ansichtskarte [13,7 x 9 cm]. € 200,– Gemälde der Futuristen. – Die Karte ist nicht gelaufen. 147 Surrealismus – André Breton: Anthologie de l’Humour Noir. Paris, Editions du Sagittaire, (1950). 8°. 352 + 1 S. Illustr. OBrosch. € 350,– Erw. Aufl., mit einem neugestalteten Umschlag. In franz. Sprache. Mit 23 Tafeln, die Schriftsteller-Porträts zeigen. – Seiten z.T. unregelmäßig aufgeschnitten, leichte papierbedingte Oxidation. Schönes Expl. – Die Umschlaggestaltung von Pierre Faucheux. – Die Beiträge reichen von Jonathan Swift, De Sade bis Giséle Prassinos und Jean-Pierre Duprey. 148 Surrealismus – Lautréamont [i.e. Isidore Lucien Ducasse]: Comte de Lautréamont. Oeuvres Complètes, contenant Les Chants de Maldoror les Poésies, les Lettres, une Introduction par André Breton. Des Illustrations par Victor Brauner, Oscar Dominguez, Max Ernst, Espinoza, René Magritte, André Masson, Matta Echaurren, Joan Miro, [Wolfgang] Paalen, Man Ray, [Kurt] Seligmann, [Yves]Tanguy. Une Table analytique. Des documents. Répercussions. Paris, G L M [i.e. Guy Levis Mano], 1938. 8°. XIV + 415 + 5 S. OBrosch. € 340,– EA. In franz. Sprache. Mit den 12 eingebundenen, surrealistischen Illustrationen. Eines von 1120 Expl. – Leichte Lichtschatten, fl. V. m. kl. Fehlstellen, geringe Gbrsp. – Lautréamonts Leben und die genauen Umstände seines Todes lagen Jahrzehnte lang im Dunklen. Außer der Geburts- und Sterbeurkunde und sechs Briefen war nichts über ihn bekannt. Mittlerweile sind einige Daten und Marginalien recherchiert, 1977 wurde sogar eine Fotografie von ihm gefunden, 1980 hat man einen siebten Brief an Victor Hugo entdeckt. Dennoch gehört seine Biographie zu den großen Unbekannten der Literaturgeschichte.Über sein Leben ist nicht viel mehr bekannt, als dass er 1846 in Montevideo geboren wurde, später in Paris lebte und mit 24 Jahren in einem Hotel verstarb. Im Jahr 1868 übergab er einem Verleger das Manuskript seiner Chants de Maldoror („Die Gesänge des Maldoror“), der das Buch, kaum dass es gedruckt war, jedoch wieder aus dem Handel zog. Es erschien nicht zu Lautréamonts Lebzeiten. Lautréamonts Werk überlebte nur durch einen Glücksfall und wurde auch nur durch Zufall der Nachwelt überliefert. Während des ersten Weltkriegs entdeckte der Schriftsteller Philippe Soupault in der mathematischen Abteilung einer kleinen Buchhandlung in der Nähe des Pariser Lazaretts im ‚Rive Gauche‘, in dem er 1917 untergebracht war, zufällig eine Ausgabe der „Gesänge des Maldoror“. Damit begann der Siegeszug Lautréamonts. Denn durch diesen Zufall offenbarte sich Lautréamont den Surrealisten, sie machten ihn schnell zu ihrem Propheten. Als einer der „Poètes maudits“ (der verfluchten Dichter) wurde er neben Baudelaire und Rimbaud ins surrealistische Pantheon aufgenommen.André Gide sah es als bedeutendstes Verdienst von Aragon, Breton und Soupault an, „die literarische und ultraliterarische Bedeutung des erstaunlichen Lautréamont erkannt und verkündet“ zu haben. Für Gide war Lautréamont – mehr noch als Rimbaud – „der Schleusenmeister der Literatur von morgen“. (Zitat) 149 Tzara, Tristan: Dadaphone. Paris, 1920. 4°. o. Pag. [8 S.] OBrosch. € 7.800,– Erste Ausgabe. In franz. Sprache. Mit einer Titelillustration von Francis Picabia. Verkauf 112. Raabe 34. – Hier die letzte Nummer der Zeitschrift „Dada“ mit dem Sondertitel „Dadaphone“. Mit zahlreichen Porträts von zahlreichen Dadaisten, sowie Stellungnahmen unter anderen von Serner, Schad, Tzara, Soupault, RebemontDessaignes, Picabia, Eluard, Breton, Aragon, Dermee, Evola, Arnauld, Cocteau u. a. – Titel mit den Rest einer Briefmarke, Klammerheftung, Läsuren. – RARA! Musik 150 Hauer, Josef Mathias: Die schwarze Spinne. Deutsches Singspiel von Hans Schlesinger. Opus 62. Klavierauszug. Faksimile des Autographs. (Nach einer Erzählung des Jeremias Gotthelf). Wien, Universal Edition, o. J. [1966]. 4°. 299 S. OHLwd. € 700,– Faksimile des Autographs – selten! – Schönes Exemplar ohne Anstreichungen. Diese Ausgabe zeigt einerseits die Werkpraxis und andererseits die Handschrift des Verfassers. – Hauer Katalog Nummer 106 v. 1983. 151 Krenek, Ernst: Jonny spielt auf. In: Die Oper von heute. Nachrichtenblätter der Universal-Edition, Sonderheft September 1927, Nr. 1. Wien u. a., Universal-Edition, 1927. 8°. 38 + 6 S. OBrosch. € 150,– Leichte Lichtschatten, Rücken m. Gbrsp. Schönes Exemplar! – Die Oper spielt in den Hochalpen, in einer mitteleuropäischen Großstadt und in Paris während der Zwanzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts. Eine Sängerin und ein Geigenvirtuose befinden sich auf Europatournee, als sie Jonny, den afroamerikanische Leiter einer Jazzband begegnen. Die Geschichte rankt sich um Liebesbeziehungen und den Besitz der kostbaren Geige. Am Höhepunkt der Oper klettert Jonny mit der gestohlenen Geige auf eine Bahnhofsuhr, die sich in einen riesigen Globus verwandelt, auf dem der Schwarze triumphierend aufspielt. Alle um ihn herum tanzen nach den jazzigen Rhythmen aus Amerika, die nun die alte Welt zu erobern beginnen. – „Jonny spielt auf“ (op.45) ist eine Oper in zwei Teilen von Ernst Krenek (1900 – 1991) und gilt als Vorzeigeabbild der Freiheit der Künste in den Goldenen Zwanzigern. Sie wurde am 10. Februar 1927 im Neuen Theater zu Leipzig uraufgeführt, hatte 421 Aufführungen in ihrer ersten Spielzeit und wurde auch weltweit ein Erfolg. In Österreich jedoch waren schon die ersten Aufführungen von Unruhen, die auf die frühe Nazibewegung zurückgingen, gestört worden. Ab 1929 wurden auch Münchener Aufführungen gestört, bis die Oper schließlich, nach der Machtübernahme 1933, von den Nationalsozialisten verboten und als entartete Musik gebrandmarkt wurde. Krenek begründete mit dieser Oper seinen Weltruhm. 152 Krenek, Ernst: Gedanken unterwegs. Dokumente einer Reise. (Hrsg. v. Friedrich Saathen). München, Langen Müller, 1959. 296 S. OLwd. m. OSch. € 50,– EA. – OSch. m. kl. Läsuren, ansonsten schönes Expl. – Krenek, (1900 – 1991), gehört zu den stärksten und vielseitigsten Begabungen der Neuen Musik und kann heute als eine der repräsentativen Figuren der musikalischen Moderne gelten. Sein Schaffen und sein ästhetisches Denken sind durch die Spannung zweier widerstrebender Impulse gekennzeichnet: das von einem starken Individualismus geprägte Ausdrucksbedürfnis und einen hohen, durchaus elitären Kunstanspruch auf der einen Seite, und auf der anderen den weitschauenden Blick für die Wirkungsweise von Musik, eine darauf aufbauende rezeptionsästhetische Grundhaltung und nicht zuletzt den von humanistischen und liberalen Ideen geprägten politischen Weitblick. (DBE) 153 Larisch, Rudolf von – Heinrich Werner: Hugo Wolf in Perchtoldsdorf. Persönliche Erinnerungen nebst den Briefen des Meisters an seine Freunde Michael Haberlandt, Rudolf von Larisch und andere. Regensburg, Gustav Bosse, 1925. 8°. 148 + 12 S. Meistereinband in Hpgmt. und Seidenbast auf fünf echten Bünden, Goldschnitt. € 380,– EA. Mit zwei Faksimile-Beilagen. Aus dem Besitz von Rudolf von Larisch mit dessen Exlibris und seiner eighd. Signatur und einer Widmung von Hertha Larisch an ihren Vetter Alfons Adam. Mit einem zweiten Exlibris: „Aus der Bücherei Camilla Elisabeth Meyer“. – Deutsche Musikbücherei, Bd. 53. – Minimale Gbrsp. 154 (Mahler Gustav) – Paul Stefan Hg.: Gustav Mahler. Ein Bild seiner Persönlichkeit in Widmungen. München, Piper & Co., 1910. 95 S. OBrosch. € 85,– EA. – Bestoßen, Kapitale m. kl. Fehlst., Knickspuren, stellenw. etwas fleckig, Besitzsign. a. Schmutzt. – Beiträge u. a. von Auguste Rodin, Conrad Ansorge, Gerhart Hauptmann, Angelo Neumann, Hugo von Hofmannsthal, Hermann Bahr, Oskar Bie, Hans Pfitzner, Ferdinand Gregori, Max Burckhard und Stefan Zweig. 155 Schönberg, Arnold: Die Jakobsleiter. Oratorium. Wien, Universal Edition, 1917. 32 S. OBrosch. € 240,– Universal-Edition Nr. 6061. Textbuch. – Umschlag leicht stockfleckig, Besitzsign. a. T., T. unten etw. beschnitten wohl original, leichte Gbrsp. 156 Strauss, Richard – Alfred Kerr: Krämerspiegel. Zwölf Gesänge von Alfred Kerr für eine Singstimme mit Klavierbegleitung komponiert. op. 66. Berlin, Paul Cassirer, 1921. Fol. o. Pag. [32 Bll.] OHpgm. im OSchuber. € 1.400,– Nr. L von 120 num. Expl. Mit den eighd Signaturen von R. Strauss und M. Fingesten. – Geringfügig leicht fingerfleckig. Schuber m. Gbrsp. – Die Radierungen zeichnete Michel Fingesten. Die Schrift entwarf E. R. Weiss. Schönes Expl. 157 Strauss, Richard – Hugo von Hofmannsthal – Alfred Roller: Der Rosenkavalier. Komödie für Musik von Hugo von Hoffmannsthal. Musik von Richard Strauss. Skizzen für die Kostüme und Dekorationen von Alfred Roller. Berlin – Paris, Adolph Fürstner, 1910. Fol. o. Pag. [Titel + 50 Tafeln] Lose Blattsammlung in Orig.-Mappe. € 4.800,– Beiliegend die „Regieskizze“ (Berlin u.a., Fürstner, 1910) 46 S. OBrosch. sowie Programmheft der Bayerischen Staatsoper – Klaus Schultz, Der Rosenkavalier. Ursprünge – Erste Aufführung – Film. (München, 1979) 74 S. OBrosch. – Mappe rückw. m. oberfl. Abrieb (ca. 15 x 3 cm), etw. bestossen (leicht auch die Tafeln ab ca. 30), leichte Gbrsp., eine Tafel m. Fingerabdruck am Rand. – Beeindruckende Gestaltung von Alfred Roller. Roller, (1864 – 1935), studierte 1883/84 Rechtswissenschaften und Kunstgeschichte in Wien und war 1884-93 Schüler von Eduard Peithner von Lichtenfels und Christian Griepenkerl an der Akademie der bildenden Künste. 1897 gehörte R. zu den Gründern der Secession, deren Präsident er 1902 war. 1899 wurde er Lehrer, 1909 Direktor der Wiener Kunstgewerbeschule. Seit 1903 Bühnenbildner an der Hofoper, schuf er u.a. die Ausstattung für die Neuinszenierung von Richard Wagners Tristan und Isolde. In den folgenden Jahren war er Ausstattungschef der Hofoper in Wien, seit 1918 Ausstattungsleiter der Wiener Staatstheater und übernahm 1923 die Leitung der Bühnenbildklasse an der Wiener Musikakademie. R. arbeitete eng mit Max Reinhardt zusammen, gehörte zum Kunstrat der Salzburger Festspiele und unterrichtete seit 1929 am Wiener Reinhardt-Seminar. Er war Mitbegründer des Österreichischen Werkbundes. R. schuf die Bühnenbilder für sämtliche Wiener Erstaufführungen der Opern von Richard Strauss (u.a. Elektra, 1909; Rosenkavalier, 1911). Er war auch an anderen großen Theatern tätig. (DBE) Wiener Werkstätte und Umkreis 158 Czeschka, Carl Otto – Franz Keim: Die Nibelungen. Dem deutschen Volke wiedererzählt von Franz Keim. Wien u. Leipzig, Gerlach, o. J. [1908]. Kl.-8°. 67 S. OLwd. € 1.100,– EA. Mit acht doppelseitigen, teils goldgehöhten Lithographien. Heller, Bunte Welt, S. 115-122 sowie Nr. 105 R. – Gerlach’s Jugendbücherei, Bd. 22. – Kl. Kugelschreiberspur a. rückw. Ebd. Schönes Exemplar. – Czeschka, (1878 – 1960), studierte 189499 als Schüler Christian Griepenkerls an der Akademie der bildenden Künste in Wien und war 1902-07 Lehrer an der dortigen Kunstgewerbeschule, u.a. von Oskar Kokoschka. Ab 1907-43 lehrte er als Prof. an der Kunstgewerbeschule in Hamburg. Czeschka war Mitglied der Klimtgruppe sowie seit 1907 ständiger Mitarbeiter der Wiener Werkstätten. Er entwarf Schmuck und Lackmalereien, schuf zahlreiche Holzschnitte, arbeitete als Dekorations- und Kostümzeichner für die Bühne und gilt als einer der führenden Druckgraphiker des Wiener Jugenstils. Bekannt wurden u.a. seine Einbandausstattung und die Illustrationen zu Johann Peter Hebels Schatzkästlein und Franz Keims Nibelungen. (DBE) – Hier eines der Hauptwerke der Buchkunst des Wiener Jugendstils: „... übereinstimmend ist die Wertung als eines der wichtigsten und überzeugendsten Beispiele für die moderne Buchkunst der Jahrhundertwende, in dem das Konzept einer künstlerischen Gesamtgestaltung eines Buches in vollendeter Weise verwirklicht ist ...“ (Heller, S. 188). 159 Delavilla, F(ranz) K(arl): Volkskindertag Frankfurt a. Main 18. Juni 1913. [Frankfurt, Englert & Schlosser, 1913]. OPostkarte [14 x 9,4 cm]. € 180,– Offizielle Karte Nr. 3. – Mit einer Marke zum „Sächsischen Kornblumentag“ beklebt. Die Karte ist nicht gelaufen. Kl. Druckstelle. – Delavilla (1884 –1967) studierte zunächst ein Jahr am Technologischen Gewerbemuseum Wien und war dann 1901 bis 1903 Schüler an der K.K. Fachschule für Textil-Industrie Wien, wobei er 1903 erhielt im Wettbewerb des Niederösterreichischen Gewerbevereins den 1. Preis für die beste Arbeit im Zeichnen gewann. Von 1903 bis 1908 war er Staatsstipendiat an der Kunstgewerbeschule des K.K. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie, wo ihn u. a. Carl Otto Czeschka und Bertold Löffler unterrichteten. Ab 1907 bekam er erste Aufträge für angewandte Kunst und arbeitete ab dem gleichen Jahr an der „Wiener Werkstätte GmbH“, einer von 1904 bis 1932 bestehenden Produktionsgemeinschaft bildender Künstler. Entwürfe für Schmuck, Mode, Bühnenbilder, Plakate, Karten für diverse Anlässe und die Illustration von Büchern waren sein Metier. Ab 1908 veranstaltete die Werkstätte alljährlich eine Kunstschau, wo auch Arbeiten Delavillas gezeigt wurden. Ab 1908/09 nahm Delavilla einen Lehrauftrag an der Kunstgewerbeschule Magdeburg wahr und von 1909 bis 1913 an der Kunstgewerbeschule Hamburg. Von 1913 bis 1920 leitete er die Fachklasse für „Freie Graphik und Flächenkunst“ an der Kunstgewerbeschule des Mitteldeutschen Kunstgewerbevereins der Polytechnischen Gesellschaft in Frankfurt/Main. 1914 wurde er mit dem „Goldenen Preis“ der Internationalen Ausstellung für Buchgewerbe und Grafik in Leipzig ausgezeichnet und beteiligte sich im gleichen Jahr an der Werkbund-Ausstellung in Köln. Seit 1922 führte er die Lithographenklasse der Frankfurter Städelschule und wurde dort 1923 zum Professor ernannt. 1936 gestaltete er mit einer Klasse das Olympische Dorf in Berlin. 1942 forderte das NS-Regime seine Entlassung aus dem Lehramt wegen „entarteter Kunstauffassung“; er selbst arbeitete inzwischen nicht mehr expressionistisch, sondern im politisch unverfänglicheren Stil des Impressionismus und entging damit einem Malverbot. 1944 wurde er in den vorzeitigen Ruhestand entlassen. Im 2. Weltkrieg verbrannte Delavillas Frankfurter Atelier mit vielen seiner Arbeiten. Auszeichnungen, die er in der NSZeit erhalten hatte, verhinderten, dass nach dem Krieg sein Antrag auf Wiedergutmachung Erfolg zeigte, dennoch 1946 erhielt er seine Professur an der Städelschule zurück und trat 1950 endgültig in den Ruhestand. (Zitat) 160 (Die Fläche) – Myrbach, Felician – Josef Hoffmann – Koloman Moser – Alfred Roller Hg.: Die Fläche. Entwürfe für decorative Malerei, Placate, Buch und Druckausstattung, Vorsatzpapier, Umschläge, Menu- u. Geschäftskarten, Illustrationen, Tapeten, Schwarz-Weiskunst, Textiles, Druck und Weberei, Schablonen, Bleiverglasungen, Intarsia, Stickerei, Monogramme, Kleiderschmuck etc. etc. Band 1, Heft 1 bis Heft 12. Wien, Schroll, 1902. 4°. 2 + 192 S. OHefte. € 24.000,– EA. Hier die komplette Folge aller Hefte von 1902 in Original-Broschüren (Entwurf von L. Forstner), nicht immer dazugehörig und drei Hefte ohne Umschlag (Nr. 10 – 12). Beiliegend die Ausstellungseinladung der Knabenbürgerschule Wien 14., Selzergasse 19 „Ausstellung Freihandzeichnen im Sinne der Bodenständigkeit. 26. Juni – 1. Juli 1922“ mit kleiner Graphik „Ohne Titel – Hinterhof Feldmühlg. 26“ (Hds. Titelei). – Schroll, 100 Jahre – Almanach 48f. Wien um 1900. Papst, Wiener Graphik um 1900. Es erschienen 12 Hefte á 16 Seiten. Dieser als Band 1 bezeichnete Teil erschien 1902 selbständig, denn erst im Jahre 1910 folgte das von Berthold Löffler herausgegebene, thematisch verwandte Mappenwerk, dessen Hauptstück 25 Plakatentwürfe sind. „Die Fläche I „war im Umfang und Inhalt aber wesentlich reicher und zeigte charakteristische Vorbilder des damals neuen Wiener Flächenstils. (Wilhelm Mrazek). Neben den Produkten der Wiener Werkstätte (1903) und Ver Sacrum 1898 gehört „Die Fläche“ zum einflußreisten Organ, das den Wiener Stil begründete. – Umschläge mit Gebrauchspuren und Randläsuren, bei Heft 5 fehlt der rückwärtige Teil der Broschur. Lage lose, wie üblich. – Rarissimum! 161 (Goethe) – Georg Christoph Tobler – Sascha Kronberg: Goethe – Natur. Wien – Leipzig, Verlag der Wiener Graphischen Werkstätte, 1919. Gr.-2°. 13 S. OHLwd.-Mappe. € 400,– Nr. 216 von 330 Exemplaren von der Zeichnerin eigenhändig signiert. Titel und Rahmen von Sascha Kronberg. Zugeschrieben G.C. Tobler. – Leichte Lichtschatten. – Schönes Exemplar. – Kronburg Sascha, Malerin, Grafikerin und Illustratorin, (1893-1985). 162 [Peche, Dagobert] – Der Bunte Almanach auf das Jahr 1914. Wien – Leipzig, Deutsch-Österreichische Verlag, 1913. 114 S. OBrosch. m. OSch. € 100,– Mit neun Bildbeilagen, davon fünf von D. Peche. – Ebd. mit kleinen Fehlstellen am Rand. Schönes Exemplar. – Beiträge v. Hugo Wolf, Stefan Zweig, Alfons Petzold, F. Th. Czokor, Arthur Schnitzler, Emil Lucka, W. von Appel, Thadd. Rittner, Alfons Petzold, Otto Myller, Rob. Hohlbaum, Robert Michel, Franz Molnar, Hans Adler, Hans Müller und Franz Nabl. 163 Peche, Dagobert – Schwarz-weiss dekorierte Gmundener Keramik auf schwarzen Grund, bestehend aus einer Teekanne, einer runden Platte sowie einer kleinen Tasse mit Untersatz. Gmunden, um 1912. € 750,– Mit dem Stempel der Gmundener Keramik sowie folgenden Nummern: 658, 731 (zusätzlich monogrammiert „LF“ – Unterteller), 301 und 353. – Geringe Gbrsp. – So nicht erwähnt in Gollner, Gmundener Keramik (2003); zu Peche ebenda ab S. 77– 88: „... Während seiner Zeit in Gmunden entstanden viele Vasen, Dosen und Schalen, aber auch Ofenmodelle ...“ . 164 Peché, Dagobert – Hans, Müller: Der reizende Adrian. Lustspiel. (Ebd. von Dagobert Peché.) Wien u.a., Dt.-Österr. Vlg., 1913. 144 S. OBrosch. € 150,– EA. GGB 269. – Mit der grazilen Einbandzeichnung von Dagobert Peché zum Teil goldgehöht, in der typischen Art des Künstlers. Druck von Friedrich Jasper in Wien. Dabobert Peché trat vor allem als Künstler der Wiener Werkstätte hervor. – Unteres Kapital leicht bestossen. – Sehr schönes Exemplar! 165 Peché, Dagobert – Karl B. Hoffmann (Red.): Wachauer Almanach auf das Jahr 1910. Eine Sammlung von Skizzen und Aufsätzen über das schöne Donautal. Herausgegeben vom Akademischen Architekten-Verein an der k. k. Technischen Hochschule in Wien zur Feier seines dreißigjährigen Bestands. Wien, Kosmack, 1910. 4°. 51 S. OBrosch. € 240,– Äußerst seltener Almanach mit 6 ganzseitigen Tafeln von Dagobert Peche, weitere Abb. von K. B. Hoffmann, F. Koppelhuber, F. Schimitzek, F. Langer, T. Edelbacher, H. Pfann, E. Schlimp und R. Schindler. – Zarte Widmung auf Vorsatz rechte obere Ecke vom Besitzer des Hotels Pupp in Karlsbad, Julius Pupp an Helmi [Nowotny] seiner späteren Frau. – Läsuren am Ebd. unterlegt mit Japan-Papier, Schönes Exemplar mit der Einbandzeichnung von Dagobert Peche. 166 (Peche, Dagobert) – Max Eisler: Dagobert Peche. Mit zahlreichen Abbildungen. Wien u. a., Gerlach & Wiedling, 1925. 43 + 110 S. Abb. OPp. € 200,– Das Kunsthandwerk in Einzeldarstellungen, 1. Bd. – Ecken leicht bestoßen, priv. Widm. a. V., Gbrsp. 167 Teschner, Richard: Hundertjahrfeier der Deutschen Technischen Hochschule im Prag. 9, 10 und 11 November 1906. Prag, A. Haase, 1906. OPostkarte [14 x 9 cm]. € 180,– Im Stein signiert. Bronziert. – Die Karte ist gelaufen. Schürfungen a. Rückseite, kl. Stempelspur. – Teschner, (1879 – 1948), studierte an der Prager Akademie der bildenden Künste und an der Wiener Kunstgewerbeschule. Ab 1909 in Wien und Mitarbeiter der „Wiener Werkstätte“, schuf er komplizierte Stabpuppen nach javanischen Vorbildern, dazu Kostüme und Dekorationen. Teschner verfasste auch Stücke für sein Puppentheater, die er 1912-32 im „Goldenen Schrein“ und 1932-48 im „Figurenspiegel“ (Hohlspiegel mit Lichteffekten, erhalten im Österreichischen Theatermuseum in Wien) zeigte. Daneben schuf er auch Bilder und Plastiken, Buchillustrationen und Exlibris-Entwürfe. (Zitat) 168 Ver Sacrum – Arbeitsausschuss der Vereinigung Bildender Künstler Österreichs (Secession): Die Wiener Secession und seine Excellenz Freiher von Helfert. [Sonderabdruck]. Wien, 1902. 9 S. OBrosch. € 420,– Geringfügig angestaubt, an der Heftung etw. eingerissen, mit Knickspur. – Diese Knickspur stammt vom Versand der Sonderdrucke. Streitschrift der Secession gegen Helferts Projekt der Herstellung des Riesentores von St. Stephan und anderer Restaurierungsprojekte der damaligen Zeit. 169 Ver Sacrum – Ernst Stöhr: Über Kunst, Kritik, Interpretation. Sonderabdruck aus „Ver Sacrum“, Mittheilungen der Vereinigung Bildender Künstler Österreichs Secession IV. Jahrgang 1901, Heft 7. Wien, 1901. 4 S. OBrosch. € 200,– Geringfügig angestaubt, mit Knickspur. – Diese Knickspur stammt vom Versand der Sonderdrucke. Als Leporello gedruckt. 170 Wiener Werkstätte – [Dagobert Peche?]: Dekor-Packpapier. Farbige OLithographie. Wien, o. J. [um 1920-25] ca. 49 x 48 cm. € 540,– Vgl. Ausstellungskatalog „Die Wiener Werkstätte“ (Wien, 1967) S. 95f. – Das Streumuster stilisierter Pflanzen und Vögel im Zusammenspiel mit geometrischen Motiven auf blauem Grund, läßt an die Entwürfe Dagobert Peches denken. 171 Wiener Werkstätte – F. Fiebiger: Diplom Oesterr. Automobil-Club. Farbige OLithographie. Wien, A. Berger, o. J. [um 1910]. ca. 49,5 x 49,5 cm. € 2.800,– Läsuren (2) fachmännisch restauriert, Rand etw. knittrig. – Aus dem ehemaligen Besitz von A. Ondra. 172 Wiener Werkstätte – Mela Köhler: Wiener Werkstätten Postkarte No. 591. [Wien, o. J.] OPostkarte [14 x 9 cm]. € 480,– Signiert „Mela Köhler“. – Die Karte ist nicht gelaufen. Ecken unsauber, hds. Besitzsign., etw. angestaubt, leichte Gbrsp. – Köhler (1885 – 1960), war Schülerin von Kolo Moser und Mitglied der Wiener Werkstätte, wo sie nicht nur Postkarten und Mode entwarf, sondern auch Illustrationen. 173 Wiener Werkstätte – U(go) Zovetti: Wiener Werkstätte Bilderbogen Nr. 13. [Ohne Titel – sechs Phantasievögel.]. Wien, o. J. [um 1907]. Farblithographie – Orig. Einblattdruck [ca. 24 x 16 cm]. € 1.200,– Drei Phantasievögel-Paare mit floraler und ornamentaler Rahmung. – Zovetti (1879 – 1979) studierte an der Kunstgewerbeschule in Wien zwischen 1901 und 1907 bei J. Hoffmann, R. von Larisch und K. Moser, dessen Assistenz er 1911 wurde. Er arbeitete für die Wiener Werkstätte, für die Staatsdruckerei, und entwarf dabei Vielfältiges, zwischen Buch und Stoff. Er nahm an den Kunstschauen der Klimt-Gruppe zwischen 1908 und 1909 teil, sowie an der Ausstellung SonderKurs Keramik-Email, der Winterausstellung im Museum für Kunst und Industrie in 1911. Ab 1912 war er Mitglied des Österreichischen Werkbundes. Nach dem ersten Weltkrieg lehrte er an der Scuola del libro della Società Umanitaria in Mailand. Zwischen 1922 und 1943 war er am l’Istituto Superiore di Industrie Artistiche in Monza tätig. (Zitat) – Hier ein Blatt einer 19 Blätter umfassenden Serie (vgl. auch Schweiger – Brandstätter, Wiener Werkstätte Bilderbogen Nr. 11 – 29), deren Nummern 1- 10 wohl nie erschienen sind. 174 Wiener Werkstätte – Bernd Steiner: Konzerthaus-Redoute in allen Konzerthaus-Sälen, Samstag, den 22. Januar. Ballmusik: Das Symphonie-Orchester ... Veranstaltet von Wr. Konzertverein, Verein Wr. Tonkünstler... Zum Besten der Symphonie-Orchesters. Arrangement: Benno Lie. OLithographie. Wien, Ges.f.graphische Industrie Wien VI, o. J. [1920 – 1929] ca. 168 x 53 cm. € 3.800,– Zweiteiliges Plakat. Vgl. MAK, PI 3194.- Fachmännisch restauriert. – Der unbestrittene Großmeister des Wiener Redoutenplakates war Bernd Steiner (1884-1933). Während der kurzen Zeitspanne zwischen 1921 und 1924 gestaltete er zahlreiche hochformatige Affichen in seinem unverwechselbaren Stil, elegante Objets d’art für die Litfasssäulen der Wiener Ringstrasse, die im Stadtbild Aufsehen erregten. 175 Wiener Werkstätte – Bernd Steiner: Staatsoper Wien – 1. Opernredoute zugunsten der Altpensionisten der Staatstheater Wien. 29. Januar. OLithographie. Wien, J. Weiner, o. J. [1920 – 1929] ca. 165 x 53 cm. € 3.800,– Zweiteiliges Plakat. Vgl. MAK, PI 3191.- Fachmännisch restauriert. 176 Wiener Werkstätte – M(oriz) Jung: Wiener Werkstätte Bilderbogen Nr. 15. „Hier ist zu sehen das Wunderreptil/ Halb Elephant halb Automobil“. Wien, o. J. [um 1907]. Farblithographie – Orig. Einblattdruck [ca. 24 x 16 cm]. € 1.200,– In drei Einzelbildern erzählte Geschichte, wie aus einem Verkehrsunfall mit einem Elefanten, eine Zirkusattraktion wird. – Jung (1885 – 1915), studierte von 1901 bis 1908 an der Kunstgewerbeschule in Wien, wo er von Alfred Roller, Carl Otto Czeschka und Bertold Löffler unterrichtet wurde. Sein außergewöhnliches Talent trat besonders als Illustrator in Holzschnitt, Linolschnitt und Buchillustrationen hervor. Während seiner Studienzeit veröffentlichte er ein Buch über farbigen Holzschnitt „Freunden geschnitten und gedruckt von Moriz Jung“(Leipzig – Wien, 1906), eine Fibel mit tierischen Alphabeth, und 1907 entwarf er ein „Plakat für das Cabaret Fledermaus „(Wien, Hist. Mus.) für die Wiener Werkstätte, das Karikaturen der Schauspieler Grete Kunkel, Else Saldern, Egon Dorn, Hilde Radnay und Oskar Steiner darstellte. Weiterhin illustrierte er für das Cabaret Fledermaus „Zweite Programm Notizen“ (1907), mt verschiedenen Beispiel-Szenen. Für die Wiener Werkstätte, entwarf Jung auch illustrierte Flugblätter (1907-8), u.a. „Der Riese und der Kirschbaum“(Wien, Hist. Mus.); und 1908, eine Reihe von 24 komischen Bildpostkarten. – Hier ein Blatt einer 19 Blätter umfassenden Serie (vgl. auch Schweiger – Brandstätter, Wiener Werkstätte Bilderbogen Nr. 11 – 29), deren Nummern 1- 10 wohl nie erschienen sind. 177 Wiener Werkstätte – R(udolf) Kalvach: Wiener Werkstätte Bilderbogen Nr. 22. „Die Königsbüste“. Wien, o. J. [um 1907]. Farblithographie – Orig. Einblattdruck [ca. 24 x 16 cm]. € 1.200,– Groteske Geschichte in vier Bildern des Transportes einer Büste durch zwei Diener, die unterwegs einkehren. – Kalvach (1883 – 1932) besuchte die Wiener Kunstgewerbeschule, die als fortschrittlichstes Institut auf dem europäischen Kontinent galt. Schon als Student beschäftigte er sich mit der Gestaltung von Exlibris und nahm unter anderem gemeinsam mit Josef von Divéky an einen Wettbewerb teil, den Dr. von Brücke förderte. Gewinner war damals Franz Renner aus der Fachklasse für Malerei des Kolo Moser. Kalvach stellte danach unter anderem gemeinsam mit Oskar Kokoschka Plakatentwürfe auf der Kunstschau 1908 aus. Der grob und brutal wirkende Stil und die extremen Farbstellungen verstörten das Publikum damals allerdings. Nach Abschluss der Kunstgewerbeschule gründete Kalvach im Sommer 1909 gemeinsam mit Egon Schiele, Anton Faistauer, Franz Wiegele und anderen die Wiener Neukunstgruppe, die eine direktere künstlerische Ausdrucksweise anstrebte. Präsident wurde Egon Schiele. Nach nur zwei Ausstellungen, von denen die erste in den Räumen Gustav Pikos’ stattfand, bestand jedoch nur noch loser Kontakt zwischen den Künstlern. Für die Wiener Werkstätte entwarf Kalvach später Illustrationen für deren angeschlossenen Verlag. (In diesem erschien etwa 1908 Oskar Kokoschkas Versdichtung „Die träumenden Knaben“.) Außerdem gestaltete er Postkartenserien und Emailbilder. (Zitat) – Hier ein Blatt einer 19 Blätter umfassenden Serie (vgl. auch Schweiger – Brandstätter, Wiener Werkstätte Bilderbogen Nr. 11 – 29), deren Nummern 1- 10 wohl nie erschienen sind. 178 Wiener Werkstätte – R(udolf) Kalvach: Wiener Werkstätte Bilderbogen Nr. 28. „Der Atlet (!) und der Komet“. Wien, o. J. [um 1907]. Farblithographie – Orig. Einblattdruck [ca. 24 x 16 cm]. € 1.200,– In zwei Bildern erzählte Geschichte vom Zusammenbruch einer Pyramide aus Athlet, Elfeant, Giraffe, und Sterngucker, die von einem Komet getroffen werden. – Kalvach (1883 – 1932) besuchte die Wiener Kunstgewerbeschule, die als fortschrittlichstes Institut auf dem europäischen Kontinent galt. Schon als Student beschäftigte er sich mit der Gestaltung von Exlibris und nahm unter anderem gemeinsam mit Josef von Divéky an einen Wettbewerb teil, den Dr. von Brücke förderte. Gewinner war damals Franz Renner aus der Fachklasse für Malerei des Kolo Moser. Kalvach stellte danach unter anderem gemeinsam mit Oskar Kokoschka Plakatentwürfe auf der Kunstschau 1908 aus. Der grob und brutal wirkende Stil und die extremen Farbstellungen verstörten das Publikum damals allerdings. Nach Abschluss der Kunstgewerbeschule gründete Kalvach im Sommer 1909 gemeinsam mit Egon Schiele, Anton Faistauer, Franz Wiegele und anderen die Wiener Neukunstgruppe, die eine direktere künstlerische Ausdrucksweise anstrebte. Präsident wurde Egon Schiele. Nach nur zwei Ausstellungen, von denen die erste in den Räumen Gustav Pikos’ stattfand, bestand jedoch nur noch loser Kontakt zwischen den Künstlern. Für die Wiener Werkstätte entwarf Kalvach später Illustrationen für deren angeschlossenen Verlag. (In diesem erschien etwa 1908 Oskar Kokoschkas Versdichtung „Die träumenden Knaben“.) Außerdem gestaltete er Postkartenserien und Emailbilder. (Zitat) – Hier ein Blatt einer 19 Blätter umfassenden Serie (vgl. auch Schweiger – Brandstätter, Wiener Werkstätte Bilderbogen Nr. 11 – 29), deren Nummern 1- 10 wohl nie erschienen sind. 179 Wiener Werkstätte – F(ritz) Zeymer: Wiener Werkstätte Bilderbogen Nr. 29. „Das Kletterbüblein“. Wien, o. J. [um 1907]. Farblithographie – Orig. Einblattdruck [ca. 24 x 16 cm]. € 1.200,– In drei Teilen erzählte Bildgeschichte, wie ein Bub einem Mädchen zuliebe einen Baum erklimmt und abstürzt. – Zeymer (1886 – 1940), studierte nach dem Besuch der Realschule an der Wiener Kunstgewerbeschule, wo er u.a. die Architekturfachklasse von Josef Hoffmann absolvierte. Wie die meisten der Schüler Hoffmanns war er in der Folge überwiegend als Designer und Innenarchitekt tätig. Neben Inneneinrichtungen fertigte Zeymer vor allem auch Kostüme, Postkarten, Plakate, Illustrationen (darunter auch 1908 für ein Programmheft des Kabaretts „Fledermaus“) und anderes mehr an. Aufgrund seiner familiären Bindungen zur Möbelfirma Niedermoser (der Bühnenbildner und Architekt Otto Niedermoser war sein Cousin) blieb jedoch vor allem das Möbeldesign Zeymers Schwerpunkt, wobei er selbst gleichfalls die Konzession für das Tischlergewerbe erwarb. Seine eigentliche architektonische Tätigkeit beschränkte sich hingegen zumeist auf kleinere Aufgaben wie Umbauten und Einfamilienhäuser. (Zitat) – Hier ein Blatt einer 19 Blätter umfassenden Serie (vgl. auch Schweiger – Brandstätter, Wiener Werkstätte Bilderbogen Nr. 11 – 29), deren Nummern 1- 10 wohl nie erschienen sind. 180 Zülow, Franz – Warenkatalog d. österr. Tabakregie: Österreichische Tabakregie. Illustrierter Warenkatalog. Illustriert von Franz Zülow. Wien, 1928. 4°. 46 S. + 4 Bll. OBrosch. € 380,– Franz von Zülow (1883 – 1963) schuf die OLithografien für sämtliche Sorten der österr. Tabakregie und gestaltete auch den Einband dieses Warenkataloges. Zülow erhielt nach seiner Ausbildunge an vers. Kunstgewerbeschulen in Wien, das Liechsteinische Reisestipendium 1912 für Deutschland, Frankreich und England, lebte jedoch als freischaffender Künstler in Wien und gehörte ab 1908 der Klimt-Gruppe an. In der Folge war er ebenfalls Mitglied der Secession, des Künstlerhauses und Ehrenmitglied der „Neuen“ Secession. Einfluß auf das österreichische Kunsthandwerk nahm er durch seine Lehrtätigkeit an der keramischen Lehrwerkstätte Schleiß in Gmunden und der Linzer Kunstgewerbeschule. – Geringfügig fleckig. 181 Zülow, Franz von: Bauernstuben. In: Profil. 2. Jahrgang. Heft Nr. 12, Dezember 1934. Wien, Zentralvereinigung d. Architekten Österreichs, 1934. S. 434 – 484. OBrosch. € 50,– Seltenes Heft mit der Titelillustration von Fr. v. Zülow, sowie einigen Beispielen seiner Malereien als Innendekorationen. – Schönes Exemplar. 182 Zülow, Franz von: Die zwölf Monate. Originallithographien. [Jahreszeiten, Januar – Dezember]. Wien, Verlag der Wiener Werkstätte, o. J. [1912]. 4°. o. Pag. [13 Bll.] Lose Blattsammlung in OLwd.-Mappe m. aufgezogenen Farblithographien (2). € 12.500,– Erste Ausgabe. Vorderen Innendeckel und Mappenflügel mit Kleisterpapierüberzug. – Leichte Gbrsp., Ecken gering bestossen. – „Zu den begehrten Raritäten am österreichischen Kunstmarkt und zugleich mit zu den persönlichsten und schönsten Beispielen der graphischen Kunst Franz von Zülows (1883 – 1963) zählen dessen, meist in Leporelloform herausgegebene Monatshefte. Es waren durchwegs kolorierte Originalzeichnungen oder Handdrucke in der von ihm so virtuos gehandhabten Technik des Papierschnittschablonendrucks. Nach einem Entwurfmuster übertrug der Künstler im Durchpauseverfahren (Blaupapier) mit Bleistift die Darstellungen auf Packpapier. Sie wurden anschließend mit Deckfarben oder in Aquarellmanier einfühlsam koloriert und mit Tusche (Redisfeder) in ihren Konturen überarbeitet ... Er konnte für diese bibliophilen Kostbarkeiten, deren erste im Dezember 1909 erschien, einen Abonnetenstock von etwa zwanzig Freunden gewinnen, von denen die meisten selbst Künstler waren. Zu ihnen zählten Josef Hoffmann, Kolo Moser, Gustav Klimt, Alfred Roller, Emil Orlik, Otto Wagner, Berthold Löffler und der gleich mehreren anderen der hier genannten ebenfalls an der Kunstgewerbeschule tätige Entdecker und Promotor der „Wiener Jugendkunst“ Franz Cizek. Erster Abonnent war die „Wiener Werkstätte“, deren Gründer Hoffmann und Moser auch privat ab Dezember 1909 mit jeweils einer laufenden Abnahme Zülows Bestrebungen auf einem ihnen in manchem verwandten Zweig buchkünstlerischer Gestaltung unterstützen wollten. 1912 wurden die Hefte auch von der Staatsgalerie bestellt, dem Vorläufer der heutigen Österreichischen Galerie am Oberen Belvedere ... In den Monatsheften – und hier vor allem in den Ausgaben seit 1911/12 – gelingt es Zülow die unverwechselbar eigenständige kongeniale Weiterführung des Papierschnittschablonendrucks in dichten, kleinformatigen Werken, die neben dominierenden expressionistischen Elementen auch solche des Kubismus aufweisen. Dieses lange Zeit hindurch in Vergessenheit geratene Material zählt zweifellos zu dem was innerhalb des Gesamtwerkes von Zülow einer vorrangigen Aufwertung bedarf.“ (Quelle: Peter Baum, Franz von Zülow 1883 – 1963. S. 48ff)