Polnisches Gericht enteignet deutsche Aussiedler
Transcription
Polnisches Gericht enteignet deutsche Aussiedler
Zeitung für Schlesien Herausgeber: Landsmannschaft Schlesien - Nieder- und Oberschlesien Redaktionsanschrift: Dollendorfer Str. 412, 53639 Königswinter, Tel. (0 22 44) 92 59-0 Nummer 20/2004 Einzelpreis 2,00 Euro 15. Oktober 2004 Polnisches Gericht enteignet deutsche Aussiedler Antideutsche Entrechtungsgesetze leben fort Rudi Pawelka - Bundesvorsitzender der Landsmannschaft Schlesien W as im April 2003 von der Oppelner geht das Eigentum von Personen, die die polWo es dem angeblichen nationalen InterWoiwodin gefordert worden war, nische Staatsangehörigkeit verlieren, in esse dient, wird die Tradition einer dunklen hat das Amtsgericht in Neustadt/OS (Prudden Besitz des Staates über. Zeit fortgesetzt, das europäische Rechts- und nik) am 17.9.2004 bestätigt: Die entschäWertesystem bleibt auf der Strecke. digungslose Enteignung einer deutschen Ausie polnischen Behörden hatten es nach siedlerfamilie auf der Grundlage alter Entder Ausreise der Familie versäumt, den an fragt sich, welches Verständnis über rechtungsdekrete, die für Deutsche nach dem Grundbucheintrag zu ändern. Das Gericht einen Rechtsstaat zugrunde liegt, Krieg erlassen wurden. Über den Fall war meinte nun, dass ein fehlender Grundwenn das Gericht sich als Wahrer eines Unim Pressedienst Schlesien wiederholt bebucheintrag das damals geltende Gesetz rechtsstaates und seiner menschenverachrichtet worden. Zur Erinnerung sei noch einnicht außer Kraft setzen könne. Das Urteil tenden Gesetze versteht. Dass die angemal darauf hingewiesen, dass Tochter und bestätigt damit altes Unrecht der kommuwandten Bestimmungen eindeutig rassistiSohn der Eigentümerin eines kleinen nistischen Diktatur. Wer gedacht hatte, mit schen Charakter haben, braucht nicht näWohn- und Geschäftshauses vor ca. 2 1/2 dem EU-Beitritt Polens werde auch eine völher ausgeführt zu werden, denn die nach Jahren als Erben im Grundbuch durch das lige Abkehr von Willkür und Diskriminiedem Krieg erlassenen Entrechtungsdekrete Amtsgericht Neustadt eingetragen wurden, rung eintreten, erfährt nun das Gegenteil. trafen nur Deutsche und dies nur wegen ihErbschaftssteuer und rer Volkszugehörigkeit. Bei Gebühren bezahlt, seiner Entscheidung störte sowie Reparaturen das Gericht auch nicht, dass finanziert hatten. das Dekret vom 8.3.1946 Auf Betreiben der und das Gesetz von 1961 Woiwodin von Opbereits 1985 aufgehoben peln, die den zuwurden. Es ging allein davon ständigen Landrat aus, dass sie bei der Ausreides Kreises anwies, se der Familie 1980 noch das Haus auf Grund galten. des Dekrets vom 8.3.1946 in staatie die Süddeutsche lichen Besitz zu Zeitung (SZ) am nehmen, kam es 20.9.2004 berichtete, feierjetzt zu dem erte die konservative und nawähnten Urteil. tionale Presse Polens die GeZwar wurde später richtsentscheidung als groim Verfahren ein ßen Sieg. Schon während Raumordnungsgeder drei Prozesstage hatten setz von 1961 als nationalistische Kräfte vor Grundlage herangedem Gericht demonstriert zogen, dieses Geund ein Urteil im nationalen setz nimmt aber in Sinne gefordert. In Obereiner Bestimmung schlesien gibt es nach Anausdrücklich Bezug gaben der SZ noch 1000 auf das Deutsche Agnetendorf/Kreis Hirschberg, Haus Wiesenstein, Wohnhaus Gerhart Hauptmanns. ähnliche gelagerte Fälle, die betreffende VertreiFoto: Archiv SN auf eine Lösung warten. bungsdekret vom Hier lernte die in unserem Rätsel „ Wer ist's?" gesuchte Person den deutschen AußenFür die betroffene Familie 8.3.1946. Danach minister Walter Rathenau kennen. Mehr auf Seite 13! fallen nun für Gerichts- und D M BILD AUS DER HEIMAT W POLITIK 2 Anwaltskosten der Gegenseite allein ca. 20.000 Zloty an, dazu kommt die Bezahlung des eigenen Anwalts und die bereits für das Haus bestrittenen Auslagen. B undeskanzler Schröder hat mit seinen Zusicherungen in Warschau ohne Zweifel polnischen Nationalismus gestärkt. Dazu beigetragen haben auch all diejenigen, die sich bei uns gegen die Einforderung von Rechten wenden. Sie alle müssen sich auch fragen, ob sie damit nicht die Missachtung von Menschenrechten in Polen gefördert haben. Die von der Landsmannschaft Schlesien unterstützte Preußische Treuhand istdes- Schlesische Nachrichten 20/2004 halb auf dem richtigen Weg, wenn sie heutige Diskriminierungen und Willkür durch Klagen beseitigen will, Klagen, die nötig sind, weil Politiker versagen. D as Urteil von Neustadt ist ein Beleg dafür, dass Polen im europäischen Wertesystem noch nicht angekommen ist, sowie dies zuletzt in einer Entschließung der Bundesdelegiertenversammlung der Landsmannschaft Schlesien im Mai dieses Jahres festgestellt wurde. Das Land wird noch einen weiten Weg zu einem demokratischen Rechtsstaat zurücklegen müssen. Schlesische Notizen Partnerschaft zwischen Niedersachsen und Niederschlesien. Während seines Besuches in Kreisau und in Breslau bezog sich Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff auf die 1993 zwischen Niedersachsen und der damaligen Wojewodschaft Breslau, jetzt Wojewodschaft Niederschlesien, geschlossene Partnerschaft und erinnerte an einige Aktivitäten. Es bestehen inzwischen 165 Schulpatenschaften. „Die Universitäten Hannover und Göttingen verbindet eine Zusammenarbeit mit der Universität in Breslau. Die Technische Universität Breslau und die Fachhochschule Braunschweig-Wolfenbüttel haben eine erfolgreiche Kooperation abgeschlossen. Den Kulturpreis Schlesien gibt es seit 1977. Die diesjährige Preisverleihung fand in Breslau statt. Über den Kulturpreis verbindet uns eine langjährige Zusammenarbeit im kulturellen Bereich, die auch schwierige politische Phasen überdauert hat". Wulff nannte Niederschlesien den „größten Handelspartner aus den Beitrittsstaaten" und führte namentlich mehrere Firmen an, die in Niederschlesien erfolgreich operieren. „Und last not least die Volkswagen AG. Volkswagen Motor Polska in Polkwitz ist binnen 5 Jahren zu einer starken Tochter in der Volkswagenfamilie geworden". • Drei Bundestagsabgeordnete in Ratibor angekündigt - Fehlanzeige. Zur Zehnjahresfeier der Wiedererrichtung des Eichendorff-Denkmals waren die Mitglieder des Deutschen Bundestages Dr. Angelika Schwall-Düren (SPD) und von der CDU Dr. Peter Paziorek und Michael Kretschmer offiziell angekündigt worden, aber alle Drei fehlten. Polnischerseits waren drei Abgeordnete des Warschauer Sejms und zwei Abgeordnete des Europa-Parlaments anwesend, unter ihnen der frühere Ministerpräsident (1997 - 2001 ) Jerzy Buzek. • Eine neue Stadt im Kreis Oppeln geplant. Mit drei Gegenstimmen hat der Gemeinderat von Groß Döbern beschlossen, die Gemeinden Groß Döbern, Klein Döbern und Brische als Stadt zu konstituieren. Die Stadt erfüllt nach Ansicht des Bürgermeisters von Groß Döbern alle Anforderungen an eine Stadt. Das Gebiet zählt über 5.000 Einwohner, die überwiegend in den Bereichen Industrie und Gewerbe, Handel und Dienstleistungen arbeiten, die Landwirtschaft nehme in der Beschäftigung der Einwohner eine Randstellung ein. Man verfüge über ein geeignetes Bildungsnetz, so ein allgemein bildendes Lyceum, eine Grundberufsschule und drei Vorschulen. Das Lyceum pflegt seit kurzem mit Königswinter bei Bonn eine Schulpflegschaft. • Wann flaggt das Haus Schlesien wieder schlesisch? Es war Tradition seit Bestehen des Hauses Schlesien seit einem Vierteljahrhundert, dass bei gegebenem Anlass die beiden schlesischen Fahnen für Niederund Oberschlesien gehisst werden. So auch, wenn der Bundesvorstand des Landsmannschaft Schlesien im Haus Schlesien tagt. Das aber war inzwischen unterblieben, so dass an die alte gute Gewohnheit sogar schriftlich erinnert werden musste. Aber es blieb dabei, schlesisch wird nicht geflaggt, dafür aber Werbefahnen, die nichts besagen. Gern wird zu berichten sein, wenn ein guter Brauch nicht abgebrochen, sondern fortgesetzt wird. Zum Haus Schlesien gehören selbstverständlich außer der Flagge der Bundesrepublik Deutschland auch die Flaggen Schlesiens. • Gilt noch die DDR-Sprachregelung, wenn über Schlesien berichtet wird? In ganzseitigen Berichten wurden in der „Sächsischen Zeitung" die Nachbarlandschaft Schlesien in sechs Folgen vorgestellt. Man durfte dann von Karpacz, Strzelczyna, Czola, Sniczka lesen, wenn nicht später gelegentlich Karpacz als Krummhübel und Sniczka als die Schneekoppe im folgenden Text deutsch erklärt wurden, aber immer wieder bleibt es auch dabei, sich nur polnisch auszudrücken. Bekanntlich durfte in Zeiten der DDR kein deutscher Name Schlesiens deutsch genannt werden. Aber in der „Sächsischen Zeitung" liest man noch heute etwas über die Friedenskirche in Swidnica, obwohl Schweidnitz gemeint sein soll! • „Osteuropäisches Magazin" verdrängt „Alte und neue Heimat". Sonntags im 5. Programm des Westdeutschen Rundfunks zwischen 9.20 und 10.00 Uhr, Titel der Sendung seit langem und bewährt „Alte und neue Heimat", aber jetzt ist dieser Titel eine Lüge, denn man sendet regelmäßig statt dessen, als Untertitel auch so benannt, ein „Osteuropäisches Magazin", unterbrochen durch Eigenwerbung des WDR. Jüngst wurde die ganze Zeit hindurch von Grenzkontrollen, illegalen Grenzüberschreitungen und Schleuserbanden berichtet, das begann an Oder und Neiße und weitete sich bis nach Ungarn einerseits und zur polnisch-ungarischen Grenze aus. Mit „Alter und neuer Heimat", mit Themen aus der Heimat der Vertriebenen und über die heutigen Verhältnisse in der Heimat haben Geschichten von Zöllnern und festgenommenen Grenzüberschreitern nichts zu tun. SW Polnisches Jedwabne und die Folgen. Das Buch von Jan Tomasz Gross „Nachbarn" über den Pogrom im Juli 1941 löst auch weiterhin Diskussionen über den Antisemitismus in Polen aus. Gross ist darin zuzustimmen, wie es in einem Bericht von Karol Sauerland in der „Frankfurter Zeitung" heißt, „dass die Art, wie mit Jedwabne in Polen umgegangen wird, auch über die Zukunft des Landes entscheidet. Internationales Ansehen gewinnt ein Land nur, wenn es zu seinen ruhmvollen und seinen beschämenden Taten in gleicher Weise steht". • „Die Nachkriegszeit dauert an". Dies erklärte der polnische Außenminister Wlodzimierz Cimoszewicz in einem Interview gegenüber dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel". „Die polnische Initiative (Reparationsforderungen) ist eine Reaktion auf die Handlungen des Bundes der Vertrie- benen und der Preußischen Treuhand. Ich habe in Berlin davor gewarnt, dass deutsche Forderungen in Richtung Polen zu einer Gegenreaktion führen können, in der Polen seine im Zweiten Weltkrieg erlittenen Schäden in Deutschland in Rechnung stellt. In Polen steckt noch immer ein tiefes Gefühl, großes Unrecht erlitten zu haben. Wir reden hier über Millionen Opfer, über die Zerstörung unseres Landes, über den Raub eines großen Teils unseres materiellen Kulturerbes. Es geht auch darum, dass der Zweite Weltkrieg zu einer sehr unglücklichen Nachkriegsstruktur geführt hat. Der kommunistische Machtbereich, diese Konstruktion hat uns für die Hälfte des 20. Jahrhunderts die Möglichkeit genommen, normal zu leben und uns zu entwickeln ...". Fortsetzung auf Seite 4 > » Schlesische Nachrichten 20/2004 POLITIK Der ewige Revanchist Dr. Herbert Hupka - Ehrenvorsitzender der Landsmannschaft Schlesien Der „Kölner Stadtanzeiger", ein vielgelesenes Blatt im Rheinland, griff einmal wieder in die Kiste der verleumderischen Schlagworte. Der Leitartikler schrieb: „Unter den orthodoxen Kräften des BdV ist der jahrzehntealte revanchistische Geist der Czajas und Hupkas noch ziemlich lebendig. Für die Anerkennung der deutschen ,Erstverantwortung' (Giordano) und sich daraus ergebende Konsequenzen ist in diesem Denken kein Platz". Zur Erläuterung, da man sich auf den Publizisten Ralph Giordano beruft, ein Zitat aus der September-Nummer der links angesiedelten Monatsschrift „konkret": „Meine Charta (gemeint ist das Contra zur Charta der deutschen Heimatvertriebenen): Erstverantwortlich auch für die Vertreibung, wie auch für jeden Zivil- und Militärtoten des Zweiten Weltkrieges, waren Hitler und seine Anhänger - ohne die Vorgeschichte der Vertreibung keine Geschichte der Vertreibung". Der Verbrecher Adolf Hitler hat also die Maße gesetzt, nach denen dann andere gehandelt haben. Der erste Brandstifter erklärt ganz einfach und konsequent die weiteren Brandstiftungen und soll das hinnehmen, was nach ihm an weiteren Verbrechen geschehen ist, zum Beispiel das Verbrechen der Vertreibung. Wer sich des Ausdrucks Revanchismus bedient, muss wissen, dass er sich eines Totschlageworts des Kommunismus bedient. Der in Gießen lehrende Politologe Samuel Salzborn, linksaußen anzutreffen, hat im Jahre 2001 mit gewissem Finderstolz versichert, dass das Wort von den politisch engagierten Heimatvertriebenen und deren Sprechern als Revanchisten ein Fabrikat der Kommunisten in der DDR gewesen ist. Er schrieb: „Die Verwendung des Begriffes Revanchismus in seiner auf die Vertriebenenverbände und die deutsche Außen- und Ostpolitik bezogene Bedeutung wurde in der DDR geprägt". Es gab in den Jahrzehnten des Kalten Krieges in der Bundesrepublik Deutschland einen Journalisten namens Georg Herde, der dann auch als Funktionär der DKP ge- TERMINE Die Burschenschaft Cimbria Lemgo und der Burschenschaft Normannia-Nibelungen zu Bielefeld in der deutschen Burschenschaft(DB) laden zur einer Podiumsdiskussion ein zum Thema: Europa-Gespräch OWL: Die EU-Osterweiterung: Chancen für die Vertriebenen? Klärung der offenen Eigentumsfragen Rudi Pawelka, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft Alexander llgmann, Rechtsanwalt Donnerstag, den 21. 10. 2004, 19 Uhr im Haus der Normannia-Nibelungen Schloßhofstrasse 96, 33615 Bielefeld ehrt wurde, weil er gewissenhaft den Auftrag erfüllte, jegliche Äußerung und Handlung der Landsmannschaften, des Bundes der Vertriebenen als Revanchismus zu interpretieren. Mit dem Erfolg, dass seine regelmäßigen Veröffentlichung „Neue Kommentare" von Ost-Berlin bis Moskau prompt nachgedruckt wurde. Mit den Wörtern Revanchisten, Revanchismus waren grausame Rache und Kriegstreiberei, fortlebender Nationalsozialismus und neue Vertreibungen in Ostdeutschland jenseits von Oder und Neiße und im Sudetenland gemeint. In den Pressedienst der SPD übernahm der seinerzeitige Partei-Geschäftsführer Peter Glotz sogar ein den Revanchismus bloßstellendes Falschzitat eines Sprechers der Vertriebenen auf, so dass dagegen mit Erfolg juristisch vorgegangen werden musste. Wer heute in Breslau, Oppeln, Gleiwitz, Krakau oder Warschau als verantwortlicher Wortführer der Vertriebenen präsent ist, dem wird dieses Wort vom Revanchisten nirgendwo entgegen gehalten. Politiker und Medienvertreter wissen, dass dieser Begriff, es seien Revanchisten am Werk und begegneten ihnen jetzt, kommunistische Propaganda gewesen ist. Das bedeutet allerdings nicht, dass man gleich deswegen einer Meinung sein müsste. Aber gegensätzliche Standpunkte werden frei von jeglicher Beschimpfung und Verächtlichmachung, es mit einem Revanchisten zu tun zu haben, vertreten und verfochten. Es ist darum ebenso unverständlich wie 3 empörend, dass im Jahre 2004 erneut der „revanchistische Geist der Czajas und Hupkas" beschworen wird, um das Tun der Landsmannschaften und des BdV während der Jahrzehnte vor der Wende von 1989/90 besserwisserisch anzuklagen. Diejenigen, die vom Revanchismus tönen, müssen Beweise liefern, um ihre Behauptung zu rechtfertigen. Es hat unter den für die Politik der Vertriebenen Verantwortlichen zu keiner Zeit eine Handlung oder ein Wort gegeben, das unter die Rubrik des kommunistischen Schlagworts vom Revanchismus eingeordnet werden könnte. Geboten ist, dass die jetzt revitalisierte Verdächtigung mit Nachdruck zurückgewiesen wird. Ob es im „Kölner Stadtanzeiger" protestierende Leserbriefe gegeben hat, konnte nicht festgestellt werden. Dr. Herbert Czaja, der 1997 gestorben ist, kann sich selbst gegen diese Verdächtigung persönlich nicht mehr zur Wehr setzen. Aber es darf angemerkt werden, dass ihm, der über zwei Jahrzehnte Präsident des Bundes der Vertriebenen und bis zu seinem Tode Vorsitzender seiner Landsmannschaft gewesen ist, nirgendwo während seines Besuches in seiner oberschlesischen Heimat ein Jahr vor seinem Tode der Vorwurf, ein Revanchist zu sein, gemacht worden ist. Der gleichfalls des offenbar sogar ansteckenden „revanchistischen Geistes" grundlos Beschuldigte kann dies gottlob noch selbst tun. Revanchistisch zu sein, ist ein nicht minderer Vorwurf als jemand des Antisemitismus zu beschuldigen. Warum schweigt die gegenwärtige BdV-Führung, wenn die Verantwortlichen der Vergangenheit verdächtigt und anklagend verurteilt werden? Aufruf zur „Treuespende Schlesien* Verehrte Landsleute und Freude Schlesiens! Ihre Treuespende ist heute leider schon eine Notwendigkeit geworden, angesichts der leeren Kassen und geringen Zuwendungen aus der öffentlichen Hand. Um unsere fast sechzigjährige Heimatarbeit weiterführen und in die europäische Kultur einbringen zu können, brauchen wir haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. In unserer bescheidenen Bundesgeschäftsstelle im Haus Schlesien, werden von einer handvoll Angestellten alle Aktivitäten gebündelt und sinnvoll bearbeitet. Wünsche und Sorgen Ratsuchender gehört und Spendeneingänge erfasst und sinnvoll eingesetzt. Ohne die Liebe und Treue unserer Landsleute und Freunde müsste die Geschichts- und Kulturarbeit auf die Archivierung in Museen beschränkt bleiben und würde nicht weitergetragen. Kulturtage, Seminare, Delegiertentagungen, das Deutschlandtreffen und die kulturelle Breitenarbeit blieben auf der Strecke. Die Aktive Einbindung der in der Heimat verbliebenen Landsleute in die Breitenarbeit würde zum Stillstand kommen, wenn Sie, verehrte Landsleute Ihre Spendenbereitschaft einstellen würden. An alle Teilnehmer- und Teilnehmerinnen der kulturellen Angebote sei meine Bitte gerichtet: Halten Sie Ihren Wurzeln und der Jahrhunderte gewachsenen Kultur-Geschichte die Treue mit Ihrer aktiven und finanziellen Zuwendung. Die heimatverbundene Jugend und die in der Heimat verbliebenen Landsleute hoffen auf Sie! Ihrer Spendenfreudigkeit sind keine Grenzen gesetzt! Schlesien verdient einen Platz an der Sonne, auf dem Spendenkonto: Niederschlesische Sparkasse Görlitz: Konto-Nr. 40 410, BLZ 850 501 00 Schlesien Glückauf! Ihre Margarete Weber Bundesfrauenreferentin Landsmannschaft Schlesien 4 > > > Fortsetzung von Seite 2 Zum Tode von Thaddäus Schäpe. 1954 in Cosel geboren, gehörte er zu den Aussiedlern des Jahres 1967. Als Mitglied der SPD arbeitete er nach seinem Studium der Politik- und Wirtschaftswissenschaft in Bonn in der Friedrich-Ebert-Stiftung. Er wurde, wieder in die Heimat zurückgekehrt, Mitbegründer und Direktor des 1998 gegründeten „Hauses für Deutsch - polnische Zusammenarbeit" in Gleiwitz. In einem Nachruf des Vorstandes heißt es: „Seine Verdienste um die deutsch-polnische Verständigung können nicht hoch genug eingeschätzt werden. Seine stets bereichernden Ideen und wertvollen Anregungen werden uns stets fehlen". Am 3. September ist er gestorben. Es ist ein schwerer Verlust für das historisch bewusste und geistige Klima innerhalb der deutschen Minderheit in Oberschlesien. Intoleranz der Wojewodin in Oppeln. Man stelle sich vor, in Oberschlesien, im Bezirk der Wojewodin Elsbieta Rutkowska, soll es Soldatendenkmäler geben, auf denen an Deutsche erinnert wird, die im Zweiten Weltkrieg gefallen sind, aber bislang nicht offiziell registriert wurden! „Während einer Dienstreise", so verlautete die Wojewodin in Oppeln, „haben wir zusammen mit dem Kabinettsdirektor überprüft, ob die Symbole und Aufschriften auf den Denkmälern, die vorher die juristischen Zweifel erweckten, von den Selbstverwaltungsbehörden verändert wurden. Das einzige Register der deutschen Denkmäler wurde im Jahre 1992 erstellt. Dort wurden etwa 70 Denkmäler und Gedenkstätten aufgezeichnet. Während unserer Dienstfahrt haben wir jedoch fast 40 weitere entdeckt. Die Mehrheit der entdeckten Denkmäler ruft keine juristischen Einwände hervor. Dort aber, wo noch Unklarheiten in Bezug auf die Form der Denkmäler bestehen, werden Anordnungen vom Wojewodschaftsamt an die jeweiligen Selbstverwaltungen verschickt, bezüglich der notwendigen Veränderungen, die vorgenommen werden müssen". Es darf laut Anordnung der Wojewodin im Oppelner Schlesien keine Symbole wie das Eiserne Kreuz oder ein Stahlhelm gezeigt, der Ausdruck „Gefallene" nicht gebraucht werden! • Größte Errungenschaften der letzen 15 Jahre. Nach einer Umfrage der Warschauer Zeitung „Rzeczposcpolita" gehören zu den größten Errungenschaften seit der Wende von 1989 der Beitritt Polens zur Europäischen Union sowie die Presse- und Reisefreiheit. Zu den größten Niederlagen gehören die hohe Arbeitslosigkeit, die Korruption und die Unehrlichkeit der Politiker. „Unter den Personen, die den größten Einfluss auf die Geschehnisse in den letzten 15 Jahren ausübten, wurden vor allem Papst Johannes Paul II., Lech Walesa und Jacek Kuron genannt". Jan Kuron, im Juni 2004 gestor- POLITIK / LESERBRIEFE ben, war zuerst Kommunist, dann aber ein offensiver Streiter für die Freiheit und wurde wiederholt zu langen Gefängnisstrafen verurteilt. • „Gemeinsame Identität" Aus Anlass der Wiedererrichtung des Eichendorff-Denkmals in Ratibor sagte Wojziech Pomianowski, Referent für die deutschsprachigen Länder im polnischen Außenministerium, dass zu den Leistungen der Vergangenheit oft Leistungen verschiedener Kulturen und Völker gehören. „Die Erben sind nicht selten Menschen, die verschiedene Pässe haben und verschiedene Sprachen sprechen. Es ist eine glückliche Fügung, wenn sie nun ihre gemeinsame Identität entdecken und pflegen. Wie es jetzt im Falle Joseph von Eichendorffs getan wird". Sätze, die zu Interpretation einladen und zur Frage, ob sie vor der Realität bestehen. SN Schlesische Nachrichten 20/2004 TERMINE Schlesischer Kulturkreises München 27. Oktober 2004, 18.00 Uhr: Der tolle Pückler- Lebemann, Weltreisender, Schriftsteller und Cartenkünstler-von und mit Günter Elze. 24. November 2004: Schlesische Weihnachtskrippen - viele Bilder erinnern an das schönste Fest des Jahres in der Heimat mit den verschiedenen Krippenformen und wie sie entstanden sind. Raethenhaus, Luisenstraße 27. Eintritt frei! Freiwillige Spende und zur Finanzierung des Saales ein gewisser Verzehr erbeten! Leserbriefe Zu „Wider das Aufrechnen und Abrechnen" (SN 14/2004) Der Beitrag befasst sich mit der Teilung Polens in der Zeit von 1772 bis 1795. Die Überschrift lässt auf eine Ängstlichkeit vor einer möglichen Aufrechnung schließen, die aber unbegründet ist. Wenn von Polen aus versucht werden sollte, eine Aufrechnung und Abrechnung vorzunehmen, dann käme für Polen ein Minusergebnis heraus. Preußen hat, als seine Grenzen in den Polnischen Teilungen verschob, nicht auch die Menschen mitverschoben. Außerdem ist Preußen nicht Deutschland. Das Deutschland, von dem heute ausgegangen wird, gab es zum Zeitpunkt der Polnischen Teilungen noch gar nicht. Preußen hat auch nicht die kulturelle Eigenständigkeit seiner polnischen Bewohner und Gebiete angetastet. Preußen war auch nicht der Hauptinitiator der Teilung Polens. Da es aber seit Jahrzehnten üblich ist, die Geschichte in ihrer gesamten Länge auf deutsches Schuldkonto abzubuchen, hat sich Polen einmal mehr dieser Methode bedient, ermutigt durch deutsche Zurückhaltung in solchen Fällen. Die polnische Seite setzt in ihrem Bemühen, deutsches Gewissen zu treffen, auf die Unwissenheit der Menschen, die in Polen groß und in Deutschland noch größer ist. In Zusammenhang mit der Thematik habe ich zwei Schreiben mit Datum vom 23. Juli 2004 und 17. August 2004 an Bundeskanzler Schröder sowie zwei Schreiben an die Polnische Botschaft mit Datum vom 12. Juli 2004 und 3. August 2004 gesandt. Alle die genannten Schreiben können im Internet unter: www.hisverius.de und dort unter der Leiste „Überleitungsvertrag" abgerufen werden. H. Drews, Hamburg Zum Titelbild SN 18/2004 und zu „Schlesier feierten 14 Tage Johannis" (SN 15/16/2004 / S. 11) Auf dem Titelbild der SN 18/2004 ist nicht Silberberg, sondern Schloß Johannesberg über Jauernig zu sehenSchloss Johannesberg lag nicht bei Jauernig im Altvater: Es ist das Reichensteinergebirge, nicht der Altvater. Kardinal Bertram war viel in Jauernig, dort starb er auch. Ich wohnte damals in Patschkau, 8 km von Jauernig entfernt. Bei Silberberg handelt es sich um eine Festung. Gern las ich Ihren Artikel in den SN 15/16/2004: An diesen Tag erinnere ich mich gut. Die Eltern fuhren immer zum Johannisfest nach Breslau! Am 24.6. liefen wir zum Johannesfeuer außerhalb der Stadt. Wir sangen und tanzten! Über unserer Haustür hing ein Eichenlorbeerkranz! A. Müller, Straelen Schlesische Nachrichten 20/2004 POLITIK Leserbriefe Haus Schlesien Gründung der Landsmannschaft Schlesien 1973 wurde das Haus Schlesien inmitten der euphorischen Ostpolitik mit ihren Ostverträgen gegründet. Wir alle sind gemeinsam stolz darauf, dass es das Haus Schlesien gibt. Die Schwierigkeiten, vor allem materieller Art, dürfen selbstverständlich nicht unterschätzt werden. Es bedarf immer wieder neuer Anstrengungen und kluger Zielsetzungen, um die Existenz des Hauses Schlesien zu behaupten und zu fördern. In der jüngsten Selbstdarstellung des Hauses Schlesien durch seinen Präsidenten Reinhard Blaschke (SN 15. April 2004) wird das Gemeinsame zwischen der Landsmannschaft Schlesien und dem Verein Haus Schlesien, wie es sich seit der Gründung von selbst versteht, genannt, aber es werden absichtlich Unterschiedliches, ja Gegensätzliches herausgestellt. Darauf muss geantwortet werden. „Gegebenenfalls können unterschiedliche Meinungen zur Rolle von Haus Schlesien unter dem Gesichtspunkt der Völkerverständigung auftreten", so heißt es in der Selbstdarstellung des Hauses Schlesien. Völkerverständigung, um dieses Wort zu wiederholen, heißt unter uns Schlesiern: Verhältnis zwischen uns Deutschen und unserem polnischen Nachbarn. Was soll das bedeuten, dass offensichtlich das Haus Schlesien sich gezwungen sähe, sich von der Landsmannschaft Schlesien zu distanzieren, denn es wird vorsorgend angenommen, dass das Haus Schlesien eine andere Geige spielt, während sich die Landsmannschaft Schlesien unversöhnlicher gebärden könnte. Die vom Haus Schlesien in Anspruch genommene Völkerverständigung scheint beim Haus Schlesien besser vertreten zu sein, als bei der Landsmannschaft Schlesien, darum im Voraus angekündigt „unterschiedliche Meinungen!". Seit der Wende von 1989 / 90 ist gottlob ein kleiner Teil Schlesiens, die schlesische Oberlausitz mit Görlitz als Zentrum Teil der Bundesrepublik Deutschland geworden. Die Verfassung des Freistaates Sachsen hat dieses Schlesien anerkennend eingefügt. Jetzt soll aber dieses Stück Schlesien vom Rheinland sehr weit weg liegend, geradezu allzu weit weg, denn um einen künstlichen Gegensatz zwischen dem Schaufenster Schlesien, dem im Haus Schlesien eingerichteten Museum für Schlesische Landeskunde, und dem Landesmuseum Schlesien in Görlitz zu konstruieren, lesen wir in der Selbstdarstellung: „Nach Görlitz - und weiter nach Osten werden diejenigen freiwillig reisen, die für die Geschichte und Kultur Schlesiens .Feuer gefangen' haben". Das Gegenargument gegen Görlitz und für das im Rheinland stehende Haus Schlesien lautet jetzt so, mit dem Akzent auf dem Rheinland: „Wenn man Menschen für die Geschichte und Kul- tur unserer schlesischen Heimat gewinnen und begeistern will, muss man sie dort abholen, wo sie sind. Und diese Zielgruppen befinden sich überwiegend in der Mitte Europas". Bis jetzt durfte man der Meinung sein, dass auch Schlesien zur Mitte Europas gehört, nicht nur das Rheinland. Außerdem soll Schlesien, diesseits der Görlitzer Neiße und „weiter nach Osten" nur noch für diejenigen Mitbürger etwas bedeuten, „die für die Geschichte und Kultur Schlesiens ,Feuer gefangen haben'". Ein Normalbürger des deutschen Volkes sollte am besten diesen nicht mehr zur „Mitte Europas" gehörenden fernen Osten sich selbst überlassen. Haus Schlesien, so heißt das Haus, aber Schlesien befindet sich im Rückzug, jedenfalls wird behauptet, dass man nicht mehr wie bis noch vor kurzem lieber erst gar nicht mehr von Schlesien spricht. Von der Vizepräsidentin und Geschäftsführerin des Hauses Schlesiens war in einem Interview, nicht jetzt in der Selbstdarstellung, zu vernehmen, dass man ein „Schlesien light" im Haus Schlesien im Auge habe. Also ein leichtgewichtiges Schlesien, vielleicht, so darf interpretiert werden, ein Schlesien entsprechend den Zeitströmungen. In der Selbstdarstellung ist zu lesen, dass das Haus Schlesien sich versteht als „Schaufenster einer europäischen Region", vordem hieß es noch wohl begründet „Schaufenster Schlesien". Begründet wird jetzt diese neue Definition des Hauses Schlesien: war Ministerpräsident Christian Wulff, da das Land Niedersachsen eine Partnerschaft mit der Woiwodschaft (Regierungsbezirk) Niederschlesien mit Sitz in Breslau unterhält. Er wurde begleitet von der Landesvorsitzenden der DeutschPolnischen Gesellschaft, Annelies Langner (Hannover) und dem Landesvorsitzenden der Landsmannschaft Schlesien im Patenland Niedersachsen, Helmut Sauer (Salzgitter). (Die SN berichteten in der letzten Ausgabe.) Helmut Sauer, BdV-Vizepräsident und Bundesvorsitzender der in der CDU/CSU organisierten Heimatvertriebenen, der bereits vor 20 Jahren in Kreisau gewesen war, wurde diesmal emotional gefordert, da ihm gestattet worden war, das „Gartenhaus", abseits von Schloss und Gutshof betre- 5 „Man kann schließlich Kulturarbeit überdies nicht losgelöst vom europäischen Integrationsprozess betrachten und betreiben". Was spricht, wenn schon das modische Stich- und Schlagwort „europäischer Integrationsprozess" benutzt wird, gegen den Namen und die Existenz Schlesiens? Selbst die Polen haben in ihrer Einteilung der Wojewodschaften jenseits der OderNeiße-Linie dreimal den Namen Schlesien gewählt, aber wir Deutschen verschweigen im Haus Schlesien den Namen und die Bedeutung unserer Heimat Schlesien. Wenn das Haus Schlesien flaggt, wehen auch nicht mehr die Flaggen von Nieder- und Oberschlesien, sondern Reklamefahnen „Europäische Region", Gerüchteweit war zu hören, dass die gegenwärtige Bundesregierung, die zumindest das Haus Schlesien finanziell ein wenig unterstützt, wie auch andernorts auf eine neutrale Benennung „frei vom Verdacht des Revanchismus" fordernd Wert gelegt haben soll. Der Name Haus Schlesien sollte auch heute und morgen ein Programm sein, also gewichtiger und bedeutender als nur ein Hausname. Das Haus Schlesien verpflichtet uns alle miteinander, denn es ist ein Zeugnis für Schlesien, das ewige und stets junge Schlesien. Darum sollten wir uns auch hüten, von besseren und weniger guten Schlesiern zu sprechen oder diese zu projizieren, vom nahen Schlesien im Siebengebirge und einem fernen Schlesien in Görlitz. Unserem Schlesien gemeinsam ein herzliches Glückauf! Dr. Herbert Hupka Mitbegründer von Haus Schlesien Ehrenvorsitzender der Landsmannschaft Schlesien ten zu dürfen, in dem der „Kreisauer Kreis" um Graf von Moltke heimlich getagt hatte. Während fast alle Beteiligten nach dem Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt worden waren, überlebte Sauers Großonkel, der 1933 abgesetzte Oberpräsident von Oberschlesien, Dr. Hans Lukaschek, im Konzentrationslager Ravensbrück. Lukaschek war im Juni 1945 Mitbegründer der CDU und in der ersten Adenauer-Regierung Bundesvertriebenenminister. Nach dem Gespräch mit dem polnischen Ministerpräsidenten Belka wurden die Gespräche in Breslau fortgeführt, u.a. mit dem Regierungspräsidenten, dem Oberbürgermeister, dem Landtagspräsidenten sowie mit dem soeben vom Papst ernannten Erzbischof. Iris Schumann (gekürzt/SN) Unser Bild zeigt beim Empfang im Breslauer Generalkonsulat (v.l.n.r.): Dipl.-Ing. Petrach, Sprecher aller Deutschen Freundschaftskreise in Polen, Helmut Sauer, Generalkonsul Dr. Schöps und Christian Wulff. 6 POLITIK / LM SCHLESIEN Gedanken / Thesen zum deutsch-polnischen Verhältnis Im Nachgang zu den Ausführungen Bundeskanzler Schröders in Warschau im August 2004 Teil 3 von 3 Der BdV und Frau Steinbach In ihrer Reaktion auf die Äußerungen Schröders hat sie insgesamt die Unhaltbarkeit seiner Äußerungen offengelegt. Angesichts der unverständlichen Widerstände gegen das wichtige und notwendige „Zentrum gegen Vertreibungen" im eigenem Lande und auch der zahlreichen demagogischen Schmähungen gegen sie persönlich v.a. in und aus Polen hat sie aber überreagiert. Das ist menschlich verständlich, sachlich aber nicht akzeptabel. Sie ist dabei, ohne jede Berechtigung der Betroffenen zu haben, auch (leichtfertig!?) Rechtspositionen der Vertriebenen zu verlassen. • Sie will den Kanzler „zwingen", „endlich Rechtssicherheit zu schaffen", indem sie neue („Verzichts-")Gesetze fordert und dabei im Namen aller Vertriebenen bereit ist, eine „Null-Lösung" für die Vertriebenen hinzunehmen. Damit verlässt auch sie das Recht! • Sie will das deutsche Grundgesetz außer Kraft setzen, indem sie die Eigentumsgarantie des Artikels 14 missachtet; • Auch sie missachtet mit ihrer Absicht das Völkerrecht, welches die entschädigungslose Vertreibung verbietet, für das Deutschland erst kürzlich in einen Krieg (siehe Kosovo) eintrat. • Auch sie verlässt eine Jahrzehnte lang verfolgte Haltung der Vertriebenen; • Auch sie macht letztlich durch ihre Haltung aus Recht Unrecht und aus Unrecht Recht. Es darf nicht dazu kommen, dass der BdV insgesamt zerfällt oder anders wie Schaden nimmt und jahrzehntelange Vertriebenenarbeit zunichte gemacht wird. Ich hoffe, dass die gestartete „Offensive" den Verzicht auf jegliche Wiedergutmachung/Entschädigung nicht mehr beinhalten wird (auch wenn eine Rücknahme ein mal geäußerter Worte nur schwer möglich ist) und Inhalte/Ziele der „Offensive" nur satzungskonform und mit Billigung der Mitglieder formuliert werden. Diese müssen dabei stets „wahr, gut und wichtig" sein. Ich bin nicht der Meinung von Frau Steinbach, dass durch die „Treuhand" unsere Anliegen auf die Vokabeln „Geld und Entschädigung" reduziert wurden, die Anliegen werden durch sie gleichsam „am Leben erhalten" und gebündelt. Auch ist ihre Meinung falsch, dass erst die „Treuhand" die polnische Aufregung und die bekannten rot-grünen Reaktionen hervorgerufen hätte, vielmehr war es ursprünglich schon vorher das Vorhaben des „Zentrums" - man denke nur an den WprostArtikel in Polen. Forderungen an die deutsche Politik Die von Kanzler Schröder gemachten Äußerungen anlässlich der Gedenkfeier des Warschauer Aufstandes haben in Europa unterschiedliches, aber großes Echo hervorgerufen. In Deutschland, selbst unter den deutschen Vertriebenen wenig gewogenen „Links-Sympathisanten", überwog Unverständnis, bei den Vertriebenen dagegen blankes Entsetzen über die offenbarte Unkenntnis der Geschichte mit ihren Folgen bzw. deren unausgewogene Beurteilung und Ihre mit bestehenden nationalen und internationalen Gesetzen unvereinbaren Äußerungen. Das genannte Ziel einer „guten Nachbarschaft" bzw. eines „guten Verhältnisses zu Polen" (wie zu allen anderen Ländern) ist ganz klar auch das meine und wohl (fast) aller Deutschen und vieler Polen. Bevor aber eine Aussage über dessen Qualität und den Weg dahin getroffen wird, muss eine Definition dieses „guten Verhältnisses" erfolgen. Worin könnte (muss) es unter anderem bestehen? • Als Wichtigstes muss wohl beiderseitige Bereitschaft zu einem gewaltlosen Mit- oder zumindest Nebeneinander bestehen; • Es muss das wohlwollende Bemühen TERMINE 28. Oktober 2004,14.30 Uhr Videonachmittag Heimatstuben, Kreisgruppe Schlesien-Sudetenland und Kreisgruppe Schleswig-Flensburg. Rudi Wenzel, Tel. 0 46 21 /3 24 05. 6. November 2004,18.00 Uhr (Einlaß ab 17.00 Uhr): Herbst- und Baudenfest Neuss in der Stadthalle, Dorint-Hotel am Rosengarten mit den fidelen Musikanten von St. Nikolaus, der Tanzund Unterhaltungsband „Happy Company", der Tonbildschau „Schlesien heute", dem Tanztrachtenkreis Djonathan, Formationstanzgala und einer großen Tombola." 13. November, 15.00 Uhr Stadthalle Bad Godesberg, Schlesische Runde, Vortrag: Jochen Klepper, ein seh lesischer Schriftsteller, Referentin: Ilse Majunke, Landsmannschaft Schlesien & Eichendorffgilde Bonn, Weitere Info bei Frau Mitka, 02 28/28 26 16, die Termine immer aktuell unter: www.schlesien-bonn.de Landesgruppe NRW, Konkordiastr. 62, 40219 Düsseldorf: 13. November 2004: Seminar „Deutsch-Polnische Verständigung" Schlesische Nachrichten 20/2004 geben, sich gegenseitig zu helfen, zu unterstützen, sich nicht zu schaden; • Stets ist das Prinzip der Wahrheit und Gerechtigkeit zu beachten; • Auf allen Ebenen, politischen wie zwischenmenschlichen, muss es den Willen und konkrete Schritte zu o. g. Verhaltensweisen geben; • Die öffentliche („tatsächliche, veröffentlichte, gemachte, gelenkte...") Meinung darf nicht unwahre aufstachelnde „Informationen" oder Kommentare abgeben; • Es muss eine objektive und vollständige Sicht und Bewertung der Geschichte und eine realistische Prognose für die Zukunft geben. Aus meiner Sicht müsste auch das „offizielle Deutschland" um des gerechten Friedens Willen Selbstachtung und „Rückgrat" zeigen, damit es auch im Ausland als Partner ernst genommen und nicht stets aufs Neue überfordert wird, und es müsste unter anderem: • die objektive Wahrheit stets und jedem gegenüber vertreten; • die Anliegen der eigenen Bürger in allen Bereichen und überall vertreten; • unberechtigte Forderungen (auch Polens) klar zurückweisen. Wie sieht das künftige deutsch-polnische Verhältnis innerhalb Europas und das Zusammenleben in Schlesien demnächst wohl aus? Welche Rolle in diesem „PolitikSpiel" werden die Vertriebenen spielen? Christian K. Kuznik, August, 2004 Bundesvorsitzender im Stadtrat von Leverkusen Bei der Kommunalwahl am 26. 9. 2004 wurde der Bundesvorsitzender der Landsmannschaft Schlesien Rudi Pawelka für die CDU in den Rat der 162.000 - Einwohnerstadt Leverkusen gewählt. Er setzte sich in seinem Wahlkreis, in dem die SPD zur Bundestagswahl noch mit einem Vorsprung von 1 5 % dominierte, gegen den SPD-Bürgermeister durch. Durch eine intensive Berichterstattung in den überregionalen und regionalen Medien über seine Tätigkeit für die Landsmannschaft Schlesien und die Preußische Treuhand hatte Pawelka in der letzten Zeit auch in Leverkusen einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht, was nun auch durch die Wähler honoriert wurde. Der Bundesvorsitzende gehört bereits seit 20 Jahren dem Sozialausschuss der Stadt an, wo er sich speziell für die Belange der Vertriebenen und Spätaussiedler einsetzt. Die Verbindung zur Basis sieht er nach wie vor als wichtige Grundlage für sein bundesweites Engagement für die Landsmannschaft Schlesien und die Vertriebenen. SN Sehlesische Nachrichten 20/2004 ZEITGESCHEHEN / LANDSMANNSCHAFT SCHLESIEN Der Kropper Gesangverein unter Führung vom Vorsitzenden Karl-Heinz Kletke aus Ostpreußen sangen Heimatlieder. Fotos: Anne Wenzel Dialog führen - Europa gestalten Unter diesem Thema stand das Treffen im Internationalen Congress Centrum (ICC) in Berlin am 4. Sept. 2004, das von den Vorsitzenden der Kreisgruppen und Landesverbände stark besucht wurde. Aus Schleswig-Holstein trafen sich im Saal der BdV-Landesvorsitzende Dieter Schwarz, der Vorsitzende der schlesischen Landesgruppe Lothar Biegler und der Vorsitzende der Kreisgruppe Schleswig, Rudi Wenzel. Kulturwartin Anne Wenzel konnte mit dem Vorsitzenden der Riesengebirgsgruppe Jena, Dr. Rainhard Zirm ihre Kontakte vertiefen. Nachrichten aus Görlitz Aus der Sächsischen Zeitung für die schlesische Region Görlitz Nach 16 Monaten Bauzeit ist das Standesamt in den restaurierten und modernisierten „Archivflügel" an der Südseite des Rathauses eingezogen. Der Clou des 1,5 Millionen Euro teuren Projektes ist eine einzigartige Renaissance-Decke. Die ist nämlich mehr als 450 Jahre alt und wunderschön im Stil der Renaissance bemalt. 200 Quadratmeter groß überspannt sie die neuen Büros des Standesamtes im sogenannten Gerichtsflügel des Rathauses. Erst vor fünf Jahren wurde sie wieder entdeckt, nachdem die früheren Ratsherren die Ornamente im 18. Jahrhundert verkleiden ließen. Besucher des Rathauses können die Decke sogar dann bestaunen, wenn das Standesamt geschlossen ist. Eine gläserne Tür ermöglicht jederzeit verlockende Einblicke. Görlitz dreht die Zeit zurück. Eine „Handwerkerey" hat kürzlich in der Görlitzer Altstadt ihre Pforten geöffnet. Betreiber Detlef Hausmann und Schnitzer KarlHeinz Krauß laden ein zu einer Reise ins Mittelalter. Hier kann man in kleinen Nischen Handwerkern über die Schulter und auf die Finger schauen, wie sie einst vor 400 Jahren arbeiteten. Zu sehen ist z. B. wie Schmuck hergestellt wird, das Schnitzen von Holzfiguren und das Spinnen und Nähen nach historischen Vorlagen. Damit wollen die Handwerker „erlebbare Geschichte" präsentieren. Eine Stadt im Bier-Rausch. Die Landskronbrauerei hat jetzt ihr 135-jähriges Jubiläum gefeiert. Mit Musik, Führungen, Spielen und reichlich Bier wurde das Publikum auf dem Brauereigelände im Schellergrund begrüßt. Skulptur „Mutterglück" gestohlen. Die Skulptur des Berliner Künstlers Johannes Boese (1856 - 1917) ist aus der Ausstellung „Unter der grünen Kuppel" in OstGörlitz gestohlen worden. Der Diebstahl ereignete sich offenbar im Anschluß an die Eröffnungsveranstaltung. 20 Lehrer aus 11 Ländern lernten in Gör- 7 Tag der Heimat am 11. Sept. 2003 in Schleswig. Von Links: Gabi Mai, Klavierspielerin, BdV-Landesfrauenwartin Frau Erasmus, BdV-Kreisvorsitzende Hilde Michalski Die Vorsitzende vom Kreisverband der Vertriebenen Deutschen, Hilde Michalski hatte am 11. Sept. alle Gruppen der Vertriebenen aus Berlin - Mark Brandenburg, Pommern, Ost- und Westpreußen sowie Schlesien-Sudetenland, den Volkstanzkreis Südangeln und den Kropper Gesangverein, eingeladen. Es war für den Kreis Schleswig ein gelungener Nachmittag. R. Wenzel (SN) litz. 20 Deutschlehrer aus elf Nationen vertieften in den Räumen der Denkmal-Akademie am Karpfengrund ihre landeskundlichen Kenntnisse. Thema der Tagung war „Zwei Brückenstädte zwischen Ost und West - Görlitz und Berlin". Unter anderem begleiteten die Teilnehmer Görlitzer Bürger einen Tag lang in ihrem Berufsalltag. Auch den Nicolaiturm besichtigten die Pädagogen, ehe es weiter nach Berlin ging. Die schlesischen Frauen aus Hessen die Rodholzer Gemeinschaft schlesischer Frauen aus Hessen zu ihrer jährlichen Kulturwoche um in Freude und Zufriedenheit herrliche Tage des Zusammenseins im gepflegten Heim und der sommerlichen Bergwelt zu genießen. Alle Teilnehmer beteiligten sich an der Programmgestaltung und brachten Referate mit. Zwei Referenten waren zu Vorträgen geladen: Landeskulturreferent Gerold Schmidt aus Arolsen und Journalist Götz Diehm aus Giessen. Sie sprachen über „Schlesische Dichtung in Bezug zu den historischen Zeitabläufen" und die aktuelle Auseinandersetzung über das Recht auf ein Zentrum gegen Vertreibungen in Berlin. Aber auch die anderen Referate von Rednern aus unseren Reihen begeisterten und erhielten viel Beifall. Große Gestalten wie Alexander von Humboldt, Karl von Holtei, Hermann Stehr, Fürst Pückler-Muskau wurden vorge- Forst- und Teichwirtschaft wachgerufen und bei „Geliebtes Schlesien" ein unverbrüchliches Bekenntnis zu unserer Heimat beschworen. Tagesbesuche vom Landesvorsitzenden Joseph Pietsch mit Ehegattin und zwei ehemaligen Rodholzern wurden herzlich aufgenommen; sie fühlten sich wohl bei uns. Die diesjährige Wahl brachte einen Wechsel der Landesfrauenreferentin. Annemarie Busch übernahm das Amt von Edith Teich, die als Ehrenvorsitzende gewählt wurde. Liesel Hahn als Stellvertreterin, Erika Schimmek als Beisitzerin und Klaus Paetz als Kassenwart. Edith Teich wurde für ihre Arbeit, als Vorsitzende, herzlich gedankt. Alle Teilnehmer werden von den herrlichen Tagen des Zusammenseins in Rodholz noch lange zehren und freuen sich schon auf das nächste Jahr. S/V 8 LANDSMANNSCHAFT SCHLESIEN Schlesische .Nachrichten 20/2004 delung durch Franken im 12. Jh. nach Schlesien kam. Eine weitere Attraktion war die große Schlesienkarte, wo viele Besucher die Herkunftsorte ihrer Familien oder Bekannten suchten. Gerne wurden die Blätter mit schlesischer Mundart und Gedichten mitgenommen und „studiert". Christiane Webert 2. Vorsitzende Schlesischer Weißstickereikreis bei bayrischem Trachtenmarkt Der Schlesische Weißstickereikreis der Landsmannschaft Schlesien Herzogenaurach beteiligte sich mit einem Stand am 4.9.2004 an dem größten bayrischen Trachtenmarkt in Greding. Von Frau Webert und Frau Broda (beide in schiesicher Tracht) wurden die Schlesischen Stickereien, sowie handgefertigte Trachtenpuppen präsentiert und Stickproben gezeigt. Großen Anklang fand die Erklärung von Brauchtum aus Schlesien, welches durch die Besie- Hans Rampf beim Bund der Vertriebenen: „Heimatlos aber nicht hauslos" Führende Mitglieder des Bundes der Vertriebenen (BdV) in Landshut und der Oberbürgermeister-Kandidat Hans Rampf (Bürger für Landshut) trafen sich kürzlich zu einem Informationsgespräch im „Haus der Heimat" in der Freyung in Landshut. Der Kreisvorsitzende des Bundes der Vertriebenen Landshut, Walter Jansky, konnte dazu die Bezirks-, Kreis- und Ortsvorsitzenden fast aller in Landshut vertretenen Landsmannschaften begrüßen, die sich zum Meinungsaustausch und anschließender Diskussion mit dem OB-Kandidaten eingefunden hatten. Unter Moderation von Hans J. Kupke, hatten die Vertreter der Landsmannschaften zu Beginn des Gesprächs Gelegenheit, Hans Rampf ihre Verbände, deren Tätigkeiten und Wirken sowie Probleme vorzustellen. Die gemeinsamen Anliegen wurden dabei trotz mancher Unterschiede deutlich: Für alle gilt, die Erinnerung an die wahrhafte Geschichte, Kultur und völkerrechtswidrige Vertreibungen wach zu halten, auch im Hinblick auf eine nach wie vor ausstehende Entschädigungsregelung; gleichzeitig zur Verständigung der Völker beizutragen, aber auch das kulturelle Erbe ihrer Volksgruppen zu bewahren und zu vermitteln. Ergänzend beteiligten sich die Landsmannschaften höchst aktiv am Kulturleben der Stadt, z. B. in Musik- oder Tanz- und Trachtengruppen. Deutlich wurden aber auch die Probleme genannt, wie das des Nachwuchses, verstärkt durch den Umstand, dass die „Erlebensgeneration der Vertreibungen" allmählich aussterbe und die finanziellen Schwierigkeiten, weshalb man weiterhin auf den wohlwollenden Beistand der Stadt hoffe. Auch der marode Zustand des „Haus der Heimat", das dringend einer Sanierung bedürfe, wurde eingehend besichtigt und angesprochen. Hans Rampf zeigte sich höchst beeindruckt von den Aktivitäten der verschiedenen Landsmannschaften und sicherte ihnen seine uneingeschränkte Unterstützung zu. Die Vertriebenenverbände hätten jederzeit ein „Anrecht auf die Würdigung" ihrer Kultur, Leidensgeschichte, sowie den großartigen Beitrag beim Wiederaufbau Deutschlands und der Sicherung einer freien und demokratischen Gesellschaft, wobei Hans Rampf auch auf die einmalige, vorbildhafte „Charta der deutschen Heimatvertriebenen" aus 1950 verwies. Vor dem Hintergrund bereits geleisteter Entschädigungen an andere Opfergruppen; sind nach den Worten von Hans Rampf mögliche Regelungen im Sinne der Vertriebenen allerdings von der „großen Politik" auf Europa- und Bundesebene dringend geboten. Auf die Zukunft des „Haus der Heimat" angesprochen, bedauerte der OB-Kandidat die aufgrund der begrenzten Räumlichkeiten eingeschränkte öffentlichkeitswirksame Darstellung des Wirkens von BdV und Landsmannschaften. Zur Verbesserung sei zu überlegen, ob für die Zukunft nicht ein anderes frei werdendes Gebäude genutzt werden könnte, um Geschichte und das kulturelle Erbe der Heimatvertriebenen in einem größeren Rahmen, etwa in einem „Kulturmuseum" präsentieren zu können. Garantieren könne er dem BdV jedoch den Erhalt des im „Haus der Heimat" bereits Bestehenden, sei es, dass das Haus tatsächlich umfassend saniert werde, wenn eine dauerhafte Nutzung garantiert sei, oder dass andere Räumlichkeiten gefunden würden. Die Stadt jedenfalls, da sei er sich mit den restlichen Stadträten einig, werde dem „funktionierenden Verein", der im „Haus der Heimat" auch tatsächlich eine Heimstatt gefunden habe, weiterhin alle benötigte Hilfe zukommen lassen. In der anschließenden angeregten Diskussion erwies sich, dass Hans Rampf mit seinen Ausführungen den Nerv der Anwesenden getroffen hatte. BdVKreisvorsitzender Walter Jansky jedenfalls dankte noch einmal ausdrücklich für das „konstruktive und aufgeschlossene Gespräch". Auch Moderator Hans J. Kupke konnte ein zufriedenes Fazit der Veranstaltung ziehen: Mit einem Oberbürgermeister Hans Rampf bleiben die Vertriebenen „wenn schon heimatlos-dann aber nicht hauslos". Hans J. Kupke (SN) Schlesische Nachrichten 20/2004 LM SCHLESIEN / LANDSLEUTE Im Rahmen der Jahreshauptversammlung (25. 4. 04) der Kreisgruppe Neumünster konnte der Ehrenvorsitzende der Landesgruppe Schleswig-Holstein und der Kreisgruppe Neumünster, Landsmann Georg Fellmann, seinem Nachfolger im Amt, Landsmann Norbert Schwarzer, die goldene Ehrennadel der Landsmannschaft Schlesien überreichen. Der langjährige Kulturreferent, Heinz Lellek, wurde mit der silbernen Ehrennadel ausgezeichnet. Frau Luzie Andresen und Frau Marie-Therese Theinert erhielten für 50jährige Mitgliedschaft die Treuenadel in Gold. Die Kreisgruppe Neumünster ist mit 78 Mitgliedern heute die stärkste im Lande Schleswig-Holstein. Die monatlichen Heimatnachmittage mit überwiegend kulturellen Themen werden im Durchschnitt von 46 Mitgliedern und interessierten Gästen besucht. Norbert Schwarzer (SN) Berlinfahrt und Tag der Heimat in Hamburg Ost- und Mitteldeutsche Landsmannschaften mit dem Verein der Deutschen aus Rußland e.V. aktiv beteiligt 9 Thaddäus Schäpe ist gestorben Am ersten Septemberfreitag starb der Mitbegründer und Direktor des Hauses der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit in Gleiwitz Thaddäus Schäpe. Er gehörte zu dem Personenkreis, der sich in den letzten Jahren um die deutsch-polnischen Verständigung sehr verdient gemacht hat. Schäpe, der vor 50 Jahren in Kandrzin / Oberschlesien geboren wurde, war der beste Kenner der Gegenwart Oberschlesiens und der dort lebenden deutschen Volksgruppe. Als Kind siedelte er zusammen mit seinen Eltern in die Bundesrepublik Deutschland aus. In WestDeutschland studierte er Betriebswirtschaft und politische Wissenschaften. Er wohnte in Bonn. Als 1992 die FriedrichEbert-Stiftung eine Niederlassung in Schlesien eröffnen wollte, zögerte er nicht, diese Aufgabe in Gleiwitz zu übernehmen. Sechs Jahre später gelang es ihm drei mit sich konkurrierende politische Stiftungen davon zu überzeugen, dass in Gleiwitz das Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit entstehen soll. Diese einmalige Einrichtung hat den Deutschen Polen und den Polen Deutschland nahe gebracht. Deutsche und polnische Politiker, Jugendgruppen, Historiker aber auch Künstler nutzten das umfangsreiche und vielfältige Angebot der von Schäpe geführten Einrichtung, um sich der deutschpolnischer Problematik der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu stellen. Unermüdlich stritt er für die wahrheitsgemäße Darstellung der Geschichte Schlesiens. Seine Kenntnis der polnischen politischen und gesellschaftlichen Realität ermöglichte ihm auch eine kritische Beurteilung der Rolle der noch in Oberschlesien lebenden Deutschen. Als bekennender Sozialdemokrat kritisierte er offen die rot-grüne Bundesregierung im Bezug auf die Unterstützung der Arbeit der deutsch-polnischen Einrichtungen in Schlesien und der deutschen Volksgruppe. Mit Thaddäus Schäpe ist ein engagierter Verfechter der deutsch-polnischen Verständigung und der Pflege des Schlesiertums in Oberschlesien von uns gegangen. Damian Spielvogel (SN) Berlin ist immer wieder eine Reise Teilnehmern im Mozartsaal der Loge am wert..., das setzten die Vertriebenen und Dammtor. An beiden Tagen bewirkte vor Aussiedler aus Hamburg durch die Busallem Ldm. Willibald Piesch, der Stv.Vors. reise zum Zentralen Festakt des BdVdes BdV Hamburg, gemeinsam mit AktiBundesverbandes am 4. 9.2004 im ICC ven aus dem Landesvorstand, dass vor alin Berlin-Charlottenburg in die Tat um lem der Festakt zum Tag der Heimat gut und waren vor allem von den Ansprabesucht war und mit einem heimatverchen unserer Präsidentin Erika Steinbundenem Kulturprogramm die Landsleute bach MdB und dem tschechischen Poin den Bann zog. I i t i kwissen In seiner Begrüschaftler, Dr. ßung hob der Bohumil DoleVorsitzende Gunzal, dem die Ehter Ziegler hervor, renplakette für dass Schwierigdie Verdienste keiten von 2003 im Bemühen überwunden um die Aussöhseien, begrüßte nung zwischen die Ehrengäste, Tschechen und BürgerschaftsDeutschen verpräsident, die liehen worden Landesvorsitzenist, begeistert. den, darunter die Schade, dass Im glanzvoll geschmückten Mozartsaa! der Provin- Eheleute Heinz die Teilnehmer zialloge Niedersachen die Reihe der Ehrengäste: Lan- G. Meinhard und des zweiten desvorsitzender Heinz G. Meinhard und Gattin, LM Gattin (LM Busses aus Schlesien, Vizekosulin Malgorzata Kaserkiewicz Schlesien) u. a. Hamburg, unter vom Genelrakonsulat Polen, Landesverbandsvor- und betonte, sitzender Gunter Ziegler u. a., während der FestreLeitung des de des Präsidenten der Hamburgischen Bürgerschaft dass die LandsOMV-Landesmannschaften unser Haus der Heimat aktiver denn je mit vorsitzenden Hoth, nicht an diesem hisLeben erfüllten. Landespressereferat torischen Festakt teilnahmen... Vor allem unsere ausgesiedelten Landsleute genossen den Spaziergang „Unter den Schlesische Kirchen in Farbaufnahmen Linden", und forderten bei der StadtIm Rahmen der Schlesischen Kulturwoche in Reutlingen eröffnet die Gemeinschaft evangelischer rundfahrt den Bundeskanzler per MeSchlesier am 15. Oktober 2004 in Reutlingen eine Ausstellung „Schlesische Kirchen - Ruf zum gaphon am Bundeskanzleramt auf, Glauben und Ruf zur Versöhnung". In der Ausstellung, in der großformatige Farbaufnahmen präseine Haltung zu den Vertriebenen und sentiert werden, werden auf 26 Tafeln, außer den großen Gotteshäusern in Görlitz, Liegnitz und Breslau auch die Gnadenkirche in Hirschberg, die beiden Friedenskirchen in Jauer und SchweidAussiedlern zu ändern und besonders nitz, einige Bethauskirchen und die Kirche Wang in Brückenberg gezeigt werden. Den Eröffan die Deutschen Zwangsarbeiter zu nungsvortrag hält Pfarrer Dr. Christian Erdmann Schott aus Mainz über das Thema: „Kraft im Leid denken... - das Vermächtnis des evangelischen Schlesiens". Die von Pfarrer Dr. Paul-Gerhard Eberlein aus Schwäbisch Gmünd in Verbindung mit polnischen und deutschen Fotografen gestaltete AusstelAm vom 11 . -12.9. stattfindenden Tag lung will den Reichtum der schlesischen Kirchenlandschaft aufzeigen und im Zeichen der Annäheder Heimat des LvD/BdV Hamburg, warung zwischen Polen und Deutschland bewusst machen. Zugleich wird auch deutlich, welche Verren unsere ausgesiedelten Landsleute eine luste die evangelische Kirche durch den Verlust Schlesiens erlitten hat. SN starke Besuchergruppe unter den rund 400 LANDSLEUTE 10 Schlesische Nachrichten 20/2004 Schlesische Firmen Karten und Stempel der Schlesiertreffen Teil 13 Heute: 750 Jahre Löwenberg 1959 In der nächsten Ausgabe: Patenschaftsübemahme und Oppelner Heimattreffen 1955 -Aus der Sammlung Michael Ferber Gabor Kennen Sie Damenschuhe der Marke „Gabor"? Joachim Gabor, 1929 in Groß Strehlitz /OS geboren ist seit den siebziger Jahren Deutschlands größter Damenschuhhersteller. Seine Eltern hatten in Groß Strehlitz/OS seit 1919 ein Schuhgeschäft und vor dem Zweiten Weltkrieg eine kleine Schuhfabrik. Gabor, dessen Eltern 1945 beim Einmarsch der Russen umkamen, erlernte nach dem Krieg die Sattlerlehre. Der elterliche Betrieb wurde zerstört, so fertigte er ab 1947 zusammen mit seinem 1966 verstorbenen Bruder Bernhard in Saalfeld in Thüringen aus Autoreifen Pantoffeln. Das Werk bestand bis 1951. Bereits 1949 gründeten die Brüder Gabor in Barmstedt bei Hamburg in gemieteten Räumen eine Damenschuhfabrik, errichteten in den fünfziger Jahren das erste eigene, später ein zweites Werk in Barmstedt, danach weitere Werke in Spital / Draun in Österreich und in Rosenheim in Oberbayern. 1974 folgte ein Werk in Linz in Österreich, danach die Übernahme des Medicus-Werkes in Villach und 1982 der Bau eines Werkes zur Schäftefertigung in Deutschlandsberg / Österreich. Seit 1983 betreibt Gabor in den USA die Schuhhandelskette „Prague Shoe Company", die mit gutem Erfolg arbeitet. 1986 baute Gabor in Portugal eine Schäfteproduktion auf, die inzwischen auf Vollproduktion umgestellt wurde. Die „Ballerinas" und hochhackige Pumps mit Bleistiftabsätzen waren die ersten Erfolgsprodukte. Heute umfasst die Produktion neben der Hauptmarke „Gabor" die Marken „Lady Gabor" und „Holly-Jollys". Seit 1966 befindet sich der Sitz der Firma in Rosenheim. Die Vorstandschaft und die Leiter der Heimatgruppen mit ihren Stellvertretern des Schlesiervereins München e. V im Bezirksverband Oberbayern des Landesverbandes Bayern, der Landsmannschaft Schlesien anlässlich einer erweiterten Vorstandssitzung am 8. September 2004 im Haus des Deutschen Ostens, München. Im Schlesierverein München sind folgende Heimatgruppen vertreten: Breslau, Grafschaft Glatz, Goldberg, Bunzlau, Oels, Trebnitz, Groß Wartenberg, Grottkau, Falkenberg, Ottmachau, Grünberg, Kreuzburg O/S, Rosenberg O/S, Namslau, Liegnitz, Lüben, Waidenburg, Schweidnitz, Brieg. Außerdem gehören zum Schlesierverein München drei sog. „Bezirksgruppen", zwei Trachtengruppen, eine Frauengruppe und der Schlesierchor München. Foto: RGM Baudenabend der LM Schlesien, OG Albstadt Heimatliches Brauchtum ist bei den Schlesiern in Albstadt noch lebendig. So veranstaltete die Ortsgruppe einen Baudenabend in einer Hütte am Waldrand von Bitz auf der Schwäbischen Alb. Bei guter Laune wurden in bunter Folge Gedichte in Mundart vorgetragen und Heimatlieder gesungen. Für die musikalische Umrahmung sorgte ein Musiker aus dem Killertal/Hohenzollern. An den Tischen erzählte man sich alte Geschichten, wie es „derrheeme" war. Als dann noch der Herr der Berge, Rübezahl, zu seinen Landsleuten gekommen war, da erreichte der Baudenabend seinen Höhepunkt. Zum Abschluss erklang das Heimatlied des Riesengebirges „Blaue Berge, grüne Täler, mittendrin ein Häuschen klein". Gustav Kaul (SN) Foto: Gustav Kaul Schlesische Nachrichten 20/2004 LANDSLEUTE / HISTORISCHES „Verwunschene, verwünschte Zeiten" Dagmar von Mutius wird Fünfundachtzig Die Schriftstellerin begeht am 17. Oktober ihren 85. Geburtstag - in Heidelberg, wo sie seit gut einem halben Jahrhundert ansässig ist, in einem kleinen Haus, hoch übern Neckar gelegen, in dem die Autorin hin und wieder Freunde begrüßt, die „ein wenig von der Eigenart des Schlesierlandes mitbringen" - genauer: Vom Glatzer Bergland, dem sie tief verbunden geblieben ist, wie viele Bücher es bezeugen. Ein ergreifendes Bekenntnis zur Grafschaft stellt ihr Credo „Verlorenwasser" dar, wo es heißt; „Man sagt, mein Glatzer Land sei immer ein armes Land gewesen, unter österreichischem Doppeladler wie unter den Preußenkönigen, in nationaler Einheit wie im sozialistischen Streben. Es ist ein steiniges und heiteres Land. Nun, da viele die Wasser der Quellen verloren geben, möchte ich es reich nennen. Es hat die Gelassenheit, ja, beinahe den Hochmut, noch immer die gleichen Wiesengründe, Täler, Bäche und Felder seinen Bewohnern unter die Füße zu breiten. Doch nicht nur denen, die jetzt dort wohnen. Wir alle finden erst durch das Land unserer Herkunft zu uns selbst zurück." Die Wiege von Dagmar von Mutius stand nicht im Glatzer Land, sondern in Oslo, wo die Diplomatentochter ihre frühe Kindheit und spätere Jugendjahre in Kopenhagen und in Bukarest verlebt hat. Ihr Verhältnis zu ihrem Vater, der 1872 auf dem Familiengut in Gellenau ( bei Bad Kudowa) geboren wurde, und der in vielen Ländern in diplomatischen Diensten des Deutschen Reiches gestanden, drückt sich in einer „Distanz- und Nähe" aus und dabei „stets in seinem So- und nicht Anderssein gegenwärtig" geblieben ist; und zwar in ganz entscheidenden Situationen im Leben der Tochter, da sie bekennt, „mit meinem Vater im Gespräch geblieben bin, ja meine Bücher auch zu einer Form dieses Dialogs wurden", Gerhard von Mutius machte deutlich, vor allem die Nichtigkeit von Grenzen und Barrieren zu erkennen, solche Schranken zu ignorieren „und damit Zusammengehörigkeiten tiefer zu begreifen." Ihr Bekenntnis ist ein tiefer Dank an den Vater, und er ist wohl an dem Dialog beteiligt, den die Tochter auf dem Familiengut nach dem Zusammenbruch von 1945 führte, bis sie 1946 ausgewiesen wurde. Eindringlich erzählt Dagmar von Mutius von dieser Zeit der Schrecken nach dem Krieg, von der Not und dem Verrat an menschlicher Würde und berichtet von den ganz unscheinbaren „Waffenstreichen" der Mitmenschlichkeit, jenseits dieser verheerenden politischen Programme. Ihre Dokumente der Trauer sind „Sektionen der Stille" und sie bleiben Lichtpunkte im Dunkel unserer Zeit: Diese Chronik aus einer schlesischen Provinz? „Wetterleuchten"; aus der Mappe der Jahre rauscht auf „Der Nachtwind". Eindringlich erzählt die Autorin das Schicksal der Frauen, die bis an die Grenze der Vergeblichkeit versucht haben, ein Stück der menschlichen Stimme wachzuhalten. Ohne Bitterkeit geschieht das, wo tiefste Verletzungen eigentlich nur Hass und Rache nach Vergeltung rufen. Auch das Buch „Einladung in ein altes ll Haus" ( womit dasGellenauer Gutshaus gemeint ist) hat die Autorin } den schlesischen Landarbeitern gewidmet, „dankbar jedem einzelnen". . Das Haus, das zu einem „Fledermausparadies" verkam, lässt letzte Fragen aufkommen nach dem Sinn eines Gemäuers, wo nach seiner Seele gefahndet wurde. Von einem Fremden ist die Einladung ergangen, in das „wahrsagende Haus" heimzukehren im Frieden der nun der Ernstfall in der Geschichte ist. Gilt er auch für den Einzelnen und nicht nur für die Völker? Im Bewahren und in der Erinnerung liegt auch das Zukünftige, und uns ist aufgegeben, genau hinzuhören "auf das einsame Wort eines Anderen", auf den Schattengefährten, der zu uns gehört. Wieder rückt das Phänomen der „Grenzüberschreitung" in unseren Kreis, in dem wir nicht verbleiben dürfen, wenn wir das neue Haus erbauen wollen. Dazu gehört das Wissen, die Balance von Realität und Phantasie herzustellen, was wohl der Vater von Dagmar von Mutius, der deutsche Gesandte und Kulturphilosoph, Gerhard von Mutius, gemeint hat, als er häufig einen Ausspruch des großen Franzosen Blaise Pascal zitierte: „Les grandes pensees viennent du coeur." (Nicht nur die Gefühle, auch die großen Gedanken kommen aus dem Herzen ). Günter Gerstmann (SN) Schlesien die sie kennen sollten „Dem Verteidiger Europas" Ein Denkmal für Herzog Heinrich den Frommen von Schlesien in Liegnitz Gegen Mitte des 13. Jahrhunderts bedrohte wieder einmal ein gewaltiges asiatisches Erobererheer Europa, dessen Herrscher die Gefahr wert unterschätzten. Auf der „Hohen Straße", der uralten europäischen Ost-West-Achse, stürmte es über Krakau heran; an dieser Straße, eine Meile östlich von Liegnitz, der alten Piastenresidenz an der Katzbach, stellte sich ihnen ein zahlenmäßig hoffnungslos unterlegenes deutsch-polnisches Ritterheer entgegen, dazu Kontingente der Johanniter und des Deutschen Ordens, sowie eilig zusammengestellte Hilfstruppen. Es war fast wie eine Miniatur-NATO, die sich damals, wert jenseits der damaligen Teill Ostgrenzen des Reiches, den Mongolen unter ihren Heerführern Baidar und Ordu entgegenwarf. Den Oberbefehl hatte Herzog Heinrich II. von Schlesien, Sohn Heinrichs des Bärtigen von Schlesien und Polen und der Herzogin Hedwig aus dem Hause Andechs-Meranien. Erst vier Jahre zuvor war er seinem Vater auf den Thron gefolgt. Am Morgen des 9. April 1241 stießen die beiden so ungleichen Heere aufeinander. Die Chroniken berichten von anfänglichen Erfolgen der Schlesier, von einer Scheinflucht der leicht bewaffneten Mongolen auf ihren kleinen, flinken Steppenpferden, von einer plötzlichen Umzingelung und von einem feuerspeienden Drachen, der, wohl erstmalig in der Kriegsgeschichte, mittels Nervengasen die Ritter kampfunfähig machte und damit ihre Niederlage einleitete. Keiner der christlichen Kämpfer überlebte, auch der Herzog fiel im Kampf. Sein Leichnam wurde, so die Überlieferung, seiner Rüstung beraubt und enthauptet. Die Mongolen stießen, nach vergeblichem Versuch, die Liegnitzer Burg zu stürmen, nicht mehr weiter nach Westen vor, sondern zogen nach Süden ab, um sich in Ungarn mit dem Hauptheer zu vereinigen. Nicht aber ohne vorher das Herzogshaupt im Koischwitzer See bei Liegnitz versenkt zu haben. Wenige Tage danach sei, so heißt es, die Herzogin-Mutter Hedwig, zusammen mit Heinrichs Witwe Anna von Böhmen, auf dem Schlachtfeld erschienen und habe unter Tausenden von Leichen ihren Sohn an den sechs 12 LANDSLEUTE / HISTORISCHES Zehen seines rechten Fußes erkannt. In Breslau, in der späteren Vinzenzkirche, ließ sie ihn beisetzen. An der Stelle aber, an der Heinrich gefallen war, stiftete Hedwig ein Kloster, ließ es durch Benediktiner aus dem böhmischen Opatowitz besetzen und nannte es Wahlstatt. So die ehrwürdige Überlieferung. Bald schon bemächtigte sich die Legende all dieser Ereignisse. Man verglich Heinrich mit Leonidas, er wurde zum Helden, zum Märtyrer, der sich opferte, um Europa zu retten. Wahlstatt wurde zum Thermopylenpaß, an dem der Ansturm Asiens zerschellte. In Epen, Hymnen, Dramen und Romanen wurde die Schlacht ebenso dargestellt wie in der bildenden Kunst. Sechs Familien des schle- sischen Adels: die Rothkirch, Seydlitz, Prittwitz, Strachwitz, Nostitz und Zedlitz, führen ihre Waffenbrüderschaft auf diesen Tag zurück und betrachten sich bis heute als „Vettern von Wahlstatt". Im Gedächtnis des schlesischen Volkes blieb die Erinnerung an den blutigen 9. April über die Jahrhunderte lebendig, auch wenn sie bald zum Volksfest mutierte. Der „Ohrensonntag", auch „Kriegssonntag" genannt, führte Jahr für Jahr eine Woche nach Ostern Tausende von Menschen aus ganz Schlesien im Dorfe Wahlstatt zusammen. Sicher war dabei vielen gar nicht mehr bewusst, welch historischer Anlass den ganzen Rummel begründete, nur der seltsame Name „Ohrenfest" mochte manchen nachdenklich machen. Angeblich, so die Legende, hatten damals die Sieger allen „Ich kehr immer wieder nach Osten zurück" Zum Gedenken an den 100. Geburtstag von Horst Lange am 6. Oktober 2004 ,Wo sind wir denn zu Hause?", diesen Titel trägt eine Erzählung von Horst Lange in seinem Buch „Am kimmerischen Strand" und er fragt darin weiter: „Bin ich in meinen Träumen Hause, in meinen Hoffnungen, in meinen Enttäuschungen? Oder werde ich, da mir das Leben so oft seine Unzulänglichkeiten dartut, in meinem Tode zu Hause sein? Daran, dass ich im Willen und in den Fügungen Gottes, mit dem er mein Dasein gelenkt hat, zu Hause sein könnte, wage ich nicht zu denken..." Er fühlt sich zwischen Osten und Westen und bekennt: „Der Westen wiederum lag für unsereinen durch eine Verschiebung der politischen Windrose nicht dort, wo Preußen begann, sondern im Süden, jenseits der Sudeten, woher vor der Annektion alles gekommen war, was das Wesen des Landes und seiner Bewohner geformt hatte; Prag und Wien gehören für den Schlesier zum Westen; ja, sie markieren das Westliche auf eine bedeutende Art." Horst Lange wurde am 6. Oktober 1904 in Liegnitz geboren. In dem großen Bruchund Sumpfgebiet am Rande der Stadt wuchs er heran. Hier mag er entscheidende Eindrücke für seine späteren Arbeiten in sich aufgenommen haben. An der Oberrealschule in Liegnitz legte er 1925 sein Abitur ab. Eigentlich wollte er Maler werden. Er besuchte das Weimarer Bauhaus und nahm aber bald an den Universitäten in Berlin und Breslau das Studium der Germanistik, der Kunst- und Theatergeschichte sowie der Philosophie auf. Auch diese Laufbahn brach er ab, um sich ab 1931 in Berlin als freier Schriftsteller zu versuchen. Lange gehörte er dem Kreis der literarischen Zeitschrift „DIE KOLONNE" an und schrieb vor allem für die „Vossische Zeitung", die „Deutsche Allgemeine Zeitung" und das „Berliner Tagblatt". Durch die Ly- rik Heyms, Trakls und Benns fand er früh zum Expressionismus. In ihm verbindet sich aber das Denken wie das des schlesischen Barockdichters Johann Christian Günther und das der Moderne zu einer Synthese. 1932 erhält er den Lyrikpreis der „KOLONNE". Seine heimatliche Welt an der Oder gestaltet er in seiner ersten Erzählung „Die Gepeinigten" (1933) und man kann sie als Präludium zu einem seiner wichtigsten Werke ansehen: „Schwarze Weide" (1937). Zum Schauplatz wird darin die versumpfte Hügellandschaft jenseits der Oder, in der sich ein dämonisches Geschehen abspielt. Ein ungeklärter Mord und eine Sühne und eine eigenartige Liebe offenbaren Tiefen und Abgründe der Seele. Die sich aufdrängenden Mächte der Natur werden auch in den Erzählungen „Auf dem östlichen Ufer" (1939) und „Das Irrlicht" (1942) spürbar. 1940 erschien sein zweiter Roman, „Ulanenpatrouille" - Die Geschichte einer Liebe. Bei einem herbstlichen Manöverritt begegnet der Leutnant Friedrich von G. noch einmal der Gräfin Bronislawa, deren Zauber er sich nie entziehen konnte, und statt einen Befehl auszuführen, gibt er sich diesem Abenteuer hin, ehe er gelassen in den Tod reitet. Im Laufe der Jahre erschienen weitere Erzählungen in den Bänden „Die Leuchtkugeln" (1944) und „Windsbraut" (1947). Verheiratet war Horst Lange seit 1933 mit der ebenfalls bekannt gewordenen Schriftstellerin Oda Schäfer. Zum Kriegsdienst wurde er 1940 einberufen und im Winter 1941 erlitt er vor Moskau schwere Verwundungen. Später lähmte vor allem die Kopfverletzung seine Arbeitskraft. Nach dem Verlust der Heimat im Jahre 1945 lebte er zunächst in Mittenwald/Obb., danach ab 1950 in München. Bereits 1946 wurde der Dichter Präsident der „Münchner Kulturliga", später des deutschen PEN-Clubs der Bundesrepublik, der Akademie für Sprache und Dichtung und der Akademie für Wissenschaft und Literatur. 1956 erhielt Lange den Literaturpreis der ten 20/2004 gefallenen Christen die Ohren abgeschnitten, und damit neun Säcke gefüllt, als Siegeszeichen für den Großkhan im fernen Qara Qorum. Doch auch solch gruselige Mär konnte keinem die Festesfreude vergällen. Hoch über den Buden und Karussells aber segnete St. Hedwig ihr Land. Die überlebensgroße Statue der schon 1263 heilig gesprochenen Herzogin hatte Abt Othmar Zinke 1730 in eine Nische zwischen den beiden Türmen der herrlichen Kirche setzen lassen, die der baufreudige Benediktiner aus dem böhmischen Braunau auf dem Gelände des alten Priorates mitsamt einem Kloster errichten ließ, und deren gelbe Fassade von der Höhe weit hinaus ins schlesische Land leuchtete. Fortsetzung in der nächsten Ausgabe Deutschen Industrie, 1963 den Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und 1960 den Ostdeutschen Literaturpreis der Künstlergilde Esslingen. „Der Traum von Wassilowka" (1946) war das erste deutsche Kriegsschauspiel nach 1945. Im gleichen Jahr kam das Einpersonenstück „Die Frau, die sich Helena wähnte" heraus. Der Roman „Ein Schwert zwischen uns" (1952) spiegelt die Hoffnungslosigkeit der Liebe in der fragwürdigen Nachkriegszeit. Der Roman „Verlöschende Feuer" (1956) hat die Liebe einer Studentin zu einem Verwundeten zum Thema. „Gedichte aus zwanzig Jahren" erschienen 1949 und ein weiterer Gedichtband „Aus dumpfen Fluten kam Gesang" wurde 1958 veröffentlicht. Sie haben „den Atem echter Visionen...und sind mitunter von einer ziehenden, hypnotischen Gewalt erfüllt, von einem herben Dunkel" sagte Karl Krolow zu diesen Gedichten. Wie bekannte Horst Lange sich zu seiner Aufgabe als Schriftsteller: „Wenn man, gleich mir, der Meinung sein sollte, dass die Dichtung bei uns heute vor allem eine ethische und moralische Aufgabe zu erfüllen hat, so wird man es nicht als eine Übertreibung hinnehmen, dass ich behaupte, es sei noch nie mehr wie in diesem Augenblick auf jedes Wort angekommen, das in unserer Sprache geschrieben wird." Als bedeutsamstes literarisches Ereignis der jüngeren schlesischen Literatur wird sein Roman „Schwarze Weide" gewertet und Werner Bergengruen spricht davon, dass man nur wenige Bücher der letzten Jahre an seine Seite stellen könnte. Und Grenzmann führt aus: „Die Erzählungen von Horst Lange verweilen im Grenzland zwischen Wachen und Traum; er ist einer der bedeutendsten Gestalter der seelischen Zwischenschichten." Vor seinem jähen Tod am 6. Juli 1971 äußerte sich seine Gattin Oda Schäfer einmal so über ihn: „Horst Lange, der Mensch, hatte einen Wahlspruch, den er gern zitierte: er meinte, es käme immer darauf an, wo es auch sei, jemanden „aus der Feuerlinie" zu holen. Er trauerte seinen Kameraden nach, die alle gefallen waren bei Stalingrad bis auf zwei außer ihm, er konnte die Leidenden des Krieges nicht vergessen, denn er besaß die Fähigkeit zu trauern." Konrad Werner (SN) Schlesische Nachrichten 20/2004 HEIMAT SCHLESIEN / KULTUR Unbekanntes Massengrab deutscher Soldaten auf dem St. Annaberg O/S In den Jahren 1929 -1938 wurde auf dem in Oberschlesien bekannten Wallfahrtsort St. Annaberg neben dem FranziskanerKloster ein Pilgerheim mit ca. 2000 Plätzen gebaut. Nach der Ausweisung der Franziskaner durch die Nationalsozialisten im Jahre 1940 wurde das Pilgerheim in ein Umsiedlungslager der Volksdeutschen aus Rumänien und später in ein Kriegslazarett umgewandelt. Dieses Reservelazarett behandelte und versorgte bis Januar verwundete Soldaten der Wehrmacht, die in den Abwehrkämpfen mit der Roten Armee verletzt wurden. Vor der Einnahme Oberschlesiens, durch die Russen wurde das Reservelazarett nach Wien evakuiert. Die Verhältnisse in den letzten Monaten des zweiten Weltkrieges waren sehr schlecht. Es fehlten Ärzte, Medikamente und zuletzt brach im Lazarett die Ruhr aus. Täglich wurden Sterbefälle notiert. Der durch die AGMO e.V. in Bonn ermittelte Zeuge Franz E. berichtet in seiner schriftlichen Erklärung. Nach seiner Erinnerung starben täglich bis zu 16 Verwundete. Die toten Soldaten wurden in Plauen einge- hüllt und ins Treppenhaus gebracht. Jeden Morgen wurden sie mit dem Karren zum Friedhof gebracht, der sich außerhalb des Pilgerheimes an der Klostermauer befand. Weiter schreibt Franz E.: Die verstorbenen Soldaten waren in Lagen von 30 bis 35 Personen beigesetzt, danach etwa 10 cm Erde aufgeschüttet und die nächsten wurden bestattet. Nach seiner Vermutung sind dort über 600 Soldaten beerdigt worden. Dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., mit dem die AGMO e.V. Kontakt aufgenommen hat, ist das Lazarett bekannt. Leider sind nur 17 Verlustmeldungen für St. Annaberg registriert. Es ist unwahrscheinlich, dass in diesem Reservelazarett über Monate hinweg nur so wenige Verluste zu beklagen waren. Die genaue Zahl lässt sich nur schätzen und die Namen der Verstorbenen sind kaum feststellbar. Ein weiterer örtlicher Zeuge berichtet, dass die Asche der Annaberger Kämpfer von 1921, die bis zum September 1945 in den Urnen im deutschen Ehrenmal auf- Wer ist's? Seine Großmutter väterlicherseits, geboren am 6.11.1784 in Habelschwerdt, entstammte dem westfälischen Geschlecht der Vernekohl. In Westfalen spielt auch sein bekanntester Roman. Von der Großmutter, so nimmt man an, habe er das zweite Gesicht geerbt. Seine Tochter berichtete, dass bevor ihr ältester Bruder Willy als Soldat im Ersten Weltkrieg fiel, der Vater ihn in Breslau in der Kaserne besucht habe. Als der Vater von seinem letzten Besuch heimgekommen sei und sich in sein Zimmer auf das Sofa gelegt habe, sei plötzlich ein feldgrauer Soldat vor ihm gestanden, unter dem Helm schaute ihn jedoch nur ein Totenschädel an. Noch zweimal sei die Erscheinung wiedergekehrt. Erst beim dritten Mal habe er unter dem Helm Willys Gesicht erkennen können, das ihn abschiednehmend angesehen hätte. Und es sei ihm zur Gewissheit geworden, dass Willy in drei Monaten den Soldatentod sterben würde. Auch den Tod des mit ihm befreundeten Außenministers Walther Rathenau, den er bei Gerhart Hauptmann in dessen neuerbauten im Herbst 1901 bezogenen Heim in Agnetendorf, dem Haus „Wiesenstein" kennengelernt hatte, sah er in der Nacht vor dessen Ermordung voraus. Walther Rathenau, Gerhart Hauptmann und Felix Deutsch (AEG-Generaldirektor) waren es auch gewesen, die für den Schriftsteller, der gerne Schauspieler geworden wäre (vielleicht hatten hier die Erzählungen seiner Mutter mitgewirkt, die in ihrer Jugend viel zum Theater ging und Holtei kannte), aber dem Wunsch des Vaters entsprechend, sich dem Lehrerberuf zugewandt hatte, am Sylvesterabend des Jahres 1908 in der Bibliothek des Hauses „Wiesenstein" einen Unterstützungsfonds gründeten, um dem Schriftsteller durch die regelmäßige Auszahlung eines Jahresgeldes ein materiell sorgenfreies Schaffen zu ermöglichen. Denn sorgenfrei war das Leben des Volksschullehrers und Schriftstellers bisher nicht gewesen. Wie sein späterer Schwiegersohn berichtete, betrug das Anfangsgehalt des Volksschullehrers monatlich 67 Mark, nach der ersten fällig gewordenen Besoldungszulage hatte sich der Betrag auf 90 Mark erhöht, so dass er heiraten konnte. Aber Krankheiten, auch von Frau und Kindern, der Tod mehrerer Kinder verschärften die Sorgen. Zu all diesem kamen noch Repressalien von Kirche und Staat, denn er war politisch und kirchlich weit nach links orientiert. Er richtete, wie er sagte, seine „Widersacherschaft gegen alle politische Bevormun- 13 bewahrt waren, auf Verordnung der polnischen Behörden auf dem Massengrab an der Klostermauer ausgeschüttet wurde. Die Grabpflege wird seit Jahren ehrenamtlich von zwei deutschen Annabergerinnen durchgeführt. Einen herzlichen Dank und besondere Anerkennung dafür. Die aus Holz angefertigte Grabumfassung, die zwei Kreuze mit der Aufschrift in polnischer Sprache „Soldaten" hat, kann man leider als unwürdig bezeichnen im Gegenteil zu dem nicht weit entfernten Sammelgrab polnischer Insurgenten mit großzügiger Gestaltung und elegantem Grabstein. Man hat den Eindruck, als gäbe es auf dem heiligen Berg zwei Klassen von Toten. Um diese Grabstätte würdevoll zu gestalten und durch eine bescheidene Tafel mit sinnvoller Inschrift der verstorbenen Soldaten zu gedenken, organisiert die AGMO e.V. eine Spendenaktion unter dem Stichwort „St. Annaberg". Es ist an der Zeit, dass deutsche und polnische Pilger, die den Friedhof besuchen, von der geschichtlichen Besonderheit und Wahrheit des St. Annaberges erfahren. Der St. Annaberg ist schließlich nicht irgendein Ort. Sebald A. Kriebus (SN) dung durch staatliche Behörden und trat für die reine Staatsschule und ihre Trennung von der Kirche ein." Eine seiner ersten Erzählungen, die er dem Samuel Fischer Verlag eingereicht hatte und die auch veröffentlicht wurde, hieß „Meicke der Teufel". Ein Mann aus der Umgebung, der sich in der Hauptfigur dieser Erzählung getroffen fühlte, strengte einen Prozess an. Auch das Gutachten Gerhart Hauptmanns, der die Erzählung als Kunstwerk bewertete, wurde von dem „kirchlich befangenen und allen künstlerischen Erwägungen unzugänglichen Gerichtshof als belanglos abgelehnt", so der Schwiegersohn des Schriftstellers. Den später nach Dittersbach versetzten Lehrer traf eine empfindliche Geldstrafe, der den ohnehin um seine Existenz ringenden Mann um den Erlös des Buches brachte. Rathenau und Hauptmann befürworteten auch das Gesuch des Volksschullehrers um Frühpensionierung, die am 1. Juli 1911 erfolgte. Glück hatte er auch durch eine Begegnung im Jahre 1904. Als er im August 1904 von einer Bahnfahrt nach Dittersdorf zurückgekehrt war, fand er eine im Zug liegengebliebene Reisetasche. Sie gehörte einer ihm unbekannten Frau, die in Bad Charlottenbrunn zur Kur weilte. Der passionierte Wanderer machte sich zu Fuß auf nach Bad Charlottenbrunn, um die Tasche der Eigentümerin zurückzugeben, die - wie sich herausstellte - die Frau des Chefredakteurs der „Breslauer Zeitung" war. Es entwickelte sich eine Freundschaft, auch mit dem Chefredakteur selbst, die dazu führte, dass er einiges in der „Breslauer Zeitung" veröffentlichen konnte und dass sie seinen bekanntesten Roman, wie auch andere Werke, aus der Handschrift in Maschinenschrift übertrug. Seine Werke kreisen immer um ähnliche Themen: Läuterung des Individuums und die Erkenntnis von der Seeleneinheit zwischen göttlichem und menschlichem Wesen durch das Ringen des Einzelnen mit sich selbst, wie es ein Literaturhistoriker formulierte. Die Urteile über das Werk des Schriftstellers, der an einem 11. September starb, sind gespalten. Die meisten werden wohl einem Zeitungsartikel aus dem Jahre 1929 beipflichten, in dem es heißt, dass wenn er sich an sachliche Erzählung halte, er sicher nicht der Beste sei, „aber immerhin von großer Plastik und Wärme. Sein Hang zur Mystik dagegen verleitet ihn zu stilistischen und gedanklichen Eigenbrödeleien, die heute, wie überhaupt, niemandes Sache sind, oft auch nur ein Mittel, mangelnde objektive Beobachtungsgabe zu kaschieren.... Das pathologische Jenseitsstreben des Dichters ist, trotz aller phantastischen Fülle seiner Bilder auf die Dauer unerträglich,..." Bernhild Statten (SN) 14 KULTUR / DE LIBRIS NEUERSCHEINUNG: Über 13.000 Volltextseiten eines seltenen Nachschlagewerkes jetzt für den Computer verfügbar Haus Schlesien gibt digitale Güteradressbücher Schlesiens heraus Wer sich für die Besitzverhältnisse und die landwirtschaftlichen Wirtschaftsgrundlagen Schlesiens interessiert, der wird immer zuerst die damaligen Güteradressbücher zur Hand nehmen. Das Problem war bisher nur, dass es diese Handbücher kaum noch gibt. Nur selten werden Ausgaben der schlesischen Güteradressbücher in Antiquariaten oder bei Auktionen angeboten. Keine deutsche Bibliothek verfügt über einen lückenlosen Bestand. Die wenigen alten Exemplare unterliegen wegen alterungsbedingter Schäden zunehmend Nutzungseinschränkungen. Eine vergleichende Auswertung oder rasche ortsbezogene Recherche war somit bislang kaum möglich. Um diese wichtigen Quellen für die Erforschung der Regionalgeschichte besser verfügbar zu machen, hat nun erstmals eine zeitgemäße Digitalisierung stattgefunden. Drei kompetente Partner fanden dafür zusammen: Initiiert durch das HAUS SCHLESIEN hat die Martin Opitz-Bibliothek sämtliche erschienenen Ausgaben schlesischer Güteradressbücher, insgesamt 20 Bände, zusammengetragen, gescannt und im pdf-Format gespeichert. Im HAUS SCHLESIEN wurden die über 13.000 Seiten durch digitale Register strukturiert, um eine rasche Navigation zu ermöglichen. Eine wissenschaftliche Einleitung von Museumsdirektor Dr. Stephan Kaiser erläutert den historischen Hintergrund und die inhaltliche Struktur der Güteradressbücher. Zustande kam das Vorhaben durch die finanzielle Unterstützung des Sächsischen Staatsministeriums des Innern, Dresden, das damit wieder einmal seine wegweisende Förderung zur „Pflege und Erhaltung des kulturellen Erbes der Deutschen aus den östlichen Reichs- und Siedlungsgebieten" dokumentiert. Was ist von den wiederaufgelegten Handbüchern zu erwarten? Die Auflistung der „selbständigen Guts- und Forstbezirke (Rittergüter), einschließlich der zugehörigen Vorwerke, mit den Namen der Besitzer, Bevollmächtigten, Pächter und des ersten Beamten" folgt der jeweils gültigen administrativen Gliederung Schlesiens, d.h. ist nach Regierungsbezirken und Kreisen geordnet. Innerhalb der Kreise sind die Güter nach Ortsalphabet und mit fortlaufender Nummerierung notiert. Jedes Kreis-Kapitel beginnt mit den wichtigsten allgemeinen Angaben. Hier werden Größe und Einwohnerzahl genannt, topographische Informationen wie Höhenangaben und Gewässer sowie landwirtschaftliche Grundlagen wie Bodenbeschaffenheit und Viehbestand. Auch gewerbliche Anlagen und die wichtigen Eisenbahnverbindungen werden summarisch behandelt, um den Bezugsrahmen für die späteren Einzeldaten zu geben. Alle Ausgaben bringen zusammengefasst die verschiedenen Herrschaften, bei denen auch auf kreisüber- greifende Besitzungen verwiesen wird. Durch Erbteilung, Güterverkäufe und veränderte Kriterien einer Aufnahme nahm die Anzahl der Einträge zu. Die 1. Ausgabe (Breslau 1870) besitzt Informationen zu 4.222 Gütern, die 11. zu 4.268 Gütern und die letzte (15.) Ausgabe (1937) trotz reduziertem Gebietsumfang zu 5.136 Gütern. Eine Einschränkung muß man machen: Die Güteradreßbücher sind für kleinere Besitzverhältnisse nur begrenzt aussagefähig, da sie erst Güter ab einer bestimmten Betriebsgröße aufführen. Die Masse der Kleinbetriebe zu erfassen, hätte jeden darstellbaren Rahmen gesprengt. Um 1933 bestanden in Niederschlesien über 146.000 Landwirtschaftsbetriebe, in Oberschlesien rund 82.500. Die Zahl derjenigen über 100 ha Betriebsfläche betrug hingegen in beiden Provinzen zusammen nur gut 2500. Geht es bei den nunmehr praktisch verfügbaren Daten auf der ersten CD-ROM um „größere Landgüter", so bietet die zweite CD-ROM noch ein besonderes Nachschlagewerk. Darauf ist Leuchs über Schlesische Nachrichten 20/2004 2000seitiges Adreßbuch der „Kaufleute, Fabrikanten, Gewerbetreibenden und Gutsbesitzer von Schlesien" (Nürnberg 1912) als pdf-Dokument gespeichert und das erlaubt, jeden Schmied und Gastwirt zu finden. Werbeeindrucke, schon damals eine wichtige Finanzierungsquelle für die Verleger, bieten interessante Einblicke in die damalige Warenwelt und insbesondere schlesische Produkte. Hunderte Seiten Werbung laden ein, diese mittlerweile unbekannte Wirtschaftsstruktur kennenzulernen. Alle gewünschten Angaben lassen sich bequem seitenweise ausdrucken. Am Bildschirm sind vergleichende Recherchen möglich. Eine wichtige Quellengattung ist somit schnell, praktisch und gegenüber den Altdrucken sehr preisgünstig verfügbar. Geeignet für gängige PC-Systeme. Die schlesischen Güteradreßbücher 1870 bis 1937 auf 2 CD-ROM. Hrsg. vom HAUS SCHLESIEN und der Martin-OpitzBibliothek (Digitale Quellen zur schlesischen Kulturgeschichte, 1); Vertrieb nur über Museum für schlesische Landeskunde im HAUS SCHLESIEN, Dollendorfer Str. 412, D-53639 Königswinter-Heisterbacherrott, Tel. +49 (0) 22 44/88 62 31, Fax 88 62 30, e-mail: museum@hausschlesien.de, Bestellzeichen: CD GAB DQ01, Preis: EUR 50 (zzgl. Versand) Schlesische Spitzen Eine weitere Ausstellung in Winkeldorf (bei Bad Landeck) Am 25. 7. 2004 wurde im Gottwaldhof in Winkeldorf bei Bad Landeck mit einem feierlichen Gottesdienst eine weitere Ausstellung eröffnet, die vom Reichtum des schlesischen Brauchtums zeugt. Diese Ausstellung wurde vom Verein der Polnisch-Deutschen Freundschaft in Glatz organisiert. Der Anfang der schlesischen Spitzenklöpperei geht auf das Ende des 19. Jahrhunderts zurück. Dazu hat vor allem die Einführung der allgemeinen Schulpflicht beigetragen. Es entstanden sogar spezielle Schulen der Spitzenfertigung, die meistens von Aristokratinnen auf ihren Landgütern gegründet worden. 14 solcher Schulen gründete allein Fürstin Danisy Hochberg von Pleß. Die schlesische volkstümliche Spitze wurde von der bürgerlichen Musterung, sowie auch von den Mustern aus Deutschland und Österreich inspiriert. Seit Ende des 19. Jahrhunderts entstanden Tausende von Mustern auf Frauenhauben, in Wäsche- und Bettzeugeinsätzen, Tischläufern, Handschuhen, Gardinen und Meßgewändern. Winkeldorf ist ein ungewöhnlich stilles, malerisches Dorf, mit kultureller und bäuerlicher Tradition und wurde in den Nachkriegsjahren, ähnlich wie viele andere Gebirgsdörfer entvölkert und heruntergewirtschaftet. Der Bauernhof Nr. 23 in Winkeldorf, der ehemalige „Gottwaldhof", wird von den Familien Fuglinski/Czaplinski in mühe- und liebevoller Hingabe restauriert. Sie haben sich zur Aufgabe gestellt, dieses schlesische Kulturgut der Nachwelt zu erhalten und als Begegnungsstätte einzurichten. Begleitet wird dieses Vorhaben vom Museum des Glatzer Landes. Die Initiatoren dieser Ausstellung laden Sie, liebe Leserinnen und Leser, ganz herzlich ein. Wenn Sie demnächst die Heimat besuchen, unternehmen Sie einen „Abstecher" nach Winkeldorf. Die Ausstellung ist noch bis 31.10.2004 geöffnet. Von Donnerstag bis Sonntag von 10:00 Uhr- 16:00 Uhr bzw. nach telephonischer Anmeldung (074/814 78 02). 2005 wird sie dann vom 1. Mai bis 3. Oktober geöffnet sein. Gottwaldhof Schlesische Nachrichten 19/2004 DE LIBRIS / VERMISCHTES Ein Oberschlesier wurde Hamburgs Bürgermeister Schlesier des 14. bis 20. Jahrhunderts. Achter Band der Schlesischen Lebensbilder. Herausgegeben von Arno Herzig. Im Auftrag der Historischen Kommission für Schlesien. 382 S., Verlag Degener & Co., Neustadt an der Aisch, 35 EURO Zwischen 1931 und 1968 gab es die zeitbedingte (gleichsam selbst ein Stück Zeitgeschichte) Unterbrechung der Buchfolge „Schlesische Lebensbilder". Dem siebenten Band des Jahres 2001 ist - geradezu überraschend schnell - jetzt Band Acht gefolgt. Nicht nur der Verlag sondern auch der Herausgeber, vordem Professor Josef Joachim Menzel, jetzt Professor Arno Herzig haben gewechselt. Dem Herausgeber der in diesem Band versammelten 40 Biographien gebührt dankende Anerkennung dafür, dass Mitautoren gefunden wurden, in den einzelnen Porträts nicht nur Persönlichkeiten zu charakterisieren, sonder zugleich 700 Jahre der Geschichte Schlesiens, immer auch verstanden als Kulturgeschichte, darzustellen. Der Rückgriff auf Mitarbeiter, die sich mit ihrem Spezialgebiet anbieten, ist für die Konzeption eines derartigen Werkes selbstverständlich. Auch und gerade in einem solchen Sammelband ist die Handschrift des Herausgebers spürbar. Arno Herzig stammt aus dem Wallfahrtsort Albendorf in der Grafschaft Glatz, war Professor für Neuere Geschichte an der Universität Hamburg, ist mit Arbeiten zur Konfessionalisierung, des Judentums, des 18. und 19. Jahrhunderts hervorgetreten und seit 2002 Emeritus. Mit drei Beiträgen ist der Herausgeber auch als Autor vertreten, und diese Beiträge haben ihren besonderen biographischen Bezug zu Glatz. Die eigenen Arbeiten zur Geschichte des Judentums schlagen sich in dem Band durch die Verfolgung vieler jüdischer Lebenswege in Schlesien nieder, weshalb auch der berühmte Geschichtsschreiber des Judentums, der im 19. Jahrhundert in Breslau lehrende Friedrich Graetz in die „Schlesischen Lebensbilder" erneut aufgenommen ist, was ungewöhnlich ist, weil über ihn bereits im zweiten Band Felix Priebatsch über ihn geschrieben hatte. ren Aufsatz berichtet der Verfasser über Anna von Schweidnitz, die Tochter aus dem Piastengeschlecht und jetzt als zweite Gemahlin und nur von kurzer Lebensdauer Kaiser Karls IV. in Prag. Entsprechend dem Zeitablauf ereignen sich fast gleichzeitig die Ausrichtung Schlesiens als Teil des Römischen Reiches deutscher Nation auf Wien und die Gewinnung Niederschlesiens für die Reformation. Es folgen die Schlesischen Kriegte und der Richtpunkt heißt jetzt Berlin. Auch hier wieder wie bereits während der vorangegangenen Umbrüche spiegeln sich diese in den Biographien wider. Schließlich die Ereignisse seit 1945. Es ist daher bezeichnend für diesen achten Band der „Schlesischen Lebensbilder" und zugleich auch ein Gewinn, dass dieser mit einer Biographie des polnischen Germanisten Marian Szyrocki (1928-1992), von der polnischen Germanistin Miroslawa Czarnecka verfasst, schließt. Die Autorin ist noch einmal mit einer Darstellung des Lebensweges der wenig bekannten Schriftstellerin Elisabeth von Senitz (1629-1679) befasst. Zu ihrem Aufsatz über den zu rühmenden Kenner des schlesischen Barocks und Biographen von Andreas Gryphius sowie den Herausgeber von seinen Werken, Marian Szyrocki, sind alle deutschen Ortsnamen grundsätzlich gemieden, so werden Breslau, wo er lehrte, auch Krummhübel im Riesengebirge, wo er einen Sommersitz hatte und zu Symposien einlud, nur polnisch bezeichnet. Warum dies? Der Rezensent hat während der kommunistischen Zeit in Polen viele Begegnungen mit ihm in Bonn gehabt, aber stets sprach er von Breslau und Krummhübel, und wir sprachen, er der Neugermanist und ich der Altgermanist nur deutsch miteinander. Dieses offensichtliche Politikum der Autorin ist ein wohl als Absicht zu bewertender Störfaktor während der Lektüre. Es sind fünf Umbrüche, die Schlesien seit dem 14. Jahrhundert bis in die Gegenwart erfahren hat und die sich in den Biographien niederschlagen. Gleich im ersten Beitrag von Andreas Rüther über Bischof Preczlaus von Pogarell aus Michelau und einem adligen Brieger Geschlecht heißt es: „Während Schlesiens dreizehntes Jahrhundert kolonisatorische und zivilisatorische Veränderungen gebracht hatte, war das vierzehnte Jahrhundert durch dessen Herrscher geprägt. Gegen diesen Ausbau zum untergebenen Kronland mit Landeshauptstadt und damit der Beschneidung eines Geschlechtes, das Könige stellte, appellierten mitunter vereinzelte Stimmen wie die Bolkos II. von Schweidnitz und Jauer." In einem weite- Siebzehn der 40 Beiträge umfassen Jahre und vielfach Jahrzehnte der, mit der Russischen Revolution von 1917 als Beginn, Zeitgeschichte. Mit der Überschrift „Ein Oberschlesier wurde Hamburgs Bürgermeister" ist die Vita von Herbert Kurt Weichmann (1896-1983) gemeint. Geboren wurde er in Landsberg im Kreise Rosenberg, aufgewachsen in Liegnitz, Referendar und Promotion in Breslau, journalistischer Korrespondent in Oberschlesien, hiernach der Teilung Chefredakteur der „Kattowitzer Zeitung", hoher Beamter unter dem preußischen Ministerpräsidenten Otto Braun, schließlich zur Emigration gezwungen, 1948 Rückkehr nach Deutschland und kurz vor dem 70. Geburtstag Erster Bürgermeister von Ham- 15 burg, dies von 1965 bis 1971. Sowohl über Bürgermeister Weichmann als auch über Heinrich Albertz, der eine kurze Zeit Regierender Bürgermeister in Berlin gewesen ist, berichtet der Hamburger Professor Axel Schildt. Auch das gehört zur Handschrift des Herausgebers, dass neben ihm selbst zehn weitere Autoren in Hamburg residieren. Nicht jeder Beitrag gehörte aufgrund von Lebensweg und Werk in die „Schlesischen Lebensbilder" eingereiht wie zum Beispiel aus jüngster Zeit Hans Anton Kroll, der zwar seinerzeit als deutscher Botschafter in Moskau und dank seiner Gespräche mit Nikita Chrustschow Aufsehen erregt hat, aber nur dadurch subjektiv als Persönlichkeit historisch hervorragt. Eine Besprechung des siebenten Bandes schloss mit der Bemerkung: „Bei aller Freude über den siebenten Band erscheint eine Fortsetzung geradezu notwendig." Man ist versucht, dies auch jetzt nach Lektüre des hervorragend edierten Bandes acht zu wiederholen. Vor allem mit dem Blick in die Zeitgeschichte fehlen noch etliche, von den früheren Jahrhunderten selbstverständlich auch. Ich bin leicht auf fünfzehn noch fehlende Biographien gestoßen. Es wäre noch mancher Lebenslauf schlesischer Emigranten mit großem Namen nachzuholen, aber auch Oberschlesien sollte nicht unterbelichtet bleiben. Die jetzt vorliegenden „Schlesischen Lebensbilder" bieten, infolge der kenntnisreichen Mitarbeiter und Darsteller ein großartiges Bild der politischen und Geistesgeschichte Schlesiens. Man kann diesem Band gar nicht genug wissensdurstige Leser wünschen. Herbert Hupka (SN) VDA - Landesverband Bayern Mitglied in der DWA Maisach: Der VDA (Verein für Deutsche Kulturbeziehungen im Ausland e.V.) - Landesverband Bayern ist seit 1. Januar 2004 Mitglied in der „Deutschen Welt Allianz", einer sich in den USA etablierten Organisation zur Wahrung der allgemeinen Menschenrechte. Die DWA ist hervorgegangen aus dem DANC (Deutsch - Amerikanischer National - Kongreß), gegründet 1950 von den deutschen Neueinwanderern und der IGAR (Institute for German American Relation), gegründet 1983. In den USA und Kanada gehören der DWA außer den beiden o. g. Organisationen der GCC (German Canadian Congress, Dachverband von 70 deutschen Vereinen in Kanada), die Organisation der Donauschwaben im Staate New York, die Organisation der Ostpreußen in USA an. Dazu kommen zahlreiche Einzelmitgliedschaften in den USA und in Kanada. Partner in Europa sind der AKVS (Allgemeiner Kulturverein Südmark, Österreich) und der VLÖ (Verband der Landsmannschaften in Österreich). G.O./RGM 16 VERMISCHTES /ANZEIGEN Schlesische Nachrichten 20/2004 Lobhudelei auf einen Oppelner KP-Herold In Oppeln läuft eine Ausstellung, die zum 70-ten des Kommunisten Jan Goczot, einst Sejmabgeordneter, Chef kolumnist des KP-Organs „Trybuna Opolska" (im deutschen Volksmund „Polnischer Völkischer Beobachter" genannt), gewidmet ist. Man sieht dort Photos des alten roten Recken mit Großkopferten des polnischen Bolschewismus. In der ersten Geburtsurkunde dieses Oberschlesiers steht bestimmt kein „Jan" und auch das durchstrichene polnische „I" im Namen kannte damals kein deutscher Staatsbeamter. Die bürgerlichen und katholischen Medien des Landes ignorierten das Ereignis. Andere stimmten - voran die „Nowa Trybnua Opolska" für ihren alten Genossen - ein Loblied an. Und schließlich schloss sich dem Reigen der Gratulanten mit buntem Kästchen und mit Konterfei „Unser Oberschlesien" an, in dem es sogar zum „Surfen" im Internet mit dem einstigen roten Regionalgranden anregte. Ob dieses Schmusekurses wird es so Manchem die Sprache verschlagen haben. Vor allen Dingen jenen, die seinerzeit vom KP-Organ diffamiert, von den Repräsentanten des polnischen Nationalbolschewismus gar vor den Kadi gezerrt wurden oder angewidert die geliebte alte Heimat in Richtung Friedland verließen. Jan Goczot aber kann zufrieden sein! JGG Schlesische Heimatfreunde und Gäste besuchen Sie unser Schlesisches Silesia-Verkaufsstübel der Landsmannschaft Schlesien im Haus Schlesien Dollendorfer Straße 412, 53639 Königswinter Tel.: 0 22 44 - 80 779 (besetzt während der Öffnungszeiten) Unser Angebot für Sie! Rübezahl, der Herr der Berge - ist wieder als Figur lieferbar! der bunte Rübezahl: 32 cm groß, handbemalt, 1,7 kg schwer € 94,60 15 cm groß, € 24,55 Standardausführung aus Lindenholz, geschnitzt, 32 cm groß, € 135,50 I m p r e s s u m : Schlesische Nachrichten, Zeitung für Schlesien, vereint mit Oberschlesischer Kurier • Herausgeber: Landsmannschaft Schlesien - Nieder- und Oberschiesien e. V, vertreten durch den Bundesvorsitzenden Rudi Pawelka, Dollendorfer Straße 412, 53639 Königswinter, Telefon (0 22 44) 92 59-0, Fax (0 22 44) 92 59-290. Redaktion: Michaela S. Ast - m a - (Chefredakteurin), Damian Spielvogel, Bundesgeschäftsführer der Landsmannschaft Schlesien (Landsmannschaft Schlesien), Dr. Friedrich Vetter, Landesgruppe Berlin/Mark Brandenburg (Berlin-Ausgabe am 1. eines jeden Monats). Die Redaktion behält sich das Recht vor, Beiträge redaktionell zu kürzen. Telefon (0 22 44) 92 59-0, Fax (0 22 44) 92 59-190, E-Mail: schlesische-nachrichten@freenet.de. Nachdruck: Der Nachdruck von redaktionellen Beiträgen der Schlesischen Nachrichten ist bei Quellenangabe und Zusendung eines Belegexemplars gestattet. Texte und Anzeigen: Cilly Langschwager, Telefon (0 22 44) 92 59-293, Fax (0 22 44) 92 59-190, E-Mail: schlesische-nachrichten@freenet.de, Bestellungen bei der Bundesgeschäftsstelle der Landsmannschaft Schlesien • Bezugspreis: Einzelexemplar 2,00 Euro, 1,30 Zloty; Jahresabonnement 40,00 Euro • Erscheinungsweise: zweimal im Monat; Abonnementskündigung nur bis zum 30. November eines laufenden Jahres für das kommende Jahr möglich. Für unverlangte Manuskripte und Bilder wird keine Haftung übernommen. Die mit Namen oder Chiffre gezeichneten Artikel geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers oder der Redaktion wieder. Bankkonto: Volksbank Bonn Rhein-Sieg eG., BLZ 380 601 86, Kto.-Nr. 260 089 3036. Herstellung: Brinkmann Henrich Medien GmbH, Meinerzhagen Reisen in den Osten 2004 Unseren Sonderkatalog, der auch Reisen nach Pommern, Westund Ostpreußen, Danzig, Königsberg, Nidden, Memelland, Baltikum, St. Petersburg, Masuren und Schlesien enthält, können sie kostenlos bei uns anfordern. Vergleichen Sie unser Preis-Leistungsverhältnis. Es lohnt sich! Reisen ab 30 Personen für geschlossene Gruppen, Vereine, Landsmannschaften, Orts-, Kirchen- und Kreisgemeinschaften etc. werden nach Ihren Wünschen organisiert. Rufen Sie uns an. Wir beraten Sie gern. 31637 Rodewald, Alte Celler Heerstraße 2 Telefon (0 50 74) 92 49 10 • Fax (0 50 74) 92 49 12 www.busche-reisen.de • E-Mail: lnfo@busche-reisen.de SCHNELL * GUT * PREISWERT Sprach Vermittlungsdienst SPIELVOGEL Übersetzungs- und Dolmetscherdienst für die polnische Sprache Dipi.-ing. Damian Spielvogel Mit staatlicher Anerkennung geprüfter Dolmetscher und Übersetzer für die polnische Sprache Geislarstraße 63-65 • 53225 Bonn Tel./Fax: 02 28 - 97 37 958 Auskünfte zu Eigentumsfragen, Immobilienerwerb, Urkundenbeschaffung, Ahnen- und Familienforschung können nicht erteilt werden.