Allgäuer Anzeigeblatt vom 23.07.2012 - Memminger Zeitung - All

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Allgäuer Anzeigeblatt vom 23.07.2012 - Memminger Zeitung - All
UNABHÄNGIGE TAGESZEITUNG FÜR DAS OBERALLGÄU UND KLEINWALSERTAL
...
A llgäuer A nzeigeblatt
Allgäuer Zeitung
Liebe fürs Leben
Erwachsene und
ihre Plüschtiere
Bayern
MONTAG, 23. JULI 2012
Straßenverkehr
Mehr als ein Schutzraum
Erstes Mehrgenerationenhaus
für Schwule und Lesben
Die Dritte Seite
Sommerzeit,
Baustellenzeit
Allgäu-Rundschau
Heiter, 21 Grad
Neben ein paar
Wolken meist sonnig
Wetter
www.allgaeuer-anzeigeblatt.de
NR. 168
Olympia-Attentat:
Was vertuschten
die Behörden?
PREIS ¤ 1,40
Zerbrechliches Leben
Bischof bei Bergmesse
Hoher Besuch auf dem Fellhorn: Bei
der Internationalen Berglar-Kirbe
zelebrierte Bischof Konrad Zdarsa
mit Pfarrer Peter Guggenberger
die Bergmesse.
»Seite 25
Kommentar
Terror Regierung wollte keine „Selbstkritik“.
Terrorhinweise wurden übersehen
Hamburg Nach dem Münchner
Olympia-Attentat 1972 haben Bundesregierung und Bayerische Staatsregierung ihr Versagen angeblich
vertuscht. Dies würden bislang geheime Vermerke und Berichte der
Ermittlungsbehörden, Botschaftsdepeschen und Kabinettsprotokolle
belegen, berichtet Der Spiegel.
Bereits zwei Tage nach dem Anschlag habe ein Beamter des Auswärtigen Amtes in einer Vorlage für
das Bundeskabinett die Linie vorgegeben, die fortan die Regierungen in
Bonn und München befolgt hätten:
„Gegenseitige
Beschuldigungen
müssen vermieden werden. Auch
keine Selbstkritik.“
Dass die Behörden die Aufforderung „keine Selbstkritik“ genau
nahmen, belegt dem Bericht zufolge
die offizielle Dokumentation zu dem
Anschlag. Hierin sei von der „Präzision“ die Rede, mit der die acht palästinensischen Terroristen ihr Vorhaben ausgeführt hätten. Dabei hätten die Behörden gewusst, dass das
Kommando des „Schwarzen September“ eine Dilettantentruppe gewesen sei, die schon Probleme hatte,
in München überhaupt ein Hotelzimmer zu finden. Die Münchner
Kripo habe auch explizit erwähnt,
dass die Attentäter keine präzise Er-
Das Olympia-Attentat
● Am frühen Morgen des 5. September 1972 nehmen acht Palästinenser während der Olympischen
Spiele in München israelische
Sportler als Geiseln.
● Zwei Israelis werden schon beim
Eindringen in die Wohnung im
olympischen Dorf getötet.
● Mittags bietet sich Bundesinnenminister Hans-Dietrich Genscher
(FDP) zum Austausch als Geisel an.
● Um 17 Uhr verlangen die Terroristen, ausgeflogen zu werden.
● Bei einem Feuergefecht am späten
Abend auf dem Fliegerhorst
Fürstenfeldbruck sterben alle neun
Geiseln, fünf Attentäter und ein
Polizist. (AZ)
Gegenoffensive der
syrischen Armee
Damaskus In heftigen Gefechten haben Aufständische und Armee in Syrien weiter um die Kontrolle der
Hauptstadt Damaskus und der
nordwestlichen Wirtschaftsmetropole Aleppo gerungen. Bei einer Gegenoffensive setzte das Militär nach
Angaben von Aktivisten auch wieder Hubschrauber und Panzer ein.
Tausende Menschen flohen in die
Nachbarstaaten. In Damaskus rücke
die Armee in den umkämpften
Stadtteil Barse ein, erklärte die in
London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.
Auch in dem vornehmen Stadtteil
Masse werde gekämpft. In Aleppo
versuchte die Armee, die Kontrolle
über den Stadtteil Salaheddin wiederzuerlangen. (afp)
kundung des späteren Tatorts betrieben hätten. In der Dokumentation stand auch nicht, dass die Staatsanwaltschaft gegen den damaligen
Polizeipräsidenten Manfred Schreiber und den Einsatzleiter wegen des
Verdachts der fahrlässigen Tötung
ermittelte – ein Verfahren, das im
Februar 1973 eingestellt wurde,
weil die Beschuldigten nicht „in
strafrechtlich vorwerfbarer Weise
verantwortlich“ gewesen seien.
Unerwähnt geblieben sei auch,
dass es schon vor den Spielen konkrete Hinweise auf ein bevorstehendes Attentat gab. So habe die deutsche Botschaft in Beirut am 14. August 1972 gemeldet, ein Vertrauensmann habe gehört, dass „von palästinensischer Seite während der
Olympischen Spiele ein Zwischenfall inszeniert wird“. Vier Tage später habe das Auswärtige Amt dem
bayerischen
Verfassungsschutz
empfohlen, Sicherheitsmaßnahmen
zu ergreifen.
Laut Spiegel versuchten Verantwortliche sogar, Belege ihres Versagens verschwinden zu lassen. Ein
Kriminaloberkommissar habe wenige Tage nach dem Anschlag 26 ausgearbeitete Krisenszenarien eines
Polizeipsychologen beschlagnahmt,
darunter das Szenario eines Überfalls eines Palästinenser-Kommandos auf das olympische Dorf.
Von Anfang an hatte es Berichte
über Pannen beim Einsatz der Sicherheitskräfte gegeben. Beobachter schließen weitere Enthüllungen
nicht aus.
London: Angst vor iranischem
Anschlag auf israelische Sportler
Aus Angst vor einem iranischen
Terroranschlag bei den Olympischen Spielen in London haben israelische Behörden offenbar weitere
Sicherheitsvorkehrungen getroffen.
Die Regierung habe Agenten des Inlandsgeheimdiensts in die britische
Hauptstadt entsandt, um das israelische Team zu schützen, berichtete
die Sunday Times. Auch die britischen Sicherheitsbehörden verstärkten den Schutz der Sportler.
(afp, AZ) »Kommentar und Politik
VON JÜRGEN MARKS
» mrk@azv.de
Die Fehler
von München
40
Schießerei in Toronto überlebt, vom Batman-Attentäter getötet
„Mir wurde gezeigt, wie zerbrechlich das Leben ist“,
notierte Jessica Ghawi in ihr Internet-Tagebuch,
nachdem die junge Sportreporterin Anfang Juni dem
Tod in die Augen geschaut hatte, als sie in Toronto in
eine Schießerei geriet. „Ich sah die Opfer eines sinnlosen Verbrechens“, schrieb Jessica. Um ihren Traum
vom Job beim Fernsehen zu verwirklichen, war die
24-jährige Texanerin kürzlich nach Denver gezogen.
In der Nacht zum Freitag saß die junge Frau im Kino
von Aurora in der verhängnisvollen „Batman“-Premiere. Diesmal traf sie eine Kugel des Amokläufers,
der so alt war wie sie. Jessica starb in den Armen ihres
Freundes. Lesen Sie auf Panorama mehr über das
traurige Schicksal von Jessica und auf der Dritten Seite, wie die Norweger am Jahrestag des Amoklaufs von
Utøya der 77 Opfer gedachten.
Foto: afp/KSAT TV
Rösler erwartet Austritt der Griechen
Euro-Zone FDP-Chef rechnet mit Zahlungsunfähigkeit Athens
Berlin Wirtschaftsminister Philipp
Rösler hält einen Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone nicht mehr
für unwahrscheinlich. „Für mich
hat ein Austritt Griechenlands
längst seinen Schrecken verloren“,
sagte der FDP-Chef.
Zunächst sei aber im Herbst der
Bericht der „Troika“ von Europäischer Zentralbank (EZB), EUKommission und Internationalem
Währungsfonds (IWF) abzuwarten.
Er sei aber mehr als skeptisch, dass
Athen die Auflagen erfüllen könne,
sagte Rösler. „Wenn Griechenland
seine Auflagen nicht mehr erfüllt,
dann kann es keine weiteren Zahlungen geben.“ Ein zahlungsunfähiges Land käme dann vielleicht von
selbst darauf, aus der Euro-Zone
auszutreten. Zuvor hatte bereits der
IWF nach Spiegel-Informationen
Was in unserem Essen steckt
Ernährung Unsere neue Serie soll Orientierung beim Einkauf geben
VON SONJA KRELL
Augsburg Eigentlich ist es ein klarer
Fall. „Käsewürfel in Öl“ steht auf
dem blau-weißen Etikett, das ein
paar Säulen zeigt. Fetakäse aus
Griechenland. Könnte man meinen.
Doch nur wer das Kleingedruckte
auf der Rückseite liest, kann erkennen, was wirklich im Glas steckt.
Keine ausländische Spezialität,
sondern Käse aus deutscher Kuhmilch. „Das ist
legal“, sagt Janina Löbel,
Ernährungswissenschaftlerin beim Bundesverband
der Verbraucherzentralen.
„Der Hersteller darf nur
Blickpunkt Lokales
nicht mit dem Wort ,Feta‘ werben.“
Kein Wunder, dass sich 72 Prozent der Verbraucher von dieser
Verpackung getäuscht fühlen, wie
eine aktuelle Studie im Auftrag der
Verbraucherzentralen ergeben hat.
Fast genauso verärgert sind sie über
Formfleisch, das im Supermarkt als
„100
Prozent
marinierte
Hähnchenbrust“ angeboten wird.
„Der
Durchschnittsverbraucher hat keine Chance, das zu erkennen“, sagt
Löbel. Inzwischen verstehen nur noch 20 Prozent,
was auf den Packungen
steht, heißt es in der Studie.
Die Folge: Der orientie-
rungslose Kunde achtet nur noch
auf den Preis. Denn wie hochwertig
das ist, was er kauft, kann er nicht
mehr nachvollziehen. „Dadurch
droht die Gefahr eines Marktversagens“, sagt die Verbraucherschützerin.
Eine Hilfestellung im Lebensmittel-Wirrwarr will unsere Serie
„Unser täglich Brot“ bieten. Jeden
Montag stehen im Wirtschaftsteil
Fragen rund ums Essen im Mittelpunkt. Wir wollen erklären, warum
Tomaten oft fad schmecken, wie
Aromen unsere Nahrung verändern
und wie viel gutes Essen eigentlich
kostet. Was in unserem Brot steckt,
lesen Sie heute auf Geld & Leben.
erklärt, keine weitere GriechenlandHilfe mehr leisten zu wollen.
CSU-Generalsekretär Alexander
Dobrindt brachte am Wochenende
die Wiedereinführung der Drachme
als Parallelwährung ins Spiel. „Der
griechische Staat sollte jetzt damit
anfangen, die Hälfte seiner Beamtengehälter, Renten und sonstigen
Ausgaben in Drachmen auszuzahlen“, sagte er. (dpa)
»Wirtschaft
Vielfältige Aktivität
hält das Gehirn fit
Ulm Das Gehirn lässt sich nicht in
gleicher Weise trainieren wie ein
Muskel. „Gehirnjogging“ beziehungsweise bestimmte Denksportaufgaben haben daher nur begrenzten Nutzen, erklären Wissenschaftler. Um die grauen Zellen richtig auf
Trab zu bringen, empfehlen sie vielmehr, aktiv am Leben teilzunehmen
und sich möglichst vielfältig sowohl
geistig als auch körperlich zu betätigen. Nicht das Zurückgreifen auf
bekanntes Wissen, sondern die Auseinandersetzung mit Neuem fordere
das Gehirn. „Fremdsprachen und
Musik bringen sehr viel“, sagt etwa
der bekannte Ulmer Hirnforscher
Professor Manfred Spitzer im Interview mit unserer Zeitung. Wortlaut
auf der Seite Gesundheit. (AZ/angs)
Jahre nach dem OlympiaAttentat von München sind
alle um einiges schlauer. Die Vorgänge um den 5. September 1972
betrachten wir aus rückblickend
kühler Distanz. Niemand kann ermessen, was die Sicherheitskräfte in
dieser Stresssituation bewegte und
warum sie ihre Entscheidungen trafen. Die Kritik an den Einsatzkräften hat also immer auch etwas von
unangenehmer Besserwisserei.
Anders verhält es sich mit den
Hinweisen im Vorfeld und den angeblichen Vertuschungen. Wenn die
Meldungen über ein bevorstehendes Attentat in München stichhaltig
waren, dann scheint es fahrlässig,
dass die Sicherheitsmaßnahmen
nicht verschärft wurden.
Aus heutiger Sicht. Denn damals,
27 Jahre nach dem Untergang des
Dritten Reiches, bewegte die Deutschen vor allem eines: Sie wollten
der Welt heitere, friedliche Spiele
zeigen – keine Panzer und Stacheldrahtzäune. Es spricht einiges dafür,
dass dieser Wunsch die 1972 Verantwortlichen auf dem Terror-Auge
blind gemacht hat. Wenn es so
war, war es ein schlimmer Fehler.
Im 21. Jahrhundert sind Großveranstaltungen ohne ein umfassendes Sicherheitskonzept undenkbar. So wird es auch in London
sein, wo am Freitag die Olympischen Spiele 2012 eröffnet werden.
Heute sind eben alle schlauer.
Heute in Ihrer Zeitung
Tattoo-Skandal in Bayreuth
Er sollte die Titelrolle in Wagners
„Der Fliegende Holländer“ singen.
Kurz vor Beginn der Opern-Festspiele aber sagte Evgeny Nikitin ab
– wegen des Ärgers um seine tätowierten Nazi-Symbole. »Feuilleton
Vettel verliert zweiten Platz
Formel-1-Weltmeister Sebastian
Vettel kam auf dem HockenheimRing mit Platz zwei hinter Fernando
Alonso ins Ziel. Doch dann wurde
er wegen eines Überholmanövers
mit 20 Sekunden bestraft und fiel
noch auf Platz fünf zurück. »Sport
Kontakt
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Fußball
FC Memmingen setzt
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Allgäu-Sport
MONTAG, 23. JULI 2012
AZ
...
Allgäu-Triathlon
Berger Bester
aus der Region
Allgäu-Sport
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NR. 168
Kontroverse
Debatte um
Christoph 17
Blickpunkte
KLEINWALSERTAL
30-Jähriger stürzt in
Felsrinne 100 Meter ab: tot
Anwohner gegen
geplanten Standort
Kempten In teils aufgeheizter Atmosphäre diskutierten am Donnerstagabend Bürger aus den Kemptener
Stadtteilen Ursulasried und Unterwang über den geplanten Hubschrauberstandort in der Riederau.
Mehrfach wurde beklagt, dass keine
Rettungsstation im Süden der Stadt
möglich sei.
Schließlich fliege Christoph 17
mehr als die Hälfte aller Einsätze im
südlichen Bereich. Auch ein Verbleib des Hubschraubers an seinem
provisorischen Standort in Durach
oder auf dem Dach des Klinikums
wäre den Ursulasriedern allemal lieber als der Standort im Westen ihrer
Wohnbebauung.
Die Position der Fachleute: 19 in
Kempten und dem Umland seien
untersucht worden. Als einziger erfülle der Landeplatz unweit der
Dieselstraße alle geforderten Kriterien. Nächste Woche befasst sich
der Rettungszweckverband mit dem
Thema. Die Entscheidung liegt später beim Luftamt Süd. (se)
Nachdem ein 50 bis 80 Zentimeter
hoher Felsblock plötzlich ausbrach, ist ein 30 Jahre alter Mann
auf der Tour über Schüsser und
Hammerspitze zur Fiederepasshütte
in den Tod gestürzt. Der Bergsteiger aus Heidelberg war mit zwei Begleitern in den Kleinwalsertaler
Bergen unterwegs. Der Unfall ereignete sich rund 200 Meter unter
dem Gipfel. Beim Sturz in der Felsrinne überschlug sich der Mann
nach Angaben der Kleinwalsertaler
Polizei mehrmals und zog sich tödliche Verletzungen zu. (az)
BÖBING/STEINGADEN
Pfarrer der Wieskirche
brutal überfallen
Zwischen dem Dreieck Allgäu und Dietmannsried (Oberallgäu) kommt es derzeit auf der A7 zu Behinderungen durch Bauarbeiten. Der Verkehr wird über verengte Fahrspuren
geführt. Unser Foto zeigt die A7 bei Kempten.
Foto: Martina Diemand
Sommerzeit, Baustellenzeit
Straßenverkehr Um an Fahrbahnen zu arbeiten, muss es wegen der Baustoffe warm und trocken
sein – Im Allgäu bleibt dafür abzüglich der Urlaubssaison ein Zeitfenster von rund drei Monaten
VON ALEXANDRA DECKER
Dem Himmel nah
„Dem Himmel besonders nah“
fühlte sich der Bischof von Augsburg, Konrad Zdarsa, bei einer
Bergmesse im Rahmen der Internationalen Berglar-Kirbe am Fellhorn
auf 1785 Metern Höhe. Der Bischof
war nach Oberstdorf in die südlichste Pfarrgemeinde der Diözese gekommen, um dort gemeinsam mit
Regionaldekan Peter Guggenberger
(rechts) den Gottesdienst zu zelebrieren. Trotz morgendlichen Regens und unsicheren Wetters war
die Messe gut besucht.
Foto: Abarr
Allgäu Sommerzeit ist Baustellenzeit. Das nervt viele Kraftfahrer –
vor allem während der Schulferien.
Aber anders geht es nicht. „Baustoffe wie Asphalt und Beton können
nur ab Temperaturen von fünf Grad
aufwärts verarbeitet werden und es
sollte trocken sein“, nennt Bruno
Fischle, Leiter des Staatlichen Bauamtes in Kempten, zwei Gründe.
Dazu kommt, dass an den längeren
Sommertagen bis zu zwölf Stunden
bei Tageslicht gearbeitet werden
kann. „Im Winter würden wir den
Verkehrsteilnehmern den gleichen
Ärger machen, aber mit halber Effizienz“, so Fischle. Auch wäre manche Umleitung über kleine Straßen
bei Schnee problematischer.
Die ideale Straßenbauzeit sei von
Mai bis Oktober. Aufs Jahr gerechnet bleibe jedoch im Allgäu gerade
einmal ein Zeitfenster von insgesamt
etwa drei Monaten. „Von Januar bis
Ostern ist Skisaison. Da wären die
Liftbetreiber wenig begeistert von
Baustellen“, sagt Fischle. Dann
kommen die Osterferien mit neuem
Reiseverkehr, bald darauf Pfingstund Sommerferien sowie die Zeit
der Viehscheide und die Nachsaison
im Herbst. Zum störungsfreien
Bauen bleiben laut dem Baudirektor
also theoretisch gerade einmal die
jeweils circa sechs Wochen zwischen
Ostern und Pfingsten sowie Pfingsten und den Sommerferien plus etwa
vier Wochen im Herbst. Das ist wenig Zeit, für Maßnahmen auf den
rund 1200 Kilometern Bundes- und
Staatsstraßen im Allgäu sowie den
Kreisstraßen im Landkreis Lindau,
für die das Bauamt zuständig ist.
Weniger Pendler in den Ferien
Ferien wirken sich jedoch nicht nur
negativ auf den Straßenbau aus. In
Tourismusregionen ist er zu dieser
Zeit zwar unerwünscht. „In der
Stadt Kempten zum Beispiel sind
Ferien aber gut für Bauarbeiten“,
sagt Fischle. Dann muss keine
Rücksicht auf Schulbusse genommen werden, die Zahl der Pendler
ist geringer und viele Ortsansässige
sind im Urlaub. Allerdings bauen in
dieser Zeit auch die Kommunen und
das bringt den Baudirektor auf ein
weiteres Problem: „Etliche Baufirmen stoßen dann an Kapazitätsgrenzen. Zurzeit werden viele Bauarbeiter gesucht und die, die da sind,
haben ja auch Familie und wollen in
den Ferien Urlaub.“
Kein Gieskannen-Prinzip mehr
Geht es um die Abwicklung der
Bauarbeiten an sich, „spüren wir die
Kritik der Bevölkerung und richten
weniger, aber größere Baustellen
ein“, sagt Fischle. Früher sei mehr
nach dem Gieskannen-Prinzip mit
vielen kleinen Maßnahmen gearbeitet worden. Mittlerweile werde zusammengefasst, so gut es geht. Ein
Beispiel für so einen koordinierten
Bauablauf sei die Umfahrung Lindau. Dort wurden Tunnel, Fahrbahn
und Behelfsausfahrt an der B 31 in
einem Aufwasch gemacht.
Auch an der Jochpassstraße sei
mehr zusammengekommen. Sie ist
zudem ein Beispiel dafür, warum
der Baudirektor oft so lange wie
möglich mit nur halbseitig gesperrten Straßen arbeitet. Denn die einzig
mögliche Umfahrung führt hier um
den ganzen Grünten herum. Weil es
an Umleitungsstrecken fehlt, könne
im Allgäu auch nicht einfach ein Autobahnstück komplett für Monate
gesperrt werden – wie es im Ruhrgebiet schon geschehen ist, um Bauarbeiten schnell abzuwickeln. „Dort
verlaufen in geringem Abstand
mehrere Autobahnen, über die man
umleiten kann“, sagt Fischle. „Bei
uns gibt es insgesamt nur zwei.“
Mit allen Beteiligten reden
Wann wo gebaut wird, bespricht er
immer mit allen Beteiligten – darunter die Polizei und die betroffenen
Kommunen. „Nicht, dass die gerade
ihren Kanal bauen, wenn wir durch
den Ort umleiten wollen“, so der
Behördenleiter. Die Logistik und
Koordination hinter einer Baustelle
bedeute meist mehr Arbeit, als die
Baustelle selber.
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Zu einem schweren landwirtschaftlichen Unfall ist es am späten
Samstagnachmittag auf einem Hof
zwischen Füramoos und Rot an
der Rot bei Memmingen gekommen. Gegen 17.30 Uhr wollte dort
ein Landwirt zehn Rinder von einer
Weide in den Stall treiben. Plötzlich wurde er Nach Polizeiangaben
von einem der Tiere angegriffen
und mehrfach durch die Luft geschleudert. Der 70-Jährige erlitt
hierbei schwere Verletzungen. Ein
Angehöriger sah den Vorfall und
rannte dem am Boden liegenden
Mann zur Hilfe. Der Verletzte
wurde in eine Ulmer Klinik geflogen. Den Angriff des zweijährigen
Fleckviehbullen können sich die Beteiligten nicht erklären. Das Tier
galt bislang als sehr ruhig, so die Polizei.(az)
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Bulle greift Bauer an:
Schwer verletzt
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Der langjährige Wallfahrtspfarrer
der Wieskirche bei Steingaden,
Prälat Georg Kirchmeir, ist in seiner
neuen Wohnung, dem Pfarrhaus
von Böbing (Landkreis WeilheimSchongau) brutal überfallen worden. Laut Polizei überraschten die
bislang unbekannten Täter, die
osteuropäischen Akzent sprachen,
den 73-Jährigen und dessen
51-jährige Haushälterin am frühen
Freitagmorgen im Schlaf. Sie fesselten beide mit Kabeln an die Heizung und nahmen Bargeld sowie
eine EC-Karte mit, mit der sie Geld
abhoben. Die beiden Opfer wurden in die Unfallklinik Murnau gebracht. (mar)
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ATP-Turnier beginnt
Heute Auftakt
in Oberstaufen
Sport, Seite 28
MONTAG, 23. JULI 2012
Eingeweiht
Jugendtagungshaus
in Diepolz eröffnet
Seite 27
Oberallgäu
25
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NR. 168
Auf einen Blick
MITTELBERG/RIEZLERN
Zwei Bergunfälle
im Kleinwalsertal
Das wacklige Wetter am Sonntag hielt eine große Zahl gläubiger Katholiken nicht davon ab, an der Bergmesse im Rahmen der Internationalen Berglar-Kirbe am Fellhorn an der Station Schlappoldsee teilzunehmen. Rund
50 Alphornbläser und die Wertacher Singföhla (linkes Bild) gaben dem Gottesdienst einen passenden musikalischen Rahmen. Hoch hinaus wie nie zuvor kam Bischof Konrad Zdarsa bei seiner ersten Bergmesse in der
südlichsten Pfarrgemeinde der Diözese. Zdarsa (links im rechten Bild) zelebrierte die Messe gemeinsam mit dem Oberstdorfer Pfarrer und Regionaldekan Monsignore Peter Guggenberger (rechts).
Fotos: Abarr
„Sehnsucht nach dem Himmel und nach Gott“
Zwei Bergunfälle forderten den Einsatz der Bergrettung im Walsertal
– einer endete tödlich, der andere
mit einem schmerzhaften Knochenbruch. Am Freitagnachmittag
stürzte ein 30-jähriger Urlauber
auf dem Weg zur Fiderpasshütte in
den Tod – ein Felsbrocken, an dem
er sich hielt, war ausgebrochen (siehe Allgäu-Rundschau). Am Sonntag verletzte sich ein 57-jähriger
Tourist aus Deutschland bei einem
Sturz. Der Mann war mit einer
zehnköpfigen Wandergruppe eine
Wanderung vom Walmendingerhorn in Richtung Schöntal in Hirschegg unterwegs. Zwischen der
unteren Alpe Walmendingen und
der Bergstation Schöntal rutschte er
aus und brach sich den rechten
Unterschenkel. Er wurde von der
Bergrettung erstversorgt und anschließend mit dem Tau in den
Hubschrauber C 8 geborgen und
in das Krankenhaus Immenstadt
gebracht. (p/bw)
Wetter im Oberallgäu
Berglar-Kirbe Bischof Konrad Zdarsa feiert mit vielen Gläubigen die Bergmesse am Fellhorn bei Oberstdorf
VON SABINE METZGER
UND ETIENNE LE MAIRE
Oberstdorf Dem Himmel nah – unter
dieses Thema hat Bischof Dr. Konrad Zdarsa seine Predigt bei der Internationalen Berglar-Kirbe auf
dem Fellhorn gestellt. Lange vor
Beginn der Bergmesse hatten sich
die Gläubigen auf der Terrasse eingefunden und warteten bei Regen,
Wind und zeitweise frostigen Temperaturen auf den Einzug von Bischof Dr. Zdarsa und Monsignore
Peter Guggenberger, die den Gottesdienst zelebrieren sollten. Frei-
lich: Als der Bischof kam und die
Messe begann, hörte der Regen auf,
während des Gottesdiensts blieb es
trocken, und am Ende der Feier
kam sogar die Sonne heraus.
Den Glauben in
der Gemeinschaft leben
Eine Bergmesse sei eine außergewöhnliche Feier, sagte Bischof Dr.
Zdarsa und ging der Frage nach,
worin eigentlich der besondere Reiz
eines Gottesdienstes unter freiem
Himmel und auf fast 2000 Meter
Höhe liegt: „Es ist die Sehnsucht der
Menschen nach dem Himmel und
nach Gott, dem sie in der Eucharistiefeier nahe sind“, befand Zdarsa.
„Gott ruft sein Volk und das Volk
versammelt sich im Glauben und im
Gebet“, so der Bischof weiter. Ziel
allen menschlichen Strebens sei, in
eine lebendige Beziehung zu Jesus
Christus zu treten und andere Menschen für diese Freundschaft zu gewinnen. Trotz allen Versagens, das
es in der Kirche gegeben hat, gelte
es, „den Himmel vor Augen“ dem
Ruf Jesu zu folgen und den Glauben
in der Gemeinschaft zu leben. Bischof Zdarsa gedachte in seiner Predigt auch der Geistlichen, die als
Botschafter des Evangeliums das
Wort Gottes in die entlegenen Winkel dieser Erde tragen. Allerdings:
Das Evangelium weiterzugeben, sei
eine Aufgabe für alle gläubigen Katholiken, und nicht nur für Geistliche Pfarrer Peter Guggenberger
dankte dem hohen Gast für die
„wegweisenden Worte“ und gemeinsam mit Bergbahnchef Augustin Kröll, Vizebürgermeister Dr.
Günther Meßenzehl und Vizelandrätin Gertrud Knoll für den Besuch
des Bischofs in der südlichsten
Pfarrgemeinde seiner Diözese.
Die Internationale Berglar-Kirbe
an der Station Schlappoldsee auf
1785 Meter Höhe hat Tradition. Das
Fest für den Heiligen Jakobus, den
Schutzpatron der Alphirten, fand
heuer schon zum 22. Mal statt.
Trotz des schlechten Wetters war es
ein imposantes Bild, als sich die
rund 50 Alphornbläser aus dem ganzen Oberallgäu hinter dem Altar im
Halbkreis aufstellten. Ebenso eindrucksvoll war der Auftritt der
„Wertacher Singföhla“, die den
Gottesdienst sehr feierlich mit ihrem Gesang umrahmten. Am Nachmittag trafen sich die Gruppen noch
zu einem gemeinsamen Konzert.
Sonnenschein
Niederschlag
in Std. seit 1.1.
in l/m² seit 1.1.
2012
2011
2012
2011
956,5
1104,0
870,2
713,8
Letzte Messung vom 21. Juli
Temperaturen vom 22. Juli
Maximum
Minimum
2012
2011
2012
2011
15,9
15,7
7,8
10,3
Gemessen vom Deutschen Wetterdienst
in Oberstdorf (Tal)
Oberallgäuer Wetter heute
Durchweg sonnig, bis 20 Grad.
Der Stadtbus fährt los
Verkehr Der Bus wird auf dem Sonthofer Wochenmarkt und bei
einer Jungfernfahrt vorgestellt – Ab 31. Juli regulärer Fahrbetrieb
Fräs- und Asphaltarbeiten in der „Staig“
Für Fräs- und Asphaltierungsarbeiten im Fluhensteinweg in Sonthofen
wird die „Staig“ am 25. und 31. Juli sowie am 1. August voll gesperrt. Die
Umleitung erfolgt über den Vogelherdweg in Einbahnregelung sowie von
Tiefenbach kommend über den Alpweg – Unterried – Walten in die
Waltener Straße.
Sonthofen Der neue Sonthofer
Stadtbus geht am Dienstag, 31. Juli,
in den regulären Fahrbetrieb. Diesen Anlass nimmt die Stadt, um die
Öffentlichkeit mit Aktionen auf das
neue Service-Angebot einzustimmen.
● So wird am Samstag, 28. Juli, der
neue Bus im Rahmen des Wochenmarkts am „Spitalplatz“ präsentiert.
Ab 9.30 Uhr spielt das „Trio Mitanaond“ zünftig auf. Selbstverständlich kann der „Stadtbus“ dann
ausgiebig besichtigt werden.
Die ersten Besucher
auf dem Spitalplatz
erhalten von
Bürgermeister
Hubert Buhl und einigen Mitarbeitern der Stadtverwaltung ein kleines
„Willkommenspräsent“ und die
neuen Fahrpläne des Busses.
Ein Musik-Ständchen
an jeder Haltestelle
● Eine Abteilung der Sonthofer
„Stadtkapelle“ unternimmt dann
am Montag, 30. Juli, gemeinsam
mit Vertretern der Stadt und des
Busunternehmens die „Jungfernfahrt“. Die Tour beginnt um 14 Uhr
an der neuen Haltestelle in der
Hirschstraße (beim Schuhhaus Lacher). Geplant sind kurze Grußworte und ein Ständchen der Musikkapelle. Über die Haltestellen am
Bahnhofsplatz (14.45 Uhr), in der
Eichendorffstraße (15 Uhr), am Spitalplatz (15.15 Uhr), am Rathaus
(15.30 Uhr) fährt der Bus mit musikalischer Besatzung abschließend
zur Haltestelle Metzlerstraße. An
jeder Haltestelle wird die Stadtkapelle ein Ständchen präsentieren.
Vor Ort erhalten interessierte Bürger auch die neuen Fahrpläne für
den Stadtbus. (pm)
das Moritz innehatte. Ein Beschluss steht außerdem an zu
den Planungen für Busbahnhof und Bahnhofsvorplatz:
Hier soll ein beschränkter
Gestaltungswettbewerb
ausgeschrieben werden.
Schließlich geht es um
Jahresrechnungen der Stadt
und mehrerer Stiftungen sowie
um die Satzung für den Eigenbetrieb
der Stadtwerke und eine Rückzahlung von Eigenkapital. (pm)
6000 Euro Sachschaden
Zu einem Verkehrsunfall mit Blechschaden kam es am Samstagabend
im Sonthofener Ortsteil Winkel. Ein
18-jähriger Autofahrer fuhr von
Sonthofen Richtung Burgberg. In
Winkel selbst missachtete er die
Vorfahrt und stieß mit dem Wagen
einer 45jährigen Urlauberin zusammen. Der Sachschaden liegt bei
6000 Euro. (p)
SONTHOFEN
Verkehrsschilder zerstört
Vandalen haben in der Nacht zum
Samstag in der Sonthofer Bahnhofstraße Verkehrsschilder umgeknickt und teilweise abgerissen.
Der Schaden für die Stadt dürfte
hierbei mehrere hundert Euro
betragen. Hinweise erbittet die
Polizei in Sonthofen. (p)
Sonthofer Stadtrat verabschiedet
Christian Moritz
Sonthofen Der Sonthofer Stadtrat
verabschiedet in einer Sitzung am
Dienstag, 24. Juli, im Rathaussaal ab
18.30 Uhr Christian Moritz (Freie
Wähler), der sein Mandat wie berichtet aus beruflichen und gesundheitlichen Gründen niedergelegt
hat. Sein Nachfolger soll anschließend vereidigt werden.
Nach dem Wechsel müssen auch
Ausschüsse und Abordnungen des
Stadtrats neu besetzt werden, sowie
das Amt des Wirtschaftsreferenten,
SONTHOFEN-WINKEL
SONTHOFEN
Vortrag über Demenz
So sieht der neue Sonthofer Stadtbus aus – am 31. Juli startet
Foto: Stadt Sonthofen
der Fahrbetrieb.
Die Johanniter bieten am Dienstag, 24. Juli, um 19 Uhr einen
kostenlosen Vortrag zum Thema
Demenzbetreuung in der Johanniter-Dienststelle in Sonthofen an.
Thematisiert wird die Erkrankung
an Demenz und wie die Johanniter
den Angehörigen unter die Arme
greifen können. Um Anmeldung
wird gebeten unter Telefon
08321/6908910. (pm)