alleMANIAK Nr.15 - germanistika.NET

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alleMANIAK Nr.15 - germanistika.NET
ZEITSCHRIFT DER GERMANISTIKSTUDIERENDEN alleMANIAK, November 2008, Ausgabe 15
EXKLUSIV:
Martin Walser im Gespräch
“Es gibt keine kleinen Zeitschriften.”
uniBERLINversum
FU-Studierende aus Berlin für alleMANIAK
Interview mit
Seeed Gitarist Rübi
“Da hat man überhaupt keine Chance.”
Portrait von Dori
“Das Rezept ist immer der Dialog.”
In memoriam
Wendelin Schmidt-Dengler
Anfang letzten Studienjahres wurde mir die Stelle als
Chefredakteurin des alleMANIAKs angeboten. Beschäftigt mit
meinen Freunden, die ich durch den ganzen Sommer lang
nicht gesehen habe, mit dem neuen Stundenplan, der mir fast
schon Kopfschmerzen bereitete, mit den Stimmen im noch
nicht fertig renovierten Flur unserer Abteilung, mit dem nicht
aufhörenden Klingeln meines Handys usw. konnte ich es kaum
fassen. Es überkam mich ein einzigartiges Gefühl, das man
nicht so einfach beschreiben kann. Ich wusste, auf mich
kommt etwas Neues, Schweres, Unerwartetes und Schönes
zu.
Um es aber kurz und bündig zu machen: darüber war ich sehr
froh. Froh einer neuen Herausforderung zuzuschreiten. Und
wie war das erste Mal? Es war fast wie Poesie. Einfach, aber
doch schwer. Viele Emotionen, lange Lesestunden, unzählige
Telefonate und E-Mails, schlaflose Nächte ...
Jetzt ist sie endlich da, die neue Nummer. Und was kommt auf
dich zu?
Unter anderem uniBERLINversum, das Resultat der
Zusammenarbeit mit der Deutschen und Niederländischen
Philogie von der FU Berlin bzw., ganz konkret, mit Prof. Dr.
Almut Hille und ihrer Seminargruppe, sowie ein
Exklusivinterview mit Martin Walser, das anläßlich seines
Ljubljana-Besuchs im Herbst 2007 entstanden ist. Im
Andenken an den kürzlich verstorbenen Prof. Dr. Wendelin
Schmidt-Dengler wird eine persönliche Reminiszenz von Frau
Prof. Dr. Neva Šlibar veröffentlicht; ferner sprachen wir mit Dr.
Helgard Mahrdt und Dr. Anton Janko anläßlich seiner
Emeritierung. Zum Schluss stellen sich in Wort und Bild noch
Tutorinnen und Tutoren an unserer Abteilung vor.
Ich hoffe es ist uns gelungen, dich zum Lesen anzuregen und
freue mich gleichzeitig auf deine Beiträge, Rückmeldungen,
Ideen & Vorschläge!
Auf die nächste Nummer!
Tanja Skralovnik
Interview mit
MARTIN WALSER exklusiv für alleMANIAK
Im November 2007 besuchte der
deutsche Schriftsteller Martin Walser
Slowenien. Im Rahmen der Eröffnung
einer Ausstellung des Goethe-Instituts
Ljubljana und des Literaturhauses
München mit dem Titel MARTIN
WALSER „Nichts ist ohne sein
Gegenteil wahr“ auf der Burg von
Ljubljana (22. November 2007 bis 8.
Januar 2008) wurden mehrere Lesungen organisiert, es gab eine Vorführung des Films „Ein fliehendes
Pferd“ sowie einen Workshop für
literarische
ÜbersetzerInnen
im
Deutschen Lesesaal.
Von Tina Štrancar
Wie sehen Sie heute Ihre schriftstellerischen Anfänge? Wie begann Ihre
literarische Laufbahn? Wussten Sie
schon immer, dass Sie ein Schriftsteller werden wollen?
Ich glaube, wer Schriftsteller werden will,
der weiß das nicht von Anfang an. Zuerst
ist man Leser. Lesen war meine
Hauptleidenschaft. Ich habe über 70
Bände von Karl May gelesen. Mein Vater,
der früh gestorben war, hat mir ein Buch
geschenkt – Robinson Crusoe in einer
gekürzten Jugendausgabe und von da an
habe ich immer sehr viel gelesen.
Irgendwann habe ich von selber angefangen zu schreiben. Später kamen die
Gedichte dazu – ich habe lange Zeit
geglaubt, ich sei ein Lyriker, ich habe
Hunderte von Gedichten geschrieben. Bis
ich gemerkt habe, dass ich kein Lyriker
bin. Das ging ganz von selber – kein
Entschluss. Entschlüsse taugen sowieso
nichts.
Wie
sehen
Sie
heute
Ihre
Mitgliedschaft in einer für die deutsche
Nachkriegsliteratur so bedeutenden
Organisation, wie es die Gruppe 47
damals war?
Ich habe sie schon damals eher kritisch
empfunden. 1955 habe ich den Preis
bekommen und habe da nicht mehr
vorgelesen, ich bin zwar hingegangen –
habe aber nie mehr vorgelesen, weil mir
die Art, wie das organisiert war, nicht sympathisch war. Der Autor, der da gelesen
hat, der hat sich doch einem Tribunal,
einer momentanen Stimmung, ausgesetzt. Das fand ich nicht gut. Also, ich will
gar nicht alles davon erzählen, aber ich
fand sie sehr kritisch, ich habe auch
darüber geschrieben. Der Chef dieser
Ausstellung
Gruppe hat mir das sehr, sehr übel
genommen. Ich bin nicht im Frieden von
der Gruppe 47 geschieden. Ich mochte
das eigentlich nicht.
Sind Sie noch immer im Kontakt mit
Ihren Kollegen aus der Gruppe 47?
Was für eine Beziehung haben Sie zu
Ihrem Zeitgenossen Günter Grass, der
2007 schließlich auch seinen 80.
Geburtstag feierte?
Ja, natürlich. Das war das Beste bei der
Gruppe, die Kollegen. Ich wohne zwar
abseits von großen Städten, aber ich
habe heute noch Kontakte mit Günter
Grass und Hans Magnus Enzensberger.
Ich glaube, wenn Günter Grass und ich in
einer Stadt wohnen würden, dann würden
wir einander öfter sehen. Immer wenn wir
uns persönlich begegnen, haben wir
keine Probleme. Wir hatten schon
Probleme, politische Probleme, in den
60er, 70er Jahren, als Grass für die SPD
war, und ich bei dieser öffentlichen
Aufteilung links von der SPD eingereiht
war. Das hat Günter Grass nicht so gut
verstehen wollen. Mir war es nicht anders
möglich. Aber außer diesen politischen
Problemen hatten wir nie persönlich ein
Problem gehabt.
Sie sind stark gegen die Instrumentalisierung von Auschwitz. Sie haben
auch das Berliner Holocaust-Mahnmal
als „fußballfeldgroßen Alptraum“ kritisiert. Wie sollten denn Ihrer Meinung
nach die Deutschen mit ihrer Vergangenheit umgehen und, wenn schon,
sich daran erinnern?
Na gut, das ist auch der Anfang der
Nachricht, was sie da sagen, denn bevor
das gebaut wurde – das HolocaustDenkmal – war ich einmal eingeladen zu
einer Diskussion in Berlin. Da habe ich
gesagt, eigentlich müssten das die
Berliner entscheiden, ob sie das so oder
so wollen. Ich kann nur sagen, so wie das
gedacht ist, habe ich es einen fußballfeldgroßen Alptraum genannt. Gut. Dann
wurde es gebaut. Genialer Bildhauer,
Peter Eisenman. Ich habe es gesehen,
ich habe mit Eisenman gesprochen, dann
fand ich es ein tolles Projekt. Es ist
unglaublich, wie er das gemacht hat. Ich
habe mich mit Eisenman wunderbar verstanden. Ich glaube, dass er gar kein
Problem hat. Und er hat verstanden, dass
ich zuerst misstrauisch war – das durfte
man sein, weil man sich das nicht
vorstellen kann. Sie haben viele Entwürfe
“Man erlebt imTagebuch eine Freiheit,
abgelehnt, die furchtbar gewesen wären.
Dann hatte man dieses wunderbare
Projekt und seitdem habe ich kein
Problem damit. Aber man sagt mir das
ewig nach, wie Sie auch!
letzten 200 Jahren nichts geändert. Wenn
„das Wort des Autors“ der Gesellschaft,
dem Zeitgeist, brauchbar erscheint, dann
wird das Wort akzeptiert, verwertet,
missverstanden, diskutiert usw. – höchst
lebendig – das ist nicht anders als im Jahr
1805, als Goethe das und das veröffentlicht hat. Heute gibt es ein lautes
Es gab Jahre, in denen Sie ständig auf
Lesereisen waren. In den 70ern war Ihr
bevorzugtes Reiseziel die
Vereinigten Staaten, wo Sie
als Gastprofessor tätig
waren. Jedoch kehren Sie
immer wieder in Ihren
Heimatort am Bodensee
zurück. Was ist so besonders an ihm? Wieso sind Sie
damals nicht in den Vereinigten Staaten geblieben?
Ja, ich frage mich heute noch.
Ich hätte bleiben können und
dort
Professor
werden.
Wissen Sie, wenn man etwas
nicht tut, was man glaubt tun
zu können oder sogar tun zu
müssen – wenn man es nicht
tut, dann folgt man einer
Gravitation, einer Attraktion,
die man nicht leicht rationalisieren kann. Ich habe mir
damals folgendes gesagt und vielleicht hat das gestimmt, vielleicht war das mein
Grund, warum wir nicht in
Amerika blieben: Wir hatten
vier Kinder und ich hätte
diesen Kindern eine amerikanische Biografie eingeprägt.
Ich habe in meinem Seminar
Studenten gehabt, die nannte
Foto: Boštjan Eršte
man „first generation kids“,
Kinder der ersten Generation, und das Geräusch in der Medienwelt, das klingt
merkte man, den Unterschied zwischen dann manchmal so, dieses Medienden eingeborenen Amerikaner und diesen geräusch, als hätte es das Wort des
„first generation kids“. Ich habe mir Autors schwer, aber das ist nicht der Fall.
gedacht, nein das will ich meinen Kindern Ich habe gelegentlich, leider, Aufmerknicht antun. Das ist so ein bisschen mit samkeit erregt bis zum Skandal, weil ich
gebrochener amerikanischer Physiog- meine Sprache gebraucht habe, weil ich
nomie aufgewachsen – das war die mein Wort öffentlich gebraucht habe. Das
radikalste Begründung. Egal. Wir sind sieht man. Das war nie anders. Ich weiß
immer wieder zurückgekehrt und zurück- nicht, ob es einmal anders sein wird. Aber
gekehrt.
heute ist es nicht anders als im Jahr 1900
oder im Jahr 1800, nur die äußeren
Sie hatten auch eine Lesung an der Bedingungen sind andere.
Philosophischen Fakultät. Was für eine
Rolle spielt, Ihrer Meinung nach, das Ihr populärstes Werk ist zweifellos
„Wort des Autors“? – ist es in der „Ein fliehendes Pferd“, das auch
heutigen Mediengesellschaft wichtig, zweifach erfolgreich verfilmt wurde –
dass die Bücher zu ihren Lesern wie war es für Sie persönlich, Ihr Buch
sprechen?
verfilmt zu sehen?
Nach meiner Erfahrung hat sich da in den Hatten Sie das Gefühl, dass es sich
Am 20. November 2007 wurde
auf der Burg von Ljubljana die
Ausstellung von und über Martin
Walser eröffnet. Für all diejenigen,
die sie verpasst haben, hier einige
Photos.
(1) Unter den Besuchern waren
auch der Botschafter der
Bundesrepublik Deutschland, Dr.
Hans Joachim Goetz, und
Direktor des Goethe Instituts
Abed Naumann Thabet und
Dolmetscherin Amalija Maček.
(Foto: Tina Štrancar)
(2) Der Dichter in seinem Element
mit einem Gläschen Wein in der
Hand: „Wie fasziniert man doch
ist, wenn man ihm zuhört.“
(Foto: Tina Štrancar)
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MARTIN WALSER
exklusiv für alleMANIAK MARTIN WALSER
die man nirgendwo sonst auf der Welt hat.”
verselbstständigte?
Es ist schon vor 20 Jahren verfilmt worden und es war miserabel. Aber dieses
Mal ist es wunderbar. Der Unterschied ist,
damals haben sie an der Novelle entlang
gefilmt und haben die Novelle als solche
in den Film hinüber retten wollen – das ist
Unsinn. Die Sprache einer Novelle ist im
Film untauglich. Es ist lächerlich und
künstlich. Diesmal gab es acht
Drehbuchversionen, die ich auch bekommen habe und ich habe alle Dialoge entliterarisiert. Es dürfen nicht meine
Buchdialoge sein. Meine Buchdialoge
sind ganz gute Prosa, aber sind
unmöglich im Mund eines Schauspielers,
den ich sehe. Es ist komisch. Das war das
Erste und das Zweite diesmal war die
Dramaturgie. Es war eine kühne eigene
Dramaturgie, sie haben das anders
gefügt und dann kommt die Hauptsache,
der Regisseur hat eben mit Bildern
erzählt. Das ist die Selbstständigkeit des
Films – mit den Gesichtern der Schauspieler zu erzählen. Es ist etwas ganz
anderes als Prosa, es ist ein eigenes
Kunstwerk. Aber es ist dumm, gut, ich
sage, es ist die Routine in den Medien,
dass der Film mit dem Buch vergleichen
wird. Da will der Kritiker nur zeigen, dass
er es gelesen hat und meistens soll dann
das Buch besser sein als der Film. Das ist
Unsinn. Es ist so, als wenn man einen
Elefanten mit dem Sportwagen vergleichen würde. Es sind zwei ganz verschiedene Dinge. Ich sage, Werktreue für
einen
Film
heißt
Motivtreue, die Motive
müssen wirken, aber
alles andere nicht. Alles
andere muss neu sein.
Aus dem Geiste des
Buchs, aber in neuer
Form. Ich bin begeistert
von diesem Film, ich bin
verschiedentlich verfilmt
worden, aber das ist
das Beste. Ich habe
meine
Begeisterung
auch in Gesprächen wie
diesen formuliert und
wurde dafür wieder kritisiert.
Bei der Ausstellung
auf der Burg von
Ljubljana werden Ihre
Tagebücher, die ein
„Herzstück“ Ihrer Werke bilden, erstmals
öffentlich
gezeigt.
Stellt für Sie das
Tagebuchschreiben
sozusagen ein schriftstellerisches
Ritual
dar?
Schreiben Sie noch
immer Tagebuch?
Ja, aber nicht als Ritual, sondern als
Notwendig-keit. Ich sage, Schreiben gibt
es in zwei Frequenzen, in zwei Formen,
und das Eine ist in Bücher schreiben, das
kann ein Kunstwerk oder ein Handwerk
sein, und dann Tagebuchschreiben. Also
schreiben als Lebensart, du brauchst das
einfach. Das lenkt man ja, wie das
Schreiben selber, das lenkt man ganz
unschuldig, elegant und schreibt und
schreibt und schreibt. Man erlebt im
Tagebuch eine Freiheit, die man nirgendwo sonst auf der Welt hat. Du schreibst
und du weißt instinktiv, dass du es nicht
als Roman oder Essay schreiben musst,
es ist nur so, weil du jetzt gerne schreibst,
weil dir das Spaß macht, weil es dir hilft,
du bist so traurig, dann musst du halt
schreiben, und wenn du so traurig bist,
dann kannst du nur noch schreiben und
das alles wird dann später ein Tagebuch.
Man kann sich nur noch fragen, warum
dieser Autor das veröffentlicht zu seiner
Lebenszeit. Normalerweise erscheinen
sie 20 Jahre nach dem Tod oder so. Gut.
Ich habe halt bemerkt, dass vieles in
MARTIN WALSER
Mädchenleben
machen. Wie elend dieser Kerl da herumleidet, und so. Aber das ist nicht passiert.
Ich muss sagen, dass die Rezeption
dieser Tage-bücher bis jetzt mein positivstes Erlebnis mit dem so genannten
Literaturbetrieb war. Da haben sie
Geschmack und Takt
bewiesen.
Haben Sie zurzeit ein
neues literarisches ProSie kommt immer wieder herunter und fragt, ob sie
jekt in Arbeit?
das Licht im Gang ausmachen dürfe. Warum? Weil
Sind auch in Ljubljana
es in ihr Zimmer scheine. Mach doch die Türe zu.
irgendwelche TagebuchHat sie. Also wie? Unten durch, durch den Spalt
einträge entstanden?
zwischen Tür und Schwelle. Herr Zürn geht hinauf.
Das sind zwei Sachen. Ich
Ein rasiermesserfeines, ein haarbreites Lichtstreinehme an, weil der
chen. Er legt sich auf ihr Bett. Man sieht von dem
Zeitplan in Ljubljana so
Strich etwa ein Fünftel, also 20 cm. Man muß schon
dicht gefügt ist, dass ich
hinschauen, um ihn überhaupt zu sehen. Macht es
nicht die Ruhe haben
euch etwas aus, wenn das Licht im Gang gelöscht
werde. Aber dann, das
wird? Nein. Also, dann mach's doch aus. Herr Zürn:
weiß ich aus Erfahrung,
Ich sage nur, es sei gefährlich, eine solche
findet das meistens auf
Empfindlichkeit zu züchten. Du kannst nirgends in
der Rückreise statt. Also
der Welt sein, ohne daß Licht in das Zimmer fällt. Du
im
Flugzeug
nach
kannst nicht auf die Straße rennen und schreien:
München, im Zug von
Macht die Lichter aus, macht in der ganzen Welt die
München zum Bodensee –
Lichter aus, sonst kann Sirte Zürn nicht schlafen. Du
sind dann doch ein paar
wirst also erbittert liegen und die paar Lichtflecke an
Stunden. Ich bin ganz
deinen Zimmerwänden anstarren und nicht schlafen.
sicher, das ich dann noch
Eine Nacht um die andere. Bis du zusammenbrichst.
was eintragen werde. Aber
Verstehst du! Und das habe ich zu verhindern.
das Tagebuch gehört dann
Deshalb muß ich darauf bestehen, daß das Licht im
nicht zu den literarischen
Gang anbleibt und du dich nicht auf dieses Lichthaar
Projekten. Natürlich habe
hier konzentrierst. Aber wenn ihr ins Bett geht,
ich ein Projekt, als erstes
macht ihr es aus? Ja, natürlich, wir lassen ja nicht
erscheint im Frühjahr ein
die ganze Nacht das Licht brennen. Gut. Danke.
neuer Roman: „Ein liebenUnd ging. Und er ging auch. Aber er ging aufstöhder Mann“. Ichhabe ihn
nend, sie ging stumm.
einen Tag vor der Reise
hier mit allen Korrekturen
Leben und Schreiben. Tagebücher 1963-1973
an den Verlag geschickt.
(S. 656- 657)
Ich ertrage es nicht, ohne
Projekte zu sein. Ich kann
nicht. Das Buch für das
diesen Tage-büchern sehr, sehr gut for- nächste Jahr habe ich so zügig oder
muliert ist. Es gibt wunderbare Sätze, die schnell ge-schrieben, wie seit dem
nicht besser geäußert werden könnten. „Fliehenden Pferd“ keines mehr – in acht
Dann habe ich gedacht, so viele schöne Wochen habe ich einen Roman, 280
Sätze und sie stimmen auch, und das ist Seiten, geschrieben. Und jetzt habe ich
unproblematisch. Gut, sie entblößen mich wieder ein langes Projekt. Wenn es
auch, sie sind auch peinlich, also sie sind erscheint, würde es 2010 erscheinen. Es
alles, alles zusammen, was du bist. hat
auch
einen
schönen
Titel:
Dadurch kann man mich auch ein biss- „Muttersohn“.
chen genauer kennen lernen. Vor zwei
Jahren erschien der erste Band und ich Als ich mich beim Herrn Walser bedanken
hatte nicht gerade Angst, aber es gab wollte, dass er sich trotz all den
schon die Befürchtung, dass die Blößen, Veranstaltungen und Interviews hier in
die ich mir da gebe mit den Tagebüchern Slowenien Zeit auch für unsere „kleine
auch gegen mich verwendet werden kön- Zeitschrift“ nahm, antwortete er ganz
nen. Man könnte sich auch lustig ernst „Es gibt keine kleinen Zeitschriften!“
(3) Besucher drängelten sich
durch die kleine Ausstellungsgalerie und alle versuchten ein
wenig von Martin Walser zu
kosten.
(Foto: Boštjan Eršte)
(4) Neben Handschriften, Preisen,
Fotos, Briefen und vielem anderen
konnte
man
auch
einige
Ausschnitte
aus
Walsers
Zeitungsartikeln lesen. Hier
schreibt Martin Walser über ein
heikles Thema.
(Foto: Boštjan Eršte)
Text von Nataša Forjan
3
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alleMANIA K 3
In memoriam Prof. Dr. Schmidt-Dengler
In memoriam
Eine persönliche Reminiszenz und allgemeine Danksagung
Von Prof. Dr. Neva Šlibar
Vorstand der Germanistik an der
Universität Ljubljana
Präsidentin des Südosteuropäischen
Germanistenverbandes
Auf den menschenleeren und dämmrigen Flur – dies wohl nur in der vorlesungsfreien Zeit möglich – war die Tür
offen. Es hat mich, auf der Suche nach
einem anderen Arbeitskabinett, wohl
nicht ganz zufällig an dieser Tür vorbei
und dann, als ich jemanden im Raum
hörte, auch hinein gezogen. Prof.
Schmidt-Dengler saß an seinem
Schreibtisch und las. Als er mich im
Türrahmen sah, bat er mich, obwohl ich
unangemeldet kam, sofort herein und
begrüßte mich, wie ich heute zu erinnern
glaube, mit einem seiner freundlichen
ironischen Lächeln. Wohl vermutlich,
weil wir davor eine Weile Probleme hatten, direkten Kontakt herzustellen. Ich
verließ ihn eine Viertel Stunde später mit
dem Gefühl freudiger Erregung: in der
kurzen Zeit hatten wir sowohl einen
Termin für seinen lange geplanten
Slowenienbesuch für den Dezember
2008 ausgemacht, ein Thema fixiert, uns
über Neuigkeiten an den beiden
Abteilungen ausgetauscht, vor allem
über unser Österreichstudienmodul geredet, das er angeregt hatte und auch zum
Teil zu tragen bereit war, aber auch seine
Ernennung zum Wissenschaftler des
Jahres kommentiert, über Fußball und
neueste Buchpublikationen diskutiert.
Seine Offenheit und sein Entgegenkommen, seine Freundlichkeit und sein
Witz, sein Einschätzungs- und Entscheidungsvermögen verstärkten die
Intensität unseres Zusammentreffens.
Mehr solche Stunden, vielleicht auch
Tage mit und in seiner Gegenwart werden kommen, dachte und wünschte ich
mir. Heute weiß ich, die Tage werden
nicht kommen.
So mancher und so manche, der und die
diese persönlichen Zeilen über mein
letztes, im Februar dieses Jahres
stattgefundene Treffen mit Prof. SchmidtDengler lesen wird, mag an eigene
Erfahrungen und Erlebnisse mit ihm erinnert werden. Denn obwohl er dem
Südosten Europas aus familiären und
wohl auch aus emotionalen Gründen
besonders verbunden war, kannte er bei
seinen Bemühungen um die Förderung
von Germanistenkolleginnen und -kollegen keine Länder- und Kontinentgrenzen. Sie kamen aus aller Welt zu
ihm, alte Bekannte, die ihm bei deren
Studien in Wien oder über Fach- und
Wissenschaftspolitisches berichteten
und von ihm meist die eine oder andere
Anregung holten, oder junger Germanistennachwuchs, dem er, oft als Betreuer,
die Augen für die österreichische
Literatur und so manches noch zu untersuchendes Fachproblem öffnete, vor
allem jedoch die Lust an unserem Fach
anregte.
Er war, um es in Kürze zu sagen und auf
den Punkt zu bringen, ein Anreger und
Förderer, vor allem, wenn sein Wirken
aus der Perspektive der Auslandsgermanistiken betrachtet wird. Freilich
haben wir ihn geachtet und gemocht
auch wegen seiner vielen anderen
Qualitäten: seiner fundierten, über
Jahrhunderte spannenden Kenntnis der
österreichischen Literatur, seiner Förderung junger Autorinnen und Autoren,
4 alleMANIAK
Foto: Milka Hudobnik. Das Foto stellte uns freundlicherweise Mira Miladinović Zalaznik zur Verfügung
seiner wirksamen Vermittlung ihrer
Werke in der Fachwelt und der
Öffentlichkeit. Als brillanter Rhetor, der
Auditorien füllte, verführte er zum Lesen
neuer und alter Werke und zu einer
anderen Sicht auf Literatur. Als Initiator
und Leiter von Archiven ermöglichte und
förderte er Quellenforschung und die vertiefte Auseinandersetzung mit Texten.
Und nicht zuletzt als stimulierender
Lehrer öffnete er so manchen jungen und
nicht mehr so jungen Studierenden die
Augen für den Reiz und die Bedeutung
unseres Faches. Viele der Funktionen,
die Prof. Schmidt-Dengler in Österreich
und im deutschsprachigen Raum erfüllte,
sind uns gar nicht präsent und werden,
wie auch seine wissenschaftliche
Bedeutung, von anderen, berufeneren
Kolleginnen und Kollegen dargestellt
werden.
Mit dem südslawischen Raum war er, wie
er mir oft versicherte, besonders verbunden: sein Großvater hatte, seinen
Erzählungen nach, als Arzt eine Zeit lang
im legendären Lipica im Lipizzanergestüt
gearbeitet; seine Familie kam aus
Zagreb. Deshalb war es nicht schwer, ihn
trotz seines überfüllten Arbeitskalenders
in den Südosten einzuladen: seine
Besuche waren immer ein Ereignis und
ein bleibendes Erlebnis. Wir, nicht nur
die slowenischen Germanistinnen und
Germanisten, sondern auch alle
Kolleginnen und Kollegen aus dem südslawischen und südosteuropäischen
Raum, die ihn gekannt und geschätzt
haben, werden seiner oft gedenken und
ihm dabei danken: wenn etwa Österreichstudien in Kürze ausgeschrieben
werden, wenn wir uns mit Freude und
Lust mit österreichischer Literatur
befassen, wenn wir diese unseren
Studierenden zu vermitteln trachten,
wenn wir nach Stipendien Ausschau halten, um ihnen einen Aufenthalt an österreichischen wissenschaftlichen InstituProf. Dr. Wendelin Schmidt Dengler
(1942-2008)
Ordinarius der Germanistik an der
Universität Wien, einer der profiliertesten
und pointiertesten deutschsprachigen
Literaturwissenschaftler. „Er wusste um
die Macht der Sprache und bekämpfte
gottgewaltig die Ohnmacht der Passivität
im öffentlichen Diskurs,“ äußerte sich
anläßlich seines Todes der österreichische Bundeskanzler Alfred Gusenbauer.
Seit 1996 war er Leiter des Österreichischen Literaturarchivs, das sich unter
seiner Leitung zu einer der bedeutendsten Literaturinstitutionen im deutschen
Sprachraum entwickelte. Herausgeber
und Mitherausgeber kommentierter,
werkkritischer Ausgaben etlicher österreichischer Autoren: von Heimito von
Doderer, Fritz von HermanovskyOrlando, Albert Drach und Thomas
Bernhard.
Ein
leidenschaftlicher
Literaturkritiker – im Rahmen der
Frankfurter Buchmesse 2008 hätte er
den mit 99 Flaschen Wein und einer
Werkausgabe Heinrich Heines dotierten
„Preis der Kritik“ erhalten sollen – und ein
leidenschaftlicher
Fußballfan.
Die
Funktion eines Fußballstadions verglich
er mit jener des griechichen Theaters, in
dem das Publikum Spannungen auf- und
abbauen konnte. „Ein Bewohner des
tionen zu ermöglichen, wenn wir selbst
studierend und Fachprobleme wälzend
an der Tür seines Kabinetts im
Hauptgebäude der Universität Wien vorbei gehen. Seine Tür wird in unserer
Erinnerung immer offen sein.
Elfenbeinturms wollte dieser Gelehrte,
der eine fröhliche Wissenschaft unterrichtete und praktizierte, nie sein,“
schrieb Ulrich Weinzierl am 9. 10. 2008
in „Die Welt“. So wählte ihn der Club der
Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten
zum Wissenschaftler des Jahres 2007.
Auswahlbibliographie:
❧ Genius. Zur Wirkungsgeschichte
antiker Mythologeme in der Goethezeit.
München: Beck, 1978.
❧ Bruchlinien. Vorlesungen zur österreichischen Literatur 1945 – 1990. Wien,
Salzburg: Residenz, 1995.
❧ Der Übertreibungskünstler. Studien zu
Thomas Bernhard. Wien: Sonderzahl,
1997.
❧ Der wahre Vogel. – Sechs Studien
zum Gedenken an Ernst Jandl. Wien:
Edition Prasens, 2001.
❧ Nestroy. Die Launen des Glückes.
Wien: Zsolnay, 2001.
❧ Ohne Nostalgie. Zur österreichischen
Literatur der Zwischenkriegszeit. Wien,
Köln, Weimar: Böhlau, 2002.
❧ Mehr als 400 Publikationen in
Zeitschriften und Sammelbänden.
❧ Mitherausgeber der Zeitschrift
„Weimarer Beiträge – Zeitschrift für
Literaturwissenschaft, Ästhetik und
Kulturwissenschaften“.
uniBERLINversum
geradezu, dass ihnen die Musik in den
Genen liegt. Auf die Frage, was seine
Arbeit als slowenischer Pfarrer in Berlin
ausmacht, reagiert er spontan: „Das
Rezept ist immer der Dialog. Ich sehe
nicht die Fehler, sondern die Chancen.
Mit einem Streit würde doch in kürzester
Zeit das Vertrauen zerstört werden! Und
das Vertrauen ist die größte Motivation für
uns alle hier.“ Die allermeisten Slowenen
sind katholisch, aber deswegen seien sie
noch lange nicht konservativ, findet Dori.
Sie seien im Gegenteil sehr tolerant und
aufgeschlossen. Die meisten unterstützten die SPD, nur wenige die CDU.
„Aber seit Angela Merkel Kanzlerin ist
spricht hier niemand mehr über Parteien,
alle sind zufrieden mit ihr!“
Von Julia Stoltefaut
„Man kann sich in keiner Sprache so
schnell unterhalten…!“
Zu Besuch bei Dori, dem Pfarrer der
slowenischen Gemeinde in BerlinSchöneberg. Wir sprechen mit ihm
über die Schönheit der deutschen
Sprache, die Slowenen in Berlin und
die slowenische Linde.
„Deutsch ist eine wunderbare Sprache,
sie ist sehr schwer, aber unglaublich
exakt!“ Dori muss es wissen, denn
Sprachen sind sein Handwerkszeug und
er spricht nicht weniger als sechs von
ihnen. Als wir ihn auf die deutsche
Sprache ansprechen, sprudelt es nur so
aus ihm heraus. Voller Leidenschaft und
Begeisterung erzählt er uns, dass er zwölf
Jahre nach seiner Ankunft in Deutschland
immer noch regelmäßig Unterricht bei
einer ehemaligen Deutschlehrerin nimmt.
Er möchte sein Deutsch weiter
verbessern, vor allem die Aussprache –
„Deutsch klingt so wunderschön!“
Ein paar letzte Sonnenstrahlen verirren
sich an diesem Augustabend in dem
großen Hinterhof der Schöneberger
Sankt Elisabeth-Gemeinde in Berlin. Dori,
ein großer sportlicher Mann, winkt uns
herüber und schüttelt uns herzlich die
Hand. Dori ist Pfarrer und heißt mit
richtigem Namen Izidor Pečovnik. Aber
kaum einer nennt ihn hier bei seinem
vollen Namen. „Alle nennen mich Dori“,
stellt er sich uns vor. Denn für die
Menschen ist Dori nicht irgendein Pfarrer.
Er ist einer von ihnen. Dori stammt aus
Vransko in Slowenien. Heute ist er 52
Jahre alt und verantwortlich für gut 3000
Gemeindemitglieder, Slowenen und
Deutsche. Während er uns von seiner
Arbeit erzählt, strahlen seine lebhaften
Augen und man merkt, er fühlt sich wohl
in Berlin.
Stolz zeigt er uns den Ort seiner Arbeit in
der Sankt Elisabeth-Gemeinde, wir beginnen unseren Rundgang im Hof. Neben
der Kirche gibt es eine kleine Herberge
für Touristen und Gäste. Sie heißt
„slovenski dom“ und wird von zwei
Slowenen betrieben. Nebenbei erfahren
wir, dass viele Slowenen als Gastarbeiter
nach Deutschland gekommen sind.
Inzwischen leben sie in der dritten
Generation hier und gerade die jungen
Leute entwickeln wieder ein großes
Interesse für die slowenische Kultur und
deren Traditionen. Die Sankt ElisabethGemeinde ist daher nicht nur ein Ort, um
einen Gottesdienst in slowenischer
Sprache zu hören, sondern ein
Kulturraum, wo Menschen ihrer Heimat
ein Stückchen näher kommen können.
„Religion ist wichtig“, meint Dori, „sie ist
ein Teil der slowenischen Kultur. Religion
und Tradition gehören für uns zusammen.
Für Viele ist dieser Hof ein Stückchen
Slowenien, mitten in Berlin. Die Leute ver-
Manchmal tut es ihm heute
noch Leid, dass er damals im
Deutschunterricht am
Gymnasium nicht disziplinierter gewesen ist.
halten sich hier anders, als draußen auf
der Straße“, erzählt er nachdenklich. Die
uniBERLINversum
“Slowenische Lieder wollen
die Deutschen von uns
lernen“
Menschen fühlen sich hier geborgen.
Über ein altes Treppenhaus erreichen wir
die Gemeinderäume. Hier gibt es eine
eingebaute Bar und eine Küche. Die
Anzahl der Tische lässt auf ein reges
Gemeindeleben
schließen.
Die
Veranstaltungen werden gleichermaßen
von Slowenen und Deutschen besucht.
Seit 1995 leitet Dori die slowenische
Gemeinde in Berlin. Schon zuvor arbeitete er als Pfarrer in Slowenien. Seine
neue Tätigkeit in Berlin stellte ihn vor
große Herausforderungen, die er jedoch
umso lieber annahm, als sie auch eine
Menge interessanter Möglichkeiten für
seine Gemeindearbeit boten. Als er vor
zwölf Jahren nach Deutschland kam, tat
es ihm ein bisschen Leid, dass er im
Deutschunterricht am Gymnasium nicht
etwas disziplinierter gearbeitet hatte. So
musste er noch einmal von vorne anfangen. Aber die Schulzeit lag damals ohnehin bereits zwanzig Jahre hinter ihm. Dori
war 40 Jahre alt, als er aus Slowenien
wegging, aber schon nach einem Monat
in Berlin hielt er die Predigt auf Deutsch.
Das überzeugte die Leute. Als kurz darauf
das Erzbistum Berlin in Finanznot geriet
und Gemeinden zusammengelegt werden mussten, stand der Pfarrer vor der
Aufgabe neben Sankt Elisabeth auch die
deutsche Gemeinde Sankt Matthias zu
leiten. Der Anfang dürfte damals nicht
leicht für ihn gewesen sein. Aber Dori hat
auf intensive integrative Arbeit gesetzt
und am Ende haben von der
Zusammenlegung alle profitiert – besonders die deutsch-slowenischen Beziehungen zwischen Sankt Elisabeth und Sankt
Matthias. Seine Begeisterung und sein
Engagement waren ansteckend und das
Gemeindeleben wächst und gedeiht seitdem prächtig. Heute finden jedes
Wochenende Veranstaltungen oder
Seminare statt und es sind immer eine
Menge Leute dabei, alte und junge. Mit
den Jungen spielt er Fußball, mit den
Alten erzählt er. „Ich kenne alle Slowenen
und deutsche Slowenen in Berlin. Die
Leute kommen nach der Kirche oder auch
direkt hier her. Und wer nicht herkommt,
den lerne ich spätestens auf einer
Beerdigung kennen“, erzählt der Pfarrer
verschmitzt. „Im Allgemeinen fühlen sich
die Slowenen sehr wohl in Berlin. Sie
schätzen die beruflichen Möglichkeiten in
Deutschland, aber auch die deutschen
Tugenden und das soziale Engagement
der Menschen hier. Slowenen sind sehr
gute Arbeiter und besonders gute
Handwerker. Ich habe noch nie gehört,
dass jemand von ihnen eine Arbeit verloren hat. Sie sind sehr gewissenhaft und
zuverlässig. Eigentlich sind sich die
deutsche und die slowenische Mentalität
recht ähnlich. Nur manchmal sind die
Slowenen etwas flexibler im Kopf und
schneller, wenn es darum geht
Entscheidungen
zu
treffen.
Die
Deutschen sind gründlicher und überlegen länger. Aber wir schätzen ihre
Qualität!“
„Das Rezept ist immer der
Dialog. Und Angela Merkel
mögen alle hier.“
Patrioten seien seine Landsleute. Seit
einiger Zeit zieht es auch immer mehr
nach Slowenien zurück. Die Älteren, die
in
den
sechziger
Jahren
nach
Deutschland gekommen sind, haben sich
in Slowenien über die Jahre einen
Alterswohnsitz eingerichtet. Aber auch
immer mehr junge Familien gehen
zurück, aus Sorge, ihre Kinder könnten in
Berlin ihre kulturelle Identität verlieren.
Eine deutsch-slowenische Europaschule
gibt es in Berlin tatsächlich nicht, sondern
nur eine slowenische Lehrerin, die zwischen den Schulen pendelt und muttersprachlichen Unterricht gibt. Das
Bedürfnis
den
eigenen
Wurzeln
nachzugehen, sei bei den jüngeren
Slowenen sogar noch viel stärker als bei
den älteren. Selbst die ganz kleinen
Kinder würden wie verrückt zu tanzen
anfangen,
wenn
man
in
den
Gemeinderäumen traditionelle Musik mit
der Ziehharmonika macht. Da spüre man
Die Leute in seiner Gemeinde sprechen
alle sehr gut Deutsch, die jungen meist
sogar viel besser als Slowenisch.
Manchmal kommt jemand zu ihm,
verzweifelt über die schwierige deutsche
Sprache. Ihm macht er dann Mut, und
erinnert an seine eigenen Anfangsschwierigkeiten. „Wenn man will, kommt
man auch mit relativ wenig Grammatik
aus, man kann bestimmte Phänomene
einfach umgehen. Das geht im Slowenischen nicht so ohne weiteres. Das
Passiv zum Beispiel, kann man einfach
erstmal weglassen.“ Deshalb findet Dori,
kann man sich in keiner anderen Sprache
so schnell unterhalten wie in der
deutschen Sprache. Man nehme ein paar
Modalverben und schon ist eine
Unterhaltung möglich. Und dann macht
Dori sich auch die Mühe, seinen
Landsleuten ein bisschen Hilfe beim
Lernen der deutschen Sprache anzubieten. „Ich gebe nie auf“, sagt er und dies
scheint denn auch sein Motto für alle
Lebenslagen zu sein. Was die meisten
Deutschen von den Slowenen lernen
wollen,
möchten
wir
wissen.
„Slowenische Lieder“, erzählt Dori stolz,
„die wollen die Deutschen von uns lernen.“ Und bevor wir mit ihm wieder auf
den Hof hinausgehen, stimmt er eines an.
Wieder unter freiem Himmel, zeigt er uns
noch eine schöne Schmiedearbeit und
einen Weinstock, der anlässlich des 800.
Geburtstags von Sankt Elisabeth
gepflanzt wurde. Dori macht uns noch auf
zwei Linden im Hof aufmerksam: einen
kleinen Baum und einen größeren
gegenüber. „Die Linde hat in Slowenien
Symbolstatus.“ Mit einem Augenzwinkern
erzählt er, dass seine Gemeinde der
deutschen, männlichen Linde im Hof eine
Frau an die Seite gepflanzt hat - nämlich
eine weibliche, slowenische Linde. Seit er
die beiden vermählt habe, sähe auch der
männliche Baum wieder viel gesünder
aus. Das sei genauso wie mit den
deutsch-slowenischen Mischehen, die
funktionierten auch sehr gut. „Die
Deutschen und die Slowenen tun einander gut“, davon ist Dori überzeugt. Ob er
nach Slowenien zurückgehen will, fragen
wir ihn. „Nein“, sagt er überzeugt, er liebt
seinen Schöneberger Kiez und seine
Arbeit hier wie nichts anderes. Außerdem:
wo sonst könne er so viel über die wundervolle deutsche Sprache lernen, wenn
nicht hier, direkt vor Ort?
alleMANIA K 5
uniBERLINversum
Berlin ist immer eine Reise wert –
diese Postkarte habe auch ich an
meine Eltern geschickt, als ich vor 6
Jahren das erste Mal in Berlin Urlaub
machte. Silvester an der Siegessäule –
der Traum eines jeden Touristen.
Damals hatte ich noch keine Ahnung,
dass ich ein Jahr später hier wohnen
würde. Nun nenne ich schon seit mehr
als 5 Jahren Berlin meine WahlHeimat.
Von Anke Herrmann
Jeder Tourist kennt die Sehenswürdigkeiten in Berlin, ist vom Brandenburger
Tor zum Alexanderplatz gelaufen, hat die
Museumsinsel besucht, einen Abstecher
in die Kuppel vom Reichstag gemacht
oder einen Blick vom Fernsehturm auf die
Stadt geworfen. Zum Shoppen fährt man
auf den Ku’Damm oder in die
Friedrichstraße, geht in die SecondhandLäden im Prenzlauer Berg und in
Kreuzberg und genießt dort einen Kaffee
oder eine Berliner Weiße in einem der
zahlreichen kleinen Cafes.
Zugegeben, Berlin ist die Stadt der
Superlative: In der größten Stadt
Deutschlands
gibt
es
mehr
Theaterpremieren, mehr Kneipen, mehr
Konzerte und mehr Menschen als in
irgendeiner anderen deutschen Stadt.
Berlin - ick liebe dir!
den Dreck, den Stress. Die Einstellung,
dass man nicht in Berlin leben möchte,
kann ich nicht wirklich verstehen.
Letztendlich besteht Berlin aus vielen
kleineren Städten, da jeder Bezirk seinen
eigenen Kiez besitzt.
Die
Lieblingsbeschäftigung
eines
Berliners ist das Umziehen. Jeden Tag –
besonders aber am Wochenende – sieht
man die Umzugswagen einer bestimmten
günstigen Berliner Auto-Vermietungsfirma
vor Häusern stehen und oft junge Leute
Möbel ein- oder ausladen.
Durchschnittlich gibt ein Student 283 Euro
monatlich für Miete und Nebenkosten für
eine Wohnung in der Hauptstadt aus.
Laut Statistik ist Berlin damit im oberen
Mittelfeld der teuersten Uni-Städte. In
München zahlt man dagegen 336 Euro
für die Unterkunft. Neben den Mietkosten
geben Studenten im Bundesgebiet durchschnittlich 147 Euro pro Monat für
Lebensmittel aus, in Berlin 170 Euro. Ich
selbst habe nie gezählt oder nachgerechnet, wie viel mich meine Ernährung
monatlich kostet. In meiner Nähe gibt es
viele preiswerte Einkaufläden und auch
sonst ist es möglich, mit weniger Geld
auszukommen.
Dennoch können einem die ganzen
Angebote in dieser Stadt das Leben auch
Berlin ist aber auch die Hauptstadt des
Mülls. Wo sie gehen und stehen, lassen
die mehr als drei Millionen Hauptstädter
und unzählige Touristen ihren Müll einfach fallen.
Neben der Verschmutzung kann einen
Berlin auch mit seinen Massen, der
Hektik und seiner Lautstärke überwältigen. Das merkt man besonders an den
großen Straßen. Insgesamt sind in Berlin
über 1,5 Millionen Kraftfahrzeuge zugelassen – und 2006 haben über 7 Millionen
Menschen die Stadt besucht.
Dennoch gewöhnt man sich an den Lärm,
schwer machen. Schön war die Zeit in der
Kleinstadt. Dort gab es samstags nur
zwei Alternativen: Entweder man geht in
Berlin bedeutet für mich…
„Die unbegrenzte Betätigungsvielfalt
macht für mich Berlin aus. Egal worauf
man Lust hat, es ist gleich um die
Ecke.“
Peter (25 Jahre) aus Berlin
„Ich wohne gern in Berlin, weil das
Leben hier sehr einfach ist und weil es
meine Lieblingsstadt geworden ist.“
Daniel (27 Jahre) aus Potsdam
„Ich wohne gern in Berlin, weil es eine
lockere und gleichzeitig aufregende
Stadt ist. Berlin ist am schönsten,
wenn es hässlich ist. Industrieruine in
Neukölln, Hochhausgerippe an der
Storkower Straße – und mittendrin
dann doch die Schönheit des
Authentischen. Wunderbar!“
Antje (28 Jahre) aus Spremberg bei
Cottbus
TOP TEN der kostenlosen oder günstigen
Unternehmungsmöglichkeiten in Berlin
1. in einen der vielen Parks gehen
2. in einen anderen Kiez fahren und
dort die Gegend erkunden
3. in eine der vielen kleinen Galerien
gehen
den einzigen Studentenclub oder nicht. In
Berlin braucht man mehrere Stunden, um
sich über das Abendprogramm zu
informieren. Hat man dann endlich eine
Entscheidung getroffen, ist es entweder
schon zu spät, um irgendwohin zu gehen,
oder die zwei Flaschen Wein, die man für
die Entscheidungshilfe gebraucht hat,
zeigen ihre Wirkung und ich falle müde
ins Bett.
Letztendlich ist das Leben für mich hier
„normal“ geworden, obwohl die Stadt
trotzdem einzigartig ist. Somit verbleibe
ich mit den Worten: Berlin – ick liebe dir!
4. Donnerstag 4 Stunden vor
Schließung kostenlos ins Museum
gehen
5. kostenlose Filmvorführungen in
einigen Kneipen
6. Spazieren gehen im Wald, am
Mauerweg oder am Wasser
7. Studentenrabatte in Theatern oder
Opern nutzen
8. Stadtrundfahrt im BVG-Bus mit
einem „normalen“ Einzelfahrschein
9. BVG-Fähre mit einem „normalen“
Einzelfahrschein
10. selbst Feten machen
„Berlin kann man nicht verallgemeinern, es gibt zu viele Facetten, die
einzelnen Kieze, die der „Berliner“
damit verbindet.“
Antje (29 Jahre) aus Berlin
„Berlin ist arm aber trotzdem sexy!“
Annika (24 Jahre) aus Dortmund
„Ich wohne gerne in Berlin, weil hier
jeder nach seiner Fasson leben kann
und die Stadt für jeden Geschmack
was bietet.“
Franziska (28 Jahre) aus Berlin
„Wer einmal hier ist, geht nicht mehr
so schnell wieder weg.“
Kathrin (25 Jahre) aus Rastatt
Deutsch (als Fremdsprache) an der Uni – und dann?
Berufsfelder und -erfahrungen junger Germanisten in Deutschland
„Hier haben Sie eine Liste mit
Vokabeln, rechts daneben können Sie
die Bedeutung in ihrer Muttersprache
schreiben.“ Mehrere Erklärungen folgen, die Bedeutung der Vokabel in
Hajdars Muttersprache wird geklärt.
Der Großvater von fast zwei Dutzend
Enkelkindern beginnt zu schreiben.
Als sein Lehrer Stefan, (26), aus Berlin,
das Ergebnis sieht, ist er überrascht:
„In ihrer Muttersprache“ hat Hajdar
geschrieben.
Von Stefan Paffrath und Santina Jasper
Seine Probleme teilen einige Teilnehmer
des
Kurses
am
Zentrum
für
Flüchtlingshilfen und Migrationsdienste
(zfm) in Berlin. Stefan arbeitet mit seiner
Gruppe aus, wie er selbst formuliert, „eher
lernungewohnten Migrant/innen“. Die
Schüler sind Erwachsene aller Altersklassen mit unterschiedlicher oder ohne
Schulbildung, die eines verbindet: Es sind
Menschen, die vor den Unruhen von
Bürgerkriegen, Völkermorden und Verfolgungen flohen, Folteropfer, SchülerInnen, die mehr gesehen haben, mehr
erdulden mussten, als es sich ihr Lehrer
vorstellen kann. Ihre Herkunftsländer
repräsentieren einige der größten
Krisenherde der Welt der letzten Jahre:
Kosovo, Somalia, Iran. Sie alle hoffen auf
6 alleMANIAK
eine zweite Chance im gleichnamigen
Projekt (Chance II), ihre Sprachfähigkeiten reichen aber trotz zum Teil 18jähriger Aufenthaltsdauer in Deutschland
nicht aus. Für den Lehrer bedeutet der
Unterricht in dieser Art von Projekten eine
Vielzahl an neuen Erfahrungen, die das
Spektrum aus dem Studium deutlich
erweitern. „Hier kann man zum Beispiel
sehr plastisch lernen, wie wichtig
Binnendifferenzierung ist“, berichtet
Stefan. „Es ist nicht wie in einer ‚normalen’ Schulklasse. Man muss sehr stark
auf den Einzelnen eingehen. Erkenntnis
funktioniert auf anderem Wege als in
Schulklassen,“
so
formuliert
es
Stephanie, eine Kollegin Stefans am
Zentrum.
Die Lehrer/innen der Integrationskurse
haben alle ein Hochschulstudium des
Deutschen als Zweitsprache oder die
Zusatzqualifikation Deutsch als Fremdsprache zusätzlich zu ihrem Studium der
Germanistik absolviert oder eine
Zusatzqualifizierung durchlaufen. Die
fachliche Betreuung und Vermittlung der
deutschen Sprache macht in ihren
Klassen jedoch nur einen Teil aus, denn
die Lehrenden sind oftmals auch ein
wichtiges Medium zwischen den Lernern
und einem fremden Land. Hilfestellungen
für das Ausfüllen von Anträgen, das Übersetzen von Forderungen und Rechnungen, Einführung in basale Lernstrategien
und psychologische Betreuung fallen
ebenso in ihr Aufgabengebiet wie die
Vermittlung des Konjunktivgebrauchs und
manchmal auch einfach die Klärung der
Frage, ab wann man denn „Frohe
Weihnachten“ wünscht.
Die Gruppe am zfm ist von Menschen
geprägt, die sehr freundlich sind, jedoch
auch eine Menge Hilfe brauchen, um den
Kampf mit dem täglichen Leben in einem
fremden Land zu meistern, von den
schulischen Anforderungen ganz zu
schweigen. Lehrer wie Stefan haben da
täglich mit dem Ausbleiben einiger
Schüler
zu
rechnen
und
die
Lernfortschritte sind bei diesen stillen,
lernungewohnten und oft unsicheren
Menschen eher klein.
Von einem eher lerngewohnten „Klientel“
spricht dagegen eine Mitarbeiterin der
Volkshochschule Berlin-Pankow, die ab
2005
ebenfalls
Sprachkurse
auf
Grundlage des neuen Zuwanderungsgesetzes anbietet. Volkshochschulen sind
staatliche Einrichtungen zur Erwachsenenbildung in den unterschiedlichsten
Bereichen, von denen es über das ganze
Land verteilt 2390 „Filialen“ gibt. Die
Deutschkurse werden hier mit dem
Zertifikat Deutsch abgeschlossen und
nach Angaben der Mitarbeiterin in BerlinPankow sehr gut angenommen. Von
„Problemen“, wie Hajdar oder Ahmed sie
haben, möchte hier kein Mitarbeiter etwas
wissen. Die Lehrer sind hochmotiviert, gut
geprüft und ehrgeizig, genau wie ihre
Schüler. Doch wie in Stefans Kurs am zfm
haben auch hier die Lehrer die Funktion,
ihren Schützlingen „eine zweite Chance
zu geben“.
Und manchmal liegt diese allein schon in
der Möglichkeit, einen Ort zu schaffen,
„wo die Lerner/innen auf freundliche und
hilfsbereite Menschen treffen, die ihnen
wieder ein Gefühl für die eigene Existenz
geben.“
Berlin Kultur
uniBERLINversum
Die deutsche Musikindustrie feiert noch nie dagewesene Umsätze. Die Wiege des Erfolgs und das Kreativzentrum der Nation ist die Hauptstadt Berlin
Ick steh` auf Berlin: Berliner Musikszene live
Dieser in der Berliner Mundart gehaltene Titel der Band Ideal stammt aus
den 80er Jahren und damit aus einer
Ära, in der Berlin letztmalig als Nabel
der deutschen Popmusikszene galt.
Zwanzig Jahre nach Abebben der
Neuen Deutschen Welle gibt der
Refrain die aktuelle Stimmung innerhalb der deutschen Musikbranche
jedoch recht treffend wieder.
Von Christian Nagel
Spätestens mit der Verlegung des
Firmensitzes der Universal Music
Germany, dem deutschen Arm der
weltweit größten Musikfirma, und des
Hauptquartiers von MTV Germany von
der Elbe an die Spree im Jahr 2002 sowie
dem Umzug Europas größter Musikmesse, der Popkomm, von Köln nach
Berlin im Jahre 2004, etablierte sich die
Hauptstadt als das Mekka der deutschen
Musikindustrie.
Natürlich sind die Zentralisierung der
deutschen Musikindustrie und die
aktuellen Charterfolge als das Ergebnis
einer Entwicklung zu werten, die bereits
kurz nach der Wiedervereinigung 1990
einsetzte. Gelockt von der Atmosphäre
des Aufbruchs und dem Anreiz niedriger
Lebenshaltungskosten kamen damals
Kreative aus ganz Deutschland in die
ehemals zweigeteilte Stadt, um ihre Ideen
alleine oder mit Gleichgesinnten zu teilen
und umzusetzen. Plötzlich war Musik allgegenwärtig: Von den dröhnenden
Bässen aus den Boxen der häufig illegalen Clubs, über die Straßenmusikanten
in den Parks und S-Bahnen, bis hin zu
den Minikonzerten sich schnell zusammenfindender Bands in kleinen Kneipen
und Ateliers. Eine Kreativexplosion im
Kleinen also, die überhaupt erst durch die
besondere Infrastruktur der deutschen
Hauptstadt ermöglicht wurde. Das vom
amtierenden Bürgermeister Wowereit
geprägte inoffizielle Credo der Stadt,
„Arm, aber sexy“, bringt den Charme
dieser Pionierzeit auf den Punkt.
Eine Band, die wohl einst von diesen für
mittellose Künstler günstigen Bedingungen profitierte, sich inzwischen aber keine
Sorgen mehr um eventuelle Mieterhöhungen selbst in den schickeren
Bezirken Berlins machen muss, ist Wir
sind Helden. Die Wahlberliner, deren
erste gemeinsame Single,„Guten Tag“,
2003 erschien, ebneten mit ihrem romantischen Pop-Rock auf hohem Niveau
anderen Bands (Juli, Silbermond) mit
ähnlichem Konzept (Frontfrau, deutsche
Texte, gitarrenlastiger Pop) den Weg in
die Charts.
Eine weitere äußerst erfolgreiche
Strömung innerhalb der Berliner Musikszene sind Elektro-Pop-Kombos wie Mia,
2-Raumwohnung oder Ich & Ich. Auch
hier wird die ganze Palette menschlicher
Emotionen im heimischen Idiom besungen, allerdings verlässt man sich
musikalisch eher auf Synthesizer und
Sampler, als auf E-Gitarren und Schlagzeuge. Bands wie Seeed und Culcha
Candela bedienen sich hingegen einem
internationalen
Sprachmix
sowie
jamaikanischen und US-amerikanischen
Einflüssen für ihre Fusion aus Reggae,
Dancehall und HipHop.
Dominiert werden die deutschen Hitparaden mittlerweile jedoch nicht etwa
von schöngeistigen Klängen vom
Prenzlauer Berg, sondern provokanten
Raps aus Kreuzberg und Neukölln. Wo
sich früher Hamburg, Stuttgart und Köln
abwechselten, wenn es um die Veröffentlichung kommerziell erfolgreicher
Rapalben ging, hat inzwischen der häufig
als Proll-Rap geschmähte HipHop aus
Berlin dem Rest der Nation den Rang
abgelaufen.
„Da hat man überhaupt keine Chance“
Ein Interview mit Seeed-Gitarrist Rübi über deutsche Musik im Ausland, die Berliner
Musikszene und Verantwortung von Musikern gegenüber ihrem Publikum.
Von Christian Nagel
Wie hat sich eure ja immerhin 11-köpfige Band eigentlich gefunden?
„Da gibt es gar nicht so viel zu erzählen.
Über die Hälfte von uns kennt sich schon
seit 15 Jahren, seit Schülerzeiten. Mit den
meisten von den Jungs habe ich auch
schon in anderen Bands gespielt. Das
war einfach nur Family-Business. Irgendwann dachten wir, jetzt machen wir mal
eine Big-Band. Die Idee hatte einer
unserer Frontmänner, Pierre, der dann
alle zusammen getrommelt hat.“
Ihr singt und rappt auf Deutsch,
Englisch und Patwa. Werden wir so
einen Sprachmix deiner Meinung nach
in deutschen Gefilden künftig öfter zu
hören kriegen und ist er eher dazu
geeignet, außerhalb von Deutschland
bekannt zu werden?
„Also zur zweiten Frage: Ganz klar nein.“
Sprichst Du da aus Erfahrung?
„Ja, denn nur mit englischen Texten hast
du heutzutage in Deutschland schlechte
Karten, die Plattenfirmen wollen so etwas
nicht mehr. Aber im Ausland bringt einen
Deutsch wiederum auch nicht weiter. Also
wenn man beispielsweise mal nach
Frankreich guckt, da hat man als teilweise
deutschsprachiger Act überhaupt keine
Chance.“
Aber im deutschsprachigen Ausland
kennt man euch…
„Klar, wenn man in Deutschland Erfolg
hat, kommt das eigentlich automatisch.“
Ihr habt eine Reputation als gigantischer Live-Act. Warum lässt sich ein
solcher Ruf so schwierig in Verkaufszahlen in noch nicht erschlossenen
Märkten ummünzen?
„Das Problem sind immer die Plattenfirmen. Live kommen wir glücklicherweise
immer extrem gut an, auch in England.
Da haben wir ja auch auf dem
Glasbury-Festival gespielt. Am
Anfang kannte uns da niemand und es standen vielleicht
30 Leute vor der Bühne. Am
Ende waren es wirklich zwischen 10000 und 15000, das
kam richtig gut. Aber du
brauchst eben auch immer
eine Plattenfirma, die das
Album veröffentlicht. Für britische Majorlabel ist Zeug aus
den USA schon exotisch,
ansonsten unterschreiben bei
denen wirklich nur englische
Künstler.“
Bist Du eigentlich gebürtiger
Berliner? Wenn ja, wie hast
Du die Invasion nach der
Wende empfunden und gab
es damals einen Schub
bezüglich des kreativen Potentials
innerhalb der lokalen Musikszene?
Ja, bin jebürtiger Berlina. Die Zeit nach
der Wende hab ich persönlich eher als
eine große Party empfunden, da damals
in jedem 2. Keller in Mitte, Prenzlauer
Berg und Friedrichshain illegale Bars
aufgemacht haben. Was den Kreativitätsschub angeht: hmm hab ich nicht so empfunden, ich denke eher, daß Berlin schon
immer Künstler aller Art angezogen hat,
da die Stadt im Vergleich zu anderen
großen Städten im In- und Ausland billig
ist, so daß man sich außer der kleinen
Wohnung vielleicht auch mal n
Cappuchino in einer Kiezbar leisten
konnte und kann.
Welche Bands aus Berlin gefallen dir?
„Ehrlich gesagt gibt es da nicht viele, die
mich so richtig vom Hocker hauen. Aber
mir kann man es musikalisch so wie so
nur schwer recht machen. Es ist echt
schwierig, obwohl ich auch immer auf
Festivals herumlaufe und mir die Bands
da angucke, die ich noch nicht kenne.
Aber das mich wirklich was begeistert, ist
leider sehr selten. Ich bin ja so wie so
eher so ein kleiner Rocker, da finde ich im
Moment Gods of Blitz ziemlich cool,
wobei die noch nicht so bekannt sind.
Jeder fängt mal klein an, die haben gerade ihre zweite Platte bei Universal herausgebracht, werden auch schon viel auf
Moto FM gespielt. Die machen halt kleine
Schritte nach vorne, weil sie eben auch
englischsprachig sind. Beatsteaks gefallen mir natürlich ganz gut, die sind vor
allem live echt geil.“
Dürfen wir uns in Zukunft denn noch
auf andere Alben freuen, bei denen ihr
eure Finger mit drin habt?
(Vieldeutig)„Tja, wer weiss? Erst einmal
machen wir alle unser Solo-Ding, unsere
Sänger so wie so. Pierre bringt demnächst sein Solo-Album heraus…“
Wie wichtig waren die diversen
Auszeichnungen im Verlauf eurer
Karriere?
„Das mit den Auszeichnungen läuft ja
häufig so, dass derjenige, der in einer
bestimmten Rubrik am meisten verkauft
hat, den Preis bekommt und das interessiert letztendlich niemanden. So etwas
war der erste Platz beim BundesvisionSongcontest (eine von TV-Moderator
Stefan Raab initiierte und produzierte
Show, sozusagen eine hippe, nationale
Version des Eurovision-Songcontest mit
ausschließlich deutschsprachigen Teilnehmern; Anm. d. Red.) bedeutete hingegen schon einen Schub. Das hat unsere
Single „Das Ding“ damals auch in die Top
10 katapultiert.“
Was hältst Du von dem Berliner Rap,
der momentan in den Charts so erfolgreich ist?
„Ich bin generell kein Fan von deutschem
Rap, speziell dieses ganze extrem
aggressive, Pussy-, Fotze-, ArschlochZeug geht mir furchtbar auf die Nerven.
Außerdem bin ich jemand, der auf zeitlose Musik steht, einfach auf gute Songs.
Das sind auf den Seeed-Alben auch
immer meine Lieblinge, z.B. die RootsReggae-Songs, die man auch in 15
Jahren noch gut finden wird. Vieles ist so
kurzlebig, man hört es drei Wochen und
es fängt schon an zu nerven…“
Wie stehst Du zur Verantwortung von
Künstlern gegenüber ihrem Publikum
bezüglich ihrer Texte?
„Da macht man sich natürlich schon `nen
Kopf drum. Das ist immer ein Spagat:
Einerseits will man cool sein und die Kids
ansprechen, andererseits will man aber
auch nicht die ganze Zeit irgendwelche
Kraftausdrücke benutzen.“
Wie einigt ihr euch bei so vielen
Bandmitgliedern auf das Material, das
ihr verwendet?
„Inzwischen regeln wir das ganz demokratisch. Jeder macht erst einmal, was er
will, dann setzt man sich zusammen und
es wird abgestimmt. Alles was dann mehr
als sieben Stimmen bekommt, ist eine
Runde weiter.“
Abschließend noch jeweils bitte ein
kurzes Statement zu zwei Vertretern
der Berliner Musikprominenz. Fangen
wir an mit Wir sind Helden.
„Die finde ich nicht schlecht, nur leider
manchmal ein bisschen langweilig. Die
erste Single, „Guten Tag“, fand ich noch
richtig geil. Mir gefallen deren Texte auch
wirklich gut, nur musikalisch finde ich die
nicht so spannend.“
Ich persönlich kann mit den Texten
meistens nicht so viel anfangen.
„Na klar, dass ist schon alles ein bisschen
kunst- und schöngeistmäßig.“
Bushido.
„Den brauch ich nicht.“
Ein Schlusswort an unsere slowenischen Leser?
„Zieht euch Seeed rein, wenn ihr könnt
live. Das ist eine geile Band.“
alleMANIA K 7
uniBERLINversum
Berliner KULTUR
© Foto: Alexander Verlag
Im Moloch der Stadt. Jörg Fausers Kriminalroman DAS SCHLANGENMAUL
Von Sabine Till
Wer heute einen Blick auf Berlin
wirft, dem lächelt eine bunte, strahlende
und weltoffene Stadt entgegen. Berlin ist
Hauptstadt, das sieht man mittlerweile
auch. Und: Berlin ist eine Stadt geworden, die Mauer ist Geschichte, die ehemaligen Grenzen zwischen Ost und West
sind kaum mehr auszumachen. Die alten
Ost-Bezirke (vor allem Mitte, Prenzlauer
Berg und Friedrichshain) wurden in den
letzten Jahren kräftig aufgemöbelt, ja teils
bis zur Unkenntlichkeit saniert und renoviert. Statt der grauen Einöde, die zuvor
wie ein Schleier über den Mietskasernen
im Ostens lag, bietet sich dem Betrachter
heute ein Bild zuweilen zarter Pastelltöne
bis hin zu knallig rotem Fassadenanstrich.
Die neuen, ausgesprochen hippen
Bezirke sind daran auf Anhieb erkennbar.
Cafés, Clubs, Bars und teure Boutiquen
säumen die Straßen. Aber nicht nur die
Stadt ist attraktiv geworden, auch ihre
Von Linda Fuchs
Arm aber sexy: so nannte der
Bürgermeister seine Hauptstadt, und so
ähnlich präsentiert sich uns Berlin im
Kino. Beide Filme kamen im Sommer
2007 in die deutschen Kinos. Gezeichnet
wird ein Bild der deutschen Großstadt
fernab des Hackeschen Marktes und des
Brandenburger Tors. Sie handeln von
Menschen am Rande der Gesellschaft
und von den verschiedenen, manchmal
gar extremen Wegen mit ihrer Situation
umzugehen. Sehenswert sind folgende
Streifen allemal!
Du bist nicht allein
Tür an Tür im achten Stock eines
Plattenbaus in Marzahn, also ganz weit
im Osten Berlins, siedelt der Regisseur
Bernd Böhlich seine Figuren an: Kurt
Wellinek (Herbert Knaup) ist promovierter
Physiker ohne Arbeit und Hoffnung. Er
guckt von seinem Plattenbau-Balkon auf
das Einfamilienhaus hinunter, das nun nur
noch seine Frau (Karoline Eichhorn), eine
wenig erfolgreiche Synchronsprecherin
und Schauspielerin, bewohnt. Und da ist
die Familie Moll, bestehend aus Hans
Moll (Axel Prahl), der arbeitslose
Malermeister, dessen Hauptbeschäftigung das Anpinseln der Balkontrennwand
mit Blümchen ist und seiner Frau
(Katharina Thalbach), die neue Hoffnung
8 alleMANIAK
Bewohner haben sich entsprechend
herausgeputzt. Rund um den KollwitzPlatz beispielsweise, gelegen im ehemaligen Ostbezirk Prenzlauer Berg, präsentieren sich junge, schöne, dynamische
Menschen, die wahrscheinlich nicht nur
sexy, sondern auch reich sind.
Beinahe
vergessen
sind
währenddessen ehemals legendäre Orte
wie die Kantstraße, ein vorwendezeitliches Zentrum West-Berlins. Dass das ein
Fehler sein könnte, merkt man spätestens
beim Lesen des Kriminalromans Das
Schlangenmaul von Jörg Fauser, der jetzt
im Berliner Alexander-Verlag als 7. Band
der Neuauflage des Gesamtwerks in
gebundenen Einzelausgaben erschienen
ist. Hier lebt das Berlin der 80er Jahre
wieder auf. Es ist ein gänzlich anderes,
ein schmutzig-düsteres Berlin, auf jeden
Fall eines, dessen Entdeckung sich lohnt.
Fauser zeichnet in seinem Roman ein
faszinierendes und zugleich abschreckendes Bild: Eine schmutzig-graue Stadt,
in der sich dem Niedergang geweihte,
dekadente
Neureiche
wie
arme
Schlucker, Kleinkriminelle wie Mafiabosse, wohlhabende, aber depressive
Ehefrauen wie halblegale Prostituierte
tummeln. Ein Bild des Elends, das sich in
unterschiedlichen Ausprägungen durch
alle Schichten zieht, das vor keinem
gesellschaftlichen Rang halt macht. Die
Menschen spiegeln sich im Gesicht der
Stadt wieder: graue, unscheinbare 50er
Jahre Wohntürme, anonym und ohne
ästhetischen Reiz, aber durchaus praktisch. Trotz dieses Bildes einer scheinbar
der Apokalypse geweihten Stadt, gewinnt
Fauser ihr etwas Liebenswertes, etwas
tiefsinnig Humorvolles ab, das dem Leben
im Berlin der 80er einen, wenn auch
absurden, Sinn verleiht.
Das Schlangenmaul, erschienen
1985, ist Fausers dritter Kriminalroman
(nach Der Schneemann, 1981, und
Rohstoff ,1984). Held des Romans ist
Heinz Harder, Ich-Erzähler mit MachoAllüren, der sich als „Bergungsexperte für
außergewöhnliche Fälle“ ausgibt. Einer
Selbstbeschreibung nach ist er 38 Jahre
alt, 1,80m groß, wiegt ohne Socken 84
Kilo, ist geschieden, hat ein Kind, raucht
30-40 Zigaretten am Tag, trinkt außer
Milch am liebsten Wodka, hat keine
abgeschlossene Schul- oder Hochschulausbildung, spricht mangelhaft Englisch
und genug Französisch, um notfalls
zurechtzukommen, hat sich seine
Brötchen immer selbst verdient und ist
vorbestraft. Eigentlich aber ist er
Journalist, das jedenfalls hat er „von der
Pike auf“ gelernt (Parallelen zu Fausers
Werdegang sind hier unübersehbar).
Pointiert
kommentiert
der
Erzähler sich und seine Umgebung mit
trockenem Humor und Lässigkeit: immer
ein Auge fürs Detail, durch eine lakonische Bemerkung in seiner Verstelltheit
entblößt. Die teils authentischen, teils
etwas depressiven Beschreibungen der
Stadt Berlin und seiner Bewohner in den
80ern sind dabei nicht nur Beiwerk, sondern tragen die Spannung der Geschichte
mit. Sie sind ausgezeichnete Milieustudien, die ganz unverschnörkelt die
knallharte Realität unter die Lupe
nehmen. Als „Paradies der flüchtigen
Träume“ wird uns die Kantstraße präsentiert, die mit ihren „bunten Lichtern der
türkischen Imbißbuden und ägyptischen
Snackbars, der chinesischen und spanischen Restaurants, der Destillen und
Neoncafés, der Diskotheken und
Striptease-Schuppen genau die richtige
Beleuchtung für die Geschichten“ bieten,
„die nur die Großstadt erzählt – und Sie
auch nur noch mit heiserer Stimme und
gespaltener Zunge.“ (S. 69) Geprägt ist
das Bild Berlins von einer unauflösbaren
Hassliebe Harders zu dieser Stadt, die
nicht selten Auskunft über seinen eigenen
Zustand gibt. Grau ist die Stadt, und
ebenso grau fühlt sich unser Held zwischen maroden Wohnblöcken, wolkenverhangenem Himmel und trister Einsamkeit.
Geschult an amerikanischen
Kriminalromanen von Autoren wie
Raymond Chandler und Dashiell
Hammett, beeinflusst vom Stil Charles
Bukowskis, mit den literarischen
Vorbildern Hans Fallada und Joseph
Roth, wird Jörg Fausers Werk seinerzeit
vom etablierten Literaturbetrieb weitgehend ignoriert. Fauser bleibt, wie Hubert
Fichte und Rolf-Dieter Brinkmann, die
sich ebenfalls an der amerikanischen
Beatliteratur orientieren, ein literarischer
Außenseiter.
1944 wird Jörg Fauser Bad
Schwalbach geboren. Nach abgebrochenem Studium und besiegter Drogenabhängigkeit arbeitet er als Schriftsteller
und Journalist. Zunächst ein Autor des
Underground, gezeichnet von seinen
Drogenerfahrungen, schreibt er später, in
den 80er Jahren, erfolgreich Kriminalromane. Seinen Durchbruch feiert er mit
seinem ersten Kriminalroman Der
Schneemann (1981). Er stirbt am 17. Juli
1987, mit gerade mal 43 Jahren, als er
auf der Bundesautobahn A94 von einem
LKW erfasst wird.
Fauser war, wie viele seiner
Helden, ein Einzelgänger, einer, der in
keine Schublade passte, der unbequem
werden konnte, weil er sich nicht
anpasste. So schrieb er über sich,
bescheiden und doch nicht ohne Stolz auf
seine Unabhängigkeit: „Keine Stipendien,
keine Preise, keine Gelder der
öffentlichen Hand, keine Jurys, keine
Gremien, kein Mitglied eines Berufsverbands, keine Akadamie, keine Clique;
verheiratet, aber sonst unabhängig.“
schöpft, da sie eine Arbeit auf Probe bei
einer Wachdienstfirma hat. Als die schöne
und lebenslustige Russin Jewgenia
(Ekaterina Medvedeva) in die Nachbarwohnung einzieht, ändert sich das Leben
der Molls. Er entwickelt Gefühle für die
neue Nachbarin während er ihr beim
Einziehen hilft. Seine Frau hingegen ist
so stark von ihrer neuen Aufgabe eingenommen, dass sie die Gefahr kaum
wahrnimmt. Erst als der Gummibaum und
200 € fehlen, beginnt sie zu ahnen. Am
Ende kommt doch alles anders als man
denkt. Herr Wellinek kommt durch seine
Nachhilfestunden zu neuem Lebensmut.
Herr Moll wählt die Flucht nach vorne, in
die Niederlande.
Der Film fasziniert nicht durch große
Spannungsbögen oder eine ereignisreiche Handlung. Vielmehr nimmt er eine
beobachtende Perspektive ein und gibt
interessante Einblicke in den Alltag seiner
Charaktere, die relativ klischeefrei und
durchaus mit einigem Humor präsentiert
werden. Er zeichnet ein interessantes Bild
von Menschen, die am Rande von Berlin
und vielleicht auch am Rande der
Gesellschaft den Blick über ihren
Tellerrand wagen.
sagern, die nicht zu ihrem Versagen stehen wollen. Da ist Boris, ein ExHandmodel, und im Prinzip ohne weitere
beruflichen Höhepunkte. Er erschleicht
sich die Hotelsuite und den
Onenightstand mit der
Vogue-Managerin, in die er
sich dann auch noch verliebt. Boris will sich die Hand
abhacken, um Geld von der
Versicherung zu bekommen. Breslin und Julian
(Robert Stadlober, Tom
Schilling), zwei nichtstuende
Vielschwätzer wollen eine
linksalternative Agentur für
Arbeit ohne Geld zur
Renovierung ihrer Wohnung
ausnutzen und tappen dabei
in ihre eigene Falle. Dann
gibt es da noch eine Bande
türkischstämmiger Jungs,
die auf der ständigen Suche
nach Sex sind, sich dabei als Experten
präsentieren, aber wenig glaubwürdig
wirken. Charlotte (Jule Böwe) ist
Ansagerin auf einem Touristenschiff auf
der Spree. Sie verdient so den
Lebensunterhalt für sich und ihren
Babyleichen-malenden Freund. Vor einer
ehemaligen Studienkollegin, die einen
reichen Münchner geheiratet hat, versucht sie ihre Situation zu beschönigen.
Das Theater fliegt auf, als unerwartet ihr
Freund den Spreedampfer betritt. Und
dann ist da noch Fred, der HobbySatanist, der zu Hause aber ein Kelly
Family T-Shirt trägt und seine im Koma
liegende Oma pflegt.
Berliner Außenseiter-Kino
Schwarze Schafe
Die beiden Schweizer Filmemacher
Oliver Rihs und Oliver Kolb erzählen in
„Schwarze
Schafe“
fünf
skurrile
Geschichten in schwarz-weiß von Ver-
„Schwarze Schafe“ ist eine Komödie, die
ohne Fördergelder und Gagen und
wahrhaftig ohne Kompromisse gedreht
wurde. Verbal und visuell gibt’s ziemlich
viel Sexuelles und Körperflüssigkeiten
aller Art. Der Ekelfaktor wird durch
schwarz weiß immerhin abgemildert. Der
Film hangelt sich immer an der Grenze
des guten Geschmacks entlang; und über
den lässt sich bekanntlich streiten. Und
vielleicht ist er gerade deshalb so interessant.
Interview mit Frau Prof. Dr. Helgard Mahrdt
3. STOCK RECHTS
mehr mit philosophischen
Fragen
beschäftige und dann
gibt es Phasen, wo
ich nur Literatur lese
uns über Lite-ratur
schreibe. Es wechselt.
Das ist eine Frage,
zu welchen Tagungen ich dann eingeladen werde und zu
welchen Vorträgen.
Und in den letzten
Jahren ist es mehr
die
Philosophie
gewesen, weil ich zur
Zeit eine Monographie über Hannah
Arendt fertig stelle
und da kam dies
mehr in den Vordergrund.
Helgard MAHRDT:
Geboren in der ehemaligen DDR,
aufgewachsen in Bremen. Studium
der Germanistik, Politikwissenschaft und Philosophie in Göttingen
und Paris.
Forschungsschwerpunkte
und
Publikationen
zu
Ingeborg
Bachmann, Hannah Arendt, Rahel
Varnhagen, Walter Benjamin etc.
Von Marija Lorbek
Zur Zeit sind Sie bei uns zu Gast und
Sie kamen zu uns aus Oslo. Wie haben
Sie sich denn in Ljubljana zurechtgefunden? Wie gefällt es Ihnen hier in
Ljubljana, Slowenien?
Das war eine Herausforderung für mich,
denn ich kenne die Sprache nicht, ich
kann kein Slowenisch und das ist das
erste Mal, das ich in einem Land bin, wo
ich die Sprache nicht verstehe. Aber was
mir hilft, ist, dass die meisten Englisch
sprechen und viele sprechen auch
Deutsch.
Ich muss sagen, dass meine Erfahrungen
ausgesprochen positiv sind: wann immer
ich praktische Hilfe brauche, z.B. an der
Bushaltestelle oder ähnliches, sind die
Menschen sehr hilfsbereit. Mir ist überhaupt keine Fremdenfeindlichkeit hier
begegnet.
Sie sagten Sie seien zum ersten Mal in
einem Land, wo Sie die Sprache nicht
verstehen. Wie viele Sprachen
sprechen Sie denn?
Meine Muttersprache ist Deutsch.
Französisch und Englisch kann ich vom
Gymnasium her und dann kann ich noch
Norwegisch, weil ich in Norwegen lebe.
Ich verstehe auch, ich spreche aber nicht,
Schwedisch
und
Dänisch,
weil
Norwegisch, Schwedisch und Dänisch
sehr ähnlich sind. Ich verstehe auch
Italienisch, weil ich es ein Semester lang
gelernt habe, aber ich spreche Italienisch
nicht. Und dann kann ich auch
Neugriechisch.
Sie haben außer Germanistik auch
Philosophie studiert. Fühlen Sie sich
eher als Literaturwissenschaftlerin
oder eher als Philosophin?
Das ist eine schwierige Frage. Ich bin
vielleicht eine Grenzgängerin, also so wie
Ingeborg Bachmann auch war, auf der
Grenze
zwischen
Literatur
und
Philosophie. Es gibt Phasen, wo ich mich
Wenn Sie sich selbst in ein paar kurzen Sätzen beschreiben müssten, was würden Sie sagen?
Was sind die 5 Eigenschaften, die Sie
ausmachen?
Ich finde es schwierig, über mich selbst
zu sprechen. Ich würde sagen, ich bin
neugierig, das bedeutet, ich frage, vielleicht relativ geprägt von der spät 68`
Bewegung, also ich hoffe ich bin nicht
autoritär, ich würde mich eher als antiautoritär bezeichnen. Ich bin offen für
neue Erfahrungen, sonst wäre ich nicht
zu Ihnen gekommen nach Slowenien,
nach Ljubljana, ohne die Sprache zu können.
Welche Autoren nehmen Sie immer
wieder in die Hand?
Immer wieder Ingeborg Bachmann, tatsächlich auch immer wieder Christa Wolf,
das hat vielleicht auch damit zu tun, dass
Christa Wolf eine Autorin ist, die aus
meinem Geburtsland, also der ehemaligen DDR, ist. Ich bin ja dort regelmäßig
gewesen zu Zeiten der DDR und ich
kenne also auch die damaligen Lebensverhältnisse – bin nämlich aus
Mecklenburg.
Also Ingeborg Bachmann, Christa Wolf
und natürlich Hannah Arendt, die jedoch
eher politische Denkerin ist und nicht
Literatin. Ich nehme auch immer wieder
Walter Benjamin in die Hand und ich lese
auch immer wieder Theodor W. Adornos
Minima Moralia. Das sind mehr so
Reflexionen über das beschädigte Leben,
die Adorno geschrieben hat, größtenteils
als er im Krieg war.
Eine Zeitlang habe ich auch immer wieder
Theodor Fontane in die Hand genommen,
weil ich ihn einen ganz wunderbaren
Erzähler finde. Ich habe auch Effi Briest
gelesen und auch unterrichtet, es gehört
ja zum Kanon.
Welche sind die drei Bücher, die Sie
auf eine einsame Insel mitnehmen würden?
Ich würde vielleicht Thomas Manns Der
Zauberberg mitnehmen und Herman
Brochs Der Tod des Vergil und von den
Autorinnen
Ingeborg
Bachmanns
Gedichte.
Sie hatten einen Vortrag über
Hannah Arendt auch hier an der
Philosophischen
Fakultät
in
Ljubljana. Könnten Sie ein paar
Worte dazu sagen, was Sie an
dieser Denkerin fasziniert bzw.
interessiert?
Ich glaube, dass man bei Hannah Arendt
Denken lernen kann und Denken ist ja
was anderes als Wissen, es geht nicht
nur um `knowledge´, um Wissenansammeln.
Hier
geht
es
um
Nachdenken, nachzudenken über die
eigene Zeit, in der man lebt und zu der
man sich verhalten muss. Und Hannah
Arendt ist vor allem eine Denkerin, die
aus der Krise heraus gedacht hat zur Zeit
des Nationalsozialismus und des
Totalitarismus. Sie ist eine originelle
Denkerin, manche in der ArendtForschung sagen, sie sei die wichtigste,
selbstständige, originelle Denkerin des
20. Jahrhunderts. Ich weiß nicht, ob ich
so weit gehen würde, aber wenn man ein
Buch von ihr liest und es dann aus der
Hand gibt, sieht man die Dinge neu.
Hannah Arendt war besonders wichtig
nach dem Mauerfall, als die Linken in
Europa nach einer neuen Orientierung zu
suchen anfingen. Der kalte Krieg war vorbei, diese Ost-West-Aufteilung funktionierte nicht mehr, man brauchte eine neue
Orientierung und da hat eine größere
Welle der Rezeption von Hannah Arendt
eingesetzt.
Sie sind ja in verschiedenen Bereichen
tätig. Sie haben unter anderem auch
Bücher und Artikel geschrieben und
zur Zeit schreiben Sie ein Buch über
Hannah Arendt. Wie fangen Sie aber
eigentlich an zu schreiben?
Das ist unterschiedlich. Bei dem Projekt
zu Hannah Arendt fing es so an, dass ich
einen Projektantrag geschrieben habe,
wo ich eine Skizze für eine Finanzierung
dieser Forschungsarbeit geliefert habe.
Das war der Anfang. Aber generell gilt es,
dass man meinen soll, dass man etwas
beizutragen hat. Und hier ist es wiederum
wichtig, dass man ein Netzwerk hat,
wichtig ist auch, dass man mit anderen,
auch mit etablierten Kollegen, diskutiert,
die einem Hinweise geben, die auch
bereit sind, die ersten Entwürfe zu lesen
und zu kommentieren. Das ist auch sehr
wichtig, für mich jedenfalls.
Hatten Sie auch schon mal „Angst vor
dem leeren Blatt“?
Absolut. Ich kann mir niemanden
vorstellen, der das nicht hat. Es gibt produktive Phasen und weniger produktive
Phasen und da muss man dann durch,
man muss durchhalten. Das Denken und
die Wissenschaft sind ja keine Büroarbeit,
man kann die Arbeit nicht einfach ablegen
und wir Menschen sind ja auch keine
Maschinen. Wir haben gute und weniger
gute Tage, an denen es sehr hilfreich sein
kann, wenn man dann gute Kollegen hat
oder ein gutes Netzwerk, wo man sich
darüber austauschen kann. Die erste
Hilfe ist, wenn man sieht, aha, anderen
geht es genau so.
Gibt es vielleicht ein Motto, eine
Lebensweisheit,
die
Sie
uns
Studierenden gerne auf unseren Weg
geben würden?
Wenn man etwas beitragen will, muss
man sich immer wieder neue Fragen
stellen, damit die Überlieferung lebendig
erhalten wird, sonst sind es nur leere
Buchstaben. Die Fragen ändern sich und
wir nehmen dann die alten Texte und
lesen sie neu und ich glaube da ist es
wichtig, dass man weiterhin neugierig
genug bleibt um zu Fragen und mit seinen
eigenen Fragen aus seiner eigenen Zeit
an diese Texte zu kommen.
Ich würde auch sagen, bleiben Sie
neugierig, offen und stellen Sie Fragen
und nehmen Sie Ihre Arbeit als Humanist
ernst. Es ist nicht immer leicht, weil so zu
sagen die Ökonomie, die Wirtschaft und
die Technik voran stehen, aber ich
glaube, dass die Humanisten und
Geisteswissenschaftler gebraucht werden, denn wir tragen auch zur
Sinnstiftung bei und die Menschen wollen
auch nicht nur Geld verdienen, sie
brauchen auch einen Sinn und die
Literatur kann eine Möglichkeit dafür
bieten. Ich finde, die Geisteswissenschaftler haben Grund, stolz auf ihre
Profession zu sein.
Würden Sie sagen, dass die Welt
heutzutage weiter ist als vorher?
Die Grenzen zwischen Slowenien und
Österreich, die Grenzen zwischen
Slowenien und Italien sind endgültig
gefallen und das heißt unsere Welt ist
weiter als sie vorher war. Das heißt aber
nicht automatisch, dass wir weltoffener
sind, weltoffener auch in dem Sinn, dass
wir die anderen auch besser verstehen.
Oder dass wir automatisch gut zusammen arbeiten. Sondern wir müssen uns
üben in Aufmerksamkeit und diese
Gastprofessur war für mich eine wunderbare Möglichkeit nicht schon Bekanntes
und Verlässliches vorauszusetzen, son-
dern zu Studenten und Kollegen zu
sprechen, bei denen ich nicht voraussetzen konnte, dass meine Haltung und
meine Position geteilt werden. Das
bedeutete, dass ich mir Mühe machen
musste. Genau zuhören musste. Und
dabei viel gelernt habe, über mich und
über Slowenien.
Ich
wünsche
mir
sehr,
dass
Gastprofessuren eine Tradition am Institut
werden und dass Slowenien und
Norwegen im Kontakt bleiben.
Allemaniak: Das wünschen wir auch
sehr. Vielen Dank für das Gespräch.
alleMANIA K 9
3. STOCK RECHTS
Germanistentag: 2007 – 2008
Letztes Jahr, genau zu dieser Zeit,
spielte sich im 3. Stock rechts ein fast
historisches Ereignis ab: der 1.
Germanistentag in der Geschichte der
Abteilung. Und dieses Jahr sprachen
wir schon von einer „traditionellen
Veranstaltung“. Da präsentiert sich
(fast) alles, was einem Germanistikstudierenden das Leben leichter und
interessanter macht:
Ein Muss für jeden also!
Von Tanja Skralovnik
Sowie letztes Jahr drängelten sich durch
den Flur unserer Abteilung auch in
diesem Jahr unzählige Studenten, die
versucht haben, alles über das Studium,
die Zeit dazwischen und natürlich auch
danach zu erfahren. Info-Stellen über
Tutoren,
KŠAG,
alleMANIAK,
Germanistika.net, das Goethe Institut,
Österreichisches Institut, den DAAD, den
Filmklub und den Diskussionsklub waren
den ganzen Tag für uns da. Dazu kamen
noch Extra-Informationen zu Studienprogrammen sowie zum Schwedischen
und Niederländischen Lektorat, das
Ganze begleitet durch Power-PointPräsentationen, lachende Gesichter,
engagierte Kollegen, verführerische
Süßigkeiten und dem festen Entschluss:
Auf Wiedersehen im nächsten Jahr!
»Endlich war auf unserer Abteilung
was los! Die Idee vom
Germanistentag finde ich super, man
kann viele Informationen, die einem
sonst nicht all zu leicht zugänglich
sind, dort bekommen. Alle Achtung
den Organisatoren, alles klappte
super!«
(Mia Srebrnjak)
Weihnachtsabend 2007
Diejenigen, die ihn also verpasst haben, euer Pech! Dass
es eine »geile Zeit« war,
beweisen folgende Bilder.
Text: Tina Tomažič
Den Weihnachtsabend 2007
könnte man "kurz &knackig"
beschreiben. Wir haben viel
Neues erfahren, unter anderem,
dass Schneewit-tchen jetzt nur
3 Zwerge hat und dass es allerdings nur exklusiv für die
Germanistik-abteilung - eine
Weihnachts-frau gibt.
Wir vermissen Sie, Herr Professor Janko!
Von Tanja Skralovnik
Letztes Jahr ging am Germanistentag
unser Herr Prof. Anton Janko in den
Ruhestand. Mit einer kurzen ritterlichen Vorstellung, worin unser
Professor den Ehrenplatz an der
Tafelrunde bekam, vielen lachenden
und zugleich traurigen Gesichtsausdrücken, nahmen wir von ihm
Abschied. Doch für diejenigen, die nie
die Möglichkeit hatten Prof. Janko einmal in einer Vorlesung kennen zu lernen, hier einige Insiderblicks. Wie war
er also?
Hm, komischerweise war er ein Mensch,
dem es nie schwer fiel, schon um sechs
Uhr früh aufzustehen und um sieben Uhr
auf der Uni zu sein. Immer war er der
erste am Morgen, der erste, dem man
noch völlig schläfrig ‚Guten Morgen’
sagte. Fast immer ging er mit einem
Lächeln im Gesicht durch den Flur,
wenige Male mit einem nachdenkenden
Blick.
Für alleMANIAK gab er vor seinem
Abschied in den Ruhestand noch ein
Exklusivinterview:
Naš, če se lahko tako izrazim, prof.
Janko nas zapušča. Verjetno govorim
v imenu vseh študentov, če rečem, da
vas bomo pogrešali. Je bilo to vedno
to, kar ste kot mladostnik Anton želeli
početi?
Najprej se moram zahvaliti za to, da
pravite, da me boste pogrešali, sem tega
vesel. Ali pa sem zmeraj to želel početi,
na to ne morem čisto enoznačno odgovoriti. Zmeraj sem hotel biti učitelj in se je
potem malo po mojih afinitetah, malo pa
10 a l l e M A N I A K
po naključju, izkazalo tako, da sem potem
pristal tam, kjer sem.
Če bi na tem mestu morali potegniti
črto in opisati vaše delo na Oddelku za
germanistiko, kaj bi lahko rekli?
Kaj pa naj rečem? Bilo je prijetno.
Mnogokrat je bilo zelo prijetno, včasih je
bilo tudi malo težavno. Včasih smo bili
veseli, sem bil vesel, ker so bili študentje
dobri, včasih sem bil tudi razočaran,
ampak vedno sem pa bil rad tu in bom
imel vse dolgo v lepem spominu.
Za vami je dolga in uspešna pot.
Kakšni občutki vas prevevajo ob misli
na slovo od ustaljenega urnika, predavalnic bolj ali manj polnih študentov,
ustnih in pisnih izpitov…?
Občutki so kar v redu. Ne morem reči, da
bi želel to delo še nadaljevati, ker sem že
dosegel tisto starost, ko človek tudi rad
malo več poskrbi in misli nase. Po drugi
strani mi bo pa tudi malo žal, malo dolgčas, malo bom to pogrešal. Moram pa
povedati, da zdaj tega še ne čutim, da pa
bom najbrž to začutil čez kakšen mesec
ali dva. Takrat bo prišla kriza.
Sedaj boste verjetno imeli nekoliko več
prostega časa. Kako ga želite
preživeti? Vas bomo še lahko kdaj z
zanimanjem poslušali? Znano je namreč, da smo vas študentje radi
poslušali in z veseljem obiskovali vaša
predavanja.
To pa je najbrž možno, če se bo seveda
izkazala potreba po tem. Jaz sem
pripravljen še kaj povedati.
Nekdo mi je prišepnil na uho, da dolgo
niste imeli televizije in da so vam kolegi za vašo 60. obletnico pripravili pravi
šov. Kaj se je pravzaprav dogajalo?
Kolegi so mi za 60-letnico podarili televizijo, ker je nisem imel. Pa ne zato, ker je
ravno ne bi mogel kupit, ampak ker sem
do takrat živel v prepričanju, da televizija
človeku samo čas krade. Potem so mi
kolegi televizijo podarili pod geslom
“Televizor v vsako slovensko vas”.Ta televizor sem potem s pridom uporabljal.
Hvala bogu pa sem ga imel na vikendu in
sem v Ljubljani le imel nekaj več časa
zase.
Nam lahko zaupate kakšen recept,
kakšen nasvet, mogoče kakšno modrost, ki bi nam v prihodnje lahko
pomagala?
Modrosti je najbrž veliko, ampak za mlade
ljudi bi bilo najbrž bolj dobro povedati
tisto, kar nas moti, tisto bi bilo treba
popraviti. Svetoval bi, da so mladi kolegi
čim bolj samostojni v svojem razmišljanju.
Kljub temu, da so včasih kakšna predavanja dolgočasna, da vseeno hodijo na
predavanja, saj se iz knjig vsega ne da
naučiti. Dostikrat je tisti osebni pristop, ki
ga predavatelj pokaže, najbrž tudi indikator tega, kar pričakuje. Na podlagi tega,
kar profesor pričakuje, in svojega lastnega razmišljanja, lahko na izpitih tudi kaj
samostojnega pokaže, česar si pa vsi
najbolj želimo. Ne morete biti samostojni
pri spreganju ali pa pri sklanjanju, ste pa
lahko pri literaturi. Še eno tisto zlato pravilo bi bilo, da je treba čim več brati, ampak
ne samo v tem jeziku, ki ga študirate, ne
samo literarnih del, ampak vse. Če namreč nimate pogleda v celotni jezikovni
prostor tujega jezika, potem se težko znajdete. Jaz sem sam opazil, ko sem končal
fakulteto, sem znal govoriti o literaturi,
nisem znal pa čisto navadnih stvari. Nič o
kuhanju, nič o tem, kako se vpraša v
svetu, kam naj se gre. Tako da je važno,
da študent spoznava vse jezikovne plasti.
To se pridobi s televizijo, z branjem, s
poslušanjem in seveda z lastnimi
raziskavami, zlasti na področju jezika. Ni
namreč dovolj, da znate govoriti, če imate
posluh – vsi Nemci znajo nemško –
ampak morate imeti še ozadje, ki je
znanstveno podkrepljeno. Drugače pa
bod'te pridni!
Najlepša hvala za pogovor – in veliko
lepega vam še želimo!
»Mir hat die festliche Stimmung an der
Abteilug sehr gut gefallen und Herr
Professor war wieder ein wenig
schalkhaft.«
(Manca Brun)
»Die Organisation war so zu sagen vollkommen und auch das alleManiak-Team
trug dazu seinen Anteil bei. Die allgemeine Atmosphäre war heiter bis zu dem
Punkt, als wir unserem größten Professor
Antonius Jankofal »auf Wiedersehen«
sagen mussten.«
(Matic Juvan)
3. STOCK RECHTS
Deutsch in Weimar
DAAD-Sommersprachkursstipendium: Bauhaus-Sommerakademie 2007
Von Mateja Tertinek
Als Student muss man alle Möglichkeiten
ausnutzen, hört man immer wieder. Und
bald beginnt man, sich nach diesem Rat
zu richten und denkt, JETZT muss ich das
Leben in allen seinen Farben und
Varianten genießen.
Mit ähnlichen Gedanken bewarb ich mich
für ein DAAD-Stipendium für einen
Sommersprachkurs in Deutschland. Jetzt
bin ich jung, dachte ich, frei und unersättlich neugierig; genau jetzt ist die richtige
Zeit, ins Ausland zu gehen, neue Freunde
und Kulturen kennen zu lernen und so
nebenbei noch meine Sprachkenntnisse
zu verbessern.
Als der erste Schritt – die notwendigen
Formulare, Bewerbungsbriefe und andere
nicht immer erfreundliche Formalitäten –
erfolgreich erledigt wurde und mich die
Nachricht, dass ich eine der diesjährigen
DAAD-Stipendianten wurde, erfreute,
blieben nur noch Spaß und Unterhaltung
übrig. Gleich begann ich mit dem Planen
– zuerst suchte ich mir einen Sommerkurs
(das Angebot ist recht riesig) aus, dann
reservierte ich noch eine Flugkarte und
wartete ungeduldig, bis ich endlich packen musste.
Am 5. August ging es los. Ich flog von
Graz nach Leipzig, wo mich glücklicherweise die dort lebenden Familienfreunde
erwarteten und mich für die erste Nacht
beherbergten. Am nächsten Tag fuhr ich
aber mit dem Zug weiter nach Weimar,
das eigentliche Ziel meiner Reise.
Weimar – Kulturhauptstadt Europas im
Jahr 1999, sonst aber meist wegen
Goethe, Schiller, Bauhaus und Weimarer
Republik weltweit bekannt – war „meine“
Stadt für vier Wochen, die ich als
Teilnehmerin der Bauhaus-Sommerakademie 2007 von 6. bis 31. August nie
vergessen werde.
Was alles ich dort erleben, erfahren,
sehen, hören,… und erlernen konnte,
kann man nicht so leicht in Worte fassen.
Aber wenn ich es trotzdem versuche, das
Wichtigste zu erzählen, dann beginne ich
gleich mit der besonderen Atmosphäre,
die
in
Weimar
herrschte.
Die
Sommerakademie war nämlich, was ihre
Teilnehmer betrifft, sehr international
gefärbt. Ich lernte also Leute aus der
ganzen Welt kennen. Allein in meiner
Sprachgruppe, in die wir nach dem einführenden Einstufungstest eingeteilt wurden, gab es eine Slowakin, drei Polen,
eine Russin, eine Italienerin, eine
Amerikanerin, einen Madagassen, zwei
Rumäninnen und einen Venezolaner. Die
Lehrerin, jedoch, war Deutsch ;), was
auch einer der Vorteile einer solchen
Sommerakademie ist. Der Unterricht war
ein wichtiger, aber längst nicht der
wichtigste Teil unseres Programms.
Jeden Tag gab es noch sehr viele
Freizeitmöglichkeiten – kulturelle Veranstaltungen, Filmabende, Konzerte, Theaterstücke, Impro-theater, Sportaktivitäten, zahlreiche Vorlesungen und Seminare,
Ausflüge … Unter anderem
habe ich in diesen vier
Wochen nicht nur Weimar, das
allerdings eine wunderschöne
kleinere Stadt mit vielen
Sehenswürdigkeiten (Goetheund Schiller-Archiv, GoetheInstitut, Goethes Wohn- und
Gartenhaus,
Liszthaus,
Nietzsche-Archiv, Schillers
Wohnhaus,
zahlreiche
Schlösse und andere Museen,
das Deutsche Nationaltheater, leider aber
auch die Gedenkstätte des KZ
Buchenwald) ist, sondern auch Erfurt,
Dresden, Eisenach (der Geburtsort der
Wartburg – die Burg in Eisenach, in derer
Stube Luther die Bibel übersetzte – und
des Wartburgs – der PKW, der einmal
dort produziert wurde) und Berlin besucht.
Das Begegnungsprogramm bat unter
anderem auch viele Workshops –
beispielsweise einen Salsa-Tanzkurs und
einen
Impro-Workshop,
die
am
beliebtesten waren, und „digital photosummer 2007“, Sommerradio Workshop,
Afrobrasilianischen Tanzworkshop, u.s.w.
Dazu wurden drei große (neben allen
anderen) Partys – die Willkommensparty,
das Bergfest und die Abschiedsparty –
organisiert, an denen auch die Mentoren
und Lehrer aktiv teilgenommen haben.
Das soll nur noch ein Beweis dafür sein,
das
die
Weimarer
BauhausSommerakademie 2007 mit positiver
Energie, Kreativität und mit jeder Menge
Spaß erfüllt war.
Die Zeit in Weimar schien mir jedoch
irgendwie schneller zu vergehen – auf
einmal waren die vier Wochen zu Ende.
Bis dann lernte ich nicht nur zwischen
Weimarer und Weimaraner (Einwohner
von Weimar und eine deutsche
Hunderasse) zu unterscheiden, wanderte
die üblichsten Spazierwege Goethes in
dem von ihm geplanten Park und fand
meinen beliebtesten Weimarer Eisladen,
sondern ich fühlte mich nach diesem
Monat schon fast zu Hause in dieser
Thüringer Stadt.
Doch musste ich zurück – nach Hause, zu
meiner Familie, zu meinen Freunden,
nach Ljubljana und zu weiteren
Auslandserlebnissen,
Reisen
und
Austauschprogrammen. Denn meine
Erwartungen und Wünsche an einen
Sommersprachkurs wurden nicht nur
erfüllt, sondern sogar mehrmals übertroffen. Nach dieser Erfahrung kann ich jeder
Studentin bzw. jedem Studenten ans Herz
legen, solche und ähnliche Möglichkeiten
möglichst oft auszunutzen, denn es
stimmt (Einführungsparagraph meines
Bewerbungsbriefes):
Lernen und dazu noch viel Spaß haben,
fremde Kulturen richtig erleben zu können
und am kulturellen Leben des ausgewählten fremden Landes aktiv
teilzunehmen – das ist, kurz und bündig,
meine erste Assoziation, wenn ich ans
Wort Sommerkurs denke. Irgendwie sehe
ich da die Theorie und die Praxis, also die
Sprachkurse als die theoretische
Grundlage und die sofortige praktische
Verwendung des Erlernten sowie das
Auseinandersetzen mit der fremden Welt
in allen möglichen Bereichen, Hand in
Hand gehen.
Kann eine Todsünde so schön sein?
Hessisches Staatstheater Wiesbaden auf Besuch in SNG Drama
Von Anja Wutej, Abteilung für Übersetzer
und Dolmetscher
Am 27. Oktober 2007 waren wir Zeugen
einer erneuten Zusammenarbeit des
Slowenischen Nationaltheaters SNG
Drama
und
des
Hessischen
Staatstheaters Wiesbaden. Diesmal war
das deutsche Theater zu Gast in
Ljubljana, wo es unter der Regie von
Manfred Beilharz Büchners »Woyzeck«
auf slowenischen Brettern präsentierte.
Bei der Probe nahm das Schicksal seinen
eigenen Lauf – Franz Nagler, der den
Doktor spielen sollte, verstauchte sich
den Knöchel und musste sich das
Klinikum von Ljubljana auch von innen
ansehen. Aber er ließ sich nicht einschüchtern und vom ausgezeichneten
schauspielerischen Auftritt abhalten. Er
trat trotz Verletzung auf und trug seinen
Impressum
Teil zu der schauerlichen Atmosphäre des
Stückes bei.
Die Mimik des Hauptdarstellers Rainer
Kühn unterstrich noch zusätzlich die
Verzweiflung und Verlorenheit des
Soldaten Franz Woyzeck am Rande der
Gesellschaft, der für seine Freundin Marie
und das gemeinsame uneheliche Kind zu
sorgen versucht. Um zusätzlich Geld zu
verdienen, lässt er sich von einem Doktor
als Versuchskaninchen auf Erbsendiät
setzen. Woyzeck wird öffentlich physisch
und psychisch ausgenutzt und erniedrigt,
und auch Marie (Alexandra Finder) kehrt
ihm den Rücken – sie fängt eine Affäre
mit einem Tambourmajor (Lars Wellings)
an. Da beginnt Woyzecks Welt völlig zu
zerfallen - er hört Stimmen, die ihm
befehlen, sich an der treulosen Marie zu
rächen und sie zu töten. Diesem imaginären Befehl folgt er letztendlich auch.
Ein tristes Ende einer traurigen
partnern und ProfessorInnen, bei Prof. Dr.
Almut Hille von der Freien Universität Berlin
und ihrer engagierten Seminargruppe, bei
alleMANIAK, Zeitschrift der
Jure Dernovšek, der für die ComputerverarGermanistikstudierenden
beitung gesorgt hat, bei Tina Štrancar, die mit
Oddelek za Germanistiko s skandinavistiko in all ihren Ideen zu dieser Nummer viel beigetragen hat und bei allen, die uns finanziell unternederlandistiko
stützt haben. Ganz herzlichen Dank auch an
Aškerčeva 2, 1000 Ljubljana, Slowenien
unsere Mentorin Irena Samide.
E-mail: allemaniak@gmail.com
Nummer 15, November 2008
Die Redaktion der Zeitschrift alleMANIAK
bedankt sich herzlich bei allen, die zu dieser
Aufgabe beigetragen haben; bei unseren
Journalisten und Journalistinnen, Interview-
Chefredakteurin:
Tanja Skralovnik (tanjask@gmail.com)
Mentorin:
Irena Samide (i.samide@gmail.com)
Computerverarbeitung:
Jure Dernovšek (dernovsek.jure@gmail.com)
Geschichte. Erwähnenswert ist auch,
dass sich die Deutschen alle Kinder und
manche Statisten im Spiel von den
Slowenen ausgeborgt hatten.
Für die, die es noch nicht bedauern, so
ein interessantes Schauspiel versäumt zu
haben, muss man noch erwähnen, dass
sich nach der Vorstellung auch ein sehr
gut bestücktes Buffet und die Möglichkeit,
mit den Schauspielern persönlich zu
sprechen, anboten. Die Verbindung zwischen dem SNG Drama und dem
Hessischen Staatstheater Wiesbaden
besteht schon länger. 2004 waren die
Wiesbadner mit dem Lustspiel „Der zerbrochne Krug“ von Heinrich von Kleist in
Ljubljana zu Gast. Die Zusammenarbeit
zweier Theater aus verschiedenen
Ländern ist eine gute Art, die verschiedensten kulturellen Pfade des vereinten Europas zueinander zu führen und
einen breiten Weg zu formen, wo genug
Titelseite: Martin Walser, Foto: Boštjan Eršte
Zu dieser Nummer haben beigetragen:
Platz für das miteinander gehen und
voneinander lernen ist.
Dank an:
Izidor Pečovnik -Dori, Almut Hille, Daniel Holl,
Anton Janko, Johann Lughofer, Helgard
Jasna Berdnik, Manca Brun, Jeanette Mahrdt, Mira Miladinović Zalaznik, Irena
Bohraus, Borut Cafuta, Nataša Forjan, Linda Samide, Neva Šlibar
Fuchs, Anke Herrmann, Santina Jasper, Hana
Jensterle, Matic Juvan, Nina Karmuzel, Aleša Die Beiträge der Zeitschrift alleMANIAK werKaučič, Marija Lorbek, Anže Mohorič, den nicht honoriert. Die AutorInnen übernehChristian Nagel, Stefan Paffrath, Maja Peharc, men die Verantwortung für ihre Artikel. Die
Irena Petrinec, Mia Srebrnjak, Tadeja Srša, Nummer 15 erschien in einer Auflage von 500
Julia Stoltefaut, Tanja Škerlavaj, Tina Štrancar, Exemplaren.
Mateja Tertinek, Sabine Till, Tina Tomažič,
Nataša Urbančič, Peter Zupan, Alenka Izid številke so omogočili: ŠOFF, ŠSFF,
Žnidaršič, Anja Wutej
Oddelek za germanistiko Filozofske fakultete
a l l e M A N I A K 11
3. STOCK RECHTS
Von Peter Zupan
Im Studienjahr 2007/08 wurde an der
Philosophischen Fakultät das TutorenProjekt
eingeführt.
Da
die
Deutschstudierenden auch im Sinne des
Studentenengagements sehr großzügig
sind, gibt es an unserer Abteilung die
höchste Zahl von Tutoren an unserer
(12) Peter Zupan (Absolvent; Germanistik
und Anglistik, „Big Bwana“ unter den
TutorInnen, Vater von germanistika.net)
Ich treibe sehr gerne Sport: Schifahren,
Karate, Bergwandern. Im Sommer arbeite
ich als Reiseleiter, ich reise aber auch
selbst gern. Wenn mir noch Zeit und Geld
übrig bleiben, dann gehe ich gerne ins
Theater oder zu ganz großen Veranstaltungen mit Konzerten.
(7) Jasna Berdnik (4. Jg.) Im Sternzeichen Krebs – also ein sehr romantischer
Typ, der sich sehr schnell emotionell an
Menschen bindet und gern weint – auch
vor Glück:) Sehr viel Zeit verbringe ich mit
meinem Freund und meiner Familie. Ich
gehe sehr gerne ins Kino, aber natürlich
muss der Film, den ich mir ansehe, ein
Happy End haben:)
(5) Hana Jensterle (3. Jg; Germanistik
und Pädagogik) Ich bin von Natur aus sehr
neugierig, gesprächig, liebe es zu reisen,
neue Leute kennen zu lernen, etwas
Neues auszuprobieren ... halt das Leben
wirklich zu leben:)
(11) Nina Karmuzel (4. Jg.). In meiner
Freizeit spiele ich gerne Tennis, mache
Fitness und reise sehr gern, bin sehr hilfsbereit und selbstständig.
(8) Maja Peharc (Absolventin; parallel
noch Vergleichende Literaturwissenschaft), Sprecherin im Studentenrat der
Philosophischen Fakultät. Ich liebe Filme
(lieber Kinoteka als Kolosej), Musik (eher
die härtere Sphäre) und Bücher (fast
alles). Ich bin schon seit 14 Jahren
Folkloristin und mag es zu laufen.
12 a l l e M A N I A K
TUTIS
Fakultät überhaupt und darauf sind
sowohl die TutorInnen als auch die
ProfessorInnen sehr stolz.
Die „Tutis“ sind eine Gruppe von
Studenten, die sich vorgenommen haben,
den Erstsemestrigen den Einstieg in das
Leben als Student etwas zu erleichtern
und überhaupt das Leben in Ljubljana
näherzubringen. Sie wollen den „frischen“
Neuankömmlingen unter die Arme greifen
Ansonsten habe ich noch ein Tattoo und
mein Motto lautet: FREEDOM!
(13) Tadeja Srša (4. Jg.) Ein typischer
Skorpion, was aber nur die Sturheit betrift.
Man kennt mich vor allem deswegen, weil
ich mehrmals meine Haarfarbe gewechselt
habe. Ich will zwar nicht Lehrerin werden,
mag aber Kinder sehr gern, bin also eine
typische Tante von Nebenan, die gerne
Kaffee oder Tee mit Freunden trinkt, Musik
macht/hört, shoppen geht oder sich Filme
ansieht.
(15) Tanja Skralovnik (4. Jg.). Ich bin
immer irgendwie anders! Lache gern und
lebe von einem Tag auf den anderen.
Neben meinem Deutschdiplom möchte ich
noch vieles mehr, da ich aber ein wenig
abergläubisch bin, sage ich es nicht. :) Mit
der Entscheidung, an unserer Abteilung
eine von den Tutorinnen zu sein, habe ich
nicht lange kämpfen müssen. Vielleicht nur
noch einige Worte allen BRUCI auf den
Weg: Gebt nie auf und bleibt ihr selbst!
Tutoren, die 2008/2009 nicht mehr dabei
sind:
(4) Borut Cafuta (Absolvent) Könnte die
Welt ohne Spiegel auskommen, würden
wir uns für schöner halten. --- es lebe die
Fotografie, das Schöne und Schnitzler –
und wenn er nicht gestorben ist, dann ...
man ist im Bilde, wie die Geschichte ausgegangen ist.
(2) Aleša Kaučič (Absolventin). Ich gehe
gerne ins Kino, entdecke die Welt und verbringe die Zeit mit meinen Freunden.
und mit Rat und Tat zur Seite stehen, sie
sind die ersten Kontaktpersonen und
Ansprechpartner für Fragen an der Uni,
sie versuchen eventuelle Konfliktfälle zu
klären, sogar individuelle Beratung ist
möglich, denn die „Tutis“ verfügen über
einen eigenen Raum im Gebäude
Aškerčeva 1. Ihre „Betreuung“ variiert je
nach Bedürfnissen. Einige benutzen Emails, andere haben jede Woche
(10) Nataša Urbančič (Absolventin)
Während meiner Zeit als Studentin konnte
ich mich schon in mehreren Jobs
beweisen und so wertvolle Erfahrungen
sammeln. Meine Freizeit verbringe ich oft
mit Freunden oder ich surfe durchs Netz,
immer öfter findet man mich in der Küche
oder am Basteltisch.
(1) Alenka Žnidaršič (Absolventin) Ich
lese sehr gern, gehe ins Theater, tanze
Swing, reise gern, verdiene mein Geld mit
Nachhilfestunden, ...
Vier Tutoren verloren, aber fünf neue in
diesem Studienjahr dazugewonnen:
(9) Nataša Forjan (4. Jg.; Sprecherin des
4. Jahrgangs) Im Sternzeichen Zwillinge
und es passt zu mir. Wenn ich arbeite, bin
ich eifrig, stur und möchte gern gut und so
schnell wie möglich die Arbeit erledigen,
denn nach der Arbeit kommt Spaß. Unter
Spaß verstehe ich mit der Familie zu picknicken, zu tanzen, zu singen, zu kochen,
zu backen, Klavir zu spielen, Bücher zu
lesen und mit Freunden zu plaudern. Ich
liebe Kinder, bin auch sehr neugierig und
reiselustig.
Marija Lorbek (3. Jg., Germanistik und
Anglistik) Meine Freizeit verbringe ich
gerne mit guten Freunden, Musik oder mit
einem guten Buch. Am liebsten trinke ich
Mineralwasser und esse Nektarinen. Da
ich kamerascheu bin, gibt es von mir kein
Foto, wenn du aber mehr über mich wissen möchtest, dann sehen wir uns im 3.
Stock!!!
Sprechstunden, es gibt sogar TutorInnen,
die über MSN chatten und zusammen mit
den TutorandInnen Kaffee trinken.
Nun, sehr geehrter Leser, willst du
noch mehr über die Tutoren wissen?
Wer sie sind? Wie sie aussehen? Was
sie sonst im Leben machen? Einige
Daten zu den jeweiligen Tutoren unserer Abteilung findest du unten:
(3) Anže Mohorič (4. Jg; Germanistik &
Philosophie) Manche wissen, dass ich
gerne lese, Sport treibe, mit den Worten
und mit den Wörtern spiele. Manche vermuten, dass ich mein Leben positiv atmen
möchte, mit einem Lächeln auf dem
Gesicht. Sie täuschen sich nicht. Keiner
fordert mich auf, mit ihm über die gelesenen Bücher lange in die Nacht zu diskutieren. Ich warte noch. Wartend lese ich.
(6) Irena Petrinec (4. Jg.) Im Sternzeichen
Wassermann. Schon als Kind zeigte ich
Neigung für Sprachen. Beim Fernsehen
der deutschen und englischen Filme
schrieb ich die Wörter aus und machte so
ein Taschenwörterbuch. :) Jetzt mache ich
das aber nicht mehr. :) Ich gehe lieber in
die Berge, schaue mir einen guten Film an,
lese ein Buch. Ich mag Fischgerichte und
... bin auch kein Verächter von
Süßigkeiten. Im Falle, dass ihr mich sucht,
findet mich vor dem Computer; da versitze
ich nämlich die meiste Zeit.
(14) Tanja Škerlavaj (Diplomandin
Anglistik und Germanistik, Postgraduierte
der Modernen deutschen Sprache) Im
Sternzeichen Zwillinge und zwischen den
beiden gibt's oft Streit. Ich esse gerne
Meeresfrüchte und mag alle Sorten Salat,
ich hasse Science-fiction und liebe den
britischen Humor, die deutsche Grammatik
und italienische Städte (z. B. Florenz). Ich
fahre gerne Schi, bin aber sonnenabhängig und liebe vor allem den Sommer
und das Meer. Die Lieblingsstadt
Deutschlands: Hamburg. Essen: Marzipan
in Lübeck. Lieblingssong: "Für dich".
Lieblingsautor: Erich Kästner.
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