Pepperdine_2012_Lisa_Kuttenreich

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Pepperdine_2012_Lisa_Kuttenreich
Erfahrungsbericht Pepperdine University 2012
Vorbereitung
Nachdem ich Anfang Dezember die Nachricht bekam, dass es für mich im August nach Malibu an die Pepperdine University geht, war die Vorfreude natürlich riesig. Aber schon bald hieß es, die ersten Vorbereitungen zu treffen. Nachdem man im Januar die Verwaltungsgebühr i.H.v. 900€ bezahlt und die Kaution i.H.v. 250€ hinterlegt hat, heißt es erst mal warten, bis man die Unterlagen von Pepperdine bekommt, die man für sein Visum benötigt. Diese kamen bei mir erst im Mai, wodurch ich meinen Visumstermin erst Mitte Juni hatte. Das Visum wurde mir jedoch noch in derselben Woche zugeschickt. Den Flug mit British Airways über London Heathrow nach Los Angeles habe ich erst relativ spät gebucht, wodurch ich für Hin-­‐ und RückUlug ca. 1100 € zahlen musste. Grundsätzlich würde ich aber jedem raten, den Flug früher zu buchen, da sich so doch einiges sparen lässt. Kreditkarte
Ein weiterer Punkt auf der (doch längeren) Vorbereitungsliste ist das Besorgen einer Kreditkarte, wenn man nicht schon eine hat. Ich habe mich für die Kreditkarte von comdirect entschieden. Ich konnte mit ihr bei sämtlichen Visa-­‐Automaten Geld abheben. Dafür Uielen zwar jedes Mal Gebühren von $3 an, die ich jedoch von comdirect wieder anstandslos erstattet bekommen habe, nachdem ich eine E-­‐Mail geschrieben hatte. Bei Zahlungen mit der comdirect-­‐Kreditkarte fallen Gebühren von 1,5 % an, die nicht mehr erstattet werden, aber im Vergleich zu anderen Banken (z. B. DKB) günstiger sind. Wohnen
Nach der Zusage ging ich davon aus, dass ich in das Studentenwohnheim der Pepperdine University ziehen würde, so wie auch die meisten der Austauschstudenten der Jahre zuvor. Doch dann kontaktierte uns Prof. Wendel, der ebenfalls an der Law School in Pepperdine lehrt, und fragte uns, ob wir Interesse hätten, sein Haus in Thousand Oaks zu mieten, da er zurselben Zeit mit seiner Frau in London war. Das Angebot konnten wir nicht ausschlagen. Daher kann ich leider nicht viele Infos zum Leben auf dem Campus geben. Die Miete auf dem Campus hätte in unserem Semester um die $7,200 gekostet. Der Vorteil am Wohnen auf dem Campus ist natürlich, dass man wesentlich einfacher Kontakt zu amerikanischen Studenten knüpft und so seine Sprache schneller verbessert. Außerdem spart man sich die tägliche Fahrt an die Uni. Wir nahmen diese jedoch gern in Kauf und sind Prof. Wendel und seiner Frau sehr dankbar, dass wir während ihrer Abwesenheit ihr wunderschönes Haus mieten durften. Sie waren zu jeder Zeit, auch wenn es in London mitten in der Nacht war, erreichbar und erleichterten uns das Einleben immens, indem sie uns die ersten Tage bei allen organisatorischen Dingen, wie ein Auto zu mieten oder einen Handyvertrag zu schließen, halfen. Ich bin mir sicher, dass Prof. Wendel auch in den kommenden Jahren auch immer ein offenes Ohr für Studenten aus Augsburg hat.
Auto
Auch wenn man es anfangs nicht glauben will, ist ein Auto in Malibu, v.a. wenn man außerhalb wohnt wie wir, ein absolutes Muss. Mal schnell zu Fuß oder mit dem Rad zum Supermarkt stellt sich dann doch schnell als halbe Weltreise heraus. Und auch das öffentliche Nahverkehrssystem ist derart schlecht, dass wir von unserem Haus nach Los Angeles ca. 5 Stunden gebraucht hätten bei einer eigentlichen Entfernung von 45min. Da wir vier in demselben Haus wohnten und unsere Kurse zu fast identischen Zeiten hatten, konnten wir uns ein Auto teilen. Zu Beginn stand bei uns auch zur Debatte, ob wir uns ein Auto kaufen und dieses am Ende wieder zurückverkaufen, oder ob wir eines mieten. Da die letztjährigen Studenten jedoch zunehmends schlechtere Erfahrungen mit dem Kauf von Autos machten, entschieden wir uns, eines zu mieten. Dank Gerri Wendel fanden wir dann auch ein relativ günstiges Angebot bei Entreprise (www.entreprise.com). Ich würde grundsätzlich jedem raten, vor allem auf die Zuschläge für Fahrer unter 25 zu achten, da sich diese bei den unterschiedlichen Autovermietungsgesellschaften sehr stark unterscheiden (zwischen $13 und $30 Aufschlag pro Tag). Studium und Kurswahl
Ich habe vier Kurse an der Law School belegt, wovon zwei eine Uinal exam hatten und bei den anderen beiden ein Paper bzw. ein Business Plan anzufertigen war. Ich würde auch nicht empfehlen, mehr Kurse zu belegen, da man gerade als Austauschstudent mit vier Kursen gut ausgelastet ist und schließlich auch noch genug Zeit zum Reisen bzw. AusUlüge machen haben will. Was man auch bedenken sollte, ist, dass man -­‐ wie an a m e r i k a n i s c h e n U n i v e r s i t ä t e n ü b l i c h -­‐ AnwesenheitspUlicht in den Kursen hat. Das bedeutet, dass man je nach Kurs zwischen zwei-­‐ und viermal fehlen darf. Ich würde zudem jedem raten, die Kurse schon frühzeitig zu wählen, im besten Fall bevor man nach Kalifornien Uliegt, da besonders die begehrten Kurse am Straus Institute oftmals sehr schnell voll sind. Bei uns war dies der Fall und wir mussten dann einen anderen Kurs wählen. Employment Law -­‐ Prof. Schultz
Employment Law bei Prof. Schultz ist ein absolutes Highlight, was ich nur jedem empfehlen kann. Prof. Schultz ist ein wahnsinnig unterhaltsamer und begeisterter Dozent, der sich auch sehr für seine Studenten interessiert. Da kann es dann schon mal vorkommen, dass man mit einem HighUive zu Beginn des Kurses begrüßt wird. In seinem Kurs behandelt Prof. Schultz Fälle aus den verschiedensten Bereichen des amerikanischen -­‐ insbesondere des kalifornischen -­‐ Arbeitsrechts. Wenn man von Anfang an wirklich am Ball bleiben will, ist es durchaus einiges zu lesen. Im Durchschnitt sind es drei bis vier Fälle pro Vorlesung, welche zweimal die Woche stattUindet. Ein solcher Fall kann dann auch mal 30 Seiten oder mehr haben. Aber das Lesen der Fälle lohnt sich nicht zuletzt schon deswegen, um die lustige Darstellung der Handlungen durch Prof. Schultz zu verstehen. Die Klausur Uindet am Ende des Semesters statt und gliedert sich in zwei Teile. Im ersten Teil hat man eine Stunde Zeit, um ca. 30 kleine Fälle zu lesen und dann jeweils eine von fünf Antwortmöglichkeiten anzukreuzen. Im zweiten Teil, der zwei Stunden beansprucht, muss man kleine Gutachten zu mehreren Fallfragen anfertigen. Commercial Law -­‐ Secured Transactions -­‐ Prof. Prendergast
Dieser Kurs war mit Abstand der schwierigste Kurs, den ich belegt habe, da er sehr viele Fachbegriffe voraussetzte, die ich davor niemals gehört hatte. Deswegen war es auch sehr schwer, Prof. Prendergast während seiner Vorlesungen zu folgen. Die Vorlesungen waren so gegliedert, dass Prof. Prendergast zunächst jedes Kapitel in Form von Folien vorstellte und im Anschluss daran Fälle begesprochen wurden, die von den Studenten vorher vorbereitet werden mussten. Diese sog. Hausaufgaben halfen dann auch immer wieder, wenigstens ein bisschen mitzukommen. Auch dieser Kurs wurde in Form einer Klausur bewertet, welche open book war, d. h. man durfte jegliche Vorlesungsunterlagen mitnehmen. Die Klausur dauerte wiederum drei Stunden und man musste zunächst Multiple Choice Fragen beantworten und dann Gutachten zu kleineren Fällen schreiben. Auch wenn sich der Lernaufwand für diesen Kurs im Nachhinein schon gelohnt hat und man dann doch relativ schnell in die Materie reinkommt, bin ich der Meinung, dass es interessantere und leichter zu verstehende Kurse gibt.
Entrepreneurship -­‐ Prof. Cox
Entrepreneurship hat in diesem Semester nicht bei Prof. Kerr, sondern bei Prof. Cox stattgefunden. Das Ziel des Kurses war, in kleinen Gruppen von bis zu fünf Personen einen Business Plan für ein Start-­‐up Unternehmen zu erstellen und diesen am Ende in einer Präsentation darzustellen. Die Vorlesungen fanden einmal die Woche zwei Stunden statt und dienten dazu, die rechtlichen wie auch wirtschaftlichen Fähigkeiten zu erlernen, die man für den AuUbau eines Start-­‐up Unternehmens und die Erstellung eines Business Plans benötigt. Wir mussten uns auf jede Vorlesung mit Lesen von Artikeln oder Kapiteln aus dem Lehrbuch vorbereiten, was in Form von kleinen Quizzen abgefragt wurde und schon mit in die Note zählte. Der Business Plan musste am Ende ca. 25 Seiten lang sein, was mit Hilfe der Vorlesungsunterlagen gut zu meistern ist. Der Kurs machte mir immer sehr viel Spaß und ich kann ihn vor allem Wirtschaftsjuristen sehr empfehlen, da er sowohl wirtschaftliche als auch rechtliche Aspekte behandelt. International Commercial Arbitration -­‐ Prof. van Ginkel
International Commercial Arbitration wurde von Prof. van Ginkel gehalten und diente der Vorbereitung eines Moot Courts, der im März diesen Jahres stattUindet. Von den 10 Studenten in diesem Kurs waren neben drei von uns deutschen Austauschstudenten auch einige LL.M.-­‐
Studenten, wodurch es eine internationale kleine Gruppe war. Der Kurs war an sich sehr interessant, doch kann ich ihn nicht wirklich empfehlen, da er vor allem gegen Ende hin sehr stressig wurde. Wir mussten jeweils in Zweier-­‐Teams innerhalb von weniger als vier Wochen ein Memorandum von ca. 50 Seiten anfertigen, was mit einem meiner Meinung nach unverhältnismäßig hohen Aufwand verbunden war. Reisen und Freizeit
Die beste Gelegenheit, amerikanische Studenten kennenzulernen, sind die Bar Reviews, die fast jeden Donnerstag Abend in einer Bar oder einem Club in Santa Monica oder Umgebung stattUinden. Neben dem Studium soll natürlich auch das Reisen nicht zu kurz kommen und Kalifornien bietet hierfür sehr viele Möglichkeiten, so dass 4,5 Monate bei Weitem nicht ausreichen, um alles zu sehen. Ich persönlich war zweimal in San Francisco, wobei die Fahrt mit dem Auto über dem Highway 1 entlang des Meeres wunderschön ist. Zudem war ich noch im Yosemite National Park, in Las Vegas, am Grand Canyon, in San Diego und in Monterey auf einer Waltour. Den Besuch in den beiden National Parks sollte man eher noch am Anfang des Aufenthalts machen, da es ab Oktober schnell sehr kalt werden kann. Auch ein AusUlug nach Santa Barbara, der angeblich schönsten Stadt an der PaziUikküste, ist sehr lohnenswert. Aber auch die Gegend rund um Los Angeles hat jede Menge tolle AusUlugsziele zu bieten. Ich habe meine freien Tage oft dazu genutzt, einfach nur an den Strand zu fahren und das tolle Wetter zu genießen. Mein persönlicher Lieblingsstrand war der Zuma Beach, an dem man auch fast immer DelUine zu sehen bekommt. Durch die Third Street in Santa Monica zu bummeln oder ein Basketballspiel der Lakers im Staples Center zu schauen (bei dem man auch einige bekannte Gesichter, wie in unserem Fall David Beckham oder Eddie Murphy sieht) sind nur zwei Beispiele aus einer ganzen Reihe toller Erlebnisse. Was man sich aber auf keinen Fall entgehen lassen sollte, ist der atemberaubende Blick über Los Angeles vom GrifUith Observatory aus. Zum Kleidung einkaufen, kann ich das Camarillo Outlet mehr als empfehlen. Wenn man Markenkleidung zu derartig niedrigen Preisen einkauft, will man diese wahrscheinlich nie wieder in Deutschland kaufen.
Alles in allem kann ich nur sagen, dass das Semester an der Pepperdine University eine unbeschreibliche Erfahrung war, die ich jedem raten würde wahrzunehmen. Ich will mich hiermit auch bei Prof. Möllers und seinem Lehrstuhl -­‐ insbesondere Herrn Harrer -­‐ für diese einmalige Möglichkeit bedanken und wünsche allen, die in den kommenden Jahren nach Pepperdine gehen, eine genauso schöne Zeit. Ich stehe auch jederzeit für Fragen und Tipps per E-­‐Mail (lisa-­‐kuttenreich@gmx.net) oder an der Uni bereit.