Der MIBA-Neuheiten-Ticker
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Der MIBA-Neuheiten-Ticker
ZUR SACHE Grundlagenartikel, die sich mit dem verfügbaren Angebot auf der einen Seite und den Informationen zu den verschiedenen Datenformaten auf der anderen Seite beschäftigen. Die Entscheidungsfindung für den Einsteiger wird nicht unbedingt einfacher, ergeben sich doch vielleicht neue Perspektiven. Wer schon immer wissen wollte, was sich wirklich zwischen Zentrale und Decoder abspielt, wird ebenfalls fündig. Der eine oder andere muss vielleicht mit den neu erworbenen Erkenntnissen neue Lösungen für seine Anforderungen finden. N icht nur der Digitalmodellbahner in spe, sondern auch der Profi kommt bei näherer Betrachtung auf den Kernpunkt: Wieviel Digital braucht der Modellbahner um glücklich zu werden? Diese Frage lässt sich nicht so leicht beantworten. Neben den betrieblichen Möglichkeiten warten innovative Features auf ihren Einsatz. So kann man sich für seine Lieblingsloks die charakteristischen Geräusche zusammenstellen, im LokSound-Decoder speichern und sich daran erfreuen. Ob allerdings Besucher, die mit Modellbahn nichts am Hut haben, sich dafür begeistern können? Probieren kann man es … Wie, das ist ein Thema auf den folgenden Seiten. W er keine Angst vorm PC hat, verbannt die Digitalzentrale, z.B. von Bauer-Bahn-Control, in den Computer und spart dabei neben dem Platz für das Gleisbildstellpult auch noch Zeit beim Bauen und sogar bares Geld. Etwas opulenter hinsichtlich der technischen Ausstattung Wie viel Digital braucht man? Mithilfe einiger Fotos von Martin Knaden und Gerhard Peter sowie jeder Menge Rechnerpower schuf unsere Grafikerin Katja Raithel das „Composing“ für den Titel dieser MIBA-EXTRAAusgabe. D en mannigfaltigen Wünschen der Modellbahner stehen die digitalen Möglichkeiten von Hardware und Software nicht unvereinbar gegenüber. Sie müssen aber miteinander in Einklang gebracht werden. Auf der einen Seite sucht man eine digitale Steuerung, mit welcher der gewünschte Betrieb bei möglichst geringem finanziellen wie auch baulichen Aufwand realisiert werden kann. Auf der anderen Seite orientiert man sich zu sehr an althergebrachten Betriebsschemata mit z.B. stromlos zu schaltenden Signalhalteabschnitten. Um sich davon loszulösen, sind systemübergreifende Informationen zu sammeln und auszuwerten. N un sind das Angebot und die Möglichkeiten rund um die digitalen Steuerungssysteme sehr üppig und zu komplex, um schnell „den Durchblick“ zu bekommen. Den verschaffen hoffentlich unsere MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 geht es mit der Steuerung von Gahler & Ringstmeier: Keine Decoder in den Loks und trotzdem viel betriebssicherer Fahrbetrieb – das ist eine Alternative zur „echten“ Digitalsteuerung. D ie meisten Modellbahner werden sich wohl solche oder andere Digitalkomponenten von der Stange kaufen. Die „Elektroniker“ hingegen können auf einige Bauvorschläge von Weichendecodern, Handreglern, Prozessorprogrammierung usw. zurückgreifen und den Hobbyetat schonen. Im Folgenden finden Sie hierzu jede Menge Tipps und Ideen. Informationen ohne Ende, und das in der Regel in „ungefilterter“ Form zu fast jedem Thema, finden Sie im Internet. Einige der interessanten Homepages von Modellbahnern stellen wir Ihnen ebenfalls vor. Sie zeigen, dass das Thema „digitale Modelleisenbahn“ bei weitem vielfältiger ist, als wir auf den folgenden gut 100 Seiten zeigen können. Gerhard Peter 3 Der LokSound-Decoder von ESU vereinigt Loksteuerung und Klang in einem Baustein. Markus Klünder erläutert, wie der Sound individuell per Computer abgespeichert werden kann. Seite 32 vth Verlag für Technik und Handwerk GmbH MIBA-Miniaturbahnen Senefelderstraße 11, D-90409 Nürnberg Telefon (09 11) 5 19 65-0, Telefax (09 11) 5 19 65-40 http://www.miba.de, E-Mail service@miba.de Geschäftsführung Ulrich Hölscher, Ulrich Plöger Redaktionsleitung Thomas Hilge (Durchwahl -35) Chef vom Dienst Martin Knaden (Durchwahl -33) Redaktion Ingrid Barsda (Durchwahl -12) Lutz Kuhl (Durchwahl -31) Gerhard Peter (Durchwahl -30) Joachim Wegener (Durchwahl -32) Mitarbeiter dieser Ausgabe Gerhard Dallwitz, Rainer Ippen, Markus Klünder, Dr. Michael König, Wolfgang Körner, Dr. Bertold Langer, Reinhold Lechner, Uwe Magnus, Heinrich O. Maile, Dieter Ruhland, Dr. Bernd Schneider, Wolfgang Zimmermann Technische Herstellung Jürgen Düll (Durchwahl: -24) Vertriebsleitung Filippo Pistone (Durchwahl: -23) MIBA-Anzeigenverwaltung Am Fohlenhof 9a, D-82256 Fürstenfeldbruck Tel. 08141/534810, Fax 08141/5348133 Elke Albrecht (Anzeigenleitung, 08141/5348115) Evi Freimann (Kleinanzeigen, Partner vom Fach, 08141/5348119) z. Zt. gilt Anzeigen-Preisliste 49 Vertrieb Presse Grosso und Bahnhofsbuchhandel MZV Moderner Zeitschriften Vertrieb GmbH & Co. KG, Breslauer Straße 5, 85386 Eching Tel. 0 89/31 90 60, Fax: 0 89/31 90 61 13 Bankverbindungen Deutschland: HypoVereinsbank AG Fürth, Konto 3 943 089; BLZ 762 200 73 Schweiz: Postscheckamt Zürich, Konto 80-54 815-8; Niederlande: Postbank 409 87 23; Österreich: Raiffeisenverband Salzburg, Konto 930 550 44; BLZ 35 240 Ein neues Gerät: Fleischmanns Twin-Center. Was man alles damit machen kann, wo seine Stärken und Schwächen liegen, lesen Sie ab Seite 32 Als Testobjekt baute Uwe Magnus einen Handregler für das Selectrix-System. Bau und Funktion des Geräts werden eingehend beschrieben, dem Nachbau steht also nichts im Wege … Ab Seite 84 Copyright Nachdruck, Reproduktion oder sonstige Vervielfältigung – auch auszugsweise und mithilfe elektronischer Datenträger – nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht die Meinung der Redaktion wieder. Anfragen, Einsendungen, Veröffentlichungen Leseranfragen können wegen der Vielzahl der Einsendungen nicht individuell beantwortet werden; bei Allgemeininteresse erfolgt ggf. redaktionelle Behandlung oder Abdruck auf der Leserbriefseite. Für unverlangt eingesandte Beiträge wird keine Haftung übernommen. Alle eingesandten Unterlagen sind mit Namen und Anschrift des Autors zu kennzeichnen. Die Honorierung erfolgt nach den Sätzen des Verlages. Die Abgeltung von Urheberrechten oder sonstigen Ansprüchen Dritter obliegen dem Einsender. Das bezahlte Honorar schließt eine künftige anderweitige Verwendung ein, auch in digitalen On- bzw. Offline-Produkten. Haftung Sämtliche Angaben (technische und sonstige Daten, Preise, Namen, Termine u.ä.) ohne Gewähr. Repro WaSo PrePrintService GmbH & Co KG, Düsseldorf Druck L.N. Schaffrath KG, Geldern ISSN 1430-886X 4 MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 GRUNDLAGEN Eine erwägenswerte digitale Alternative stellt das Modellbahn-Steuerungssystem von Gahler und Ringstmeier dar. Rainer Ippen stellt es vor ab Seite 50 Wer, wo was? MM, DCC und Selectrix aufs Bit geschaut Ab in die Zukunft Digitale Digital-Alternative 6 14 34 50 NEW-SCHECK Komm, packt … 26 Lock-Maus für Einsteiger und Profis 28 Der MIBA-Neuheiten-Ticker 31 Fleischmanns Neue: Das Twin-Center 32 BRANCHEN-NEWS Weiterentwicklung des DCCStandards Bestrebungen einer Normierung Was ist „Digital2“? 40 41 43 DIGITAL-PRAXIS Mit von der Partie ist auch diesmal wieder eine Begleit-CDROM, die bis zum Rand voll gepackt ist mit brandheißer Free- und Shareware, Demoversionen und Bildschirmschonern, Dokumentationen und Handbüchern – insgesamt über 180 Anwendungen für Modellbahner. Exklusiv als Vollversion das Programm MIBA-FBS, eine komplexe Fahrplansoftware, mit der sich Bildfahrpläne, Buchfahrpläne, Umlaufpläne u.v.m. entwickeln lassen. Mehr zum Inhalt unserer Heft-CD finden Sie ab Seite 101 MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Fahren mit Bauer Bahn Control LokSound inside Wie selbst Lieschen Müller per Computer schalten lernt 44 56 64 WERKSTATT PIC-Programmierung Achtfach für´n schlappen „Fuffi“ Handregler für Selectrix Ein Bus tanzt aus der Reihe Ein preiswerter Besetztmelder Ein Plätzchen für die Platine 74 78 84 88 90 92 SOFTWARE Digitale Handlanger Randvoll gepackt Fahrpläne bearbeiten wie die Profis 96 101 106 INTERNET Öffentliche Obsessionen 110 5 W er mit der Anschaffung einer digitalen Modellbahnsteuerung liebäugelt, den erwartet eine kaum überschaubare Produktvielfalt. Dies wiegt umso schwerer, wenn mit dem Digitalsystem die Modellbahn nicht nur gesteuert, sondern auch überwacht werden soll. Für die einfachste aller Betriebsanforderungen, wenn nur ein paar Loks auf wenigen Gleisen hinund herfahren sollen, ist jedes System gerüstet. Die Kaufentscheidung wird hier von der Zahl der steuerbaren Loks, der Menge der zur Verfügung stehenden Adressen und Fahrstufen und den Produktangeboten des Händlers beeinflusst. Wer mehr möchte, für den sind neben den genannten Punkten weitere Systemeigenschaften entscheidend. Um den Überblick über die vielen Produkte zu wahren, sollte man sein Modellbahn-Projekt längerfristig und sorgfältig vorbereiten um Fehlinvestitionen zu vermeiden. Die meisten Heimanlagen sind von kleiner bis mittlerer Größe. Mit der zur Anschaffung anstehenden digitalen Steuerung geht natürlich der Wunsch einher, den Steuerungskomfort zu verbessern. Der Schattenbahnhof soll überwacht und betriebstechnisch mit einer automatischen, möglichst intelli- (Zurzeit nicht lieferbar ist das Switchboard von Märklin und S.E.S. Die Anbindung eines Gleisbildstellpultes ist damit eher fraglich. Es ist zu hoffen, dass entsprechende Bausteine wieder verfügbar sein werden.) Kompakte Marktübersicht Wer, wo, was ... Für den Einsteiger in das Zeitalter der digitalen Modellbahnsteuerung ist das Angebot an Gerätschaften unüberschaubar. Neben dem Marktführer und auch etablierten Herstellern digitaler Steuerungen tummeln sich viele weitere mittlere und kleine Hersteller mit interessanten Angeboten und Systemlösungen. Eine große Tabelle soll einen Überblick über das aktuelle Angebot gewähren. Zudem werden noch Besonderheiten bei den einzelnen Herstellern geklärt und einige Entscheidungskriterien erläutert. genten Steuerung verwaltet werden. Zudem gilt es, das Streckennetz mit einer Blockautomatik zu versehen, um so den Nebenbahn- oder auch den Vorortzug mit einer Pendelautomatik zum ewigen Betrieb zu animieren. Außerdem sollen gegebenenfalls mit dem Gleisbildstellpult nicht nur die Weichen einzeln gestellt, sondern auch Fahrund Rangierstraßen abgerufen werden können. Die Suche nach dem „richtigen“ System Eine lange Liste unterschiedlichster Betriebswünsche ließe sich ohne weiteres zusammenstellen. Eines ist aber gewiss: Für jeden einzelnen Wunsch gibt es verschiedene Lösungsmöglichkeiten. Eine Patentlösung à la „Eierlegende Wollmilchsau“ gibt es nicht. Somit steht jeder Modellbahner vor Größte Verbreitung hat bis jetzt das Märklin-Motorolasystem gefunden. Das Schaubild zeigt vereinfacht die Zusammenhänge zwischen der Zentrale, Steuergeräten, die Anbindung von Rückmeldebausteinen für eine PCSteuerung usw. Lokwie auch Funktionsdecoder bekommen ihre Informationen und die Energie aus dem Gleis. Nicht dargestellt ist die Anbindung weiterer Booster für eine umfangreichere Versorgung der Loks mit Fahrstrom. Illustrationen: gp 6 MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 dem Problem, die für seine speziellen Anforderungen nötigen Informationen zusammenzutragen und auszuwerten. Bei der Informationssuche stößt man schnell an Grenzen. Nur selten bekommt man die benötigten Infos mit einem Mal. Meist reichen sie aber nicht aus um die für eine Systementscheidung nötigen Schlüsse zu ziehen. Die Informationen sind zu komplex, die eigenen Wünsche noch nicht klar genug oder die Vorstellungen orientieren sich an herkömmlichen Techniken mit Schaltgleis und Relais. Im ungünstigen Fall gelangt man bei der Informationssuche auch noch an Händler oder „Spezialisten“, die durch dilletantische Beratung das Interesse am Digitalvorhaben zunichte machen. Was also tun? Entscheidungskriterien Das wichtigste Kriterium ist natürlich der finanzielle Aspekt. Das zur Investition zur Verfügung stehende Hobbybudget soll optimal und sicher angelegt sein. Eine Fehlinvestition kann nicht abgefangen werden. Eigentlich sollte man davon ausgehen können, dass man mit einem System, das kompatibel mit einem Standard ist, Zukunftssicherheit bietet. Das ist aber nicht in jedem Fall so. Es gibt beispielsweise für das DCC-System neben Herstellern wie Lenz, Arnold, Digitrax, LGB und Zimo noch viele andere Anbieter. Allen gemeinsam ist die Beschaffenheit der Information am Gleis – sprich das Datenformat „DCC“ – zum Steuern von Loks, Weichen usw. So ziemlich jeder Hersteller hat aber seinem System ein eigenes Bussystem (Steckverbindungen und Datenformat) zum Anschluss von Steuerkomponeneten gegeben, sodass die Kompatibilität der Produkte untereinander nur selten gegeben ist. Wer mit speziellen Steuergeräten wie dem schnurlosen Handy von LGB spekuliert und dieses an der Lenz-Zentrale anschließen möchte, muß zusätzliche Komponenten kaufen, um die beiden Geräte miteinander betreiben zu können. Für das Protokoll des Gerätebusses ist daher aus Anwendersicht ein vom MOROP verbindlich festgelegter Standard dringend erforderlich. Ähnlich verhält es sich mit den Steckverbindungen. Begonnen hat es mit den fünfpoligen 180°-DINSteckern, die Lenz z. B. seinem Handregler LH 100 spendierte. Die Lokmaus 1 verfügt zwar über den gleichen MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Stecker, doch hat sie eine andere Anschlussbelegung, spricht über den Anschluss mit einer anderen Sprache und passt daher nur an die Roco- bzw. LGB-Zentrale. Die neue Lokmaus 2 von Roco hat an Stelle eines DIN-Steckers nun einen Westernstecker, der auch als Telefonstecker bekannt ist. Möchte man die neue Maus mit dem erweiterten Funktionsumfang an der vorhandenen alten Zentrale benutzen, geht das nicht. Die „alte Maus“ funktioniert im neuen System oder an einer LenzZentrale nur über einen Adapter. Um solche irritierenden Dinge, die nicht nur aus Marketinggesichtspunkten, sondern auch aus der technischen Weiterentwicklung resultieren, für die Zukunft auszuschließen, wäre auch hierfür ein regulierender Standard des MOROP zu begrüßen. Es ist also wichtig, sich darüber im Klaren zu sein, wie man seine Modellbahn betreiben möchte und worauf dabei Wert gelegt wird. Hat man eine fest installierte Anlage und möchte mit mobilen Steuergeräten wie der Lokmaus oder den Handreglern von Lenz, LGB oder Zimo seine Züge steuern, sollten Prioritäten gesetzt werden: Welche Funktionen sind wichtig bzw. auf welche kann verzichtet werden? Um die Informationen, die man auf der Suche nach dem richtigen System sammelt, auch auswerten zu können, sollte man diese filtern. Hier kann ein handfester Tipp gegeben werden: Erstellen Sie sich ein „Pflichtenheft“. In diesem sollten in einer Liste die wichtigen Eigenschaften und Funktionen aufgelistet sein. So kann die Anzahl der Lokomotiven, die tatsächlich fahren sollen, aufgelistet sein. Soll ein Gleisbildstellpult angeschlossen werden oder stattdessen ein PC als Stelltisch dienen? Möchten Sie alle Loks von Hand steuern oder soll auch ein Teil einer „automatischen“ Steuerung überlassen werden? Bei der Erstellung des Pflichtenheftes kann man sich Zeit lassen. Wenn Sie vorhaben digital zu fahren, denken Sie daran, dass die althergebrachte Blockstellensteuerung mit Relais nichts mit Digitalsteuerungen gemeinsam hat. Prüfen Sie immer wieder die bereits notierten Bedingungen. Korrigieren Sie Eintragungen, wenn diese nicht mehr zutreffen oder sich zu sehr an vorhandenen Systemen und nicht an Ihren Wünschen orientieren. Die nebenstehende Liste für ein mögliches Pflichtenheft soll als Beispiel dienen und erhebt keinen Anspruch auf GRUNDLAGEN Pflichtenheft Einstieg ❍ Bau einer neuen Anlage für den Digitalbetrieb ❍ Aufrüstung einer bestehenden Anlage nur für den digitalen Fahrbetrieb ❍ Aufrüstung einer bestehenden Anlage nur für das Schalten von Weichen/Fahr- und Rangierstraßen usw. ❍ Aufrüstung einer bestehenden Anlage unter Berücksichtigung bestehender Block- und Schattenbahnhofssteuerungen ❍ Aufrüstung einer bestehenden Anlage für den umfassenden Digitalbetrieb Betriebsart ❍ Manueller Betrieb ❍ Automatikbetrieb ❍ Gemischter Betrieb (manuell/automatisch) ❍ Reiner Digitalbetrieb ❍ Mischbetrieb digital/analog ❍ Digitalbetrieb ohne Decoder in den Loks ❍ Nur Fahren ❍ Nur Schalten ❍ Fahren und Schalten Betriebseinsatz ❍ Anzahl der tatsächlichen und betriebssicheren Lokomotiven ❍ Einsatz von Wendezügen ❍ Schiebebetrieb ❍ Betrieb nur auf der heimischen Anlage ❍ Betrieb z.B. auf der Vereinsanlage, analog oder digital ❍ Betrieb daheim wie auch auf der Vereinsanlage oder als Gast auf anderen Modellbahnanlagen Einsatz eines Computers ❍ als Ersatz für das Gleisbildstellwerk, z.B. um Fahrstraßen zu stellen ❍ z.B. zur Überwachung und Steuerung des Schattenbahnhofs ❍ zur Steuerung des Zugverkehrs z.B. nach Fahrplan ❍ Zufallsgesteuerter Zugverkehr ❍ Ereignisgesteuerter Zugverkehr 7 Daten-Datenformate formate Hersteller DCC FMZ MM Zimo Selectrix Salota Conrad Zentralen Software Bussysteme Eigenschaften Eigenschaften Hardware Steuergeräte 8 Eingabegeräte Arnold X – X – – – – 86200 86202 Control 86210 Lokmaus 2 Bauer X X – – PCSteckkarte Blücher X – X – – – – – Conrad – – – – – – X Conrad Zentrale – WalkArround Control Digitrax Digitaltrain Fleischmann X – X – – X – X – – – – – – – – – – – – – Genesis – Twin-Center Empire Buil. Chief DT 100 – FMZ-HandDT 100 IR regl.-Adapt./ UT Loco-Net– Keyboard – – integriert – – 86220 Rückmelder – X X X X X – Interface – integriert – extern – integriert Lok-Decoder X – X X X X Funkt.-Dec. f. Fhzg. – – – X X – Zubehör-Decoder X. X – – X X – Booster X X – X X X X Kehrschleifen – X – X – – Fahradressen 80/127 80/127 – 4-stellig 4-stellig – 4-stellig Fahrstufen max. 28 max. 127 – 61 max. 127 – max. 127 Mehrfachtraktion 10 x 4 Loks X – – X – 4 Loks Anz. Magnetart. 256 256 – – – 2040 sonst – Funkfern– BlockIR- und – – bedienung system Funkbed. – CAN-Bus – – – – – – – Lenz-V-Bus X – – – – – X IIC-Bus X – – – – – X LocoNet – – – – X – X Maus-Bus – – – – – – X RocoNet – – – – – – – Px-Bus – – – – – – – RS-Bus – – X – – – – Sx0-Bus – – – – – – – Sx1-Bus – – – – – – – Ex-Bus – – – – – – – s88-Bus – X X – – X X X-Bus X – – – – – – XPressNet – – – – – – – Conrad – – – X – – – Salota – – – – – – – Direkt-Train X – – – – – – DigiBahn – – – – – – – DigiControl 300 X – – – – – – DTC 2.0 – – – – – – – GBSWin – – – – – – – MES – – – – – – – MacDigital – – – – – – – Softlok 5.55 X – – – – – X Railware 2.1 X – X – – – X Railroad&Co. 4.0 X – X – X – X Stellwerk 9.0 X – – – – – X STP 4.0 – – – – – – – WinLok 2.0 X – – – X – X WinDigiPet X – – – – – – WinDigital 7.0 – – – – – – – 1) Übergangsstecker erforderlich. Alle Angaben ohne Gewähr. Irrtum und Änderung vorbehalten. Heller X – X – – – – – LDT X – X – – – – – – – – – – – X X X X X – – – – – X – – X X – – – – – – – – – – – – – – – – – – X – – – – – – – – – – – – X X – – – – – – – – – – – – – – – – X X – – – – – – – – – – X X – – – – – MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Lenz X – – – – – – LZ100 Compact LGB X – – – – – – 51100 Märklin – – X – – – – Control Unit LH100 Lokmaus 1 Control 80f LH200 UniversalLokmaus 2 Handy MÜT Rautenhaus – – – – X X – – – – multiControl – 2004 Lokmaus 1 Lokmaus 2 Lenz 1) Arnold 1) LW100 – Keybord, – WeichenLW120 Memory keybord X – X X X Lenz 1) extern extern extern integriert X Lenz 1) X X X X – X X – c96 X X – X X X X X X X – X X – X X – – X X X 4-stellig 8 80 104 2-stellig max. 127 max. 28 k.A. 31 max. 127 2 Loks 10 x 2 Loks – 10 x 5 Loks 2 Loks 256 128 256 832 896 256 – FunkfernSignalUhr Kehrschlei– bedienung Modul 2) fenmodul – – – – – – X – – – – – – – X – – – – – – – – – – X – – – – – – – – – X – – – – X – X – – – – – – – – X X – – – – X X – – – – X – – – – X – – – X – – – – – X – – – – – – – – – – – – – – – – – – – X – – – – – X – – – X – X – – – – – X – – – – – X – – – – – X X – – X – X – – – X – X X – – X – X X X – X – X X X – X X X – – – – – – – – – X – X X – – X – X – – – X – X – – – 2) Ansteuermodul für Dreh-/Schiebebühne von Minitrix MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Hand Control HC 01 HC 05 integriert – Roco X – – – – – – 10751 Salota – – – – – X – P-MZS Handregler – X X – – X – 8 – 32 16 – – Sound Funkbed. – – – – – – – – – – – – – – – X – – – – – – – X – – – – – – – Selectrix Uhlenbrock Viessmann Zimo – X X X – – – – – X X X – – – X X X – – – – – – – – – – Central Intellibox – MX1 Control Basisgerät 2000 Lok Fred – MX2 Control, IB-Control FahrControl pult Handy Encoder A integriert – integriert X integriert X X X X X 104 31 1 x 4 Loks 832 – integriert X – X X X 4-stellig max. 127 8 x Loks 320/2040 – – – – – – X – X – – – – – – – – – – – – X – X X X – – X – – – X X X – X – – – – – – – – – – – – X – X – – X X X X – X – X – – – X – – – – – – – X integriert X X X X X 4-stellig max. 127 10 Loks 2040 ZugNummern – X – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – X – – – X – X – – – – Stand November 2000 9 Der Anwendungsfall mit dem Lenz-System zeigt die Verzweigung zweier Busse für die Eingabegeräte und Rückmeldebausteine. Der dritte Bus ist quasi das Gleis. Es übermittelt den Decodern in Loks und Weichen per DCC-Format die Fahr- und Stellbefehle. Vollständigkeit. Als Tabelle ausgeführt, könnte man für jedes in Frage kommende Digital-Produkt eine Spalte anlegen und je „Pflicht“ die entsprechenden Informationen eintragen. In der umseitigen großen Tabelle finden Sie eine Produktübersicht, in der nicht nur Informationen zu den Digitalsystemen zu finden sind, sondern auch zu Steuerungsprogrammen. Von manuell bis vollautomatisch Prinzipiell gibt es vier Möglichkeiten eine Modellbahnanlage zu steuern, unabhängig davon, ob digital oder analog betrieben: • Manuell: Loks, Weichen und Signale werden nur von Hand gesteuert, • Teilautomatisch: Hardwareorientierte Steuerung z. B. über Bausteine zur Blockstellen- und Schattenbahnhofssteuerung, Pendelautomatiken. Der Betrieb in den Bahnhöfen erfolgt manuell über Fahrregler und Gleisbildstellpulte. • Vollautomatisch: Steuerung des kompletten Zugverkehrs läuft über Gleiskontakte zur Belegtmeldung über fest verdrahtete Steuerbausteine (hardwareorientiert). Individuelle Betriebsmöglichkeiten bestehen hauptsächlich in abgetrennten 10 Bereichen wie Bws, Güterbahnhöfe usw. in Form von Rangiermöglichkeiten. • Computerunterstützter Betrieb: Der PC erlaubt eine flexible Steuerung der Modellbahn in vielerlei Hinsicht. Steuerlogik für Fahrstraßen, Sicherung und Steuerung von Schattenbahnhöfen, Fahrplanbetrieb usw. lässt sich einrichten, jeweils auf die unterschiedlichen Betriebswünsche anpassen und jederzeit ändern, meist ohne dass die Verkabelung geändert werden muss. Welche Art der Steuerung man wählt, hängt sicherlich auch davon ab, ob man sich an einem Zug erfreuen möchte, den man eigenhändig durch die Modelllandschaft steuert oder ob man mehrere Zugbewegungen zugleich bevorzugt. Alle Variationen stellen ein weites Einsatzgebiet mit vielen Lösungsmöglichkeiten dar. Nicht jedes Digitalsystem bzw. nicht jede Digitalzentrale ermöglicht alle Varianten der Modellbahnsteuerung. Dabei stellt der manuelle Betrieb bzw. die hardwareorientierten Automatikbetriebe kein Problem dar. Dagegen ist bei den computerunterstützten Betriebsmöglichkeiten ein anderer Aufwand zu erwarten. Zudem ist zu prüfen, mit welchem System sich die angestrebte Steuerungsvariante am einfachsten realisieren lässt, wozu es kaum systemübergreifende Beratung gibt. Zentralen Wie der Name schon sagt, stellen Zentralen den Mittelpunkt des Wirkens einer Digitalsteuerung dar. Die Aufgaben einer Zentrale bestehen in der Erzeugung und Aussendung der Daten in einem bestimmten Format und in der Bereitstellung von Anschlussmöglichkeiten für entsprechende Steuergeräte. Einige Hersteller wie Arnold, Fleischmann, Märklin, Uhlenbrock und neuerdings auch Lenz bieten Zentralen gleich mit einem eingebauten Steuergerät an. Da das in der Zentrale erzeugte Signal mit den Steuerdaten schwach ist, verstärken es in die Zentralen eingebaute Booster und speisen es in die Schienen ein. Zentrale und Verstärker brauchen natürlich Energie. Sie kommt meist aus einem entsprechenden Trafo oder Netzteil. Über die Schienen werden ja nach System verschiedene Datenformate wie DCC, Motorola und Selectrix übertragen. Dementsprechend unterscheiden sich die Zentralen, die Bedieneinrichtungen und auch die Funktionen. MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Das Gleis nutzt auch bei der Arnold-Zentrale den Übertragungsbus für Loks und Weichen allerdings für das DCC- und das Motorola-Format. Die Auswahl an einsetzbaren Lok- und Weichendecodern ist beträchtlich. Die Zentrale bietet Anschlüsse über den II2-Bus von Märklin mit dem XBus bzw. XpressNet von Lenz. Eine Rückmeldung für den PCBetrieb ist über das Märklin-Interface möglich. Einen entsprechenden Anschluss an der Arnold-Zentrale sucht man vergebens. Ein Gleisbildstellpult lässt sich über das LenzStellwerk und entsprechende Module bewerkstelligen. Daraus resultieren unterschiedliche Möglichkeiten für die Erweiterbarkeit. Für Einsteiger und Modellbahner mit geringeren Ansprüchen gibt es zudem noch abgespeckte Versionen, die typischerweise von einer stark reduzierten Anzahl zugleich steuerbarer Fahrzeuge gekennzeichnet sind und mit einem geringeren Preis gegenüber den vollwertigen Zentralen um die Gunst von Interessenten buhlen. Zum Kreis der Einsteiger-Zentralen für das DCCSystem zählen beispielsweise der Commander 9 von Arnold, die Lenz Compact und die ältere „Digital-is-cool“Zentrale von Roco. Wer bei Märklin digital einsteigen möchte, findet mit dem Delta-System den Zugang. Steuergeräte Das gewöhnliche Fahrgerät besteht aus einem Trafo mit Gehäuse und einem Stellknopf für Fahrspannung und -richtung. Daran orientierten sich auch die Entwickler der ersten Digitalsteuerungen. Auch heute noch sind so die Basisgeräte der Klassiker Selectrix MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 und Märklin aufgebaut. Neuere Entwicklungen wie Uhlenbrocks Intellibox oder Fleischmanns Twin-Center gehen den gleichen Weg, bieten aber zwei Geschwindigkeitssteller, die unabhängig voneinander bedienbar sind. Je nach Bedarf und Platzverhältnissen erhöhen zusätzliche mobile Handregler den Bedienkomfort. Sie unterscheiden sich im Wesentlichen dadurch, ob sie zur Geschwindigkeitssteuerung mit einem Drehregler oder mit Tasten und einer Fahrstufenanzeige ausgestattet sind. Auf welche Ausführung die Entscheidung fällt, ist Geschmackssache und hängt davon ab, welche Bedienung einem besser liegt. Bekommt man Gelegenheit, verschiedene Handregler auszuprobieren, sollte man diese unbedingt nutzen. Gleiches gilt für die Weichensteuerung. Manche Systeme ermöglichen das Fernsteuern von Weichen über ein mobiles Steuergerät. Dies ist mitunter verhältnismäßig kompliziert. Soll viel rangiert werden, ist daher zu erwägen, ob der Einsatz eines speziellen Weichensteuergerätes, beispielsweise Key- board von Märklin-Digital, das neue Weichenkeyboard von Roco oder das Lenz-Stellwerk LW 100 dienlich ist. Auch mit Gleisbildstellpult Umfangreichere Gleisanlagen lassen sich übersichtlicher über ein Gleisbildstellpult bedienen. Einige Zentralen bieten die Option der Fahrstraßensteuerung, selten zusammen mit einem externen Gleisbildstellpult. Um dann beispielsweise ein Gleisbildstellpult einzusetzen, werden systemkonforme Zusatzbausteine gebraucht, die die Verbindung zwischen Pult und Zentrale herstellen. Im Lenz-System gehören dazu die Komponenten Stellwerk (LW 100), Tastenmodul (LW 120) und Anzeigemodul (LW 130). Bei Märklin-Digital diente bisher dazu das Switchboard, das im 2000er-Katalog nicht mehr gelistet ist. Bussysteme und Topologien Insbesondere Gartenbahner, aber auch Betreiber mittlerer und großer Modell11 Die breitesten Spektren an Anschlussmöglichkeiten bieten die Intellibox von Uhlenbrock und das Twin-Center von Fleischmann. Neben den typischen Bussystemen aus der Märklin-Motorolaund DCC-Umgebung sucht man den SxBus von Selectrix vergebens, obwohl sich auf dem Gleis alle drei Datenformate tummeln. Unabhängig davon lassen sich Rückmeldebausteine über den s88-Bus und das LocoNet realisieren. Weichendecoder bekommen entweder über das Gleis oder über das LocoNet die Stellinformationen. Ein Gleisbildstellpult lässt sich über das Switchboard anschließen – sobald es lieferbar ist. bahnanlagen wünschen sich Steuergeräte, die schnurlos sind. Mit ihnen soll, wie mit einer Fernbedienung für Fernseher, unabhängig vom Standort „geschaltet und gewaltet“ werden. Anders als bei einer Infrarot-Fernbedienung für Fernseher, müssen Steuergerät und Zentrale miteinander „sprechen“. Das verkompliziert die Technik ungemein. Bislang bieten lediglich Zimo und Digitrax etwas Entsprechendes an, der Handregler von LGB bietet nur eine Einwegverbindung. Das Lenz LH 250 befindet sich derzeit noch in der Entwicklung. Schon allein aus Kostengründen werden auch künftig die meisten externen Steuergeräte per Kabel mit ihrer Zentrale bzw. dem Verstärker verbunden sein. Bei der Systemauswahl sollten auch folgende diesbezügliche Fragen bedacht werden: Sollen und können mehrere Steuergeräte zugleich angeschlossen werden? Wie lang dürfen die Kabel sein? Sollen und können während des Betriebes die Steuergeräte abgetrennt werden? Lässt sich für großen Anlagen ein Steuerleitungsnetzwerk einrichten? 12 Werbung mit den Fahrstufen Vergleicht man die Angaben zu den einstellbaren Fahrstufen, könnte man zu dem Schluss kommen, je mehr es davon gibt, desto besser sei ein System. Doch das Aufschalten vieler Fahrstufen dauert seine Zeit. Bei der bisherigen Version des LH100 von Lenz musste z.B. für jede Änderung die Ein- bzw. Achtstufentaste erneut gedrückt werden. Erst ab der neuerdings lieferbaren Software-Version 3.0 werden Fahrstufen automatisch so lange erhöht bzw. gesenkt, wie die entsprechende Taste gedrückt bleibt – ein Komfort, den auch das Selectrix-Handsteuergerät bietet. Dass eine gewisse Anzahl Fahrstufen verfügbar sein muss, ist klar, damit die Geschwindigkeit feinfühlig eingestellt werden kann. Teilen Sie z.B. die Fahrstufenzahl durch die Geschwindigkeit der Lok Ihrer Wünsche! Eine BR 216 könnte man faktisch in 1-km/h-Stufen über die Anlage fahren. Wer kann schon feststellen, ob die Lok auf der Strecke 80 oder 83 oder die Rangierlok 25 bzw. 26 km/h fährt? Die Feinfühlig- keit wird nicht nur von den Fahrstufen bestimmt. Ein geschmeidiger Übergang zwischen den (vielleicht weniger) Fahrstufen bietet nicht minderen Fahrgenuss. Zudem reagieren Motoren unterschiedlich auf die Spannungsimpulse der Motorsteuerung ein und desselben Decoders. Einige DCC-Decoder bieten die Möglichkeit, den Fahrstufen Geschwindigkeiten zuzuordnen, sodass eine fahrzeugspezifische Charkteristik entsteht. Für die Übergänge zwischen den Fahrstufen sind wieder verschiedene Faktoren ausschlaggebend. So wirken sich sowohl die Anzahl der intern verwendeten Fahrstufen als auch die Einstellungen von Lastsimulation (Anfahrbeschleunigung und Bremsverzögerung) und Höchstgeschwindigkeitsbegrenzung aus. Decoder Durch die Wahl eines Systems entschied man sich bisher auch für eine Decoderart. Doch durch die in jüngster Zeit angebotenen MehrprotokollSysteme, z. B. die Intellibox oder das MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Das Selectrix-System stellt sich dem Anwender als ein harmonisches System mit Konzept dar. Die Decoder der Loks bekommen über das Gleis die Information, alles andere hängt am SxBus, egal ob Weichendecoder, Gleisbesetztmelder oder Eingabegeräte. Informationen stehen zu jeder Zeit an jeder Stelle zur Verfügung. Ein Gleisbildstellpult lässt sich ebenfalls integrieren. Fleischmann Twin-Center, verwischen die Grenzen. Wer bislang auf FMZ gesetzt hatte, kann vorhandene Fahrzeuge mit FMZ-Decoder weiter benutzen und neue Modelle mit DCC-Decodern ausstatten. Ein anderes Beispiel ist Uhlenbrocks neuer AnDi-Decoder. Mit ihm lässt sich in wenigen Minuten eine Fleischmann-Lok mit NEM-652Schnittstelle zum Fahren mit MärklinDelta oder Märklin-Digital (auf Schienen ohne Mittelleiter) umrüsten. Zur Ansteuerung von Weichen oder Signalen dienen entsprechende Decoder. Die Bausteine sind wie die Schienen mit dem Signalausgang des Verstärkers bzw. der Zentrale verbunden und werden jeweils in der Nähe der zu steuernden Objekte angeordnet. Von hier aus müssen wie bei der klassischen Verdrahtung die Leitungen gezogen werden. Richtig zur Geltung kommt ein Digitalsystem, wenn auf diese Leitungen verzichtet werden kann. Das ist möglich, wenn der Decoder in Weichen oder Signalen integriert ist und nur zwei Kabel mit den Schienen zu verbinden sind. Entsprechende Weichenantriebe gibt es bei Märklin und Roco, die unterhalb des Schotterbettkörpers verdeckt angebracht werden. Signale mit eingebauten Digitalempfängern bietet Viessmann an. MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Rückmeldung In der Basiskonfiguration fließen die Befehle der Zentrale zu den Decodern. Nur beim Programmieren von DCCDecodern nehmen Decoderdaten auch den umgekehrten Weg. Ist an das Digitalsystem beispielsweise ein Stelltisch mit Belegtmeldung angeschlossen, funktionieren die Melder nur, wenn sie ein entsprechendes Signal bekommen. Dazu sind entsprechend viele Sensoren zu installieren, deren Zustände von Rückmeldebausteinen ins digitale System eingespeist werden. Der Baustein, der das Pult ansteuert, muss diese Information seinerseits auslesen und verarbeiten können (siehe MIBASpezial 37, ab Seite 82). Steuerungs-Software Rückmeldungen dienen nicht nur der Ausleuchtung der Fahrstraßen in Gleisbildpulten. Sie werden benötigt, wenn alle Möglichkeiten ausgereizt werden sollen, die die Kombination von Digitalsteuerung und Computer bietet. Je nach Programm kann eine entsprechend ausgerüstete Modellbahn sogar automatisch betrieben werden. Der größte Spielwert entsteht aber wohl im halbautomatischen Betrieb, bei dem ein Teil der Züge vom Rechner über die Anlage gefahren und ein oder zwei Züge bzw. Rangierabteilungen per Hand von einem oder auch mehreren Mitspielern bedient werden. Neben der Ablaufsteuerung ist dabei die wesentliche Aufgabe der Software für Sicherheit zu sorgen um Crashs zu vermeiden. Manche Programme erlauben den Fahrplanbetrieb zu organisieren, Triebfahrzeuge mit Sammel- und Fahrdaten zu verwalten und Lokdecoder zu programmieren. Als Computer dienen überwiegend PCs mit MS-DOS oder Windows aber auch MAC-OS als Betriebssystem. Für den PC-Anschluss benötigen beispielsweise Märklin-Digital und Lenz spezielle Interfacebausteine, die mit einer seriellen Schnittstelle des PC zu verbinden sind. Beispiele für Vertreter, die ohne speziellen Interfacebaustein auskommen, sind die multiControl 2004 von MÜT für Selectrix, die Intellibox und das Twin-Center. Ein Konzept mit eigenem Interface verfolgt das System „Modellbahnsteuerung per Computer“ (MpC) von Gahler und Ringstmeier, das ebenfalls zur zusammenstoßfreien Modellbahnsteuerung dient und wahlweise sogar ohne Digitalsteuerung auskommt (siehe Beitrag ab Seite 48 dieser Ausgabe). Rainer Ippen 13 Darf es ein Bit mehr sein? MM, DCC und Selectrix aufs Bit geschaut Was sich in den Zentralen der verschiedenen Digitalsysteme und auch im Datenaustausch zwischen Zentralen und Decodern abspielt, braucht den Modellbahner in seiner Eigenschaft als Anwender eigentlich nicht zu interessieren. Das Wissen um diese Dinge lässt aber vieles in einem anderen Licht erscheinen und hilft beim Verständnis der Betriebsanleitungen. D ie wenigsten Modellbahner werden in die Verlegenheit kommen, zwecks Fehlersuche sich mit den Datenformaten auseinander zu setzen. Im Zweifel kann es jedoch nie schaden, wenn man ungefähr weiß, was sich zwischen Steuergerät, Zentrale und Decoder abspielt. Zudem kann man auch abschätzen, wie neu eingebaute Funktionen arbeiten. Manchmal hilft das Grundsatzwissen ja auch, die eine oder andere Betriebsanleitung zu verstehen. Und da gibt es noch die Elektroniker unter den Modellbahnern, die sich das eine oder andere digitale Gerät selber bauen möchten, z.B. spezielle Weichen- oder Lichtsignaldecoder. Manch einer wird sich auch eine preiswerte Software-Zentrale bauen können. Die größte Verbreitung, zumindest in Deutschland, findet das MärklinMotorola-Format durch die Marktpräsenz von Märklin. Das DCC-Format (Digital Command Control) findet immer weitere Verbreitung. Nicht zuletzt wegen der Standardisierung, die in der NMRA (National Model Railroad Association) festgelegt wurde und die die MOROP für Europa übernehmen möchte. Während der DCC-Standard neben einigen Empfehlungen in der NMRA 14 festgeschrieben ist, ist das Motorolaund auch das weniger verbreitete Selectrix-Format ein Industriestandard. Anbieter von Geräten für die einzelnen Systeme müssen sich entweder an den in einer Norm festgehaltenen Standards orientieren oder sich an den Hersteller- bzw. an den Industriestandard halten. Protokolle und Formate Die Hauptaufgabe eines digitalen Steuerungssystems besteht darin, Befehle an einen Empfänger weiterzuleiten, der diese interpretiert und die gewünschten Aktionen einleitet. Daneben müssen in der Regel Rückmeldesignale empfangen und verarbeitet werden. Bei Modellbahnen wird für die Befehlsübertragung das Schienennetz, also ein Zweileiterbus, benutzt. Ob zusätzlich eine Oberleitung herangezogen wird oder ob Sie Zwei- oder Dreileitergleise benutzen, ist unerheblich. Da alle Empfänger in den Loks PC-Zentrale von BauerBahnControl und in Weichenantrieben etc. parallel an diesem Bus angeschlossen sind, genügt es nicht, die nackten Befehle zu übermitteln. Zu jedem Kommando muss eine Zieladresse hinzugefügt werden, die von allen Empfängern überprüft wird. Stimmt die Adresse mit der Voreinstellung im Empfänger überein, wird dieser auch den nachfolgenden Befehl akzeptieren. Im anderen Fall wird er sich ruhig verhalten und das nächste Kommando abwarten. Mit der Übermittlung von Befehl und Adresse ist es auch noch nicht getan. Auf dem Weg zum Decoder können durch den mangelhaften Rad-/Schie- nenkontakt Informationen entweder verloren gehen oder verfälscht werden. Deshalb muss der Empfänger von sich aus in der Lage sein eine Integritätsprüfung der Informationsblöcke vorzunehmen. Das Übertragungsprotokoll muss also Mechanismen vorsehen, die diese Überprüfung gestatten. Über den Bus werden aber nicht nur Steuerungsinformationen zu den Empfängern übertragen, er muss gleichzeitig für die Stromversorgung der Lokmotoren, Decoder, Beleuchtung etc. herhalten. Alle handelsüblichen Digitalsteuerungen arbeiten deshalb mit Boostern, die die in elektrische Impulse umgeformten Informationen aus den Steuergeräten so weit verstärken, dass die Stromversorgung aller Verbraucher sichergestellt werden kann. Wenn jedoch die Steuerungsinformationen (Adressen und Befehle) auch für die Stromversorgung herangezogen werden, dürfen bei der Befehlsübermittlung an die Empfänger keine signifikanten Pausen auftreten. Die Befehle müssen kontinuierlich bei allen Empfängern ankommen, sonst würde deren Stromversorgung einbrechen. Die Decoder müssen aber eine Chance bekommen aus dem endlosen Impulsstrom die für sie bestimmten Informationen auszufiltern. Deshalb versieht man jeden Informationsblock mit einem Anfangs- und Endekennzeichen, das keine Verwechslungen mit Nutzdaten zulässt. Die gesamte Informationseinheit wird dann als Paket oder Rahmen bezeichnet. Damit sind die Grundforderungen an ein taugliches Übertragungsprotokoll beschrieben. Im Prinzip arbeiten alle digitalen Steuerungssysteme für Modellbahnen nach diesen Vorgaben. Dass die einzelnen Systeme dennoch inkompatibel sind, rührt daher, dass die Informationsblöcke unterschiedliche Formate aufweisen und dass die Umsetzung der Binärdaten in elektrische Impulse differiert. Beginnen wir mit der Ausgestaltung des relativ einfachen Motorola-Protokolls. MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Motorola-Protokoll Märklin verwendet einen Informationsblock, der aus 9 Bits besteht. Für Lokdecoder gilt die folgende AdressBefehlsaufteilung: In den ersten vier Stellen A1 bis A4 ist die Lokadresse verschlüsselt. Bit F ist für Sonderfunktionen vorgesehen, die Bits S1 bis S4 (0000–1111) repräsentieren die Geschwindigkeitsstufen von 0–14, die „Stufe 8“ (1000) ist nicht für die Geschwindigkeitsregelung verfügbar, sie dient der Fahrtrichtungsumschaltung. Die vier Stellen der Lokadresse müssen wir uns etwas genauer ansehen. Mit binärer Codierung könnten Sie in 4 Bits gerade mal 16 Lokadressen unterbringen, das ist ein bisschen sehr mager! Die Decoderentwickler haben für die Übertragung der Adresse in die Trickkiste gegriffen. Sie benutzen für die Adressierung keine binäre, sondern eine trinäre Verschlüsselung. Bei dieser Codierungsart haben sie nicht nur die zwei Zustände 0 und 1 zur Verfügung, sondern auch einen dritten, undefinierten Zustand, der weder 0 noch 1 ist. Ein Lichtblick, denn mit drei Zuständen können 3 hoch 4 = 81 Adressen (80 davon sind bei Märklin benutzbar) dargestellt werden, das ist nicht gerade üppig, aber für mittlere Anlagen mag das ausreichen. Wie lassen sich nun trinäre Werte in elektrische Signale für die Übertragung umsetzen? Beim Motorola-Protokoll verwendet man für die Codierung jedes „Bits“ jeweils zwei Impulse. Ein 1er-Bit wird durch zwei lange positive Impulse, ein 0er-Bit wird durch zwei kurze positive Impulse dagestellt. Der dritte Zustand, das „undefinierte“ Bit besteht aus einem langen gefolgt von einem kurzen positiven Impuls. Auf einem Oszillografen würde die Bitcodierung so aussehen: Aus diesen Einzelimpulsen wird der gesamte Informationsblock zusammengesetzt. Damit der Decoder den Beginn eines Blocks erkennen kann, werden zwischen den Blöcken Pausen im Millisekundenbereich eingefügt. Die Stromversorgung der Verbraucher wird dadurch nicht gestört. Ein Endekennzeichen erübrigt sich, weil ein Block immer aus 9 Bits bzw. 18 Impulsen besteht. Das Motorola-Protokoll kennt kein Prüfbyte zur Absicherung der Übertragung. Stattdessen beinhaltet jedes Paket zwei gleiche Informationsblöcke. Der Empfänger speichert jeweils einen Block und reagiert nur, wenn er einen nachfolgenden identischen Block empfangen hat. So wird weitgehend sichergestellt, dass keine verfälschten Befehle zur Ausführung kommen. Für die Steuerung von Schaltobjekten gilt die folgende Bitzuordnung innerhalb des Informationsblocks: Wie die Lokadresse ist auch die Decoderadresse trinär verschlüsselt. Bei Märklin ist Bit 5 jedoch immer 0, sodass ebenfalls max. 81 Adressen verfügbar sind. Für die Schaltdecoder ist der Bereich auf 64 begrenzt. Jeder Decoder verfügt über 8 Subadressen W1 -W3, mit denen die Weichenspulen paarweise angesteuert werden. Mit Bit D wird jeweils der Strom für eine Spule ein- oder ausgeschaltet. Insgesamt können an einen Decoder maximal 4 Weichen angeschlossen werden. Wie bei anderen Digitalsteuerungen auch, können Weichendecoder und DIGITAL-GRUNDLAGEN Loks an einem gemeinsamen Bus betrieben werden. Als aufmerksamem Leser ist Ihnen aber vielleicht aufgefallen, dass in dem Informationsblock eine Unterscheidungsmöglichkeit zwischen Lok- und Weichendecoder fehlt. Das Problem hat man gelöst, indem man zur Informationsübertragung für Weichendecoder die doppelte Taktfrequenz wählt. Für Lokdecoder sind das 19 200 Hz, für Weichendecoder 38 400 Hz. Daraus ergibt sich eine Übertragungszeit von ca. 9 bzw. 4,5 Millisekunden für jeweils zwei Blöcke. Anmerkung: Bei Motorola ist bei der Decodierung neben der Impulslänge auch die Impulspolarität ausschlaggebend. Zwei aufeinander folgende lange positive Impulse signalisieren ein 1erBit, zwei kurze positive Impulse stehen für ein 0er-Bit. Aus diesem Grund dürfen die Versorgungsanschlüsse der Decoder nicht vertauscht werden. In diesem Fall würden die Pegel invertiert und der Decoder, so er überhaupt reagiert, würde die invertierten Bitfolgen verarbeiten, was chaotische Folgen haben könnte. Aus diesem Grund ist das MotorolaProtokoll im Prinzip nur für Dreileiter Bahnen geeignet, eine Vertauschung ist hier wegen der festen Polaritätsrelation Mittelleiter zu den beiden Schienen ausgeschlossen. Diese Einschränkung gilt nicht mehr, wenn Sie multiprotokollfähige Decoder (z.B. 81200 von Arnold, Loksound von ESU) einsetzen. Wenn diese feststellen, dass sie Ein einziges großes IC sorgt für das Datenformat. Die Baugruppe im Hintergrund ist der Booster, das breite Bandkabel führt zu der Bedieneinheit der Märklin-Control-Unit. MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 15 mit Motorola-Protokoll gefüttert werden, das aber Impulsmuster mit unzulässigen Kombinationen enthält, invertieren sie selbstständig die empfangenen Bitfolgen. Diese Decoder können deswegen problemlos auch auf Zweileiter-Bahnen betrieben werden. Ein gravierender Nachteil des ursprünglichen Motorola-Formats ist die Begrenzung auf 5 Datenbits bei der Lok-Steuerung. Damit lassen sich bei Märklin 16 Fahrstufen, inklusive Halt und Richtungswechsel sowie ein Funktionsausgang realisieren. Damit die Märklingemeinde nicht immer neidisch auf die NMRA-Freaks schauen muss, hat man ihr auch neue Decoder mit 4 Funktionen spendiert und dazu das Motorola-II-Format kreiert. Was steckt dahinter? Aus Kompatibiliätsgründen konnte man die Blocklänge nicht einfach verlängern, die älteren Decoder hätten sich damit nicht abgefunden. Ebenso hat man die Finger von der Adressinformation gelassen. Veränderungen gibt es jedoch bei der Interpretation der Impulse, die für den Transfer der Fahrstufe zuständig sind. Beim Motorola - I - Format ist die Fahrstufe in vier Bits codiert und jedes dieser Bits wird mit zwei Impulsen übertragen. Da nur binäre Daten übertra- gen werden, sind die beiden Impulse pro Bit jeweils identisch, da könnte man doch den zweiten Impuls zweckentfremden. Und genau das hat man bei der Konzeption von Motorola II getan. Von den 8 Impulsen des Befehls werden nur noch 4 für die Fahrstufe ausgewertet, die anderen vier können die Informationen für die Funktionen 1 bis 4 enthalten. Damit die alten Decoder aber bei diesem Mix nicht den Schluckauf bekommen, konnte nicht jede Impulskombination innerhalb des Befehls zugelassen werden. Das Steuergerät muss deshalb dafür sorgen, dass nur gültige Kombinationen an die Decoder geschickt werden. Wegen dieser Restriktionen können die Schaltbefehle für Funktionen auch nicht separat in einem Paket untergebracht werden, jede Funktion muss für sich zusammen mit der Fahrstufeninformation in einem oder mehreren Paketen gesendet werden. Die Anzahl der Loks, die pro Sekunde versorgt werden sollen, wird dadurch etwas eingeschränkt. Dem hat man entgegengewirkt, indem man die Pausen zwischen den Blöcken verkürzt hat. Das Motorola -II- Format wird nur von neueren Decodern (Märklin ab 1994) unterstützt, die Motorola-Chips Der Multiprotokollfähigkeit der Intellibox macht fünf Prozessoren erforderlich. Das standardisierte NMRA-Paketformat für einen Befehl wurde wie folgt festgelegt: Geschwindigkeits-/Richtungspaket: 16 MC 145026 und 27 in Selbstbaudecodern können damit gar nichts anfangen! Das Motorola-Protokoll besticht durch seine Übersichtlichkeit, wegen der festgelegten Blockgröße sind aber den Erweiterungsmöglichkeiten enge Grenzen gesetzt. Bei der Gestaltung des NMRA/DCC Protokolls hat man diesbezüglich einen anderen Weg gewählt. DCC-Protokoll nach NMRA Die Länge eines Informationsblocks ist hier prinzipiell variabel. Die Struktur ist byteorientiert, wobei Adresse oder Befehl je nach Bedarf mehr als ein Byte belegen dürfen. Es ist auch gestattet, dass in einem Befehlsbyte ein Teil der Adresse untergebracht wird. Minimal enthält so ein Block 3 Bytes, das Maximum liegt zur Zeit bei 6 Bytes. Das standardisierte NMRA-Paketformat für einen Befehl wurde wie in Abbildung links unten festgelegt. Die in dem Befehl enthaltenen Datenbytes, also Adresse, Befehl und Prüfbyte sind jeweils 8 Bits lang. Damit der Decoder die Bytegrenzen sicher erkennen kann, fügt man für die Übertragung zwischen jedem Byte ein Nullbit ein, das im Decoder wieder entfernt wird. Der Anfang eines Pakets wird mit einer Präambel markiert. Sie besteht aus mindestens 10 aufeinander folgenden Einer-Bits, eine Verwechslung mit Datenbytes ist so ausgeschlossen. Wenn der Empfänger nach der Präambel ein Null-Bit registriert, muss er hellhörig werden, weil danach sofort die Adressbits folgen, die er für den internen Adressvergleich zwischenspeichern muss. Unter der Voraussetzung, dass die vom Steuergerät gesendeten Informationen unverfälscht beim Empfänger ankommen, könnte man sich mit der Übermittlung von Präambel, Adresse und Befehl zufrieden geben. Weil aber der Rad-/Schienenkontakt in aller Regel nur mangelhaft ist, wird es zu Störungen bei der Datenübertragung kommen, weil Impulse überhaupt nicht, oder nur verkürzt beim Decoder ankommen. Auch gut gereinigte Schienen können das Problem nur mindern, aber nicht eliminieren. Damit der Decoder mit fehlerhaften Paketen nicht irgendwelchen Unsinn veranstalten kann, muss er in der Lage sein Übertragungsfehler zu erkennen und faule Pakete auszusondern. Zu diesem Zweck hat man an das Ende jeden Pakets ein Prüfbyte gesetzt. MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Das Byte wird vom Steuergerät aus Adress- und Befehlsbyte (XOR-Operation) gebildet. Der Decoder schnitzt sich aus den empfangenen Bytes ebenfalls ein Prüfbyte. Die Millisekunde der Wahrheit schlägt für ihn, wenn er das Endekennzeichen (ein Einer- statt dem Null-Bit nach einem Byte) erkennt. Daraufhin vergleicht er sein eigenes Prüfbyte mit dem letzten Byte des Pakets und ignoriert bei Nichtübereinstimmung das ganze Paket. Puristen werden einwenden, dass diese Methode nur bei Einzelbitfehlern innerhalb eines Pakets sicher arbeitet. In der Praxis reicht das aber völlig aus, denn normalerweise erreicht ein Paket wegen des mäßigen Schienenkontakts den Decoder schon unvollständig. Spätestens beim Empfang der nächsten Präambel werden die Paketbruchstücke dann verworfen. Wenn hin und wieder Pakete vom Decoder nicht bearbeitet werden, so ist das nicht tragisch, denn die Pakete für alle Lokdecoder müssen ohnehin laufend wiederholt werden. Die Übermittlung eines durchschnittlichen Pakets dauert ca. 6 Millisekunden. Wenn Sie auf Ihrer Anlage 50 Lokdecoder in Betrieb haben, so erhält jeder immerhin noch ca. 3 Pakete pro Sekunde, für eine zuverlässige Steuerung reicht das aus. Zum NMRA-Standard gehört natürlich auch die Umsetzung der Bits in elektrische Impulse. Die 1er-Bits werden hier mit Rechteckimpulsen mit einer Periodendauer von 116 Mikrosekunden dargestellt, das entspricht einer Taktfrequenz von 8620 Hz. Die 0er-Bits müssen mindestens die doppelte Periodendauer aufweisen. Im Unterschied zu Motorola beträgt bei NMRA das Impuls-/Pausenverhältnis immer 1:1, die Pause ist also genau so lang wie der Impuls. In den Decodern wird lediglich die zeitliche Abfolge der Impulsflanken ausgewertet, die Impulspolarität spielt keine Rolle. NMRA-Basisformate Im NMRA-Standard 9.2 werden nur ein paar Paketeformate beschrieben, die jeder Decoder beherrschen muss, möchte er sich NMRA-konform nennen. Die Basispakete sehen für Adresse und Befehl nur jeweils ein Byte vor, die Gesamtlänge inklusive Prüfbyte beträgt 3 Bytes. Daraus resultiert eine durchschnittliche Übertragungszeit von ca. 6 Millisekunden. Die Basisformate bilden wirklich nur einen spartanischen Grundstock, alle darüber hiMIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Lenz-Zentrale LZ100 ist eine reine Zentrale, die das DCC-Format generiert und den XPressNet-Bus sowie den Rückmeldebus RS zur Verfügung stellt. Grundstellungspaket: Idle-Paket nausgehenden Anforderungen werden in den Erweiterten Paketformaten (Recommended Practices 9.2.2) abgedeckt (Abb. linke Seite unten). Das Adressfeld des Basisformats für Lokdecoder beginnt immer mit einer 0, danach folgen sieben Adressbits (AAAAAAA). Damit lassen sich Decoder im Bereich von 1 bis 127 adressieren. Im Befehlsbyte sind mehrere Funktionen zusammengefasst. Bit D kennzeichnet die Fahrtrichtung, eine 1 bedeutet Vorwärts-, eine 0 Rückwärtsfahrt. Bit U ist nicht fest definiert, wird aber von allen Herstellern zum Schalten der Funktion 0 benutzt, die normalerweise für die fahrtrichtungsabhängige Beleuchtung zuständig ist. Die Bits SSSS enthalten schließlich die Geschwindigkeitsinformation. Der Wert 0 bedeutet Fahrstufe 0, also Halt. Der Wert 0001 wird verwendet um einen Nothalt zu veranlassen. Die eingestellte Bremsverzögerung wird bei Stufe 1 außer Kraft gesetzt, der Motor wird sofort abgeschaltet. Die Werte 0010 bis 1111 (2 bis 15) bezeichnen die normalen Fahrstufen, auf den Anzeigen geht der Bereich von 1 bis 14. Es gibt einige Hersteller, die aus diesem Befehlsformat 27 Fahrstufen herauskitzeln (z.B. Lenz). Dazu sendet das Steuergerät abwechselnd Pakete mit Fahrstufe n und n+1. Und wenn der Decoder diese Methode unterstützt, rechnet er sich intern die entsprechenden Zwischenstufen aus. Das Grundpaket versetzt einen beliebigen Decoder, wie der Name schon sagt, in die Grundstellung. Dabei werden beispielsweise Fahrstufe und Richtungsinformation gelöscht. Der Grundstellungsbefehl wird benutzt um einen Decoder für die folgende Programmierung vorzubereiten. In diesem Fall muss sichergestellt sein, dass Motor und Beleuchtung abgeschaltet sind. Auf programmierte Werte wie Decoder-Adresse etc. hat dieses Paket keinen Einfluss. Beachten Sie, dass der Adressteil des Pakets 0 enthält. Diese Pakete werden, unabhängig von der jeweils eingestellten Adresse, von allen Decodern verarbeitet. Deshalb werden sie auch als Rundruf-(Broadcast)Pakete bezeichnet. Das IDLE-Paket kann benutzt werden um die Stromversorgung von Decodern sicherzustellen. Wenn z.B. nach der Neuinstallation einer Anlage noch keine Lok in Betrieb genommen wurde, müssen trotzdem Pakete in das Gleisnetz geschickt werden, damit die Weichendecoder versorgt werden. Die Decoder reagieren auf diese Pakete mit Untätigkeit. 17 coder mit 14-Bit-Adressen vorgesehen. Das anschließende Adressbyte darf Werte von 0 bis 11111111 enthalten, damit können 10239 Decoder angesprochen werden, für den Anfang sollte das genügen. • Der Adressbereich 11101000 bis 11111110 (232 bis 254) ist für zukünftige Erweiterungen vorgesehen. • Die letzte Adresse 1111111 identifiziert wieder ein Basisformat, das so genannte „Idle“-Paket wird geschickt, wenn sonst nichts zu tun ist. Befehlsformate für Lokdecoder Zentralen mit integrierten Boostern und Steuergeräten warten mit zwangsläufig mehr Bauteilen auf. Neben dem Prozessor steckt das Eprom für die Geräte-Software. Das allgemeine Befehlsformat für Lokdecoder ist wie folgt festgeschrieben: Erweiterte NMRA Formate Mit den NMRA-Basispaketformaten kann man zwar Loks steuern, doch die Beschränkung auf 14 Fahrstufen und nur eine Funktion, die aber schon für die Beleuchtung verbraten ist, lässt keine richtige Begeisterung aufkommen. Geduld, bei den folgenden Formaterweiterungen wurde nicht nur gekleckert, sondern geklotzt, sodass kaum noch Wünsche offen bleiben. Fangen wir bei der Adressierung der Decoder an. Beim Basisformat konnten im Adressierungsfeld nur 7 Bits genutzt werden. Daraus resultierte die Beschränkung auf 127 Decoder. Im erweiterten Format darf die Adressinformation bis zu 16 Bits enthalten. Um die Kompatibilität mit dem Basisformat zu sichern, hat man das erste Adressbyte in mehrere Bereiche aufgeteilt. So kann jeder Decoder bereits nach Empfang des ersten Bytes feststellen, um welchen Adresstyp es sich handelt und ob die nachfolgenden Informationen für ihn bestimmt sind. möchten vor einem Halt-Signal einen Zug automatisch abbremsen. Dazu beschicken Sie den Gleisabschnitt vor dem Signal mit Paketen, die die Adresse 0 und im Befehl die Geschwindigkeitsstufe 0 enthalten. Jede Lok wird daraufhin vor dem Halt-Signal sanft abbremsen und stehen bleiben. • Der Adressbereich 00000001 bis 01111111 (1 bis 127) ist für Lokdecoder mit 7-Bit-Adressen reserviert. Dies entspricht dem Basisformat. • Der Adressbereich 10000000 bis 10111111 (128 bis 191) ist für Schaltdecoder (Weichen, Signale etc.) mit 9Bit-Adressen reserviert. Drei Bits der Adresse sind hier im anschließenden „Befehlsbyte“ untergebracht. • Der Adressbereich 11000000 bis 11100111 (192 bis 231) ist für Lokde- Das allgemeine Befehlsformat für Lokdecoder ist in der nebenstehenden Abbildung dargestellt. Aus den Bits 6 und 7 des ersten Byte nach der Präambel leitet der Decoder gemäß der Adresskonvention ab, ob die Adresse aus einem oder aus zwei Bytes besteht. Danach folgt der Befehl, der maximal drei Bytes lang sein darf. Insgesamt kann also ein Lokpaket 6 Bytes beinhalten. Selbstverständlich gilt auch hier die Regel, dass bei der Übertragung die einzelnen Bytes durch Bits mit dem Wert 0 separiert werden. Ähnlich der Adressierung hat man auch die Befehle in Kategorien eingeteilt. Sie werden mit den Bits 5 bis 7 des ersten Befehlsbytes definiert. Dazu eine kurze Übersicht. Generell ist zu bemerken, dass ein Decoder nicht die gesamte Fülle der Befehle unterstützen muss. Wenn er einzelne Kommandos oder eine ganze Kategorie nicht verarbeiten kann, dürfen jedoch deswegen keine Fehlsteuerungen resultieren, er muss in diesem Fall die entsprechenden Pakete ignorieren. Adressbereiche im erweiterten Paketformat • Die Adresse 00000000 definiert ein Rundrufpaket, das von allen Decodern akzeptiert werden muss. Im Basisformat war nur das Grundstellungspaket mit dieser Adresse beschrieben. Im erweiterten Format können Sie jeden gültigen Befehl an die Adresse 0 schicken, er wird von allen Decodern ausgeführt. Sinnvolle Anwendung: Sie 18 MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Befehle zur Steuerung von Decoder und Mehrfachtraktionen (000) Fahrtrichtung Vorwärts Fahrtrichtung Rückwärts In dieser Kategorie finden Sie spezielle Befehle, mit denen teilweise die Decoderkonfiguration ohne die sonst übliche Programmierung verändert werden kann. Die Befehlsgruppe 0000xxxx lässt einige Manipulationen am Decoder zu, die Gruppe 0001xxxx ist für Mehrfachtraktionen zuständig. Siehe auch Abb. S. 18 unten. Den Grundstellungsbefehl kennen Sie bereits aus den Basisformaten. Die aufgeführten Befehle können bis jetzt nicht direkt von Ihrem Handregler abgesetzt werden, das Steuergerät kann sie jedoch z.B. im Zusammenhang mit der Zuordnung von erweiterten Adressen benutzen. Bei den Befehlen zur Mehrfachtraktion (Gruppe 0001xxxx) sind vermutlich ein paar Erklärungen nötig. Grundsätzlich geht es bei Mehrfachtraktionen darum, mehrere Loks zu einer Gruppe zusammenzufassen, die dann nur noch über eine Adresse gesteuert wird. Dabei sind sowohl die Fahrstufe als auch die relative Fahrtrichtung zu berücksichtigen. Zur Realisierung solcher Mehrfachtraktionen bieten sich zwei Varianten an. Man kann einmal dafür sorgen, dass ein Steuerungsbefehl von Ihrem Handregler nicht nur an eine Decoderadresse, sondern gleich an mehrere Adressen weitergegeben wird. Dazu müssen die an der Mehrfachtraktion beteiligten Fahrzeuge im Steuergerät per Software gekoppelt werden. Die Verwaltung der Mehrfachtraktion liegt in diesem Fall ausschließlich beim Steuergerät! Der Vorteil: Diese Art der Kopplung können Sie auch mit den ältesten Decodern verwirklichen. Außerdem können in solche Mehrfachtraktionen Loks mit unterschiedlicher Fahrstufenanzahl aufgenommen werden, das Steuergerät kann hier die notwendige Protokollanpassung vornehmen. Die andere Möglichkeit nutzt die Fähigkeit neuerer Decoder, auf eine zusätzliche Adresse (im englischsprachigen Raum ist das die Consist Adress) zu reagieren. Die Consist Adress muss im Bereich zwischen 1 und 127 liegen, die realen Adressen der Fahrzeuge spielen keine Rolle. Beim Zusammenstellen der Mehrfachtraktion muss natürlich den betroffenen Loks mitgeteilt werden, auf welche Adresse sie künftig hören sollen. Für Vorwärtsfahrt geschieht das mit dem in der obigen Abbildung gezeigten Befehl. Zum Auflösen der Doppeltraktion muss an die Lokdecoder ein Mehrfachtraktionsbefehl mit der Consist Adress 0 geschickt werden. Beachten Sie, dass mit diesen Befehlen die Decoder-Konfiguration geändert wird! Die Consist Adress wird in der Konfigurationsvariablen 19 gespeichert. Solange hier ein Wert ungleich 0 steht, werden Befehle zur Geschwindigkeits- und Richtungssteuerung, die an die reale Adresse gehen, ignoriert. Die Funktionen F0 bis F8 werden normalerweise weiterhin über die reale Adresse bedient, es sei denn, Sie haben in den Konfigurationsvariablen 21 und 22 andere Wünsche geäußert. Diese Art der Mehrfachtraktion wird vom Steuergerät wie ein einzelnes Fahrzeug behandelt. Sie können Ihren gesamten Fuhrpark in einer Mehrfachtraktion unterbringen, zur Steuerung ist nur ein einziges Paket notwendig, das an die Consist Adress geht. Das hat jedoch Konsequenzen, wenn Sie Loks mit unterschiedlicher Fahrstufenanzahl in eine Mehrfachtraktion packen möchten. Fahrzeuge mit Fahrstufen von 14 bis 28 können notfalls in ein gemischtes Doppel aufgenommen werden, weil das Befehlsformat für die Geschwindigkeit bis auf die Zwischenstufen kompatibel ist. Hier wird gegebenfalls nur die Beleuchtung bei Geschwindigkeitsänderungen verrückt spielen. Mischungen von Fahrstufen 14 bis 28 und 128 in einer Mehrfachtraktion sind jedoch nicht möglich, weil die Befehlsformate für 128 Stufen von denen für 14–28 Stufen gravierend abweichen! Anmerkung: Das geschilderte Verfahren wird von fast allen neueren (ab 1998) Decodern unterstützt, ob Ihr Steuergerät mitspielt, müssen Sie bitte in der Beschreibung nachlesen, gegebenfalls ist ein Update der Software fällig. Wer das Verfahren trotz fehlender Unterstützung ausprobieren möchte, kann das tun, indem er auf dem Programmiergleis die CV#19 der Decoder mit einer entsprechenden Consist Adress versieht. Erweiterte Steuerbefehle (001) Die Zimo-Zentrale MX 1 händelt neben den Gleisformaten DCC und Motorola eine PCSchnittstelle, den firmenspezifischen CAN-Bus und weitere Anschlüsse. MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Diese Kategorie enthält zur Zeit nur einen Befehl zum Steuern von Lokdecodern mit 128 Fahrstufen. Im Basisbefehlsformat stehen nur maximal 5 Bits für die Fahrstufen zur Verfügung, für 128 Stufen reichten diese beim besten Willen nicht mehr aus. Aus diesem Grund hat man kurzerhand einen neuen zwei Byte langen Befehl kreiert (siehe S. 20). Bit 7 (D) des erweiterten Befehls enthält die Fahrtrichtungsinformation, 1 19 Erweiterte Steuerbefehle für 128 Fahrstufen: Steuerbefehle für Geschwindigkeit und Fahrtrichtung bei bis zu 28 Fahrstufen steht für vorwärts, 0 für rückwärts. Die Bits 0 bis 7 repräsentieren die Fahrstufe. Der Wert 0 bedeutet Halt, 1 Nothalt, die übrigen Werte ergeben die 126 möglichen Fahrstufen. Damit der Decoder dieses Kommando akzeptiert, muss CV#29 Bit 1 den Wert 1 enthalten, außerdem muss dem Steuergerät bekannt gemacht werden, dass diese Decoderadresse mit 128 Fahrstufen bedient werden soll. Die übrigen Werte der Befehlsbits 0–4 sind zur Zeit nicht definiert, hier ist noch viel Platz für Erweiterungen. Steuerbefehle für Geschwindigkeit und Fahrtrichtung (010 und 011) Die Steuerbefehle nach Abbildung oben werden zur Geschwindigkeitsund Fahrtrichtungssteuerung für Decoder mit 14, 27 oder 28 Fahrstufen verwendet. Im wesentlichen entspricht dieses Kommando dem Fahrbefehl aus den Basisformaten. Bit D des Befehls gibt die Richtung an, der Wert 1 steht für vorwärts, 0 für rückwärts. Die Bits 0 bis 4 werden abhängig von der Decoder-Konfiguration in CV#29 interpretiert. Wenn Bit 1 in CV#29 den Wert 0 hat, werden die Bits 0–3 (SSSS) des Befehls zur Fahrstufenauswahl herangezogen und Bit 4 (U) steuert die Funktion 0, mit der meist die Stirn- und Rückbeleuchtung geschaltet wird. In diesem Modus sind 14 bzw. 27 Fahrstufen möglich. Wenn Bit 1 in CV#29 den Wert 1 hat, bezeichnen die Bits 0–4 (USSSS) des Befehls die Fahrstufe. Mit den 5 Bits lassen sich 28 Fahrstufen darstellen. Allerdings wird nicht einfach binär durchgezählt, die Bits 0–3 enthalten die ungeraden Fahrstufen, das Bit 4 enthält Zwischenwerte. Und so wird es gemacht: • xxx00010 entspricht Fahrstufe 1 • xxx10010 entspricht Fahrstufe 2 • xxx00011 entspricht Fahrstufe 3 • .... • xxx11111 entspricht Fahrstufe 28 Die Funktion 0 muss in diesem Modus mit dem Befehl für die Funktionsgruppe 0 geschaltet werden. Jetzt sollte klar sein, warum die Stirnbeleuchtung aus und angeht, wenn Sie eine Lok im 28-FahrstufenModus fahren und vergessen haben in der CV#29 das Bit 1 anzuknipsen! Wie üblich bedeutet Fahrstufe 0 Halt, und Fahrstufe 1 Nothalt. Befehle für Funktionsgruppe 0 und 1 (100 und 101) Die meisten Lokdecoder sind mittlerweile mit mehreren (bis zu 9) Funktionen ausgestattet, die mit den entsprechenden Tasten am Handregler bedient werden. Einige Funktionen sind direkt mit Decoderausgängen gekoppelt, sie werden für die richtungsabhängige Stirn- und Rückbeleuchtung, Kupplungen, Raucherzeuger, schaufelnde Heizer etc. verwendet. Mit den übrigen Funktionen lassen sich decoderinterne Abläufe wie z.B. die Geräuscherzeugung beeinflussen. Befehle zur Ansteuerung siehe Abbildung rechts oben. Die Bits 0–3 bezeichnen jeweils die Funktion 1–4 und 5–8. Der Bitwert 1 Recht spartanisch geht es in dem Gehäuse der DigitraxZentrale zu. Ein äußerlich kleiner Chip mit viel Knowhow drin steuert das LocoNet und den Booster für den digitalen Fahrstrom. Fotos: gp 20 schaltet die Funktion ein, Bitwert 0 schaltet sie wieder aus. Eine Sonderstellung nimmt Bit 4 in der Funktionsgruppe 0 ein. Es schaltet die Funktion 0 bei Decodern, die mit mehr als 27 Fahrstufen betrieben werden. In diesem Fall muss in der Konfigurationsvariablen 29 das Bit 1 eingeschaltet sein! Befehle zur Manipulation von Konfigurationsvariablen (111) Mit Befehlen aus der Gruppe „111x xxxx“ kann die Konfiguration eines Decoders verändert bzw. ausgelesen werden. Dieser Vorgang wird als Decoderprogrammierung bezeichnet. Im Unterschied zu dem bekannten Verfahren, dabei muss das Fahrzeug auf einem getrennten Gleisabschnitt stehen, können diese Befehle auch in das normale Gleisnetz gegeben werden. Einige Decodertypen (z.B. Lenz ..XF) unterstützen bereits die Schreibbefehle. Zum Auslesen von Konfigurationsvariablen mit dieser Methode wird ein so genanntes „advanced acknowledgement“ benötigt. Damit soll der Decoder einen erfolgreichen Vergleich von Speicher- und Befehlsdateninhalt signalisieren. Wie diese Quittung aussehen soll, ist jedoch noch nicht festgelegt. Deswegen ist ein Auslesen von Konfigurationsvariablen zurzeit mit dieser Methode nicht möglich. Zur Manipulation von Konfigurationsvariablen gibt es zwei Befehlsgruppen, eine Kurzform, mit der nur die Beschleunigungs- und Verzögerungswerte (CV#23 und 24) ersetzt werden. Das andere Format erlaubt Auslesen und Schreiben beliebiger Variablen. Die derzeit festgelegten Befehle entnehmen Sie der Abbildung rechts. Mit diesen beiden Kommandos können Sie das voreingestellte Anfahr- und Bremsverhalten (CV#3 und 4) beeinflussen, wenn Sie einmal einen sehr langen Zug zusammengestellt haben. Näheres dazu finden Sie in der Beschreibung der Konfigurationsvariablen z.B. im MIBA-Spezial 42 (auf CD-ROM). Den Befehl, mit dem Sie alle Variablen Ihres Decoders manipulieren können finden Sie in der Abbildung S. 21 oben. Der 10-Bit-Wert VVVVVVVVVV bezeichnet die Nummer der Konfigurationsvariablen. Er ist immer um eins niedriger als die CV-Nummer wenn VVVVVVVVVV gleich 0 ist, ist CV#1 gemeint. Der Wert DDDDDDDD repräsentiert den Binärwert der Variablen. MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Befehle für die Funktionsgruppen Befehlsgruppen zur Manipulation von Konfigurationsvariablen Befehls zum Manipulieren von Variablen Sonderbefehl zur Bitmanipulation Die beiden Bits CC sind für die Auswahl der Operation zuständig. • CC = 01 veranlasst einen Vergleich der gespeicherten CV mit dem Wert DDDDDDDD • CC = 11 schreibt den Wert DDDDDDDD in die gewünschte Variable • CC = 10 ist für Bitmanipulationen gedacht Bei Bitmanipulation wird das Datenfeld DDDDDDDD vom Decoder abweichend mit der Schablone 111CDAAA interpretiert. Die Bits 0–2 (AAA) spezifizieren die Bitnummer (0–7) innerhalb der Variablen und Bit 3 (D) enthält den Bitwert. Wenn Bit 4 (C) eine 1 enthält, so wird der Bitwert D in die gewünschte Bitposition der Konfigurationsvariablen geschrieben, wenn Bit 4 (C) auf 0 steht, findet nur ein Vergleich statt. Paketformate für Schaltdecoder Nach den umfangreichen Steuerungsmöglichkeiten eines Lokdecoders muten die beiden Paketchen für die Schaltdecoder geradezu primitiv an. Kein Wunder, denn bei diesen Geräten geht es auch nur darum, einen bestimmten Ausgang ein- oder auszuschalten. Etwas komplizierter geht es nur bei der Programmierung dieser Teile zu. Das Paket für die Bedienung von Schaltdecodern: Abweichend von den Lokdecoderformaten ist hier das Befehlsfeld CDDD nur 4 Bits lang, den Rest des „Befehlsbytes“ hat man mit Adressinformation aufgefüllt. So können mit diesem Format maximal 512 Decoder bedient werden, das reicht für ca. 2000 Schaltobjekte. Die mit A gekennzeichneten 9 Bits spezifizieren die Adresse des Decoders. Um etwas Verwirrung zu MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 stiften, hat man die Bits der Adresse verwürfelt. Entgegen normalen Gepflogenheiten repräsentieren die Bits 0–5 des ersten Bytes den niederwertigen Teil der Adresse. Die Bits 4–6 des Befehlsbytes stellen den höherwertigen Teil dar. Um es nicht zu einfach zu machen, werden die höherwertigen Bits noch invertiert. Nehmen Sie es hin solange Sie nicht selbst die Protokolle analysieren, braucht Sie das nicht zu stören. Der Wert von Bit C gibt an, ob ein Decoderausgang an- oder abgeschaltet werden soll (1 für ein, 0 für aus). Wenn der Decoder so programmiert ist, dass er den Ausgang nach einer Aktivierung selbstständig wieder abschaltet, kann man sich das Abschaltpaket sparen. Die Bits 0–2 (DDD) des Befehlsbytes bestimmen schließlich den gewünschten Decoderausgang. Die Decoder sind hauptsächlich für den Betrieb von Doppelspulenantrieben ausgelegt. Deswegen hat man festgelegt, dass die Bits 1 und 2 das Doppelspulenpaar auswählen, Bit 0 spezifiziert, welche Spule eines Paares geschaltet werden soll. Zum guten Schluss das Rundruf(Broadcast)-Paket für Schaltdecoder. Es kann benutzt werden, um die Ausgänge der Decoder z.B. nach dem Einschalten der Anlage in einen definierten Zustand zu bringen. Bit 3 (C) gibt wiederum an, ob ein Ausgang ein- oder ausgeschaltet werden soll, die Bits 0–2 (DDD) bezeichnen wie oben die Doppelspulen. Das waren die NMRA-konformen Datenformate, die beim Betrieb der Decoder zur Anwendung kommen. Daneben gibt es noch eine Reihe von Formaten, die ausschließlich für die Decoderprogrammierung vorgesehen sind. Interessierte sollten sich dazu die NMRA-Seiten im Internet ansehen (http://www.nmra.org). Sie müssen zugestehen, dass mit den beschriebenen Befehlen Steuerungsmöglichkeiten eröffnet werden, von denen man vor 20 Jahren nur träumen konnte. Es wurde bereits angemerkt, dass in Decodern und Steuergeräten nicht die ganze Palette der Kommandos implementiert sein muss. Die Hersteller können selbst entscheiden, was sie als sinnvoll erachten und was guten Gewissens weggelassen werden darf. Der Entscheidungsspielraum ist allerdings nicht besonders groß. 128 Fahrstufen, mindestens 3-4 Funktionen und Mehrfachtraktion gehören mittlerweile zum Standard, somit muss ein Steuergerät fast den gesamten Befehlsvorrat beherrschen. Soviel zu den Kommandos und deren Strukturen aus der Sicht des Steuergeräts. An einigen Stellen wurde jedoch bereits angemerkt, dass bei der Ausführung eines Befehls auch bestimmte Einstellungen am Decoder mitwirken. So können Sie im Decoder z.B. festlegen, dass ein Fahrbefehl mit Richtung Vorwärts ihre Lok rückwärts fahren lässt. Dazu müssen Sie lediglich die entsprechende Konfigurationsvariable CV#29 ändern. Wie das geht wurde im MIBA Spezial 42 (Der Artikel ist auch auf der CD-Rom verfügbar) beschrieben. Wolfgang Körner Paket für die Bedienung von Schaltdecodern Rundruf-(Broadcast)Paket für Schaltdecoder 21 Struktur und Daten des Selectrix-Systems Das Selectrix-System ist ein modular aufgebautes, zustandsorientiertes Digitalsystem zur Steuerung von Modellbahnanlagen, das sich besonders durch hohe Datengeschwindigkeit und Übertragungs- sowie Betriebssicherheit auszeichnet. Seine Bus-Struktur erlaubt die Steuerung und Kontrolle praktisch aller Funktionen einer Modellbahnanlage. Systemstruktur und Busse Das Wichtige am Selectrix-System ist nicht der technische Aufbau, sondern die Selectrix-Datenstruktur und der modulare Aufbau der Systemfunktionen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Digitalsystemen wird im Selectrix-System durchgängig dieselbe Datenstruktur verwendet, sowohl für die Bereitstellung der digitalen Information für Fahrzeugdecoder, als auch für den Informationsaustausch mit Fahrreglern, Funktionsdecoder usw., und auch für die Rückmeldung von Zuständen. Der Sx-Bus ist der Dreh- und Angelpunkt des Selectrix-Systems. Auf ihm, bestehend aus einer Taktleitung, einer abgehenden und einer eingehenden Datenleitung (plus 2 Leitungen für die Stromversorgung), werden ständig zyklisch alle Informationseinheiten von der Zentraleinheit ausgesendet, Änderungen dieser Informationen durch Ein-/Ausgabegeräte zurückgelesen und in der Zentraleinheit für den nächsten Zyklus gespeichert. Insgesamt 112 Informationseinheiten stehen hierbei zur Verfügung, die jeweils zum Steuern einer Lok, zum Schalten von 8 Weichen, Signalen usw. oder zum Rückmelden von 8 Zuständen verwendet werden können. Diese Informationseinheiten stehen jedem an den Sx-Bus angeschlossenen Ein-/Ausgabegerät ständig zur Verfügung und können auch, theoretisch, von jedem Gerät verändert werden. Normalerweise arbeitet das einzelne Gerät nur mit einer, durch seine Adresseinstellung bestimmten Informationseinheit. Jedoch können auch Ein-/Ausgabegeräte, wie z.B. ein Computerinterface oder Fahrstraßenmodul, zu jeder Zeit mit jeder beliebigen Informationseinheit arbeiten. Ebenso können mehrere Ein-/Ausgabegeräte mit derselben Informati22 onseinheit arbeiten. So kann z.B. eine Weiche sowohl über ein Fahr- und Schaltpult, als auch über z.B. ein Eingabemodul für Taster an einem Gleisbildpult gestellt werden. Selbst Loks können gleichzeitig auf mehreren Fahrreglern angewählt werden. Das Regeln der Lokgeschwindigkeit sollte natürlich jeweils nur von einem Regler bewerkstelligt werden, jedoch kann ein anderer Regler, oder z.B. ein Computer-Programm über Computer-Interface, die jeweilige Fahrstufe anzeigen bzw. verarbeiten. Auf dem Px-Bus werden zeitgleich zum Sx-Bus die Daten des Systems auf zwei Datenleitungen, mit integriertem Takt, zur Verfügung gestellt. Die Daten sind hierbei so codiert, dass sie direkt von Leistungseinheiten zur Erzeugung von Gleissignalen verwendet werden können. Die Gleisausgänge der Leistungseinheiten (Booster) sind gleichzeitig Energieversorgung und Informationsträger für die Fahrzeuge. Auch hier stehen alle Daten des Systems ständig zur Verfügung. Weitere Sx-Busse Zur Vergrößerung der Systemkapazität können über eine oder mehrere SxErweiterungen weitere Sx-Busse zur Verfügung gestellt werden. Ein zusätzlicher Sx-Bus funktioniert im Prinzip wie der Sx-Bus der Zentraleinheit. Die in der Sx-Erweiterung gespeicherten Daten werden taktsynchron mit dem Sx-Bus der Zentraleinheit ausgesendet und gelesen. Jedoch sind die Daten eigenständig, d.h., es besteht kein Informationsaustausch zwischen dem Sx-Bus der Zentraleinheit und einem zusätzlichen Sx-Bus. Jeder zusätzliche Sx-Bus kann, ebenso wie der Sx-Bus der Zentraleinheit, zum Schalten von Weichen, Signalen usw., bzw. zum Rückmelden von Zuständen verwendet werden. Theoretisch könnte auch ein Sx-/Px-Umset- zer und damit auch Leistungseinheiten mit Gleisanschlüssen angeschlossen werden. Ein freizügiges Fahren von hier angeschlossenen Gleisbereichen in die Bereiche der Zentraleinheit wäre allerdings nicht möglich, da die Daten eigenständig und damit unterschiedlich zu den Daten der Zentraleinheit sind, und hierdurch auch die an den Gleisen anliegenden Signale unterschiedlich sind, was beim Überfahren der Trennstellen zu Kurzschlüssen führen würde. Zentraleinheit Eine Zentraleinheit besteht zumindest aus einem Taktgenerator, einem Synchrongenerator, dem Schreib- und Lesemechanismus für die Datenpakete, einem Datenspeicher für 112 Informationseinheiten und einem Anschluss für den Sx-Bus. Sx-/Px-Signalumsetzer Die Sx/Px-Signalumsetzung erzeugt aus dem Takt und den Datensignalen des Sx-Busses die für den Gleisanschluss erforderlichen Datensignale und stellt diese ggf. über den Px-Bus für Booster zur Verfügung. Der Signalumsetzer kann sowohl in einer Zentraleinheit integriert als auch in einem an den Sx-Bus angeschlossenen, separaten Gerät sein. Booster/Gleisanschluss Die Energieversorgung der Fahrzeuge erfolgt über Leistungsausgänge. Diese stellen sowohl die Fahrenergie als auch die digitalen Daten für die Fahrzeuge zur Verfügung. Ein Leistungsausgang kann entweder als separates Gerät zum Anschluss an den Px-Bus aufgebaut sein, mit einer Sx-/Px-Signalumsetzung als ein Gerät zum Anschluss an den Sx-Bus ausgeführt sein, oder zusammen mit dieser Signalumsetzung in einer Zentraleinheit integriert sein. MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Links: Grundstruktur des Selectrix-Systems Rechts: Modularität des Selectrix-Systems Alle Leistungsausgänge arbeiten hierbei sowohl takt- als auch signalpegelsynchron. Sx-Erweiterung Eine Sx-Erweiterung arbeitet im Prinzip wie eine eigenständige Zentraleinheit. Sie hat einen eigenen Datenspeicher für 112 Informationseinheiten und einen Anschluss für einen zusätzlichen Sx-Bus. Sie hat allerdings keinen eigenen Takt- bzw. Synchrongenerator. Durch die Übernahme von Takt- und Synchronisierinformation vom Sx-Bus der Zentraleinheit arbeiten alle SxBusse taktsynchron. Eine Sx-Erweiterung kann sowohl in einer Zentraleinheit integriert als auch als separates Gerät aufgebaut sein. Ein-/Ausgabegeräte Die Palette der Ein-/Ausgabegeräte reicht von Fahrregler, evtl. mit der Möglichkeit zum Schalten von Weichen, Signalen usw. oder ganzen Fahrstraßen, über Ausgabegeräte zum Anschluss von Weichen (auch mit Rückmeldung der Weichenstellung), Formsignalen, Entkupplern, Lichtsig- nalen, Anzeigen auf Gleisbildstellpulten usw., Geräte zum Rückmelden von Zuständen, wie z.B. eine gedrückte Taste an einem Gleisbildpult oder ein geschlossener Gleiskontakt, und zum Rückmelden von Gleisbelegt-/freizuständen, bis hin zu Computer-Interface. Ein-/Ausgabegeräte sind normalerweise an den Sx-Bus angeschlossen, können aber auch in eine Zentraleinheit integriert sein, wie z.B. Fahrregler oder Computer-Interface. Integrierte Ein-/Ausgabegeräte können bei Zentraleinheiten mit mehr als einem SxBus auf alle Daten dieser Sx-Busse zugreifen. Ein externes Ein-/Ausgabegerät kann jedoch nur auf die Daten des SxBusses zugreifen, an den dieses Gerät angeschlossen ist. Allerdings kann ein solches Gerät mobil eingesetzt werden, d.h., es kann an verschiedenen Stellen der Anlage an den Sx-Bus angesteckt werden. Fahrzeug-Decoder Die Palette der Fahrzeug-Decoder reicht von Lok-Decoder, zum Regeln der Lokgeschwindigkeit, dem AnsteuSelectrix-Datenstruktur MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 ern des Lok-Spitzenlichtes und ggf. einer Zusatzfunktion, über Decoder für Steuerwagen bis hin zu FahrzeugDecodern zum Schalten von zusätzlichen Fahrzeugfunktionen. Die Fahrzeugdecoder erhalten ihre digitale Information zusammen mit der Energieversorgung über Radschleifer von den Gleisen. Der Kontakt zwischen den Rädern und den Schienen ist jedoch sehr häufig störanfällig. Die Codierung des Selectrix-Gleissignals ermöglicht allerdings den FahrzeugDecodern, verfälschte oder verstümmelte Digitalsignale zu erkennen und zu ignorieren. Die hohe Wiederholrate des Selectrix-Signales erlaubt aber trotzdem einen normalerweise störungs- und ruckfreien Betrieb der Fahrzeuge. Datenstruktur Das Selectrix-Datenformat ist, entgegen den bei den meisten anderen Systemen verwendeten Formaten, auf Übertragungsgeschwindigkeit optimiert. Für diese Optimierung ist es erforderlich, Informationen nicht einzeln zu übertragen und auf Fehler zu prüfen, sondern mehrere Informationseinheiten in einem Grundrahmen zusammenzufassen und eine gemeinsame Fehlererkennung durchzuführen. Die einzelnen Informationseinheiten enthalten weder eine Information über ihren Zweck, noch eine Adressinformation (Loknummer, Weichennummer usw.). Die Adresse einer Informationseinheit ergibt sich aus der im Grundrahmen enthaltenen Basisadresse und der Position (Kanalnummer) innerhalb des jeweiligen Grundrahmens. Insgesamt 16 Grundrahmen 23 bilden den Gesamtrahmen einer SxBuseinheit des Selectrix-Systems. Ein oder mehrere synchron betriebene SxBuseinheiten bilden das gesamte Selectrix System. Bedeutung der Datenbits im Informationsblock Der Synchron-Kanal In jedem aus 12 Bits bestehenden Übertragungskanal folgt auf 2 Datenbits immer ein 1-Trennbit. Zur Erkennung eines Datenpaketes (Grundrahmen) beginnt jedoch der Sync-Kanal immer mit drei 0-Bit gefolgt von einem 1-Bit. Diese Bit-Kombination ist eindeutig, da alle weiteren Bits des gesamten Datenpaketes an jeder 3. Stelle ein 1-Bit haben. Die Basisadresse des jeweiligen Grundrahmens (Bits B3 bis B0) wird invertiert übertragen, d.h., die Bitfolge 0100 ergibt invertiert 1011 = dezimal 11. Der Datenkanal Ebenso wie beim Sync-Kanal wird beim Datenkanal nach jeweils 2 Datenbits ein Trennbit eingefügt. Der Nutzteil eines Datenkanals (Informationseinheit) besteht bei Selectrix grundsätzlich aus 8 Datenbits, die jeweils entweder zur Steuerung von einem mobilen Decoder (Fahrzeugdecoder) über Ein-/Ausgabegeräte wie Fahrreg- ler, oder zum bidirektionalen Informationsaustausch mit Ein/-Ausgabegeräten (Steuergeräte, Taster, Anzeigeeinheiten usw.) und stationären Decodern (Funktions-Decoder, Rückmelder usw.) verwendet werden können. Die Bedeutung der einzelnen Bits eines Informationsblockes sind je nach Verwendung verschieden. Die effektive Adresse einer einzelnen Informationseinheit ergibt sich aus der Basisadresse des Sync-Kanals und der Kanalnummer innerhalb des Datenpaketes: Adresse = BAInv + 16 * Kanal. Hierbei ist BAInv die invertierte Basisadresse im Sync-Kanal und Kanal die Nummer des Datenkanals (6 ... 0). Signale und Spannungen Signale und Spannungen Das Selectrix-System arbeitet im Prinzip mit einer Taktzeit von nominell 50 Microsekunden, d.h. mit 20.000 Impulsen pro Sekunde. Da, im Gegensatz zu den meisten anderen Digitalsystemen, bei Selectrix ein eindeutiger Takt vorhanden ist, erlaubt Selectrix eine sehr große Toleranz hinsichtlich der Impulszeiten. Hinzu kommt, dass durch den gegebenen Takt praktisch alle Decoder, Fahrzeug-Decoder wie Ein-/Ausgabegeräte zeitunkritisch und ohne Quarzstabilität aufgebaut werden können. Die Signalpegel auf dem Sx-Bus, wie auch auf dem Px-Bus sind zwischen 0 und 5 Volt. Auch hier ist eine große Toleranz gegeben, insbesondere wenn die Abtastschwelle zwischen log. 0 und log. 1 auf 2,5 Volt gelegt wird. Sx-Bus Die Zentraleinheit liefert auf der Taktleitung (T0) den Systemtakt. Dieser besteht aus einer Taktpause von nominell 10 µSek und einer Impulszeit von nominell 40 µSek. Auf der Datenleitung (T1) stellt die Zentraleinheit die einzelnen Bits der Daten während der Impulszeit zur Verfügung und zwar so, dass die Leitung T1 ihren logischen Zustand vor Ende der Taktpause erreicht hat. Dieser Zustand wird bis zum Ende der Impulszeit beibehalten. Die zweiten Datenleitung (D) wird von der Zentrale in exakt denselben Zustand wie die Leitung T1 gebracht, allerdings über einen größeren Widerstand „weicher“ angekoppelt. Hierdurch wird ermöglicht, dass die an den Sx-Bus angeschlossenen Geräte diese Impulse überschreiben und damit von der Zentraleinheit gelesen werden können. 24 MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Px-Bus Die Sx-/Px-Signalumsetzung liefert auf den Leitungen P0 und P1 die Signale, die direkt für die Leistungsverstärkung von Boostern verwendet werden können. Während der Impulszeit ist, entsprechend dem jeweiligen logischen Zustand die eine Leitung auf 1 und die andere auf 0 und umgekehrt. In der Taktpause sind beide Leitungen jeweils auf 0. Durch diese 3 Zustände ist auch hier ein eindeutiger Takt gegeben. Allerdings werden die Signale folgendermaßen umcodiert: War das vorangegangene Bit auf dem Sx-Bus 0, werden die Leitungen P0 und P1 in denselben Zustand gebracht wie vor der Taktpause; war das vorangegangene Bit 1, werden die Leitungen P0 und P1 in den umgekehrten Zustand gebracht. Dadurch ergibt sich auf dem Gleis: gleiche Polarität vor/nach der Taktpause = Bit 0, unterschiedliche Polarität = Bit 1. Eine dritte Leitung wird bei der SxPx-Signalumsetzung entsprechend dem Z-Bit des Sync-Kanals auf 0 (ZE Aus = Gleisspannung Aus bzw. ZE Ein = Gleisspannung Ein) gesetzt. Gleisspannung ist nicht gleich Gleisspannung Das Gleissignal Die Spannung am Gleis wird von den Leistungsausgängen entsprechend den Signalen der Leitungen P0 und P1 ausgegeben: • P0 Ein und P1 Aus: +18 Volt (nom.) zwischen blauer und roter Anschlußklemme. • P0 Aus und P1 Ein: -18 Volt (nom.) zwischen blauer und roter Klemme. • P0 Aus und P1 Aus: 0 Volt (nom.) zwischen blauer und roter Klemme. • Hierdurch ergibt sich ein eindeutiges Signal für die Fahrzeug-Decoder: Eingangsspannung 0 Volt = Taktpause, Polaritätswechsel = Bit 1, kein Polaritätswechsel = Bit 0. Gleisspannung ist nicht gleich Gleisspannung. • Die 3 Spannungsstufen am Gleis kann ein Booster auf einfache Art und Weise erreichen: • Leitung P0 Ein: blaue Klemme 18 Volt, • Leitung P1 Ein: rote Klemme 18 Volt, Sonst immer 0 Volt. Dieser Weg hat aber u.U. eine relativ hohe Störstrahlung, da die jeweilige Gleisseite um die gesamte Versorgungsspannung wechselt. • Die bessere Methode ist jedoch: MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Gleichlauf von Boostern P0 Ein: blau 18 V, P0 Aus: blau 0 V; P1 Ein: rot 18 V, P1 Aus: rot 0 V; P0 Aus und P1 Aus: blau 9 V, rot 9V. Hierdurch wechseln die beiden Gleisseiten jeweils nur um die halbe Versorgungsspannung und dazu noch gleichzeitig gegensinnig. Dadurch wird eine Störstrahlung von vornherein fast ganz unterdrückt. Diese beiden Möglichkeiten der Gleisspannungserzeugung sollten auf einer Anlage, z.B. mit unterschiedlich konstruierten Leistungsausgängen von Zentraleinheit und/oder Boostern, nicht verwendet werden, da beim Überfahren der Trennstellen zwischen Gleisbereichen, die an verschiedenartig konstruierte Leistungsausgänge angeschlossen sind, in den Taktpausen Kurzschlüsse auftreten können. Gleichlauf von Boostern Das Codierschema für das Gleissignal bei Selectrix ist relativ einfach: Polaritätswechsel nach der Taktpause bedeutet Bit 1, gleiche Polarität bedeutet Bit 0. Werden Zentraleinheit und Booster zur Stromversorgung einer Anlage herangezogen, ist das kein Problem, solange alle Leistungsausgänge von demselben Px-Signal ausgehen. Werden aber Booster mit integrierter Sx-/Px-Signalumsetzung eingesetzt, kann der Gleichlauf der Polarität nicht immer gewährleistet werden. Dies kann z.B. auftreten, wenn die Sx/Px-Umsetzung beim Einschalten einer Anlage nicht exact synchron anfängt. Um den Gleichlauf von solchen Boostern zu gewährleisten, wird das Z-Bit im Sync-Kanal (Zustand ZE Ein bzw. Aus) herangezogen. Dieses Bit ist beim Gleissignal unerheblich, da bei ZE Aus kein Gleissignal anliegt. Bei der Sx-/PxSignalumsetzung wird das Z-Bit so auf 1 oder 0 gesetzt, dass das darauf folgende Bit immer an P0 aus und an P1 ein ist. Dadurch wird ein Gleichlauf der Booster erzwungen und ein ansonsten auftretender Kurzschluss beim Überfahren von Trennstellen zwischen den verschiedenen Versorgungsbereichen der Anlage vermieden. Heinrich O. Maile 25 NEWS-CHECK Eingabegerät, Zentrale und Verstärker in einem Gerät Komm, packt … … zu, möchte man den Einsteigern ins Digitalgeschehen zurufen, denn das compact von Lenz ist eine der preiswertesten Arten ein vollwertiges Digitalsystem zu erwerben. Welche Möglichkeiten es bietet, erläutert Martin Knaden. I n ungewöhnlicher Gestaltung kommt das compact von Lenz daher: Die eigentlich schlichte Form einer leicht geneigten Bedienfläche wird flankiert von zwei witzigen Flossen, dem AutoDesign der 50er- und 60er-Jahre (Epoche III!) nicht unähnlich. Im Kontrast dazu stehen die ovalen Gestaltungselemente in den Lenz‘schen Farben Grau und Magenta. Lediglich der Drehknopf ist rund gehalten, seine Funktion als Fahrstufeneingabe ist jedem sofort intuitiv einsichtig, der schon mal einen konventionellen Modellbahntrafo bedient hat. Auch sonst erklärt sich das Gerät durch seine Gestaltung wie von selbst. „+“- und „-“-Tasten unter dem Display steuern die Auswahl der 99 digitalen Lokadressen zuzüglich einer analogen Adresse 0. Drei Tasten „F0“, „F1“ und „F2“ lösen Funktionen aus (0 z.B. für Licht), ihre Statusanzeige erfolgt durch drei Leuchtpunkte unten im Display. „S“ fungiert als Stopptaste, wenn ein Nothalt erforderlich werden sollte. Mit den beiden Tasten „ “ und „ “ neben dem Drehknopf wird die Fahrtrichtung ausgewählt, was im Display mit zwei Leuchtpunkten neben dem „L“ angezeigt wird. Drückt man die beiden Fahrtrichtungstasten gleichzeitig, gelangt man in den Menü-Modus. Ist der MenüModus aktiviert, wird über „+“ und „-“ das richtige Menü ausgewählt: „F“, „Sch“, „Pro“ und „SYS“ erscheinen nacheinander. Bestätigt wird durch „✓“, welches die „F0“-Taste als Doppelbelegung kennzeichnet. Ist das o.k.-Zeichen nicht das richtige, wählt man stattdessen „✘“, unterhalb der „F2“-Taste gelegen, um den Menüpunkt zu verlassen. „F“ gestattet die Auswahl der Fahrstufenanzahl. Das compact unterstützt die Fahrstufenmodi 14, 28 und 128. Welcher Decoder sich für welchen Modus eignet, geht aus dessen Betriebsanleitung hervor. Die Lenz-Decoder der XF-Serie unterstützen jedenfalls alle Fahrstufenmodi. Anwählen von Lokadressen – von 1 bis 99 lassen sich Digitaladressen ansprechen, mit 0 eine Analogadresse. Umschalten von 14/28/128 Fahrstufen – das compact beherrscht alle drei Fahrstufenmodi passend zu den neuesten Decodern der XFSerie. 26 „Sch“ führt in das Weichenschaltmenü. Hier können bis zu 99 Weichen und Signale ausgewählt werden. Mit „F0“ wird die eine Richtung, mit „F1“ die andere gewählt. „✘“ führt dann wieder zum Fahren zurück. „Pro“ ist die Anzeige des Programmiermodus. Dazu muss der einzustellende Decoder an den Klemmen P und Q angeschlossen sein, die betreffende Lok muss z.B. auf einem Programmiergleis stehen. Einstellen lassen sich hier die Register 1 bis 5 eines Decoders, also die Adressen 1 bis 99, die Anfahrspannung, Anfahr- und Bremsverzögerung sowie weitere allgemeine Einstellungen. Die möglichen Werte ergeben sich aus der Anleitung des Decoders. „SYS“ leitet die Systemeinstellungen ein. Nach Drücken der „✓“-Taste kann Sch… – keine Andeutung unterdrückter Flüche. Das Schalten von Magnetartikeln wird mit dieser Einstellung erreicht. MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 man hier vier verschiedene Einstellungen aufblättern. „Y1.1“ zeigt die Versionsnummer, „Y1.2“ die Servicenummer an. „Y9.0“ erlaubt den Betrieb des compact als eigenständiges DigitalSystem (Anzeige „CON“) bzw. als Eingabegerät an einer anderen Zentrale (Anzeige „con“). Die Umschaltung erfolgt automatisch, kann aber auch manuell vorgenommen werden. Verwirrend ist nach dem Umstellen lediglich der gemeldete Fehler 9 („Er9“), solange das compact noch keine Verbindung zur Zentrale hat. Die Fehlermeldung verschwindet jedoch, wenn die Verbindung über den X-Bus hergestellt ist. Dann benötigt das compact übrigens keine separate Stromversorgung mehr. Werden zwei compacts als Eingabegeräte betrieben, muss die Eingabeadresse eines der beiden compacts von der Werkseinstellung „b03“ geändert werden. Dafür stehen an einer LZ100 die Eingabeadressen 1 bis 31 zur Verfügung, an einem compact als Zentrale kann 1, 2, 29 oder 31 gewählt werden. Die Einstellung erfolgt im Menü „SYS“➭„Y1.0“, ein Menüpunkt, der nur erscheint, wenn das compact als Eingabegerät und nicht als Zentrale eingestellt ist. Über den X-Bus lassen sich auch andere Eingabegeräte anschließen. Dies kann ein LH100 oder ein LH200 sein. Auch die Roco-Lokmaus 2 lässt sich direkt per Western-Buchse anschließen und geht ohne weiteres Zutun in den „Slave“-Modus. Sollte die vorhandene WesternBuchse am compact nicht mit den DINSteckern eines anderen Eingabegerätes harmonieren, sei die Lenz-Anschlussplatte LA152 empfohlen. Sie Programmieren – die Decoder-Register 1 bis 5 werden hiermit eingestellt. MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Die Anschlüsse auf der Rückseite des compact: U und V sind ebenso wie die runde Buchse links daneben für die 15Volt-Wechselstromversorgung zuständig, J und K führen zum Gleis, P und Q speisen das Programmiergleis und C und D geben das Digitalsignal an einen externen Verstärker, falls die Anlage in mehrere Stromkreise unterteilt ist. Sollen mehrere Eingabegeräte untereinander bzw. an einer eigenständigen Zentrale angeschlossen werden, hilft die Anschlussplatte LA152. Fotos: MK stellt vom Schraubklemmenanschluss über zwei DIN- und drei WesternBuchsen alles Notwendige zur Verfügung. Die gesamte Bedienung ist in der mustergültig aufgebauten Betriebsanleitung in allen Einzelschritten einschließlich vieler Querverweise aufgeführt. Vermisst haben wir lediglich den Hinweis, dass die Einstellung „Pro“ für Programmieren nicht erscheint, wenn das compact als Eingabegerät für eine andere Zentrale fungiert. Systemeinstellung – die Einstellungen als eigenständiges Digitalsystem oder als nicht eigenständiges Eingabegerät kann hier ausgewählt werden. Kompakt wie das compact selbst ist auch sein empfohlener Verkaufspreis: 99,– Euro. Hinzu kommt neben den obligatorischen Lokdecodern nur noch eine Stromversorgung, die mit dem TR 100 ebenfalls von Lenz lieferbar ist. Fazit: Das compact von Lenz bietet ein ausgezeichnetes Preis-LeistungsVerhältnis. Es eignet sich sehr gut für den Einstieg in die Welt der DigitalSteuerungen und lässt sich im Fall eines professionellen Ausbaus des Equipments weiterhin verwenden. MK Kurz + knapp • compact: Digitalzentrale, Eingabe und Verstärker in einem Gerät, empfohlener Verkaufspreis: DM 195,– • TR100: 45-Watt-Stromversorgungstrafo mit 15 Volt und 3 Ampere, unverb. Preisempfehlung: DM 90,– • LA152: Anschlussplatte für den X-Bus mit drei Western- und zwei DIN-Buchsen sowie einer LMAB-Schraubklemme, unverb. Preisempfehlung: DM 38,90 • Vertrieb über den Fachhandel • Infos bei: Lenz Elektronik GmbH, Hüttenbergstr. 29, 35398 Gießen Tel: 06403/9001-0, Fax: 06403/9001-55 27 NEWS-CHECK A uf der Steuerungsseite besteht das neue „Digital is cool“-System – unter dieser Bezeichnung vermarktet Roco sein Digitalsystem nach wie vor – aus vier Komponenten: dem Trafo 10718, dem Verstärker 10761, der Lokmaus 2 10760 und dem Weichenkeyboard 10770. Schon der Aufbau der Geräte und ihr Anschluss an den Verstärker, der gleichsam die Schnittstelle zwischen den Komponenten und zum Gleis bildet, ist tatsächlich kinderleicht und erfolgt intuitiv richtig. Hierzu trägt auch bei, dass jeder Stecker nur in die für ihn vorgesehene Buchse passt – ein Verwechseln ist also ausgeschlossen. Die beiden aus dem Verstärker herauskommenden Kabel werden mit dem Trafo verbunden, die Lokmaus 2 in die als „Master“ bezeichnete Buchse auf der Rückseite des Verstärkers und der Stecker des Anschlussgleises in die unmissverständlich gekennzeichnete Buchse gestöpselt – und schon kann‘s losgehen. Genau so selbst erklärend und einfach ist dann auch die Bedienung der Lokmaus 2, womit eine der Hauptforderungen an das neue System, nämlich für Kinder und „alte Modellbahn-Hasen“ gleichermaßen geeignet zu sein, erfüllt ist. Die Lokmaus 2 Rein äußerlich kommt die Lokmaus 2 mit ihrem zwei Meter langen Anschlusskabel wie ein handlicher Walkaround-Regler daher. Im Inneren verbirgt sich nicht weniger als die komplette Zentrale des „Digital is cool“-Systems. Im Klartext: Die Lokmaus 2 vereint in sich die Funktionen von Zentraleinheit und Programmer, von Fahrregler und Weichenstellpult. Das Design ist gegenüber der ersten „Lokmaus“ deutlich erwachsener und „seriöser“ geworden: Der hakelige Rastschalter zur Adresseinstellung ist komplett entfallen, die signalgelbe Farbgebung von Tastern und Schaltern wurde durch ein dezentes Schwarz ersetzt, auf dem die weiße Beschriftung gut zu erkennen ist, der Drehregler dient nun ausschließlich der 28 Wer mit dem neuen Roco-Digitalsystem loslegen will, braucht neben dem Transformator und dem Digitalverstärker vor allem die „Lokmaus 2“. Foto: MK Weichenkeyboard komplettiert das Roco-Digitalsystem Lock-Maus für Einsteiger und Profis Simple Bedienung und professionelle Einsatzmöglichkeiten, attraktives Design und günstiger Preis – mit den besten Vorsätzen entwickelte Roco eine Digitalsteuerung für die Zukunft, deren Herzstück die neue „Lokmaus 2“ ist. Als letzte wichtige Komponente erschien unlängst das Weichenkeyboard. Anlass für einen kurzen Überblick über Bestandteile und Leistungen des Systems. Geschwindigkeits- und Richtungswahl – die Nothalttaste ist separat angeordnet. Zudem ist die „Lokmaus 2“ größer als ihre Vorgängerversion, wodurch sie besser in Erwachsenenhänden liegt – schließlich ist die Haptik ein nicht zu unterschätzender sinnlicher Nebenwert des Modellbahnspiels. Von der Gesamtfunktionalität genügt die „Lokmaus 2“ auch gehobenen Ansprüchen, was sie nicht nur für kleine und mittlere Anlagen maßgeschneidert macht, sondern sogar für den Ausbau zu größeren Anlagen. Der Leistungsumfang kann hier nur grob umrissen werden: Bis zu 99 Adressen von Lokdecodern oder Digitalweichen können durch die „Lokmaus 2“ mitsamt ihren Eigenschaften programmiert und gesteuert werden – und zwar auf einfache, geradezu intuitive Weise. Entscheidend tragen hierzu die Anordnung und Belegung der Bedienelemente bei. Markant ist hier zunächst der Drehregler zur Geschwindigkeitsregulierung und Fahrtrichtungswahl in der Mitte der „Lokmaus 2“. Er ist leichtgängig und verfügt in der Nullstellung über einen dezenten, aber deutlich spürbaren Rastpunkt. Im Display ganz oben auf der „Lokmaus 2“ gibt eine zweistellige Anzeige Auskunft über die aktuelle Lokadresse, eingestellte Menüwerte und Fehlermeldungen. Die angezeigten Werte sind gut lesbar, und das sogar bei schlechten Lichtverhältnissen oder in abgedunkelten Räumen. Darüber hinaus befinden sich auf der Lokmaus neun kleine Tasten mit genau MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Programmiertaste Display Pfeiltasten Lichttaste Nothalt-Taste Drehregler Funktionstasten F1-F4 Anschlusskabel 2 m zugeordneten Funktionen, vier unterhalb des Drehreglers, fünf darüber. Die Rolle der Tasten F1 bis F4 unterhalb des Drehknopfes erklärt sich von selbst. Hiermit werden Zusatzfunktionen des angewählten Decoders geschaltet: Rauchgenerator, Lokpfeife, Sound, Digitalkupplung oder auch das Spitzenlicht einer Steuerwagens, der über einen entsprechenden Funktionsdecoder verfügt. Zusätzlich kann mit der Licht-Taste oberhalb des Drehknopfes das Licht einer Digitallok ein- und ausgeschaltet werden. Die STOP-Taste löst den Nothalt aus. Mit den beiden Pfeiltasten wird die Adresse eingestellt, wobei ein kurzer Druck die nächsthöhere Decoderadresse anwählt, während ein längeres Drücken die sogenannte „SmartSearch-Funktion“ auslöst: eine Art Suchlauf, der automatisch bei jenen Adressen stoppt, die während einer Betriebssession schon einmal angewählt wurden. Die Taste P schließlich führt in die Programmiermodi und zu den Einstellungsmenüs für Lokomotiven- und Weichenempfänger. Programmiermodi Die vielfätigen Programmiermöglichkeiten machen die „Lokmaus 2“ zu einem Digitalsystem, das letztlich auch gehobenen Anforderungen gerecht wird. Grundsätzlich bietet die Lokmaus zwei Verfahren an: den einfachen Standard- und den so genannten Expertenprogrammiermodus. Bereits im Standardprogrammiermodus lassen sich Lokadresse, Anfahrspannung, Anfahrbeschleunigung und Bremsverzögerung sowie Höchstgeschwindigkeit der Lok programmieren. Dies alles geschieht mit wenigen Tastendrucken, wie z.B. das Einstellen einer Lok- Digitalverstärker 10761 Kurz + knapp • Lokmaus 2 Art.-Nr. 10760 DM 140,– • Digital-Verstärker Art.-Nr. 10761 DM 175,– • Weichen-Keyboard Art.-Nr. 10770 DM 225,– • Digital-Weichenantrieb Art.-Nr. 42624 DM 75,– • Datenbus-Verteiler Art.-Nr. 10758 DM 8,– • Datenbus-Übersetzungsmodul Art.-Nr. 10759 DM ?? (noch nicht lieferbar) • Verlängerungskabel Art.-Nr. 10756 DM 8,– • Digitalbooster Art.-Nr. 10762 DM 175,– • Universaltrafo Art.-Nr. 10718 DM 135,– • Roco Modellspielwaren GmbH Jakob-Auer-Str. 8 A-5033 Salzburg • Erhältlich im Fachhandel Die „Lokmaus 2“ als Zentrale (oben) bildet zusammen mit dem Verstärker und dem Trafo quasi die Grundausstattung. An der Slave-Buchse des Verstärkers werden das Weichenkeyboard und/oder (ggf. über Verteiler) weitere Lokmäuse angeschlossen. Lokmaus 2 10760 Universaltrafo 10718 Weichenkeyboard 10770 MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 29 fen. Es hat ebenfalls ein zwei Meter langes Anschlusskabel und wird an der Slave-Buchse des Verstärkers angestöpselt. Mit ihm lassen sich bis zu 256 digital schaltbare Weichen ansteuern, wobei eine grüne und eine rote Leuchtdiode die tatsächliche Stellung der angewählten Weiche „rückmelden“. Kompatibilität Mit dem Weichenkeyboard können bis zu 256 Digitalweichen geschaltet werden. Der digitale Weichenantrieb für die Roco-Line-Bettungsweichen kommt einfach in die entsprechende Aussparung unter der Weiche, die Kabel werden an die Schienenprofile angeschlossen. Foto: gp adresse: gleichzeitig die P- und Lichttaste drücken, mit Pfeiltaste die Decoderadresse auswählen, durch nochmaliges Drücken der P-Taste in den Decoder schreiben, per Stop-Taste den Programmiermodus verlassen – fertig. Außerdem kann man bereits im Standardprogrammiermodus über die CV 29 (Configuration Variable) die wichtigsten Voreinstellungen des Decoders – z.B. die Fahrtrichtung des Fahrzeugs und v.a. der Fahrstufenmodus – einstellen. Erheblich weitergehende Möglichkeiten bietet der Expertenprogrammiermodus, den man erreicht, indem man mindestens acht Sekunden lang die Taste P gedrückt hält. Hiermit lassen sich nicht nur alle anderen CVs bis 99 eingestellen, sondern auch das Programmierverfahren als solches bestimmen. Darüber hinaus lassen sich mithilfe eines Einstellungsmenüs die Systemeigenschaften festlegen, darunter verschiedene Möglichkeiten der Kindersicherung oder Variablen der Smart-Search-Funktion. Master und Slave Jede „Lokmaus 2“ hat die Intelligenz einer Digitalzentrale. Aber auch wenn mehrere Lokmäuse an den Verstärker angeschlossen sind, z.B. bei mehreren „mitspielenden Lokführern“, kann es nur eine Zentrale geben, welche die Informationen über Grundeinstellungen und Decoder verwaltet. Dieses Problem hat Roco durch das Master-undSlave-Prinzip gelöst. Auf der Rückseite des Verstärkers finden sich zwei Buch30 sen, die mit „Master“ und „Slave“ bezeichnet sind. An Ersterer muss eine „Lokmaus 2“ eingesteckt sein, die damit automatisch zur Digitalzentrale wird; mehr als eine Lokmaus darf hier aber auch nicht eingesteckt werden. Weitere Lokmäuse oder auch ein Weichenkeyboard kommen, ggf. unter Zuhilfenahme von Verteilern, an die Slave-Buchse und erhalten automatisch den „Slave-Status“. Wird die Master-Lokmaus ausgesteckt, findet ein Nothalt statt, denn im selben Moment verliert das System die Zentrale und alle eingestellten Informationen. Dies bedeutet auch, dass beim Betrieb mit mehreren Lokmäusen darauf geachtet werden muss, welche Lokmaus die Master-Funktion übernommen hat, damit beim versehentlichen Umstecken nicht die Einstellungen verloren gehen. Weichenkeyboard Bereits mit der „Lokmaus 2“ lässt sich an Stelle eines Lokdecoders auch pro Adresse eine Digitalweiche ansteuern. Dafür sollte diese allerdings mit dem Roco-Digitalantrieb 42624 ausgerüstet sein – so jedenfalls die dringende Empfehlung von Roco. Die Programmierung erfolgt wie bereits beschrieben, das anschließende Stellen der Weiche nach Wählen der Adresse über die Taste F1 – dies jedoch ohne Rückmeldung über die Stellung der Weiche. Wer mehr Magnetartikel zu schalten hat oder auf noch komfortablere Bedienung Wert legt, wird zu dem brandneuen Weichenkeyboard 10770 grei- Die neue „Lokmaus 2“ entspricht den Richtlinien des international genormten DCC-Formats entsprechend den Standards der NMRA (der National Model Railroad Association der USA). Dies bedeutet, dass die „Lokmaus 2“ mit allen Komponenten, die diesem DCC-Standard entsprechen, frei kombiniert werden kann. Mit der RocoLokmaus können also auch Fahrzeuge mit Decodern anderer Hersteller gesteuert werden, sofern diese der NMRA-DCC-Norm entsprechen. Zudem ist die Roco-Digitalsteuerung voll kompatibel zu den aktuellen Geräten des Lenz-Digital-Plus-Systems. In der Praxis bedeutet dies, dass etwa Geräte wie LH 100 oder LH 200 von Lenz oder Arnold-Komponenten im RocoNet der „Lokmaus 2“ einsetzbar sind. Genauere Angaben über kompatible Versionen von Fremdgeräten und eine Kompatibilitätsliste von Lokdecodern gibt‘s beim Roco-Service Deutschland (Postfach 1166, 83395 Freilassing) oder im Internet unter www.roco.co.at. Nicht kompatibel zum neuen RocoDigitalsystem sind die alte Lokmaus 10750 und die Zentrale 10751. Wer umsteigt, muss jedoch nichts verschrotten: Mithilfe des Datenbus-Übersetzungsmoduls 10759, das direkt oder über einen Verteiler an die SlaveBuchse des Verstärkers angeschlossen wird, lassen sich die Geräte weiter verwenden. Fazit Mit der „Lokmaus 2“ präsentiert Roco eine vollwertige und zukunftsweisende Digitalsteuerung. Sie ist zunächst für Kinder und Einsteiger prädestiniert, denn Anschluss, Handhabung und Bedienung sind einfach und intuitiv – und das bei einem äußerst attraktiven Preis. Dank Ausbaumöglichkeiten, Teamfähigkeit, vielfältiger Programmiermodi und letztlich auch weitgehender Kompatibilität eignet sich das System selbst für größere Anlagen und gehobene Betriebsanforderungen. th MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Der MIBA-Neuheiten-Ticker LEICHTER EINSTIEG • Interface für Selectrix Art.-Nr.: SLX825 DM 199,– • Steuerungssoftware „Die Kleine Eisenbahn“ Art.-Nr.: DKE DM 80,– • Rautenhaus Modellbahntechnik Vertrieb: MDVR, Walter Radtke, Unterbruch 91, D-47877 Willich-Schiefbahn Tel. 0 21 54/95 13 18 Fax 0 21 54/95 13 19 E-Mail: Radtke.Walter@t-online.de www.mdvr.de • Erhältlich direkt Neu im Programm beim MDVR ist ein Interface von Rautenhaus Modellbahntechnik. Das kleine unscheinbare Kästchen ist zum Selectrix-System voll kompatibel. Die Verbindung zum Computer läuft über eine RS-232-Schnittstelle mit vier einstellbaren Baudraten (Übertragungsgeschwindigkeit). Mit den einstellbaren Übertragungsraten von 2400, 4800, 9600 und 19200 Baud dürfte ein sicherer Informationsaustausch zwischen Computer und dem Selectrix-System gewährleistet sein. Hinter der Bezeichnung „Die kleine Eisenbahn“ verbirgt sich eine Steuerungssoftware, die sich auf verschiede Anwendungsfälle einrichten lässt. Wer eine komfortable Fahrstraßensteuerung benötigt oder aber einen automatischen Fahrplanbetrieb einrichten möchte, kommt auf seine Kosten. Die Software kann 40 Blockabschnitte verwalten, 256 Magnetartikel schalten und bis zu 60 Lokomotiven steuern. Es lassen sich bis zu 30 Fahrstraßen einrichten. Mit der Software können auch Lok- und Funktionsdecoder sowie Rückmelder von Rautenhaus und Trix-Selectrix programmiert werden. Einzelweichendecoder von Viessmann für CGleis-Weichen von Märklin MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Selectrix-kompatibles Interface von Rautenhaus Steuerungssoftware „Die kleine Eisenbahn“ für den Einsteiger mit vielen Möglichkeiten von MDVR für das SelectrixSystem Für den einfachen Einstieg in die Welt der computergesteuerten Modellbahn werden zwei Start-Sets angeboten. Enthalten sind jeweils das Interface und die Steuerungssoftware und je nach Paket jeweils ein Funktionsdecoder und ein Besetztmelder mit acht bzw. 16 Ein- bzw. Ausgängen. Für diese Pakete gelten bis zum 31.3.2001 Einführungspreise. Wer schon Funktionsdecoder und Belegtmelder installiert hat, kann auch das Interface und die Software im Bundle bekommen und spart etwa DM 50,–. EINFACH FÜR MM UND DCC • Einzelweichendecoder für das Märklin-C-Gleis Art.-Nr.: 5231 ca. DM 37,– • Viessmann, Am Bahnhof 1 D-35116 Hatzfeld Tel. 0 64 52/93 40-0 Fax 0 64 52/93 40-29 E-Mail: info@viessmann-modell.de www.viessmann-modell.de • Erhältlich direkt Die Einzelweichendecoder für die Märklin-C-Gleis-Weichen sind als preisliche Alternative gedacht. Doch verstehen sie neben dem MärklinMotorola-Format auch das DCC-Format. So können die Einzelweichenantriebe auch für Zweileiterfahrer von Interesse sein. Man muss ja nicht unbedingt den Decoder in das Schotterbett der Weiche einbauen. Unter der Anlage in unmittelbarer Nähe von einzeln liegenden Weichen montiert bietet sich ein weites Einsatzfeld. ALLES UNTER KONTROLLE • Datenmonitor-Software DM 30,– • Uhrenmodul Art.-Nr.: 12814 DM 138,– • Dreh-/Schiebebühnensteuerung DSS1 Art.-Nr.: 12813 DM 295,– • MÜT GmbH, Digirail Neufeldstr. 5–7, D-85232 Bergkirchen Tel. 0 81 31/7 10 45 Fax 0 81 31/8 08 66 E-Mail: muet@compuserve.com • Erhältlich direkt und im Fachhandel Mit der Datenmonitor-Software können über die Zentrale „multiControl 2004“ mit integriertem Interface oder aber über andere Interface-Komponenten die Zustände aller Adressen auf einem Sx-Bus überwacht werden. Mit diesem hilfreichen Tool lassen sich Adresseinstellungen von Funktionsdecodern und Rückmeldebausteinen kontrollieren und eventuell auftretende Störungen durch nicht korrekt installierte Kabel oder defekte Bausteine lokalisieren. Für betriebsorientierte Modellbahner, die mit der Zeit fahren, dürfte das Uhrenmodul von Interesse sein. Es lässt sich an jeder Stelle an den Sx-Bus einstöpseln und bekommt von der Zentrale den dort eingestellten Modellbahn-Zeittakt. Für die einfache Ansteuerung der Dreh-/Schiebebühne von Trix über den Sx-Bus ist das entsprechende Modul lieferbar. Das gezielte Anfahren der Anschlussgleise über Tasteneingabe ist nun möglich. 31 NEWS-CHECK D ie ersten Twin-Center tauchten in einem neuen Startset von Fleischmann verpackt bei den Händlern auf. Wir stellten es in MIBA 10/2000 vor. Wer auf das recht preiswerte Startset verzichten möchte, kann mittlerweile das Twin-Center auch einzeln erwerben. Mit einem durchschnittlichen Ladenpreis von DM 700,– ist das TwinCenter sicherlich keine „Einstiegsdroge“. Vielmehr zielt man bei Fleischmann auf die FMZ-Fahrer ab, um ihnen die DCC-Welt zu erschließen, und auf diejenigen Modellbahner, die eine Alternative zur bestehenden Anlagensteuerung suchen um diese auszubauen. Allerdings bietet das TwinCenter für den Preis auch einige interessante Funktionen und Aspekte. Die Herkunft kann das Twin-Center nicht verbergen. Fleischmann kaufte bei Uhlenbrock das Knowhow und die Funktionen der Intellibox. Doch damit war es nicht allein getan. Ein sehr wichtiges Kriterium musste der Ableger der I-Box erfüllen: Die Funktionsvielfalt des FMZ-Systems musste die neue Zentrale im Fleischmann-Programm voll beherrschen. Sie war somit noch zu implantieren. Kompatibel zur „alten“ FMZZentrale Für die FMZ-Fahrer ist wichtig, dass sie mit dem Twin-Center die vorhergehenden Zentralen ersetzen können, ohne Funktionen einzubüßen. Alle Komponenten wie Lok- und Funktionsdecoder können weiter genutzt werden. Es können weiterhin alle 119 FMZ-Adressen für Lok- und Funktionsdecoder angesprochen werden. Das Anfahr- und Bremsverhalten der Loks lässt sich wie bisher direkt während des Betriebs an die Betriebssituation anpassen. Diese Option gilt auch für Twin-Decoder. Im FMZ-System konnten Loks ohne Decoder mit einem herkömmlichen Gleichstromfahrregler über den so genannten FMZ-Koppler gefahren werden. Der FMZ-Koppler stellt dabei die Verbindung zwischen dem Gleichstromfahrregler und der Zentrale her. Dies funktioniert auch mit dem Twin32 Kein Zwilling der I-Box, sondern um das FMZ-System erweiterte Zentrale mit eingebauter Fahrstraßensteuerung. Fotos: gp Fleischmann greift wieder ins Digitalgeschehen ein Fleischmanns Neue: Das Twin-Center In Sachen Digital tut sich bei den Fleischmännern nun nach längere Zeit der schöpferischen Abstinenz etwas. Neben dem TwinDecoder, der FMZ und DCC versteht, wird nun die neue TwinZentrale ausgeliefert. Ihre Herkunft kann sie nicht verleugnen. Center, allerdings nur dann, wenn ausschließlich Loks mit FMZ- oder TwinDecoder verkehren. Fahren mit FMZ und DCC Nicht allen Modelbahnern werden die Möglichkeiten der Intellibox geläufig sein, daher werden wir nicht auf die Intellibox verweisen, sondern kurz auf einige Möglichkeiten eingehen. Das Twin-Center erlaubt es, gleichzeitig zwei Loks mit den intergrierten Fahrreglern unabhängig voneinander zu steuern. Dabei spielt es keine Rolle, ob es Loks mit FMZ-, DCC- oder TwinDecoder sind. Wer viele Loks auf der Anlage fahren lassen kann, wird die Möglichkeit der vierstelligen Adressen zu schätzen wissen. Neuere DCC-Decoder und auch die Twin-Decoder reagieren auf die vierstelligen Adressen. Aber auch Loks mit FMZ-Decodern kann eine vierstellige Adresse zugewiesen werden. Hat die Lok z.B. die FMZ-Adresse 55, kann ihr eine virtuelle vierstellige Adresse, die der Loknummer entsprechen kann, zugewiesen werden. Bei vielen Loks fällt es dann leichter, Lokadressen anhand von Loknummern zu rekonstruieren. Beim Aufrufen von Loks muss nicht nur die Adresse, sondern beim ersten Mal auch das Datenformat (FMZ oder DCC) eingegeben werden. Blättert man das entsprechende Menü durch, um der Lokadresse das Datenformat zuzuweisen, stößt man neben den Kürzeln „f“ für FMZ, „d“ für DCC auch auf „T“. Wählt man das „T“ aus, so können auch Loks mit einem Selectrix-Decoder gefahren werden. Diese Option ist im Handbuch aber nicht dokumentiert, wird aber für die Ex-Gleichstrombahner von Interesse sein. Mehrfachtraktion Mit dem Twin-Center lassen sich auch Mehrfachtraktionen aus bis zu vier Loks zusammenstellen. Dabei ist aber MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Die Handregler von Fleischmann lassen sich über die Twin-Box an das Twin-Center anschließen. Kurz + knapp • Twin-Center Art.-Nr.: 6802 ca. DM 700,– • Twin-Box Art.-Nr.: 6827 ca. DM 135,– • Handregler Art.-Nr. 6820 ca. DM 65,– • Gebr. Fleischmann GmbH & Co. Kirchenweg 13 90419 Nürnberg E-Mail: info@fleischmann.de www.fleischmann.de Eine Fülle von Anschlüssen für Booster, Eingabegeräte usw. bietet die Rückseite. auf zwei Dinge zu achten: Erstens sollten die Loks möglichst gleiches Geschwindigkeitsverhalten an den Tag legen. Notfalls müssen über die CVs (Configurations Variable) die Loks mit Twin- bzw. DCC-Decoder untereinander angeglichen werden. In einer Mehrfachtraktion übernimmt eine der Loks die Führung. Diese Führungslok – das ist dann die zweite Bedingung – muss die niedrigste Fahrstufenzahl haben. So passen sich die Decoder der anderen Loks mit den höheren Fahrstufenzahlen der Führungslok an. Umgekehrt würde die Lok mit der hohen Fahrstufenzahl schon bei Fahrstufe1 oder 2 losfahren wollen, während die mit der niedrigen Fahrstufenzahl noch steht. Einstellen von Lokdecodern Das Twin-Center verfügt über einen getrennte Programmiergleisausgang. Auf dem angeschlossenen Gleis können Loks mit DCC-, FMZ- und Selectrix-Decodern programmiert werden. DCC-Decoder mit der Option sie während des Betriebs zu programmieren – außer der Adresse – können auch auf der Gleisanlage außerhalb des Programmiergleises programmiert werden. Der Anschluss des Programmiergleises lässt sich so einrichten, dass das Gleis außerhalb des Programmiermodus stromlos ist, oder zum durchgehenden Befahren digitalen Fahrstrom bekommt. Anschlussmöglichkeiten Wie die Intellibox bietet das Twin-Center ebenfalls viele Anschlüsse an. Die MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 FMZ-Funktionsdecoder bekommen ihre Informationen aus einem nahe liegenden Gleis. Eine spezielle Rückmeldeleitung für FMZ gab und gibt es nicht. Wer mit dem PC oder dem Mac fahren möchte, oder nur gegebenenfalls sich ein Update, d.h. eine aktuellere Software, in das Twin-Center laden möchte, kann seinen Computer an die integrierte RS-232-Schnittstelle anschließen. Für den Anschluss weiterer Steuergeräte wie dem Twin-Control – ebenfalls mit zwei integrierten Fahrreglern – oder Weichen- bzw. Rückmeldedecodern steht ein LocoNet-Anschluß zur Verfügung. Besonders hervorzuheben ist die Möglichkeit die einfachen Handregler mit den Schiebereglern von Fleischmann anzuschließen. Dies geht allerdings nur über eine so genannte Twin-Box. Diese wird an das LocoNet des Twin-Centers angeschlossen. An jede Twinbox können bis zu vier Handregler angeschlossen werden. Insgesamt können auf diese Weise bis zu 16 Handregler angeschlossen werden. Jedem Handregler wird von der Zentrale eine Lokadresse zugewiesen. Die Twin-Box funktioniert nur am LocoNet-Anschluss des Twin-Center, weil nur in dieser ein Abfragemodus für die Twin-Boxen implementiert ist. Für den Anschluss von Gleisbesetztmeldern steht ein s88-Bus zur Verfügung. Entsprechende Rückmeldebausteine findet man im Programm von Märklin und Viessmann. Weitere Booster – Fahrstromverstärker – für viele Züge finden in Form eines DCC-, LocoNet- und Twin-Boosteranschlusses die nötigen Kontaktstellen. Hier ist aber Vorsicht angebracht: Nicht jeder DCC- Booster kann auch das FMZ- bzw. Selectrix-Format verstärken. Fahrstraßen Die Option Fahrstraßen stellen zu können ist aus Sicht der „alten“ FMZ-Zentrale 6800 erweitert worden. Es können nun 48 statt wie bisher 40 Fahrstraßen mit 10 Schritten (Weichen, Signale usw.) eingerichtet werden. Es lässt sich auch von einer Fahrstraße eine Verzweigung in eine schon bestehende Fahrstraße einrichten. So müssen Fahrstraßen mit identisch zu stellenden Weichen nicht doppelt eingegeben werden. Extras Wer per Software seine Anlage betreiben möchte, findet in der RS-232Schnittstelle die erforderliche Verbindung. Steuerungssoftwarepakete, die mit der Intelli-Box von Uhlenbrock funktionieren, lassen sich auch mit dem Twin-Center einsetzen. Nicht dokumentiert sind die Optionen auch Loks mit Selectrix-Decoder fahren und programmieren zu können und der Anschluss der Lokmaus 1 von Roco bzw. LGB. Dieser Anschluss befindet sich hinter einer Kappe auf der Rückseite des Gerätes. Das Handbuch ist gut strukturiert und zeigt alle für die Bedienung wichtigen Schritte. Das dicke Plus für die FMZ-Fahrer ist die volle Kompatibität zum bestehenden FMZ-System. Die Option, den integrierten Fahrstraßenmodus über externe Tasten eines Gleisbildstellpultes zu bedienen, ist in der Planung. Ein Update wird es möglich machen. gp 33 Übersicht aktueller Lokdecoder (Stand November 2000) Decoder Hersteller/ Bezeichnung Datenformat (Fahrstufen) Adressumfang Motorstrom Lastregelung Überlastschutz Arnold DCC (14, 28)/ 127 1500 mA ja ja 81200/201 Motorola (14) 80 Arnold DCC (14, 28)/ 127 750 mA ja ja 81210 Motorola (14) 80 Arnold DCC (14, 28)/ 127 300 mA ja ja 81227 Motorola (14) 80 Digitaltrain Motorola 255 1300 mA nein nein MiniDec AC 256 MiniDec DC 256 Digitaltrain Motorola 80 1300 mA nein nein LDEC 16080 256 9999 3500 mA nein ja 99 1500 mA nein ja 9999 1500 mA nein ja 9999 1000 mA nein ja Digitrax DCC DG380L (14, 28, 128) Digitrax DCC DH 121 (14, 28, 128) Digitrax DCC DH140U (14, 28, 128) Motorola (14) Digitrax DCC DZ 121 (14, 28, 128) DZS Motorola (14) 79 1500 mA ja nein 9999 900 mA ja ja 9999 3000 mA ja ja 800 mA nein ja Comfort ESU DCC (14, 28, 128) LokSound® Motorola (14) ESU DCC (14, 28, 128) LokSound XL® Motorola (14) Abb.-M: 1:2 34 Fleischmann FMZ (15) 119 6846/48/49 DCC (14, 28, 128) 9999 MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 GRUNDLAGEN Analogbetrieb Motortyp Funktionen Schnittstellenstecker Maße (mm) LxBxH Preis in DM Bezug ja*1 Gleichstrom 2*3 nein/ja 26 x 16 x 2,8 85,– je 100 mA FH Randnotizen ja*1 Gleichstrom 2*3 nein 15,5 x 11,5 x 3,5 je 100 mA ja*2 Gleichstrom 2*3 FH nein 11,5 x 9 x 4,2 je 100 mA nein – 2*4 85,– 110,– FH nein 21 x 18 x 3 Allstrom 29,– Ab in die Zukunft Direkt Gleichstrom ja*2 Allstrom 3*3 nein 37 x 20 x 4 2 x 300 mA 55,– Direkt 1 x 1000 mA ja*1 Gleichstrom 4*3 ja 36,8 x 17 x 6,3 4 FX-Funktionen 140,– FH 3 je 1000 mA 5 je 200 mA ja*1 Gleichstrom 2*4 ja 26,7 x 17 x 6,4 je 200 mA ja Gleichstrom 4*3 (FX-Funkt.) FH nein/ja 26,3 x 16,8 x 6,3 je 200 mA ja*1 Gleichstrom 2*4 ja*2 ja*2 ja*1 nein 14,6 x 9,2 x 4,1 100,– FH Allstrom/ 3*3 Gleichstrom je 300 mA Glockenanker/ 3*3 + Sound Gleichstrom je 100 mA Glockenanker/ 3*3 + Sound Gleichstrom je 600 mA Gleichstrom 2*3 ja je 125 mA NEM 651/ nein/ja 30 x 15 x 8 100,– FH 43 x 16 x 8 249,– FH nein 66 x 40 x 14 400,– FH NEM 653 MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 130,– FH je 125 mA ja 45,– 21,9 x 13,9 x 5,1 100,– FH Nichts hat die Modelleisenbahn in den letzten Jahren so sehr revolutioniert wie die Einführung des „Digitalismus“. Ein starkes Wort, dieses „revolutioniert“, werden Sie sagen. Aber die Zukunft der Modelleisenbahn liegt nicht auf den Rücken der Pferde, sondern auf denen der digitalen Modellbahnsteuerungen. V iele Sammler von edlen, antiquarischen oder limitierten Modellen haben sicherlich beim Lesen der Einleitung kräftig geschluckt. In den Möglichkeiten digitaler Steuerungen liegt jedoch die große Hoffnung, in Verbindung mit Computern, die Jugend wieder verstärkt an die Modelleisenbahn heranführen zu können. Ob das gelingt – positive Zeichen habe ich schon in der Praxis persönlich erfahren –, werden die nächsten Jahre zeigen. Auf alle Fälle wird der Digitalbaustein in nächster Zeit zur Standardausrüstung einer neu ausgelieferten Lok gehören. Standard, wie die Beleuchtung oder der fünfpolige Anker. Selbstverständlich werden die Decoder von sehr unterschiedlicher Art sein. Es gibt teure Decoder mit vielen Funktionen, wie Lastregelung, Lichtund Sonderfunktionen bzw. Sound, und billige Decoder, die nur auf die jeweilige Adresse ansprechen oder vielleicht gerade mal das Licht von vorn nach hinten schalten. Als ich diese Decoderübersicht zu bearbeiten begann, ging ich mit viel Schwung an die Sache in der Hoffnung 35 Übersicht aktueller Lokdecoder (Stand November 2000) Decoder Hersteller/ Bezeichnung Datenformat (Fahrstufen) Adressumfang Motorstrom Lastregelung Überlastschutz HAG DCC 9999 1500 mA nein ja 501 (14, 27, 28, 128) 1000 mA nein ja Motorola (14) Kühn DCC T120/T120-P/ (14, 28, 128) 99 T121/T121-P (14, 27, 28, 128) 99 T 140 (14, 27, 28, 128) 99 Lenz DCC 9999 500 mA nein nein LE077XF (14, 27, 28, 128) 99 600 mA nein nein 9999 1000 mA nein nein 99 1000 mA ja Lenz DCC LE080XS (14, 27, 28, 128) Lenz DCC LE103XF/104XF (14, 27, 28, 128) Lenz DCC LE130/131 (14, 27, 28) Lenz DCC LE135 (14, 27, 28) Lenz DCC LE230 (14, 27, 28) ja thermisch 99 1300 mA ja ja thermisch 99 2500 mA ja ja thermisch Abb.-M: 1:2 Lenz Motorola LE930 (14) 80 1000 mA ja nein Märklin Delta-Decoder Motorola Delta (4) 800 mA nein nein (14) Märklin 80 800 mA nein nein 80 800 mA ja – 66031 Digital (15) Märklin Motorola 6080 (14) Märklin Motorola 60901/ (14) 60902 36 MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Analogbetrieb Motortyp Funktionen Schnittstellenstecker Maße (mm) Preis in DM Bezug ja Gleichstrom 4*3 (FX-Funkt.) nein/ja 30 x 17 x 6,6 130,– je 200 mA ja*1 Gleichstrom je 125 mA 2*3 FH nein 21,5 x 13 x 4,5 2*5 4*5 ja*2 Gleichstrom 2*3 44,50 49,50 nein 33 x 17 x 3,3 100 mA ja*2 ja*2 Glockenanker/ 4*3 Gleichstrom 100 – 500 mA Gleichstrom 2*5 Gleichstrom 4*3 nein 33 x 17 x 3,3 Gleichstrom 3*3 nein/ja 38 x 17 x 3,5 Gleichstrom 6*3 nein/ja 26,5 x 17 x 6,5 Gleichstrom 3*3 ja 29 x 21 x 5,5 Allstrom 2*4 nein 70 x 30 x 12 Allstrom 2*4 ja 27 x 18 x 6,5 Gleichstrom 2*4/4*4 je 200 mA 80,– FH nein 36 x 21 x 9 70,– FH nein 36 x 21 x 9 je 200 mA ja*2 130,– FH je 200 mA ja*2 115,– FH je 300 mA ja*2 75,– FH 300/500/100 mA ja*2 40,–/45,– FH 200/500mA ja*2 59,– FH 100 – 500 mA ja*2 59,– FH je 100 mA ja*2 FH 44,50 100,– FH nein 36 x 21 x 9 FH 175,– 130,– MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 die Arbeit in kürzester Zeit zu erledigen. Gerade mit meiner Praxiserfahrung – in der sich in der Regel alles auf ca. zehn Decoder beschränkt, mit denen sich im Grunde die Bedürfnisse der Kunden abdecken lassen – dachte ich, die Übersicht in ein paar Stunden aufgearbeitet zu haben. Jedoch musste ich feststellen, dass die Decoderwelt viel umfangreicher ist, als man sich vorstellen kann. Die Hersteller sind auf diesem Gebiet doch sehr innovativ. Manchmal würde man sich das auch von Herstellern von Lokomotiven wünschen. Es gibt mittlerweile für jeden Bedarf den dazugehörigen Decoder. Ob die Lok winzig aus dem N-Sortiment oder groß aus dem Spur-1-Sortiment ist, alle lassen sich neu verkabeln. Die Frage, die mir öfter gestellt wird, ob denn die Lok zu digitalisieren sei, beantworte ich immer mit einem eindeutigen „Ja“ und mit der kleinen Einschränkung, sofern der Platz für einen Decoder vorhanden ist. Auch Loks der Spur Z lassen sich z.B. mit dem kleinen Decoder aus dem Haus Märklin/Trix digitalisieren. Die erstaunliche Vielzahl von Decodern aufzuzeigen habe ich mir zur Aufgabe gemacht. Dabei sollte nur eine schon vorhandene Übersicht überarbeitet werden. Doch schnell zeigte sich, dass die Entwicklung so schnell fortschritt, dass innerhalb eines Jahres eine Vielzahl von Neuerungen auf den Markt kamen und fast die gleiche Anzahl Decoder in der Versenkung verschwanden. Es wurde eine richtige Sisyphusarbeit, die leider, obwohl ich es gerne gemacht hätte, keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben kann. Das ist nun wohl der Moment, in dem der eine oder andere Leser mit Recht bemerkt: Viele Decoder im Angebot, aber der Decoder, den ich benötige, ist ja doch wieder nicht lieferbar. Auch diesem Einspruch muss ich leider aus der Praxis heraus zustimmen. Immer wieder kommt es vor, dass über einen längeren Zeitraum gewisse Decodertypen nicht verfügbar sind. Davon sind dann sogar größere Firmen betroffen. Doch dies auf die Decoder-Hersteller zu schieben ist in der Regel falsch. Das Problem liegt bei den Herstellern der elektronischen Bauteile. Für die sind die Aufträge aus dem Bereich der Modelleisenbahn viel zu klein, als dass sie Priorität genießen könnten. Jeder Großauftrag einer anderen Branche 37 Übersicht aktueller Lokdecoder (Stand November 2000) Decoder Hersteller/ Bezeichnung Datenformat (Fahrstufen) Adressumfang Motorstrom Lastregelung 104 3000 mA ja MÜT Selectrix Lok-Booster 3A (31) Roco Motorola 10738 (14) Überlastschutz ja thermisch Abb.-M: 1.2 Baugleich mit Lenz LE130 Ohne Abbildung Roco DCC 10742 (14, 27, 28) Roco DCC 10745 (14, 27, 28) Selectrix Selectrix 66830 (31) Selectrix Selectrix 66832/66833 (31) Selectrix Selectrix 66835 (31) TBI/Iten DCC PicLoc 6.13 (14, 27, 28, 128) 80 1000 mA Ja nein 99 1000 mA nein nein 99 1000 mA ja 104 104 104 6.7/4 Motorola (14) ja 1200 mA ja ja 300 mA ja ja thermisch 999 1300 mA ja ja thermisch 999 DCC (14, 27, 28, 128) ja thermisch 80 TBI/Iten 500 mA thermisch Motorola (14) PicDrive ja thermisch ja ja thermisch 80 6.7/8 4 000 mA 8 000 mA Uhlenbrock Motorola 80/ 75 200 (14) 255 mit 1 200 mA ja nein 1 000 mA nein nein ja nein Intellibox Uhlenbrock Motorola 75 100 (14) 80/ Uhlenbrock Motorola 80 700 mA/ AnDi 75 320/420 (14) 255 mit 1000 mA Intellibox/ 80 38 Uhlenbrock Motorola 75 520/530 (14) Zimo DCC MX61/R (14, 28, 128) Zimo DCC MX65S (14, 28, 126) Zimo DCC MX65V (14, 28, 126) 80 1 200 mA ja ja thermisch 10 239 1 000 mA ja ja 9999 3 000 mA ja ja 9999 3 000 mA ja ja MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Analogbetrieb Motortyp Funktionen Schnittstellenstecker Maße (mm) ja*1 Glockenanker/ 3*3 nein 70 x 45 x 27 Gleichstrom je 3000 mA ja*2 ja 25,5 x 17,5 x 6,4 200 mA ja*2 Gleichstrom Gleichstrom 2*4 ja 25,5 x 19 x 6,5 ja*1 ja*1 ja*2 Glockenanker/ 2*4 Gleichstrom 100 mA Glockenanker/ 3*3 Gleichstrom 300 mA Glockenanker/ 3*3 Gleichstrom 300 mA Gleichstrom 6*3 ja 25,5 x 17 x 6,5 Gleichstrom ja 14 x 9 x 2,5 ja/nein 37,5 x 12,5 x 3 ja 22 x 11 x 4 ja*7 28 x 13 x 11 ja*7 20 x 50 x 18 Gleichstrom/ 4*3 Allstrom 900 mA 200,– FH/Direkt nein 35 x 20 x 5 85,– FH nein/ja 26,5 x 15 x 5 300 mA ja/nein ca. 150,– FH/Direkt 6*3 3*3/2*4 Allstrom 85,– FH 1000 mA ja 95,– FH 4*3 Allstrom 140,– FH 250 mA ja 98– FH 250 mA ja*2 80,– FH 4*3 100 – 500 mA ja*1 95,– FH 250 mA ja*2 159,– FH/Direkt 4*4 Allstrom Preis in DM Bezug 83,– FH nein/ja 19 x 16 x 5 58,– 83,– FH ja*1 ja*2 ja*2 ja*2 Gleichstrom 4*3 ja Glockenanker 1000 mA nein Glockenanker/ 4*3 ja Gleichstrom 400 mA Glockenanker/ 8*5 Gleichstrom 500 mA Glockenanker/ 8*5 Gleichstrom 500 mA mit regelb. Niedervoltausgang MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 26,5 x 15 x 4,5 129,– FH 21 x 13 x 4 lässt die für die Decoder bestimmten Bauteile in der Produktion nach hinten rutschen, und Sie als Kunden warten. Hier sollten die Decoder-Hersteller doch einmal überlegen, ob nicht eine gemeinsame Produktionsstätte Abhilfe schaffen könnte. Die Vorteile liegen auf der Hand: Zuverlässigkeit bei der Lieferung und kostengünstigere Produktion. Neben der Hoffnung für Sie als Käufer auch immer den benötigten Decoder regelmäßig bei Bedarf erwerben zu können, ist natürlich der finanzielle Gesichtspunkt von gehöriger Wichtigkeit. Hoffnungen von früher, dass mit steigendem Absatz von Decodern der Preis auch sinkt, haben sich nur bedingt erfüllt. Man hatte leider dabei vergessen, dass die Decoder nicht so verbreitet sein werden wie bei unserem Auto das ABS und der Airbag, wo die Wirtschaftsregeln ja funktioniert haben. Warum also nicht eine vernünftige Zusammenarbeit aller wichtigen und größeren Hersteller. Es wird dabei immer genügend Platz für die kleinen Hersteller geben, denn in dieser Sparte gibt es Nischen für besondere Anwendungen und Innovation. Soweit ein paar, sagen wir, Hirngespinste. Die Realität sehen Sie in der Übersicht. Was es Neues dabei gibt? Vieles! Es gibt immer mehr Motorleistung, Funktionsausgänge und Reduzierung der Größe durch bessere Halbleiterbauelemente. Zudem ist ein leichter Trend zu zweisprachigen Decodern zu erkennen, der sicherlich weiter ausgebaut wird um einen freizügen Einsatz der Lokomotiven zu gewährleisten. Hervorheben möchte ich bewusst keinen einzelnen Hersteller, denn alle haben Neuigkeiten, die der Beachtung wert sind. Ich bin mir sicher, Sie werden fündig. Schon abzusehende Neuerscheinungen haben wir noch nicht berücksichtigt. Diese werden entsprechend ihrer Erscheinung in der MIBA-Monatsausgabe berücksichtigt und vorgestellt. Dieter Ruhland 96,– nein 45 x 25 x 10 158,– nein 45 x 25 x 10 158,– Zeichenerklärung: *1 = manuell einstellbar *2 = automatisch *3 = inclusive fahrtrichtungsabhängiger Beleuchtung *4 = nur fahrtrichtungsabhängige Beleuchtung *5 = frei programmierbare Funktionsausgänge 39 I nnerhalb der NMRA hat sich eine spezielle Arbeitsgruppe etabliert, die sich mit der Entwicklung und Überarbeitung der Normungen befasst und dafür Sorge trägt, dass sich die Belange der Modellbahner und technische Weiterentwicklungen im Normenwerk niederschlagen. Hier ein kurzer Überblick über die zurückliegenden und anstehenden Aktivitäten: Die Treffen der Arbeitsgruppen sowie die organisatorischen Arbeiten finden seit 1992 immer in den USA statt. Umso größer war die Zahl der europäischen Teilnehmer, als das DCCMeeting im März 2000 erstmals in Europa, genauer in Wetzlar, stattfand. Gruppenbild mit Dame: Die Teilnehmer des NMRA-Konvents in Wetzlar bei einem Besuch bei Lenz Elektronik. Foto: Rudger Friberg Erstes Treffen der NMRA in Europa Weiterentwicklung d e s D C C - S t a n d a rd s Die Modellbahn erlebt weltweit eine Entwicklung in Richtung digitaler Steuerung. Die amerikanische Modellbahnervereinigung NMRA hat die Verantwortung übernommen, im Interesse des Modellbahners die technischen und elektronischen Übertragungsprotokolle zu standardisieren und zu normen. 35 Personen nahmen an der öffentlichen Veranstaltung teil. Bei den Treffen in den USA sind Modellbahner und Hersteller aus Europa kaum vertreten. Abgesehen von der Absicht gleichgesinnte Modellbahner aus verschiedenen Ländern zusammenzubringen, hatte das Meeting zwei wesentliche Zielsetzungen. Zum einen erhielt die NMRA neue und wertvolle Informationen durch die MOROP und andere Teilnehmer über die weitere Gestaltung des Normenwerks und konnte ihrerseits eigene Vorstellungen weitergeben. Zum anderen bemühte man sich die Lücke zwischen der zentralisierten Arbeit in den USA und den wenigen Aktivitäten in den anderen Ländern, insbesondere bezüglich der Testprozeduren und neuer Vorschläge zum Standard, zu schließen. Auf Grund der positiven Ergebnisse wurde beschlossen, im nächsten Jahr ein weiteres Treffen in Europa zu veranstalten. Vorgeschlagen wurde ein Termin unmittelbar im Anschluss an 40 die Spielwarenmesse in Nürnberg. Nach dem Treffen in Wetzlar hat noch ein weiteres Treffen in San José stattgefunden, bei welchem künftige Änderungen in den Recommended Practices (abgekürzt RPs) vorbereitet wurden. Rückmeldung ist ein heißes Thema Es war schon immer ein sehnlicher Wunsch der Modellbahner, eine Rückmeldung der Decoderadresse vom fahrenden Zug zurück zur Steuerung oder zum PC zu erhalten. Bernd Lenz ist der Entwickler des DCC-Protokolls und ständiges Mitglied der DCC Working Group. Er präsentierte anlässlich des Meetings in Wetzlar eine bidirektionale Kommunikation über das Gleis zwischen Lokdecoder und Steuerung und schlug dieses Verfahren zur Standardisierung durch die NMRA vor. Dieser Vorschlag wird nun durch die Arbeitsgruppe geprüft. Weitere Punkte die im Standard zu berücksichtigen wären, sind die Para- meter für Leistungsverstärker (RP 9.1.2), Timing für die Bit-Übertragung (RP 9.2.3) und neue Decoder-Typen. Zudem ist eine komplett neue Recommended Practices für die Rückmeldung und deren Einsatz sowie eine vollständige Überarbeitung der RP 9.2.1, die das erweiterte Übertragungsprotokoll, unter anderem die sog. „langen Lokadressen“, betrifft, zu erarbeiten. Neue Adressierung von Weichendecodern Die Wurzeln der digitalen Steuerung findet man in Deutschland, das Design der Steuerung von Zweileiteranlagen stammt von Lenz Elektronik. Seit dieser Zeit wurden Weichendecoder als Vierfach-Decoder ausgeführt, bei denen sich vier Weichen eine Hauptadresse, die über das Gleis gesendet wird, teilten. Die Unterscheidung der einzelnen Weichen wird in einer Unteradresse vorgenommen. Diese Lösung ist, solange sich Weichendecoder als separate Einheiten darstellen, an die mehrere Weichen angeschlossen werden, vorteilhaft und ökonomisch. Doch die Entwicklung ist weitergegangen. Gewünscht werden heute Decoder für einzelne Weichen oder bereits fest in Weichen eingebaute Decoder mit einzelner Adresse ohne Unteradresse. Dies steht nun im Mittelpunkt des Interesses der Arbeitsgruppe. Gleichzeitig sollen einige „Grauzonen“, die die Einteilung der CVs für die Weichendecoder betreffen, im vorhandenen Standard beseitigt werden. Es soll entschieden werden, ob man die Variablen für Weichendecoder, wie bei den Fahrzeugdecodern, bei CV 1 beginnend oder oberhalb des Bereiches der Lokdecoder ab CV512 ablegt. MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Signal-Decoder Weitere Themen Ein altes und neues Thema wurde hiermit in Wetzlar aufgegriffen. Hintergrund ist die große Bandbreite der Signale der verschiedenen Bahngesellschaften weltweit. Sollen heute komplexere Signalbilder dargestellt werden, so wird häufig ein kompletter Decoder mit 4 Ausgängen für ein mehrbegriffiges Signal benötigt. So wurde die Idee geboren einen speziellen Signaldecoder für diese Aufgabe zu definieren. Die Arbeitsgruppe kam überein, die Anforderungen an die verschiedenen Signale in den USA und in Europa zu ermitteln. Die MOROP hat sich bereit erklärt die Informationen für den europäischen Bereich zu sammeln und an die Arbeitsgruppe weiterzuleiten. Wir bitten diesbezüglich um Ihre Hilfe! Ein weiteres Thema mit einer Schnittstelle für große Spuren wie 1 und 2 (LGB). Es sind Vorschläge und Lösungen gefragt, die preiswert sind und natürlich den elektrischen Anforderungen gerecht werden. Function Mapping (FM) und die Einführung weiterer Bits für Funktionen im Übertragungsprotokoll wurden auf dem letzten Treffen thematisiert. FM bedeutet, dass der Funktionstaste auf der Steuerung ein beliebiger Funktionsausgang am Decoder zugeordnet werden kann. Hierdurch wird eine hohe Flexibilität bei Verwendung kleiner Decoder mit wenigen Funktionsausgängen erreicht. Heute sind maximal 9 Funktionen definiert und es werden weitere benötigt. Beim nächsten Treffen wird die D er langwierige Prozess der Entwicklung eines den technischen Möglichkeiten entsprechenden, weitgehend die Ansprüche der Modellbahner zufrieden stellenden analogen Modellbahn-Steuersystems wird seit fast fünf Jahrzehnten aktiv mit der Erarbeitung der NEM (Normen Europäischer Modellbahnen) durch die Arbeit der Technischen Kommission des MOROP beeinflusst. Und das, obwohl diese Normen im Gegensatz zu staatlichen und internationalen Normen keinerlei Gesetzeskraft haben. Über allen diesen Bemühungen steht das Ziel, die Anwendung und Handhabung der Modellbahn für den Modellbahner weitgehend einfach und sicher zu gestalten. Heute selbstverständliche technische Einzelheiten im Bereich Rad/Gleis, Kupplungen usw. haben dafür gesorgt, dass im Prinzip alle Modellbahnfahrzeuge beliebiger Hersteller kompatibel zueinander sind. Trotzdem konnte nicht verhindert werden, dass nicht kompatible Produktgruppen im Bereich der Gleis- und Stromversorgungssysteme entstanden. Mit ähnlichen Fehlern wurde die Einführung nicht kompatibler digitaler Modellbahn-Steuersysteme nachvollzogen, obwohl in der Technik genügend Vorbilder vorhanden waren um ein komplettes bzw. erweiterungsfähiges digitales Modellbahn-Steuersystem zu gestalten. In letzter Zeit erkennbare Bemühungen der Industrie zeigen den Versuch, die Kompatibilität zwischen den verschiedenen Verfahren durch MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 BRANCHEN-NEWS Arbeitsgruppe Vorschläge prüfen, in denen 12 Funktionen definiert sind, und bei dem Funktion 12 als Schalter für 2 Bereiche fungiert, sodass künftig in der Summe 22 Funktionen geschaltet werden können. Wenn Sie, lieber MIBA-Leser, Interesse an diesen Themen haben, dann sind Sie herzlich eingeladen. Die Treffen der Arbeitsgruppe sind für alle Mitglieder des MOROP und der NMRA offen. Rutger Friberg (DCC Working Group) Gestern und Heute der Modellbahntechnik Bestrebungen einer Normierung Während in der NMRA das DCC-System als Standard für digitale Steuersysteme festgeschrieben ist, fehlt für Deutschland bzw. Europa Entsprechendes. Die MOROP beschäftigt sich schon seit längerem Entsprechendes auch für den europäischen Raum in die Wege zu leiten. Mehr-Format-Techniken der Zentralen und Decoder herzustellen. Leider muss man feststellen, dass diese Bemühungen in die falsche Richtung laufen, denn durch sie werden die Techniken komplizierter, nicht einfacher. Bedauerlich ist auch, dass diese divergierende Entwicklung noch nicht zu Ende ist, hat doch die Firma Conrad Bausätze zur digitalen Steuerung von Modellbahnen angekündigt. Gegen die Bausatzvariante ist nichts einzuwenden, aber dass dadurch das fünfte Steuerverfahren mit Nichtkompatibilität zu allen anderen bekannten Verfahren entsteht, kann wegen der zunehmenden Konfusion an Produkten nicht begeistern. Glücklicherweise gibt es derzeit keine gute industrielle Lösung der digitalen Steuerungen, sie sind alle, was ihre Struktur betrifft, unausgereift und entsprechen nicht einmal dem gegenwärtigen Standard der technischen Entwicklung bei Steuerungen allgemein und bei Computersteuerungen speziell einschließlich ihrer nicht einfachen Bedienbarkeit. Typisch ist der Betrieb der gleisgebundenen stationären Peripherie (Weichen, Signale) mit dem als Gleissignal bezeichneten Leistungsteuersignal für den mobilen Betrieb. Dies ist aber eine technisch ungünstige Lösung, nicht nur wegen der mehrfachen Energiewandlung, sondern auch wegen des notwendigen großen Einzeladressvorrates, der letztlich schwieriger verwaltet werden kann. Es besteht eigentlich, abgesehen von einfachen, überschaubaren Anwendungen (Anlagen mit vereinfachtem Modellbahnbetrieb wie Modulan41 lagen, Anfängeranlagen), keine Notwendigkeit solch eines Energieaufwandes. Bei allen diesen Steuerungen zu Grunde liegenden Verfahren zeigt sich, dass sämtliche Steueraufgaben bis ins letzte Glied von der Steuerzentrale bearbeitet werden. Ein Vergleich zeigt, dass wir mit diesem Verfahren die primitive Computersteuerung der 80erJahre nachbilden, bei dem der Prozessor des Computers sämtliche peripheren Geräte (Bildschirm, Tastatur, Drucker usw.) mitgesteuert hat. Die heutigen Systeme benutzen für jedes periphere Gerät interne Prozessoren und verlagern einen Teil der Intelligenz in die Peripherie. Informationen (Befehle, Daten, Rückmeldungen) werden als Datenfluss mit einem flexibel einsetzbaren bidirektionalen Kommunikationsbus (einfacher: Steuerbus) von der Zentrale zur Peripherie und umgekehrt übertragen. Das Gleissignalformat hat in dem Sinne keine andere Bedeutung mehr als die des im Drucker intern erzeugten Steuersignals für den beweglichen (mobilen) Druckkopf, bei der Modellbahn im Vergleich das Fahrzeug. In abgerüsteter Form ist der Steuerbus bei den digitalen Steuerungen auch heute schon da, seine Aufgabe konzentriert sich aber vorwiegend nur auf Rückmeldefunktionen. Offensichtlich wurde bereits erkannt, dass die Daten-Transportleistungen auf dem Gleissignal beschränkt sind. Wenn die Intelligenz teilweise an die Peripherie verlegt wird, sind technische Lösungen möglich, die den Modellbahnbetrieb wesentlich verbessern. Dabei geht es nicht nur um vorbildgerechtes Fahren und Anhalten vor Signalen, sondern auch um Besetztmeldung mit präziser Standort-, Lokadressen- und Gleissignalformat-Ermittlung (bis hin zum analogen Gleissignal) einschließlich der Erzeugung des benötigten Gleissignalformates im jeweils befahrenen Gleisabschnitt u. v. a. m. So ist heute nicht alles, was aufwändige Werbung den Modellbahnern vormacht, das Nonplusultra, eher ist es eine Verbrämung von Unzulänglichkeiten in produktorientierten Firmenegoismen. Aus Anwendersicht ist es höchste Zeit, dass die Modellbahnindustrie sich zusammensetzt um die vielen divergierenden Entwicklungen durch ein optimales Maß an Übereinkünften zu ersetzen. Der MOROP wird gern bei der entsprechenden Entwicklung helfen. 42 Die Arbeit der Technischen Kommission des MOROP Es bleibt uns (den Modellbahnern wie dem MOROP) wegen des technischen Rückstandes noch Zeit, lenkend und fordernd einzugreifen. Hierbei kommt dem MOROP als Verbraucher- oder besser Anwenderorganisation und den Modellbahn-Medien in Funktion als Aufklärer eine wichtige Rolle zu. Vonseiten der Technischen Kommission des MOROP gab es dazu eine Reihe von Aktivitäten, die von der Öffentlichkeit oft nicht oder unzureichend wahrgenommen wurden. Schnittstellen-Standards Wesentlich ist hierbei die in den letzten Jahren begonnene Schaffung von elektrischen Schnittstellen-Normen für Modellbahn-Steuerungen. Für die Gestaltung effektiver Modellbahn-Steuerungen sind insbesondere an den Schnittstellen der verschiedenen Komponenten standardisierte Verbindungen notwendig, dies gilt sowohl für mechanische, wir sehen das z. B. an der erfolgreichen Kupplungsaufnahme, und umso mehr für elektrische Verbindungen. Zu Letzteren muss selbstkritisch festgestellt werden, dass in den 80er Jahren die Arbeit daran so gut wie ruhte. Es hat den Anschein, als wäre die TK im Digitalschock gewesen – ähnlich wie seinerzeit die USA im Sputnikschock. Erst wieder 1995 wurde der elektrische Bereich mit der LokdecoderSchnittstelle NEM 650–654 weitergeführt, eine von der NMRA übernommene Entwicklung. Wie man feststellen kann, hat sie sich erfolgreich durchgesetzt. Bezüglich elektrischer Kupplungen wurde, ausgelöst von mehreren im Handel erschienenen Varianten, eine Kontaktbelegung in der Kupplungsaufnahme nach NEM 362 (H0) mit der NEM 655 eingeführt. Leider hat bisher nur ein Hersteller eine Nutzung dieser Schnittstelle angestrebt, ist aber in den Anfängen stehen geblieben. Das ist zu bedauern, da wegen ihrer Einfachheit diese technische Lösung eigentlich Zukunft gehabt hätte. Stattdessen müssen wir hier wieder die Tendenz zu unterschiedlichen (nicht kompatiblen) Eigenentwicklungen verschiedener Hersteller feststellen. Der Anwender bleibt wieder auf der Strecke, obwohl man hätte erwarten können, dass sich die Hersteller, wie in anderen Elektro- technikbereichen auch, an einen Tisch setzen und sich für eine Standardlösung entscheiden. Diese hätte auch Norm werden können. Bemerkenswert ist auch, dass Modellbahn-Hersteller bisher nicht auf das Knowhow von einschlägigen Elektrotechnik-Firmen zurückgriffen, sondern immer wieder Eigenentwicklungen von manchmal recht obskurem Wert herausbringen. Weitere Schnittstellen benötigen wir für den Anschluss des peripheren Zubehörs, wie Weichen, Signale usw., und dessen elektrisch/elektronischer Ausstattung (Interface). Da die perspektivische Entwicklung erwarten lässt, dass der Betrieb solchen elektrisch betriebenen Zubehörs effektiver mit Steckverbindern zu handhaben ist, wurde eine Norm (NEM 657) dafür vorbereitet, deren deutsche Fassung bereits von der Technischen Kommission beschlossen wurde. Hier muss die Industrie zeigen, ob sie sich der zukünftigen Entwicklung stellt. Weitere Schnittstellen-Kennwerte sind mit den NEM 624 und 625 entstanden, die Voraussetzungen für einen sicheren elektrischen Betrieb an der Gleisanlage schaffen. Während die erste Norm die elektrischen Kennwerte des Radsatzes festlegt, legt die zweite Mindestwerte für Isolationswiderstände in Gleisabschnitten fest, um definierte Verhältnisse für die Besetztmeldung mit Stromsensoren zu schaffen und um Fehlmeldungen zu vermeiden. Der Schnittstellen-Normung ist auch die Normung von Gleisformaten zuzurechnen. Zunächst wurde jetzt das DCC-Gleissignalformat mit den Normblättern 670 und 671 genormt. Diese werden demnächst veröffentlicht. Die Normblätter von Selectrix mit dem SXFormat sind in Vorbereitung, also auch auf diesem Sektor geschieht etwas. Wie oben schon ausgeführt, ist perspektivisch zu erwarten, dass sich die Systemintelligenz der ModellbahnSteuerungen an die Peripherie, an die Modellbahnanlage verlagert. Dazu brauchen wir als Nächstes den Steuerbus als Träger der Kommunikation zwischen Zentrale und den peripheren stationären und mobilen Objekten der Modellbahn. Es ist festzustellen, dass bei dem Wetzlarer NMRA-Arbeitsgruppen-Treffen im März 2000 Einvernehmen zwischen den Industrievertretern über die Notwendigkeit eines solchen Standard-Steuerbusses bestand, niemand aber die Initiative für die Entwicklung oder die FestleMIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 gung von Parametern dieses Busses übernommen hat. Deshalb hat die EGruppe der MOROP-TK Anfang Juli eine Umfrage bei den in Wetzlar anwesenden Vertretern gestartet, indem sie darum bat, ihre Vorstellungen zu diesem Problem darzulegen. Selbstverständlich wurde diese Umfrage auch im BDEF und in der E-Gruppe gestartet. Es sind eine Reihe von Stellungnahmen aus allen angesprochenen Bereichen eingegangen. Erfreulich ist, dass einige führende Hersteller aus der Modellbahnindustrie ihre Mitwirkung zugesagt haben. Mit der Schaffung eines SteuerbusStandards wäre dann eine wichtige Voraussetzung für ein auch in der Perspektive einsetzbares modernes Modellbahn-Steuersystem geschaffen. Die TK hat die Bedeutung dieses Vorhabens erkannt und das Thema zum Arbeitsschwerpunkt erklärt. Die Entwicklung vieler technischer, insbesondere elektrotechnischer Bereiche früher wie jetzt zeigt, dass Schnittstellen-Standards im Ergebnis die technische Entwicklung nie behinderten, sondern viele Freiräume für B ei den Bestrebungen den verschiedenen Hersteller-Standards und Normungen Herr zu werden, versucht natürlich jeder Hersteller für sich den größten Vorteil zu sichern. Dabei besteht die Absicht in das Tohuwabohu von Digitalformaten, Bussystemen und Decodern Klarheit und Entscheidungshilfen hinsichtlich der Kompatibilität für den Modellbahner zu bringen. Um dem Modellbahner eine Orientierungshilfe zu geben, kreierten dieFirmen Uhlenbrock und Viessmann das Digital-2-Logo. Mit diesem Logo sollen Produkte gekennzeichnet werden, die in einer gemeinsamen Motorola- und DCC-Umgebung sicher funktionieren; daher Digital 2. Diese Komponenten sollen sich durch andere Impulse nicht beeinflussen und somit auch problemlos miteinander betreiben lassen. Daraus lässt sich ableiten, dass entsprechend gekennzeichnete Produkte sich systemübergreifend einsetzen lassen. Der Modellbahner geht nun in sein Fachgeschäft und kann außer auf Produkte seines Systems auch auf die mit dem Digital-2-Logo MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Innovationen ermöglichten und ermöglichen. Da fällt es auf, dass im Entwicklungsprozess der Modellbahntechnik oft viel Widerstand durch die Industrie gegen Schnittstellen-Standards zu bemerken ist. Dokumentationshilfsmittel Ein zweiter Schwerpunkt ist die Verbesserung der technischen Dokumentation der Modellbahntechnik. Heute, so scheint es, wurde sie nur von spontan oder zufällig entstandenen Ideen beeinflusst. Diese Entwicklung kann man in der Fachpresse und Fachliteratur feststellen. Und mit der Entstehung von immer mehr Software wird das immer problematischer. Deshalb müssen die Dokumentationshilfen ebenfalls systematisiert und vereinheitlicht werden. Es gibt in der Technik viele Dokumentations-Standards für Begriffe, Symbole, Schaltzeichen, Kennbuchstaben, Kennfarben usw. Nur in der Modellbahntechnik darf jeder machen, wie er es will. Mit den NEM 600, 602, 603, und 604 hat die TK angefangen Grundlagen zu doku- mentieren. Es ist nun zu hoffen, dass in neuen Medien diese Hilfsmittel nun auch genutzt werden. Auch wenn es zunächst dem Einzelnen Anstrengungen verursacht, in etwas anderen Begriffen und Kategorien zu denken, die allgemeine Verständlichkeit steigt. Öffentlichkeitsarbeit Die Wirksamkeit und Bekanntheit des MOROP als Anwenderorganisation müsste in den Medien erhöht werden. Eine wesentliche Voraussetzung hat Herr Broigniez als Generalsekretär und seit 1999 als Präsident geschaffen. Er hat den MOROP ins Internet gebracht. Das reicht aber noch nicht. Wie die NMRA muss der MOROP noch viel mehr in der Öffentlichkeit wirksam werden. Wichtig ist eine Verbreitung von Informationen des MOROP z.B. über neue Einträge oder Änderungen in der NEM. Der Modellbahner kann von seiner Zeitschrift Entsprechendes erwarten. Claus Dahl, Leiter der Gruppe Elektrotechnik der Technischen Kommission des MOROP Entscheidungshilfe oder Augenwischerei Was ist Digital 2? Seit kurzem geistert der Begriff Digital 2 durch die Modellbahnlandschaften. Wer und was steckt dahinter und welche Bestrebungen sind damit verknüpft? zurückgreifen. Er muss lediglich darauf achten, dass der Baustein die Sprache bzw. das Datenformat seiner Zentrale versteht. Eine sicheres Funktionieren ist dann gewährleistet. Mit Digital 2 gekennzeichnete Geräte können auch beide – also Motorola und DCC – verstehen. Diese wären dann wirklich – zumindest in der Motorolaund DCC-Welt – freizügig einsetzbar. Viessmann hat entsprechende Weichendecoder im Programm, die Fahrzeugdecoder z.B. von Arnold und ESU (Loksound) verstehen ebenso beide Datenformate und wären somit schon Anwärter auf das Digital-2-Logo. Eingabegeräte wie z.B. der „Fred“ von Uhlenbrock, die Lokmaus 1 von Roco haben mit den Datenformaten nichts zu tun. Sie wären ebenso geeignet, vorausgesetzt die Zentrale stellt entsprechende Steuerbusse wie z.B. das LocoNet, das XPressNet oder den Maus-Bus zur Verfügung. Das Digital-2-Logo ist zwar von Uhlenbrock und Viessmann entworfen worden und geschützt, steht aber anderen Herstellern lizenzfrei zur Verfügung. Voraussetzung ist allerdings, dass eine Prüfung des zu kennzeichnenden Produkts erfolgt. Das ist natürlich sehr wichtig um das Logo nicht zu einem werbestrategischen Gag verkommen zu lassen. Inwieweit Hersteller digitaler Systeme wie z.B. Arnold, Lenz, Roco und Märklin usw. mitziehen, lässt sich nicht abschätzen. Hier wird sicherlich auch die Marktakzeptanz seitens des Modellbahners eine Rolle spielen. gp 43 DIGITAL-PRAXIS Bekanntlich führen nicht nur viele Wege nach Rom, sondern auch zu einer betriebsfähigen Modellbahnanlage. Wenn man weiß, nach welchen Kriterien man seine Anlage steuern möchte, wird der Weg etwas weniger beschwerlich. Findet man, wie Reinhold Lechner im Folgenden beschreibt, zudem noch die passende Steuerung, ist das Ziel fast erreicht. N achdem ich im Alter von 14 Jahren meine Märklin-Anlage demontierte und auf dem Dachboden verschwinden ließ, war erst mal für lange Zeit Pause. Auch bedingt durch die Raumnot im elterlichen Haus. Als ich dann später ein eigenes Haus hatte, war zwar genügend Platz, doch nun fehlte es am Finanziellen. Doch endlich im Winter 94/95 war es dann so weit. Ich begann mit der Planung meiner Anlage, die einen Kellerraum von 4,2 x 4,5 m ausfüllen sollte. Anfangs erstellte ich den Gleisplan mit Schablone, später jedoch nach vielen Radierungen am PC mit dem Gleisplanungsprogramm Wintrack. Automatisieren wollte ich lediglich die Blockstellen. Alles Weitere wie Bahnhof, Schattenbahnhof und Kreuzungsbereiche von Strecken sollte durch ein Gleisbildstellpult gesteuert werden. Das Gleisbildstellpult entstand mit der Größe von 50 x 100 cm im Eigenbau. Für die Blockstreckensteuerung kamen schließlich Heki-Universalmodule zur Anwendung. Nach der Fertigstellung und den ersten Betriebsstunden folgte schnell die Ernüchterung. Meine Erwartungen wurden nicht erfüllt, weil es mmer wieder Betriebsstörungen gab und Module sich in Rauch „auflösten“. Spontan entschloss ich mich zum Rückbau des Stellpultes und der Blockmodule. Die vom Hersteller überprüften Module konnte ich glücklicherweise einige Monate später günstig verkaufen. 44 Der PC steht als „Zentralstellwerk“ im Mittelpunkt. Er fungiert als MM- und DCC-Zentrale, übernimmt die Überwachung und je nach Wunsch die Steuerung der Anlage. Fotos: gp Preiswert fahren im Motorola- und DCC-Format Fahren mit Bauer Bahn Control Unmaßstäblicher Gleisplan der sichtbaren Streckenführungen MIBA EXTRA • Modellbahn digital 1 Zwar ist die Modellbahnanlage erst ansatzweise gestaltet, dafür kann aber schon Betrieb gemacht werden. Während des Probebetriebs können noch eventuell auftretende Störungen beseitigt werden. Gesucht und gefunden Von nun an galt mein Interesse den PCSteuerungen. Nach geraumer Zeit hatte ich ein stattliches Paket an Informationsmaterial gesammelt und begann die einzelnen Programme, deren Möglichkeiten und Voraussetzungen, zu studieren und auszuwerten. Aus dem Internet besorgte ich mir zusätzlich einige Demo-Versionen. Kaum eine der Messen und Ausstellungen verpasste ich, um alle Neuigkeiten mitzubekommen. Aus meiner langjährigen Berufserfahrung als Lokführer ist mir der Fahrbetrieb der Deutschen Bahn AG in Fleisch und Blut übergegangen. Die Steuerung, die ich suchte, sollte in den Funktionen dem Vorbild möglichst nahe kommen. Leider musste ich aber feststellen, dass ich an die Programmabläufe der meisten Modellbahnsteuerungen zu sehr gebunden bin. Für jeden Zug wird ein so genannter Fahrplan geschrieben der dann abgearbeitet werden muss. Somit kann ich einen Zug, dessen Fahrplan nach Gleis 3 geschrieben wurde, nicht kurzfristig nach Gleis 2 fahren. Auf diese oder ähnliche Art und Weise funktionieren die meisten Modellbahnsteuerungen. Flexibel sollte sie sein ... Für meine Anlage schwebte mir jedoch eine Steuerung vor, bei der ich auch kurzfristig entscheiden konnte, in welches Bahnhofs- oder Schattenbahnhofsgleis ein Zug fährt, auch dann noch, wenn er bereits am Einfahrsignal steht. Schließlich kam mir ein Zufall zur Hilfe: Von einem Kollegen und Modellbahnfreund erhielt ich die Ausgabe 2/97 der MIBA. Darin befand sich ein Artikel über die Steuerung Bauer Bahn Control von Hubert Bauer. Da Herr Bauer zufällig in meiner Nähe wohnt, war ein Termin schnell vereinbart und ich besuchte ihn alsbald zu einer Besprechung und Vorführung seiner kleinen Demo-Anlage. Ich war erstaunt, denn Hubert Bauer schlug mit seiner Steuerung eine ganz andere Richtung ein als die Mitbewerber. Er entwickelte eine PC-Einsteckkarte plus Software auf Diskette. Die Programmierung für den Automatikbetrieb erfolgt unter Verwendung Im verdeckten Anlagenbereich sorgen Gleiswechsel für Abwechslung. Der Schattenbahnhof kann aus allen Richtungen ... ... angefahren werden. Rechts: Darstellung der wichtigen Gleisanlagen auf dem Monitor. Zeichnungen: Reinhold Lechner MIBA EXTRA • Modellbahn digital 1 45 Signale erfüllen bei Bauer Bahn Control keine Funktion, da der PC die Züge fährt und weiß, wann welcher Zug zu halten hat. Die Signale stehen quasi als Staffage auf der Anlage. Die korrekte Anzeige der Signale übernehmen Decoder, die wiederum vom PC die Informationen über die darzustellenden Signalbilder erhalten. Der PC steht dabei als Digital-Zentrale und überwachendes wie auch steuerndes Instrumentarium im Mittelpunkt. von Variablen und logischen WennDann-Bedingungen. Für die elektrische Fahrstromversorgung ist ein Booster erforderlich, der incl. passendem Netzteil mit 2 x 3,5 A Kurzschlussstrom im Angebot ist. Der Aufbau und die Wirkungsweise von BBC (Bauer Bahn Control) gefielen mir auf Anhieb. Allerdings störte mich an dieser Steuerung, dass es sie nur als DOS-Version gab und sie noch nicht ganz ausgereift war. Enttäuscht musste ich auch dieses Programm zumindest vorerst zu den Akten legen, denn es steckte meines Erachtens noch zu sehr in den Kinderschuhen. Somit ging ich erst mal in die wohl verdiente Modellbahn-Sommerpause. Im November 1998 vereinbarte ich einen weiteren Besichtigungstermin bei Herrn Bauer und war über den jetzigen technischen Stand dieser Steuerung überrascht. Meine Bedenken hinsichtlich der DOS-Version konnte 46 Hubert Bauer durch eine gezielte und detaillierte Schilderung seines Systems beseitigen, die ich an dieser Stelle weitergeben möchte: Bei BBC ist der Computer nicht nur die Schnittstelle zum Bediener, sondern er erzeugt auch das digitale Datenformat. Das WindowsBetriebssystem würde sehr viel Rechnerleistung erfordern, die dann nicht mehr für eine zeitgenaue Datenerzeugung zur Verfügung stehen würde. Bis Herbst ’99 sollte der Funktionsumfang vom BBC erweitert und noch verschiedene Details ergänzt werden. Mit den neuen Features konnte ich mich anfreunden und bestellte die erweiterte Version. Als nächster Schritt stand der Kauf eines gebrauchten PCs bevor. Laut Auskunft von Hubert Bauer ist ein 386er mit 25 MHz Taktfrequenz für kleine Anlagen ausreichend. Um jedoch für die Zukunft gerüstet zu sein, besorgte ich mir einen PC mit folgenden Daten: • Pentium mit 200 Mhz • 32 MB Arbeitsspeicher • 2,4 GB Festplatte • Grafik- und Soundkarte • 17-Zoll-Monitor (zu empfehlen) Für die elektrische Versorgung der Anlage habe ich mir einen Booster incl. Stromversorgung gebaut. Er besteht aus der Boosterplatine von EDITS mit einem Gesamtkurzschlussstrom von 10 A, aufgeteilt in 4 Stromkreise mit je 2,5 A geregelt. Der Einbau der Karte und die Installation der Software wurden von Hubert Bauer vorgenommen. Auch das Verbinden des PCs mit Booster und Anlage war problemlos. Als Nächstes installierte ich die Achtfach-Rückmelder aus dem Angebot von BBC mit Anschluss der einzelnen Meldeabschnitte. Folgende Gründe sprachen für diese Rückmelder: • Funktion durch Strommessung • hohe Meldesicherheit • einfacher Anschluss • Ausgang entspricht dem eines s88 • keine weiteren Bauteile Die Mittelleitertrennungen konnte ich von meinem alten System übernehmen und dies hat sich bis heute bestens bewährt. Die gesamte Blocklänge sollte aus sicherungstechnischen Gründen min. 1/3 länger und aus optischen Gründen etwa doppelt so lang wie der längste gefahrene Zug sein. Die Aufteilung sollte folgendermaßen aussehen: • Fahrbereich etwa die Hälfte der Blocklänge • Bremsbereich etwa die Hälfte abzüglich ca. 40 cm für den Haltebereich. Nun kam der spannendste Augenblick: PC ein, eine Lok definieren und schon konnte ich meinen ersten Zug handgesteuert über die Anlage fahren. Im Januar 2000 konnte ich den vollständigen Fahrbetrieb mit allen Funktionen aufnehmen. Doch nun zur Vorstellung meiner Anlage unter Verwendung von BBC: • Anlagenform: U (4,0 x 4,5 m, Schenkelbreite 1,5 m) • Gleissystem: Märklin-Mittelleiter • Gleise: Märklin-K-Gleis • Gleislänge: ca. 170 m • Weichen: 50 • motorische Weichenantriebe (siehe MIBA 11/97), • Signale: 22 (Viessmann) • Magnetartikeldecoder: 18 Decoder von R. Reincke (Bezug S. 49) • Triebfahrzeuge: 10 Märklin-Loks mit Hochleistungsantrieb 1 Trix-Lok (umgerüstet auf MittelMIBA EXTRA • Modellbahn digital 1 Blocklänge Anschluss der Gleisbelegtmelder RM an die isolierten Mittelleiterabschnitte. Haltebereich ca. 40 cm Bremsbereich = halbe Blocklänge Fahrbereich = minus 40 cm für Haltebereich halbe Blocklänge Die Längenangaben sind Empfehlungen und nicht bindend. Rot Gelb Grün Blau = = = = Haltebereich Bremsbereich Fahrbereich bzw. gleichzeitig Bremsbereich bei längeren Gleisen Weichenbereich, kann beliebig genutzt werden; z.B. zum Bremsen, Beschleunigen, Rückstellung von Signalen Jeder Bereich kann eine unbegrenzte Anzahl von Befehlen auslösen. In den nicht einsehbaren Bereichen (z.B. Tunnel) können Brems- oder Fahrbereiche entfallen, wenn die entsprechenden Blöcke zu kurz sind. leiter mit Lenz Decoder LE 131) 1 Märklin-Lok mit LE 130 Anlagenbeschreibung: • Zweigleisige Hauptbahn mit Oberleitung der Fa. Sommerfeldt • Sechsgleisiger Hauptbahnhof • fünfgleisiger Schattenbahnhof, davon ein Umfahrgleis nach Wahl • Eingleisige Nebenbahn • Dreigleisiger Nebenbahnhof • Containerbahnhof mit 4 Gleisen im Bau • Elektr. Stromversorgung: 1 Booster incl. Stromversorgung aufgeteilt in vier Stromkreise Hard- und Software: • PC- Einsteckkarte BBC mit Diskette, • Aufteilung der Stromkreise: Ausgang 1 und 2 Hauptbahn Ausgang 3 Nebenbahn und Betriebswerk Ausgang 4 elektr. Versorgung der Weichen-, Signal- und sonstigen Decoder. Dadurch ist die 100%ige Stromversorgung der Decoder auch bei Kurzschluss eines anderen Stromkreises gewährleistet. Nach dem Einschalten des PCs erscheint das Gleisbild. Mit den Tasten L, Ö und Ä schalte ich zwischen den Bildschirmanzeigen Loks, Gleisbild und Variablen um. MIBA EXTRA • Modellbahn digital 1 • In Loks wird die gewünschte Lok mit den Funktionstasten F1 bis F12 ausgewählt und mit den Ziffern oder den Pfeiltasten gesteuert. • In Gleisbild stelle ich meine Weichen, Signale, Drehscheibe oder sonstigen Decoder mit den Maustasten. Auch die Fahrstraßen werden mit der Maus geschaltet, wobei die linke Maustaste für die Start- und die rechte Maustaste für die Zieltaster benutzt wird. Starttaster kann gleich Zieltaster sein und umgekehrt. • In Variable werden die Standorte der Lokomotiven und der Zustand der Rückmelder eingegeben und dauerhaft gespeichert. • In Progr werden alle programierbaren Decoder eingestellt, Weitere Tastenkombinationen: • Loks auswählen: F1 bis F12 • ab der 13ten Lok: Shift, Alt oder Ctrl + F1 bis F12 • Licht: Shift + 0 • Zusatzfunktionen: Shift + 1 bis 4 • Doppeltraktion: D • Nothalt: H • Nothalt aufheben: Taste G für go • Automatikbetrieb: Strg + A • Programmieren: Strg + P • Programm verlassen und automatische Boosterabschaltung: Esc Im praktischen Anlagenbetrieb sieht es jetzt so aus: Ein Zug soll aus Gleis 3 ausfahren. Mit der linken Maustaste aktiviere ich im Gleis 3 den Starttaster und mit der rechten Maustaste den Zieltaster hinter der letzten Ausfahrweiche. Der PC stellt nun alle erforderlichen Weichen inklusive miteinbezogener Schutzweichen und verriegelt die Fahrstraße. Das Ausfahrsignal zeigt Hp1 und der Zug fährt, wiederum vom PC gesteuert, ab. Sobald Signal Hp1 zeigt, kann die Fahrstraße voraufgelöst und eine neue Fahrstraße voreingestellt werden (z.B. Ausfahrt aus Gl. 2). Bleibt jedoch die Fahrstraße stehen, hat man wieder eine voreingestellte Fahrstraße aus Gl. 3. Hat der Zug den Bahnhof verlassen und befindet sich auf freier Strecke, erfolgt die selbsttätige Rückstellung des Ausfahrsignales nach Hp0. Die Aktivierung der Fahrstraßen und zugleich Steuerung der Lokomotiven erfolgt jedoch erst dann, wenn der folgende Block frei ist. Der Zug befindet sich komplett im übernächsten Block. Die Einzelstellung von Weichen und Signalen für eine Zugfahrt ist nicht ratsam, da in diesem Falle keine Fahrwegsicherung vorhanden ist. 47 Einige zur Probe aufgestellte Gebäude lassen die zukünftige Gestaltung erkennen. Zurzeit wird jedoch noch „Probebetrieb“ gemacht. Eigenschaften der Steuerung „Bauer Bahn Control“: • problemloses Update der Software (keine Änderung oder Austausch von Bauteilen) • keine weiteren Geräte (vorhandene Trafos und Booster können verwendet werden) • dadurch hohe Kosteneinsparung • große Platzeinsparung, da keine weiteren Geräte notwendig • vielfältige Eingriffsmöglichkeiten in den automatischen Betriebsablauf an fast jeder Stelle • für Gleich- und Wechselstrom • Programmierung der Decoder über Programmiergleis • alle Datenformate • alle Spurweiten • keine stromlosen Halteabschnitte • vorbildgerechtes Anfahren und Bremsen • Darstellung von 48 Lokomotiven • gemischter Betrieb der verschiedenen Lok- und Magnetartikeldecoder wie z.B. Lenz, Märklin, Uhlenbrock usw. • 9999 Adressen • Positionsmeldung durch Strommessung, keine unzuverlässigen Schaltoder Kontaktgleise • alternativ Achszähler wie beim Vorbild • Fahrstufen: 14, 27, 28 oder 56 • Funkfernsteuerung 48 Unser Zug soll nun Einfahrt in den Schattenbahnhof auf das Gleis 5 erhalten. Dazu wird wieder die Starttaste (am Einfahrsignal) mit der linken Maustaste und die Zieltaste (im Gleis nach Wahl, hier Gleis 5) betätigt. Die Weichenstraße wird gestellt und verriegelt, der Zug kann einfahren. Für den weiteren Verlauf werden Start-/Zieltaster nicht zurückgenommen. Die Ausfahrt aus dem Schattenbahnhof erfolgt wie schon oben beschrieben. Bleiben nun auch diese Start-/Zieltaster stehen, erhält man einen automatischen Blockbetrieb durch den Schattenbahnhof über das Gleis 5. Bei der Aufteilung der Bahnhofsgleise bzw. der Blockstrecken für die Rückmelder sollte man beachten, dass bei eingleisiger Strecke auch in Gegenrichtung gefahren wird, oder bei zweigleisiger Strecke evtl. ein Gleiswechselbetrieb eingerichtet und somit auch in der Gegenrichtung ein 40-cm-Halteabschnitt benötigt wird. In diesem Fall braucht man später nur noch Signale der Optik wegen aufzustellen. Auch Doppeltraktionen und Vorspannbetrieb lassen sich verwirklichen. Dazu werden die beiden Loks unabhängig voneinander vor den Zug gefahren. Mit folgender Routine wird die Traktion eingerichtet: Über die Software können die Lokdecoder programmiert werden. MIBA EXTRA • Modellbahn digital 1 • Lok 1 anwählen und Taste D für Doppeltraktion betätigen • Frage mit ja beantworten • Lok 2 anwählen, nun fahren beide Loks mit den gleichen Fahrstufen. Die Zusatzfunktionen sind für jede Lok weiterhin separat schaltbar. Doppeltraktion rückgängig machen: • Lok 1 anwählen, Taste D, Frage mit jJa beantworten, • Lok 2 anwählen, Taste D, Frage mit Ja beantworten, Auch Wendezugbetrieb ist in allen erdenklichen Variationen möglich. Die Funktion dieser Steuerung wurde von mir gleichzeitig mit 6 Zügen in beiden Richtungen über mehrere Stunden getestet. Auch alle Start-/Zieltaster wurden mit einbezogen. Auf der Nebenbahn fuhren die Züge im Wechsel aus Gleis 1, 2, oder in der Gegenrichtung aus Gleis 3. Folgende Vorgehensweise hat sich meines Erachtens als zuverlässig erwiesen: • Verlegung der Gleise unter Berücksichtigung der Anschlüsse für die Rückmelder (Trennung des Mittelleiters bzw. der Außenschiene) • Einbau der Achtfach-Rückmelder oder s88 mit Anschluss der einzelnen Meldeabschnitte. Hierbei ist zu beachten, dass der Rückmeldebaustein möglichst nahe an den angeschlossenen Abschnitten eingebaut wird um Induktionsspannungen zu verhindern. • Einbau der BBC-Einsteckkarte • Einspielen der Software durch Aufruf des „Install“-Programms automatisch • Anschluss des Boosters mit Trafo Preisvergleich (Stand 2000) BBC Märklin Märklin und PC Artikel Menge Preis Menge Preis Ges. Preis Menge Ges. Preis PC 1 – – – – 1 – PC–Karte 1 499,– – – – – – Zentrale – – 1 400,– 400,– 1 400,– Trafo – – 5 30,– 650,– 5 650,– Booster – – 4 220,– 880,– 4 880,– Booster BBC 1 490,– – – – – – Software 1 incl. – – – 1 400,– Memory – – 2 360,– 720,– – – Keyboard – – 5 240,– 1200,– – – Interface – – – – – 1 280,– Rückmelder sind bei allen PC–Steuerungen erforderlich DM 989,– DM 3850,– DM 2610,– • Im Modus Loks eine Lok definieren, anschließend gesamte Anlage abfahren um alle Stromkreise auf Funktionalität zu prüfen. • Im Modus Gleise wird das individuelle Gleisbild durch Auswahl fertiger Module gezeichnet. • Adressieren der Decoder, Rückmelder und Start-/Zieltaster • Testen der Rückmelder auf Funktion, d.h. Befahren der Meldeabschnitte unter Beobachtung der Rückmeldeanzeige im Gleisbild (rot belegt, grün frei). • Im Modus Gleise Befehle für den Automatikbetrieb eingeben. Diese können anschließend in einem Editor bearbeitet werden. Dabei ist zu beachten, dass es zweierlei Befehlsarten gibt: a) anlagenspezifische Befehle, die nur einmal eingegeben werden, b) lokspezifische Befehle werden je Lok benötigt, jedoch nur einmal eingegeben Anschließend können sie in einem Editor kopiert und auf die neuen Lokdaten umgeschrieben werden. • Standpunkt der Lokomotiven und den Zustand aller Rückmelder definieren • Programmierbare Lokdecoder können im Modus Progr eingestellt werden. Ab diesem Zeitpunkt steht dem uneingeschränkten Fahrbetrieb nichts mehr im Wege. Wer sich nicht damit anfreunden kann, seine Modellbahnanlage über einen Bildschirm zu steuern, kann auch ein Gleisbildstellpult für den Betrieb einrichten. Ein solches Gleisbildstellpult war ursprünglich mein Traum, den ich nach Fertigstellung der Landschaftsgestaltung verwirklichen möchte. Der Anschluss eines Gleisbildstellpultes bzw. dessen Taster oder Schalter erfolgt zusammen mit dem Bauer Bahn Control lediglich über s88Rückmelder oder vergleichbare Bauteile. Reinhold Lechner Kurz + knapp • Bauer Bahn Control Hubert Bauer, Zöpfiwasenweg 16 I D-91710 Gunzenhausen mail@bauer-bahn-control.de www.bauer-bahn-control.de Links oben: Übersicht über die Loks, deren Adressen und „Kurzanwahl“ über Funktionstasten. MIBA EXTRA • Modellbahn digital 1 In diesem Menüfenster werden die Variablen für die Software-Steuerung eingegeben. So können jedem Belegtmelder über die Variablen auszulösende Funktionen zugewiesen werden. Der Aufbau der Tabelle ist recht einfach und im Handbuch dokumentiert. • Magnetartikeldecoder R. Reincke, Gerberstraße 11 D-91710 Gunzenhausen Lokschuppen@reimoba.de Kontaktadresse: • Reinhold Lechner Lemoba@aol.com 49 GRUNDLAGEN Steuerpult Steuer-PC Steckkarteninterface Ob als decoderlose Alternative zu Digitalsteuerungen oder als Fahrdienstleiter in Kombination mit einer Digitalsteuerung, das System MpC von Gahler und Ringstmeier sorgt auf mittleren und großen Modellbahnanlagen aller Modellbahn-Nenngrößen für sicheren und abwechslungsreichen Fahrbetrieb. Modellbahnanlage Modellbahnsteuerung per Computer (MpC) Digitale Digital-Alternative E ine beschauliche Nebenbahnanlage mit wenig Zugverkehr lässt sich ohne weiteres im klassischen Handbetrieb oder auch mit einem Basis-Digitalsystem steuern. Größere Vereinsanlagen dagegen bedürfen mehrerer Bediener und sind meist mit viel Elektrotechnik ausgestattet. Ihr Aufbau ist langwierig und auftretende Störungen kosten mitunter viel Zeit. Digitalsteuerungen erlauben zwar regen Betrieb, wobei die Züge auch gemischt, per Hand und Automatik gesteuert werden können, doch dazu muss ein Computer mit einem entsprechenden Programm im Hintergrund für Ordnung sorgen. Die im Ruhrgebiet ansässigen Diplom-Ingenieure Dietmar Gahler und Frank Ringstmeier bieten bereits seit 16 Jahren das kontinuierlich weiterentwickelte System MpC an, das Lokomotiven, ohne sie zuvor umbauen zu müssen, steuert und mithilfe eines Computers in der Lage ist, für einen unfallfreien Betrieb zu sorgen. Der Bediener legt Fahrstraßen wie beim Vorbild und steuert die Züge per Hand. Rangierfahrten sind genauso möglich wie der automatische Betrieb des Schattenbahnhofes oder die selbsttätige Abwicklung eines Pendelzugbetriebes. – Das System bietet zwar viele 50 Möglichkeiten für automatische Fahrten, doch sind diese eher als Geschehen im Hintergrund gedacht. Damit können handgesteuerte Züge mit automatisch ablaufendem Zugverkehr kombiniert werden. Eine ungeahnte Vielfalt an Betriebssituationen lässt sich von einem oder mehreren Spielern meistern, wobei die Software stets für unfallfreies Fahren sorgt. – MpC bietet Fahrspaß pur. Hardware nach Maß Derzeit können 400 Züge, 256 Weichen, 512 Formsignalspulen, 999 Fahrstraßen und 384 Blöcke gleichzeitig vom System verwaltet werden. Für die MpC benötigt man einen IBM-kompatiblen PC; es reicht bereits ein älteres Modell (z.B. ein „XT-kompatibler“, der eigentlich auf seine Verschrottung wartet) aus, weder Festplatte noch CDRom-Laufwerk sind zwingend nötig. Über ein 25poliges Kabel wird der Computer mit dem Interface verbunden. In diesem Kasten befinden sich verschiedene Leiterplatten, die Steckkarten. Sie dienen als Bindeglied zwischen den elektrischen Einrichtungen der Modellbahn und dem PC. Je nach Wunsch bieten Gahler & Ringstmeier die Karten für Netzteile, zur Block-, Weichen- und Signalsteuerung, zur Rückmeldung und zum Anschluss von Gleisbildstelltischen oder Ähnlichem fertig bestückt oder zur Selbstmontage an. Je nachdem, wie umfangreich das Merkmale des Systems MpC • Mehrzugbetrieb ohne Lokeinbauten • Impulsbreitengesteuerte Loks • Handgesteuerte Züge mit Automatikbetrieb im Hintergrund • Weichen- und Signalsteuerung • Rückmeldung • Sicherung verlorener Wagen • Blocksicherung • Fahrstraßenschaltung • Weichenverriegelung • Kehrschleifen-Schaltung • Schattenbahnhofsautomatik • Routensteuerung • Pendelzugautomatik • punktgenauer Signalhalt • Anfahr- und Bremscharakteristik je Lok • Geschwindigkeitseinstellung • Zuglängenlogik • Zweirichtungsblock in eingleisigen Abschnitten • Betriebsstundenzählung je Lok • Geschwindigkeitsmessung • lokbezogener Nothalt • Generalnothalt MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Der XT-kompatible PC ist über ein 25poliges Kabel (Anschlussbuchse im linken Bild mit rotem Ring markiert) mit dem Interface (linkes Bild) verbunden. Es besteht aus 19’’-Rahmen, in denen je nach Umfang der Anlage Steckkarten (Bild oben) u.a. zur Block-, Weichenund Signalsteuerung sowie zur Rückmeldung untergebracht sind. Gleisbild ist, müssen entsprechend viele Karten vorhanden sein. Angesichts der vielen Steckkarten kann einem angst und bange werden. Doch der Aufwand zur Steuerung der Signale und Weichen entspricht in etwa dem einer herkömmlichen Weichen- und Signalverdrahtung. Hinzu kommen Leitungen, die der Gleisstromversorgung und Belegtmeldung dienen. Alle Modellbahnartikel sind an eine entsprechende Steckkarte anzuschließen. Das ist einfach und übersichtlich, denn die logische Verdrahtung von Weichen, Signalen, Blockabschnitten, Tastern, LEDs usw. in Bezug auf ihre Betriebsfunktion entfällt völlig. Sogar eine bestimmte Anschlussreihenfolge ist nicht erforderlich. Dann ermittelt man mit dem Prüfprogramm bequem am Computer ihre Nummern und ordnet sie anschließend in Bildschirmformularen einer Funktion zu. Der Anschluss der Steckkarten im 19-Zoll-Gehäuse ist ebenso einfach: Mit ihren Steckerleisten werden sie in so genannte Grundplatinen gesteckt, die sich an der Rückseite des Gehäuses befinden. Dann sind meistens nur noch fünf Verbindungen von einer Grundplatine zur Interface-Steckkarte nötig, um jeweils eine ganze Modulkette für Weichen, Signale, Taster, LED usw. anzuschließen. Dann startet man das Programm und ruft den Teil auf, in den man wie in ein Formular bestimmte Werte einträgt, sodass dem Programm die Zuordnung der einzelnen Anlagenelemente zu den Steckkarten bekannt Funktionsprinzip der MpC: Um einen Blockabschnitt in beiden Fahrtrichtungen optimal nutzen zu können, wird er im allgemeinen in fünf Abschnitte geteilt. MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 wird. Mithilfe von im Programm enthaltenen Prüfroutinen kann nun die Korrektheit der Eingaben gecheckt werden. Sodann lassen sich in einem anderen Formular Fahrstraßen festlegen, wodurch der Computer „weiß“, welche Gleise, Weichen und Signale kombinierbar sind. Um Triebfahrzeuge steuern zu können, sind charakteristische Fahrwerte sowie die Anfangsposition anzugeben. Außerdem müssen an Schlusswagen ohne Beleuchtung die isolierten Radsätze mit einem Tropfen Widerstandslack präpariert werden. Sodann kann der Probebetrieb beginnen. Fahren mit Komfort Ist die Fahrstraße eingegeben und hat der Rechner festgestellt, dass die Strecke frei ist, werden die Weichen und Signale gestellt und die Gleise mit Strom versorgt. Das Triebfahrzeug fährt entsprechend der dem Computer bekannten Charakteristik an und beschleunigt sanft bis zur bei diesem Block zulässigen (z.B. Hp 1, Hp 2) oder der am Handregler eingestellten Geschwindigkeit. Inzwischen prüft das Programm, ob der übernächste Block frei ist und gibt entsprechende Fahroder Bremsbefehle an die Stromversorgung. Auch das Abbremsen erfolgt sanft. Muss der Zug halten, kommt er punktgenau im Signalabschnitt zum Stehen. Das gilt auch für geschobene Züge, soweit die erste Achse mit Widerstandslack präpariert ist. Das Praktische an der MpC ist, dass keine technischen Umbauten an den 51 52 MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Fahrzeugen vorgenommen werden müssen. So können auch ältere Modelle und betagte Sammlerstücke uneingeschränkt zum Einsatz kommen, zumal sie ohne weiteres im System einzutragen sind und Zusammenstöße ausgeschlossen werden können. Durch den Einsatz einer Impulsbreitensteuerung mit 240 internen Stufen fahren auch Oldtimer mit annehmbarem Temperament. Ebensogut lassen sich Lokomotiven mit Glockenankermotoren (z.B. von der Firma Faulhaber) einsetzen. Die bei konventionellen Impulsbreitensteuerungen schädlichen Überspannungsspitzen werden hier durch ein besonderes Verfahren abgeschnitten. MpC und Digitalsysteme Die MpC lässt sich auch mit DecoderDigitalsteuerungen (Systeme Arnold, Lenz, Märklin und Selectrix) kombinieren. Für diesen Fall wird von Gahler und Ringstmeier die spezielle Programmversion MpC Digital (MpC D) angeboten. Mit ihr erreicht man die Kombination von digitaler Freizügigkeit und verlässlicher Blocksicherung. So lässt man beispielsweise einen BwBereich aus der Blocksteuerung heraus um hier digital gesteuert mehrere Lokomotiven auf einem Gleisstück zu rangieren. Dazu wird die Anlage durch Schienentrennungen in einzelne Blockabschnitte und anschließend bei Bedarf weiter in Fahr-, Brems- und Halteabschnitte aufgeteilt. Die einzelnen Abschnitte werden über elektronische Belegtmelder und die Einlese-Steckkarte mit dem Computer verbunden. Danach funktioniert alles Weitere (fast) genauso wie bei der MpC ohne Lokdecoder. Alle Eigenschaften wie: Blocksicherung, Fahrstraßenschaltung, Weichenverriegelung, Ansteuerung von Licht- und Formsignalen, Schattenbahnhofsautomatik, Routensteuerung, Pendelzugautomatik, punktgenauer Signalhalt, Anfahr- und Bremscharakteristik, Langsamfahr-, Schleich- und Reisegeschwindigkeit, Berücksichtigung der Zuglänge usw. sind auch in der Version für MpC D enthalten. Das MpC D-Programm basiert allerdings noch auf der Version 3.2 und enthält daher keine Kontrolle eingleisiger Strecken, keine Geschwindigkeitsmessstrecken, keine Betriebsstundenzählung und keine Wartungsüberwachung sowie vorerst nur die deutschen Lichtsignalbilder Hp0, Hp1, MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Überschlags-Kalkulation Als Faustformel geben Gahler & Ringstmeier für die überschlägige Abschätzung der Beschaffungskosten für MpC-Systeme (ohne PC-Kosten) an: Sockelbetrag + pro Weiche MpC (Weichen an MpC-Steckkarten): 1.600,– DM 100,– DM MpC Digital (Weichen an MpC-Steckkarten): 1.400,– DM 45,– DM MpC Digital (Weichen an Digitaldecoder): 1.400,– DM 30,– DM 300,– DM 25,– DM Externes Fahr- und Gleisbildstellpult: Die MpC wird über ein DOS-Programm gesteuert. Das Hauptmenü bietet einen Hardwarecheck, die Bearbeitung der Daten zur Anlagenkonfiguration und die eigentliche Steuerung. Im Steuerungsbildschirm werden die aktuellen Automatikvorgänge angezeigt und man sieht den Zustand von Parametern. Von hier aus lassen sich auch die Züge direkt steuern. Über einen Eingabebildschirm können für jeden einzelnen Blockabschnitt zahlreiche Parameter eingegeben werden, wodurch die Funktion der Blöcke beschrieben wird. Im Fahrregler-Eingabebildschirm wird festgelegt, welche Fahreigenschaften die Triebfahrzeuge haben sollen. Außerdem lassen sich Routen festlegen. 53 Hp2, Sh0 und Sh1. Systembedingt haben die Loks nur 14 (Märklin), 15 (Lenz) bzw. 31 (Selectrix) Fahrstufen. Bei Kehrschleifen sind – außer beim Wechselstromsystem von Märklin – zusätzliche Kehrschleifenmodule erforderlich. Mit Belegtmeldern muss nur der durch die Blocksicherung zu überwachende Anlagenbereich ausgerüstet werden, fahren kann man über die Computersteuerung jedoch überall. Durch die im gesicherten Bereich bei Bedarf abschaltbare Blocksteuerung sind Rangiermanöver auch in den von anderen Loks besetzten Blöcken ohne Die Software für MpC Digital unterscheidet sich äußerlich kaum von der MpC ohne Decoder. Auch hier dient der Steuerungsbildschirm als Prozessmonitor und zur Visualisierung der Tastaturbedienung. MpC Digital kann Weichen und Signale sowohl über MpCHardware als auch per Digital-Komponenten ansteuern. Entsprechende Parameter lassen sich im Programm festlegen. Die Handhabung der Blockabschnitte ist in MpC ohne Lokdecoder und MpC Digital gleich. Die zum Block gehörenden Signale werden hier direkt ins Blockformular eingegeben. Bei der Beschreibung von Fahrstraßen wird nicht nur der Weg über die Blöcke angegeben, sondern auch die zu schaltenden Weichen und deren Ausleuchtung im Stelltisch. 54 Umstände möglich und sogar einfacher als bei der MpC ohne Lokdecoder. Für Gleich- und Wechselstrom Weil die Fahrtrichtungen bei Digitalsystemen lokbezogen sind, fährt eine falsch aufgegleiste Lok bei Vorwärtsfahrt gleisbezogen rückwärts. Hier muss eine Kontrolle und eventuell eine Richtungskorrektur durch einen zusätzlichen Befehl erfolgen. Probleme können sich bei falschen Weichenstellungen ergeben, wenn dadurch eine Lok in (bei digital immer stromführende!) besetzte Gleise einfährt. MpCD ist für die Systeme Arnold, Märklin, Lenz und Selectrix vorgesehen und erprobt. Benötigt werden vom jeweiligen Digitalsystem mindestens das Computer-Interface, die Zentraleinheit und entsprechend viele DigitalLoks. Nicht benötigt, aber verwendbar sind die Schaltempfänger bzw. die Weichendecoder. Nicht einsetzbar sind dagegen Komponenten wie das Stellwerk, das Tastenmodul, das Anzeigemodul und der Rückmeldebaustein des Systems Digital-Plus bzw. Keyboard, Memory, Switchboard und das Rückmeldemodul s88 von Märklin. Der Betrieb von Doppeltraktionen ist derzeit noch nicht möglich, soll aber dem MpCD-Programm hinzugefügt werden. Rainer Ippen Zusätzliche Eigenschaften der MpC-Steuerungssoftware, ab Version 3.5 1. Für die „Bremscharakteristik im Haltepunkt" werden auch negative Werte einstellbar sein, um Loks mit zu geringer Getriebehemmung oder zu großen Schwungmassen sicher zu stoppen. Die Einstellung -2 bedeutet z.B., dass für eine gewisse Zeit die Fahrstufe 2 in der Gegenrichtung angelegt wird. 2. Frei gefahrene Blöcke werden sofort wieder befahrbar und nicht erst, wenn der Zug den Zielblock vollständig erreicht hat. 3. Von Hand geschaltete Fahrstraßen sollen sofort verriegelt werden und nicht erst nach Reservierung durch einen Zug. Verriegelte Fahrstraßen können mit einer Fahrstraßenrücknahmetaste (FRT) wieder aufgelöst werden. 4. In beliebigen Blöcken werden mehrstellige Siebensegmentanzeigen im GBS möglich sein, um die Nummer des darin befindlichen bzw. des dort erwarteten Zuges anzuzeigen. 5. Die Routenautomatik wird um verschiedene Varianten erweitert. So wird z.B. die Reihenfolge der zu befahrenden Blöcke vorgebbar sein oder die Erteilung von Fahraufträgen nach weit entfernten Zielen. 6. Automatische Korrektur der Lokcharakteristik während der Kaltlaufphase. 7. Ansteuerung des Zp9-Signals (Abfahrtsignal) wird ermöglicht. 8. Die Einbeziehung von „Paternoster"Schattenbahnhöfen in die Steuerung soll möglich werden. MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Digitale Geräuschdecoder praktisch angewendet LLokSound okSound iinside nside Raum ist unter der kleinsten Motorhaube – in Spur 0 könnte das sogar stimmen. Wie die akustische Authentizität typischer Dampf- und Dieselloks erreicht wird, beschreibt Markus Klünder am Beispiel der Loks aus dem Magic-Train-Programm. E ine Internetveröffentlichung war des Lasters Anfang [1]. Eine Idee bahnte sich ihren Weg: Hautnah, mit Auge, Hand und Ohr am Ort des eisenbahnerischen Geschehens zu sein – und dies im gemütlich eingerichteten Hobbyraum – traumhaft. Eine Händler-Vorführung einer H0-Großdiesellok übertrug den Virus „Fahren mit Geräusch“. Wie klingt eigentlich eine Lok in natura? Und wie klingt es im Hobbykeller: rauschende Blätter im Lichtschacht bzw. der Wind im Blumenkübel, lautes Schnurren – das ist Annabell, meine Katze – und das laute Schnarren? Das wird von dem Getriebe dieses Lokwinzlings neben mir verbreitet. Irgendwie nicht ganz richtig, aber alles eine Sache der Gewohnheit, oder? Elektronische Geräuschbausteine zu implantieren ist eine uralte Methode sich der Realität auch im Modell, respektive im Hobbykeller, zu nähern. Moderne Microelektronik erlaubt nun dieses mit allem Komfort tun zu können! Die LokSound-Decoder von ESU bieten digitales Fahren und Beschallen und das nach individuellem Bedarf ... 56 „... entdecke die Möglichkeiten“! Die Größe und Art der Magic-TrainModelle fordern geradezu Anlagen mit Rangiercharakter. Da ist man ganz nah dran – mit Auge und Ohr. Und so bleibt das Projekt erst einmal überschaubar! Fährt erst einmal eine Lok der persönlichen Kleinbahn mit der passenden Geräuschkulisse, dann wirkt jede weitere „lautlos“ dahinschleichende Lok oder Triebwagen irgendwie fehl am Platz. Hinzu kommen die nicht unerheblichen Kosten für den Decoder und die Folgekosten des Motorumbaus. Jede Position alleine kann den Anschaffungspreis der Lokomotiven weit überschreiten. Ein Blick ins Portmonee mag da wie eine Schutzimpfung wirken. Die Symptome des Geräuschvirus machen sich wie folgt bemerkbar: Bevor sich die Diesellok in Bewegung setzen kann, ist der Motor zu starten: F1 (Funktionstaste 1 am Steuergerät). Der Anlasser tut sein Bestes und schließlich kommt Leben in die Zylinder, bis der kleine Diesel im Leerlauf vor sich hin tuckert. Bremsprobe, ein kurzer Pfiff, Fahrschalter nach vorne und die Maschine werkelt, dass es eine wahre Freude ist. Nach getaner Arbeit wird der Diesel abgewürgt, dass man bemüht ist, die Kaffeetassen vor dem Schütteln und Rütteln in Sicherheit zu bringen – unheilbar. Raus aus dem Keller und zurück zur Natur. Was hört man eigentlich oder welche Geräusche sind charakteristisch für Diesel und Dampfloks? Was vor Jahrzehnten alltäglich war, nämlich die Begegnung mit der Technik am Bahnsteig, muss heutzutage gezielt gesucht werden. Wie eine Dampf- oder Diesellok klingt, ob es Unterschiede und welche Gründe es dafür gibt, muss mühsam recherchiert werden. Jedem wird einleuchten, dass sich ein 3000PS-Diesel moderner Bauform anders anhört als eine Köf. Grundsätzlich sind Maschinengeräusche (Auspuff, Getriebe, Turbolader, Pumpen, Generatoren), Rollgeräusche (Stangenlager, Schienenstöße), Windgeräusche, Betriebsgeräusche (Pfeifen, Glocken, Bremsbeläge) und andere (Kohleschaufeln, Abfahrpfiff, Bremsprobe) zu unterscheiden. Da es sich bei Dieselund Dampfloks um zwei grundverschiedene Maschinentypen handelt, sollen diese auch getrennt betrachtet werden. Die Diesellok In dieser Unterscheidung ist die Diesellok die vermeintlich einfachere MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 DIGITAL-PRAXIS Fleißige Hände legen die Datenleitung zum Diesel. Diese von außen gut zugängliche Anschlussbuchse hat sich bei der ganzen Experimentiererei sehr bewährt. Die Datenübertragung erfolgt absolut störungsfrei. Ein optimal eingerichtetes Lokgeräusch ist wie das Salz in der Suppe. Fehlt es, kommt einem die Suppe oder die Lok ohne Geräusch fade vor. Maschinentype. Im Stillstand ist nichts zu vernehmen und das Fahrgeräusch ist einfach zu definieren: Läuft der Diesel, gibts auch was zu hören. Die abgestrahlten Geräusche des Verbrennungsvorgangs (Explosionsmotor), der mechanischen Bauteile (Getriebe) und der entweichenden Abgase (Auspuff) machen die Musik. Die Melodien sind dabei so verschieden, dass man mit geschlossenen Augen einzelne Loktypen heraushören kann. Im Drehbuch steht zunächst das Anlassen der Maschine, dann der Leerlauf, der angestrengte Lauf, der Streckengang, schließlich das Anhalten (gleichsam wieder Leerlauf) und das Abstellen (Diesel = Selbstzünder, nur zu stoppen durch Absperren der Treibstoffzufuhr oder durch Absperren des Auspuffs = Abwürgen). Vergleichsweise hohe Drehzahlen und zahlreiche Zylinder verwischen die Laute der jeweiligen Arbeitstakte. Bei Feldbahnloks kann das anders sein, die können sich durchaus anhören wie ein Lanz Bulldog auf Gleisen. Die Dampflok Von Natur aus ungleich komplizierter ist die Dampflok, denn die funktioniert nicht auf Knopfdruck. Zunächst ist da der Kessel, das Kraftwerk, in dem der Dampf erzeugt wird. Dann seine Hilfsund Versorgungseinrichtungen. Erst Stunden nach dem Anheizen, wenn die Maschine gut durchgewärmt ist und MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 der Dampfdruck stimmt (quasi der Moment, in dem F1 ins Spiel kommt), kann die eigentliche Dampfmaschine in Gang gesetzt werden. Der Lokführer legt die Steuerung aus und betätigt den Regler. Dampf strömt in den Zylinder, verrichtet seine Arbeit, indem er sich gegen den Kolben richtig breit macht, und entweicht ins Freie: „Schtock“ – – – „Schtock“ – „Schtock“.... Da schlägt dann das Herz des Modellbahners im Takt mit dem Stakkato des Dampfzylinders. Bei einer langsam fahrenden Dampflok, einer Lok mit großen Treibrädern und nur wenigen Zylindern ist anhand des Klangs und der Stellung der Räder zur Steuerung zu beobachten, wann und wie der Dampf nach getaner Arbeit via Schieberkasten und Blasrohr ins Freie entlassen wird. Besonders gut hörbar ist eine Dampflok also beim Anfahren oder angestrengter Streckenfahrt, im Leerlauf gibt es keinen Auspuffschlag, nur das Klackern der Radsätze und des Gestänges. Steht die Lok am Bahnsteig, sind noch ganz andere Dinge zu hören: Geräusche des Kraftwerks Dampfkessel: Injektoren, Generatoren, (Ölbrenner), Luftpumpen usw. Bei den Dampfloks macht die Ausführung der Maschine die Musik. Ein Zwilling klingt anders als ein Drilling und wieder anders klingt eine Verbundmaschine. Selten und kurz sind die Gelegenheiten geworden um die typischen Klangcharakteristiken der einzelnen Loktypen live hören zu können. Museumsbahnen bieten da hervorragende Studienmöglichkeiten vor allem kleinerer Locktypen. Man stelle sich einmal mit geschlossenen Augen in den Betriebsmittelpunkt – aber bitte nicht mitten ins Gleis – und lausche ... Eine solche Gelegenheit ergab sich in diesem Frühsommer auf der Selfkantbahn. Hier bot sich der direkte Vergleich des weichen, schmeichelnden Säuselns einer Malletlok (99 5901) zu dem kernigen Schlag einer Zwillingsmaschine (Regenwalde). Man muss sich aber auch bewusst sein, dass die gewohnten Klangeindrücke nur kurze Momentaufnahmen eines reichhaltigen Repertoires sind. Momente des Anfahrens am Bahnsteig oder die kurze Begegnung am Bahnübergang bevor das Objekt sich in der Ferne verliert – aus den Ohren, aus dem Sinn. Für einen Lokführer hört sich das alles ganz anders an, insbesondere wenn ein Stangenlager zu viel Spiel bekommt. Leichter handhabbar als Dampfmaschinen und praktisch jederzeit verfügbar sind Videoaufzeichnungen, der Markt ist voll davon. Der Vorteil des Videofilms liegt nicht zuletzt darin, Schrägansicht des Dieselfahrwerks mit senkrecht stehendem Faulhaber-Motor im vorderen Bereich. Der Lautsprecher sitzt fast am Führerhaus. Fotos: Markus Klünder 57 dass er Bewegung und Geräusch im korrekten Verhältnis zueinander darstellt. Umso ärgerlicher ist die Machart der allermeisten Filme. Die Bildqualität ist mäßig, der Ton häufig schlecht und wird durch blubbernde Sprechblasen, unterstützt durch unsagbar dynamische Musik, zur Höllenqual. Eine sehr kleine Randgruppe im großen Strudel der Hobbyisten hat sich der Tonaufzeichnung verschrieben, das Angebot ist spärlich gesät und leider nur beschränkt zugänglich. Eine CD-ROM mit Aufzeichnungen diverser Bundesbahndieselloks war auch nach mehrmonatiger Suche nicht aufzutreiben Bleibt die Möglichkeit selber Videound Audioaufzeichnungen anzufertigen. Das aber bedeutet den Einstieg in eine völlig andere (Hobby-) Welt. Um die Tonaufzeichnungen für entsprechende Soundprojekte verwenden zu können, ist einiges an Aufwand notwendig. Am Anfang steht die perfekte Aufnahme, dann die Computerunterstützte Nachbearbeitung und ganz zum Schluss die Programmierung des Decoders. Da ist es doch sehr angenehm, dass ESU LokSound entsprechende Geräuschschnipsel anbietet (CD-ROM, Programmer, Download von Homepage [4]). Auf dieser Grundlage ist eine individuelle Gestaltung eines Soundprojektes leichter möglich. Ein ansteckendes Angebot ESU LokSound bietet nun via Noch/Fachhandel die kleinen „Viren“Päckchen an. Sie enthalten den Decoder, individuell versehen mit den digitalen Geräuschen einer Dampf-, Dieseloder Ellok und einen Lautsprecher. So eingebaut ist die Lok bereits unüberhörbar. Der Decoder bietet in seiner sehr umfangreichen Ausstattung u.a. acht (8) schaltbare Funktionen zusätzlich zum Licht. Zur Verfeinerung gibt es diverse Lautsprecher und als kleines Helferlein den LokProgrammer mit Netzteil, Schnittstellenkabel und Software auf CD-ROM. Vor allem Letztere erlaubt den komfortablen Zugriff auf die einstellbaren Daten des Decoders (CV’s und digitaler Sound). Eine nicht zu knappe Betriebsanleitung rundet das Lieferpaket ab. Eines Superrechners bedarf es nicht: Ein 100 MHz schnelles (Intel-) Prozessorherz, CD-ROM-Laufwerk, eine serielle Schnittstelle für den Programmer, Soundkarte (für den Ohrentest) und das Betriebssystem Windows 95/98 bilden eine ausreichende, gar komfor58 Schnitt durch die Diesellok mit Lage der neuen Implantate. Zeichnungen und Screenshots: Markus Klünder table Plattform. Die Installation des Programms von der CD-ROM ist schnell und problemlos. Ein bisschen Hardware ist noch notwendig und zwar ein Programmiergleis. Das heißt, dass die jeweilige Lok auf ein von der Anlage isoliertes Gleis gestellt werden muss um die „Wartungsarbeiten“ durchzuführen. Bei meinen Versuchen hat es sich übrigens sehr bewährt, dass der Decoder mit seinen Anschlusskabeln nicht mit denen des Modells verlötet wurde, sondern eine Steckerleiste beliebig häufiges Trennen aller Bauteile erlaubte. So z.B. auch die Anschlüsse der Schleiferkontakte, an deren Stelle wurde dann das vom Programmer kommende „Gleiskabel“ angeschlossen. Eine entsprechende Buchse erhalten die beiden Loks zum Abschluss der Arbeiten an einer gut zugänglichen Stelle, z.B. im Führerhaus. Dieser „Einfüllstutzen“ hat den großen Vorteil absolut störungsfrei zu arbeiten. Keine Schmutzstelle, die den Datenfluss unterbricht, und auch kein Gleisende mit potenzieller Absturzgefahr über den Tischrand ... Drei in einem Dieser Decoder ist auf dem Markt der digitalen Steuerbausteine für Modelllokomotiven eine Besonderheit. Die kleine Platine beinhaltet drei technisch völlig verschiedene Baugruppen. Die erste ist ein digitaler Fahrzeugdecoder, ähnlich wie es ihn auch bei anderen Anbietern gibt, allerdings mit deutlich erweiterten Programmiermöglichkeiten. Die zweite ist ein Speicherbaustein. In dem EPROM werden die Sounddateien gespeichert. Die dritte Baugruppe bildet einen Digital/Analog- Wandler und eine Verstärkerstufe, sie sind für das Abspielen der Geräusche zuständig. Zu den nennenswerten Vorzügen gehören u.a. auch die uneingeschränkte Eignung für Glockenankermotoren, optionale Lastregelung, die Multiprotokollfähigkeit, die Unzahl schaltbarer Funktionsausgänge und vor allem die jederzeit mögliche Änderbarkeit der umfangreichen Einstellmöglichkeiten. Der Lautsprecher sollte so groß wie möglich gewählt werden um das Klangbild nicht unnötig zu verschlechtern. Eingebaut wurde die mitgelieferte Grundausstattung mit einem Durchmesser von 23 mm (Kapsel 25mm x 12 mm). Es wird empfohlen den eigentlich nur wenige Millimeter hohen Lautsprecher (ggf. vorher zwei Kabel anlöten) in die vorbereitete Schallkapsel zu kleben. Eine einfache Hörprobe liefert die Begründung, der Sound bekommt Volumen. Die mitgelieferte Kunststoffkapsel (Tiefziehteil) sollte auf der Rückseite eine 3-mm-Bohrung zur Schallabstrahlung und seitlich eine kleinere für die Kabeldurchführung erhalten. Um Lage und Position der Kapsel im Lokgehäuse zu sichern, helfen drei Tropfen Heißkleber. Der Heißkleber erlaubt auch ohne größere Beschädigungen einen späteren Ausbau. Der Einbauort ist so zu wählen, dass der Schall möglichst ungehindert abgestrahlt werden kann. Das ist natürlich relativ! Bei der Diesellok sucht der Schall sich seinen Weg durch den offenen Sandkasten und die seitliche Kühlöffnung. Bei der Dampflok klingts aus dem Feuerloch der Feuerbüchse. Liegen alle Teile sorgsam vor einem ausgebreitet, kann das große Puzzeln beginnen. Welche Einbauräume stehen in dem Modell zur Verfügung? Sind MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Schnitt durch die Stainz mit Lage der neuen Implantate Prinzipskizze zur Verdeutlichung des Auspuffstoßes bei einer Dampflok in Abhängigkeit von der Stellung der Steuerung. Pro Zylinder erfolgt nach jeweils 180° Radumdrehung ein Auspuffschlag. Das endgültige Konzept im Rohbau zusammengestellt. Ein Rollenprüfstand eignet sich sehr gut für die noch folgenden Einstellungen der CVs und des Geräuschs. optische und mechanische Kompromisse notwendig, ergeben sich vielleicht Vorteile daraus? Und plötzlich scheint das riesige Lokmodell im Vergleich mit einer H0-Lok viel zu klein für das Vorhaben „Sound für die Lok“. Nägel mit Köpfen Bei den anstehenden Einbauaktionen liegt es auf der Hand, den Lokomotiven feinfühlig regelbare Antriebe zu spendieren. In Frage kommen FaulhaberMotoren mit geeigneten Vorsatzgetrieben. Während die Diesellok einen „ATMotor“ bekommt (Umbausatz von sb-Modellbau), erhält die Dampflok den Faulhaber-Motor 1016 zusammen mit dem Planetengetriebe 10/1. Da das Antriebszahnrad nicht ausgetauscht wird, kommt auch eine Schnecke von Fleischmann zum Einsatz. Die Diesellok erhält zudem funktionsfähige Lampen. Die Microbirnchen bzw. Micro-LEDs – beides von Viessmann – benötigen wegen der 19-VMIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Betriebsspannung Vorwiderstände. Wegen der unterschiedlichen Antriebe in den beiden Loks muss auch die Ansteuercharakteristik und somit die entsprechenden CVs geändert werden. Das hohe Eigengewicht der Lok, eine von Natur aus gute Lage im Gleis und die digitale Spannung sichern eine geringe Störanfälligkeit dieser Zweiachser. Dies ist umso bemerkenswerter, als dass der Sounddecoder jede Unterbrechung quittiert! Ist der vorübergehende „Stillstand“ anhand der Eigenbewegung nicht feststellbar, so startet der Diesel unverdrossen aufs Neue. Da kann eine Vorführung schon mal peinlich werden – da hilft es nur die Kontakte zu pflegen und auf größte Sauberkeit bei allen Beteiligten zu achten! Der synchronisierte Auspuffschlag Charakteristisch für eine Dampflok ist, dass der akustisch besonders auffällige Auspuffschlag von gut sichtbaren geometrischen Zwangsbedingungen des Gestänges bzw. der Räder begleitet wird. Wie gut diese Zusammenhänge zu beobachten sind, hat mit der Nähe zum Betrachter, der Größe der Maschinenteile und der Geschwindigkeit des Ablaufs zu tun. Bei einer Maschine mit großen Rädern, langsamer Fahrt und zwei Zylindern registriert der geneigte Beobachter genau den Moment, in dem der abgearbeitete Dampf zunächst den Zylinder, dann die Lok via Blasrohr und Schlot verlässt. Auf Grund der Gestängestellung (hinterer Totpunkt) erkennt man, welcher Zylinder der Verursacher ist. Bei mehr als drei Zylindern, kleineren Rädern und somit erhöhten Taktfrequenzen ist eine Zuordnung nicht mehr möglich. Als wichtig empfinde ich z.B., dass die Frequenz des Auspuffschlages bei dieser Lok im Maßstab 1:45 stimmt, weniger jedoch die konkrete Stellung der Räder im Moment des Geräusches. Da die Geräuschentwicklung ohnehin 59 chend aufzubohren, genügend Einbauraum am Metallfahrwerk ggf. freizustellen. Wichtig für die einwandfreie Funktion des SRK ist, das sMagnet und Glasröhrchen sich mit sehr wenig Abstand aneinander vorbeibewegen. Software-Lösung Um den Auspuffschlag mit der Radumdrehung zu synchronisieren, kann man Magnete entweder auf der Achse befestigen oder ... ... von innen am Spurkranz. Ein Reedkontakt gibt die Impulse an den Decoder, der das Geräusch zum richtigen Zeitpunkt wiedergibt. Für den Achsmagneten kann der Reedkontakt unter der Lok montiert werden. von den baulichen Gegebenheiten der jeweiligen Lok (Maßstab 1:1) abhängt, sind diese kleinen zeitlichen Abweichungen sehr gut zu verkraften. Frequenz bei einem Zwilling, das heißt vier (4) Dampfstöße auf eine Radumdrehung. Wenn da die Lok schneller wird, kann das schon mal wie ein Schnellfeuergewehr klingen. Und wenn dann noch – wie bei Modellbahnen leider typisch – zu schnell gefahren wird, bedarf es eines Waffenscheins. Um Geräusch und Mechanik in Einklang zu bekommen, muss der Decoder genau wissen, wann er das einzelne Geräusch abspielen soll. Die Synchronisation geschieht z.B. mittels eines Reedschalters als Sensor. Einen entsprechenden Steuereingang stellt der Decoder zur Verfügung. Schwieriger sind da schon Auswahl und Einbau geeigneter Reedschalter und Magnete [5]. Da deren einwandfreies Zusammenspiel rein planerisch nicht sicherzustellen ist, muss durch Einstellarbeit die einwandfreie Funktion erreicht werden. Der Magnet darf immer nur einen kurzen Impuls auslö60 sen, durch den dann genau ein Slotgeräusch abgespielt wird. D.h., man braucht vier Schaltimpulse je Radumdrehung; z.B. durch vier Magnete und einen Sensor oder zwei Magnete und zwei Sensoren. Dies setzt also auch ein wenig Experimentierfreudigkeit voraus! Mag sein, das anhand der gemachten Erfahrungen mit dem doch erheblichen Aufwand diese Sensorik leicht übertrieben scheint. Für kompromisslose Gesellen ist sie wohl ein Muss. Als eine gut funktionierende Anordnung hat sich jene in der Schnittzeichnung der Dampflok auf der vorhergehenden Seite herauskristallisiert. An die Rückseite eines der vorderen Kuppelräder werden innerhalb des Radreifens vier Magnete flach liegend eingeklebt. Sie stehen in exakt gleichem Abstand (Radius und Winkel) zueinander und orientieren sich an dem Kurbelzapfen. Der SRK wird in den Kunststoffrahmen eingeklebt, die Ausrichtung erfolgt möglichst radial. Der Magnet sollte den SRK außermittig passieren. Der Rahmen ist entspre- Die andere Möglichkeit besteht darin, die Programmierung so auszuklügeln, dass optisch zwischen „Sensorlok“ und „Programmlok“ nahezu kein Unterschied feststellbar ist. Auch hier ist Experimentierfreude und Ausdauer gefragt, Änderungen sind m.E. sehr viel leichter möglich und kommen ohne knifflige Eingriffe in die „Hardware“ des Modells aus. Die Screenshots zeigen die für diese Lok gefundenen Einstellungen im Vergleich zum Ursprungszustand. Besondere Aufmerksamkeit verdient dabei das Feld „Zusätzliche Einstellungen für Dampflokomotiven“. In Abhängigkeit zur niedrigsten Fahrstufe wird hier der zeitliche Abstand zwischen zwei Dampfstößen festgelegt. Die Zeitdauer ist so zu wählen, dass bei langsamster Fahrt vier Stöße pro Radumdrehung abgespielt werden. Schwieriger wird es, die „Steilheit“ zu erfassen. Sie soll das Geräusch passend zur Fahrstufe bzw. Radumdrehung beschleunigen. Die Austesterei muss in kleinen Schritten erfolgen und sollte immer wieder auf der eigentlichen Anlage geprüft werden. Denn die dortigen Rahmenbedingungen, die durchaus verschieden sind zu denen auf dem Programmiergleis, haben Einfluss auf die Geräuschentwicklung. Hier kommt man um ein gewisses Maß an Geduld und auch an Kompromissbereitschaft nicht herum. „Programmierung“ der CVs Also, nachdem bis hierhin die „medizinischen“ und technischen Aspekte Gegenstand der Besprechung waren, geht es nun um die Programmierung. Der Decoder bietet eine Fülle von Einstellmöglichkeiten auf der Basis von Software. Dies sind die schon von anderen Decodern bekannten CVs (vergleiche [6]) und der große Bereich der Soundprogrammierung. Jeder der schon einmal versucht hat ca. 80 CVs mittels einer Programmertastatur abzurufen und ggf. zu ändern, dem sind sicherlich graue Haare und Tennisfinger gewachsen oder hat das Digitalsystem gewechselt. MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Mit der von ESU angebotenen Software Lok-Programmer für IBM-kompatible PCs und as Betriebssystem Windows 95/98 (leider kein NT), ist es geradezu ein Genuss, in den Speichern zu wühlen bis die Schnittstelle kocht. In bekannter Windowsmanier bekommt man ein Fenster mit kleinen Fächern thematisch sortierter Registerkarten angeboten. Ein Mausklick und die Geschwindigkeitstabelle steht in grafischer Form vor dem Auge. Durch Klicken und Ziehen lässt sie sich beliebig verformen, ein weiterer Klick und die Daten werden übertragen – Halt! Der Reihe nach und auch nicht bis zum letzten Detail, denn das würde diesen Rahmen sprengen. Beim Starten des LokProgrammers sind die Registerkarten erst einmal leer bzw. jungfräulich. Sie zu füllen könnte man willkürlich Werte eingeben oder die Daten des Decoders auslesen (nur CVs, keine Sounddaten) oder aber das (hoffentlich) gespeicherte Projekt laden. Der Urzustand der Diesel-, Dampf- oder E-Lokprojekte in den CVs und dem Soundteil ist Bestandteil der CD-ROM. Es ist mir zur Angewohnheit geworden, die verschiedenen Versuche abzuspeichern, einerseits um jederzeit Schritte einfach rückgängig machen zu können, andererseits beliebig viele Decoder gleichartig programmieren zu können. Ursprungseinstellungen des Loksound-Decoders. Die neuen ermittelten Werte für die Stainz Die CVs lassen sich mit dem Programmer von ESU am Monitor bequem einstellen. Register Die Register könnte man in drei Hauptgruppen gliedern. Zum einen die Unterregister, mit denen die CVs der Decodereinstellungen beackert werden: Adresseinstellungen, Fahreigenschaften, Motoreinstellungen, Geräuscheinstellungen, Funktionsausgänge, Herstellerinformation. Eine Registerkarte CV Lesen/ Schreiben erlaubt das gezielte Auslesen und Schreiben einzelner CVs. bzw. deren Werte. So ist es z.B. notwendig, die CVs 57, 58, 59 bei der Verwendung des Faulhaber Motors Typ 1016 zu ändern, damit die Lastregelung funktionieren kann (neue Werte: CV57=38, CV58=33, CV59=0). Angaben, die ESU z.B. auf der eigenen Homepage [4] veröffentlicht hat [CVs.CDR]. Die CVs anderer Decoderfabrikate auslesen und schreiben kann u.U. funktionieren, muss aber nicht. Da es bezüglich der CVWerte keine einheitliche Norm gibt, haben manche Hersteller unterschiedliche Wertebereiche. Abgerundet wird das Paket durch die MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Registerkarte Decodertest. Hier kann ein erster Funktionstest (Fahren, Funktionstastenbelegung, Geräusche) auf dem Schreibtisch und am Modell erfolgen. Erste Rückschlüsse auf das Klangverhalten sind damit möglich. In der dritten Gruppe ist das Register Geräusche zusammengestellt. Hier findet sich der für die Soundprogrammierung wichtige Ablaufplan der Stand-/Fahrgeräusche und die Funktionstastenzuordnung sowie Übersichten der Datenpfade, Dateien und die Auslastung des EPROM. Anhand der tabellarischen Funktionstastenzuordnung kann das Aktivieren des Geräuschmoduls, das Abspielen einzelner Geräusche mit der Betätigung bestimmter Funktionstasten gestartet werden. Gleichzeitig können Verknüpfungen mit einzelnen Aktionen (z.B. Licht ein/aus, Beschleunigung ein/aus) geschaffen werden. Geräusch nach Plan Die meisten herkömmlichen elektronischen Geräuschbausteine erzeugen endlos künstliche Geräusche, abhängig vom Bewegungszustand des Fahrzeugs bzw. der anliegenden Fahrspannung. Bei ESU ist man einen ganz anderen Weg gegangen. Es werden originale, digital gespeicherte Geräusche abgespielt! Um nicht unendlich große Speicherbausteine unterbringen zu müssen (je nachdem wie lange sie den Krach aushalten), nimmt man möglichst kleine, aber charakteristische Sequenzen und spielt diese sich ständig wiederholend ab. Eben so lange wie ein Bewegungs61 zustand aktuell ist. Hier kommt der Ablaufplan ins Spiel. Er gliedert das tönende Leben des Modells in einzelne Takte. Welcher der aktuelle Takt ist, das weiß der Sounddecoder auf Grund seines zuletzt von der Steuerzentrale erhaltenen Fahrbefehls, bzw. von seinem Lastregler (Beschleunigungsphasen). Im Ablaufplan wird der gedachte Ablauf eines Ereignisses, der Fahrt einer Lok, in seine Sequenzen zerlegt und diese Sequenzen – Slots genannt – einzelnen Schubladen zugeteilt, in denen die Namen der Geräuschschnipsel eingetragen werden. Ein Geräusch kann also Bestandteil mehrerer Slots sein. Tatsächlich ist es aber nur einmal im EPROM gespeichert. Bei der Fahrt der Lok werden dann dem Ablaufplan im Uhrzeigersinn folgend die Slots und dann die Geräuschschnipsel der Reihe nach abgerufen bzw. abgespielt. Zusätzlich gibt es eine ganze Reihe Schubladen, in die die Namen verschiedener „Zufallsgeräusche“ abgelegt werden können. Diese Geräusche (z.B. arbeitende Luftpumpe, Kohlen schaufeln) werden in Auswahl und Zeitpunkt zufällig ausgewählt und abgespielt. Leider lässt sich dieser Ablaufplan nicht am PC zur Probe abhören. Erst die fertig programmierte Lok lässt das Werk in seiner Gänze ertönen. Gleichwohl erlaubt das Programm einzelne Sounddateien abzuspielen und so die geeigneten auszuwählen. Es ist schon ein Genuss, sich die Klänge einer Großdiesellok via Soundkarte und HiFiAnlage ins heimische Wohnzimmer zu holen (das beeindruckt auch die Nachbarschaft). Entsprechende Dateien finden sich auf der CD-ROM, besonders die Sequenzen der BR 218 lassen die Wände wackeln. Bei der Suche nach geeigneten Soundsequenzen sollte man das Datenformat im Auge behalten (Typ „wav“, Samplingfrequenz 11 025 HZ, Auflösung 8 Bit, Mono). Auf der CD-ROM befindet sich eine so genannte Shareware-Version eines Editors (CoolEdit 96), die es erlaubt, gefundene Dateien zu bearbeiten und anzupassen. Beim Vergleich der Anzahl der an einem Soundprojekt beteiligten Dateien fällt auf, dass bei der Dampflok eine weitaus größere Vielfalt herrscht als bei der Diesellok. Wie bereits weiter oben angedeutet ist die Dampflok akustisch sehr vielschichtig, Kessel und Dampfmaschine steuern die verschiedensten Instrumente bei. Allein 62 Ablaufpläne der Geräuschentfaltung für Diesel- und Dampfloks (unten) für die Beschreibung des Auspuffschlags werden 4 x 4 = 12 Soundschnipsel benötigt (3 x 3 reichen auch, hier ist die Kapazitätsgrenze des Speichers erreicht!). Man erinnere sich, das es bei der Dampflok immer einen gewissen Rhythmus in Charakter und Lautstärke gibt. Zudem ist der Auspuffschlag einer zügig anfahrenden Dampflok (große Füllung) recht kräftig, während er im Leerlauf (kleine Füllung) so gut wie unhörbar ist. Bei der Diesellok ändert sich vornehmlich Drehzahl und Lautstärke. Das heißt nicht, dass bei der Diesellok weniger Speicherplatz benötigt würde. Die Sounddateien haben hier eine wesentlich längere Spieldauer um das richtige Auf und Nieder der Reihenzylinder wiederzugeben. Ein Blick auf den Ablaufplan zeigt, dass neben den Auspuffstößen (z.B. „Stoß1.wav“) ein weiterer Sound „silence.wav“ gespielt wird. Im Stand oder während einer langsamen Radumdrehung tritt zwischen den Dampfstößen natürlich keine Totenstille ein. In diesen Momenten ist eigentlich die vom Kesselbetrieb herrührende Geräuschkulisse zu vernehmen. Diese setzt sich aus einer Unzahl kleiner Einzelgeräusche zusammen, wie Betriebsabdampf, Luftzug vom Feuer, geöffnete Ventile, Pumpen und anderes mehr. Damit dieses Betriebsgeräuschmischmasch als Lückenfüller immer zur Verfügung steht, ist es in jedem Slot eingetragen. Wenn der Speicher es erlaubt, kann hier auch unterschiedliche „Stille“ gespielt werden. An dieser Stelle holt die Wirklichkeit den verträumten Modellbahner wieder ein. Denn den Regler gibt es leider nicht und so muss die Simulation der MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 den um z.B. eine ganz bestimmte Lok nachzubilden, so ist die Auseinandersetzung mit einer ganz anderen Technik (Tonaufzeichnung) und deren Verarbeitung (Software, wav-Dateien) erforderlich. Resümee Zusammenstellung des Geräuscharrangements und Zuordnung der Funktionstasten Füllzustände anders erfolgen. Die Leistung der (Elektro-) Motoren und damit die Sollzustände sind bei den Modellen sehr viel schneller erreicht, als bei den sehr viel größeren Massen der großen Vorbilder es jemals der Fall sein kann. Die entsprechenden Slots werden dementsprechend nur sehr kurz – nahezu unbemerkt – gespielt. Hier hilft ein kleiner Trick: Die Registerkarte Fahreigenschaften enthält die Möglichkeit Zeiten für Beschleunigungs- und Bremsverzögerung festzulegen. Sind diese recht hoch gewählt (5-8 Sekunden und länger), gibt es auch Entsprechendes zu hören. Diese Verzögerungen sind beim Rangieren nicht sehr hilfreich, ein Tastendruck (z.B. F4) und die Beschleunigungsverzögerung wird ausgeschaltet. Der Lokführer hat wieder direkten Zugriff auf die Bewegungen der Lok. Von leise bis laut Der Decoder erlaubt die Lautstärke der Wiedergabe zu beeinflussen. Und das ist gut so. Auf Ausstellungen oder im Freien ist eine gewisse Lautstärke notwendig um sich im Umgebungslärm durchzusetzten. Im heimischen Keller reicht möglicherweise schon die kleinste Stufe, denn unerträglich soll das Ganze ja nicht werden. Bei den beiden hier gezeigten Modellen reicht die kleinste Stufe völlig aus um die Eigengeräusche namentlich des Getriebes zu übertönen. Leider betrifft diese Einstellbarkeit nur die Gesamtlautstärke MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 des Soundmoduls, nicht aber die einzelner Sounds. Hierfür ist dann andere Software (z.B. Cool Edit) gefragt. Eine Arbeitssitzung beinhaltet im wesentlichen drei Schritte: das Einlesen der Daten (gespeicherte Projekte und ggf. CVs des Decoders), das Bearbeiten der Parameter am Bildschirm und das Aktualisieren des EPROMs. Unterschieden wird die Aktualisierung der CVs, was innerhalb weniger Sekunden und damit recht zügig geht, sowie das Aktualisieren der Geräuschdaten, was reichlich Zeit braucht. Eine Probefahrt zeigt dann, ob sich alles wie gewünscht verhält; wenn nicht, kann geändert werden. Besonders bei den ersten Gehversuchen sollten immer nur wenige Schritte gemacht werden, auch wenn es länger dauert, es hilft Fehler zu vermeiden. Dieses Spiel wiederholt sich beliebig oft oder kurz, je nach Gusto. Spannend wird es vor allem dann, wenn zwei gleiche Lokomotiven vor einem stehen, eine davon mit defektem Auspuff ... Dieses intelligent gemachte Produkt ist etwas für die Macher unter den Modell- und Betriebsbahnern, die mehr wollen als ein schönes Modell nur in die Vitrine zu stellen. Die neuerliche Beschäftigung mit dem Hobby unter einem ganz anderen Aspekt, nämlich dem Hören von Eisenbahnfahrzeugen, eröffnet ganz neue Perspektiven. Auch in der Umsetzung. Denn nicht nur der modellbauerische Teil ist anspruchsvoll. Ist das (ferne) Ziel, eigene Tonaufnahmen anzuwen- Nach der ausführlichen Beschäftigung mit dem Thema LokSound Decoder bleibt den Erfindern und Produzenten Hochachtung zu zollen. Halte man sich vor Augen, welche Arbeit dahinter steckt: Decoder mit Soundteil und Speicherelement entwickeln, Software schreiben, Sound aufzeichnen und so aufbereiten, dass die GeräuschSchnipsel verwendbar sind. Ein solches Projekt anzugehen zeugt von viel Enthusiasmus und so relativiert sich auch der nicht geringe Preis, den man für einen Decoder berappen muss. Den Spaß, den man bei der Sache hat, ist das Geld allemal wert! Und wie klingt es nun im Hobbykeller? Die Dampflok köchelt vor sich hin, ein Diesel müht sich unter der angehängten Last und die Katze macht große Augen wegen des Hupens, Zischens, Läutens ... Markus Klünder Kurz + knapp Lesetipps, Quellenverzeichnis: [1] Homepage der MIBA, Workshop- Artikel zu den Decodern der Firma „electronic solutions ulm GmbH“ (http://www.miba.de/workshop/loksound.htm), Innovation: Decoder mit Sound [2] Eisenbahn Journal, M. Weisbrod, R. Barkhoff, Die Dampflokomotive – Technik und Funktion, Teile I bis IV [3] Video: GeraNova, Bahnextra Video, Wie funktioniert sie eigentlich, die Dampflok [4] Homepage der Electronic Solutions Ulm GmbH (http://www.loksound.de/index.htm) [Loksound1.jpg] [6] MIBA-pezial 42, Wolfgang Körner, CV-Configuration Variable Radsensor [5] Handelsüblicher Reedschalter/SRK 2x14 mm; Magnete von Faller Car Führungsdeichsel (Ersatzteil 1720), Halter von der Rückseite mit einem Lötkolben erwärmen, sodass sich der Kleber löst 63 VORBILD + MODELL Mit ein paar Allerweltsprogrammen und dem Audio-System des PC: Wie selbst Lieschen Müller per Computer schalten lernt Können Sie programmieren? – Bertold Langer wenigstens versteht sich noch nicht darauf. Auch hat er bislang wenig Ahnung, wie man Computerschnittstellen anspricht. Doch halt: Da gibt es den Audio-Eingang und den Audio-Ausgang. Wenn man den passenden Toncode hätte und die Signale in kräftige Schaltströme umwandeln könnte, dann würde die Windows-Kiste einfache Programmsteuerungen ausführen, etwa zum Schalten von Weichenstraßen von einem einfachen Bildschirm-Gleisplan aus … D amit wir uns nicht gleich zu Anfang missverstehen: Ich bin beileibe kein Computer-Freak. Aber ich arbeite täglich mit diesen Geräten, sei es zum Artikelschreiben, Zeichnen oder bei der Kommunikation im Internet. Deshalb bin ich noch lang kein Computer-Fachmann, allenfalls beherrsche ich meine Standardprogramme und hin und wieder lerne ich das eine oder andere hinzu. Es geht mir also so wie jedem normalen Computernutzer. Als Modellbahner mag ich kleine Anlagen, für die sich der Einsatz einer computergestützten Modellbahnsteuerung eher nicht lohnt. Aber es gibt ja noch einen Zwischenbereich, in dem die reine Handschaltung zu kompliziert, zu unsicher oder zu wenig komfortabel erscheint. Nehmen Sie z.B. die Steuerung von Weichenstraßen. Ohne Computer sind sie hier auf den Selbstbau von aufwändigen Steuerplatinen angewiesen, es sei denn, Sie verwenden Schaltgeräte in Digitalsystemen, mit welchen man Weichenstraßen programmieren und abrufen kann. Oder denken Sie an das An- und Abschalten Ihrer ModellbahnStadtbeleuchtung. Mit einem Drehschalter, sei er manuell oder elektronisch, können Sie verschiedene Lichtergruppen nacheinander an- oder ausmachen. Auch hier ist wieder Hardware-Selbstbau angesagt. Die „Programmierung“ erfolgt durch Verlöten von Kontakten und kann auch nur so wieder geändert werden. Es sei denn, Sie beherrschen das Programmieren von nicht-flüchtigen Speichern aus der EE-Prom-Familie. Mein Grundgedanke: Nehmen Sie doch einen Computer zuhilfe, welcher Ihre Schaltdaten sowie die gewünschten Schritte eines Schaltprozesses dauerhaft speichert. Selbstverständlich lassen sich Daten und Prozess mit dem Computer jederzeit ändern, sodass Sie im Vergleich mit Hardware-Änderungen eine Menge Zeit sparen und die Fehlerquote drastisch senken. Ideal wäre ein tragbarer Computer mit integriertem Bildschirm, denn er bean- Fenster des MS-Audiorecorder, mit dem man akustische Befehle für die Modellbahnschaltung aufnehmen kann. Mit dem Menü „Bearbeiten” lassen sich Leerstellen auf dem virtuellen Tonband löschen und Audiodateien auf die unbedingt nötige Zeit kürzen. Sämtliche Screenshots aus Anwendungen von Programmen der Microsoft Corporation. Alle Rechte an diesen Programmen und an deren Produktnamen bei Microsoft Corporation. 64 sprucht weniger Platz als ein realer Stelltisch und sehr viel sehen müssen Sie nicht. Allerdings kommen Sie nicht ganz ohne Extraplatine aus. Sie brauchen ein Gerät, welches die Signale aus dem Computer in Stellbefehle und ausreichend Stellstrom umwandelt. Von seiner Bauweise hängt die Art der Eingabe ab. Sonst ist es jedoch nur ein Übersetzer, der wie jeder gute Interpret allein die „Message“ richtig rüberbringt. Computer haben mittlerweile eine schwer überschaubare Menge von Ausgängen zu Außenwelt: parallel, seriell, USB, das sind die gängigsten. Jeder funktioniert anders, weswegen es nicht zu unterschätzende Verständigungsprobleme gibt. Doch einer der Computerausgänge macht überhaupt keine Schwierigkeiten: der Audioausgang, über den Sie bei modernen Geräten sogar während der Arbeit Ihre Lieblings-CD hören können. Nur drei Programme nötig Mit dem Mikrofon am Audio-Eingang kann man jede Art von hörbaren Tönen aufnehmen. Wenn diese Töne Schaltbefehle bedeuten, kann der Computer Schaltprozesse initiieren. Im Lieferumfang von MS-Windows 98 befindet sich das Programm „Audiorecorder“ (suche: Sndrec). Mit ihm können Sie Tonsequenzen von ausreichender Länge speichern und abspielen. Auch schneiden können Sie damit. Haben Sie einen Ton von zu langer Dauer eingegeben, so lässt sich das MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 ohne Nachricht gebliebene Teil des virtuellen Tonbandes einfach löschen. Als zweites Programm brauchen Sie Microsoft-Office/-Word. Es handelt sich um ein stark überfrachtetes Programm, welches auch einen Bestandteil für die Erstellung von Webseiten enthält. Ob der Microsoft-htm-Dialekt auch immer im Web funktioniert, braucht uns nicht zu kümmern, denn wir bleiben offline und hier klappts allemal. Zur Erscheinung gebracht werden die htm-Seiten durch den Microsoft Internet Explorer, das dritte benötigte Programm. Dieses funktioniert auch offline, also ohne Verbindung zum Internet. Man erstellt, sieht und bedient also Internetseiten. Die Gefahr, verbunden zu werden, besteht nicht, wenn Sie auf das Fensterchen mit der Verbindungsaufforderung einfach nicht reagieren. Was wird gespeichert? Wenn man mittels Tönen schalten will, muss man das mit unverwechselbar definierten Zeichen tun. Nebengeräusche, wie sie bei Aufnahme oder Wiedergabe entstehen können, müssen als nicht zur Nachricht gehörend ausgeblendet bleiben. Hier bietet sich das DTMF-Telefonwahlsystem an. Die Zahlen 1…9, Null sowie die Sonderzeichen * und # werden als Zweiklänge ausgegeben und verstanden. In einer Audiodatei sind die Stellbefehle etwa für eine Weichenstraße abgelegt. Haben Sie nur zehn Weichen zu verwalten, besteht der Befehl für eine Weiche aus der Weichennummer (1…0) und dem Richtungsbefehl (* oder #). Sind mehr als zehn Weichen im Spiel, dann brauchen Sie eine zweistellige Zifferneingabe. Ob zuerst die Nummer und dann der Richtungsbefehl kommt oder umgekehrt, hängt ab von der Aufbereitung des Befehle hinter dem Audio-Ausgang. Eingabe-Interface: absolut simpel Als Eingabegerät für die zu speichernden Audiodateien genügt ein simpler „Telefonpiepser“, mit welchem Sie z.B. Ihren Anrufbeantworter zur Fernabfrage anwählen können. Auch können sie mit ihm per Telefon Geheimzahlen fürs Telefonbanking oder andere Zwecke durchgeben. Halten Sie den Lautsprecher des Piepsers an das Computer-Mikrofon und fertig ist Ihre Eingabe-Einheit fürs „Programmieren“. Virtuelles Schaltpult Öffnen Sie einfach ein MS-Word-Dokument. Dann holen Sie aus dem Menü „AutoFormen“ eine geometrische Form, welche sie auf dem Bildschirm platzieren. Wenns beliebt, unterlegen Sie sie mit einem Schatten (Menü „Schatten“). So entsteht die Form für eine Schaltfläche. Falls Sie nicht mit Schaltflächen arbeiten wollen, sondern mit Text, dann schreiben Sie für eine Weichenstraßensteuerung etwa „Gleis 1“, „Gleis 2“ usf. untereinander. Sie können die Schaltflächen beschriften. Schließlich ist auch ein einfaches Gleisbildstellpult machbar. Wenn man Weichen oder Signalen Dieses Tastenfeld wurde mit MS-Word erstellt. Nun befindet es sich betriebsbereit im MS-Internet-Explorer. Die Beschriftung habe ich in einzelnen Textkästen auf die Tasten gelegt. Dann habe ich beide jeweils gruppiert. Jeder der 12 Gruppen habe ich eine Audiodatei zugewiesen. Die 13te bekam einen Link zur Seite „Gleisbild.htm”. Wenn man nur die Grafiksymbole „heiß” macht, arbeiten die Tasten nicht exakt. Wegen der darüber liegenden Textkästen funktioniert dann nur die Berührung am Rand. Doch wenn Sie gruppiert haben, reagiert die gesamte Taste. Rasch aufgebaut ist dieses virtuelle Gleisbildstellpult. Wenn man die Weichen einzeln stellen möchte, muss man zuerst einen der Farbpunkte anklicken, dann den großen Schalter für die Weichenadresse. Die Bedienungsweise hängt aber ab von der Aufbereitung hinter dem Interface, sodass man prinzipiell auch erst die Adresse und dann die Richtungsinformation eingeben könnte. Falls man die Farbpunkte jeweils auch mit den Weichenadressen verknüpft, werden die großen Schaltflächen überflüssig. Selbstverständlich kann man alle Einzelschaltflächen weglassen und nur die Weichenstraßenschalter verwenden („Gleis 1” usf.). Dies ist vorzuziehen, denn es verhindert Fehlschaltungen. Ein weiterer Grund dafür: Die Befehle kommen – ungünstig auch beim Tastenfeld – mit einer gewissen Einschaltverzögerung. Doch eine durch Weichenstraßenschalter gestartete Befehlssequenz läuft unerbittlich ab. MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 65 eigene Schaltflächen zuweist, kann man diese einzeln stellen. Und zusätzlich gibt es ein virtuelles Tastenfeld. Die Verknüpfung machts Immer wenn eine Schaltfläche oder ein Wort angeklickt wird, soll die dazu gehörende Audiodatei abgespielt werden. Die Audiodateien haben Sie zuvor in einem eigenen Ordner abgelegt, in meinem Beispiel heißt er „audio“. Nun klicken Sie die erste Schaltfläche an oder markieren das erste Wort. Gehen Sie dann auf „Einfügen“/ „Hyperlink“. Das Fenster „Hyperlink einfügen“ erscheint. Hier können Sie den von Ihnen erstellten Ordner „audio“ suchen, ihn in einem neuen Fenster öffnen und die Datei auswählen. Nach dieser Prozedur ist aus der geometrischen Form ein unverrückbarer „Hot Spot“ geworden. Eine Schaltfläche funktioniert als solche, wenn der auf sie geführte Mauszeiger zur Deutehand wird. Alle noch nicht konvertierten Formen lassen sich hin- und herschieben; der Mauszeiger wird hier zum Zielkreuz. Web-Seiten basteln? Jetzt wird es ein wenig komplizierter. Was ich bisher geschildert hatte, betraf nur die grundsätzliche Herstellung der Verknüpfungen. Diese funktionieren aber erst dann richtig, wenn das WordDokument als Webseite abgespeichert ist. Microsoft Word kann das. Eine selbst erstellte Webseite lässt sich durch ein einziges Kommando auch wieder in MS Word laden um Texte, Grafiken und Verknüpfungen zu anderen Dateien zu verändern. An sich gesehen ist das nicht schwer, aber es erfordert Disziplin. Die zu verknüpfende Datei muss mit vollem Namen eingegeben sein. Dazu gehört auch die Bezeichnung des Ordners, in welchem sie enthalten ist. Als Fingerübung habe ich zunächst zwei Internet-Seiten erstellt. Eine zeigt das Zwölfer-Tastenfeld, mit dem jede Weiche einzeln zu stellen ist. Sie kann etwa so heißen: „C:\WINDOWS\Desktop\weichen schalten\tastenfeld.htm“, womit der gesamte Pfad von der Festplatte (C) über das Betriebssystem, die Platzierung, den Ordner bis zum Windows-Dateinamen „tastenfeld.htm“ angegeben ist. Die Schaltfläche „zum Gleisbild“ muss also mit der Adresse „C:\WINDOWS\Desktop\weichen 66 Ganz oben: Im Word-Dokument mit den vorbereiteten Schaltflächen wird eine davon angeklickt und „Einfügen/Hyperlink“ aufgerufen. Es erscheint ein Fenster, in welchem der Ordner zu suchen ist, der die Audiodateien enthält (mittleres Bild). In der Abbildung hier ist er geöffnet, eine wav-Datei ist zur Zuordnung ausgewählt. Achtung: Wählen Sie als Dateityp „Alle Dateien”, sonst erscheinen Ihre Audiodateien nicht (Word 98). Mit „OK” geht man zum mittleren Fenster zurück, wo man die Verknüpfung ebenfalls mit „OK” abschließt. 1…12 sind die konfektionierten Töne fürs Tastenfeld. schalten\gleisbild.htm“ verknüpft werden. Zurück zum Tastenfeld kommt man, wenn man die Schaltfläche „zum Tastenfeld“ mit der Tastenfeld-Adresse verknüpft. Da die htm-Seiten im Programm MS Internet Explorer geöffnet werden, kann man selbstverständlich auch die Vor- und Zurück-Pfeile in der oberen Leiste zum Seitenwechsel nutzen. Nur kein Durcheinander machen! Die Dateien, welche die Internetseite darstellen, hier „Tastenfeld“ und „Geisbild“ sind sozusagen der mit Text und Grafik-Plätzen versehene Mantel, wel- cher auf die einzelnen „Hot Spot“-Bilder zugreift. Diese befinden sich in einem eigenen Ordner. Beim Erstellen der Webseite hat „Tastenfeld“ diesen Ordner automatisch für die Grafiken angelegt; er heißt „Tastenfeld-Dateien“. Wenn Sie etwas aus diesem Ordner herausnehmen, kann es beim Aufruf der Webseite zu Problemen kommen. Im Online-Betrieb, also über das Internet, werden solche Probleme aktuell, weil die Website, von Ihrem Computer abgekoppelt, beim Internet-Verwalter abgelegt ist. Damit entfällt der Zugriff auf eine wo auch immer in Ihrem Computer zu findende Datei. Seien Sie ganz rigoros beim Arbeiten MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Diese Schaltfläche führt vom Internet Explorer nach Word, wo man die Webseite ändern kann. Dann unter der Rubrik „Datei”„Als Webseite speichern” und das geänderte Internet-Dokument neu öffnen. Sämtliche Screenshots aus Anwendungen von Programmen der Microsoft Corporation. Alle Rechte an diesen Programmen und an deren Produktnamen bei Microsoft Corporation. So wird der Ordner für ein virtuelles Schaltgerät aussehen. Die zwei ExplorerDateien mit integrierter Grafik brauchen je einen zusätzlichen Ordner. Tatsächlich befinden sich in „Tastenfeld-Dateien” 13 Objekte für die Tastensymbole. Achten Sie auf peinliche Ordnung. Im Online-Betrieb dürften diese Dateien jedoch nicht unbedingt funktionieren. Aber den brauchen wir nicht fürs Schalten vor Ort. Wenn sich eine Audiodatei öffnet, springt der Media-Player ins Bild. Machen Sie ihn minimal und schieben Sie ihn an ein ruhiges Plätzchen, wo er dann bleibt. Auch wenn man ins Leere klickt, verschwindet er. Eine einfache Liste genügt schon, wenn Sie per Internet Explorer schalten wollen. Sie wurde als Tabelle gesetzt. Die farbigen Einträge sind mit Verknüpfungen versehen, Gleis 5 bis 8 noch nicht aktiviert. Der minimalisierte Media-Player zeigt an, was zuletzt geschaltet wurde. mit den Dateien. Ich bemerke gerade, dass ich Dateien umbenannt habe und Pfade angezeigt werden, die m.E. überhaupt nicht mehr existieren dürften. Überlegen Sie sich die Namen gut und bleiben Sie dabei. Bringen Sie alles, was zu Ihrem virtuellen Schaltgerät gehört, in einem Ordner unter, also auch die Audiodateien. Wenn alles auf demselben Pfad unterwegs ist, wird keines sich so leicht verlaufen. Zwischenbemerkungen Beim ersten Versuch, eine eigene Website zu füllen, bin ich ganz grausam auf die Nase gefallen. Aber: Ich bekam MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 immerhin die Idee, dass man die Internettechnik doch auch zum Schalten seiner Weichen einsetzen könnte. Gerade beim Schreiben dieses Artikels habe ich eine Menge für meinen nächsten Internet-„Auftritt“ gelernt. Computerfachleute mögen einwenden, dass es einen professionelleren Zugriff gebe. „Visual Basic“ befindet sich ja auch im Umfang von MicrosoftOffice/-Word und bietet einen recht einfachen Zugang zum echten Programmieren. „Warum geht er über die recht langsame Webseite“, werden sie argumentieren. Meine Antwort: Erstens habe ich mich mit Visual Basic noch nicht rich- tig auseinander gesetzt und zweitens erscheint es mir für den beschränkten Zweck hier noch zu kompliziert. Versprechen kann ich Ihnen aber nicht, dass ich demnächst einmal die Tonausgabe nicht auch mithilfe dieses Programmier-Programmes angehe. Der gute Doppel-Ton Tonsignale des DTMF-Telefonwahlformats haben sich auf meiner Anlage als fehlerfreies Medium erwiesen, was liegt also näher, dem Computer solche Töne zu applizieren, sie zu Befehlsdatensätzen zusammenzustellen und sie über den Audioausgang für die Modellbahn nützlich zu machen? „Beim Telefonieren nach dem Tonwahlverfahren werden die Wähltöne durch die Überlagerung zweier Töne aus verschiedenen Frequenzbereichen erzeugt. Der Wählton soll dabei 100 ms dauern, gefolgt von einer ebenso langen Pause. Im Fachenglisch heißt diese Tonerzeugung „Dual Ton Multiplexed Frequency“ (DTMF).“ So weit eine Definition, welche ich unter becks.mathematik.unimarburg.de/~raetzel/vanity/dtmf.html gefunden habe. Was nützt es aber, wenn Sie Ihre Töne erzeugt und archiviert hätten und es gäbe keine Rückübersetzung, die zur tatsächlichen Schaltung führt? Keine Angst, ein 18-Beiner der Firma Mitel besorgt diese Aufgabe ohne Aussetzer. Einige der Pins braucht man gar nicht oder nur unspezifisch zu belegen, weil es bei uns auf den Telefonstandard nicht ankommt. Einzelsignale erzeugen DTMF-Töne kommen beim Wählen aus jedem modernen Telefon. Wenn Sie Ihr Telefon auf „Mithören“ schalten, können Sie die 12 benötigten DTMFKombinationen auf diese Weise durch das Computermikrofon abkupfern. Ein wenig bequemer geht es, wenn Sie einen preisgünstigen DTMF-Fernabfrager kaufen. Sie brauchen wirklich nur die Schallereignisse für die Zahlen 1…9, für 10, was der Null-Taste entspricht, sowie für 11 und 12, deren Tasten mit den Sondersymbolen bedruckt sind. Zunächst habe ich daran gedacht, selbst zu musizieren, indem ich die Befehlssequenzen per Piepser eingebe. Das hört sich aber ganz schlimm an, obwohl es durchaus funktioniert. Doch man möchte die Sequenzen im Takt 67 Schaltprozedur und so kurz wie möglich halten, was für die Computerbearbeitung spricht. Weichen (hier: W 2) (gerade / leer) / (0 / leer / 2 / leer) und (Abzw / leer) / (0 / leer / 2 / leer) Tonlängen standardisieren Beispiel für Gleis X ■ Öffnen Sie zuerst ihren MicrosoftAudiorecorder (suche: Sndrec) und speichern Sie die noch leere Datei unter „1“ im neuen Ordner „Audio-Ziffern“ ab. Sie können die Ziffern von 1…10 auch „Z 1…“ nennen, dann unterscheiden sie sich schon äußerlich von anderen Zahlenreihen, welche später angelegt werden. ■ Nun erzeugen Sie mit der DTMFQuelle ganz eng am Mikrofon den Ton für die Ziffer 1; dann auf den roten Startknopf des Audiorecorders drücken, während die 1 tönt. Stoppen Sie die Tonaufnahme und hören Sie auf mit Piepsen. Auf Laufzeiten brauchen Sie hier nicht zu achten. ■ Die einzelnen Töne werden auf eine Standarddauer von 0,2 s geschnitten. Dazu setzen Sie den Schieberegler des Audiorecorders auf „0,00 Sek.“ zurück. Sobald dieser mit der Maus beklickt wurde, wird er sensibel für die Pfeiltasten; pro Tastendruck lässt er sich um eine Zehntelsekunde nach vorn oder zurück stellen. Gehen Sie von 0.00 auf 0,20 s. ■ Öffnen Sie nun das Menü „Bearbeiten“ und dort „Nach aktueller Position löschen“. Alle Daten nach den 0,20 Sekunden verschwinden. ■ Nach der Standardisierung wird die Änderung durch „Sichern unter“ gespeichert. Es erscheint der Hinweis, dass man eine bereits bestehende Datei, z.B. „1“, überschreiben muss; aber dieses Computer-Basiswissen haben Sie bestimmt. ■ Für die Pausen zwischen den Tönen brauchen Sie eine leere Tondatei. Nennen Sie sie einfach „leer“ und drücken Sie auf den Aufnahmeknopf ohne einen Ton zu erzeugen; kürzen Sie dann auf 0,05 s. (g / leer) / (0 / leer / 1 / leer) / (a / leer) / (0 / leer / 2 / leer) / (a / leer) / (0 / leer / 5 / leer) / (g / leer) / (0 / leer / 6 / leer) Weil die Schaltgeräte dann einfacher zu gestalten sind, gibt man zuerst die Richtungsbefehle. Um die „Programmierung” der Gleisdateien zu vereinfachen, werden konfektionierte Richtungsbefehle und ebenfalls konfektionierte zweistellige Weichenadressen verarbeitet. Die Zifferndateien „1”…„12” braucht man, um diese größeren Einheiten zusammenzustellen. Weichen in Ordner „Adr-Bef”, Gleis N in Ordner „Gleise”. Bearbeitungs- und Ordnerstruktur Töne aufnehmen/ Töne kürzen AudioZiffern Töne gruppieren Adr-Bef Weichenstraßen zusammenstellen Gleise Die dunklen Kästen versinnbildlichen die Aufgaben des Audiorecorders. Zunächst nimmt man die Töne 1…12 auf und kürzt sie auf 0,2 s („Bearbeiten” – „Löschen nach”). Auf den beiden nächsten Stationen entstehen Sequenzen durch „Bearbeiten” – „Datei einfügen”. Die Dateien im Ordner „Gleise” werden mit den entsprechenden Schaltflächen in den Gleisbilddarstellungen verknüpft. Lädt man die Standardtöne aus dem Internet herunter, demnächst in www.miba.de, entfällt die erste Station. Oben: Ton 1 wurde gerade als Datei „1” aufgenommen, jedoch noch nicht auf 0,2 s gekürzt. Nun wird die Rücklauftaste gedrückt, der Schieberregler geht ganz nach links; sodann Mausklick auf den Schieberegler und zweimal auf die rechte Pfeiltaste des Keyboards drücken („Position 0,20 Sek.”). „Bearbeiten”–„Nach aktueller Position löschen” tilgt, was zu viel ist. Zum Schluss unter „1” im Ordner „Audio-Ziffern” sichern. Mitte: Die Weichenadresse für W 1 ist als „01” aus zwei Ziffern (0,4 s) und zweimal „leer” (0,1 s) zusammengestellt. Sie gehört in den Ordner „Adr-Bef”. Unten: Die Audiodatei für die Sequenz „Gleis Y” ist angelegt; nun werden die entsprechenden Adressund Stellbefehle aus dem Ordner „Adr–Bef” durch „Bearbeiten” – „Datei Einfügen” in „Gleis Y” aufgereiht (Ordner „Gleise”). Alle Recht an Audiorecorder bei Microsoft Corporation 68 Schaltbefehle erstellen Die einzelnen 12 Töne samt der Leerdatei sollten sich nun im Ordner „Audio-Ziffern“ befinden. Es empfiehlt sich, für die Weichenadressen von 1…9 je eine eigene Datei anzulegen: Dateien „01…09“/ „10…19“ usf.; „00“ bleibt möglicherweise für einen Sonderbefehl frei. Beim DTMF-Wahlsystem hat die Null den Wert 10, „00“ bedeutet bei zweistelliger Eingabe also 100. Die Weichenadressen für zweistelligen Umfang bestehen aus jeweils zwei MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Extralange Impulse Bezieht man elektrische Entkuppler in die Schaltung ein, benötigt man einen möglichst langen Ton auf der zweiten Adressstelle. Dimensionieren Sie ihn etwa auf 3 s. Dafür können Sie eigene Piepsertöne einspeichern, oder Sie hängen 15 der 0,2-s-Normaltöne per Audiorecorder einfach hintereinander. MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Relais 4 Bit binär zu 16 DTMF zu 4 Bit binär Audio OUT ca. + 19 V = W4 W3 W2 W1 Weichen 5…10 Blockschaltbild: Übertragung zum Steuergerät für nur zehn Weichen. Kommen ein Speicher für die Zehnerstelle und ein Stellenzähler hinzu, kann man bis zu 100 Weichen schalten. Treue MIBA-Leser erinnern sich an meinen Telefonpiepser: Gibt man die Richtungsinformation zuerst (bistabiles Relais), bleibt die Schaltung unkompliziert. Alle Rechte für diese Idee ausnahmsweise nicht bei Microsoft, sondern bei Bertold Langer. Wie schaltet man das Ding aber wieder ab? – Sehen Sie dafür eine Abschaltfläche vor, welche Sie mit einer leeren Tondatei verknüpfen. Ein solcher Schalter genügt für mehrere nah beieinander liegende Entkuppler. Jede neu aufgerufene Tondatei schließt die gerade aktuelle. Dies führt leider auch zu Fehlschaltungen, wenn Sie kurz nacheinander zwei Schaltflächen antippen. Übrigens braucht auch der Entkuppler einen Richtungsbefehl, und zwar vor allem deshalb, weil dieser das Schaltgerät für die Neueingabe zurückstellt. Freilich könnte auch der eigentliche Schaltimpuls, also die zweite Adressstelle diese Aufgabe überneh- men, aber dann würde sich die oft notwendige wiederholte Bedienung desselben Entkupplers stark verzögern. Ein Ausgang des Schaltgeräts kann durch den Befehl „geradeaus“ bzw. „Abzweig“ zwei Entkuppler steuern, so, wie jede konventionelle Schaltung auch. Entkuppler brauchen in jeder Gleisbilddarstellung Schalt- und Abschaltflächen, da sie notwendigerweise individuell bedient werden. Rückmeldung möglich? Meine Vorschläge hier sollen nicht die ausgetüftelten Programme ersetzen, welche ein Gleisbild mit den aktuellen Weichenlagen, den aktuellen Signal- 1. Akustische Übertragung schützt 12 V/stab./> 0,5 A zur Platine + (Steckernetzgerät) den Computer. Ich habe zwischen + Mikrofon und Platine einen praktiMasse DTMF/IN schen Vorverstärker-Fertigbaustein geklemmt (Kemo M040, Conradz. Audio-Ausg. Best.-Nr. 114987). So erkennt eine 22 k Kondensator-Mikrofonkapsel (z.B. Conrad-Best.-Nr. 302180) leise Töne aus dem Lautsprecher. Umweltgeräusche können jedoch stören. Abschirmung 2. Der Satellitenausgang eines aktiMikrofon ven Lautsprechersystems kann direkt mit DTMF/IN verbunden werden. Die Übermittlung der Töne 3. Den Verstärker rechts kann ich über einen 22-kΩ-Eingangswiderstand auch direkt an meinen Audioausgang anschließen, doch rate ich zu äußerster Vorsicht. Die Spitze des 3,5-mm-Klinkensteckers (linker Stereokanal) führt zu „IN”, die Mitte bleibt frei, der untere Teil ist Masse. Platinen-Plus darf nicht an Computer oder Lautsprecher gelangen! Diese Belegung gilt ebenfalls für den zweiten Vorschlag. Die Lautstärke muss man in jedem Fall einpegeln, damit die Übertragung klappt (Bildschirm unten rechts, Klick auf Lautsprechersymbol, unterer Reglerbereich). Die „Senden”-LED – s. übernächste Seite – darf nicht flackern, was übrigens für alle Anschlussarten gilt. Erst wenn diese LED bei sämtlichen zehn DTMF-Tönen vom optischen Eindruck her gleich hell und gleich lange arbeitet, stimmt die Lautstärke. 10 k Die Sequenz für eine Weiche dauert 0,75 s. Sie können sie ohne Verlust auf mindestens 0,55 s verkürzen, wenn Sie vom Schaltbefehl und von der ersten Stelle des Adressbefehls jeweils 0,1 s wegnehmen. Da es sich beim Ton für die zweite Stelle gleichzeitig um die Stelldauer des angesprochenen Weichenmagneten handelt, sollte man hier nicht kürzen. Zählen Sie „ein-undzwan-zig“ und stellen Sie sich vor, dass die erste Weiche auf „ein-“ und die zweite auf „zwan-“ schaltet. Genügt Ihnen dieses Tempo? Wenn nicht, müssen die Weichen hinter der AuswerteElektronik eventuell gepuffert werden. Eine Schaltzeit von 0,2 s sollten sie schon bekommen. Experimentieren Sie, wie schnell die Impulse einander folgen dürfen. Das macht keine Probleme, denn an der Hardware brauchen Sie ja überhaupt nichts zu ändern. Impulse von nur 0,01 s Dauer genügen schon für die reine Befehlsübermittlung. Keinen Erfolg hat man, wenn man den Audiorecorder unter „Effekte“ auf schnelleres Abspielen einstellt. Damit ändert sich, wie bei einer zu schnell laufenden Schallplatte, auch die Tonhöhe, sodass die Signale von der Auswerteschaltung nicht mehr verstanden werden. WindowsComputer ComputerMikrofon KEMO M040 PREAMPLIFIER OUT + – IN Sequenzen schneller machen? Audio IN Lautsprecher Mikrofon Tönen, deren Zwischenraum die Datei „leer“ bildet. Weil man für die Gleisbedienung mehrere Befehle aneinander hängt, endet jede Adresse ebenfalls mit „leer“. Auch die Stellbefehle („11“ und „12“) bekommen „leer“ als Suffix angehängt und werden mit der Bezeichnung „gerade“ bzw. „Abzw“ abgespeichert. Die eben beschriebenen Dateien kommen in den neuen Ordner „Adr–Bef“. Aus den Abbildungen der gegenüberliegenden Seite gehen die Prozeduren hinreichend hervor. Doch man braucht schon ein wenig Übung, die bei der Eingabe des zweiten Zehnerpäckchens zur Routine geworden sein dürfte. 69 Z um Testen genügt zunächst die Version für Skeptiker. Weniger geübte Elektronikbastler sollten zunächst sie bauen. Aber auch für Versiertere, welche in die DTMF-Technik einsteigen möchten, lohnt sich die kleine Mühe. Der DTMF-Decoder MT8870 verstärkt alle eingehenden analogen Signale, erkennt eventuell vorhandene DTMF-Nachrichten und wandelt sie in ein 4-bit-Wort um. Dieses steht so lange an den Ausgängen D0…D3 bis ein neuer gültiger DTMF-Ton erkannt wird. Ausgang VT geht auf Plus, wenn ein gültiger DTMF-Ton am Eingang ansteht. Für die Erkennung braucht (1) Version für Skeptiker Rote LED machen das anstehende Datenwort lesbar. Die gelbe zeigt, ob Ausgang VT funktioniert, und die grüne verrät, ob Spannung anliegt. *) vgl. den Schaltplan für die große Platine und den Kasten auf der vorhergehenden Seite unten. Drei höchst simple Hardware-Versionen der Baustein einen externen Quarz. Hilfseingänge sorgen für die Verwendbarkeit in Telefonsystemen. Bei der Version für nur zehn Doppelverbraucher werden die Datenausgänge des DTMF-Decoders mit den Eingängen A…D eines 4-Bit-Multiplexers/-Demultiplexers mit 16 decodierten Ausgängen verbunden. Dieser CMOS 4067 öffnet denjenigen von 16 internen elektronischen Schaltern, welcher dem Dualzahlenwert an den Eingängen A…D entspricht. Die Schalter lassen, vergleichbar mit Relaiskon- takten, auch analoge Spannungen durch, allerdings nur bis zur Höhe der anliegenden Betriebsspannung. Eingang „In“ bekommt positive Spannung aus VT des DTMF-Decoders. Sie wird zum angewählten Ausgang durchgeleitet und aktiviert den entsprechenden Schalttransistor. Hier sind es je zwei Zellen eines ULN2803, welche den Strombedarf üblicher Weichenspulen verkraften (keinen PecoAntrieb!). Die Beinahe-Vollversion für bis zu 100 Weichen besteht aus einer Aus- (2) Version für nur zehn Doppel-Verbraucher ständen und sogar mit der Gleisbelegung bieten. Mein Befehlssystem ist einbahnig. Aber die Befehle werden mit höchster Wahrscheinlichkeit ausgeführt. Man kann jede Gleistaste mit einem Link zu einer neuen Seite versehen, auf 70 der die aktuell eingestellte Route erscheint. Doch zwei Links auf eine Schaltfläche zu legen, scheint mir mit einfachen Mitteln nicht möglich. Aber so kann man sich helfen: Die Schaltfläche z.B. für Gleis 1 in der htmSeite „Gleisbild – allgemein“ führt auf werteschaltung mit zweistelliger Eingabe und aus bis zu 10 Empfängern, welche der zweiten Version ähneln. Allerdings befindet sich das Richtungsrelais aus Sparsamkeitsgründen auf dem „Motherboard”, sodass zwei Plus-Leitungen nötig werden. Der Bus, an welchem alle Empfänger hängen, besteht außerdem noch aus einer Datenleitung und natürlich dem Massekabel. Über diese vier Drähte lassen sich tatsächlich bis zu 100 Weichen schalten, die serielle Datenübermittlung macht es möglich. Bei meiner Schaltlogik muss zuerst das Richtungssignal (*/# bzw. 11/12) eingegeben werden. Dies stellt das bistabile Relais. Die Eingänge der Weichenspulen hängen jeweils an einer der beiden durchgehenden Strippen. Das Relais wählt also für alle angeschlossenen Elektromagnete entweder „geradeaus” oder „Abzweig”. Betätigt wird beim zweiten Eingabeimpuls – Ziffern 1…0 (10) – jedoch nur der Antrieb, dessen gemeinsame Rückleitung durch einen Transistorschalter an Masse gelegt wird (hier je zwei Zellen des ULN2803 oder ULN2003). Spannung: s.o. und große Platine. eine neue Seite „Gleisbild – Gleis 1“ mit der Darstellung der entsprechenden Route. Nun dürfen Sie nicht vergessen, auf dieser neuen Seite eine Bestätigungsschaltfläche zu bedienen, welche die entsprechende Audiodatei „Gleis 1“ abspielt. Eine weitere SchaltMIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 (3) Beinahe-Vollversion Diese Schaltung bedient bis zu 10 Empfänger für je 10 Weichen. Jeder von ihnen hängt an einem Vier-Draht-Bus. Über die Richtung der Weichen bestimmt ein einziges bistabiles Relais, welches entweder die Geradeausoder die Abzweigleitung mit Plus verbindet. Der Seriell-Encoder HT12E erzeugt das Signal, welches an alle Decoder HT12D gelangt. Nur der angesprochene Decoder reagiert auf das für ihn bestimmte Signal. Beinahe-Vollversion? – Vielleicht sollte man das serielle Ausgangssignal noch ein wenig verstärken. senden (nicht, wenn Q0 plus) Zur Tabelle rechts, Beispiel: „Weiche 23 auf Abzweig”. Zuerst stets die Richtungseingabe, welche das Relais stellt und den Zähler 4017 auf Q0 sowie den Zwischenspeicher 4076 auf 0000 setzt. Am Ende des zweiten Impulses – Zähler mit fallender Flanke auf Q1 – behält der Speicher durch positives Q1 die Zehnerstelle. Schon zu Beginn des zweiten Impulses steht die vollständige Weichennummer an den Adressbzw. Dateneingängen des Encoders. Also muss der Befehl „senden” gegeben werden (TE an Masse). Anders herum: Q0 muss das Senden unterbinden. Dies tut es, indem es den Eingang der dritten Zelle des ULN2003 auf Masse legt und damit den positiven Impuls aus VT des DTMF-Decoders MT8870 unterdrückt. Impuls 1 (3+n) 3 2 Flanke Eingabe 12 Zähler-Q (2)/0 Relais 3 3 2 0 1 1 2 2 Abzweig Abzweig Abzweig Abzweig Einer 1100 0010 0011 0011 Zehner 0000 0010 0010 0010 senden nein nein ja ja Empfänger für die Weichen 20…29 Da immer nur eine der Zuleitungen Spannung führt, muss man Elektronikspannung sowie EMK-Schutzleitung aus beiden auskoppeln. Die Ausgänge des 4067 werden verstärkt (s. die Zeichnung gegenüber). Die beiden Eingänge der Doppelspulen kommen an „Rot” bzw. „Grün”; der gemeinsame Ausgang geht über zwei Zellen eines ULN2803 oder ULN2003 an Masse. Anschluss Y geht an die Schutzeingänge (ULN2003: Pin 9; ULN2803: Pin 10). Anschluss X kommt an die Masseeingänge (ULN2003: Pin 8; ULN2803: Pin 9). Der Seriell-Parallel-Decoder HT12D muss adressiert werden. Beim 20er-Päckchen lautet die Adressierung von A7…A4 „Masse / kein Anschluss / Masse / Masse”. Alle Adresseingänge des HT12D werden intern auf Plus gezogen. Adresse der Fünfziger (Dualzahl 0101) : k.A. / M / k.A. / M. (1 & 4 )plus & (2 & 8)M = 5; geringstes Bit: A7. Zeichnungen: Berthold Langer fläche müsste wieder zu „Gleisbild allgemein“ zurückführen. Machen Sie eine Musterzeichnung des Gleisbildes und ändern Sie sie den verschiedenen Routen entsprechend in Kopien. Dann sind Sie sicher, dass alle Pläne am gleichen Ort des Bildschirms MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 erscheinen. So klappt auch der Trick mit dem Fenster des Media Player, welches sich mindestens während einer Sitzung immer über die Schaltfläche legt und damit anzeigt, dass geschaltet worden ist (s. Abbildungen auf der folgenden Seite). Keine Hexerei bei der Hardware Wie bei mir üblich, präsentiere ich Schaltpläne, welche gleichzeitig eine praktische Geometrie für Rasterplatinen im Auge haben. Dieser Methode wegen bin ich schon harsch als un71 Beschränkte Rückmeldung durch wechselnde Bilder Oben: Allgemeines Gleisbild (Gleisbild-allg.htm). Man klickt die durch Pfeil bezeichnete Schaltfläche und kommt auf die Seite „Gleisbild-G11.htm”. Jetzt muss man den Hyperlink „Gleis 11 schalten” bedienen. Sogleich öffnet sich der Media Player an vorher festgelegter Stelle und nudelt die Audiodatei „Gleis 11” herunter. Nach dem Anklicken wechselt die Schrift von Blau auf Violett: Die Schaltung ist eingeleitet worden. Was heißt hier „Office-Assistent?“ – Mausklick Die Idee stammt von mir, miir, Miiir!! Mausklick Alle Rechte an MS-Office, Internet Explorer und Windows Media Player bei Microsoft Corporation Tastenfeld.htm Gleisbildallg.htm Sitemap: Die Website im Überblick Weitere Information So hängt alles zusammen, wenn man von einem allgemeinen Gleisbild auf Einzelgleisbilder kommen möchte, welche die eingestellte Route zeigen. Rote Pfeile: Seitensteuerung (hin und zurück); schwarze Pfeile: Aufruf von Audiodateien (nur Einbahnverkehr). Wenn wir schon beim Internet sind: Gehen Sie doch online und besorgen Sie sich Datenblätter. MT8870: www.mitelsemi.com HT12E/HT12D: www.holtek.com.tw 4067, 4017, 4076: www.philips.de, dort firmenspezifisch unter HEF4067 usw. Suchbegriffe für DTMF: DTMF FAQ; Das Tonwahlverfahren; Generating DTMF tones using sound card. Übrigens habe ich fest vor, ein paar selbst gemachte Internetseiten über dieses Projekt einzustellen, und zwar auf der Site www.miba.de. Hier sollen Sie Beispiele sehen und die Tondateien runterladen können. Da noch einiges zu optimieren sein dürfte, ergibt sich bestimmt ein lustiges E-Mailing. AudioZiffern GleisbildG1.htm GleisbildG2.htm GleisbildG3.htm GleisbildG11.htm GleisbildG12.htm Gleise (Audiodateien: Gleis 1, Gleis 2, Gleis 3, Gleis 11, Gleis 12) 72 professionell gescholten worden. Hoffentlich profitieren Sie frohen Herzens davon, dass Sie einen professionellen Plan nicht erst in ein Lötmuster umzeichnen müssen. Bei der großen Lösung für 100 Doppelschaltplätze habe ich mich für einen Vier-Draht-Bus entschieden, an welchen bis zu 10 Empfänger für je 10 Weichen angeschlossen werden können. Die Datenübertragung erfolgt „digi-banal“ mit dem Codec-System HT12E/HT12D. Um Kosten zu sparen, werden die ersten beiden Leitungen, für „geradeaus“ oder „Abzweig“, durch ein einziges bistabiles Relais wechselweise an Plus gelegt. Ein Drei-DrahtBus wäre auch möglich gewesen. Doch dann müsste jeder Empfänger über ein solch teures Relais verfügen. Selbst Flipper-Feinde sollten alle LED einbauen, denn sie sind die einzige Kontrolle. Wettvorschlag für „Wetten, dass …“: „Entschlüsseln Sie soundso viele DTMF-Telefonnummern!“ Ich wette, dass nicht. Mein Ziel war es, den Schaltplan hart an der Primitivitätsgrenze zu halten. Ich denke, es ist mir gelungen. Selbstverständlich kann man die hier vorgestellte Hardware auch ohne Computer ansprechen, entweder mit einer DTMF-Eingabe oder mit einem normalen Zwölfer-Tastenfeld. Wenn Sie interessiert sind, werde ich daran weiterstricken. Ich träume davon, mit dieser oder einer ähnlichen Platine ein eigenständiges Fahrstraßen-Memory sowohl zu programmieren als auch abzurufen – per Computer oder ohne ihn. bl MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 WERKSTATT Das Hobby Modelleisenbahn bietet viele Facetten der Beschäftigung. Eine davon ist der Selbstbau von Lokdecodern und deren grundsätzliche Programmierung. Mit Letzterem hat sich Dr. Michael König auseinander gesetzt. D er in MIBA-Spezial 42/S. 60 ff vorgestellte Selbstbau-Lokdecoder für das Märklin-Digitalsystem (WikingerDecoder) basiert auf einem PIC – wie übrigens sehr viele Lok- und Funktionsdecoder. Ein PIC ist eine Art Miniatur-Computer und funktioniert ohne ein ihn steuerndes Programm nicht. Die PICs können von den „Wikingern“ auch programmiert bezogen werden. Für den, der am Selbermachen Spaß hat – und darin liegt ja ein Teil der Würze – und Updates sonst nur sehr umständlich möglich wären, möchte ich beschreiben, wie man den PIC selbst programmieren kann. Damit meine ich nicht die „Programmierung“ des laufenden Decoders im Sinne einer Parametrisierung bzw. Einstellung wie in MIBA-Spezial 42 S. 60 beschrieben, sondern die eigentliche Programmierung des PICs mit dem erforderlichen Programm. Die folgende Beschreibung des Programmiervorgangs klingt vielleicht zunächst verwirrend, aber nach einigen Programmiervorgängen ist alles Routine. PIC-Programmer fast zum Nulltarif Es gibt eine Vielzahl von Programmiergeräten für PICs, die teilweise recht viel Geld kosten, dafür aber auch universell verwendbar sind. Beschränkt man sich auf die Progammierung des hier verwendeten PICs 16F84, so kommt man fast zum Nulltarif zu einem Programmierer. Dieser kann nicht nur den einzelnen bzw. isolierten PIC programmieren, sondern ermöglicht sogar eine Programmierung „incircuit“, d.h. im eingebauten bzw. eingelöteten Zustand. Hierbei benötigt man neben einem – auch alten 74 Für kleine Service-Programme reicht das DOS-Betriebssystem voll aus. Programmfenster mit den Optionen zur Programmierung des PIC. Programmierung des Wikinger-Lokdecoders PIC-Programmierung – PC drei Komponenten: Die Programmersoftware selbst, eine Treibersoftware und etwas dazu passende Hardware. Die Hardware wird an die serielle Schnittstelle des PC angeschlossen und an diese Hadware der PIC. Bei der Programmersoftware handelt es sich um das – in diesen Kreisen – bekannte Programm PIP02.EXE. Der Däne Jens Dyekjaer Madsen hat hierzu u.a. eine Schaltung und einen dazu passenden Treiber entwickelt, der die incircuit-Programmierung des 16F84 erlaubt. Der Treiber heißt JDM84.EXE. Beide Programme können kostenlos von Madsens Homepage bezogen werden. Der eine oder andere Leser mag den sog. LUDIPIPO-Programmer kennen. Dessen Schaltung ist zwar noch einfacher als die dieses „Wikinger“-Programmers, weist aber den gravierenden Nachteil auf, dass eine IncircuitProgrammierung nicht möglich ist. Auch gibt es noch andere Software wie etwa die ebenfalls kostenlose Win95Software PicProg von Tord Andersson. Für diesen Anwendungszweck erscheint mir aber ein DOS-Programm die bessere Wahl zu sein – zumal hier die Hardwareanforderung des PC sehr gering ist. Hardware Auf den ersten Blick scheint die Schaltung der erforderlichen Hardware recht umfangreich zu sein. In SMDTechnik lässt sich dies alles bequem in einem normalen 9-poligen SUB-DBuchsenstecker für die serielle Schnittstelle unterbringen. Diese ist auf Grund ihrer weiteren Verbreitung der alten 25-poligen Buchse vorzuziehen; wenn der verwendete PC nur eine solche alte Buchse besitzen sollte, muss eines der bekannten Reduzierstücke von 25polig auf 9-polig verwendet werden. Da der fliegende Aufbau in einem Stecker nicht jedermanns Sache ist, habe ich zum Zweck des einfachen Aufbaus ein kleines doppelseitiges Platinenlayout mit den Maßen 15 x 14 mm entwickelt. Die Platine gibt es wieder von Mario Binder – für den, der sie nicht selbst herstellen kann oder mag. Zu beachten ist, dass der Elko ein normal großes Bauteil ist und auf der Unterseite liegend montiert wird. Nur so passt die Platine in das Gehäuse. Es ist eine stehende Ausführung und wird quer über die Platine liegend montiert, sodass die beiden Anschlussdrähte in die beiden Bohrungen bzw. Durchkontaktierungen auf der rechten Seite pasMIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Stückliste 4 x LL4148 1 x BC847B 1 x Z-Diode 5V1 SOD80 1 x Z-Diode 7V5 SOD80 1 x 10k 0805 1 x 1k5 0805 1 x 10uF/10V – Normal 5 mm ø 1 x SUB-D-Buchse 9-pol. 1 x Gehäuse SUB-D-9-pol. ggfs. 5 x Kontaktbuchsen (s.Text) ggfs. 1 x Testclip TC20-SMD (Segor) ggfs. 2 x Kupplung hierfür (s.Text) sen. Die beiden anderen Durchkontaktierungen zu den Anschlüssen 7 und 8 des SUB-D-Steckers werden mit kleinen Drahtstücken vorgenommen. Hat man keinen Elko mit entsprechend geringer Dicke, so kann man ihn auch im hinteren Teil des Steckers montieren. In der Abbildung oben ist das gut zu erkennen. Die Platine wird zwischen die Lötkelche der Steckbuchse geschoben und MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 dort an diesen festgelötet. Vor dem Auflöten der Bauteile sollte man die Platine einmal einpassen und markieren, wie weit die Lötkelche auf die Lötpads reichen, um die Bauteile exakt passend auflöten zu können. Nicht benötigte Lötkelche werden entfernt. Zum Bestücken der SMD-Bauteile selbst gelten die bereits wiederholt gegebenen Hinweise zum Löten von SMD-Bauteilen: Feine Lötspitze, dünner Lötdraht, Pin- zette, Lupe, Licht, eine ruhige Hand und Geduld. Die Verbindung zum PIC kann auf dreierlei Weise erfolgen: • Noch nicht eingelötete PICs können in einer Fassung programmiert werden. Eine Beschränkung hierauf erscheint mir hier bei einem updatefähigen PIC und einem incircuit-Programmierer aber nicht sinnvoll zu sein – denn dies gelingt ja nur vor dem Einlöten des PICs. • Die zweite Möglichkeit besteht darin, auf der Platine an den entsprechenden fünf Pins des PICs bzw. den damit verbundenen Anschlüssen der anderen Bauteile mit kleinen Drahtstücken „Steckpfosten“ anzulöten. Man kann dazu einfach die ca. 0,8 mm starken Drahtreste verwenden, die beim Ablängen normaler Bauteile übrig geblieben sind. Diese kann man auf den Abbildungen in MIBA-Spezial 42 auf S. 61 und S. 63 erkennen. An zwei Stellen (Plus und Masse) handelt es sich zugleich um die erforderliche Durchkontaktierung. Man lässt hierzu einfach das Drahtstück auf der PIC-Seite der Platine entsprechend länger (auf den Abbildungen der Rückseite ist noch der „alte“ Masseanschluss unter dem PIC zu sehen). Die anderen drei 75 Der Programmer wird wie im Text beschrieben an die fünf farblich markierten Punkte angeschlossen. Nützliche Hilfsmittel zum Programmieren sind der 18-polige Clip, oder einzelne Stecker, die aus den unten abgebildeten Präzisionsfassungen wie im Text beschrieben hergestellt werden. werden einfach an die entsprechenden Bauteilepins gelötet. Die Drähte sollten nicht über den PIC hinausragen, weil es beim Einbau des PICs massive Probleme geben könnte. Diese dürfen nämlich keinen Kurzschluß verursachen, also z.B. nicht mit dem LokChassis in Berührung kommen. Man sollte ferner darauf achten, nur am unteren Teil herumzulöten und dass die oberen 3 bis 4 mm frei von Lötzinn bleiben – sonst klappt es dann nicht mehr mit dem Stecker. Die Steckerchen bzw. Kupplungen bastelt man sich am besten selbst aus sog. IC-Präzisionskontakten bzw. Kontaktbuchsen (etwa bei Reichelt SPL15). Diese gibt es praktisch in jedem Elektronik-Geschäft für ein paar Pfennige. Man entfernt die Kunststoff-Isolierung, lötet an den Lötpin das Kabel und reduziert auf der anderen Seite den Kelch um ca. 0,5 mm, damit auch nur 3-mmDrahtstücke einen leidlich festen Kontakt geben. Ich verwende hierzu eine Mini-Trennscheibe; mit einer Feile dürfte es aber auch gehen. Dann werden Kabel und Buchse noch mit einem passenden Schrumpfschlauch versehen und isoliert. Abschließend sollte man diese Kontaktbuchsen farblich markieren, damit 76 man beim Verbinden des PIC mit der Programmer-Hardware kein Unheil anrichtet. Ich habe die Farben Schwarz, Rot, Geld, Grün und Blau entsprechend der Abbildungen gewählt. Bei der Länge der Kabel sollte man sich vorsorglich Zurückhaltung auferlegen. 50 cm bis 100 cm dürften in jedem Fall genügen. Die untere Abbildung auf S. 61 in MIBA-Spezial 42 zeigt derart hergestellte und markierte Steckkontakte. In dem Schaltplan des Decoders für Wechselstrommotoren auf S. 62 in MIBA-Spezial 42 sind die platinenseitigen Steck-Anschlüsse entsprechend farbig markiert; diese Markierungen gelten auch für den Decoder für Gleichstrom-Motoren. Die entsprechenden Stellen auf den Layouts sind in dem oben abgebildeten Bestückungsplan beider Decoder (altes Layout) in gleicher Weise markiert; es handelt sich dabei um die – untere – Bestückungsseite mit dem PIC. • Die dritte Methode besteht in dem Kauf eines speziellen SMD-Teststeckers. Dieser wird leider nur von relativ wenigen Händlern angeboten – z.B. von Segor in Berlin. Er wird auf den PIC aufgesteckt und sorgt bei nicht allzu starker mechanischer Belastung für einen elektrischen Kontakt mit den Pins des PICs. Es muß sich um einen wenigstens 18-poligen Clip handeln, da der PIC ja 18 Pins besitzt und die Clips an den Enden einen kleinen „Sockel“ aufweisen, sodass man kleinere/kürzere Clips auf den PIC nicht aufsetzen kann. Auf der anderen Seite weist der Clip Steckpfosten auf. Hieran kann man die Kabel zur Programmer-Hardware anlöten oder wie in nebenstehender Abbildung zu sehen ist, mit entsprechenden handelsüblichen Kupplungen aufstecken (falls man den Clip noch für andere Aufgaben verwenden möchte). Ich habe hier die billigen fünfpoligen PSK-Kupplungen von Reichelt verwendet, weil sie gerade herumlagen. Es ist aber jede andere für Pfostenfeldstecker bestimmte Kupplung mit 2,54 mm Rastermaß geeignet. Natürlich müssen diese Kupplungen so aufgesteckt werden, dass sie die richtigen Pins – Pins 4, 5, 12, 13 und 14 – erfassen. Diese liegen sich, wie dem Platinenlayout entnommen werden kann, nahezu gegenüber. Leider hat diese an sich sehr elegante Lösung den Nachteil eines relativ hohen Preises: Den Gegenwert für einen Decoder muss man für diesen Teststecker schon hinlegen. Allerdings erspart man sich dabei das fummelige Anlöten der Drähte an jeden Decoder und das gleichfalls etwas fummlige Aufstecken der Kontakte bei jedem Programmieren. Zwar wird man nicht sehr häufig Programmupdates einspielen, aber schon der Verzicht auf die Drahtstücke beim Bau von vielen Decodern ist schon eine deutliche Erleichterung. Will man den SMD-Stecker verwenden, so ist beim Auflöten des PICs auf die Decoderplatine Sorgfalt von Nöten. Die Anschlusspins des PICs sollten nicht unnötig mit Lötzinn bekleckert werden: Die Kontakte des Clips pressen ja seitlich auf die Pins, sodass dort – ungleichmäßig – verteiltes Lötzinn den korrekten Kontakt zu allen Pins vereiteln kann. Programmierung Nun zur Software: PIP02.EXE und JDM84.EXE können einfach in ein Verzeichnis kopiert werden. Die Progammierung sollte unter purem DOS erfolgen – also ohne Windows booten. Zunächst lädt man JDM84.EXE. Es muss mit einem Parameter aufgerufen werden und bleibt dann resident im MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Der Screenshot des Programms „PIP02“ zeigt ein älteres (DEC2-3BF) geladenes „Wikinger“-Programm. Hauptspeicher. Dies erfolgt mit „JDM84 COMn“, wobei „COMn“ den gewünschten seriellen Port bezeichnet, also je nach Rechnerausstattung „COM1“, „COM2“ usw. Will man beispielsweise die Programmierung über den ersten seriellen Port vornehmen, so gibt man ein: „JDM84 COM1“ Zum Entfernen des Programms aus dem Speicher – also nach erfolgter Programmierung – ruft man das Programm erneut auf, und zwar mit „JDM84 remove“. Dadurch wird es wieder aus dem Speicher entfernt. Nach JDM84.EXE startet man PIP02.EXE durch Eingabe von „PIP02“ ohne weitere Parameter. Zur Vereinfachung legt man besten eine kleine Batch-Datei mit dem Namen PIC.BAT und dem folgenden Inhalt an: JDM84 COMn PIP02 JDM84 remove Wie oben erläutert, wird mit „COMn“ die gewünschte Schnittstelle ausgewählt. Der eingangs abgebildete Screenshot zeigt die nach dem Programmstart erscheinende Benutzeroberfläche des Programmers. Die Aktionen werden über die Menüleiste in der Kopfzeile ausgewählt: Entweder springt man mit F10 in diese und manövriert mit den Cursor-Tasten oder man nimmt den Shortcut der markierten Buchstaben zusammen mit der Alt-Taste. Einige Aktionen können auch direkt über die Funktionstasten ausgewählt werden, wie in der Fußleiste erläutert. Unter dem Menüpunkt „Select“ kann man den zu programmierenden PIC einstellen; standardmäßig ist schon der 16F84 ausgewählt. Sodann lädt MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 man unter „File“ das zu programmierende PIC-Programm, das als HEXDatei vorliegen muss. Dies ist bei den von den Wikingern bezogenen Programmen der Fall. Die aktuellen bzw. neuesten Versionen können Sie auf deren Homepages erhalten: • http://microwave.emi.dtu.dk/bbr/ bbr21.htm • http://hjem.get2net.dk/formula.micro/decoder.html. Der Inhalt des geladenen Programms wird in den Fenstern angezeigt. Der Screenshot (Bild oben) zeigt die schon ältere Version DEC2-3BF des geladenen Wikinger-Programms. Sodann wechselt man erneut zu „Select“ und adjustiert unter „Fuse Word“ die Grundeinstellung des PICs. Ausgewählt werden muss hier der RC-Oszillator (ist als Standard vorgegeben); die Timer und der Leseschutz werden ausgeschaltet. Man springt hierzu mit der TAB-Taste zu den einzelnen Einträgen dieser zweiten Gruppe und selektiert bzw. deselektiert mit der Leertaste. Nun sollte man überprüfen, ob der PIC auch leer ist. Dies kann natürlich entfallen, wenn man weiß, dass er noch nicht gelöscht ist. Dieser Test wird unter „Device“ mit „Blank check“ – oder direkt mit F7 – ausgewählt. Ist der PIC nicht gelöscht, muss dies mit „Eraese“ in derselben Abteilung vorgenommen werden. Danach wird die Programmierung in dieser Abteilung mit „Program“ – oder kurz F5 – gestartet. Sie dauert mit einem 386er etwa 45 Sekunden und sollte mit einem kurzen Piepton als gelungen signalisiert werden. Zur Sicherheit überprüfe ich dies danach noch mit einem „Verify“ aus dieser Abteilung – oder kurz F6 – die korrekte Programmierung. Dies schlägt übri- gens fehl, wenn man irrtümlich in „Fuse word“ die Auslesesicherung aktiviert hat. Das Programm verlässt man mit Alt-X. Nach dem Programmieren kann man den Decoder abkabeln und wieder bzw. erstmals einbauen. Zum Programmieren muss der Decoder nur so weit aus der Lok ausgebaut werden, dass man die Kontakte bzw. den Stecker aufstecken kann. Ein Ablöten der Kabel bzw. Anschlüsse ist nicht erforderlich. Die Lok darf aber auf keinen Fall auf der Schiene oder sonstwie unter Spannung stehen. Der PIC dankt es höchstwahrscheinlich mit seinem Ableben. Man sollte auch darauf achten, dass der Decoder während des Programmierens keinen Kurzschluss verursacht; eingebaute Decoder sollten daher mit einem Klebeband o.ä. fixiert werden. Unverträglichkeiten Abgesehen von defekten PICs, falscher Konnektierung oder defekter Hardware können Probleme bei zu schnellen Rechnern und bei Laptops auftreten. Die erstgenannte Problematik soll mit dem neuen Treiber nicht mehr auftreten. Allerdings hatte ich auch mit der älteren Version des Treibers keine Probleme. Die zweite Problematik liegt systembedingt in den geringeren Spannungen der seriellen Schnittstellen von Laptops begründet. Der Programmer ist nun einmal sehr einfach aufgebaut und stößt daher irgendwann an seine Grenzen. Ich hatte mit den von mir benutzen Laptops zwar keine Probleme; dennoch ist es sicher eine gute Idee, bei auftretenden Problemen zunächst einmal einen normalen PC zu bemühen um diese mögliche Fehlerquelle auszuschalten. Dr. Michael König Kurz + knapp Kontaktadressen: • Jens Dyekjaer Madsen www.jdm.homepage.dk/newpic3.htm • Dr. Michael König E-Mail: dr.koenig@drkoenig.de www.drkoenig.de 77 WERKSTATT M odellbahner, die sich für Selectrix entschieden haben, schätzen das System wegen seiner Zuverlässigkeit und seiner einfachen Handhabung. Loks mit Selectrix-Decodern laufen erste Sahne. Knackpunkt des Systems: Schlechte Verfügbarkeit von Trix-Selectrix-Produkten und relativ hohe Preise. Durch Mitbewerber auf dem Selectrix-Markt hat sich die Lage entspannt. Beim Preisvergleich ist allerdings der Funktionsumfang und die Zahl der Ausgänge zu berücksichtigen. Selbstbau war für das SelectrixSystem bisher nicht machbar. Somit fiel auch der Bau von preiswerten Weichendecodern oder speziellen Bausteinen aus. Seit Märklin/Trix und die Selectrix-Entwickler sich im gegenseitigen Einvernehmen getrennt haben, sieht die Lage für den Selbstbauer sehr gut aus. Nicht verlängerte Exclusivverträge erlauben die freie Verwendung und Vermarktung des Selectrix-Formates. Trotzdem wird es manchem Elektronikbastler verwehrt bleiben, selbst etwas zu bauen, sofern nicht auf programmierte PIC-Bausteine o.ä. zurückgegriffen werden kann. Auf Grund der Format- und Funktionsbeschreibung ist es zwar möglich, einen entsprechenden Prozessor selbst zu programmieren, aber es ist nicht unbedingt jedermanns Sache. Mit dem in dieser Bauanleitung verwendeten Prozessor lassen sich die verschiedensten Funktionsdecoder für relais- oder motorbetriebene Weichendecoder aufbauen, aber auch Anzeigedecoder für ein Gleisbildstellpult. Lediglich die nachfolgende Beschaltung muss an die gewünschten Bedürfnisse angepasst werden. Das Konzept Was muss nun der Decoder können? Natürlich Weichen stellen, welche Frage! Mit dieser Forderung allein ist es jedoch nicht getan. Da stehen Fragen in folgender Art im Raum: Wie sollen die Adressen eingestellt werden können, welche Möglichkeiten für die Kabelanschlüsse sollen eingeplant werden, Verwendung von SMD- oder „normalen“ Elektronikbauteilen usw. Die wichtigste Forderung war jedoch 78 Weichendecoder für Selectrix Achtfach für ’nen schlappen „Fuffi“ Der preiswerte Selbstbau von Weichendecodern war bislang eine Domäne des Motorola- und DCC-Formats. Wer sich für das Selectrix-System entschieden hatte, konnte nur auf Fertigprodukte zurückgreifen. Nun kommt der Hammer in Form eines Achtfach-Decoders für knappe DM 50,– zum Selberbauen. Der aufgebaute Decoder mit Standardbestückung. Die provisorisch angeschlossenen LEDs dienten dem Funktionstest des „Weichendecoders“. Das Platinenlayout sieht sowohl die Bestückung mit Schraubklemmen wie auch mit Steckleisten vor. ein unschlagbares Preis/Leistungsverhältnis. Daran sollten sich alle anderen Wünsche und Forderungen orientieren. Ursprünglich war z.B. geplant, die Adressen per einzulötender Drahtbrücken einzustellen. Die hier vorgestellte elektronische Variante erwies sich nach verschiedenen Kalkulationen als preiswerter. Als Selbstverständlichkeit wurde die volle Kompatibilität zum SelectrixSystem angestrebt, um einen problemlosen Betrieb mit schon bestehenden Installationen zu gewährleisten. Zudem sollte neben der Einstellbarkeit der Adresse und der Betriebsart – ob Impuls- oder Dauerbetrieb – auch die letzte Stellung der Weichen nach dem Abschalten gespeichert werden. Auf eine Rückmeldung wurde aus preislichen Gründen verzichtet. Wer eine Rückmeldung wünscht, wird einen Eingabebaustein wie den Encoder A von Trix oder das Tastenmodul von MÜT benötigen. Bei entsprechendem Interesse lässt sich allerdings ein vielseitig verwendbares Eingabegerät als Nachbauprojekt vorstellen. Für die Elektronikbastler unter den Modellbahnern spielt es eine geringere Rolle, ob die notwendigen Kabelanschlüsse per Schraubklemmen oder direkt angelötet vorgenommen werden. Etwas schwieriger war die Frage um die Beschaffenheit und Beschaffung der Bauteile zu beantworten. SMD-Bauteile sind preiswerter, aber für einige Modellbahner nicht so einfach handhabbar. So wurde das Platinenlayout für den Einsatz von herkömmlichen Elektronikbauteilen entworfen. Zum Schalten der Weichen bezieht der Decoder den erforderlichen Arbeitsstrom aus einem gesonderten Netzteil. So kann gleich die für den angeschlossenen Verbraucher benötigte Spannung angelegt werden. MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Schaltbild des Weichendecoders Zeichnung: H.O. Maile Zur Schaltung Die Betriebsspannung „+B“ und „0 V“, der Takt „T0“, die von der Zentrale kommenden Daten „T1“ sowie die zur Zentrale gehenden Daten „D“ stehen an den Klemmen vom SX-Bus „X1“ zur Verfügung. Die Versorgungsspannung wird über den Spannungsregler D2 geführt. Er stellt die für die Schaltung erforderlichen 5 V zur Verfügung. Der Widerstand R1 begrenzt den Einschaltstrom, die Kondensatoren C1 und C2 ein Schwingen des Reglers D2. Der Prozessor D1 ist das Herz der Schaltung. Er verarbeitet die aus dem EEprom D3 zur Verfügung gestellten Daten wie Adresse, Betriebsart und letzte Stellung. Mit dem vom SX-Bus kommenden Takt „T0“ werden die Daten „T1“ in den Prozessor übernommen. Diese beiden Leitungen sind am Prozessoreingang hochohmig und belasten so den SX-Bus nicht. Die MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Widerstände R2 und R3 sind lediglich Schutzwiderstände. Nach dem Einschalten der Betriebsspannung bzw. des Systems wird die aktuelle Weichenstellung – die im EEprom gespeicherte – über die Datenleitung „D“ an die Zentrale gemeldet. Der Prozessor schaltet im entsprechenden SX-Kanal den Ausgang RB2 niederohmig und zwingt die Datenleitung über den niederohmigen Widerstand R4 auf das richtige Potential. Am Kanalende wird der Ausgang wieder hochohmig, sodass er keinen Einfluss mehr auf die anderen Kanäle hat. Die Ansteuerung der Ausgangstransistoren V1 bis V16 erfolgt vom Prozessor aus über zwischengeschaltete Speicherbausteine D4 und D5. Diese Konstellation wurde gewählt um einen wesentlich preiswerteren Prozessor mit weniger „Beinchen“ verwenden zu können. Die Übergabe der Informationen vom Prozessor in den Speicher D4 und D5 erfolgt über eine Datenleitung „D“, einen 1 aus 8 Multiplexer „S0“ bis „S2“ und eine Taktleitung „G“. Es kann also jeder Ausgang einzeln „angesprochen“ werden. Die Widerstände R8 bis R23 dienen der richtigen Einstellung des Basisstroms der Ausgangstransistoren. Werden „kleinere“ Transistoren z.B. für eine Gleisbesetztanzeige mit LEDs verwendet, müssen R8 bis R23 gegebenenfalls geändert werden. Die von der Zentrale übernommene Weichenstellung wird mit der vorhandenen Stellung verglichen. Weichen diese Informationen voneinander ab, so erfolgt die Ansteuerung der entsprechenden Weiche über die beiden Speicher D4 und D5. Gleichzeitig wird diese Information in dem EEprom abgelegt. Die Drucktaste SW1 dient zum Umschalten zwischen Einstell- und Betriebsmodus. Die Leuchtdiode zeigt den entsprechenden Modus an. 79 Zur Funktion Nach dem Einschalten der Spannung am SX-Bus kontrolliert der Prozessor D1, ob Takt und Daten richtig sind. Nach dieser Kontrolle liest der Prozessor aus dem EEprom D3 die erforderlichen Daten wie Adresse, Betriebsart und letzte Weichenstellung aus. Die letzte Weichenstellung – vor dem Abschalten der Modellbahnanlage – meldet der Prozessor auf der eingestellten Adresse an die Zentrale zurück. Mit dieser Rückmeldung ist sichergestellt, dass keine Weichen beim Einstellen ihre Stellung wechseln müssen. Diese Aktion ist insofern wichtig, dass die Information im Kanal mit der Weichenstellung übereinstimmt. Wäre das nicht der Fall, würden beim Einschalten sehr viele Weichen stellen und eine empfindliche, fast an einen Kurzschluss reichende Stromaufnahme provozieren. Ab diesem Zeitpunkt erfolgt keine Rückmeldung der Weichenstellung mehr. Wenn nun Weichen von Hand umgestellt werden, oder wenn sie nicht richtig geschaltet haben, kann die reelle Lage der Weichenzunge von der Information im System abweichen. Es wird nurmehr die Information von der Zentrale übernommen und mit dem im Prozessor vorhandenen Weichenstand verglichen. Bei Nichtübereinstimmung wird die jeweilige Weiche gestellt und diese Information im EEProm gespeichert. Kurz + knapp • Weichendecoder für Selectrix Abmessungen: 78 x 78 mm Ausgänge/Weichenanschlüsse: 8 Max. Ausgangsstrom pro Anschluss 2 A Spannungsbereich 1 V bis max. 40 V • Eigenschaften: Elektronische Adresseinstellung Betriebsart für jeden Ausgang getrennt einstellbar (Dauer/Impuls 1,2 Sek.) Keine Rückmeldung der Weichenstellung • Prozessor für WDmiba DM 20,– Platine DM 8,50 Bauteilesatz kpl. ohne Anschlussklemmen und Stecker DM 48,50 • Doehler & Haass Steuerungssysteme GmbH Reulandstr. 16 D-81377 München Tel. 089/7 14 44 00 Fax 089/7 19 18 81 80 Stückliste 1 1 1 1 2 16 1 2 2 2 1 16 1 1 1 9 2 D1 D2 D3 D4,D5 V1 – V16 V17 R1, R4 R2, R3 R5, R7, R24 R6 R8 – R23 C1 C2 SW1 X1, X3 – X10 X2, X1F Leiterplatte 77 x 77 mm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .DM 8,50 PIC16C504 inkl. Programmierung . . . . . . . . . . . . . . .DM 20,– 78L05 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .DM 1,40 93C46 bzw. 24LC01 ?? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .DM 1,95 MM74HC259 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .DM 4,10 BD677 o.ä. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .DM 16,80 LED, 3 mm, rot . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .DM 0,10 Widerstand 100 Ω . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .DM 0,06 Widerstand 22 kΩ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .DM 0,06 Widerstand 100 kΩ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .DM 0,09 Widerstand 680 Ω . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .DM 0,03 Widerstand 1,8 kΩ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .DM 0,48 Keramik-Kondensator 10 nF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .DM 0,20 Keramik-Kondensator 100 nF . . . . . . . . . . . . . . . . . . .DM 0,35 Taster (SKHHAK) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .DM 0,50 Klemmen, 3-pol. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .DM 5,– Klemmen, 2-pol. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .DM 1,– Materialkosten bei getrennter Beschaffung . . . . . . .DM 60,62 Kosten des kpl. Materialsatzes ohne Klemmen . . . .DM 48,50 Bis auf die Preise der geätzten Leiterplatte und des programmierten PIC handelt es sich bei den restlichen Bauteilen um Durchschnittspreise verschiedener ElektronikFachhändler. Möchte man eine spezielle Konfiguration mit anderen Ausgangstransistoren z.B. für eine Gleisbesetztanzeige aufbauen, kann ein Zukauf günstiger sein. Der Aufbau mit SMD-Bauteilen würde gegenüber der hier vorgestellten Variante preislich noch günstiger abschneiden. Preise zuzügl. Versandkosten. Adress-Einstellung Teile-Beschaffung Das Einstellen der Adresse und der Betriebsart ist recht einfach. Durch Betätigen der Taste SW1 wird der Decoder in den Einstellmodus geschaltet, den die LED signalisiert. Mit Eingabegeräten wie LokControl 2000, Control Handy oder Multi Control 2004 lassen sich die Einstellungen über den Funktionsmodus einstellen. Über den Kanal 00 – Adresse 00 im Funktionsmodus eingeben – kann die gewünschte Adresse anhand der Codetabelle die dem Prozessor beiliegt, angewählt werden. Nach Wechseln des Kanals nach 01 – Adressänderung wie beim Anwählen einer anderen Decoderadresse – lässt sich die Betriebsart für jeden Ausgang getrennt einstellen. Möchte man den Einstellmodus verlassen, muss die Taste SW1 erneut betätigt werden. Änderungen sind gespeichert. Die LED erlischt. Diese Art der Einstellung erlaubt das Einstellen bzw. Ändern von Einstellungen vor Ort, z.B. unter der Modellbahnanlage. Für die Programmierung unter der Anlage ist das Control Handy als multifunktionales Walk-around-Steuergerät sehr hilfreich. Bis auf den Prozessor inklusive seines Programms sind die Teile leicht zu beschaffen. Wer an einem Nachbau interessiert ist, kann den PIC-Prozessor und die geätzte Platine über die in dem Kurz-und-knapp-Kästchen genannten Adresse beziehen. Wem die nötige Zeit fehlt, kann aber auch alle Teile quasi als Bausatz mit einer Beschreibung beziehen. Ausstattung und Aufbau erfolgen nach den schon erwähnten Bedürfnissen. Einsatzbeispiele Nun haben wir den Decoder bis jetzt immer als Weichendecoder deklariert. Dies wird wahrscheinlich auch der häufigste Anwendungsfall sein. Ebenso werden elektromagnetische Weichenantriebe die Mehrzahl der angeschlossenen Antriebe stellen. Die Impulsdauer von 1,2 Sekunden reicht, um auch die hartnäckigen elektromagnetischen Antriebe zu stellen. Wer einen Decoder für motorische Weichen benötigt, braucht nur an Stelle der Ausgangsverstärker eine Motorbrücke zu setzen. Das entsprechende Platinenlayout und das Ätzen MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 der Platine muss dann in Eigenregie erfolgen. Man kann aber auch auf die Motorbrücken von Lenz zurückgreifen und diese an den Ausgang des Weichendecoders anschließen. Da die Betriebsart auf „Impuls“ oder „Dauerstrom“ einstellbar ist, spielt es überhaupt keine Rolle, ob Weichenantriebe, Entkuppler oder Lichtsignale angesteuert werden. So ist die Bezeichnung Weichendecoder eigentlich irreführend. Vielmehr ist es ein Funktionsdecoder, der alle Informationen der Adresse, auf die er eingestellt ist, vom Sx-Bus einlesen und entsprechend der Ausgänge umsetzen kann. Sollen Lichtsignale angesteuert werden, ist darauf zu achten, ob Glühlampen (z.B. Arnold-Lichtsignale) oder LEDs für die Ausleuchtung verwendet werden. Werden LEDs verwendet, so ist auf die richtige Polarität zu achten. Der gemeinsam Pol ist „Plus“. Die „passende“ Helligkeit kann z.B. über einen Gleichstromfahrregler ermittelt werden. Manche Lichtsignale reagieren bei zu großer Helligkeit und entsprechender Erwärmung des Signalschirms mit unschönen Verformungen. Bei Memorysignalen muss unbedingt die geringere Betriebsspannung berücksichtigt werden. Ein Trafo der 3 Volt liefern könnte, wäre als Wechselstromquelle ideal. Bei Bedarf ist ein Vorwiderstand erforderlich. Funktion als Gleisbelegt- oder -freimeldeanzeige Der Weichendecoder lässt sich ebenso gut zum Ausleuchten von besetzten Gleisabschnitten auf dem GleisbildMIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Oben: Platinenlayout der Ober- und Unterseite Rechts: Bestückungsplan Zeichnungen: A. Haass Pro und kontra Weichenrückmeldung O b eine Rückmeldung der Weichenstellung zweckmäßig oder vernachlässigbar ist, scheint manchmal eine Frage der persönlichen Einstellung zu sein. Wird die Modelleisenbahn per PC gesteuert, ist eine echte Rückmeldung sinnvoll. Denn wird die Weichenzunge vom Antrieb oder dem Übertragungsmechanismus nicht bis an die Backenschiene gezogen, bleibt ein Crash nicht ausgeschlossen. Je nach Einbauort sind umfangreiche Bergungsarbeiten durchaus denkbar. Eine entsprechende Rückmeldung kann über Sprungkontakte, die manche Motor- antriebe besitzen, verwirklicht werden. Diese springen je nach Justage erst um, wenn die Weichenzunge die Backenschiene erreicht. Eine Rückmeldung über endabgeschaltete Spulenantriebe ist nicht so sicher, da diese auch den beendeten Stellvorgang melden, auch wenn die Weichenzunge z.B. wegen verlorener Zurüstteile die Backenschiene nicht erreicht. Bei manueller Bedienung der Anlage kann auf eine Rückmeldung der Weichen verzichtet werden. Besonders dann, wenn die Weichen im einsehbaren Bereich der Anlage liegen. 81 Beispiele für Versorgungswechselspannungen • Elektromagnetische Antriebe: • Lichtsignale: • Memorysignale von Brawa: 12 bis 16 Volt 7 bis 12 Volt 3 Volt • Ausleuchtung des Gleisbildstellpultes für Gleisbelegt- bzw. -freimeldung mit z.B. sechs in Reihe geschalteten LEDs und Vorwiderstand: 7 bis 8 Volt • Die Spannungsangaben beziehen sich auf die Wechselspannung, die über den Gleichrichter den Funktionsdecoder versorgen. Die anliegende Gleichspannung ist um den Faktor 1,4 größer. Die Angaben dienen nur als Richtschnur und können je nach Fabrikat der Verbraucher abweichen. stellpult verwenden. Dazu wird er auf die gleiche Adresse wie der Gleisbelegtmelder eingestellt und die Ausgänge den Anzeigen der entsprechenden Gleisabschnitte zugeordnet. Zudem kann man entweder eine Freimeldung mit z.B. grünen LEDs, eine Belegtmeldung mit roten LEDs oder beides verwirklichen. Realisiert man nur eine Anzeige der Gleisbelegtmeldung bzw. schaltet man Entkuppler oder die Memorysignale von Brawa, können die nicht benötigten Leistungstransistoren und die zugehörigen Widerstände entfallen. Heinrich O. Maile Über den nebenstehenden Gleichrichter werden die Schaltausgänge des Decoders mit Energie versorgt. Je nach Last, ob Spulenantrieb, Lichtsignal oder LEDs für eine Rückmeldeanzeige usw., kann die Versorgungsspannung abweichen. Werden z.B. Memorysignale von Brawa betrieben, sollten statt der 14–16 Volt nur 3 Volt über einen entsprechenden Trafo eingespeist werden. Lichtsignale mit LEDs haben werksseitig bereits Vorwiderstände. Eine Gleiszustandsanzeige wird wie oben angeschlossen: Rot bedeutet Belegt- und Grün Freimeldung. Zeichnung: H.O. Maile 82 MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 WERKSTATT D ieser Artikel beschreibt den Selbstbau eines Handreglers für das Digitalsystem Selectrix. Handregler 1 entstand, als ich mich aus Interesse in die Funktionsweise des Systems eingearbeitet habe, quasi als Testobjekt; er soll im Folgenden beschrieben werden. Darüber hinaus habe ich noch einen Handregler 2 entwickelt, da etwas in dieser Form (einfacher Regler mit Display) am Markt nicht vorhanden war und ein Regler mit Potentiometer den Nachteil hat, dass die Geschwindigkeit einer Lok bei einer Übernahme von einem anderen Regler meist nicht beibehalten wird, da das Potentiometer in einer anderen Stellung steht. Mein Handregler 2 hat einen Drehimpulsgeber, hier wird die Geschwindigkeit bei der Übernahme nicht verändert. Darüber vielleicht ein andermal mehr! Da mir frei zugängliche Schaltungen für Selectrix zum Nachbauen bisher unbekannt sind, habe ich mich zu einer Veröffentlichung der Schaltpläne entschlossen. So kann sie jeder, der sich schon einmal etwas mit Elektronik beschäftigt hat, nachbauen. Das einzige Problem stellt die Programmierung der Prozessoren sowie die Platine dar. Deshalb können diese Teile von mir bezogen werden um den Nachbau zu erleichtern. Handregler 1 Über V3 wird die Schaltung mit dem SX-Bus verbunden. Der Spannungsregler 7805 (IC2) stellt die 5-V-Versorgungsspannung zur Verfügung. Die Signale T0 (Takt), T1 (Daten von der Zentrale) sowie DATA (Daten zur Zentrale) werden über die Komparatoren in IC3 zum Prozessor 87C752 (IC1) geführt. Die Schaltschwelle der Komparatoren ist über den symmetrischen Spannungsteiler R10/R11 auf halbe Betriebsspannung, also 2,5 V eingestellt. Die Komparatoren dienen dazu, die eventuell mit Störungen oder Spannungsverlusten behafteten Signale wieder in vernünftige digitale Signale für den Prozessor umzusetzen. Liegt die Spannung eines Signals unter 2,5 V, so schaltet der Komparator Masse durch, liegt sie über 2,5 V, ist der Ausgang des Komparators gesperrt. Da die 84 Als Testobjekt geplant und gebaut Handregler für Selectrix Einen Handregler für das SelectrixSystem hat Uwe Magnus entwickelt. Im Folgenden beschreibt er aus der Praxis heraus Bau und Funktion des Geräts, sodass Nachbauwillige keine Schwierigkeiten haben dürften. Komparatoren nur einen Open-Kollektor-Ausgang haben (also nur Masse schalten können) und die Eingänge des Prozessors für T0 und T1 keine internen Pull-up-Widerstände haben, sind die beiden Widerstände R12 und R13 nötig um einen „High“-Pegel an den Prozessoreingängen zu erzeugen. Zur Ausgabe der Daten zur Zentrale (DATA) wird ein Komparator (KOMP4) benutzt, er schaltet Masse durch. Der Transistor TR1 schaltet die 5-V-Be- Der Handregler besitzt zwei Codierschalter, einen Drehregler und vier Tasten. triebsspannung. Der Kondensator C3 dient zur Erzeugung des Reset-Signals für den Prozessor. Mittels des Potentiometers P1 wird die Geschwindigkeit und Richtung der Lok gesteuert. Es ist an einem der Analog-Eingänge des Prozessors angeschlossen, dessen Analog-/Digitalwandler den Spannungswert dann in einen digitalen Wert umwandelt. Dazu ist an Pin 19 (AVcc) und Pin 18 (AVss) des Prozessors die Referenzspannung für den A/D MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Schaltbild des Handreglers Wandler angeschlossen, hier Masse und die 5-V-Betriebsspannung, da sich die Spannung, die von P1 geliefert wird, in diesem Bereich bewegt. Über zwei Kodierschalter, die an Port 3 (P3_0 bis P3_7) des Prozessors angeschlossen sind, wird die Adresse eingegeben. Die Tasten T1 bis T4 schalten Masse auf die restlichen 4 Eingänge des A/D-Wandlers, die in diesem Fall aber vom Prozessor digital eingelesen werden. Da die analogen Eingänge keine internen Pull-up-Widerstände besitzen, sind hier erneut die Widerstände R5 bis R8 zur Erzeugung eines „High“-Pegels erforderlich. Die LEDs in den Tasten werden vom Prozessor über die Vorwiderstände R1 bis R4 zur Strombegrenzung angesteuert. Tipps zum Bau des Handreglers Der Spannungsregler IC2 wird liegend mit einer M3-Schraube und Mutter auf die Grundplatine geschraubt, die Kupferfläche der Platine dient dabei als zusätzliche Kühlfläche. Der Prozessor muss gesockelt werden, weil 3 Bauteile (Quarz, 2 Kondensatoren) im Sockel eingelötet werden. Deshalb muss ein innen offener Sockel verwendet werden, am besten einer mit gedrehten MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Präzisionskontakten. Auch IC3 sollte einen Sockel erhalten. Die Tastaturplatine wird über die Distanzbolzen mit der Hauptplatine verbunden, für die elektrische Verbindung sollten eine Buchsenleiste und eine Pfostenfeldleiste verwendet werden, damit man sie im Falle eines Prozessordefektes abnehmen kann um den Prozessor zu tauschen. Da der Abstand zwischen den beiden Platinen sehr klein ist, muss die Pfostenfeldleiste von oben in die Tastaturplatine gesteckt und von unten verlötet werden (Zeichnung S. 87 oben rechts). Die Codierschalter und das Potentiometer werden über Kabel angeschlossen. EC ist der gemeinsame Anschluss des Einer-Codierschalters, E1-E8 sind seine 4 BCD-Leitungen. ZC ist der gemeinsame Anschluss des ZehnerCodierschalters, Z1-Z8 seine 4 BCDLeitungen. Da die Grundplatine nur über eine Schraube in der Gehäusemitte angeschraubt werden kann, werden unter die vier M3-Schrauben der Abstandsbolzen auf der Unterseite der Grundplatine je 3 Unterlegscheiben gelegt, dadurch liegen die Schraubenköpfe auf dem Boden des Gehäuses auf und können die Druckkräfte beim Betätigen der Taster auf das Gehäuse übertragen (Zeichnung S. 87 oben rechts). In die Stirnseite des Gehäuseunterteils wird mittig ein 8-mm-Loch für die Kabeltülle gebohrt, das Gehäuseoberteil ist laut Zeichnung zu bearbeiten. Der Lochdurchmesser in der Mitte richtet sich nach dem verwendeten Potentiometer (Zeichnung S. 87 oben links). Nachdem Kabeltülle und Kabel in die untere Gehäusehälfte eingebaut sind, kann mittels eines kleinen Kabelbinders, der stramm um das Kabelende gezogen wird, eine Zugentlastung hergestellt werden. Für das Potentiometer empfiehlt sich natürlich eine Ausführung mit Mittelrastung, wie man es von Stereoanlagen beim Balanceregler kennt, um die Mittelstellung (Lok steht) leichter zu treffen. Leider ist es mir nicht gelungen, solch ein Potentiometer zu bekommen. Ich habe daher unter die Befestigungsmutter des Potentiometers auf der Gehäuseoberseite eine große Unterlegscheibe gelegt. In dieser habe ich in der Mittelstellung des Potentiometers eine Senkung angebracht. In den Drehknopf wird dann ein Röhrchen geklebt, das eine Feder und eine Stahlkugel enthält. Wird der Drehknopf jetzt in Mittelstellung gebracht, rastet die Kugel in 85 die Senkung ein. Man hat dadurch in Mittelstellung ein Rastgefühl (Zeichnung S. 87 Mitte). Als Potentiometer lässt sich natürlich fast jedes verwenden, ich habe aus Gründen des „feelings“ ein 4-WattDrahtpotentiometer verwendet, z.B. Conrad 444847-88. Die Anschlussbelegung des DIN-Steckers entspricht der Zeichnung (S. 87 Mitte), auf der Platine wird das Kabel nach Zeichnung angelötet (S. 87 Mitte). Statt eines Steckers und Kabels kann man auch ein fertiges Überspielkabel mit DINSteckern kaufen und einen Stecker abschneiden. Der Anschlussstift „D“ im Stecker muss noch um ca. 4 mm gekürzt werden, damit er beim Einstecken als letzter elektrischen Kontakt bekommt. Bedienung Handregler 1 Der Handregler 1 besitzt zwei Codierschalter, einen Drehregler wie bei einem normalen Fahrtrafo sowie vier Tasten. Die Tastenanordnung ist: SET LICHT STOP FUNKTION So ist die Platine zu bestücken; vergleiche dazu das Foto auf der rechten Seite unten. Fotos und Zeichnungen: Uwe Magnus Die Tasten haben folgende Funktionen: • Taste SET: Übernahme oder Freigabe der Lokadresse • Taste STOP: Anhalten der Lok bzw. Nothalt aller Loks • Taste LICHT: Ein-/Ausschalten der Beleuchtung • Taste FUNKTION: Aktivieren der Zusatzfunktion „Einschalten“ Nach dem Anschließen des Handreglers an den SX-Bus leuchten kurz alle vier Leuchtdioden auf, die sich in den Tasten befinden. Ist die Spannung Die Oberseite der Platine … am Gleis eingeschaltet, so leuchtet die rote LED in der Taste STOP, liegt keine Spannung am Gleis, ist die LED ausgeschaltet. Adresse einstellen An den Codierschaltern kann jetzt die Adresse der gewünschten Lok eingestellt werden (0-99). Nach Einstellen der Adresse wird diese durch Drücken der Taste SET übernommen, gleichzeitig leuchtet die rote LED in der Taste auf. Wird die Taste SET gedrückt, wenn ihre LED leuchtet oder die Adresse an den Codierschaltern verändert wird, so erlischt die LED der Taste SET und die Adresse ist wieder freigegeben. Richtung und Geschwindigkeit Am Drehregler wird die Geschwindigkeit der angewählten Lok eingestellt, in der Mittelstellung steht die Lok, durch Drehen nach links oder rechts werden die Richtung und die Geschwindigkeit eingestellt. Licht … und hier die Rückseite. Die Abbildung ist 1:1. Wird die Taste LICHT betätigt, leuchtet ihre grüne LED auf, das Licht der Lok wird fahrtrichtungsabhängig eingeschaltet. Nochmaliges Drücken der Taste schaltet das Licht wieder aus, gleichzeitig erlischt die grüne LED. Funktion Durch Drücken der Taste FUNKTION wird die Zusatzfunktion der Lok eingeschaltet, und zwar so lange, wie die Taste gedrückt wird. Gleichzeitig leuchtet die grüne LED der Taste auf. Wird die Taste wieder losgelassen, so erlischt die LED und die Funktion wird deaktiviert. 86 MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Die nötigen Ausschnitte im Gehäuse Verbindung von Tastaturplatine und Hauptplatine Oben: So kommen die Kabel auf die Platine; unten die Steckerbelegung Poti-Aufbau (mit Rastmechanismus) Wird die Taste FUNKTION zweimal kurz hintereinander betätigt, so wird die Zusatzfunktion dauerhaft eingeschaltet (die grüne LED bleibt nach dem zweiten Loslassen der Taste eingeschaltet). Sie wird erst bei nochmaligem Drücken der Taste FUNKTION ausgeschaltet, gleichzeitig erlischt die grüne LED wieder. Dadurch kann entweder kurz eine Hupe oder Ähnliches in einer Lok angesteuert werden (Einschalten der Die fertige Platine mit Schutzlack und Bedruckung MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Zusatzfunktion nur so lange die Taste FUNKTION gedrückt wird), aber auch z.B. ein Rauchgenerator in der Lok einund ausgeschaltet werden (Taste FUNKTION kurz zweimal hintereinander drücken). Anhalten/Nothalt Die Taste STOP hat zwei Funktionen: Wird sie länger gedrückt, wird die Spannung am Gleis ein- oder ausge- schaltet. Die rote LED der Taste zeigt den Zustand an: Leuchtet sie, liegt Spannung am Gleis an, leuchtet sie nicht, liegt keine Spannung am Gleis. Wird die Spannung am Gleis abgeschaltet, halten alle Loks an. Wird die Taste dagegen nur kurz gedrückt, so blinkt die rote LED und nur die über die Codierschalter angewählte Lok wird angehalten. Solange die LED blinkt, kann die Spannung am Gleis nicht an- oder abgeschaltet werden. Um die Lok wieder steuern zu können, muss erst der Drehregler in die Mittelstellung gebracht werden, dadurch hört die LED auf zu blinken. Die Lok lässt sich jetzt wieder steuern. Die Dokumentation zu den Handreglern sowie die Programme für die Prozessoren stehen im Internet unter der Adresse http://members.tripod.de/uwe_magnus zum Download bereit. Wie schon eingangs erwähnt, können fertig programmierte Prozessoren und die Platinen von mir bezogen werden: Handregler 1: Platinensatz 40 DM Prozessor 15 DM. Dazu kommen noch 10 DM für Porto und Verpackung. Einfach einen Verrechnungsscheck senden an: Uwe Magnus Ringstraße 20 47228 Duisburg Tasterplatine wird huckepack auf dem „Motherboard“ montiert. 87 liest, sondern dies immer zwischen der Abarbeitung anderer Aufgaben erledigt. Das Bild steht deshalb nicht so still, als wenn dies periodisch geschieht. Auch die Bücher „Model Railroad Electronics“, Teil 2, 4 und 5 von Rutger Friberg wurden konsultiert und so kam ich zu dem Schluss, dass man dem Schieberegister zwischen den Modulen eine Art Datenweiche zwischenschalten könnte. Das Kriterium für das Umschalten sollte durch das Mitzählen des Taktes gefunden werden, in dem im Strang 1 der Weiche die Daten „durchgeschoben“ werden. Da jedes Modul 16 Takte braucht um seine Daten zum anderen Modul weiterzureichen, muss also ein doppelter (kaskadierter) Zähler realisiert werden: Einer zählt die Einzeltakte von 1 bis 16, der andere die Module, die am Strang 1 der Weiche angeschlossen sind. Das Zurückschalten der Weiche wird durch den Load-Impuls erreicht, der über die entsprechende Leitung von der Zentrale aus an alle Module geschickt wird, sobald alle Daten dort angekommen sind. Die Weiche schaltet dabei nur die Taktleitungen und die Datenleitung von Strang 2. Man könnte das Ganze gewiss auch mit einem Haufen Logic-ICs realisieren, doch in meinem Fundus an elektronischen Bauteilen befanden sich noch einige Microcontroller AT1051 von ATMEL und das entsprechende Programmiergerät, die von früheren Basteleien übrig geblieben waren. Damit lässt sich die Busweiche mit wesentlich weniger Aufwand realisieren. Der Prozessor muss nur schnell genug sein um auch mitzählen zu kön- Eine Datenweiche für den s88-Bus Ein Bus tanzt aus der Reihe Normalerweise müssen die s88-Rückmeldemodule in einer Reihe hintereinander geschaltet werden – für manche Anlagenform keine ideale Lösung. Wolfgang Zimmermann baute daher eine „Datenweiche“, die auch Verzweigungen ermöglicht. ür meine digital gesteuerte Modellbahnanlage verwende ich den s88Rückmeldebus. Da die Anlage allerdings die Form eines gut 10 m langen „Hundeknochens“ besitzt und die Zentrale mit der Intellibox und dem PC sich in der Mitte befindet, wird ein gravierender Nachteil des s88-Busses recht deutlich. Es ist erforderlich, alle Rückmeldemodule in einer Reihe hintereinander zu schalten, da es sich ja prinzipiell um ein großes Schieberegister handelt. So müsste ich den Bus von der Intellibox aus zuerst zum linken Anlagenteil führen um dann wieder über die Mitte hinaus zum rechten Anlagenteil zu kommen (… oder umgekehrt). Bei einer Distanz von maximal zwei Metern zwischen den einzelnen Rückmeldemodulen werden zudem einige Module extra benötigt um den jeweils anderen Anlagenteil zu erreichen. Auch ein Abzweig zu einem kleinen Gleisbildstellwerk, das bei Railware Oben: Die Platine mit der „Datenweiche“ für den s88-Bus; Herzstück der Schaltung ist der Microcontroller AT 89C1051. Foto: gp Rechts: Das Schaltbild der „Datenweiche“. Die Bauteile: C1/C2 33µF 10V; C3 1µF 1 V; C4 10µF 10V; R1/R2/R3 100kΩ; alle Dioden 1N4148. 88 über Rückmeldemodule angeschlossen werden kann, ist so nur über Umwege möglich. Ein Verzweigen des Rückmeldebusses wäre die Lösung! Da mir so etwas keine Ruhe lässt, wurde rasch das Oszilloskop hervorgeholt und der Datenverkehr auf den einzelnen Leitungen belauscht. Das ist zwar ein wenig fummelig, da die Intellibox die von den Rückmeldemodulen gelieferten Daten nicht zyklisch einweiss braun grün gelb grau rosa R3 J4 J3 J2 J1 J0 16 15 14 13 12 rosa grau gelb grün braun weiß R4 (+5 V) (reset) (laden) (Takt) (0 V) (Daten) R1 20 19 18 17 11 VCC P1.7 P1.8 P1.5 P1.4 P1.3 P1.2 P1.1 P1.0 P3.7 RST P3.0 P3.1 XTAL1 XTAL2 P3.2 P3.3 P3.4 P3.5 GND C4 14 IC 1 AT89C1051 1 2 3 4 6 7 8 12 11 10 9 8 IC 2 CD4081BE 9 10 1 2 3 4 5 6 7 Q1 C3 C1 D3 5 13 C2 R2 weiss braun grün gelb grau rosa F MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 LADEN CL UMSCH UMSCHINV WERKSTATT = = = = P1.6 P1.7 P3.0 P3.1 MOV MOV MOV P3, #0h SP, #50h P1, #11111111B P1 als Eingänge initialisieren MOV JB JNB MOV ANL MOV MOV MOV P3, #00000011B P1.7, hier P1.7, hier A, P1 A,#00011111B R2, A R1, #10h P3, #00000010B auf neuen Takt warten Einlesen Schalterstg. Anz. Module Maske ins Zählregister Vorladen mit 16 Grundstellung JB JNB DEC IF MOV DEC IF MOV NOP NOP NOP NOP JB JNB MOV JNB AJMP END IF P1.7, hier P1.7, hier R1 R1 = #0h THEN R1, #10h R2 R2 = #0h THEN P3, #00000110B INIT: ANFANG: Die Vorlage zum Ätzen der Platine ist übersichtlich und wenig aufwändig. Zeichnung: Wolfgang Zimmermann Rechts das Listing für die Programmierung des Microcontrollers AT89C1051. nen ohne sich dabei zu verzählen! Man erreicht dies, indem man ihn mit einem entsprechenden Takt antreibt, der größer als 18,432 MHz ist (max. 24 MHz). Andere Prozessoren gehen da natürlich auch (z.B. PIC). Das Programm in dem Microcontroller macht nun Folgendes: Es schaltet zuerst beide Taktleitungen für beide Stränge durch, weil das Laden der Schieberegister nur taktsynchron erfolgt. Sodann wird der Takt für den zweiten Strang abgeschaltet und die Daten in den daran angeschlossenen Modulen bleiben erst einmal stehen. Die Datenleitung von Strang 2 wird ebenfalls erst einmal abgeblockt. Durch die Takte der Zentraleinheit rauschen nun die Datenbits von Strang 1 zur Zentrale und das Programm zählt mit! Sind die Takte erreicht (Module Strang 1 mal 16) wird der Takt auf Strang 2 geschaltet und die Datenleitung wieder freigegeben. Danach donnert der restliche Datenverkehr der Module, die an Strang 2 angeschlossen sind, über die Weiche (fast wie bei der richtigen Eisenbahn!). Die Weiche fällt danach wieder in die Ausgangsstellung zurück, wenn wie schon erwähnt, ein Ladebefehl ausgesandt wird. Als einzige Einstellung ist noch an den Jumpern die Anzahl der an Strang 1 angeMIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 auf neuen Takt warten Zähler für einzelne Takte red wenn einzelne Takte = 0 neu laden Modulzähler reduz. wenn Modulzähler = 0 P1.7, hier P1.7, hier P3, #00000101B P1.6, hier INIT auf neuen Takt warten dann Umschalten auf zweiten Decoder dann auf load warten wieder zurück ganz zum Anfang END IF AJMP ANFANG END schlossenen Module zu stecken. Dabei bedeutet eine Brücke oben eine „1“ und eine unten eine „0“. Da es fünf Stück sind, ergibt sich daraus eine Anzahl von 2 hoch 5 gleich 32 Modulen, die an Strang 1 angeschlossen sein können, bevor die Weiche umschaltet. Da aber nur maximal 31 Rückmeldemodule betrieben werden können, macht also nur eine Anzahl von unter 31 Modulen Sinn. Es können auch mehrere solcher Weichen eingesetzt werden. Um die Sache sauber aufbauen zu können, habe ich gleich eine Platine entwickelt und geätzt, dabei wurde das Layout nur einseitig ausgelegt. Die dadurch notwendigen Drahtbrücken fallen nicht ins Gewicht. An der Intellibox sollte die Gesamtzahl der einzulesenden Module im Setup eingegeben werden. Beim Märklin-Digitalsystem ist dies nicht möglich, aber die Weiche funktionert trotzdem, weil hier immer für alle Module Takte ausgesandt werden. Leider konnte ich den Stecker, den Peter Littfinski bei seinen s88-Modulen verwendete, nicht einzeln bekommen. Darum bin ich auf Pfosten-Steckverbinder in Schneid-Klemmtechnik 2 x 8polig von Conrad (Art.-Nr. 742198) ausgewichen, das passende Kabel dazu stammt aus der Fernmeldetechnik (es ist aber auch bei Conrad erhältlich). Wolfgang Zimmermann s88 Jumper 4 3 2 1 2 2 2 2 2 Strang 1 0 (= Module links angeschlossen) Strang 2 s88 Prozessor Das Anschlußschema der „s88-Weiche“ 89 WERKSTATT W ie in MIBA-Spezial 37 beschrieben („Wie sage ich es meinem Decoder“), haben wir uns für künftige Gemeinschaftsanlagen schon Anfang 1998 zur digitalen Weichen- und Signalsteuerung für den Einsatz von Decodern im Motorola-Datenformat entschieden. Die Anzahl der heute aufdem Markt verfügbaren Decoder in diesem Format bestätigt diese Entscheidung. Durch den hohen Verbreitungsgrad existiert eine Fülle an interessanten Publikationen, so z. B. in MIBA 4/99 von Dr. König und Mario Binder oder im Internet auf diversen Homepages. Der Rückmelder Der von Märklin entwickelte s88-Rückmeldebus soll auch weiterhin bei uns zum Einsatz kommen. Wie ein s88Rückmeldedecoder funktioniert, ist im Blockschaltbild dargestellt. Verbindet man einen der Eingänge auf der linken Seite mit dem Bezugspotential (Masse), wird der entsprechende Kanal über das Buskabel an die Zentrale als „besetzt“ gemeldet. Im Märklin-typischen Mittelleitersystem ist das mit einfachsten Mitteln zu erreichen: An eine Außenschiene wird Masse gelegt, im zu überwachenden Abschnitt wird die zweite Außenschiene nach beiden Seiten isoliert und mit einem der 16 Eingänge eines s88-Decoders verbunden. Fährt jetzt ein Zug in diesen Bereich, verbinden die nicht isolierten Achsen die Außenschienen miteinan- Besetztmeldung für Zweileiter-Digitalbahnen Ein preiswerter Besetztmelder In der Werkstatt von Gerhard Dallwitz entstand ein s88-kompatibler Rückmelder für das Motorola-Format. Er schildert die Entstehungsgeschichte dieser nützlichen und universell einsetzbaren Komponenten – natürlich vertragen sie sich auch mit der Intellibox von Uhlenbrock. der – somit liegt Masse am Eingang des s88-Decoders. Im Zweischienen-Zweileitersystem gibt es mehrere Möglichkeiten, aber der Schaltungsaufwand ist in jedem Fall größer. Bringt man an der Unterseite von Lokomotiven oder Wagen einen Magneten an, kann mit Reedkontakten unterhalb der Gleisab- schnitte (die muss man dann nicht isolieren!) die Masse zum s88-Decoder geschaltet werden. Allerdings ist die Zuverlässigkeit von Reedschaltern nicht sehr groß. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, mittels Lichtschranken die Zugpositionen zu überwachen. Da wir aber mit mehreren hundert überwachten Gleisabschnitten Das Blockschaltbild für die „s88-kompatible“ Rückmeldung. Die Funktion der Schaltung entspricht ebenfalls den bekannten im Handel erhältlichen Rückmeldedecodern. Mit dem eigentlichen Motorola-Format hat sie nichts zu tun. Zeichnung: gp; Vorlage Gerhard Dallwitz 90 MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 1 2 Meldeleitung 1 Meldeleitung 2 Trennung Trennung Masse Das Verdrahtungsschema der kompletten Rückmeldung auf der Basis von s88-Rückmeldebus und -decoder und dem „BM 1“ im Zusammenspiel mit der Intellibox. Der analoge Rückmelder „BM 1“ benötigt übrigens keine eigene Versorgungsspannung und überwacht stets zwei Isolierabschnitte. Zeichnung: gp 1 2 S 88 R¸ ckmeldebus S 88 Masse Fahrspannung (Fahr Bus) 1 BM 1 2 INTELLIBOX Trennung Trennung Meldeleitung 2 A3 U1 D10 A3 A4 D7 C2 D9 D8 A2 A3 R1 D5 D3 D2 D1 D4 A1 C1 Fahrspannung (Fahr Bus) R2 Meldeleitung 1 Der „BM 1“ beim Einbau unter der Anlage. Er besitzt an beiden Seiten jeweils drei Lötflächen zum Anschluß der Litzen. Die Verdrahtung erfolgt gemäss der Skizze. Fotos: Rolf Knipper MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Fahrspannung INTELLIBOX D6 Die Dioden D1 bis D3 liegen zwischen dem zu überwachenden Gleisabschnitt und dem Anschluss (–) der Digitalzentrale. Befindet sich ein elektrischer Verbraucher auf dem Gleisabschnitt, fließt ein Strom durch die Dioden. Hierdurch entsteht ein Spannungsabfall zwischen der Anode von D1 und der Kathode der D3 von ca. 2,1 V. D4 verhindert einen Stromfluss in beide Richtungen. Die so erzeugte Spannung wird über D5 an den Optokoppler geleitet. Die Diode D5 übernimmt dabei eine Schutzfunktion der LED im Optokoppler. Dabei handelt es sich um eine Schottky-Diode, denn über diese Dioden fallen nur 0,3 V ab. Der Widerstand R1 begrenzt den Strom, der durch die LED im Optokoppler fließt. Der Tantal-Elko C1 dient zur Glättung der Spannung , denn die LED im Optokoppler soll nicht flackern. Im Ausgang vom Optokoppler liegt ein Fototransistor, der wird Leitend, wenn im Eingang des Optokopplers die LED leuchtet. Gerhard Dallwitz Masse T Der Schaltplan des BM1 T auf unserer Gemeinschaftsanlage rechnen, kommen schon aus Kostengründen beide Lösungen nicht infrage. Für unser Projekt haben wir uns daher für eine Strommessung entschieden. In die isolierten Gleisabschnitte wird hierzu eine kleine Platine eingeschleift, die als Ausgangsstufe einen Optokoppler beinhaltet. Dieser schaltet die s88-Eingänge nach Masse, wenn in der Eingangsstufe ein Strom fließt. Dieser kann durch den Motor der Lok, beleuchtete Wagen oder Leitlack über den isolierten Achsen gewährleistet werden – das Prinzip ist aus der Analogtechnik bereits bekannt. R¸ ckmeldebus S 88 S 88 Oben: Um den Nachbau einfacher zu gestalten, hier das Leiterplatten-Layout für den Einsatz von bedrahteten Bauelementen. Die Angaben in der Stückliste gelten für bedrahtete Bauelemente: D1-D4, D6-D10: 1N4001 (für 1 Ampere Strombelastung) oder 1N5400 (für 3 Ampere Strombelastung) D5 + D10: BYV10-40 R1 + R2: 20 Ohm 0,25W C1 + C2: 1 µ F / 35 V Optokoppler (2 Kanal): CNY74-2 Als geprüftes Fertigmodul in SMD-Technik ist der BM1 im Modellbahnshop Reiber in 61203 Reichelsheim (www.modellbahnreiber.de ) für DM 15,50 erhältlich. 91 WERKSTATT Während Tünn Schimanowski (rechts) noch herumrätselt, wie der riesige Decoder in der kleinen Schmalspurlok Platz finden soll, hat sein Kollege Hennes Habighorst bereits etwas Passendes auf der Pfanne. Fotos: MK Decoder-Einbau in Kleinserienmodellen Ein Plätzchen für die Platine Der Einbau von Decodern ist im Zeitalter der Schnittstellen in Großserien-Modellen kein Problem mehr. In KleinserienLokomotiven kann die Suche nach einem Plätzchen für die Platine jedoch schon schwieriger werden. Martin Knaden gibt hierzu ein paar Tipps. K leinserien-Lokomotiven müssen nicht unbedingt selbst klein sein. Dennoch kann ein „erfülltes“ Innenleben den verfügbaren Freiraum soweit reduzieren, dass auch ein kleiner Decoder nur schwer unterzubringen ist. Württ. Tssd von Bemo Diese Maschine schwäbischer Bauart zählt schon beim Vorbild zu den kleinsten Mallets überhaupt. Die Konstrukteure von Bemo haben im Interesse einer bestmöglichen Zugkraft das Innere des Lokgehäuses daher möglichst massiv gestaltet. Hinzu kommt noch, 92 dass die Lok einen allseitig offenen Führerstand hat. Hier muss nicht nur auf den freien Blick durch die Fenster geachtet werden, auch der Fußboden ist bequem einsehbar. Als Einbauplatz für einen Decoder scheidet das Führerhaus also aus, will man die perfekte Inneneinrichtung – vielleicht sogar noch mit Lokführer und Heizer belebt – nicht durch artfremde Elektronik verunstalten. Bleibt also nur noch irgendeine Stelle innerhalb des Gehäuses. Das einzig verzichtbare Teil ist hier das Ballastgewicht in der Rauchkammer. Wird es weggelassen, entsteht ein Raum von ca. 9 mm Durchmesser – etwas zu wenig für einen Decoder. Aber die Dicke der Rauchkammerwand gibt uns noch eine weitere Chance. Mit einer Feile lässt sich auf jeder Seite gut 0,5 mm Material innen abtragen, sodass Führungsnuten entstehen, die den Decoder wie eine Schublade aufnehmen. Zur Vermeidung von Kurzschlüssen sollte die Rauchkammer innen mit Klebeband isoliert werden. Nun passt hier z.B. ein LenzDecoder vom Typ LE077XF mit seiner Breite von 9,5 mm hinein. Von den sieben Kabeln dieses Decoders werden lediglich vier benötigt: zwei von den Schleifern und zwei zum Motor. Die Beleuchtungskabel (weiß, gelb und blau) werden abgezwickt, bevor sie im Weg sind. Dabei bleibt ein knapper Millimeter der Isolierung stehen. So erkennt man auch später noch, wo welches Kabel wieder anzulöten ist, falls es doch mal gebraucht wird – man weiß ja nie. Die verbliebenen Kabel müssen jetzt noch gebändigt werden, denn je einmal pro Seite liegen sowohl Motor- wie Schleiferanschlüsse an. Also wird das graue Kabel zum schwarzen und das rote Kabel zum orangen herübergezogen. Der Zusammenhalt der Kabelpaare erfolgt mit ganz kurzen Stückchen Schrumpfschlauch. Jetzt werden die Kabel an Platine und Motor so angelötet, dass der Decoder genau auf Höhe der Rauchkammer liegt. Die Kabel müssen neben dem Motor mit etwas Tesafilm fixiert werden, damit sie beim Zusammenbau von Fahrwerk und Gehäuse nicht eingeklemmt werden können. Das Einsetzen des Fahrwerks erfolgt nun Decoder voran in den bei der Tssd üblichen MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 In der winzigen Tssd von Bemo findet der seit kurzem lieferbare Lenz-Decoder LE077XF gerade noch in der Rauchkammer Platz. Es ist daher nicht notwendig, einen Decoder sichtbar auf dem Führerhausboden zu platzieren. Mit diesem bzw. dem in den Abmessungen vergleichbaren Arnold-Decoder 81220 lassen sich auch schwierigste Fälle lösen. Links: Ist das Gewichtsstück in einer fertig gebauten Lok bereits eingeklebt, kommt man nur noch nach „Öffnen der Rauchkammertür“ von vorn heran. Gelöst wird das Gewicht mit einem Herausdrehwerkzeug. Haltenasen in den Ecken der Wasserkästen. Lässt sich das Führerhaus ohne Zwängen hinten festschrauben, kann die Operation als gelungen gelten. Genauen Aufschluss gibt eine abschließende Probefahrt. Der LE077XF liefert 500 mA Motorstrom, was für den normalen Kleinmotor der früheren Bausätze ausreicht. In aktuellen Bausätzen verwendet Bemo einen Glockenankermotor. Dieser wird zwar in den unteren Fahrstufen mit leichtem Geräusch angesteuert, doch ist dies keineswegs störend. Tipp: Wenn die Tssd schon fertig gebaut ist, ist das Weglassen des eingeklebten Ballastgewichts nicht mehr so einfach. Bei unserem Exemplar war der Rundling mit Sekundenkleber festgemacht und ließ sich von innen her partout nicht zum Lockern überreden. Hier half nur ein brutaler Gewaltakt: Die ebenfalls nur mit Sekundenkleber befestigte Rauchkammertür wurde mit dem Fingernagel abgeknackt. Mit einem Lötkolben wurde nun das Gewicht erhitzt. Dies setzte die Klebkraft schon mal deutlich herab. Anschließend wurde ein Ausschraubwerkzeug in ein eigens gebohrtes 2-mm-Loch eingesetzt und so lange links herum gedreht, bis das Gewicht herausbrach. Danach konnte die Nut gefeilt und der Decoder eingebaut werden. Das abschließende Aufkleben der Rauchkammertür hinterließ keinen sichtbaren Spalt. MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Weinert-86 Eine 86 ist in H0 nicht wirklich eine kleine Lokomotive. Und man kann sich auch nicht beschweren, dass bei der Weinert-Version dieser Baureihe innen kein Platz wäre. Schwierig wird es, weil das Fahrwerk mit einem Faulhaber-Motor ausgestattet ist, der zwar einerseits für ausgezeichnete Fahreigenschaften sorgt, andererseits aber recht laut auf das gepulste Signal normaler Decoder reagiert. Hier sollte man einen geeigneten Decoder verwenden, der den Motor mit einer deutlich höheren Frequenz ansteuert, wie es z.B. der LE080XF von Lenz macht. Dieser Decoder ist allerdings nicht wirklich ein kleiner Deco- der, sodass man auch in einer 86 eine Weile nach dem Einbauplatz suchen muss. Erschwerend kommt noch hinzu, dass in der Weinert-86 auch der Kesselbauch zwischen den Wasserkästen sehr schön dargestellt ist, obwohl man diese Stelle überhaupt nicht sieht. Und was man nicht sieht, ist verzichtbar! Also wird mit einer Trennscheibe, eingespannt in eine Kleinbohrmaschine, der Kesselbauch bis in eine Höhe von 2 mm unterhalb der Wasserkastenoberkante aufgetrennt. Der Decoder findet nun seinen Platz vor dem Motor. Hinten lagert er auf dem Motorbund, vorn auf einer kleinen Konsole, die vor der Schnecke auf den Getriebekasten geklebt ist. Der Anschluss der Kabel erfolgt wie gehabt. Der LE080XF findet in der Weinert-86 vor dem Motor Platz. Der Kesselbauch musste entsprechend angepasst werden. Die für die Beleuchtung vorgesehenen Kabel wurden abgezwickt. 93 Weinert-93.5 An der 93.5 von Weinert hat man einen freien Durchblick zwischen Kessel und Umlaufblech. Ein LE080XF in Originallänge wäre hier unschön zu sehen. Also wird er entlang der gezeigten Linie auseinandergesägt. Die Strom zuführenden Kabel bleiben angelötet, die Motorkabel (orange und grau) werden an die Endstufen umgesetzt. Auf der Unterseite werden die Stromleitungen der Endstufen und die dazwischen liegende gemeinsame Masseleitung wieder verbunden. Nach dem Zusammenfalten folgt noch die Leitung zum Prozessor. Im Bild ist dies die Drahtbrücke ganz rechts. Fotos: MK 94 Sogar noch ein Stück länger als die 86 ist die preußische T 14.1, auch bekannt als Baureihe 93.5. Hier hat Weinert lange vor dem Roco-Modell eine ausgezeichnete Lokomotive auf die Räder gestellt, deren Fahreigenschaften dank des „Faulis“ keinerlei Wünsche offen lassen. Auch bei dieser Lok eignet sich der LE080XF mit seiner hochfrequenten Motoransteuerung. Leider liegt der Motor jedoch so in der Mitte des Fahrwerks, dass der Decoder hinten gar keinen Platz findet und vorn zwischen Kessel und Umlaufblech rechts zu sehen wäre, bliebe es bei der Baulänge. „Liebe Kinder, bitte nicht nachmachen!!!“ – Mit diesem einschlägigen Satz bekannter Quizmaster möchten wir den nun folgenden Basteltipp ausdrücklich nur an jene unerschrockenen Laubsäger und Lötkünstler weitergeben, die ganz bewusst bereit sind auf sämtliche Gewährleistungsansprüche seitens des Decoderherstellers zu verzichten. Denn wenn hierbei ein Fehler passiert, sind DM 60,– reif für die Tonne und kein Mensch übernimmt den Schaden – wir übrigens auch nicht. Aber gemach: Unser Versuch, einen Decoder zu teilen, klappte auf Anhieb! Es genügt im vorliegenden Fall, wenn man den Decoder um etwa ein Drittel kürzt. In der Höhe ist genug Platz für zwei Platinen übereinander. Zum Absägen eignet sich die Gleichrichterbrücke am Decodereingang. Hier sind fünf Dioden und zwei Kondensatoren untergebracht. Der Kondensator, der in der Mitte dieses Abschnitts liegt, kann entfernt werden, der andere muss auf der Seite der Dioden verbleiben. Die Laubsäge wird also mit Konzentration geschwungen und in elegantem Bogen der verbliebene Kondensator umkurvt. Dann lötet man bis auf das schwarze und rote Kabel sämtliche anderen von ihre Anschlüssen ab. Die beiden Motorkabel (grau und orange) werden direkt an die Beinchen der Endstufen (Bauteilbezeichnung 5H9E 7509) gelötet. Es macht nämlich keinen Sinn, die Leiterbahnen zu verbinden, wenn sie ohnehin nur noch zu den Anschlusspunkten führen. Jetzt müssen die unverzichtbaren Leiterbahnen miteinander verbunden werden. Da auch diese Lokomotive völlig ohne Licht oder sonstige Funktionen auskommt, sind es gar nicht mehr viele. MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Fleischmann-Motorschilde Die herkömmlichen Motorschilde sind in folgenden Lokomotiven eingebaut: 50 47 01 50 47 02 50 47 04 50 47 06 50 47 07 50 47 08 4080, 4125, 4145, 4146, 4147, 4170, 4175, 4177, 4178, 4224, 4225, 4226, 4227, 4230, 4231, 4235, 4236, 4270, 4271, 4272, 4273, 4280, 4330, 4335, 4336, 4337, 4338, 4371, 4372, 4399, 4400, 4401 4063, 4064, 4124, 4140, 4141, 4145, 4146, 4147, 4170, 4177, 4178, 4235, 4246, 4247, 4340, 4341, 4342, 4365, 4366, 4375, 4380, 4381 4235, 4237, 4238, 4239, 4430, 4434, 4438,4833 4065, 4093, 4094, 4095, 4140, 4141, 4142, 4160, 4161, 4170, 4172, 4173, 4175, 4177, 4178, 4247, 4340, 4341, 4342, 4345, 4365, 4366, 4367, 4378, 4377, 4381, 4472 4350, 4460 (ICExperimental) 4470 Auf der bequem erreichbaren Unterseite benötigen die Endstufen jeweils Plus und die gemeinsame Masseleitung dazwischen. Zum Löten sollte sehr sorgfältig der Schutzlack entfernt werden ohne jedoch die Leiterbahn zu beschädigen. Als Draht eignet sich ganz dünner, lackisolierter Kupferdraht. Man kann aber auch ruhig etwas dickeren Draht verwenden. Damit ist die Unterseite bereits fertig kontaktiert. Vor dem Zusammenklappen werden die Leiterbahnen noch mit doppelseitigem Klebeband belegt. Das hält die Platinenstücke zusammen und isoliert gleichzeitig. Jetzt fehlt nur noch die Leitung, die das Datensignal zum Prozessor führt. Sie setzt an der im Bild unten links sichtbaren Diode an (vom schwarzen Kabel kommend) und führt an die Leiterbahn, die zwischen dem dreibeinigen Verstärker (Ausgang mit dem grünen Kabel, Bauteilbezeichnung 1BJC) und der Endstufe für das orangene Motorkabel hindurchführt. In der hier herrschenden Enge muss selbstverständlich vorsichtig gelötet werden. Bevor der Decoder nun mit dem beiliegenden Klebepad auf dem Rahmen fixiert wird, erfolgt zur Sicherheit eine Probe mit provisorisch angeschlossenen Kabeln. Im fertig eingebauten Zustand werden die Kabel dann mit Tesafilm am Motor festgemacht, damit sie das Aufsetzen des Gehäuses nicht behindern. MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Dieser Antrieb aus der V 188 von Günther stammt noch aus älterer Fleischmann-Produktion. Kein Grund, nicht ebenfalls digital betrieben zu werden. Mit einem neuen Lagerschild aus Pertinax (in diesen Fall 50 47 50) gibt es keine Probleme. Der Anschluss des Decoders in dieser beleuchtungslosen Lok erfolgt denkbar einfach: Rot kommt aus der anderen Lokhälfte, Schwarz geht hier an Masse und Orange/Grau führen zum Motor. Günther-V 188 Bei dieser riesigen Doppellok haben wir es nicht mit beengten Platzverhältnissen zu tun. Ein Decoder vom Typ LE135 hat bequem zwischen Motor und Bleigewicht Platz, auch wenn am Gewicht etwa 1 mm seitlich abgefeilt werden muss. Vielmehr liegt das Problem in der speziellen Elektrik. Denn die Fa. Fleischmann, deren Fahrwerk in dieser Günther-Maschine verwendet wird, verbaute früher Motoren mit Masse führendem Lagerschild. Darunter ist zu verstehen, dass das linke Messingröhrchen, welches die Schleifkohle zum Kollektor führt, direkt in das metallene Lagerschild eingepresst ist. Dies spart eine zusätzliche Kabelverbindung zwischen diesem Motorpol und der Fahrzeugmasse. Bei Digitaldecodern müssen aber die Schleifer- und Motoranschlüsse strikt voneinander getrennt sein, sonst funktioniert der Decoder nicht und wird schlimmstenfalls sogar „abrauchen“. Bei neueren Fleischmann-Konstruktionen lässt sich am Lagerschild, das jetzt praktisch eine Platine ist, die Leiterbahn zur Halteschraube unterbrechen und so die Masseverbindung auftrennen. Aber Fleischmann bietet – im Hinblick auf sein hauseigenes FMZSystem – massefreie Lagerschilde als Ersatzteil auch für betagte Antriebe wie den in der V 188 an. Diese werden einfach gegen das vorhandene Lagerschild ausgetauscht. Anschließend erfolgt die Verkabelung im üblichen Schema. Leider gibt es verschiedene Masse führende Motorschilde, deren Ersatzteilnummer nicht in den Anleitungsblättern der Lokomotiven genannt ist. Wir haben daher in der obigen Tabelle die Artikelnummern der Lokomotiven aufgeführt. Mehrfach genannte Lokomotiven können je nach Bauserie verschiedene Motorschilde haben. Als Ersatz für die herkömmlichen, Masse leitenden Motorschilde eignen sich folgende Lagerschilde: 50 47 01: 50 47 02: 50 47 04: 50 47 06: 50 47 07: 50 47 08: 50 47 50 50 47 30 50 47 04 neu, 50 47 30 50 47 30 50 47 13, 50 47 15 50 47 14 Mit diesen Ersatzteilen, die entweder direkt massefrei sind oder eine auftrennbare Kontaktbrücke (Leiterbahn oder Draht) besitzen, lassen sich auch ältere Fleischmann-Lokomotiven ohne Probleme auf Digitalbetrieb umrüsten. Fazit: Es gibt keine unüberwindbaren Hindernisse für das Umrüsten auf Digitalbetrieb mehr! Irgendwo im Gehäuse findet sich immer ein Plätzchen. Zumindest lässt sich so viel Raum schaffen, dass einer der inzwischen lieferbaren Mini-Decoder unterzubringen ist. MK 95 E ine völlig neue Bedeutung bekommt die Binsenweisheit „Wer die Wahl hat, hat die Qual“, wenn man sich die verfügbaren Lokomotiv-, Funktions-, Weichen- und Schaltdecoder ansieht. „Damals“, als es nur das Decoder-Pärchen c80 und c81 von Märklin gab, war Modellbahners digitale Welt noch in Ordnung: Schraubenzieher zücken, Gehäuse ab, ein Blick auf die Adress-Tabelle, LokAdresse am Mäuseklavier eingestellt, Gehäuse drauf, Schraubenzieher fallen lassen … Computerprogramme unterstützen den Modellbahner Mäuseklavier ade Geschwindigkeit je Decoder-Fahrstufe gespeichert wird. Bei 128 Fahrstufen wird auch dieser Luxus zur Qual – es sei denn, man verfügt über die geeignete Software um den Empfänger vom PC aus zu programmieren. Bei den modernen Decodern dagegen lassen sich die Einstellungen elektrisch, also ohne Öffnen des Gehäuses vornehmen. Darüber hinaus kann nicht nur die Lokadresse, sondern auch eine Vielzahl weiterer Parameter eingestellt bzw. konfiguriert (daraus resultiert auch die Bezeichnung Configuration Variable, abgekürzt mit CV) werden. Der Umfang der einzustellenden Parameter kann sich von Decodertyp zu Decodertyp unterscheiden. Am auffälligsten sind die Geschwindigkeitstabellen, in denen quasi die Digitale Handlanger Auf der CD-ROM, die ganz vorne dieser MIBA-EXTRA-Ausgabe beiliegt, finden sich eine ganze Reihe mehr oder weniger kleiner, aber nützlicher Programme. Dr. Bernd Schneider hat einen ersten Streifzug unternommen und fünf dieser Helferlein kurz unter die Lupe genommen. WinIPro2 Green Gate Software Birkenweg 19 57639 Rodenbach http://www.green-gate.de WiniPro@Green-Gate.de Das Programm von Green Gate (Vertrieb auch über Viessmann, Demo-Version auf der MIBA-EXTRA-CD) dient der Verwaltung und Programmierung von Lokomotiv-, Funktions-, Weichen-, Schalt- und Rückmelde-Decodern – kurzum allen Decodern bzw. Decodereigenschaften, die sich elektrisch einstellen lassen. „Nebenbei“ dient es auch noch zur Dokumentation der Der Hauptbildschirm von WinIPro2 zeigt auf der linken Seite den „Decoderbaum“. Für jeden Hersteller sind standardmäßig die verschiedenen Decodergruppen eingetragen, die ihrerseits die Schablonen für die Decoder beinhalten. Die rechte Seite zeigt nach einem Klick auf „Alle Decoder“ alle angelegten Decoder an. Ganz oben in der Liste zwei erzeugte Kopien, benannt für jeweils eine konkrete Lokomotive. 96 Decoder-Einstellungen. WinIPro hat in seiner Decoder-Datenbank bereits eine ganze Reihe der gängigen und exotischen Decodertypen als Schablone vorhanden. Nicht enthaltene Decodertypen lassen sich durch den Anwender selbst ergänzen, was jedoch einen tieferen Blick in das Decoderhandbuch erfordert. Rüstet man jetzt eine Lokomotive mit einem Decoder aus, so wählt man den entsprechenden Decodertyp aus und erzeugt mittels dieser Schablone ein Abbild, in dem man die spezifischen Einstellungen der Lokomotive einträgt. Besitzt man mehrere Lokomotiven vom gleichen Typ, die mit demselben Decodertyp ausgestattet sind, so lassen sich die Abbilder selbstverständlich auch mehrfach verwenden bzw. durch Kopieren vervielfältigen – anzupassen ist dann beispielsweise nur noch die Adresse, auf die der Lokomotiv-Decoder hört. Für einen neuen Decoder wurde hier der Dialog „Einstellungen“ geöffnet. Auf der ersten Registerkarte (oben) werden nur die Grunddaten eingestellt, während auf der Registerkarte „Register“ (links) die Konfigurationsvariablen eingestellt werden können. Angezeigt werden alle CVs, über die der Decoder – in diesem Fall der 81200 von Arnold – verfügt. Die Einstellungen werden vorgenommen, indem nach Markieren einer CV im linken Teil in der rechten Auswahlbox der gewünschte Wert eingestellt wird. MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 P.F.u.Sch. Zimo Elektronik (Ewald Sperrer) Schönbrunner Straße 188 A-1120 Wien http://www.zimo.at/ stp@neuhofen.at P.F.u.Sch. im Hobbykeller – Ewald Sperrer wird es recht sein, setzt sich doch der Name aus „Programmieren, Fahren und Schalten“ zusammen. Benutzen lässt sich das Programm zusammen mit den Digitalsystemen von Zimo oder Lenz. Bei den Decodern sind jedoch auch eine Vielzahl anderer Hersteller berücksichtigt, sodass sich hier eigentlich keine Beschränkung ergibt. Über die Menüoption „Parameter“ sind Einstellungen für die Auswahllisten im Inventarfenster (Fahrzeugtyp, Bahnverwaltung, Decoderhersteller und -typ etc.) zu finden. Die mitgelieferten Werte lassen sich ändern, löschen oder erweitern. Somit kann der Anwender seine „Welt“ dort abbilden. Da P.F.u.Sch. für jeden Decodertyp eine spezielle Decoderbeschreibungs- Statt die lange Liste der Konfigurationsvariablen für die Geschwindigkeitstabelle einzeln zu programmieren, kann bei WinIPro2 auf die Geschwindigkeitskennlinie zurückgegriffen werden. Eingestellt wird dort beispielsweise die Spannungshöhe oder das Impuls-Pause-Verhältnis, welches dem Motor bei einer vorgegebenen Fahrstufe zugeführt werden soll. Die einzelnen Punkte lassen sich per Maus verschieben, bei „OK“ werden die Werte in die CVs übertragen. Vor Anwendung der Funktion „Glätten“ sollte man die Kennlinie mittels „OK“ zunächst speichern – so lassen sich ungewollte (Einstellungs-) Effekte mittels „Abbrechen“ wieder vergessen … Ein nettes Gimmick von WinIPro2 ist der BitRechner, der aus den eingestellten acht Bit eine Dezimalzahl macht – gebraucht wird er bei der Arbeit mit WinIPro eigentlich nicht. MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 datei anlegt, welche die Spezifikation dieses Decoders (Anzahl und Typ an Registern bzw. CVs, Geschwindigkeitsstufen usw.) beinhaltet, müssen die Namen von Decodern und Decoderherstellern auf acht Zeichen beschränkt werden. Auch Sonderzeichen sind nicht zugelassen, da die Bezeichnungen gültige DOS-Dateinamen (ohne Dateinamenserweiterung) darstellen müssen. Diese Decoderbeschreibungsdateien sind reine Textdateien, die etwa mit dem Notepad oder einem anderen Texteditor geändert werden können. Eine Blankovorlage liefert P.F.u.Sch. ebenfalls mit, womit der Aufnahme neuer Decodertypen nichts im Wege steht. RaceTrak John E. Kabat Jr. http://users.lanminds.net/~sljkrr/ sljkrr@usa.net Einer der Vorteile der (digitalen) Mehrzugsteuerungen ist die Möglichkeit, Vorspann- und Schiebebetrieb oder Doppeltraktionen auf einfache Art und Weise, insbesondere ohne aufwändige Trennstellen und Verkabelung, realisieren zu können. Dazu bieten die Digitalsteuerungen so genannte MUs („Multi Units“), bei denen mehrere Lokomotiven unter einer neuen Adresse zusammengefasst werden und unter dieser neuen Adresse gesteuert werden. Damit dies auch zu einem ordentlichen Betriebs- bzw. Fahrverhalten führt, sollten die Fahrzeuge ein ähnliches Fahrverhalten aufweisen. „Glücklicherweise“ bieten die Digitalsteue- Der Grundbildschirm von P.F.u.Sch. ist die „Inventarmaske“. In der darunterliegenden Datenbank können Fahrzeuge, Funktionsmodelle etc. katalogisiert werden, gleichzeitig dient es zum Aufrufen der weiteren Funktionen des Programms. SOFTWARE rungen mit den Geschwindigkeitstabellen im Decoder auch hier ein adäquates Mittel zur Unterstützung an – wenn nicht der langwierige Einstellund Abgleichvorgang wäre. Genau an dieser Stelle setzt RaceTrak an: RaceTrak unterstützt den Anwender dabei, das Fahrverhalten einer neuen Lokomotive an das einer Master- oder Musterlok anzugleichen. Dazu werden diese gemeinsam auf eine Teststrecke gesetzt, die durch optische Abstandsmarkierungen unterteilt ist. Im einfachsten Fall ist die Teststrecke ein Kreis mit hinreichend großem Radius, da dort das Einhalten des Abstandes zwischen den beiden Lokomotiven vergleichsweise einfach mit bloßem Auge überwacht werden kann. Die Abgleichfahrten beginnen, indem die Geschwindigkeit der neuen Im sog. Programmierfenster nimmt P.F.u.Sch. die Decodereinstellungen zum Fahrzeug aus der Inventarmaske vor. Zuächst wird der Decoderhersteller und -typ eingestellt, dann können die Einstellungen aus dem Decoder ausgelesen oder auch ganz neu angelegt werden. Für das Fahrverhalten existiert eine eigene Registerkarte. Die Geschwindigkeitstabelle kann wahlweise numerisch oder, wie hier, grafisch bearbeitet werden. Eine einmal erstellte Tabelle kann separat gespeichert werden und steht so auch anderen Fahrzeugen zur Verfügung. 97 Lokomotive Fahrstufe für Fahrstufe an die Geschwindigkeit der Musterlok angeglichen wird. Fahrstufen und Geschwindigkeitsstufen werden jeweils mit den Pfeiltasten bzw. Bildauf/ab-Tasten eingestellt. Es besteht die Möglichkeit, nur ein paar Eckdaten zu ermitteln und die Zwischenwerte zu interpolieren. Dies erspart im Einzelfall eine Menge Arbeit … Von den Anforderungen an die Hardware ist RaceTrak mehr als „freundlich“: Es läuft unter DOS und braucht demnach nur einen 386er oder 486er – läuft natürlich auch auf schnelleren Maschinen. Die serielle Schnittstelle wird direkt mit einem Booster verbunden, eine Zentrale o.ä. wird nicht benötigt, da die Signalerzeugung komplett durch RaceTrak erfolgt. Die Geschwindigkeitstabelle wird auch direkt durch RaceTrak in den Lokdecoder übertragen. Wird dabei die so genannte „Service-Mode-Programmierung“ verwendet, so muss die Musterlok vorher vom Gleis genommen werden um nicht auch deren Einstellungen zu überschreiben. Mit vollen Zügen genießen Genauso nützlich, wie sich die vorstehend besprochenen Programme für den „digitalen“ Modellbahner darstellen, sind zwei kleine „Helferlein“ von Albion Software aus den USA für jene Modellbahner, die mit wenig (Verwaltungs-) Arbeit vorbildentsprechenden Betrieb auf ihrer Modellbahn durchführen wollen. Personenzüge verkehren meist in gleicher Zusammenstellung von ihrem Start- bis zum Zielbahnhof. Ausnahmen bilden eher seltene Flügelungen (Teilen eines Zuges auf einem Unterwegsbahnhof), das Umstellen von Kurswagen sowie das gelegentliche Kopfmachen eines Zuges in einem Kopfbahnhof. Güterzüge hingegen verkehren dagegen manchmal nur bedarfsweise. Meist sind die Güterzüge aus wechselnden Wagen gebildet – entsprechend des jeweiligen Transportbedarfs eben. Güterzüge werden bzw. wurden je nach ihrem Laufweg mehrfach umrangiert: Der Übergabezug oder Nahgüterzug sammelt die abzuziehenden Wagen ein und stellt neu zuzustellende Wagen an den Ladestellen bereit. Ladestellen können die Ortsgüteranlage eines Bahnhofes oder das Anschlussgleis eines Unternehmens sein. Der Nahgüterzug bringt die Fahrzeuge zu einem Rangierbahnhof. Dort werden aus den Waggons aller ankommenden Züge neue Züge gebildet, wobei die Wagen nach Richtung und ggf. Entfernung zusammengestellt werden. Haben die Wagen dann einen Rangierbahnhof in der Nähe ihres Zieles erreicht, so gehen die Wagen auf einen Nahgüterzug über, der die Fahrzeuge an ihr endgültiges Ziel überstellt. Ausnahme hiervon bilden Ganzzüge (Kohle, Erz, Öl, Container, Autozüge, „Rollende Landstraße“ etc.), die ungeteilt vom Start- zum Zielbahnhof verkehren und weniger Variationen in ihrer Zugbildung aufweisen. Die Planung der Fahrpläne für Personenzüge wird an anderer Stelle in diesem Heft bereits behandelt (S. 106ff.). Prinzipiell ist das Vorgehen bei Güterzügen ähnlich: Auch hier sind Fahrplantrassen zu reservieren und an Stelle der Aufenthaltszeiten in Bahnhöfen müssen bei Güterzügen ggf. die Zeiten zum Rangieren auf Unterwegsbahnhöfen berücksichtigt werden. Die entscheidenden Unterschiede für den Modellbahner liegen jedoch in den wechselnden Zugzusammenstellungen der Güterzüge. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage: Wann muss welcher Güterwagen von wo nach wo bewegt werden? Die betriebsorientierten Modellbahner haben dazu eine breite Palette Das Hauptmenü der DOS-Anwendung RaceTrak, die zum Abgleich des Fahrverhaltens zweier Lokomotiven dient. Das Menü zum Aufbauen der Geschwindigkeitstabellen, hier der Initialzustand, bei dem noch keine Werte in die Tabelle eingetragen wurden. Nach „einigen“ Testrunden sind Werte für die Geschwindigkeitstabelle ermittelt und werden dort bereits angezeigt. 98 Das Hauptprogrammfenster von Ship It! von Albion Software mit den entsprechenden Ikonen als „Short cut“ (Abkürzung) zu den häufig benutzten Funktionen. Eine Übersicht über angelegte Anschließer, die Empfänger oder Absender von Waren sein können. In der Detailansicht können die Einstellungen für jeden Anschließer editiert werden. Zu beachten sind einerseits die Kapazitätsangaben, andererseits die mögliche Einschränkung in der Bedienungsrichtung. Natürlich muss auch jeder Wagen, der „mitspielt“, entsprechend erfasst werden. Dann wird eingestellt, welche Güter mit welchen Fahrzeugen transportiert werden können. MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 an (papierbasierten) Hilfsmitteln erdacht: „Rangierlisten“, die für einen Zug die Rangierbewegungen auf allen Unterwegsbahnhöfen beschreiben, sowie „Wagen- und Ladungskarten“ sind die häufigsten Konzepte. Letzteren liegt der Gedanke zu Grunde, dass ein Güterwagen verschiedene Ladegüter transportieren kann – oder auch leer „durch die Gegend“ rollt. Da beide Konzepte einen gewissen Basisaufwand an „Verwaltungsarbeit“ durch den Betreiber erfordern, ist die Idee, zumindest den „stupiden" Teil dieser Tätigkeit auf den „Rechenknecht“ zu verlagern, nahe liegend. Ship It! Albion Software http://www.albionsoftware.com/ email@albionsoftware.com Zu den Grunddaten, die diese Software verarbeitet, gehören zunächst einmal die Ladestellen, an denen Güterwagen zugestellt oder abgezogen werden können, und Güterbahnhöfe, an denen ein Umschlag von Waren erfolgt oder Leerfahrzeuge gesammelt werden. Industrie- und Handelsbetriebe, also Absender und/oder Empfänger von Waren, werden zudem mit typischen Waren- Für Absender und Empfänger werden eingehende bzw. angeforderte Warenströme definiert. Passen die Bedürfnisse von Absender und Empfänger zusammen, so wird ein entsprechender Transportauftrag generiert. Der Fahrplan des Güterzuges mit der Nummer 100. Er hat in jedem Bahnhof 30 Minuten Aufenthalt um die Zustellung der Güterwagen und ggf. andere Rangierbewegungen auszuführen. MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 strömen versehen. Diese Warenströme dienen dazu, entsprechende Anforderungen an zuzustellenden und abzuholenden Fahrzeugen zu generieren. Dies erfolgt nach einem flexiblen Muster, die von den „realen“ Verbräuchen im Modellbetrieb ausgehen. Bei der Simulation können nicht nur auf der Modellbahn existierende Ladestellen angelegt werden, sondern auch solche, die quasi außerhalb der Anlage „in der großen weiten Welt“ liegen. Passen Angebot und Nachfrage an Gütern zusammen, wird ein Transportauftrag erzeugt. Damit es beim Betrieb der Unternehmen nicht auf der einen Seite zu Überproduktion und auf der anderen Seite zu Produktionsstopps wegen Materialmangel kommt, ist auf eine gewisse Balance zwischen Angebot und Nachfrage zu achten, da ansonsten der Güterverkehr zum Erliegen kommt. Railbase Professional Albion Software http://www.albionsoftware.com/ email@albionsoftware.com Wohl die meisten Modellbahner pflegen in irgendeiner Form ihren Bestand Damit die Güterwagen auch richtig verkehren, müssen entsprechende Güterzüge als Zuglauf angelegt werden. – sei es als „Anti-Kaufliste“ bei Börsenbesuchen oder als Beleg gegenüber der Versicherung. Railbase Professional von Albion Software ist eine solche Verwaltungssoftware, die aber als „Bonbon“ über eine Schnittstelle zur Betriebssoftware-Familie Ship It! besitzt. Auf die Angaben zum Fahrzeugpark, die in Railbase Professional gemacht werden, kann durch die Betriebsprogramme Ship It! in den verschiedenen Ausführungen zugegriffen werden. Eine doppelte Erfassung der Bestände ist somit nicht erforderlich. Besonderer Erwähnung bedarf die sehr umfangreiche Möglichkeit, die Fahrzeuge gemäß eigener Standards in verschiedene Klassen einzuteilen: So kann eine eigene Klasse von Fahrzeugen mit Faulhaber-Motor oder für Fahrzeuge mit Schwungmasse angelegt werden, aber auch für Fahrzeuge mit unterschiedlichen Kurzkupplungssystemen oder in unterschiedlichem Detaillierungsstand. Dass zu jedem Fahrzeug auch Abbildungen hinterlegt werden können, braucht fast nicht betont zu werden – womit auch endlich eine sinnvolle Anwendung für die Digitalkamera gefunden wäre! Dr. Bernd Schneider Die Railbase-Pflegemaske für das rollende Material. Auf jeder der zahlreichen Registerkarten können jeweils themenbezogene Angaben hinterlegt werden. Es kann über alle Felder selektiert bzw. gesucht werden. Die Benutzung dieser Funktion wird durch einen Abfrage-Assistenten erheblich vereinfacht. Jedes Fahrzeug kann auch mit einem Vorbild- oder Modellfoto dokumentiert werden. Der Clou ist jedoch die Schnittstelle zur Betriebssoftware Ship It! desselben Anbieters. Damit der Lokführer auch weiß, welcher Anschliesser welche Sendungen erhält bzw. welche Fahrzeuge abzuziehen sind, erhält er eine Rangierliste. Diese kann zur Vorbereitung am Bildschirm angezeigt werden. Natürlich ist auch ein Ausdruck zusammen mit allen Unterlagen für eine Betriebssitzung möglich. 99 SOFTWARE Die Eingangsseite des Inhaltsverzeichnisses zur MIBAExtra-CD. Auf der linken Seite die „Klingelknöpfe“ zur Auswahl der entsprechenden Rubrik. Die Rubrik „Gleisplanung“ ist angewählt, erkenntlich am „Marker“ davor. In der linken Liste werden die Programme der entsprechenden Rubrik angezeigt. Wird ein Eintrag mit der Maus angeklickt, so erscheinen die zugehörigen Informationen im rechten Textfeld. Ein Klick auf die „Weltkugel“ ruft die zu dem Programm gehörende Web-Site im Internet auf – was natürlich die Verfügbarkeit eines entsprechenden Zugangs voraussetzt. Ein Klick auf den Briefumschlag daneben ruft, wenn vorhanden, ein E-Mail-Programm auf und trägt dort die Kontaktadresse direkt ein. Die unter „Datei(en)“ aufgelisteten Einträge führen per Mausklick die hinterlegten Programme und Dokumente aus. A uspacken, reinschieben, läuft: Nach diesem Prinzip funktioniert auch die MIBA-Extra-CD wieder. Die Autostart-Funktion führt beim ersten Einlegen der CD automatisch die erforderlichen Installationen durch. Anwender, die die Autostart-Funktion des CD-Laufwerkes deaktiviert haben, können durch Aufruf des Programmes START.EXE im Hauptverzeichnis der CD dieselbe Routine starten. Sollte aus irgendeinem Grund die Installation beim ersten Mal fehlgeschlagen sein, so kann die Installation manuell durch Aufruf des Programmes EXTINST.EXE gestartet werden. Das Programm befindet sich im Verzeichnis EXTRA der CD-ROM. Zum Abschluss der Installation wird im Windows-Startmenü unter „Programme“ ein Eintrag „MIBA“ mit dem Startbefehl „MIBA extra“ aufgenommen, mit dem das Programm gestartet werden kann. Gesamtinhaltsverzeichnis Die Anwender der MIBA-CD-ROMJahrbücher, Chroniken oder Modellbahn-Spezialitäten finden auf dieser MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Begleit-CD zu MIBA-Extra „Modellbahn digital“ Randvoll gepackt Bei der Erstellung der ersten Begleit-CD-ROM für MIBA-Spezial 42 mussten wir uns noch keine Gedanken um den begrenzten Speicherplatz machen, diesmal hatten wir uns in der Kunst der Beschränkung zu üben. Die MIBA hat sich bemüht neben gänzlich neuen Programmen vornehmlich jene Programme aufzunehmen, von denen innerhalb des letzten Jahres neue Versionen oder Updates erschienen sind. CD eine neue Version des Gesamtinhaltsverzeichnisses. Diese führt durch die zahlreichen MIBA CD-ROMs und ist nur unter den „echten“ 32-BitVersionen von Microsoft-Windows wie Windows 95, 98, NT und 2000 lauffähig. Ältere Windows-Versionen wie 3.1 oder 3.11 werden durch die neue Version nicht unterstützt (was im Übrigen auch für die MIBA-Extra-Navigation gilt). Die Installation wird auch beim ersten Einlegen der MIBA-Extra-CD gestartet, kann aber auch durch Aufruf des Programms MIBAINST.EXE im Verzeichnis SMARTCAT zu einem späteren Zeitpunkt manuell angestoßen werden. Das installierte Programm ist dann gleichfalls im Startmenü in der Gruppe „MIBA“ unter dem Titel „MIBA-Archiv“ aufrufbar. Acrobat Reader Sowohl für die digitalen MIBA-Jahrbücher und Chronik-CD-ROMs als auch für die auf der MIBA-Extra-CD befindlichen PDF-Dokumente wird ein geeig101 neter Betrachter benötigt, der mit der Software „Acrobat Reader“ in der Version 4 auf der CD vorhanden ist. Die Installationsroutine prüft zunächst, ob eine der zahlreichen (älteren) AcrobatVersionen bereits installiert ist. Ist dies der Fall, so wird die neue Version nicht automatisch installiert. Wenn ein Update auf die aktuelle Acrobat-Version gewünscht ist, so ist zunächst eine manuelle Deinstallation der alten Version des Acrobat Reader erforderlich. Dies erfolgt im Standardverfahren über das Windows-Startmenü unter „Einstellungen“, „Systemsteuerung“, „Software“. Nach der Deinstallation wird dann beim nächsten Einlegen der MIBA-CDROM oder bei der Ausführung der Datei START.EXE das Programm Acrobat Reader 4 installiert. Auch dieses Mal enthält unsere CDROM wieder Software aus folgenden „Rubriken“: • Gleisplanung, • Steuerung, • Software-Zentralen, • Betriebsprogramme, • Hilfsprogramme, • Datenbanken, • Dokumentation, • Spiel & Unterhaltung. Dies erlaubt eine einfache thematische Suche: Rubrik anklicken, Programme und Programmbeschreibungen studieren, installieren – und los geht’s … Software auf der CD-ROM MIBA-Extra „Modellbahn digital“ Steuerungsprogramme Steuerungsprogramme ActivePlan AM-Lokpad C80prox Digibahn Version 1.1 Digital Train Control GBSLOK Handig 2.3 IntelliCrane32 Koploper Labyrinth MpC Railroad & Co. Railware Railzak Soft-Lok Train Tools WinDigiPet WinLok Tayden Design, Inc Andreas Mannstein Peter Worboys Joachim Baumann Axel Hagel Martin Meyer Rob Hamerling Tayden Design, Inc Paul Haagsma Tayden Design, Inc Gahler + Ringstmeier Freiwald Software Railware Manfred Studier Dipl.-Ing. W. Schapals KAM Industries Modellplan DigiToys Systems Bei den Steuerungsprogrammen wurden im letzten Jahr an vielen Stellen Feinheiten verbessert. Dies kommt meist der Robustheit, Fehlertoleranz und Flexibilität zu Gute. Bei einzelnen Anbietern wurde auch viel konzeptionelle Arbeit geleistet, beispielsweise um die Benutzerfreundlichkeit zu verbessern oder neue Steuerungssysteme besser zu unterstützen. Ein Schritt in diese Richtung ist sicher die Abkehr von den decoderabhängigen Fahrstufen hin zu einem gemeinsamen Maß – quasi „Modellkilometer je Stunde“ – bei Railware. Gleisplanungsprogramme 3D Railroad Concept & Design DPSRail MiniRail PC-RAIL für Windows Railways TrainCad WinRail WinTrack Abracadata Steven DePalma Richard Gratias Busch Sébastien Marchant Tor Sjøwall Gunnar Blumert Modellplan Software-Zentralen Cheller DirecTrain LOK Chuck Heller Prof. Dr. Konrad Froitzheim Dr. M. Michael König Betriebsprogramme Fahrplaneditor FBS Fahrplan Ship It! Train Scheduler Stefan Bormann und Karsten Cornelsen Institut für Regional- und Fernverkehrsplanung Albion Software Steven DePalma Datenbanken Bahnbetriebswerk Collection QuickData Railbase Professional Sebastian Bengsch Modellplan Tayden Design, Inc Albion Software 102 Gleisplanungsprogramme Um die Gleisplanprogramme ist es im letzten Jahr vergleichsweise ruhig gewesen – aber auch hier gab es viele Verbesserungen im Detail. Bei den Programmen aus dem nordamerikanischen Raum, die über 3D-Planungsund Darstellungsfunktionen verfügen, ist ein zum Teil erheblicher Ausbau der Bibliotheken zu beobachten; gleiches gilt auf algorithmischer Ebene für die so genannten Render-Funktionen, die eine Szenerie perspektivisch auf dem Bildschirm anzeigen. Software-Zentralen Die Software-Zentralen erfreuen sich – zum Teil als „Zweitgerät“ – wachsender Beliebtheit. Die Grundidee ist, dass die Digitalsignale, die aus den Informationen der Eingabegeräte in der Zentrale entsprechend aufbereitet werden und von dort über die Gleise zu den Decodern in den Lokomotiven bzw. den Schalt- und Funktionsdecodern gelangen, komplett in einem Computer erzeugt werden. Von dessen serieller Schnittstelle werden die Digitalsignale in einen Booster gespeist, der für entsprechend MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Optimierung der Einträge im Windows-Startmenü Bekanntlich ist Ordnung das halbe Leben – auch auf Ihrem PC. Damit Sie die gewohnte Umgebung auf Ihrem Computer auch nach mehreren Installationen und Deinstallationen noch vorfinden, muss vielleicht das Windows-Startmenü „Programme“ aufgeräumt werden … So können etwa die Menüeinträge für die MIBA-CD-ROMs zu einem Verzeichnis zusammengefasst sowie alte und nicht mehr benötigte Einträge entfernt werden. Gehen Sie dabei wie folgt vor: • Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das freie Feld rechts neben dem Windows-Startsymbol. • Wählen Sie den Unterpunkt „Eigenschaften“. • In der Dialogbox „Eigenschaften der Taskleiste“ wählen Sie die Option „Programme im Startmenü“ und dort die Option „Erweitert“. Wenn Sie auf der linken Seite des sich öffnenden Explorers die Programme mit der linken Maustaste markieren, können zum Beispiel alle Ordner zu den bisherigen MIBA-CD-ROMs dort gelöscht werden. „Power“ am Gleis sorgt. Wer keine übermäßig großen Erwartungen an den Bedienungskomfort stellt, erhält mit diesen Programmen ein guten Gegen- und Gebrauchswert. Betriebsprogramme Hier lassen sich zwei Schwerpunkte ausmachen: Zum einen die bekannten und bewährten Programme zur Unterstützung des Betriebs mit Wagenund/oder Ladungskarten, zum anderen Programme zur Fahrplankonstruktion. Eines der Highlights der MIBAExtra-CD ist auch in dieser Rubrik zu finden: Eine Spezialausgabe des Fahrplan-Bearbeitungs-Systems FBS des Instituts für Regional- und Fernverkehrsplanung iRFP für die MIBA! Es ist quasi die Vollversion des Programmes, mit dem „richtige“ Verkehrsbetriebe ihre Fahrpläne aufstellen, optimieren und verwalten. Damit dürfte das Programm nicht nur für Modellbahner, MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 sondern auch für Fahrplansammler und -spezialisten von großem Interesse sein. Mehr zu den vielfältigen Möglichkeiten, die diese Software auch dem Modellbahner bietet, im folgenden Beitrag ab S. 106. Datenbanken Das schon im letzten Jahr recht reichhaltige Sortiment ist noch etwas breiter geworden. In Einzelfällen kann man das Zusammenwachsen bzw. die Erweiterung um Randfunktionen beobachten. So bieten Programme zur Verwaltung der Sammlung auch die Möglichkeit, Decoderdaten mit aufzunehmen. Musterhaft im Sinne der Integration verschiedener „Bedürfnisse“ sind die Programme von Albion Software: ShipIt für den Betrieb, Railbase für die Verwaltung der Sammlung, wobei ersteres auf der Datenbasis des letzteren aufsetzt. Software auf der CD-ROM MIBA-Extra „Modellbahn digital“ Hilfsprogramme AsynMon 2.0 DCCMon DigiAPI 2.3 DigiScope 2.0 DigiTrace 2.5 Innovations Net Browser LNMon Nummern P.F.u.Sch. PR1 PR1DOS Racetrak ShowDCC Switch-Com WiniPro2 Rob Hamerling John E. Kabat Jr. Rob Hamerling Rob Hamerling Rob Hamerling Tayden Design, Inc John E. Kabat Jr. Gunnar Blumert Zimo Elektronik DigiToys Systems John E. Kabat Jr. John E. Kabat Jr. DigiToys Systems Modellplan Green Gate Software Spiele + Unterhaltung 3D Railroad Master Bahn 3.59 Berlin-Rundfahrt 2000 Diesels on Parade EFA-Bildschirmschoner Historical Screen Saver KVB-Bildschirmschoner KVG-Bildschirmschoner LocSim MiBaZug Bildschirmschoner MM Eisenbahn - Bildschirmschoner Mobility Nedtrain Schoner & Spiel NSME & NedTrain PC-RAIL Simulation RailSim Steam Locomotive Simulator Stellwerke Streckenzentralstellwerk Tf-Test Train Cab Simulator Train Engineer Deluxe Train Teasers Abracadata Jan Bochmann VV-Software Berlin Ribbon Rail Productions EFA Ribbon Rail Productions Pierre Ofzareck Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH Dr. Ing. Hansjuerg Rohrer Michael Baier Martin Meyer Glamus GmbH NedTrain Pierre Ofzareck PC-RAIL software Jens Schubert Bryan Attewell Gunnar Blumert Signalsoft Frank Hichert Erik Roijackers Abracadata Abracadata Dokumentation Lenz-Dokumentation MIBA-Spezial 37 MIBA-Spezial 42 Uhlenbrock Lenz Elektronik GmbH vth, MIBA-Miniaturbahnen vth, MIBA-Miniaturbahnen Uhlenbrock Elektronik GmbH 103 Liste der Programm-Autoren Abracadata, http://www.abracadata.com, abracadata@POBoxes.com Alaska Live Steamers, http://www.alaska.net/~rmorris/als2.html, rmorris@alaska.net, Albion Software, http://www.albionsoftware.com/, email@albionsoftware.com Andreas Mannstein, http://www.am-shopping.de/, Andreas.Mannstein@AM-Shopping.de Institut für Regional- und Fernverkehrsplanung, c/o Timo Hulsch, Saarstraße 27c, 01189 Dresden, http://www.fbsbahn.de/, fbsprivat@bahnkonzept.de Axel Hagel, http://home.istar.ca/~axelh/, axelh@istar.ca Bryan Attewell, http://www.battewell.freeserve.co.uk/, bryan@battewell.freeserve.co.uk Busch, Heidelberger Straße 26, D-68519 Viernheim, http://www.busch-model.com/Pcrail/Pcrail.htm, info@busch-model.com Chuck Heller, http://www.geocities.com/CapeCanaveral/7706/ir.html, chuck_heller@agilent.com Dan Stinson, dano@mt.net DigiToys Systems, http://www.digitoys-systems.com/, webmaster@digitoys-systems.com Dipl. - Ing. W. Schapals, Industriestr. 14, D-87719 Mindelheim, http://www.soft-lok.de, schapals@soft-lok.de Dr. Ing. Hansjuerg Rohrer, Sandhubel 49, CH-3257 Ammerzwill, Schweiz, Rrh@hta-bi.bfh.ch Dr. M. Michael König, Antoniter-Weg 11, 65843 Sulzbach/Ts., http://home.germany.net/100-76798/digital.htm, ra.dr.koenig@drkoenig.de EFA, http://www.efa.de/, gvh@hannover-region.de Erik Roijackers, The Netherlands, http://www.digiflyer.nl/eriki/, erik@digiflyer.nl Frank Hichert, http://home.t-online.de/home/frank.hichert/, Frank.Hichert@web.de Freiwald Software, Lerchenstrasse 63, D-85635 Hoehenkirchen / Germany, http://www.freiwald.com, info@freiwald.com Gahler + Ringstmeier, http://www.gahler.de/, mpc@gahler.de Glamus GmbH, http://www.mobility-online.de, hotline@mobility-online.de Green Gate Software, Birkenweg 19, 57639 Rodenbach, http://www.green-gate.de, WiniPro@Green-Gate.de Gunnar Blumert, http://www.winrail.de, info@winrail.de Jan Bochmann, PF 32 02 53, D-01014 Dresden, http://www.jbss.de/, bahn@jbss.de Jens Schubert, http://www.railsim.de/, info@railsim.de Joachim Baumann, http://members.aol.com/DigiBahn/i-kon.htm, BaumannJoa@aol.com John E. Kabat Jr., http://users.lanminds.net/~sljkrr/, sljkrr@usa.net KAM Industries, http://www.traintools.com/, support@kamind.com Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH, http://www.kvg.de/, kvv@kvvks.de Lenz Elektronik GmbH, Hüttenbergstrasse 29, 35398 Gießen, http://www.digital-plus.de, info@digital-plus.de Manfred Studier, http://www.manfredstudier.de/, derbahnbrecher@manfredstudier.de Martin Meyer, http://home.t-online.de/home/MMMeyer/homepage.htm, MMMeyer@t-online.de vth Verlag für Technik und Handwerk, MIBA-Miniaturbahnen, Senefelderstr. 11, 90409 Nürnberg, http://www.miba.de, info@miba.de Michael Baier, http://www.MiBaOne.de, MiBaZug@MiBaOne.de Modellplan, http://www.modellplan.de/, info@modellplan.de NedTrain, http://www.nedtrain.nl, info@nedtrain.nl Paul Haagsma, http://www.trainweb.org/koploper/, pmh@pahasoft.demon.nl PC-RAIL software, http://www.pcrail.co.uk/, stuart@pcrail.co.uk Peter Ulrich, http://www.peterulrich.myokay.net/mechanik/, en57@gmx.de Peter Worboys, http://www.ozemail.com.au/~zebra3/, zebra3@ozemail.com.au Pierre Ofzareck, http://www.trainspotters.de/, pierre@trainspotters.de Prof. Dr. Konrad Froitzheim, Ob. Sonnenbuehlstr. 34, 89173 Lonsee, http://www-vs.informatik.uni-ulm.de/Mitarbeiter/Froitzheim/delta/, frz@informatik.uni-ulm.de Railware, 105, Allée des Chênes, F-57810 Rhodes, http://www.railware.com/, ahinz@railware.com Ribbon Rail Productions, http://www.cwrr.com/; http://www.rrhistorical-2.com/, ddawdy@ribbonrail.com Richard Gratias, http://www.minirail.com/, rgratias@sk.sympatico.ca Rick Beaber, http://landru.i-link-2.net/beaber/, beaber@myhome.net Rob Hamerling, The Netherlands, http://users.capitolonline.nl/~nlco5907/; http://www.geocities.com/digithalys/, RobH@capitolonline.nl Sebastian Bengsch, Rosenweg 6, 39167 Niederndodeleben, http://www.crosswinds.net/~bahnbetriebswerk/, amram@gmx.net Sébastien Marchant, http://perso.club-internet.fr/sebmarch/, sebmarch@club-internet.fr Signalsoft, Werkstattstr. 68, D-50733 Köln, http://www.signalsoft.de, signalsoft@netcologne.de Stefan Bormann und Karsten Cornelsen, Carl-Friedrich-Gauss-Str. 2, 28357 Bremen, http://www.nord-com.net/stefan.bormann, stefan.bormann@gmx.de Steven DePalma, http://home.earthlink.net/~dpssys/index.html, dpssys@earthlink.net Tayden Design, Inc, 1063 Morse Ave #11304, Sunnyvale, CA 94089, http://www.tayden.com/, info@tayden.com Thomas Wendt, http://www.bahnbilder.de/, thomas@bahnbilder.de Tor Sjøwall, Landingsvn 78, 0767 Oslo, http://home.powertech.no/torsj/, torsj@powertech.no Uhlenbrock Elektronik GmbH, Mercatorstr. 6, 46244 Bottrop, http://www.uhlenbrock.de, info@uhlenbrock.de VV-Software Berlin, Kufsteiner Straße 19, 10825 Berlin-Schöneberg, rs-edwin@erlba.de Zimo Elektronik, Schönbrunner Straße 188, A-1120 Vienna/Austria, http://www.zimo.at/, stp@neuhofen.at (Ewald Sperrer) 104 MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Zukunftstauglich: die neue Version des MIBA-Gesamtinhaltsverzeichnisses D ie Anwender der digitalen MIBAJahrbücher, Chronik-Editionen oder der CD-ROM „Modellbahn-Spezialitäten“ finden auf der MIBAExtra-CD eine neue Version unseres Gesamtinhaltsverzeichnisses. Diese neue Version führt durch die zahlreichen MIBA-CD-ROMs und ist speziell für die „echten“ 32-Bit-Versionen von Microsoft-Windows konzipiert. Unterstützt werden daher auch nur die Betriebssystem-Versionen Windows 95, 98, NT und 2000. Mit älteren Windows-Versionen wie 3.1 oder 3.11 arbeitet diese Fassung nicht mehr zusammen. Neueste MIBA-CD-ROMs wie „Modellbahn- Der erste Schritt nach der Neuinstallation besteht darin, auf der Seite „Optionen“ die vorhandenen MIBA-CDs anzukreuzen. Dies steuert später die Verfügbarkeit des Lese-Buttons ... … und die passende Angabe, welcher CDROM-Titel einzulegen ist. Hilfsprogramme Die Spanne der digitalen „Helferlein“ wächst weiterhin. Software zur Programmierung von Lok- und Weichendecodern und „Sniffer“-Programme zur Fehlersuche bei Digitalanlagen nehmen einen breiten Raum ein. Spiele + Unterhaltung Von den berühmt-berüchtigten Pausenfüllern, den Bildschirmschonern, MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Spezialitäten – MIBA-Spezial 1-42“ oder das digitale „MIBA-Jahrbuch 2000“ werden nur noch mit dieser neuen Software ausgeliefert. Die Datenbasis der neuen gleicht der der alten Version. So sind weiterhin alle Suchbegriffe zu den älteren CDROMs – wie die „MIBA-Jahrbücher 1997-1999“, „MIBA-Spezial 1-38“, die Chronik-Editionen und das CD-ROMJubiläumspaket „50 Jahre MIBA“ – enthalten. Es kann wie bisher nach allen Inhalten gesucht werden. Unter dem Programmpunkt „Optionen“ sind diejenigen MIBA-CD-ROMs anzukreuzen, die sich im Bestand des jeweiligen Anwenders befinden. Das MIBA Gesamtinhaltsverzeichnis aktiviert dann an den entsprechenden Beiträgen einen „Lese“-Button und fordert zum Einlegen der passenden CD auf. Überarbeitet wurde auch die Kommentarfunktion für Notizen, die jetzt alle mit dieser Version erzeugten Notizen auf dem „Notiz“-Button durch eine Markierung sichtbar macht. Auf Grund der damit erforderlich gewordenen Software-Anpassung können Notizen, die mit der alten Version des Such- und Steuerungsprogramms erstellt worden sind, nicht mehr angezeigt werden. Eine „Nachinstallation“ der alten Version ist nicht erforderlich, es reicht, wenn die vorhandenen Pakete in der neuen Version unter „Optionen“ aktiviert werden. Eine manuelle Installation kann durch Aufruf des Programmes MIBAINST.EXE im Verzeichnis SMARTCAT vorgenommen werden. war in die MIBA schon mehrfach die Rede. Der „kultigste“ von MM&MM ist in seiner neuesten Version ebenfalls auf der CD. Die Qualität der Darstellung wurde weiter verbessert und der Umfang des Fahrzeugparks lässt jeden Sammler vor Neid erblassen! Ein großes Angebot ist mittlerweile bei den Simulationen zu finden, so etwa reine Führerstands-Mitfahrten nach Sicht, Fahrplan oder LZB; die Darstellungsqualität und der Unterhaltungswert sind beachtlich. Über die beiden „Combo-Boxen“ können die Hefttitel und die zugehörigen Ausgaben ausgewählt werden. In der Tabelle darunter wird dann das Inhaltsverzeichnis der gewählten Ausgabe angezeigt. In dieser Darstellung können Notizen angelegt oder wieder abgerufen werden, durch einen Klick auf „Lesen“ kommt der obige Dialog zum Vorschein. Die Ansicht „Details“ ähnelt einer Karteikarte. Hier werden alle Angaben eines Beitrags angezeigt. Mittels der Pfeiltasten am unteren Fensterbereich kann schrittweise vor und zurück geblättert werden. „Datensatz ausblenden“ schließt den angezeigten Datensatz aus der aktiven Auswahl aus. Mit Auswahl und Sortierung lassen sich individuelle Suchanfragen zusammenstellen. Ausführliche Hinweise und Beispiele dazu befinden sich in der Hilfe. Dokumentation Keine Software im engeren Sinne verbirgt sich hinter dieser Rubrik: Vielmehr wurden hier Kataloge oder Beschreibungen zusammengefasst, z.B. von Lenz Electronic oder Uhlenbrock. Außerdem gibt es in digitaler Form und per Acrobat Reader betrachtbar die schon seit langem vergriffenen Ausgaben 37 und 42 der MIBA-Spezial-Reihe. Dr. Bernd Schneider 105 SOFTWARE N icht die Verwaltung der großen Datenbestände allein ist das Problem, sondern das Sicherstellen der Datenkonsistenz. Zwei Züge können sich nur dort begegnen, wo ein freies Ausweich- oder Überholgleis vorhanden ist; ein Gleis in einem Bahnhof lässt sich auch nur mit einem Zug belegen. Betrachtet man jetzt einen Bahnhof mit komplexen Gleisanlagen oder gar ein ganzes Netz von Bahnlinien, so kommen zeitliche Abhängigkeiten hinzu – auf dem Weg zum „integralen Taktfahrplan“. Grundlagen Die Grunddaten einer Fahrplan-Konstruktion sind die vorhandenen Bahnhöfe oder Betriebsstellen bzw. die sie verbindenden Strecken. Beide zusammen bilden das Netz. Je weiter zwei Betriebsstellen voneinander entfernt sind, desto länger braucht ein Zug bei vorgegebener bzw. zulässiger (Höchst-) Geschwindigkeit um diese Strecke zurückzulegen. Trägt man Strecke und Zeit in einem Koordinatensystem grafisch auf, so erhält man ein so genanntes Zeit-WegDiagramm. In Deutschland wird die Zeit typischerweise auf der vertikalen Achse in Stunden und Minuten abgetragen, während die Entfernung auf der horizontalen Achse notiert wird. In dieses leere Diagramm können dann die Zugläufe eingetragen werden. Auf der Höhe des Startbahnhofs wird zum entsprechenden Zeitpunkt eine Markierung eingetragen, Gleiches erfolgt am Endbahnhof zur Zeit der Ankunft. Die Ankunftszeit ergibt sich aus der Fahrzeit zwischen den beiden Betriebsstellen. Verbindet man die beiden Markierungen mit einer Linie und beschriftet diese mit der Zugnummer, so hat man den ersten Schritt zum Aufbau eines Bildfahrplanes geschafft. Der vollständige Bildfahrplan entsteht, indem auch die weiteren Zugfahrten entsprechend eingetragen werden. Die Fahrzeit kann (im Modell) durch Tests ermittelt oder (beim Vorbild) durch komplexe Berechnungen ermittelt werden, wobei hier eine Einbeziehung der Fahrdynamik erforderlich ist. Natürlich sind dabei auch die je 106 Exklusive MIBA-Software vom iRFP Fahrpläne bearbeiten wie die Profis Fahrpläne sind eine mehr oder minder riesige Sammlung von Daten, die in verschiedenen Beziehungen zueinander stehen: Strecken und Gleise, Züge und Triebfahrzeuge, Orte und Zeiten. Das Institut für Regional- und Fernverkehrsplanung iRFP entwickelt normalerweise Fahrplansoftware für den Großbetrieb. Eine modellbahntaugliche Version des Fahrplan-BearbeitungsSystems FBS – als Vollversion auf der Begleit-CD-Rom – hat sich Dr. Bernd Schneider angesehen. Streckenabschnitt zugelassenen und erreichbaren Geschwindigkeiten genauso einzubeziehen wie die Anfahrbeschleunigung und Bremsverzögerung sowie die Zuglast. Auch das Höhenprofil der Strecke mit den entsprechenden Scheitel- bzw. Brech- punkten ist bei der Berechung zu berücksichtigen, da das Höhenprofil Einfluss auf das Anfahr-und Bremsverhalten hat. Aus dem Bildfahrplan, der die Zugbewegungen auf einer Strecke bzw. einem Streckennetz grafisch wiederMIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Bei den meisten PCs ist bereits eine Tabellenkalkulationssoftware vorinstalliert. Mit ihr lassen sich auch Fahrpläne entwickeln, bearbeiten und editieren. Komfortabler ist allerdings das Fahrplan-BearbeitungsSystem FBS. Der Kern von FBS ist der Bildfahrplan. Hier werden die Fahrzeiten der Züge geplant bzw. eingegeben, Optimierungen sind durch Verschieben der Zugläufe entlang der Zeitachse möglich. Oben ein auf der Basis des Streckenprofils, der Triebfahrzeugdaten und der Zugdaten bzw. der Zuglast erzeugtes Geschwindigkeitsdiagramm (rot). Die zulässigen Streckenhöchstgeschwindigkeiten sind blau hinterlegt. Links ein Gleisbelegungsplan in vertikaler Orientierung, hier ein Ausschnitt von Dresden Hbf. gibt, lässt sich natürlich auch eine textuelle Darstellung gewinnen – der so genannte Buchfahrplan, die „Bibel der Lokführer“. Durch Streichen der Güterzüge und der Betriebsstellen, an denen kein Ein- oder Aussteigen aus dem Zug möglich ist, entsteht quasi das Kursbuch. Durch die Beschränkung auf nur einen Bahnhof erhält man die bekannten Ankunfts- und Abfahrtstafeln, wie sie in den Bahnhöfen und auf den Bahnsteigen angeschlagen sind. Dabei werden zu den Zugläufen jedoch zumindest für die „wichtigen“ Unterwegsbahnhöfe und den Zielbahnhof auch die Ankunftszeiten eingetragen. Erstellt man nach demselben Prinzip einen Auszug aus dem Buchfahrplan statt aus dem Kursbuch, so erhält man die Grundlage für eine Bahnhofsfahrordnung. Tabellenkalkulation oder Fahrplanbearbeitungssystem? Wer schon entsprechende Vorkenntnisse hat, kann seine ModellbahnFahrpläne natürlich mithilfe eines ProMIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 grammes zur Tabellenkalkulation erzeugen – z.B. in Microsoft Works, Excel, Multiplan oder den entsprechenden Produkten von Lotus oder anderen Anbietern. Sie bieten selbstverständlich nicht den Komfort wie spezielle Programme zur Fahrplankonstruktion, dafür sind aber die dort automatisiert ablaufenden Rechenund Arbeitsschritte direkt nachvollziehbar – und so mancher Modellbahner findet damit vielleicht doch noch eine Anwendung für die dahinschlummernde Tabellenkalkulation auf seinem PC … Meist bieten entsprechende Programme auch die Möglichkeit, entsprechende „Grafiken“ – nämlich grafische Darstellungen numerischer Inhalte – zu erstellen. Beides zusammen reicht im Grunde für eine einfache Möglichkeit der Fahrplanerstellung vollkommen aus. Bequemer und vorbildgerechter erfolgt die Fahrplankonstruktion mit dem Fahrplan-Bearbeitungs-System allemal. Aber wegen der Vielzahl der Daten und Funktionen ist eine Fahrplankonstruktion „nur so zwischendurch“ wohl kaum möglich. Wer sich jedoch einmal die Muße gegönnt hat die Software zu durchdringen, wird sie nicht mehr missen wollen. Allein schon wegen der verschiedenen Ausgabeformate und der Qualität der Ausgaben – an der Spitze der Bildfahrplan! Fahrplan-Bearbeitungs-System FBS entstand in ersten Versionen schon vor mehr als zehn Jahren. Mit dem Entstehen privater Bahnlinien ging ein Ansteigen des Bedarfs an entsprechender Software einher. Daher entwickelte das Institut für Regionalund Fernverkehrsplanung (iRFP) das FBS laufend weiter. Neben der Erstellung von Fahrplanunterlagen zur Betriebsdurchführung werden mit FBS insbesondere Fahrplanentwürfe für Ausschreibungen und Bestellungen sowie Kapazitätsplanungen für Infrastrukturanlagen angefertigt. Selbst komplette Bahnhofsfahrordnungen für große Bahnhöfe wie beispielsweise die Hauptbahnhöfe von Ulm, Dresden und Nürnberg werden mit FBS erstellt. Eine FBS-Version ist z.B. bei den Lettischen Staatsbahnen im Einsatz. 107 Oben ein Gleisbelegungsplan in horizontaler Orientierung, hier ein Ausschnitt vom Leipziger Hbf. Rechts daneben eine Bahnhofsfahrordnung in tabellarischer Ansicht, diesmal wiederum Dresden Hbf. Unten der Übergangsplan für die Triebfahrzeuge. Rechts beispielhaft ein mit FBS erzeugtes Streckennetz. FBS besteht aus drei Hauptkomponenten und mehreren Zusatzprogrammen. Die Hauptkomponenten sind: • das Fahrplanprogramm FPL, • das Bahnhofs-Fahrordnungsprogramm BFO und • das Netzfahrplanprogramm NETZ. Die Zusatzprogramme unterstützen das Bearbeiten von Bahnhofsverzeichnissen, das Eingeben, Bearbeiten und Ausdrucken von Triebfahrzeugdaten sowie Exporte in andere Datenformate und Fahrplanprogramme. Bildfahrplanprogramm FPL Bei FPL handelt es sich nicht etwa um ein Zeichenprogramm, mit dem Bildfahrpläne „gemalt“ werden können, sondern um ein Programm, bei dem der Bildfahrplan auf der Basis von Streckendaten etc. generiert wird. FPL besitzt Funktionen wie z.B. automatische Fahrzeitberechnung, Zugfolgeerkennung, Bahnhofsverzeichnis-Unter108 stützung, Dispositionsmodus, Fahrplanbewertung sowie mehrere mächtige Kopier- und Editierfunktionen. Diese sind für das Erstellen von Taktfahrplänen besonders hilfreich. Auf der Grundlage einer Beschreibung der Strecke („Streckenband“) mit Bahnhöfen, Haltepunkten, Neigungswechseln und La-Stellen, jeweils mit Kilometrierung, Anzahl Streckengleisen, zulässige Geschwindigkeiten und Neigungsverhältnisse oder Höhenangaben erfolgt die Rohplanung. Dazu müssen für Bahnhöfe und Haltepunkte die Regelaufenthaltszeiten sowie bei Bedarf Bahnhofsgleise oder -fahrstraßen definiert werden. Die Fahrzeiten werden auf der Basis fahrdynamischer Kenngrößen der Triebfahrzeuge, der Zugmasse und weiterer, im Bahnbetrieb wichtiger Daten wie Lastreserven und Bremshundertstel berechnet. Ein Anpassen der Werte ist natürlich auch möglich. FPL bietet dann die Ausgabe eines Bildfahrplanes an und besitzt eine Schnittstellen, zu den Programmen BFO und NETZ. Vor der Fahrplankonstruktion ist jedoch das Erfassen der Grunddaten nötig. Die einmal erfassten Daten stehen natürlich auch später allen FBSKomponenten zur Verfügung. Die Streckendaten (topologische Daten) umfassen die Lage der Betriebsstellen (z.B. Bahnhöfe, Haltepunkte, Abzweigstellen, Blocksignale), besondere Streckenpunkte (Geschwindigkeitsänderungen, Langsamfahrstellen, Neigungswechsel) sowie Vorgaben für Aufenthalts- und Fahrzeiten. Die Streckendaten lassen sich für beliebig viele Fahrpläne verwenden; so können verschiedene Sommer- oder Winterfahrpläne aufgestellt werden, ohne dass Mehrfacheingaben erforderlich wären. Die Genauigkeit der Berechnung der Fahrzeiten ist davon abhängig, wie genau die Geschwindigkeits- und Neigungswechselpunkte angegeben werden. Eine Funktion, die insbesondere der Modellbahner schätzen wird, ist die Verwendung von Höhenangaben an Stelle von Neigungswechseln. Die ermittelten Geschwindigkeits- und Höhenprofile können grafisch angezeigt und auch ausgedruckt werden. Der Betriebsstellentyp bestimmt zum Beispiel Linienart und Schriftgröße im Bildfahrplan. Zugmeldestellen, Zugfolgestellen sowie betrieblich unbesetzte Betriebsstellen lassen sich dabei unterscheiden. Zwischen den Zugmeldestellen sind ein- und zweigleisige Streckenabschnitte möglich. Auf der Basis dieser Werte kann FBS beim Einfügen oder Verschieben von Zügen selbstständig die freien Fahrplantrassen sowie – unter Beachtung von Vorbelegungs-, Nachbelegungs- und Kreuzungszeiten – mögliche Kreuzungsund Überholungspunkte berechnen. MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Verschiedene Zuggattungen lassen sich dabei auf einfache Art und Weise unterstützen, da acht Tabellen mit Regelaufenthaltszeiten benutzt werden können. Abweichungen vom Regelaufenthalt können manuell über den Bildfahrplan eingegeben werden oder lassen sich vom Programm selbst berech- Quellen • Bormann, Stefan: Bildfahrplan aus dem Internet. Anlagen-Betrieb nach grafischem Fahrplan, in: EM 4/99, S. 88. (Dieses Programm befindet sich auch auf der MIBA-Extra-CD. Weitere Infos dazu unter http://www.nordcom.net/ stefan.bormann/fahrplan/fp_d.html) • Eckstein, Dieter: Sag mir, wann die Züge fahren. Bild- und Buchfahrpläne, in: MIBA-Spezial 33, S. 24. • Meinhold, Michael: Bauprojekt Vogelsberger Westbahn (9): Kein leichtes Spiel, in: MIBA 9/98, S. 102. • Meinhold, Michael: Bauprojekt Vogelsberger Westbahn (10): Ach du meine Güter!, in: MIBA 10/98, S. 86. • Windberg, Hans Jörg: Vom Häusermeer an die See. Die Lübeck-Büchener Eisenbahn in H0 (Teil 1), in: MIBA 2/95, S. 44ff. • Walt Schluchmann: String-line Train Scheduling; in: Model Railroader 6/95, S. 112-114. Weitere Infos zu FBS Institut für Regional- und Fernverkehrsplanung iRFP Timo Hulsch Saarstraße 27c 01189 Dresden Tel. 0351 / 4010-215 Fax 0351 / 4010-214 http://www.irfp.de/miba/ MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Ein Beispiel für die schönen und liebevoll gestalteten Ausgabemöglichkeiten von FBS. Links oben vom Programm NETZ aus mehreren streckenbezogenen Bildfahrplänen abgeleiteter Buchfahrplan. nen. Betriebsstellen lassen sich in einem „Bahnhofsverzeichnis“ sammeln und sind so in allen FBS-Programmen über die Abkürzung oder den Namen aufrufbar. Die Fahrzeiten werden auf der Basis des angelegten Streckenprofils – Länge, Steigungen, zulässige Geschwindigkeiten – und auf Grund der Fahrzeugcharakteristik des Vorbildfahrzeuges berechnet. Diese Methodik ist für den VorbildEinsatz maßgeschneidert, stellt den Modellbahner bei seinem Einsatz aber vor einige Probleme. Abhilfe schafft hier das Anlegen eines oder einiger weniger „Fahrzeugprofile“, die etwa auch eine Geschwindigkeitsüberhöhung gemäß NEM berücksichtigen. Andererseits erhält der Modellbahner so eine einfache Möglichkeit, vorbildentsprechende, realistische Fahrzeiten genannt zu bekommen. FPL verfügt über eine rein grafische Bearbeitungsmöglichkeit des Fahrplanes. So lassen sich Züge direkt im Bildfahrplan anlegen und bei Bedarf verschieben. Selbstverständlich können mehrere Bildfahrpläne gleichzeitig angezeigt und bearbeitet werden. Zur Umplanung eines Zuges wird dieser an einem beliebigen Bahnhof mit der Maus angeklickt und durch Verschieben eine neue Abfahrtszeit eingestellt. Im Hintergrund erfolgt dabei eine Neuberechnung der Fahrzeiten und die Anpassung der Aufenthalte, Kreuzungen oder Überholungen in den Unterwegsstationen. Hilfreich bei der Planung „enger“ Fahrpläne ist die Möglichkeit, sich eine graue „Vorschaulinie“ anzeigen zu lassen, die die nächste freie Fahrplantrasse repräsentiert. Dies stellt quasi einen Default-Fahrplan für den weiteren Zuglauf dar. Ein Taktfahrplan lässt sich vergleichsweise einfach erstellen, indem ein einmal festgelegter Zuglauf beliebig kopiert wird. Bahnhofsfahrordnungsprogramm BFO Das Programm BFO basiert sowohl auf den vorher angelegten Stammdaten als auch auf dem erarbeiteten Bildfahrplan. Um aus dem Bildfahrplan eine Bahnhofsfahrordnung zu erhalten, ist es in den meisten Fällen nur notwendig, dem Zug ein Gleis im Bahnhof zuzuweisen. Das Programm generiert automatisch Darstellungen wie tabellarische Bahnhofsfahrordnung, grafischer Gleisbesetzungsplan, Zugliste und Übergangspläne für die Triebfahrzeuge. Netzfahrplanprogramm NETZ Mit FPL wird quasi der Fahrplan für eine Strecke erstellt. Um aus mehreren solcher streckenbezogenen Fahrpläne einen streckenübergreifenden Fahrplan wie Buch- und Tabellenfahrplan oder Umlaufplan etc. abzuleiten, dient das Programm NETZ. Dr. Bernd Schneider 109 INTERNET Christoph Ozdoba betreibt eine ziemlich umfangreiche Web-Site zur Rhätischen Bahn, die erschöpfend Auskunft gibt über Fahrzeuge, Streckennetz und Hochbauten. Integriert ist auch die Web-Site des Albula-Bahn-Clubs. Modellbahner-Homepages im World Wide Web Öffentliche Obsessionen „Unendliche Weiten …“ Was wir aus dem Vorspann einer bekannten SciencefictionSerie kennen, passt trefflich auf das Informationsangebot im Internet – es gibt nichts, was es nicht gibt. Für einen raschen Zugriff ohne Benutzung einer Suchmaschine führt MIBA-Online unter http://www.miba.de/ lange Link-Listen. Unser Webmaster Dr. Bernd Schneider hat sich auf einigen privaten Homepages „herumgetrieben“. 110 D ie hier vorgestellten Web-Sites repräsentieren nur einen winzigen Ausschnitt des via Internet verfügbaren Modellbahnkosmos. Insgesamt gibt das Spektrum der Inhalte der WebSeiten die ganze Breite unseres Hobbys wieder. Das Streben nach Vollständigkeit ist daher a priori zum Scheitern verurteilt. Die folgende Aufstellung ist daher allenfalls als subjektive Empfehlungsliste des Rezensenten zu verstehen – jeder Internet-User wird seinen Vorlieben entsprechend individuelle Schwerpunkte setzen. http://www.ozdoba.net/ Christoph Ozdoba ist der Besitzer einer sehr umfangreichen Web-Site über die Rhätische Bahn. Technische Daten über Geschichte, Fahrzeuge und Streckennetz ergänzen Bildergalerien der eingesetzten Fahrzeuge und bauli- chen Anlagen wie z.B. des VereinaTunnels. „Nebenbei“ pflegt er unter derselben Adresse auch die offizielle Club-Site des Albula-Bahn-Club Bergün mit Informationen zum Vorbild und zum Modell. Die Web-Seiten sind gut strukturiert und gleichermaßen informativ wie unterhaltend. http://pavel.physics.sunysb.edu/RR/ Eine zweisprachige Web-Site, aber diesmal nicht deutsch-englisch, sondern russisch-englisch. Womit auch schon die behandelten Themen erahnt werden können: Informationen über die russische Eisenbahn. Auf Grund der Größe des Eisenbahnsystems darf man natürlich keine flächendeckende Berichterstattung erwarten … Dafür sind die ausgewählten Themen für „uns West- und Mitteleuropäer“ exotisch bis informativ. MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 http://ireland.iol.ie/~djwynne/page17.html Bleiben wir ein wenig im Ausland: David J. Wynne, Präsident des South Dublin Model Railway Club in Irland, ist N-Bahner (bzw. Anhänger der 2mm-Gauge) und betreibt eine Modellbahn nach Motiven einer deutschen Kleinbahn. Er präsentiert auf seiner Web-Site einen Abriss der Clubgeschichte, der Clubanlagen und seiner eigenen Auslegung des Hobbys. Besonders vor dem Hintergrund der meist exzellenten Gestaltung der Anlagen der „non-continental model railroader“ wünscht man sich mehr Bilder … http://128.220.165.85/default.htm Eine wahre Fleißarbeit von Stefan Unholz und Chris Umbricht verbirgt sich hinter dieser Adresse: ein OnlineSammlerkatalog über die Modelle der schweizerischen Firma Hag. Ziel der beiden Betreiber ist es, alle von Hag produzierten Modelle nicht nur zu beschreiben, sondern auch mit einem Bild zu dokumentieren. Falls dabei jemand aus der MIBA-Leserschaft helfen kann, die noch vorhandenen Lücken zu schließen, so löst dies sicher kleine bis mittelgroße Freudensprünge aus … Der Ire David J. Wynne hat eine ModellbahnAnlage nach dem Vorbild deutscher Kleinbahnen gebaut. Außerdem präsentiert er „seinen“ Verein, den South Dublin Model Railway Club (unten und rechts). Die Schweizer Traditionsfirma Hag ist das Thema der Homepage von Stefan Unholz und Christ Umbricht. Sie haben quasi einen Online-Sammlerkatalog zusammengestellt. http://www.museumslok.de/ Einer ähnlichen Fleißarbeit hat sich „Jürgen“ verschrieben: Er hat eine Liste von Museumsfahrzeugen zusammengetragen und schreibt diese ständig fort, um sie auf dem aktuellen Stand zu halten. Zu den Fahrzeugen findet man Stationierungshinweise und zum Teil auch Fotos. Für den Hobbybahner sicher eine gute Quelle, um den nächsten Familienausflug „rein zufällig“ in die passende Gegend zu lenken und seinen Begleitern mit Exponaten aus der deutschen Verkehrsgeschichte zu unverhoffter Weiterbildung zu verhelfen! http://www.eisenbahn-webkatalog.de/ Eine schön gestaltete Web-Site mit Portalcharakter: Unter einer klaren, leicht nachvollziehbaren Gliederung ist eine Unmenge an Links zu anderen WebSites angeordnet. Eine Sternchen-Hitliste gibt einen Eindruck von der zu erwartenden Qualität der aufgerufenen Web-Site. Die Rubriken umfassen Informationen über die große und kleine Bahn, Verbände, andere ModellMIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Eine ebenso umfassende wie aktuelle Liste von Museumsfahrzeugen mit Stationierungsverzeichnis und teils auch Bildern bieten Jürgens Eisenbahnseiten. Die Ziele für die nächsten Wochenendausflüge sind hiermit schnell ausgemacht … 111 Gut gestaltet und informativ: www.eisenbahn-webkatalog.de ist ein empfehlenswertes Portal für Eisenbahnfreunde. Weniger global dagegen die Web-Site von Hubert Wetekamp, die die Westoenner Kleinbahn in 0m präsentiert (ganz rechts). Ein Muss für die nicht gerade informationsverwöhnten Epoche-II-Bahner ist die Site von Thomas Noßke, auf der sich alles um die Reichsbahn von 1920 bis 1945 dreht. bahner und mehr. Für alle, die einen gut sortierten Startpunkt suchen, ist diese Site eine gute Empfehlung. http://www.epoche2.de Fleißarbeit zum Dritten: Eine umfassende Darstellung der Vorbildfahrzeuge und ihrer Umsetzung ins Modell – zurzeit „nur“ für die Baugröße H0 – kombiniert mit geschichtlichem und verkehrsgeschichtlichem Hintergrundwissen aus der Zeit von 1919 bis 1945 hat Thomas Noßke zusammengetragen. Hierzu gehören die EisenbahnVerkehrsordnung und die EisenbahnBau- und Betriebsordnung, jeweils vom 1. Oktober 1928, ebenso wie andere zeitgenössische Verordnungen oder Baureihenlisten mit Angabe der Stückzahl der in Dienst befindlichen Fahrzeuge. http://www.mikromodell.de/ Angefangen hat diese Web-Site als private Darstellung von Thorsten Feuch112 ter, der auf ihr seine H0-Automodelle mit Fernsteuerung vorstellte. Mittlerweile hat er sich mit einigen Gleichgesinnten zusammengetan und tritt als Interessengemeinschaft (IG) Mikromodell auf. Dort beschreibt er eine Hafenanlage, die dem einen oder anderen sicher schon aus MIBA-Spezial 40 bekannt ist, und die vorstehend schon genannten H0-Autos mit Fernsteuerung. Recht neu auf der Web-Site sind die geländegängigen Lkw-Modelle, mit denen so genannte „Truck Trials“ in H0 gefahren werden – natürlich in stilecht gestalteten Landschaften! http://www.wetekamp.de/wkb_us.htm Wer es beschaulicher und ein wenig archaisch mag, sollte auf der Web-Site von Hubert Wetekamp vorbeischauen: Sein Steckenpferd ist die Westoenner Kleinbahn, gebaut in Spur 0m. Er zeigt seine Modelle und die Anlage in einer Reihe von Fotos und gibt kurze Erklärungen dazu. Mikromechanische Leckerbissen hat die Homepage von Thorsten Feuchter zu bieten. http://www.modelsmith.com/thomas/rprr/ Bilder und Bauberichte einer Freelance-Anlage, angesiedelt in Nordamerika. Bei den amerikanischen Modelleisenbahnern stehen solche Anlagen hoch im Kurs. Als „Free lance“ werden solche Themen bezeichnet, die keinem spezifischen Vorbild folgen. Dies bezieht sich weniger auf die Wahl der Landschaft als vielmehr auf die Thematik der Anlage, speziell die Bahngesellschaft, die konkrete Strecke oder auch Fahrzeuge und Bauten. Ein Blick ins MIBA-Archiv zeigt, dass es auch hierzulande in den Sechzigerjahren eine Reihe von Anlagen und Fahrzeugen gab, die diesem durchaus interessanten Ansatz folgten, aber danach wurde es ruhig um die Idee … Vielleicht erhält das „Free lancing“ jedoch neuen Auftrieb durch die fortschreitende Privatisierung einzelner Strecken und Beförderungsleistungen. MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 Helmut Schmidt aus Barsinghausen beschäftigt sich auf seiner Homepage (unten) mit dem Modulbau, allerdings in der Baugröße 2m. Eine Freelance-Anlage nach USVorbild und Digitalsteuerungen im NMRA-DCC-Format sind das Thema der beiden abgebildeten Websites (oben und unten). http://home.t-online.de/home/helmut. schmidt. barsinghausen/homepage.htm Helmut Schmidt widmet seine WebSite in erster Linie dem Modulgedanken, insbesondere für die Spurweiten 2 bzw. 2m. Die angebotenen Informationen reichen vom grundsätzlichen mechanischen Aufbau der Module über Verkabelung und Betrieb der Module bis hin zum Digitalbetrieb. Auch die von der MIBA schon des Öfteren propagierte „Kleinstkontrollanlage“, die quasi ein dreidimensionales Modell der zu bauenden Modellbahn darstellt, greift er auf und nennt es Kleinstkontrollmodul. Gerade bei Treffen der Modulbahner gibt dieses sicherlich eine größere Planungssicherheit als eine simple 1:10-Zeichnung. Für einen freizügigen Einsatz der Kleinstkontrollmodule müssen MIBA-EXTRA • Modellbahn digital 1 http://www.wiringfordcc.com/ aber auch diese genormt sein … Kurzum: 2m-Fahrer finden hier quasi die komplette Spezifikation für die Modulkästen – wäre das nicht eine Alternative für lange Winterabende? Eine weitere Web-Site, bei der der Informationsgehalt vor dem Präsentationsgedanken kommt: Die Site von Allan Gartner dreht sich rund um das Thema digitale Mehrzugsteuerungen im NMRA-DCC-Format. Die grundlegenden Aussagen, Tipps und Kniffe lassen sich aber gleichermaßen auf Märklin-Motorola, Selectrix oder Zimo anwenden. Das Spektrum reicht von „simplen“ Handwerker-Tricks bis hin zu Schaltplänen und Hinweisen für einen störungsfreien Betrieb mit mehreren Benutzern und sogar Kniffe zum LocoNet. Die Hinweise zum Decodereinbau in Lokomotiven bieten dem hiesigen Modellbahner nur wenig, da vorwiegend nordamerikanische Fahrzeuge behandelt werden. Dr. Bernd Schneider 113
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