24.09.2010: "Ruhig, unauffällig, auf Massenmörder fixiert"
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24.09.2010: "Ruhig, unauffällig, auf Massenmörder fixiert"
TELEFON 0 71 51 / 566 -275 FAX 0 71 51 / 566 -402 E-MAIL kreis@redaktion.zvw.de ONLINE www.zvw.de Rems-Murr RUNDSCHAU Nummer 221 – RMR2 Freitag, 24. September 2010 Im Nebel ruhet noch die Welt/Noch träumen Wald und Wiesen. . . C3 Eduard Mörike, „Septembermorgen“. Fotografiert von Gabriel Habermann Ruhig, unauffällig, auf Massenmörder fixiert Am dritten Verhandlungstag im Amokprozess ging es erstmals um Person und psychische Verfassung des Todesschützen Von unserem Redaktionsmitglied Peter Schwarz Stuttgart/Winnenden. Er war „ruhig“, „unauffällig“ und sammelte auf seinem Rechner Bilder von Massenmördern und Terroristen: An Tag drei im Stuttgarter Amokprozess ging es erstmals ausführlicher um die Person des Todesschützen. Nach dem Tode von Tim K. untersuchte die Polizei sein Handy. Sie stellte fest: Zwischen dem 1. Januar und dem 11. März 2009 hatte es keinen einzigen Anruf gegeben. In den Nummernspeicher eingepflegte Daten von Freunden? Fehlanzeige. Tim K. hatte ein Handy, wie alle eines haben – nur hatte er offenbar niemanden zum Telefonieren. Am dritten Prozesstag berichtet ein Sachbearbeiter der Polizei, welch enormen Recherche-Aufwand die Ermittler betrieben haben: Sie befragten die ehemaligen Klassenkameraden von der AlbertvilleSchule, vernahmen die neuen Mitschüler von der kaufmännischen Schule Donner & Partner, sprachen mit Sportlern – beim Tischtennis hatte Tim K. mehrere Bezirksmeistertitel errungen, zuletzt hatte er mit Armwrestling begonnen. Es kam überall dasselbe heraus: Offenbar hat niemand ihn recht gekannt. „Sehr ruhig“, „unauffällig“, „zurückgezogen“ sei er gewesen, sagen die Mitschüler. Er habe „weder mitgearbeitet noch gestört“, sagen die Lehrer. Über Training und Wettkampf hinaus habe es keinen Kontakt gegeben, sagen die Sportfreunde. Tim K. war anscheinend ein Mensch, der bei anderen kein Interesse zu wecken wusste; ein Mensch, der keinen Eindruck hinterließ. Einer Nachhilfelehrerin, die den eher schlechten Schüler fast fünf Jahre in Englisch und Deutsch unterrichtete, öffnete er sich: Er fühle sich nicht ernst genommen, im Bus würden die Mädchen über ihn lachen, auf dem Schulhof gebe es Hänseleien, von den Lehrern werde er nicht gewürdigt. Für ein Englischreferat über Tischtennis legte er sich ins Zeug; und bekam eine 3,5. Danach warf er den Ranzen hin: Er habe keinen Bock mehr. Tim K., erklärte die Nachhilfelehrerin der Polizei, habe Schwierigkeiten gehabt, mit Niederlagen umzugehen, unter Versagensängsten und einem „grundsätzlichen Unsicherheitsgefühl“ gelitten. Die Polizei widmete sich bei ihren Recherchen intensiv dem Thema Mobbing – falls es so etwas gegeben haben sollte, läge hier ein denkbares Motiv. Sie wurde nicht fündig. Das Mosaik der Zeugenaussagen lässt sich so verdichten: Es mag sein, dass andere Jugendliche öfters über ihn tuschelten und kicherten. Es liegt nahe, dass ein unsicherer und sozial isolierter Jugendlicher darauf empfindlich reagiert. Aber systematische Nach- und Bloß- stellungen? Es gibt keinen Hinweis darauf. Die Tat vom 11. März 2009 lässt sich erst recht nicht als Rache-Reaktion auf konkrete Kränkungen deuten: Tim K. erschoss wahllos Menschen, die er zum Teil nicht mal flüchtig kannte. Er brachte sie um, weil sie der Zimmertür am nächsten saßen und leicht zu treffen waren; oder weil sie ihm zufällig über den Weg liefen. In einem Kondolenzbrief an Tim K.s El- Das Schießbuch t Viele Themenkomplexe werden an den ersten Prozesstagen zunächst nur angeschnitten und später mit Hilfe weiterer Zeugenaussagen vertieft. Ein Beispiel . . . t Laut Schießbuch des Leutenbacher Schützenvereins trainierte Tim K. dort nur ein einziges Mal. Mehrere Augenzeugen sagen aber, der Junge sei zwischen Mai 2008 und Februar 2009 mindestens viermal auf dem Schießstand gewesen. Klärungsbedürftig ist nun die Frage: Bilden sich die Zeugen nur etwas ein – oder wurde das Schießbuch bei weitem nicht so „strikt geführt“, wie Vereinsverantwortliche gegenüber der Polizei versicherten? tern schrieb die Nachhilfelehrerin, dass die „Schule keineswegs ihre Hände in Unschuld waschen kann“. Es habe „Ignoranz von einem Teil der Lehrer“ gegeben. Tim sei „als Mensch nicht anerkannt“ worden. Was davon zu halten ist? Schwere Frage. Die Nachhilfelehrerin war nie an der Schule. Ihre einzige Quelle: Tim K. Dass er sich ungerecht behandelt fühlte – wohl wahr. Aber ob er ungerecht behandelt wurde? Eine Lehrerin soll prophezeit haben: „Wenn du so weitermachst, landest du bei der Müllabfuhr.“ Die Pädagogin wurde von der Polizei dazu befragt. „Sie bestreitet das vehement.“ Er war, so viel lässt sich wohl sagen, kein motivierter Schüler, dem alle Lehrerherzen automatisch zuflogen. Eine zweite Nachhilfelehrerin, die ihn – weitgehend erfolglos – in Mathe zu stärken versuchte, sagte der Polizei: Er sei „desinteressiert“ gewesen. Wie viel von all dem nahmen Tim K.s Eltern wahr? Wie sehr sorgten sie sich, wenn ihr Sohn in den Sommerferien bloß allein vor Fernseher oder PC saß? Man wüsste das gerne, doch der Vater sagt nichts, und die Mutter wird demnächst im Zeugenstand wohl auch von ihrem Schweigerecht Gebrauch machen. Deshalb helfen nur indirekte Beobachtungen. Sie legen nahe: dass die Eltern sich um den Jungen nicht gekümmert hätten, lässt sich kaum behaupten. Im Tischtennisverein übernahmen sie gar Vorstandsposten und brachten privates Geld auf für einen guten Trainer. Der Vater fuhr Sind Sie bereit für den neuen Amarok? mit dem Sohn zu Wettkämpfen, auch, als der Junge sich aufs Armwrestling verlegte. Und als Tim K. eine Leidenschaft für Poker entwickelte, nahm an manchen Kartenrunden der Vater teil. Die beklemmenden Funde auf dem Rechner von Tim K. In den vielen Stunden, die Tim K. allein am Rechner verbrachte, lud er sich Bilder von Amokläufern und Massenmördern herunter, zum Beispiel von Mohammed Atta, dem Selbstmordattentäter vom 11. September 2001; archivierte Videos über das Schulmassaker von Columbine; und ein Interview mit einer Politikerin, die über das Thema „selbstbestimmter Tod“ sprach. Stichworte, die Tim K. in die GoogleSuchmaske tippte: „Armwrestling“, „Poker“, „psychisch krank“, „Robert Steinhäuser“ (der Amokläufer von Erfurt), „Flug 93“ (eine der entführten Maschinen des 11. September). Er recherchierte über Ernst Wagner, der 1913 erst seine Frau und vier Kinder, dann zwölf Fremde umbrachte; stöberte in einem „Serienkiller-Archiv“; befasste sich mit „Selbstmord und Amok“. Zwei Gesichter von Tim K. gewinnen an diesem dritten Tag Profil. Das eine, der Umwelt zugewandte: vage und blass bis an die Grenze zur Unsichtbarkeit. Das andere: immer obsessiver auf die Idee ausgerichtet, sich und anderen den Tod zu bringen. Sie uns am 10 Besuchen r 20 Septembe . 26 + . 25 ok Event. ar m A im be unter rmationen Mehr Info ile.de ob m to au nwww.hah Wo andere an ihre Grenzen stoßen, bahnt sich der Amarok kompromisslos seinen Weg. Er kombiniert Geländegängigkeit, Flexibilität und Effizienz wie kein Pickup zuvor: - Dank optionalem 4MOTION Allradantrieb für Traktion auf nahezu jedem Terrain. - Dank ABS, ESP und nicht zuletzt wegen dem Berganfahr- und Bergabfahrassistent. - Dank der breitesten Ladefläche seiner Klasse, die sogar das Querladen von Europaletten ermöglicht. - Dank des kräftigen 2,0-l-TDI®-Biturbo-Aggregats* mit 120 kW (163 PS), das neue Maßstäbe in Sachen Wirtschaftlichkeit setzt. - Dank der Heavy Duty-Federung (maximale Zuladung bis zu 1.137 kg**) und bis zu 2,8 t Anhängelast. - Dank neuer Maßstäbe in Sachen Komfort und Dynamik. - Und nicht zuletzt dank des robusten Leiterrahmens, der selbst bei den härtesten Einsätzen hohe Stabilität bietet. * Kraftstoffverbrauch (l/100 km): innerorts: 9,4 – 9,5, außerorts: 6,7 – 6,8, kombiniert: 7,8 – 7,9; CO2-Emissionen kombiniert (g/km): 199 – 203 ** Die Werte schwanken je nach Ausstattung und Motorisierung. B 29: AC Cobra ausgebrannt Schorndorf. Gestern ist in Schorndorf ein AC Cobra ausgebrannt. Der Fahrer war mit seinem englischen Oldtimer auf der B 29 in Richtung Schwäbisch Gmünd unterwegs, als sein Auto anfing zu qualmen. Wie die Polizei auf Anfrage mitteilte, verließ der Fahrer die Bundesstraße an der An- schlussstelle Schorndorf-West. Sein brennendes Auto konnte er aber nicht mehr retten. Noch nicht geklärt ist, ob es sich bei dem Rennwagen um ein Original oder einen Nachbau handelt. Bei einem echten AC Cobra geht der Schaden in die Hunderttausende. Bild: Privat Backnang: Esslingen: Göppingen: Ludwigsburg: Tel. 07191 901 - 02 Tel. 0711 93848 - 0 Tel. 07161 97828 - 0 Tel. 07141 2250 - 0 Plochingen: Schorndorf: Sindelfingen: Wendlingen: Tel. 07153 8901 - 0 Tel. 07181 4092 - 0 Tel. 07031 6909 - 0 Tel. 07024 80595 - 0 Fellbach: Tel. 0711 5777 - 251