Kupfer, Jochen

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Kupfer, Jochen
Kupfer, Jochen
Geb.
1969 in Grimma
Beruf: Sänger (Bariton)
Jochen Kupfer, der bereits mit neun Jahren Gesangsunterricht an der
Musikschule seiner Geburtsstadt erhielt, setzte seine Ausbildung zum
Sänger an der Musikhochschule Leipzig fort. Daneben ließ er sich, teils in
Meisterkursen, von Theo Adam, Dietrich Fischer-Dieskau und Elisabeth
Schwarzkopf ausbilden. Noch als Student gewann er in Berlin 1993 den FelixMendelssohn-Bartholdy-Preis.
Zu seinen frühen Stationen gehörte Meiningen, wo er u. a. 1996 den Wolfram
im Tannhäuser sang und 1997 mit Klaus Maria Brandauer als Regisseur in
dem Stück “Magelone, Meine Schöne, Mein Traum” mit Texten von Ludwig
Tieck und der Musik Johannes Brahms auftrat. Zwischen 1997 und 2005 sang
Kupfer als Mitglied und später als Gast der Dresdner Semperoper viele wichtige Partien für einen lyrischen Bariton wie den Conte Almaviva in „Le Nozze di
Figaro“, den Papageno in der „Zauberflöte“, den Guglielmo in „Così fan tutte“
und den Olivier in „Capriccio“ von Richard Strauss. Seit 2005 verbindet Jochen
Kupfer ein Residenzvertrag mit dem Staatstheater Nürnberg, wo er u. a. 2011
als Beckmesser in Die Meistersinger von Nürnberg und in der Spielzeit 2012/13
als Kurwenal in Tristan und Isolde überzeugte. Zahlreiche Gastspiele führten
und führen Jochen Kupfer an viele führende Opernhäuser in aller Welt (Berlin,
Buenos Aires, Dresden, München, Straßburg, Tokio, Zürich).
Als einer der gefragtesten deutschen Baritonsänger ist Jochen Kupfer weltweit als Konzert- und Liedsänger und Gastsänger tätig (Barcelona, Brasilien,
Hong Kong, Israel, Japan, Mexico City, New York (Carnegie Hall), Salzburg, San
Francisco, St. Petersburg). Auch in der wiederentdeckten Johannes-Passion von
Carl Philipp Emanuel Bach, die 2003 erstmals nach 1772 aufgeführt wurde,
hat Jochen Kupfer „überzeugend“ gesungen1, ebenso 2007 mit „samtig voluminösen Bass“ in Händels Oratorium „Samson“ in seiner sächsischen Heimat.2
Jochen Kupfer tritt zudem regelmäßig bei internationalen Festivals auf wie den
Salzburger Festspielen, dem Schleswig-Holstein Musik Festival, dem Rheingau
Musik Festival, dem Beethovenfest Bonn, dem Lincoln Center Festival New
York, dem Festival of Early Music in Boston und dem Menuhin Festival Gstaad.
Schon zu Beginn seiner Karriere trat er 2001 beim Kissinger Sommer auf, wo
1
2
Das Orchester 02/2005, S. 80
Hans-Jürgen Becker, Fest Alter Musik im Erzgebirge (30.6.–8.7.2007), in: Concerto, Heft
August/September 2007, S. 16
1
er u. a. die Bass-Partie in Haydns “Die Schöpfung“ und Lieder von Schubert
und Richard Strauss sang und den mit 10.000,00 DM dotierten Luitpoldpreis
erhielt. Jochen Kupfer ist zudem Preisträger des Mozart-Fest-Wettbewerbs
in Würzburg, des Internationalen Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerbs in
Leipzig, des Bundeswettbewerbs für Gesang Berlin und des MeistersingerWettbewerbs in Nürnberg.
Seine Auftritte werden zumeist von der Kritik positiv bis begeistert aufgenommen, ob nun als „einfach brillant“3 sein Debüt als Beckmesser oder sein
Faninal im Rosenkavalier, den er „als wirkliche Charakterpartie gestaltete“.4
Immer wieder kann man aus den Kritiken auch die schauspielerische Fähigkeit
Kupfers herauslesen, sich der jeweiligen Rolle anzupassen. So urteilte die Kritik
über seine Verkörperung des Jochanaan in der Strauß-Oper „Salome“ 2008 in
Bremen:
„Der Rolle entsprechend werden Jochanaan nicht übermäßig viele
Bewegungen vorgeschrieben. Jochen Kupfer gestaltet seine Rolle würdevoll
und mit intensiver Überzeugung. Dabei lässt er seinen kraftvollen Bariton
auch in den Höhen angenehm verströmen. So dargestellt, kann der Hörer
bei den weihevollen Passagen wie z. B. „Auf dass er die Stimme dessen höre“ und „Er ist in einem Nachen auf dem See von Galiläa“ erschaudern.5
Der Kritiker der Opernwelt stellte einen interessanten Vergleich mit dem
Jochanaan der gleichzeitig in Kassel über die Bühnen gegangenen Inszenierung
der „Salome“ an:
„Stefan Adam in Kassel hatte für den Jochanaan gemäß seiner fülligen Statur
den entsprechenden großkalibrigen Bariton aufzubieten, während Jochen
Kupfer, ein schlanker, überaus ansehnlicher und Salomes Beschreibung
vom „Bildnis aus Elfenbein“ mehr entsprechender Prophet, in Bremen eine
Stimme von ganz jugendlichem, fast liedhaft orientiertem, bisweilen noch
an ihre Grenzen stoßendem Klangvolumen präsentierte.“6
Entsprechend seiner gesanglichen Qualität gibt es eine Reihe von erstklassigen,
international anerkannten CD-Aufnahmen von Jochen Kupfer, darunter Die
Meistersinger von Nürnberg, die Gesamtaufnahme der Lieder Franz Schrekers,
Schuberts „Winterreise“ und „Die schöne Müllerin“, Mozarts Requiem und die
Gesamtaufnahme der Lieder von Richard Wagner.
Quellen: Internetauftritt von Jochen Kupfer www.jochen-kupfer.de
Wissenschaftsbüro Notz, „Kupfer, Jochen“;
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5
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Opernwelt
Richard-Strauss-Blätter, Juni 2007, S. 63
Hermann Habitz, Die beschriebene Oper, Norderstedt 2013
Gerhart Asche „Mal Kind, mal Vamp“ in Opernwelt, Heft 11/2008, S. 50
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