Erfahrungsbericht Shanghai Tongji(3)
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Erfahrungsbericht Shanghai Tongji(3)
Erfahrungsbericht zum Austauschsemester an der Tongji University in Shanghai, Februar bis Juli 2012 Einleitung: Warum China? Als ich mich vor einem Jahr entschied ein Austauschsemester zu machen, stellte sich natürlich die Frage wohin. Für mich war schnell klar, dass ich ein Land besuchen möchte, dessen Kultur, Sprache und Traditionen ich nicht kenne, dass ich noch nicht bereist hatte. So fiel die Wahl auf China. China – das Reich der Mitte – ein Land mit großer Zukunft, aber auch mit einer großen Vergangenheit. Ein Land, das 1,3 Milliarden Menschen ihr Zuhause nennen. So entschied ich nach Shanghai zu gehen, das Tor zum Westen. Die Stadt bietet für Architekturstudenten ein aufregendes Feld zum Studieren und für meine Laufbahn sicher von Nutzen, einmal über den Tellerrand hinausgeblickt zu haben. Shanghai boomt, sie wächst täglich, gehört zu den Metropolen der Welt. Shanghai verbindet den Westen mit dem Osten, es ist ein Schmelztiegel europäischer und asiatischer Kulturen. Diese Mischung lässt die Stadt pulsieren. Ein Nebeneinanderleben von Chinesen und Westlern. Es wird in neue Projekte investiert und diese werden in Rekordzeiten hochgezogen, wie es in Deutschland nicht möglich ist. Shanghai fasziniert und ich wollte einen Teil dieser Faszination aufnehmen. Ein weiterer Grund war, dass die TU München mit der Tongjj University ein Austauschprogramm unterstützt und die Kommunikation im Vorfeld dadurch erleichtert wurde. Desweiteren wollte ich Einblicke in die Lehrmethoden bekommen, sowie mich mit chinesischen Studenten austauschen. Die Tongji University in Shanghai ist eine der besten Universitäten Chinas, sowie international hoch angesehen. Sie liegt etwa 10 km vom Stadtzentrum entfernt, ist aber sehr gut öffentlich angebunden. Ich entschied mich für ein halbes Jahr im Frühjahr/Sommer 2012 nach Shanghai zu gehen. Die Universität beginnt Ende Februar und endet Mitte Juli. Mein Studienfach ist Architektur und ich studierte am College for Architecture and Urban Planning, kurz CAUP. Vorbereitung Die Vorbereitungen für das Auslandssemester begannen ca. 6 Monate vor Abflug. Erster Schritt war sich im Online Portal der Tongji University zu registrieren und die Unterlagen dort hin zusenden. In dieser Phase ist es auch sinnvoll sich um eine Finanzierung zu bemühen. Ebenso gibt es die Möglichkeit sich einen Platz im Studentenwohnheim reservieren zu lassen. Falls der Wunsch geäußert wird in einer Wohnung zu leben, ist es sinnvoll mit einer ersten Internetrecherche zu beginnen. Noch bevor ein Visum beantragt wird, sollte überprüft werden, ob der Reisepass noch lang genug gültig ist. Ansonsten ist eine Neubeantragung zwingend nötig. Dieser ist in China immer mitzuführen um sich im Notfall ausweisen zu können. 1 Zweiter Schritt war, sich Informationen zum Visum einzuholen. Ich musste ein F-Visum für 180 Tage beantragen. Dafür benötigt man die Originaldokumente -Admission Notice der Universität und eine offizielle Einladung des chinesischen Bildungsministeriums, wird einem zugesendet, diese werden mit dem Antrag im Konsulat in München eingereicht. Ca. 4 Tage später erhält man sein ausgestelltes Visum mit einer einmaligen Einreise, dies kann aber Vorort auf eine Residential Permit umgestellt werden mit unbegrenzter Anzahl an Einreisen. Zu Beachten ist, dass für einen ein-/ mehrjährigen Aufenthalt ein Gesundheitszeugnis dem Konsulat vorgelegt werden muss. In dieser Zeit wäre es sinnvoll sich Informationen zu Schutzimpfungen einzuholen. Empfehlungen oder Ratschläge gibt es beim Tropeninstitut und Ärzten. Ich habe mich zusätzlich zu Gelbfieber, Hepatitis A+B und Tetanus für Tollwut und Typhus impfen lassen. Der dritte Schritt war die Buchung des Fluges. Sinnvoll ist es so früh wie möglich zu buchen, da es dann noch günstiger ist. Ich hatte die Möglichkeit einen Direktflug mit Lufthansa von München nach Shanghai zu buchen. Einige meiner Bekannten haben Emirates gewählt, die mit einem Zwischenstopp über Dubai/Abu Dhabi nach Shanghai fliegen. Die Entscheidung mit welcher Fluggesellschaft man fliegen möchte liegt im eigenen Ermessen und den finanziellen Möglichkeiten. Zu beachten sind die Grenzen für Freigepäck und Handgepäck, sowie deren Stückzahlen. Sinnvoll ist, eine Kreditkarte zu beantragen, falls es Probleme mit der EC-Karte gibt. Das Geldabheben mit der Kreditkarte ist teurer als mit der EC-Karte, beides funktioniert in der Regel sehr gut bei internationalen Geldautomaten. In den großen Einkaufszentren und in Läden großer internationaler Marken kann man problemlos mit einer Kreditkarte bezahlen. In Restaurant wird überwiegend nur Bargeld akzeptiert. In Shanghai angekommen, gibt es mehrere Möglichkeiten in die Stadt zu kommen. Je nachdem welches Ziel man hat, ist es eine Erfahrung mit dem Maglev (Transrapid) bis zur nächsten Metrostation zu fahren. (Maglev hält an der Metro-Station Longyang Road, ca. 4050 Rmb). Natürlich kann man auch ein Taxi nehmen, ca. 160 Rmb ins Zentrum (Nanjing Road) oder ca. 200 Rmb bis zur Uni (Siping Road). Ich bin direkt mit dem Bus No.4 (ca. 22 Rmb, nur zu Empfehlen wenn man chinesisch Grundkenntnisse hat) bis zur Endstation gefahren und von dort ca. 10 min mit dem Taxi bis zur Universität (SiPing Road 1239). Die Rezeption ist (Mo-So) von ca. 7.00 bis 22.00 Uhr besetzt. Tipp: Die Adresse der Wohnung/Hotel/Hostels vorher in Erfahrung zu bringen und sie in chinesische Schriftzeichen aufzuschreiben, erleichtert vieles! Universität Ich studiere Architektur an der TU München und habe am College for Architecture and Urban Planning an der Tongji University studiert. Die Kurse wurden ca. eine Woche vor Semesterbeginn veröffentlich und jeder Student konnte sich in dieser Zeit einschreiben . Es gab eine große Bandbreite, von Seminaren über traditionale chinesische Malerei bis zu Vorlesungen über moderne Stadtgefüge. Es gab eine kleine Anzahl an Bachelorkursen und eine breite Fächerauswahl an Masterkurse. Die Masterstudenten konnten aus einem breiten Fächerangebot wählen. Meine Wahl von Kursen habe ich deshalb stark von meinem persönlichen Interessen abhängig gemacht, weil mir zuvor zugesichert wurde, dass alle von 2 mir besuchten Kurse an der Heimuniversität angerechnet werden. So wählte ich Traditional Chinese Architecture, Urban Housing Forms, Urban Culture and Athetics, Creative Architecture Design Project und Chinese I: Traditional Chinese Architecture: Seminar und Vorlesung über chinesische Bautraditionen, Bauweisen, Bauformen, Bedeutungen von Musik, Kunst und Literatur in der chinesischen Gesellschaft, der Stellenwert chinesischer Gärten, wie sich die gesellschaftliche Stellung in der Architektur wiederspiegelt, Einfluss von Tai Chi und Feng Shui auf die Architektur Urban Housing Forms: Seminar und Vorlesung über traditionellen (Beginn ca. 1840) und heutigen Wohnungsbau mit Besichtigungen in Shanghai, Referate über europäische, amerikanische, russische und indische uva. Wohnformen Urban Culture and Aestethics: Vorlesung über chinesische Städte, deren Planungsinstrumente, Planungsziele, Planungsebenen, natürliche und gebaute Schönheit in Städten, Bedeutung der Seidenstraße, Verlust der chinesischen Identität durch die Kolonialzeit, Einfluss Chinas auf Asien und Europa Creative Architecture Design Project: Entwurfsprojekt, Hauptfach, 1. Aufgabe: Entwurf eines Tee-/Kaffeehauses mit Bezug auf länderspezifische Eigenheiten, 2. Aufgabe: Entwurf eines „Muslim and Chinese Culture Quarter in Yangzhou“ mit Ortsbesichtigung und Intensiver Recherche und Entwurfsarbeit Chinese I: Sprachkurs für Anfänger, Erlernen der Töne, Satzstellung, wichtiger Floskeln, Vokabeln und chinesischer Gewohnheiten Die Inhalte, vor allem die chinesischen, waren nicht bekannt und deshalb sehr interessant. Die europäischen/westlichen Inhalte waren oft bekannt. Das Niveau war im Vergleich zu der TU München niedriger, dennoch war mein persönlicher Anspruch hoch, viele Erfahrungen und neues Wissen mit nach Hause zu nehmen. Die Woche war durch die Vorlesungen und wöchentlich stattfindenden Korrekturen gut strukturiert. Vorlesung fanden wöchentlich oder zweiwöchentlich statt, der Entwurf 2mal die Woche. Der Chinesisch Kurs war Montags und Mittwochs Abend, das Niveau trotz Anfängerkurs sehr hoch, weil Fortgeschrittene mit im Kurs saßen. Das Tempo war straff und für das Erlernen und Hören der Töne, die elementar sind für die chinesische Sprache, sehr wenig Zeit. Die Unterrichtssprache war im Allgemeinen Englisch. Die Betreuungen fanden durch die Professoren der jeweiligen Kurse statt. Diese waren im Allgemeinen sehr aufgeschlossen und halfen gerne mit privaten Kontakten aus. Falls es Probleme rund um das Studium/Leben am Campus gab, haben die „International Koordinators“ des CAUP geholfen. Sie hatten immer ein offenes Ohr und waren gut organisiert. Sie waren auch Ansprechpartner vor Antritt der Reise! Die Ausstattung der Uni war gut. Als Architekturstudent hat man einen Arbeitsraum mit 24 Std Zugang bereit gestellt bekommen. 35 Studenten teilten sich diesen Raum, der oft in sehr unordentlichem Zustand zurückgelassen worden ist. Leider gab es keine Möglichkeit, seine Werkzeuge in einen Spind zu sperren und so wurden sie von anderen Studenten oft mitbenutzt. Bedauernswerter Weise gingen dadurch einige Gegenstände verloren. 3 Die Vorlesungssäle waren modern, sauber und mit Beamer und Internetzugang ausgestattet. Ansonsten gab es auf dem Campus alles was zum Leben wichtig war; drei Mensen, zahlreiche Cafés, zwei Supermärkte, ein Krankenhaus, Sporteinrichtungen (Schwimmbad, Tenniscourts, Fußball-/Basketballfelder), Studentenwohnheime und Unterrichtsgebäude der unterschiedlichen Fakultäten. In den sog. School Suply Markets gab es alles fürs Studium Notwendige zu kaufen, Modellbaumaterialien (günstig, aber mangelhafte Qualität), CDs (Kopien), Frisöre, Schuster uvm. In der Nähe des Campus gab es den sog. Tongji Plazaa mit Restaurants, Shops, Copyshops und Supermärkten. An den Ausgängen haben sich zu den Essenszeiten Garküchen angesiedelt, die für wenig Geld Reis und Nudeln (5-10 Rmb) zubereiteten. Leben in China Ich habe mich vor Antritt der Reise entschieden im Studentenwohnheim zu leben, weil ich nahe am Campus wohnen wollte. Die internationalen Studenten waren im International Dormitory Building 1/ 2 untergebracht. Es gab Einzel-, wie auch Doppelzimmer. Ich teilte das Zimmer mit einer Schweizerin, dies erleichterte die anfänglichen Erledigungen/ Schwierigkeiten enorm. Das Zimmer hatte ca. 25 qm und war mit Bad und Küchenzeile ausgestattet. Ich habe für 4,5 Monate ca. 4800 Rmb gezahlt. Im Winter können gelegentlich weitere Kosten für die Klimaanlage, wird auch zum Heizen verwendet, hinzukommen. Strom- oder Wasserausfälle habe ich in dem halben Jahr nie erlebt. Die Regeln im Studentenwohnheim waren im Gegensatz zu den chinesischen Wohnheimen weniger streng und auf europäischem Niveau. Im Verhältnis zu einer Wohnung im Zentrum günstig und für ein halbes Jahr ideal. Das Studentenwohnheim, das auf dem Campus liegt, ist gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln angebunden. Wer möchte kann sich für seinen Auslandsaufenthalt ein Fahrrad zulegen und damit die Stadt und den Campus erkunden. Auf dem Tongji Campus werden sie für ca. 260 Rmb verkauft, der Preis ist verhandelbar. Eine Abstellmöglichkeit für Fahrräder ist direkt vor dem Studentenwohnheim. Radfahren ist in Shanghai nicht ganz ungefährlich, die Autofahrer nehmen keine Rücksicht und das Straßenwirrwarr nicht leicht durchschaubar. Dennoch lohnt sich diese Anschaffung, weil sich die großen Distanzen auf dem Campus verkürzen lassen. Der Campus lädt ebenfalls zu langen Spaziergängen ein. Er bietet kleine Parks, grüne Rasenflächen und Rückzugsorte, die zum Erholen, Entspannen und Rückziehen einladen. Wer länger als ein halbes Jahr in Shanghai wohnt, dem empfehle ich eine Wohnung in Uni Nähe zu suchen, z.B. Rainbow City oder Compounds an der Linie 10, da es gelegentlich den Wunsch gibt nach einer Rückzugsmöglichkeit. Durch mein Zimmer im Studentenwohnheim kam ich sehr schnell in Kontakt zu anderen Austauschstudenten unterschiedlichster Studienrichtungen. Die Studenten organisierten sich untereinander und gingen zusammen auf unterschiedlichste Veranstaltungen. Wir feierten Geburtstage unterschiedlichster Motti, gingen in Bars und Clubs und entdeckten gemeinsam Shanghai und seine Umgebung. So ergaben sich Freundschaften aus Frankreich, Spanien, Italien, Österreich und der Ukraine. 4 Der Kontakt zu chinesischen Studenten war trotz gemeinsam besuchter Vorlesungen und Seminare sehr oberflächlich, zumeist beschränkte sich der Kontakt auf universitäres Arbeiten. Gründe dafür waren unter anderem ein anderes Freizeitverhalten, die strengen Regeln in den Studentenwohnheimen und der finanzielle Aspekt. Bei den wenigen gemeinsamen Essen/Veranstaltungen konnte ich dennoch viel über ihre Kultur, Traditionen und Alltag kennenlernen. Durch meinen Chinesisch Kurs erhielt ich Einblicke in Tonlagen, Aussprache, Satzbau, Grammatik und Schreiben der Zeichen. Nach einiger Zeit war es möglich ein paar Wortfetzten zu verstehen und einige Schriftzeichen zu erkennen, sodass einem die Umgebung nicht mehr allzu fremd vorkam. Das Erlernen von Wörtern, Redewendungen und Satzbausteinen erleichterte den Alltag. Die beste Übung ist natürlich das erlernte Wissen auf den Straßen anzuwenden. Chinesisches Essen in Europa ist nicht chinesisches Essen in China. Diese Erkenntnis wird einem am ersten Tag seines Aufenthaltes bewusst. So wird fast jedes Tier und alles vom Tier in der chinesischen Küche verwendet. Oft findet man noch Knochen in den Gerichten. Auch Spezialitäten wie Schildkröte, Frosch, Hühnerfüße und Entenzungen finden sich auf den Menükarten der Restaurants. Im Allgemeinen kann man sagen, dass die Speisen sehr fleischlastig und ölig sind. Auch werden in den Restaurants und Garküchen Geschmackverstärker verwendet. Ich habe sehr gut in China gegessen und war von dem Geschmack des einen oder anderen Gerichts im positiven Sinne überrascht. Es gibt die unterschiedlichsten Küchen, z.B. die Sichuan-Küche, sehr scharf, die uighurische Küche, mit selbstgezogenen Nudeln, die Shanghaier-Küche, mit süß-öligen Speisen. In Shanghai gibt es unterschiedlichste Preiskategorien für Essen: ca. 5-10 Rmb bei den Garküchen, 80-160 Rmb für gute bodenständige Küche, z.B. Hotpot, Shanghaier Küche und ab 160 Rmb für ausgefallene oder westliche Küche, z.B. Tepanyaki, „M on the Bund“. Eine weitere Möglichkeit Chinas Tradition und Kultur kennenzulernen ist das Reisen. Soweit es die Finanzen und die Zeit zulässt sollte man so viel wie Möglich anschauen. Ich bin während dem Semester an den freien Tagen und am Wochenende auf Entdeckungstour gegangen. Nicht weit entfernt sind Hangzhou, Suzhou, Yangzhou und Nanjing. Sie sind mit dem Schnellzug leicht zu erreichen. 2-3 Übernachtungen sollten eingeplant werden, um die Atmosphäre der Städte zu genießen. 4-5 Übernachtungen sind ausreichend für einen Besuch in Beijing, es gibt mehrere Verbindungen von Shanghai aus, den teureren Schnellzug (ca. 5,5, Std) und den günstigeren Nachtzug (12 Std). Auch einen Besuch wert sind „Huang Shan (Yellow Montains) und Nationalparks“, dafür sind ca. 2-3 Übernachtungen einzuplanen, ca. 8 Std mit dem Nachtzug. Tickets werden am Bahnhof, Shanghai Railway Station (es gibt einen English Counter) 3 Tage im Voraus und an den „Train Ticket Offices“ (meist nur Chinesisch)10 Tage im Voraus verkauft. Mit einer chinesischen Kreditkarte gibt es die Möglichkeit Tickets 20 Tage vorher im Internet zu bestellenMein Tipp ist. Reisen in China ist beschwerlicher als in Europa, das liegt vor allem an den Entfernungen zwischen den Städten, einen Tag in einem Zug zu sitzen ist daher keine Seltenheit. Das Schienennetz ist nicht so gut ausgebaut und die Züge fahren nur 1-2mal am Tag, ausgenommen die großen wichtigen Städte. Es kann unter anderem zu Stresssituationen kommen, weil es Missverständnisse gibt. 5 Die Lebenshaltungskosten in China sind verglichen mit Deutschland geringer. Dennoch summieren sich die kleinen Beträge schnell, wie Taxi fahren, Essen und Getränke kaufen. Die monatliche Summe hängt vom individuellen Lebensstil ab und wie der finanzielle Hintergrund ist. Ich denke, mit ca. 600-800 Euro inklusive Miete kann man in Shanghai sehr gut leben und muss nur wenig Abstriche machen. Tipps für das Leben und Reisen in China: - - - Sich auf die kulturspezifischen Eigenschaften einlassen. Es erwarten einen sicherlich Überraschungen, die interessant und oft spannend sind, z.B. gemeinsame UniProjekte mit Chinesen, Kinoabende mit chinesischen Filmen (mit engl. Untertiteln) Wenn möglich sollte man Kurse mit Chinesen belegen und mit ihnen Projekte bearbeiten. Gemeinsam mit Freunden, Chinesen und Westlern Essen gehen und dann mehrere Gerichte bestellen. Es ist ein geselliges Erlebnis, bei dem man schnell chinesischen Kommilitonen näher kommt. Je günstiger der Zug (gilt vor allem für Nachtzüge), desto früher sollte man sich um ein Ticket kümmern. Frühzeitig eine Reise planen, indem man nach Zügen sucht und Hostels bucht. Geduldig sein. Das Reisen in China macht Spaß wenn man frühzeitig an alles gedacht hat und dann können immer noch unerwartete Probleme auftauchen. Stadtprofil Shanghai wird das Tor zum Westen genannt. Hier treffen westliche Einflüsse auf chinesische. Die Stadt hat gewaltige Ausmaße, die man kaum erfassen kann. Unternehmungen und die Wege dorthin dauern länger als anfänglich eingeplant. In der Stadt kommt alt und modern zusammen. In den Vierteln findet man starke Kontraste zwischen den alten, scheinbar heruntergekommenen „Lilong“ Häusern, ohne sanitäre Einrichtungen und den modernen Hochhäusern mit Eingangslobby, Fitness-/Shoppingcenter. Das Alltagsleben eines Shanghaier findet überwiegend auf den Straßen statt. Die Stadt schläft scheinbar nie. Das liegt daran, dass 23. Mio. Menschen in Shanghai leben und arbeiten. Die Stadt befindet sich in einer Umbruchphase. Die Stadt ist in Bewegung, sie verändert ihr Gesicht, erkennbar an den vielen Baustellen in der Stadt, die niemals ruhen. Laut Reiseführer wird alle 3 Monate in Shanghai ein Hochhaus fertig gestellt. Es wird 7 Tage die Woche rund um die Uhr gearbeitet. Kulinarisch bietet Shanghai jeden Geschmack und jede Küche. Es gibt Restaurant mit asiatischer Küche (japanisch, thailändisch), chinesischer Küche (Sichaun, Kanton), italienischer Küche und deutscher Küche (Hofbräuhaus). Ebenfalls sind die großen FastfoodKetten Mc Donalds und KFC vertreten, sowie chinesische Fastfood-Ketten (Dico’s, KungFu), die einen Lieferservice anbieten. Zu empfehlen sind die Garküchen auf den Straßen, sehr authentisch und günstig. Grundnahrungsmittel und Getränke kauft man am besten in den Convinient Stores, die es an jeder Ecke gibt und die meistens 24 Std geöffnet haben. Bei größeren Einkäufen empfehle 6 ich zu Wal-Mart oder Carrefour zu gehen, dort gibt es auch westliche Produkte, u.a. Kellogg’s Cornflakes oder Nutella, zu anständigen Preisen. Ein besonderes Erlebnis ist das Nachtleben von Shanghai. Es wird eine große Bandbreite an unterschiedlichsten Bars, Clubs und Cafés angeboten. Unter Chinesen ist das KTV (Karaoke) sehr beliebt, sie treffen sich dort um gemeinsam zu trinken und zu singen. Es gibt Jazzbars im amerikanischen Stil. Die Clubs sind ein wilder Mix aus kolonialer Inneneinrichtung und chinesischen Gewohnheiten, z.B. wird gerne das Würfelspiel Dys gespielt. Verkehrsmittel Nummer eins ist die Metro. Es gibt 10 Metrolinien, die Shanghai vernetzen. Eine einfache Fahrt kostet zwischen 3-7 Rmb, je nach Entfernung. Die U-Bahnen fahren ca. alle 5 Minuten. Der letzte Zug fährt je nach Linie um 22:20/23:00 Uhr. Danach steigt man auf das Taxi um. Tagsüber ist der Grundpreiszahlt 14 Rmb (für die ersten Kilometer) und nachts 18 Rmb. Jeder weitere Kilometer kostet 2,60 Rmb. Verglichen mit Taxifahren in Deutschland sehr günstig. In Shanghai dürfte es an sich kein Problem sein, zu jeder Tages-/ Nachtzeit und Witterung ein Taxi zu bekommen. Zur Rush-Hour ist das Taxi nicht zu empfehlen, weil dann Chaos auf Schanghais Straßen herrscht und man sehr viel Zeit und noch mehr Geduld braucht. Das Wetter in Shanghai kennt nur extreme. Die Winter sind kalt und nass und es gibt kaum Möglichkeiten sich aufzuwärmen, weil die Gebäude und Räume nicht geheizt werden. China erlaubt nur Regionen überhalb des Yangtze zu heizen. In Shanghai wird mittels Air Condition geheizt. Sinnvoll in dieser Jahreszeit sind eine ordentliche Winterjacke, Mütze, Schal, Handschuhe und wasserfeste Schuhe. Es gibt keine Jahreszeiten, der Winter wechselt schlagartig zu Sommer. Dann ist es extrem warm. Im Juli/August erreichen die Temperaturen meist um die 40 Grad und in der Nacht wird es auch nicht recht kühler. Zudem ist es feucht. Dann werden die Geschäfte, Restaurants und öffentliche Einrichtungen sehr stark klimatisiert und die Temperaturunterschiede von innen (16°C) und außen (35°C) sind enorm. In den Frühjahrsmonaten hängt der Smog tief in der Stadt, dennoch war es nie besorgniserregend. Der Himmel war dann grau/weiß. Ab und zu sah man blauen Himmel. Im Mittel ist es wärmer als in Deutschland, dennoch sollte man das Klima und die Luftverschmutzung nicht unterschätzen. Shanghai hat mich überrascht. Genau diese beschrieben Gegensätze machen die Stadt lebendig. Die Leute sind sehr freundlich und hilfsbereit. Sich in den Straßen treiben zu lassen, die Eindrücke aufzusaugen und neue Erfahrungen zu sammeln, das kann man nicht mit Worten beschreiben. Shanghai muss man erleben! Tipp: - Metro fahren in Shanghai, günstig und schnell. Sich in das Abenteuer Nachtleben stürzen. Warme Kleidung im Winter, eine Jacke zum Darüberziehen im Sommer und Medikamente gegen eine Erkältung. 7 Fazit Das halbe Jahr in Shanghai war bisher die beste Erfahrung meines Lebens. Meine interkulturelle Kompetenz konnte ich mit zahlreichen Erfahrungen erweitern. Meine Sprachkenntnisse in Englisch und Französisch und meine Kommunikationsfertigkeiten konnte ich wesentlich verbessern. Auch habe ich interessante und neue Einblicke in andere Denkweisen bekommen. Die Art, wie Chinesen arbeiten unterscheidet sich sehr von Westlern. Die Gruppe ist das wichtigste Element in ihrer Gesellschaft. Bezogen auf mein Studium dort habe ich einiges über traditionelle Bauweise erfahren, die mir sicher helfen ihre Gesellschaft besser zu verstehen. Zu diesem Zeitpunkt ist für mich noch nicht ersichtlich welche Türen sich durch meinen Auslandsaufenthalt geöffnet haben. Dennoch bin ich der Überzeugung, dass ich eines Tages nach China zurückkehren möchte um dort eine Zeit zu arbeiten und zu leben. Ich empfehle jedem, der vor einer solchen Entscheidung steht, den Schritt ins Ausland, speziell nach China zu wagen. Es erwarten einen Erfahrungen und Eindrücke, die einen nachhaltig prägen. Da dies nur ein Ausschnitt meiner Erfahrungen und Erlebnisse ist, stehe ich gerne denjenigen zur Verfügung die Fragen haben. Ich helfe mit Kontakten und Informationen soweit es geht. Links Förderungsmöglichkeiten für ein Studium in China: - Angebote des DAAD http://www.daad.de/ausland/foerderungsmoeglichkeiten/stipendiendatenbank/00658.de.html ?fachrichtung=14&land=18&status=1&enter.x=77&enter.y=9 - Angebote des Chinese Government Scholarship Programs http://www.moe.edu.cn/publicfiles/business/htmlfiles/moe/moe_2813/index.html - Angebote des Bayerischen Hochschulzentrums für China http://www.baychina.org/wordpress/foerderprogramme - Auslands-BAföG http://www.auslandsbafoeg.de/ Hilfreiche Links: - Chinesische Botschaft http://www.china-botschaft.de/det/ - Deutsche Botschaft China (Studium in China) http://www.peking.diplo.de/Vertretung/peking/de/06__Kultur/Studium/Studium__Seite.html - Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD) 8 http://www.daad.de/de/index.html10 - International Office der TU München http://www.international.tum.de/kontakt-und-beratung/ - Tongji University - International Student Office http://www.istju.com/Enindex.asp - Tongji Campus Map http://www.tongji.edu.cn/english/themes/10/template/Service/Campus%20Maps.shtml - Metro Map http://www.exploreshanghai.com/metro/ Formulare: - Application Form for International Students Wishing to study at Tongji University http://www.istju.com/enzsxx.asp?Class_EnglishName=Application%20Information - Visum – Antragsformular http://www.fmprc.gov.cn/ce/cgmu/ger/lsyw/konsul_07_10/ - Gesundheitszeugnis http://chinavisum.net/gesundheitszeugnis-china-visum.pdf Flugbuchung: - Elong (für Reisen innerhalb Chinas und Asien) http://www.elong.net/ - Ctrip (für Reisen innerhalb Chinas und Asien) http://english.ctrip.com/11 Wohnungssuche: -Smart Shanghai http://www.smartshanghai.com/housing/ - Shanghai.com http://www.schanghai.com/?p=immobilien&sp=ag - Cityspace http://cityspace.shanghaiexpat.com/ 9 - Cityweekend http://www.cityweekend.com.cn/shanghai/classifieds/housing/ Auslandspraktikum: - Shanghai.com http://www.schanghai.com/?p=praktika - AHK http://china.ahk.de/en/jobs/internship-offers/ - chinaweb.de http://jobs.chinaweb.de/ - Shanghai Expats 12 http://jobs.shanghaiexpat.com/jobSearch.html?dateConstraint=none&screen=stockQ uery&module=692549554 10