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MANAGEMENT |
Erkrankungen des P ferdehufes
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Erkrankungen des P ferdehufes
| MANAGEMENT
Bei Hufproblemen:
Atcom
HUF-VITAL®
Gesunde Hufe setzen die
regelmässige Korrektur durch
den Hufschmied voraus.
Mai 2003: Vor der Fütterung mit HUF-VITAL®
Tragende Rolle
Ohne Huf kein Pferd lautet eine alte Reiterweisheit.
Sie hat nichts von ihrer Aktualität verloren: Pferdehufe bedürfen
besonderer Sorgfalt und Erkrankungen sollten stets sofort
fachmännisch behandelt werden.
D
chungszange und Perkussionshammer abgedrückt. Eventuell ist das Säubern der Sohle mit
einem Hufmesser notwendig.
Müssen weitergehende Untersuchungen
durchgeführt werden, sind bei beschlagenen
Pferden die Eisen zu entfernen. Hufeisen überdecken die komplette weisse Linie, die gerade bei
Hufgeschwüren die Haupteindringzone für
Schmutzpartikel ist. Ausserdem vermindern die
Eisen die Beurteilbarkeit von Röntgenbildern,
da sie, je nach Beschlag, Teile der Hufbeinkonturen und das Strahlbein verdecken.
Zu den häufigsten Lahmheitsursachen zählen die septischen bzw. aseptischen Huflederhautentzündungen.
Bei einer aseptischen Huflederhautentzündung handelt es sich meist um eine Huflederhautprellung mit Blutergussbildung im Bereich
der Sohlen- oder Wandlederhaut. Hervorgerufen wird die Prellung durch Traumatisierung der
Hufsohle oder Hufwand, diese kann im Einzelnen entstehen durch: Tritt auf einen Stein,
Schlagen gegen die Boxenwand, unsachgemässer
Beschlag, zu starkes Ausschneiden der Sohle,
übermässige Belastung bestimmter Hufwandabschnitte durch fehlerhafte Gliedmaßenstellung.
Bei einer aseptischen Huflederhautentzündung tritt in der Regel eine plötzliche Stützbeinlahmheit auf. Bei der Untersuchung mit der
Hufzange zeigen die Pferde eine deutliche
Druckempfindlichkeit. Ist die Ursache lediglich
ein Bluterguss in der Huflederhaut, kommt es
unter einem Angussverband oft zu einem
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er Schreck beim Pferdebesitzer ist jedes
Mal groß: Zeigt das Pferd eine akute
Lahmheit oder kommt einem im
schlimmsten Fall auf drei Beinen von der Koppel entgegen, ist eine schnelle Abklärung der
Ursachen notwendig.
Über 90% aller Lahmheiten beim Pferd haben ihre Ursache im Bereich unter dem Karpalbzw. Sprunggelenk. Erkrankungen des Hufes
sind häufig und für den Pferdbesitzer umso erschreckender, da sie oftmals mit sehr starken und
akuten Lahmheiten einhergehen.
Die wohl bekannteste Sonderform der Hufkrankheiten ist die Hufrehe. Hierbei kommt es
durch verschiedene Auslöser zu einer Schädigung der Verbindung zwischen Huflederhaut
und Hornkapsel. Daneben gibt es zahlreiche
Hufkrankheiten, die sich beim Pferd in akuter
oder chronischer Ausprägung zeigen.
Zu Beginn einer Lahmheitsuntersuchung
durch den Tierarzt steht die Adspektion und
Palpation der betroffenen Gliedmasse. Es wird
kontrolliert, ob Verletzungen, vermehrte
Schwellungen oder Wärme vorliegen. Einen entscheidenden Hinweis, ob es sich um eine akute
oder chronische Lahmheit handelt, gibt die Pulsation der Hauptmittelfußarterie. Bei chronischen Prozessen ist gegenüber der gesunden
Gliedmasse kaum eine verstärkte Pulsation festzustellen. Es folgt eine Beurteilung des Bewegungsablaufes. Das Pferd ist, je nach Grad der
Lahmheit, im Schritt und im Trab vorzuführen.
Anschliessend wird der Huf mittels Hufuntersu-
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schnellen Abheilen der Entzündung. Für den Angussverband wird
der betroffene Huf mit einer feuchtigkeitsspeichernden Watteunterlage gepolstert. Mit einer Fixierbinde und abdichtendem Klebeband wird der Verband geschützt. Durch den Angussverband
kommt es zu einer Förderung der Durchblutung und damit indirekt zu einer schnelleren Resorption des Blutergusses. Zusätzlich
eignet sich der Angussverband zur Differenzierung und Abgrenzung gegenüber der septischen Huflederhautentzündung.
Bei der septischen Huflederhautentzündung, landläufig „Hufgeschwür“ genannt, kommt es zum Eindringen von Schmutzpartikeln und Bakterien im Bereich der Huflederhaut. Es entstehen
örtliche Entzündungen. Besonders anfällig sind Pferde mit
schlechter Hornsubstanz oder bei geschwächtem Abwehrbereich
des Hornes, z.B. bei Rehe-Pferden, mit deutlich verbreiterter
weisser Linie. Eine septische Huflederhautentzündung kann jedoch auch ausgelöst werden durch einen Nageltritt, Vernagelung
oder scharfkantige Steine, die die Hufsohle durchschneiden.
Der Angussverband fördert hier das Abgrenzen des gesunden
zum entzündlichen Gewebe. Nach Abdrücken mit der Hufuntersuchungszange ist somit ein zielgerichtetes Öffnen des Hufgeschwürs möglich. Mit dem Hufmesser wird ein trichterförmiger
Zugang zum Entzündungsherd geschaffen, der im Anschluss gespült und desinfiziert wird. Zusätzlich ist häufig die Verabreichung
von Antibiotika sinnvoll. Bei grossflächigen Entzündungsprozessen ist eine Nachversorgung mit einem Druckverband erforderlich, um den Vorfall der Huflederhaut zu verhindern.
Unter einem Nageltritt versteht man das Eindringen von Spitzen oder scharfen Gegenständen von der Sohle, vom Strahl und
von den Strahlfurchen aus. Die erste Versorgung der Lahmheit ist
ähnlich wie bei der septischen Huflederhautentzündung. Bei einem Nageltritt muss jedoch immer mit Komplikationen durch
den eingedrungenen Fremdkörper gerechnet werden. Eingetretene Nägel oder Drahtteile können zu Verletzungen des Hufgelenkes, des Hufrollenschleimbeutels, des Huf- und Strahlbeins,
sowie der tiefen Beugesehne führen. Oft ist eine Beteiligung erst
im Verlauf der Behandlung erkennbar, etwa wenn es zu einer starken Hufgelenksschwellung kommt. Der eingedrungene Fremdkörper muss in jedem Fall vollständig entfernt werden. Je nach
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Verletzung und Stichtiefe ist eine operative Versorgung unumgänglich.
Bei der Strahlfäule kommt es zum Eindringen von Fäulniserregern in die Spalträume der mittleren oder seitlichen Strahlfurchen. In der Folge bilden sich entzündliche Veränderungen in der
Strahllederhaut. Die Entstehung von Strahlfäule wird begünstigt
durch die Aufweichung der Strahlsubstanz bei gleichzeitiger ständiger Reizung des Strahlhorns und der äußeren Haut, durch
mangelnde Stallhygiene, fehlende Hufpflege oder durch angeborene Hufform und -stellung.
Durch Strahlfäule hervorgerufene Lahmheiten entwickeln sich
häufig langsam, sind jedoch nicht minder beeinträchtigend. Bei
der Untersuchung des Hufes kann man in der Strahlfurche stinkende gräulich-schwarze Belege mit einer Sonde ausstreichen.
Die Therapie von Strahlfäule besteht aus dem desinfizierenden Trockenlegen der betroffenen Strahlfurche und systemischer
Antibiotikagabe. In schweren Fällen kann das Anlegen eines Hufverbandes angezeigt sein. Für eine langfristige Heilung ist die Optimierung der Hufpflege und der Stallhygiene anzustreben.
Verletzungen des Kronsaums entstehen häufig durch Trittoder Schlagverletzungen, beim Abrutschen von der Verladerampe, beim Einklemmen unter der Boxenwand oder auch beim Anschlagen an feste Hindernisse. Meist kommt es zu einer Phlegmonenbildung, je nach Art und Grösse ist die chirurgische
Wundversorgung nötig. Kronsaumverletzungen sind besonders
sorgfältig zu versorgen, da es bei tieferen Verletzungen immer
auch zu Störungen der regelmässigen Hufhornbildung kommen
kann. Spätfolgen wie Hornspalten oder deformiertes Hufwachstum sind möglich.
Zur Vermeidung von Kronsaumverletzungen sollten vor allem
Pferde, die über feste Hindernisse gesprungen werden, mit dem
entsprechenden Beinschutz versorgt werden (Hufglocken, schlagfeste Gamaschen).
Zu einem Ballentritt kommt es meistens an den Vordergliedmaßen rundum beschlagener Pferde. Die Hintergliedmaßen greifen in den vorderen Trachten-Ballenbereich. Es entstehen Hautverletzungen mit anschliessender Bildung von entzündlichen
Phlegmonen. Im ungünstigen Fall kann das Greifen auch zu ei-
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Links | Einsatz einer
Hufuntersuchungszange zur
Abklärung der Lahmheitsursache
Rechts | Schlechtes Hufhorn und
zu lange Korrekturintervalle: Hier
besteht Handlungsbedarf!
ner Traumatisierung von Anteilen des Hufknorpels führen. Die
Behandlung erfolgt systemisch mit Antibiotika und Entzündungshemmern. Bei großflächigen Verletzungen ist das Anlegen eines
Hufverbandes notwendig.
Vorbeugend wirkt die Benutzung von gut sitzenden Hufglokken, die ggf. nicht nur beim Reiten, sondern auch beim Auslauf
auf Paddock oder Weide angelegt werden müssen.
Deutlich seltener sind Frakturen oder Fissuren im Bereich von
Hufbein und Strahlbein. Diagnostisch werden diese Befunde
durch Röntgen, Szintigrafie oder mittels Computertomografie
erhoben.
Häufig entstehen Fissuren oder Frakturen durch Schlagverletzungen. Die Pferde zeigen eine hochgradige Lahmheit der betroffenen Gliedmasse und eine extreme Empfindlichkeit bei der Untersuchung mit der Hufzange. Die Prognose bei einer Fissur oder
Fraktur ist vorsichtig zu stellen, stellt jedoch grundsätzlich meist
kein Todesurteil für die Pferde dar. Die Therapie besteht aus
mehrmonatiger Stallruhe, teilweise mit Anlegen eines Gipsverbandes, um eine Entlastung der Bruchstelle zu erreichen. Während einige Pferde nach der Behandlung wieder voll einsatzfähig
sind, erreichen andere Pferde zwar eine Schmerzfreiheit, bleiben
jedoch dauerhaft lahm.
Bei allen entzündlichen Huferkrankungen ist darauf zu achten, das der Tetanusschutz des Pferdes ausreichend ist.
Huferkrankungen äussern sich häufig in unspezifischen
Lahmheiten. Beispielsweise wird bei Erkrankungen im Beugesehnen- oder Strahlbeinbereich der Schritt nach vorne verkürzt.
Eine Hangbeinlahmheit wird vorgetäuscht, die Vorführphase abgebrochen. Auf den ersten Blick verleitet dies dazu, die Ursache
der Lahmheit im Schulterbereich zu suchen. Eine sorgfältige Untersuchung der Lahmheitsursache schützt vor möglichen Fehldiagnosen.
Summary
In more than 90 percent of all lameness cases the area below the carpal/tarsal
joint to the hoof is affected. Most frequently, lameness is caused by septic or
aseptic laminar diseases. There should be no doubt about the tetanus vaccination status of a horse suffering from any inflammatory condition of the hoof.
Injuries of the coronet or puncture wounds to the sole or frog must be treated
with particular care. Otherwise extensive injury to the coronet may result in
faulty hoof growth causing severe future damage. Foreign bodies like nails or
pieces of stiff wire which have penetrated the sole or frog result in puncture
wounds and may also cause severe complications including further damage to
the coffin joint, the navicular bursa, the navicular bone, the coffin/pedal bone,
or the deep digital flexor tendon.
Der Nikolaus freut sich: Am 6. Dezember startet die Baltic Horse
Show mit dem Cellagon Eröffnungskonzert im Kieler Schloss.
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