Modelle - Thorsten Faas
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Zwischen Parteien und Personen Das Wählerverhalten bei der Saarlandwahl 2009 Saarbrücken, 19. November 2009 Prof. Thorsten Faas Juniorprofessur für Politikwissenschaft, insbesondere Wählerverhalten Universität Mannheim Email: Thorsten.Faas@uni-mannheim.de I Die Wahl 2009 im Kontext II Parteien, Personen, Politikfelder, Politikebenen? III Koalitionen IV Fazit Die Wahl 2009 im Kontext: Wahlbeteiligung 100 80 60 40 20 19 65 19 70 19 75 19 80 19 85 19 90 19 94 19 99 20 04 20 09 0 Wahlbeteiligung 2 Die Wahl 2009 im Kontext: Wahlbeteiligung 3 LT09 BT09 EP09 KW09 100 80 68 60 40 20 19 65 19 70 19 75 19 80 19 85 19 90 19 94 19 99 20 04 20 09 0 Wahlbeteiligung 74 59 58 Die Wahl 2009 im Kontext: CDU und SPD 100 80 60 40 20 19 65 19 70 19 75 19 80 19 85 19 90 19 94 19 99 20 04 20 09 0 SPD CDU 4 Die Wahl 2009 im Kontext: CDU und SPD 100 80 60 40 20 19 65 19 70 19 75 19 80 19 85 19 90 19 94 19 99 20 04 20 09 0 SPD CDU 5 Die Wahl 2009 im Kontext: CDU und SPD 100 80 60 40 20 19 65 19 70 19 75 19 80 19 85 19 90 19 94 19 99 20 04 20 09 0 SPD CDU CDU+SPD 6 Die Wahl 2009 im Kontext: CDU und SPD 7 LT09 BT09 EP09 KW09 100 80 59,0 55,4 62,5 70,8 60 34,5 30,7 35,9 37,3 24,5 24,7 26,6 33,5 40 20 19 65 19 70 19 75 19 80 19 85 19 90 19 94 19 99 20 04 20 09 0 SPD CDU CDU+SPD Die Wahl 2009 im Kontext: FDP, Grüne, Linkspartei 25 20 15 10 5 FDP Grüne LiPa 09 20 04 20 99 19 94 19 90 19 85 19 80 19 75 19 70 19 19 65 0 8 Die Wahl 2009 im Kontext: FDP, Grüne, Linkspartei 9 LT09 BT09 EP09 KW09 25 21,3 21,2 12,0 10,7 20 15 9,2 5,9 10 5 11,9 6,8 8,1 7,7 6,2 5,9 FDP Grüne LiPa 09 20 04 20 99 19 94 19 90 19 85 19 80 19 75 19 70 19 19 65 0 Piratenpartei bei der BTW 1,5% Die Wahl 2009 im Kontext: Volatilität und Fraktionalisierung 20 4 15 3 10 2 5 1 0 0 Volatilität 19 65 19 70 19 75 19 80 19 85 19 90 19 94 19 99 20 04 20 09 5 19 65 19 70 19 75 19 80 19 85 19 90 19 94 19 99 20 04 20 09 25 10 Stimmen Sitze Die Wahl 2009 im Kontext: Volatilität und Fraktionalisierung 20 4 15 3 10 2 5 1 0 0 Volatilität 19 65 19 70 19 75 19 80 19 85 19 90 19 94 19 99 20 04 20 09 5 19 65 19 70 19 75 19 80 19 85 19 90 19 94 19 99 20 04 20 09 25 11 Stimmen Sitze Die Wahl 2009 im Kontext: Volatilität und Fraktionalisierung 20 4 15 3 10 2 5 1 0 0 Volatilität 19 65 19 70 19 75 19 80 19 85 19 90 19 94 19 99 20 04 20 09 5 19 65 19 70 19 75 19 80 19 85 19 90 19 94 19 99 20 04 20 09 25 12 Stimmen Sitze I Die Wahl 2009 im Kontext II Parteien, Personen, Politikfelder, Politikebenen? III Koalitionen IV Fazit Modelle des Wählerverhaltens Sozialstrukturelle Modelle (Alter, Geschlecht, Berufsstatus) 14 Sozialpsychologische Modelle (Parteibindungen, Kandidaten, Sachfragen) Modelle des Wählerverhaltens Informations-/ Kommunikationsmodelle (Wahlkampf, Medien) ÊÖkonomische“ / ÊStrategische“ Modelle (Wirtschaftslage, Koalitionen) Modelle des Wählerverhaltens Sozialstrukturelle Modelle (Alter, Geschlecht, Berufsstatus) 15 Sozialpsychologische Modelle (Parteibindungen, Kandidaten, Sachfragen) Modelle des Wählerverhaltens Informations-/ Kommunikationsmodelle (Wahlkampf, Medien) ÊÖkonomische“ / ÊStrategische“ Modelle (Wirtschaftslage, Koalitionen) Sozialstrukturelle Merkmale: Jungwähler (unter 25) SPD 20 09 20 04 19 99 19 94 19 90 19 85 19 80 70 60 50 40 30 20 10 0 16 Sozialstrukturelle Merkmale: Jungwähler (unter 25) SPD CDU Grüne 20 09 20 04 19 99 19 94 19 90 19 85 19 80 70 60 50 40 30 20 10 0 17 Sozialstrukturelle Merkmale: Arbeiter und Angestellte SPD (Arbeiter) SPD (Angestellte) 09 20 04 20 99 19 94 19 90 19 85 19 19 80 80 70 60 50 40 30 20 10 0 18 Sozialstrukturelle Merkmale: Arbeiter und Angestellte SPD (Arbeiter) CDU (Arbeiter) 20 09 04 20 99 19 94 19 90 19 85 19 19 80 80 70 60 50 40 30 20 10 0 SPD (Angestellte) CDU (Angestellte) 19 Sozialstrukturelle Merkmale: Arbeiter und Angestellte SPD (Arbeiter) CDU (Angestellte) SPD (Angestellte) Linke (Arbeiter) 09 20 04 20 99 19 94 19 90 19 85 19 19 80 80 70 60 50 40 30 20 10 0 CDU (Arbeiter) 20 Sozialstrukturelle Merkmale: Arbeitslose 21 SPD 20 09 20 04 19 99 19 94 19 90 19 85 19 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Sozialstrukturelle Merkmale: Arbeitslose 22 SPD CDU Linke Grüne 20 09 20 04 19 99 19 94 19 90 19 85 19 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Sonstige Sozialstrukturelle Merkmale: Konfession und Kirchgang 75 50 25 CDU (Katholisch) 20 09 20 04 19 99 19 94 19 90 19 85 19 80 0 CDU (häufiger Kirchgang) 23 Modelle des Wählerverhaltens Sozialstrukturelle Modelle (Alter, Geschlecht, Berufsstatus) 24 Sozialpsychologische Modelle (Parteibindungen, Kandidaten, Sachfragen) Modelle des Wählerverhaltens Informations-/ Kommunikationsmodelle (Wahlkampf, Medien) ÊÖkonomische“ / ÊStrategische“ Modelle (Wirtschaftslage, Koalitionen) Das sozialpsychologische Modell des Wählerverhaltens Einstellungen zu Kandidaten Parteiidentifikation Wahlentscheidung Einstellungen zu politischen Sachfragen 25 Direktwahl des Ministerpräsidenten 26 SPD-Kandidat CDU-Kandidat 20 09 20 04 19 99 19 94 19 90 19 85 19 80 80 70 60 50 40 30 20 10 0 keinen Direktwahl des Ministerpräsidenten 27 Direktwahl des Ministerpräsidenten 28 Kandidatenbekanntheit 29 Kandidatenbekanntheit 30 Bewertungen Lafontaine im Zeitverlauf 31 Bewertungen Lafontaine im Saarland vor der LTW 32 Themenschwerpunkte 33 Themenschwerpunkte 34 Themenschwerpunkte 35 Themenschwerpunkte 36 Bilanz: Was gab den Ausschlag? 37 Bilanz: Was gab den Ausschlag? 38 I Die Wahl 2009 im Kontext II Parteien, Personen, Politikfelder, Politikebenen? III Koalitionen IV Fazit Koalitionen 40 Modelle des Wählerverhaltens Sozialstrukturelle Modelle (Alter, Geschlecht, Berufsstatus) 41 Sozialpsychologische Modelle (Parteibindungen, Kandidaten, Sachfragen) Modelle des Wählerverhaltens Informations-/ Kommunikationsmodelle (Wahlkampf, Medien) ÊÖkonomische“ / ÊStrategische“ Modelle (Wirtschaftslage, Koalitionen) Koalitionen • Koalitions- vs. Parteiwahl • Realistisch? Dreisprung! – Was möchte ich? Präferenzen – Was möchten die Parteien? Koalitionssignale – Was möchten die anderen Wähler (in der Summe)? Erwartungen an den Ausgang • In Zeiten neuer Unübersichtlichkeit für den Einzelnen kaum zu bewältigen! 42 Koalitionen 43 SZ 1. August 2009 Grüne “Brautschau auf allen Tanzböden” FAZ 3. August 2009 “Maas hält sich alle Optionen offen” / Maas: “Jetzt gibt es praktisch keine Konstellation ohne die SPD” / Müller schließt große Koalition indirekt nicht mehr aus FAZ 21. August 2009 Hubert Ulrich: “Fast alles ist möglich mit uns” SZ 22. August 2009 “Wahlkampf im Dunkeln” / Lafontaine will Grüne aus Landtag “kegeln” Koalitionen 44 FAZ 22. August 2009 CDU-Spitze “große Koalition mit SPD würde Partei zerreisen” SZ 25. August 2009 Bundes-SPD “keine grundsätzlichen Einwänden gegen eine rot-rote Kooperation” SZ 28. Augsut 2009 Ökopartei beansprucht zentrale Rolle bei Regierungsbildung – fraglich ist nur, ob sie die 5%-Hürde schafft / ÊWir kämpfen nach wie vor die für die Ampel“ FAZ 31. August 2009 Linkspartei: “Es geht nicht um eine Machtoption, sondern um eine Verantwortungspflicht” / ÊInhaltlich sind sich SPD und Linkspartei im Saarland näher, als sie es lange zugeben wollten“ Koalitionen 45 SZ 1. September 2009 Zwei Grüne aus Ulrichs Umfeld waren zur Wahlparty der SPD gekommen / rot-rot-grüne Koalition die wahrscheinlichste / ÊAm Montag bestätigte Ulrich, dass SPD-Leute noch einmal für die Grünen warben, taktisch zu wählen“ / Ênoch am Wahlabend sollen sich Maas und Ulrich getroffen haben“ Koalitionspräferenzen bei der BUNDEStagswahl CDU/CSU SPD FDP Grüne Linke -5 -4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4 5 CDU/CSU SPD FDP Grüne Linke -5 -4 -3 -2 Gesamt SPD+Grüne Jamaika -1 SPD FDP Grüne -2 -1 0 1 2 3 4 5 Ampel CDU/CSU SPD FDP Grüne Linke -4 -3 -2 -1 3 4 5 0 1 2 3 4 5 0 1 2 3 4 5 FDP Grüne Linke Gesamt -5 2 SPD 0 1 2 3 4 -5 5 SPD+Grüne+Linke -3 1 CDU/CSU Linke -4 0 Gesamt CDU/CSU -5 46 Gesamt CDU/CSU+FDP Große Koalition Gesamt -4 -3 -2 -1 Gesamt CDU/CSU SPD FDP Grüne Linke -5 -4 -3 -2 -1 Wahrgenommene Koalitionssignale CDU/CSU SPD FDP Grüne Linke -1,5 -0,5 0,5 1,5 CDU/CSU SPD FDP Grüne Linke -1,5 -0,5 Gesamt SPD+Grüne Jamaika SPD FDP Grüne 1,5 Ampel 1,5 0,5 1,5 FDP Grüne SPD FDP Grüne Linke 0,5 1,5 -1,5 SPD+Grüne+Linke 0,5 CDU/CSU -0,5 0,5 SPD Linke Gesamt -1,5 1,5 CDU/CSU Linke -0,5 0,5 Gesamt CDU/CSU -1,5 47 Gesamt CDU/CSU+FDP Große Koalition Gesamt -0,5 Gesamt CDU/CSU SPD FDP Grüne Linke -1,5 -0,5 Koalitionserwartungen 0 20 40 Prozent 60 80 48 3.8. 10.8. 17.8. 24.8. 31.8. 7.9. 14.9. 21.9. Datum Schwarz-gelbe Koalition Große Koalition Schwarz-gelbe Koalition (Glättung) Große Koalition (Glättung) Koalitionserwartungen 49 Koalitionserwartungen 50 Koalitionserwartungen 51 Was ist nach der Wahl passiert? SZ 31. Augsut 2009 Müller erhebt Anspruch für Regierungsbildung FAZ 2. September 2009 Ulrich: ÊLinkspartei muss Kreide fressen“ FAZ 4. September 2009 Grünen-Chef Ulrich zögert Koalitionsgespräche hinaus FAZ 7. September 2009 CDU wirbt für Jamaika an der Saar / Schreiner Ênannte unterdessen die dritte ... Regierungsvariante einer großen Koalition abwegig. In einer rot-rot-grünen Regierung seien die Übereinstimmungen größer“ 52 Was ist nach der Wahl passiert? FAZ 11. September 2009 Ulrich: ÊWir haben im Wahlkampf immer gesagt, die Sozialdemokraten sind uns am nächsten“ FAZ 25. September 2009 ÊUmworben wie nie zuvor“ / Müller Êwirft in Rekordtempo schwarzen politischen Ballast ab“ FAZ 5. Oktober 2009 ÊÜberall herrscht Harmonie, besonders aber im rot-rot-grünen Lager“ FAZ 10. Oktober 2009 ÊUnruhe bei SPD und Grünen an der Saar“ / ÊAffront gegen Rot-RotGrün im Saarland“ / für Ulrich Êalles andere als ungelegen ... bevorzuge Jamaika-Bündnis“ 53 Was ist nach der Wahl passiert? FAZ 11. Oktober 2009 ÊGrünen sind der Königsmacher“ / Êwenn da nicht die unliebsame Linkspartei wäre“ / Êinhaltlich besteht zwischen den Blöcken kaum noch Unterschied“ FAZ 12. Oktober 2009 ÊDie Grünen im Saarland für eine Jamaika-Koalition“ / 117 von 150 Delegierten FAZ 27. Oktober 2009 Müller Êam liebsten, heißt es in der Saar-CDU, wäre ihm eine große Koalition gewesen – doch das lehnte Maas noch am Wahlabend ab, was viele nicht nur in der CDU für seinen größten strategischen Fehler halten“ / Êbei uns könnt ihr das Gleiche haben wie bei SPD und Linkspartei, nur ohne Lafontaine“ 54 Was ist nach der Wahl passiert? SZ 4. November 2009 Grüne ÊJamaika-Gegner greifen Ulrich an“ FAZ 9. November 2009 Êschwarz-gelb-grüne Landesregierung an der Saar“ SZ 9. November 2009 ÊJamaika entzweit Grüne“ 55 Was ist nach der Wahl passiert? 56 Koalitionsprognosen von Bräuninger/Debus 57 50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 Jamaika CDU/SPD Rot-Rot-Grün Vor BTW CDU/FDP Koalitionsprognosen von Bräuninger/Debus 58 50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 Jamaika CDU/SPD Vor BTW Rot-Rot-Grün Nach BTW CDU/FDP Fazit • Die Politikwissenschaft hat es ja vorher schon gewusst... ☺ •Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 59