Was am Mineralöl verdient wird

Transcription

Was am Mineralöl verdient wird
Fakten
Argumente
Analysen
FOKUS Öl
Energie
Informations
2012
Herausgeber Heino Elfert und Heinz Jürgen Schürmann
Was am Mineralöl
verdient wird
eid
Der deutsche Mineralölmarkt
schrumpft. Er ist eingebettet in einen
Weltmarkt, in dem rund 85 Prozent der
Förderung in der Hand staatlicher Ölunternehmen liegen.
Im deutschen Markt dominieren die
Tochtergesellschaften privater Ölfirmen
wie Shell, BP (Aral), ExxonMobil (Esso),
die international in allen Bereichen des
Ölgeschäfts vertreten sind: Förderung,
Transport, Verarbeitung und Vertrieb von
Öl. In der öffentlichen Diskussion um angeblich zu hohe Kraftstoffpreise kommt
es immer wieder zu Behauptungen, dass
sich die Ölkonzerne an der Tankstelle auf
Kosten der Autofahrer bereichern. In einer Analyse des EID, in der es u.a. darum
geht, wie der deutsche Markt funktioniert, insbesondere die Preisbildung an
der Tankstelle, wird der Frage nachgegangen, was die Ölfirmen verdienen. Aufbauend auf den Zahlen der letzten Jahre werden die Ergebnisse der Ölfirmen im deutschen und im Weltmarkt dargestellt, um
dem Leser die Antwort auf die Frage zu
erleichtern, ob die Ölgesellschaften, wie
es so oft behauptet wird, zu viel verdienen.
Fokus Öl
Ein Cent pro Liter als Maß aller Dinge
EID-Analyse des Mineralölmarkts
Im deutschen Tankstellenmarkt gilt das Wettbewerbs-Motto „jeder gegen jeden“.
Dafür steht eine Vielzahl von Instrumenten zur Verfügung. Unterschiedliches Marktverhalten und „Fluch der Technik“ beschleunigen Preisbewegungen.
eid
Der deutsche Mineralölmarkt
schrumpft. Im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2008 liegt der Bedarf um mehr als 10
Prozent im Minus, im Vergleich zum
Höchststand 1979 um mehr als 25 Prozent. Ottokraftstoffe stagnierten zwar im
vergangenen Jahr, seit dem Höchststand
1992 ist der Verbrauch aber um knapp 40
Prozent zurückgegangen. Mineralöl- und
Benzinverbrauch sind vor allem aufgrund
höherer Effizienz, aber auch durch das
Vordringen von Erdgas, weniger noch
von neuen alternativen Energieträgern,
gesunken. So hat sich zum Beispiel der
durchschnittliche Benzinverbrauch pro
Pkw und 100 Kilometer zwischen 1990
und 2011 von 9,4 Liter um ein Viertel auf
rund 7 Liter verringert.
Der deutsche Mineralölmarkt
schrumpft
Trotz des Schrumpfens ist Mineralöl mit
einem Anteil von rund einem Drittel am
Primärenergieverbrauch wichtigster Ener­
gieträger geblieben, da auch der Energieverbrauch zurückgeht (Schaubild 1). Die
erneuerbaren Energien, die das Öl aus politischer Sicht langfristig ersetzen sollen –
ergänzen wäre aus realistischer Sicht vielleicht das richtige Wort –, stecken noch in
den Kinderschuhen. Der Anteil von Biokraftstoffen am Benzin- und Dieselverbrauch beträgt nur rund 7 Prozent, und
das Elektroauto steht zwar in den Startlöchern, ist aber mit knapp 4.600 E-Fahrzeugen im Verhältnis zum politischen Ziel
von 1 Million Fahrzeugen bis 2020 noch
nicht weit gekommen.
Der Öl- und Benzinverbrauch wird in Zukunft weiter zurückgehen. Der Mineralölwirtschaftsverband (MWV) schätzt den
Rückgang in seiner letzten Prognose bis
2025 auf 13 bzw. 37 Prozent, aber auch
in den nächsten Jahrzehnten wird Mineralöl für die Grundversorgung im deutschen Wärme- und Verkehrsmarkt hauptverantwortlich sein.
Der deutsche Mineralölmarkt wird zu
rund drei Vierteln von inländischen Raffinerien und etwa einem Viertel von Produktenimporten versorgt. Die Produkteneinfuhren werden hauptsächlich von unabhängigen Handelsgesellschaften, aber
auch von integrierten Mineralölunternehmen getätigt, bei denen Rohölverarbeitung und -vertrieb in einer Hand liegen.
Rund ein Viertel des deutschen Mineralölverbrauchs wird von unabhängigen
Handelsfirmen gedeckt, die ihre Produkte
von inländischen Raffinerien und aus
dem Ausland beziehen. Sie sind zum größten Teil in mittelständischen Verbänden
zusammengeschlossen.
des schwachen Euro im Verhältnis zum
US-Dollar erreichte der Rohölpreis in Euro im März einen absoluten Höchstwert
mit einem entsprechenden Effekt auf die
deutschen Kraftstoff- und Heizölpreise
(Schaubild 3).
Rohöl wird wie andere Commodities
auch an internationalen Börsen wie London und New York gehandelt, der an diesen Börsen ermittelte Preis ist Maßstab
für alle auf den Weltmärkten gehandelten
Rohölqualitäten. Rund 40 Prozent des
Weltölverbrauchs werden von den OPECLändern gedeckt, die weltweit die meisten
Reserven und freien Förderkapazitäten
Schaubild 1
Primärenergieverbrauch in Deutschland *
– in Millionen Tonnen Steinkohleeinheiten –
2011
2010
Veränd. in Anteile in
Prozent
Prozent
Mineralöl
Erdgas
Steinkohle
Braunkohle
Kernenergie
Erneuerbare Energien
Stromaustauschsaldo
Sonstige
155,2
94,2
57,5
53,5
40,3
49,4
- 0,6
8,1
160,0
104,9
57,9
51,6
52,3
47,5
- 2,2
8,5
- 3,0
- 10,2
- 0,7
+ 3,7
- 22,9
+ 4,1
...
- 5,5
34,0
20,4
12,6
11,7
8,8
10,9
- 0,2
1,8
Gesamt
457,6
480,5
- 4,8
100,0
* vorläufig
Wie alle Preise für Raffinerieprodukte
wird auch der Benzinpreis hauptsächlich
von der Entwicklung des Rohölpreises
bestimmt. Der Rohölpreis bewegt sich
mit großen Schwankungen; Mitte der
achtziger Jahre lag er zeitweise unter 10
US-Dollar je Barrel, Mitte 2008 in der
Spitze bei 147 US-Dollar pro Barrel. Anfang des Jahres 2011 lag der Preis für die
Nordseequalität Brent (erster Frontmonat) bei 95 US-Dollar pro Barrel, im März
2012 dagegen – vor allem aus geopolitischen Gründen (Iran-Krise) – bei deutlich über 120 US-Dollar je Barrel. Wegen
Quelle: Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen
aufweisen und in ihrer Rolle als „Swingproducer“ als Kartell auftreten und mit
ihrem Auf und Ab bei den Förderquoten
der einzelnen Mitgliedsländer den Rohölpreis entscheidend mitbestimmen. Das
Auf und Ab der Rohölpreise hat in den
letzten Jahren immer mehr kurzfristige
Investoren wie Banken und Hedgefonds
an die Börsen gelockt, die mit ihren Aktivitäten die Preisausschläge nach oben und
unten vergrößern.
Nur 15 Prozent des Weltmarktes werden
von den zehn größten privaten Mineralölgesellschaften versorgt, wie zum BeiEnergie Informationsdienst Fokus Öl 2012
Fokus Öl
spiel den Oil Majors ExxonMobil, Shell
und BP. 85 Prozent der Ölförderung liegen in der Hand staatlicher Ölunternehmen. Schon aus diesen Relationen wird
deutlich, dass bei hohen Ölpreisen die
Staatsgesellschaften die großen Gewinne
einfahren. Die privaten Ölunternehmen
erscheinen zwar groß, im Vergleich zum
Gesamtmarkt sind sie eher klein, was die
Fördermenge angeht. Die Rohölpreise
sind in den letzten Jahrzehnten unter erheblichen Schwankungen im Trend stark
gestiegen. Dieser Trend dürfte anhalten,
obwohl zum Beispiel in Folge konjunktureller Einbrüche und spekulativer Aktivitäten auch in Zukunft zeitweise Ausschläge nach unten zu erwarten sind.
Produktenpreise und damit auch der Benzinpreis können sich je nach der Angebots-/Nachfragesituation für ein spezielles
Produkt vom Rohölpreis abkoppeln.
Auch Mineralölprodukte werden an Börsen gehandelt, aber ausschlaggebend für
die Preisentwicklung auf den Großhandelsmärkten sind Plätze wie Rotterdam
oder Singapur als Ballungszentren von
Verarbeitungsanlagen. So sorgen die im
ARA-Raum (Amsterdam, Rotterdam,
Antwerpen) konzentrierten Raffinerien
für ein reichhaltiges Angebot, hier deckt
sich der Handel mit Ware ein.
Preismechanismus Rotterdam
und NWE: Benzin steigt im Frühjahr stärker als Rohöl
Es sind die Preise, die auf dem Spotmarkt
in Rotterdam erzielt werden, die weitgehend die Großhandelspreise für Benzin,
Diesel und Heizöl bestimmen. Mit der
Ware, die von Rotterdam aus transportiert wird, z.B. den Rhein hinauf, müssen
die inländischen Raffinerien im Preis konkurrieren. Eine Raffinerie, die in West-,
Süd-, oder Südwestdeutschland nicht mit
den Rotterdamer Produktenpreisen +
Fracht + Lagerkosten + Gewinnanteil
mithalten kann, ist nicht wettbewerbsfähig. Für weite Teile entlang des Rheins
und damit auch die anliegenden Gebiete
im Westen, Süden und Südwesten ist
„Rotterdam plus“ der preissetzende Mechanismus für die deutschen Großhandelspreise für Benzin, Diesel und Heizöl.
Für den Norden, Osten und Südosten
Deutschlands gelten die NWE (North
West Europe)-Notierungen, die die Küstenstädte wie Hamburg und Bremen, aber
auch die in Skandinavien als Grundlage
für die Preisfindung heranziehen, z.B. die
Elbe hinauf bis nach Sachsen. Die auf
Energie Informationsdienst Fokus Öl 2012
Umfragen basierenden täglichen Berechnungen der auf den Ölmarkt spezialisierten Dienstleister Petroleum Argus und
Platts – aber auch OMR Oil Market Report – werden von den Ölfirmen als maß-
„Driving Season“ aufgebaut wurden und
die Exporte in die USA zunahmen, um 25
Prozent zulegte. Zwischen Anfang Januar
2012 und Ende März 2012 stieg der
Rohölpreis um 15 Prozent, die Rotterda-
Schaubild 2
Brutto-Tankstellenmargen mit großen Schwankungen
Nachdem die deutschen Tankstellengesellschaften im vergangenen Jahr mit
den unter großen Schwankungen erzielten durchschnittlichen Margen im
Kraftstoffverbrauch über Tankstellen (insbesondere beim Diesel) ganz zufrieden waren, verlief der Start ins Jahr 2012 ähnlich, aber vielleicht nicht ganz so
erfreulich. Durchschnittliche Januar/Februar-Bruttomargen von unter 9 Cent je
Liter bei Superbenzin und um 9 Cent/l bei Dieselkraftstoff dürften bei den meisten Marktteilnehmern für ein gerade einmal etwas besser als ausgeglichenes
Ergebnis gesorgt haben, geht man einmal davon aus, dass die Break-evenSchwelle bei etwa 6 Cent je Liter liegen dürfte und für die Beimischung von
Bio­komponenten Kosten von noch einmal bis zu 3 Cent je Liter fällig werden.
Cent/l
1. Quartal 2011
2. Quartal 2011
1. Halbjahr 2011
Juli 2011
August 2011
September 2011
3. Quartal 2011
Oktober 2011
November 2011
Dezember 2011
4. Quartal 2011
2. Halbjahr 2011
Gesamt-2011
Januar 2012
Februar 2012
Eurosuper
Diesel
7,81
7,75
7,77
9,57
9,67
9,19
9,48
9,98
9,35
7,71
9,01
9,24
8,51
8,67
8,45
8,82
10,40
9,71
9,31
10,98
10,80
10,36
11,76
8,96
7,96
9,56
9,83
9,77
8,75
9,48
Die Brutto-Margen werden wie folgt berechnet: Pumpenpreise großer Tankstellengesellschaften ohne Mineralöl- und Mehrwertsteuer minus Fracht (Rotterdam-Karlsruhe). Diese Preise werden seit 2009 gegen Großhandelspreise von Petroleum Argus gerechnet statt gegen Platts mid.
Argus wird umgerechnet in Cent je Liter mit Hilfe monatsdurchschnittlicher Wechselkurse Dollar/Euro wie von
der Europäischen Zentralbank veröffentlicht.
Quelle: Wood Mackenzie
Spezifisches Gewicht: 0,760 für Eurosuper und 0,845 für Diesel.
gebende Notierungen herangezogen, wobei sich Argus maßgeblich für Benzin und
Platts als maßgeblich für Heizöl herausgestellt haben.
Bei einem Blick auf die Entwicklung des
Jahres 2011 zeigt sich eine gewisse Parallelität zwischen Rohölpreis und den Rotterdamer Beschaffungskosten für Benzin,
wenn man Januar mit Dezember vergleicht. In dieser Zeit stiegen der Rohölpreis um 13 Prozent und der Rotterdamer
Benzinpreis um 10 Prozent, wobei die
Zunahme des Benzinpreises sogar unter
der des Rohölpreises blieb. Zwischen Januar und Mai allerdings stieg der Rohölpreis um 15 Prozent, während der Rotterdamer Benzinspotmarkt, in einer Zeit, als
zu Frühjahrsbeginn die Läger für die
mer Benzinnotierungen dagegen um 27
Prozent. Zwischen den Jahren 2000 und
2012 haben sich die Rotterdamer Beschaffungskosten für Benzin im Frühjahr
fast regelmäßig von den Rohölpreisen
nach oben abgesetzt. Insbesondere in den
ersten Jahren dieser Periode reichten die
Raffineriekapazitäten in den USA nicht
aus, um die steigende Nachfrage nach
Benzin zu befriedigen, so dass bedeutende
Importe aus Europa – auch aus Deutschland – benötigt wurden, um die Nachfragelücke zu füllen. Das trieb den Rotterdamer Beschaffungspreis für Benzin
jeweils überproportional nach oben. Auch
in den letzten Jahren, als sich das Wachstumstempo des US-Benzinverbrauchs verminderte und in den Vereinigten Staaten
Fokus Öl
dem Benzin immer mehr Ethanol zugemischt wurde, waren Importe aus Europa
in die USA notwendig.
Unter dem Schirm von Rotterdam: eine Vielzahl von Wettbewerbselementen
Das zeitweise Abkoppeln vom Rohölpreis
ist nicht nur auf Benzin beschränkt. Nachfragestöße für Diesel, wenn dieses Produkt beispielsweise in China verstärkt zur
Stromerzeugung benötigt wurde, koppelten den Dieselpreis zeitweise vom Rohölpreis genauso nach oben ab wie ein Nachfragestoß nach Heizöl den Heizölpreis,
wenn es zu verstärkter saisonaler oder
kältebedingter Nachfrage kam. Im vierten
Quartal 2011 machte sich die Mitteldestillat-Knappheit so stark bemerkbar, dass
in Rotterdam die Preise für Diesel und
Gasöl die von Benzin deutlich überstie-
schen Tankstellen. Noch einmal: Zwischen Januar und März 2012 sind die
Benzinnotierungen in Rotterdam fast
doppelt so stark gestiegen wie der Rohölpreis, was wesentlich zu dem Anstieg der
Tankstellenpreise in Deutschland beitrug.
Dazu kommt der Einfluss innerdeutschen
Wettbewerbs unter den Tankstellengesellschaften, der für zusätzliche Preisschwankungen sorgt. Wenn zum Beispiel ein Unternehmen seinen Marktanteil zeitweise
vergrößern will zulasten der Preise, wenn
eine Supermarktstation mit Preisrabatten
neue Kunden anlocken will, wenn eine
Raffinerie Überschussmengen in den
Markt bringt, kann aus lokalen und regionalen Preiskämpfen oft ein „Flächenbrand“ entstehen, der zu niedrigeren
Margen und oft genug zu Verlusten der
Tankstellengesellschaften führt.
Der Preiswettbewerb unter den Tankstellen erfolgt nicht nur am Preismast, son-
Schaubild 3
Rohölpreisentwicklung 2008 bis 2012*
160
145,70 $
US-$/b
140
Euro/b
126,10 $
126,70 $
84,95 €
96,68 €
120
100
91,89 €
80
Technik beschleunigt
Preisbewegungen
60
40
20
Mrz. 12
Jan. 12
Nov. 11
Sep. 11
Jul. 11
Mai. 11
Mrz. 11
Jan. 11
Nov. 10
Sep. 10
Jul. 10
Mai. 10
gen. Das trug dazu bei, dass sich an den
deutschen Tankstellen der Dieselpreis
dem Benzinpreis annäherte, obwohl Diesel gegenüber Benzin um 18 Cent/Liter
steuerlich begünstigt ist. Diese Preisschwankungen, die über den Rotterdamer
Markt auch den deutschen Verbraucher
treffen, wird es auch in Zukunft geben.
Die Rotterdamer Beschaffungskosten und
die Kalkulation NWE für Benzin geben
die Preistendenz an den deutschen Tankstellen grundsätzlich vor. Dies zeigt eine
empirische Betrachtung der Preisdaten
der vergangenen Jahre. Steigen z.B. in
Rotterdam die Notierungen, steigen sie
auch an deutschen Tankstellen; sinken sie
in Rotterdam, sinken sie auch an deut-
Mrz. 10
Jan. 10
Nov. 09
Sep. 09
Jul. 09
Mai. 09
Mrz. 09
Jan. 09
Nov. 08
Sep. 08
Jul. 08
Mai. 08
Mrz. 08
Jan. 08
* Frontmonat Brent, eine derart hohe Anzahl an Erhöhungen
nicht nötig – oder umgekehrt formuliert
– gar nicht möglich. Die Tankstellenunternehmen sind heute viel schneller in der
Lage, die Tankstellenpreise im lokalen
Wettbewerb zu beobachten und darauf
zu reagieren. Im Zuge der Modernisierung der Tankstellen in den 90er Jahren
wurden sämtliche Stationen in Deutschland mit elektronischen Preistransparenten, Zapfsäulen und Kassen ausgestattet. Diese versetzten die Mineralölgesellschaften in die Lage, jederzeit per Knopfdruck die Preise verändern zu können.
Der Tankstellenpartner war jetzt jederzeit
bereit, die Wettbewerbstankstelle, selbst
bei einem Preisunterschied von 1 Pfennig,
direkt zu melden und die Preisumstellung
umgehend zu vollziehen.
Anfang des neuen Jahrtausends kam hinzu, dass die Mineralölkonzerne begannen,
ihre Preise im Internet abzubilden. Die
Folge war, dass die Tankstellenpartner
vor Ort die Wettbewerbstankstellen nicht
mehr zur Preiskontrolle abfahren mussten, sondern diese jetzt per Mausklick beobachten konnten. Mit Einzug des Internets und indem immer mehr Mineralölgesellschaften ihre Preise dort transparent
machten, wurden die Tankstellenpreise
vom Tankstellenpartner immer weitflächiger beobachtet.
Quelle: OMR
dern auch über Loyalty-Programme und
Bonus-Aktionen, was den Eindruck verstärkt, dass das Wettbewerbsgefüge am
besten durch „jeder gegen jeden“ beschrieben wird.
Jeder gegen jeden, ein Beleg dafür ist auch
die Zunahme der Preisbewegungen an
den Tankstellen. Der Tankstellenunternehmer Jürgen Doetsch hat in einem Beitrag für die „bft-Nachrichten“ deutlich
gemacht, in welcher Weise die Technik die
Preisbewegungen beschleunigt. Laut Aral
gab es im Jahr 1999 43 Preiserhöhungen,
2004 waren es schon 87, 2006 113, 2009
155 und 2011 254. Die Anzahl der Preissenkungen hat sich ebenfalls vervielfacht.
Ohne die massiven Preissenkungen wäre
Doetsch sieht darin einen Vorteil für den
Kunden, indem durch diese Preis- und
Markttransparenz der Druck auf die
Tankstellenpreise erhöht wird. Andererseits ist für Doetsch das ständige Auf und
Ab der Preise auch ein Fluch der modernen Technik. In der Tat ist es schwer erklärlich, warum z.B. auf einer Strecke von
500 Metern von derselben Gesellschaft
bei zwei Stationen ein Preisunterschied
von 5 Cent/l ausgewiesen wird.
Das Hin und Her der Tankstellenpreise,
das durch die Veränderungen der Rotterdamer Beschaffungskosten und das Ausmaß des innerdeutschen Wettbewerbs bewirkt wird, verstärkt durch den „Fluch
der Technik“, reflektiert in TankstellenBruttomargen für Eurosuper (grob: Tankstellenpreis – Rotterdamer Beschaffungskosten + Transportkosten), die beispielsweise zwischen Januar und Dezember
2011 zwischen 6,66 Cent/l im Februar
und 9,98 Cent/l im Oktober schwankten
(Schaubild 2).
Die Nettomarge für Benzin, nach Abzug
Energie Informationsdienst Fokus Öl 2012
Fokus Öl
aller Kosten, lag im Jahr 2011 im Durchschnitt aller Tankstellengesellschaften bei
knapp 1,5 Cent pro Liter vor Steuern
bzw. 1 Cent/l nach Steuern (Schaubild 4),
woraus Investitionen bestritten und Aktionäre befriedigt werden müssen. An Mineralölsteuern ohne Mehrwertsteuer lagen im Durchschnitt 2011 auf dem Liter
Benzin gut 65 und mit Mehrwertsteuer
rund 90 Cent/l.
Märkten als unabhängige Profitcenter betrieben. Seit 1973 wird im Rahmen des
Nationalen Informationssystems (NIS)
vom Bundeswirtschaftsministerium halbjährlich das Downstream-Ergebnis (Ver-
ein Ergebnis von 4 Euro je Tonne zwischen 2009 und 2011 etwa 400 Millionen Euro p.a. für die gesamte deutsche
Mineralölindustrie im Bereich Verarbeitung und Vertrieb (Schaubild 6).
Schaubild 4
Zusammensetzung des Benzinpreises 2011 (152,70 Cent/l*)
Supermärkte nutzen Benzinpreis
als Lockvogel
Wenn vom Durchschnitt aller Tankstellengesellschaften die Rede ist, dann stehen dahinter integrierte Unternehmen, die
mit ihren Raffinerien Rohöl zu Produkten verarbeiten und vertreiben, sowie
nicht integrierte bzw. so genannte unabhängige Firmen, die ihre Produkte, die sie
an ihren Tankstellen vertreiben, auf den
internationalen Handelsmärkten (Rotterdam) oder von den Raffineriegesellschaften beziehen. Der KraftstoffabsatzMarktanteil der integrierten Gesellschaften wie BP/Aral, Shell, Esso, Total
und ConocoPhillips (Jet) im deutschen
Tankstellenmarkt beträgt zusammen etwa 75 Prozent. Rund 25 Prozent steuern
die „Unabhängigen“ zum Absatz bei. Für
Wettbewerb ist auch dadurch gesorgt,
dass sich einzelne Unternehmen wie ConocoPhillips mit ihrer Marke Jet und die
im Bundesverband Freier Tankstellen (bft)
zusammengeschlossenen Firmen mit mindestens 1 Cent/l unter den „A-Preis“ von
BP/Aral, Shell, Esso usw. legen, Supermarkttankstellen sogar um 2 oder mehr
Cent/l.
Diejenigen Gesellschaften, die es sich leisten können, sich unter den A-Preis zu legen, haben zumeist geringere Kosten, indem sie z.B. weniger Serviceleistungen
bieten oder wie am Beispiel der Supermarktstationen der Benzinpreis als Lockvogel für Supermarktkunden dient. Wie
gesagt, im deutschen Tankstellenmarkt
konkurriert jeder gegen jeden mit einer
Vielzahl von Instrumenten, was zu einem
durchschnittlichen Gewinn von 1 Cent/l
nach Steuern führt.
Die Profitabilität des Mineralölgeschäfts
lässt sich bei den nur im Handel tätigen
Gesellschaften an den dort erzielten Margen, so zum Beispiel im Tankstellengeschäft, ermessen. Bei den integrierten Gesellschaften, die Rohöl in ihren Raffinerien zu Produkten verarbeiten und diese
vertreiben, werden das Verarbeitungsund Vertriebsgeschäft auf eigenständigen
Energie Informationsdienst Fokus Öl 2012
Quelle: Mineralölwirtschaftsverband aus
* www.clever-tanken.de,
** Lager, Logistik, Wartung, Instandhalt., Strom, Prov., Verwaltung, Vertrieb, Werbung, Abschreibung,
*** Pöyry, Survey of the competitive aspects of oil and oil product markets in the EU,
****inkl. Primärtransport sowie Kosten für Biokomponenten und die Beimischung; Quelle: EUR/USD: Handelsblatt, Gewichtsvolumenfaktor Ottokraftstoff: 0,742 t/m3.
arbeitung und Vertrieb) der deutschen
Mineralölindustrie erhoben. Im Jahre
2010 wurde diese Umfrage von den Mineralölgesellschaften eingestellt.
Downstream-Ergebnis auf
unergiebiges Niveau der 90er
Jahre gefallen
Um die Wertschöpfung in Deutschland
beurteilen zu können, hat der EID für
2010 und 2011 das Ergebnis geschätzt.
Danach ist der Ertrag in Verarbeitung
und Vertrieb seit 2009 auf das unergiebige Niveau der neunziger Jahre zurückgefallen. 2009 wurden 0, 2010 5 und
2011 5 bis 10 Euro je Tonne verdient, das
entspricht in etwa dem Durchschnitt der
90er Jahre. Im Durchschnitt der Jahre
2000 bis 2009 waren es 13 Euro je Tonne, als vor allem der Sog des US-Benzinmarktes für attraktive Verarbeitungsmargen sorgte. Ein jährliches Ergebnis von 13
Euro je Tonne entspricht einem Vorsteuerergebnis von rund 1,3 Milliarden Euro,
Ein Blick auf den Mineralölmarkt im Verlauf des Jahres 2011 verdeutlicht die Situation der deutschen Mineralölindustrie,
die mit einer sinkenden Nachfrage, Raffinerieüberkapazitäten und Klagen von Öffentlichkeit und Politik über zu hohe Benzinpreise konfrontiert ist.
Der Rohölpreis (Frontmonat Brent) betrug im Durchschnitt 2011 rund 112 $/b,
bei einer Spitze von 130 $/b. Auch die
Freigabe von Notfallreserven der IEA
konnte in einem von Unsicherheiten beherrschten Markt nicht für einen politisch
gewünschten gravierenden Rückgang sorgen. Damit lag der Rohölpreis durchschnittlich um mehr als 30 $/b über dem
Niveau des Jahres 2010. Der Durchschnittspreis 2011 hat einen Rekordwert
erreicht; selbst 2008, als im Sommer eine
Spitze von 147 $/b erzielt wurde, aber am
Jahresende ein Tief von 37 US-Dollar je
Barrel, reichte es nur für einen Durchschnittspreis von 97 $/b, 2009 waren es
durchschnittlich 62 $/b und 2010 79 $/b.
Mit einem dreistelligen Wert für den
Fokus Öl
Rohölpreis war auch die Basis dafür geschaffen, dass die Rotterdamer Notierungen für die Hauptprodukte und die
deutschen Verbraucherpreise für Kraftstoffe und Heizöl 2011 das Niveau von
2010 übertrafen. So wurden Superbenzin
und Heizöl mit durchschnittlich rund 152
Cent/l bzw. 85 Euro/100 l deutlich teurer
relativ zum Vorjahresniveau von 142
Cent/l bzw. 65 Euro/100 l. An der Profitabilität der deutschen Mineralölindustrie
im Bereich Verarbeitung und Vertrieb änderte sich im Vergleich zu 2010 allerdings
grundsätzlich wenig, weil die Preissteigerungen durch die gestiegenen Rohölpreise
bedingt waren.
und Erdgas, 34 Milliarden US-Dollar. Oft
wird mit den hohen Gewinnen der internationalen Oilmajors argumentiert, wenn
die deutschen Benzinpreise für zu hoch
gehalten werden. Sollten es sich die inter-
neralölgesellschaften ist, wie für jeden guten Kaufmann, mit ihren Verarbeitungsstätten und dem Vertrieb Erfolg zu haben.
Dabei werden Verarbeitung und Vertrieb
als unabhängige Profitcenter behandelt.
Schaubild 5
Hydrocracker-Raffinerie-Bruttomargen nach Standorten
Euro/t
115
105
95
85
75
65
Raffinerie-Überkapazitäten:
Petroplus insolvent
Angesichts eines sinkenden Nachfrage­
trends haben die deutschen Raffinerien,
die mit steigenden Kapazitäten im Weltmarkt, besonders im Nahen Osten, im
Wettbewerb stehen, mit Überkapazitäten
und damit niedrigerer Auslastung zu
kämpfen. Nachdem im Jahr 2010 die
Raffinerien mit einer durchschnittlichen
Bruttomarge von gut 37 Euro/t bei Verarbeitungskosten von rund 35 Euro/t (für
einen Hydrocracker) mit weniger als
einem halben Eurocent pro Liter verarbeitetem Rohöl nur eine äußerst unattraktive Rendite erzielt hatten, fiel 2011
dank der Mitteldestillat-Knappheit im
letzten Vierteljahr mit einer durchschnittlichen Bruttomarge von 42 Euro/t etwas
besser aus (Schaubild 5). Dennoch fiel das
Raffinerienettoergebnis mit deutlich weniger als 1 Cent/l wenig zufriedenstellend
aus. Bei einem Tankstellennettoergebnis
von knapp 1,5 Cent/l und einem Raffinerieergebnis von deutlich weniger als 1
Cent/l dürfte das Downstream-Nettoergebnis der deutschen Mineralölindustrie
2011 vor Steuern bei etwa 1 Cent/l gelegen haben, nach Steuern bei weniger als 1
Cent/l.
Weltweite Gewinne der Oil-Majors vor allem im Upstream
Das Ergebnis der deutschen Mineralölindustrie 2011 kontrastiert damit heftig mit
den weltweiten Gewinnen der internationalen Mineralölgesellschaften wie ExxonMobil, Shell usw. Allein ExxonMobil hat
im vergangenen Jahr in ihrem gesamten
Geschäft 41 Milliarden US-Dollar verdient, davon allein im Upstream, d.h.
Aufsuchung und Gewinnung von Erdöl
55
45
35
25
15
5
-5
Jan Jun Nov Apr Sep Feb Jul Dez Mai Okt Mrz Aug Jan Jun Nov Apr Sep Feb Jul Dez Mai Okt
03 03 03 04 04 05 05 05 06 06 07 07 08 08 08 09 09 10 10 10 11 11
Rotterdam
Hamburg
Neustadt
nationalen Ölriesen theoretisch leisten,
zulasten ihres Gesamtgewinns und ihrer
Aktionäre, die das wohl nicht dulden
würden, den deutschen Benzinpreis zu
subventionieren, was würde in Deutschland folgen? Zu allererst eine Klage der
unabhängigen Ölfirmen, die sich zu Weltmarktpreisen eindecken müssen, wegen
Preisdumpings beim Bundeskartellamt.
Das Ziel der in Deutschland tätigen Mi-
Gelsenkirchen
Karlsruhe
Dabei können die Raffinerien die Preisleitlinien Rotterdam plus bzw. NWE plus
nicht überschreiten, sonst wären sie nicht
mehr wettbewerbsfähig und würden ihren Absatz an Importeure verlieren. Das
Eingebundensein der deutschen Raffinerien in den Weltmarkt wird auch dadurch
deutlich, dass nahezu das gesamte Rohöl,
das in den eigenen Raffinerien der Gesellschaften verarbeitet wird, zugekauft wird,
Schaubild 6
Downstream-Ergebnis der deutschen Mineralölindustrie
Euro/t
(NIS-Basis) Ab 1993 neue Berechnungsbasis (nach Sonderposten)
30
25
25
16
15
11
12
10
7
4
5
-5
20
19
20
0
22
1
1
-1
3
5-10
7
6
5
1
2
5
0
-2 -3
89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10* 11*
* EID-Schätzung
Energie Informationsdienst Fokus Öl 2012
Fokus Öl
weil Ort der Förderung und
Qualität des Rohöls in der Regel nicht zu den Raffinerien
passen, die auf die lokale
Nachfrage ausgerichtet sind.
Allein 30 Prozent des in
Deutschland
verarbeiteten
Rohöls kommen aus Russland. Der Eindruck, sollte er
denn bestehen, dass die integrierten Unternehmen nur eigenes Rohöl verarbeiten und
als Benzin und Diesel mit
einem integrierten Gewinn
verkaufen, ist falsch. Das
Upstream-Geschäft,
dessen
Erfolg sich vereinfacht ausgedrückt an der Differenz zwischen Weltmarktpreis und
Kosten be­misst, ist, von den
unterschiedlichen Wertschöpfungsketten her, ein völlig anderes als das DownstreamGeschäft, wo das Rohöl zu
Weltmarktpreisen eingekauft
und in den Raffinerien zu Produkten weiterverarbeitet wird.
Wenn Downstream im Verarbeitungsgeschäft
Verluste
schreibt, ist es besser, dieses
Geschäft zu verkaufen oder
einzustellen. Die Insolvenz
von Petroplus, der größten europäischen
unabhängigen
Raffineriegesellschaft, ist dafür ein Beispiel.
1,2 Billionen US-Dollar
für OPEC-Länder
Die internationalen Mineralölgesellschaften verdienen ihr
Geld vor allem im UpstreamBereich, wobei die Höhe des
Gewinns mit der Höhe des
Rohölpreises fluktuiert. Dabei
muss nochmals darauf hingewiesen werden, dass 85 Prozent der Ölförderung in der
Hand staatlicher Ölunternehmen liegen und nur 15 Prozent auf Ölunternehmen mit
privaten Anteilseignern entfallen. Allein die OPEC-Länder
werden mit ihren staatlichen
Unternehmen, die für rund 40
Prozent der weltweiten Ölförderung verantwortlich sind,
nach einer Schätzung der IEA
im Jahr 2012 rund 1,2 Billionen US-Dollar einnehmen.
Energie Informationsdienst Fokus Öl 2012
Wer fragt, wem der Gewinn
der privaten Ölunternehmen
zugute kommt, macht eine
überraschende Entdeckung.
Die privaten Anteilseigner der
internationalen Ölunternehmen sind in der Regel Pensionskassen, Fonds und andere
Gesellschaften sowie Einzelinvestoren. So hatten zum Beispiel nach einer Zusammenstellung des American Petroleum Institute (API) im Jahre
2007 Pensionskassen und Einzelanleger mit einem Pensionskonto in den USA zu über
40 Prozent ihr Geld in „Big
Oil“ angelegt. Nur knapp 2
Prozent der Anteile sind in der
Hand des Corporate Managements der privaten Ölunternehmen, oft als Aktienoptionen der Mitarbeiter. Das
Geld, das von Pensionskassen
oder von Investoren in „Big
Oil“ angelegt ist, mit der
Hoffnung auf eine regelmäßige Dividende, ist für viele
Menschen oft die einzige Altersversorgung.
Gewinne von Big Oil im
Durchschnitt der US-Industrie
Obwohl der jährliche Gewinn
von einer der großen internationalen
Mineralölgesellschaften höher ausfallen kann
als das Bruttoinlandsprodukt
mancher Volkswirtschaften,
muss bei der Bewertung berücksichtigt werden, dass dahinter ein gewaltiges Investment steht. Von den Gewinnen
werden in der Regel über 80
Prozent neu investiert, um vor
allem die Förderleistung aufrecht erhalten zu können. Der
restliche Gewinn wird an die
Aktionäre ausgeschüttet. In
den Jahren 2009 und 2010
haben die Investitionen vieler
Ölunternehmen sogar den Gewinn überstiegen und sind
durch Kapitalaufnahme finanziert worden.
Bei den enormen Zahlen, mit
denen die privaten internationalen Ölgesellschaften hantieren, bei Investitionen, Umsät-
Fokus Öl / Impressum
Impressum
zen und Gewinn, macht es wenig Sinn,
nur auf eine einzelne Größe zu sehen.
Stellt man die Gewinne der US-Öl- und
Gasgesellschaften in Relation zu ihren
Umsätzen, kann festgestellt werden, dass
sie im Durchschnitt der verarbeitenden
Industrie in den Vereinigten Staaten liegen.
Jedenfalls betrug im Durchschnitt der
Jahre 2006 bis 2010 der Gewinn per Umsatzdollar im Schnitt der verarbeitenden
Industrie 6,8 Cent, der Gewinn der Ölund Gasindustrie 6,7 Cent. 2010 hat die
Öl- und Gasindustrie 5,7 Cent per Umsatzdollar verdient, im Vergleich zum
Durchschnitt der verarbeitenden Indust­
rie von 8,5 Cent. Die US-Elektroindustrie
verdiente 10,6 Cent, die Pharmaindustrie
sogar 19,4 Cent.
Die Öl- und Gasindustrie ist wahrscheinlich eine der größten Industrien der Welt.
Ihre Umsätze sind gewaltig, aber eben
auch ihre Kosten, um den Verbraucher
mit Energie zu beliefern. Dazu gehören
die Kosten der Aufsuchung und Gewinnung von Öl und Gas, die Kosten für die
Verarbeitung und Verteilung und das
Marketing. Angesichts der hohen Kosten
relativiert sich die Verzinsung des Kapi-
tals (return on investment – Netincome/
netinvestment in place), die für die USÖl- und Gasindustrie deutlich niedriger
ausfällt als der Durchschnitt der in Standard & Poors enthaltenen industriellen
Unternehmen. Im Durchschnitt der Jahre
1978 bis 2010 betrug der ROI für Öl und
Gas 10 Prozent, der ROI für die S&PUnternehmen 15 Prozent.
Aus den Jahresberichten der internationalen Mineralölunternehmen kann errechnet werden, dass der durchschnittliche
Jahresgewinn von Total, BP, Exxon, ConocoPhillips, ENI und Shell in der Zeitspanne 2006 bis 2010 zwischen 3 Eurocent/l (2009) und 7 Eurocent/l (2008) lag.
Der Durchschnitt 2006 bis 2010 beträgt
5 Eurocent/l. Im deutschen Downstream
wurde 2011 und auch in den Jahren davor nach Steuern weniger als 1 Eurocent/l
verdient. Wenn die internationalen Mineralölgesellschaften im Durchschnitt 5 Eurocent/l verdienen und dieser Gewinn,
gemessen am Gewinn pro Umsatzdollar,
unter dem Durchschnitt der US-Verarbeitenden Industrie liegt, wie sind da die 1
Eurocent/l zu bewerten, die die deutsche
Mineralölindustrie im Bereich Verarbein
tung und Vertrieb verdient?
Rohöl
$/EuroEurofixing
Eurofixing
$/Euro
Rohöl
140,00
US-$/b
1,4000
1,3700
120,00
Herausgeber:
Heino Elfert, Heinz Jürgen Schürmann
Geschäftsführung:
Stefan Waldeisen
Redaktion:
Rainer Wiek (verantw.), Imke Herzog,
Dominik HeueI, Carola Plesch
Freie Mitarbeiter:
Dr. Franz X. Scharinger, München
Thomas Ukert, Hamburg
Anzeigen:
Heike Sauer, Tel.: 040 / 30 37 35 13
e-mail: heike.sauer@eid.de
Abonnementservice:
Tel.: 06123/9238-268
Fax: 06123/9238-269
E-mail: eid@vertriebsunion.de
1,3400
110,00
1,3100
100,00
1,2800
90,00
80,00
19.
Jan
2.
Feb
16.
Feb
1.
Mrz
15.
Mrz
29.
Mrz
Quelle: OMR, Brent Frontmonat
Brentlow
Frontmonat OMR low
1,2500
11.
Jan
Quelle: OMR
155,0
8.
Feb
22.
Feb
7.
Mrz
21.
Mrz
Quelle: OMR
165,0
150,0
160,0
145,0
155,0
140,0
150,0
135,0
145,0
25
.
8 Au
22. Seg
.S p
6 ep
20. O
. kt
3 Ok
17. No t
. v
1 No
15. Dev
29. Dez
12. Dez
26. Ja z
. n
9 Ja
23. Fen
. b
8 Fe
22. M b
. Mrz
rz
Quelle: EID
29
.
13 Sep
.
2 7 Ok
. t
1 0 Ok
. t
24 No
.N v
8. o v
22 De
.D z
5 . ez
19 Ja
.J n
2. an
16 F e
.F b
1. eb
15 M r
. z
29 Mr
.M z
rz
140,0
130,0
Quelle: EID
25.
Jan
Cent/l
Cent/lEurosuper
Eurosuper E10
Cent/l
Cent/l
Diesel
Diesel
Energie Informationsdienst GmbH (EID)
- Verlag und Redaktion Neue Burg 2
D-20457 Hamburg
Tel.: 040 / 30 37 350
Fax: 040 / 30 37 35 35
e-mail: redaktion@eid.de
Internet: http: // www.eid-aktuell.de
EID Studie: Fokus Öl
Diese Sonderpublikation liegt der EIDAuflage bei. Sie ist auch einzeln erhältlich.
Einzelverkauf:
60,00 Euro inkl. Versand und MwSt.
innerhalb Deutschlands.
Euro/b
130,00
Energie
Informationsdienst
EID-EigenerhebungEID-Eigenerhebung Bundesdurch-
schnitt von vier A-Gesellschaften
Bundesdurchschnitt von drei A-Gesellschaften
Energie Informationsdienst GmbH (EID)
Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser
Zeitschrift darf ohne schriftliche Ge­neh­
mi­­gung des Verlages vervielfältigt oder
verbreitet werden. Unter dieses Ver­­bot
fällt insbesondere auch die ge­­werbliche
Vervielfältigung per Kopie, die Aufnahme
in die elektronischen Datenbanken und
die Vervielfältigung auf CD-ROM.
Datenschutz:
Ihre personenbezogenen Daten werden
von uns und den Unternehmen der Süddeutscher Verlag Mediengruppe, unse­
ren Dienstleistern sowie anderen ausgewählten Unternehmen verarbeitet und
genutzt, um Sie über interessante Produk­
te und Dienstleistungen zu informieren.
Wenn Sie dies nicht mehr wünschen,
schreiben Sie bitte an: info@eid.de.
Druck:
Neue Repro Druck + Produktion GmbH,
Stormarnstraße 25, 22844 Norderstedt,
Tel.: 040 / 53 53 630
Energie Informationsdienst Fokus Öl 2012