Junge Hände auf alten Tasten

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Junge Hände auf alten Tasten
6 Region Eisenach–Erfurt
Nr. 6 vom 9. Februar 2014
Letzter Sonntag nach Epiphanias
Notiert
Termine
Ein Land ins Gebet
nehmen
8. bis 14. Februar
Wutha-Farnroda (mkz/sr) – Ihr Heimatland Ägypten sieht die muslimische Künstlerin wie eine große Lotosblume. Und so gestaltete sie auch
das Titelbild der Gottesdienstordnung zum Weltgebetstag. Vorwiegend in den Farben Gelb, Grün und
Blau wird sich dann am 7. März die
Hörselberghalle in der Erbstromtalgemeinde Wutha-Farnroda präsentieren. Dorthin sind Gläubige aller
Konfessionen und Interessierte ab
19 Uhr zum Gottesdienst eingeladen,
um etwas über Land und Leute zu
erfahren, um gemeinsam zu beten,
zu singen und zu tanzen. Am Ende
der Veranstaltungen werden landestypische Speisen angeboten. Bitte
Besteck mitbringen. Kinder feiern
parallel einen Kindergottesdienst.
Der kostenlose Bustransfer bringt
die Besucher zum Veranstaltungsort
und gegen 21 Uhr wieder zurück.
Abfahrt: Ruhla, Wintersteiner Straße
18 Uhr; Thal, Post 18.15 Uhr; Seebach,
Unterdorf 18.20; Thal, Eiche 18.25 Uhr;
Farnroda 18.40 Uhr
Clara Först und Paul Leon Hort spielen sonntags an der elektronischen Ersatzorgel in der Iftaer Trinitatiskirche. Im Hintergrund die fast 300 Jahre alte Ebenhausen-Orgel, die in den nächsten Jahren saniert werden soll. Foto: Mirjam Petermann
Juliane Schlegel
beginnt ihren Dienst
Sömmerda (mkz) – Nach nur sieben Monaten Vakanzzeit bekommt
die Regionalgemeinde Sömmerda
wieder eine neue Pfarrerin. Juliane
Schlegel, die zurzeit in der Hansestadt Greifswald ihr Vikariat beendet,
wird am 1. März ihren Dienst in Thüringen beginnen. Einstimmig hat der
GKR Frau Schlegel in ihrem neuem
Amt bestätigt. Sie wird als Pfarrerin im Entsendungsdienst für die
nächsten drei Jahre in Sömmerda
tätig sein. Danach entscheiden die
Pfarrerin und der GKR, ob es eine
Verlängerung gibt. Juliane Schlegel
stammt aus Wernigerode.
Lange Nacht
des Klezmer
Erfurt (mkz) – Nach dem überwältigenden Erfolg in den beiden Vorjahren wird nun im Rahmen der Woche
der Brüderlichkeit die dritte »Lange
Nacht des Klezmer« für Erfurt vorbereitet. Am 8. März sind Klezmerfreunde unter dem Thema »Un wir
sejnen ale Brider …« in die Reglerkirche eingeladen. Auf einer »Reise
durch die Welt der jüdischen Musik«
erleben die Zuhörer Musikgruppen,
die sich in vielfältiger Weise mit jiddischer und jüdischer Musik auseinandersetzen. Für Kinder mit ihren
Eltern gibt es an diesem Sonnabend
bereits um 16 Uhr ein Familienkonzert mit Andrea Pancur und Gästen
in der Kleinen Synagoge Erfurt.
Junge Hände auf alten Tasten
Die »Orgel des Monats« und zwei »Orgelengel«
E
twas holprig und träge tönt die Melodie von »O dass ich tausend Zungen hätte« durch die dunkle und eiskalte Mihlaer St.-Martins-Kirche. Ganz
oben an der Orgel, auf der zweiten Empore brennt Licht. Anders als zu erwarten übt an dem imposanten weiß-goldenen Instrument kein älterer Herr,
sondern der 15-jährige Paul. Deutlich
sicherer spielt er eine zweite Melodie.
Sie erklingt mit einer Ausdrucksstärke,
die nur eine Orgel leisten kann.
Neben ihm steht Clara. Sie ist
14 Jahre alt. Die Hände hat sie in den
Hosentaschen vergraben und das Gesicht tief im Schal versteckt. Die Dritte,
die sich bei diesen Temperaturen in
die Kirche gewagt hat, ist Kantorin Ricarda Kappauf. Sie gibt den beiden seit
anderthalb Jahren Unterricht auf der
Orgel. »Wir üben alltagstaugliche Stücke, um die Gemeinde im Gottesdienst
begleiten zu können«, erzählt Paul.
»Clara spielt meistens die Vortragsstücke und ich die Liturgie«, beschreibt
er die Aufgabenteilung. »Das nimmt
uns den Druck, und wir sind spontaner
einsatzfähig, weil wir nicht alles vorher
üben müssen«, ergänzt Clara.
Zwei Stunden zuvor saßen die beiden, die sich seit dem Kindergarten
kennen, an einer Orgel: in ihrer Heimatkirche in Ifta (Kirchenkreis Eisenach-Gerstungen). Da war es ebenso
Reglerkirche, 8. März, 19.30 Uhr.
Kartenvorverkauf: Touristinformation
Erfurt, Telefon (03 61) 6 64 01 00 oder per
E-Mail-Bestellung <tickets@erfurt-tou
rismus.de>
»Wir haben so viele Ideen,
da bekommen wir das
Geld schon zusammen«
erste Orgelsachverständige in Ifta. Im
Anschluss haben sich Kirchenmitglieder ans Werk gemacht, Förderanträge
geschrieben und Angebote eingeholt.
»Das war alles ziemlich aufwendig«,
erinnert sich Silke Först, Claras Mutter.
Seit zwei Jahren sind »die Orgel‑
engel«, wie die Gemeinde ihre ehrenamtlich Engagierten nennt, nun
dabei, Spenden zu sammeln. Neben
Landesfördermitteln sowie Geldern
der Sparkassenstiftung und der Denk-
malpflege muss die Kirchengemeinde
einen Eigenanteil leisten. 12 000 Euro
wurden bereits gespendet, mehr als die
Hälfte fehlt noch. Familie Först ist zuversichtlich: »Wir haben so viele Ideen,
da bekommen wir das Geld schon zusammen.« Einen Beitrag hat jetzt die
Stiftung Orgelklang der Evangelischen
Kirche in Deutschland geleistet. Mit
4 000 Euro und der Auszeichnung als
»Orgel des Monats Januar« würdigte sie
das Bemühen um die Wiederherstellung des Instruments.
Derzeit wirkt es eher angsteinflößend. Alle Pfeifen und Pedale, die Keilbalganlage und Klaviaturen wurden
ausgebaut und haben riesige Lücken
hinterlassen. Kahl steht nur noch das
Holz-Skelett auf der Empore. Die zahlreichen Verzierungen in Blau, Weiß
und Gold lassen die ursprüngliche
Pracht erahnen. Auch das Imposante
des Instruments ist für die beiden
Neuntklässler ein Grund, es einst zu
spielen. Beide haben Klavierspielen gelernt. Die Choräle und Liturgien üben
sie deshalb genauso auf dem konventionellen Tasteninstrument oder auf
der Orgel in der Mihlaer Kirche. Dort
können sie jederzeit rein, haben sogar
einen eigenen Schlüssel. In zwei bis
drei Jahren werden sie hoffentlich auf
der ältesten Orgel des Kirchenkreises
spielen können. Mirjam Petermann
Würdigung
Ein aufrechter Streiter für den Frieden
Frauen gehören
ins Amt
Erfurt (epd) – Die Reformationsbotschafterin des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland
(EKD), Margot Käßmann, hat die
Frauenordination gewürdigt. »Ich
glaube, Frauen gehören ins Amt«,
sagte Käßmann am 30. Januar in
Erfurt beim Petersberger Disput
zum Thema »Luther, der Zölibat
und die Frauen«. Der katholische
Kontrahent Käßmanns, der Erfurter
Domkapitular Gregor Arndt, nannte
die Frauenordination in der evangelischen Kirche »einen Impuls der
reformatorischen Linie, für den ich
dankbar bin«. Er sehe aber die Zukunft eher in der Entwicklung von
»Kooperationen und Netzwerken«.
Erwartungsgemäß kontrovers
diskutierten Käßmann und Arndt
in der Erfurter Thomaskirche das
Thema Zölibat. Der Begriff »Zwangszölibat« stilisiere katholische Priester zu Opfern eines Zwangssystems.
»Das geht an der Wirklichkeit vorbei«, sagte Arndt.
dunkel und genauso kalt. An einer
kleinen, elektronischen Orgel übten sie
dort die Stücke, die später im Unterricht
klappen müssen. Das in dieser Kategorie eher kompakte Instrument dient seit
Jahren als Ersatz in den sonntäglichen
Gottesdiensten. Die große Orgel, das
Schmuckstück der barocken Dorfkirche, ist seit mehr als 20 Jahren nicht
mehr bespielbar. Sie stammt aus dem
Jahr 1724, aber große Teile des Pfeifenwerks und der technischen Anlage sind
original erhalten.
Nun soll sie nicht mehr nur Dekoration sein, sondern wieder einsatzfähig
gemacht werden. Bereits 2003 war der
Erfurt. 10. 2., 19.30 Uhr, Bildungsstätte St. Martin: Erfurter Vorträge –
Viktor Liebrenz: »Was vom Allerbesten bleibt. Literarischer Jahresrückblick 2013« • 13. 2., 19 Uhr,
Augustinerkloster: Augustinerdiskurs – PD Dr. Jochen Hippler
(Universität Duisburg-Essen) und
Roderich Kiesewetter (MdB): »Afghanistan, Pakistan, Libyen, Mali,
Syrien … – Perspektiven deutscher
Sicherheitspolitik nach Afghanistan« • 13. 2., 19 Uhr, Augustinerkloster: Vortrag »Ein Teufelsgespenst in
Weimar 1573. Lutherischer Gespensterglaube in der Frühen Neuzeit«
mit Dr. Miriam Rieger (Erfurt) und
Dr. Daniel Gerth (Gotha) • 13. 2.,
19.30 Uhr, Collegium maius: Vortrag – Prof. Christopher Spehr
(Jena): »Thüringer Schätze der Reformation. Perspektiven für das Reformationsjubiläum 2017« • 13. 2.,
20 Uhr, Offene Arbeit, Allerheiligenstraße 9: Themenabend »Nicht die
Menschen, die Fluchtursachen bekämpfen« mit Stefan Schmidt, Mitarbeiter bei Cap Anamur
Gotha. 9. 2., 10 Uhr, Augustinerkirche: Gottesdienst für Kinder und
Erwachsene, anschl. Winterwanderung • 9. 2., 10.30 Uhr, Margarethenkirche: Predigtreihe »Beziehungen
in der Bibel – Maria und Josef« – Pfarrer Martin Hundertmark • 12. 2., 9.30
Uhr, Augustinerkloster: Forum »Reformation und Politik – Zum gegenwärtigen Verhältnis zwischen Staat
und Kirche« – Oberkirchenrat Christhard Wagner, Ev. Büro Thüringen
Ingersleben. 13. 2., 20 Uhr, Pfarrhaus: Vortrag – Udo Hopf (Bauforscher aus Gotha): »Steinkirche und
Königspfalz – die ehemalige Petri-Kirche in Ohrdruf«
Kreuzebra. 8. 2., 16 Uhr, Kirche St.
Sergius und Bacchus: Benefizkonzert für ein an Leukämie erkranktes
Kind – mit dem Kammerchor der ev.
Kirchengemeinde Bad Langensalza
Mühlhausen. 11. 2., Evangelsiche
Grundschule: Schnuppertag für
Klasse 4
Niederorschel. 9. 2., 17 Uhr, kath.
St.-Marien-Kirche: Gospelkonzert
– Gospelchor Nordhausen, Leitung:
Superintendent Michael Bornschein
Sömmerda. 9. 2., 10 Uhr, Bonifatiuskirche: Familiengottesdienst mit
anschließendem Brunch • 12. 2.,
19 Uhr, Gemeindezentrum: Vorbereitung Weltgebetstag
Volkenroda. 14. 2., 19.30 Uhr, Kloster: Segnungsgottesdienst zum Valentinstag
Wiehe. 9. 2., 14 Uhr, St.-Bartholomäus-Kirche: Einführung des Pfarrerehepaars Susanne und Stefan Buchenau, anschließen Kaffeetrinken
im Gemeinderaum
Pfarrer Karl Metzner, Eva Pustzai und Wolfgang Nossen geehrt
I
n einer Feierstunde im »Gedenkort Topf & Söhne«
am 25. Januar erhielt Pfarrer Karl Metzner den »Jochen-Bock-Preis« der Stadt Erfurt. Mit ihm wurden
die Auschwitz-Überlebende Eva Pustzai und der
frühere Vorsitzende der Jüdischen Landesgemeinde
Thüringen, Wolfgang Nossen, mit dem Preis geehrt,
der erstmals verliehen wurde. Der Förderkreis Erinnerungsort Topf & Söhne will damit Menschen würdigen, welche die »Bürgerpflicht zum Neinsagen« (Fritz
Bauer) gegen Antisemitismus, Antiziganismus und
jede Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit
in ermutigender Weise wahrgenommen haben.
1943 hatte Karl Metzner gemeinsam mit vier Schulkameraden in Erfurt Flugblätter verteilt. Günter Bergmann, Jochen Bock, Helmut Emmerich, Karl Metzner
und Joachim Nerke waren damals 15 bzw. 16 Jahre
alt. Die Jugendlichen hörten illegal die Aufrufe des
Nationalkomitees Freies Deutschland im Radio Moskau und verbreiteten deren Forderung auf selbst hergestellten Flugblättern. Die fünf Schüler wurden verhaftet und waren bis zu ihrer Verurteilung im Gefängnis in der Erfurter Andreasstraße eingesperrt. Bock
galt als »Rädelsführer« und wurde erst mit Kriegsende
1945 aus der Haft entlassen. Er starb zwei Jahre später
an Tuberkulose.
»Karl Metzner blieb auch nach seiner Haftzeit als
politischer Gefangener im Nationalsozialismus ein
couragierter, unermüdlicher und immer wieder aneckender Streiter für Frieden, globale Gerechtigkeit
und Bewahrung der Schöpfung.« Mit diesen Worten
wird die Verleihung in der Urkunde begründet. Altpropst Heino Falcke erinnerte in seiner Laudatio daran, dass Pfarrer Karl Metzner sich in vielen Gruppen,
Vereinen, Arbeitsgemeinschaften und Initiativen engagierte. Es waren sehr verschiedene Gruppierungen
mit sehr unterschiedlichem Profil. »Ich habe mich oft
gefragt: Wie bringt er das alles zusammen? Aber ich
wusste: Er bleibt immer er selbst. Er bleibt bei seiner
Sache. Er lässt sich nicht instrumentalisieren. Wo er
auch ist, er bleibt Karl Metzner, er hält seinen Kurs,
er identifiziert sich nur mit dem, was er verantworten Das Friedenssymbol »Schwerter zu Pflugscharen«
kann und will. Das ist seine Geradlinigkeit. So aber ist Pfarrer Karl Metzner bis heute wichtig.
hat er auch Gräben übersprungen und überbrückt,
Foto: Matthias Sengewald
die in Gesellschaft und Kirche aufgebrochen waren.«
So blieb Metzner Mitglied in der Christlichen Frie- kannter »Verfolgter des Naziregimes« zusammen mit
denskonferenz, auch als sie sich immer mehr mit der vielen SED-Genossen, was ihn nicht davon abhielt,
Politik der DDR identifizierte. Zugleich unterstützte die politischen Zustände in der DDR grundsätzlich
er die unabhängige Friedensbewegung und ist bis zu kritisieren. Man kann ihn bis heute immer wieder
heute mit deren Symbol »Schwerter zu Pflugscharen« donnerstags zum Friedensgebet in der Erfurter Loam Jackenärmel zu sehen. Er war in der DDR aner- renzkirche treffen. Matthias Sengewald
Region Gera–Weimar 7
Nr. 6 vom 9. Februar 2014
Letzter Sonntag nach Epiphanias
Termine
Notiert
Ermutigender
Gedankenaustausch
8. bis 14. Februar
Altenburg. 13. 2., 15 Uhr, Brüdergasse 11: Bibelstadtgespräch • 14. 2.,
19.30 Uhr, Brüdergasse 11, Ev. Jugend:
Jugendkirche: 3d – mit Gott im Kino
Apolda. 14. 2., 15 Uhr, Carolinenheim: Kammerkonzert für zwei
Flöten und Violoncello mit Frieder
Gauer, Erfurt
Bad Köstritz. Bis 6. 4., Schütz-HausGalerie: Ausstellung »490 Jahre Wittembergisches Gesangbuch« • 11. 2.,
14 Uhr, Heinrich-Schütz-Haus: Musikalische Museumsrunde »Musik
zu Kaiserkrönungen« – Arno Paduch
(Wunstorf )
Jena. 9. 2., 15 Uhr, Stadtkirche: Chorwerke aus vier Jahrhunderten mit
dem Kammerchor St. Michael •
Während der vorlesungsfreien Zeit
an der Uni, ESG: Offener Abend in
KSG oder ESG • 14. 2., 18 Uhr, Katholische Kirche: Ökumenische
Segensfeier für Verliebte, Liebende
und Paare zum Valentinstag
Krippendorf. 14. 2., 19 Uhr, Kirche:
Segnungsgottesdienst zum Valentinstag
Magdala. 9. 2., 17 Uhr, Gemeindesaal: Konzert-Gottesdienst – Lehrerkonzert mit Musikschule KISUM
Rudolstadt. 9. 2., 17 Uhr, Lutherkirche: Konzert – Romantische Violinwerke: Kyli Dodds, Violine, und
Frank Bettenhausen, Orgel
Weimar. 10. 2., 20 Uhr, Foyer des
Deutschen Nationaltheaters: Ein
Gespräch über den Glauben, Zweifel und Hoffen – MDR-Moderator
Thomas Bille und Nikolaus Schneider, Vorsitzender des Rates der EKD
• 14. 2., 18 Uhr, Gemeindehaus der
Kreuzkirche: Klavierkonzert junger
Pianisten (11 bis 16 Jahre), Klasse
Prof. S. Lehmstedt • 14. 2., 18 Uhr,
Hotel Elephant: Festvortrag zum
188. Todestag von Johannes Daniel Falk von Dekan i. R. Christoph
Schmerl zum Thema »Falk im Süden …«, musikalische Umrahmung:
Sarah Lindenmayer, Violine, und
Eva Sperl, Klavier
Gedenken
Für eine Kirche
für andere
Jena (pdk) – Zwanzig Jahre lang war
Adrian Nolde Pfarrer in Jena, zuerst
in Lichtenhain und später in der größeren Region im Süden Jenas. Als
er 2006 in den Ruhestand ging, war
sein großes Ziel, den Jakobsweg bis
Santiago de Compostella zu pilgern.
Er ist diesen Weg gegangen und bis
nach Südfrankreich gekommen.
Adrian Nolde, der vor seiner Zeit
in Jena als Vikar in Oesterbehringen,
als Pfarrer in Großbehringen und als
Superintendent der Superintendentur Sonneborn tätig war, legte in den
Gemeinden am südlichen Jenaer
Stadtrand großen Wert auf Zusammenarbeit mit anderen. Mit Pastorin
Sieglinde Seibt und ehrenamtlichen
Gemeindegliedern bildete er ein gutes Team, dem es gelang, aus vielen
kleinen Einzelgemeinden die »Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde« aufzubauen. Dabei steht dieser Name für
ein geistliches Programm: Kirche für
andere und Kirche vor Ort in einem
säkularisierten Neubaugebiet. Aus
diesem Verständnis heraus wurde er
auch Mitglied im ersten Stadtrat von
Jena nach 1989 und Mitbegründer
des Vereins »Asyl«.
Nun ist Adrian Nolde im Alter
von 70 Jahren nach schwerer Krankheit verstorben. Den Menschen, die
er begleitete, wird er in dankbarer
Erinnerung bleiben.
Die St.-Bonifatius-Kirche von Bechstedtstraß liegt an einer herausragenden Erhebung zwischen Weimar und Erfurt an
der alten Salzstraße. Zur Rettung dieses Kleinods bildete sich 2006 ein Kirchbau- und Heimatverein mit dem Ziel, das
Gotteshaus mit modernen denkmalpflegerischen Mitteln zu retten. Unser Bild zeigt die Mitglieder Christiane Lindae,
Harald Rößner und Fred Geyer.
Foto: Maik Schuck
Ein hilfreiches Werkzeug
110 Kirchen des Kirchenkreises Weimar profitieren vom Erbe Folkard Bremers
W
ir wollen alle Kirchen erhalten.
Aber wir werden nicht alle bis aufs
Letzte restaurieren können«, sagt Superintendent Henrich Herbst im Blick
auf den Kirchenkreis Weimar, in dem
es 110 Gotteshäuser und 24 000 evangelische Christen gibt. Rein statistisch
gesehen kommen damit auf eine Kirche
218 Gemeindeglieder. Enorme Anstrengungen sind notwendig, um all die traditionsreichen Gebäude für die Zukunft
zu bewahren. Eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe! Kirchbauvereine stellen
dabei eine wichtige Plattform dar, in
denen oftmals Christen und Nichtchristen zusammenarbeiten. Zu ihnen
gehört der von Bechstedtstraß, der sich
über Jahre für die Rettung der baulich
gefährdeten St.-Bonifatius-Kirche einsetzte und in Folkard Bremer (Waltrop)
einen maßgeblichen Förderer fand.
Dass daraus ein Vermächtnis weit über
den Ort hinaus wurde, ist als besonderer Glücksumstand zu bezeichnen.
So kann am Sonntag, 9. Februar, um
9.30 Uhr die »Folkard-Bremer-Stiftung
für den Kirchenkreis Weimar in der
Stiftung zur Bewahrung kirchlicher
Baudenkmäler in Deutschland« in einem Festgottesdienst in der Stadtkirche St. Peter und Paul (Herderkirche) in
Weimar präsentiert werden. Als erster
Stifter fungierte Folkard Bremer, der
2013 im Alter von 67 Jahren verstorben
ist. Nach dem Gottesdienst wird bei einem Empfang im Herderzentrum an
ihn erinnert. Außerdem werden Ziele
und Arbeitsweise der Stiftung vorgestellt.
Die Stiftung ist eine Unterstiftung
der von der Evangelischen Kirche in
Deutschland (EKD) gegründeten Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung
KiBa). Ziel der Bremer-Stiftung ist es,
den Erhalt der 110 Kirchen des Kirchenkreises langfristig zu unterstützen. Folkard Bremer war seit 2005 Interessent
an der Projektarbeit der Stiftung KiBa,
dann Spender und später Mitglied
des Fördervereins. Er hatte die Folkard-Bremer-Stiftung ursprünglich im
Jahr 2008 gegründet, um Vorhaben zur
Erhaltung von kirchlichen Baudenkmälern in ganz Deutschland zu fördern.
Seit 2012 setzte er sich engagiert dafür
ein, den Förderzweck auf die Kirchen
im Kirchenkreis Weimar zu konzentrieren. Insgesamt stehen 149 000 Euro zur
Verfügung, an denen der Kirchenkreis
Weimar mit einer Zustiftung in Höhe
von 30 000 Euro beteiligt ist.
Im Gespräch mit »Glaube + Heimat« verweist Superintendent Henrich Herbst auf das Gründungsdatum.
»Nach dem Fliegerangriff am 9. Februar
1945 lag die Weimarer Herderkirche
in Schutt und Asche. Sie ist ein Zeichen für Zerstörung und für den Willen zum Wiederaufbau. Der 9. Februar
ist deshalb ein guter Termin für den
Start der Stiftung, mit der wir die Bewahrung der Stadt- und Dorfkirchen
in Weimar und im Weimarer Land
unterstützen wollen. Um unser Ziel zu
erreichen, haben wir nun ein weiteres,
hilfreiches Werkzeug!«
Michael von Hintzenstern
Buttstädt (mkz) – Ganz im Zeichen
der Weiterbildung und Horizonterweiterung stand am vergangenen
Sonnabend der Kirchenältestentag
des Kirchenkreises Apolda-Buttstädt, an dem 85 Kirchenälteste
teilnahmen. Dabei brachte Superintendentin Bärbel Hertel ihre
Freude darüber zum Ausdruck,
dass sich unter ihnen zahlreiche
junge Gemeindevertreter befanden, die diese Aufgabe neu übernommen haben. Um hierfür das
notwendige Handwerkszeug zu erwerben, wurden mit Unterstützung
des Kreiskirchenamtes Gotha fünf
Workshops angeboten. Sie standen
unter dem Motto »Glauben weitergeben«, »Geld verwalten«, »Rechte
kennen«, »Gebäude erhalten« und
»Gemeindekirchenrat organisieren«.
Neben der Klärung vieler Detailfragen erwies sich das gegenseitige
Kennenlernen als Bereicherung
und Ermutigung. Der 22-jährige Kirchenälteste Max Hofmeister-Risch
aus Alperstedt bezeichnete es als
»wunderbar, auf diese Art Ideen
austauschen zu können«. Auch der
abschließende Gottesdienst stand
im Zeichen der Motivation, sich den
organisatorischen Herausforderungen im finanziellen und baulichen
Bereich zu stellen, dabei aber stets
die Bewahrung des Glaubens im
Herzen zu tragen.
Im Kirchenkreis Apolda-Buttstädt gibt es 18 264 Gemeindeglieder (Stand vom 31. 12. 2012). Bei
insgesamt 74 554 Einwohnern beträgt der Bevölkerungsanteil evangelischer Christen 24,5 Prozent. Der
Kirchenkreis verfügt über 52 Kirchengemeinden und vier Kirchengemeindeverbände mit 95 Kirchen
und Kapellen. Mehr Informationen
finden Sie demnächst im Kirchenkreis-Porträt.
Ökumenischer Abend
zum Valentinstag
Gera (mkz) – Am Valentinstag,
14. Februar, wird 18 Uhr in der St.-Elisabeth-Kirche Gera ein Ökumenischer Gottesdienst gefeiert, in dem
es um menschliche und göttliche
Berührungen geht. Gemeinsam
wird diese Feier von der katholischen und der evangelischen Gemeinde gestaltet. Im Anschluss
wird zu einem Imbiss eingeladen.
Nicht nur Paare, sondern alle, denen die Liebe am Herzen liegt, sind
herzlich willkommen.
Diakonie
Paten für einzelne Familien gesucht
Flüchtlingssozialarbeit betreut 220 Asylbewerber in Gera
A
ls Frau H. vor sechs Jahren aus
dem Irak in das Geraer Asylbewerberheim in der Trebnitzer Straße
kam, besuchte sie sogleich die Kurse
zum Erlernen der deutschen Sprache,
die mit Hilfe von Sozialministerin
Heike Taubert aus Lottomitteln finanziert wurden. Sie und viele andere
der nunmehr 220 Asylbewerber seien
dafür »hoch motiviert«, sagt Andrea
Dittrich, die mit zwei Mitarbeitenden
für die Flüchtlingssozialarbeit bei der
Diakonie Ostthüringen zuständig ist.
Dieses Engagement halte unvermindert an. »Heute gibt es ein wohlgegliedertes System von Kursen, durchgeführt von der Diakonie und zum Teil
auch gefördert vom Bundesamt für
Migration und Flüchtlinge«, berichtet
sie weiter.
Im Asylbewerberheim Gera wohnen
Flüchtlinge aus Afghanistan, Syrien,
Tschetschenien, den Balkanstaaten –
und eben auch die sympathische, lebensbejahende Frau H. aus dem Irak.
Organisatorisch wird das Haus von
der Stadt Gera geleitet, die inhaltliche
Arbeit verantwortet jedoch die Diakonie. Eine neue Qualität stellt dar, dass
viel Integrationsarbeit in den Geraer
Kindertagesstätten geschieht. »Und das
klappt prima; Kinder haben da kaum
Probleme«, betont Andrea Dittrich.
Die medizinische Versorgung sei
soweit in Ordnung; jedoch lasse die Frau H. aus dem Irak
psychosoziale Betreuung, die für etwa
Foto: Hans-Peter Steinhäuser
40 Prozent der Asylbewerber nötig sei,
zu wünschen übrig.
Abschiebungsprobleme gebe es mitunter für Flüchtlinge aus den Balkanländern, insbesondere für Roma.
Die Diakonie sucht Paten für einzelne Familien. Dabei geht es um kleinere Hilfestellungen wie Begleitung zu
Dienststellen, Betreuung von Kindern
und ähnliches. Es gibt auch einen
»Freundeskreis für Flüchtlinge« in Gera.
Wer sich dafür interessiert, sollte sich
bei der Diakonie melden.
Hans-Peter Steinhäuser
Kontaktadresse: Diakonie Ostthüringen,
Joliot-Curie-Str. 1 A, 07548 Gera, Telefon
(03 65) 2 25 11
Der Glaubenskurs
der mitteldeutschen Kirchenzeitungen
bis März  alle  Tage in
8 Region Meiningen–Suhl
Musik schlägt Brücken
Notiert
Katholische Kirche
in der DDR
Geisa (mkz) – Die Kirchen standen
unter besonderer Beobachtung und
unter dem Druck der SED-Diktatur.
Auch die katholische Kirche spürte
die Auswirkungen des Säkularisierungsdrucks und der ideologischen
Durchdringung der Gesellschaft.
Konfessionell betrachtet stellte der
Katholizismus in der DDR nur eine
Minderheit dar. Für die thüringische Rhön und das Eichsfeld hatte
er jedoch eine herausragende Bedeutung. Am 21. und 22. März lädt
die Point Alpha Akademie im Geisaer Schloss zu einem Seminar »Die
katholische Kirche in der DDR« ein.
Das Seminar untersucht die Grundlagen der SED-Kirchenpolitik und
die staatlichen Repressionen, aber
auch den Einfluss der katholischen
Kirche auf Erziehung, Jugendarbeit und sozialen Zusammenhalt.
Gemeinsam mit Zeitzeugen wird
über den Einfluss der katholischen
Kirche in Geisa diskutiert und die
Ereignisse von 1989/90 reflektiert.
Das Seminar ist eine Kooperationsveranstaltung der Point Alpha
Akademie, dem Bonifatiushaus
Fulda und der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung.
Information: Point Alpha Akademie,
Schlossplatz 4, 36419 Geisa, Telefon
(03 69 67) 5 96 42 71, E-Mail <liane.faber@
pointalpha.com>
8 http://pointalpha.com/
die-katholische-kirche-der-ddr
Danke
den Ehrenamtlichen
Meiningen (mkz) – Im Januar hatte
die Kirchengemeinde Meiningen
ihre ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu einem
Beisammensein mit festlichem Essen eingeladen. Zu den Ehrenamtlichen der Gemeinde gehören die
Kirchenältesten, Mitarbeiter in Büro,
Kinder- und Jugendarbeit, Lektoren,
Posaunenbläser, Reinigungskräfte
sowie der Küster. Das Leben der
Kirchengemeinde ist ohne die Hilfe
der ehrenamtlichen Mitarbeiter und
Mitarbeiterinnen nicht denkbar. Sie
tragen den Gemeindebrief aus, kochen bei Veranstaltungen Kaffee
und Tee, übernehmen die Aufsicht
in der Meininger Stadtkirche, wenn
diese in den Sommermonaten geöffnet ist und sind für viele andere
Aufgaben zuständig. Bereits zum
achten Mal nahmen die Hauptamtlichen das Treffen als Gelegenheit,
um all den Helferinnen und Helfern
für ihr Engagement in der Kirchengemeinde zu danken.
Nr. 6 vom 9. Februar 2014
Letzter Sonntag nach Epiphanias
Kurse
Chorleiter
stellen sich vor
Vorgestellt: Kirchenmusikdirektorin Katja Bettenhausen
Meiningen (mkz) – Am 9. Februar
wird um 19 Uhr zu einer musikalischen Andacht in die Kirche
zum Heiligen Kreuz in Meiningen
eingeladen. Anlass ist der Abschluss
eines Grundlagenkurses für Chorleiter.
Im Februar 2012 starteten im
Propstsprengel Meiningen-Suhl, in
Meiningen und Rudolstadt, je ein
Grundlagenkurs »Chorleitung und
Musiktheorie«. Nach zwei Jahren
stellen sich die Teilnehmer des Meininger Kurses in der musikalischen
Andacht als Chorleiter vor. Bereits
im Januar hatten in Rudolstadt die
Teilnehmer des dortigen Kurses ihr
Können gezeigt. Die meisten werden auch 2014 den Chorleitungskurs besuchen. Zugleich besteht für
Interessierte die Gelegenheit, sich
als Chorleiter ausbilden zu lassen.
Am 15. Februar beginnt für die Kirchenkreise Arnstadt-Ilmenau, Rudolstadt-Saalfeld und Sonneberg
ein nächster Grundlagenkurs in
Rudolstadt. Für die Kirchenkreise
Bad Salzung-Dermbach, Hildburghausen-Eisfeld, Meiningen und
Henneberger Land startet der Kurs
am 8. März in Meiningen. Monatlich einmal sonnabends von 9.30 bis
13 Uhr treffen sich die Teilnehmer.
D
as kirchenmusikalische Leben in
Rudolstadt (Kirchenkreis Rudolstadt-Saalfeld) ist vielseitig. Ein Blick
in das Programm der ersten Monate
des neuen Jahres zeigt, dass im Januar
wieder zwei Chöre, der Kinder- und der
Oratorienchor sowie das Kammerorchester am Saalebogen mit den Proben
begonnen haben. Verschiedene Veranstaltungen, Konzerte, musikalische
Gottesdienste und andere Projekte
sind in den nächsten Monaten geplant.
Dass die Kirchenmusik das Leben in
Rudolstadt derart bereichert, ist dem
Engagement des Kirchenmusikerehepaars Frank und Katja Bettenhausen zu
verdanken, die seit zwölf Jahren in der
Stadt arbeiten. Als Auszeichnung für
ihr Wirken als Propsteikantorin für den
Propstsprengel Meiningen-Suhl wurde
Katja Bettenhausen im Dezember 2013
zur Kirchenmusikdirektorin ernannt.
(Glaube + Heimat berichtete)
Sie freut sich über ihre Ernennung
zur Kirchenmusikdirektorin. Und hätte
diese Auszeichnung auch ihrem Mann
gewünscht, da sie die meisten Konzerte
und Projekte gemeinsam mit ihm gestaltet.
Für Katja Bettenhausen – 1972 in
Stuttgart geboren – steht frühzeitig fest,
dass sie Kirchenmusikerin werden will,
etwa im Alter zwischen 11 und 13 Jahren. Ein wichtiger Impuls dafür ist die
Begegnung mit der Musik Johann Sebastian Bachs. Als 11-jähriges Mädchen
hört sie die Matthäuspassion und ist
beeindruckt. »Das war ein einschneidendes Erlebnis.« Sie möchte mehr
über das Werk wissen und es möglichst
selbst mitsingen. 13-jährig tritt sie der
Kantorei Stuttgart bei. Der Umzug der
Familie nach Regensburg führt sie mit
15 Jahren in die dortige Kantorei, ein
leistungsfähiger Chor, der jährlich drei
bis vier große Werke aufführe, erinnert
sie sich.
Von 1992 bis 1997 studiert sie an
der Hochschule für Musik in Detmold.
Hier lernt sie ihren Mann kennen, der
nach dem Studium seine erste Stelle
als Kirchenmusiker in Rüsselsheim bei
Frankfurt/ Main bekommt.
Katja Bettenhausens geht nach dem
Studium ein Jahr nach Rothenburg ob
der Tauber, wo sie ein Kirchenmusikpraktikum absolviert. Ihr Wunsch ist es,
sich in ganz Deutschland als Kirchenmusikerin bewerben zu können. Um
in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern oder der Evangelischen
Landeskirche in Württemberg arbeiten
zu können, dafür ist das Praktikum Bedingung.
Mit ihrem Lehrer in Rothenburg
habe sie »das große Los gezogen«,
8
Termine
Katja Bettenhausen vor ihrem Lieblingsgemälde, das die Wellen der Nordsee
abbildet.
Foto: Sabine Kuschel
erzählt die Kantorin. Er habe ihr viel
Verantwortung übertragen. Sie arbeitet
mit Kindern und gestaltet große Konzertreihen.
1998 heiraten Katja und Frank Bettenhausen. Der gemeinsame Wohnort
ist nun Rüsselsheim. Für drei Jahre
übernimmt sie in Königstein im Taunus die Schwangerschaftsvertretung
einer Kirchenmusikerin. Hier habe sie
alles ausprobiert, vom Kinderchor bis
zum Weihnachtsoratorium, erzählt
Bettenhausen. In Bad Vilbel bekommt
sie die Dekanatskantorenstelle, wo die
Neugründung der Kantorei, wie sie sagt,
ein wichtiger Punkt ist.
In Trossingen macht sie eine Popularmusikausbildung.
2002 kommt das Ehepaar nach Rudolstadt, teilt sich eine A-Kirchenmusikerstelle. Sie ist zu 40 Prozent Kantorin,
ihr Mann zu 60 Prozent Organist und
Leiter des Posaunenchores, zudem
Kreiskantor im Kirchenkreis Rudolstadt-Saalfeld.
Seit drei Jahren ist Katja Bettenhau-
sen Propsteikantorin im Propstsprengel Meiningen-Suhl, eine Aufgabe, für
die, wie sie sagt, der Computer das
Hauptinstrument ist. In dieser Funktion gehe es um Stellenbesetzungen
und organisatorische Belange.
Gemeinsam mit ihrem Mann bereitet sie anspruchsvolle Konzerte vor,
es kommen Werke namhafter Komponisten zur Aufführung. Kinder- und Jugendchöre werden ins Leben gerufen
und verschiedene andere Projekte angekurbelt. Eines davon ist der Grundlagenkurs »Chorleitung und Musiktheorie«, der vor zwei Jahren startete
und jetzt eine zweite Auflage erlebt.
Viele Verbindungen sind inzwischen
entstanden. Die Thüringer Symnphoniker Saalfeld-Rudolstadt begleiten
manche Kirchenkonzerte. Es gibt gute
Kontakte zum Kinderhaus in Rudolstadt sowie zu den Schulen des Ortes.
Ihr Anliegen sei es, so Katja Bettenhausen, mit der geistlichen Musik eine Brücke in die säkulare Welt zu schlagen.
Sabine Kuschel
Kunstprojekt
In Form der Lutherrose
wei Ereignisse bestimmen in den
kommenden Jahren das öffentliche
Leben in Schmalkalden – die Landesgartenschau 2015 und der Höhepunkt
der Lutherdekade 2017. Beide sinnfällig
zusammen bringt der Reformationsgarten. Das Projekt des städtischen
Kunstvereins kombiniert Pflanzungen
und Symbolik, indem es einen künstlerisch gestalteten Mosaik-Brunnen in
Form einer Lutherrose in eine Oase einbettet. Den Entwurf dafür lieferte der
Gartenbauingenieur Peter Laschenski,
mit der Umsetzung betraute der Verein
die Künstlerin Katja Jaroschewski aus
Gotha. Unterstützt wird das Vorhaben
durch einen städtischen Zuschuss in
Höhe von 28 000 Euro.
Der künftige Garten fügt sich ein in
einen neuen Grüngürtel um die Altstadt, der den Verlauf der alten Stadtmauer nachzeichnet. Im vergangenen
Sommer begannen die Erdarbeiten auf
einem Areal zwischen Künkelsgasse
und Pfaffengasse, nachdem dort zuvor
durch den Abriss von Garagen Platz
geschaffen worden war. Zu dieser Zeit
nahm auch Katja Jaroschewski ihre
Vorarbeiten auf, die derzeit an der Burg
Giebichenstein in Halle Freie Kunst mit
der Fachrichtung Plastik studiert und
sich dabei auf Keramik spezialisiert hat.
Zwei Wochen lang bastelte sie in ihren Semesterferien an einer vielteiligen
Schablone aus Karton für die Rose, ihr
Durchmesser beachtliche zwei Meter.
»Abstrahiert habe ich sie nicht«, erklärt
die 30-Jährige. Vielmehr war es ihre
Aufgabe, Luthers berühmtes Briefsiegel für die Platte des Brunnens in ein
übergroßes Mosaik zu zerlegen. 500
Teile wurden es schließlich, die größten etwa fünfzehn mal fünfzehn Zentimeter, die kleinsten nur wenige Zentimeter. Nach den Schablonen fertigte
Katja Jaroschewski aus dem ausgewalzten Ton Teil um Teil – ein Vorgang, der
dem Ausstechen von Plätzchen nicht
unähnlich ist.
Um jedem Mosaikstein später den
richtigen Platz zuweisen zu können,
ritzte sie eine entsprechende Beschriftung in den noch nassen Ton, bevor
dieser zum ersten Mal bei 900 Grad
Celsius gebrannt wurde. Das geschah
in der Werkstatt des Meininger Kera-
Foto: Wolfgang Benkert
In Schmalkalden entsteht ein Reformationsgarten
Z
www.kirchenmusikmitteldeutschland.de
Die Arbeiten an dem Brunnen in Gestalt einer Lutherrose haben begonnen.
mikers Stefan Hasenöhrl. Noch warm, den, nicht erst zum Reformationsfest
wurden die Teile mit einer farbigen 2017, sondern bereits bis zur LandesGlasur in Blau, Weiß, Gelb, Schwarz, gartenschau.
Das gilt auch für ein zweites KunstGrün und Rot versehen, bevor sie ein
zweites Mal bei 1 260 Grad Celsius ge- projekt, das der Schmalkalder Kunstbrannt wurden. Aufgelegt und fixiert verein voranbringt. Auf dem Neumarkt
wurde das Mosaik erst im Oktober. Da- sollen vom kommendem Jahr an Marfür platzierte die Studentin die Einzel- tin Luther, Philipp Melanchthon und
teile an der richtigen Stelle, Fliesenleger die heilige Elisabeth als überlebensklebten sie binnen weniger Stunden große Plastiken aus Bronze zusaman. Derzeit ruhen die Arbeiten, im mentreffen. Ein Kunstwerk, das anreFrühjahr geht es mit der Bepflanzung gen soll, in einer der wichtigen Städte
los. Vollendet sein soll die kleine Park- der Reformation über Kirchenspaltung,
anlage, in die auch fünf Holzplastiken Glaubenskrieg und Ökumene nachzuvon Katja Jaroschewski integriert wer- denken. Susann Winkel
8. bis 14. Februar
Häselrieth. Pfarrhaus: 12. 2., 19.30
Uhr: Kirchenkino: Film »Musikalische Andacht in der Christnacht
2013 St. Wigbert
Schleusingen. Gemeindezentrum:
11. 2., 20 Uhr: Glaubenskurs; 12. 2.,
15.30 Uhr: Frauenkreis
Walldorf. Alten- und Pflegezentrum:
8. 2., 14 bis 16 Uhr: Schulung der Gemeindekirchenräte
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