Anleitung / Broschüre zum Palmenbinden
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Anleitung / Broschüre zum Palmenbinden
Palmen ihre Bedeutung ihre Herstellung Warum stellen wir für den Palmsonntag Palmen her? Jesus zog unter dem Jubel des Volkes in Jerusalem ein. Im Johannesevangelium lesen wir: Tags darauf hatte die grosse Volksmenge, die zum Fest gekommen war, davon Kunde erhalten, dass Jesus nach Jerusalem komme. Da nahmen sie Palmzweige, zogen ihm entgegen und riefen: „Hosanne! Gesegnet, der kommt im Namen des Herrn, der König von Israel.“ Mit Palmzweigen gaben die Juden ihrer Freude Ausdruck. Bei uns wachsen keine Palmen. Schon in heidnischen Zeiten stellte man bei besonders freudigen Anlässen Tannenbäumchen (z.B. Maibäume oder Freiheitsbäume) auf. Wäre Jesus bei uns aufgetreten, hätten die Menschen wahrscheinlich solche Bäumchen genommen, um ihn willkommen zu heissen. Die Palmen werden je nach Region anders hergestellt. In diesem Heft findet sich die Anleitung, wie die Palmen in Lostorf seit altersher hergestellt wurden. Viele Teile der Palme haben symbolische Charakter, es steckt also ein tiefer Sinn dahinter: Ring: Der Ring hat weder Anfang noch Ende = Symbol für die Unendlichkeit Ineinander Verschlungene Ringe: Symbol der Treue: Gott hat sich mit den Menschen verbunden und bleibt ihnen treu. Stechpalme: erinnern an die Dornenkrone Stachelbeere: erinnert ebenfalls an das Leid. Sie trägt aber auch gute Früchte. Das bedeutet, dass aus dem Leiden Jesus etwas Gutes geworden ist: Er hat uns dadurch erlöst. Wacholder: Seine Früchte schmecken bitter = Symbol für das Leiden Thuja: heisst auch „Lebensbaum“. Er kann sehr alt werden = Symbol für das ewige Leben. Sefi: Ein immergrüner Strauch, der vor allem auf Friedhöfen gepflanzt wurde. Symbol für den leiblichen Tod. Alle immergrünen Pflanzen: Ihre Nadeln oder Blätter überstehen die Winterstarre (Winter = Symbol für den Tod). Daher sind sie Symbol der Unsterblichkeit. Hasel-, Johannisbeerstrauch, Weide: Die Sträucher, welche im Frühling zuerst grün werden, also zum Leben erwachen = Symbol der Auferstehung. Hollunder: gilt als Heilpflanze = Symbol für das seelische Heil. Apfel: Im Paradies reichte die Schlange Eva den Apfel vom Baum der Erkenntnis = Symbol der Versuchung und Sünde, von der uns Jesus am Kreuz erlöst. Schlange: siehe Apfel Buchskugel: Sie soll die Erdkugel darstellen. Gott ist ihr Schöpfer, ihr „Besitzer“. Wir tragen symbolisch die Erde zur Kirche, damit Gott sie segne. Glocke: Sie ruft und mahnt uns zu Gebet und Gottesdienst. Segnung der Palme: Die Palme und ihre Früchte werden Gott geweiht. Damit wird zum Ausdruck gebracht, dass letztlich alle Gaben der Natur von Gott kommen. Material Tännchen, 3-6m hoch Verzinkter Draht von 3.5mm Dicke für die Ringe Aepfel: 8-12 Stück pro Ring Stechpalmenblätter: 320 -480 Stk. pro Ring Strauss: Da sind sich nicht alle Palmenmacher einig. Die einen sagen, dass er aus 7 verschiedenen Zweigen bestehen muss (Bedeutung: Die sieben letzten Worte Jesu am Kreuz), andere aus 9 und wieder andere aus 14 (Bedeutung: die 14 Stationen des Kreuzweges). Hier die 14 Zweige: Stechpalme Buchs Thuja Föhre Lärche Hasel Johannesbeere Eibe Sefi Wacholder Rottanne Weide Stachelbeere Holunder Achtung: Bei der Stechpalme nicht zu viele vom selben Strauch nehmen, sonst schadet es ihm! kurzes, farbiges Stoffband für Masche und Verzierung der Krone langes, farbiges Stoffband für den Stamm Reissnägel, Heftklammern, Hagraffen zum Befestigen der Bänder Schnur oder dünner Blumendraht zum Binden des Strausses Werkzeug:Ziehmesser zum Schälen der Tanne Bohrer 4 – 5 mm Flachzange Schere Hammer Evt. Säge So wird es gemacht Grundform Tännchen bis auf die obersten 60 – 100 cm entasten Tännchen ebenso weit sauber schälen Drahtringe zuschneiden. Die Enden müssen überlappen Löcher für die Ringe anzeichnen: Dazu hält man den Ring dort, wo er hinkommen soll auf den Stamm. (Oberhalb des obersten Ringes muss ca. 50 cm frei sein für den Strauss.) Löcher bohren: Unten eines, oben zwei, nahe beieinander (Abschluss) Draht bis in die Mitte durch das untere Loch ziehen Aufstecken: 40 Stechpalmenblätter, 1 Apfel, 40 Stechpalmenblätter, 1 Apfel usw. bis der Ring voll ist (Satt bestecken) Ring oben befestigen: Ein Ende kommt in das obere, das andere in das untere Loch. Mit der Zange oder Hammer umbiegen Strauss mit verschiedenen Zweigen mit dünnem Draht oder Schnurr befestigen, die Masche darüber binden. Stämmchen spiralförmig mit Band umwickeln, so dass dazwischen noch Holz sichtbar bleibt. Varianten Der zweite Ring beginnt im Zentrum des Ersten, aber um 90° gedreht (kreuzweise) Eine Schlange: Stechpalmenblätter und Aepfel werden auf ein gerades Stück Draht aufgespiesst, welcher dann spiralförmig um den Stamm befestigt wird. Buchskugel: Ursprünglich wurde in eine Räbe mit einem Messer ein Loch von der dickes des Stämmchen gebohrt. Die Räbe wurde dann über den Stamm gesteckt und mit einem Nagel fixiert, sodann mit kleinen Buchsästchen besteckt und zu einer Kugel zusammen geschnitten. Wer keine Räbe hat, kann auch eine Kugel aus Stroh oder Sagex basteln und sie dann bestecken. Weitere Möglichkeiten: Glocke Kreuz mit dünnen Hölzchen (Stechpalmen besteckt) • • • • • Was geschieht mit der fertigen Palme? Fertige Palme in der Kirche an den vorgegebenen Stellen an den Bänken fixieren Nach dem Gottesdienst nach Hause nehmen und an einem geeigneten Pfosten gut anbinden Nach Ostern Früchte abnehmen: Dazu Ring nicht öffnen! Von Aussen mit einem Messer gegen den Draht schneiden und den Apfel durch den entstandenen Schlitz herausziehen. Stechpalmenblätter gleichmässig auf dem Ring verteilen. (Das geht nur, wenn bei der Herstellung der Palme die Blätter satt aufgesteckt wurden.) Palme wieder aufstellen. Ursprünglich wurde sie bis zum Palmsonntag des nächsten Jahres stehen gelassen. Ansprechspersonen der röm. kath Kirchgemeinde fürs Palmenbinden in Lostorf Pfarreirat Lostorf, Monika Renggli (Präsidentin) Pfarreisekretariat Lostorf Ministrantengruppe Lostorf Lostorf, 12.Dezember 2011/s.cagnazzo