Die Bäckerei Berg in Budenheim bei Mainz baute ihr
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Die Bäckerei Berg in Budenheim bei Mainz baute ihr
magazin Fotos: BackMedia Praxistest Ladenbau Die Bäckerei Berg in Budenheim bei Mainz baute ihr Stammgeschäft erfolgreich mit Schweitzer Ladenbau um und dokumentiert so auch den Wandel in der Geschäftsführung. Die Sitzecke wurde durch die Vergrößerung des Ladenlokals gewonnen. Die Vergrößerung des Ladens ergab sich durch das Einbeziehen eines vorher kaum genutzten Raumes für die Verkäuferinnen. So konnte das Geschäft um ein kleines Sitz-Café erweitert werden. 78 E ine Standardlösung – gerade die wollte Mario Berg nicht, als er gemeinsam mit seiner Frau Songül den Umbau des Stammgeschäfts der Bäckerei in der Luisenstraße in Budenheim in Angriff nahm. Standardlösung – das bedeutet für ihn, eine neue Einrichtung im alten Laden, Brotregal und Theke an gleicher Stelle, aber etwas variiert, mit neuen Materialien und Farben, jedoch im Wesentlichen damit praktisch nur erneuert und renoviert. Doch genau dieses Konzept boten ihm gleich mehrere Ladenbauer an. Dabei war es immer Bergs Ziel gewesen, den vielen Stammkunden, für welche die Bäckerei ein klassischer Nahversorger war Die und ist, auch mit einem neuen Erscheinungsbild deutlich zu machen, dass sich etwas getan hat, denn schließlich hat er mit seiner Frau am 1.2. die elterliche Bäckerei Berg in der 3. Generation übernommen. „Der Berg ruft, das war in den letzten Jahren der Werbespruch meines Vaters, und wir wollten zeigen dass er sich auch bewegt und verändert.“ Mario Berg weiß, dass die Bäckerei alter Prägung nicht die besten Erfolgsaussichten hat, im harten Wettbewerb zu überleben und so wollte er seinen Kunden ein neues Einkaufserlebnis bieten und das über viele Jahre unverändert gebliebene Stammgeschäft mit der Übernahme auch in neuem Glanz erstrahlen lassen. So schaute er sich schon auf der iba 2006 bei mehreren Ladenbauern um und ließ sich in der Folge verschiedene Angebote machen. Die Wahl fiel letztlich auf das Konzept der Firma Schweizer Ladenbau aus Wels in Österreich. „Der Außendienstberater, Herr Rattlinger hat mich einfach von allen am besten beraten und das am weitesten entwickelte Konzept vorgestellt. DBZ magazin 10/2008 Sehen und gesehen werden. Auch im Durchgang fand sich noch Platz für einen kleinen Tisch mit zwei Stühlen. Viele Angebote haben sich einfach an das Bekannte gehalten und den Laden praktisch genauso wie er stand noch einmal aufbauen wollen, nur eben mit moderneren Möbeln. Rattlinger hatte die Idee der Vergrößerung“, erinnert sich Berg. „Er kam direkt mit einem großen, übersichtlichen Plan in DIN A 1, der uns das Objekt deutlich besser vor Augen führte, als die kleinen, nicht kolorierten Zeichnungen der anderen Anbieter. Diese Art der Präsentation machte es ihm sicherlich einfacher uns zu überzeugen“, ergänzt seine Frau. Die Vergrößerung des Ladens ergab sich durch das Einbeziehen eines vorher kaum genutzten Raums für die Verkäuferinnen. Die Wand wurde herausgerissen und so konnte das Geschäft um ein kleines Sitzcafé erweitert werden. „Da es sich um das Stammhaus handelt, wollten wir auf jeden Fall etwas Hochwertiges realisiert wissen und waren daher auch bereit einiges an Geld in die Hand zu nehmen.“ Insgesamt etwa die Hälfte der Gesamtkosten entfiel auf die Ladeneinrichtung, die andere Hälfte floss in die Umbaumaßnahmen, wie den Wanddurchbruch, neue Fliesen, die neue Heizung, neue Leitungen, ein neues Schaufenster, die abgehängte Decke, die Absenkung des Eingangs, eine Automatiktür, die Klimaanlage und natürlich auch das neue Beleuchtungskonzept. Als zweite deutlich wahrnehmbare Neuerung ist die Bäckerei seit April Bioland magazin Praxistest Ladenbau angeschlossen und bietet damit auch ein Biosortiment aus zum Teil selbstgemahlenem Mehl in den fünf Verkaufsstellen an. „Das hat uns in allen Verkaufsstellen auch neue Kunden gebracht.“ Das sagt Mario P. Berg: „Schweitzer Ladenbau hat mit diesem Objekt den guten Ruf, den das Unternehmen bei mir genoss, bestätigt. Wir sind nach wie vor begeistert von dem Laden. Den Ausschlag gab letztlich die Beratungskompetenz des Außendienstes. Ich bin überzeugt von der Zukunft des Bäckerhandwerks, auch und besonders von kleinen Betrieben wie wir es sind. Durch die kurzen Wege der Geschäftsleitung zum Kunden und eine optimale Produktqualität haben wir es schließlich selbst in der Hand die Geschicke unseres Betriebes zu steuern. Der kleinere Handwerksbäcker darf sich nur nicht durch das Preisdumping von Factory Bäckereien und Regalbackwaren in den großen Discountern einschüchtern lassen. Wir müssen durch eine hervorstechende Qualität und den persönlichen Kontakt zum Verbraucher einen höhern Preis leicht rechtfertigen können. Es wird immer Kunden geben, die für ein hochwertiges Produkt aus besten Rohstoffen, bereit sind einen Mehrpreis im Vergleich zum Discounter zu zahlen. Auch spielt schließlich das Vertrauen in die Produkte nach den Skandalen in den vergangenen Jahren im Lebensmittelbereich eine große Rolle. Wie viele Bäckerei- und Konditorei-Kunden in Deutschland können denn schon noch von sich behaupten, ihren Bäckermeister persönlich zu kennen?!” Beraterlösung Betritt der Kunde den Laden, so fällt der Blick jetzt direkt auf die 2,10 m lange Kühltheke. Dadurch konnte der Tortenumsatz um ca. 30 % gesteigert werden. DBZ magazin 10/2008 79 Praxistest Ladenbau Die Trockentheke ist 4,10 m lang und bietet Platz für zehn Kuchenbleche. magazin Die Sockelblende ist mit Aluminium verkleidet, die Seiten mit dem Farbton Akazie. Umsatzzuwachs Den Umsatzzuwachs seit dem Umbau des Stammgeschäftes führt Berg daher nicht allein auf den neuen Laden zurück, wenngleich der daran nach seiner Meinung sicher den größten Anteil hat. Gefragt nach den wichtigsten Veränderungen nennt Berg die automatische Schiebetür und die Absenkung des Eingangs. „Das ist bei den Kunden sehr gut angekommen, speziell bei den älteren Bewohnern von Budenheim, für die wir der Stammbäcker sind. Wir leben schließlich zu 90 % von Stammkunden, haben allerdings auch Kunden, die selbst aus Wiesbaden und den beanachbarten Orten zu uns herüberfahren.“ Der Kundenfluss ist deutlich besser geworden. Es gibt keine Hemmschwelle mehr und so stellen sich die Kunden am Samstag auch bereitwillig an, denn sie stehen nun ja im Trockenen und nicht wie früher ab dem fünften Kunden im Freien, da sich die alte Kasse direkt gegenüber der Ladentür befand. Auf einen Ladenofen verzichtet Berg in allen Verkaufsstellen. „Die Kunden wollen bei uns die Brötchen aus dem großen Ofen.“ Bis 12:00 Uhr werden die Filialen mit mehreren kleinen Lieferfahrzeugen stündlich beliefert und im Stammgeschäft beträgt der Weg vom Ofen in die Körbe nur wenige Meter. Das Zwischenelement bietet die Möglichkeit zum Herausstellen von Sonderangeboten oder speziellen Angeboten. Die Thekenfront ist hinterleuchtet. eingestellten Temperaturen zwischen 5 und 12 °C und Feuchtewerte (35 bis 40 % über Umgebungsfeuchte) auch durchgängig für alle Produkte und über die Fläche eingehalten werden. Dank eines Geruchstrenners lassen sich neben Torten auch Snacks präsentieren. Brotregal kleiner Betritt der Kunde heute den Laden, so fällt der Blick jetzt zunächst direkt auf die 2,10 Meter lange Kühltheke mit Klima-Umluftkühlung. „Wir haben, um unsere Kompetenz im Tortenbereich herauszustellen, dem Vorschlag zugestimmt, die Tortentheke, die vorher im hinteren Bereich des Ladens lag, gegenüber des Eingangs aufzubauen. Der Vorschlag war sicher richtig, denn wir konnten den Tortenumsatz um ca. 30 % steigern.“ Eine Kühlwanne ohne Ecken und Gasdruckfedern zum einfachen Heben des Verdampfers ist genauso Serienausstattung wie der tiefe Kühlsumpf, der dafür sorgt, dass die Ein Verbindungselement mit Front rundung fügt Kühl- und Trockentheke optisch zusammen. Die links davon liegende Trockentheke ist 4,10 Meter lang und bietet damit Platz für zehn Kuchenbleche. Dazu kommen noch mal zehn kleinere Bleche auf der Glas-Zwischenetage. Die Thekenfront ist hinterleuchtet und an den Seiten mit dem Farbton Akazie furniert. Die Sockelblende ist mit Aluminium verkleidet, die Arbeitsplatte besteht aus dunklem Granit. Die Aufstellflächen selbst sind kunststoffbeschichtet und passend zum Granit schwarz marmoriert. Zur Ausstattung der Trockentheke zählen neben Lagerfächern auch selbstverständliche Kleinigkeiten wie ein Müllauszug mit zwei Kunststoffbehältern, Papierrollenhalter V.l.: Mario Berg und seine Frau Songül sind zufrieden mit der derzeitigen Entwicklung. Die Ecke zur aufrechten Präsentation der Baguettes war eine Idee von Mario Berg. Der Großteil der Backwaren wird täglich direkt von Hand hergestellt. Ein Teil der Kleingebäcke kommt aus dem Gärunterbrecher. 80 DBZ magazin 10/2008 magazin sowie der beheizbare Messerabstreifer. Das dreilagige, indirekt beleuchtete Brotregal präsentiert auf zwei Meter Länge das konventionelle Sortiment und auf je einem Meter Länge das Bio-Sortiment. Ein geschickt verspiegelter Kamin in der Mitte des Brotregals trennt die beiden Bereiche. Ebenso wie die Schrägspiegel über dem obersten Brotrost wird auch hier das Angebot optisch vergrößert. Das Brotregal selbst wurde kleiner als früher gewählt, als die Tagesproduktion im Regal lag und nach und nach abverkauft wurde. Heute wird mehrfach aufgefüllt. Unterhalb der Brotroste fanden die Brötchenschütten, getrennt durch Glas, ihren Platz. Sehr schön gelöst wurde die hinterleuchtete Dekorwand mit einer Auflage aus Schwarzglas. Dort wurde in einer Regalnische auch ein Wandkorb aus Edelstahl für Baguettes montiert. Neu – Eis und Kaffee Eine weitere Idee von Mario Berg, die bei den Kunden sehr gut ankommt, ist die Eistheke. Der Servicebereich besteht aus einem Unterschrank, einem Kühlschrank und der 80 cm langen Eisvitrine. Zweimal je vier Eissorten werden Praxistest Ladenbau angeboten, frisch geliefert von einem italienischen Familienbetrieb aus der Nähe, der das Eis selbst herstellt. Das gebogene Barboard aus furnierter Akazie, ca. 2,80 m lang und 30 cm breit, bietet gute Abstellmöglichkeiten und trennt die Bäckerei vom Sitzbereich, einer weiteren Neuerung für die Bäckerei Berg. Der besteht aus einer Sitzbank mit hoher Lehne, bezogen mit Kunstleder, dazu kommen fünf Tische 60 x 60 cm sowie sieben Stühle aus Buche, ebenfalls mit Kunstleder bezogen. „Bei den Bezügen haben wir darauf geachtet, dass sie unter Umständen auch V.l.: Dank eines Geruchstrenners lassen sich neben Torten auch Snacks in der Kühltheke präsentieren. Der bei Schweizer übliche Tiefenkühlsumpf sorgt dafür, dass die eingestellten Temperaturen durchgängig für alle Produkte und über die Fläche eingehalten werden. Die Arbeitsfläche der Theke besteht aus dunklem Granit. Die Aufstellflächen sind passend zum Granit schwarz marmoriert kunststoffbeschichtet. Anzeige www.sigep.it Praxistest Ladenbau magazin Auf den Punkt gebracht Die Sitzbank mit hoher Lehne ist ebenso mit Kunst leder bezogen wie die Stühle. Bei den Bezügen hat Berg darauf geachtet, dass sie unter Umständen auch leicht austauschbar sind, um den Auftritt des Geschäfts einfach zu verändern. Zu den neuen Annehmlichkeiten für die Kunden zählen der abgesenkte Eingang sowie die Automatiktür. Auch eine Klimaanlage wurde installiert. Auch sie hat ihren Anteil daran, dass sich die Gesamtkosten zu 50 % auf die Ladeneinrichtung und zur anderen Hälfte auf die Umbaumaßnahmen wie Wanddurchbruch, Fliesen, Heizung, Schaufenster, abgehängte Decke, Beleuchtung usw. verteilen. Das Brotregal wurde kleiner als in der Vergangenheit gewählt, als noch die Tagesproduktion im Regal lag und nach und nach abverkauft wurde. Heute wird mehrfach aufgefüllt. Das 3-lagige, indirekt beleuchtete Brotregal präsentiert das komplette Sortiment. Ein verspiegelter Kamin in der Mitte trennt die Bereiche konventionell und Bio. Das Angebot wird durch den Spiegel optisch vergrößert. Links: Die Idee mit der Eistheke wurde von den Kunden sehr gut angenommen. Rechts: Das kleine Handelswarensortiment unterstreicht die Funktion des Geschäfts als Nahversorger. zen. Ein entsprechendes Hängesystem wurde bereits an der Decke angebracht. Eine böse Überraschung erlebte Berg allerdings, als er sich bei der GEMA nach den Kosten für eine Hintergrundsmusik im Laden erkundigte. Anschließend war ihm klar, dass er die installierten Lautsprecher nur in der Karnevalszeit nutzen würde. Zufrieden mit Entwicklung Die Bäckerei Berg wurde 1947 vom Großvater Peter Berg sen. in Budenheim leicht austauschbar sind. So kann man den Auftritt des Geschäfts leicht verändern.“ Die Stehbar wird zwar nicht so genutzt, wie zunächst geplant, dient aber heute als Ablage für Zeitschriften und Prospekte zur Kundeninformation, etwa über die Aktivitäten von Bioland. Für das neue Angebot von diversen Kaffeespezialitäten wurde ein Jura Vollautomat angeschafft. Sehr gut angekommen ist auch das neue Frühstücksangebot. Ein kleines Frühstück kostet 3,90 Euro, ein großes Frühstück 5,99 Euro. In Zukunft möchten Bergs die Wände des Cafébereichs als kleine Galerie nut- Hygiene Die kunststoffbeschichteten Aufstellflächen in der Theke sind sehr gut sauber zu halten und robust. Abnutzungsspuren durch Bleche waren nicht zu sehen. Produkthighlight Roggenbrot Wie alle anderen Brote auch wird das Roggenbrot komplett in Handarbeit hergestellt. Basis ist ein 3-Stufen-Sauerteig. Das Brot wird auf dem Etagenofen gebacken. Das Roggenbrot ist das meistverkaufte Brot in der Bäckerei Berg. 1.000 g kosten 2,49 EUR. 82 Mario Berg und seine Frau Songül sind zufrieden mit der derzeitigen Entwicklung. „Für uns war die Investition sicherlich nicht gering, aber der bereits erzielte Mehrumsatz zeigt, dass es sich durchaus lohnen kann, ein Geschäft nach Jahren gründlich umzubauen und den Kunden ein neues Ergebnis zu bieten. Wir haben bewusst nicht gespart und so macht der Laden einen hochwertigen Eindruck. Das honorieren auch die Kunden.“ Hermann Kleinemeier/ kleinemeier@backmedia.info/0234-9019932 Facts Für das neue Angebot von diversen Kaffeespezialitäten wurde ein Jura Vollautomat angeschafft. gegründet und ist heute nach verschiedenen Vergrößerungen immer noch am gleichen Platz. Gebacken wird in einem Heuft Thermoöl-Etagenofen, dazu kommen zwei Miwe Stikkenöfen. Insgesamt zehn Leute arbeiten in der Backstube, in der derzeit noch ohne Maschinen aufgearbeitet wird. Ein Gärvollautomat erleichtert allerdings die Herstellung und verlagert einen Teil der Produktion in die Tagstunden. Der größte Teil der Produktion erfolgt jedoch noch direkt. So beginnt man in der Backstube um 1:30 Uhr. An sieben Tagen in der Woche ist das Geschäft geöffnet. Bäckerei Mario P. Berg Luisenstr. 12 55257 Budenheim 06139/329 www.back-paradies.de Inhaber: Mario P. Berg Gegründet: 1947 Verkaufsstellen: 5 Mitarbeiter: Produktion: 12 Verkauf: Fahrer: 3 Verwaltung: Sortiment (Sorten): Brot: 8 Brötchen/Kleingebäck: 20 Feingebäck: 15 Torten: Snacks: 4 Preisniveau (eigene Einschätzung): 35 2 10 mittel Preise (Euro): Brötchen: 0,29 Mischbrot 1 kg: 2,49 Spezialbrot 750g:2,79 Obstplunder: 1,10 Berliner: 0,90 Tasse Kaffee: 1,70 Belegtes Brötchen:1,99 Umsatz: k.A. DBZ magazin 10/2008