GE UND NGEN - Emilia Romagna Turismo

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GE UND NGEN - Emilia Romagna Turismo
Standort
Ortschaften und Besucherrouten
Trento
Bellaria
Igea Marina
Torino
Helsinki
Oslo
Stoccolma
Dublino
Santarcangelo
di Romagna
Torriana
Verucchio
Riccione
Talamello
Novafeltria
Sant’Agata Feltria
Coriano
Repubblica
Misano Adriatico
di San Marino
Montescudo
Cattolica
Montecolombo
San Clemente
fiume Conca
San Giovanni
Gemmano
Morciano
in Marignano
di Romagna
San Leo
Maiolo
Pennabilli
Casteldelci
Montefiore Conca
AR
Varsavia
Amsterdam
Bruxelles
Berlino
Praga
Vienna
Parigi Monaco
Budapest
Milano
Bucarest
Rimini
Madrid
Roma
Londra
Rimini
Poggio Berni
Mondaino
Milano
Algeri
Tunisi
Genova
Mosca
Firenze
Perugia
Kijev
Roma
-
-
Bari
Cagliari
Catanzaro
Ankara
Palermo
Atene
Montegridolfo
Ferrara
Reggio Emilia
-
Rimini
Ancona
Napoli
Parma
-
Ravenna
Piacenza
Saludecio
fiume Marecchia
Bellaria Igea Marina
Museum „Das rote Haus“ von Alfredo Panzini
Sarazenen-Turm
Historische Traktoren
Casteldelci
Museumshaus S. Colarieti
Cattolica
Museum der Königin
Gemmano
Naturkundemuseum
im Naturreservat Onferno
Maiolo
Brotmuseum
Mondaino
Paläontologisches Museum
Majolika-Museum
Montegridolfo
Museum der Gotenlinie
Montescudo
Ethnografisches Museum Valliano
Museum der Östlichen Gotenlinie in Trarivi
Novafeltria
Historisches Bergbaumuseum Sulphur
Pennabilli
Museumsnetz „Die Orte der Seele“
Museum „Die Welt des Tonino Guerra“
Rechenmuseum Mateureka
Naturkundemuseum im Naturpark
Sasso Simone und Simoncello
Diözesanmuseum Montefeltro „A. Bergamaschi“
Poggio Berni
Museum „Sapignoli - Mühle”
Venezia
Bologna
Riccione
Landesmuseum
Galerie für moderne und zeitgenössische Kunst
Villa Franceschi
Rimini
Stadtmuseum
Fellini-Museum
Museum der Blicke
Flugfahrt-Museum
Fischerei- und Muschelmuseum
Nationales Motorradmuseum
Saludecio
Wandmalereien - Freiluftmuseum
Museum Saludecio und des Seeligen Amato
Risorgimento-Museum
San Leo
Museum der Festung
Museum für Sakralkunst
Sant’Agata Feltria
Historisches Theater Angelo Mariani
Museum Rocca Fregoso
Museum für bäuerliche Kunst
Santarcangelo di Romagna
MUSAS Museum für Geschichte und Archäologie
Knopfmuseum
MET Volks- und Heimatkundemuseum der Romagna
Talamello
Pinakothek Gualtieri „Brillante Realität“
Verucchio
Städtisches Archäologiemuseum
Repubblica di San Marino
Maranello Rosso Sammlung
Modena
Bologna
Ravenna
Forlì
Cesena
Rimini
San Marino
Die wichtigsten Entfernungen
Amsterdam 1.405 km
München 680 km
Bologna 121 km
Berlin 1.535 km
Paris 1.226 km
Florenz 165 km
Brussel 1.262 km
Prag 1.089 km
Mailand 330 km
Budapest 1.065 km
Stockholm 2.303 km
Neapel 586 km
Kopenhagen 1.770 km
Warschau 1.533 km
Rom 325 km
Frankfurt, 1.043 km
Wien 887 km
Turin 447 km
London 1.684 km
Zürich 645 km
Venedig 270 km
Riviera di Rimini
Travel Notes
Provincia di Rimini
Assessorato al Turismo
Assessorato alla Cultura
Museen in und um Rimini
zwischen Kunst,
Geschichte und Kultur
Riviera von Rimini
Travel Notes
Sammelband der Verlagsanstalt
Tourismus, herausgegeben von der
Provinz Rimini
Referat für Fremdenverkehr
Leiter Symon Buda
in Zusammenarbeit mit dem
Kulturreferat der Provinz Rimini
Texte
Rita Giannini
Redaktion
Marino Campana
Pressearbeit und
Kommunikation
Cora Balestrieri
Fotos aus dem Fotoarchiv
der Provinz Rimini
Wir danken den Fotografen
L. Bottaro, P. Bove,
S. Di Bartolo, L. Fabbrini,
Fotopress Novafeltria,
G. Fuggiano, R. Gallini,
D. Gasperoni, R. Giannini,
Städtische Museen Santarcangelo di R.,
L. Liuzzi, M. Lorenzi,
Martinini, R. Masi,
G. Mazzanti, M. Migliorini,
T. Mosconi, Städtisches
Archäologiemuseum Verucchio,
P.L. Nucci, PH Paritani,
D. Piras, V. Raggi,
G. Razzaboni, D. Ronchi,
E. Salvatori, R. Urbinati
Grafik
Relè - Tassinari/Vetta
(Leonardo Sonnoli,
Igor Bevilacqua)
Koordination
Michela Fabbri
Deckblattfoto
Detail der Altartafel „Madonna mit
dem Kinde und zwei Heiligen” von
Benedetto Coda, Stadtmuseum Rimini.
Seitlich der Brunnen „Die
versunkene Wiese”, Santarcangelo
di Romagna, eines der „Orte der
Seele” von Tonino Guerra.
Layout
Litoincisa87, Rimini
(Licia Romani)
übersetzung:
Beate Bennewitz
Link-up, Rimini
Druck
Pazzini Stampatore Editore,
Villa Verucchio
Erstausgabe 2011
Museen in und um Rimini
ist eine kostenlos verteilte Publikation
für Fremdenverkehr und Kultur
7
Einführung Bauwerke und Kunstschätze
11
Kapitel 1 Spuren vor Ort
Natur
Archäologie
Geschichte
Spiritualität und Frömmigkeit
Anthropologie und Technik
Neuzeit
Moderne
25
Kapitel 2 Riviera von Rimini
Rimini
Stadtmuseum und „Domus des Chirurgen”
Fellini-Museum
Museum der Blicke
Flugfahrt-Museum
Fischerei- und Muschelmuseum
Riccione
Landesmuseum
Galerie für moderne und zeitgenössische Kunst Villa Franceschi
Cattolica
Museum der Königin
Bellaria
Museum „Das Rote Haus von Alfredo Panzini”
51
Kapitel 3 Malatesta & Montefeltro
Santarcangelo di Romagna
MUSAS Museum für Geschichte und Archäologie
MET Volks- und Heimatkundemuseum der Romagna
Poggio Berni
Museum „Sapignoli - Mühle”
Verucchio
Städtisches Archäologiemuseum
San Leo
Städtisches Museum der Festung
Museum für Sakralkunst
Maiolo
Brotmuseum
Novafeltria
Historisches Bergbaumuseum Sulphur
Talamello
Pinakothek Gualtieri „Lo Splendore del Reale”
4
Sant’Agata Feltria
Theater Angelo Mariani
Museum Rocca Fregoso
Museum für bäuerliche Kunst
Pennabilli
Die Orte der Seele
Die Welt des Tonino Guerra
Rechenmuseum Mateureka
Naturkundemuseum im Naturpark Sasso Simone und Simoncello
Diözesanmuseum Montefeltro „A. Bergamaschi
Casteldelci
Museumshaus „S.Colarieti“ Archäologiemuseum „Uguccione della Faggiola“
Montescudo
Ethnographisches Museum Valliano
Museum der östlichen Gotenlinie von Trarivi
Gemmano
Naturkundemuseum des Naturreservats Onferno
Mondaino
Museum Mondaino
Saludecio
Museum Saludecio und des Seeligen Amato
Montegridolfo
Museum der Gotenlinie
107
Kapitel 4 Sonstige Museen und Sammlungen
Rimini, Nationales Motorradmuseum
Rimini, Scolca-Museum
Rimini, Missionsmuseum der Wallfahrtskirche Madonna delle Grazie
Bellaria, Sarazenen-Turm
Bellaria, Traktorenausstellung „Massaroni“
Santarcangelo, Knopfmuseum
Torriana, Textilmuseum „Filo di Penelope... Filo del mondo”
Torriana, Naturobservatorium Valmarecchia
Saludecio, Wandmalereien
Saludecio, Risorgimento - Museum
Coriano, Elisabeth - Museum
Coriano, Antiquarium
Montefiore Conca, „Die Farben von Montefiore”
San Marino, Maranello Rosso - Museum
116
Wer sich einlesen möchte:
Kleiner Literaturhinweis
Bevor Sie los fahren, sehen Sie sich unsere Website an
www.riviera.rimini.it
5
EINFÜHRUNG
BAUWERKE
UND
KUNSTSCHÄTZE
Die herrlichen Bauwerke und Kunstschätze der Provinz Rimini
zählen mit Recht zu den Wundern Italiens. Die Natur trägt ihren Teil dazu bei:
anheimelnde Kieselstrände an Flüssen und Strömen, wo sich in Mitten spontan
wachsender Vegetation die „Kindheit der Welt“ abspielt, um es mit den Worten
des Dichters Tonino Guerra auszudrücken. Felder und Wälder ziehen sich über die
Hügel bis in die Berge hoch und verbergen hinter ihrem wildwüchsigen Charme
Kostbarkeiten, wie Trüffel und Pilze, die die heimische Küche bereichern und in
der jeweiligen Jahreszeit bei Dorffesten in Hülle und Fülle angeboten werden. Seit
der Frühgeschichte von Menschen bewohnt, war dieses Gebiet ab der Antike Ziel
vieler berühmter Persönlichkeiten, von Dante Alighieri bis zum Heiligen Franziskus.
Der gesamte Raum um Rimini zeigt bis heute die Spuren dieser landschaftlichen,
historischen und kulturellen Besonderheiten, die in den zahlreichen Museen
von der Küste bis ins Inland zu bewundern sind. Die Museen, die wir Ihnen hier
vorstellen, gehören zum Museumsverbund der Provinz Rimini und dem Raum
Alta Valmarecchia. Am Ende dieses Führers stellen wir Ihnen zudem noch einige
weitere Ausstellungen und sehenswerte Einrichtungen vor, die das bereits sehr
umfangreiche Angebot zusätzlich bereichern.
Begeben Sie sich auf eine Reise, die zwar von den Entfernungen
her problemlos zu bewältigen ist, bei der es aber eine Fülle von überraschenden
Kostbarkeiten zu entdecken gilt, die immer wieder mit diesem Land, seiner
Geschichte und seinen Bewohnern zu tun haben. Deshalb sind diese Schätze im
Zusammenhang mit den jeweiligen Ortschaften zu sehen, zu verstehen und zu
genießen, deren Geschichte und Vermächtnis erzählt wird - konkret, authentisch
und deshalb einmalig.
Trotz der engen lokalhistorischen Beziehungen kann man jedoch
sehr wohl von großer Kunst sprechen, angefangen bei der Antike bis heute.
Zum Beispiel die Gegenstände aus der Zeit der Etrusker und Villanova, oder
weitere, einzigartige Funde, wie der Schmuck und Bernstein im Städtischen
Archäologiemuseum in Verucchio, aber auch Funde aus der Römerzeit im
Städtischen Museum von Rimini und gleich daneben im Domus des Chirurgen.
Nach Jahrhunderten noch können wir grandiose Meisterwerke bewundern. Hierzu
gehören die Spitzenleistungen der so genannten Scuola del Trecento riminese, die
im Zuge des Aufenthalts von Giotto entstand. Er hinterließ hier um 1303 einen leider
verlorenen gegangenen Freskenzyklus in der Kirche des Hl Franziskus sowie ein
kostbares Kruzifix, das heute noch erhalten ist. Die Renaissance kann hier ihren
ersten Sakralbau verzeichnen, den Tempel der Malatesta, in dem ein wunderbares
Fresko von Piero della Francesca erhalten ist. Das 17. Jahrhundert und somit die
Aufklärung hat hier Spuren von unschätzbarem Wert hinterlassen, wie die Gemälde
des großen Guido Cagnacci, Schüler von Carracci und Freund von Guercino, aber
auch die imposanten Barockkirchen. Großartige Kunst, aber auch aus der Moderne
und aus unserer heutigen Zeit. Bedeutende Künstler sind hier geboren oder haben
hier gelebt, wie Federico Fellini, der bekannteste Regisseur der Welt, dem das
7
Fellini-Museum in Rimini gewidmet ist, und sein Drehbuchautor und Freund,
der Dichter Tonino Guerra, aus Santarcangelo di Romagna stammend und heute
in Pennabilli ansässig: in beiden Orten hat er mit seiner Kunst erkennbare Zeichen
gesetzt. Im Museumsnetz I luoghi dell’anima (Die Orte der Seele) sind sein
ausdrucksvoller Stil und seine Poesie an Brunnen, Parks, Gärten und Installationen
spürbar. In Pennabilli steht auch das Museum Il mondo di Tonino Guerra
(Die Welt des Tonino Guerra). In Talamello, dem Geburtsort der Mutter, hat
Ferdinando Gualtieri, der in Paris als Maler zu internationalem Ruhm kam und als
Meister des Realismus gilt, eine bedeutende Sammlung seiner Werke hinterlassen,
die in der Pinakothek Gualtieri zu besichtigen sind. In Riccione lautet das
Stichwort „zeitgenössische Kunst“, prachtvoll ausgestellt in der Galleria Villa
Franceschi. In Santarcangelo di Romagna, einer Stadt, in der so viele Künstler
das Licht der Welt erblickten, wie nirgendwo sonst, zeugen die beiden Museen
MET und MUSAS von Geschichte und künstlerischem Ruhm. Aber auch fromme
Männer, die selig gesprochen wurden, leben dank eigener Museumsbereiche, wie
im Museum Saludecio und des Beato Amato, im kollektiven Bewusstsein
weiter. Dasselbe gilt auch für rätselhaftere Persönlichkeiten, wie Cagliostro,
an den im Städtischen Museum der Festung von San Leo erinnert wird.
Cagliostros Name ist eng verbunden mit der von Francesco di Giorgio Martini,
dem großartigen Architekten aus Siena geschaffenen Festung von San Leo, in
der der umstrittene sizilianische Graf nach jahrelanger Haft starb. Aber nicht nur
herausragende Persönlichkeiten stehen im Mittelpunkt, sondern auch die Menschen
selbst, ihre Traditionen und Gebräuche. Dies ist zum Beispiel in den Museen von
Santarcangelo, Valliano di Montescudo und Sant’Agata Feltria der Fall. Es ist für
jeden etwas dabei, seien es die Liebhaber des Flugsports und der Flugzeuge, die im
Flugfahrts-Museum in Rimini auf ihre Kosten kommen, oder Rennsportfreunde,
die sich die Renn- und Sammlerwagen im Maranello Rosso - Museum in
San Marino ansehen können. Aber auch ferne Länder, wie Südamerika, Afrika,
Ozeanien werden mit einer erstrangigen Sammlung im Museo degli Sguardi
(Museum der Blicke) in Rimini gewürdigt. Besonders sehenswert sind zudem
das als Museumsnetz konzipierte Brotmuseum in Maiolo, das Fischerei- und
Muschelmuseum in Viserbella bei Rimini und das Museum der Königin in
Cattolica, das auch eine bedeutende archäologische Sammlung umfasst. Nicht
nur Kinder sollten sich das Mateureka Rechenmuseum in Pennabilli und
das Historische Bergbaumuseum Sulphur des Bergwerks Perticara di
Novafeltria keinesfalls entgehen lassen.
In diesem weltoffenen und gastfreundlichen Fleckchen Erde im
Süden der Romagna halten Bewohner und Gelehrte die Spuren der Zeit und der
Geschichte am Leben und es lohnt sich, ihnen einen Besuch abzustatten, um
etwas zu lernen. Das Umland von Rimini kann dank seiner geografischen Lage eine
umfassende, komplexe Geschichte aufweisen, die bedeutende Spuren hinterlassen
hat. Ein Durchgangsgebiet, in dem seit Urzeiten durch den Schiffsverkehr Handel
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mit den Ländern an der Adria und den östlichen Mittelmeerländern betrieben wurde,
später auch zu Lande über das große, bedeutende Straßennetz der Römischen
Konsuln, denn Rom begann seinen Machtausbau nach Norden genau hier in Rimini.
Und aus dem Norden fielen die Barbaren ein, um Italien zu erobern und gegen die
„Römer“ von Byzanz zu ziehen, anschließend die Langobarden und die deutschen
Kaiser, die ihre Rechte gegenüber dem Papst geltend machen wollten. Aber auch
Raubritter und Söldner siedelten sich hier an und bahnten den Weg für zwei große,
untereinander verfeindete Herrscherfamilien, die hier in den Tälern des Marecchia
und des Conca ihre Macht ausbauten, die Malatesta und die Montefeltro, die ihren
Namen dem Heiligen Leo verdanken. Noch im vergangenen Jahrhundert war dieses
Gebiet Kriegsschauplatz, denn es gehörte zum Ausläufer der Gotenlinie, wo die
letzten großen Schlachten der „Italienkampagne“ stattfanden. Diese Geschehnisse
sind in zwei Museen in Montegridolfo und Montescudo dokumentiert.
Dieser Führer bietet einen schnellen Exkurs durch die Attraktionen
und Besonderheiten der Gegend. Um dem Besucher die Reise zu erleichtern,
wurde das Gebiet nach Ortschaften gegliedert, damit sich jeder selbst seine eigene
Urlaubsroute zusammenstellen kann, je nachdem, wo er sich gerade aufhält. Im
ersten Abschnitt sind deshalb Vorschläge für diejenigen zusammengefasst, die sich
an der Riviera bei Rimini aufhalten, im zweiten finden Sie die Meisterleistungen
aus der Zeit der Herrscherfamilien Malatesta und Montefeltro nach den
beiden Tälern Valmarecchia und Valconca unterteilt. Das letzte Kapitel ist weiteren
Museen, Sammlungen, Dauerausstellungen und Museen in progress gewidmet.
Gute Reise und viel Spaß bei Ihrem Besuch.
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kapitel 1
SPUREN
VOR ORT
Natur
Die Naturkundemuseen in der Provinz Rimini sind im Kontext des
jeweiligen Standorts zu sehen und in Parks, im Inland und in Naturschutzgebieten
zu finden.
Das Museum des Naturreservats Onferno in Gemmano geht auf
die gleichnamigen, einzigartigen Höhlen und deren Entstehungsgeschichte zurück;
das Naturkundemuseum in Pennabilli über den Naturpark Sasso Simone und
Simoncello beschäftigt sich mit der Geschichte, Flora und Fauna des Naturparks.
Ebenfalls der Entstehungsgeschichte des Gebiets gewidmet ist die
Paläontologische Sammlung der Museen Mondaino, die die außergewöhnlichen
Begebenheiten von vor Millionen von Jahren wieder aufleben lassen, als dieses
Gebiet ein riesiger Salzwassersee war.
Dieses Thema wird auch in einigen archäologischen Abteilungen
verschiedener anderer Museen aufgenommen. Zum Beispiel im Landesmuseum
in Riccione, in dem die geologische Situation vor Ort anhand von Felsstücken,
Mineralien und Fossilien anschaulich dargestellt wird.
Interessant ist auch das Historische Bergbaumuseum Sulphur
in Perticara di Novafeltria, das dem Schwefelabbau gewidmet ist und eine
umfassende Sammlung aus Steinen und Mineralien aufweisen kann.
Sehr ansehnlich sind auch die paläontologische Funde, unter
anderem eine hochinteressante Fossiliensammlung aus Marecchia, die im
Stadtmuseum in Rimini ausgestellt ist.
Eine bedeutende Sammlung an Muscheln aus dem Mittelmeer zeigt
das Fischerei- und Muschelmuseum in Viserbella bei Rimini, zahlreiche Exponate
sind zudem im Sarazenen-Turm in Bellaria ausgestellt.
Die Provinz erstreckt sich über diverse Naturreservate und
Naturkundezentren, in denen sowohl die Meereskunde, als auch die naturkundlichen
Aspekte der Hügellandschaft behandelt werden. Hier wird aktive Öffentlichkeitsarbeit
betrieben, vor allem in Schulen, sowohl an der Küste, als auch im Inland. Im mittleren
Marecchia - Tal weisen wir auf das Naturobservatorium Valmarecchia hin, das in
der Nähe des Tierschutzgebiets Torriana-Montebello liegt, auf die Zweigstelle
des WWF Umweltschulungszentrums Rimini im Naturschutzgebiet Ca’ Brigida in
Verucchio und auf das Besucherzentrum des Naturparks Sasso Simone und
Simoncello in Pennabilli. Einen Besuch wert ist auch das Naturreservat Onferno
in der Gemeinde Gemmano, dessen Hauptattraktion das Museum ist. Wenn Sie
sich an der Küste aufhalten, sollten Sie sich auf keinen Fall die Cetacea Stiftung
in Riccione (www.fondazionecetacea.org) und das Aquarium in Cattolica, das
größte Aquarium der Adria (www.acquariodicattolica.it), entgehen lassen.
11
12
Oben
Gemmano,
Naturreservat
Onferno.
Unten links
Rekonstruktion eines
im Fluss Conca
gefundenen BisonSkeletts aus dem
Pleistozän (Bison
priscus).
Oben rechts
Riccione,
Landesmuseum,
Tonstatue, I. Jh. v.Chr.
Archäologie
Vor zweihunderttausend Jahren, also bereits in der Frühsteinzeit,
lebten Menschen im Umland von Rimini. Überall haben die Menschen
Spuren hinterlassen, die in der Römerzeit monumentale Ausmaße annahmen.
Die archäologischen Museen und die entsprechenden Abteilungen in
themenübergreifenden Ausstellungen ist die Fülle dieser Hinterlassenschaften zu
bewundern.
Das Stadtmuseum in Rimini ist das älteste archäologische Museum
in der Gegend, das wir dem kompetenten und leidenschaftlichen Lokalhistoriker
Luigi Tonini zu verdanken haben. Er gründete 1871 die „Archäologische Galerie“,
das erste Museum in dieser Gegend, an das alle Funde aus der Frühgeschichte
und Antike im Gebiet zwischen den Flüssen Uso und Conca geschickt wurden.
Mehr als ein Jahrhundert lang war dieses Museum das einzige geschichtliche
Forschungszentrum, bis weitere Museen in der Provinz entstanden, die
ebenfalls archäologische Abteilungen einrichteten, jedoch über geografisch und
thematisch klar abgegrenzte Gebiete. Allen voran das beachtliche Städtische
Archäologiemuseum in Verucchio, in dem Besucher in die Geheimnisse eines
der ältesten und bedeutsamsten Volksstämme eingeweiht werden, die VillanovaKultur, Vorläufer der Etrusker. In Santarcangelo gibt das elegante Museum
für Geschichte und Archäologie MUSAS Aufschluss über die Keramikproduktion,
während in der archäologischen Abteilung des Museums der Königin in Cattolica
die Geschichte der großen Straßen der Römischen Imperatoren erzählt wird. Das
Landesmuseum in Riccione zeigt die Hinterlassenschaften der Menschen von
der Frühsteinzeit bis zur Kolonisation durch Rom. Im oberen Marecchia - Tal,
im grünen Städtchen Casteldelci, verschafft das Museumshaus „S. Colarieti” Archäologiemuseum „Uguccione della Faggiola” mit umfassenden Exponaten, von
Münzen bis zu Keramikgegenständen aus dem ländlichen Raum, dem Besucher
einen Überblick über die blühende Zivilisation von der Frühgeschichte, über das
Römischen Zeitalter bis hin zum Mittelalter. Weitere archäologische Funde sind
auch außerhalb der Museen aufbewahrt, wie in den Stadtbibliotheken in San
Giovanni in Marignano und Morciano. In Rimini wurden die Überreste eines
domus mit Mosaikböden direkt als Museum gestaltet, in Via Sigismondo, neben
dem Gebäude der Handelskammer und in Via IV Novembre neben der Prefäktur.
Das größte und bedeutendste von allen ist das Domus des Chirurgen.
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Rimini, Stadmuseum,
Ghirlandaio, Altartafel
mit den Heiligen
Vincent Ferrer,
Sebastian, Rochus und
der Familie Pandolfo IV
Malatesta.
Geschichte
Der Süden der Romagna erlebte mit dem gesellschaftlichen
Aufstieg der Adelsfamilien Malatesta und Montefeltro im Mittelalter einen
geschichtlichen Höhepunktpunkt. Künstlerische Meisterleistungen brachte hier die
Scuola Riminese del Trecento (Künstlerwerkstatt des 14. Jh.) hervor, die mit Giotto
entstand und dann eigene, bemerkenswerte Wege einschlug.
Die Renaissance hat in Rimini mit dem Tempel der Malatesta eines
seiner frühsten, herrlichsten und komplexesten Meisterwerke hinterlassen, den wir
der Adelsfamilie Malatesta verdanken. Diese Herscherfamilie ließ im 14. und 15.
Jahrhundert fast alle Festungen und Burgen errichten bzw. umbauen, die noch heute
die Hügel um Rimini dominieren, und zum Teil auch die Burgen im MontefeltroGebiet der Romagna. Von ihrer Macht, Pracht und ihrem Ruhm her stand diese
Herrscherfamilie den anderen italienischen Adelshöfen zu jener Zeit um nichts
nach. Rimini war die Hauptstadt des Malatesta-Reichs und das Stadtmuseum
Rimini dokumentiert dies mit kostbaren Exponaten, aber auch mit Meisterwerken,
wie den Gemälden des lokalen Künstlers Cagnacci aus Santarcangelo di Romagna,
des Centino (aus Cento bei Ferrara) und der Maler Guercino und Cantarini aus
Bologna. Vom 17. bis zum 19. Jahrhundert hatten die Künstler aus Bologna hier
den meisten Einfluss, aber die Vitalität des Gebiets im Laufe der Jahrhunderte
ist vor allem an den neuen städtebaulichen Ideen abzulesen, an den zahlreichen
Gebäuden, Kirchen und Theatern.
Wie bereits das Mittelalter, war auch das 17. Jahrhundert äußerst
ergiebig im Hinblick auf das künstlerische Material, das heute in den Museen zu
besichtigen ist und dem Besucher Einblicke in die kulturellen Ereignisse und die
bemerkenswerte Geschichte dieses Landstrichs verschafft. Das umfassendste
Museum ist das Museum in Rimini, aber auch das Museum in Santarcangelo,
das Museum für Geschichte und Archäologie MUSAS, besitzt Meisterwerke
aus dem Mittelalter und der Renaissance, während im Museum in Saludecio
großartige Malereien aus dem 17. Jh. und kostbare Gegenstände aus den Kirchen
des anschließenden Jahrhunderts ausgestellt sind. Die beiden Museen in San
Leo bieten zum einen ansehnlichen Überblick über die Sakralkunst ab der
frühchristlichen Zeit und zum anderen, in der Festung selbst, einen Abriss über die
Kriegskunst - ebenso wie das Museum Rocca Fregoso in Sant’Agata Feltria. Das
Diözesanmuseum in Pennabilli zeigt die Sakralkunst verschiedener Jahrhunderte
und ist ein ganz besonderes Juwel für Kenner, da die Werke aus der gesamten
Diözese von San Marino und Montefeltro dort zusammengefasst sind. Besonders
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interessant ist die Majolika-Ausstellung in Mondaino (14. bis 17. Jh.), die im
Anschluss an die Ausgrabungen vor Ort entstand. Die dabei zu Tage gekommenen
Fragmente dokumentieren, dass es hier einst bedeutende Keramikwerkstätten
gab. In diesem Zusammenhang wichtig ist auch die Keramiksammlung aus dem
Mittelalter und der Renaissance, die in Rimini im Gebäude der Provinz Rimini
gezeigt wird, dort, wo einst das antike Hospital della Misericordia stand, aus dem
die Funde stammen. Besonders sehenswert ist auch die Dauerausstellung über die
Ausgrabungen in der Burg von Montefiore Conca. Dort können die fantastischen
Keramiken, zum Großteil aus dem Schloss der Familie Malatesta (14. - 17. Jh.)
bewundert werden: Becher, Schalen und Gefäße, die mit Portraits, Zeichen,
gotischen Buchstaben, geometrischen Mustern und Symbolen verziert sind.
Spiritualität und Frömmigkeit
In der Lokalgeschichte sind Frömmigkeit und Mysterium in
erheblichem Maße spürbar. Von der Antike bis heute nehmen Spiritualität und
Religiosität wichtigen Raum ein, aber auch uralte Verbindungen zur Erde und ihren
Gesetzen, oft unerklärbar und deshalb mysteriös. Hier geht es um Riten, magische
Bräuche und den Kult unserer Vorfahren.
Im Stadtmuseum in Rimini wird anhand zahlreicher Fundstücke und
Exponate vor allem die ganz private Gläubigkeit der römischen Familien behandelt.
Heute weiß man, dass der Kult um Dionysos, Eros, Priapos und Silenos, von denen
Abbildungen gefunden wurden, hier einen gewissen Zuspruch fand.
Auch das Mittelalter hat in diesem Bereich Spuren hinterlassen, vor
allem durch die Utensilien, die mit Sigismund Malatesta und seinem Tempel zu
tun haben. Eloquente Exemplare aus dieser Zeit verweisen im Stadtmuseum auf
Philosophie und Spiritualität.
Die Anbetung von Heiligen und Märtyrern gab den Ausschlag für
bedeutende Kunstwerke und die Ergebenheit der Bevölkerung ist an den vielen
Votivgaben in den Kirchen abzulesen. Die Heiligenverehrung erfolgte in noch
stärkerem Ausmaß, wenn die Kirche ihren offiziellen Segen gab. Dies war beim
Seligen Amato der Fall, der in Saludecio im Mittelpunkt einer großen, eleganten
Pfarrkirche mit Sakristei steht. Dort wurde das Museum von Saludecio und des
Beato Amato eingerichtet. Heute sind hier kostbare Kunstwerke des Cagnacci, des
Centino und weiterer Künstler ausgestellt, die Heiligen und Propheten gewidmet
sind, aber auch des Seligen aus Saludecio gedenken, der von vielen Gläubigern
und Pilgern verehrt wird. Das Museum umfasst eine großartige Sammlung
„historischer“ Votivgaben, wie auch das Ethnographische Museum Valliano in
Montescudo, das zur Kirche Santa Maria del Soccorso gehört. Dort sind
Votivgaben, Fresken aus dem 15. Jahrhundert, zum Teil Votivfresken, das Grabmal
der Jungfrau des Rosenkranzes und Malereien aus dem 16. und 17. Jh. zu sehen.
Das Sakralkunst-Museum in San Leo besitzt eine Fülle von
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Gegenständen, die der Volksfrömmigkeit zwischen dem 8. und 18. Jahrhundert
entstammen, Altarschmuck und Objekte aus Klosterräumen, die häufig zu
bestimmten, vor Ort wichtigen Anlässen gefertigt wurden und somit eng mit der
Lokaltradition verbunden sind. Das Museum versteht sich als Spiegelbild des
Landes und der Geschichte des Orts, der Stadt San Leo und des Umlands. Zu den
Ausstellungsobjekten zählen ein Kruzifix aus dem 14. Jahrhundert, Bilder aus dem
14. und 15. Jh. und ein Tabernakel aus Holz, das aus dem Franziskanerkloster in
Sant’Igne stammt und mit seinen edlen Schnitzereien und Malereien ein einmaliges
Renaissancekunstwerk aus Montefeltro darstellt. Den größten Anteil der Sammlung
nehmen Malereien aus dem 17. Jahrhundert ein, die vorwiegend auf die liturgischen
Vorgaben des Konzils von Trient zurück gehen, im Zuge dessen die Erneuerung der
Kirchenarchitektur, Einrichtung und Bildersprache in den Kirchen bestimmt wurde.
Ebenfalls um die Kunst im Zusammenhang mit Kult und Glauben
bei Hofe und im Volk geht es im Diözesanmuseum Montefeltro A. Bergamaschi
in Pennabilli, ein eindrucksvolles Museum, das für die Werke aus der Diözese,
historische Fragmente und Glaubenszeugnisse geschaffen wurde, für Gegenstände,
die den engen Dialog zwischen Gott und den Menschen zum Ausdruck bringen.
Kunstwerke von Benedetto Coda, Catarino di Marco di Venezia, Giovan Francesco
da Rimini, Guido Cagnacci, Nicolò Berrettoni, Carlo Cignani, Giovanni Francesco
Guerrieri und von Künstlern der Römischen Werkstätten, der Werkstätten der
Romagna und aus Casteldurante sind zu sehen. Auch die umfassende Sammlung
liturgischer Gegenstände und Gewänder, Skulpturen, Majolika und Silber ist zu
erwähnen. Der wundertätigen Madonna, Friedensbringerin für Pennabilli, ist eine
eigene Abteilung gewidmet. Dieses Museum wird regelmäßig erweitert und mit
immer wieder neuen Ausstellungen ergänzt.
Anthropologie und Technik
Mit ganz besonderem Augenmerk auf das Land, auf seine Bräuche
und Traditionen wurden verschiedene Museen in der gesamten Provinz eingerichtet.
Volkskultur, Alltag, Arbeit, technische Errungenschaften sind die Themenbereiche,
die einerseits wissenschaftlich aufgearbeitet wurden, anderseits auf spannende
Weise dem Publikum präsentiert werden. Vier Museen sind der bäuerlichen Kultur
und der Landwirtschaft gewidmet: das MET in Santarcangelo war das erste
Museum dieser Art, das sich mit einem Großteil der landwirtschaftlich genutzten
Gebiete der Romagna beschäftigt. Ihm folgten das Ethnografische Museum
Valliano in Montescudo, das Museum für Bäuerliche Kunst in Sant’Agata
Feltria und das Brot-Museumsnetz in Maiolo. Zwei weitere Museen erzählen
vom Leben an der Küste: das Museum der Königin in Cattolica und das Fischereiund Muschelmuseum in Viserbella di Rimini. Im Historischen Bergbaumuseum
Sulphur in Perticara di Novafeltria kann der Besucher ins Innere der Erde
dringen und wird durch die aufregenden Gänge eines stillgelegten Bergwerks
17
18
Oben
Santarcangelo,
MET Volks- und
Heimatkundemuseum
der Romagna,
Textilabteilung.
Unten
Cattolica, Museum
der Königin, römische
Amphoren aus dem
Meer.
geführt, um den Alltag der Bergleute nachzuvollziehen. In einem weiteren Museum
in Torriana wird die Kunst der Textilfertigung wieder zum Leben erweckt, auch
anhand spannender Workshops. Wer schließlich alles über Müllereitechnologie
erfahren will, kommt in der Sapignoli-Mühle in Poggio Berni auf seine Kosten,
die wunderbar restauriert wurde und heute wieder in Betrieb ist.
Durch diese Ausstellungen betritt der Besucher ein häufig völlig
unbekanntes Universum, auch wenn all diese Dinge noch gar nicht allzu lange
zurück liegen - gesellschaftlich-kulturelle und arbeitstechnische Lebensbereiche,
die heute verschwunden sind. Das Sich Annähern durch Exponate und wirkliche
oder rekonstruierte Arbeitsumgebungen ist eine faszinierende Erfahrung,
bei der man die Gesten und Mühen des einstigen Alltags, der Gebräuche und
Gewohnheiten alter Zeiten spüren kann, die bis vor dreißig Jahren für unsere
Großeltern noch Realität waren, aber vom Fortschritt überflügelt wurden. Dies
betrifft im Umland von Rimini vor allem den Küstenstreifen, der durch die rasende
Entwicklung der Urlaubsindustrie vollkommen auf den Kopf gestellt wurde.
Der Tourismus hat indirekt auch die ländlichen Gebiete mit
einbezogen, was nach dem zweiten Weltkrieg dazu führte, dass die Menschen
die Felder verließen, um an der Küste und in der Provinzhauptstadt ihr Glück zu
suchen. Dies ist auch mit der Grund dafür, warum die Hügelgebiete, aber vor
allem die Gebirgslandschaft der Provinz in aller ihrer Pracht und Authentizität
erhalten blieben. Kleine Dörfer, einzelne Gehöfte, Mühlen, Werkstätten sind die
Umgebungen, an denen sich die Ethnografischen Museen inspiriert haben, wie zum
Beispiel die Backhäuser, um die das Brot-Museumsnetz in Maiolo errichtet wurde.
Einen Abstecher wert ist auch das Knopfmuseum in Santarcangelo
di Romagna, in dem die Geschichte dieses speziellen Gegenstands durch
verschiedene Moden vom 18. Jahrhundert bis heute nachvollzogen wird.
Ein ganz außergewöhnliches ethnografisches Museum, das sich
mit fernen Ländern und Zivilisationen beschäftigt (Afrika, Ozeanien, Orient und
Südamerika), ist das Museum der Blicke in Covignano di Rimini.
Neuzeit
Neuzeitliche Kunst und Geschichte nehmen einen großen Raum
in den Museen der Provinz ein. Auch in diesem Fall empfiehlt sich, nach
Themenbereichen vorzugehen.
Im Stadtmuseum Rimini sind Meisterwerke von Cantarini, Guercino,
Guido Cagnacci und Centino zu sehen. Ebenfalls aus dem 17. Jahrhundert sind
19
Oben
Rimini, Museum der
Blicke, Ethnografische
Sammlung.
Unten
Riccione, Galerie
für moderne und
zeitgenössische Kunst
Villa Franceschi, Werk
von Enrico Baj.
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Oben
Pennabilli, Die Welt
des Tonino Guerra,
Detail eines Werks
des Meisters.
Unten
Talamello, Pinakothek
Gualtieri, Detail
eines Gemäldes des
Künstlers.
die Wandbehänge aus dem Atelier Michiel Wauters in Antwerpen. Im Saal der
Wandbehänge ist auch eine Keramiksammlung aus der Zeit zwischen dem 14.
und 19. Jahrhundert ausgestellt, die größtenteils aus Werkstätten im näheren
Umland stammt. Ein ganzer Saal ist den Stilleben aus dem 17. und 18. Jahrhundert
gewidmet. Auch die Fresken von Bigari, die der Kirche des Hl. Augustinus
entnommen wurden, sind zu erwähnen. Nicht zuletzt sind verschiedene Werke
lokaler Künstler aus dem 19. Jahrhundert ausgestellt.
Das Museum für Geschichte und Archäologie MUSAS in
Santarcangelo di Romagna kann eine Abteilung für neuzeitliche Kunst
aufweisen, in der ein Werk von Luca Longhi aus dem Jahr 1531 und ein Bild von
Cagnacci, gebürtig in Santarcangelo, von 1601 besonders erwähnenswert sind.
Einen eigenen Saal hat Papst Clemens XIV, auch er aus Santarcangelo (1705).
Meisterwerke von Cagnacci und Centino hängen ebenfalls im
Museum von Saludecio und des Seeligen Amato in Saludecio.
Werke von unschätzbarem Wert sind im Diözesanmuseum
Montefeltro “A. Bergamaschi” in Pennabilli aufbewahrt.
Das Rechenmuseum Mateureka in Pennabilli ist an dieser Stelle
zu erwähnen, denn hier werden Instrumente, Ideen und Konzepte eines der
faszinierenden Abenteuer des menschlichen Geistes präsentiert. An Hunderten
von wertvollen Originalobjekten kann hier die Geschichte der Mathematik
nachvollzogen werden. Gegenstände aus grauer Vorzeit, aber auch Rechenstäbe,
Nomogramme, Arithmographen, Rechenmaschinen, die, wie der Geist, der hinter
diesen Erfindungen steht, auf die Aufklärung und die Neuzeit zurück gehen.
Im Städtischen Museum der Festung San Leo, dem großartigen
Bau des Architekten Francesco di Giorgio Martini, dreht sich alles um Cagliostro,
Alchimist, Heiler, Freimaurer und Erschaffer der ägyptischen Riten, der im Zeitalter
der Aufklärung lebte, von der Kirche als Ketzer verurteilt wurde und genau hier, in
der Hauptstadt von Montefeltro bis zu seinem Tode eingekerkert war.
Auch das Theatermuseum Mariani in Sant’Agata Feltria gehört in
diesen zeitlichen Abschnitt. Es handelt sich um eines der ältesten, noch erhaltenen
Theater Italiens aus dem Jahr 1605, vollständig aus Holz gebaut.
21
Moderne
Das 19. und 20. Jahrhundert waren auch in Rimini sehr ergiebig
im Hinblick auf die künstlerische Produktion und deshalb wurden mehrere eigene
Museen für diesen Bereich geschaffen.
In Riccione sind in der Galerie für moderne und zeitgenössische
Kunst Villa Franceschi die Werke großer Künstler aus dem 20. Jahrhundert zu
sehen. Das Stadtmuseum in Rimini kann Säle mit Werken des vielschichtigen
Kunstmalers aus Rimini Renato Zavagli Ricciardelli (1909-2004) aufweisen,
bekannt unter dem Namen René Gruau. Ebenfalls in Rimini, seiner Geburtsstadt,
steht das Museum über den Regisseur Federico Fellini, im Gebäude der
gleichnamigen Stiftung gelegen.
Weiter im Landesinneren erläutern Die Welt des Tonino Guerra
und die Orte der Seele in Pennabilli und Valmarecchia den künstlerischen
Werdegang dieses Dichters und Drehbuchautors, eines eklektischen Künstlers, der
zusammen mit Fellini für den Film Amarcord mit einem Oscar ausgezeichnet wurde.
Ein weiterer, noch lebender Künstler ist Fernando Gualtieri, der in
der Pinakothek in Talamello, die nach ihm benannt ist, viele seiner Werke ausstellt.
Kleine, hochinteressante Ausstellungen zeitgenössischer Künstler
sind in verschiedenen Städten zu sehen. Unter anderem in Verucchio und
Santarcangelo sind zur Zeit entsprechende Einrichtungen geplant.
Weiteres zeitgenössisches Ausstellungsmaterial, wie Originalflugzeuge
und Flugzubehör gibt es im Flugfahrt-Museum in Rimini zu sehen. Im Maranello Rosso
Museum in der Republik San Marino dreht sich alles um Ferrari und seine Wagen.
Ein trauriges Vermächtnis unserer modernen Zeit ist der zweite
Weltkrieg, der hier an der Gotenlinie beachtliche Zeichen der Zerstörung
hinterlassen hat. Der Wiederaufbau nach Kriegsende erfolgte überstürzt und
ohne Plan, deshalb wurden die Ruinen schnell vernichtet, mit Ausnahme der
auffallenden Spuren im städtischen Theater „Amintore Galli“ aus dem 19. Jh. in
Rimini. Die Begebenheiten im Zusammenhang mit der Gotenlinie, an der sich die
deutschen Truppen und die Alliierten blutig bekämpften, waren so einschneidend,
dass sie den kommenden Generationen weitervermittelt werden mussten. In
Trarivi di Montescudo wurde deshalb neben der Friedenskirche das Museum
der Östlichen Gotenlinie eingerichtet und in Montegridolfo das Museum der
Gotenlinie in einem rekonstruierten Bunker zu Fuße der mittelalterlichen Burg.
Die Abteilung für zeitgenössische Geschichte im Museum in
Casteldelci, das im oberen Stock der Grundschule „Maria Gabrielli” untergebracht
ist, umfasst Gegenstände, Bilder und Dokumente im Zusammenhang mit den
Ereignissen des zweiten Weltkriegs. Hier fand im Jahr 1944 ein schreckliches
Massaker statt, bei dem unschuldige Zivilisten von Nazifaschisten getötet wurden.
22
23
KAPITEL 2
RIVIERA
VON RIMINI
Rimini
Stadtmuseum und „Domus des Chirurgen”
Archäologische Abteilung
Es handelt sich um die umfassendste archäologische Sammlung
der Provinz, mit einer neuen archäologischen Abteilung im suggestiven Ambiente
der Kellergänge des ehemaligen Jesuitenklosters, das zwischen 1797 und 1977
als Krankenhaus genutzt wurde. Diese komplexe, außerordentliche Ausstellung
über Rimini und Umland spiegelt anhand der Spuren und Monumente, die die
Einwohner hinterlassen haben, die lange Reise der Menschen im Gebiet um Rimini
von der Vorgeschichte bis zur Spätantike wider. Das Museum erstreckt sich über
ca. 2.000 Quadratmeter und umfasst über vierzig Ausstellungsräume. Tausende
von Funden, von der Frühgeschichte bis zum Römischen Reich zeugen von den
Siedlungen und der Zivilisation des gesamten Gebiets. Fast der gesamte Fundus
des Museums stammt aus der unmittelbaren Umgebung, ist aber weit darüber
hinaus bedeutend. Die Sammlung ist sehr alt und geht auf die „Archäologische
Galerie“ zurück, die der Historiker Luigi Tonini 1871-72 mit Fundstücken aus dem
Gebiet zwischen Rubicone und Conca einrichtete. Interessant ist die auf das
zwischen dem 1. Jh. v. Chr. und dem 5. Jh. n. Chr. datierte Römische Inschrift
in Stein, die uns Aufschluss über die Formen der Kommunikation und über viele
Aspekte des privaten und öffentlichen Lebens in Rimini zur Zeit des Römischen
Reichs gibt. Seit der Zeit der Republik spielte die Stadt, die 268 v. Chr. als
Kolonie lateinischen Rechts gegründet und um 90 v. Chr. zum Munizipium
erhoben wurde, eine wichtige militärische und politische Rolle, aber auch für den
Handel. Diese Funktion wurde der Stadt zu Zeiten von Augustus voll zuerkannt,
was an zwei berühmten, wunderschönen und riesigen Monumenten abzulesen ist,
dem Augustus-Bogen (27 v. Chr.) und der so genannten Tiberius-Brücke (14-21 n.
Chr.), heute zum Symbol von Rimini geworden und im Stadtwappen dargestellt.
Vom Reichtum der Gebäude zeugen heute noch im Museum die fantastischen
Mosaikböden aus der Zeit der römischen Imperatoren. Aus dem 2. und 3. Jh. n.
Chr., also aus der Blütezeit des Römischen Reichs, stammen Gefäße aus Keramik
und Bronze, Münzen, bemalter Putz und Mosaike, Marmor- und Bronzestaturen,
Gebäudereste und Steinmetzarbeiten, aus denen wir viel Interessantes über
das Leben in der Stadt zur damaligen Zeit erfahren, Informationen über das
römische Amphitheater, das am Hafen erbaut wurde, die Kulte, die Bedeutung
der Schifffahrt. Auch einige herrliche römische domi sind zu besichtigen, wie
etwa der Palazzo Diotallevi, mit einem großen Mosaikboden, in dem in der Mitte
eine Herkulesfigur abgebildet ist (Hälfte des 2. Jh. n. Chr.). Oder das „Domus des
Chirurgen“ (2.-3. Jh. n. Chr.), das ursprünglich am Meer lag. Hierbei handelt es
sich um einen archäologischen Komplex, bei dessen Ausgrabungen unter anderem
die bisher reichhaltigste und umfassendste chirurgische und pharmazeutische
Ausrüstung aus der Römerzeit zu Tage kam, über 150 Teile, die alle im Museum
25
Oben
Rimini, Stadtmuseum,
Detail des Mosaiks im
Palazzo Diotallevi.
Unten
Rimini,
archäologischer
Komplex des Domus
des Chirurgen.
ausgestellt sind. Zu didaktischen Zwecken wurde die Praxis und das Cubiculum
des Arztes im Museum rekonstruiert, der in diesem Haus wohnte und praktizierte.
Das Gebäude wurde wahrscheinlich Opfer eines Brandes im Zuge einer der
ersten Angriffe der Barbaren (um die Hälfte des 3. Jh. n. Chr.).
„Domus del Chirurgo”
Die Überreste des „Domus des Chirurgen” sind heute in Piazza
Ferrari, in der Nähe des Museums, für Besucher zugänglich. Die Gliederung des
Grundrisses kann gut nachvollzogen werden: ein kleiner Eingang, der auf eine
Stufe in einen Vorraum hinführt und ein interner Flur. An einer Seite öffnet sich
ein wohl als Garten genutzter Freiraum, an der anderen Seite liegen diverse,
durch Mauern begrenzte Räume. Die Wohnräume sind mit farbigen Fresken
und geometrischen und figürlichen Bodenmosaiken verziert und umfassten ein
Esszimmer (triclinium), ein Schlafzimmer (cubiculum) und zwei Wohnzimmer, von
denen eines mit einem wunderbaren Mosaikboden mit der Darstellung Orpheus
unter den Tieren versehen ist. Etwas abgelegener liegen die Haushaltsräume,
wie etwa ein beheiztes Zimmer (Hypokaustum) und eine Latrine, im oberen
Stockwerk die Küche und die Vorratskammer. Durch den unvermittelten
Einsturz des Hauses blieben Einrichtung und Haushaltsutensilien erhalten und
konnten unter den Trümmern geborgen werden. Zu den vielen beachtlichen
Funden, wie farbige Fresken und bemalte Kassettendecken, ein raffiniertes
Bild aus Glaspaste, ein Marmorbecken, Teile von Statuen, Geschirr, Lampen,
ist besonders die chirurgische und pharmazeutische Ausrüstung zu erwähnen,
die uns Aufschluss über den Beruf des letzten Bewohners gibt: mit Sicherheit
ein sehr erfahrener und geschickter Arzt, der, wie es damals häufig geschah,
wahrscheinlich in Griechenland ausgebildet wurde und aus dem Osten nach
Ariminum kam. Die östliche Abstammung, die auch die Epikureische Gesinnung
erahnen lässt, ist klar durch die griechischen Bezeichnungen nachgewiesen, mit
denen die Kräutergefäße in der taberna medica beschriftet sind, aber auch durch
den Namen des Arztes selbst, sehr wahrscheinlich Eutyches, den ein Patient
im cubiculum an die Wand geschrieben haben muss. Die Besonderheit der im
domus geborgenen Ausrüstung, die keine gynäkologischen Instrumente umfasst
und zum Großteil für Knochenoperationen bestimmt war, ist ein absolut seltenes
Instrument, das einzig und allein zum Herausziehen von Pfeilspitzen verwendet
wurde. Dies lässt darauf schließen, dass dieser Arzt berufliche Erfahrungen bei
den Soldaten gesammelt hat, vielleicht in einem der militärischen Valetudinaria,
27
Oben
Rimini,
archäologischer
Komplex des Domus
des Chirurgen,
Mosaik mit Orpheus
in der Taberna Medica
(Detail).
Unten
Rimini, Stadtmuseum,
Saal der Wandbehänge
aus dem 17.
Jahrhundert.
die an den Grenzen des Reichs errichtet wurden und mit unseren heutigen
Krankenhäusern vergleichbar sind.
Kunstgeschichtliche Abteilung
Im selben Gebäude, einem Palast aus dem 18. Jahrhundert,
einem ehemaligen Jesuitenkloster (und anschließend städtisches Krankenhaus),
befinden sich die Abteilungen Mittelalter und Neuzeit mit der umfassendsten
und bedeutendsten Sammlung der Provinz, einer der wichtigsten der gesamten
Region. Bilder und Skulpturen, Keramikgegenstände und Münzen, Inschriften
und Gebäudefragmente aus der Stadt und dem Umland wurden hier zusammen
getragen. Im so genannten Saal „des Gerichts“ ist ein großes Fresko aus dem
14. Jh., das Jüngste Gericht“ aus der Augustinuskirche San Giovanni Evangelista
ausgestellt. Es handelt sich um eines der ältesten (um 1310) und wichtigsten Werke
der Scuola riminese del Trecento, die in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts in
der Emilia Romagna, in den Marken und in Venetien zu verzeichnen ist. Diese von
Giotto beeinflusste Kunstwerkstatt, der Ende des 13. Jahrhunderts in Rimini für die
Franziskaner gearbeitet hatte (im Malatesta-Tempel ist heute noch ein herrliches
Kruzifix von ihm erhalten), brachte hervorragende Werke hervor, die heute in den
bedeutendsten Museen der Welt stehen. Das Museum besitzt Werke von Giovanni,
Giuliano und Pietro da Rimini, den drei bedeutsamsten Malern der „Werkstatt“,
deren Erfolg mit dem Aufstieg der Malatesta zusammenfiel, der Adelsfamilie, die
von Anfang des 14. Jh. bis Ende des 15. Jh. die Stadt beherrschte und ihre Macht
auf die Marken und die Romagna ausdehnte. Wappen und Inschriften erzählen
von dieser Familie, insbesondere von Sigismondo Pandolfo Malatesta (1417-1468),
dem wir das Kastell Sigismondo und den berühmten Malatesta-Tempel verdanken.
Hier ist die fast vollständige Münzserie aufbewahrt, die für ihn von Pisanello und
Matteo de’ Pasti geschaffen wurde, eines der Hauptwerke dieses Kunsthandwerks,
das zu Recht als eine Erfindung der Renaissance gelten kann. Ein aus dem Tempel
stammender Giovane portastemma (Wappenträger) von Agostino di Duccio und
die Pietà von Bellini aus dem Jahr 1470 sind weitere Schätze im Museum. Der
Familie eines Neffen von Sigismondo, Pandolfo IV, letzter Herrscher von Rimini,
verdanken wir die Altartafel mit den von den Malatesta verehrten Heiligen Vincent,
Rochus und Sebastian, ein Werk des Domenico Ghirlandaio. Im 16. Jahrhundert
verlor Rimini an Bedeutung und gehörte zunächst zu Valentino und Venedig, bevor
die Stadt unter die direkte Herrschaft der Kirche fiel (1509). Nichtsdestotrotz
wurden in jener Zeit einige wichtige Bauten und städtebauliche Werke geschaffen
28
Rimini, Stadtmuseum.
Oben
Giuliano da Rimini,
Polyptychon mit der
Krönung der Jungfrau,
um 1315.
Unten
Giovanni Bellini, Pietà,
um 1470.
und dank Giorgio Vasari (in der Abtei von Scolca und in San Francesco, 1547 und
1548) sowie Paolo Veronese (Kirche San Giuliano, 1587-88) auch verschiedene
Meisterwerke, aber auch Werke von weniger bekannten Künstlern, die im Museum
ausgestellt sind. Im 17. Jh. wurden viele Kunstwerke aus Venetien eingeführt,
wie etwa zwei herrliche Bilder von Francesco Maffei, und aus Bologna, unter
anderem einige Meisterwerke von Simone Cantarini und Guercino, die im
Museum hängen. Zur selben Zeit kamen jedoch auch zwei Maler aus der Gegend
zu Ruhm: Guido Cagnacci (1601-1663) und Giovan Francesco Nagli, genannt
Centino (um 1605- 1675). Eindringliche Bilder von Cagnacci hängen im Museum:
Der Hl. Antonius Abbas und Die Berufung des Hl. Mattheus, eine Kleopatra und
ein wunderschönes Porträt eines Arztmönchs; aber auch einige hingebungsvolle
Gemälde und Altartafeln von Centino. Aus dem 17. Jh. stammt auch die traumhafte
Wandteppichserie Geschichten über Semiramis, die in der Werkstatt von
Michael Wauters in Antwerpen gefertigt wurde. Im Saal der Wandbehänge sind
zudem vierundfünfzig Keramikgegenstände aus der Zeit zwischen dem 14. und
19. Jahrhundert ausgestellt, die größtenteils aus Werkstätten aus dem näheren
Umland stammen. Ein Saal ist den Stilleben aus dem 17. und 18. Jahrhundert
gewidmet, wobei besonders die Bilder des heimischen Malers und Mönchs Nicola
Levoli (1729-1801) und des Faenzers Giovanni Rivalta (1756-1832) zu erwähnen
sind. Das 18. Jahrhundert hat uns viele Werke von Künstlern aus Bologna und
Rimini hinterlassen. Besondere Beachtung verdienen in diesem Zusammenhang
vier Fresken mit Musizierenden Engeln von Vittorio M. Bigari (1722), die 1917
aus der Kuppel des Presbyteriums der Kirche San Giovanni Evangelista, der so
genannten Augustinuskirche, abgetragen wurden. Aus dem 19. Jahrhundert finden
wir im Museum Werke des Malers Guglielmo Bilancioni, des Bildhauers Romeo
Pazzini und von weiteren lokalen Künstlern. Unter den ausgestellten Werken aus
dem 20. Jh. wird besonders auf die Grafiken und Plakate des berühmten René
Gruau hingewiesen, bürgerlicher Name Renato Zavagli Ricciardelli (1909-2004).
31
Museo della Città
via L. Tonini, 1 - centro storico - Rimini
tel. 0541 21482 - 0541 704421
musei@comune.rimini.it
www.museicomunalirimini.it
Rimini,
Fellini-Museum,
Ausstellungsdetails.
Rimini
Fellini-Museum
Das Fellini-Museum, das mit diversen Exponaten an diesen großen
Meister seines Fachs erinnert, ist eine Hommage an den beliebtesten und
bekanntesten Regisseur der Welt, Federico Fellini. Regelmäßig finden hier auch
temporäre Sonderausstellungen aus dem Fundus der Fellini-Stiftung statt - Filme,
Schriften und Zeichnungen des Regisseurs, Szenenfotos, Fotografien und Grafiken,
Szenenentwürfe, Kostüme, Preise und vieles Anderes im Zusammenhang mit dem
Filmemacher aus Rimini. In den letzten Jahren fanden einige sehr eindrucksvolle
und erfolgreiche thematische Ausstellungen statt, zum Beispiel: „“8 ½, Fellinis
Reise” (2003), mit Fotos von Gideon Bachmann, „Giulietta, Portrait einer
Schauspielerin” (2004), „Das Papierkino. Das Erbe von Fellini wird ausgestellt”
(2004), “Fellini und seine Filme in der Zeichnungen aus der Kollektion Renzi”
(2004), „Amarcord. Fantastisches Rimini” (2005), „Die Kunst Fellinis in der
Sammlung Gèleng und in den Kostümen von D. Donati” (2005), „Tazio Secchiaroli.
G. Mastorna, unvollendetes Werk” (2006). Das Archiv der Stiftung wird ständig
durch weitere Grafiken, Fotos, Bildstreifen, Bücher und Reliquien erweitert und
ergänzt. 2006 konnte sich die Stiftung eine berühmte Hinterlassenschaft von Fellini
sichern, das „ Buch der Träume“, das die zwanzigjährige Geschichte seiner Traumhaften Arbeit enthält und von ihm selbst mit Texten und Zeichnungen illustriert
wurde. Das Material der Stiftung wurde bei zahlreichen Anlässen in Italien und im
Ausland ausgestellt (Seattle, New York, Stockholm, Oslo, Barcelona, Kopenhagen,
Warschau, usw.).
Museo Fellini
via Nigra, 26 - Rimini
tel. 0541 50085 - 0541 50303 fax 0541 57378
fondazione@federicofellini.it
www.federicofellini.it
32
34
Rimini, Museum der
Blicke, Ethnografische
Sammlung, einer der
Säle und ein Detail
eines Funds
im Amerika-Saal.
Rimini
Museo degli Sguardi (Museum der Blicke)
Eines der interessantesten Museen nicht nur in Italien, wegen der
Schönheit und Seltenheit der Exponate, die aus dem Erbe des 1972 gegründeten
Museums für primitive Kunst - Sammlung „Dinz Rialto” des Forschers Delfino Dinz
Rialto aus Padua stammen. Dieses Museum wurde zwischen 1975 und 1979 von der
Stadt Rimini aufgekauft, hatte zunächst diverse Standorte und wurde im Laufe der
Jahre um diverse Sammlungen erweitert (von Ugo Canepa aus Biella, von Bruno
Fusconi aus Cesena, des Klosters Minori Conventuali aus Rimini). Im Dezember
2005 wurde die Ausstellung unter einem neuen Blickpunkt, wie schon die neue
Bezeichnung sagt, völlig umgestaltet. Eine etwas andere Form der Präsentation,
bei der die unvermeidlichen Lücken berücksichtigt werden, die die umfassende
Sammlung trotz allem aufweist. Mehrere Tausend Exponate werden unter dem
Blickwinkel des Menschen aus dem Westen im Zuge der Entdeckung Amerikas und
weiterer ferner Länder dargestellt: mal erschüttert, mal fassungslos, überrascht
oder neugierig, fasziniert oder hingerissen. Dieser Reaktion auf die verschiedenen
außereuropäischen Kulturen wird in diesem Museum Raum geschaffen - mit
Sicherheit eine Aufforderung, die Geschichte unter dem heutigen Gesichtspunkt
aufrichtig zu reflektieren, um die Welt der „Anderen“, die „andersartigen Kulturen“,
die einst so fern waren, heute aber unser aller Realität sind, besser zu verstehen.
Zehn Ausstellungsräume umfasst dieses Museum, das in einem
zauberhaften, eigens zu diesem Zweck restaurierten Gebäude aus dem 18. Jh.
untergebracht ist. Dort befand sich früher das „Museum der Missionare delle
Grazie“, direkt gegenüber der herrlichen Wallfahrtskirche Madonna delle Grazie,
auf dem lieblichen Covignano Hügel. Die Sammlung umfasst wertvolle Funde
aus China, Ozeanien, Afrika und Amerika. Besonders erwähnenswert sind ein
raffiniertes chinesisches Gemälde aus dem 17. Jh., afrikanische Talismane und
Masken, Werke der Maya und südamerikanische Textilien aus präkolumbischem
Zeitalter. Im Erdgeschoss finden verschiedene temporäre Ausstellungen statt.
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Museo degli Sguardi
Villa Alvarado, via delle Grazie, 12
Covignano di Rimini
tel. 0541 751224 - 0541 704421
0541 704426 fax 0541 704410
musei@comune.rimini.it
www.museicomunalirimini.it
Oben
Rimini, FlugfahrtMuseum.
Gesamtansicht.
Unten
Viserbella di Rimini,
Fischerei- und
Muschelmuseum.
Arbeitsgeräte für
die Küstenfischerei.
Rimini
Flugfahrt-Museum
Der Flugfahrt-Museumspark wurde 1995 eingeweiht. Er erstreckt
sich über eine Hügellandschaft mit über 100.000 m2 Ausstellungsfläche, auf
der mehr als 50 Maschinen gezeigt werden. Ursprüngliches Anliegen dieses
Museumsparks war zunächst die Erhaltung dieser historisch wichtigen Geräte,
aber im Laufe der Jahre hat sich die Einrichtung als Kulturzentrum etabliert, in
dem Kongresse, Diskussionen und Veranstaltungen abgehalten werden. Das erste
Gebäude, auf das man in diesem Park stößt, ist das eigentliche FlugfahrtMuseum. Die moderne Halle im High Tech Design erstreckt sich über zwei
Stockwerke, in denen seltene und einmalige Stücke zu sehen sind: Uniformen und
Anzüge der Piloten und Techniker ab Anfang des 20. Jh. bis zu den Dienstanzügen
der heutigen „Frecce Tricolori“, F-104 und Tornado - Piloten. Die Herkunft ist
jeweils durch Fotos dokumentiert, die die Soldaten bei den diversen Anlässen in
den ausgestellten Uniformen zeigen. Im großen Kellerbereich sind Hunderte von
Auszeichnungen, Orden und Medaillen zu sehen, die berühmten Persönlichkeiten,
wie Gabriele d’Annunzio, Aldo Finzi, Benito Mussolini, Italo Balbo und anderen
gehörten. Neben diesem Originalmaterial sind die Fotografien bzw. ModellRekonstruktionen der nicht mehr erhaltenen Flugzeuge ausgestellt. Ebenfalls als
Modell nachgebildet ist ein großartiges Szenarium mit den wichtigsten Phasen
(Start und Landung) der weltbekannten Siai SM.55, die berühmten Flugzeuge, die
in den 30er Jahren mit dem abenteuerlichen Überflug des Atlantischen Ozeans,
von Orbetello über Irland, Island, den Nordpol und Kanada bis zum Michigansee
bei Chicago Italien zu Ruhm kamen. Außerhalb der Ausstellungshalle können
historische Flugzeuge, Luftabwehrwaffen und Flugmotoren bewundert werden,
von Längs-, Radial- und Boxermotoren (Hubschrauber) bis hin zu verschiedenen
Turbinen. Diverse Serviceeinrichtungen, wie Radarstationen, Brandschutzlaster,
Sauerstoffgeräte ergänzen die Ausstellung.
Museo dell’Aviazione
via S. Aquilina, 58
Superstrada Rimini-San Marino
Km. 8.500 - Rimini
tel. 0541 756696 fax 0541 905148
info@museoaviazione.com
www.museoaviazione.com
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Viserbella di Rimini
Fischerei- und Muschelmuseum
Dieses nostalgische, suggestive Museum ist eine Hommage an das
Meer und das Leben der einheimischen Fischer. Wir verdanken dieses Museum
einigen Seeleuten, die die Erinnerung an die Fischerei, wie sie noch bis vor
einigen Jahrzehnten betrieben wurde, erhalten wollten. Mit Leidenschaft und unter
persönlichem Einsatz wurde zunächst der Kulturverein E scaion ins Leben gerufen
(mundartliche Bezeichnung eines Geräts für die Muschelfischerei), dann das
Museum geschaffen. Boote und Bootsteile, Angel- und Fischereiausrüstungen,
Schiffsbauutensilien, Bootsausrüstungen, Gegenstände aus dem Alltag, Modelle,
Fotos und Filmmaterial dokumentieren eine Welt, die heute verschwunden ist und
tragen dazu bei, die Erinnerung an diese ehemals eingeschworene Gemeinschaft
der Küstenfischer wach zu halten, die sich bis in die Nachkriegszeit hinein, also
bis zum Ausbruch der Tourismusindustrie, hier auf diese Weise selbst versorgten.
Die umfangreiche, vielfältige Sammlung ist in den Räumen des ehemaligen
Schulgebäudes untergebracht. Ein Besuch ist schon allein deshalb faszinierend,
weil der Rundgang durch die freiwilligen Mitarbeiter betreut wird, die die
Geschichte der ausgestellten Objekte anhand selbst erlebter, leidenschaftlicher
Erzählungen wieder aufleben lassen. Das 1999 gegründete Museum, das sich
als „offenes Museum“ versteht, wird ständig durch weitere Funde und Exponate
ergänzt. Besonders bemerkenswert ist die beachtliche Muschelsammlung (von
Andrea Capici aus Ancona) mit über achttausend Exemplaren, darunter einige
äußerst seltene Stücke und zahlreiche Arten aus dem gesamten Mittelmeerraum.
Die Klassifizierung erfolgte durch das Institut für Zoologie der Universität Bologna
und dies ist mit der Grund dafür, dass die Sammlung solch große Anziehungskraft
auf Liebhaber und Wissenschaftler ausübt. Im Freien sind einige typische Boote aus
der Riviera von Rimini zu sehen: die „battana”, der „battanino”, der „beccaccino”
und der traditionelle „Moscone“, Boote, die es heute längst nicht mehr gibt.
Seit 2010 hat das Museum auch eine Fossilienabteilung mit sehr
interessanten und seltenen Stücken.
Museo della Piccola Pesca
e delle Conchiglie
via Minguzzi, 7 - Viserbella di Rimini
tel. 0541 721060 - 0541 722185
fax 0541 721060
museoescaion@yahoo.it
www.escaion.it
38
Riccione
Landesmuseum
Dieses Museum vermittelt dem Besucher die Grundkenntnisse über
die Entwicklung des gesamten Umlands von Rimini, insbesondere des Conca-Tals,
an dessen nördlichen Ausläufern Riccione liegt. In den 60er Jahren wurde das
Material von einer Gruppe Interessierter in der Bibliothek zusammen getragen
und in den 90er Jahren definitiv im modernen und didaktisch hervorragend
strukturierten Mehrzweckzentrum „Centro della Pesa” untergebracht.
Sechs Abteilungen umfassen interessante paläontologische und
archäologische Funde. In einer Abteilung ist die geologische Situation anhand
von Zeichnungen und Modellen dargestellt, um die komplizierte geologische
Entwicklungsgeschichte des Gebiets zu verdeutlichen. Die heutige Landschaft ist
das Ergebnis einer Überlagerung von Felsen, die vor Millionen von Jahren aus
dem Meer nach oben kamen. Felsverschiebungen auf Lehmschichten und die
Herausbildung von Klüften, Wasserläufen und Erosion erklären die heutige Gestalt
des aus dem Wasser entstandenen Landes.
Felsstücke, Mineralien und Fossilien von Tieren und Pflanzen
dokumentieren die Evolution, die sich über Tausende von Jahren hinzog, bis zur
Entwicklung der großen Säugetiere, beispielsweise Elefanten oder Mammuts,
die auch in dieser Gegend lebten, wie die riesigen Backen- und Stoßzähne
beweisen, die hier gefunden wurden, aber auch der prähistorische Bison,
von dem Schädelteile, Kiefer und verschiedene Knochen erhalten sind, die die
Rekonstruktion des Skeletts ermöglichten.
Aber auch andere Tiere waren hier ansässig, wie Riesenhirsche,
Bären, Nashörner, Biber und viele andere. In einem Diorama ist das Szenarium
des Conca-Tals vor 200.000 bis 100.000 Jahren dargestellt, mit einem großen
See und verschiedenen Sumpfgebieten, in denen bereits seit Urzeiten Menschen
siedelten.
Dank archäologischer Forschungen und zufälliger Funde konnten
die ersten Spuren ab der frühen Steinzeit dokumentiert werden: zunächst grob
gehauene, später mit gewissem Geschick behauene Steine, die menschliches
Leben in dieser im Vergleich zu heute so völlig anderen Umgebung nachweisen,
als die Landschaft noch durch Seen, Sümpfe und wildwüchsige Vegetation
gekennzeichnet war. Das Museum zeigt Steinfunde aus Alt- und Jungsteinzeit, die
aus dem ganzen Tal stammen (Riccione, Misano, Morciano, Montefiore).
Die Jungsteinzeit, Mittelsteinzeit, Kupfersteinzeit, Bronze- und
Eisenzeit deckt eine weitere Abteilung mit sehr interessanten Stein-, Metall- und
Keramikfunden ab, unter anderem werden Äxte, Messer, Pfeilspitzen, Nadeln und
Töpferwaren gezeigt.
Unter den Funden aus dem anschließenden Zeitalter sind wegen ihrer
Seltenheit einige Fragmente griechischer Keramiken aus dem 5. Jh. zu erwähnen,
39
40
Riccione,
Landesmuseum.
Oben
Attisches Gefäß
mit roten Figuren
und Kauz.
Unten links
Grabschacht
in der Nekropole
Via Flaminia
(I. Jh. n. Chr.).
Unten rechts
Amphorenfragment,
Schalen,
Tränengefäße, Lampen
aus der Nekropole.
die in Morciano und Misano gefunden wurden und die damaligen Kontakte zu
Griechenland bestätigen. Funde in Misano aus einem gallischen Grab aus dem
3. Jh. zeugen davon, dass hier die keltische Kultur trotz der fortschreitenden
Romanisierung noch überlebt hatte.
In der Abteilung über die Eroberung und Kolonisation durch Rom
sind Fundstücke aus dem 3. Jh. v. Chr. bis zum 3. Jh. n. Chr. ausgestellt, als die
Römer, nach der Gründung der Kolonie Ariminum (268 v. Chr.) und der Zuteilung
des Gebiets, die Gallier definitiv überwältigten. Da es sich um ein Grenzgebiet
handelte, durch das sich die Via Flaminia zog (220 v. Chr.), entstanden hier
übers Land verstreute einzelne Gebäude, Bauernhöfe und Landvillen. Aus ca.
50 Ausgrabungsstellen wurde Material heran geschafft: Geschirr, Cotto- und
Mosaikböden, bemalter Putz, geprägte Ziegel und weitere Tongegenstände, die in
den zahlreichen kleinen und größeren Brennöfen in der Gegend gefertigt wurden.
Die bedeutendste Siedlung lag bei San Lorenzo in Strada, wo
Wohngebäude und Werkstätten ausgegraben wurden (vor Ort zu besichtigen)
sowie eine Totenstadt, ein Brennofen und ein Sakralgebäude.
41
Museo del Territorio
Centro Culturale della Pesa
via Lazio, 10 - Riccione
tel. 0541 600113
museo@comune.riccione.rn.it
www.comune.riccione.rn.it
Riccione, Galerie
für moderne und
zeitgenössische Kunst
Villa Franceschi.
Oben
Außenansicht
der Villa.
Unten
Detail eines
Saals.
Riccione
Galerie für moderne und zeitgenössische Kunst Villa Franceschi
Eine der schönsten historischen Villen in Riccione wurde zu diesem
besonders interessanten Museum für zeitgenössische Kunst umgestaltet. Seit 2005
werden dem Publikum hier in zwei verschiedenen Abteilungen bedeutende Werke
gezeigt, zeitweise auch temporäre Ausstellungen nationaler und internationaler
zeitgenössischer Künstler. Die erste Abteilung umfasst über 250 Gemälde
und Grafiken, die der Stadt Riccione gehören und im Zusammenhang mit der
Entwicklung des Tourismus zu sehen sind. Im Zuge zahlreicher Veranstaltungen
und Ausstellungen konnten viele Bilder erworben werden, aber auch anlässlich
der Preise, die zwischen 1947 und 1955 unter der Schirmherrschaft des
Tourismusreferats verliehen wurden, das in jener Zeit Ausstellungen bekannter
Künstler aus dem 20. Jh. für die Urlauber organisierte.
Teil dieser Abteilung ist auch die Schenkung des Malers Maceo
Casadei, gebürtig in Forlì, aber häufiger Gast in Riccione.
Die zweite Abteilung, die seit 1998 besteht, ist Eigentum der Region
Emilia Romagna. Neunundfünfzig Werke wurden 1973 anlässlich einer Initiative
zur Unterstützung der Stiftung des Schriftstellers Gaetano Arcangeli zwei Jahre
zuvor in Bologna erworben. Hierbei handelt es sich um Werke, die typisch für die
künstlerischen Strömungen in der Nachkriegszeit Italiens sind, insbesondere für
die Kunstszene in Bologna, die dank der Familie Arcangeli besonders rührig war
und Anziehungspunkt für all diejenigen wurde, die sich für das Abenteuer Kunst
interessierten. Hier können die wichtigsten künstlerischen Strömungen Italiens
nachvollzogen werden: Neorealismus und abstrakte Kunst, sowie der so genannte
„letzte Naturalismus“, Kunstrichtungen, bei denen die Anschauungen der Maler
zwischen realistischer und abstrakter Betrachtungsweise der Vergangenheit zwar
auseinander gingen, jedoch immer in die Zukunft gerichtet waren.
Der Bereich der Dauerausstellung umfasst ca. 50 Werke aus dem
Fundus der Stadt und der Region. Unter anderem finden wir Werke von Alberto
Burri, Enrico Baj, Mattia Moreni, Mario Schifano, Pompilio Mandelli, Alberto
Sughi, Concetto Pozzati, Vincenzo Satta, Virgilio Guidi, Renato Birolli, Ennio
Morlotti, Maceo Casadei, Bruno Ceccobelli, Gian Marco Montesano. Arrangiert
ist die Sammlung in der Villa der Familie Franceschi aus Bologna, die 1953 von
Frau Zugno, der Witwe Francheschis, der Stadt vermacht wurde.
Das elegante, bis ins letzte Detail harmonisch proportionierte
Gebäude wurde als Museum umgebaut, wobei jedoch das ursprüngliche
42
43
Erscheinungsbild voll erhalten blieb. Somit ist die Villa ein bezeichnendes Beispiel
für die für das damalige Europa typischen eklektischen Ferienhäuser aus dem
Anfang des 20. Jahrhunderts in Riccione.
Dieses wunderschöne Jugendstilgebäude bildet nicht nur
einfach den Hintergrund für die Ausstellung, sondern ist komplementär zu den
ausgestellten Objekten zu verstehen. Schon allein die geschichtliche Bedeutung
der Villa für die Identitätsbildung der Stadt schließt aus, dass es sich hier nur um
ein reines Szenarium handelt - selbst die Originalmöblierung und die Gemälde
sind Ausdruck des Lebensstils um die „Jahrhundertwende“.
Zu den wertvollsten Stücken zählt die Perspektivische Darstellung
des Entwurfs für den Hof des Palazzo Banzi in Bologna aus dem Jahr 1757,
angefertigt vom bekannten Maler Mauro Tesi, ein seltenes Dokument aus der
szenografischen Tradition des 18. Jh.
Hervorzuheben sind zudem ein großformatiges Gemälde von
Raffaele Faccioli aus Bologna, eine Landschaft mit Ausflug im Boot sowie drei
Portraits, ausgeführt Anfang der 30er Jahre von Amleto Montevecchi aus Imola.
Galleria d’Arte Moderna e Contemporanea
Villa Franceschi
via Gorizia, 2 - Riccione
tel. 0541 693534
museo@comune.riccione.rn.it
www.villafranceschi.it
44
Cattolica
Museum der Königin
Ein modernes Museum, das von der Didaktik her hervorragend
konzipiert ist. In der Archäologischen Abteilung wird die Rolle der Stadt
Cattolica zu Zeiten der Römer gewürdigt. Die damals noch kleine Ansiedlung
lag an der Via Flaminia, genau auf halber Strecke zwischen Rimini und Pesaro,
und war eine Art Poststation (mansio) mit Herberge, an der Durchreisende ihre
Pferde unterstellen und wechseln konnten. Diese Theorie ist auch angesichts der
neueren Geschichte interessant, denn Cattolica wurde ab Ende des 16. Jh. als
„Stadtteil der Gasthäuser für Durchreisende“ bezeichnet (Leandro Alberti). Die
Ausgrabungen aus dem Jahr 1966 und den anschließenden Jahren wurden hier
zusammen getragen und sind entsprechend erklärt.
Zunächst werden die Bedeutung der Via Flaminia die Organisation
der mansio behandelt. Dann folgt die hochinteressante, sachliche Darstellung der
verschiedenen archäologischen Schichten mit verschiedenen Fundstücken aus
einem römischen Brunnen, der 1997-98 in der Gegend des Marktplatzes entdeckt
wurde - eine reichhaltige Sammlung alter Keramiken aus der Zeit zwischen dem 1.
Jh. v. Chr. und dem 9. Jh. n. Chr. sowie diverse Münzen.
Ein Bereich ist dem domus gewidmet. Hier geht es um die Aufteilung
des Grundrisses, die Baumethoden und Werkstoffe, Dekorationen und Einrichtung.
aber auch um das Leben im Alltag, die Körperpflege und den Handel. Besonders
bemerkenswert sind die ausgestellten Lampen und Amphoren.
Vor Kurzem kamen in der archäologischen Abteilung weitere
Keramikgegenstände hinzu (griechisch-italische Amphoren, Mörser, große
Vorratsbehälter, Dachziegel, Tonzeug), die beim Umbau des Hafens (2004)
ausgegraben wurden. Dadurch ist belegt, dass der Hafen bereits im 3. Jh. v. Chr.
das Inland versorgte.
Das Museum gibt zudem einige aufschlussreiche Informationen
über die neuere Geschichte der Stadt, von der Legende der „versunkenen Stadt“
bis zur Gründung der modernen Siedlung (1271), den Ursprung des heutigen
Namens und die unterirdischen Gänge unter den Wohnhäusern.
Kürzlich kam eine interessante Stele aus Daunien hinzu (datiert auf
das 6. Jh. v. Chr.), die sonderbarer Weise aus Apulien nach Cattolica gelangte.
An der Fundstelle kamen die äußerst aufschlussreichen Überreste einer Siedlung
aus der Bronzezeit zum Vorschein (ca. 2000-1700 v. Chr.): eine der sehr wenigen,
aber auch eine der komplexesten bisher bekannten Siedlungen aus dieser Zeit in
der Romagna.
Das Obergeschoss des Gebäudes, eines ehemaligen PilgerKrankenhauses von 1584, das in den 30er Jahren des 20. Jh. restauriert wurde, ist
der Marine an der Adria gewidmet. Hier geht es um das Leben am und auf dem
Meer, vor allem in Cattolica. Die Ausstellung geht auf die Schau Boote und Leute
45
Cattolica, Museum
der Königin.
Oben
Archäologische
Abteilung.
Unten
Marine-Abteilung,
Schiffsmodelle aus
der Adria.
an der Adria 1400-1900 zurück, die 1985 vom Kulturzentrum Cattolica und dem
Institut für Denkmalschutz der Emilia Romagna veranstaltet wurde.
Der ursprünglichen Sammlung kamen im Laufe der Zeit weitere
Funde, ikonografische Dokumente und diverse Exponate hinzu, Fotos, Grafiken,
kleinere und größere Modelle, Utensilien, Ausrüstungen und Teile von Booten.
In einem der Räume dieser Abteilung wird die Geschichte des
Hafens erklärt, der trotz der uralten Fischertradition des Ortes erst 1853 errichtet
wurde, weil Rimini die Konkurrenz des nahen Cattolicas fürchtete und sich dem
Bau eines Hafens dort lange Zeit entgegen stellte.
In den anderen Räumen stehen die Boote an der Adria im Mittelpunkt,
das heißt, Entwürfe und Bootsbau, Werftausrüstungen und die Boote selbst.
Besonders erklärt werden auch die verschiedenen Fischereimethoden
und die entsprechenden Ausrüstungen bis zur Einführung der Motoren, die mit
der Fischerei und dem Handel zusammen hängenden Probleme, das Leben der
Seemänner und ihrer Frauen, ihr soziales und religiöses Leben im Zusammenhang mit
der Geschichte der Stadt.
Museo della Regina
via Pascoli, 23 - Cattolica
tel. 0541 966577 fax 0541 967803
museo@cattolica.net
www.cattolica.net
46
47
Bellaria Igea Marina,
„Das rote Haus von
Alfredo Panzini“.
Innen- und
Außenansicht
des Museums.
Bellaria Igea Marina
Museum „Das Rote Haus von Alfredo Panzini”
Das Rote Haus steht auf einer Sanddüne und vor langer Zeit
konnte man von den Fenstern aus bis aufs Meer und die Hügel der Romagna
schauen. Heute liegt das Haus in einem dicht bebauten Gebiet zwischen Eisenbahn
und Park. Das Meer ist zwar nicht weit, aber man sieht es nicht mehr. Das ist die
Villa aus dem Jahr 1909, in der der Schriftsteller Alfredo Panzini (Senigallia 1863
- Rom 1939) einen Großteil seiner Zeit mit seiner Familie verbrachte, vor allem im
Sommer. Ein Treffpunkt für Freunde und literarisch Interessierte, für den Besitzer
selbst ein privilegierter Aussichtspunkt, von dem aus er die bäuerliche Welt
beobachten konnte, die in seine Erzählungen einfloss. Das Haus war lange Zeit
unbewohnt, bis es schließlich hervorragend restauriert und ausgestattet 2007 der
Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Die Zimmer, in denen der Schriftsteller
lebte, wurden wieder zum Leben erweckt. Am Eingang wird der Besucher mit
Segeln empfangen, auf denen die handschriftlichen Worte des Dichters den
Wind in Richtung Erinnerung treiben lassen. Das berühmte Fahrrad steht dort
- der nüchterne Opel - aus La Lanterna di Diogene (Die Laterne des Diogenes)
und aus den Ausflügen aufs Land. Im Obergeschoss liegt das Schlafzimmer
mit Nachttischen, Schrank und Sesseln. Auch das raffiniert gestaltete Bad ist
sehenswert. Und natürlich das Studio, heute ein Ausstellungsraum, mit dem
Schreibtisch, den vielen Schubladen und Manuskripten. Auch das Haus an sich
ist sehenswert mit seinen Resten eingefasster Keramikplatten mit den Titeln der
Hauptwerke von Panzini. Auf der Seite der Eisenbahn liegt ein Brunnen und über
einen kleinen Weg gelangt man zum kleinen Gästehaus, dem „Denkraum“. Immer
noch ist das Häuschen von einem Garten mit mediterraner Vegetation umgeben,
während die Gebäude an der anderen Seite des Grabens (heute restauriert und
Teil des Museums) zum Gehöft des Pächters Finotti gehörten, das Wohnhaus,
ein Stall und ein Schuppen für die Kutsche. Im Erdgeschoss liegen Esszimmer
und Wohnzimmer, in dem ein Möbelstück einen kleinen Aufzug verbirgt, mit dem
das Essen aus der Küche im Untergeschoss nach oben befördert wurde. Decken
und Wände sind mit „a secco“ Dekorationen versehen, in denen der Schriftzug
„Stracci“ (Lumpen) dominiert, wie es der Dichter wollte.
Museo “La Casa Rossa di Alfredo Panzini”
via Pisino, 1 - Bellaria Igea Marina
tel. 0541 343746 - 0541 343747
fax 0541 345844
g.gori@comune.bellaria-igea-marina.rn.it
www.comune.bellaria-igea-marina.rn.it
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KAPITEL 3
MALATESTA &
MONTEFELTRO
50
Santarcangelo di Romagna
MUSAS Museum für Geschichte und Archäologie
Dieses Museum, das der Ärchäologie und Kunst im Gebiet um
Santarcangelo gewidmet ist, erstreckt sich über die fünf Ebenen des antiken
Palazzo Cenci, im oberen Teil der reizenden Altstadt gelegen. Die Archäologische
Abteilung beschäftigt sich vor allem mit der Arbeit in den römischen Brennöfen,
die in diesem Gebiet dank der Fülle an Lehmvorkommen und Holz eine besondere
Bedeutung annahm. Nicht nur Ziegel, sondern auch Gefäße für den Haushalt und
die Landwirtschaft wurden hier gebrannt. Anhand der Ausgrabungen geht man
heute davon aus, dass es sich um sehr komplexe Einrichtungen handelte, fast
schon ein „Industriezentrum“ oder ein spezialisiertes „Gewerbegebiet“.
Deshalb wird im Museum eine naturgetreue Nachbildung
eines solchen Brennofens gezeigt, in der die Bauweise, die sich im Laufe der
Jahrhunderte praktisch kaum verändert hat, veranschaulicht wird. Für die
Produktion typische Gegenstände, wie Dolien, Amphoren, Töpfe und Lampen sind
in Vitrinen ausgestellt.
Die Tonindustrie im Gebiet um Santarcangelo hatte sich anscheinend
besonderes im Zusammenhang mit der lokalen Produktion von Getreide und
Wein herausgebildet, der bereits damals in den von einzelnen Bauernhäusern
durchzogenen Ebenen und an den Hügeln des Marecchia-Tals intensiv angebaut
wurde.
Aus diesen Bauernhäusern stammen die verschiedenen Exponate,
anhand derer wir uns den Alltag auf dem Land vorstellen können, das häusliche
Leben, die Gläubigkeit, den Totenkult. Dieses Land war lange vor der römischen
Kolonisation von Menschen bewohnt und auch aus jener Zeit sind zahlreiche Funde
erhalten, die nach Herkunft und chronologischer Abfolge geordnet im Raum über
die Vor- und Frühgeschichte ausgestellt sind.
Im nächsten Stock geht es in die Abteilung Mittelalter und Geschichte
der Neuzeit. Das mittelalterliche und moderne Santarcangelo entstand auf dem
Jupiter-Hügel, um eine seit dem 12. Jh. belegte Festung, die anschließend von der
papsttreuen Adelsfamilie Malatesta ausgebaut und genutzt wurde.
Das heutige Erscheinungsbild der Stadt ist anhand eines Modells
dargestellt. Verschiedene Tafeln zeigen die Entwicklungsgeschichte und die
wichtigsten Bauwerke: die noch heute erhaltene Pfarrkirche aus dem 6. Jh., die
Burg der Malatesta und die mysteriösen, eindrucksvollen Tuffsteingrotten, die den
ganzen Hügel durchziehen.
Viele Kunstwerke und Gegenstände, einige von großem Wert, sind
an den Wänden dieser Abteilung zu sehen. Aus der ehemaligen, heute zerstörten
Kirche des Hl. Franziskus, eines gotischer Baus, der auf der heutigen Piazza
Ganganelli stand, stammen die beiden Hauptwerke des Museums: der Flügelaltar
des venezianischen Malers Jacobello di Bonomo aus dem Jahr 1385, von dem
51
52
Santarcangelo
di Romagna,
MET Museum für
Geschichte und
Archäologie.
Oben
Jacobello di Bonomo,
Polyptychon (1385).
Unten links
Tonlampen.
Unten rechts
Bronzestatue
von Harpokrates,
II. Jh. n. Chr.
auch die konstruktiven Teile noch perfekt erhalten sind, und das Tafelgemälde
Madonna mit dem Kinde zwischen dem Hl. Franziskus und dem Hl. Georg, 1531
von dem Maler Luca Longhi aus Ravenna im Auftrag von Antonello Zampeschi
geschaffen, einem der Feudalherren von Santarcangelo, der betend zu Füßen der
Hl. Jungfrau dargestellt ist.
Im Raum über das 17. Jh. ist unter anderem das Gemälde
Madonna mit dem Kinde des noch jugendlichen Guido Cagnacci zu sehen, 1601 in
Santarcangelo geboren und 1663 in Wien verstorben.
Ein weiterer Raum ist Papst Clemens Ganganelli XIV gewidmet,
der 1705 in Santarcangelo geboren wurde: Portraits und Geschenkgaben des
Papstes an die Ordensbrüder, darunter ein Kelch aus vergoldetem Silber, das
Originalmodell des Bogens, der zu seinen Ehren erbaut wurde und des nie fertig
gestellten Platzes, auf dem der Bogen stehen sollte - beide 1777 vom Architekten
Cosimo Morelli entworfen.
53
MUSAS Museo Storico Archeologico
via Della Costa, 26
Santarcangelo di Romagna
tel. 0541 625212 - 0541 624703
fax 0541 625212
met@metweb.org
www.metweb.org
Santarcangelo
di Romagna,
MET Volks- und
Heimatkundemuseum
der Romagna.
Oben
Wand mit „caveje”.
Unten links
Ein Saal des Museums.
Unten rechts
Hl. Antonius
Abbas, Detail einer
Ochsendecke.
Santarcangelo di Romagna
MET Volks- und Heimatkundemuseum der Romagna
Eines der wichtigsten ethnografischen Museen der Region, das für
sein Konzept und seine didaktische Arbeit bereits viele Auszeichnungen erhalten
hat. Es handelt sich um eines der ersten Museen dieser Art in der Region, das
bereits 1971 ein wissenschaftliches und didaktisches, vor allem an Schulen
gerichtetes Konzept entwickelte und umsetzte und damit zum Vorbild für andere
ethnografische und anthropologische Museen im Allgemeinen wurde. 2001 feierte
das MET sein dreißigjähriges Jubiläum und somit seine eigene Geschichte, mit der
seit 1971 die kulturelle Identität und die Traditionen der Menschen in diesem Raum
dem Publikum nahe gebracht wird.
Das Museum wurde in einem Gebiet geschaffen, das für das
bäuerliche Leben und das Universum, das den Kontext dafür bildete, besonders
wichtig war. Märkte, Dorffeste, Traditionen und Bräuche nahmen in diesem Teil
der Region einen wichtigen Raum ein und noch heute finden hier die größten
Messeveranstaltungen statt. Der Entstehungshintergrund des Museums ist die
Notwendigkeit, diese kulturelle, wirtschaftliche und gesellschaftliche Zentralität
der gesamten Romagna nicht zu verlieren. Hier wurden die Erinnerungen der
Menschen aus der Romagna, insbesondere der Bevölkerung im Raum Rimini und
Cesena, zusammen getragen. Nach zehn Jahren Vorarbeit wurde das Museum
1981 in einem Gebäude aus dem Jahr 1924 eröffnet, dem ehemaligen städtischen
Schlachthof. Im Laufe der Jahre wurde die Sammlung durch neue Stücke und
immer mehr Eindrücke bereichert. Ausgestellt sind Gegenstände und Utensilien aus
dem Leben und der Arbeit der ländlichen Bevölkerung, wobei die Landwirtschaft
und das Handwerk im Mittelpunkt stehen. Alle Exponate sind thematisch so
angeordnet, dass die Erinnerung an Tätigkeiten, materielle und symbolische
Gesten und altes Wissen vor unseren Augen lebendig wird, damit dieser Teil der
Geschichte, der noch gar nicht so lange her ist, nicht in Vergessenheit gerät. In
den verschiedenen Abteilungen geht es um die Landwirtschaft, den Zyklus des
Getreideanbaus, die Arbeit in den Mühlen, die Fertigung und Dekoration von
Textilien, die Weinherstellung, den bäuerlichen Alltag und einige Handwerke, wie
die Herstellung von Ofenblechen für die „Piada“, das Schusterhandwerk, die Arbeit
des Schmieds und des Hufschmieds. Besonders bemerkenswert ist die „Caveja“
- Sammlung, die etwa hundert Stücke aus dem 16. bis 20. Jahrhundert umfasst.
Hierbei handelt es sich um einen schmiedeeisernen Pflock, häufig fein bearbeitet
und verziert, mit dem das Joch der Ochsen an der Deichsel des Wagens arretiert
54
55
Santarcangelo
di Romagna,
MET Volks- und
Heimatkundemuseum
der Romagna.
Oben
Ausstellungssaal
der Abteilung
Müllereitechnologie.
Unten
Ein Saal der Abteilung
Landwirtschaft.
wurde. In der Romagna ist dieser Pflock im oberen Bereich mit der so genannten
Pagella versehen, ein häufig raffiniert verarbeiteter Aufsatz mit einem oder zwei
Ringen, die bei jeder Bewegung klappern.
Art, Umfang und Vielfalt der zusammen getragenen Gegenstände sind
beeindruckend: kleine, handliche Utensilien, vom Spaten bis zum Pflug, vom Webstuhl
bis zu einer sehr interessanten und außergewöhnlichen Marionettensammlung, aber
auch große, unterschiedlich gestaltete Wagen und imposante landwirtschaftliche
Maschinen, die verständlich machen, dass die Arbeit der Bauern auf dem Land
überaus hart war, auch als die ersten Maschinen auftauchten.
Funktion und Bedeutung der ausgestellten Objekte sind anhand von
Beschreibungen, Fotos, Modellen und Grafiken erklärt.
Eine Fachbibliothek und ein umfassendes Archiv mit Dokumenten
und Fotos ergänzen das Museum. In den großzügigen Freibereichen um das
Gebäude findet beispielsweise das traditionelle Marionettentheater statt, aber auch
verschiedene didaktische Aktivitäten und Lernwerkstätten, auf die besonders Wert
gelegt wird. Teil des Museums ist auch das Ethnografische Zentrum für Forschung
und Dokumentation (C.E.R.D.), das 1985 zur Förderung und Koordination der
Forschungsarbeiten, Studien und wissenschaftlichen Dokumentation des Museums
gegründet wurde: wichtige Bereiche des Zentrums sind die Fachbibliothek „Paolo
Toschi”, die Archive und die fotografische Sammlung.
MET Museo degli Usi e Costumi
della Gente di Romagna
via Montevecchi, 41
Santarcangelo di Romagna
tel. 0541 326206 - 0541 624703
fax 0541 622074
met@metweb.org
www.metweb.org
56
57
Poggio Berni, Museum
„Sapignoli-Mühle“.
Oben
Außenansicht.
Unten
Maschinenraum.
Poggio Berni
Museum „Sapignoli - Mühle”
Die wunderschön gelegene Sapignoli - Mühle ist zweifelsohne
einen Besuch wert. Das Museum ist von einem über 5000 Quadratmetern großen
Park umgeben. Die ehemaligen Räumlichkeiten der Mühle sind noch voll intakt.
Im Erdgeschoss betritt der Besucher den herrlichen Maschinenraum, ca. 50
Quadratmeter groß, in dem noch heute Getreide zu Mehl zermahlen wird - ein
faszinierendes Erlebnis. In der restaurierten Mühle ist die Atmosphäre aus alten
Zeiten zu spüren, denn alles hier ist von der Arbeit und der Kunst der Müllerei
durchdrungen. Aber das ist noch nicht alles. Auf Ausstellungstafeln, in gefilmten
Interviews und Landschaftsaufnahmen, aber auch anhand von Originalgegenständen
wird das gesamte Mühlensystem des Marecchia - Tals vermittelt. In der
Volkstradition waren Mühlen nicht nur Produktionsstätten schlechthin, sondern
auch geheimnisvolle Orte. Die Zielsetzung dieser Museumseinrichtung ist deshalb,
den ethnografischen Hintergrund der Mühlentradition zu veranschaulichen, die
Besucher zum Nachdenken über diese Arbeitserfahrung, aber auch über dieses
existentielle Erlebnis anzuregen und die Erinnerung an das antike Poggio Berni
wach zu rufen, das bereits die Kornkammer der Malatesta war. Ein kleines,
vollendetes Kulturzentrum, denn zusätzlich zum Museumsbereich im Erdgeschoss
und zum Freibereich, wo der perfekt erhaltene Wassergraben „Viserba” zu sehen
ist, der die Sapignoli-Mühle und viele weitere Mühlen entlang des Marecchias
antrieb, befindet sich im Obergeschoss die Gemeindebibliothek „Pio Campidelli”.
Die Betreiber hatten von Anfang an den Ansatz, ein lebendiges Museum zu
schaffen. Dies gelang ihnen mit der Umsetzung verschiedener Lernwerkstätten
für Schulen, wie „Die sprechende Mühle, mahlen und erzählen“, in der Kenntnisse
über Land und Leute vermittelt werden, oder „Der Zyklus des Brots“ und „Die
Mühle und die Kobolde“.
Museo “Mulino Sapignoli”
via Santarcangiolese, 4631 - Poggio Berni
tel. 0541 629701
s.amati@comune.poggio-berni.rn.it
pbbiblio@tin.it
www.comune.poggio-berni.rn.it
58
59
Verucchio, Städtisches
Archäologiemuseum.
Oben
Bronze-Dreibein aus
der Nekropole Lippi.
Unten
Goldklinge und
Bronze-Situla aus
der Nekropole Lippi.
Verucchio
Städtisches Archäologiemuseum
Ein Museum, das von der Fülle, Schönheit, Seltenheit und
Originalität der Exponate her wirklich außerordentlich ist. Aber natürlich vor allem
wegen der geschichtlich-archäologischen Bedeutung der Stücke, die vor Ort
gefunden wurden und eine blühende, raffinierte Zivilisation im Raum Villanova Verucchio aufzeigen, der so genannten Villanova-Verucchio-Kultur. Hierbei
handelt es sich um eine eisenzeitliche, geheimnisvolle und faszinierende Kultur,
die im Gebiet Verucchio zwischen dem 9. und 12. Jh. v. Chr. ihre Blütezeit hatte.
Der heutige Name Villanovakultur wurde Ende des 19. Jh. geprägt, als man
Beziehungen zwischen den hier ausgegrabenen Funden und den 1858 in Villanova
bei Bologna entdeckten Stücken feststellte. Uralte Fundstücke, die bereits im 17.
Jh. erstmals erwähnt wurden, bis man sie schließlich im 18. und 19. Jahrhundert
als Sammlung zusammen trug.
Jedoch erst Ende des 19. Jh. (1893) erfolgten die ersten offiziellen
Ausgrabungen, bei der ein Gräberfeld zu Tage trat, einschließlich einer Fülle
kostbarer Grabbeigaben aus Bernstein, Gold und Silber. Die Ausgrabungen
wurden im Laufe des letzten Jahrhunderts mehrere Male wieder aufgenommen
und sind bis heute nicht abgeschlossen.
Verschiedene Gräberfelder wurden an den Hängen und am Fuße
des Hügels entdeckt, wo die Stadt liegt. Über fünfhundert Gräber mit reichen
Grabbeigaben und absolut selten, einmalig schönen Stücken wurden aufgefunden.
Eine Auswahl dieser Materialfülle ist im Museum aufbewahrt und ausgestellt, das
1985 gegründet und zehn Jahre danach dank einer Vereinbarung aus dem Jahr
1993 mit Hilfe der Archäologischen Aufsichtsbehörde der Emilia Romagna und
der Gemeindeverwaltung von Verucchio neu gestaltet wurde. Die Villanovakultur
bildete nach Meinung einiger Wissenschaftler die Grundlage für die Zivilisation
der Etrusker, neuere Forschungsergebnisse behaupten, es handle sich um eine
autochthone Kultur, die jedoch stark von den Etruskern beeinflusst worden sei.
Dieser Volksstamm siedelte sich im 9. Jh. auf einem nahe zum Meer gelegenen
Hügel (296 m) des Marecchia-Tals an, an einer Stelle, die leicht zu verteidigen
war und an einem Kommunikationsweg zwischen Meer und Toskana über den
Viamaggio-Pass lag.
Das war die Bernsteinstraße, die die Händler aus dem Baltikum
an die Adriaküste der Ägäis herunter führte. Die genaue Stelle, an der sich die
Wohnsiedlungen befanden, ist zum Teil noch unbekannt, obschon in manchen
60
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Verucchio, Städtisches
Archäologiemuseum.
Holzthron und Trense
aus Eisen und Bronze
aus der Nekropole
Lippi.
Bereichen Überreste von Hüttenfundamenten und anderes gefunden wurde. Bekannt
sind die Gräberfelder und anhand der Grabbeigaben lassen sich Rückschlüsse auf
das Leben dieses antiken Volks ziehen, das Landwirtschaft, Handwerk und Handel
betrieb und das Land zwischen den Flüssen Conca und Uso bis zur Küste dominierte.
Der typische Totenkult war die Verbrennung mit Urnenbeisetzung. Deshalb
bestehen die Gräberfelder aus Vertiefungen, in denen bikonische, oft reich verzierte
und mit einer umgedrehten Schale abgedeckte Tonurnen eingegraben waren, oder
aus Vertiefungen, in denen neben den Urnen große Dolien mit Grabbeigaben
liegen, oder aber aus rechteckigen Gräbern mit einer Kiste, in dem die Urne in
eine Hülle eingebettet lag, dazu Keramik, Möbel, Gebrauchsgegenstände, Waffen
und Textilien. Das Museum ist in einem sehr interessanten Gebäude in großartiger
Lage untergebracht, einem ehemaligen Augustinerkloster aus dem 17. Jh. neben
der Kirche. Der „Saal der Vorfahren” zeigt verschiedene Grabbeigaben aus dem
9.-13. Jh. v. Chr., die größtenteils aus dem „Schatzfeld“ stammen, der ältesten
Totenstadt bei Verucchio, mit sehr reich bestückten Männer- und Frauengräbern:
unter anderem wurden Schmucknadeln aus Bronze und Bernstein, Goldschmuck,
Spindeln und Spulen, Keramikgefäße gefunden.
In den „Sälen der Krieger“ geht es in erster Linie um die Gräber
von Kriegern, denen Pferdetrensen, Schwerter, Lanzenspitzen, Äxte, Messer,
aber auch Schmuck und Keramik- und Bronzegefäße beigegeben wurden.
Extrem selten und originell sind auch einige kostbare, noch erhaltene Textilien
aus unterschiedlichen Gräbern, unter anderem ein großer halbrunder Mantel aus
Wollstoff, der im „Mantelsaal“ zu bewundern ist. „Die Grabstellen in Verucchio sind
der einzige Fall in Italien, in dem so gut wie vollständig erhaltene Kleidungsstücke
aus der Frühgeschichte erhalten geblieben sind, an denen wir heute die Form,
das Garnmaterial, die Farbstoffe und die Webtechniken ablesen können” (P. von
Eles). Unter den herrlichen Exponaten finden wir beispielsweise auch spinnund Webgeräte, Frauengräber, in denen die Urnen vollständig mit Stoff umhüllt
sind, Schmuck, Bankettgeschirr und Behälter aus Pflanzenfasern. Besonders
erwähnenswert ist ein Holzthron mit Bronzeapplikationen und außerordentlich gut
erhaltenen Schnitzereien, die Szenen aus dem Leben darstellen.
Er steht im „Thronsaal“, den eine große Vitrine mit dem Grab 89
aus der Nekropole Lippi beherrscht (unterhalb der Malatesta-Burg). Das Grab
wurde 1972 ausgehoben und besteht aus einem großen Holzkasten mit einer
Fülle von Grabbeigaben, wie Stoffe, Waffen (unter anderem zwei Helme, einer
mit hohem Bronzekamm und einer mit Borstenkamm), Nadeln aus Bronze, Silber
und Gold, aber auch Holzgegenstände. Genau auf dem Deckel dieses Kastens
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stand der Holzthron. Es handelte sich wahrscheinlich um das Grab „eines der
wichtigsten Mitglieder der Aristokratie von Verrucchio, das eine bedeutende Rolle
in der Gesellschaft spielte, eines Kriegers, dessen Verantwortung weit über den
militärischen Bereich hinaus bis in das gesellschaftliche und religiöse Gebiet
reichte” (P. von Eles), und der Ende des 8. Jh. v. Chr. gelebt haben muss.
Aus demselben Zeitraum stammt ein Frauengrab, das ebenfalls 1972
in den Nähe entdeckt wurde (Grab 47). Es gehörte einer Frau von Rang, wie die
Unmengen an Bernsteinschmuck und die wunderbaren Stoffe zeigen. Dass es sich
um eine wohlhabende Frau gehandelt haben muss, ist auch daran abzulesen, dass
die Urne aus Bronze ist, und nicht, wie üblich, aus Ton.
Ein weiterer Bereich des Museum befasst sich mit dem Grabfeld, das
zwischen 1963 und 1971 auf der Hochebene Pian del Monte freigelegt wurde. Dort
fand man ein Grab, aus dem die ausgestellten Keramik- und Bronzegegenstände
aus dem 13. bis 5. Jh. v. Chr. stammen, unter anderem raffiniert verarbeitete
Bronzestatuetten im Stil der Etrusker.
Ganz in der Nähe dieses Grabs kamen verschiedene, über einander
angeordnete Bronzeschilder zu Tage. Die Ausgrabungen am Hügel von Verucchio
gehen weiter und ebenso die Untersuchungen des umfangreichen Fundschatzes.
Auch das Museum wird ständig ergänzt, ebenso finden Studientage, Konferenzen
und hochinteressante thematische Ausstellungen statt.
Im Zusammenhang mit dem Museum und den Ausgrabungsstätten
ist ein archäologischer Park geplant, in dem Besucher die wichtigsten Gräber
besichtigen können, die entsprechend didaktisch aufgearbeitet und mit modernster
Multimedia-Technik veranschaulicht werden. Um die antike Totenstadt soll ein
kleines Villanova-Dorf nachgebaut werden. Auch ein Weinberg gehört dazu, denn
die großen Mengen Traubenkerne, die in den Gräbern gefunden wurden, weisen
darauf hin, dass dieses Volk bereits damals Wein herstellte.
Museo Civico Archeologico
via Sant’Agostino - Verucchio
tel. 0541 670222 - 0541 670280
fax 0541 673266 - 0541 679570
iat.verucchio@iper.net
www.comunediverucchio.it
64
San Leo
Städtisches Museum der Festung
Diese viel von Dichtern, allen voran von Dante Alighieri besungene
Burg, auch häufig als Kulisse für Spiel- und Dokumentarfilme verwendet, steht
wie ein einsamer Wachposten über Montefeltro, mächtig und gleichzeitig
unvergleichlich elegant - die herrliche Burg von San Leo, das antike Mons Feretrius,
das der Region und seiner Herrscherfamilie, den Montefeltro, seinen Namen gab.
Heute ist dieser imposante Militärbau Sitz des Museums. Der Berg San Leo war
wegen seiner dominierenden Lage und der schroffen, steil abfallenden Felswände
immer schon eine natürliche Festung. Die Römer erkannten dies sofort und
errichteten die erste befestigte Anlage, die von Byzantinern, Goten, Langobarden
und Franken in der kurzen Zeit hart umkämpft war, in der San Leo Hauptstadt von
Italien war, Sitz des Königs Berengar II.
Um die Hälfte des 11. Jahrhunderts ging die Festung an die Grafen
von Montecopiolo über, die neue Herrscherfamilie von San Leo, die zunächst
Grafen, dann Herzöge wurden und ihren Namen in Montefeltro umänderten, nach
dem antiken Namen der Stadt, die zu jener Zeit Montefeltro hieß. Ab der zweiten
Hälfte des 12. Jahrhunderts wurde die Stadt von den Malatesta eingenommen, die
sich nicht nur mit Waffengewalt, sondern auch mit List und Trug weitere hundert
Jahre die Macht über Montefeltro sicherten.
1441 beauftragte Friedrich von Montefeltro, die Hauptperson in und
um San Leo, den großen Architekten und Ingenieur Francesco di Giorgio Martini
aus Siena mit der Umgestaltung der Burg, die den neuen Anforderungen der
kriegerischen Auseinsandersetzungen mit dem Aufkommen der Feuerwaffen nicht
mehr gewachsen war. Bestimmte Änderungen der ursprünglichen mittelalterlichen
Struktur waren nötig.
Zum Beispiel die Möglichkeit, auf Angriffe mit dynamischen
Gegenangriffen, wie Kreuzfeuern, reagieren zu können. Aus diesem Grund wurden
die Seiten der Burg mit Artilleriegeschossen versehen und die Zugangswege durch
militärische Stützpunkte gesichert.
1502 wurde die Burg von Cesare Borgia, dem so genannten
Valentino erobert, fiel aber bereits ein Jahr danach wieder an die Montefeltro
zurück und ging 1527 an die Familie Della Rovere.
Ab dem Jahr 1631, als das Herzogtum Urbino wieder direkt dem
Kirchenstaat unterstand, wurde die Burg als Gefängnis genutzt. In den Zellen,
den ehemaligen Soldatenunterkünften, waren während der Zeit der revolutionären
Bewegungen in der Romagna viele Patrioten des Risorgimento dort eingekerkert,
unter anderem der berühmte Felice Orsini. Aber der wohl am meisten bekannte
Häftling, dessen Name unlöslich mit der Festung von San Leo verbunden ist,
war Graf Cagliostro, Giuseppe Balsamo da Palermo, ein faszinierender und
mysteriöser Abenteurer, Freimaurer und Alchimist aus dem 18. Jahrhundert. Er
65
66
San Leo, Städtisches
Museum der Festung.
Oben
Außenansicht.
Unten links
Waffensammlung,
Rüstungen und
Lanzen.
Unten rechts
Gefängniszelle des
Grafen Cagliostro.
verbrachte vier Jahre bis zu seinem Tod in diesem Gefängnis.
In seiner Zelle, dem so genannte „Pozzetto”, eine der am meisten
besuchten Gefängniszellen der Welt, ist noch heute zu sehen, welche Behandlung
damals den Ketzern vorbehalten war: es gab keine Tür, das Essen wurde durch
eine kleine Öffnung von oben herunter gelassen und aus dem einzigen, mit drei
Gittern verriegelten Fenster fiel der Blick zwangsläufig auf die beiden Kirchen von
San Leo.
Die nach dem schrecklichen Erdbeben Ende des 18. Jh. von Valadier
restaurierte Festung fungierte auch nach der Einigung Italiens bis zum Jahr 1906
als Gefängnis. Danach, von 1911 bis 1916, war dort eine Militärtruppe untergebracht.
Nachdem die Anbauten aus dem 19. Jahrhundert entfernt wurden
und der elegante Renaissancebau nun wieder in voller Pracht zu sehen ist, gilt
die Burg als eines der prominentesten Beispiele der Militärkunst und hält eine
beachtliche Waffensammlung und verschiedene Ausstellungen für Besucher
bereit.
67
Museo Civico della Fortezza
via Battaglione Cacciatori - San Leo
tel. 0541 916306
(n. verde gratuito dall’Italia 800 553800)
fax 0541 926973
musei@comune.san-leo.rn.it
www.san-leo.it
San Leo, Museum für
Sakralkunst.
Außenansicht und Saal
der Tafelgemälde.
San Leo
Museum für Sakralkunst
Das Museum liegt in der Beletage des vornehmen Palazzo Mediceo,
der nach der Übernahme der Stadt durch die Medici zwischen 1517 und 1523 erbaut
wurde.
1996 wurde das Museum auf Wunsch der bischöflichen Kurie
von San Marino-Montefeltro und der Gemeindeverwaltung und im Anschluss an
eine Vereinbarung mit der Kurie eröffnet. Ursprünglich für Kirchen und Klöster
gefertigte und in vielen Fällen durch die heimische Geschichte und Begebenheiten
geprägte sakrale Kunstgegenstände aus dem 13. bis 18. Jahrhundert werden hier
nun der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der Hauptgrund für die Einrichtung
dieses Museums war der Wunsch, bedeutende Kunstwerke aus Sakralbauten im
Raum San Leo, die an den ursprünglichen Orten nicht mehr ausreichend geschützt
werden konnten, zu sammeln, zu sichern und zu zeigen.
Mit anderen Worten, ein Spiegel des Lands und seiner Zeiten, wie
die Steinsammlung, in der alte Skulpturen aus der Stadt zu besichtigen sind (13.
bis 18. Jh.), unter anderem die Überreste der drei reich verzierten Kalksteinbögen,
aus denen das Tabernakel der Kathedrale im Hochmittelalter bestand.
Im Raum der Tafelgemälde können die Anfänge der Geschichte der
Malerei in dieser Gegend nachvollzogen werden. Wie etwa an der Madonna mit
dem Apfel von Catarino di Marco aus Venedig (um 1375), der Tafel von Luca Frosino
Madonna mit dem Kinde (1487-1493) und dem kostbaren Kruzifix aus dem Jahr
1205, das ursprünglich im Dom hing. Der Tabernakelsaal verdank seinen Namen
dem großartigen Holzaltardach aus dem Franziskanerkloster von Sant’Igne, das
mit seinen wunderbaren Schnitzereien und Malereien ein einmaliges Beispiel für
die Renaissancekunst aus Montefeltro ist.
Der dritte Saal ist dem 17. Jahrhundert gewidmet. Besonders
beachtenswert sind hier die Heilige Rita aus Cascia von Giovan Francesco
Guerrieri (1636) und die Grablegung von Giovan Francesco Barbieri (17. Jh.). Im
Saal Paliotti in Scagliola sind verschiedene Altarbehänge ausgestellt.
Museo di Arte Sacra
piazza Dante Alighieri, 14 - San Leo
tel. 0541 916306
(n. verde gratuito dall’Italia 800 553800)
fax 0541 926973
musei@comune.san-leo.rn.it
www.san-leo.it
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69
70
Maiolo.
Oben
Brotfest Maiolo.
Unten
Typisches Backhaus.
Maiolo
Brotmuseum
Hierbei handelt es sich um ein ganz besonderes und interessantes
Museumsnetz im Raum Maiolo, der wegen seiner Landschaft und Pflanzenwelt,
aber vor allem wegen der zahlreichen Backhäuser von der Europäischen Union
als „BioItaly - Zone” definiert wurde: in über fünfzig Backhäusern wird heute noch
das typische heimische Brot gebacken, um diese Tradition zu erhalten.
Viele Backhäuser werden heute noch genutzt, vor allem während
des Brotfests im Juni. Ein Großteil der Backhäuser geht auf Anfang des 19. Jh.
zurück, manche sind noch älter und gehören seit mehreren Generationen denselben
Familien. In der Regel handelt es sich um Anbauten der Bauernhäuser, oft unter
einem Laubengang, manche stehen aber auch separat. Backhäuser wurden immer
von mehreren Familien gleichzeitig genutzt, oft miteinander verwandt, aber in
jedem Fall von den Familien, die zur selben Siedlung gehörten, die wiederum den
Familiennamen trugen.
Das bedeutet, dass in den Backhäusern nicht nur Brot und andere
Speisen gebacken wurden, sondern dass diese Einrichtungen neben dieser
grundlegenden Funktion für das bäuerliche Leben auch schlicht als unverzichtbarer
Treffpunkt fungierten, an dem sich die verschiedenen Familien zusammen fanden.
Backhäuser erfüllten somit eine wichtige gesellschaftliche Funktion und sind heute
auch deshalb Gegenstand ethnografischer Untersuchungen im Zusammenhang
mit der Brotherstellung. Die Rohlinge wurden in verschiedenen Formen geknetet
und mit ganz bestimmten archaischen Symbolen gekennzeichnet. Es wurden auch
Kekse für die Kinder gebacken, die auf den Weiden das Vieh betreuten.
Vom Aufbau her besteht das Backhaus aus der Ofenkammer, die aus
Ziegelsteinen gebaut war, während der Bau um den Ofen aus Naturstein gefertigt
wurde, wie Mergelkalkstein. Auf das äußere Erscheinungsbild wurde oft viel Wert
gelegt, was an den sorgfältigen Details zu erkennen ist. Auf keinen Fall sollte man
als Besucher versäumen, eines dieser Backhäuser im Juni in Betrieb zu sehen.
Museo del Pane
Case contadine disseminate nel territorio
Municipio - via Capoluogo, 2 - Maiolo
tel. 0541 920012 fax 0541 922777
comune.maiolo@provincia.rn.it
www.comunemaiolo.it
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Novafeltria,
Historisches
Bergbaumuseum
Sulphur in Perticara.
Zwei der
Museumsräume.
Perticara di Novafeltria
Historisches Bergbaumuseum Sulphur
Hierbei handelt es sich um das aufregendste, aber auch das
bewegendste Museum der Provinz Rimini. Der Kontakt mit der ehemaligen Realität
des Bergbaus ist derartig greifbar, dass man sich an diesen Besuch noch lange
erinnert. Die Eröffnung fand im Januar 1970 dank des Einsatzes des örtlichen
Heimatvereins statt, der dem Wunsch der Bergleute nachgab, die die Erinnerung
aufrecht erhalten wollten. Deshalb hat sich das Historische Bergbaumuseum zum
Ziel gesetzt, den Schwefelabbau im Bergwerk Perticara zu dokumentieren. 1980
arbeitet man im Museum zudem an einem Projekt, das eines der ersten Beispiele für
Industriearchäologie in Italien gelten kann. Die Zielsetzung dabei ist, die vielen, noch
vorhandenen Beispiele materieller Kultur zu dokumentieren und einen geschichtlichen
Aspekt aufzuarbeiten, der allen Europäern gemeinsam ist, aber heute langsam aus
dem kollektiven Bewusstsein verschwindet. Nach der Restaurierung der Bauten, die
im ehemaligen Schwefellager Certino, in der Blütezeit dieses Bergwerks ab 1917 von
Montecatini errichtet wurden, wurde das neue Museumskonzept ab 2002 schließlich
konkret. Damit haben die im Laufe der Zeit zusammen getragenen Stücke nun wieder
ihren richtigen Platz in ihrer ursprünglichen Umgebung gefunden. Die Gebäude liegen
in der Nähe des Schachts Vittoria, dem antiken Verbindungsweg zu der enormen
unterirdischen Stadt. Die Ausstellungsräume wurden umsichtig, sehr eindrucksvoll
und didaktisch wirkungsvoll gestaltet. Über thematisch aufgebaute Rundgänge
werden die verschiedenen Phasen des Untertagebaus miterlebt, vom Abbau selbst bis
zum Aufschmelzen des Schwefels. Den Höhepunkt des Besuchs bildet Die Mine, eine
naturgetreue und realistische Nachbildung eines unterirdischen Gangsystems, das
2005 eingeweiht wurde. Hier wird der Museumsbesuch zu einer fassbaren Erfahrung,
bei der man die Arbeit der tausenden von Männern spürt, die hier in der Tiefe der Erde
ihre Tage verbrachten. Bei der Abfolge des Schwefels und in den Werkstätten wird die
tägliche Arbeit der Bergleute anhand der diversen Werkzeuge erklärt, beispielsweise
Lampen, aber auch durch Dokumente, Zeichnungen, Fotos und Filme aus der
damaligen Zeit. Einige Aspekte werden schließlich in themenbezogenen Abteilungen
vertieft, wie in der umfassenden Stein- und Mineraliensammlung oder in der sehr
interessanten Sammlung antiker wissenschaftlicher Instrumente für die Vermessung,
wie alte Kompasse, Graphometer, Neigungsmesser, Messtische, Theodolithen,
Windmesser und Geschwindigkeitsmesser.
Sulphur Museo Storico Minerario
via Montecchio, 20 - Perticara di Novafeltria
tel/fax 0541 927576
info@sulphur.it
www.museialtavalmarecchia.it
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73
74
Talamello, Pinakothek
Gualtieri. Einer der
Ausstellungsräume
und Detail des
Ölgemäldes „Ein
Abend bei Lasserre“.
Talamello
Pinakothek Gualtieri „Lo Splendore del Reale” (Brillante Realität“)
Dieses weitere Museum der Provinz für zeitgenössische Kunst steht
in dem mittelalterlichen Städtchen Valmarecchia und wurde September 2002 von
der Stadtverwaltung eröffnet. Die Pinakothek Gualtieri „Lo Splendore del Reale”
(Brillante Realität) erstreckt sich über die Räumlichkeiten des ehemaligen Theaters
Amintore Galli, im Mittelalter die Kirche des Hl. Antonius Abbas, und umfasst über
40 Werke, die der international bekannte Künstler Fernando Gualtieri aus Tamello
der Gemeinde zwischen 2000 und 2008 überließ. Gualtieri ist nicht nur in Europa
und Amerika bekannt, auch in China und Japan gilt er wegen seiner Fähigkeit,
realitätsgetreu zu malen und seine Sujets mit Licht und magischer Atmosphäre
zu umgeben, als der Meister der Brillanten Realität. „Gualtieri schenkt uns eine
schöne, strahlende Überraschung, er widmet seine Kunst allen Sujets: Stilleben,
Portraits, Kompositionen” so der Kunstkritiker Georges Duhamel der Französischen
Kunstakademie über sein malerisches Talent.
Dieser Maler mit seinem ganz individuellen, eindringlichen
Stil katalysiert das Licht auf völlig ungewohnte Weise, bringt Sichtbares und
Unsichtbares, Reelles und Irreales mit Farb- und Lichtkaskaden zum Ausdruck.
Licht und Glanz sind für Gualtieri die ausschlaggebenden Elemente, um wirklich
die ‚brillante Realität’ wiederzugeben, die, wie vom Maler selbst definiert: „die
Würdigung des Geliebten ist, indem dieses ins rechte Licht gerückt wird, die Suche
nach dem Essentiellen, nach der Seele des Sujets. „Mondfischer“ sein, die kaum
spürbaren Reflexe des Anderen, seine Vergänglichkeit, seine Dauer erfassen”.
Ausgestellt werden kleine, aber auch großformatige Ölbilder, wie
Das letzte Brüllen (200 x 400 cm), das Stilleben Persischer Brokat oder die
Bilder Kristallsymphonie, Das Spiel des Todes und Ein Abend bei Lasserre. Aber
auch einige Öl- und Bleistift-Portraits sind zu sehen, wie das Selbstbildnis und
Landschaftsbilder aus Sizilien, Kanada, Paris.
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Museo Pinacoteca Gualtieri
“Lo Splendore del Reale”
via Saffi, 34 - Talamello
tel. 0541 922893
museo.gualtieri@comune.talamello.rn.it
www.gualtierimuseum.com
Sant’Agata Feltria.
Oben
Theater Angelo
Mariani, Parkett
und Logen.
Unten links
Museum Rocca
Fregoso,
Außenansicht.
Unten rechts
Museum für bäuerliche
Kunst, Innenansicht.
Sant’Agata Feltria
Theater Angelo Mariani
Das sehr sehenswerte Theater-Museum Teatro Angelo Mariani ist
eines der ältesten Theater Italiens. Die faszinierende Holzstruktur ist noch original.
Die magische Atmosphäre gefiel dem Schauspieler und Regisseur Vittorio
Gassman, der im Jahr 1992 hier die Göttliche Komödie las, derartig, dass er sich
aktiv für die Restaurierung des Theaters einsetzte.
Das Theater wurde in einem Gebäude geschaffen, dem
so genannten „Palazzone” oder „Palazzo della Ragione” (Palast der
Vernunft), in dessen Obergeschoss heute das Archäologiemuseum von Sant‘Agata
Feltria eingerichtet ist. Der Bau wurde 1605 auf Wunsch von Orazio Fregoso
erstellt, dem Grafen des alten Rektorats Sant’Agata Feltria, und war als öffentlicher
Raum zu Verwaltungszwecken und für die Jugendlichen aus Sant’Agata bestimmt.
Der Theaterraum ist als verlängertes Hufeisen ausgebildet, mit drei Rängen mit je
15 Logen, in die man über enge Flure gelangt.
1723 begannt die Società Condomini mit dem Bau des ersten Rangs,
zwischen 1743 und 1753 von Giovanni Vannucci fertig gestellt, der auch den zweiten
und dritten Rang baute. Um den Eingang zu schaffen, wurde auf die vierte Loge des
ersten Rangs verzichtet: eine originelle Lösung, da er traditionsgemäß gegenüber der
Bühne lag. Die Balkonbrüstungen im zweiten und dritten Rang, als drapierter Stoff und
Spitzen dargestellt, sind mit Temperafarben dekoriert, während die neun Medaillons mit
den Portraits berühmter Musiker oder Theaterleute aus der heimischen Geschichte als
Ölgemälde ausgeführt sind. Im Laufe der Zeit wurde das Theater immer mehr zu einem
raffinierten und kultivierten Treffpunkt für die neuen, reichen Bürger der Stadt. 1838
wurde eine Gesellschaft gegründet, die später als Accademia Filarmonica bezeichnet
wurde und im April 1841 Angelo Mariani nach Sant’Agata Feltria rief, einen Maestro,
der dazu bestimmt war, einer der bedeutendsten Orchesterdirigenten zu werden und
einer der größten Interpreten der Musik seines Freundes Verdi. Mit der Aufführung des
Rigoletto von Verdi am 8. September 1922 erreichte das Theater seinen Höhepunkt.
Bei diesem Anlass wurde der musikalische Teil dem Orchester der Mailänder Scala
übertragen. Nach dem zweiten Weltkrieg ging es mit dem Theater, das seit 1872 nach
Mariani benannt ist, unweigerlich bergab. 1986 überließ die Società Condomini den
Besitz der Gemeinde, die die Restaurierung veranlasste und das Gebäude 2002
wieder der Öffentlichkeit zugänglich machte.
Teatro Angelo Mariani
piazza Garibaldi, 1 - Sant’Agata Feltria
tel. 338 9213702
info@teatromariani.it
www.teatromariani.it
76
77
Sant’Agata Feltria
Museum Rocca Fregoso
Gleich beim ersten Blick hat man den Eindruck, ein elegantes
Märchenschloss aus dem Bilderbuch vor sich zu haben. Die Burg steht alleine
auf dem steilen Fels des Sasso del Lupo, einem der vielen Kalksteinmassive, die
die Landschaft des Montefeltro kennzeichnen. Der frühere Name Pietra Anellaria,
bevor der Ort Sant’Agata Feltria genannt wurde, weist auf eine vom eigentlichen
Dorf getrennte Ansammlung von Häusern hin, die auf einem Sandsteinblock
errichtet wurden (anellaria - arenaria it. Sandstein). Die Festung wurde um das
Jahr 1000 von Graf Raniero Cavalca di Bertinoro errichtet, gewann wegen seiner
Grenzlage an strategischer Bedeutung und wurde, ebenso wie die Festungen von
San Leo und Maiolo, Teil der nördlichen Befestigungslinie des Herzogtums Urbino.
Das ursprüngliche Gebäude wurde im 15. Jahrhundert von Friedrich
von Montefeltro radikal umgebaut, der die Modernisierung der Burgen in seinem
Reich, auch dieser Festung, dem berühmten Militärbauarchitekten Francesco di
Giorgio Martini übertrug.
Nach dieser architektonischen Umgestaltung war die kriegerische
Festung zu einem Märchenschloss für die Tochter Friedrichs geworden, Gentile
Feltria. Sie wurden dem Edelmann Agostino Giovanni Fregoso zur Frau gegeben
und brachte als Mitgift das Gebiet von Sant’Agata mit. Mit dem Einzug der Familie
Fregoso im Jahr 1506 wurde die Burg erweitert und es kamen neue Gebäudeteile
und Kunstwerke hinzu, wie die wunderschönen Kassettendecken im ersten Stock,
die monumentalen Renaissance-Kamine, die sechseckige Kappelle mit Fresken
aus dem 16. Jh., und die Decke mit den fünf Lünetten und Segmenten.
In den unterirdischen Gängen ist eine antike Weihnachtskrippe zu
sehen, im ersten Stock können die ehemaligen Kornkammern besichtigt werden.
In den letzten beiden Jahrhunderten fanden die Bettelmönche
hier ihre Wohnstätte, später wurde die Burg als Gymnasium genutzt, dann als
Gefängnis, als Gerichtshof und schließlich als Privatwohnung.
Heute ist das Gebäude für die Öffentlichkeit zugänglich und
vermittelt einen guten Eindruck über die Geschichte zwischen Mittelalter und
Renaissance.
Museo Rocca Fregoso
viale Lucrezia Vitelli, Sant’Agata Feltria
tel. 0541 929613
comune.santagata@provincia.rn.it
www.museialtavalmarecchia.it
78
Sant’Agata Feltria
Museum für bäuerliche Kunst
Das Museum ist im Kloster San Girolamo aus dem 16. Jh.
untergebracht, einem imposanten Gebäude auf einem Hügel, an das die Kirche
Beata Vergine delle Grazie angebaut ist. Unter anderem ist hier ein kostbares
Gemälde zu sehen: die Altartafel Madonna mit dem Kinde und die Heiligen
Hyronimus, Christina, Franziskus und Antonius von Padua, die von der Adelsfamilie
Fregoso dem Künstler Pietro Berettini da Cortona für den Altar der Kirche in
Auftrag gegeben wurde. Ein weiteres, wichtiges Werk, die Altartafel von Pedro
Berruguete, Christus nach seinem Tode, von zwei Engeln gestützt, wurde zur
Zeit Napoleons beschlagnahmt und 1809 in die Galerie Brera gebracht, wo sie
heute noch zu sehen ist. Das Kloster San Girolamo wurde 1560 erbaut und im
Jahr 2005 auf Initiative einiger Bürger der Stadt nach aufwändigen Umbauten als
Museum eingerichtet. Das Museum umfasst zwei Abteilungen: die Abteilung für
Sakralkunst, mit künstlerisch sehr wertvollen Gegenständen und Altarbehängen
aus der Kirche und dem Kloster San Girolamo, und die Abteilung für bäuerliche
Kunst, die mit gesellschaftskritischen und erzieherischen Zielen im Sinne von
Padre Olinto Marella eingerichtet wurde. Er nahm in der Zeit zwischen 1950
und 1970 Weisen, behinderte Menschen und die Ärmsten der Armen in dem
ehemaligen Kloster auf und die Bevölkerung hat sich für seine Seligsprechung
eingesetzt. Neben verschiedenen Beispielen lokaler Handwerkskunst bietet das
Museum Interessierten, insbesondere behinderten Jugendlichen die Möglichkeit,
in museumsinternen Werkstätten alte bäuerliche Handwerkskünste zu erlernen,
Traditionen, die von den alten Menschen der Gegend weiter gegeben werden.
In den Lernwerkstätten wird beispielsweise das Handwerk des Möbeltischlers
gelehrt, um alte Möbel zu restaurieren, die Webkunst mit Webrahmen und anderen
Werkzeugen aus der bäuerlichen Tradition sowie Dekorations- und Drucktechniken
mit Holzstempeln und Naturfarben. Dank der Mitarbeit des Freiwilligenverbands,
der die Räume betreibt und das Museum offen hält, kann zudem die Kunst des
Korbflechtens, der Töpferei und das Schmiedhandwerk erlernt werden. Die interne
Bibliothek mit Archiv untersteht der museumseigenen Schule für Buchbinderei
und Papierherstellung mit Naturprodukten.
79
Museo delle Arti Rurali
via San Girolamo c/o Convento
Sant’Agata Feltria
tel/fax 0541 929719
mail@ilgiardinodellasperanza.org
www.ilgiardinodellasperanza.org
Pennabilli,
Museumsnetz I
Luoghi dell’Anima
(Die Orte der Seele).
Oben
Der Garten der
vergessenen Früchte,
im Vordergrund Der
Märchenbogen.
Unten
Das Refugium
der verlassenen
Madonnen.
Pennabilli
I Luoghi dell’Anima (Die Orte der Seele)
Das Museumsnetz I luoghi dell’Anima (Die Orte der Seele) wurde
von dem Dichter, Drehbuchautor, Maler und Allround-Künstler Tonino Guerra
geschaffen und erstreckt sich von der Altstadt Pennabilli bis ins Gebiet des oberen
Marecchia-Tals. Sieben Einrichtungen mit demselben Ziel: die Seele zu wecken
und die Fantasie des Besuchers anzuregen. Analoge Einrichtungen, von Guerra
ebenfalls als Orte der Seele bezeichnet, sind in seiner Geburtsstadt Santarcangelo
di Romagna und in anderen Ortschaften des Tals zu besichtigen.
Eines der Elemente, die das originelle, fantasiereiche AusstellungsMosaik des Tals bilden, ist der Garten der vergessenen Früchte, das erste,
außergewöhnliche Museum, das der Künstler kreiert hat, ein „Geschmacks-Museum“,
wie er es selbst definiert. Dort stehen mittlerweile ausgestorbene Obstbäume und
Obststräucher der Romagna neben Kunstwerken seiner Mitarbeiter. Zu den Orten
der Seele gehört auch Die Straße der Meridiane, die die historische Altstadt von
Pennabilli mit sieben Meridianen durchzieht, die berühmte Bildkünste darstellen,
„um nicht zu vergessen, dass die Zeit mit dem Licht gemessen wird“. Die sieben
Keramikteppiche des Künstlers Gio Urbinati aus Rimini im Versteinerten Garten
am Fuße des tausendjährigen Turms im Stadtteil Bascio, die scheinen, als seien
sie vom Wind hergetragen und hier abgelegt worden, sind sieben historischen
Persönlichkeiten gewidmet, die im Marecchia-Tal geboren wurden oder hier gelebt
haben, unter anderem Dante, Giotto, Pound, Uguccione „um sein Andenken nicht zu
vergessen”. Der Engel mit dem Schnurrbart ist ein multimediales Gesamtkunstwerk in
der Kirche der Gefallenen, im so genannten „Museum mit nur einem Bild“, wo neben
dem Gedicht das Bild des Mailänder Künstlers Luigi Poiaghi gezeigt wird, der in der
Romagna lebte, aber auch einige Objekte und Menschen, deren Stimmen zu hören
sind. Der Wallfahrtsort der Gedanken ist ein Garten für die Meditation und den Dialog
mit sich selbst, ein „Zen-Garten für gute und schlechte Gedanken“, mit orientalisch
angehauchten Steinskulpturen von Guerra; das Refugium der verlassenen Madonnen
enthält verschiedene Heiligendarstellungen von Malern aus der Romagna, die vom
Dichter aufgefordert wurden, sich von den heute verschwundenen Bildstöcken an
den Wegkreuzungen inspirieren zu lassen. Die Madonna des Schneedreiecks, eine
Kirche mitten im Wald des Ortsteils Ca’ Romano, die, wie man sagt, auf ein göttliches
Zeichen hin erbaut wurde, ist ebenfalls Teil dieses Museumsnetzes.
I Luoghi dell’Anima
Pennabilli, Torre di Bascio, Ca’ Romano
tel/fax 0541 928846
info@toninoguerra.it
www.toninoguerra.org
80
81
Pennabilli, Museum
„Die Welt des Tonino
Guerra“, Innenansicht.
Pennabilli
Die Welt des Tonino Guerra
Eine Fülle an Eindrücken zieht an diesem Ort die Aufmerksamkeit
auf sich und raubt dem Besucher den Atem wegen der einmaligen Schönheit, die
dieses Museum ausstrahlt. Dieser Ort ist den Werken des Meisters, Dichters und
Drehbuchautors gewidmet, der aber auch als Schriftsteller und Maler sein künstlerisches
Allroundtalent bewies: Tonino Guerra, gebürtig in Santarcangelo di Romagna, aber
seit langer Zeit in Pennabilli ansässig. Bilder, Objekte, Skulpturen, Keramiken, Möbel
oder vielmehr „mobilacci” (Gerümpel) wie er sie selbst nennt, Brunnentwürfe für
Parks, Kulissen, Installationen in der Romagna und anderswo, Fotografien und vieles
mehr, das ihn selbst betrifft, oder ihm von Künstlern aus der ganzen Welt geschenkt
wurde, besonders aus Russland, seine zweite, besonders geliebte Heimat, die ihn zu
vielen seiner Werke inspirierte. Es handelt sich um einen Ort, der die Vorstellung eines
Museums sprengt, ein Treffpunkt, in dem gelebt, diskutiert und gearbeitet wird.
Nicht zufällig wird das Gebäude vom 2005 gegründeten
Kulturverein betrieben, der seinen Namen trägt, ein Gemeinschaftsunternehmen
der Provinzverwaltungen Rimini und Pesaro/Urbino, der Gemeinden Pennabilli
und Santarcangelo di Romagna und der Berggemeinschaft Alta Valmarecchia. Der
Kulturverein Tonino Guerra wurde mit der Zielsetzung geschaffen, das künstlerische
Werk des Meisters, seine dichterische und filmerische Kultur in Italien und im
Ausland zu bewahren und zu fördern. Der Sitz des Vereins in Via dei Fossi fällt mit
dem Museum zusammen und ist in den Kellergeschossen des Oratoriums Santa
Maria della Misericordia aus dem 14. Jahrhundert untergebracht.
Dort stellt der Dichter seine Werke vor, dort hält er Vorlesungen
und trifft das Publikum und Studenten. Dank des Archivs, einer Videothek, in der
alle seine Filme und Dokumentarfilme aufbewahrt werden und von denen viele nur
hier zu finden sind, dank eines Fotoarchivs und einer Bibliothek im Museum selbst
kann hier sein Gesamtwerk und der entsprechende Entstehungskontext untersucht
und vertieft werden. Bei einem Besuch im Museum (das ganz in der Nähe seines
Wohnhauses in Pennabilli liegt, dem so genannten „Mandelbaumhaus“) ist es gut
möglich, ihn selbst zu treffen und sich vielleicht ein Autogramm geben zu lassen.
Eine Gelegenheit, die man sich in dieser Gegend, die so viel Spezifisches zu bieten
hat, auf keinen Fall entgehen lassen sollte.
Il Mondo di Tonino Guerra
via dei Fossi, 4 - Pennabilli
tel/fax 0541 928846
associazionetoninoguerra@gmail.com
www.associazionetoninoguerra.org
82
83
Pennabilli.
Rechenmuseum
Mateureka.
Messinstrumente und
Detail des Musiksaals.
Pennabilli
Rechenmuseum Mateureka
Ein interessantes, extravagantes, originelles Erlebnis, didaktisch
wichtig, aber auch für allgemeine Besucher äußerst attraktiv. Im Mateureka Rechenmuseum, dem ehemaligen Museum für Informatik und Geschichte der
Zahlenwissenschaft, werden Instrumente, Ideen und Konzepte gezeigt, die Teil
eines der faszinierendsten Abenteuer des menschlichen Geists sind.
Anhand tausender kostbarer Originalobjekte wird die Geschichte
der Zahlenlehre und der Mathematik aufgezeigt. Beispielsweise ein 4500 Jahre
alter Gründungskegel und Sumerische Tafeln, auf 1000 v. Chr. zurück gehende
Fundstücke aus Ägypten, Steininschriften aus der Zeit der Römer und der
Etrusker, Abakusse, chinesische Suan Pan, Soroban aus Japan, russische Schoty,
ein Astrolabium, ein Rechenbrett aus dem Mittelalter, Quipù von den Inkas und
Chimpù aus Peru, die Summa und die Divina Proportione von Luca Pacioli,
Zylinder und Stäbchen von Napier, Proportionszirkel, die Rekonstruktion einer
Pascaline, Rechenschieber und Nomogramme, mechanische, elektromechanische,
elektronische und programmierbare Rechenmaschinen, Computer.
Neben den Ausstellungsräumen kann in verschiedenen Lernwerkstätten
mit mathematischen Konzepten experimentiert werden. Hinter all dem steht die
Absicht, nicht einfach nur Wissen zu vermitteln, sonder vor allem Emotionen.
So kann beispielsweise das Unendliche und die Null beobachtet oder
der Satz des Pythagoras manipuliert werden. Auf einem Trip durch die aufregende
Mandelbrot-Menge, bei Spielereien mit Primzahlen und dem griechischen Pi oder bei
der faszinierenden Entdeckung des goldenen Schnitts erfährt der Besucher nach und
nach, dass die Mathematik die Grundlage der Informatik ist, die Voraussetzung für
Internet, für die virtuelle Realität, die Robotertechnik, und somit in unserem heutigen
Alltag allgegenwärtig ist. Ganz besonders erwähnenswert sind auch die Kulturellen
Aktivitäten (temporäre Ausstellungen, Vorträge, Konferenzen, Publikationen,
usw.), die das Museum jedes Jahr umsetzt, damit der Besuch im Mateureka noch
spannender wird und damit das Museum seinem Ruf als eine der bedeutendsten
Förderstätten für wissenschaftliche Kultur in der Gegend gerecht wird.
Mateureka Museo del Calcolo
piazza Garibaldi, 1 - Pennabilli
tel/fax 0541 928659
info@mateureka.it
www.mateureka.it - www.mathmuseum.eu
84
85
Pennabilli.
Oben
Naturkundemuseum
Naturpark Sasso
Simone und Simoncello.
Der Appenninwolf.
Unten
Diözesanmuseum
Montefeltro
„A. Bergamaschi“.
Links
Holzskulptur,
die früher bei
Prozessionen getragen
wurde.
Rechts
Guido Cagnacci,
San Rocco.
Pennabilli
Naturkundemuseum
im Naturpark Sasso Simone und Simoncello
Ein sehr interessanter Besuch für Naturliebhaber, schon allein
deshalb, weil eines der schönsten Naturschutzgebiete Italiens erläutert wird, der
Interregionale Naturpark Sasso Simone und Simoncello.
Der Park erstreckt sich über 4847 Hektar zwischen den Provinzen
Rimini und Pesaro/Urbino und umfasst einen der größten Zerreichenwälder
Italiens sowie zwei Hochebenen, die fast schon an das Colorado-Plateau
erinnern. Das Naturkundemuseum wurde 2004 als Besucherzentrum von der
Naturparkbehörde Sasso Simone und Simoncello zusammen mit der Gemeinde
Pennabilli eingerichtet.
Im Museum im ehemaligen Schlachthof sind die wichtigsten
einheimischen Tierarten in eindrucksvollen Dioramen naturgetreu nachgebildet. Zu
den zahlreichen ausgestellten Tierpräparaten gehören verschiedene Beispiele aus
der heimischen Vogelwelt, Raubvögel, wie Käuze, Schleiereulen, Eulen, Waldkäuze
und viele andere.
Besonders stolz ist man auf ein Exemplar der europäischen
Wildkatze, die sehr selten ist und 2002 im Park entdeckt wurde sowie auf einen
präparierten Appenninwolf, der ebenfalls im Museum zu sehen ist
Das Museum wurde in erster Linie zu didaktischen Zwecken
eingerichtet: in einem Mehrzwecksaal mit Multimedia-Ausstattung können
Lehrgänge, Vorträge und Konferenzen abgehalten und bestimmte Themen
untersucht und vertieft werden. Auf Anfrage von Schülern und Lehrkräften werden
verschiedene Veranstaltungen angeboten, wie Seminare oder Nachtexkursionen,
die sich wirklich lohnen.
Museo Naturalistico
del Parco Naturale Sasso Simone e Simoncello
via dei Tigli, 5/a - Pennabilli
tel/fax 0541 928047
cv.museonat@libero.it
www.parcosimone.it
86
87
Pennabilli
Diözesanmuseum Montefeltro „A. Bergamaschi“
Nach aufwändigen und einschneidenden Umbauten des Palazzo
Bocchi wurde das Museum 2010 wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und
präsentiert den Besuchern die wertvollen Exponate, die vor allem der einheimischen
Bevölkerung am Herzen liegen, mit einem neuen museumsdidaktischen Konzept.
Fünfzehn Räume und zahlreiche Ausstellungsbereiche in den Fluren
erstrecken sich über drei Ebenen und zeigen die Kunstwerke, vor allem religiöse
Kunst, die von der Diözese San Marino-Montefeltro gesammelt, verwahrt und
restauriert wurden.
Möbelstücke, Malereien auf Leinwand, Altartafeln, Rahmen,
Keramikgegenstände, heilige Gefäße und Reliquienschreine machen diese
großartige, von Bischof Antonio Bergamaschi initiierte Sammlung aus, der 1962
die Notwendigkeit erkannte, die vielen Kunstwerke in den Kirchen der Diözese
vor Verfall oder Diebstahl zu bewahren, vor allem, wenn es sich um Werke in
abgeschiedenen kleinen Kirchen und Kappellen handelte.
Dank dieser Weitsicht konnten diese wichtigen Elemente der
religiösen Volkskultur, die uns die Gläubigkeit der Bevölkerung veranschaulichen,
erhalten werden.
Im Diözesanmuseum sind Werke großartiger Künstler ausgestellt,
wie Benedetto Coda, Catarino di Marco aus Venedig, Giovan Francesco aus
Rimini, Guido Cagnacci, Nicolò Berrettoni, Carlo Cignani, Giovanni Francesco
Guerrieri aus Fossombrone und Vertreter der Werkstätten aus Rom, Casteldurante
und der Romagna, deren Arbeiten zum Teil noch nicht ihren endgültigen Platz im
Museum gefunden haben.
Auch auf die umfangreiche Sammlung liturgischer Gegenstände
und Gewänder, Skulpturen, Majoliken und Silber ist hinzuweisen.
Alles ist auf originelle Weise ausgestellt, ohne die üblichen
geschichtlichen und kunstgeschichtlichen Erklärungen, denn dies war nicht im
Sinne der Museumskuratoren, die vielmehr das Anliegen hatten, die Worte von
Johannes Paul II zu befolgen: „Kirchenmuseen sind keine Lagerstätten für unbeseelte
Gegenstände, sondern lebendige Orte, in denen der Geist und die Spiritualität der
Gemeinschaft der Gläubigen weiter gegeben wird“.
Luigi Negri, Bischof von San Marino und Montefeltro,
schrieb hierzu: „Wenn der Leibeigene, so Henry Daniel Rops, des Lesens und
Schreibens unkundig und somit nicht in der Lage, die Sprache der Liturgie zu
verstehen, eine gotische Kathedrale betrat, zog er voller Ehrerbietung seinen Hut und
blickte auf die Fenster, die Bibel der Armen. Nur auf diese Weise erkannte er jene
Schönheit, die ihn tief und mit wachsendem Bewusstsein mit dem Mysterium der
Fleischwerdung und der Erlösung verband. Gleich, ob Giotto oder Dante Alighieri,
er machte sich ihre Größe zu eigen: nicht wegen des garantierten Besitzes von Geld,
88
sondern weil die Kirche, wie jeder von uns, alles besitzt, ohne etwas zu besitzen
(wie uns der unübertreffliche San Franziskus lehrt, der Jahrhunderte lang in dieser
Diözese präsent war). Dies gilt selbst für die Vergangenheit, die wir andernfalls
hinter uns lassen müssten: das Volk lebt, indem es seine Identität durch die Erfahrung
der Vereinigung mit dem Herren und den Brüdern wieder findet. Es ist viel mehr als
nur Materie, die untersucht wird und mit philologischer und methodischer Strenge
verstanden werden muss“.
Genau mit diesem Ansatz wurde die Ausstellung strukturiert. Die
Objekte wurden wieder mit der Bedeutung in Verbindung gebracht, die sie im
Laufe der Jahrhunderte jeweils hatten, um den wahren Sinn des religiösen Lebens
in der Diözese aufzuzeigen, aber ebenso die implizierten Folgen für Seelsorge,
Kultur und Ehrfurcht, die an dieser Sammlung abzulesen sind.
An erster Stelle steht somit die primäre, eigentliche Bedeutung der
in den Kirchen gelebten und erlebten Materialien, aber auch die Geschichten,
die sich um sie ranken und die Bedingungen und Geschicke dieser Objekte
beeinflusst haben. Deshalb handelt es sich um eine offene Ausstellung und von
den über tausend Stücken sind zur Zeit nur die wichtigsten ausgestellt: etwa
fünfundzwanzig Gemälde, ein Duzend Skulpturen und eine Auswahl an Gefäßen,
Keramikgegenständen; Gewändern, Majoliken und Silber.
Das Museum wird im Zuge von Restaurierungen weiterer Werke
und der Fertigstellung weiterer Räume nach und nach erweitert. Der Direktor
des Vatikanmuseums, Antonio Paolucci, erklärte diesbezüglich: „Wir bewundern
dieses Diözesanmuseum, das seiner Vollendung durch weitere Stücke harrt, die
noch restauriert werden und ihren Platz finden müssen: viele Überreste eines
Schiffbruchs, den wir zum heutigen Zeitpunkt noch nicht begreifen, genau so wenig
wie wir begreifen, was mit dieser Welt geschehen ist, die sich immer mehr verhärtet.
Aber es ist wahr, dass die Kirche die Barmherzigkeit und das Gedenken verwahrt,
und das ist nicht gerade wenig, Barmherzigkeit für die müden Brüder und das
Gedenken an die Brüder, die nicht mehr unter uns sind“.
89
Museo Diocesano del Montefeltro
“A. Bergamaschi”
piazza Sant’Agostino - Pennabilli
tel/fax 0541 913750
info@museo-diocesano-montefeltro.it
www.museo-diocesano-montefeltro.it
Casteldelci,
Museumshaus
„S. Colarieti“,
Archäologisches
Museum „Uguccione
della Faggiola“.
Oben
Archäologische
Abteilung.
Unten
Altes Haus mit Kamin
und Backhaus.
Casteldelci
Museumshaus „S.Colarieti“
Archäologiemuseum „Uguccione della Faggiola“
Ein authentisches, lebendiges und gut besuchtes Museums-Haus in
der historischen Altstadt, mit vollkommen intaktem Aufbau aus dem 16. Jahrhundert,
großem Kamin und Backhaus. Die Einweihung fand im Jahr 2000 statt, um das
historische Wohnhaus zu erhalten und um Platz für die wichtigsten Funde vor Ort
zu schaffen. Casteldelci hat nämlich eine uralte und bemerkenswerte Geschichte.
In diesem Gebäude befindet sich das Archäologiemuseum
„Uguccione della Faggiola“, in dem die wichtigsten geschichtlichen Zeugnisse
des Umlands zu besichtigen sind, von der Vorgeschichte bis zur Renaissance. Die
Sammlung ist nach chronologischen Kriterien geordnet. In den ersten Vitrinen sind
vorgeschichtliche Funde aus dem Eisenzeitalter ausgestellt, sowie das Material,
das bei den Ausgrabungen der lokalen Nekropolen Pescaia und Calanco zum
Vorschein kam. Rekonstruierte Grabmäler neben Weihrauchgefäßen, Töpfen,
Gefäßen und Grabbeigaben sind in dieser Abteilung zu sehen. Im nächsten Raum
sind Münzen und Keramikgegenstände aus den im Senatello-Tal verstreuten
Landhäusern zur Zeit der Römer ausgestellt: Gefäßfragmente, Schalen, Amphoren,
Becher, Schlüssel, Spangen, Bronze- und Bleigegenstände. In der Abteilung
Mittelalter findet der Besucher Keramik- und Metallobjekte aus dem 11. bis 14.
Jahrhundert: Pfeilspitzen und Armbrüste, Sicheln, Eisenmesser, Scherben von
Krügen und Trinkbechern. Interessante Stücke fanden mit der Umgestaltung des
Museums Einzug: Funde, die sich ums Reiten, um die Welt der Soldaten und um
die Machenschaften eines angeblichen Fälschers drehen, der mit Schmelzbarren
und Geldscheiben in der Nähe der Burg Faggiola Nuova sein Handwerk trieb. Die
Burg wurde zwischen Ende des 13. und dem 15. Jh. erbaut, in der Blütezeit der
Adelsfamilie von Faggiola. Der bekannteste Vertreter dieser Herrscherfamilie war
Uguccione, Gastgeber und Freund von Dante Alighieri, der ihn als Hoffnungsträger
für die Einheit Italiens sah.
Die Abteilung für zeitgenössische Geschichte im Obergeschoss der
Grundschule „Maria Gabrielli“ in Casteldelci beschäftigt sich mit Fragheto, einem
der schlimmsten Massaker der Nazifaschisten in der Romagna, sowie mit dem
Blutbad von Ponte Otto Martiri und Gattara.
Casa Museo “S. Colarieti”
Museo Archeologico “Uguccione della Faggiola”
via Roma, 16/a - Casteldelci
tel. 0541 915423 - 366 6539723 fax 0541 925300
info@prolococasteldelci.it
www.prolococasteldelci.it - www.comune.casteldelci.rn.it
90
91
92
Montescudo,
Ethnografisches
Museum Valliano.
Oben
Votivgaben für
die Jungfrau des
Rosenkranzes, in der
Kirche neben dem
Museum.
Unten links
Innenansicht des
Museums, im
Vordergrund der
Brotschrank.
Unten rechts
Fresken aus dem 15. Jh.
im Presbyterium der
Kirche.
Montescudo
Ethnographisches Museum Valliano
Ein kleines, aber feines, vor allem aber überzeugendes Museum,
das nicht umsonst die Qualitätsauszeichnung der Region trägt. Hier geht es
um das Leben der Bauern, ihren Alltag, ihre harte Arbeit auf Feld und Hof. Das
Museum wurde im ehemaligen Priesterwohnhaus der antiken, hochinteressanten
Pfarrkirche eingerichtet, die der Santa Maria del Soccorso gewidmet ist und als
Wallfahrtskirche von Valliano gilt. Die Ausstellung verdanken wir einer Gruppe von
Lehrern der Mittelschule von Montescudo, die sich unter der Leitung von Prof.
Gino Valeriani und mit Hilfe der Bevölkerung ab Anfang der siebziger Jahre für die
Umsetzung ihrer Lehrerfahrungen einsetzte. Das gesamte Ausstellungsmaterial
stammt von hier und wurde so angeordnet, dass das Thema Haus im Zusammenhang
mit dem bäuerlichen Leben und den diversen Arbeiten in den Vordergrund gerückt
wird. Hinzuweisen ist auch auf den großen Ausstellungsbereich im Freien und auf
die Restaurierungs-Lernwerkstatt „Il Calesse”, ein Pilotprojekt der Region Emilia
Romagna, das dem Denkmalschutzamt der Region ein besonderes Anliegen
war. Hier werden Gegenstände und Werkzeuge, vor allem große Geräte, aus
verschiedenen Materialien aus dem Fundus des ethnographischen Museums
restauriert und instand gehalten.
Die zahlreichen gut erhaltenen Originalobjekte und Fotografien
in den verschiedenen Abteilungen des Museums sind mit entsprechenden
Beschreibungen und Erklärungen versehen, die sich besonders an Schulklassen
richten. Die zentralen Themen sind das Leben im Bauernhaus und die
Familienbeziehungen, die Ernährung, die Textilherstellung, also Spinnen und
Weben, das Schlachten des Schweins, die Herstellung und Lagerung des Weins,
Spielzeug und Handwerk, wie Töpfer- und Schreinerarbeiten.
Einen hervorragenden Einblick in die Volksfrömmigkeit, insbesondere
den Marienkult der bäuerlichen Bevölkerung, bietet die Wallfahrtskirche Santa
Maria Succurrente aus dem 15. Jahrhundert, gleich neben dem Museum. Hier
sind einige der schönsten und am besten erhaltenen Fresken aus dem 15. Jh. zu
sehen, also aus der Zeit der Malatesta, ein Grabmal der Jungfrau, verschiedene
Malereien aus dem 16. und 17. Jahrhundert und unzählige Votivgaben.
93
Museo Etnografico di Valliano
via Valliano, 23 - Montescudo
tel. 0541 864010 fax 0541 984455
info@comune.montescudo.rn.it
www.comune.montescudo.rn.it
Montescudo, Museum
der Östlichen
Gotenlinie in Trarivi.
Montescudo
Museum der östlichen Gotenlinie von Trarivi
Dieses ungewöhnliche, bewegende Museum, das zur Zeit umgestaltet
wird, ist in einer Kirche und dem dazu gehörigen Priesterwohnhaus untergebracht.
Es handelt sich um die Kirche des Hl. Peter von Trarivi in Montescudo, die auf
das Mittelalter zurück geht. Im zweiten Weltkrieg stand die Kirche innerhalb der
östlichen Gotenlinie, die zwischen August und September 1944 Schauplatz harter
Kämpfe zwischen den aus Süditalien hervor brechenden englischen Truppen und
den deutschen Truppen war, die, bereits auf dem Rückzug, die Zugangswege nach
Norditalien zu verteidigten suchten. Die Kirche, oder vielmehr die Kriegsruine,
trägt heute den Namen Chiesa della Pace (Friedenskirche) und ist, wie auch das
Pfarrhaus, zu einer Gedenkstätte geworden, in der die dramatischen Ereignisse
zwischen dem 25. August und dem 29. September 1944 mit einer umfangreichen
Fotoausstellung dokumentiert sind. Die mittelalterliche Kirche des S.Pietro „inter
rivos” war eine Benediktinerabtei aus dem 9. Jahrhundert, auf einem ehemaligen
heidnischen Tempel errichtet, dessen halbkreisförmige Fundamente noch erhalten
sind. 1775 wurde die Abtei aufgestockt und in die Barockkirche umgewandelt, die
1944 fast völlig zerstört wurde. Unter den Trümmern fand man jedoch das fast noch
intakte Mauerwerk des mittelalterlichen Baus, solide Mauern aus Kieselsteinen,
zum Teil im Fischgrätenmuster verlegte Ziegelsteinen und behauenem Naturstein
um die Tore und an den Ecken.
Bei einem Besuch auf der Anhöhe von Trarivi sind überall Krieg und
Zerstörung zu spüren: der freie Himmel, wo sich einst das riesige Tonnengewölbe
befand, zerstörte Altare, das aus Holzbalken aus dem Dach gefertigte, nun
herunter gestürzte Kreuz, der aus zwei unter den Trümmern ausgewählten Steinen
neu errichtete Altar. In den angrenzenden Räumen ist das Museum der östlichen
Gotenlinie untergebracht. Hier erzählen zahlreiche Fundstücke aus dem Krieg
sowie Fotos, die vor allem von den Engländern im Kampf aufgenommen wurden,
von den schrecklichen vier Wochen Kampf um Rimini. Zu bestimmten Zeiten treffen
ehemalige Soldaten aus beiden hier zusammen, um der Opfer zu gedenken.
Museo della Linea Gotica Orientale di Trarivi
Chiesa della Pace
via Cà Bartolino - Trarivi di Montescudo
tel. 0541 864010 fax 0541 984455
info@comune.montescudo.rn.it
www.comune.montescudo.rn.it
94
95
96
Gemmano,
Naturkundemuseum
im Naturreservat
Onferno.
Oben
Führung zu
den Grotten.
Unten links
Innenansicht, Detail
einer Bildtafel über die
natürliche Umgebung
im Messinium vor 6
Millionen Jahren.
Unten rechts
Ein Exemplar der
Fledermaus, die in den
Grotten heimisch ist.
Gemmano
Naturkundemuseum des Naturreservats Onferno
Dieses 1995 von der Gemeinde Gemmano eingerichtete
Museum im Naturreservat Onferno beschäftigt sich mit der Entstehungsgeschichte
der Erde. Das 274 Hektar große Naturreservat ist landschaftlich wunderschön und
hochinteressant, wie beispielsweise die natürliche, 700 Meter lange Höhle, in der
allein mehr Fledermäuse leben als Menschen im Ort. Die gleichnamige Grotte
wurde früher die ‚Hölle’ genannt und viele meinen, dass diese Bezeichnung Dante
Alighieri zu verdanken ist. Die ehemalige Pfarrkirche der Hl. Colomba, in der
das Museum eingerichtet ist, wurde im Jahr 1136 zum ersten Mal dokumentiert,
während des zweiten Weltkriegs zerstört und anschließend wieder aufgebaut bzw.
restauriert. Ausgestellt sind verschiedene Steine, insbesondere der hier häufig
zu findende Kreidestein, sehr lehrreichen Grafiken sowie eine Nachbildung eines
3500fach vergrößerten Kreidemoleküls. Die Bedeutung, die man dieser Gesteinsart
bemisst, ist auf die Tatsache zurück zu führen, dass die Burg von Onferno, also der
kleine mittelalterliche Kern, genau auf einem großen Kreidevorkommen errichtet
wurde. Unterirdische Wasserläufe haben im Laufe von Milliarden von Jahren eine
Grotte ausgewaschen, die 1916 entdeckt und wissenschaftlich erforscht wurde.
Diese Grotte, die unter der Burg und dem Museum liegt, wurde als riesiges Modell
anhand der Untersuchungen aus den sechziger Jahren nachgebildet. Innerhalb
dieser ideellen Verbindung zur Grotte wird der Besucher durch zwei Abteilungen
geführt: eine speleologische Abteilung und eine über die Spezies der Chiroptera,
also die Fledermäuse, von denen ca. 6.000 Exemplare in der Höhle leben. Aber
auch die Besonderheiten der heimischen Tier- und Pflanzenwelt werden anhand
von Schaukästen, Beschreibungen und Multimedia-Einrichtungen gewürdigt. Die
verschiedenen Amphibien, Reptilien und Säugetiere, die noch heute dieses Gebiet
bevölkern, sind in einem Diorama zu bewundern. Ein weiterer Bereich ist der
heimischen Vogelwelt gewidmet, vor allem den spatzenähnlichen Vögeln und den
Raubvögeln. Ein Teil des Museums wurde 2010 renoviert. Auch wurde das neue
Multimedia-Mehrzweckmuseum Onferno eingeweiht, das sich als themenspezifisches
Museum für die Archivierung und virtuelle Ausstellung kultureller Inhalte versteht.
Ein Besuch des Museums und des Naturreservats lohnt sich in jedem Fall, aber es
wird empfohlen, sich dem erfahrenen, kompetenten Fachpersonal anzuvertrauen.
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Museo Naturalistico
della Riserva Naturale Orientata di Onferno
via Castello, 83 - Onferno di Gemmano
tel/fax 0541 984694
info@grottedionferno.com
www.grottedionferno.com
Museen in Mondaino.
Oben
Paläontologische
Abteilung, 6
Millionen Jahren alte
Fischfossilien.
Unten
Majolika-Abteilung,
links
Rekonstruktion
eines gedeckten
Esstischs aus dem
15. Jahrhundert.
Rechts
Detailansicht
der Majoliken
aus Mondaino
aus dem 15. Jh.
Mondaino
Museum Mondaino
Paläontologische
Abteilung.
In
einem
herrlichen
architektonischen Szenarium, Schauplatz bedeutender Begebenheiten im 15.
Jahrhundert, also in der Burg der Malatesta, hat die paläontologische Abteilung
der Museen von Mondaino ihren Sitz. Hier finden wir eine umfangreiche, aus der
Erde und aus dem Meer stammende Fossiliensammlung aus dem Miozän (vor ca.
6 Millionen Jahren), die so genannten Tripoli. Es handelt sich um Fischfossilien
(Ichthyoliten), Blattfossilien (Phylliten) und Beispiele für die damalige Vogelwelt,
die in den Schichten dieses mehligen, durch Mikroorganismen entstandenen
Sedimentgesteins eingeschlossen wurden. Dieses Ambiente aus Urzeiten wird
im geologischen Kontext der gesamten Region anhand von Rekonstruktionen und
Dioramen veranschaulicht.
Majolika-Sammlung.
Durch
zufällige
Entdeckungen,
archäologische Untersuchungen um die Befestigungsmauern und an den
Wänden der Malatesta-Burg und Keramikscherben, die am Hang in Richtung
des Orts gefunden wurden, weiß man, dass in Mondaino ab dem 15. Jahrhundert
in beachtlichem Umfang Keramik produziert wurde. Beispiele dieser antiken
Töpfertradition können in der Majolika-Abteilung der Museen von Mondaino
bewundert werden. Die sehr gut dokumentierte Produktion aus der damaligen
Zeit wird dem Besucher durch eine Vielzahl an Exponaten, eine rekonstruierte
Werkstatt, Klänge und Musik und einen gedeckten Tisch aus dem 15. Jahrhundert
nahe gebracht. Es wurde eine Atmosphäre geschaffen, die die Museumsbesucher
in ihren Bann zieht und der bedeutenden Rolle von Mondaino in der Geschichte
der italienischen Majolika-Produktion gerecht wird.
Der Tor-Turm gehört zum Museum von Mondaino, aber auch zum
höflichen Leben der Burg. Dieser im 15. Jahrhundert errichtete Turm steht am
Eingang des Orts und im Turm selbst kann man eine naturgetreue Nachbildung
eines Wachpostens aus der damaligen Zeit sehen.
Musei di Mondaino
Sezione paleontologica
piazza Maggiore, 1 - Mondaino
Sezione delle maioliche
via Secondaria Levante
tel. 0541 981674 fax 0541 982060
musei@mondaino.com
www.mondaino.com
98
99
Saludecio, Museum
Saludecio und des
Seeligen Amato.
Oben
Saal des Seeligen
Amato.
Unten links
Guido Cagnacci,
Die Prozession
des Allerheiligsten
Sakraments (1628).
Unten rechts
Wappen von Saludecio,
Stickerei auf einem
liturgischen Behang
der Gesellschaft des
Seeligen Amato.
Saludecio
Museum Saludecio und des Seeligen Amato
Ein hochinteressantes Museum wegen der Qualität und Vielfalt
der ausgestellten Kunstwerke, aber auch wegen der gelungenen Darstellung der
Hingabe des Volks, das den hier gebürtigen Seeligen Amato Ronconi verehrt. Die
Werke stammen aus dem Gebiet der Gemeinde und gehören zum Großteil der
Pfarrkirche des Hl. Blasius und der Gemeinde Saludecio. Von einem Vestibül aus,
in dem einige archäologische Funde ausgestellt sind, gelangt man in einen Raum
mit Malereien, Statuen, Reliquienschreinen, liturgischen Gegenständen, Lampions
und Monstranzen aus der Pfarrkirche und den antiken Laienklostern. Hier wird die
Volksfrömmigkeit spürbar und man begreift, welch große Bedeutung der Ort im 17.
und 18. Jahrhundert für das ganze Conca-Tal hatte. Kostbare Silberkelche und vor
allem Bilder zeugen davon, unter anderem einige Meisterwerke, wie der Hl Papst
Sixtus und Die Prozession des Allerheiligsten Sakraments von Guido Cagnacci
(1628), der Hl. Antonius Abbas und Hl. Antonius aus Padua von Giovan Francesco
Nagli, genannt Centino (um 1650) und Die Köpfung des Johannes des Täufers von
Claudio Ridolfi (um 1630). Im zweiten Saal steht der Kult um den Schutzpatron
des Orts im Mittelpunkt, den Seeligen Amato (18. Jahrhundert), dessen Leichnam
in der rechten Kappelle der Pfarrkirche angebetet wird. Silbergegenstände aus
dem 17. und 18. Jahrhundert, vorwiegend aus römischen Werkstätten, sowie eine
umfangreiche Sammlung „historischer“ Votivgaben schmücken diesen Saal.
Auch die Kirche ist Teil des Museums. In der wunderschönen Krypta
sind antike liturgische Behänge, Devotionalien aus Faenza und einige Gemälde zu
sehen. Der von Engeln gehaltene „Pannarone“ (Behang) über dem Hauptaltar der
Krypta stammt von Antonio Trentanove, einem Künstler aus Rimini, der zwischen
1798 und 1800 sämtliche Stuckverzierungen der Kirche fertigte. Die zwischen
1794 und 1803 erbaute Kirche selbst verdanken wir dem Architekten Giuseppe
Achilli aus Cesena. Auch im Kircheninneren hängen bedeutende Gemälde, wie
das Martyrium des Hl. Blasius, ein Werk des Franziskanermönchs Atanasio da
Coriano (1800) und die Schutzmantelmadonna von Claudio Ridolfi (um 1620). Die
Girolomini-Kirche im oberen Teil des Orts, in der Altarbehänge ausgestellt sind,
wurde erst kürzlich in das Museum integriert.
Museo di Saludecio e del Beato Amato
piazza Beato Amato, 2 - Saludecio
tel. 0541 982100
donmauroangelini@libero.it
www.comunesaludecio.it
100
101
102
Montegridolfo,
Museum der
Gotenlinie.
Oben
Teile deutscher
Artillerie.
Unten links
Deutsche, englische
und italienische
Waffen aus dem
zweiten Weltkrieg.
Unten rechts
Metallkisten und
Dosen für Zigaretten
und Kondensmilch.
Montegridolfo
Museum der Gotenlinie
Das Museum liegt in einem etwas ungewöhnlichen Gebäude, einem
unterirdischen „Betonbunker“, der 1990 eigens zu diesem Zweck außerhalb der
Burgmauern gebaut wurde.
Seit 1985 war dieses Museum ein Anliegen der Gemeindeverwaltung
von Montegridolfo, eine Idee, die schließlich 2002 mit der Zielsetzung zur
Umsetzung kam, die Erinnerung an die furchtbaren Kämpfe im zweiten Weltkrieg
wach zu halten, die hier an der Gotenlinie ausgefochten wurden. Der Weg, der zum
Museum führt, ist eine atemberaubende Aussichtsterrasse, von der aus der Blick
über das Foglia-Tal bis zu den Hügeln von Rimini reicht. Dies war der Schauplatz für
die schrecklichen Schlachten, die sich die Truppen der Alliierten und der Deutschen
1944 an der befestigten, von Hitler so genannten „Gotenlinie“ lieferten. Die Ortschaft
Montegridolfo wurde am 31. August 1944 erstürmt und eingenommen. In einer
Abteilung des ursprünglichen Ausstellungsbereichs sind Erinnerungsstücke aus
dem Krieg und die beim Kampf verwendeten Waffen zu besichtigen. In der zweiten
Abteilung dreht sich alles um die Kriegspropaganda und die Presse in der Zeit von
1943 bis 1945. Ebenso umfangreich wie die Pressesammlung sind die Fotografien
und Filmaufnahmen über die Kriegsgeschehnisse um Montegridolfo. Die gesamte
Bevölkerung hat hier eigene Andenken aus dem Krieg zusammen getragen, während
die Modelle der Militärfahrzeuge aus der „Sammlung Amicizia” stammen und das
Pressematerial von der „Sammlung Maffei” zur Verfügung gestellt wurden.
Für die Menschen, die sich für dieses Museum eingesetzt haben,
war es wichtig, dass die Geschehnisse des zweiten Weltkriegs an der Front vor
Montegridolfo nicht in Vergessenheit geraten. Die Stadt war, ebenso wie der
Nachbarort Gemmano, eine der letzten östlichen Hochburgen der „Gotenlinie“.
Auch die schrecklichen Lebensbedingungen der Soldaten und der Zivilbevölkerung
zur Kriegszeit werden in der Ausstellung behandelt.
Das Museum steht mit Vorlesungen, Lernwerkstätten und Führungen
insbesondere Schulen offen. In Begleitung des Museumspersonals kommt man
von hier aus zu einem der elf unterirdischen Refugien, die die Zivilbevölkerung hier
1944 anlegte, um vor den Auseinandersetzungen Zuflucht zu finden.
103
Museo della Linea dei Goti
via Roma, 2 - Montegridolfo
tel. 0541 855054 - 0541 855320
fax 0541 855042
info@museolineadeigoti.it
www.museolineadeigoti.it
KAPITEL 4
SONSTIGE
MUSEEN UND
SAMMLUNGEN
104
Geschichtliches und Kurioses
Für alle, die einfach nur neugierig sind und ganz eigenständig die
unterschiedlichsten Dinge entdecken möchten, ist die Tour gedacht, die wir an
dieser Stelle vorschlagen. Die Route beginnt an der Küste und führt bis ins Inland
über weitere Museen, Sammlungen, Dauerausstellungen und wachsende Museen,
die noch nicht zum offiziellen Museumsverband gehören. Der Museumsverband
umfasst nämlich nur Einrichtungen, die offiziell und definitiv gegründet wurden
und in das gemeinsame Förderprogramm mit aufgenommen wurden. Das heißt
aber nicht, dass die anderen Einrichtungen weniger interessant sind, ganz im
Gegenteil, Sie werden überrascht sein.
Unsere Tour beginnt in Rimini im Nationalen Motorradmuseum,
eines der originellsten Museen Italiens, das längst zum beliebten Treffpunkt für
Motorradfahrer aus Italien und dem Ausland geworden ist. In den beiden Gebäuden
dreht sich alles um das Zweirad. An 250 nach Themen chronologisch geordneten
Exponaten von rund 60 italienischen und ausländischen Herstellern kann die
Geschichte des Motorrads vom 19. Jahrhundert bis zu den 80er Jahren des 20.
Jahrhundert nachvollzogen werden. Die Geschichte beginnt bei den Pionieren und
somit beim ersten richtigen Motorrad: einem französischen Werner, gefolgt von
den italienischen Maschinen Frera und Stucchi. In der Zeit der beiden Weltkriege
tat sich Moto Guzzi mit fantastischen Straßen- und Rennmodellen hervor. Ein
Bereich ist den Gespannen gewidmet, die als Transportmittel für die ganze Familie
ihren Beitrag zur Motorradgeschichte leistete. Superstars aus dem Ausland sind
die englischen Motorräder Norton, Sunbeam, Rudge, Scott; die amerikanischen
Maschinen Harley Davidson, Indian und die unvergessliche 4-Zylinder-Henderson.
Liebhaber des Rennsports können Maschinen von Aermacchi, Bimota, Linto,
Yamaha und Honda bewundern. Natürlich dürfen auch die Roller nicht fehlen, wie
Lambretta, Vespa und weitere seltene Modelle von Ducati, Cruiser und Piatti. Hier
kommen wirklich alle Biker auf ihre Kosten (Via Casalecchio, 58/N Tel. 0541 731096
www.museomotociclo.it).
Ebenfalls in Rimini liegt das Scolca-Museum, ein Museum
für Sakralkunst in der Abtei S. Maria Annunziata Nuova in Covignano. Nach
jahrelanger Renovierung ist hier nun ein wahrer Kunst- und Kulturschatz aus Rimini
zu sehen: die antike Olivetaner-Abtei auf dem Hügel von Covignano, Santa Maria
Annunziata Nuova di Scolca (zu deutsch „Rache“), heute Sitz der Pfarrgemeinde
San Fortunato. Der Gesamtkomplex umfasst die 1418 von Carlo Malatesta an dieser
strategisch günstigen Aussichtsstelle errichtete Kirche, aber auch das bischöfliche
Seminar und die Diözesanbibliothek. Angesichts des Umfangs und der Fülle kann
dieser Gebäudekomplex als eines der historisch und kunsthistorisch bedeutendsten
Bauwerke Riminis bezeichnet werden. Das Museum selbst liegt unter dem
Pfarrhaus, in den Tuffsteingrotten des Hügels von Covignano, in denen sich
früher die Haushaltsräume der Abtei befanden. In den vier farblich unterschiedlich
105
106
Oben,
Rimini, Nationales
Motorradmuseum.
Unten
Bellaria Igea Marina,
Sarazenen-Turm mit
Muschelsammlung.
gestalteten Räumen sind wichtige Zeitzeugnisse ausgestellt, wie die Originalglocke
aus dem 15. Jahrhundert, antike Altarbehänge und Priestergewänder, persönliche
Gegenstände der Olivetaner-Mönche, Silber, seltene Handschriften aus dem
15. - 17. Jahrhundert und Gemälde. Zu den wichtigsten Stücken zählt die Seite
eines Miniatur-Chorals aus dem 15. Jh., das einzige Blatt, das von den religiösen
Gesängen der Mönche nach dem Einfall Napoleons noch erhalten blieb. Jeder
Raum steht für einen bestimmten geschichtlichen Abschnitt: das 15., das 17. und das
18. Jahrhundert. Der vierte Raum ist dem Volkskult gewidmet (Via Covignano, 152
Tel. 0541 751761).
In der reizvollen Landschaft auf dem Gipfel des Hügels von Covignano
bei Rimini stehen das uralte Kloster und die Wallfahrtskirche Madonna delle Grazie.
Hier haben die Franziskaner das Missionsmuseum der Wallfahrtskirche
Madonna delle Grazie geschaffen, das die Arbeit der Franziskaner aus der
Romagna in den verschiedenen Teilen des Erdballs dokumentiert. Funde aus
präkolumbischer Zeit, zahlreiche Exponate aus verschiedenen Kontinenten, aber
auch seltene Beispiele zeitgenössischer Kunst fangen den Besucher ein: Werke
berühmter Bildhauer und Maler, französisches Geschirr aus der Zeit Napoleons,
Keramik aus Faenza und Muranoglas (Via delle Grazie, 10 Tel. 0541 751061).
In Bellaria Igea Marina sollte ein Abstecher zum SarazenenTurm eingeplant werden. Die wunderschöne Muschelsammlung im Turm umfasst
Muscheln, Weichtiere, Skelette von Meerestieren, Steinkorallen, Stachelhäuter,
Krustentiere und Schildkrötenpanzer. Besonders hervor zu heben sind einige
Exemplare des Nautilus aus dem Indischen Ozean, Schnecken, Perlenaustern und
die seltenen Papierboote, in denen die Eier ausgebrütet wurden. Dies alles kann
in den oberen Geschossen des Turms bewundert werden, den der Kirchenstaat
wie fünf weitere Türme um 1673 im Zuge der Küstenbefestigung erbauen ließ. Der
Originalaufbau mit den drei Stockwerken, Gewölbedecken und der innen liegenden
Wendeltreppe ist noch erhalten. Invasionen und Überfälle, besonders durch
türkische Piraten, zwangen den Papst, diese Festungstürme zwischen Gabicce
und Bellaria zu errichten. In den Türmen lebten jeweils fünf Soldaten mit einem
Kommandanten, die die Küste mit Arkebusen, Spingarden, Schießpulver und
Zündschnur bewachten. Wenn die Glocke ertönte, flüchteten die Einheimischen in
den Turm, um die Verteidigung zu organisieren. Im Laufe der Zeit wandelte sich die
Funktion der Türme, die in späteren Zeiten als Wachtürme gegen Schmugglerschiffe
und für die Quarantäne von aus dem Meer eintreffenden Fremden genutzt wurden
(Via Torre, 75 Tel. 0541 343746 www.comune.bellaria-igea-marina.rn.it).
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Bellaria Igea
Marina, Historische
Traktorensammlung
„Massaroni“
Unten,
Santarcangelo
di Romagna,
Knopfmuseum.
Um ein völlig anderes Thema geht es in der Traktorenausstellung
„Massaroni“ in Bellaria Igea Marina. Wieder einmal soll hier die Erinnerung
an das Leben der Bauern auf dem Land wach gehalten werden. Eine einheimische
Familie wollte diese Erfahrungen an die Öffentlichkeit weiter geben und ihr ist diese,
bisweilen eigentümliche, aber mit Sicherheit vom gesellschaftlichen, historischen
und anthropologischen Gesichtspunkt her hochinteressante Sammlung zu
verdanken. Das Spannende daran ist, dass alle Geräte, die gezeigt werden, zum
größten Teil bereits der Vergangenheit angehören, aber immer noch einwandfrei
funktionieren. Dröhnende alte Motoren mit Eisen- oder Gummirädern oder
Raupen, zum Teil sehr seltene Stücke sind zu sehen. Besonders ins Auge springt
ein noch perfekt funktionstüchtiger Heizkessel mit langem Kamin aus dem Anfang
des 20. Jh., aber auch uralte Traktoren einst wohlbekannter Marken. Es handelt
sich mit Sicherheit um die bedeutendste Privatsammlung voll funktionstüchtiger
Oldtimer-Traktoren in Italien. Für einen Besuch müssen Sie sich bei Domenico
Massaroni telefonisch anmelden (Via Belvedere, 60 Tel. 0541 345661).
Nur wenige Kilometer entfernt liegt Santarcangelo di Romagna,
wo Sie das einzige und einmalige Knopfmuseum Italiens erwartet. Die Geschichte
des Knopfes ab 1700 bis heute ist in chronologischer Reihenfolge in drei Abteilungen
dargestellt. Es handelt sich um zwar kleine Accessoires, die aber stets wichtig für
die Menschen waren und von einem Sammler vor dem Staub der Zeit gerettet und
minutiös katalogisiert wurden und auf sehr kreative Weise in einer farbenfrohen
Ausstellung präsentiert werden. Knöpfe aus dem 18. und 19. Jahrhundert werden
gezeigt, aus edlen Materialien, die den Reichtum und die Macht ihrer Besitzer,
beispielsweise Königinnen und berühmte Persönlichkeiten, zur Schau stellten,
Knöpfe aus über fünfzig verschiedenen Materialien. An acht Beispielen wird
aufgezeigt, wie aus dem Rohmaterial der fertige Knopf geschaffen wurde, um
die Herstellungstechniken zu veranschaulichen. Auf sehr originelle Weise werden
dem Besucher die wirtschaftliche und politische Geschichte, die Sozialgeschichte,
aber auch die Sitten und Bräuche dieser Gegend im 20. Jahrhunderts durch die
Symbolik des Knopfes nahe gebracht, „denn“ - so der Museumsgründer - „wenn
sich auf der Straße etwas ereignet, das die Mehrheit der Leute in irgend einer
Weise involviert, setzt irgend ein Modemacher das Ereignis symbolisch an den
Knöpfen um, die dadurch zu Meilensteinen unserer Geschichte werden und
das betreffende Ereignis dokumentieren“. Der Knopf ist ein Anhaltspunkt in der
Geschichte und dieses Museum in Santarcangelo weiß dies gut zu vermitteln,
nicht zuletzt durch die umfangreiche Büchersammlung über diese fantastische
Welt. Das umfassende, didaktisch wertvolle Material, das hier zusammen getragen
108
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Torriana,
Museumswerkstatt
„Filo di Penelope...
Filo del mondo“,
Webstuhl.
Unten
Saludecio,
Museumsnetz mit den
Wandmalereien über
die Erfindungen des
19. Jahrhunderts.
wurde, wurde bereits als Grundlage für diverse hervorragende Abschlussarbeiten
an der Universität herangezogen. In dieser Literaturabteilung kann man zudem
viele Anekdoten erfahren, aus denen offensichtlich hervorgeht, dass ein Knopf
nicht einfach nur zwei Stoffhälften zusammen hält oder trennt, sondern auch
Beziehungen zwischen Menschen. Das Museum verdanken wir Giorgio Gallavotti,
Inhaber einer historischen Kurzwarenhandlung in Santarcangelo, der die Knöpfe
gesammelt, sortiert, auf Tafeln aufgenäht und eingerahmt und in jahrzehntelanger
Arbeit einen großartigen, künstlerisch, historisch und kulturell relevanten Bestand
geschaffen hat. 1991 stellte er einen ersten Teil seiner Sammlung aus und das
Interesse war derartig groß, das er schließlich dieses Knopfmuseum einrichtete, das
Tag für Tag Besucherrekorde verzeichnet. (Via della Costa, 11 Tel. IAT 0541 624270
Mobiltel. 339 3483150 http://bottone.art-italy.net).
In Torriana wird auf die Museums-Lernwerkstatt „Filo
di Penelope... Filo del mondo” (Penelope’s Faden... der Faden der
Welt) hingewiesen. Die Zielsetzung dieser Einrichtung ist die Weitergabe einer
faszinierenden, uralten kunsthandwerklichen Tradition des Marecchia-Tals seit
der Antike. Die Idee entstand im Anschluss an einen Abendkurs für traditionelle
Webkunst in Torriana und wurde 2007 auf Betreiben der Grundschule „Giulio
Turci”, der Stadtverwaltung und einiger Einwohner umgesetzt, die diese
antike Handwerkskunst nicht dem Vergessen anheim fallen lassen wollten. Die
Geschichte des Webens läuft parallel zur Geschichte der Menschheit. Die ersten
Webstühle gab es bereits in der Jungsteinzeit, sehr einfache Konstruktionen, nicht
viel mehr als ein rechteckiger Rahmen aus Ästen oder Holzpfählen. Im Mittelalter
wurden senkrechte Webstühle für die Fertigung von Wandbehängen verwendet
und 1250 wurde das Pedal eingeführt. Der Aufbau der Webstühle wurde weiter
verfeinert, bis in der Renaissance schließlich komplexe, sehr raffinierte Stoffe
damit gefertigt werden konnten. Das Weben wurde zu einer Kunst, die Produktion
von hochwertigen Stoffen, wie Atlas, Brokat, Damast und Samt erlebte ihre
Blütezeit. 1787 wurde der Webstuhl zum ersten Mal mit einer Dampfmaschine
angetrieben: der mechanische Webstuhl hatte das Licht erblickt. Aus all diesen
Gründen will man in dieser Museums-Lernwerkstatt die Erinnerung an die
aufwändige, langwierige Arbeit des Handwebens erhalten. Eine „lebendiges“
Museum, das antikes Wissen um eine Kunst weiter gibt, die auch einen wichtigen
Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt und zur kulturellen Integration
leistet (Via Roma, 102 Tel. 0541 675220 www.comune.torriana.rn.it).
In Montebello, Teil der Gemeinde Torriana, mitten im
Tierschutzgebiet liegt das Naturobservatorium Valmarecchia. Hier
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Saludecio,
Dauerausstellung
über Giuseppe
Garibaldi, zukünftiges
Risorgimento-Museum
Unten
San Marino, Maranello
Rosso Museum.
hat der Besucher die Möglichkeit, die Schönheiten des Marecchia-Tals zu
entdecken: Kalkfelsen und Schluchten, Mischwälder und viele Tierarten, wie
Rotmilane, Sperber, Habichte, Stachelschweine, Rehe, Füchse, Wildschweine.
Im Museumsraum im Erdgeschoss sind die unterschiedlichen Lebensräume des
Marecchia-Tals naturgetreu reproduziert. Ein großes Terrarium zeigt die Pflanzen
und Tierarten, die in den Gewässern des Marecchias heimisch sind, aber auch die
Tier- und Pflanzenwelt des Tals wird veranschaulicht. Im ersten Stock befinden sich
Modelle, Anschauungsmaterial über die Geologie und Fossilien. Ergänzend kommen
ein Hörsaal, ein Konferenzsaal und eine Fachbibliothek hinzu. Außerhalb des
Gebäudes können Besucher ein Amphitheater, einen auch für Rollstuhlfahrer und
Blinde gestalteten Wanderweg und einen Picknickplatz nutzen. Das Observatorium
bietet Führungen und Exkursionen an (Via Scanzano, 4 Tel. 0541 675629
www.atlantide.net/osservatoriovalmarecchia).
An dieser Stelle empfehlen wir, vom Marecchia-Tal ins Conca-Tal bis
nach Saludecio zu fahren. Hier bietet die Tradition der Wandmalereien einen
attraktiven Vorwand, um sich die elegante Altstadt anzusehen - ein farbenfroher,
origineller Spaziergang im Freien, eine Art Museumsnetz zwischen Gassen und
Plätzen, auf den Spuren der Erfindungen des 19. Jahrhunderts. Das ist nämlich
das zentrale Thema der Wandmalereien von Saludecio, die in der Tradition der
Lokalveranstaltung ‘800 Festival stehen. Die figürlichen Darstellungen erzählen
vom Kino, der Fotografie, dem Telefon, dem Radio, der Glühbirne, aber auch
von kuriosen Errungenschaften, wie Comics, Ökologie, Rasierklinge oder
Klopapier und enthalten Hinweise auf die berühmtesten Marken, wie Levis, Coca
Cola, Violetta di Parma, Borsalino. Die Tradition der Wandmalereien entstand
im Jahr 1991 anlässlich des 9. ‚800 Festival. Im selben Jahr kam der Verein für
Kultur, Kunst, Umwelt AR.PER.C. (Arte Per Comunicare - Kommunikationskunst)
aus Castellabate (SA) hinzu, der die Veranstaltung betreut (Tel. 0541 869719
www.murales.ottocentofestivalsaludecio.it).
Eine weitere Überraschung wartet in Saludecio: eine
Dauerausstellung, das zukünftige Risorgimento - Museum, dem Mythos
Giuseppe Garibaldi gewidmet, den es in unserer heutigen Zeit neu zu entdecken
gilt. Die Ausstellung wurde 2007 im ehemaligen Bezirksgefängnis in einem
Flügel des antiken Palasts der Stadtverwaltung eröffnet und zeigt die „Sammlung
Ottaviani”, die rund tausend Originalstücke verschiedenster Art umfasst,
angefangen bei Uniformen, bis hin zu Edikten, Büchern, Postkarten, Briefmarken,
Münzen, Souvenirs und vieles mehr, das mit dem „Held zweier Welten“ und seinem
Leben zusammen hängt. Die Ausstellung fügt sich hervorragend in die auf das 19.
112
113
Jahrhundert ausgerichtete Tradition Saludecios ein. Mit ihrem ‘800 Festival ist es
der Stadt gelungen, ihre Geschichte und Architektur aus der zweiten Hälfte des
19. Jh. in den Vordergrund zu rücken, als der Ort zum Sitz der Bezirksregierung
wurde und damit zur „Hauptstadt“ des gesamten Conca-Tals. Die Bevölkerung
ist sehr stolz auf ihre Geschichte zur Zeit des Risorgimento und kann noch viele
Geschichten und Episoden erzählen, die Bürger aus Saludecio selbst als Soldaten
unter Garibaldi erlebt haben (Piazza Beato Amato Ronconi, 1 Tel. 0541 869719
www.comunesaludecio.it).
Im Elisabeth-Museum in Coriano geht es um die Geschichte der
Seeligen Elisabetta Renzi, Initiatorin des „Instituts Maestre Pie dell’Addolorata”
(Institut der frommen Lehrerinnen der Schmerzensreichen) im angrenzenden
Kloster, dem Mutterhaus des von Schwester Elisabetta im Jahr 1839 gegründeten
Ordens. Im Mittelpunkt des neuen Ordens stand die Unterweisung junger Frauen
in den weiblichen Künsten. In der Kirche neben dem Kloster sind die sterblichen
Überreste der Seeligen aufbewahrt. Im Museum sind Web- und Stickarbeiten
ausgestellt, die die Schülerinnen des Instituts über die Jahre angefertigt haben,
aber auch einige persönliche Gegenstände und Dokumente. Die Sammlung enthält
auch einige sehr kostbare Handarbeiten aus Gold und Silber (Via Malatesta, 4
Tel. 0541 657121 www.comune.coriano.rn.it www.prolocoriano.it).
Das Antiquarium von Coriano befindet sich im Gästehaus der
Malatesta-Burg und zeigt Gegenstände aus Keramik und Glas sowie Waffenteile,
die bei den Ausgrabungen im und um die Burg und bei den Restaurierungsarbeiten
gefunden wurden. Die Ursprünge der Burg gehen auf Anfang des 14. Jahrhunderts
zurück. 1356 ging das Castrum Coriliani vom damaligen Besitzer, der Kurie von
Ravenna, an die Adelsfamilie Malatesta über, der, insbesondere Sigismondo
Pandolfo, die Restaurierung zu verdanken ist. Zwischen 1504 und 1509 hatte
Venedig die Oberherrschaft über die Burg. Anschließend wurde sie vom
Kirchenstaat annektiert und von Papst Clemens VII an die Familie Sassatelli aus
Imola verschenkt, die sie von 1528 bis 1580 besaßen und deren Wappen noch heute
über dem Tor eingelassen ist. Als das Gebäude nach und nach seine Funktion
als Wachpunkt, Festung und Zufluchtsort verlor, setzte ein langsamer, aber
ständiger Verfall ein, der zweite Weltkrieg gab der Burg schließlich den Rest. Die
erheblichen Schäden wurden in den letzten Jahrzehnten im Zuge umfangreicher
Sanierungen und Restaurierungen behoben. Besonders erwähnenswert ist das
Eiswerk, eines der größten in der Romagna (Via Malatesta Tel. 0541 656255
www.comune.coriano.rn.it www.prolocoriano.it).
Die Farben von Montefiore in Montefiore ist eine
bedeutende Dauerausstellung in der Malatesta-Burg über die archäologischen
Untersuchungen, die in der Burg zwischen 2006 und 2008 vorgenommen wurden.
Hier ist ein Teil der Keramikproduktion aus der Zeit der Malatesta zu sehen, die
zum Großteil aus der Burg selbst stammen: Trinkbecher, Schalen und Gefäße,
die mit Portraits, Zeichen, gotischen Buchstaben, geometrischen Mustern und
114
Symbolen verziert sind. Die vorherrschenden Farben sind blau, gelb, ocker,
Kupfergrün und Manganbraun, dieselben Farben, in denen sich die wunderbare
Landschaft in der Umgebung zeigt. Der größte Teil der Exponate wurde in der
Romagna gefertigt, einige wenige stammen aus den Marken und der Gegend um
Ferrara. Die Glasobjekte sind vorwiegend aus Venedig (Via Roma Tel. 0541 980179
www.comune.montefiore-conca.rn.it).
Lassen wir nun die Provinz Rimini hinter uns, um einen Abstecher
in die Republik San Marino zu machen, die ganz in der Nähe liegt und
einfach zum Touristengebiet dieser Gegend dazu gehört. In der Ortschaft
Falciano können sich Rennsportliebhaber im Museum Maranello Rosso an
zwei Mythen satt sehen: Ferrari und Abarth. Dieses einmalige Museum wurde
wegen seiner Besonderheit in das Projekt Motor Valley - Land der Motoren der Region Emilia Romagna aufgenommen. Mit der Maranello Rosso Sammlung
werden dem Publikum die wichtigsten 25 Ferrari-Modelle präsentiert, gegliedert
nach Rennwagen, Straßenwagen, Prototypen und Formel Eins Wagen. Eine ganze
Abteilung beschäftigt sich anhand von Dokumenten, Fotos und Filmaufnahmen
einzig und allein mit dem Schöpfer dieses Mythos, Enzo Ferrari. „Wenn mich vom
Gipfel des Bergs aus zurück wende, sehe ich die vielen Gesichter und Namen
wieder vor mir, die mich auf meinem Weg begleitet haben”. Mit diesen Worten
beschreibt Ferrari den aufregenden Werdegang des Maranello Rosso, der zu Füßen
des Titano entstanden ist. In der Abteilung Abarth sind 40 Fahrzeuge ausgestellt,
die die Handschrift eines der Genies des italienischen Automobildesigns tragen,
Carlo Abarth. Freizeitwagen, GT, Sportwagen, Rallye und Formel Eins: das Beste,
was das Markenzeichen des Skorpions und die genialen Ideen von Carlo Abarth
zu bieten haben. Das Museum gilt als die größte Abarth - Sammlung der Welt
(Strada dei Censiti, 21 tel. 0549 970614 www.maranellorosso.com).
115
Wer sich einlesen möchte:
Kleiner Literaturhinweis
R. Giannini e T. Mosconi, I sentieri magici
della Valmarecchia. Touring Club Italiano, 1995
W. Landini, Museo Paleontologico, Mondaino.
Provincia di Rimini, 1995
P. G. Pasini, Museo della Città, Rimini.
Provincia di Rimini, 1995
(AA.VV.), Museo del Territorio. Riccione.
Provincia di Rimini, 1995
R. Giannini, Tonino Guerra e la sua valle.
Piccola biblioteca del Montefeltro Vol. 4,
Raffaelli Editore, Rimini, 1998
P. G. Pasini, Arte e storia della
Chiesa riminese. Milano, Skira, 1999
(AA.VV.), Storia di Santarcangelo di Romagna.
Cesena, Il Ponte Vecchio, 1999
G. Allegretti e F. Lombardi (a cura), Il Montefeltro II.
Ambiente, storia, arte nell’Alta Valmarecchia.
Villa Verucchio, Tipolito La Pieve, 1999
W. Monacchi, Archeologia e storia nella valle
del Senatello. Urbania, Arti Grafiche Stibu, 2000
P. Franciosi e E. Gosti, Maiolo.
Rimini, Bruno Ghigi Editore, 2000
Y. Lichtenberg Gualtieri e A. Guénot, Gualtieri.
Parigi, Edition Saint-Germain-des-Prés, 2000
D. Scaravelli, Museo naturalistico della Riserva
naturale orientata di Onferno, Gemmano.
Provincia di Rimini, 2001
116
M. L. Stoppioni (a cura), Museo della Regina,
Cattolica. Provincia di Rimini, 2001
R. Giannini La Guidina di Tonino.
Santarcangelo di Romagna, Maggioli, 2001
Manlio Flenghi, Il Teatro ‘Angelo Mariani’
di Sant’Agata Feltria. Comune di Sant’Agata
Feltria, 2002
(AA.VV.), Natura & figura nella Provincia
di Pesaro e Urbino. Provincia di Pesaro
e Urbino, 2002
C. Battelli, Il Montefeltro e San Marino.
Riccione, Maestri Editore, 2002
L. Bagli, Natura e paesaggio nella Valle
del Conca. Milano, Silvana Editoriale, 2002
A. Brilli (a cura), Alla ricerca della Repubblica
ideale. Bologna, Minerva Edizioni, 2002
P. G. Pasini, Museo di Saludecio e del Beato
Amato. Provincia di Rimini, 2003
H. Marinelli, Pani e forni di Maiolo.
Dalla tradizione alla rete. Ricerca
presentata in occasione della VIII edizione
della Festa del Pane, 28-29 giugno 2003,
in Portale turistico del Montefeltro
J. Ortalli, C. Ravara Montebelli, Rimini,
lo scavo archeologico di palazzo Massani.
Provincia di Rimini, 2004
R. Giannini e L. Liuzzi, Tonino Guerra. Poesie
nel paesaggio. Rimini, Ramberti Edizioni, 2004
P. Von Eles (a cura), Verucchio, Museo Civico
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M. Biordi (a cura), Museo degli Sguardi,
Raccolte Etnografiche di Rimini.
Provincia di Rimini, 2005
T. Maffei, Museo della Linea dei Goti
1943-44. Provincia di Rimini, 2005
D. Grossi, O. Piraccini, C. Spadoni (a cura),
Villafranceschi, Le collezioni permanenti della
Galleria d’Arte Moderna e Contemporanea di
Riccione. Cinisello Balsamo, Milano, Silvana
Editoriale, 2005
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dell’Emilia-Romagna. Reggio Emilia,
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Provincia di Rimini, 2007.
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(7 aprile 1944). Nuove verità, reticenze,
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Comunità Montana Alta Valmarecchia, 2007
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(AA.VV.), MET. Museo degli usi e costumi della
gente di Romagna. Provincia di Rimini, 2007
(AA.VV.), Museo Etnografico di Valliano.
Montescudo. Provincia di Rimini, 2007
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del riminese. Bologna, CLUEB, 2007
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naturalistici. San Leo, Società di Studi storici
per il Montefeltro, 2007
(AA.VV.), MUSAS - Museo Storico Archeologico
di Santarcangelo. Provincia di Rimini, 2008
(AA.VV.), I fiori dei pigri. Rimini,
Provincia di Rimini, 2008
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Imola, Editrice La Mandragora, 2008
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Rimini, Arti Grafiche Ramberti, 2008
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Una terra in lontananza. San Leo, Società
di Studi storici per il Montefeltro, 2008
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Pillole di bellezza. Provincia di Rimini, 2009
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La Rocca e il sigillo ritrovato… a Montefiore Conca.
Santarcangelo di R., Maggioli Editore, 2009
R. Giannini, P. Angelini, F. Bronzetti (a cura),
I progetti sospesi di Tonino Guerra.
Provincia di Rimini, 2010
(AA.VV.), Val Marecchia Terra di mo(vi)menti
speciali. Verucchio, Edizioni Lithos, 2010
F. Partisani, L’inaugurazione dello spazio espositivo
dopo il lungo restauro. Il vescovo Negri: una grande
occasione di recupero della tradizione cristiana.
In Avvenire, 8 luglio 2010
D. Sacco, Museo Archeologico “Uguccione della
Faggiola”. Pesaro, Walter Stafoggia Editore, 2010
119
120
Standort
Ortschaften und Besucherrouten
Trento
Bellaria
Igea Marina
Torino
Helsinki
Oslo
Stoccolma
Dublino
Santarcangelo
di Romagna
Torriana
Verucchio
Riccione
Talamello
Novafeltria
Sant’Agata Feltria
Coriano
Repubblica
Misano Adriatico
di San Marino
Montescudo
Cattolica
Montecolombo
San Clemente
fiume Conca
San Giovanni
Gemmano
Morciano
in Marignano
di Romagna
San Leo
Maiolo
Pennabilli
Casteldelci
Montefiore Conca
AR
Varsavia
Amsterdam
Bruxelles
Berlino
Praga
Vienna
Parigi Monaco
Budapest
Milano
Bucarest
Rimini
Madrid
Roma
Londra
Rimini
Poggio Berni
Mondaino
Milano
Algeri
Tunisi
Genova
Mosca
Firenze
Perugia
Kijev
Roma
-
-
Bari
Cagliari
Catanzaro
Ankara
Palermo
Atene
Montegridolfo
Ferrara
Reggio Emilia
-
Rimini
Ancona
Napoli
Parma
-
Ravenna
Piacenza
Saludecio
fiume Marecchia
Bellaria Igea Marina
Museum „Das rote Haus“ von Alfredo Panzini
Sarazenen-Turm
Historische Traktoren
Casteldelci
Museumshaus S. Colarieti
Cattolica
Museum der Königin
Gemmano
Naturkundemuseum
im Naturreservat Onferno
Maiolo
Brotmuseum
Mondaino
Paläontologisches Museum
Majolika-Museum
Montegridolfo
Museum der Gotenlinie
Montescudo
Ethnografisches Museum Valliano
Museum der Östlichen Gotenlinie in Trarivi
Novafeltria
Historisches Bergbaumuseum Sulphur
Pennabilli
Museumsnetz „Die Orte der Seele“
Museum „Die Welt des Tonino Guerra“
Rechenmuseum Mateureka
Naturkundemuseum im Naturpark
Sasso Simone und Simoncello
Diözesanmuseum Montefeltro „A. Bergamaschi“
Poggio Berni
Museum „Sapignoli - Mühle”
Venezia
Bologna
Riccione
Landesmuseum
Galerie für moderne und zeitgenössische Kunst
Villa Franceschi
Rimini
Stadtmuseum
Fellini-Museum
Museum der Blicke
Flugfahrt-Museum
Fischerei- und Muschelmuseum
Nationales Motorradmuseum
Saludecio
Wandmalereien - Freiluftmuseum
Museum Saludecio und des Seeligen Amato
Risorgimento-Museum
San Leo
Museum der Festung
Museum für Sakralkunst
Sant’Agata Feltria
Historisches Theater Angelo Mariani
Museum Rocca Fregoso
Museum für bäuerliche Kunst
Santarcangelo di Romagna
MUSAS Museum für Geschichte und Archäologie
Knopfmuseum
MET Volks- und Heimatkundemuseum der Romagna
Talamello
Pinakothek Gualtieri „Brillante Realität“
Verucchio
Städtisches Archäologiemuseum
Repubblica di San Marino
Maranello Rosso Sammlung
Modena
Bologna
Ravenna
Forlì
Cesena
Rimini
San Marino
Die wichtigsten Entfernungen
Amsterdam 1.405 km
München 680 km
Bologna 121 km
Berlin 1.535 km
Paris 1.226 km
Florenz 165 km
Brussel 1.262 km
Prag 1.089 km
Mailand 330 km
Budapest 1.065 km
Stockholm 2.303 km
Neapel 586 km
Kopenhagen 1.770 km
Warschau 1.533 km
Rom 325 km
Frankfurt, 1.043 km
Wien 887 km
Turin 447 km
London 1.684 km
Zürich 645 km
Venedig 270 km