guida musei DE:guida musei DE

Transcription

guida musei DE:guida musei DE
Colori compositi
turismo@provincia.rimini.it
www.riviera.rimini.it
M
La Basilica zur
Cattedrale
di Rimini und Kultur
Reisewege
Kunst, Geschichte
Museen in der Provinz Rimini
I - 47900 Rimini, piazza Malatesta 28
tel. +39 0541 716371 - fax +39 0541 783808
C
Provincia di Rimini
Assessorato alla Cultura
Assessorato al Turismo
Provincia di Rimini
Assessorato alla Cultura
Assessorato al Turismo
cop_musei DE 3-01-2008 10:57 Pagina 1
Y
CM
MY
CY CMY
K
edizione tedesca
Riviera di Rimini Travel Notes
cop_musei DE 3-01-2008 10:57 Pagina 2
C
-
-
Cattolica
Museum der Regina
Gemmano
Naturkundliches Museum
des Naturschutzgebietes von Onferno
Mondaino
Die Museen Mondainos
Montegridolfo
Museum der Gotenlinie
Montescudo
Ethnografisches Museum von Valliano
Riccione
Galerie für Moderne und Zeitgenössische
Kunst, Villa Franceschi
Gebietsmuseum
Colori compositi
-
-
-
Rimini
Stadtmuseum
Museum Fellini
Museum der Blicke,
Ethnografische Sammlungen
Museum der Kleinen Fischerei und der Muscheln
Saludecio
Museum Saludecios
und des Seligen Amato
Santarcangelos di Romagna
Museum für Geschichte und Archäologie
Museum der Sitten und Gebräuche
der Menschen in der Romagna
Verucchio
Archäologisches Stadtmuseum
M
Y
CM
MY
CY CMY
K
Provincia di Rimini
Assessorato alla Cultura
Assessorato al Turismo
Agenzia marketing turistico Riviera di Rimini
Pier Giorgio Pasini
Museen in der Provinz Rimini
Reisewege zur Kunst, Geschichte und Kultur
Koordination:
Valerio Lessi, Sonia Vico, Marino Campana
Grafik:
Relè - Tassinari/Vetta
Fotos:
Fotoarchiv
des Assessorats für Tourismus
der Provinz Rimini
L. Bottaro, S. Di Bartolo, T. Mosconi;
Fotoarchive der in diesem
Führer vorgestellten Museen
Übersetzung:
Erich Czichy
Link-Up, Rimini
Video-Layout
Litoincisa87, Rimini
Licia Romani
Erste Auflage 2007
Neudruck 2008
Inhalt
>
5
Museen in der Provinz
>
9
1. Die Welt der Natur
- Mondaino: Musei di Mondaino
(Die Museen Mondainos), Paläontologische Abteilung
- Gemmano: Museo Naturalistico della Riserva Naturale
Orientata di Onferno (Naturkundliches Museum
des Naturschutzgebietes von Onferno)
>
15
2. Die Welt der Archäologie
- Riccione: Museo del Territorio (Gebietsmuseum)
- Verucchio: Museo Civico Archelogico
(Archäologisches Stadtmuseum)
- Rimini: Museo della Città
(Stadtmuseum), Archäologische Abteilung
- Cattolica: Museo della Regina
(Museum der Regina), Archäologische Abteilung
- Santarcangelo: Museo Storico Archeologico MUSAS
(Museum für Geschichte und Archäologie),
Archäologische Abteilung
>
33
3. Kunst und Geschichte
- Rimini: Museo della Città
(Stadtmuseum), Kunstgeschichtliche Abteilung
- Saludecio: Museo di Saludecio e del Beato Amato
(Museum Saludecios und des Seligen Amato)
- Santarcangelo: Museo Storico Archeologico MUSAS
(Museum für Geschichte und Archäologie),
Kunstgeschichtliche Abteilung
- Mondaino: Musei di Mondaino
(Die Museen Mondainos), Abteilung der Majoliken
>
45
4. Das Leben im Gebiet
- Santarcangelo: Musei degli Usi e Costumi della Gente
di Romagna (Museum der Sitten und Gebräuche
der Menschen in der Romagna)
- Montescudo: Museo Etnografico di Valliano
(Ethnografisches Museum von Valliano)
- Cattolica: Museo della Regina
(Museum der Regina), Marine-Abteilung
- Viserbella di Rimini: Museo della Piccola Pesca
e delle Conchiglie (Museum der Kleinen Fischerei
und der Muscheln)
>
55
5. Die moderne Welt
- Montegridolfo: Museo della Linea dei Goti
(Museum der Gotenlinie)
- Riccione: Galleria d’Arte Moderna e Contemporanea
Villa Franceschi (Galerie für Moderne
und Zeitgenössische Kunst, Villa Franceschi)
- Rimini: Museum Fellini
- Rimini: Museo degli Sguardi
(Museum der Blicke), Ethnografische Sammlungen
>
64
Wer mehr wissen möchte... Minimalbibliografie
www >
Besuch uns vor der Abfahrt
www.riviera.rimini.it
www.cultura.provincia.rimini.it
Museen in der Provinz
Rimini, Stadtmuseum,
Majolikaofen mit der
Darstellung der Dexterarum
junctio, Anfang XIX.
Jahrhundert.
5
Die Geschichte hat viele Zeichen, viele Spuren im rimineser
Gebiet hinterlassen: in Gebäuden, Straßenzügen, der Urbanistik
und der Kunst ebenso, wie in Gebräuchen, der Sprache, der
Literatur und den landwirtschaftlichen Kulturen. Die verstreuten
und nunmehr kontextlosen Zeugnisse jener Geschichte sind mit
Geduld und Liebe in zahlreichen großen und kleinen Museen alten
oder jüngeren Datums gesammelt worden. Sie wollen nicht als
schlichte Anthologien „schöner“ oder kurioser Dinge gelten - und
sind es auch nicht - sondern als Zeugnissammlungen der Kultur,
des Lebens, der menschlichen Geschicke in diesem äußersten
Zipfel der Romagna und der verschiedenen Rollen, die man hier
die Zeitläufe hindurch zu bewahren verstand; und sie zeigen seinen hohen Zivilisationsgrad, belegen seine relative Originalität,
erläutern seinen offenen und gastfreundlichen Charakter.
Das rimineser Gebiet verdankt seiner geografischen Position
eine reichhaltige und komplexe Geschichte. Wie wohlbekannt und
leicht überprüfbar ist, stellt es quasi ein Scharnier zwischen dem
durch die große Poebene charakterisierten Norden und dem
durch die Höhenzüge des Apennins charakterisierten Zentrum
Italiens dar. Es bildet eine Art Verbindungs-„Terminal“ zwischen
dem Norden und dem Zentrum der Halbinsel und gleichzeitig
einen Durchgangsplatz für den maritimen Verkehr mit den
Ländern an der Adria und im mediterranen Osten. So beginnen
denn auch in Rimini, der Hauptstadt dieses Gebiets, die Straßen
hin zur Lombardei und nach Venetien, nach Apulien und zur
Toskana, nach Umbrien und Rom; und aus seinem Hafen an der
Mündung des Marecchia führten die Routen nach Dalmatien und
Griechenland. Die maritimen Wege wurden von Händlern und
Piraten benutzt, jene an Land haben den Durchzug der Händler
gesehen, die über die Bernsteinstraße aus dem Baltikum herabkamen, und der Etrusker, die neue Kontakte anstrebten; der römischen Legionen bei der Invasion der Poebene zur Ausweitung des
römischen Reiches; der Barbarenscharen, die sich zur Eroberung
Italiens in den Kampf gegen die „Römer“ aus Byzanz warfen; und
dann der nach neuem Land gierenden Langobarden und der deutschen Herrscher, die ihre Rechte zu bekräftigen trachteten, die
denen des Papsttums entgegenstanden; der Söldnerscharen bei
der Suche nach einer festen Bleibe; und so weiter... bis hin zu den
kämpfenden Heeren während des letzten schrecklichen
Weltkriegs, die genau hier, bei diesen Orten im Endbereich der
Gotenlinie, eine der letzten großen Schlachten des „ItalienFeldzugs“ ausfochten.
Das rimineser Gebiet ist zur Poebene hin offen, im übrigen
vom Meer und den ersten Erhebungen des Apennins mit dem
Monte Titano begrenzt, gewiss keinen undurchlässigen
Grenzbarrieren; dennoch zwingen sie zu einem Halt und einem
Schrittwechsel, stellen also immerhin eine Grenze und einen Filter
dar, weshalb dieses Gebiet nicht nur ein Durchgangsort, sondern
auch ein Platz der Erwartungen und des Streits ist, allerdings in
der Lage, Kultur- und Zivilisationsfragmente zurückzubehalten,
die sich dann im Laufe der Zeit ablagern und vermischen.
Es gibt viele von ihrem Ursprungsort entfernte materielle
Zeugnisse und Kunstgegenstände im rimineser Gebiet, die nun
zum großen Teil in 15 lokalen Museen gehütet werden, welche
durch ein von der Provinz installiertes „System“ miteinander vernetzt sind, das sie unterstützt und fördert und ihnen vor allem
erlaubt, sich beim Anbieten von Gelegenheiten und Anregungen
zum Kennenlernen des Territoriums und seiner Kultur wechselseitig zu ergänzen. In diesem kurzen Führer sind sie typologisch
gruppiert: zunächst die Museen, welche die geologische
Herausbildung erläutern, die Beschaffenheit und die Natur des
Gebiets; dann die, die sich mit seiner ersten Besiedlung und seinen antiken Kulturen befassen, vor allem der Villanova- und der
römischen Kultur; dann jene, in denen Zeugnisse und Kunstwerke
aufbewahrt werden, die zwischen Mittelalter und Moderne
geschaffen wurden. Es folgen die Museen, die das Leben des
Volkes auf dem Land und am Meer illustrieren, und jene, die das
letzte Jahrhundert und den Zweiten Weltkrieg betreffen, der in
dieser Zone viele Opfer und beachtliche Schäden hervorgerufen
und ihre Geschichte sowie ihr Aussehen stark gezeichnet hat.
Diese Art Gruppierung empfiehlt eher Reisewege durch die
„lange Zeit“ der Geschichte als durch den Raum; aber der Raum
des rimineser Gebiets ist kurz und ist leicht und angenehm zu
durchqueren, vor allem im Binnenland, das eine große Vielfalt an
Landschaften und ein dichtes Straßennetz bietet.
Ein schlichter, vielleicht unnötiger Hinweis sollte noch gegeben werden: da wirklich alle Museen des rimineser Gebiets an
ihre Gegend, deren Geschichte und deren Menschen gebunden
sind, müssen sie mit Bezug auf die Orte „gelesen“, begriffen und
genossen werden, deren „Ausdruck“ sie aufbewahren; dies
erhöht ihren Wert, macht sie einzigartig, ursprünglich, konkret.
Rimini, Stadtmuseum,
Teilansicht des Saals mit den
Wandteppichen aus dem 17.
Jahrhundert.
6
1. Die Welt der Natur
Es gibt kein Museum für Naturgeschichte im Bereich der
Provinz; aber es gibt ein Naturschutzgebiet und ein Netz von
naturkundlichen Zentren, die Beobachtungs- und
Studiergelegenheiten bezüglich der Natur des Meeres und des
Hügelgebiets bieten sowie eine intensive Umwelterziehung durchführen. Die naturkundlichen Zentren sind zum Teil öffentliche und
zum Teil private Stiftungen, werden im Allgemeinen gemischt
geführt und von Gemeinden, Freiwilligenvereinigungen und
Gemeinnützigen Organisationen (ONLUS) gefördert. Was das mittlere Marecchia-Talgebiet angeht, sei an das Naturkundliche
Observatorium Valmarecchia erinnert, das sich in der Nähe des
Schutzgebietes für die Fauna von Torriana Montebello befindet,
ebenfalls an den Ableger des Umwelterziehungszentrums des
WWF Rimini, das Schutzgebiet Ca’ Brigida bei Verucchio; was das
Talgebiet des Conca angeht, an das Naturschutzgebiet von
Onferno in der Gemeinde Gemmano. Was das Meer angeht, so
seien die Cetacea-Stiftung von Riccione, das kommunale
Umweltobservatorium von Cattolica und der Park Le Navi, ebenfalls Cattolica, hervorgehoben.
Der Herausbildung und Beschaffenheit des Territoriums widmen sich die Museen von Mondaino und Gemmano (Onferno),
aber Anmerkungen zu diesen Themen kann man auch in den
Museen finden, deren Hauptthema die Archäologie ist. Für einen
allgemeinen Überblick lässt sich insbesondere das Museum von
Riccione nutzen, das hier im Kapitel bezüglich der Archäologie
besprochen wird.
Paläontologisches Material (mit einer schönen
Fossiliensammlung aus dem Marecchia), das noch auf seine
geordnete Unterbringung in einer eigenen Abteilung wartet,
besitzt auch das Stadtmuseum in Rimini. Weiteres Material wird
in der Burg von Montefiore aufbewahrt und ausgestellt, allerdings unter ungünstigen Bedingungen und in der Erwartung, neu
geordnet zu werden. Eine wichtige Sammlung von Muscheln aus
dem Mittelmeer befindet sich im Museum von Viserbella (siehe
dort), eine weitere im Turm von Bellaria.
Gemmano, Jugendliche bei
der Besichtigung des
Naturschutzgebiets von
Onferno.
9
Mondaino: Die Museen Mondainos,
Paläontologische Abteilung
Mondaino
Musei di Mondaino
piazza Maggiore, 1
Tel. 0541 981674
Fax 0541 982060
cedmondaino@mondaino.com
• Öffnungszeiten im Sommer
(vom 1. Juni bis 15.
September): Montag bis
Samstag 9:00-12:00; Sonntag
17:00-21:00; Dienstag
geschlossen
• Öffnungszeiten im Winter
(vom 16. September bis 31.
Mai): Montag bis Samstag
9:00-12:00; Sonntag 10:0013:00/15:00-18:00; Dienstag
geschlossen
• Eintritt kostenlos
Fossile Überreste eines
Fisches und von Blättern im
Kieselgur von Mondaino.
11
Die Spezialität dieser Abteilung sind Fossilien, besonders die
im Gemeindebereich von Mondaino aufgefundenen Ichthyolithen;
aber es gibt hier auch didaktisch aufbereitete Einführungen in die
älteste Erdgeschichte, in eine lange Epoche, die die Wissenschaftler
zwischen dem Miozän und dem Pleistozän ansiedeln, d. h. ins
Pliozän (einen in Italien auch „messinianisch“ genannten
Zeitabschnitt) vor ungefähr 6 Millionen Jahren. Die Zone
Mondainos (wie auch die Nachbarzonen von Montefiore und
Saludecio) war damals von einer Art großem Salzwassersee
bedeckt, der mindestens hundert bis zweihundert Meter tief war
und durch Verdunstung allmählich austrocknete. Jetzt ist sie besonders reich an Fossilien, von denen man bereits im 19. Jahrhundert
berichtete, die aber vor allem ab 1983 studiert wurden, nachdem
ein Erdrutsch eine regelrechte Ausgrabungskampagne in Gang
gebracht hatte.
Das Museum stellt, wissenschaftlich klassifiziert, eine große
Menge Funde jener Ausgrabungen zusammen mit anderen aus,
die bei verschiedenen Gelegenheiten an anderen Stellen des
Territoriums aufgefunden wurden: es handelt sich außer um
Mollusken, Stachelhäuter und terrestrische Pflanzenelemente vor
allem um viele fossile Fische, von denen einige sehr selten sind.
Eine hier gefundene Art, die anscheinend keinen Vergleich in
anderen Zonen hat, ist die des Ceratoscopoles miocenicus
genannten Laternenfischs. Natürlich waren es die besonderen
Eigenschaften der durch Verdunstung gebildeten und diesen großen See dann ausfüllenden Sedimente, die die Fossilisation der
Reste der Organismen erlaubten, die hier lebten.
Neben den bescheiden und klein dimensionierten Fischen
gab es im „messinianischen“ Becken auch große Fische, wie den
Procacharodon megalodo, einen Riesenhai, der bis zu dreißig
Meter lang werden konnte und im Miozän sehr verbreitet war: tatsächlich sind einige Zähne von ihm gefunden worden. Im Museum
kann man ihn in einem Diorama der Meereswelt des Pliozäns
(„messinianische“ Zeit) betrachten.
Das Museum ist im Erdgeschoss der Malatesta-Burg aus dem
14. Jahrhundert untergebracht worden, in der sich auch das
Rathaus befindet und an die sich eine kleine, herrliche, runde
Piazza mit Portiken anschließt, die im 19. Jahrhundert konstruiert
wurde. Von dieser Piazza nimmt die geradlinige Hauptstraße des
Ortes ihren Ausgang, an der die San Michele Arcangelo gewidmete
Pfarrkirche aus dem 18. Jahrhundert und das ehemalige Kloster
Santa Chiara aus dem 17. Jahrhundert stehen.
Gemmano: Naturkundliches Museum
des Naturschutzgebiets von Onferno
Gemmano
Museo Naturalistico
della Riserva Naturale
Orientata di Onferno
via Provinciale Onferno
Tel. 0541 854060
Tel/Fax 0541 984694
www.regione.emiliaromagna/parchi/onferno
grotte.onferno@libero.it
• Öffnungszeiten im Sommer
(vom 15. Juni bis 15.
September): 9:30-12:30/
15:00-18:00
• Öffnungszeiten im Winter:
Sonntag 15:00-17:30
• Für Gruppen und
Schulgruppen Öffnung nach
Voranmeldung
• Eintritt gegen Bezahlung
Oben: links, Schautafel mit
der („messinianischen“)
Umwelt des Pliozäns; rechts,
Fledermaus (Vespertilio di
Blyth, Myotis blythii). Unten:
die Grotte von Onferno.
13
Auch dieses Museum, das unlängst (1995) von der Gemeinde
Gemmano im Naturschutzgebiet von Onferno (274 ha) neben
einer berühmten natürlichen Grotte eingerichtet wurde, die sich
unterirdisch mehr als 70 m tief über mehr als 700 m erstreckt,
widmet sich zum Teil der Erdgeschichte. Es befindet sich inmitten
einer landschaftlich sehr schönen Umwelt in der rekonstruierten
und eigens umgebauten alten Pfarrkirche Santa Colomba (dokumentiert seit 1136), die während des letzten Krieges stark beschädigt worden war.
Zu Beginn präsentiert das Museum eine Reihe von
Felsbrocken, mit besonderem Augenmerk auf die unterschiedlichen Typen des Gipses, der in der Zone häufig schicht- oder bankförmig vorkommt. Neben sehr beredten Grafiken stößt man auf
das große plastische Modell eines ungefähr 3500fach vergrößerten Gipsmoleküls. So viel Aufmerksamkeit für dieses Mineral und
diesen Fels ist der Tatsache geschuldet, dass das Kastell
Onferno, d. h. die kleine mittelalterliche Ansiedlung, in der das
Museum seinen Sitz hat, sich genau auf einer großen Gipsbank
erhebt, und dass ein unterirdischer Sturzbach in milliardenjahrelanger Arbeit darin eine Grotte aushöhlte, deren wissenschaftliche Erkundung erst 1916 vorgenommen wurde. Von dieser Grotte,
die sich unter dem Kastell und Museum befindet, wird ein großes
Modell präsentiert, das sich auf die Untersuchungen stützt, die in
den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts durchgeführt wurden.
In dem der Grotte zugedachten Museumsteil gibt es zwei
Abteilungen: eine widmet sich der Speleologie, die andere den
Chiroptera oder auch Fledermäusen. Tatsächlich kolonisieren sieben verschiedene Arten mit ungefähr 6.000 Exemplaren die
Grotte: es handelt sich um eine der zahlreichsten und vielfältigsten Fledermauskolonien in Italien.
Auch die Illustration der besonderen Flora und Fauna dieser
Zone hat im Museum ihren Platz: mit Schaukästen, didaktischen
Tafeln und multimedialen Ständen, mit einem Diorama zu den
Amphibien-, Reptilien- und größeren Säugetierarten, die immer
noch die Zone bevölkern, und mit einer Abteilung zu den Vögeln,
die hier nisten (insbesondere Sperlingsvögel und TagesRaubvögel).
Der Museumsbesuch sollte das „Vorspiel“ zur Besichtigung
des Naturschutzgebietes, des Gartens der Hügelflora und der
Grotte sein, die man dann mit dem dafür vorgesehenen Personal
unternimmt, das in didaktischer Hinsicht besonders kompetent
und erfahren ist und den Problemen der Umwelterziehung viel
Beachtung schenkt.
2. Die Welt der Archäologie
Riccione, Gebietsmuseum,
Ton-Statuette, 1. Jahrhundert
v. Chr.
15
Bereits seit dem Paläolithikum, also seit mehr als zweihunderttausend Jahren, haben Menschen das rimineser Territorium
aufgesucht. Ihre Spuren finden sich überall, schwache für die
ältesten Zeitabschnitte, häufige und auch „monumentale“ aus
der römischen Epoche. Daher verwundert die Anzahl der archäologischen Museen oder der gutbestückten archäologischen
Abteilungen in umfassenderen Museen im rimineser Gebiet auch
nicht.
Das älteste archäologische Museum der Zone ist in Rimini
errichtet worden, und zwar dank der Leidenschaft und Kompetenz
eines lokalen Gelehrten, der ein bedeutender Historiker war: Luigi
Tonini. Ihm ist die 1871 eingerichtete „Archäologische Galerie“
Riminis geschuldet, die das erste wirkliche Museum des gesamten
Gebietes war, weil aus dem gesamten Territorium zwischen den
Flüssen Uso und Conca Fundstücke und Handarbeiten der
Vorgeschichte und Antike hierher gebracht wurden, und weil sie
länger als ein Jahrhundert ein echtes Antriebszentrum für archäologische Studien und Forschung gewesen ist. Im letzten Krieg
wurde sie zerstört, und derzeit werden unter Mühen die
Strukturen wiedererrichtet, die eine optimale Ausstellung und
Bewertung der vielen aufbewahrten Fundstücke erlauben werden.
Speziell in den letzten Jahrzehnten ist deren Erforschung vertieft
und ihre korrekte Bedeutung wieder erschlossen worden.
Erst mehr als ein Jahrhundert später sind weitere Museen
des rimineser Gebiets entstanden, jedes mit einer archäologischen Abteilung, die Stücke aus begrenzten geografischen
Umkreisen aufbewahrt und die besondere und ganz eigene
Themen entwickelt und vertieft: die weitest zurückliegende
Präsenz von Menschen, die Villanovakultur (Verucchio), die
Tonwarenherstellung (Santarcangelo), die Verkehrsanbindung an
die großen Straßen des römischen Reichs (Cattolica). Die folgenden Kurzbeschreibungen können nur eine allererste Vorstellung
vom Reichtum dieser Museen vermitteln: ihrem Reichtum an
Gegenständen, aber auch an Informationen und Anregungen;
man hat für einen guten Ausstellungsaufbau gesorgt und sich
sorgfältig um kontinuierliche Weiterbildung und Didaktik gekümmert.
Kleine Sammlungen von archäologischen Funden werden
auch außerhalb der vernetzten Museen der Provinz aufbewahrt:
zum Beispiel in den Stadtbibliotheken von San Giovanni in
Marignano und Morciano. Außerdem sind in Rimini die Überreste
eines römischen Domus mit Mosaikfußböden am Ort museal hergerichtet worden, in der Via Sigismondo in der Handelskammer
und in der Via Tempio Malatestiano in der Präfektur.
Riccione: Gebietsmuseum
Riccione
Museo del Territorio
Centro Culturale della Pesa
viale Lazio, 10
Tel. 0541 600113
museo@comune.riccione.rn.it
• Öffnungszeiten im Sommer
(vom 21. Juni bis 31. August):
von Dienstag bis Samstag
9:00-12:00; abends geöffnet
am Dienstag, Mittwoch und
Freitag 21:00-23:00; jeden
Mittwoch 21:00 Laboratorien
für Jugendliche und
kostenlose geführte
Besichtigung (in
Fremdsprache nach
Mindestbuchung von 10
Personen); Sonntag und
Montag geschlossen
• Öffnungszeiten im Winter:
Dienstag, Mittwoch und
Freitag 9:00-12:00/15:0018:00; Donnerstag und
Samstag 9:00-12:00; Sonntag
und Montag geschlossen
• Eintritt kostenlos
Oben: Rekonstruktion eines
Pleistozän-Bison-Skeletts
(Bison priscus), das im ConcaFluss aufgefunden wurde.
Unten: links, Grubengrab aus
dem Friedhofsbereich an der
Via Flaminia (1. Jahrhundert n.
Chr.); rechts, Fragment einer
Amphore, kleine Vasen,
Tränenkrüge, Öllampen aus
derselben Nekropole.
17
Dieses Museum lässt sich gut als erste Etappe einer Tour
durch die archäologischen Museen der Provinz empfehlen.
Momentan liefert es als einziges die wesentlichen Elemente für
die Kenntnis der Evolution des gesamten rimineser Gebiets und
insbesondere des Conca-Talgebiets, an dessen Nordrand sich
Riccione befindet.
Es hat sich dank der Studien- und Forschungsaktivitäten einer
Liebhabergruppe in den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts in
der Stadtbibliothek herausgebildet und seine definitive
Unterbringung 1990 im Mehrzweckbau des Zentrums „della Pesa“
gefunden. Seit 1998 trägt es den Namen des Archäologen Luigi
Ghirotti („Inspektor ehrenhalber“ für Altertümer), eines seiner
Hauptgründer.
Es bedient sich eines modernen Aufbaus und ist mit beispielhafter didaktischer Klarheit strukturiert. Es gibt sechs Abteilungen
mit interessanten paläethnologischen und archäologischen
Fundstücken. Einer allgemeinen Einführung in den Ursprung und
die Entwicklung der Erde folgt eine Abteilung, die mittels Grafiken
und einer Plastik des Conca-Talgebiets und der angrenzenden
Bereiche die lokale geologische Situation illustriert. Die komplizierte geologische Geschichte erklärt die aktuelle Beschaffenheit
des Territoriums, das vor dutzenden von Millionen Jahren modelliert wurde - durch Überlagerungen von Felsen, die aus dem
Meeresgrund hervorkamen, durch deren Verschiebungen auf
Tonschichten, durch ihre Brüche und durch den sich wandelnden
Verlauf der Flüsse, welche die ungleichmäßige Oberfläche der
aufgetauchten Landmassen erodiert und modelliert haben.
Muster von Felsen, Mineralien und fossilen Tieren und Pflanzen
dokumentieren tausende von Jahren Evolution bis hin zum
Auftauchen der großen Säugetiere, des Elefanten (oder
Mammuts), von dem einige große Mahlzähne und das Bruchstück
eines Stoßzahns aufgetaucht sind, des prähistorischen Bisons,
von dem ein Schädelteil, ein Unterkiefer und verschiedene
Knochen gefunden wurden, die die Rekonstruktion eines (Halb)Skeletts erlaubt haben, des Riesenhirsches und weiterer kleinerer Tiere (Bär, Rhinozeros, Biber, Maus usw.). Ein Diorama rekonstruiert die Umwelt des Conca-Beckens, wie sie vor 200.000 bis
100.000 Jahren gewesen sein dürfte, charakterisiert durch einen
großen See und eine Reihe von Sümpfen, aber schon lange Zeit
von Menschen aufgesucht.
Archäologische Nachforschungen vor allem an der
Erdoberfläche und zufällige Funde haben es erlaubt, die ersten
Spuren von Menschen im Territorium schon in der „Altsteinzeit“
zu dokumentieren: zunächst auf sehr rudimentäre Weise zuge-
hauene, später schon mit einer gewissen Fertigkeit abgesplitterte
Steine bezeugen die menschliche Anwesenheit in einer Umwelt,
die von der heutigen sehr verschieden gewesen sein muss, mit
Wasserflächen, Sümpfen und einer dichten wilden Vegetation.
Das Museum stellt eine beträchtliche Reihe von Steinfunden der
Alt- und der Jungsteinzeit aus, die aus vielen Stellen des
Talgebietes kommen (den Gemeinden Riccione, Misano, Morciano
und Montefiore). Der Jungsteinzeit, dem Äneolithikum, der
Kupfer-, Bronze- und Eisenzeit ist die fünfte Sektion des Museums
gewidmet, mit Stein-, Metall- und Keramikfunden (Äxten,
Dolchen, Hacken, Pfeilspitzen, großen Nadeln, verschiedenen
Töpferwaren), die aus Ansiedlungen stammen, die auf dem Gebiet
Ricciones und in der Umgebung lagen. Zeugnisse der
Villanovakultur sind eher selten in der Zone, reichlich hingegen im
nahen Marecchia-Talgebiet (sie werden im Archäologischen
Museum von Verucchio aufbewahrt: siehe dort).
Unter den Fundstücken des folgenden Zeitraums ragen aufgrund ihrer Seltenheit einige Bruchstücke griechischer Keramik
aus dem 5. Jahrhundert hervor, die aus Morciano und Misano
stammen und Kontakte, vielleicht auch Handel mit Griechenland
bezeugen; auch Fundstücke aus einem gallischen Grab des 3.
Jahrhunderts v. Chr., das in Misano entdeckt worden ist, und „die
man mit einem Überleben keltischer Kultur in einer Periode verbinden kann, in der die Romanisierung des Territoriums sich
schon behauptet hatte“ (R. Bambini).
Die letzte Abteilung des Museums ist denn auch der römischen Eroberung und Kolonisierung des Gebiets gewidmet, und in
den Schaukästen befinden sich Zeugnisse, welche die Zeit vom 3.
Jahrhundert v. Chr. bis zum 3. Jahrhundert n. Chr. abdecken.
Allerdings soll an dieser Stelle präzisiert werden, dass das in der
Zone im 19. Jahrhundert gefundene Material (das teilweise durch
Fotos dokumentiert ist) in die archäologische Abteilung des
Stadtmuseums von Rimini Eingang gefunden hat.
Die Römer wandten sich diesem Gebiet nach der Schlacht am
Sentino (295 v. Chr.) zu, aber erst nach der Gründung der lateinischen Kolonie Ariminum (268 v. Chr.) und der nachfolgenden
Zuweisung des Territoriums an Siedler waren sie in der Lage, den
Galliern definitiv standzuhalten. Es handelte sich um ein
Grenzgebiet, das bald über die Via Flaminia (220 v. Chr.) versorgt
wurde, die Rimini mit Rom verband. Sicherlich wurden im ganzen
Gebiet Siedler-Bauernhöfe, Güter und ländliche Villen errichtet,
von denen an etwa 50 Stellen Spuren aufgefunden wurden und
von denen die hier ausgestellten Materialien stammen:
Geschirrfragmente, Teile von Backstein- und Mosaikfußböden,
18
bemalte Verputzstücke, Suspensurae-Elemente (die die Existenz
von hauseigenen Thermalbädern bezeugen), mit
Herstellerangabe versehene Dachziegel.
Zur Unterstützung des lokalen Bauwesens und der
Landwirtschaft hatte man zahlreiche kleine und mittlere
Brennereien eingerichtet - für Backsteine, Ziegel, Geschirr,
Weinamphoren, Öllampen - von denen viele Spuren gefunden
wurden.
Es scheint, dass die einzige Ansiedlung der Zone mit einer
gewissen Beständigkeit sich an der Via Flaminia befand, beim jetzigen Ortsteil San Lorenzo in Strada. Jüngere Grabungen (19952001) haben hier Spuren von Wohnhäusern und Produktionsstätten
(deren Überreste am Ort konserviert wurden), von einer Nekropole,
einer Brennerei und vielleicht einem Kultgebäude ans Licht
gebracht. Aus San Lorenzo in Strada stammen tönerne
Schmuckfliesen von großer Schönheit (2.-1. Jahrhundert v. Chr.),
die zum Teil im Museum von Rimini aufbewahrt werden, und aus
der Nekropole gibt es einige Gräber mit Beigaben, unter denen sich
auch Glas- und Knochenobjekte, Münzen und Keramiken befinden.
In der Nähe der römischen Ansiedlung und zu ihren Diensten erhob
sich bereits in sehr alter Zeit die Pfarrkirche San Lorenzo in Strada
(nach dem Krieg wieder aufgebaut), die allerdings erst seit 997
dokumentiert ist.
Beim Ausgang aus dem Museum werden einige Karten präsentiert, welche die urbane Entwicklung Ricciones vom 18.
Jahrhundert bis heute illustrieren.
19
Verucchio: Archäologisches Stadtmuseum
Verucchio
Museo Civico Archeologico
via Sant’Agostino, 14
Tel. 0541 670222
Fax 0541 673266
www.comunediverucchio.it
iat.verucchio@iper.net
• Öffnungszeiten AprilSeptember: täglich 9:3012:30/14:30-19:30
• Öffnungszeiten Oktober März: Samstag 14:30-18:30;
Sonntag 10:00-13:00/14:3018:00
• Außerhalb dieser Zeiten
Öffnung für Gruppen und
Schulgruppen nach
Vereinbarung
• Eintritt gegen Bezahlung
Oben: links, Besucher im Saal
„der Ahnen“; rechts Tonhelm
mit Kamm. Im Zentrum: links,
geschnitzter Holz-„Thron“ aus
dem Grab Lippi 89; rechts,
Goldfibeln und Ornamente
aus Gold und Bernstein.
Unten: links, Fächergriff aus
geschnitztem Holz; rechts,
Doppelkegel-Gebeinurne mit
durchbrochenem Henkel.
21
Während das Museum von Riccione es erlaubt, einen Blick
auf das Conca-Tal und einen Großteil des rimineser Gebiets von
den Ursprüngen bis zur Römerzeit zu werfen, also geografisch und
zeitlich sehr weite Räume betrifft, enthält das Museum von
Verucchio Fundstücke nur einer einzigen Kultur, die im MarecchiaTalgebiet und vor allem im Bereich von Verucchio während der
Eisenzeit in der Zeitspanne zwischen dem 9. und 7. Jahrhundert v.
Chr. blühte. Es handelt sich um eine geheimnisvolle und faszinierende Kultur, die seit dem Ende des 19. Jahrhunderts, als man die
Fundstücke mit denen verglich, die 1858 in Villanova bei Bologna
aufgetaucht waren, „Villanovakultur“ genannt wird.
Eine gewisse Neugier hinsichtlich der „sehr antiken“ Stücke,
die in der Umgebung von Verucchio ans Licht kamen, wird seit
dem 17. Jahrhundert signalisiert. Im 18. und 19. Jahrhundert hatte
man bereits einige Sammlungen, oder „Kollektionen“ dieser
Materialien gebildet, aber erst seit Ende des 19. Jahrhunderts
(1893) fanden erste regelrechte Grabungen statt, die zur
Entdeckung zahlreicher Gräber mit reichlichen Beigaben führten
(die das Museum von Rimini erwarb). Die Anfang der sechziger
Jahre des vergangenen Jahrhundert wieder aufgenommene
Untersuchung des Territoriums ist noch nicht abgeschlossen; bis
jetzt hat man vier verschiedene Grabzonen an den Hängen und zu
Füßen des Hügels ausgemacht, auf dem sich Verucchio erhebt,
und es sind mehr als fünfhundert Gräber mit sehr reichen
Beigaben ausgegraben worden, wovon einige absolut selten sind.
Eine Auswahl wird im Museum aufbewahrt und ausgestellt, das
1985 eingeweiht und 1995 dank des gemeinsamen Einsatzes der
Archäologischen Oberintendantur der Emilia und der
Gemeindeverwaltung von Verucchio auf Grundlage einer
Vereinbarung zwischen Ministerium und Gemeinde aus dem Jahr
1993 neu eingerichtet wurde.
Die Villanovakultur ist Ausdruck einer Bevölkerung, die
wahrscheinlich etruskischen Ursprungs oder doch stark etruskisch beeinflusst war und die sich im 9. Jahrhundert auf dem
Hügel (296 m) des Marecchia-Talgebiets niedergelassen hat, der
dem Meer am nächsten liegt: ein leicht zu verteidigender Platz an
der Wegführung über den Viamaggio-Pass hin zur Toskana, an
der Straße der Bernstein-Händler, die aus dem Baltikum herabkamen, und in Sichtweite des Meeres, das Handelsbeziehungen mit
den Küstenorten der Adria und der Ägäis erlaubte. Der genaue
Ansiedlungsplatz ist uns noch unbekannt: vielleicht deckt er sich
mit dem vom gegenwärtigen Ort besetzten Felsausläufer, der den
Unterlauf des Marecchia und die ganze Ebene bis hin zur Adria
dominiert.
Teilweise bekannt sind uns hingegen die Begräbnisstätten;
und dank der Grabbeigaben können wir uns eine Vorstellung vom
Leben dieser antiken Bevölkerung machen, deren Wirtschaft sich
auf Landbau, Handwerk und Handel gründete und die das Gebiet
zwischen den Flüssen Conca und Uso bis zum Meer hin dominierte.
Charakteristischer Begräbnisritus der Villanovakultur ist die
Einäscherung. Die Gräber bestehen im Allgemeinen aus kleinen
Gruben, die eine (häufig reich verzierte) Doppelkegel-Gebeinurne
aus Terrakotta enthalten, die durch eine umgestülpte Schale verschlossen ist, oder aus kleinen Gruben, in denen die Gebeinurne
noch von einem großen Dolium mit den Grabbeigaben begleitet
wird, oder schließlich aus rechtwinkligen Gruben, in denen eine
große Kiste die ummantelte Aschenurne, Geschirr, Möbel,
Gebrauchsgegenstände, Waffen und Stoffe enthält.
Das Museum in drei Stockwerken eines ehemaligen
Augustinerklosters aus dem 17. Jahrhundert beginnt mit einem
„Ahnen“-Saal, dessen acht Vitrinen eine Reihe von Grabbeigaben
aus dem 9.-8. Jahrhundert v. Chr. enthalten, die zum guten Teil
aus dem „Campo del Tesoro“ (Schatzfeld) stammen, der ältesten
der verucchieser Nekropolen mit sehr reichen Männer- und
Frauengräbern: hier fallen Bronze-Bernstein-Fibeln ins Auge,
Geschmeide (auch aus Gold), Eierstäbe und Spulen,
Keramikgeschirr. Danach, im Halbsouterrain, kommt man zu den
Räumen der „Bewaffneten“ mit Vitrinen von Kriegergräbern, zu
deren Beigaben außer Schmuckgegenständen sowie Keramikund Bronzegeschirr auch Kandaren, Schwerter, Lanzenspitzen,
Äxte und Messer gehören. Den folgende „Mantel“-Saal charakterisiert eine Vitrine mit einigen kostbaren Stoff-Funden aus verschiedenen Gräbern, darunter einem großen halbrunden Mantel
aus Wollgarn. „In Verucchio haben wir es mit dem einzigen Fall
von fast gänzlich konservierter Bekleidung aus dem frühgeschichtlichen Italien zu tun, von der wir die Form, das Rohmaterial
fürs Garn und für die Färbung und die Webtechniken erkennen
können“ (P. von Eles). Die anderen Vitrinen enthalten Werkzeuge
fürs Spinnen und Weben, Frauengräber mit stoffumkleideten
Gebeinurnen, Geschmeide, Bankettgeschirr, Behälter aus
Pflanzenfasern usw.
Im ersten Stock fällt besonders der Saal „des Throns“ ins
Auge, der von einer großen Vitrine dominiert wird, die das Grab
89 der 1972 ausgegrabenen Nekropole Lippi enthält (die sich
unterhalb der Burg befindet). Es besteht aus einem großen
Holzkasten mit sehr reichen Beigaben, Stoffen, Waffen (man
beachte die zwei Helme, einer hat einen hohen Bronzekamm, der
andere einen Borstenkamm), Bronze-, Silber- und Goldnadeln,
22
Holzgegenständen. Auf dem Kastendeckel stand ein Holzthron
mit Bronzebeschlägen und vor allem mit Schnitzwerk, das außerordentlich gut konservierte Szenen des Lebens darstellt. Das Grab
dürfte „einem der wichtigsten Mitglieder der verucchieser
Aristokratie zugehörig sein, einem Mann, der in der Gemeinschaft
komplexe Rollen innehatte, einem Krieger, dessen Verantwortung
über die militärische Sphäre hinaus in den sozialen und religiösen
Raum ragte“ (P. von Eles) und der Ende des 8. Jahrhunderts v.
Chr. gelebt hat. Aus derselben Zeit stammt ein Frauengrab, das
ebenfalls 1972 in der Nähe ausgegraben wurde (Grab 47) und zu
einer ranghohen Frau gehörte, wie aus der Menge und Qualität
der Bernsteinfibeln und der Schönheit der Stoffe hervorgeht. Der
Beigabenreichtum und die Tatsache, dass die Aschenurne aus
Bronze und nicht wie gemeinhin aus Terrakotta besteht, bestätigen diese Hypothese.
Schließlich ist noch ein Saal dem Sakralbereich gewidmet,
der auf dem „Pian del Monte“ genannten Plateau ausgemacht
und 1963 sowie 1971 teilweise ausgegraben wurde. Dort befindet
sich ein Brunnen, aus dem Keramik- und Bronzematerialien stammen, die zwischen dem 13. und dem 5. Jahrhundert v. Chr. datierbar sind und unter denen sich Bronzefiguren-Fragmente von
hoher Qualität und etruskischer Machart abheben. Aus einer Zone
in der Nähe dieses Brunnens stammt schließlich noch eine
Gruppe von Bronzeschilden, von denen drei, die übereinander
lagen, rekonstruiert wurden.
Die regulären Ausgrabungen an den Hängen des Hügels von
Verucchio dauern an (in der Begräbnisstätte unter der Burg, seit
2005) und ebenso die Klassifizierung und das Studium des reichlichen Materials, das ans Licht gekommen ist: deshalb ist das
Museum in dauernder Entwicklung, damit alles aufgenommen und
bei Studientagen, Konferenzen und thematischen Ausstellungen
von sehr großem Interesse bewertet wird. Erwähnt seien „Il dono
delle Eliadi. Ambre, e oreficerie dei principi etruschi di Verucchio“,
1964; und „Il potere e la morte“, 2006.
23
Rimini: Stadtmuseum, Archäologische Abteilung
Rimini
Museo della Città
via Luigi Tonini, 1
Tel. 0541 21482
Fax 0541 704410
Für didaktische Aktivitäten:
Tel. 0541 704421/26
www.comune.rimini.it
musei@comune.rimini.it
• Öffnungszeiten im Sommer
(vom 16. Juni bis 15.
September): von Dienstag bis
Samstag 10:30-12:30/16:3019:30; abends (Juli-August),
Dienstag 21:00-23:00; Sonnund Feiertage 16:30-19:30;
Montag geschlossen (falls
kein Festtag)
• Öffnungszeiten im Winter
(vom 16. September bis 15.
Juni): von Dienstag bis
Samstag 8:30-12:30/17:0019:00; Sonn- und Feiertage
16:00-19:00; Montag
geschlossen (falls kein
Festtag)
• Eintritt gegen Bezahlung;
Sonntag Eintritt kostenlos
Oben: links, Ansicht des
römischen Lapidariums;
rechts, die Sektion der Kulte
des römischen Reichs. Unten,
Detail des „Mosaiks der
Schiffe“.
25
Für einen allgemeinen Überblick über die antike Geschichte
und die Archäologie des gesamten Gebiets der Provinz Rimini hat
die archäologische Abteilung des Stadtmuseums Rimini (deren
vollständige Einrichtung bis 2008 vorgesehen ist) grundlegenden
Wert. Tatsächlich verfügt sie über tausende von Fundstücken, die
von der Vorgeschichte bis zum spätrömischen Reich reichen und
so die Geschicke der Besiedlung und der Zivilisation des Gebiets
von der Steinzeit bis zum Mittelalter dokumentieren und illustrieren, indem sie sie „konkret“ machen. Natürlich ist der ganze oder
fast der ganze Museumsbestand lokaler Herkunft; dennoch ist er
nicht nur von lokalem Interesse, wie der Besucher des bis jetzt
schon eingerichteten Teils überprüfen kann, der reich an
Skulpturen, Mosaiken und Keramiken ist, die das Stadtleben im
2. und 3. Jahrhundert n. Chr. illustrieren und viele Züge der Kultur,
die sich in jener Zeit in der römischen Welt entwickelt hat, rekonstruieren lassen.
Das Museum in Rimini ist sehr alt und hat sehr reichhaltige
Bestände. Es wurde als „Archäologische Galerie“ vom Historiker
und Archäologen Luigi Tonini 1871-72 gegründet und sammelte
Funde aus dem gesamten Territorium zwischen Rubikon und Conca.
Es war in der linken Loggia des Hofes der Biblioteca
Gambalunghiana eingerichtet worden, quasi als Zusatz zur
Stadtbibliothek; mit besonderem Augenmerk auf die Funde der
Römerzeit hat man es dann 1931 neu eingerichtet und zwar im
Erdgeschoss des ehemaligen Franziskanerklosters (neben dem
Malatesta-Tempel), das 1943-1944 durch Bomben vollständig zerstört wurde. Glücklicherweise war fast das gesamte Material evakuiert worden und konnte so gerettet werden: derzeit wird es in den
Räumen des ehemaligen Jesuitenkollegs geordnet, wo das
Stadtmuseum seinen Sitz hat. Es sammelt das gesamte Kunst- und
Geschichtserbe, das sich in staatlichem und kommunalem Eigentum
befindet. Dank regulärer Forschungen und mehr noch auf Grund der
Funde, die der Gebäuderenovierung der Stadt geschuldet sind, die
durch die Bombardierungen des Zweiten Weltkriegs fast völlig zerstört worden war, hat sich der archäologische Teil während des letzten halben Jahrhunderts mehr als verdoppelt.
Seit der Nachkriegszeit und speziell seit den achtziger Jahren
hat das Museum nicht nur provisorische Systematisierungen und
temporäre Ausstellungen organisiert, sondern auch eine sehr
geschätzte Bildungsarbeit für Dozenten, Unterricht für
Schulgruppen, Popularisierung fürs Publikum, Teilnahme an
nationalen Ausstellungen entfaltet, was geholfen hat, die
Aufmerksamkeit für das rimineser archäologische Erbe wach zu
halten.
Seit 1981 ist im Innenhof des Museums das römische
Lapidarium für die Öffentlichkeit zugänglich, das über ungefähr
siebzig zwischen dem 1 Jahrhundert v. Chr. und dem 5. Jahrhundert
n. Chr. datierbare Inschriften verfügt. Es dokumentiert die epigraphischen Kommunikationsformen Riminis in römischer Zeit und
informiert über viele Aspekte des öffentlichen und privaten Lebens
vom 1. Jahrhundert v. Chr. bis zum 4. Jahrhundert n. Chr.
Seit der republikanischen Epoche Roms spielte die 268 v.
Chr. als Kolonie lateinischen Rechts gegründete und gegen 90 v.
Chr. zum Munizipium beförderte Stadt eine sowohl kommerziell
wie militärisch und politisch wirklich wichtige Rolle, was zu Zeiten
von Augustus voll anerkannt wurde, wie dies im übrigen durch
zwei berühmte und gut bekannte Monumente großen Umfangs
und von großer Schönheit dokumentiert wird, dem Augustus-Tor
(27 v. Chr.) und der sogenannten Tiberius-Brücke (14-21 n. Chr.),
die von den Riminesern immer als emblematisch angesehen wurden und zwar so sehr, dass sie sie seit dem Mittelalter ins
Stadtwappen aufnehmen wollten. Was die zivilen Stadtgebäude
angeht, so wird deren Reichtum vor allem durch viele und außergewöhnliche Mosaikböden hauptsächlich aus der Kaiserzeit
bezeugt, die im Museum gesammelt wurden, großenteils aber
noch ihrer Ausstellung harren.
Gegenwärtig ist außer dem Lapidarium nur der Sektor zu
sehen, der das 2. und 3 Jahrhundert n. Chr. betrifft, das heißt die
volle Kaiserzeit (2003 eröffnet). Die Funde (Geschirr aus Keramik
und Bronze, Münzen, bemalter Putz und Mosaiken, Marmorstatuen
und Bronzestatuetten, Bau- und Skulpturfragmente) stellen interessante Zeugnisse über das Stadtleben und den Handel dar. Sie
betreffen das am Strand neben dem Hafen im 2. Jahrhundert n. Chr.
erbaute Amphitheater, die Kulte der Kaiserzeit, die Beziehung der
Stadt zum Meer. Und vor allem einige herrliche Domus-Beispiele
(Stadthäuser): wie jenes des Palazzo Diotallevi, dessen Merkmal
ein großes Fußbodenmosaik ist, das im Zentrum Herkules und an
einer Seite eine originelle Szene mit drei Booten darstellt, die zum
Hafen kommen (Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr.); und wie das
sogenannte „Chirurgenhaus“ (2.-3. Jahrhundert n. Chr.), wo jüngste
Grabungen unter anderem außergewöhnliche chirurgisch-pharmazeutische Gerätschaften - mehr als 150 Stücke - ans Licht beförderten, „die reichste und vollständigste medizinische Ausstattung, die
seit der Römerzeit erhalten blieb“ (J. Ortalli), gänzlich restauriert
und ausgestellt. Zu Lehrzwecken sind im Museum die Praxis und
das Schlafzimmer des Arztes rekonstruiert worden, der in diesem
Haus, das wahrscheinlich durch einen Brand während der ersten
Barbareneinfälle (um die Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr.) zerstört
26
wurde, wohnte und arbeitete. Die Überreste des Domus des
Chirurgen, einschließlich der Mosaikböden, befinden sich an der
Piazza Ferrari, also in der Nachbarschaft des Museums; durch eine
eigens geschaffene Struktur angemessen geschützt, kann man sie
bald vor Ort besichtigen.
Zum Leben, das sich in den römischen Häusern abspielte,
bieten die hier gefundenen Kleinmaterialien vielerlei Indizien: von
den Armleuchtern für Möbel bis zu Amuletten, von den Öllampen
bis zum Terrakotta- und Bronzegeschirr für Speiseraum und
Küche, von Amphoren und Glasgegenständen bis hin zum
Schmuck für Personen und zu den Bildern der Hausgötter. Was
die Religion, vor allem die „private“ angeht, so scheinen in Rimini
die dionysischen Kulte mit Dionysos, Eros, Priapus und Silen, von
denen einige Bilder gefunden wurden, einen gewissen Erfolg
gehabt zu haben.
Im ersten und zweiten Stock desselben Gebäudes befinden
sich die mittelalterliche und moderne Abteilung des
Stadtmuseums (siehe dort).
27
Cattolica: Museum der Regina,
Archäologische Abteilung
Cattolica
Museo della Regina
via Pascoli, 23
Tel. 0541 966577
Fax 0541 967803
www.cattolica.net
museo@cattolica.net
• Öffnungszeiten im Sommer:
Dienstag 9:30-12:30;
Mittwoch bis Sonntag 16:3019:00/20:30-23:00; Montag
geschlossen
• Öffnungszeiten im Winter:
Dienstag bis Donnerstag
9:30-12:30; Freitag und
Samstag 9:30-12:30/15:3019:00; Sonntag 15:30-19:00;
Montag geschlossen
• Eintritt kostenlos
Oben, die Vitrine mit den im
Brunnen der ehemaligen
Piazza del Mercato
gefundenen Materialien.
Unten: links, tönerne
Öllampen; rechts,
Amphorenfragmente und
Amphoren aus dem Meer,
weit draußen und Richtung
des Kaps von Focara.
29
In Cattolica gab es in römischer Zeit eine Ansiedlung, von der
man erst seit kurzem (1966) Spuren ausgemacht hat. Da sie an
der Flaminia (römische Straße) lag, genau auf halber Strecke zwischen Rimini und Pesaro, dachte man, es sei eine kleine
Häuseransammlung gewesen, die sich um einen Halteplatz, eine
Mansio herum entwickelt hat, eine für die Unterbringung von
Reisenden und den Pferdewechsel ausgerüstet Art „Poststation“.
Die Hypothese ist sehr beeindruckend, auch wenn man an die
jüngere Geschichte Cattolicas denkt, das seit dem 16. Jahrhundert
als „Gegend mit Tavernen für Wanderer“ (Leandro Alberti) definiert wurde.
Die bei den 1966, 1975 sowie 1997-98 durchgeführten
Grabungen aufgetauchten Materialien sind in einem neu eingerichteten Museum (2000) zusammengeführt worden, das sehr gut
ausgerüstet ist und durch seinen guten Anschauungs- und
Didaktikapparat viel vermitteln kann.
Eingangs trifft man auf die erforderlichen Erwägungen zur
römischen Flaminia und zur Typologie der Mansi. Es werden die
Grabungen von Cattolica und die dort gefundenen, chronologisch
und typologisch identifizierten Materialien illustriert. Von großem
Interesse ist die Ausstellung des Materials aus einem römischen
Brunnen, den man 1997-98 im Bereich der Piazza del Mercato
erkundet hat. Sie beachtet die archäologischen Schichten und zeigt
reichhaltige Gebrauchskeramik aus der Zeit vom 1. Jahrhundert v.
Chr. bis zum 9. Jahrhundert n. Chr. sowie einige Münzen.
Ein Raum ist dem Domus (römisches Stadthaus) gewidmet und
zeigt außer seiner planimetrischen Anlage die Bausysteme und materialien, die Dekoration, die Einrichtung; ein anderer befasst sich
mit dem Alltagsleben und der persönlichen Pflege; ein dritter mit
dem Warenaustausch. Bemerkenswert sind die Sammlungen von
Öllampen und Amphoren, von denen man einige im Meer gefunden
hat. Im Meer hat man - 1967 - auch eine homogene Gruppe von
Majolikakrügen gefunden, die im 16. und 17. Jahrhundert datierbar
sind und Teil der Ladung eines Schiffes waren, das zwischen
Gabicce und Cattolica unterging. Der letzte Raum ist Kollektionen
gewidmet, die man in jüngerer Zeit erworben hat.
Im Unterrichtsteil werden Anmerkungen auch zur jüngeren
Geschichte Cattolicas geboten, von der Legende der „versunkenen Stadt“ bis zur Gründung des modernen Ortes (1271), vom
Ursprung des gegenwärtigen Ortsnamens bis zu den
Tunnelgängen unter der Stadt. Das Obergeschoss des Gebäudes,
das ehemals ein Pilgerhospital war (gegründet 1584) und in den
dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts als Carabinieri-Kaserne
rekonstruiert wurde, ist der Adria-Seefahrt gewidmet (siehe dort).
Santarcangelo: Museum für Geschichte
und Archäologie, Archäologische Abteilung
Santarcangelo di Romagna
MUSAS - Museo Storico
Archeologico
via della Costa, 26
Tel/Fax 0541 625212
www.metweb.org/musas
met@metweb.org
• Öffnungszeiten im Sommer
(Juni - August): von Dienstag
bis Sonntag 10:30-12:30/
16:30-19:00; Montag
geschlossen
• Öffnungszeiten im Winter:
von Dienstag bis Samstag
10:30-12:30; Dienstag,
Donnerstag, Samstag und
Sonntag 15:30-17:30;
Montag geschlossen
• Eintritt gegen Bezahlung
Oben, der Raum der
ländlichen Villen. Unten:
links, tönerne Öllampen;
rechts, Horus-Statuette aus
Bronze, 2. Jahrhundert n. Chr.
31
Das Museum ist 2005 eingeweiht worden, also eines der
jüngsten in der Provinz Rimini, und der Archäologie und Kunst im
Gebietes von Santarcangelo gewidmet. Es entfaltet sich auf den
fünf Ebenen eines antiken Gebäudes (Palazzo Ceni), das sich im
sehr charakteristischen, malerischen oberen Teil des wunderschönen Historischen Zentrums befindet und in den letzten zwanzig Jahren des vergangenen Jahrhunderts eigens hierzu restauriert wurde.
Die Archäologische Abteilung des Museums ist großenteils
einer Aktivität gewidmet, die - begünstigt durch ein reiches Tonund Brennholzvorkommen - in dieser Zone zweifellos große
Wichtigkeit hatte: der Brennerei; nicht nur und nicht so sehr von
Ziegeln, wie von Gefäßen für den Hausgebrauch und vor allem die
Landwirtschaft. Römische Brennereien mit Klärbehältern und
Brennkammern sind im Südteil des santarcangioleser Territoriums
gefunden worden (und werden andauernd gemeldet und freigelegt)
und hinterlassen den Eindruck einer ziemlich entwickelten
Handwerks- und Arbeitsorganisation, quasi eines „industriellen
Pols“ oder eines spezialisierten „Handwerkszentrums“. Daher zeigt
das Museum bereits am Anfang ein großes Brennofen-Modell, das
einen Konstruktionstyp veranschaulicht, der sich die Jahrhunderte
hindurch praktisch unverändert wiederholte, und stellt in den
Vitrinen die bedeutsamsten Musterstücke der lokalen Produktion
aus, die Dolen, Amphoren, Vasen und Öllampen umfasste; letzteren, „die im 5. und 6. Jahrhundert n. Chr. an der Oberseite ganz und
gar originelle Dekorationsformen annahmen“ (M. L. Stoppioni),
wird ein eigener Bereich gewidmet.
Die santarcangioleser Tonwarenindustrie scheint besonders
gut organisiert gewesen zu sein und Verbindung zur lokalen
Getreide- und vor allem Weinproduktion gehabt zu haben, die im
Niederungs- und Hügelgebiet des intensiv kultivierten und von
ländlichen Villen überzogenen unteren Marecchiatals zweifellos
üppig war. Aus letzteren stammen verschiedene Fundstücke in
den Vitrinen der 2. Etage, die das Alltagsleben, das Haus, die
Religion und den Totenkult betreffen.
Zweifellos wurde das Territorium auch schon viel früher als
während der römischen Kolonisierung bewohnt und kultiviert:
und von einer sehr viel früheren Anwesenheit des Menschen sprechen denn auch die zahlreichen, nach Herkunft und Chronologie
zusammengestellten Fundstücke in einem kleineren, der Vor- und
Frühgeschichte gewidmeten Raum.
Die Museumsbesichtigung geht im darüberliegenden
Stockwerk mit der Abteilung für das Mittelalter und die
Geschichte der Moderne weiter (siehe dort).
3. Kunst und Geschichte
Rimini, Stadtmuseum,
malatestianisches Tafelbild
mit San Vincenzo Ferreri von
Domenico Ghirlandaio und
Helfern (1493-96).
33
Bekanntlich hat das lokale Mittelalter seinen hervorragenden
Moment gehabt, als die Macht bei der Familie Malatesta lag und unter künstlerischem Gesichtspunkt - als die „Rimineser Schule“
des 14. Jahrhunderts aktiv war. Der Humanismus hat uns mit dem
Malatesta-Tempel eines seiner frühesten, komplexesten und herrlichsten Werke hinterlassen, das denn auch den Malatesta zu verdanken ist, die während ihrer zweihundertjährigen Herrschaft (14.
und 15. Jahrhundert) praktisch alle Burgen erbaut oder wieder aufgebaut haben, die immer noch die rimineser und teilweise die marchigianischen Hügel dominieren, und die einen Gelehrten-Hof einrichteten, der es mit denen Norditaliens und der Toskana durchaus
aufnehmen konnte. Rimini war die Hauptstadt des MalatestaStaates, und das Museum von Rimini besitzt mehrere und seltene
Zeugnisse dieses Zeitraums. Sie sind vereint mit den
Meisterwerken großer Künstler der folgenden Epoche, lokaler
Künstler wie Cagnacci und Centino, bologneser Künstler wie
Guercino und Cantarini. In dieser Zone spielte die bologneser
Kultur vom 17. bis zum 19. Jahrhundert in der Kunst die Hauptrolle;
aber die Vitalität des Territoriums in jenen Jahrhunderten zeigt
sich vor allem durch die neuen urbanistischen Anlagen und die
Konstruktion vieler Gebäude, vor allem von Kirchen und Theatern,
an denen das Gebiet reich ist.
Speziell das Mittelalter und das 17. Jahrhundert haben unseren Museen viel Kunstmaterial geliefert, durch das es möglich ist,
die kulturelle Atmosphäre zu erschließen und die
Gebietsgeschichte bis hin zu unseren Tagen zu durchschreiten.
Das reichste und vollständigste Museum mit Meisterwerken aus
allen Jahrhunderten ist natürlich das von Rimini. Auch das
Museum von Santarcangelo hütet Meisterwerke des Mittelalters
und der Renaissance, während das von Saludecio wichtige Malerei
des 17. und wertvolle Kirchengeräte des folgenden Jahrhunderts
bietet. Der Besuch der drei hier aufgeführten Museen wird weder
wegen der Qualität der Arbeiten, noch hinsichtlich des aktualisierten Aufbaus, noch bezüglich der Zuverlässigkeit der Leitung enttäuschen, und er wird für mehr als nur eine Anregung zum umfassenden Erleben dieses Gebiets sorgen.
Außerdem soll noch auf die interessante Dauerausstellung
von Majoliken in Mondaino (14.-17. Jahrhundert) hingewiesen
werden, die 2004 dank des Auffindens von Keramikfragmenten
und von Ausschussware aus der lokalen Produktion eingerichtet
wurde. Und auch auf die Sammlung von Keramikfunden aus dem
Mittelalter und der Renaissance am Sitz der Provinz Rimini, der
sich im Bereich des antiken Hospitals „della Misericordia“ befindet, wo eben dieses Material „plötzlich hervorspross“.
Rimini: Stadtmuseum, Kunstgeschichtliche Abteilung
Rimini
Museo della Città
via Luigi Tonini, 1
Tel. 0541 21482
Fax 0541 704410
Für didaktische Aktivitäten:
Tel. 0541 704421/26
www.comune.rimini.it
musei@comune.rimini.it
• Öffnungszeiten im Sommer
(vom 16. Juni bis 15.
September): von Dienstag bis
Samstag 10:30-12:30/16:3019:30; abends (Juli-August),
Dienstag 21:00-23:00; Sonnund Feiertage 16:30-19:30;
Montag geschlossen (falls
kein Festtag)
• Öffnungszeiten im Winter
(vom 16. September bis 15.
Juni): von Dienstag bis
Samstag 8:30-12:30/17:0019:00; Sonn- und Feiertage
16:00-19:00; Montag
geschlossen (falls kein
Festtag)
• Eintritt gegen Bezahlung;
Sonntag Eintritt kostenlos
Oben, Giuliano da Rimini,
Polyptychon der Krönung der
Jungfrau, ungefähr 1315.
Unten, Giovanni Bellini, Pietà,
ungefähr 1470.
35
Mit ihren über zwei Stockwerke verteilten sechsunddreißig
Räumen in einem Palazzo aus dem 18. Jahrhundert, der vormals als
Jesuitenkolleg, später als Stadtkrankenhaus diente, stellt die „postklassische“ Abteilung des Museums von Rimini die größte und
wichtigste Sammlung von Kunst und Geschichte der Provinz und
eine der wichtigsten der Region dar. Hier sind Gemälde und
Skulpturen, Keramiken und Münzen, Inschriften und
Gebäudefragmente aus der Stadt und ihrem Territorium versammelt. Bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts konnte das Rathaus
sich einiger mit Gemälden und Wandteppichen geschmückter
Repräsentationsräume rühmen; aber die erste wirkliche
Museumseinrichtung gab es erst 1924, im ersten Stock des ehemaligen Klosters San Francesco. Nachdem dieses Gebäude 1943-44
durch Bombenangriffe zerstört worden war und nach verschiedenen provisorischen Unterbringungen von einigen Teilen, hat man
das Material am gegenwärtigen Sitz untergebracht, der eigens hierzu erworben und ab 1990 restauriert wurde. Jetzt arbeitet man an
der Vervollständigung der Archäologischen (siehe dort) und der
Hochmittelalterlichen Abteilung, und man bereitet die
Restaurierung eines Nachbargebäudes vor, das der
Zeitgenössischen Kunst gewidmet sein wird, während man die definitive Ausstattung der Mittelalter- und Renaissanceabteilungen
erwartet. Unterdessen kann man einen großen Teil der Werke entsprechend einer rationalen Verteilung besichtigen, die versucht, die
Erfordernisse der Chronologie mit denen der Typologie in Einklang
zu bringen.
Der Rundgang wird mit einer Reihe von mittelalterlichen
Baufragmenten (darunter die eines großen romanischen Portals),
Keramiken und Münzen aus der Zeit der Stadtherrschaft sowie
einem großen Fresko aus dem 14. Jahrhundert eröffnet, das das
Letzte Gericht darstellt. Letzteres ist in einem großen, für
Konferenzen ausgerüsteten Saal („Saal des Gerichts“ genannt)
untergebracht; es stammt aus der Augustinerkirche San Giovanni
Evangelista, wo es die Stirnseite des Schiffes einnahm. Es ist
eines der ältesten (ca. 1310) und wichtigsten Werke der
„Rimineser Schule des 14. Jahrhunderts“, die während der ersten
Hälfte jenes Jahrhunderts in der ganzen Emilia Romagna, den
Marken und Venetien tätig war. Sie war vom Beispiel Giottos, der
am Ende des 13. Jahrhunderts in Rimini für die Franziskaner gearbeitet hatte, beeinflusst und in einem gewissen Sinne gebildet
worden. Er hatte hervorragende Werke produziert, die heute über
die Hauptmuseen der Welt verteilt sind (im „Malatesta-Tempel“
gibt es noch ein erhabenes Kruzifix von ihm). Das rimineser
Museum besitzt Arbeiten von Giovanni, Giuliano und Pietro da
Rimini, dreien der wichtigsten Maler jener „Schule“.
Die Entwicklung der „Rimineser Schule“ fiel mit dem Aufstieg
der Malatesta zur Macht zusammen, einer Familie, die vom Beginn
des 14. Jahrhunderts bis zum Ende des 15. Jahrhunderts über die
Stadt gebot und ihre Herrschaft über die Marken und einen
Großteil der Romagna ausdehnte. Wappen und Steininschriften
betreffen diese Familie und speziell Sigismondo Pandolfo
Malatesta (1417-1468), dem das Kastell („Castel Sismondo“) und
der berühmte „Malatesta-Tempel“ zu verdanken sind. Im Museum
wird fast die ganze Serie der malatestianischen Medaillen aufbewahrt, die Pisanello und Matteo de’Pasti für ihn gegossen haben
und die zu den größten Meisterwerken dieser Kunst gehören, die
als eine echte Renaissance-Erfindung angesehen wird; ebenfalls
ein Junger Wappenträger von Agostino di Duccio, der aus dem
„Malatesta-Tempel“ stammt, wie auch das Tafelbild mit der Pietà
von Giovanni Bellini (gegen 1470), das als das wirkliche Juwel des
Museums anzusehen ist. Der Familie eines Neffen von
Sigismondo, Pandolfo IV Malatesta, des letzten Signore (Herren)
Riminis, ist hingegen der Auftrag an Domenico Ghirlandaio für das
große Tafelbild mit den Heiligen Vincenzo, Rocco und Sebastiano
zu verdanken, die von den Persönlichkeiten der Malatesta-Familie
verehrt wurden (1493-96). Es handelt sich um die letzte wichtige
Ankunft eines Kunstwerks in der Malatesta-Stadt; von den wenigen anderswo tätigen rimineser Künstlern dieses Jahrhunderts,
wie Giovan Francesco und Lattanzio da Rimini, stellt das Museum
- zusammen mit Tafelbildern anderer romagnolischer Maler - nur
wenige Arbeiten aus.
Im 16. Jahrhundert verlor Rimini einen Großteil seines
Prestiges und gehörte Valentino und den Venezianern, bevor es
wieder unter die direkte Herrschaft des Kirchenstaates geriet
(1509). Dennoch sah auch das 16. Jahrhundert die Realisierung
einiger wichtiger architektonischer und urbanistischer Arbeiten
und die Ankunft von Meisterwerken: von Giorgio Vasari (in der
Abtei Scolca und in San Francesco, 1547 und 1548) und von Paolo
Veronese (in der Kirche San Giuliano, 1587-88), außerdem von
guten kleineren Künstlern wie Marco Marchetti und Nicolò
Frangipane (von denen das Museum einige Werke ausstellt).
Vom Gesichtspunkt der Kunst her erscheint uns das 17.
Jahrhundert interessanter, nicht nur wegen des beachtlichen
Imports von Kunstwerken aus Venetien (zwei herrliche kleine
Bilder von Francesco Maffei) und Bologna (einige Meisterwerke
von Simone Cantarini und Guercino), die jetzt im Museum konserviert werden, sondern wegen der Tätigkeit zweier großer lokaler Maler: Guido Cagnacci (1601-1663) und Giovan Francesco
36
Nagli, der „il Centino“ genannt wurde (ca. 1605-1675). Vom ersten besitzt das Museum beeindruckende Jugendwerke
(Sant’Antonio Abate und Die Berufung des Heiligen Matthäus)
und einige reife Arbeiten (Cleopatra und ein sehr schönes Portrait
eines Mönch-Arztes, beides jüngere Erwerbungen); vom zweiten
einige Gemälde mittlerer Größe und einige Tafelbilder, die gut
seinen trockenen und andächtigen Stil erkennen lassen. Ins 18.
Jahrhundert gehört eine hervorragende Reihe von
Wandteppichen, die aus dem Rathaus stammen und deren
Gegenstand die Geschichten der Semiramis sind; gewebt um die
Jahrhundertmitte im Atelier von Michiel Wouters in Antwerpen. In
den Räumen der Wandteppiche wird eine Kollektion von vierundfünfzig Keramiken ausgestellt, Leihgaben der Stiftung der
Sparkasse von Rimini, großenteils Stücke aus lokalen Fabriken,
die zwischen dem 14. und 19. Jahrhundert datierbar sind.
Ein ganzer Saal ist den Stillleben gewidmet. Es sind Gemälde
aus dem 17. und 18. Jahrhundert, unter denen die des rimineser
Maler-Mönchs Nicola Levoli (1729-1801) und des Faentiners
Giovanni Rivalta (1756-1832) herausragen. Das 18. Jahrhundert
hat uns viele Arbeiten bologneser und rimineser Künstler hinterlassen: besondere Beachtung verdienen vier Fresken mit
Musizierenden Engeln von Vittorio M. Bigari (1722), die 1917 vom
Gewölbe des Presbyteriums der Kirche San Giovanni Evangelista,
auch Sant’Agostino genannt, abgelöst wurden.
Aus dem 19. Jahrhundert bewahrt das Museum Werke des
Malers Guglielmo Bilancioni, des Bildhauers Romeo Pazzini und
einiger lokaler Künstler auf; und aus dem 20. Jahrhundert stellt es
provisorisch eine weite Reihe von Selbstportraits geringerer lokaler Maler aus. Schließlich gibt es noch einen kleineren Raum mit
Drucken von Stadtansichten aus dem 17. bis 19. Jahrhundert und
zwei große Galerien, die „der Portraits“ und die „der Wappen“. Im
Erdgeschoss besitzt das Museum eine Abteilung für temporäre
Ausstellungen und Unterrichtsräume, außerdem zwei Räume mit
Grafiken und Affiches des berühmten Renè Gruau, was der
Künstlername des Riminesers Renato Zavagli Ricciardelli war
(1909-2004).
37
Saludecio: Museum Saludecios und des Seligen Amato
Saludecio
Museo di Saludecio
e del Beato Amato
piazza Beato Amato, 2
Tel. 0541 982100
• Ganzjährige Öffnungszeit:
Sonntag 15:00-19:00
• Eintritt kostenlos
Oben: links, Raum des
Seligen Amato; rechts, Guido
Cagnacci, Die Prozession des
Allerheiligsten Sakraments
(1628). Unten: links, das in
ein Parament aus dem 18.
Jahrhundert gestickte
Wappen von Saludecio;
rechts, Antonio Trentanove,
Pannarone mit Engelchen,
Stuck in der Krypta (17981800).
39
Es handelt sich um ein kleines Museum, das aber wegen der
Qualität und der Typologie der hier gehüteten Werke von großem
Interesse ist. Alle stammen aus der Gegend von Saludecio, und
fast alle sind Eigentum der angrenzenden Pfarrkirche, die San
Biagio gewidmet ist.
Aus einem Vestibül, das einige archäologische Funde bietet,
gelangt man in einen Raum, in dem Gemälde, Statuen, Reliquiare,
Liturgiegeräte, Laternen und Stäbe ausgestellt sind, die aus der
Pfarrkirche und den antiken Laienbruderschaften stammen, die
die Religiosität der Zone gut wiedergeben und gleichzeitig die
Wichtigkeit des Ortes im Bereich des Conca-Talgebiets im 17. und
18. Jahrhundert verstehen lassen.
Von großem Wert sind die vielen Silberkelche und vor allem
die Gemälde, von denen einige Meisterwerke Beachtung verdienen: Papst San Sisto und Die Prozession des Allerheiligsten
Sakraments von Guido Cagnacci (1628), Die Heiligen Antonio
Abate und Antonio da Padova von Giovan Francesco Nagli,
genannt „il Centino“ (ca. 1650), Die Enthauptung Johannes des
Täufers von Claudio Ridolfi (ca. 1630).
Der zweite Raum ist ganz dem Kult um den Schutzpatron des
Ortes, den Seligen Amato (13. Jahrhundert) gewidmet, dessen
Körper in der großen Kapelle rechts in der Pfarrkirche verehrt
wird. Silberwaren aus dem 17. und 18. Jahrhundert, fast alle in
Rom hergestellt, charakterisieren die Hauptvitrine dieses Raums,
der auch eine große Anzahl „historischer“ Votivbilder enthält.
Der dritte Raum besteht aus der Krypta der Pfarrkirche,
einem schönen Ambiente im Halb-Souterrain, in dem antike
Paramente, faentiner Andachtsstatuen und einige Gemälde ausgestellt werden. Den von Engeln gehaltenen „Pannarone“
(Dekorationselement, siehe Abb.) überm Hauptaltar der Krypta
verdankt man dem rimineser Bildhauer Antonio Trentanove, der
zwischen 1798 und 1800 allen Stuck der Kirche modelliert hat.
Letztere ist ein Werk des cesenater Architekten Giuseppe Achilli
und wurde zwischen 1794 und 1803 erbaut.
Auch in der Kirche gibt es wichtige Kunstwerke: von San
Biagios Martyrium auf dem Hauptaltar, einer dokumentierten
Arbeit des Minoritenmönchs Atanasio da Coriano (1800) bis zur
Madonna della Misericordia von Claudio Ridolfi (ca. 1620) in der
großen Kapelle links, die in eine großartige Barocknische aus vergoldetem Holz eingefügt ist, die aus dem abgeschafften
Oratorium „del Rosario“ stammt.
Santarcangelo: Museum für Geschichte und
Archäologie, Kunstgeschichtliche Abteilung
Santarcangelo di Romagna
MUSAS - Museo Storico
Archeologico
via della Costa, 26
Tel/Fax 0541 625212
www.metweb.org/musas
met@metweb.org
• Öffnungszeiten im Sommer
(Juni - August): von Dienstag
bis Sonntag 10:30-12:30/
16:30-19:00; Montag
geschlossen
• Öffnungszeiten im Winter:
von Dienstag bis Samstag
10:30-12:30; Dienstag,
Donnerstag, Samstag und
Sonntag 15:30-17:30;
Montag geschlossen
• Eintritt gegen Bezahlung
Oben, Jacobello di Bonomo,
Polyptychon (1385). Unten:
links, Teilansicht des Raums
für Papst Clemente XIV;
rechts, Bauelemente aus dem
14. Jahrhundert.
41
Während die Archäologische Abteilung des Museums (siehe
dort) das Leben Santarcangelos zur Römerzeit dokumentiert,
befasst diese sich vor allem mit dem mittelalterlichen und modernen Santarcangelo, das auf dem Hügel neben einer Befestigung
entstand, die seit dem 12. Jahrhundert dokumentiert ist und von
den Malatesta ausgebaut wurde, die den Ort lange Zeit als päpstliche Landvögte beherrschten. Beim Eintritt wird das aktuelle
Santarcangelo durch ein Modell der Stadt präsentiert, während
einige Schautafeln seine Entwicklung und das Territorium illustrieren und andere kurz die wichtigen Monumente vorstellen, von
der in der ebenen Zone Richtung Fluss immer noch existierenden
Pfarrei aus dem 6. Jahrhundert, bis zur Malatesta-Burg und bis zu
den geheimnisvollen und malerischen Tuffsteingrotten, von
denen der ganze Hügel unterhöhlt ist.
In den fünf folgenden Räumen werden viele Kunstwerke und
Gerätschaften lokaler Herkunft ausgestellt, einige von hohem Wert.
Es sind „Überlebende“ der zerstörten Kirche San Francesco, eines
großen gotischen Bauwerks, das gleich außerhalb der Ansiedlung
aufragte. Die zwei Hauptgemälde des Museums stammen dort her:
das Polyptychon des Venezianers Jacobello di Bonomo (1385), das
auch hinsichtlich seines sehr schönen Rahmenbaus perfekt konserviert ist, und das Tafelbild mit der Madonna mit dem Kind zwischen
San Francesco und San Giorgio, 1531 gemalt von Luca Longhi aus
Ravenna, der den Auftrag von Antonello Zampeschi erhielt (er war
einige Jahre Feudalherr von Santarcangelo und wird in devoter
Haltung zu Füßen der Jungfrau dargestellt).
Der Raum des 17. Jahrhunderts präsentiert uns Gemälde aus
verschiedenen Orten und ein Jugendbild von Guido Cagnacci (geb.
1601 in Santarcangelo und gest. 1663 in Wien), das die Madonna
mit dem Kind darstellt, eine jüngere Leihgabe eines
Privatsammlers (L. Koelliker, 2006). Es folgt der dem 1705 in
Santarcangelo geborenen Papst Clemente XIV gewidmete Raum:
hier sieht man, zusammen mit drei Portraits, einige der Geschenke,
die er den Konventualen von Santarcangelo machte, darunter
einen schönen Kelch aus vergoldetem Silber. Daneben befinden
sich das Originalmodell des Torbogens, der zu seinen Ehren in
Santarcangelo errichtet wurde (eine Leihgabe des Museums von
Imola), und das moderne Model der - nicht realisierten - Piazza, die
den Bogen aufnehmen sollte, und die wie der Torbogen vom
Kammerarchitekten Cosimo Morelli 1777 entworfen wurde. Der
letzte Raum, dessen ursprüngliche Wandverzierung aus dem 19.
Jahrhundert noch erhalten ist, enthält Arbeiten und Portraits von
Persönlichkeiten Santarcangelos und santarcangioleser Künstlern
aus dem 19. Jahrhundert.
Mondaino: Die Museen Mondainos,
Abteilung der Majoliken
Mondaino
Musei di Mondaino
piazza Maggiore, 1
Tel. 0541 981674
Fax 0541 982060
cedmondaino@mondaino.com
• Öffnungszeiten im Sommer
(vom 1. Juni bis 15.
September): Montag bis
Samstag 9:00-12:00; Sonntag
17:00-21:00; Dienstag
geschlossen
• Öffnungszeiten im Winter
(vom 16. September bis 31.
Mai): Montag bis Samstag
9:00-12:00; Sonntag 10:0013:00/15:00-18:00; Dienstag
geschlossen
• Eintritt kostenlos
Oben, Rekonstruktion der
Werkstatt eines
Majolikaherstellers im 16.
Jahrhundert. Unten: links,
Majoliken und Glasprodukte
im 16. Jahrhundert; rechts,
Majoliken des 17.
Jahrhunderts aus Mondaino.
43
Nach dem Auffinden von Mauerresten eines mittelalterlichen
Wachturms wurden 1995 stratigraphische Grabungsarbeiten
durchgeführt, bei denen viele Keramikfragmente zum Vorschein
kamen; sie erwiesen sich zum großen Teil als „Bearbeitungs- und
Brennausschuss von Majoliken, was die Existenz einer Produktion
am Ort dokumentierte, die bis dahin nur hypothetisch angenommen wurde“ (M. G. Maioli). Dank der Teilnahme einer
Freiwilligengruppe unter der wissenschaftlichen Leitung der
Oberintendantur wurden die Nachforschungen vertieft und ausgeweitet und führten zum Auffinden weiteren gleichartigen
Materials, alles von guter Qualität. Eine Reihe beispielhafter
Stücke befindet sich nun in diesem neuen kleinen Museum
(2004).
Es werden viele kostbare Majoliken und MajolikenBruchstücke ausgestellt, die alle in Mondaino gefunden wurden,
aus der örtlichen Produktion stammen und zwischen dem 14. und
17. Jahrhundert datierbar sind. Außerdem werden mittels
Hinzufügung von Ausschussware des ersten und zweiten Brandes
zu den „fertigen“ Stücken und durch Schautafeln die
Hauptphasen der Majolikaproduktion illustriert. Die Ausstellung
des Zubehörs für das Stapeln der Produkte im Ofen
(Distanzstücke) und der Instrumente der Keramiker wird schließlich noch begleitet von der beeindruckenden und minuziösen
Rekonstruktion der Arbeitsumgebung eines Keramikers im 16.
Jahrhundert.
Die Keramikproduktion in Mondaino erblühte während des
15. und hatte ihren Höhepunkt im Laufe des folgenden
Jahrhunderts. Unter typologischem und stilistischem
Gesichtspunkt scheint sie der marchigianischen und in geringerem Maße der romagnolischen Keramik verpflichtet zu sein; die
Schalen, Schüsseln und Teller aus Mondaino sind mit warmen
und starken Farben dekoriert. „Die Funde bezeugen eine reichliche Majolikaproduktion bis etwa Mitte des 17. Jahrhunderts und
erlauben es auch, verschiedene Exemplare in öffentlichen und privaten Kollektionen, die bisher Pesaro, Casteldurante und sogar
Venedig zugeschrieben wurden, für Mondaino zu reklamieren“ (S.
Nepoti).
4. Das Leben im Gebiet
Der Volkskultur und dem Alltagsleben im rimineser Gebiet
sind ganze vier Museen gewidmet, zwei der ländlichen und zwei
der maritimen Welt: quasi eine symbolische Einladung, aus einiger Distanz das Leben und die Arbeit der Bauern mit dem Leben
und der Arbeit der Fischer, deren Sitten und deren Traditionen zu
vergleichen.
Diese Museen erlauben uns, einige Ritzen und Spalten über
einer größtenteils schon verschwundenen Welt zu öffnen und
wenigstens teilweise den Sinn von Gesten und Mühen, von
Glauben und Gebräuchen zurückzugewinnen, die bis gestern
noch unsere waren, die aber dem modernen Leben nun schon
gänzlich fremd sind. Einer Welt, die in unserer Zone tiefgreifend
und schnell verändert worden ist, nicht nur durch technologische
Innovationen, sondern auch durch die Erschütterungen, die die
schnelle Entwicklung der Bade-Industrie in der Wirtschaft, den
Sitten und der Mentalität angerichtet hat. Sie hat auch das landwirtschaftliche Gebiet in Mitleidenschaft gezogen, das sich aufgrund der internen Emigration Richtung Küste in der
Nachkriegszeit fast entvölkerte.
Das größte dieser Museen, auch das älteste und vollständigste, befindet sich in Santarcangelo. Es befasst sich mit dem
gesamten landwirtschaftlichen Territorium des rimineser Gebiets
und eines Gutteils der Romagna. Aber von großem Interesse sind
auch die sonstigen hier besprochenen, verschieden charakterisierten Museen, die sich zum Teil noch in der Aufbauphase befinden.
Von einem ethnologischen Museum wie diesen, das sich
aber mit fernen, von der unsrigen verschiedenen Welten befasst
(Afrika, Ozeanien, Orient und Amerika), das heißt dem „Museum
der Blicke“ in Rimini, Ethnografische Sammlungen, wird in dem
Kapitel berichtet, das der modernen Welt vorbehalten ist.
Santarcangelo, Museum der
Sitten und Gebräuche der
Menschen in der Romagna,
Sant’Antonio Abate, Detail
einer Ochsendecke.
45
Santarcangelo: Museum der Sitten und Gebräuche
der Menschen in der Romagna
Santarcangelo di Romagna
MET - Museo degli Usi
e Costumi della Gente
di Romagna
via Montevecchi, 41
Tel. 0541 624703
Fax 0541 622074
www.metweb.org/met
met@metweb.org
• Öffnungszeiten im Sommer
(Juni-August): Dienstag bis
Sonntag 10:30-12:30/16:3019:00; Montag geschlossen
• Öffnungszeiten im Winter:
Dienstag bis Samstag 10:3012:30; Dienstag, Donnerstag,
Samstag und Sonntag 15:3017:30; Montag geschlossen
• Eintritt gegen Bezahlung
Oben, Spinn- und WebeAbteilung: der Rahmen.
Unten: links, alte Pflüge;
rechts, die Wand mit den
„Caveje“.
47
Es handelt sich um ein ethnografisches Museum, das die
Zeugnisse der Menschen in der Romagna, insbesondere der rimineser-cesenater Romagna, sammelt und aufbewahrt. Es ist 1981
nach fast zehnjährige Forschungs- und Vorbereitungsarbeit in
einem 1924 als kommunaler Schlachthof errichteten Gebäude eingeweiht worden; sein Aufbau hat 2005 eine Aktualisierung erfahren, er wurde durch neue Materialien und Eindrücke bereichert.
Es werden Gegenstände und Instrumente ausgestellt, die mit dem
Leben der Bevölkerung und der Arbeitswelt, besonders der
Landwirtschaft und dem Handwerk, verbunden sind. Sie sind so
geordnet und in Verbindung gesetzt, dass die Zurückgewinnung
einer Erinnerung und einer Geschichte der (materiellen und symbolischen) Aktivitäten und Gesten und der traditionellen
Kenntnisse möglich ist, die Gefahr laufen, für immer vergessen zu
werden.
Es ist in zehn Abteilungen unterteilt, die sich mit der
Landbearbeitung, dem Getreidezyklus, der Müllerei, dem Weben
und Dekorieren von Stoffen, dem Weinbau, dem Bauernhaus und
einigen Handwerken befassen, wie der Herstellung der
Backformen für die Piada (eine Art Fladenbrot), der Arbeit des
Flickschusters/Pantoffelmachers, des Schmieds und des
Hufschmieds. Besonders beeindruckend ist die Sammlung von
etwa hundert Caveje aus mehreren Epochen (vom 16. bis 20.
Jahrhundert): die Cajeva ist ein schmiedeeiserner Pflock, der das
Joch der Ochsen an der Deichsel des Wagens blockiert; in der
Romagna hat er einen oder zwei Ringe, die bei jeder Bewegung
bimmeln, sie werden durch sein „Pagella“ genanntes Oberteil
gesteckt, das durch häufig elegante Durchlöcherungen verziert
wird.
Außer den kleinen oder bescheidenen dimensionierten
Gegenständen und Instrumenten, von der Hacke bis zum Pflug,
vom Webstuhl bis zu Theaterpuppen, besitzt das Museum große
Wagen verschiedenen Typs und große Landmaschinen.
Beschriftungen und Fotos, Modelle und grafische
Darstellungen begleiten den Besucher und helfen ihm, die
Funktion und die Bedeutung der ausgestellten Objekte zu verstehen. Eine gute spezialisierte Bibliothek und ein reichhaltiges
Archiv mit wichtigen Fotobeständen vervollständigen das
Museum, das über große offene Räume und Flächen für
Vorführungen und Anbau-Laboratorien verfügt, die hauptsächlich
dem Unterricht dienen, der hier besonders gepflegt wird und reich
an originellen Initiativen ist.
Montescudo: Ethnografisches Museum von Valliano
Montescudo
Museo Etnografico
di Valliano
via Valliano, 23
Tel. 0541 864010
Fax 0541 984455
info@comune.montescudo.rn.it
• Ganzjährige Öffnungszeiten:
Mittwoch und Freitag 9:0012:00; Sonn- und Feiertage
15:00-18:30
• Eintritt kostenlos
Oben: links, Teilansicht des
Museums mit dem Backtrog;
rechts, Kinderspielzeug.
Unten: links, Exvoto für die
Jungfrau „del Rosario“, in der
ans Museum grenzenden
Kirche; rechts, Fresken aus
dem 15. Jahrhundert im
Presbyterium der Kirche.
49
Dieses unlängst eingerichtete Museum (2003) ist dem bäuerlichen Leben und der Feldarbeit gewidmet. Es ist in dem ehemaligen
Pfarrhaus untergebracht, das neben der antiken Kirche liegt, die
vormals eine Pfarrkirche war, Santa Maria del Soccorso. Es verdankt seinen Ursprung den Unterrichtserfahrungen einer von Prof.
Gino Valerini koordinierten Lehrergruppe der Mittelschule von
Montescudo, die in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts
begannen, und der Mitarbeit der von diesen Erfahrungen angespornten Einwohner. Das gesammelte Material stammt gänzlich
aus der Gegend von Montescudo und Montecolombo und ist mit
besonderem Augenmerk für das Thema des Hauses als dem
Mittelpunkt des bäuerlichen Lebens und der verschiedenen
Tätigkeiten angeordnet worden, die in ihm ihren Bezugspunkt hatten.
Das nach Themen unterteilte Museum ist mit erklärenden
Schautafeln ausgestattet. Es wird von Freiwilligen geführt, die die
große Vielfalt der Gegenstände und Fotos erläutern. Die
Hauptthemen drehen sich also um das Leben im Bauernhaus: sie
betreffen die Familie, die Ernährung, das Spinnen und Weben, das
Schweineschlachten, den Weinkeller, die Spielsachen und außerdem Handwerksarbeiten, wie die des Töpfers und Tischlers.
Darüber hinaus baute man einen Unterstand für große
Landmaschinen, der teilweise in den Boden verlegt wurde, um
das herrliche ländliche Ambiente, das diesen Ort kennzeichnet,
nicht zu beeinträchtigen.
Eine starke Öffnung hin zur Bauern- und Volksreligiosität,
insbesondere zur Marienfrömmigkeit ergibt sich aus der Kirche,
dem das Museum angeschlossen ist. Sie enthält gute Fresken,
zum Teil mit Votivcharakter, aus dem 15. Jahrhundert, ein verehrtes Standbild der Jungfrau „del Rosario“, Gemälde aus dem 16.
und 17. Jahrhundert und Exvotos.
Cattolica: Museum der Regina, Marine-Abteilung
Cattolica
Museo della Regina
via Pascoli, 23
Tel. 0541 966577
Fax 0541 967803
www.cattolica.net
museo@cattolica.net
• Öffnungszeiten im Sommer:
Dienstag 9:30-12:30;
Mittwoch bis Sonntag 16:3019:00/20:30-23:00; Montag
geschlossen
• Öffnungszeiten im Winter:
Dienstag und Donnerstag
9:30-12:30; Freitag und
Samstag 9:30-12:30/15:3019:00; Sonntag 15:30-19:00;
Montag geschlossen
• Eintritt kostenlos
Oben, Adriabootsmodelle.
Unten, der Eingang zur
Marine-Abteilung.
51
Während die Museen in Santarcangelo und Valliano
Zeugnisse des Lebens auf dem Lande sammeln, beschäftigt dieses sich mit dem auf und in der See, mit besonderem Bezug zum
Ort Cattolica. Es hat seinen Ursprung im Jahr 1985, d. h. in einer
vom Mehrzweck-Kulturzentrum Cattolica und der IBC organisierten Ausstellung (Boote und Menschen der Adria: 1400-1900).
Dem ersten im Mehrzweck-Kulturzentrum aufgebauten
Ausstellungskern sind im Laufe der Jahre viele neue Funde, ikonografische Dokumente und Materialien hinzugefügt worden: Fotos
und Grafiken, große und kleine Modelle, Instrumente, Bootsteile
und Ausrüstung, die im Jahr 2000 ihre optimale Anordnung im
zweiten Stock des Museums der Regina gefunden haben, also
angrenzend an die Abteilung, die dem römischen Cattolica gewidmet ist (aufgebaut im Geschoss darunter: siehe dort).
Von den fünf Räumen dieser Abteilung widmet der erste sich
der Illustration des Hafen-Problems: trotz der antiken lokalen
Fischereitradition realisierte man den Hafen erst 1853, denn
Rimini (in dessen Bezirk sich Cattolica befand) fürchtete die
Konkurrenz eines Nachbarhafens und bekämpfte seinen Bau für
lange Zeit.
Die anderen sind den Adriabooten, ihrer Projektierung und
Konstruktion, der Ausrüstung der Werften und der Boote, den verschiedenen Fischfangmethoden mit den Instrumenten, die seit
der Motorisierung eingesetzt werden, gewidmet; und natürlich
auch den Problemen, die mit dem Fischfang und der Vermarktung
verbunden sind, dem Leben der Seeleute und ihrer Frauen, ihrer
Religiosität und dem Gemeinschaftsleben - immer mit einem
besonderen Bezug zur lokalen Geschichte und Realität.
Viserbella di Rimini: Museum der Kleinen Fischerei
und der Muscheln
Viserbella di Rimini
Museo della Piccola Pesca
e delle Conchiglie
via Minguzzi, 7
Tel/Fax 0541 721060
www.escaion.it
• Öffnungszeiten im Sommer
(1/06-31/08): Dienstag,
Freitag und Samstag 21:0023:00
• Öffnungszeiten im Winter:
nach Vereinbarung
• Eintritt kostenlos
Oben, Ausrüstung für die
Kleine Küstenfischerei. Unten:
links, Teilansicht des Raumes
mit der Muschelkollektion;
rechts, Fischnetze und
Tauwerk.
53
Dieses Museum verdankt sich der Leidenschaft und dem
Einsatz der Mitglieder einer 1995 gegründeten lokalen
Kulturvereinigung mit dem Namen E Scaion (Wort aus dem
Dialekt, mit dem man ein Werkzeug zum Fischen von
Venusmuscheln bezeichnet). Es sammelt Boote und Bootsteile,
Fischerei- und Werftausrüstung, Dinge der Bootsbesatzung,
Gegenstände des täglichen Gebrauchs, kleine Modelle, Fotos und
Filme: also alles, was helfen kann, die Erinnerung der alten
Ortsgemeinschaft wach zu halten, deren Lebensunterhalt sich
fast bis zum letzten Krieg und zum Aufkommen des Tourismus
großenteils auf die Kleine Küstenfischerei gründete.
Die Räume des ehemaligen Schulgebäudes, das dieses so
zahlreiche und unterschiedliche gesammelte Material beherbergt,
erlauben keine organische, ausgebreitete, nach Sektoren differenzierte Ausstellung. Die Erläuterung der Stücke wird vor allem
den Freiwilligen überlassen, die das Museum pflegen und ergänzen, und denen es wunderbar gelingt, die Objekte durch leidenschaftliche und faszinierende Erzählungen - häufig mit persönlichen Lebenserinnerungen - wieder ins Leben zu rufen, und die
speziell den Jungen zu bedenken geben möchten, dass „das Meer
nicht nur Strand und Vergnügen ist“, oder vielmehr es bis zur vergangenen Generation nicht gewesen ist.
Das gegenwärtige, seit 1999 bestehende Museum, ist sozusagen „im Werden“; aber es hat bereits sein definiertes und originelles Gesicht, bereichert sich weiterhin mit Fundstücken und
Zeugnissen und versucht, Ordnung ins reichhaltige Material zu
bringen.
Eine wichtige Abteilung des Museums ist die große
Muschelkollektion (des Herrn Andrea Capici aus Ancona): es handelt sich um eine Sammlung, die mehr als achttausend Exemplare
zählt, einige sind sehr selten, und die viele Muschelarten des
gesamten Mittelmeerbeckens umfasst. Die Klassifizierung der
Muscheln ist dem Zoologieinstitut der Universität Bologna
geschuldet; dank ihrer Verlässlichkeit ist die Kollektion zu einem
wichtigen Bezugspunkt für Liebhaber und Wissenschaftler geworden.
Einige typische Wasserfahrzeuge der Zone befinden sich
außerhalb des Museums: eine „Battana“ (Paddelboot), ein
„Battanino“, ein „Beccaccino“ (kleines Segelboot) und ein paar
Wasserschlitten.
5. Die moderne Welt
Riccione, Galerie für Moderne
und Zeitgenössische Kunst,
Villa Franceschi, Detail eines
Wandteppich-Entwurfs von
Alberto Burri (1986).
55
Wir denken, dieses Kapitel sollte mit dem Museum der
Gotenlinie in Montegridolfo beginnen, denn der Zweite Weltkrieg
hat das rimineser Gebiet stark gezeichnet und die Stadt Rimini praktisch zerstört. 396 Bombardierungen aus der Luft und von See her
demolierten 82% der Gebäude. Der Wiederaufbau vollzog sich verständlicherweise ungestüm und in aller Eile, denn nach dem
Durchziehen der Front brauchten die Menschen dringend Unterkunft
und Arbeit. Und so sind die Ruinen schleunigst beseitigt worden: ein
einziges sichtbares Zeichen verblieb noch in Rimini, das Kommunale
Theater aus dem 19. Jahrhundert, das man besser nicht „wie es war
und wo es war“ wieder aufbauen sollte, um wenigstens ein beredtes
Zeugnis jener tragischen Zeit bestehen zu lassen.
Was die moderne Kunst angeht, so sind ihr ab der
Nachkriegszeit viele Veranstaltungen und temporäre
Ausstellungen auch von nationalem Interesse gewidmet gewesen.
Aber das einzige momentan bestehende Museum mit Werken
zeitgenössischer Kunst ist die seit kurzem (2005) hierzu genutzte
Villa Franceschi in Riccione. In Rimini besitzt das Stadtmuseum
zeitgenössische Arbeiten, aber die betreffende Abteilung ist nicht
eingerichtet und wird noch einige Jahre auf sich warten lassen;
diese Lücke kann weder durch die zwei gänzlich René Gruau (dem
Rimineser Renato Zavagli Ricciardelli, 1909-2004) gewidmeten
Räume mit Grafiken und Affiches ausgeglichen werden, noch
durch den Ausstellungsraum des Museums Fellini in der gleichnamigen Stiftung, die dem großen rimineser Regisseur und - natürlich - dem Kino gewidmet ist. Kleinere Bestände an zeitgenössischer Kunst von einigem Interesse gibt es in den verschiedenen
Gemeinden des Gebiets (wie z. B. in Verucchio, besonders überzeugend), aber ohne angemessene Umgebungen, verstreut in
Büros oder in Magazinen und Depots gesammelt.
In dieses Kapitel - und nicht in das der Ethnografie - haben wir
ein besonderes ethnografisches Museum aufgenommen, das einzige von allen, das keine Beziehung zum Territorium hat: das
Museum der Blicke in Rimini, eine Neugründung (2005), denn mehr
als mit den außereuropäischen Kulturen, aus denen es Materialien
ausstellt, beschäftigt es sich damit, wie diese Kulturen von der
abendländischen Welt her beobachtet und angesehen worden sind.
Bedauerlicherweise ist anzumerken, dass von den vielen
Museen der Provinz keines - nicht einmal diejenigen, die sich mit
dem Meer befassen (Cattolica und Viserbella) - das Phänomen in
Betracht zieht, das in den letzten zwei Jahrhunderten die
Geschichte, die Sitten und Gebräuche und die Wirtschaft des ganzen Gebietes (und nicht nur der Küste) hauptsächlich gezeichnet
hat: den Badetourismus.
Montegridolfo: Museum der Gotenlinie
Montegridolfo
Museo della Linea dei Goti
via Roma, 2
Tel. 0541 855054/855320
Fax 0541 855042
montegridolfo@provincia.rimi
ni.it
• Öffnungszeiten im Sommer:
Montag bis Samstag nach
Voranmeldung 9:00-12:00;
Sonntag 16:00-19:00
• Öffnungszeiten im Winter:
nach Voranmeldung; Sonntag
10:00-12:00/15:00-18:00
• Eintritt gegen Bezahlung;
Schulgruppen kostenlos
• Nach Voranmeldung und
vormittags ist die geführte
Besichtigung der
Schutzräume möglich
Oben, ein Stück deutscher
Artillerie; im Hintergrund das
Foglia-Talgebiet. Unten: links,
deutsche, englische und
italienische Waffen, die
während des Zweiten
Weltkriegs benutzt wurden;
rechts, Metallschachteln und
- dosen für Zigaretten und
Kondensmilch.
57
Bereits 1985 von der Gemeinde Montegridolfo geplant,
konnte es doch erst fast zwanzig Jahre später (2002) realisiert
werden. Es befindet sich in einem zum großen Teil unterirdischen
Lokal aus Stahlbeton, das 1990 außerhalb der Kastellmauer als
Imitation eines Bunkers eigens gebaut wurde. Vom Pfad, der zum
Museum führt, kann man einen weiten Abschnitt des FogliaTalgebiets sehen, das 1944 Schauplatz heftiger Kämpfe war, und
aus dem die englischen Truppen kamen, die Montegridolfo einnahmen (31. August 1944). Zuvor trafen sie auf den heftigen
Widerstand deutscher Truppen an der stark befestigten
„Gotenlinie“.
Das Museum hat eine Abteilung mit Erinnerungsstücken des
Krieges, den im Konflikt verwendeten Waffen, und eine sehr reichhaltige zweite Abteilung, die der Kriegspropaganda und der
Presse in der Zeit von 1943-1945 vorbehalten ist. Es besitzt eine
gute Sammlung mit Fotos zum Kriegsgeschehen im Gebiet von
Montegridolfo und außerdem Filme und Videos.
Beim Sammeln der Erinnerungsstücke hat die ganze
Bevölkerung der Zone mitgemacht, die kleinen Waffenmodelle
hingegen kommen aus der Kollektion Malizia und das
Pressematerial aus der Kollektion von Terzo Maffei.
Das Museum bietet sich an, um die Erinnerung an die
Geschehnisse des Zweiten Weltkriegs und den Durchzug der
Front im Gebiet von Montegridolfo lebendig zu halten, das
zusammen mit dem nahen Gemmano einer der letzten
Stützpunkte der Gotenlinie war, es rekonstruiert die schrecklichen Bedingungen des militärischen und zivilen Lebens in der
Kriegszeit. Mit Lektionen, Laboratorien und geführten
Besichtigungen bietet es einen guten didaktischen Service an.
In der Zone (aber in der Gemeinde Montescudo) gibt es noch
ein weiteres sehr interessantes und beeindruckendes Zeugnis
vom Durchmarsch der Front im Jahr 1944: die durch Granaten zerstörte antike Pfarrkirche von Trarivi, deren Ruine konsolidiert und
restauriert worden ist. Hier hat man noch einige Räume angebaut,
die neben einigen Andenken zumeist Fotodokumente enthalten.
Sie trägt nun den Namen „Friedenskirche“.
Riccione: Galerie für Moderne und Zeitgenössische
Kunst, Villa Franceschi
Riccione
Galleria d’Arte Moderna
e Contemporanea
Villa Franceschi
via Gorizia, 2
Tel. 0541 693534
www.villafranceschi.it
museo@comune.riccione.rn.it
• Öffnungszeiten im Sommer
(21. Juni bis 31. August):
Montag bis Sonntag 20:0023:00; Dienstag und
Donnerstag 9:00-12:00
• Öffnungszeiten im Winter:
Dienstag und Donnerstag
9:00-12:00/16:00-19:00;
Mittwoch und Freitag 9:0012:00; Samstag und Sonntag
16:00-19:00; Montag
geschlossen
• Eintritt gegen Bezahlung
Oben, ein Raum der Galerie.
Unten: links, Enrico Baj, Ohne
Titel; rechts, Detail der Villa
Franceschi (1910-1920).
59
Diese Galerie ist in den letzten Tagen des Jahres 2005 eröffnet worden. Ihre Bestände gehören zu zwei verschiedenen
Gruppen Zeitgenössischer Kunst. Die erste ist Eigentum der
Gemeinde Riccione und besteht aus Gemälden, die vor allem
dank der Unterstützerprämien des Fremdenverkehrsbüros (zwischen 1947 und 1955) gesammelt wurden, sowie einer Schenkung
des forliveser Malers Maceo Casadei (1975). Die zweite ist
Eigentum der Region Emilia-Romagna, seit 1998 eine Leihgabe an
die Gemeinde Riccione, und sie besteht aus neunundfünfzig
Arbeiten, die 1973 erworben wurden (in der Folge einer
Ausstellung zur Unterstützung der Stiftung, die den Namen des
Schriftstellers Gaetano Arcangeli trägt; zwei Jahre zuvor, in
Bologna).
Man sieht Gemälde, Skulpturen und Zeichnungen von
beachtlichem Interesse, die großenteils von emiliano-romagnolischen Künstlern stammen, wie Carlo Corsi (1948), Andrea
Raccagni (1950), Ennio Morlotti (1962), Bruno Saetti (1970),
Virgilio Guidi (1970), Mattia Moreni (1970), Enrico Baj (ca. 1995),
Alberto Burri (ca. 1986), Alberto Sughi (1969-1985), Maceo casadei (1965-1968), Osvaldo Piraccini (ca. 2000), Renato Birolli
(1947), Vittorio Tavernari (1970).
Die Arbeiten sind in einer Villa aus den Anfängen des 20.
Jahrhunderts untergebracht, die ehemals der bologneser Familie
Franceschi gehörte und 1953 durch ein Testament der FranceschiWitwe Clementina Zugno ins Vermögen der Gemeinde Riccione
überging.
Die Villa ist zwischen 1997 und 2005 sorgfältig restauriert
worden, zwar im Hinblick auf ihre Funktion als Galerie, aber unter
Respektierung ihrer ursprünglichen Ordnung und Dekoration. Sie
ist ein gutes Beispiel des Typs von Gebäuden für die
Sommerfrische, wie sie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
für Riccione kennzeichnend waren. Es handelt sich um einen sehr
bürgerlichen und akademisch korrekten „Deco-Stil“ mit den üblichen eklektischen Zementdekorationen. Von der ursprünglichen
Ausstattung hat die Villa noch einige Gemälde und Drucke und
ein paar Möbelstücke behalten.
Rimini: Museum Fellini
Rimini
Museo Fellini
via Oberdan, 1
Tel. 0541 50085
Fax 0541 57378
www.federicofellini.it
fondazione@federicofellini.it
• Ganzjährige Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag 16:3019:30; Samstag und Sonntag
10:00-12:00/16:30-19:30;
Montag geschlossen
• Eintritt kostenlos
Ausstellungsdetails im
Museum Fellini.
61
Das Museum Fellini stellt temporär und in Zyklen Teile des
dokumentarischen Bestandes der angeschlossenen FelliniStiftung u./o. von anderen aus: Schriften und Zeichnungen des
Regisseurs, Szenenfotos, Foto- und Grafikdokumente,
Szenenskizzen, Kostüme usw.
In den letzten Jahren wurden hier sehr beeindruckende und
gut angenommene Ausstellungen durchgeführt, von denen
wenigstens die folgenden erwähnt werden müssen: „Achteinhalb,
Fellinis Reise“ (2003), mit Fotos von Gideon Bachmann,
„Giulietta, Portrait einer Schauspielerin“ (2004), „Das Papierkino.
Fellinis Erbe“ (2004), „Fellini und seine Filme in den Zeichnungen
der Kollektion Renzi“ (2004), „Amarcord. Das phantastische
Rimini“ (2005), „Die Kunst Fellinis in der Kollektion Gèleng und
den Kostümen von D. Donati“ (2005), „Tazio Secchiaroli. G.
Mastorna, ein unvollendetes Werk“ (2006).
Das Archiv der Stiftung wird ständig erweitert durch Grafik- und
Fotodokumente, Filmrollen, Bücher und Andenken. Jüngst (2006)
hat es ein berühmtes Original Fellinis erworben, das „Buch der
Träume“, das eine zwanzig Jahre umfassende TraumproduktionsDokumentation des Regisseurs enthält, die von ihm selbst mit
Texten und Zeichnungen illustriert wurde. Material der Stiftung ist
bei verschiedenen Anlässen in Italien und im Ausland (Seattle, New
York, Stockholm, Oslo, Barcelona, Kopenhagen, Warschau usw.)
ausgestellt worden.
Das Museum Fellini befindet sich im Erdgeschoss des FelliniHauses.
Rimini: Museum der Blicke,
Ethnografische Sammlungen
Rimini
Museo degli Sguardi
Raccolte Etnografiche
Covignano di Rimini - Villa
Alvarado, via delle Grazie, 12
Tel. 0541 751224
Fax 0541 704410
Für didaktische Aktivitäten:
Tel. 0541 704421-26
www.comune.rimini.it
musei@comune.rimini.it
• Ganzjährige Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag 9:0012:00; Samstag, Sonn- und
Feiertage 10:00-13:00/16:0019:00; Montag (falls kein
Feiertag) geschlossen
• Eintritt gegen Bezahlung
Sonntag Eintritt kostenlos
Oben, Teilansicht eines der
zwei Afrika gewidmeten
Räume. Unten: links, Stücke
aus Neu Guinea; rechts, die
Prunktreppe der Villa
Alvarado, Sitz des Museums.
63
Dies Museum hat das ethnografische Material des vom
paduaner Reisenden und Entdecker Delfino Dinz Rialto 1972
gegründeten Museums der außereuropäischen Kulturen „Dinz
Rialto“ geerbt. Letzteres wurde zwischen 1975 und 1979 von der
Gemeinde Rimini erworben, hatte verschiedene Sitze, wurde
durch mehrere weitere Kollektionen (von Ugo Canepa aus Biella,
Bruno Fusconi aus Cesena und den Minoritenmönchen aus
Rimini) angereichert und ist schließlich (Dezember 2005) mit
einem neuen Zuschnitt, der den unvermeidlichen Lücken in der
durchaus reichlichen Dokumentation (mehr als 3.000 Stücke)
Rechnung trägt, erneut eingerichtet worden.
Sein Thema sind nicht mehr die außereuropäischen Kulturen,
sondern wie der abendländische Mensch auf die außereuropäischen Kulturen sah, mit von Mal zu Mal skandalisierten und
erschütterten, überraschten und neugierigen, faszinierten und
ästhetisierenden Blicken. Es stellt also eine Einladung zu einer
„historischen“ Reflektion modernen Zuschnitts dar, die für ein
offenes Verständnis der Welt der „Anderen“, der „unterschiedlichen Kulturen“ hilfreich sein kann, die einstmals fern waren,
heute jedoch in unserer Realität sehr wohl präsent sind. Deshalb
schien es uns nützlich, dieses Museum in das Kapitel aufzunehmen, das die moderne Welt betrifft, eher als in das EthnografieKapitel.
Das Museum hat seinen Sitz in einem eigens hierzu restaurierten kleinen Palazzo aus dem 18. Jahrhundert, der vor dem
Sanktuarium der Madonna delle Grazie auf dem Hügel von
Covignano das „Missionsmuseum delle Grazie“ beherbergte. In
seinen zehn Räumen befinden sich Stücke aus China, Ozeanien,
Afrika und Amerika. Herausragend sind ein sehr raffiniertes chinesisches Gemälde (17. Jahrhundert), afrikanische Fetische und
Masken, Mayaskulpturen und Stoffe aus dem präkolumbianischen Amerika.
Im Erdgeschoss hat man einen Bereich für temporäre
Ausstellungen hergerichtet.
Wer mehr wissen möchte...
Minimalbibliografie
1. Die Welt der Natur
V. Morosini, A. Sistri, Le vie verdi della Valconca, Rimini 1984
W. Landini, Museo Paleontologico, Mondaino, Rimini 1995
D. Scaravelli, Museo naturalistico della Riserva naturale orientata
di Onferno, Gemmano, Rimini 2001
L. Bagli, Natura e paesaggio nella Valle del Conca, Bologna 2002
L. Bagli, Fossili, siti paleontologici e musei di geologia tra
Romagna e Marche, Villa Verucchio 2004
L. Casini, Educazione Ambientale in Provincia di Rimini, Guida alla
Rete dei Centri di Educazione Ambientale INFEA, Rimini 2006
2. Die Welt der Archäologie
Rimini, Museo Archeologico, Rimini imperiale II-III secolo, Rimini
2003
C. Giovagnetti (a cura), Museo del Territorio, Riccione, Rimini 1995
P. Von Eles (a cura), Verucchio, Museo Civico Archeologico, Rimini
2005
Comune di Riccione, Tracce di storia, Riccione 1997
M.L. Stoppioni (a cura), Museo della Regina, Cattolica, Rimini 2001
J. Ortalli, C. Ravara Montebelli, Rimini, lo scavo archeologico di
palazzo Massani, Rimini 2004
3. Kunst und Geschichte
P.G. Pasini, Museo della Città, Rimini, Rimini 1995
P.G. Pasini, Museo di Saludecio e del Beato Amato, Rimini 2003
S. Nepoti (a cura), Maioliche di Mondaino, Cesena 2004
M. Cartoceti, S. De Carolis (a cura), Rimini, Misericordia e
Soccorso, Rimini 2003
4. Das Leben im Gebiet
M. Turci, M. Ricci, Museo degli usi e costumi della gente di
Romagna, Rimini 1995
M.L. Stoppioni (a cura), Museo della Regina, Cattolica, Rimini 2001
S. Migani (a cura), Guida ai Musei Etnografici dell’EmiliaRomagna, Reggio Emilia 2006
5. Die moderne Welt
T. Maffei, Museo della Linea dei Goti 1943-44, Rimini 2005
M. Biordi (a cura), Museo degli Sguardi, Raccolte Etnografiche di
Rimini, Rimini 2005
D. Grossi, O. Piraccini, C. Spadoni (a cura), Villafranceschi, Le collezioni permanenti della Galleria d’Arte Moderna e
Contemporanea di Riccione, Cinisello Balsamo, Milano 2005
64