Auslandsstudium in Cardiff, Wales
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Auslandsstudium in Cardiff, Wales
Auslandsstudium in Cardiff, Wales 09/2015 – 06/2016 Cardiff University – Welsh School of Architecture Kim Garten, Fakultät Architektur, 5. – 6. Semester In diesem Bericht geht es um meinen neunmonatigen Auslandsaufenthalt an der Partner-Uni in Cardiff, Wales UK. Mein Ziel war es schon lange in einem Land zu studieren in dem Englisch gesprochen wird. Dass ich dies mit meinem Architekturstudium verbinden konnte war eine echte Wunschvorstellung und ein riesiges Privileg für mich. So reichte ich Anfang des vierten Semesters an der HfT mein Portfolio beim akademischen Auslandsamt ein. Einige Wochen später bekam ich die Zusage der HfT für den Auslandsaufenthalt. • Bewerbungsverfahren, Einschreibung Nach der Zusage der HfT ging es dann darum alle erforderlichen Unterlagen für die britische Uni auszufüllen. Außerdem mussten wir in diesen Unterlagen auch schon unsere Kurse für die zwei Semester wählen (dies kann man vor Ort dann aber noch ändern). Wir entschieden uns zwei Semester in Cardiff zu studieren, denn so konnten wir auch an allen erforderlichen Prüfungen teilnehmen. In UK ist das akademische Jahr in Trimester aufgeteilt. September – Dezember, Januar – März und April – Juni. Wichtige Prüfungen fanden im 2. und 3. Trimester (engl. Term) statt. Wären wir nur ein Semester geblieben, wären wir also mitten im Jahr schon wieder gegangen, ohne jedoch an einer Prüfung teilgenommen zu haben. Das Bewerbungsverfahren erfordert sehr viel Geduld und man muss immer wieder bei der Partner-Uni nachhaken. Es dauerte zum Beispiel sehr lange bis man einen schriftlichen Beweis der Uni hatte, dass man auch tatsächlich eingeschrieben war. Da ich diesen Nachweis dringend für das Auslandsbafög benötigte, musste ich immer wieder danach fragen und wurde auch von Person zu Person weitergeleitet bis ich endlich meinen Nachweis hatte. Hier ist mir aufgefallen, dass jeder sehr freundlich und hilfsbereit war. Es dauert eben etwas. Die Partner-Uni sendete uns dann auch sehr viel Info Material zu, über Cardiff im Allgemeinen, wo und wie wir am Besten eine Unterkunft finden, usw. • Ankunft in Cardiff Wir entschieden uns über Stuttgart mit Germanwings nach London Heathrow zu fliegen, da es sich als günstigste Variante herausstellte. Von London Heathrow gibt es dann auch direkt Fernbusse (National Express/Megabus), die in 3 – 4 Stunden direkt nach Cardiff fahren. Es gibt jedoch auch Flüge von München nach Cardiff. Wenn man hier früh bucht, kann man für ungefähr 60 Euro direkt nach Cardiff fliegen. • Wohnungssuche und Unterkunft Als Erasmus Student steht dir in Cardiff automatisch ein Zimmer in einem Wohnheim zu. Da ich es aber bevorzuge in einer Wohngemeinschaft zu leben, machte ich mich selbstständig auf die Suche nach einer geeigneten WG. Es gibt in Cardiff sehr viele Wohn-Agenturen die Zimmer vermitteln. Anders als in Deutschland, wo man eher in Wohnungen zusammenlebt, sind es hier in UK Reihenhäuser. Die Siedlungen bestehen hier fast ausschließlich aus solchen Reihenhäusern (welche sich auch im Aussehen kaum ändern). Nach den ersten zwei Besichtigungen waren wir erstmal etwas entsetzt über die Zustände in manchen Häusern (die dir als Top-Immobilie präsentiert werden). Schimmel ist hier keine Seltenheit und der Standard ist hier einfach niedriger als wir es in Deutschland gewohnt sind. Glücklicherweise stand ein Haus leer, welches gerade erst frisch renoviert worden und nur 10 Gehminuten von der Uni entfernt war. Das Haus befand sich in Roath an der Grenze zu Cathays. In diesen zwei Vierteln wohnen die meisten Studenten, denn sie befinden sich in Läufnähe zur Uni. In dem Haus wohnte ich dann mit 6 anderen Studenten (1 Spanierin, 2 Rumänen, 1 Serbin, 1 Nepalesin und 1 Deutscher) zusammen. Alle Zimmer waren mit Bett, Schreibtisch, Stuhl und Schrank möbliert. Einkaufsmöglichkeiten gab es direkt um die Ecke, auch das Stadtzentrum war in 15 Minuten zu Fuß zu erreichen. Ein Bus/Zugticket benötigt man eigentlich nur, wenn man einen Ausflug ans Meer oder in umliegende Städte machen möchte. Man kann also durchaus eine gute Unterkunft finden, denn hier wird zurzeit viel renoviert und da die Wohnsituation nicht wie in Stuttgart ist und man nicht beim Erstbesten zusagen muss. Die Mieten belaufen sich hier im Durchschnitt zwischen 350 – 500 Euro. Die Lebenshaltungskosten sind etwas höher als in Deutschland, da Lebensmittel hier teurer sind. Alles in allem habe ich hier ca. 800 – 1000 Euro im Monat benötigt (da ich natürlich auch einiges ins Reisen investierte). • Introduction week Cardiff University Wie sich herausstellte, gab es mit uns zwei von der HfT noch vier andere Deutsche und einen Brasilianer in unserem Jahr die am Erasmus Programm teilnahmen. In dieser Woche wurden wir von Shibu, dem Auslandsbeauftragten der Welsh School of Architecture durch die Architektur Fakultät geführt. Außerdem besorgten wir unseren Studentenausweis in der Students Union. Die Students Union ist sowas wie das Studentenwerk. Diese befindet sich in einem sehr großen Gebäude in dem sich auch einige Bars, viele Essmöglichkeiten, eine Konzerthalle und eine Disco befinden. Allgemein ist das die Anlaufstelle für alles was das Studentenleben in Cardiff betrifft. Zum Beispiel gab es in dieser Woche auch eine Art Messe in der sich jede Society den „Freshers“ vorstellte. Hier gibt es für eigentlich alles eine Society z.B. Surfen, Rudern, Fußball, Rugby, Yoga, Reiten, Societys der verschiedenen Länder usw. Die verschiedenen Societys veranstalten dann außer den wöchentlichen Treffen auch Socials die meist unter einem Motto laufen. Wir hatten uns für eine Mitgliedschaft bei der Architektur Society eingetragen, die unter anderem verschiedene Zeichenkurse wie z.B. ein Aktzeichenkurs veranstaltete, einen Fotografie Workshop, außerdem kamen wöchentlich Architekten (unter anderem vom Zaha Hadid Office in London oder der ETH Zürich) und hielten Abendvorlesungen über aktuelle Themen. • Welsh School of Architecture Die Welsh School of Architecture gehört zur Cardiff University. Sie befindet sich im Bute Building, einem wunderschönen Altbau an der Grenze zum Bute Park. Das Bachelorstudium ist hier in 1st year, 2nd year und 3rd year eingeteilt. Wir wurden in das 2nd year eingeteilt welches in Deutschland dem 3. und 4. Semester entspricht. Allerdings ist das Niveau anders, denn das 1st year an der WSOA ähnelt eher einem KunstBute Building studium. Erst im 2nd year geht es hier intensiver um Architektur. Dementsprechend war es erstmal ein richtiger „Kulturschock“ für uns, denn es ist einfach ein riesiger Unterschied zum Architekturstudium an der HfT. Das Studium ist hier sehr künstlerisch, auch die Pin Ups unterscheiden sich sehr von denen der HfT. Für das academic year durfte man sich nun für eines von vier großen Themen entscheiden. Die typisches Pin up an der WSOA Themen waren: „Riverine Town“, „Town and Garden“, „Ageing Town“ und „Craft Town“. Hier sollte man nun seine Präferenzen angeben und wurde dann einem Thema zugeteilt. Ich wurde in „Ageing Town“eingeteilt, meine Tutoren waren Chris und Sam, Architekten aus Bristol. Wie der Name schon sagt ging es in Ageing Town um ältere Menschen kombiniert mit Architektur. In Term 1 war unser Projekt betreutes Wohnen für ältere Menschen zu entwerfen, in Term 2 ging es um einen Werkstättenkomplex für ältere Menschen. Ich merkte schnell, dass hier großer Wert auf eine detaillierte Analyse der Umgebung und des Grundstücks gelegt wird. Diese Phase nahm dieselbe Zeit in Anspruch wie die für den Entwurf und die Ausarbeitung. Für jeden Term gibt es hier ein Zwischentestat und die 2nd und 3rd year Studio Endabgabe. Ende des akademischen Jahres musste dann noch ein Final Portfolio aller Projekte abgegeben werden. Andere Kurse neben dem Design Studio, die wir belegten waren: • Architectural Technology (verknüpft mit dem Design Studio, hier geht es um die technischen Aspekte des Projekts) • DPM (Design Principles and Methods) – mit Hilfe der Programme MAYA und 3DS MAX wurde in Gruppen an der 3D Modellierung organischer Strukturen gearbeitet • Architecture in Context – Inhalt des Faches war Baugeschichte und temporäre Architektur Ein sehr großes Highlight für uns Studenten war der study trip nach Zürich und Vorarlberg, der komplett von der Universität finanziert wurde (auch Flüge!). 7 Tage bereisten wir diese Gegend und haben in dieser Woche einiges an großartiger Architektur gesehen. Die Organisation war wirklich super und die Gegend mit einem riesen Anteil an zeitgenössischer Architektur wirklich sehr gut gewählt. • Studentenleben/Freizeit in Cardiff Das Studentenleben hat einiges zu bieten, neben den bereits erwähnten Societys gibt es zahlreiche Events in der Students union und auch die Stadt bietet selbstverständlich eine große Auswahl an Pubs und Nachtclubs (Achtung! Nicht mit deutschen Clubs zu vergleichen). Wir sind meistens auf Studenten Socials der Architekturstudenten gegangen, die vom 2nd year organisiert wurden (oft mit verschiedenen Mottos, das scheint hier sehr beliebt zu sein). Auch die Fachschaft der Architekturstudenten (SAWSA) hat einige Events organisiert, unter anderem einen Winter- und einen Summer Ball mit Dresscode. Auch die Gegend um Cardiff herum hat einiges zu bieten (mit die schönsten Strände in Europa!). Besonders Surfer kommen hier auf ihre Kosten. Aber auch wenn man nicht surft, ist es wirklich Wert sich ein paar Strände in Wales anzusehen. Auch ein Ausflug zum Cardiff Bay lohnt sich sehr, hier gibt es einige Restaurants/Bars und eine schöne Promenade mit dem berühmten Opernhaus von Cardiff zu sehen. Auch London ist eine Reise wert und hat sich zu meiner absoluten Lieblingsstadt entwickelt. Für ca 5-7 Pfund ist man mit dem Fernbus in 3-4 Studen in der Stadt. Sehr zu empfehlen ist „Megabus“, hier kann man sehr günstig durch Großbritannien reisen (u.a. Schottland, Manchester, usw.) Cardiff Bay • Fazit Das Auslandsstudium in Cardiff war wirklich eine grandiose und einflussreiche Zeit. Man entwickelt sich nicht nur im Studium enorm weiter, sondern auch persönlich. Besonders das Englisch sprechen lag mir am Herzen, welches zu Anfang etwas Überwindung kostete (vor allem während der ersten Präsentationen) aber was sich wirklich gelohnt hat, denn so lernt man meiner Meinung nach eine Sprache am besten – wenn man sich im Ausland befindet. Ich habe unglaublich viel Neues gelernt und kann es nur jedem ans Herz legen, auch ein oder zwei Semester im Ausland zu verbringen. Gerade durch ERASMUS und Auslands-Bafög erhält man eine gute Unterstützung – was einiges erleichtert und wofür ich sehr, sehr dankbar bin. Vor allem haben sich hier auch wertvolle Freundschaften entwickelt – man lernt einfach unglaublich viele neue Leute kennen. Was mir besonders aufgefallen ist, ist die Freundlichkeit der Landsleute. Wir wurden sofort aufgenommen im Semester und alle waren sehr hilfsbereit und freundlich. Porthcawl Beach