Auch Wohnen
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Auch Wohnen
REGALE BETTEN TISCHE SCHRÄNKE SHOJI HOLZCONNECTION Rotebühlplatz 31 Fon 0711-65677048 Mo - Fr 11 - 19 Uhr 70178 Stuttgart Fax 0711-65677053 Sa 10 - 14 Uhr Komplette Collection im Internet unter www.holzconnection.de 41. Woche / 2. Jahrgang „Gott würde ‚Bravo‘ rufen“ CI Textra Y SPIEGEL ONLINE 19. - 21.10. SCHLEYER-HALLE 01805 570 200 14 Cent/Min. a. d. deut. Festnetz, Mobilf.pr. k. abweichen Eine gemeinsame Anzeigensonderveröffentlichung der Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten TICKETS & VIDEO: www.BENHURLIVE.de Mittwoch, 7. Oktober 2009 Die Wohn-Wünsche der Stuttgarter Wohnen in einem grünen, ruhigen Viertel mitten in der Stadt wäre für viele Menschen der Glücksfall. Von Kathrin Thimme ohnen auf dem Land ist schön, ren und unter 25-Jährige mit geringem Einwohnen in der Stadt ist viel schö- kommen bevorzugen die Standardwohner. Noch kann in Stuttgart und nung. Das ökologische Wohnen wird am der Region nicht von Landflucht gespro- häufigsten von den 35- bis 45-Jährigen chen werden, aber der Prozess der Stadt- nachgefragt. Der experimentelle Wohnstil flucht ist gestoppt. Und der Trend zeigt, und die Altbauwohnung trifft am ehesten dass das Wohnen in der Stadt eine Renais- den Geschmack der Gruppe der 25- bis sance erlebt. Immer mehr Menschen zieht 45-Jährigen mit gutem bis sehr gutem Eines wieder in die Innenstadt. Urbanität statt kommen. Vorstadt-Idylle ist der Wunsch von vielen. Wenn es künftig möglich ist, derartige Auf ein Haus mit Garten wollen sie aber Wohn-Wünsche beim Bauen zu berücksichdennoch nicht verzichten. Immerhin tigen, werden sich noch mehr Bürger für wohnt die Hälfte der gut situierten Stutt- ein Leben in der Stadt entscheiden. Kurze garter mit einem Nettoeinkommen von Wege, Unabhängigkeit vom Auto und die mehr als 5000 Euro in Ein- oder Zweifami- Nähe zum Stadtzentrum sprechen für urlienhäusern. Gäbe es mehr Angebote, wür- bane Wohnformen. Ein Selbstläufer ist dieden vermutlich auch mehr Besserverdie- ser Trend jedoch nicht. Fehlt es am Angenende diese Wohnform wähbot, wird der Abwanderungslen. Knapp zwei Drittel trend in die Vorstädte wieder Die Nachfrage ist da, der der Stuttgarter bestärker werden. Wunsch klar formuliert: WohMit dem Angebot auf dem nen in der Stadt, aber in einem vorzugen experiWohnungsmarkt sind mehr ruhigen Quartier. Dem nachzu- mentelle oder öko- als zwei Drittel der Stuttgarkommen, das ist eine der Auf- logische Wohnstile ter gar nicht zufrieden. Das gaben von Architekten und ist ein weiteres Ergebnis der Stadtplanern. Neben dem Wo – am liebsten in der Bürgerumfrage aus dem ist das Wie die zweite wichtige Stadt. Jahr 2007. Nur ein Prozent Frage. glaubt daran, dass sich diese Die Stuttgarter haben klare Vorstellun- Lage verbessern könnte. Die Pessimisten gen, welche Wohnform für sie geeignet ist. haben Recht behalten: Das WohnungsangeBei einer Bürgerumfrage aus dem Jahr bot in Stuttgart ist nach wie vor knapp. Das 2007 ging es nicht etwa darum, wie sie gern belegen auch die ersten Ergebnisse aus der leben würden, wenn sie es sich leisten könn- Bürgerumfrage 2009: Zu wenig Wohnunten, sondern welche Wohnform sie ange- gen und zu hohe Mieten. sichts ihres tatsächlichen Einkommens beAber nicht nur das Angebot auf dem vorzugen. Dabei bevorzugten 42 Prozent freien Wohnungsmarkt ist knapp, auch die der Befragten die sogenannte Standard- Zahl der Sozialwohnungen nimmt stetig wohnung mit normaler Ausstattung und ab. Waren es im Jahr 1992 noch knapp normalem Grundriss. 27 500, stehen derzeit nur noch rund Fast zwei Drittel bevorzugen ökologi- 17 000 zur Verfügung. Dabei ist der Bedarf sche oder experimentelle Wohnstile – da- nach wie vor vorhanden. Mehr als 3200 runter fallen Lofts und andere besondere Familien stehen zurzeit auf der Warteliste Architektur. Auch das Wohnen im Altbau für eine Sozialwohnung. Es gibt also viel zu ist gefragt. In der Umfrage wird deutlich, tun auf dem Wohnungsmarkt, damit die das die favorisierte Wohnform immer vom Stuttgarter ihre Wohn-Wünsche ausleben Alter und vom Einkommen abhängt. Senio- können. W „My home is my castle.“ Diese Formulierung passt – auch wenn sie englisch ist – gut zur aktuellen Ausgabe von City extra. Nachdem wir uns im September der Architektur gewidmet haben, wollen wir dieses Feld noch einmal beschreiten. Dieses Mal aber mit dem Blick auf das Wohnen und die Einrichtung. Denn einen Ort zu haben, an dem man wohnt, mag für viele banal und nicht der Rede wert sein. Doch die eigenen vier Wände sind weit mehr als ein Dach über dem Kopf. Die Wohnung ist der Ort, an dem Menschen Energie tanken, sich zurückziehen können und auf die ihnen am nächsten stehenden Menschen treffen. Wie man sein Zuhause gestalten kann, dass man sich darin wohlfühlt, welche Möglichkeiten des Wohnens es gibt, und wie Menschen unterschiedlicher Epochen gewohnt haben, lesen Sie in dieser Ausgabe. Am 4. November verlassen wir dann die eigenen vier Wände und zeigen Ihnen die schönen Seiten des Herbstes. Viel Spaß beim Lesen! Herzlichst, Ihre Redakteurin dieser Ausgabe ANZEIGE KA RT EN TE IL N A H M E-UN S! G IB T’ S B EI INHALT F ü r S ie ›d ri n ‹ Wohnen auf halber Höhe Wohnen im Zentrum In Stuttgart entscheidet die Wohnlage über den Preis. Welche Lagen die begehrtesten sind und warum Wohnen in Stuttgart so Seite 2 teuer ist, steht auf Der Trend, weg von der Stadt und rauf aufs Land, hat sich zwar noch nicht ganz umgekehrt. Dennoch wird das Wohnen in der City besonders bei jüngeren Menschen immer beliebter. Warum das so ist und was das für den Städtebau bedeutet, lesen Sie Seite 13 auf Wohnen in der Siedlung Einst galt er als Gipfel des Fortschritts im Wohnungsbau: Der Siedlungsbau in den Seite 4 und 5 Stuttgarter Stadtteilen. Anders wohnen Baugemeinschaften und Mehrgenerationenhäuser haben finanzielle und gesellschaftliche Vorteile. Wie es sich in solchen Wohn-Alternativen lebt, steht auf Seite 7 w w w.h u b er e- st u tt g a rt .d e Hubertus-Apotheke Dr. Berthold Stelzer e.K. & Team | Liststr. 38 | Tel. 60 22 82 Modernes Wohnen Irgendwann ist die Zeit gekommen und Frauen und Männer ziehen in die erste gemeinsame Wohnung. Wie man ein Wohnzimmer günstig oder luxuriös, aber immer modern einrichtet, zeigen EinrichtungsSeite 15 Experten auf tu s- a p o th ek DIE PROMIFRAGE Einblicke in die gute Stube – Wohnen früher und heute in Stuttgart. Montage: Milankovic Die Frage, die wir dieses Mal unseren Prominenten gestellt haben, lautet: „Wo in Stuttgart würden Sie am liebsten wohnen, wenn Sie das nötige Kleingeld hätten?“ Interviews von Sybille Neth Königstraße 62 Infos unter 0711.2293040 • www.castro.com CAS 011-03-09 RZ Anz Okt City Extra 321x100.indd 1 02.10.2009 16:53:23 Uhr 2 CITY EXTRA Mittwoch, 7. Oktober 2009 Ein bunter Stadtteil Zeitung Nr.11 Blick auf den Neckarpark „Natürlich würde ich im Westen wohnen, und das tue ich auch. Das ist ein bunter Stadtteil: Mit dem Markt am Bismarckplatz und unserer Dracula- Eisdiele. Es gibt hier alles von der Bauernmarkthalle bis zu indischen Gewürzen. Und die Verbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist perfekt.“ Sami Aras, Vorsitzender des Forums der Kulturen „Natürlich in Halbhöhenlage. Um die einzigartige Topographie dieser Stadt zu nutzen und als Ausgleich für den ob der Hügel oft schwierigen Verkehr. Am liebsten in Cannstatt, den Berg hoch in Richtung Fellbach und darüber. Mit dem besten Blick auf den Neckarpark, inklusive Wasen, VfB und Mercedes-Benz.“ Hans-Michael Huber, Leiter der MercedesBenz-Niederlassung Stuttgart MIETSPIEGEL IM VERGLEICH 4,85€ /m2 6,87 € /m2 Berlin 3,99 € /m2 5,80 € /m2 Dortmund 7,03 € /m2 8,22 € /m2 6,40 € /m2 8,90 € /m2 4,92 € /m2 5,07 € /m2 10,50 € /m2 9,97 € /m2 6,95 € /m2 8,90 € /m2 Frankfurt Köln Leipzig München Stuttgart 0 2 rot: Baujahr 1905 blau: Baujahr 2005 4 6 8 10 12 Quelle: F+B Forschung und Beratung für Wohnen, Immobilien und Umwelt GmbH Diesem Mietspiegel-Vergleich liegt jeweils eine 65-Quadratmeter-Wohnung in durchschnittlicher Lage zugrunde. Die Statistik bezieht sich auf Daten von August 2008. Von den ausgewählten Städten gibt es in Leipzig und Dortmund die günstigsten Wohnungen. München liegt mit 10,50 Euro pro Quadratmeter für einen Altbau an der Spitze. Auffällig ist, dass München die einzige Stadt ist, in der die Preise für einen Altbau höher sind als für einen Neubau. Die Zahlen sind Durchschnittswerte, die einen Eindruck von den Preisen für eine Mietwohnung in der jeweiligen Stadt geben. Detailliertere Auskünfte geben die Mietspiegel der jeweiligen Städte. ktm Der Bopser gehört zu den absoluten Top-Wohnlagen in Stuttgart. Wer hier wohnen will, braucht viel Geld und viel Geduld. EIGENTUMSWOHNUNGEN Stgt. Höhenlage Stgt.Teilorte Filderraum Böblingen, Sindelfingen Gerlingen Leonberg 7000€/m2 3000€/m2 3000€/m2 2800€/m2 2600€/m2 Ludwigsburg Rems-MurrKreis Esslingen 0 Der Blick über die Stadt ist fast unbezahlbar er jemals eine Wohnung in Stuttgart gesucht hat, weiß, dass dieses Vorhaben ein Langzeitprojekt werden kann. Das Angebot ist überschaubar und die Mieten im bundesweiten Vergleich mit die höchsten. Das zeigt auch der Mietspiegel-Index, der kürzlich veröffentlicht worden ist. Während deutschlandweit die Preise für Wohnungen im vergangenen Jahr mit 0,6 Prozent nur leicht gestiegen sind, liegt Baden-Württemberg, und speziell die Landeshauptstadt, mit 1,5 Prozent deutlich über diesem Durchschnitt. Eine unterdurchschnittliche Preissteigerung verzeichnet der Mietspiegel-Index hingegen in Ostdeutschland, Berlin und Nordrhein-Westfalen. Verdeutlicht an einem Beispiel bedeutet das: Wer in Dortmund in eine 65-Quadratmeter-Wohnung in einem Neubau zieht, zahlt dafür rund 380 Euro Kaltmiete. Wer in Stuttgart für denselben Preis eine vergleichbare Wohnung sucht, wird wohl nicht fündig. Selbst für eine Wohnung mit durchschnittlicher Ausstattung und Nachteilen bei der Lage – beispielsweise in einer Hochhaussiedlung, mit starkem Verkehrslärm oder nahe eines Industriegebiets – müsste der Wohnungssuchende mit mindestens 460 Euro Kaltmiete rechnen. Die meisten Mieter in Stuttgart müssen fast 44 Prozent ihres Einkommens für das den Geldbeutel greifen müssen. „Das Entscheidende in Stuttgart ist die Lage. Sie bestimmt maßgeblich den Wert“, sagt Kipper. Als Top-Standorte für das obere Preissegment nennt er den Killesberg, die GänsWohnen ausgeben. Der Bundesdurch- heide, den Bopser, den Haigst und Degerschnitt liegt bei 36,4 Prozent. Ob Miet- loch. „Ebenfalls von wesentlicher Bedeuoder Kaufpreise – die schwäbische Metro- tung ist der Ausblick“, sagt er. „Ein Blick pole ist ein teures Pflaster. Das liegt an dem über Feuerbach beispielsweise ist im Regelbegrenzten Wohnraum in der Stadt. Im fall weniger Wert als ein Blick über die InJahr 2006, soweit die aktuellste Zahl, gab nenstadt.“ In solch gehobenen Preisklases in Stuttgart knapp 270 000 Wohnungen. sen komme es schon darauf an, auf welcher 30 Prozent davon bewohnten die Eigentü- Straßenseite das Haus liege. Allgemein sei mer selbst. aber der momentane Trend, so nah wie Leerstände gibt es in der Stadt kaum. möglich an der Innenstadt zu wohnen – Das ist ein deutliches Zeichen für die ange- mit einer guten Verkehrsanbindung. „Das spannte Situation auf dem Wohnungs- gilt auch für Familien“, sagt Kipper. „Viele markt. Neuen Wohnraum zu Kunden ziehen die Nähe schaffen, ist schwierig, da freie „Entscheidend zum kulturellen Angebot eiFlächen ebenfalls kaum verfügnem großen Garten vor.“ in Stuttgart ist bar sind. Stadtteile wie beiWie das Objekt als solches spielsweise der beliebte Wes- die Lage.“ beschaffen ist, spielt bei der ten sind so dicht besiedelt, Hennrik Kipper vom BankWertigkeit eher eine Nebendass es so gut wie keine freien haus Ellwanger und Geiger rolle. „Ein Aufzug wird für Bauflächen gibt. Aber auch in viele Käufer im SpitzensegRandbezirken wie in Degerment immer wichtiger“, sagt loch gibt es kaum Baulücken. Das treibt die Kipper. „Ansonsten ziehen in solche ObPreise für den bestehenden Bestand in die jekte überwiegend Kunden, die es sich leisHöhe – bei den Mieten und bei den Kauf- ten können, das Haus nach ihren Vorstelpreisen. lungen umzugestalten.“ Für diese ist Hennrik Kipper der ExBis ein Gebäude überhaupt zu haben ist, perte. Er ist Leiter des Bereichs Private Im- kann viel Zeit vergehen. „Einfamilienhäumobilien und Mitglied des Direktoriums ser im absoluten Spitzensegment stehen des Bankhauses Ellwanger und Geiger. Er derzeit nur eine Handvoll zum Verkauf“, kennt den Immobilienmarkt mit seinen sagt Kipper. Das zeigt deutlich, wie überbesten Wohnlagen und weiß, weshalb die schaubar der Wohnungsmarkt ist. Das gilt Kunden für entsprechende Objekte tief in auch für preiswertere Objekte. Ein Einfami- rige Kerl darin eingerichtet. Auf „Tau von oben“ legte er eh keinen Wert. In einem Lehr- und Lesebuch für Mädchen namens „Einführung in die Haushaltskunde“ (Das waren noch Zeiten!) verriet ein Schulinspektor um 1900: „Der Zweck der Wohnung ist ein doppelter; sie soll erstens dem Menschen Schutz gewähren gegen die Unbilden der Witterung, gegen Regen und Schnee; zweitens soll sie eine Stätte des Familienlebens sein.“ Vom „Tatort“ hat der Inspektor nichts gesagt. Bisschen daneben, der Mann. Überhaupt, wer sich heute eine Wohnung einrichten will, muss sich nicht mehr wie früher um einen Rauchersalon kümmern, um eine Bibliothek (die wurde von „Tatort“ und Co. abgelöst) oder um ein „besseres Zimmer“, was früher als Nachweis guten Bürgertums galt. Er muss vor allem eins: Englisch speaken. Denn die alten Schweden-Zeiten von „Björkudden“ und „Kramfors“ sind passé. Das ist was für angestaubte Ikea-Freaks, die ihr Ego abends im Billy-Regal ablegen. Nein, Wohnen ist heute „Showtime“. Mode, sagte jüngst ein hipper Designer, hört nicht mehr bei der Kleidung auf. Also wenn schon, dann modisches Wohnen, Pardon: Indoor-Living, und zwar im World-Style. Aus dem ehemaligen Wohnzimmer wird ein Feelgood Island zum Relaxen, mit bequemen Circle Poufs zum Niederlassen. Früher nannte man das Sitzkissen, aber was war schon früher! In der Küche tummeln sich wahlweise Fast oder Slow Food, im Kinderzimmer haben wir einen Mix aus Readymades und Balloon Furniture, auf dem Klo dominiert Cross Culture für Sitz-, Steh- und Hüpfpinkler, natürlich mit eingebauten Intim-Shaver. Im Bad regiert „The spirit of water“. Nur der Pool heißt noch Pool. Dass die modernen Häuser, in denen sich solch coole Wohnungen breitmachen, alle wie weiße Schuhschachteln aussehen, muss am Zeitgeist liegen. White Cube nennt sich der Edel-Look, und so ist er auch. Bei all dieser Life-Style-Schönheit drängt sich eine Frage auf: Wo bleibt das Ökologische? Alles wird inzwischen umweltfreundlich eingedampft: die Autos, die Atommeiler, die US-Raketenabwehr. Bloß eines nicht, die Wohnungen. Da überwiegen immer noch – wie in Wirtschaftswunderzeiten – weite, wandlose Flächen, lichte Sowohl bei Miet-, als auch bei Kaufpreisen liegt Stuttgart an der absoluten Spitze – und das hat seine Gründe. Von Kathrin Thimme 5000€/m2 2800€/m2 2850€/m2 3000€/m2 1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000 8000 Quelle: E & G Research, 07/09 Bei den Zahlen in der Grafik handelt es sich um die Spitzenwerte, die für eine Eigentumswohnung pro Quadratmeter bezahlt werden können. Mit großem Abstand vorn liegen die Höhenlagen in Stuttgart sowie die Teilorte der Landeshauptstadt. Zu den Top-Wohnlagen zählen der Killesberg, der Bopser, der Haigst, die Gänsheide und Degerloch. Die Kaufpreise für Eigentumswohnungen im gehobenen Preissegment in den Städten der Region Stuttgart sind nur geringfügig günstiger. Die Daten stammen vom Bankhaus Ellwanger und Geiger. Bei Stuttgarts Höhenlage geben sie als reguläre Preisspanne 2000 bis 3600 Euro pro Quadratmeter an. In den Teilorten sind es 1500 bis 3000 Euro. ktm Archivfoto: Wilhelm Mierendorf W lienhaus ohne Halbhöhenlage und Aussicht über die Stadt kostet mindestens 350 000 Euro. Es kann aber auch das dreifache des Preises bezahlt werden. Bei Eigentumswohnungen liegen die Richtwerte momentan bei 1500 bis 3000 Euro pro Quadratmeter. Bei einer 150-QuadratmeterWohnung sind das also mindestens 225 000 Euro. Dass sich die hohen Wohnpreise negativ auf Stuttgart auswirken könnten, sieht ANZEIGE Klavier verstimmt? Stimmung, Restaurierung, Reparatur. Tel. 0711/70 29 52, Filderstadt/Bernh. Hennrik Kipper nicht. Schließlich haben die Preise ihren Grund. „Das Angebot ist knapp, und die Grundstückspreise sind entsprechend hoch“, sagt Kipper. „Auch die Baukosten sind im bundesweiten Vergleich nicht die günstigsten.“ Doch die Kaufinteressierten nehmen diese Kosten in Kauf – auch in Krisenzeiten. „Die Menschen besinnen sich auf konservative Wertanlagen und nehmen eine Immobilie als Alterssicherung ganz anders wahr“, sagt Kipper. Das sehen viele Menschen in Stuttgart so. Nach Meinung des Experten liegt das an der Attraktivität der Stadt und an der Bedeutung Stuttgarts als Wirtschaftsstandort. GLOSSE Natürlich wohnen statt World-Sytle Naturnah wohnen im Tulka-Design Von Reiner Ernst Jetzt aber mal ganz im Ernst: Was braucht der Mensch zum Wohnen? Ein Dach über dem Kopf. Einen Stuhl unter dem Hintern. Einen Tisch vor dem Bauch. Ein Bett unter dem Rücken. Einen Topf auf dem Herd für das Essen. Dazu einen zweiten, etwas abseits, für das Gegenteil. Und natürlich einen Flachbildschirm zum „Tatort“ glotzen, weil es ja sonst nix zu sehen gibt. Dann wären wir komplett. Eine solch bescheidene Bleibe hat – laut Korrespondent Moses – schon der alte Isaak seinem Sohn Esau versprochen: „Siehe, du wirst eine Wohnung haben ohne Fettigkeit der Erde und ohne Tau des Himmels von oben.“ Irgendwie hat sich der haa- Höhen, riesige Fenster und elektrogewärmte Wintergärten. Angesichts der erforderlichen Heizenergie und der Anzahl der dafür neu zu errichtenden Kernkraftwerke müsste jeder Umwelt-Minister in Schreikrämpfe verfallen. Von Greenpeace ganz zu schweigen. Deshalb erlauben wir uns, einen Wohnvorschlag zu machen, dessen Naturverträglichkeit ideal und dessen Energieaufwand minimal sind. Was wir dazu brauchen, ist eine südliche Hanglage in ländlichem Terrain, wenn möglich unter einer überhängenden JurafelsFormation. Den Boden unserer Vorhalle legen wir mit edlem Natur-Tropfstein aus, vorhandene Felsformationen können als schicke Sitzmöbel genutzt werden. Den unvergleichlichen, naturnahen Deckenschmuck bilden Jahrmillionen alte Stalaktiten; wer will, kann die Tischplatte auf Stalagmitenbeinen aufbauen. Nach üppigen Mahlzeiten werden die Knochen in den pittoresken Rückraum geworfen und später vom Hausmann in einem süßen Ossuarium deponiert. Geheizt wird – wie heute üblich – mit Holz; allerdings nicht mit Energie fressenden Mini- Pellets, sondern mit Originalstämmen und Ästen, die sexy knistern. Die Schlafräume befinden sich im hinteren Teil unserer urigen Wohnstätte und sind mit Original-Naturmaterial ausgelegt. Überbleibsel diverser Cerealien wie Getreide- oder Maisstroh, werden hier Rohstoff sparend eingesetzt und sind beliebig recycelbar. Die biologisch wertvolle, atmende Bettwäsche besteht aus echten Trophäen: aus Bärenfellen, gebürstet und gekämmt. Wer pieseln muss, tritt unters Himmelszelt, der nächste Wolkenbruch bildet eine Comfortdusche. Wie sich dieses ebenso futuristische wie retro-orientierte Design nennt? Ganz einfach Modell „Tulka-Höhle“, www. Alte.Parre.de. Nähere Informationen finden sich im Fachkatalog „Rulaman“, verfasst vom heimischen Ice-Age-Spezialisten D.F.Weinland. Der Schutz gegen Witterung ist garantiert, das Familienleben drückt sich, weil der „Tatort“ fehlt, in hohen Kinderzahlen aus. Bleibt ein Problem: Wo kommen die Bärenfelle her? Geduld, Geduld, die Wölfe heulen schon, die Bären stehen – siehe Bruno – in Bayern. Und für die Kultur des „Schöner Wohnen“ zielen die Jäger mal nicht auf wildernde Hauskatzen. Ausnahmsweise. CITY EXTRA Zeitung Nr.11 Wohnen auf dem Berg Mittwoch, 7. Oktober 2009 3 Hanglage mit Preis „Ich würde gern auf einem der Berge wohnen, damit ich auf die Stadt schauen kann. Am meisten fasziniert mich der Blick von der Villa Reitzenstein. Und alte Gemäuer sind sowieso was Schönes. Als Verkehrsmittel nehme ich das Fahrrad, denn bergauf radeln schreckt mich nicht. Nur zum Putzen wäre mir die Villa zu groß." Claudia Barth, Stiftung Geißstraße 7 „Fährt man die Weinsteige hinunter in die Stadt und die Sonne scheint, fühlt man sich wie in der Toskana. Man wünscht sich, gegenüber im Westen am Hang zu wohnen. Kommt man dann dort an, kann man sich das noch besser vorstellen. Es gibt wenige Lagen in Deutschland, die eine solche Wohlfühlatmosphäre ausstrahlen. Aber die hat auch ihren Preis.“ Richard Stang, Professor für Medienwissenschaften an der Hochschule der Medien So wohnten die Stuttgarter in früheren Zeiten Die Menschen verschiedener Zeiten und Schichten haben auch hierorts höchst unterschiedlich gewohnt. Unser Mitarbeiter, der Historiker Ulrich Gohl, hat in einige Gemächer vergangener Jahrhunderte geschaut. on einem behaglichen Wohnen straße 17. Unter allem erstreckte sich ein oder gar von einem ,Wohn-Kom- riesiger Keller. Im Erdgeschoss befanden fort' kann bis um das Jahr 1800 sich eine Vorratskammer, zwei Schweineüberhaupt keine Rede sein“, stellten die Au- ställe, eine Waschküche mit Backofen und toren der „Illustrierten Alltagsgeschichte ein Pferdestall. Darüber lag ein (niedrigedes deutschen Volkes“ lapidar fest – das res) Zwischengeschoss mit einer Stube und galt zumindest für die Lebensverhältnisse mehreren Kammern. Das Hauptgeschoss der „kleinen Leute“, auch in Stuttgart. war der zweite Stock, der die Küche, eine Die Mehrzahl der Stuttgarter stellten Stube und zwei Kammern aufnahm. Im über Jahrhunderte hinweg die Handwer- dritten Stock gab es eine weitere Stube und ker, die Weingärtner und die Kleinbürger. zwei große Kammern – alles in allem 310 Diese Familien wohnten in Häusern mit Quadratmeter Wohnfläche und 90 Quadrateiner ganz typischen Struktur. Den Haupt- meter zusätzliche Nutzfläche im Erdgeanteil des (steinernen) Erdgeschosses schoss. machte dabei der Arbeitsraum Wie viele Menschen hier aus: Je nach Beruf oder Inte- „In dumpfen, feuch- wohnten, ist nicht bekannt. resse des Hausherren eine ten Gelassen, in die Neben der eigentlichen FamiWerkstatt, ein Fasslager, ein lie des Architekten lebten Geräteraum, ein Hühnerstall kaum je ein Sonnen- hier sicher auch das Hausgeoder dergleichen. strahl dringt, hau- sinde und „Mitarbeiter“ des Daneben fanden sich der sen Männer und Baumeister- „Büros“. Abgang zum Keller und ein Im 19. Jahrhundert diffeFlur oder Ern, von dem man Frauen, Greise und renzierten sich die Wohnverüber eine Treppe den ersten Kinder, Gesunde hältnisse noch stärker. WähStock, in Fachwerk errichtet, und Kranke.“ rend die Familien aus der erreichte. Im oberen Flur kam nun entstehenden und rasch man zunächst in die oft licht- Aus der Schrift Wohnungswachsenden Arbeiterklasse lose Küche mit ihrem großen elend in Stuttgart von 1911 oft zusammengepfercht in Rauchfang. Sie wurde später düsteren Löchern hausten – meist abgemauert. Vom hier befindlichen davon später mehr -, orientierten sich manKachelofen aus ließ sich eine Stube behei- che Großbürger am Vorbild des Adels. Wie zen. Dazu kamen eine oder mehrere (unbe- beispielsweise um 1850 das kinderlose heizte) Kammern. Das war es dann oft auch württembergische Kronprinzen- und späschon. Hier wohnte auf vielleicht 50 oder tere Königspaar Karl und Olga ein herr60 Quadratmetern eine ganze, womöglich schaftliches Wohnhaus erbauen und einkinderreiche Familie, gegebenenfalls noch richten ließen, wissen wir – anhand der eine Magd oder ein Geselle. Villa Berg – recht genau. Während sich im Dieser Gebäudetypus ist in Stuttgart, Erdgeschoss der Sommerresidenz die growie meist auch andernorts, weitgehend ver- ßen Repräsentativräume wie Empfangsschwunden. Nur in den Altstadtgassen, zimmer, Speisesaal, Ballsaal, Kaffeezimetwa in der Weberstraße, lassen sich die mer oder Bibliothek befanden, lagen die entsprechenden Bauten noch aufspüren Privatgemächer der gekrönten Häupter im und identifizieren. Obergeschoss. Die Wohnung des Prinzen Die Einrichtung derartiger Häuser war umfasste sieben Zimmer, darunter ein kleispartanisch: Bett, Tisch und Wand-Eck- nes Speise- und ein Schreibzimmer. Das bank finden sich in allen Verzeichnissen, gemeinsame Schlafzimmer vermittelte zu aber schon Stühle waren nicht selbstver- den nahezu spiegelbildlich angelegten sieständlich. In einem Schrank oder einer ben Räumen der Prinzessin – EmpfangssaTruhe fand die Wäsche Platz. In der Küche lon, Boudoir und Schreibkabinett kennen stand ein Vorratsschrank, ein Regal barg wir auch von innen. Kochgeräte und Geschirr. Die Gemächer prunken mit überaus üpAber es ging auch anders. Der berühmte piger Ausstattung: Teppiche, Vorhänge Baumeister Heinrich Schickardt entwarf und Wandbespannungen versuchen für sich selbst ein Haus, das 1602 vollendet ebenso Akzente zu setzen wie brokatbezowar. Es hatte bis zu seiner Zerstörung im gene Sitzmöbel, fein gearbeitete Schränke, Zweiten Weltkrieg die Adresse Kanzlei- funkelnde Kronleuchter und eine kaum zu V überschauende Zahl von Kunstwerken unterschiedlicher Qualität. Das andere Ende der Differenzierung markieren die Arbeiterwohnungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Der Sozialdemokratische Vereins Stuttgart ließ damals eine Erhebung über die hiesigen Wohnverhältnisse erstellen, die Friedrich Westmeyer 1911 in der Schrift „Wohnungselend in Stuttgart“ veröffentlichte. „Grauenvolle Wohnungszustände“ entdeckten die Sozialdemokraten nicht nur bei „Lumpenproletariern“, sondern auch bei ganz normalen Arbeitern: „In dumpfen, feuchten Gelassen, in die kaum jemals ein Sonnenstrahl dringt, hausen Männer und Frauen, Greise und Kinder, Gesunde und Kranke, Familienangehörige und Fremde dicht gedrängt beieinander. Zwei, drei Personen schlafen in einem Bett, eine wackelige Pritsche, mit Lumpen bedeckt, dient als Lagerstatt. Der Fußboden angefault, die Wände feucht, der Kalkbewurf zum Teil abgefallen, die Möbel verstockt, die Luft voller Moderduft, Brutstätten der Tuberkulose und anderer Seuchen. So sieht es mitten in der Residenz Stuttgart aus!“ Dabei war das Problem nicht der Wohnungsbestand; Wohnungen gab es genügend. Nur waren die meist zu groß und zu teuer. Blick in eine Stuttgarter Arbeiterwohnung um 1910. Das Familienleben spielte sich fast Foto: Stadtarchiv Stuttgart ausschließlich in einem Raum ab. Das prunkvolle Schlafzimmer des Kronprinzen Olga und Karl in der Archivfoto: Michael Steinert Villa Berg aus der Zeit um 1860. Anzeige Das Schickardt-Haus aus dem 17. Jahrhundert mit mehr als Foto: Sammlung Gohl 300 Quadratmetern Wohnfläche. Anzeige Schöner Wohnen ... mit Holz – für ein behagliches Zuhause in den eigenen vier Wänden Baustoffe für Haus und Garten Rohbau/Hochbau Dach und Fassade Garten- und Landschaftsbau Naturbaustoffe Fliesen Baugeräte und Werkzeug Streumaterial PARKETT- UND FUSSBODENTECHNIK. SEIT 70 JAHREN. Alles aus einer Hand: Parkettböden, Teppichböden, Kunststoffböden, Linoleumböden, Parkettrestaurierung. OTTO RAPP Parkett- und Fußbodentechnik . Parkettrestaurierung Otto Rapp GmbH, Handwerkstr. 59, 70565 Stuttgart, Industriegeb. 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Dazu habe ich mir den Traum erfüllt, an einem Stäffele zu wohnen.“ Helga Ulmer, ehemalige SPD-Fraktionsvorsitzende im Stadtrat Michael Kienzle, Stadtrat der Grünen Siedlungsbau in Stuttgart Nicht nur der Weißenhof setzt Maßstäbe ozialen Wohnungsbau gab es schon Ende des 19. Jahrhunderts. In Stuttgart entstanden Siedlungen für Arbeiter, um deren katastrophale Wohnsituation zu entschärfen. Allerdings trat damals nicht der Staat als Wohltäter auf, sondern private Mäzene wie zum Beispiel der Sozialreformer und Bankier Eduard Pfeiffer. Auf diesen Seiten stellen wir die wichtigsten Arbeitersiedlungen in der Stadt vor. S Schon das Postdörfle als erste Arbeitersiedlung hatte Modellcharakter – Die Probleme stammen aus jüngerer Zeit. Von Benno Blickle D TEURE FLECKEN IN STUTTGART 1020 €/m2 Hasenbergsteige Heidehof-/Gänsheide-/Bratling-/Adolf-Kröner-Straße 1020 €/m2 1020 €/m2 1070 €/m2 1070 €/m2 Gänsheidestraße bis Sonnebergstraße Bopserwaldstraße Diemershaldenstraße Lenzhalde/Hauptmannsreute 1090 €/m2 Azenbergsteige/ und Straße 1100 €/m2 1100 €/m2 1150 €/m2 1180 €/m2 1280 €/m2 1280 €/m2 Äckerwaldstraße und Ilse-Beate-Jäkel-Weg Hauptmannsreute oberer Teil/Lenzhalde unten Alexanderstraße/Hohenheimer Straße Leibnitzstraße am Kräherwald Robert-Bosch-Straße/Eduard-Pfeiffer-Straße 0 300 600 900 1200 ie Weißenhofsiedlung ist in aller Munde. Daneben müssen sich die ersten Arbeitersiedlungen auf Stuttgarter Markung aber nicht verstecken. Schon das fast sechs Jahrzehnte ältere Postdörfle hatte Modellcharakter dank Kinderkrippe Konsumladen, Badeund Waschanstalt. Gewiss nimmt die weltweit beachtete Weißenhofsiedlung aufgrund ihrer besonderen Entstehungsgeschichte eine Sonderstellung ein. Darüber sollten aber die vielfältigen Ausprägungen dieser aus der Not geborenen Wohnform in Stuttgart nicht gering geschätzt werden. Das von der Königlichen Eisenbahnverwaltung für die Bediensteten von Post und Bahn in Auftrag gegebene Postdörfle an der Heilbronner Straße war für seine Zeit ebenso fortschrittlich konzipiert wie das ein Vierteljahrhundert später errichtete Eisenbahnerdörfle im heutigen Nordbahnhofviertel, die Kolonie Ostheim oder die Gartenstadt Luginsland. Siedlungsbau jüngeren Datums wirkt daneben vergleichsweise alt. Hatte sich die Wohnungsfürsorge des Staates zunächst auf die eigenen Bediensteten beschränkt, blieb es anfangs wohlhabenden Bürgern vorbehalten, der massenhaften Wohnungsnot abzuhelfen. Dies geschah übrigens ganz im Sinne des Kaisers und seiner Wilhelminischen Reform, mit der die Sozialdemokratie in Schach gehalten werden sollte. In Stuttgart ist dieses Engagement untrennbar mit dem Namen des Sozialreformers Eduard Pfeiffer verbunden. Der jüdische Hofbankier hatte 1866 den „Verein für das Wohl der arbeitenden Klassen“ gegründet und schließlich die Stadt dafür gewonnen, von Armenärzten und -pflegern die Wohnverhältnisse erkunden zu lassen. Deren Erhebungen offenbarten gravierende Mängel. Im Schnitt lebten 3,8 Personen in einer Wohnung, die meist nur aus einem Raum bestand. Nur jede vierte Wohnung verfügte über eine eigene Küche, nur jede sechste über eine Toilette. Grund genug für Pfeiffer, den Bau eines großen Quartiers am Stadtrand zu planen. So entstand von 1891 bis 1902 die Wohnkolonie Ostheim mit 1267 Wohnungen in zwei- bis dreigeschossigen Gebäuden mit Nutzgärten, Läden, Volksbücherei, Kinderhort und Poststelle als Kern des späteren Stadtteils. Westheim in Botnang mit 93 Wohnungen und Südheim in Heslach (136) folgten, blieben aber aufgrund ihrer größeren Entfernung zu den Produktionsstätten kleiner 1500 Quelle: Stadt Stuttgart Halbhöhenlage ist in Stuttgart ein Synonym für teure Wohnlage. Doch die wertvollsten Grundstücken liegen nicht unbedingt am Hang. Die Grafik zeigt, in welchen Gegenden der Stadt Käufer am meisten Geld für ein Grundstück auf den Tisch legen müssen. Die Grundstückswerte wurden vom Gutachterausschuss der Stadt Stuttgart ermittelt. Der Stichtag war der 31. Dezember 2008. ktm als geplant. In Cannstatt errichtete der Bau- und Sparverein der Eisenbahn- und Dampfschifffahrtsbeamten (später Baugenossenschaft Bad Cannstatt) von 1906 an die wegen des hohen Anteils katholischer Bewohner „Vatikan“ genannte Wohnanlage mit 170 Wohnungen an der Kienbachund Winterhaldenstraße. Kampf gegen Wohnungsnot Der genossenschaftliche Gedanke, dem zahlreiche Bau- und Sparvereine entsprangen, überdauerte den Ersten Weltkrieg. So entstanden nach der Gartenstadt Luginsland (1913/16) und der Kolonie Falterau in Degerloch (1911/14) in den ersten Jahren der Weimarer Republik auf dieser Basis mehrere Kleinsiedlungen wie die Gasarbeitersiedlung an der Hackstraße (1921/29), die Straßenbahnersiedlung Friedenau (1921/27) oder die Viergiebelwegsiedlung (1922/26) des Beamten-Heimstättenvereins im Norden. Da Inflation und Arbeitslosigkeit weitere Initiativen verhinderten, waren fortan die Städte gefordert. Hierbei half die Hauszinssteuer, die reichsweit erhoben wurde, aber den Kommunen zufloss. Daraus resultierten städtische Wohnungsprogramme für insgesamt mehr als 4200 Wohneinheiten, die in den 20-er Jahren im Raitelsberg, im Eiernest in Heslach, im Hallschlag, an der Wagenburgstraße oder in der Ziegelklinge, dort speziell für Tuberkulosekranke, entstanden. Auch für die Weißenhofsiedlung und ihr Gegenstück am Kochenhof flossen städtische Mittel. Die Weltwirtschaftskrise 1930/31 und der Wegfall der Hauszinssteuer brachten den kommunalen Wohnungsbau vorübergehend zum Erliegen. Da die Wohnungsnot gleichwohl stieg, suchte die Reichsregierung ihr Heil in einer Notverordnung zum Bau einfacher Siedlungshäuser für Erwerbslose am Stadtrand mit Gartenparzellen zur Selbstversorgung. Zwei dieser Siedlungen wurden noch vor 1933 begonnen: Steinhaldenfeld und Hoffeld. Seelachwald in Weilimdorf und Neuwirtshaus entstanden bereits unter dem Hakenkreuz. Die Siedlungen Vogelsang, Reisach und Wolfbusch wurden als NS-Mustersiedlungen erstellt. Staat fördert Wohnungsbau Als die Waffen schwiegen, waren im gesamten Stadtgebiet mehr als die Hälfte der Gebäude zerstört oder beschädigt. Nicht Zwischen 1891 und 1902 entstand die Kolonie Ostheim. Unser Foto zeigt den Blick in die Foto: Michael Steinert Neuffenstraße bis zu Gaskessel. nur die ausgebombte Bevölkerung, sondern der Strom der Flüchtlinge und Heimatvertriebenen musste untergebracht werden. Die Alliierten verfügten eine strikte Zwangsbewirtschaftung. Baracken, Bunker und Gartenhäuschen wurden zu Notunterkünften, und die erste Bautätigkeit bestand aus Trümmerbeseitigung und Reparatur. Das erste Siedlungsprojekt wurde 1949 am Rotweg in Zuffenhausen in Angriff genommen. Daraus wurde der Stadtteil Rot, damals mit über 5000 öffentlich geförderten Wohneinheiten das größte westdeutsche Siedlungsprojekt. Neben rasch hoch gezogenen Einfachbauten entstand dort von 1955 bis 1959 eine von Hans Scharoun (der das Einfamilienhaus Hölzelweg 1 zur Weißenhofsiedlung beigesteuert hatte) Anzeige und Wilhelm Frank konzipierte Hochhausgruppe, vom Volksmund Romeo und Julia getauft. Das riesige Wohnungsdefizit verlangte nach massiver staatlicher Förderung. So entstanden zwischen 1950 und 1970 in Stuttgart 22 Neubaugebiete für 100 000 Einwohner, von denen allein 35 000 in den Trabantenstädten in Rot, Freiberg und Mönchfeld unterkamen. Weitere Stadtrandsiedlungen wurden in dieser Hochzeit des öffentlich geförderten Wohnungsbaus in Büsnau, Dürrlewang, Fasanenhof, Freiberg, Botnang und Vaihingen hochgezogen. Spätestens in der zweiten Mietergeneration begann sich indes die Sozialstruktur nachteilig zu verändern. Spätestens da offenbarten sich die Vorzüge der überschaubaren Siedlungsformen früherer Tage. 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Oktober 2009 Raus aus dem Zentrum 5 Schön gestaltete Hinterhöfe „Architektonisch betrachtet gefällt mir die Weißenhofsiedlung. Auch das Gerber- und Bohnenviertel ist faszinierend, weil sie Flair und die Dichte der City haben. Als NeuStuttgarterin habe ich voriges Jahr in Kaltental eine Wohnung gefunden, und ich genieße es, abends aus dem Zentrum rauszufahren und trotzdem stadtnah zu leben." „An meinem liebsten Ort bin ich angekommen: Der Süden mit dem Lehen- und dem Heusteigviertel. Städtebaulich gefallen mir die Altbauwohnungen und die schön gestalteten Hinterhöfe. Es gibt dort alle Dienstleistungen und ich bin mitten in der Stadt. Deshalb bewege ich mich ausschließlich mit dem Fahrrad.“ Karin Ott, Diakoniepfarrerin der Vesperkirche Oliver Scholz, Mitbegründer der Designermesse Dekumo Siedlungsbau in Stuttgart Postdörfle Luginsland Eiernest Rot Kochenhof 1868 bis 1872 1913 bis 1916 1926 bis 1927 Ab 1949 1933 ach dem Vorbild der in England entstandenen Gartenstadtbewegung konzipierten die Architekten Wacker und Schönagel für den von neun Arbeitern von Bosch und Daimler in Untertürkheim gegründeten Bau- und Sparverein „Eigenes Heim“ die Gartenstadt Luginsland. Laut Satzung sollten billige und gesunde Wohnungen mit Nutzgärten sowie genossenschaftliche Einrichtungen unter Ausschluss jeglicher Spekulation entstehen. Außerdem wurde der „gewinnlose Ein- und Verkauf von Gebrauchsgegenständen und Waren für Haushalt und Garten“ festgeschrieben. Auf neun Hektar entstanden so 400 Wohnungen in Häusergruppen auf schmalen Grundstücken. er neue Stadtteil am Rotweg wurde im Zeichen der Wohnungsnot nach dem Krieg unter der Regie der Zentrale für den Aufbau der Stadt Stuttgart (ZAS) als damals größtes deutsches Siedlungsprojekt für 20 000 Bewohner konzipiert. Auf 153,6 Hektar wurden zunächst schlichte Wohnblöcke hochgezogen, deren erster 1949 fünf Monate nach dem Spatenstich bezugsfertig war. Heute leben rund 10 000 Menschen in Rot. Aus dem Rahmen der in Einfachbauweise errichteten Häuserzeilen fallen das Hochhausensemble „Romeo und Julia“ von Hans Scharoun und Wilhelm Frank und die Hügelhäuser an der Tapachstraße der Architekten Peter Faller und Hermann Schröder. Unser Foto zeigt „Romeo“. Archivfoto: Isabelle Butschek N D Archivfoto: Achim Zweygarth ls erste Arbeitersiedlung ließ die Königliche Eisenbahnverwaltung von 1868 bis 1872 nach Plänen von Georg von Morlok auf sieben Terrassen eines Weinbergs an der Heilbronner Straße das Postdörfle für Bedienstete von Post und Bahn bauen. 37 Gebäude mit 214 Wohnungen boten etwa tausend Bewohnern Unterkunft. Außergewöhnlich für die Zeit waren Einrichtungen wie Kinderkrippe, Kantine, Konsumladen, Badeund Waschanstalt. Im Krieg mit Ausnahme der ersten Gebäudezeile zerstört, orientierten sich die Neubauten an der ursprünglichen Struktur. Die historische Fassade wurde in das 2008 eröffnete Hotelprojekt Arcotel Camino Archivfoto: Kraufmann einbezogen. nter Leitung des Hochbauamts ließ die Stadt Stuttgart 1926/27 auf 3,9 Hektar die Siedlung im Heslacher Eiernest (so der Name des Gewanns) für städtische Arbeiter und Angestellte bauen. Auf dem für die Bahn reservierten Gelände wurden 180 Kleinhäuser in Leichtbauweise errichtet, die ein- oder eineinhalbgeschossig auf 45 Quadratmeter Fläche Zeilen mit zwei bis 17 Einheiten bilden. Nach damaliger Vorstellung sollten die Häuschen nach 40 bis 50 Jahren verschwinden, wovon keine Rede mehr ist. Rund 600 Bewohner leben heute dort mit viel Grün. Alle Dachgeschosse sind ausgebaut, und Ende der 70er Jahre wurden Bäder und Gasheizungen eingebaut. Archivfoto: Kraufmann A U ie von Baumeistern der Stuttgarter Schule 1933 geplante Siedlung Am Kochenhof wurde von den 32 Architekten um Paul Schmitthenner und Paul Bonatz als Gegenentwurf zur Weißenhofsiedlung verstanden, bei der sie nicht zum Zug gekommen waren. Nach jahrelangen Querelen wurden anlässlich der Ausstellung „Deutsches Holz für Hausbau und Wohnung“, deren Trägerverein (neben Privatleuten) als Bauherr fungierte, 32 Einzel- und Doppelhäuser verwirklicht. Was zunächst als Versuchssiedlung für Massenwohnungsbau gedacht war, wandelte sich durchaus im Sinne der neuen Machthaber in ein eher biedermeierliches Idyll nach dem Vorbild von Goethes WeimaFoto: Kraufmann rer Gartenhaus. D Anzeige Anzeige Stuttgarter Architekten r o v h c i s n e l stel DITTEL - Architekten Bauen für Industrie u. Gewerbe ARCHITEKTURBÜRO KOSTENCONTROLLING B A U L E I T U N G ÜBERKINGER STR. 12 70372 STUTTGART TEL. 0711.5594725 WWW.ABP-ARCHITEKTEN.DE Architektenkammer Baden-Württemberg Danneckerstraße 54 70182 Stuttgart www.akbw.de Telefon 0711/2196-0 Telefax 0711/2196-103 Rotenwaldstraße 100/1 70197 Stuttgart Tel. + 49 (0)711 280 75 95 Internet www.d-arch.de Email info@d-arch.de ARCHITEKTUR CORPORATE SHOP DESIGN INTERIOR DESIGN VISUAL MERCHANDISING PROJEKTMANAGEMENT CITY EXTRA Mittwoch, 7. Oktober 2009 Zeitung Nr.11 Bopser wäre nicht schlecht Morgens zur Karlshöhe „Ich möchte weit weg von allen im Zusammenhang mit Stuttgart 21 auftretenden Großbaustellen wohnen. Logisch, dass mir die Halbhöhenlage gefällt. Der Bopser wäre gut. Und dann müsste die Wunschlage verkehrsgünstig sein. Wo wir jetzt sind, ist es nicht schlecht, aber es fehlt das Grün.“ „Ich wohne in der Mörikestraße: Morgens gehe ich mit meinem Notizbuch zur Karlshöhe hoch, sehe erst nach, ob die Stadt noch da ist, und plane dann hier den Tag. Über mir singen die Vöglein, denn dies war ja früher einmal der Garten der Familie Gustav Siegle mit vielen exotischen Bäumen.“ Juliane Spitta, Galerie Zukunftslabor Wolfgang Seidl, Seidldesign „Wohnen ist ein Spiegel der Gesellschaft“ tion der Wohnung hat für die Menschen gerade in der heutigen schnelllebigen, globalisierten Welt einen hohen Stellenwert. „Menschen brauchen einen Rückzugsort, an dem sie sich besinnen können.“ kommt „hausen“ vom althochdeutschen Doch noch im 18. Jahrhundert und frü„huson“, und das bedeutet „sich aufhal- her war daran nicht zu denken. „Die Famiten“, ebenso wie das althochdeutsche Wort lien lebten in ihren Häusern mit Angestell„wonen“. Erst im 14. Jahrhunten und Gesinde“, sagt Adamdert bekam das Wort „hau- „Die Geschichte Schmidtke. Sicherlich haben sen“ die negative Bedeutung sich die Menschen auch da„sich wüst aufführen“. Wäh- des Wohnens wird mals mehr Intimität gerend sich das Wort „wohnen“ nie zu Ende sein, wünscht. „Die Möglichkeit im Sinne von „zufrieden sein“ weil sie sich immer dazu bestand für die meisten positiv entwickelte. Bürger aber nicht“, sagt Ein Blick zurück zeigt, dass wieder neuen Adam-Schmidtke. der Wunsch nach Schutz im- gesellschaftlichen Denn so existenziell das mer wichtig war. Es kamen je- Prozessen Wohnen für den Menschen doch weitere Funktionen ist, so wenig autark ist es hinzu, die das Wohnen erfül- unterwirft.“ auch. „Die Wohnformen halen soll, und auch die Men- Wolfgang Mayer, Landesvor- ben schon immer auf gesellschen stellten andere Anforde- sitzender des BDIA schaftliche Einflüsse reagiert rungen an die Wohnung. „Mit und sich angepasst“, sagt der Herausbildung des noch heute gültigen Wolfgang Mayer. „Wohnen ist ein Spiegel Familienmodells wurde das Wohnen auch der Gesellschaft.“ mit Intimität und Privatsphäre gleichgeDeutlich wird dies am Beispiel der Indussetzt“, sagt Adam-Schmidtke. Diese Funk- trialisierung. Im Zuge der industriellen Re- Menschen brauchen einen geschützten Rückzugsort, denn sie sind nicht nur Lebe-, sondern auch Wohnwesen. Von Kathrin Thimme n der Steinzeit waren es die Höhlen, für die Nomaden ist es das Zelt, zur Zeit der Industrialisierung waren es Mietskasernen und heute die individuell gestaltete Wohnung. Der Mensch hat schon immer gewohnt, weil das Wohnen, im Sinne eines geschützten Ortes, zu den Grundbedürfnissen gehört wie essen, trinken und schlafen. „Schon den Steinzeitmenschen diente die Höhle als Schutz vor der Witterung und vor Feinden. Und gleichzeitig haben sie es sich mit Höhlenmalerei schön gemacht“, sagt Wolfgang Mayer, Landesvorsitzender des Bundes deutscher Innenarchitekten. Er und seine Kollegin Kerstin AdamSchmidtke haben sich mit den menschlichen Wohnbedürfnissen im Rahmen einer Fachtagung befasst. Heutzutage würde man das Leben in einer Höhle eher als „hausen“, denn als „wohnen“ bezeichnen. Sprachgeschichtlich I DAS WOHNEN DER ZUKUNFT volution zogen viele Menschen in die Stadt, und der Bedarf an Wohnraum war groß. „In dieser Zeit entstanden die Mietskasernen“, sagt Adam-Schmidtke. Als „schöner wohnen“ würde man diese Wohnform nicht bezeichnen, doch Bedürfnisse wie Rückzug von der Außenwelt und hygienischer Mindeststandard waren gegeben. Genauso war es in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, als schnell viel Wohnraum benötigt wurde. Heutzutage haben die Menschen mehr Möglichkeiten, sich ihre Wohnwünsche zu erfüllen. „Wobei nach wie vor die Bedürfnisse nicht so schnell befriedigt werden können wie neue Trends entstehen“, sagt Mayer. Dennoch wohnen Menschen heute individueller. Und je mehr das Wohnen nach dem eigenen Geschmack ist, desto wohler fühlen sich die Menschen. Und das ist zusammen mit dem Wunsch nach einem geschützten Raum der Grundstein dessen was wohnen sein soll. „Die Geschichte des Wohnens wird nie zu Ende sein, weil es immer wieder neue gesellschaftliche Prozesse gibt“, sagt Mayer. „Doch das ureigene Schutzbedürfnis des Menschen bleibt von Trends unbeeinflusst.“ 100 86,4 % 86,2 % 80 71,6 % 68,2 % 60 40,7 % 40 20 0 Oase Familien- Treffpunkt Lebens- Arbeitsder Ruhe treffpunkt für Freunde mittel- platz punkt Ort der Ruhe und Treffpunkt der Familie sind für die 1000 befragten Personen dieser Studie die wichtigsten Aspekte für das Wohnen der Zukunft. Doch auch das Arbeiten von Zuhause wird künftig eine größere Rolle spielen. Die Umfrage entstand für den Ikea-Wohnreport und wurde 2004 erstmals veröffentlicht. ktm ANZEIGE ANZEIGE Handwerkerprofis F a c h b e t r i e b e st e l l e n s i c h v o r Meine (T)Raumdecke in nur 1 Tag! 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Außerdem bin ich trotzdem gleich im Grünen.“ „Am liebsten wohne ich daheim auf der Gänsheide. Faszinierend finde ich ihre topographische Lage. Man ist nahe an der Höhe, und Stuttgart liegt einem wohlig zu Füßen. Kulturhistorisch ist die Gänsheide reich: So schrieb Schiller über sie seine große Elegie. Dann gibt es noch das heilige Dreieck mit der Villa Reitzenstein, dem Oberkircherat und St. Konrad.“ Rolf Thieringer, ehemaliger Erster Bürgermeister von Stuttgart Peter Erasmus, Geschäftsführer Atelier am Bollwerk Anders wohnen Flächenverbrauch ist Resourcenverbrauch er Deutsche braucht Platz, viel Platz. Derzeit – so belegt es das Bundesamt für Bauwesen – lebt ein Deutscher im Schnitt auf 40 Quadratmetern Wohnfläche. In Stuttgart sind es momentan 37,3 Quadratmeter. Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht. „Wenn es so weiter geht, dann wohnen wir in 20 Jahren auf 56 Quadratmetern“, sagt Tilman Harlander, Wohnsoziologe und Professor am Lehrstuhl für Wohnen und Entwerfen an der Uni Stuttgart. Das ist nach Ansicht von Harlander eine Zahl, bei der die Frage erlaubt sein muss, ob diese Fläche überhaupt benötigt wird. „Die Antwort darauf lautet Nein", sagt der Wissenschaftler. 1950 wohnte ein Bundesbürger auf 15 D Quadratmetern. Diese Steigerung auf nahezu das Dreifache wird im Fachjargon Wohlstandseffekt genannt. Der wirtschaftliche Aufschwung nach dem Zweiten Weltkrieg trug dazu bei, dass immer mehr Menschen mit Immobilien demonstrieren wollten, wozu sie es im Leben gebracht haben. „Daraus entstand das Denken, ein eigenes Haus besitzen zu wollen“, erklärt Harlander. Hinzu kommt in Deutschland eine ausgeprägte Großstadt-Feindschaft, deren Wurzeln ins 19. Jahrhundert reichen. Das Bild der Stadt war durch Kriminalität, Schmutz und Seuchengefahren negativ besetzt. Die Nationalsozialisten haben diesen Trend im 20. Jahrhundert verstärkt. Die Kleinstadt und das Dorf waren ihr Ideal. „Dort hatte man Platz“, sagt Harlander. Der zunehmende Raumbedarf ist auch kulturell bedingt. Kein Einwohner von Paris würde seine kleinere Stadtwohnung gegen ein Haus auf dem Land tauschen. In anderen Ländern wohnen ganze Großfamilien in drei Räumen – und sind glücklich. Harlander erzählt die Geschichte einer mexikanischen Studentin, die in Stuttgart zum ersten Mal ein eigenes Zimmer hatte. „Zurück in Mexiko bestand sie auch dort auf ein eigenes Zimmer“, sagt Har- T. Harlander lander. Das bekam sie – für wenige Wochen. „Dann musste sie wieder bei ihren Schwestern einziehen, weil sie, wie die Mutter sagte, wunderlich wurde.“ Der steigende Flächenverbrauch ist alArchivfoto: Michael Steinert Der Flächenverbrauch pro Person steigt stetig. Stefanie Käfferlein sprach darüber mit dem Wohnsoziologen Tilman Harlander. lerdings nicht nur auf gewachsene Ansprü- wohnfläche bei Familien in Städten laut che zurückzuführen, sondern auch auf äu- Statistik pro Person bei nur 26,8 Quadratßere Zwänge. „Viele Menschen wohnen metern. während der Woche am Arbeitsort, wo sie Dennoch gibt es den Trend, wieder in eine kleine Zweitwohnung gemietet ha- die Stadt zu ziehen. Harlander sieht darin ben“, erklärt Harlander. Ebenso wenig eine Chance, den Flächenverbrauch einzukann von einem generellen Zudämmen. „Eine Stagnation wachs die Rede sein. „Der Ver- „40 Quadratmeter wäre wünschenswert.“ Das brauch schwankt je nach Perso- für jeden Mensolle jedoch keineswegs einengruppe und Ort“, sagt der nen Verzicht auf Qualität beschen weltweit, das deuten. „Im Gegenteil. Hier Soziologe. Allein lebende ältere Men- geht einfach nicht.“ sind Innovationen gefragt. schen verbrauchen in ihrer Tilman Harlander, WohnsoDenkbar sind WohnkonWohnung wesentlich mehr ziologe an der Uni Stuttgart zepte mit gemeinsam genutzPlatz als ein Ehepaar oder eine ten Räumen, zum Beispiel ArFamilie. Laut Bundesamt für Bauwesen le- beits-, Gäste- oder Musikzimmer“, sagt ben Personen im Alter von mehr als 60 Harlander. Ein solches Projekt gibt es Jahren im Durchschnitt auf 73 Quadratme- schon: den Regina-Kägi-Hof in Zürich. tern. Dort werden die Räume im Erdgeschoss als Wegen des Wohnraummangels in den Büros an die Bewohner vermietet. FlächenStädten können sich Familien mit Kindern verbrauch ist laut Harlander Ressourceneine angemessen große Wohnung oft nicht verbrauch. „Für jeden Menschen weltweit leisten. Deshalb liegt die Durchschnitts- 40 Quadratmeter, das geht einfach nicht.“ Leben in der Nudelfabrik und in der Wabe Das Gemeinschaftsgefühl macht die alte Nudelfabrik in Rohracker zu einem besonderen Wohnhaus. Von Sybille Neth Wie eine deutsche Großmutter zu einer Wohnung und zu afghanischen „Enkelkindern“ kommt. Von Nina Faecke as Faszinierende an der Nudelfabrik ist, dass das Projekt bis heute besteht“, sagt Werner Schellinger. Er war einer der ersten, die beflügelt von den 68-ern und der Wohngemeinschaftsszene der 1970-er, 1987 in Rohracker zusammen mit Gleichgesinnten eine neue Wohnform ausprobieren wollte. Der Architekt Dimo Haith brachte den Stein ins Rollen, als er die leer stehende Nudelfabrik entdeckte und sich für ihren Kauf stark machte. Juristisch trat die anwachsende Hausgemeinschaft als Gesellschaft des bürgerlichen Rechts auf: Keine einzelnen Wohnungen wurden verkauft, sondern die Interessenten bezahlten eine Einlage in das Gesamtprojekt. Deren Höhe orientierte sich am Wert ihrer Wohnung. Aber manche zahlten etwas mehr, andere weniger. Somit waren die Bewohner zwar Teilhaber am Wohnprojekt Nudelfabrik, aber nicht Eigentümer ihrer Wohnung. „Das Modell wurde 2007 gekippt, denn der Gedanke ist heute nicht mehr vermittelbar“, sagt Schellinger, der als Geschäftsführer der Nudelfabrik die Umwandlung in eine Wohnungseigentümergemeinschaft zu Wege brachte. „Die jungen Leute wollen eine Wohnung kaufen und keinen Anteil.“ Er selbst lebt mittlerweile in Berlin, und auch sonst hat sich einiges geändert, wie m Jahr 2001 entstand auf dem Burgholzhof in Bad Cannstatt das Mehrgenerationenhaus Wabe mit 15 Wohnungen. Als Bewohnerin der ersten Stunde fand Doris Kunkel in der generationenübergreifenden Lebensform ihre Erfüllung. Nach dem Tod ihres Mannes vor zehn Jahren wurde es Doris Kunkel unheimlich – allein in ihrer Dachgeschosswohnung an der Schwabstraße, mit 110 Stufen ohne Aufzug: „Wenn einem die Puste ausgeht, merkt es keiner.“ Eine Freundin hatte ihr vom Wabe-Projekt erzählt. „Ich bin noch während der Planungsphase eingestiegen.“ Die Wabe-Idee von Integration, Hilfsbereitschaft und Toleranz zwischen Alt und Jung ist für die Rentnerin ein Kindheitstraum, der 2001 mit dem Einzug in das Mehrgenerationenhaus in Erfüllung ging. „Wir waren Pioniere“, sagt die 76-Jährige und strahlt. Seitdem sind vier weitere Wohnhäuser mit je bis zu 25 Parteien entstanden. Wenn Doris Kunkel von wegen Geldmangel gestrichenen Sozialwohnungen hört, wünscht sie sich, dass Wohnformen wie die Wabe zum Trend werden. I Günstige Mieten und Nachbarschaftshilfe ermöglichen den Familien die Integration. „Ich selber habe keine Sorgen“, sagt sie, „aber viele Wabe-Leute brauchen Unterstützung“. Die Sprachbarriere ist für manche ausländische Bewohner hoch. Bei wichtigen Telefonaten ist Doris Kunkel „ihrer afghanischen Familie“ aus dem Nachbarhaus behilflich. „Beim Kinderwagenschieben war ich von Anfang an dabei“, sagt sie, als sie die Fotos ihrer drei ZiehEnkelinnen vom Regal Doris Kunkel nimmt. „Ich bin ihre Oma.“ Und wenn der Kasten Mineralwasser irgendwann zu schwer werden würde, weiß sie, ein Anruf bei „ihrer Familie“ würde genügen. Seit der Gründung des Wabe-Hauses engagiert sich die Eigentümerin einer Einzimmerwohnung mit Dachterrasse für den Verein Wabe und organisiert monatliche Wohnberatungstreffen im Rathaus. Wer in Foto: Nina Faecke D der Architekt Haith erzählt. Von ihm sind die Pläne für den Umbau in 22 Wohneinheiten, und er lebt bis heute in der Nudelfabrik. Die ersten Bewohner kommen langsam ins Rentenalter. Den Kindergarten im Haus besuchen jetzt Kinder aus dem Stadtteil. Allerdings findet gerade ein Generationswechsel statt: Haith: „Es kommen junge Familien, das tut dem Laden gut.“ Auch die neuen Bewohner schätzen das etwas andere Leben in der Nudelfabrik: den Gemeinschaftsraum, die Werkstatt, die Plätze auf dem großen Außengelände, den Laubengang, die Sauna und die gemeinsamen Aktivitäten: „Erst kürzlich haben wir eine Radtour gemacht und immer wieder gibt es Feste“, sagt Haith. Werner Schellinger erinnert sich, dass es trotz Diskussionen um das gemeinsame Leben unstrittig war, dass jeder seine Tür schließen konnte. „Es gab keinen Gruppenzwang. Es ist ein normales Haus nur ein bisschen freundlicher.“ Ihn selbst verband lange Zeit eine Kochfreundschaft mit seinem Nachbarn: „Wir haben beide zu Hause gearbeitet und abends gekocht. Einer beruflich sehr eingespannten Nachbarin haben die beiden dann einen Zettel an die Tür geklebt. Drauf stand beispielsweise: Heute gibt es Boeuf Bourguignon – und die kam dann meistens auch zum Essen.“ eines der von einer Genossenschaft unterstützten Mehrgenerationenhäuser einziehen darf, entscheiden die Bewohner. „Wen Kindergeschrei stört, ist hier falsch“, sagt die Mutter dreier erwachsener Kinder entschieden und blickt auf ihre silberne Armbanduhr. Gleich kommen „ihre Enkelinnen“ aus der Schule. Heute gibt es afghanische Linsensuppe zum Mittag. Als Doris Kunkel die steilen blauen Stufen im Treppenhaus hinuntersteigt, erzählt sie von dem allein erziehenden Vater, der von den Babysitter-Qualitäten der älteren Kinder im Haus profitiert, und von dem ruhigen Single-Künstler aus dem ersten Stock. „Knatsch gibt es auch manchmal. Wegen der schwäbischen Kehrwoche zum Beispiel.“ Das nimmt die gebürtige Badenerin gelassen. „Für mich ist die Wabe Seligkeit pur“, sagt sie lächelnd. Doris Kunkels Wohnung liegt im fünften Stock. Im Wabe-Haus gibt es einen Aufzug. Aber den nutzt Doris Kunkel nur selten. Sie geht lieber zu Fuß. www.wabe-stuttgart.de. Brauereigaststätte Dinkelacker-Schwaben Bräu Tübinger Straße 48 · 70178 Stuttgart · Telefon 0711/60 37 97 · www.brauereigaststaette-dinkelacker.de Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag: 11 Uhr bis 24 Uhr · Am Wochenende ganztätig beste Parkmöglichkeiten. Wir lassen uns in die Karte schauen. In der Nudelfabrik leben die Menschen nicht nebeneinander, sondern miteinander. DenArchivfoto: Gottried Stoppel noch kann jeder die Tür hinter sich schließen. Schweineschnitzel an Pilzrahmsoße, dazu handgeschabte Spätzle und Salat *** Schweinerückensteak an einer kräft ftiigen Biersoße, dazu Bratkartoff ffeeln und Salat *** Zwei Schweinelendchen auf Rösti, mit Champignons und Käse überbacken, dazu Salat Jetzt auch *** sonntags für Schwäbischer Rostbraten auf Sauerkraut, Sie da! mit Maultasche und handgeschabten Spätzle *** Cordon Bleu, mit Pommes frites und Salat *** Braumeister´s Biertreberschnitzel paniert mit Kartoff ffeelsalat 8 CITY EXTRA Mittwoch, 7. Oktober 2009 Zeitung Nr.11 Ein echtes Kleinod Zentrumsnah und grün „Am liebsten bin ich auf der Gänsheide, wo wir seit sieben Jahren wohnen. Das ist für mich einer der schönsten Flecken Stuttgarts, ein Kleinod; und es ist der ideale Stadtteil, um mit Kindern zu leben. Auch die Infrastruktur ist vorhanden, es gibt Geschäfte und eine Restauration, die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr ist gut; und es ist trotzdem ruhig." „Mir würde am Besten eine große Altbauwohnung im Zentrum oder in Zentrumsnähe gefallen. Sie müsste der Kinder wegen aber einen Garten haben oder einen begrünten Innenhof. Die beste Lagen für den Altbau wären das Bubenbad, die Alexanderstraße oder die Weißenhofsiedlung.“ Friedrich-Koh Dolge, Leiter der Musikschule Axel Grau, Geschäftsführer des Verkehrsvereins Pro Stuttgart Villen in Stuttgart – Einst für Fabrikanten und Adlige gebaut, haben sie heute unterschiedliche Funktionen on Mitte des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts sind in Stuttgart zahlreiche Villen entstanden. Doch was unterscheidet eine Villa von einem Einfamilienhaus oder einem Landhaus? Die Definition hat sich immer wieder verändert. Einige charakteristische Merkmale gibt es dennoch: So ist eine Villa ein freistehendes, repräsentatives Haus für eine, maximal zwei Familien. In jedem Fall gehört ein großer Garten oder eine parkähnliche Anlage dazu. In der Stadt war dafür nur selten Platz. Deshalb wurden Villen ursprünglich eher auf dem Land gebaut. Und dennoch gibt es Villen in Stuttgart. Nina Faecke und Kathrin Thimme stellen fünf von ihnen vor. Sie stehen stellvertretend für alle Villen in der Stadt. V Villa Bosch er 1910 und 1911 errichtete kubische Baukörper der Bosch-Villa an der Heidehofstraße steht für den ausklingenden Historismus in Stuttgart. Mit seinem flach geneigten Dach und dem angrenzenden B e l v e d e r e -T u r m weist der ehemalige Wohnsitz von Robert Bosch auf Einflüsse aus der italienischen Frührenaissance hin. Die hierarchischen Anordnung des Anwesens spiegelt den Charakter einer ländlichen Villa wider. Das Hauptgeschoss wurde auf einem Sockel aus Sandsteinquadern gebaut. Über eine Treppen- Ein repräsentatives anlage mit vier Säu- Villa Bosch. len geht es zum Eingang. Dass Erdgeschoss ist so groß, dass dort Platz für Diele, Speise- und Arbeitszimmer ist. Die Privaträume der Familie im Ober- D Villa Berg geschoss gestaltete der Seligenstadter Künstler Franz Boeres im Jugendstil. Die Ausstattung des Esszimmers stammt von Bruno Paul, einem Vertreter der pragmatischen Architektur. Trotz der für 1910 nicht mehr zeitgemäßen klassischantiken Fassade, setzten die Architekten mit der Verwendung von Eisenbeton in den Decken und der Treppe moderne Bauprinzipien um. Seit 1986 ist das Anwesen Sitz der Robert Bosch Stiftung, wie es der ehemalige Eigentümer 1964 in seinem Testament verfügt hat. Haus im Park: Die Die Stiftung beFoto: Achim Zweygarth treibt das RobertBosch-Krankenhaus, das Dr.-Margarete-Fischer-Bosch-Institut für klinische Pharmakologie und das Instinif tut für Geschichte der Medizin. u den prachtvollsten Gebäuden in Stuttgart zählt die Villa Berg mit ihrem 24 000 Quadratmeter großen Park. Sie wurde 1845 bis 1853 von dem Architekten Christian Friedrich Leins für König Karl und dessen Frau Olga als Landsitz gebaut. Vor Baubeginn nahm Karl – damals noch Kronprinz – Leins mit nach Italien. Die dort gesammelten Eindrücke finden sich in den Formen der italienischen Spätrenaissance der Villa wieder. Auch der Park mit Pavillons und Pergolen erinnert an die italienische Gartenarchitektur. 1913 ging die Villa und der Park in den Besitz der Stadt über. Unter anderem wurde sie als Kinderheim und Lazarett genutzt. Im Zweiten Weltkrieg zerstörten Bomben den Prachtbau schwer. Einige Elemente wie Ecktürme und Flügelbauten wurden nicht wieder aufgebaut. Mitte der 1960-er Jahre richtete der damalige SDR Studios in der Villa Berg ein. Der Sendesaal steht wie die gesamte Villa samt Park unter Denkmalschutz. 2007 überließ der SWR für 6,5 Millionen Euro die Villa dem Stuttgarter Investor Rudi Häussler. Sie steht derzeit leer. Wie sie ge- Z Die Villa Berg: Erst königlicher Landsitz, dann Sendestudio des SWR und heute unbeFoto: Archivfoto: Achim Zweygarth nutzt. nutzt werden soll, ist offen. Im Gespräch ist ein Bürgertreff. Die Sendegebäude im Park werden abgerissen. Dort sollen Luxux-Wohnungen oder eine Seniorenresidenz entstehen. ktm Villa Reitzenstein üdöstlich vom Talkessel liegt auf der Wagnerhöhe die Villa Reitzenstein. Sie ist ein Beispiel später historischer Architektur. Der von 1910 bis 1913 errichtete Bau wurde in Anlehnung an das französische Barock des 18. Jahrhunderts entworfen. Das Sandstein-Gebäude hat zwei Geschosse. Die Flügel sind mit Mansardendächern versehen. In der Mitte steht ein runder Vorbau mit Kuppeldach. Die Architekten Hugo Schlösser und Johann Weirether waren vor Baubeginn von Baronin Helene von Reitzenstein nach Frankreich und Italien geschickt worden. Dort sollten sie Eindrücke südeuropäischer Baukunst sammeln. S Freifrau Helene von Reitzenstein lebte nicht lange in ihrer Villa. Nach ihrem Umzug nach Oberbayern 1922 verkaufte sie das Gebäude an die Württembergische Regierung. Foto: Archiv Durch edle Marmormosaike, goldene Wasserhähne, den Einbau mehrerer Weinkeller und einer zur damaligen Zeit hochmodernen Warmwasser-Zentralheizung zählt die Villa Reitzenstein zu den prunkvollsten Villen Stuttgarts. Der Gartenarchitekt Karl Eitel legte auf dem 25 000 Quadratmeter großen Grundstück einen Park mit wertvollen Bäumen und künstlichen Teichen an. 1922 ging die Villa in den Besitz des Landes Baden-Württemberg über. Seit 1925 ist sie der Amtssitz des Ministerpräsidenten sowie Sitz des Staatsministeriums. Es gibt Büros für rund 50 Bedienstete, eine Kantine und eine Tiefganif rage. Villa Roser ie ein Wohnhaus nach dem Geschmack von Paul Schmitthenner aussieht, dem Baukonstrukteur und Vertreter der Stuttgarter Schule, ist an der Villa Roser zu erkennen. Schmitthenner baute sie 1925 und 1926 am Feuerbacher Weg für die Familie des Fabrikanten Wilhelm Roser. Die großbürgerliche Villa ist im konservativen Heimatstil gehalten, für den die Stuttgarter Schule stand. Das zweigeschossige Haus hat ein hohes Walmdach. Die Würfelform, die flächige Fassade und der geschlossene Baukörper sowie Elemente wie etwa die Fensterläden sind typische Elemente für Schmitthenners Auffassung von modernem, aber konservativem Wohnen. 1945 richteten sich die Amerikaner eine Zeitlang in der Villa ein, bevor die katholische Kirche das Haus von Erben der Familie Roser kaufte. „Die Kirche wollte nebenan eine Kirche bauen und die Villa als Pfarrhaus nutzen“, sagt Manfred Scherer vom Baubüro der Stuttgarter Gesamtkirchengemeinde. In der Zwischenzeit wurde die Villa als Studentenwohnheim genutzt. Nachdem die Kirche ihre Baupläne verworfen hat, blieben die Studenten in der Villa. Sie waren es auch, die das Denkmalamt auf das neben der Villa liegende Wagenhaus – ebenfalls von Schmitthenner – aufmerksam gemacht haben, das eigentlich hätte abgerissen werden sollen. „1986 restaurierte die katholische Gesamtkirchengemeinde die Villa und das Wagenhaus denkmalgerecht“, sagt Scherer. Seitdem steht der Komplex als Kulturdenkmal unter Schutz. Dass sich zuvor nie- W mand um die Villa gekümmert hat, ist für Scherer heute ein Glücksfall. „Dem Haus sind Instandsetzungen in den 60-er und 70-er Jahren erspart geblieben. So ist heute fast alles originalgetreu erhalten.“ Nach der Restaurierung war die Zeit der Studenten in der Villa allerdings vorbei. Seitdem wird das Haus und Kulturdenkmal privat genutzt. ktm Villa Hauff Paul Schmitthenner baute die Villa für WilFoto: Leif Piechowski helm Roser. iel Platz bietet die Villa-Hauff für Kinder und Jugendliche, die an der Gerokstraße in Höhenlage ihr handwerkliches Geschick ausprobieren. Mit Hammer, Feile, Bohrmaschine und Lötkolben bauen und basteln sie in den Räumen dieses herrschaftlichen Gebäudes. Seit 1953 gehört das Gebäude dem Verein Stuttgarter Jugendhaus. Der Chemie-Fabrikant Friedrich Hauff ließ es 1903 erbauen. Hauff hatte das Unternehmen seines Vaters international bekannt gemacht. Zu seinen Freunden zählten Gottlieb Daimler, Robert Bosch und Graf Zeppelin sowie der Architekt Karl Hengerer, der mit seinem Partner Richard Katz die Villa gebaut hat. Das repräsentative Haus, das auf den ersten Blick an eine mittelalterliche Burg erinnert, passte zu dem Unternehmer Hauff, der einer der ersten Stuttgarter Autobesitzer war. Die Villa ist zweigeschossig und steil in die Höhe gebaut. Ein Satteldach schließt den Baukörper ab. Ein Rundturm und erkerähnliche Elemente sowie das teilweise verwendete Rustika-Mauerwerk verstärken den Burg-Charakter. Durch die scheinbar wahllose Nutzung verschiedener Materialien und Formen wirkt das Haus von au- V Früher war die Villa an der Gerokstraße der Sitz des Fabrikanten Hauff, heute ist sie Archivfoto: Achim Zweygarth Werkstatthaus für Kinder und Jugendliche in Stuttgart-Ost. ßen lebendig. Der Grundriss weist sehr unterschiedlich zugeschnittene Räume auf. Die repräsentativen Räume sind im Erdgeschoss. Im ersten Stock waren die Privaträume für das Ehepaar und die Kinder. Unter dem Dach lebten die Dienstbo- ten. Mit dieser Wohnidylle war es 1939 zu Ende. Die Nationalsozialisten beschlagnahmten das Haus. Nach dem Krieg rückten die Amerikaner ein. Sie schulten dort Jugendliche in demokratischem Verhalktm tensweisen. ANZEIGE ANZEIGE Tag der offenen Tür d e r K l i n i ke n S c h m i e d e r G e r l i n g e n Eine Klinik stellt sich der Öffentlichkeit vor Der Tag der offenen Tür der Kliniken Schmieder am Freitag, 9. Oktober, bietet Einblicke in die neurologische Rehabilitation. Von Gabriele Müller Gerlingen. E s ist gut zu wissen, wo man im Krankheitsfall gut aufgehoben ist. Die Kliniken Schmieder auf der Schillerhöhe in Gerlingen öffnen am Freitag, 9. Oktober, von 13 bis 18 Uhr ihre Pforten für alle Interessierten. Nach einem Jahr Bauzeit ist der Erweiterungsbau der Kliniken Schmieder in Gerlingen nun fertig gestellt. Er war notwendig geworden, weil das 1998 in Gerlingen gebaute Klinikgebäude an seine Kapazitätsgrenzen gestoßen war. Vier Geschosse bieten jetzt auf 3200 zusätzlichen Quadratmetern zusammen mit dem bereits bestehenden Gebäude Platz für insgesamt 140 Betten. Acht Millionen Euro wurden dafür investiert. Sechzig neue Arbeitsplätze sind entstanden. Insgesamt 150 Mitarbeiter kümmern sich in interdisziplinären Teams um die über tausend Patienten im Jahr. Diese leiden beispielsweise unter den Folgen eines Schlaganfalls oder eines Schädel-Hirntraumas. Auch Menschen mit chronischen Krankheiten wie Parkinson, Multiple Sklerose oder Demenz werden hier behandelt. Die Kliniken Schmieder gibt es inzwischen an sechs Standorten - in Gailingen, Allensbach, Konstanz, Gerlingen, Stuttgart und Heidelberg. Als Qualitätsführer in der neurologischen Rehabilitation prägen sie medizinische und therapeutische Standards, die in einem eigenen Forschungsinstitut weiter entwickelt werden. Am Tag der offenen Tür am kommenden Freitag können sich die Besucher selbst ein Bild davon machen, wie in den Kliniken Schmieder in Gerlingen neurologische Rehabilitation für Patienten aller Schweregrade über alle Phasen hinweg realisiert wird. Alle neurologischen Leistungsphasen sind hier unter einem Dach angesiedelt und ermöglichen so optimale Übergänge von einer Phase in die andere. Für die Frührehabilitation der Patienten ist hier ebenso gut gesorgt wie für die Wiedereingliederung in das berufliche und häusliche Umfeld. Verschiedene Führungen machen beim Tag der offenen Tür am Freitag, 9. Oktober, für die Besucher Organisation, Räumlichkeiten und Vernetzung transparent. Es gibt allgemeine Klinikführungen, spezielle Technik- und Pflegeführungen sowie separate Führungen durch den Neubau. Die Uhrzeiten der jeweiligen Rundgänge finden sich auf Hinweistafeln im Foyer. Der Treffpunkt für die Führungen ist im Eingangsbereich des Foyers. Infostände erlauben es Interessierten darüber hinaus, sich ein Bild von nicht-medizinischen Leistungen zu machen, welche für die Genesung der Patienten ebenfalls von großer Bedeutung sind. Regionale Selbsthilfegruppen, ein Sanitätshaus, die Ernährungsberatung, die häusliche Pflegeversorgung, die Bastelgruppe, die Neuropsychologie sowie Aktivstationen stellen sich beim Tag der offenen Tür vor. Außerdem präsentieren sich die Kliniken Schmieder mit einem eigenen Stand. Parallel dazu werden am Freitag, ab 13 Uhr stündlich Vorträge angeboten, die Antworten auf wichtige Fragen geben wie: Was gibt es Neues in der Therapie des Schlaganfallpatienten? Wie können Ergo- und Physiotherapie dem Schlaganfallpatienten helfen? Wie sieht der richtige Umgang mit sprachgestörten Patienten aus und wie die ganztätige ambulante Rehabilitation und Berufstherapie in der Stuttgarter Tagesklinik? Alle Vorträge sind in den Kliniken Schmieder in Gerlingen im Raum FU 14 vorgesehen. Wer seinen eigenen Gesundheitszustand überprüfen möchte, kann beim Tag der offenen Tür seinen Blutdruck und Blutzucker messen lassen. Für den kleinen Hunger stehen gesunde Snacks im Innenhof der Klinik bereit. Die Klinikclowns Theo und Kampino kümmern sich am Freitag darum, dass es den Kindern an diesem Nachmittag nicht langweilig wird. Info: Am Tag der offenen Tür der Kliniken Schmieder in Gerlingen am kommenden Freitag, 9. Oktober, verkehrt ein Shuttlebus zwischen dem unteren Parkplatz an der Solitudestraße und der Klinik. Mit den Buslinien 92 und 98 sind die Kliniken ebenfalls zu erreichen (Ausstieg an der Haltestelle "Klinik Schillerhöhe"). Ausführliche Inv.l.n.r.: Diplom-Betriebswirt Markus Frenzer (Verwaltungsleitung Kliniformationen zum Tag der offenen Tür gibt es im Internet unter ken Schmieder Stuttgart) und Facharzt Rudolf van Schayck (Ärztliche Leitung Kliniken Schmieder Stuttgart). www.kliniken-schmieder.de Acht Millionen Euro haben die Kliniken Schmieder in den Erweiterungsbau am Standort auf der Schillerhöhe investiert. Die Besucher des Tages der offenen Tür können ihn besichtigen. Fotos: Andreas Gorr KLINIKEN SCHMIEDER Neurologisches Fach- und Rehabilitationskrankenhaus Erfahrung und Fortschritt in der Neurologischen Rehabilitation Die Kliniken Schmieder behandeln seit nunmehr 60 Jahren neurologische Patienten aller Schweregrade an ihren sechs Standorten in Baden-Württemberg. In der Metropolregion Stuttgart setzen wir seit Mitte der 1990er Jahre unsere gesamte Kompetenz und Erfahrung für die bestmögliche medizinische und therapeutische Behandlung unserer jährlich über 11.000 Patienten ein. Dabei wenden wir modernste Diagnostik und innovative Therapien an. Unser zentrales Anliegen ist der Rehabilitationserfolg der uns anvertrauten Patienten. Unser neuer Erweiterungsbau, in den wir 8 Millionen Euro investiert haben, soll die Versorgung der Patienten im Großraum Stuttgart weiter verbessern. Wir wollen Ihnen den Neubau und unser gesamtes Leistungsspektrum vorstellen. Besuchen Sie uns und informieren Sie sich über neurologische Krankheitsbilder, über Vorbeugemaßnahmen und vieles mehr. – Sie sind herzlich willkommen! Vorträge zu Themen wie Schlaganfall, Ernährung, Prophylaxe, Therapien u.a. Einladung zum Informationsstände von Selbsthilfegruppen, Medizindienstleistern und der Tag der offenen Tür Personalabteilung der Kliniken Schmieder (Ausbildung, Jobangebote) Führungen durch den Neubau; allgemeine Klinik- und Themenführungen Gesundheitstests: Blutdruckmessungen, Blutzuckermessungen, Beratung Filmvorführungen, Bastelgruppe, gesunde Snacks und vieles mehr ... Kinderprogramm (Klinikclowns „Theo“ und „Kampino“) Shuttle-Service zwischen dem Parkplatz an der Solitudestraße und der Klinik Ausführliches Programm unter: www.kliniken-schmieder.de Kliniken Schmieder Stuttgart/Gerlingen Auf der Schillerhöhe, Gerlingen Freitag, 9. Oktober, 13–18 Uhr Weitere Infos: www.kliniken-schmieder.de 10 CITY EXTRA Mittwoch, 7. Oktober 2009 Überzeugte Cannstatterin Zeitung Nr.11 Gern direkt im Wald „Seit zehn Jahren bin ich begeisterte und überzeugte Cannstatterin. Ich habe beim letzten Umzug nur hier eine Wohnung gesucht. Cannstatt hat eine eigene, etwas eigenwillige Identität. Ich mag den Wochenmarkt und das Kurhausviertel, den Neckar und selbst am Hallschlag tut sich durch das Römerkastell was.“ Petra Klein, SWR 1 Moderatorin „Am Liebsten würde ich an der Hasenbergsteige wohnen, dann könnte ich von dort mit dem Hund oder zum Joggen direkt in den Wald. Wir leben seit achteinhalb Jahren in Heslach, von dem wir positiv überrascht sind und uns wohl fühlen. Früher wollte ich nicht so gern dorthin ziehen, aber mittlerweile entwickelt sich der Stadtteil immer mehr zu einer Art zweitem Stuttgarter Westen.“ Benjamin Breitenbach, Sternekoch Wenn Möbel eine Seele haben In der Holzmanufaktur in Zuffenhausen wird noch mit den Händen gearbeitet. Mehr als 20 Schreiner fertigen Möbel an, die allesamt Unikate sind. Von Anne Brockmann erktags, 8 Uhr, an der PorscheVolker Braun hat seine erste Aufgabe an straße in Zuffenhausen: Volker diesem Tag erledigt. Nun sieht er sich die Braun und Monika Beurer tref- Bewerbungen von Praktikanten an. Wo imfen bei der Arbeit ein. Er steigt die Treppen mer es geht, gibt der Unternehmer jungen hinauf zu seinem Büro im Obergeschoss. Menschen die Chance, in den SchreinerallSie geht in den Maschinenraum im Erdge- tag zu schnuppern oder den Beruf zu erlerschoss. Volker Braun ist einer von fünf Ge- nen. Zwischen Männern und Frauen sellschaftern der Holzmanufaktur Stutt- macht er keinen Unterschied. Ebenso wie gart. Monika Beurer ist Auszubildende. viele andere Ausbildungsbetriebe hat auch Wie immer liegen an diesem Tag verschie- die Holzmanufaktur erlebt, dass viele weibdene Aufgaben vor ihnen. Was sie eint, ist liche Auszubildende nach Ende der Lehre das Ziel: In der Holzmanufaknicht bleiben. Den Grund datur sollen die Antiquitäten für sieht Volker Braun unter von morgen entstehen, langle- „Ich sehe in anderem in der „enormen körbige Möbel mit zeitlosem De- der derzeitigen perlichen Belastung“ sowie in sign. dem Wunsch nach berufliKrise eine SituaVolker Braun muss erst cher Weiterentwicklung, zum Rechnungen schreiben, denn tion, aus der wir Beispiel zur Innenarchitekheute sollen einige Möbelstü- eine ganze Menge tin. Die Holzmanufaktur cke das Haus verlassen. Sie lernen können.“ stellt dennoch immer wieder werden teilweise ins Ausland weibliche Auszubildende ein. Volker Braun, Gesellschafter „Wenn die Zusammenarbeit verschickt. In der Werkstatt, die seit bei der Holzmanufaktur über drei Jahre hinweg gut 30 Jahren besteht, bereiten funktioniert hat, ist das viel sich Monika Beurer und ihre Kollegen auf wert. Übernehmen können wir ohnehin die Fortsetzung der Serienproduktion ei- nicht alle“, sagt Braun. Im Fall von Monika nes Tisches vor. Dafür holt Monika Beurer Beurer ist noch nichts entschieden. Die mit einem Gabelstapler erst das Material junge Frau absolviert derzeit das dritte aus einem nahen Lager: Baumstämme, die Lehrjahr und kann sich vorstellen, in der der Länge nach in Scheiben geschnitten Holzmanufaktur zu bleiben. sind. Dann geht es ans Besäumen. Dabei Jetzt arbeitet sie weiter an dem Tisch. begradigt Monika Beurer mit einer speziel- Damit geht es an den Vierseiter. Der hobelt len Säge die Kanten der Bretter, so dass von alle vier Seiten des Brettes gleichmäßig ab. der Rinde nichts übrig bleibt. Beim an- Bevor die Dickenhobelmaschine danach schließenden Kappen schneidet die 23-Jäh- für die richtige Brettstärke sorgt, macht die rige die Bretter auf die richtige Länge zu. Abricht-Hobelmaschine das Holz glatt. W Währenddessen hat sich Volker Braun für einen Bewerber entschieden. Die nächste Aufgabe geht ihm nicht so einfach von der Hand. Er muss Ideen entwickeln, mit denen er Stammkunden pflegen und Neukunden gewinnen kann. Denn die Wirtschaftskrise trifft auch die Holzmanufaktur. Anfang des Jahres hat Volker Braun die Umsatzerwartungen um 15 Prozent reduziert. Trotzdem kann er der Lage etwas Positives abgewinnen: „Ich sehe in der Krise eine Situation, aus der wir jede Menge lernen können. Eine Möglichkeit der Kundenakquise haben wir bereits gefunden.“ Volker Braun spricht von der Idee, den Ausstellungsraum der Holzmanufaktur an der Kronenstraße zu einem Kulturplatz machen. Im September eröffnete Krimiautor Oliver von Schaewen dort eine dreiteilige Lesereihe. Deren Besuch ist kostenlos. Am 29. Oktober liest Stefanie Wider-Groth aus ihrem Buch „Hölderlinplatz“. Während Volker Braun ein Kulturprogramm erarbeitet, bringt Monika Beurer ihr Brett mit Hilfe eine Kreissäge auf die richtige Breite. All die Schritte wiederholt die junge Frau so oft, bis sie genügend Material für die Tischplatte zusammen hat. Mit Hilfe eines Verleimständers fügt sie die Bretter zu einer Tischplatte zusammen. Weil dieser Vorgang mehrere Tage dauert, beendet sie die Arbeit an diesem Tisch vorerst und greift auf eine Platte zurück, die während der vergangenen Tage im Verleimständer entstanden ist. Monika Beurer reicht sie an ihren Kollegen Wolfram Landt weiter und schaut zu, wie er ein computergesteuertes Gerät programmiert. Das ist die letzte Station im Maschinenraum. Hier entstehen Bohrungen und Fräsungen, die für das Zusammenfügen von Tischplatte und Tischbeinen nötig sind. Aus Gedanken werden Möbel Die Auszubildende Monika Breuer arbeitet in der Holzmanufaktur Stuttgart an „ihrem“ Foto: Anne Brockmann Tisch . Nun wandern alle nötigen Teile vom Maschinenraum in den Bankraum. Dort bauen die Schreiner das Möbelstück auf und verfeinern es. Im Oberflächenraum verleiht Beurers Kollege Ingo Langner dem Tisch seine biologische Oberfläche. Das heißt, er sprüht ein natürliches Öl auf, das zwei Tage Zeit zum Trocknen braucht. Am Ende schaut sich Monika Beurer „ihren“ Tisch an. Denn das sichtbare Ergebnis ihrer Arbeit war einst der Grund, warum sie ihr Lehramtstudium abgebrochen hat. „Das war nur Theorie. Ich habe am Abend einfach nicht gesehen, was ich geschafft habe. Das ist hier anders.“ Volker Braun kann am Abend erneut eine Rechnung schreiben. Schließlich haben seine Leute wieder ein Möbelstück geschaffen. „Und das besitzt genau wie alle unsere Unikate eine Seele. Denn unsere Schreiner arbeiten mit ihren Händen die Gedanken in das Holz ein, die sie umtreiben“, erklärt Volker Braun die Besonderheit seiner Einrichtungsstücke. ANZEIGE YOUNG GENERATION FACHGESCHÄFTE FÜR KINDER & JUGENDLICHE T BS Neue Tagesmütter gesucht Der Tagesmütter und Pflegeeltern Stuttgart e. V. unterstützt Eltern bei der Vereinbarkeit von Kinderbetreuung und Berufstätigkeit. www.tanzschule-stuttgart.de ! Video-ClipDancing ! TANZSCHULE BURGER-SCHÄFER Stuttgart-City 0711/2264041 Sophienstraße 40 70178 Stuttgart Tel.: 0711 . 563 989 KINDER-ZAHNHEILKUNDE IM ZENTRUM www.praxisderzahnaerzte.de im Sophienhof Stuttgart Dr. Elke Bergert er Verein Tagesmütter und Pflegeeltern Stuttgart setzt sich seit 32 Jahren dafür ein, dass Kinder in familiärem Umfeld von geeigneten Tagesmüttern – und auch Tagesvätern – betreut werden. Dafür beraten sie Familien, die Betreuung suchen, und qualifizieren und vermitteln ihnen Tagespflegepersonen. Derzeit arbeiten rund 150 Tagespflegepersonen für den Verein Tagesmütter und Pflegeeltern Stuttgart, der ein anerkannter Träger freier Jugendhilfe ist. „Wir können aber jederzeit Verstärkung brauchen, weil der Bedarf an flexibler Kinderbetreuung sehr groß ist“, sagt Michael Weiße, Sozialpädagoge des Vereins Tagesmütter und Pflegeeltern Stuttgart. Damit die zu betreuenden Kinder, die in der Regel zwischen null und drei Jahre alt sind, während der Betreuungszeit bestens versorgt sind, bietet der Verein vier Mal im Jahr Kurse zur Schulung für interessierte Frauen und Männer an. „Die Schulung umfasst vom Jahr 2010 an insgesamt 160 Unterrichtseinheiten für Interessierte ohne pädagogische Ausbildung“, sagt Weiße. Neben einer pädagogischen Qualifizierung, wird die angehende Tagespflegeperson auch in steuer- und sozialversicherungsrechtlichen Fragen geschult, da die Arbeit D einer Tagespflegeperson auf freiberuflicher Basis läuft. Die Kosten für die Schulung werden gemeinsam von der Stadt Stuttgart und dem Land Baden-Württemberg getragen. Nach der Schulung erteilt das Jugendamt die Pflegeerlaubnis. Eine Voraussetzung dafür ist ein Hausbesuch, der von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Vereins in regelmäßigen Abständen durchgeführt wird. Ursprünglich war der Verein aus einem Zusammenschluss von Pflegeeltern entstanden, die durch die Gründung eines Vereins mehr Aufmerksamkeit nach außen erzielen wollten. Ende der 1970-er Jahre erweiterte der Verein sein Angebot auf Tagesmütter. „Anlass war ein Bundesmodell zur Förderung der familiennahen und flexiblen Kinderbetreuung“, sagt Weiße. Heute sind Betreuungsangebote wie die des Vereins Tagesmütter und Pflegeeltern Stuttgart wichtiger denn je. Denn das Angebot an Krippen- und Kindergartenplätzen ist knapp, und immer mehr Mütter kehren früher in das Berufsleben zurück und bevorzugen für ihre ganz kleinen Kinder die Betreuung durch eine Tagespflegeperson. Wer Interesse an dem Verein hat, findet weitere Informationen auf der Internetseite www.tagesmuetter-stuttgart.de. Sie suchen eine ? Tagesmutter Wir haben sie! Lassen Sie sich beraten. Entweder im Rahmen unserer Sprechzeiten oder nach Terminvereinbarung. Schloßstraße 81 / 70176 Stuttgart Tel.: 0711/61 27 91 / Fax: 61 27 92 www.tagesmuetter-stuttgart.de service@tagesmuetter-stuttgart.de Mo. 14.30 – 17.30, Mi. 9.00 – 12.00 CITY EXTRA Zeitung Nr.11 Mittwoch, 7. Oktober 2009 Eigene sehr schöne Welt Umgeben von Weinbergen „Ich wohne in Sillenbuch und möchte nirgendwo anders wohnen. Das ist eine eigene schöne Welt. Als wir nach Stuttgart kamen, haben wir lange gesucht und kamen durch Zufall in diesen Stadtteil, den ich schön finde, weil er seinen fast dörflichen Charakter bewahrt und eine gute Infrastruktur hat. Außerdem ist man mit der U-Bahn in zwölf Minuten in der Stadt.“ „Für mich wäre Uhlbach ein liebens- und lebenswerter Ort. Er liegt stadtnah, hat eine gute Infrastruktur, bewahrt seinen dörflichen Charakter und ist umgeben von den für Stuttgart typischen Weinbergen. Ich versuche immer in einer charakteristischen Umgebung zu leben: In Schleswig Holstein wohnte ich am Wasser.“ Ronald Graetz, Generalsekretär des Instituts für Auslandsbeziehungen 11 Armin Dellnitz, Geschäftsführer Stuttgart Marketing Badezimmerträume Sessel Accessoires in Badezimmer ist längst kein Raum mehr, in dem man sich nur so lange wie nötig aufhält. Badezimmer sind Orte der Erholung, wo man zur Ruhe kommt und es sich gutgehen lässt. Waren sie einst eng wie Telefonzellen, geht es im Bad heute großzügiger zu. Nicht selten sind die Bäder offen und gehen ins Schlafzimmer über. Stefanie Käfferlein hat sich nach Möbeln und Accessoires umgesehen, die aus einem Badezimmer eine WellnessOase machen. E in echter Hingucker in jedem Badezimmer sind die chrom-farbenen Accessoires der Firma Windisch. Alle drei Produkte – der Seifenspender, die K l e e n e x b ox und der Wattestäbchenbehälter – sind mit kleinen funkelnden Swarovski-Kristallen besetzt. Die Kleenexbox kostet 935 Euro, ist 24,5 Zentimeter lang, 13 Zentimeter breit und 7,5 Zentimeter hoch. Den Seifenspender (6 E er wünscht sich im Badezimmer nicht das eine oder andere Mal ein wenig Gesellschaft? Um nicht auf dem Rand der Badewanne sitzen zu müssen, empfiehlt sich eine zusätzliche Sitz- oder Liegemöglichkeit im Wellness-Badezimmer. Der hier abgebildete Ruhesessel ist bei Ikea erhältlich und kostet 129 Euro. Die Liege mit dem Namen Karlskrona ist nicht nur ein optischer Hingucker. Sein Rattangeflecht erinnert zugleich an Urlaub, Strand, Sonne und Erholung. cm x 10 cm x 16 cm) gibt es für 528 Euro und der Wattestäbchenbehälter kostet 425 Euro. Das Produkt ist 6 Zentimeter lang, 10 Zentimeter breit und 6,5 Zentimeter hoch. Alle Produkte sind bei Badkultur Beuttenmül- ler an der Alexanderstraße 20 erhältlich. Nähere Infos gibt es im Internet unter www.badkultur.de. Foto: z W Foto: Inter IKEA Systems B.V. Handtuchleiter och hinaus wollen hier ausschließlich die Handtücher. Nicht selten weiß man im Badezimmer nicht, wohin mit den Handtüchern. Zum Duschen, beim Baden und zum Hände abtrocknen sind die Helfer aus Baumwolle unabdingbar. Sorgsam zusammengelegt im Schrank haben sie ihren Platz. Aber nach dem ersten Gebrauch wandern sie entweder über den Heizkörper oder an die Handtuchstangen neben dem Waschbecken. Auf der Handtuchleiter aus Holz bekommt nun jedes Handtuch einen eigenen Platz. Das hier abgebildete Modell WO HTLE WOOD der Firma Decor Walther aus Holz kostet 199 Euro. Die Leiter ist in Thermo-Esche oder in heller Buche bei Badkultur Beuttenmüller an der Alexanderstraße erhältlich. Foto: z H Dampfdusche ach einem anstrengenden Arbeitstag kann man sich in der Dampfdusche etwas Gutes tun. Das Modell Well Box von Megius wartet unter anderem mit einer Kopf-, Handund acht Seitenbrausen sowie einer Nacken- N brause, Fußdüse, Dampfaggregat mit Behälter für ätherische Öle, einer Farblichttherapie, einem MP3-Player und einem Radio auf. Die verwendeten Materialien sind Aluminium und Glas. Die Dampfdusche ist in verschiedenen Größen, Ausstattungen und Farben erhältlich. Die Glaswände können in schwarz oder weiß lackiert werden. Das Basismodell, die Well Box Easy, mit einer manuellen Steuerung kostet 9315 Euro. Das hier abgebildete Modell mit Touchscreen ist für 18215 Euro bei Sanitär Wahl, Unter dem Birkenkopf 23, erhältlich. Nähere Informationen gibt es unter www.sanitaerFoto: Stefanie Käfferlein wahl.de. Wannenbrücke ine Frau mit langer rotbrauner Lockenmähne sitzt in der Badewanne. Sie hört Musik, spielt mit den Schaumkronen, die auf der Wasseroberfläche umhertänzeln. Zwischendurch nascht sie eine Erdbeere und trinkt einen Schluck Champagner. Diese Szene ist Filmgeschichte. Die Rede ist von Pretty Woman, alias Julia Roberts, die es sich in der Badewanne von Gentleman Richard Gere gutgehen lässt. Mit der Badewannenbrücke Wood von Habitat für 40 Euro steht dem Picknick in der Wanne Foto: Stefanie Käfferlein nichts mehr im Wege. E Badewanne ine Badewanne, wie sie nicht jeder hat, gibt es bei dem belgischen Hersteller Aquamass. Das Modell Stone One ist eine freistehende Badewanne, deren Verkleidung unterschiedlich gestaltet werden kann. Ob aus Leder, Kuhfell oder Zebramuster, aus Holz , Marmor oder mit Mosaiksteinchen beklebt, hier werden Kunden fündig, die etwas Außergewöhnliches suchen. Das hier abgebildete Modell nennt sich Stone One Neo Baroque und ist aus schwarzem Leder, das mit silberfarbenen barocken Ornamenten versehen ist. Die Wanne ist 1,70 Meter lang und 87 Zentimeter breit. Die Basis-Variante in der Größe 1,5 Meter mal 85 Zentimeter in weiß E kostet 4950 Euro. Das hier abgebildete Modell kostet 8950 Euro und ist bei Sanitär Wahl, Unter dem Birkenkopf 23, erhältlich. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.sanitaer-wahl.de. Foto: S. Käfferlein Feuerstelle in Fe u e r strahlt Wärme und Gemütlichkeit aus. Warum einen Kamin also nicht auch einmal im Badezimmer installieren? Dann heißt es abends nach der Arbeit: Mit dem Lieblingsschmöker in die Badewanne und nebenher die lodernden Flammen beobachten. Die hier abgebildete Feuerstelle ist bei Ikarus erhältlich. Das Besondere: Die Muro Feuerstelle ist mobil, sie lässt sich überall aufstellen – an E der Wand oder frei im Raum. Der Sockel besteht aus Glasfaserbeton. Zwischen den zwei Glasplatten aus Sicherheitsglas züngeln die Flammen, die auf BioAlkohol–Basis brennen. Die Intensität des Feuers lässt sich entsprechend regulieren. Die Feuerstelle ist sowohl für den Innen- als auch für den Außenbereich. Das Modell Muro ist in unterschiedlichen Ausführungen erhältlich. Ohne Glasplatten kostet es 749 Euro, die kleine Version mit Glasplatten ist für 899 Euro erhältlich (49 cm x 17 cm x 58 cm), die große Feuerstelle gibt es für 1099 Euro (59 cm x 15 Foto: Ikarus Design cm x 69 cm). Lichtspiele rst entsprechendes Licht schafft die Atmosphäre im Badezimmer. Das Unternehmen LED Light District an der Schwarenbergstraße entwickelt seit mehr als zwei Jahren LED-Streifen. Aufgrund der flachen Konstruktion können sie fast überall montiert werden. Sei es als Fensterumrahmung, hinter Heizkörpern oder hinter Spiegeln, überall schaffen die Leisten leuchtende Effekte. Zudem können automatische Farbdurchläufe oder Lichtszenarien programmiert werden. Ohne zu bohren werden die Streifen an der gewünschten Stelle mit Klebestreifen befestigt. Mit Bohrlöchern in den Badfliesen ist also Schluss. Bei allen gestalterischen Effekten haben die LEDStreifen auch einen ökologischen E Vorteil: Sie sind energiesparend und langlebig. Für einen Streifen muss der Kunde mit etwa 80 Euro rech- nen. Nähere Infos gibt es im Internet unter der Adresse www.elektriFoto: z sche-farbe.de. 12 CITY EXTRA Mittwoch, 7. Oktober 2009 Zeitung Nr.11 Nähe zum Tagblatt-Turm Stuttgarts Naherholungsgebiet „Ich selbst liebe es, mitten in der Stadt zu wohnen, vor allem in der Nähe des Tagblatt-Turms. Der ist für mich das kreative und künstlerische Zentrum Stuttgarts und ich genieße es, ihn abends, wenn er beleuchtet ist, von meiner Wohnung aus zu sehen.“ „Ich wohne in der Halbhöhenlage in der Sonnenbergstraße, aber viel wichtiger als das ist für uns mit vier Kindern der große Garten, in dem wir hier am Waldrand sogar manchmal Rehe sehen und in dem Wein wächst. Für mich ist dies das Naherholungsgebiet von Stuttgart: Ruhig und mit guter Luft.“ Andrea Leonetti, Theater Lokstoff Anfang des vergangenen Jahrhunderts spielte sich das komplette Familienleben in der Foto: z Küche ab, weil sie der einzige beheizbare Raum war. Lambert Liesenberg, Gesamtelternbeirat der Kindergärten und Kitas in Stuttgart Die Frankfurter Küche mit sechs Quadratmetern Foto: z war bis in die 90er Jahre ein Maßstab. Wohnen in der Küche oder Kochen im Wohnzimmer. Die Küche von heute ist Foto: z Statussymbol und Treffpunkt. Der weite Weg von der Feuerstelle zum Induktionsherd Die Küche kann alles sein und war auch schon alles: Wohn- und Schlafraum, reiner Arbeitsplatz, sachlicher Funktionsraum oder Kommunikationszentrum für die Familie. Von Ralf Gunkel it der Nutzung des Feuers begann die Geschichte der Küche. Erste Nachweise von küchenartigen Anlagen stammen aus der Zeit zwischen 8350 und 7370 vor Christus im Raum Jericho im heutigen Israel. Dabei handelt es sich um Lehmhütten mit einem Raum und einer separaten Feuerstelle. Im alten Rom besaßen die meisten normalen Bürger keine Küchen. Die Zubereitung der Speisen und das Backen des Bro- M tes fand öffentlich auf bronzenen Herden statt. Nur die reichen Römer verfügten über separate Küchenräume. Sie wollten sich dem beißenden Rauch entziehen. Abzüge oder Schornsteine gab es nicht. Außerdem bereiteten Sklaven das Essen zu. Und zu denen wollte man möglichst wenig Kontakt. Im 19. und auch noch Anfang des 20. Jahrhunderts war für Arbeiter- und Bauernfamilien die Küche der einzige beheiz- bare Raum in der Wohnung. Nur der Adel konnte sich eigene Räume für die Zubereitung von Speisen leisten. In der Küche wurde im Winter geschlafen, teilweise gemeinsam mit dem Kleinvieh. Das Essen entstand auf einem mit Holz beheizten Eisenherd. Der erste Gasherd wurde 1830 in England erfunden. 1893 stellte der Schweizer Friedrich Wilhelm Schindler bei der Weltausstellung in Chicago den ersten Elektroherd vor. Anfang des vergangenen Jahrhunderts entwickelte sich die Küche zu „einer Art Dorfplatz innerhalb der Wohnung“, sagte Carmen Mundorff von der Architektenkammer Baden-Württemberg auf dem internationalen Kongress für nachhaltiges Bauen im Juni in Stuttgart . Die Küchen vor allem in ländlichen Gegenden waren geräumig. Aber auch in den Mehrfamilienhäusern, die zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts entstanden sind, war ausreichend Platz in der Küche. Hier spielte sich das Familienleben ab. Hier wurde gekocht, gebadet, gewaschen und geredet. Mit der Entwicklung des sozialen Wohnungsbaus wurden die Küche immer kleiner. Diese Funktionsküche war sechs Quadratmeter klein, genauer gesagt 1,87 x 3,44 Meter. Die Abfolge der einzelnen Handlungen wurde optimiert, so dass jeder Handgriff saß. Auf diese Weise sollte die Hausfrau Zeit sparen. Außerdem sanken die Baukosten. Die sogenannte Frankfurter Küche wurde zum Vorbild für viele Einbauküchen bis in die 90er Jahre. Erfunden hat sie die Wiener Architektin Margarete Schütte-Lihotzky. Eine solche Küche findet sich übrigens auch in der Stuttgarter Weißenhofsiedlung. Doch in den vergangenen zwei bis drei Jahrzehnten wurde eine neue und gleichzeitig alte Entwicklung stärker: Die Küche sollte den Lebensstil ihrer Besitzer widerspiegeln. Das ging mit einem Wandel ihrer Funktion und einer Rückkehr zur größeren sozialen Bedeutung einher. Die alte Wohnküche ist also wieder da. Allerdings mit einem Unterschied: Bei der modernen Küche handelt es sich oftmals um den am aufwendigsten ausgestatteten und damit teuersten Raum im ganzen Haus. ANZEIGE ANZEIGE Gastronomen in Stuttgart und Umgebung Neueröffnung Prince of India Indisches Spezialitätenrestaurant Mittagsmenü ab m 5,90 mit Vorspeise (Suppe o. Salat) Abendmenü ab m 7,90 Urbanstr. 38 • 70182 Stuttgart Tel. 07 11 / 24 51 08 • Fax 07 11 / 23 84 788 www.restaurant-of-india.de Jetzt Steinpilze genießen: Nach besonderem Rezept, mit italienischer Liebe. 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Stattdessen werden ausschließlich täglich frisch angelieferte Waren, Eier aus Bodenhaltung, Vollkornmehle mit selbst geschrotetem Getreide, Honig und Rohrohrzucker verarbeitet. „Mindestens 80 Prozent unserer Produkte sind aus biologischem Anbau“, erklärt Inhaber Paul Letzgus. Nicht nur beim Essen wird auf die Gesundheit geachtet. Es gibt Karottensaft mit Sahne oder Rote- G Beete-Saft mit Orangensaft. „Die Säfte sind deshalb so gemischt, weil der Stoffwechsel manche Vitamine nur in Verbindung mit anderen Stoffen verwerten kann“, sagt Paul Letzgus. Ein besonderes Highlight ist die Salatbar. Vom grünen Salat über griechischen Salat, Nudelsalat bis hin zu Kartoffelsalat ist für jeden Geschmack etwas dabei. Ebenso auf der Speisekarte: Gemüse, Nudeln, verschiedene Hauptgerichte und Desserts. Die Kuchen werden in der hauseigenen Bäckerei hergestellt. Das Iden ist werktags von 11 Uhr bis 20.30 Uhr und samstags von 10.30 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. Nähere Infos unter www.iden-stuttgart.de. Weinstube “Zur Traube” Schwäbische Küche & Weine aus der Region Eine der ältesten noch erhaltenen Weinstuben Stuttgarts, mit einer Einrichtung aus den 30er- und 50er-Jahren. Böblinger Straße 161 (beim Bihlplatz) 70199 Stuttgart, Tel. 07 11 / 6 40 51 57 Inhaber: Hubert Blum Unsere Öffnungszeiten: Sonntag bis Freitag 17.30 – 24.00 Uhr CITY EXTRA Zeitung Nr.11 Mittwoch, 7. Oktober 2009 13 Und ewig lockt die City Leben in der City ebenso wie das wach- rem das Südtor am Heslacher Tunnel, wo sende Freizeitangebot. Es locken Restau- bis Ende 2010 77 Mietwohnungen entsterants, Kneipen und Bars ebenso wie die hen werden, die Sanierung des HospitalKönigstraße, die Calwer Straße oder das viertels, der Neubau der Landesbank BaViertel um den Hans-im-Glück-Brunnen. den-Württemberg (LBBW), der nach VerzöIm Talkessel pulsiert das Dolce Vita zwi- gerungen wohl doch noch fertig gestellt schen Palmen, auf Kopfsteinpflaster, in Ca- wird, das ehemalige Krankenhausareal in fés und vor allem im Freien. Das kulturelle Feuerbach, wo ein urbanes Wohnquartier, Angebot, die gute Infrastruktur oder die ein Pflegehotel und eine Kita entstehen solNähe zum Flughafen sind wichtige Krite- len, die Neugestaltung des Olgäle-Gelänrien für die Auswahl einer des, Stuttgart 21, wo rund 100 Wohnung. Negative Eigen- „Momentan Hektar Fläche neu bebaut schaften der Großstadt wie ist die Mischung werden können und der Ne„laut, schmutzig und hekckarpark. „Beim Projekt Netisch“ kommen den Städtern zwischen höher ckarpark werden Baugemeinnicht über die Lippen. Statt- und geringer schaften stark zum Zuge komdessen wird das Leben in der verdienenden men“, sagt Hahn. Derzeit sind Großstadt zunehmend positiv dort 450 Wohneinheiten vorArbeitnehmern gesehen. gesehen. „Meiner Meinung Für Stuttgart ist der Trend noch gut.“ nach können es aber auch „Zurück in die Stadt“, ein posi- Matthias Hahn, 600 werden“, sagt Hahn. tiver. Aber es ist auch ein Baubürgermeister Schon jetzt legt die StadtverTrend, der die Stadtverwalwaltung wert darauf, dass bei tung vor neue Herausforderungen stellt. Gewerbeprojekten auch ein Wohnanteil Geplant sind in Stuttgart bis zum Jahr von 20 Prozent eingehalten wird. 2020 rund 22 000 neue Wohnungen an 190 Daneben ist es Aufgabe der Stadt, für Standorten. „Allein 4500 Wohnungen wer- entsprechende Wohnumfeldverbesserunden in Baulücken entstehen“, sagt Hahn. gen zu sorgen. Dazu zählen entsprechende Auf dem Programm stehen unter ande- öffentliche Grünflächen sowie eine er- Die Menschen zieht es wieder in die Stadt. Das ist ein Trend, der die Stadt und ihre Bewohner vor immer neue Herausforderungen stellt. Von Stefanie Käfferlein s ist wieder angesagt, in der Innenstadt zu wohnen. Immer mehr Menschen zieht es von der einst so beliebten Stadtrandlage ins Zentrum. Damit ist Stuttgart freilich nicht allein. In zahlreichen weiteren Ballungsräumen ist das gleiche Phänomen zu beobachten. „Man kann in der Tat von einem Trend zum urbanen Wohnen sprechen“, sagt Stuttgarts Baubürgermeister Matthias Hahn. Mit derzeit 590 000 Einwohnern gehört Stuttgart zu den zehn größten Städten Deutschlands. Das sind 10 000 Einwohner mehr, als man vor 20 Jahren noch gedacht hatte. Wer hip ist, wohnt derzeit entweder direkt im Zentrum oder im Westen Stuttgarts. Auf der einen Seite das Gerber- und Bohnenviertel, auf der anderen Seite die Einkaufs- und Vergnügungsmeilen wie die Königstraße oder die Theodor-HeussStraße. Hier wird Sonne im Schlossgarten und Bildung auf der Kulturmeile getankt. E Der Westen ist der Stadtbezirk der Kreativen. Ein immer beliebter werdender Bezirk – auch wenn die Parkplatzsuche am Abend oder am Wochenende zur Geduldsprobe werden kann. Der Süden boomt – und wächst. Im vergangenen Jahr zogen mehr Menschen in den Bezirk als von dort weggezogen sind. „Natürlich gibt es für die einzelnen Bezirke gewisse Klischees. Aber die Nachfrage ist generell da“, sagt Hahn. Die Personengruppen, die es in die Stadt zieht, sind jung und gebildet und haben ein überdurchschnittlich hohes Einkommen. Aber auch ältere Menschen zieht es wieder in die City. Dort wollen sie ihren Lebensabend verbringen. Doch woher rührt dieses Umdenken in den Köpfen der Bürger? Sind doch gerade die Schwaben dafür bekannt, sich irgendwann den Traum vom eigenen Haus im Grünen zu erfüllen. Die Gründe liegen auf der Hand. Kurze Wege sprechen für ein höhte Verkehrssicherheit. „Maßnahmen, wie die Reduzierung des Feinstaubs gehören ebenso dazu“, sagt Hahn. Schon im Jahr 2007 hat die Stadtverwaltung in Zusammenarbeit mit dem statistischen Amt eine Umfrage unter rund 4000 Bürgern gemacht. Das Ergebnis: Es gibt eine Vielzahl verschiedener Wohnvorstellungen und Wohnraumansprüche. So legen die Bürger Wert auf umweltbewusstes, ruhiges und kinderfreundliches Wohnen, Wohnen mit gehobener Ausstattung, Wohnungen in offenen oder flexiblen Grundrissen. Schon jetzt gehören die Mietpreise in Stuttgart zu den höchsten in Deutschland. Eine steigende Nachfrage nach Wohnungen in der Stadt bedeutet auch ein Ansteigen der Mieten. Das bestätigt eine Studie des Instituts für Urbanistik in Berlin aus dem Jahr 2005. „In den meisten Städten, die über innenstadtnahe unbebaute Flächen verfügen, entsteht vorrangig Wohnraum im hochpreisigen Sektor“, heißt es dort. „Momentan ist die Mischung zwischen höher und geringer verdienenden Arbeitnehmern aber noch gut“, betont Hahn und fügt hinzu: „Wir als Stadtverwaltung müssen dafür sorgen, dass das auch künftig so bleibt.“ Anzeige Anzeige Küchenprofis in Ihrer Nähe Schöner Wohnen Wir präsentieren Ihnen neue aktuelle Musterküchen, Gerätetechnik und Ganzglastüren in unserer Ausstellung In unserer Schreinerei fertigen wir für Sie: Wunschküchen Küchenrenovierungen mit Geräte, Spüle und Arbeitsplattenaustausch Einbauschränke, Kniestock- und Dachschrägen-Schränke nach Maß Türelemente-/Schiebetüren in Holz und Glas Büro- und Praxiseinrichtungen Elektrogeräte von und mehr... 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Bmj¡`B`]pmono\bna`d`m\hN\hno\b'_`i,2),+)pi_Njiio\b' _`i ,3),+)-++4 qji ,+Ê,1 Pcm hdo noi_gd^c`i Fj^cqjmac( mpib`i) <in^cgd`¡`i_ a`d`mi rdm ]dn ,/),,)-++4 B`]pmono\bn( rj^c`i hdo \oom\fodq`i <ib`]jo`i) G\nn`i Nd` nd^c ]`m( m\n^c`i)Cgee]fKa]ngjZ]a$oaj^j]m]fmfkYm^Ka] =poo`mnom\¡`,,Û2+2.1A`gg]\^c(N^chd_`i O`g`aji+2 ,,*0, /+ -+Ûdiaj@n^chd_`i`m(fp`^c`inop_dj)_`Ûrrr)n^chd_`i`m(fp`^c`inop_dj)_` GUTE KUNST Küchenstudio Stuttgart-Weilimdorf Glemsgaustraße16 Tel. 07 11 / 8 666 610 www.gutekunst-kuechenstudio.de Wir sind für Sie da: Mo bis Fr 10 bis 18 Uhr, Sa nach Vereinbarung – Planung und Einbau Ihrer neuen Küche mit unserer familiärer Schreinerei sowie von – Küchenmodernisierung „Aus Alt mach Neu“ Sie planen die Anschaffung einer neuen Einbauküche? Dann bewerben Sie sich jetzt unter Tel. 07 11 / 550 40 60 und besuchen Sie uns zu dem Werksverkauf vom 15. bis 17. Oktober 2009 in unserem Studio! 14 CITY EXTRA Mittwoch, 7. Oktober 2009 Zeitung Nr.11 Kuba im Hinterhof Altbau mit hohen Räumen „Ich wohne am Liebsten dort wo ich wohne. Im Hinterhof der Reinsburgstraße 86 a haben meine Frau und ich eine Schmiede umgebaut. Dort ist unser Wohnzimmer, unser Atelier und ein Restaurant. Wir sind mitten in der Stadt. Manche sage auch, hier ist Kuba im Hinterhof.“ „Ich möchte nirgendwo anders leben, als da wo ich jetzt wohne: 15 Minuten zu Fuß bis zur Hochschule, ins Staatstheater, zum Marktplatz oder ins Kino - in dieser Reihenfolge - in einer schönen, ruhigen und hellen Altbauwohnung mit hohen Räumen und Bäumen vor den Fenstern.“ Mario Ohno, Künstler Franziska Koetz, Leiterin der Schauspielschule an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Ein Leben zwischen Aussicht und Einblick Die Profis für drinnen Das Haus des Architekten Tobias Wulf besticht durch seine fünf Meter hohe Glasfront. Von Stefanie Käfferlein rofessor Klaus Peter Goebel lehrt Entwerfen, Kunst und Kultur sowie Material und Fertigung an der Hochschule für Technik. Über das Berufsprofil der Studenten sprach er mit Sybille Neth. Ist nicht jeder Architekt auch Innenarchitekt, in dem er den umbauten Raum vorgibt? Innenarchitekten haben sich vor 80 Jahren als Spezialisten aus dem Beruf des Architekten herausgebildet. Sie sind beim Bauen im Bestand ebenso tätig wie beim Entwerfen von Möbeln. Das lehren wir als einzige Ausbildungsstätte in Baden-Württemberg. Dazu kommt unsere internationale Zusammenarbeit mit anderen Unis. T Wie arbeiten Innenarchitekten und Architekten zusammen? Innenarchitekten werden oft direkt beauftragt, weil es um Lösungen geht, die das ganze Profil umfassen wie Messebau, Hotels, Krankenhäuser, Büros oder Privatwohnungen. Die Zusammenarbeit mit den Architekturkollegen findet häufig beim Neubau statt, wenn es darum geht, frühzeitig in die Atmosphären einzugreifen. Aber das Einfamilienhaus und die Sanierungen sind unser Hauptbetätigungsfeld. Auch nach fünf Jahren genießt Tobias Wulf immer noch die Aussicht aus seinem Wohnzimmerfenster. noch nie ein Problem damit, wenn jemand in meine Räume schaut“, sagt Wulf. Im Sommer gibt das Haus nur sehr wenig von sich und seinen Bewohnern preis. Durch das Blätterdickicht der Bäume, die sich entlang der Stafflenbergstraße aneinander reihen, ist für den Spaziergänger nur wenig erkennbar. „Und wenn man dann doch reinschauen kann, dann gucken die Leute meist nur kurz im Vorbeigehen“, sagt Wulf. Vor allzu interessierten Blicken und Sonneneinstrahlung gleichermaßen schützen Jalousien, die jederzeit heruntergefahren werden können. Einmal im Jahr rückt eine Firma an, die die Fenster von außen und innen putzt. „Die könnten allein mit einer Leiter nicht sauber gemacht werden“, sagt Wulf. Wenn die Sonne den Wohnraum zu sehr aufheizt, kann Tobias Wulf Fensterlamellen öffnen, die in der Mitte vom Boden bis zur Decke angebracht sind. „Ursprünglich hatten wir überlegt, als zusätzlichen Sichtschutz ein halbtransparentes Element aus Metallgeflecht oder Stoff zum Verschieben einzubauen“, sagt Wulf. Installiert haben sie das Schiebeelement nie. Ebenso we„Selten waren nig wie Vorhänge oder wir uns so ei- Schals. „Das wäre schon der Höhe wegen nig wie beim unpraktisch“, sagt Blickdichte Planen unse- Wulf. Schals finden sich im res Hauses.“ Hause Wulf ausschließTobias Wulf über lich dort, wo man von sein Glashaus außen aus der Nähe hineinschauen kann. Denn auch im Schlafzimmer, Kinderzimmer und Bad sind die Fenster raumhoch. Von Anfang an war dem ArchitektenEhepaar klar, dass bei dieser Lage des Grundstücks eine solche Fensterfront her Foto: Franziska Kraufmann muss. „Selten waren wir uns so einig wie beim Planen unseres Hauses“, erinnert sich Wulf und lacht. In einem Glashaus zu wohnen, kann er sich aber nicht vorstellen. „Das wäre mir zu eindimensional“, sagt Wulf. Das Spiel mit den unterschiedlichen Materialien habe ihn gereizt. Holz und Beton sind die Hauptkomponenten dieses Gebäudes, wobei das Holz bewusst unbehandelt ist. „So verwittert es schneller, wird grau und nimmt so schneller die Gestalt des Betons an“, erklärt Wulf. Für diesen Morgen hat Tobias Wulf lange genug aus dem Fenster gesehen. Er setzt sich in seinen ockerfarbenen Le-Corbusier-Ledersessel – mit dem Rücken zur Stadt. „Der steht bewusst in diese Richtung“, sagt Wulf. Die Weite nicht nur vor Augen, sondern auch im Rücken, das ist es, was das „Haus WU“ und seine Fensterfront ausmacht. Kronleuchter bleibt, LED-Leuchte kommt Trends kommen und gehen. City extra hat nachgefragt, was an Wänden, Fenstern und Decken angesagt ist. Von Stefanie Käfferlein eig mir, wie du wohnst, und ich sag dir, wer du bist. Neben dem Geschmack sind es vor allem Trends, die Kaufentscheidungen beeinflussen. Mancher hat für die richtige Auswahl selbst ein Gespür. Andere suchen Rat beim Innenarchitekten, Raumausstatter, Fliesenleger, Elektriker oder Maler. „Der Perserteppich ist out“, sagt Peter Metzler. Er muss es wissen. Sein Raumausstattungsunternehmen in Gablenberg besteht seit 111 Jahren. Vor wenigen Jahren kam ein zweites Geschäft in den Königsbaupassagen hinzu. Sein Sohn Mathias und er teilen sich derzeit die Geschäftsführung. Z mindest jüngere Leute setzen darauf. „Eine Wand neu zu streichen, ist billiger als ein grünes Sofa durch ein rotes zu ersetzen.“ Spätestens seit die Einrichtungs–Mama Tine Wittler und die WohnPrinzessin Enie van de Meiklokjes im Fernsehen mit Ornamenten- und Blümchentapeten oder ganzen Sprüchen für Küche oder Schlafzimmer Häuser und Wohnungen aufpeppen, scheint sich ein Trend zu entwickeln. Das bestätigt auch Metzler. „Florale und barocke Muster laufen bei unseren jüngeren Kunden sehr gut.“ Während Fototapeten einst belächelt wurden, gibt es heute im Internet ganze Blumenwie- sen und Wälder zu kaufen. Eigene Fotos können auf Tapete gedruckt werden. Selten werden ganze Zimmer tapeziert. Stattdessen setzen die Bewohner Akzente, indem eine Wand oder gar nur ein oder zwei Bahnen geklebt werden. Eine weitere Alternative ist Stoff. Der wird zwischen Boden und Decke gespannt, so dass man mit bloßem Auge nicht mehr erkennt, dass es sich hier nicht um eine Tapete handelt. Wandtattoos – im Internet spuckt Google derzeit 382 000 Treffer aus – hält Metzler für einen kurzfristigen Trend. „Natürlich gibt es aber auch dort nette Sachen“, sagt Metzler. Vorhänge schlucken Schall Ähnlich wie Teppiche schlucken Vorhänge den Schall, auch wenn viele Menschen auf diesen Fensterschmuck verzichten. „Wer Teppich ist Trend Möbel ins Licht gerückt Nach einer über Jahre hinweg gleichbleibend großen Nachfrage an Laminat- oder Parkettboden, werden nun wieder vermehrt Teppichboden gekauft. „Das hat praktische Gründe“, erklärt der Raumausstatter-Meister. Anders als Parkett schluckt Teppich den Schall und dämpft die Schritte. Gefragt sind vor allem Hochflorteppiche, die ein wenig an die Flokatis der Siebziger erinnern. Zahlreiche Muster stehen in Metzlers Regalen. Hier können die Kunden ihre Wunschfarbe wählen, ebenso wie die Größe und Form. Wesentlich teurer sind Designerteppiche. Sie werden bis ins Detail nach den Kundenwünschen hergestellt. Jedenfalls geht es ruhiger zu im deutschen Wohnzimmer: Wilde Muster und knallige Farben sind selten. Bunte Farbe an den Wänden „Die Farbauswahl an den Wänden darf aber ruhig etwas bunter sein“, sagt Metzler. Zu- sich aber dafür entscheidet, wählt meist sogenannte Schiebegardinen.“ Klassische Varianten sind durchsichtige Vorhänge als Sichtschutz vor dem Fenster, farbige Schals aus dickerem Stoff an den Fensterseiten oder beides in Kombination. Die Schals hören entweder bündig oder etwas oberhalb des Bodens auf. Oder aber sie sind länger und werden kunstvoll am Boden drapiert. Längst ausgedient haben Ring-Vorhangstangen aus Holz. Heute haben die Stangen aus Messing einen Innenlauf, an dem der Vorhang befestigt wird. Weitere Varianten sind Klammern, die an den Stoff geclipst werden oder Drahtseile, auf die die Gardine aufgefädelt wird. „Wir verkaufen auch immer öfter Rollos, Jalousien oder Plissee-Sonnenschutz“, sagt Metzler. Das macht Vorhänge häufig überflüssig. Manche kommen deshalb nur mit Schals an den Fensterseiten aus. Filigrane Vorhangstangen, Teppichboden und dezente Gardinenschals an den FensterseiFoto: z ten liegen voll im Trend. Lampen sind schon lange nicht mehr nur dazu da, um die Räume zu beleuchten. Gutes Sehen ist zwar wichtig, gutes Aussehen aber auch. Indirekte Beleuchtung erhält daher einen immer größeren Stellenwert. Da wird Licht in Decken eingearbeitet, hinter Stuckleisten installiert oder die Wände von den Sockelleisten her angestrahlt. Immer mehr Kunden entscheiden sich für eine LED-Beleuchtung. Ob diese irgendwann ganz die Glühbirne ersetzt, bleibt abzuwarten. „Fest steht schon jetzt, dass die kleinen Lämpchen genauso hell strahlen können wie die glühende Konkurrenz“, erklärt Stephan Konz von LED Light District. Seit zwei Jahren produzieren die Stuttgarter eigene LED-Licht-Streifen. Im Trend liegen nach wie vor Seilsysteme, die sich für große Räume eignen, ebenso wie Spots oder Pendelleuchten. Beliebt sind aber auch Kronleuchter – egal ob auf dem Flohmarkt erstanden oder neu gekauft. Wie stark bekommen die Innenarchitekten die Wirtschaftskrise zu spüren? Das macht sich bei uns weniger bemerkbar. Wenn im öffentlichen und halb öffentlichen Bereich weniger zu tun ist, gibt es im privaten durch das Cocooning mehr Aufträge. An sich selbst und an dem, was nach Außen orientiert ist, spart man ungern. Sind Raumausstatter eine Konkurrenz? Die Innenarchitekten haben den Vorteil, dass sie nicht verkaufsorientiert sind. Der Verkäufer im Möbelhaus oder der Raumausstatter muss verkaufen. Die Klaus Peter Neutralität des InnenGoebel. architekten hat den Vorteil, dass sich am Schluss über den Preisvergleich sogar noch sparen lässt. Foto: Sybille Neth obias Wulf steht auf seiner Galerie und blickt in den Talkessel. Auch nach drei Jahren hat er sich noch nicht an der Aussicht satt gesehen. „Das sieht zu jeder Tages- und Jahreszeit anders aus“, sagt der Architekt Wulf. Zu seinen bekanntesten Projekten in Stuttgart gehören die Landesmesse und das Augustinum auf dem Killesberg. Seit 2006 wohnt Tobias Wulf in dem Haus an der Diemershalde, das er gemeinsam mit seiner Frau Annika geplant hat. Das „Haus WU“ ist bereits mit mehreren Architektenpreisen ausgezeichnet worden. Die Glasfront ist ohne Zweifel das Schmuckstück des fünfstöckigen Gebäudes. Über zwei Etagen erstreckt sich das Fenster. Wohn-, Esszimmer und Küche profitieren von dem Licht, das die Räume den ganzen Tag durchflutet. Mit Blick auf den Schlossplatz steht der grüne Egg-Chair von Arne Jacobson zwischen dem Bücherregal und der Fensterfront. Oft liest Tobias Wulf dort die Zeitung. „Und obwohl ich dann nicht die Aussicht genieße, sondern lese, hat dieser Platz etwas Besonderes“, sagt der gebürtige Frankfurter. Stuttgart liegt der Familie quasi zu Füßen. Bei schönem Wetter und klarem Himmel sind der Fernsehturm, das Heslacher Tal und der Monte Scherbelino zu sehen. Am Tag unseres Besuches liegt jedoch ein Nebelschleier über der City. Die Randgebiete der Innenstadt lassen sich lediglich erahnen. Wer die Wulfs besucht, wird gleich von dem 5,50 Meter hohen Fenster angezogen. „Das ist bewusst inszeniert“, erklärt der Fachmann. Über einen schmalen Gittersteg gelangt der Gast in einem relativ dunklen und kleinen Eingangsbereich. Von dort öffnet sich der Wohnraum mehr und mehr und gipfelt schließlich in der Weite, die das Panoramafenster frei gibt. Doch wo es eine Aussicht gibt, gibt es auch einen gewissen Einblick. „Ich hatte P Aber man muss schon Geld haben, wenn man sich einen Profi leistet? Das lohnt sich schon bei kleineren Dingen: Heute ist bei einer Küche 30 000 Euro keineswegs die Schallgrenze. Da lohnt es sich, vom Know how des Fachmanns zu profitieren. In vielen Küchenstudios arbeiten ehemalige Innenarchitektur-Studenten, weil der Anspruch an die Details groß ist. Die Serien sind komplex und designorientiert. Da brauchen Sie den Profi . Wie sieht die Ausbildung aus? Ihre Studenten benötigen auch praktische Kenntnisse? Das Studium ist ein sechssemestriger Bachelor- und ein viersemestriger Masterstudiengang. Die Studierenden werden erst in Gestaltungsgrundlagen ausgebildet und dann durch Übungen und Vorlesungen ins Metier eingeführt. Voraussetzung ist ein Praktikum, das beim Architekten oder Handwerker stattfindet. Die Studierenden sollen beide Seiten kennenlernen. Handwerke wie Schreinerei, Schlosserei, Messebau oder der Polsterer sind nötig für die fachliche Qualität, und frühe Kenntnisse in diesem Bereich öffnen das Blickfeld für das Metier. Die Studierenden sollen wissen, wie die Prozesse ablaufen. Einen Stuhl müssen sie deshalb nicht bauen können. Stühle spielen aber eine besondere Rolle? Im europäischen Raum hat der Stuhl eine lange Tradition. Ich kann an ihm Techniken erklären, Stile und Trends verfolgen und Zeichenübungen machen lassen. Deshalb haben wir auch eine Sammlung mit etwa 100 Stühlen aus allen Epochen des 20. und des kurzen 21. Jahrhunderts, die jeder in unserem Institut ansehen kann. Sie sind jetzt gerade umgezogen, entspricht dieses Gebäude eher den innenarchitektonischen Ansprüchen des Fachbereichs? Die Hochschule ist 175 Jahre alt. Wir haben eine traditionsreiche Vergangenheit. Innenarchitektur gibt es hier seit 30 Jahren. Wir haben mehr Studenten als am Anfang – davon übrigens 90 Prozent Frauen – und haben jetzt zum ersten Mal alles unter einem Dach, auch die Werkstatt. CITY EXTRA Zeitung Nr.11 Saniertes Kavaliershaus Mittwoch, 7. Oktober 2009 15 Gute Luft am Frauenkopf „Ideal wäre eines der Kavaliershäuser am Schloss Solitude: Waldnähe, Ruhe, schönes Ambiente, nah an der City. Ich würde den Bau Energie effizient sanieren, erneuerbare Energien für Wärme- und Stromerzeugung einsetzen und demonstrieren, dass auch in historischen Gebäuden auf fossile Energie verzichtet werden kann.“ Elke Streicher, Marathon-Läuferin „Ich wohne im Osten, und es gefällt mir dort sehr gut. Aber wenn ich meine Wohnung so wie sie ist auf den Frauenkopf versetzen könnte, wäre es optimal. Ich mag die Spazierwege, und auch die Luft ist sehr gut dort. Der einzige Nachteil wäre, dass ich nicht mehr Radfahren könnte, denn bergauf keuchen habe ich keine Lust.“ Matze Weinmann, Eure Mütter Vom leeren Raum zum gemütlichen Wohnzimmer – Drei Vorschläge für moderne Inneneinrichtung n den eigenen vier Wänden zu wohnen, ist nicht schwer, sie einzurichten dafür umso mehr. City extra hat sich von drei Einrichtungshäusern ein Wohnzimmer einrichten lassen. Für alle galten die glei- I Ikea Das schwedische Möbelhaus verwendet neben den beiden Farben Schwarz und Weiß ein grelles Pink. Einzelne Sitzelemente (Rörberg, Hocker 89 Euro, Sitzelemente ab 99,50 Euro) wurden zu einer ganzen Sitzecke zusammengestellt. „Die Kombination ist jederzeit erweiterbar“, erklärt Annette Wolfstein von Ikea. Rörberg gehört zu den Produkten, die Ikea neu eingeführt hat. „Man kann sich jederzeit neue Bezüge dazu kaufen“, sagt Wolfstein. So bekommt das Wohnzimmer ohne großen Aufwand schnell ein neues Erscheinungsbild. Ebenso sind die Module nicht sehr wuchtig, so dass sie einen kleinen Raum nicht erdrücken. Die Gestelle von Rörberg sind in den Farben Schwarz und Weiß erhältlich. Die Bezüge gibt es in mehre- chen Bedingungen: Ein junges Paar zieht in die erste gemeinsame Wohnung und richtet sich komplett neu ein. Ihr Wohnzimmer hat eine Größe von 25 Quadratmetern. Die Ergebnisse stehen auf dieser Seite. Habitat Etwas schlichter, aber dennoch genauso modern geht es im Wohnzimmer von Habitat zu. Direkt an der Glasfront steht zentral der rechteckige Massivholz-Tisch Ruskin (780 Euro), der an einer oder an beiden Seiten ausgezogen werden kann. Im Kontrast dazu sind die vier Esszimmerstühle aus Kunststoff (Palocco, 149 Euro), die durch gleichfarbige Plastik-Hocker ergänzt werden. Stauraum für Geschirr und Gläser bietet das Sideboard (Max, 549 Euro), das sich rechts an der Wand befindet. „Der Weg zum Tisch ist bewusst kurz gehalten. Es soll ja alles auch praktisch sein“, erklärt Wilko Wagner von Habitat. Direkt neben der Fensterfront bewahrt unser Testwohn-Paar seine CD-Sammlung in einem speziellen Regal auf (Cleo, 159 Euro). Links neben dem Tisch können es sich die beiden auf dem Sofa (Porto, ab 799 Euro) bequem machen. Die Couch ist ren Farben. Die Sitzgelegenheit ist zentral in der Mitte des Raumes platziert. Auf diese Weise geht unser Testwohn-Paar nicht nur von der üblichen Raumeinteilung weg, sondern nutzt das Wohnzimmer in seiner Stellfläche auch perfekt aus. Die Regale stehen hinter dem Sofa an der Wand (Expedit, ab 35 Euro). Durch das Weiß wirkt der Raum luftig und groß. Ein weiterer Stauraum ist die Standuhr (PS Pendel, 159 Euro). Gemütlich wird es durch die beiden identischen Teppichläufer unter der Sofaecke. Passend zur Serie Rörberg steht in der Mitte der weiße Couchtisch (Rörberg, 59 Euro) und ein Rörberg-Sessel (99 Euro). Von der Decke hängen drei Lampen (Fado, 24,99 Euro), deren Spannseile unterschiedlich lang gelassen wurden. Gesamtkosten: 1520,97 Euro Ursula Maier laut Wagner das Einstiegsmodell bei Habitat. Sie steht ebenso wie der Essplatz mitten im Raum. Dahinter sind zwei Regale platziert (Kuda, ab 199 Euro) – ebenfalls aus massiver Eiche. Die tomatenrote Leselampe Bobby (69 Euro) ist für lange Leseabende gedacht. Die Getränken finden auf dem Beistelltisch (Kilo, 29 Euro) Platz. Ein Blickfang ist auch die Papierlampe (Aperture, 89 Euro) . „Die ist seit vielen Jahren ein Klassiker“, sagt Wagner. Das Besondere: Die Ausschnitte können geöffnet und geschlossen werden. Geschlossen entsteht ein Schatteneffekt. Geöffnet reflektiert das Licht sternförmig. Gemütlichkeit entsteht durch den Teppich Rae aus Neuseelandwolle (649 Euro), der die Farbe der Stehlampe aufgreift. Habtitat hat bewusst auf neutrale Möbel Wert gelegt, die lange ihren Dienst tun können. „Unsere Devise lautet: Lieber farbige Akzente mit Accessoires setzen“, sagt Wagner. Gesamtkosten: 4268 Euro Hier lautet das Motto: Lieber wenige Möbel, aber gute. „Die Möbel sollen zu Lebensbegleitern werden“, erklärt Ursula Maier. An den beiden Seiten der Fensterfront sind zwei raumhohe Spiegel montiert. So wird die Fensterfront optisch verlängert. Um den ausziehbaren Esstisch herum (2500 Euro) stehen zwei bequeme Stühle mit Armlehnen (Coco Chair, je 1067, 43 Euro). Für Gäste gibt es zehn Klappstühle (71 Euro). An der Wand hängt ein Sideboard (3200 Euro) mit Holzfront. „Das Board hängt, weil durch die sichtbaren Kanten der Raum größer wirkt“, sagt Maier. Im Wohnbereich steht ein Sofa. Das On the Rocks von edra (8550 Euro) steht mitten im Raum, es gibt kein Vorne und Hinten. Die Bezüge sind abziehbar. Ein kleiner Beistelltisch (433 Euro) ermöglicht das Arbeiten am Laptop. In der Ecke steht ein flexibles Regal. Dieses kann übereinander oder nebeneinander aufgestellt werden (2500 Euro). Umweltbewusst ist der geölte und geseifte Dielenboden in Eiche volcano. Der Boden speichert Feuchtigkeit und trägt somit zum Raumklima bei. Zudem ist er antiseptisch und gleicht Kratzer und Flecken von selbst wieder aus (3250 Euro). Als Beleuchtung hat Ursula Maier zwei schwenkbare LED-Leuchten ausgewählt (Nimbus, je 330 Euro). Über dem Esstisch hängt die Leuchte Willy Dilly (110 Euro). Die Beratung und Planung kostet 240 Euro. Gesamtkosten: 24047,86 Euro ANZEIGE ANZEIGE Wo h n e n i n d e r Studentenverbindung Freundschaftsbund – ein Leben lang Wir sind: – parteipolitisch und konfessionell unabhängig Wir bieten: – stadtnahes und ruhiges Wohnen – abwechslungsreiches Semesterprogramm – Studieren und Lernen unter Gleichgesinnten Burschenschaft Ulmia Bopserklinge 8 • 70184 Stuttgart Telefon: 0711 / 24 17 58 Internet: www.B-Ulmia.de 6M]OQMZQO' *]Z[KPMV[KPIN\ 0QTIZQ\I[ ?QZNZM]MV]V[ I]N -]ZMV*M[]KP" ;\INÆMVJMZO[\ZIM ;\]\\OIZ\ ?MQ\MZM1VNWZUI\QWVMV" 1V\MZVM\___PQTIZQ\I[LM-5IQTQVNW(PQTIZQ\I[LM Für alle Zeit verbunden Vier Studentenverbindungen in Stuttgart stellen sich vor: Alemannia, Ghibellinia, Hilaritas und Ulmia ie 1866 gegründete Burschenschaft Alemannia ist die älteste Burschenschaft Stuttgarts sowie die einzige, die explizit als solche gegründet wurde. Ihr Sitz ist an der Haußmannstraße. Sie trägt die Farben schwarz-gold-rot und hat den Wahlspruch „Freiheit, Ehre, Vaterland“. Die Burschenschaft hat 18 studierende Mitglieder sowie rund 180 Alte Herren. Die Burschenschaft Ghibellinia wurde 1862 gegründet. Die für das ganze Leben eingegangene Freundschaft zu allen Bundesbrüdern ist ihr Fundament. Durch die freiwillige Übernahme von Pflichten und Verantwortung ist jeder Bundesbruder in der Lage, das Bundesleben mitzugestalten. Das eröffnet die Chance, bereits in jungen Jahren Führungserfahrung zu sammeln. Ihr Wahlspruch ist „Unita Virtus Valet – Vereinte Tugend macht stark“. Das Burschenschaftshaus ist an der Birkenwaldstraße. D Die im Jahr 1873 gegründete Burschenschaft Hilaritas definiert sich vor allem über das Lebensbundprinzip. Das heißt: Der Student schließt lebenslang Freundschaft mit Mitgliedern, vorrangig mit gleichaltrigen, aber auch mit älteren. Den Mittelpunkt bildet das Hilarenhaus an der Stafflenbergstraße. Ein weiterer Kernpunkt ist das akademische Fechten. Die im Jahr 1881 gegründete Burschenschaft Ulmia ist eine Verbindung von Studenten, die an einer wissenschaftlichen Hochschule in Stuttgart studieren. Sie ist parteipolitisch, landsmannschaftlich und konfessionell unabhängig. Das Haus der Ulmia an der Bopserklinge ist ein modernes Wohnheim und Verbindungshaus und es bietet Möglichkeiten zum geselligen Zusammensein. 1996 gründete die Burschenschaft mit sieben anderen Burschenschaften – heute sind es 22 – die liberal ausgerichtete Neue Deutsche Burschenschaft. Legst Du Wert auf Freundschaft und Persönlichkeit? Bist Du der Meinung, dass man in einer Gemeinschaft mehr erleben, mehr lernen, mehr erreichen und mehr werden kann? Dann schau doch mal bei uns auf dem Haus vorbei. Oder Du besuchst uns auf: www.ghibellinen.de Komfortabel wohnen, auf das Studium konzentrieren... Wir bieten günstige möblierte Zimmer für Studenten in zentraler Lage an. Burschenschaft Ghibellinia Birkenwaldstraße 40, 70191 Stuttgart ! " # $ % ! & ! ! '( )*+,, - *)++ . /' *) +, 01 2 ! 16 CITY EXTRA Mittwoch, 7. Oktober 2009 Zeitung Nr.11 Wunderbares Haus mit Turm Soziale Kontakte pflegen „Seit seit 30 Jahren wohne ich im Heusteigviertel in einem wunderbaren alten Haus mit einem kleinen Türmchen. Ich blicke von da nach Degerloch und auf den Fangelsbachfriedhof. Ich will hier nicht weg und habe deshalb eine aufwendige Renovierung über mich ergehen lassen.“ „Die ideale Wohngegend ist für mich gut an den öffentlichen Nahverkehr angebunden und naturnah. Außerdem möchte ich gerne in einer Bau- und Wohngemeinschaft leben. Da unsere Kinder aus dem Haus sind, suchen wir jetzt bewusst nach so einem Modell, in dem jeder zwar seine abgeschlossene Wohneinheit hat, in der aber die sozialen Kontakte gepflegt werden und man sich gegenseitig unterstützt." Ute Frühwirt, Tango-Tänzerin Ulrich Ahlert, Direktor der Caritas Stuttgart WOHNEN VON A BIS Z uch Wohnen will gelernt sein. Wer seinen Garten mit einer Armada aus Zwergen schmückt oder sich ungefragt Hunde oder Untermieter ins Haus holt, hat schnell Ärger mit den Nachbarn oder dem Vermieter. Kathrin Thimme erklärt anhand eines ABC, wann Satellitenschüsseln aufgehängt werden dürfen, warum ein Putzplan sinnvoll ist und welches Möbelstück die Deutschen am meisten mögen. A ltbau. Als Altbauten werden Gebäude bezeichnet, die vor dem Zweiten Weltkrieg gebaut worden sind. Typische Merkmale für den Altbau sind die hohen, mindestens 2,50 Meter hohen Decken, Kastenfenster mit Doppelscheiben und manchmal auch Sprossen. Das Mauerwerk besteht häufig aus Ziegelsteinen oder Klinker. A igenbedarf. Ein Vermieter kann einem Mieter wegen Eigenbedarf kündigen, wenn er die Wohnung für sich selbst, für einen Angehörigen aus dem engeren Familienkreis oder für Pflegepersonal für einen pflegebedürftigen Angehörigen benötigt. Allein E B der Wunsch, in der Wohnung wohnen zu wollen, reicht nicht. Nicht rechtmäßig ist die Kündigung beispielsweise, wenn der Eigenbedarf vorgeschoben ist, der Vermieter also nicht dort einzieht und die Wohnung erstmal leer steht oder anderweitig vermietet wird. artenzwerge. Die einen lieben sie, die anderen spotten über sie. Gartenzwerge, die in anderer Form und Gestalt schon Gärten im 18. Jahrhundert zierten, spalten die Nation. Und manchmal kann ein Streit über die kleinen Wichtel auch vor Gericht enden. Seinen eigenen Garten darf jeder schmücken wie er G ob. Kein Job, keine Wohnung. Nicht immer verläuft die Suche nach einer Bleibe so radikal. Aber wer im Vorstellungsgespräch mit dem Vermieer eine Arbeit und damit ein regelmäßiges Einkommen vorweisen kann, hat definitiv bessere Chancen, die Wohnung zu bekommen. J üllsortieren. Der Vermieter darf den Müll seiner Mieter durchsuchen oder eine entsprechende Firma damit beauftragen. Und zwar dann, wenn der Mieter bei der Mülltrennung nachlässig ist. Das entschied der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg 2006. Der Vermieter wiederum ist verpflichtet, einen Stellplatz für Tonnen bereitzuhalten. Ist dies nicht der Fall, und der Mieter ist gezwungen, seinen Müll bis zur nächsten Abhoung in der Wohnung zu sammeln, gilt das als Mangel. M ualm. Generell ist das Rauchen in der Mietwohnung und auf dem Balkon erlaubt. Ob der Vermieter bei übermäßig starkem Rauchen Schadenersatz geltend machen kann, ist vor Gericht umstriten. Solange Nikotinspuren mit Hilfe von Schönheitsreparaturen beseitigt werden können, handelt es sich um üblichen Verschleiß in der Wohnung. Der Vermieter geht leer aus. Q enovieren. In den vergangenen Jahren hat es zum Thema Renovierung in Mieträumen viele Urteile gegeben. Steht in einem Mietvertrag eine Frist, wann welcher Raum vom Mieter renoviert werden muss, ist dies unwirksam. Ebenso Klauseln, die den Mieter zu laufenden Renovierungen und einer Schlussrenovieung bei Auszug verpflichten. Wird zwischen Vermieter und Mieter individuell vereinbart, dass der Mieter eine Endenovierung vornimmt, muss diese auch eingehalten werden. R ausparvertrag. Er dient zur Finanzierung eines Eigenheims, empfiehlt sich aber nur, wenn auch wirklich der Kauf eines Hauses oder einer Wohnung geplant ist. Der Bausparer zahlt bis zu einer vereinbarten Summe ein. Der fehlende Teil wird als Bauspardarlehen gewährt. Wer einen Bausparvertrag abschließt, erhält eine Wohnungsbauprämie von maximal 512 Euro. Seit Januar 2009 muss der Bausparer die Prämie jedoch wieder zurückzahlen, wenn er das Geld nicht für den Bau, den Kauf, die Modernisierung oder den Umbau einer Immobilie verwendet. C ußbodenheizung. Diese praktische Möglichkeit, auch Frauenfüße warm zu halten, ist beileibe keine Erfindung der Neuzeit. Bereits die einfallsreichen Römer haben mit warmen Böden für mehr Behaglichkeit gesorgt. Den F ehrwoche. Sie ist eine schwäbische Erfindung zur Ordnung und Reinhaltung des häuslichen Umfelds. Wie das zu geschehen hat, ist bereits Ende des 15. Jahrhunderts im Stuttgarter Stadtrecht festgehalten. Bis heute ist die Kehrwoche in vielen Mietverträgen verankert. Unterschieden wird zwischen der großen und der kleinen Kehrwoche. Nach getaner Arbeit darf der Mieter das Schild mit der Aufschrift „Kehrwoche“ seinem Nachbarn an die Tür hängen, um ihn darauf hinzuweisen, dass nun er mit Treppenhaus wischen, Gehweg fegen oder Schnee schippen an der Reihe ist. Durchbruch erlebte die Fußbodenheizung erst in den 1980-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Möglichkeiten, die Wohnung von unter zu heizen, sind wie bei den üblichen Heizungen auch Trockensysteme mit Wärmeleitblechen, Wassersysteme oder Elektro-Heizungen. nnenarchitektur ist ein Zusammenspiel aus Planung und Gestaltung von Innenräumen, die das Wohlbefinden der Bewohner gewährleisten und den Zweck des Raums erfüllen. Bei einem Auftrag obliegt die Koordination aller beteiligten Gewerke sowie die Kostenkontrolle dem Innenarchitekten. I üften beugt nicht nur schlechten Gerüchen vor, sondern regelt die Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit. Damit die Wohnung weder auskühlt noch von Schimmel befallen wird, sollte mehrmals am Tag stoßgelüftet werden. Je nach Nutzung des Raumes liegt die ideale Temperatur zwischen 18 und 24 Grad, die Luftfeuchtigkeit bei 30 bis 60 Prozent. Eine höhere Luftfeuchtigkeit begünstigt die Bildung von Schimmelpilzen und Hausstaubmilben. Eine zu geringe Luftfeuchtigkeit kann zu Augenbrennen oder Infekten der Atemwege führen. L achbarn. Der Soziologe Ferdinand Tönnies nannte die Nachbarschaft die Gemeinschaft des Ortes. In Städten sind mit den Nachbarn meist die Hausbewohner oder die Bewohner des direkt angrenzenden Hauses gemeint. Und diese können Freud und Leid bringen. Im besten Fall sind die Nachbarn hilfsbereit und freundlich. Im schlimmsten Fall sind sie überempfindlich und neugierig. Wie die Nachbarn ticken, stellt sich meist erst nach dem Einzug heraus. Und dann zeigt sich auch, ob das deutsche Sprichwort „Niemand hat länger Frieden, als seine Nachbarn wollen“ sich bewahrheitet. N ierhaltung. Wann wo welches Tier in Mietwohnungen gehalten werden darf, lässt sich nicht pauschal beantworten. Generell dürfen Mieter Kleintiere, die sich überwiegend in Käfigen, Terrarien oder Aquarien aufhalten, in der Wohnung halten, da sie üblicherweise keine Belästigung für die Nachbarn darstellen. Anders sieht es bei Hunden und Katzen aus. Hier muss der Vermieter zustimmen. Eine generelle Klausel im Mietvertrag, welche die Haltung von Haustieren verbietet, ist allerdings unwirksam. D H K S ekoration. Ein weites Feld, geprägt von individuellem Geschmack und zumeist eine weibliche Domäne. Die Dekoration ist nicht zu unterschätzen. Erst Bilder, Vorhänge, Erinnerungsstücke und die ein oder andere Blumenvase machen einen Raum wohnlich und persönlich. Wem Dekorieren keinen Spaß macht, kann sich einen Dekorateur oder Raumausstatter zur Hilfe nehmen. eimat. Das Wort leitet sich von Heim ab, ursprünglich der „Ort, an dem man sich niederlässt“. Heimat ist also auch der Wohnort. Das Wort daheim vom Althochdeutschen „heime“ bedeutet zuhause. Heute verbindet man mit dem Wort Heimat eher ein Gefühl der Zugehörigkeit zu Menschen als zu einen bestimmten Ort. möchte. Sobald es sich um einen Gemeinschaftsgarten einer Eigentumsanlage gehört, kann der Gartenzwerg-Freund den Kürzeren ziehen, wenn sich die Nachbarn an dem Symbol der Spießigkeit stören. trom. Neben der Kaltmiete und den Nebenkosten ist die Stromrechnung eine weiterer Kostenfaktor beim Wohnen. Immerhin kann man beim Strom selbst wählen, welchen Anbieter man nimmt, und ein Vergleich unter den mittlerweile zahlreichen Angeboten lohnt sich. T ouch. Ein Wohnzimmer ohne Couch ist kein Wohnzimmer. Dieses Möbelstück fehlt in so gut wie keinem deutschen Haushalt, denn die meisten Bundesbürger mögen es bequem und geben die Couch vor Bett und Sessel als ihr Lieblingsmöbel an. Dies ergab eine Umfrage von shopping.com, einem Ebay-Unternehmen, zusammen mit TNS Infratest. ffset-Satelliten-Antenne, kurz auch Satellitenschüssel genannt. Sie kann grundsätzlich angebracht werden. Allerdings sollte der Mieter den Vermieter informieren. Die Antenne sollte an einer Stelle angebracht werden, an der sie optisch am wenigsten stört, und das Gebäude darf nicht beschädigt werden. Zwar gibt es Klauseln im Mietvertrag, die das Anbringen verbieten, meist mit dem Verweis, dass das Haus über einen Kabelanschluss verfügt. Dennoch kann der Mieter sein Recht auf uneingeschränkte Informationsfreiheit geltend machen. Die trifft besonders auf ausländische Mieter zu, die zusätzlich zum Senderangebot über den Kabelanschluss per Satellitenschüssel weitere Programme ihres Heimatlandes empfangen möchten. O utzplan. Vor allem in Wohngemeinschaften ist der Putzplan unabdingbar. WG’s, die ohne Putzplan auskommen und dennoch sauber sind, sind die Ausnahme. Auch bei Paaren kann ein Putzplan nicht schaden, wenn man ein Ungleichgewicht bei der Verteilung der Hausarbeiten vermeiden möchte. Anders als die Kehrwoche ist der Putzplan keine schwäbische Erfindung, erfüllt aber denselben Zweck, nur eben für die eigenen vier Wände. P ntermieter. Ein Untermieter in der Wohnung ist eine Möglichkeit, Miet- und Nebenkosten zu reduzieren. Allerdings sollte sich kein Mieter einen Untermieter ins Haus holen, ohne den Vermieter zu informieren. Sonst droht die Kündigung. Im Umkehrschluss sind Klauseln im Mietvertrag, die grundsätzlich einen Untermieter ausschließen, nicht rechtswirksam. U W orhänge schmücken nicht nur die Wohnräume, sondern schützen auch vor neugierigen Nachbarn – vor allem, wenn man Parterre und damit mehr oder weniger direkt an der Straße wohnt. V -beliebig. 42 Prozent der Stuttgarter bevorzugen das Wohnen in der Standardwohnung mit normalem Grundriss und normaler Ausstattung. Der Rest will nichts X-beliebiges, sondern bevorzugt Wohnen in Lofts, Altbauten oder Komfortwohnungen mit individueller Einrichtung. X ard. Wer eine Wohnung im angelsächsischen Raum sucht, rechnet in Yard statt Quadratmeter. Ein Yard sind 91,44 Zentimeter und 80 Quadratmeter sind beispielsweise 95,68 Square Yards. Y ohnzimmer. Der Raum, in dem sich die Deutschen am liebsten aufhalten, ist weder die Küche, noch das Schlafzimmer. Männer wie Frauen bevorzugen für einen längeren Aufenthalt das Wohnzimmer. Mehr als zwei Drittel der Befragten gaben dies bei einer Umfrage von shopping.com an. Da überrascht es nicht, dass die Mehrzahl der Befragten das Wohnzimmer als den Raum angaben, in den sie bei einer Neugestaltung das meiste Geld ausgeben würden. ufrieden sein heißt auf gotisch „wunian“. Davon leitet sich das heutige Wort wohnen ab. Wohnen bedeutet auch das Bleiben an einem geschützten Ort in Frieden. Wohnen im Sinne von einem Rückzugsort gehört zu den Grundbedürfnissen des Menschen. In einer schnelllebigen Welt wird dieser geschützte Ort, in dem der Mensch sein kann wie er ist, immer wichtiger. Z Anzeige– – ANZEIGE Anzeige -Finalrennen 23.–25. Oktober 2009 Fahrerstimmen DTM auf der Zielgeraden – wer wird DTM-Champion 2009? Timo Scheider „...in der DTM kann noch viel passieren.“ Jetzt Tickets fürs Finale in Hockenheim sichern – Im Vorverkauf günstiger Mit leichtem Vorteil für Audi biegt die DTM auf die Zielgerade der Saison 2009 Mattias Ekström „Ich werde alles tegorie Bronze nur 95 Euro fürs Wochenende – und dies inklusive des beliebten Zugangs zum Fahrerlager. Das Family-Ticket lässt sich ein. Vor dem Finale steht noch der neunte und vorletzte Lauf im französischen Dijon am 11. Oktober (ab 13:45 Uhr live in der ARD) auf dem Programm. nur im Vorverkauf erwerben, die anderen DTM-Karten gibt es auch an den Tageskassen. Das günstigste Wochenendticket kostet Nach Siegen steht es zwar 4:4 zwischen den beiden Premium-Marken Audi und Mercedes- gerade mal 20 Euro im Vorverkauf (Tageskasse 25 Euro) und schon für 15 Euro (Tageskas- Benz – doch der amtierende Champion Timo se 20 Euro) ist man am Rennsonntag dabei. Fahrerlagertickets kosten für das gesamte Scheider hat sich in seinem Audi A4 DTM in die beste Ausgangsposition gebracht. Der 30jährige Deutsche kann bereits in Frankreich seinen Titel verteidigen. Er führt mit die Tabelle an, gefolgt von seinem Markenkollegen Mattias Ekström und Mercedes-Benz-Werksfahrer Gary Paffett. „Zwölf Punkte Vorsprung auf Mattias, das hört sich gut an“, sagt Scheider und gibt sich ganz vorsichtig: „Aber in der DTM kann viel passieren!“ Rein rechnerisch Es geht rund! haben auch Martin Tomczyk (Audi) und Bruno Spengler (Mercedes-Benz) noch Titelchancen. Timo Scheider wäre nach Bernd Schneider der zweite DTM-Pilot, der erfolgreich seinen Titel verteidigt. Der in Lahnstein nahe Koblenz geborene Scheider hat sich die souveräne Tabellenführung mit konstanten Top-Leistungen in dieser Saison erarbeitet. Nur in Zandvoort ging der Audi-Pilot mit Wahlheimat Österreich leer aus. Spektakulär gelang sein Sieg zuletzt in Barcelona, als Scheider von Startplatz fünf www.dtm.com +++ ich eine Chance auf den Titel.“ Norbert Haug „Ab Platz zwei ist noch immer alles offen und wir werden auch in den verbleibenden Rennen alles geben.“. Wochenende und für alle Ticketkategorien im Das DTM-Finale startet am 23. Oktober auf dem Hockenheimring. aus mit einem Blitzmanöver in der ersten Kurve die Führung übernahm. Markenkollege Mattias Ekström, der bereits auf zwei DTMTitel in seiner Karriere zurückblickt, punktete in diesem Jahr in jedem Rennen. Der 31-jährige Schwede, der in der Schweiz lebt, stand einmal als Zweiter und insgesamt vier Mal als Dritter auf dem Podium – ein erster Platz steht aber noch aus. Nach Siegen zieht Mercedes-Benz-Pilot Gary Paffett mit Scheider gleich. Der 28-jährige Brite, der 2005 den DTM-Titel feierte, stand ebenfalls zwei Mal ganz oben auf dem Siegertreppchen. Auch sein kanadischer Markenkollege Bruno Spengler, sowohl 2006 als auch 2007 DTM-Vizemeister, punktete bei sieben von acht Rennen. Die Bilanz von Ralf Schu- +++ www.dtm.com +++ t r e z n o K e v i L s e ß o Gr a r t x E dransetzen, ein gutes Resultat zu erzielen.Noch habe Kinder bis einschließlich 14 Jahren in der Ka- machers erster DTM-Saison in der aktuellen AMG Mercedes C-Klasse ist gemischt. Seine besten Resultate gelangen dem ehemaligen Formel-1-Star in seinem erst zweiten Jahr als DTM-Pilot auf dem Nürnberger Norisring, wo er Sechster wurde und auf dem Nürburgring mit einem siebten Platz. Insgesamt holte der 34-Jährige sechs Top-Ten-Platzierungen. Familienfreundliche Ticketpreise Der Hockenheimring hat wegen seiner großen Auswahl an Tribünenplätzen meist bis kurz vor dem Rennwochenende attraktive Tickets im Angebot, doch wer früher bucht, kann eine Menge Geld sparen. So kostet das spezielle Family-Ticket für zwei Erwachsene und zwei +++ www.dtm.com +++ Vorverkauf 25 Euro, an der Tageskasse dann 30 Euro. Hier lohnt sich der Vorverkauf nicht nur finanziell: In den vergangenen Jahren hieß es da schon mal: ausverkauft. Bestellen kann man die Tickets über die DTMTicketline unter 01805/72 3000 (14 Ct./ Min., Mobilfunkpreise können abweichen) oder über die Ticket-Hotline des Hockenheimrings unter 06205/95 02 22, auch online ist es über die offiziellen Websites www.dtm. com und www.hockenheimring.de möglich, sowie auch über alle Vorverkaufsstellen von CTS Eventim. Das Rahmenprogramm des DTM-Finalwochenendes bietet den Zuschauern beste Unterhaltung von früh bis spät. Auf der Rennstrecke werden die jungen Piloten in den Partnerserien für weiteren spannenden Rennsport in den Titelkämpfen sorgen. Neben der Formel 3 Euro Serie, dem international anerkannten Sprungbrett in die Formel 1, sind dies unter andrem der Porsche Carrera Cup Deutschland und die Seat Leon Supercopa. +++ www.dtm.com +++ DTM Fahrerwertung Pos. Fahrer Team Pt. 1. Timo Scheider 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. +++ www.dtm.com +++ Audi Sport 53 Team Abt Mattias Ekström Audi Sport Team 41 Abt Sportsline Gary Paffett Salzgitter 39 AMG Mercedes Martin Tomczyk Audi Sport Team 33 Abt Sportsline Bruno Spengler Mercedes-Benz 33 Bank AMG Paul di Resta AMG Mercedes 31 Tom Kristensen Audi Sport 21 Team Abt Jamie Green Junge Sterne 18 AMG Mercedes Oliver Jarvis Audi Sport Team 15 Phoenix Markus Winkelhock Audi Sport 10 Team Rosberg Maro Engel GQ AMG Mercedes 8 Ralf Schumacher Trilux AMG 5 Mercedes +++ www.dtm.com Finale Hockenheim 23. – 25. Oktober Tickets www.dtm.com +49 180 5 723000 0,14 € / Min. aus dem dt. Festnetz, Mobilfunkpreise können abweichen 18 CITY EXTRA Mittwoch, 7. Oktober 2009 Zeitung Nr.11 EVE NTS N TS extra Benefizverkauf Spendensammeln auf dem Flohmarkt Neben dem samstäglichen Flohmarkt auf dem Karlsplatz findet am 10. Oktober auch ein Benefizverkauf zugunsten des Vereins Kinderfreundliches Stuttgart statt. An den Verkaufsständen werden unter anderem Veronika Kienzle, Bezirksvorsteherin von Stuttgart-Mitte, der Verleger Stefan von Holtzbrinck und Hans Pfeifer, Stadtrat und Geschäftsführer der City Initiative Stuttgart, stehen. Die Aktion findet in diesem Jahr zum dritten Mal statt. Im vergangenen Jahr haben die ehrenamtlichen Helfer, darunter der Erste Bürgermeister Michael Föll und Sportbürgermeisterin Susanne Eisenmann, 2000 Euro eingenommen und der städtischen Kinderbeauftragten Roswitha Wenzl überreicht. Unterstützt werden die ehrenamtlichen Flohmarkt-Verkäufer von der City Initiative Stuttgart, deren Mitarbeiter für den Verkauf Waren von Stuttgarter Einzelhändlern besorgt haben. Dennoch sind die Helfer auf Waren-Spenden angewiesen, um ein vielfältiges Angebot zu garantieren. Wer Bücher, Vasen, Spielsachen oder Schallplatten in gutem Zustand daheim hat und diese spenden möchte, kann sich bei Märkte Stuttgart unter der Nummer 48 04 13 04 melden. Der Verkaufstand für den Verein Kinderfreundliches Stuttgart hat parallel zum üblichen Flohmarkt von 8 ktm bis 16 Uhr geöffnet. Manege frei Zirkus auf dem Wasen Der Zirkus Carl Busch kommt auch in diesem Jahr vom 23. Oktober bis 15. November auf den Cannstatter Wasen. Mit dabei ist wieder die Schlangenfrau Jesabel, die ihren Körper in eine 45 mal 45 Zentimeter kleine Kiste biegt. Montags und donnerstags lädt der Zirkus zum Familientag ein. Informationen und Tickets unter www.circus-carl-busch.de. Für Singles Flirten und Tanzen Wer die kalte Jahreszeit nicht allein verbringen möchte, hat am 17. Oktober die Chance, sein Single-Dasein zu beenden. Dann steigt in der Boa, Tübinger Straße 12 bis 16, die Rock-and-Flirt-Party für Singles von 25 Jahren an. Los geht es um 21 Uhr. Der Eintritt kostet zwölf Euro im Vorverkauf und 16 Euro an der Abendkasse. Die Teilnehmerzahl für die Party ist begrenzt. Eine Anmeldung ist daher erforderlich ktm über die Seite www.next-chance.de. Ausgewählte Veranstaltungen Professionell improvisiert Das sollten Sie auf keinen Fall verpassen Vom 8. bis 11. Oktober präsentieren das Kulturwerk, das Merlin und das Studio-Theater das erste Improvisationstheater-Festival in Stuttgart. Von Kathrin Thimme as Spontane und Unvorhersehbare, kombiniert mit der Möglichkeit, sich als Zuschauer am Verlauf der Handlung zu beteiligen, macht das Improvisationstheater zu einem der beliebtesten Genres. Umso erstaunlicher ist es, dass es bisher in Stuttgart noch kein passendes Festival gab. Das ändert sich an diesem Wochenende. Die Theater- und Kulturstätten Merlin, Studio-Theater und das Kulturwerk veranstalten gemeinsam den Improkessel, das erste ImprovisationstheaterFestival in Stuttgart. Die Idee zu diesem Festival wächst seit dem Jahr 2006, als parallel zur FußballWeltmeisterschaft die Theatersport-WM stattfand, als Teil des Kulturprogramms von André Heller. Ulrike Jäger, Kulturleiterin im Kulturwerk, übernahm die Initiative und holte die beiden anderen Theater mit ins Boot. „Mir war es wichtig, mit diesem Festival auch den Netzwerkgedanken zu fördern“, sagt Jäger. Gemeinsam haben die drei Theaterstätten vier Improvisationsgruppen für das Festival gewonnen, die alle einen Namen in der Stadt haben: Der kleine Grinsverkehr, die Neckarwerke, die Wilde Bühne und Wildwechsel. „Wenn das Festival erfolgreich ist, wollen wir noch mehr Gruppen ins Programm aufnehmen“, sagt Jäger. Für den Anfang haben die Lokalpatrioten den Vorrang. Und die haben sich gemeinsam nicht nur den Titel für das Festival ausgedacht, sondern auch ein abwechslungsreiches Programm. Los geht es am Donnerstagabend, 8. Oktober. Dann spielen die jeweiligen Gruppen in ihrem Stammtheater. Das Kulturwerk zeigt die Wilde Bühne und die Neckarwerke, die gemeinsam mit der Gastgruppe Die Neckarzwerge die Krimiwerke darstellen und eine unterhaltsame KrimiShow spielen. Die Gruppe Wildwechsel zeigt im Studio-Theater ihr Programm Handtaschengeplauder und Der kleine Grinsverkehr, Hausgruppe des Merlins, spielt an diesem Abend ihr Impromusical „Grinsverkehr goes Broadway“, allerdings aus Belegungsgründen in der Rosenau. Der Freitagabend verspricht neue Konstellationen, denn die Schauspieler der Theatergruppen mischen sich zu neuen Teams. Eines der Teams gibt im Kulturwerk eine Theatersport-Session, bei der die Zuschauer Punkte an die einzelnen Spieler vergeben und nur die besten bis zum Ende spielen dürfen. Im Studio-Theater spielt jeweils ein Spieler aus einer Gruppe eine halbstündige Geschichte, deren Verlauf das Publikum anfangs mitbe- Ben Hur Live Ein spektakuläres Wagenrennen und echte Greifvögel und Kamele erleben die Zuschauer bei der Theater-Show von Ben Hur Live vom 19. bis 21. Oktober in der Schleyer-Halle. Die Show setzt die historische Handlung mittels moderner Technik um. Die Zuschauer können sich auf eindrucksvolle Wasser-, Feuer-, Wind- und Musikeffekte freuen. Die Geschichte des Welterfolgs Ben Hur, sowie sportliche Wettkämpfe, Galeerenschlachten und zügellose Orgien vermitteln dem Publikum eine Atmosphäre wie aus Zeiten der Antike. Informationen zu den Vorstellungen und Karten für 35 bis 128 Euro unter www.easyticket.de oder www.musiccircus.de. D Mando Diao Die schwedische Band Mando Diao hat in diesem Jahr gleich für mehrere Ohrwürmer gesorgt: Ihre Hits Dance with Somebody und Gloria laufen fast täglich im Radio und verleiten immer wieder zum Mitsingen und Mitwippen. Im Herbst startet nun die erste Arenen-Tournee von Mando Diao. Und den Anfang machen sie am Donnerstag, 15. Oktober, in der Porsche-Arena. Das Konzert beginnt um 20 Uhr. Karten für 37,20 bis 41,50 Euro bei www.easyticket.de oder unter www.michaelrussgmbh.de. Toujours Tango Das Ensemble Primavera del Tango um die Sängerin Franziska Dannheim haben sich dem Tango nuevo von Astor Piazolla verschrieben. Am 17. Oktober treten sie mit ihrem Programm Toujours Tango um 20 Uhr im Wilhelma-Theater auf. Karten für 15 bis 25 Euro können bestellt ktm werden unter 54 39 84. ANZEIGE Einer der besten & erfolgreichsten Circusse Europas! Das Impromusical „Grinsverkehr goes Broadway“ ist während des Festivals zu sehen. Foto: z stimmen kann. Und im Merlin treten die Teams, zu denen auch die Zuschauer gehören, zu einem gemischten Doppel an. Wer das Improvisationstheater gewinnt, entscheiden das Publikum. Das große Finale, bei dem sich das Publikum auf einen Kessel Buntes mit Bezug zur Stadt freuen darf, beginnt um 20 Uhr am Samstagabend im Kulturwerk. Bereits vormittags sowie sonntags um 15 Uhr im Merlin bieten die Improvisateure Work-Shops für Anfänger, Fortgeschrittene und Kinder an. „Wir hoffen, dass wir mit diesem Festi- val viele jüngere Zuschauer auf das Theater aufmerksam machen können“, sagt Ulrike Jäger. Bei der Stadt haben die Organisatoren mit ihrer Idee eines Improvisationstheater-Festivals bereits die gewünschte Aufmerksamkeit erlangt. „Wir bekommen eine finanzielle Unterstützung und konnten Susanne Eisenmann als Schirmherrin gewinnen“. POP-MUSIK THEATER von Freitag 23. Oktober Premiere: 20 Uhr Cannstatter Wasen bis Sonntag Stuttgart 15. Hotline 0177-2746897 oder 0144-2746896 November 15 Uhr Weitere Informationen zum Programm und zur Kartenbestellung unter www.improkessel.de. DAS MUSS MAN GESEHEN HABEN THEATER Manfred Langner, Intendant der Schauspielbühnen in Stuttgart AUSSTELLUNG Paula Lutum-Lenger, stellvertretende Leiterin des Hauses der Geschichte Olaf Danner, Geschäftsführer der Michael Russ GmbH Gabriele Röthemeyer, Geschäftsführerin der Filmförderung der MFG Baden-Württemberg KAMMER-MUSIK Peter Jakobeit, Geschäftsführer der Kulturgemeinschaft Stuttgart. Ein komödiantisches Feuerwerk Erinnerung an Kindertage Eine einmalige Kombination Kulinarische Wortkünste Oboenkonzert an Allerheiligen Das Theater über den Wolken im Fernsehturm ist schon als Spielort aufregend und sehenswert. Ein großartiges Theatererlebnis ist es dann, wenn Karl Walter Sprungala am 15. Oktober in dem Stück „Völlig ausgebucht“ ein komödiantisches Feuerwerk abbrennt. In mehr als 30 Rollen zeigt der Schauspieler auf das Zwerchfell erschütternde Weise die Nöte einer Aushilfe in der Nobelgastronomie. Wer den 15. Oktober verpasst, hat noch am 22., 23. und 24. Oktober die Gelegenheit, Sprungala zu erleben. Ich empfehle einen Besuch des neu gestalteten Themenparks Wirtschaft, der Teil der Dauerausstellung im Haus der Geschichte ist. Kinder entdecken dort spannende Ausstellungsstücke, die für die Erwachsenen ein Wiedersehen mit Produkten und Firmen ihrer Kindheit bedeuten. Die erste Eisenbahn von Märklin weckt bestimmt in dem einen oder anderen Besucher Erinnerungen an alte Kinderwünsche. Zudem ist an den 300 Exponaten die Entwicklung der Wirtschaft und Industrie im Südwesten anschaulich abzulesen. Mein Tipp ist das Konzert von Xavier Naidoo am 29. Oktober und tagsdrauf das Konzert der Söhne Mannheims zusammen mit Xavier Naidoo. Dass die beiden an zwei Tagen nacheinander auftreten, gab es bisher noch nicht. Es ist eine Idee der Künstler für ihre aktuelle Tour. Xavier Naidoo ist mittlerweile einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Solo-Künstler und Gründungsmitglied der Söhne Mannheims. Wer beide Konzerte besucht, erlebt einen tollen Mix aus Pop, Rock, Soul und R & B-Musik. Kochkünstler und Wortkünstler – die Küche als Bühne, die Bühne als Ort voll intellektueller und kunstfertiger, kulinarischer Zutaten. Das erwartet uns in der Rampe im Rahmen der französischen Woche vom 9. bis 11. Oktober. Ein exklusiver Gästekreis ist diesem kulinarischen Experiment mit sieben Schauspielern und einem neungängigen Feinschmeckermenü des französischen Spitzenkochs Cyril Bosviel ausgesetzt, das den Geschmack der Zuschauer auf unterschiedlichsten Ebenen herausfordern wird. Ich empfehle ein Konzert des Stuttgarter Kammerorchesters, zu dem die Kulturgemeinschaft Stuttgart einlädt. Das Oboenkonzert mit Albrecht Mayer am 1. November im BeethovenSaal der Liederhalle ist eine wunderbare Möglichkeit, den Feiertag Allerheiligen ausklingen zu lassen. Auf dem Programm stehen Werke für Orchester, Streicher und Oboe von Felix Mendelssohn Bartholdy, Charles Lebrun und Joseph Haydn. Die Solo-Oboe spielt Albrecht Mayer. Beginn ist jeweils um 20.30 Uhr im Fernsehturm. Karten gibt es unter 227 70 22 oder 226 55 05. Das Haus der Geschichte ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr auf, donnerstags bis 21 Uhr. Karten für die Konzerte kosten zwischen 39,70 und 48,90 Euro bei www.easyticket.de. Die Veranstaltung findet an drei Abenden statt. Karten gibt es über www.theaterrampe.de. Das Konzert beginnt um 20 Uhr. Die Karten kosten zwischen 24 und 46 Euro und können bestellt werden unter der Nummer 224 77 20. CITY EXTRA Zeitung Nr.11 WAID MANNS YEANS HEIL! HALLE EVE NTS N TS extra Tübinger Str.15 Tour MITTE Gewinnspiel Tickets für die DTM Die spannende Saison der Deutschen Tourenwagen-Masters neigt sich dem Ende entgegen. Am 25. Oktober ist das große Finale auf den Hockenheim-Ring. Hierfür verlosen wir 2 x 2 Wochenendtickets in der Kategorie Silber mit Zugangsberechtigung zum Fahrerlager. Die Karten sind gültig vom 23. bis 25. Oktober. Wer die Chance auf ein rasantes Wochenende nicht verpassen will, schickt bis Mittwoch, 14. Oktober, eine E-Mail mit dem Stichwort „DTM“ an raetsel@hier.zgs.de. Die E-Mail sollte die vollständige Anschrift des Teilnehmers beinhalten. Die Adressen werden nicht veröffentlicht. Weitere Informationen zur DTM stehen auf der Seite www.dtm.de. DTM-Bu. Mittwoch, 7. Oktober 2009 19 l tuel ag, ! k A mst ber Sa ovem 7.N Satur day-Night Fever Jeden 1. Samstag im Monat – das Beste aus den 70er & 80er-Jahr en! 80er-Jahren! Mit René ab 22.00 Uhr. Uhr. Stuttgarts Kultur präsentiert sich bei Nacht Tour Südwest Nächster Halt Kultur. Am 17. Oktober ist Stuttgartnacht. Die Busse fahren die Gäste zu kulturellen Orten. Von Kathrin Thimme ie Stuttgartnacht gehört mittlerweile zu den kulturellen Höhepunkten im Herbst. In einer Nacht präsentieren sich 70 Kultureinrichtungen, Clubs, Theater, Kulturzentren, aber auch Kirchen und Verwaltungsgebäude. Diese sind zu vier Touren zusammengefasst, und können von den Nachtschwärmern mit Sonderbussen direkt angefahren werden. Gospelgesänge, schaurig-schöne Geschichten, gelesen von Schauspielern des Alten Schauspielhauses, erwarten die Besucher des Waldfriedhofes an diesem Abend. Heimelig wird es im Haus des Dokumentarfilms, wo unter anderem in einer Aufführung private Filme gezeigt werden, die alte Bilder aus Stuttgart zeigen, beispielsweise vom Solitude-Rennen und dem Cannstatter Volksfest. Beim Trott-War an der Hauptstätter Straße werden die Trott-War-Verkäufer zu Schauspielern und präsentieren Szenen aus dem Theaterstück „Schule der Arbeitslosen“, mit einer anschließenden Stadtführung, welche die armen Seiten des reichen Stuttgarts zeigt. Tour Mitte Tour Nordost Erst vor kurzer Zeit hat Marion Ackermann das Kunstmuseum verlassen, um Leiterin der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen zu werden. Zur Stuttgartnacht kommt sie zurück in die Stiftung Geißstraße und eröffnet um 19.15 Uhr das Programm. In der Domkirche St. Eberhardt, die auch zur Tour durch die Stadtmitte gehört, singen die Chöre der Domsingschule für das Publikum. Und wer lieber Soul-Musik hört, kommt ins Tonstudio an der Theodor-Heuss-Straße. Dort steigt von 22 Uhr an die Soul-Party. Im Internationalen Pantomimetheater an der Schwarenbergstraße gibt es einen Work-Shop für Besucher, bei dem sie den Moonwalk von Michael Jackson oder den typischen Gang von Charlie Chaplin lernen können. Skulpturen und Flugobjekte zu orientalischer Musik können die Nachtschwärmer in den Waggons am Nordbahnhof bestaunen. Und in der Gaisburger Kirche spielt das Stuttgarter Barock-Orchester Werke II von Johann Sebastian Bach. D Spezielle Bus-Touren für spezielle Kulturangebote. Archivfoto: Thomas Hörner auf dem Fernsehturm. Dort wird zur Stuttgartnacht durchgehend die Show „Fernsehturm Magic Lounge“ mit dem Magier Thorsten Strotmann gezeigt. Er liest Gedanken, verkettet ausgeliehene Ringe, zaubert Geld herbei und zeigt unterhaltsame Kartenkunststücke. Tour Ost Auch bei bewölktem Himmel lohnt sich ein Abstecher zur Sternwarte Stuttgart. Die Experten vor Ort haben Teleskope, mit denen man auch durch Wolken hindurch den Nachthimmel beobachten kann. Dem Himmel ein Stückchen näher kommt man auch www.stuttgartnacht.de. Theater am Faden: Puppenspiel und Nostalgie SERIE KLEINKUNSTBÜHNEN Für die Theaterleiterin sind die Puppen magisch, wenn sie den Menschen nicht ähneln. So bevorzugt sie Puppen, deren Kopf an einem Stab befestigt ist und ihre Bewegungen dadurch steifer sind. „Sie wirken penspiel. Helga Brehme hat sich dieser erhaben, weil sie nicht naturalistisch sind“, Kunst seit dem Studium verschrieben. An sagt Brehme. „Jede Puppe stellt einen Chader Kunstakademie lernte sie das Puppen- rakter dar, und zusammen spiegeln sie das bauen, in Prag das Puppenspielen. Zurück Leben wider“, erklärt Helga Brehme ihre in Stuttgart verwirklichte sie ihre Idee, das Philosophie des Puppenspiels. Im Oktober beginnt die neue TheatersaiMärchen Jorinde und Joringel auf der son. Bis dahin sollen auch die SpuBühne umzusetzen und die Pupren des Brandes im Januar verpen selbst zu bauen. „Bis heute schwunden sein, der für Brehme spiele ich das Stück regelmäßig.“ ein Schock war, ihr den Mut und Wenn nicht eines ihrer eigedie Lust weiterzumachen aber nen Stücke im Programm ist, kommen viele Gastgruppen nicht genommen hat. So hat sie nach Heslach. „Zu Russland und schon Pläne, ihre Sammlung von Tschechien haben wir engen 500 asiatischen Puppen, Masken Kontakt, weil das Puppenspiel und Marionetten auszustellen. dort Tradition hat“, sagt „Einen festen Termin gibt es daBrehme. Sie selbst war viele Helga Brehme für aber noch nicht“, sagt Male bei Festivals oder auf TourBrehme. Für den 10. und 11. Oktonee in diesen Ländern. Verstänber aber schon. Dann eröffnet digungsprobleme gibt es dabei keine. „Die das indische Diwali-Fest die Saison im Handlung erklärt sich ohne viel Text durch Theater am Faden. das Zusammenspiel der Puppen“, sagt www.theateramfaden.de Brehme. Der Brand im Theater war ein Schock für Helga Brehme. Doch den Spaß am Puppenspiel hat sie nicht verloren. Von Kathrin Thimme er das Theater am Faden an der Hasenstraße in Alt-Heslach betritt, hat das Gefühl, in eine andere Welt einzutauchen. Durch einen verwilderten Innenhof gelangt der Besucher ins Innere des Fachwerkhauses, das sich als nostalgische Schatzgrube entpuppt. Überall stehen handgemachte Holzpuppen. Getrocknete Blumen zieren Vasen. An den Wänden hängen goldgerahmte Spiegel. Und in der Mitte des Raumes steht ein Karussell mit einem antiken Holzpferd. „Die Kinder dürfen vor der Vorstellung Karussell fahren, und die Erwachsenen können sich mit indischen Gewändern verkleiden“, sagt Helga Brehme, Leiterin und Gründerin des Marionettentheaters am Faden. Fremde Kulturen und heimelige Gemütlichkeit harmonieren hier miteinander und machen allein den Besuch der Räume zu einem Erlebnis. Doch dies ist nur die Beigabe. Im Theater am Faden dreht sich alles um das Pup- W Das Stück „Jorinde und Joringel“ ist fester Bestandteil des Programms im Theater am Foto: z Faden. Schönes, schön günstig … bei Pfandkredit Germann Auf geht’s zum Fellbacher Herbst vom 9. – 12. Oktober 2009 Pfandkredit L. Germann GmbH – seit 1882 www.pfandkredit.com I 70178 Stuttgart I Tübinger Str. 27 I Tel. 0711/60 85 40 Mo. - Fr. 9:30 - 17:30 Uhr Schmuck, Uhren & ins Ellinger-Festzelt neben der neuen Schwabenlandhalle: Stimmungsmusik mit den Ricardos (Fr. & Sa.) Partymusik mit den „Widdersteiner“ (So. & Mo.) Geschenkartikel Sonntag 12 - 16 Uhr spielt die Stadtkapelle Fellbach VERKAUFSOFFENER SONNTAG 11. 10. 09 12.30 – 17.30 UHR ✁ ✁ Herbst-Freitag von 16 –18 Uhr: „Senioren-Nachmittag“ „Happy Hour“ „After Work Party“ 1/4 l Festwein und 1 Stück Zwiebel- oder Salzkuchen zusammen m 4,90 Bitte Ausschnitt mitbringen Wir sorgen für beste Verpflegung: Vom Grill, aus den Riesenpfannen, Kaffee + Kuchenspezialitäten und Weinen der Fellbacher Weingärtner Exklusiv nur bei uns: Fellbacher Festwein Unser Tipp: Verschenken Sie an Freunde oder Mitarbeiter Verzehrgutscheine für 3 Euro Reservierungen bitte unter: Tel. 07 11/58 17 21 o. Fax 07 11/58 17 50 www.ellingers.de Ein schöner Rahmen für Ihr Fest. Marienstr. 36 Nähe S-Bahn Stadtmitte TRADICION DEL POLO Tel. 07 11 - 20 39 - 0 Wernerstraße 19 · 70736 Fellbach www.ketterer.bestwestern.de StOFFWERK FeLLbach Bahnhofstr. 18 Tel. o711-588288 Theater am Faden Hasenstraße 32 70199 Stuttgart Tel./Fax 07 11 / 60 48 50 Stadtbahn: U1/U14 Haltestelle BIHLPLATZ www.theateramfaden.de 32 Hotline 0711 / 2 5 5 5 5 5 5 w w w. e a s y t i c k e t . d e und an allen ETS-Vorverkaufstellen 20 CITY EXTRA Mittwoch, 7. Oktober 2009 Zeitung Nr.11 DIE LETZTE seite Eine gemeinsame Anzeigensonderveröffentlichung der Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten Neue Möbel braucht die Frau Es ist Freitagabend. Der Fernseher läuft. Er sitzt in seiner Sofaecke, sie im Sessel – die Füße hoch. Dann folgt dieses, fast realistische Gespräch im Wohnzimmer zwischen Pamela und Ralf Gunkel Sie: Weißt du eigentlich, wie alt unser Wohnzimmerschrank ist? Er: Ende der Achtziger, schätze ich. Wieso? Sie: 1988 genau. Damals haben wir unsere erste gemeinsame Wohnung bezogen. Er: Ja – und? Sie: Das Ding ist mehr als 20 Jahre alt, hat Schrammen und Macken, und außerdem habe ich diesen Ikea-Stil satt. Er: Der Schrank war doch gar nicht von Ikea. Sie: Egal. Er sieht aber so aus – und er muss weg! Er: Wie – weg? Sie: Weg! Raus! Auf dem Sperrmüll! Ich will einen neuen Wohnzimmerschrank. Er: Verstehe ich nicht, der ist doch einwandfrei, und die klemmende Schublade repariere ich morgen – versprochen. Sie: Nicht nötig. Der Schrank kommt raus. Er: Und was stellen wir dann da hin? Sie: Einen neuen Schrank. Den kaufen wir morgen. Er: Wie – morgen? Sie: Morgen eben, und wenn wir gerade dabei sind, die Anrichte stammt auch von 1988. Die verschwindet ebenfalls. Er: Die Anrichte? Was ist denn in dich gefahren? Erstens kostet das alles ein Heidengeld, zweitens sind samstags die Möbelhäuser brechend voll, und drittens spiele ich morgen mit Jürgen und Christian Doppelkopf. Sie: Wenn wir schon mal dabei sind: Die Couchgarnitur ist auch fällig. Ist dir eigentlich schon mal aufgefallen, dass du in deiner Sofaecke fast versinkst. So durchgeses- sen ist das Ding schon. Er: Mit einem Kissen unterm Hintern sitze ich hier noch etliche Jahre bestens. Sie: Und wenn sich zufällig mal dein übergewichtiger Bruder dorthin hockt? Den kriegen wir bloß noch mit einem Kran wieder hoch. Er: Nun mach mal halblang. Außerdem ist die Couchgarnitur doch noch fast neu. Sie: Elf Jahre. Er: Und, was sind schon elf Jahre? Sie: Mindestens drei Jahre zuviel. Er: Lass doch erstmal das Kind groß sein. VORSCHAU Wenn Jungs toben, geht schnell mal was kaputt, und dann wäre es doch schade um die neuen Möbel. Sie: Das Kind ist 15 und hat zum letzten Mal etwa vor zwei Jahren mit uns im Wohnzimmer gesessen. Er: Das kommt wieder – nach der Pubertät. Sie: Nach der Pubertät steht hier ein neues Wohnzimmer. Das schwöre ich. Mit einem neuen Schrank, einer neuen Anrichte, einer neuen Couch und neuen Teppichen. Er: Neue Teppiche! Aber die sind doch nun wirklich weder alt noch kaputt. Sie: Den einen haben wir vor vier Jahren für 200 Euro bei Ebay ersteigert, der andere ist von deinen Eltern und der dritte ist voller Kaffee- und Rotweinflecken. Er: Wenn man ihn um 180 Grad dreht, sieht man die Flecken nicht mehr. Die sind dann unterm Schrank. Sie: Keiner weiß, wie der neue Schrank aussehen wird. Er: Neuer Schrank? Ach so. Wenn wir das alles morgen kaufen, sind wir mindestens mit 10 000 Euro dabei. Ist dir das eigentlich klar? Sie: Falls das reicht. Aber erstens ist gerade unser Sparvertrag ausgelaufen und zweitens haben wir noch ein bisschen was auf dem Girokonto. Er: Das sollte doch für mein neues Rennrad sein... Sie: Dein altes ist gerade mal vier Jahre alt. Er: Klar, aber die Technik entwickelt sich halt weiter, und die anderen aus dem Verein.... Sie: So ist das übrigens auch bei Möbeln. Er: .... haben alle schon neues Material. Sie: So wie wir bald im Wohnzimmer haben werden. Neblige Tage, trübe Abende, Depression und Langeweile. Nicht mit City extra! In der nächsten Ausgabe am 4. November heißt es „Hallo Herbst!“ Wir beweisen, dass diese Jahreszeit viel besser ist als ihr Ruf. Hinaus in die Natur Nichts ist schöner als ein Spaziergang durch den herbstlichen Wald. City extra zeigt die schönsten Touren und die attraktivsten Ziele. Gut behütet Herbstzeit ist Hutzeit. Was modebewusste Frauen und Männer in dieser Jahreszeit auf dem Kopf tragen, steht im November in City extra. Herbst-Schnäppchen Wer jetzt Sonnenschirme, Balkonmöbel oder Bademoden kauft, kann viel Geld sparen. Dafür sind Wintersportartikel oder warme Kleidung eher teuer. City extra bummelt für Sie durch die Stadt und sucht die heißesten Herbst-Schnäppchen. Lokales Impressum CITY EXTRA Anzeigensonderveröffentlichung von Redaktion: Verantwortlich: Redaktion: Fon: Fax: Alles noc h gut in Schuss, meint Er: Das Sofa, der Schrank, die Anrichte, der Teppich. Alles muss raus, meint Sie: Am besten das ganze Wohnzimmer. Fotos: z Jürgen Bartle Kathrin Thimme Ralf Gunkel 07 11 / 72 05 - 89 01 07 11 / 72 05 - 89 09 Anzeigen: Stuttgarter Zeitung Werbevermarktung GmbH Marcus Baumann Fon: 07 11 / 72 05 - 16 50 E-Mail: m.baumann@stzw.zgs.de Nächstes Mal in City extra: „HALLO HERBST!“ Nutzen Sie das interessante redaktionelle Umfeld und unsere themenbezogenen Anzeigenmärkte. Informieren Sie mit Ihrer Anzeige über Ihr Leistungs- und Warenangebot. Wer täglich Zeitung liest, weiß MEHR Erscheinungstermin: 04. 11. 2009 (Anzeigenschluss: 29. 10. 2009) von Modellautos und -eisenbahnen, altem Spielzeug, Aufstellfiguren, Steifftieren, Teddys, alten Puppen, Schallplatten, Singles, CDs, Büchern, Comics, DVDs und sehr vielem mehr. Interessiert? 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