I Störungen des Sozialverhaltens

Transcription

I Störungen des Sozialverhaltens
Behandlung
di
disruptiver
ti
Stö
Störungen
in Deutschland im
Kreuzfeuer der Kritik
18. Dezember 2008
Störungen des Sozialverhaltens –
behandelbar durch Gruppentherapie?
AAT© mit psychisch kranken Jugendlichen
Dipl. päd. Oliver Stahl, Christoph Feuerstack, Sibylle Brade, Dr. univ. Paul Plener
Dr. med. Andrea G. Ludolph
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie
Universitätsklinikum Ulm
Gliederung
I
I.
Störungen des Sozialverhaltens: Einführung in das
Thema, Klinik und Ätiologie
II. Therapieoptionen
III. Wieso Antiaggressivitätstraining (AAT)?
– Der Grundgedanke
- Die Zielgruppe
- Die Begleitung von „Thomas“ durch das AAT
- Die Module
IV. Zusammenfassung und Ausblick
I Störungen des Sozialverhaltens:
I.
Einführung
g in das Thema, Klinik und
Ätiologie
II. Therapieoptionen
III. Wieso
eso AAT? – Der
e G
Grundgedanke
u dgeda e
Die Zielgruppe
Die Begleitung von „Thomas“ durch das AAT
Die Module
IV Zusammenfassung und Ausblick
IV.
Definition
Die Störungen des Sozialverhaltens umfassen
ein Muster dissozialen, aggressiven oder aufsässigen
Verhaltens mit Verletzungen altersentsprechender
sozialer Erwartungen, welches länger als 6 Monate
besteht.
Sie kommen oft gleichzeitig mit schwierigen
psychosozialen Umständen (F91) vor und können
mit deutlichen Symptomen einer emotionalen Störung,
vorzugsweise Depression oder Angst
Angst, kombiniert sein
(F92).
Leitsymptome
¾ Deutliches Maß an Ungehorsam
Ungehorsam, Streiten oder Tyrannisieren
¾ Ungewöhnlich häufige oder schwere Wutausbrüche
¾ Grausamkeit gegenüber anderen Menschen oder Tieren
¾ Erhebliche Destruktivität gegenüber Eigentum
¾ Zündeln
¾ Stehlen
¾ Häufiges Lügen
¾ Schuleschwänzen
¾ Weglaufen von zu Hause
Hause.
Bei erheblicher Ausprägung genügt jedes einzelne der
genannten Symptome für die Diagnosestellung, nicht jedoch
einzelne dissoziale Handlungen
Handlungen. Aggressives Verhalten ist als
zentrales Symptom von SSV anzusehen.
ICD-10
DSM IV
Ort des Auftretens + Komorbidität
Code
F 90.1
Name
Alter bei Beginn
Code
Name
Hyperkinetische Störung des
Sozialverhaltens
312 81 or
312.81
• Childhood-onset
Störung des Sozialverhaltens
312.82 or
• Adolescent-onset
F 91.0
• auf familiären Rahmen beschränkt
312.89
• Unspecified onset
F 91.1
g
• bei fehlenden sozialen Bindungen
F 91.2
• bei vorhandenen soz. Bindungen
F 91.3
• mit oppositionellem Verhalten
313.81
Oppositional Defiant
Disorder
kombinierte SSV und der Emotionen
312.8 or
312.9
(CD + 2. Diagnose)
F 92.0
• SSV mit depressiver Störung
F 92.8
92 8
• sonstige
Conduct Disorder
Entwicklung der Tatverdächtigenbelastungszahlen der
Gewaltkriminalität in der Bundesrepublik
p
Deutschland
nach Altersgruppen, 1984 bis 2006
Quelle: Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen und
Polizeiliche Kriminalstatistik 2007 (PKS)
Entwicklung der Tatverdächtigenbelastungszahlen
Jugendlicher
g
für Raubdelikte und g
gefährliche/schwere
Körperverletzung 1984 bis 2006
Quelle: Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen und
Polizeiliche Kriminalstatistik 2007 (PKS)
Jugendliche Tatverdächtige, Abgeurteilte und Verurteilte der
Gewaltkriminalität p
pro 100.000 der Altersgruppe,1984
g pp
bis 2006
Quelle: Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen und
Polizeiliche Kriminalstatistik 2007 (PKS)
Friedman 2006, N ENGL J MED
Diagnosen Jan 2007 – Dez 2007 Institutsambulanz
KJP Ulm
1000
900
800
700
600
ambulant
500
s tationär
400
300
200
100
0
F0
F1
F2
F3
F4
F5
F6
F7
F8
F 90 F 91 F 92 F 93 F 94 F 95 F 98
Epidemiolog. Untersuchung Rhein-Neckarkreis, 3981 Kinder, 4. Klasse Grundschule:
6-13% (Haffner et al., 2001) ♂:♀ = 5:1
Institutsambulanz KJP Ulm 1.1.2007 -31.1.2007
Anzahl der
Fälle
ICD 10
Codierung
Diagnose
622
F90.1
Hyperkinetische Störung des
S i l h l
Sozialverhaltens
270
F90.0
Einfache Aktivitäts- und
A f
Aufmerksamkeitsstörung
k
k it tö
213
F92.8
Sonstige kombinierte Störung
des Sozialverhaltens und der
Emotionen
139
F92 0
F92.0
Störung des Sozialverhaltens mit
depressiver Störung
107
F91.2
Störung des Sozialverhaltens bei
vorhandenen sozialen Bindungen
Fallbeispiel: Max, männl., 16 Jahre
Max verbrachte die Zeit von Ende 2006 bis zum April 2008 in einer
stationären Jugendhilfeeinrichtung in O. Dort war er allerdings
aufgrund seines aggressiven Verhaltens nicht mehr haltbar, weshalb
die Mutter die Hilfe abbrach und Max seitdem wieder Zuhause
wohnt.
Er besucht nun die 8. Klasse der Schule für Erziehungshilfe
g
in Sch.,,
hier hat er allerdings eine Probezeit bis Dezember 2008.
Max wurden per Gericht wegen mehrfacher schwerer Körper
Körperverletzung, Zerstörung fremden Eigentums und Diebstahldelikten
80 Sozialstunden, die Durchführung des AATs und ein gerichtlich
verordneter Erziehungsbeistand auferlegt. Der Erziehungsbeistand,
Herr H., begleitet Max für drei Stunden in der Woche…
Bio-psycho-soziales Entwicklungsmodell
Resch et al., 1999
Entwicklungspsychopathologie des Kindes- und Jugendalters
Pränatale Risikofaktoren für SSV
¾ Trennung der Eltern vor Geburt
¾
Geringes Einkommen der Herkunftsfamilie
¾
Mutter:
- häufiges antisoziales Verhalten in
der Jugendzeit
- Geburt d. Kindes vor dem 21. Lj.
high school Abschluß
- kein high-school
- Rauchen / Substanzkonsum während der
S h
Schwangerschaft
h ft
- psychosozialer Stress in der
Schwangerschaft
Ätiologie: Genetik und Umweltfaktoren
Erziehungsstile - Pittsburgh Youth study
Longitudinale Studie: 14 Jahre, Alter 7-19a
A t itä wenig Unterstützung, viel Kontrolle, körperliche Züchtigung
Autoritär:
Zuverlässig: viel Unterstützung
Unterstützung, viel Kontrolle,
Kontrolle gute Kommuniktionsskills,
Kommuniktionsskills keine
körperliche Züchtigung, adäquate Kontrolle
Gewährend: viel Unterstützung, wenig Kontrolle
Vernachlässigend:
wenig Unterstützung,
wenig Kontrolle,
körperliche Züchtigung
(Maccoby & Martin 1983; Hoeve et al. 2008)
Ätiologie: Umweltfaktoren
Gewalt in Medien und Aggressives Verhalten
46 studies
N=4975
Assoziation von Stunden TV/tägl.
im Alter von 14 Jahren und
Gewaltakten im Alter von
16-22 Jahren
Johnson et al, Science 2002
86 studies
N=37.341
28 studies
N=1976
124 studies
N=7305
Metaanalyse: Auswirkung von Mediengewalt
auff aggressive
i V
Verhaltensweisen.
h lt
i
Rote Linien = Effektstärken
Anderson & Bushman, Psychol Science 2001;
Anderson & Bushman, Science 2002;
„Heisse“ versus „kalte“ Aggression
„„Heiss“
„„Kalt“
- reaktiv
- affektiv
- proaktiv (geplant)
(
l t)
- instumentell (emotionslos,
unempathisch)
- defensiv
- impulsiv, offen
• Schlägt sofort, wenn gehänselt
• Beschuldigt
g andere in Auseinandersetzungen
• Überreagiert auf „Unfälle“
( Anrempler“))
(„Anrempler
- offensiv (Vorteil)
- verdeckt
- stiftet andere zum Mobben an
- verwendet Gewalt um anderen
zu befehlen
- bedroht andere um seinen Willen
durchzusetzen
Steiner H, 2005, Kempes M, 2005
Der frontale Cortex
i hibi t
inhibiert
Amygdala und
Hypothalamus
Die neuronalen Schaltkreise, die aggressives Verhalten steuern,
regulieren auch andere soziale Verhaltensweisen.
Bei „HOT“ Aggresssion Æ gesteigerte Aktivität der Amygdala
beim Betrachten wütender Gesichtsausdrücke (fMRT).
Reduzierte Amgydala Aktivität bei „Cold
Cold“ Aggression.
Aggression
Damasio 1994, Siever 2008, Nelson & Trainor 2007
I
I.
Störungen des Sozialverhaltens: Einführung in das
Thema, Klinik und Ätiologie
II. Therapieoptionen
p p
III Wieso
III.
Wi
AAT? – Der
D G
Grundgedanke
d d k
Die Zielgruppe
Die Begleitung von „Thomas
Thomas“ durch das AAT
Die Module
IV. Zusammenfassung und Ausblick
Multimodales Therapiekonzept:
Psychosoziale Interventionen und Medikation
Präventions- und frühe Interventionsprogramme
p g
sind
effektiv, wenn
1. Gleichzeitig Kind und Familie und Lehrer/Erzieher gezielt therapeutisch
unterstützt werden
2 Gezielte Interventionen auf täglicher oder wöchentlicher Basis erfolgen
2.
3. Die Intervention ausreichend lang ist (mind. 2 Jahre)
4 Spezifische Interventionen zur Reduktion psychosozialer Risikofaktoren
4.
(gewalttätiges Familienklima, vernachlässigender oder misshandelnder
Erziehungsstil) erfolgen
5. Eine Verbesserung der Eltern-Kind-Interaktion erfolgt (Kommunikation,
Problemlöse-Verhalten, Copingstrategien)
6 die Intervention möglichst früh erfolgt (Alter des Kindes 0-6 Jahre)
6.
7. Individuelles Casemanagement möglich ist
8. eine intensive Kollaboration zwischen Familie, Schule, Jugendamt,
Jugendgerichtshilfe und KJP erfolgt
Connor DF, J Clin Psychiatry 2006
Familienzentrierte Interventionen
„PMT“= parent management training
Grundkonzept:
– Verhaltensprobleme werden durch maladaptive ElternKind Interaktionen entwickelt und aufrechterhalten
Elterntraining: Muster der Eltern- Kind Interaktion
verändern - mehr prosoziales statt erzwungenes
Verhalten innerhalb d. Familie
– Klare und konsistente Regeln
– Positive Verstärkung
– Milde Konsequenzen
– Kompromißbereitschaft
Psychopharmakologische Unterstützung
Stimulantien
(RCT)
p
)
Mood stabilizer ((z.B. Valproinsäure)
((RCT,, CO))
Antidepressiva (SSRI)
(CO)
Neuroleptika
–Konventionelle Neuroleptika
p
((RCT))
–Atypische Neuroleptika (Risperidon) (RCT)
Lithium
(RCT)
α- adrenerge Substanzen (augm.)
α
(RCT)
Connor et al 2006, Tcheremissine et Lieving 2006, Ruths et Steiner 2004, Tcheremissine et al 2004,
Steiner et al 2003, Humble et Berk 2003, McDougle et al 2003, Bassarath 2003, Gérardin et al 2002
I Störungen des Sozialverhaltens: Einführung in das
I.
Thema, Klinik und Ätiologie
II. Therapieoptionen
III Wieso AAT? – Der Grundgedanke
III.
- Die Zielgruppe
- Die
Di Begleitung
B l it
von „Thomas“
Th
“
durch das AAT
- Die Module
IV. Zusammenfassung und Ausblick
Das Antiaggressivitätstraining (AAT)
•
beinhaltet eine Konfrontationsstrategie,
Konfrontationsstrategie der Täter
wird mit seinen Taten und deren Folgen in der
Gruppe konfrontiert
• Kennenlernen der Opfersicht, um
p
g
zu steigern.
g
die Empathiefähigkeit
• In einer Katamnesestudie
(Rau 2006) ließ sich im
Vergleich zur Kontrollgruppe
eine Reduktion straffälligen
Verhaltens nachweisen
nachweisen.
Paradigmenverschiebung in der
Pädagogik Konfrontative Pädagogik
•
Seit einigen Jahren Paradigmenverschiebung von
entschuldigender Pädagogik zu konfrontativer
Pädagogik.
Pädagogik
•
Konfrontation als Hilfe für gewaltbereite Kinder und
Jugendliche
•
Jugend und Gewalt – verstehen,
aber
b nicht
i ht einverstanden
i
t d sein
i
Konzept
Elemente:
Elternarbeit
Mit Jugendlichen:
Lebenslinienarbeit
„Großes Interview“
„Heißer Stuhl“
Opferbriefe
Körpersprache
p p
Zielgruppe
Jugendliche
g
im Alter von 14-17 Jahren mit aggressiv
gg
impulsivem Verhalten, mit....
•
Neigung
g g zu körperlicher
p
Gewalt
•
Mangel an Selbstbeherrschung
•
Verbalen Aggressionen
Die Diagnosen
ƒ
Hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens (F 90.1)
ƒ Störung des Sozialverhaltens (F 91)
ƒ Störung
Stö u g des So
Sozialverhaltens
a e a te s mitt e
emotionaler
ot o a e
Störung (F 92.x)
Ausschlusskriterien
ƒ Ambulante Verhaltenstherapie
y
ƒ Psychose
ƒ Manifeste Suchterkrankung
ƒ Übermäßiger schädlicher Substanz- oder
Alkoholmissbrauch
ƒ Gesamt IQ unter 80
Der Ablauf
Diagnostikphase
Vortreffen
4h
Start
2W
Wochen
h
1. Trainingsblock
3 Tage
Zwischentreffen
4h
2. Trainingsblock
3 Tage
8 Wochen
Zwischentreffen
4h
11 Wochen
3. Trainingsblock
3 Tage
14 Wochen
Abschlusstag
4h
17 Wochen
Booster
4h
25 Wochen
5 Wochen
Thomas
Geb. 1989
Mehrfache schwere Körperverletzung
Drogen und Alkoholexzesse
M h f h schwerer
Mehrfacher
h
Di
Diebstahl
b t hl und
dH
Hehlerei
hl i
Fahren ohne Fahrerlaubnis
Beleidigung und Bedrohung von Polizeibeamten
Thomas
T-Wert
100
95
90
85
Testungen:
80
75
70
FAF
klinisch auffällig
65
60
55
50
FBB SSV
klinisch auffällig
1
Sozialer
Rückzug
2
3
Körperliche Ängstlich
Beschw erden Depressiv
4
Soziale
Probleme
5
6
7
8
Schizoid Aufmerksam- Dissoziales Aggressives
Zw anghaft keitsprobleme Verhalten Verhalten
CBCL 4-18 klinisch auffällig (Dissoziales Verhalten/Aggression)
Das Vortreffen
Grundinformationen zum AAT ( Kurzvortrag)
A sgabe Einverständniserklärungen
Ausgabe
Ein erständniserklär ngen
Film: „Abschied vom Faustrecht“, Fragerunde,
Entlassung der Erziehungsberechtigten
Vorstellung des Regelwerkes
Aggressionsliste
Stolzliste
Ausfüllen des Vertrages
Ausgabe Terminübersicht
Konkrete Absprachen Trainingsblock 1
Blut- und Urinabgabe
Ausgabe Materialliste
Der 1. Block
2 Wochen
1. Tag
Treffpunkt 08:30 KJP
Gemeinsame Busfahrt zum Marschausgangspunkt
Marsch (25 km) mit vier Pausen zur Eigenarbeit an
der Lebenslinie
Beziehen der Unterkunft
f
Vesperpause
Vorstellung der Lebenslinien
Kochen, Abendessen, Küchendienst
Vorstellung der Lebenslinien
Ggf. Freizeitspiele
Nachtruhe
Warum zu Fuß?
D M
Der
Marsch!
h!
Gelegenheit....
Informationen zu bekommen
Der 1. Block
2. Tag
06.30 Wecken, Morgenlauf, Waschen, Frühstück
Nachbesprechung der Lebenslinien
Großes Interview Kandidat 1, 2 und 3
Pause
Großes Interview Kandidat 4, 5 und 6
Vesperpause
Großes Interview Kandidat 7
(Zwischen den Interviews Raucherpausen)
Eigenarbeit zum Thema Zielfindung
Vorstellung der Eigenarbeit Zielfindung
Pause
Kochen, Abendessen, Küchendienst
Ausklang
Nachtruhe
Der Morgenlauf
ƒ
Disziplin
p
ƒ
Ausloten körperlicher Grenzen
ƒ
Gruppenkohäsion
ƒ
Aufnahmebereitschaft schärfen
ƒ
Impuls setzen, um ggf. selber mit Sport zu beginnen
Das große Interview
ƒ
Informationsbeschaffung
ƒ
Themen: Stärken
Stärken, Schwächen
Schwächen, Tathergang
Tathergang,
Opfersicht, Selbstbild, Fremdbild
ƒ
Zuhörende Jugendliche müssen auf Ausreden,
Ungereimtheiten und Rechtfertigungen achten
ƒ
Vorläufer des „heißen Stuhls“
ƒ
Dauer: ca. 45 bis 60 Minuten
Der 1. Block
3. Tag
06.30 Uhr Wecken, Morgenlauf, Waschen, Frühstück
g ,
Vertrauensübungen,
Abseilen
Mittagspause mit kalter Vesper
Höhlenbegehung als Gruppenaufgabe
Rü kk h D
Rückkehr,
Duschen,
h
K
Kaffee
ff und
dK
Kuchen
h
Nachbesprechung mit Überlegungen zum Transfer in
d Allt
den
Alltag
Aufräumen, Hausputz
Feedbackrunde
Hausaufgaben
Abmarsch
Grenzerfahrungen
Grenzerfahrungen
(Höhl
(Höhlengang)
)
Grenzerfahrungen
Zwischentreffen 1
Ziele:
5 Wochen
Erfolgskontrolle
Positive Verstärkung gewaltfreien Verhaltens
Ggf Hilfestellungen
Ggf.
Aufmerksamkeit für das Thema
„Gewaltfreiheit“
G
f
“ wach halten
Ablauf:
Bericht der Teilnehmer über die
zurückliegende Zeit
Erkennen von Veränderung; Bestärkung,
Ausarbeitung von Problemzusammenhängen
Aktuelle Themen
Der 2. Block
8 Wochen
1.Tag
Treffpunkt KJP, Abmarsch nach Blaubeuren
Bezug des Quartiers
Marsch zur Grillstätte
Rückblick, Zielsetzungen, Hausaufgaben, kritische
Ereignisse
Erarbeitung des ABC Modells – Handlungssteuerung
Vesperpause
Heißer Stuhl Kandidat 1
Heißer Stuhl Kandidat 2
Spaziergang
Heißer Stuhl Kandidat 3
Abendessen (Kochen, Küchendienst)
Spiele
Nachtruhe
Grenzen testen, Gruppendruck,
Mit Klarheit deeskalieren
Der 2. Block
2.Tag
06.30 Uhr Wecken, Morgenlauf, Waschen, Frühstück
Heißer Stuhl Kandidat 4
Pause,, Obst
Heißer Stuhl Kandidat 5
Vesperpause
Heißer Stuhl Kandidat 6
Kaffeepause
Heißer Stuhl Kandidat 7
Nachbearbeitung mit einzelnen Kandidaten
Warmes Abendessen
Spiele bis zur Nachtruhe
Der heiße Stuhl
ƒ Bewährte Methodik innerhalb der sozialpsychologischen Praxis (Weidner et al. 2000, 10 f.)
ƒ Gewalttäter wird Angriffspunkt für Beurteilung und
Kritik
ƒ Während des „Heißen Stuhls“ Focus auf
einzelnen Teilnehmer
ƒ Dauer: 30 bis 180 Minuten
Der heiße Stuhl
Leitgedanke
Jeder bekommt den
heißen Stuhl,
den er verdient!!!
Der heiße Stuhl
Der 2
2. Block
3. Tag
06.30 Uhr Wecken, Morgenlauf, Waschen, Frühstück
Der Opferbrief
p
Eigenarbeit: Erkenntnisse, neue Ziele und Vorhaben
Pause
Vorstellung und Ausarbeitung Kandidat 1 – 3
Vorstellung und Ausarbeitung Kandidat 4 – 7
Erklärungen zur Körpersprache
Besprechung und Nachspielen erlebter Situationen – Erarbeitung
von Handlungsalternativen/ Erprobung
Vereinbarung zum Zwischentreffen
ff
Hausputz und Heimfahrt (Rückkehr ca. 18.00 Uhr)
Die Körpersprache
ƒ
Schulung
Sc
u u g de
der Eigenge u
und
d Fremdwahrnehmung
e d a e u g
ƒ
Konfrontation bzgl. des Auftretens
ƒ
Wahrnehmungsschulung
g
g in Konfliktsituationen
ƒ
Bedeutung von Rollenbildern (weiblich vs männlich)
Die Körpersprache
Zwischentreffen 2
Ziele:
Beherrschung von körperlicher Kraft
Selbstbeherrschung als Quelle der
Gewaltfreiheit
U
Umgang
mit
it G
Gewalt
lt von außen
ß
Körperbeherrschung
Ablauf:
11 Wochen
Übungen zu passiver und aktiver
Gewalterfahrung
Durchspielen typischer Szenen
Nachbearbeitung
Zwischentreffen 2
Der 3. Block
1.Tag
Treffpunkt KJP,
Marsch zum Kletterpark Laichingen
Bezug des Quartiers
Vesperpause
Lebenslinienarbeit 1-3
Körperwahrnehmungsübung
Lebenslinienarbeit 4-6
Nachbearbeitung mit einzelnen Kandidaten
Warmes Abendessen
Spiele bis zur Nachtruhe
14 Wochen
Lebenslinienarbeit
Der 3. Block
2. Tag
06.30 Uhr Wecken, Morgenlauf, Waschen, Frühstück
Vorführung Opferfilm (ZDF Reportage 1997, „Es geschah in
11 sec.“)
“)
Filmbesprechung in der Gruppe
Schilderung der eigenen G
S
Gewalttat aus Opfersicht,
O f
Indikator
für eine Entwicklung der Opfersicht
Ausgewählte „heiße
heiße Stühle“
Stühle
Vesperpause und Waldspaziergang
Grillabend
Spiele
Nachtruhe
Der Morgenlauf – die Zweite
Der 3. Block
3. Tag
06.30 Uhr Wecken, Morgenlauf, Waschen, Frühstück
Bearbeitung FAF Bogen
Kosten– /Nutzenanalyse
ge a be t ((Erkenntnisse,
e t sse, Ge
Gelerntes,
e tes, neue
eue Ziele
eeu
und
d
Eigenarbeit
Vorhaben)
p p
Vesperpause
Reflektion/ Bilanzierung Kandidat 1 – 6
Ausblick
Hausputz und Heimfahrt (Rückkehr 18.00 Uhr)
17 Wochen
Der Abschlusstag
Ziele:
Abschluss des Trainings
Analyse/ Bewertung
Ablauf:
Rückschau, Ereignisse, Ziele
Ölfasstrommeln
F db k d
Feedbackrunde
Urkundenverteilung
Der Abschlusstag
Die Urkunde
Herr
Thomas
hat von Februar bis Juli 2008
an dem
Anti-Aggressivitäts-Training®
(AAT®)
der
Kinder- und Jugendpsychiatrie
Universitätsklinik Ulm
teilgenommen.
Das Training umfasste insgesamt 200 Stunden.
Stunden
Voller Hochachtung
die Trainer
Oliver
Stahl
AAT/CT®
Dr. Paul
Plener
Arzt
Christoph
Feuerstack
AAT/CT®
Sibylle
Brade
Betreuerin
Thomas
T-Wert
Testungen:
FAF
FBB SSV
100
95
unauffällig
unauffällig
na ffällig
90
85
80
75
70
65
CBCL 4-18
unauffällig
60
55
50
1
Sozialer
Rückzug
2
3
Körperliche Ängstlich
Beschw erden Depressiv
4
Soziale
Probleme
5
6
7
8
Schizoid Aufmerksam- Dissoziales Aggressives
Zw anghaft keitsprobleme Verhalten Verhalten
AAT Training Beginn
AAT Training Ende, halbes Jahr später
Elternfragebogen
CBCL (Child Behavior Checklist) Ergebnisse
„Machbarkeitsstudie“, Pilotphase N=6
T-Wert
T-Wert
100
100
95
95
90
90
85
85
80
80
75
75
70
70
65
65
60
60
55
55
50
50
1
Sozialer
Rückzug
2
3
Körperliche Ängstlich
Beschw erden Depressiv
4
Soziale
Probleme
5
6
7
8
Schizoid Aufmerksam- Dissoziales Aggressives
Zw anghaft keitsprobleme Verhalten Verhalten
1
Sozialer
Rückzug
2
3
Körperliche Ängstlich
Beschw erden Depressiv
4
Soziale
Probleme
5
6
7
8
Schizoid Aufmerksam- Dissoziales Aggressives
Zw anghaft keitsprobleme Verhalten Verhalten
I
I.
Störungen des Sozialverhaltens: Einführung in das
Thema, Klinik und Ätiologie
II. Therapieoptionen
III. Wieso AAT? – Der Grundgedanke
Die Zielgruppe
Die Begleitung von „Thomas“ durch das AAT
Die Module
IV Zusammenfassung
IV.
Z
f
und
d Ausblick
A bli k
Zusammenfassung I
•
Fordernd und anspruchsvoll für Trainer und
Teilnehmer
•
Trotz
T
t z. T.
T abschreckender
b h k d Vergangenheit
V
h it entwickelt
t i k lt
sich eine positive wertschätzende therapeutische
g
Beziehung
•
3 Tage-Modus
Tage Modus hat sich bewährt
•
Erwartung darf nicht das Mögliche überlagern
•
AAT ist ein praktikables Konzept
•
Erste positive Ergebnisse sind messbar
Ausblick I
•
kontrolliertes randomisiertes Studiendesign
g
•
fMRT Untersuchungen
•
Bildung von 3 Gruppen pro Jahr
•
14 Klienten
Kli t pro G
Gruppe:
7 Klienten in der Interventionsgruppe
g pp
7 Klienten in der Wartekontrollgruppe
Zusammenfassung und Ausblick
Forschung zur besseren Identifizierung biosozialer interaktiver
Mechanismen in der Ätiologie kindlicher SSV ist dringend
notwendig.
g
„Therapeutic nihilism in the treatment of
Prävention und frühe Intervention in Hochrisikofamilien ist am
gg
children
and
adolescents
with
aggressive
erfolgversprechendsten
erfolgversprechendsten.
conduct problems is no longer warranted.“
g
ist bei Beginn
g
vor dem 10. Lebensjahr
j
eher
Die Prognose
D F Connor
D.F.
ungünstiger als nach dem 10. LJ., es droht ein chronischer Verlauf
zur dissozialen Persönlichkeitsstörung.
Interventionen sollten multimodal (Betroffener, Familie, evtl
Medikation, Jugendg
und Jugendgerichtshilfe)
g
g
) erfolgen.
g
Programme wie das AAT müssen in größeren, kontrollierten
Studien evaluiert werden
werden.
Vielen Dank für
Ihre Aufmerksamkeit!
Dipl. Päd.
Dipl
Päd Oliver Stahl
Christoph Feuerstack
Dr Paul Plener
Dr.
Sibylle Brade
Dr. med. Andrea G. Ludolph
p
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie
Universitätsklinikum Ulm
andrea.ludolph@uniklinik-ulm.de