Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar
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Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Endbericht Auftraggeber enwag – energie- und wassergesellschaft mbH Hermannsteiner Straße 1 35576 Wetzlar Gasversorgung Lahn-Dill GmbH Hermannsteiner Straße 1 35576 Wetzlar Auftragnehmer Bearbeitung Leipziger Institut für Energie GmbH Lessingstraße 2 04109 Leipzig Telefon Telefax 03 41 / 22 47 62 - 0 03 41 / 22 47 62 - 10 E-Mail mail@ie-leipzig.com Internet www.ie-leipzig.com Matthias Reichmuth Projektleitung Telefon E-Mail 03 41 / 22 47 62 - 25 Matthias.Reichmuth@ie-leipzig.com Werner Bohnenschäfer Christoph Voigtländer Ilka Erfurt Alexander Schiffler Laufzeit Juni 2012 – März 2013 Datum 27.03.2013 Geschäftsführung Werner Bohnenschäfer-Bleidiesel Sitz und Gerichtsstand Leipzig Handelsregister Amtsgericht Leipzig HRB 23778 Inhaltsverzeichnis INHALTSVERZEICHNIS ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS 3 1 ZUSAMMENFASSUNG 4 2 EINLEITUNG 10 2.1 2.2 2.3 10 13 15 3 AUSGANGSLAGE UND TREND BIS 2022 17 3.1 3.2 3.3 17 18 21 21 24 27 28 28 30 33 36 36 37 39 39 39 41 42 42 43 46 3.4 3.5 3.6 3.7 4 Klimaschutzziele Die vier beteiligten Städte Grundsätzliche Vorgehensweise Bilanzierungsmethodik Sektor Energieerzeugung (örtliche Stromerzeugung) Sektor Private Haushalte 3.3.1 Datengrundlagen 3.3.2 Entwicklung des Energieverbrauchs 3.3.3 Entwicklung der CO2-Emissionen Sektor Industrie sowie Gewerbe, Handel und Dienstleistungen 3.4.1 Datengrundlagen 3.4.2 Entwicklung des Energieverbrauchs 3.4.3 Entwicklung der CO2-Emissionen Städtische Liegenschaften 3.5.1 Datengrundlagen 3.5.2 Entwicklung des Energieverbrauchs 3.5.3 Entwicklung der CO2-Emissionen Sektor Verkehr 3.6.1 Datengrundlagen 3.6.2 Entwicklung des Endenergieverbrauchs 3.6.3 Entwicklung der CO2-Emissionen Alle Verbrauchssektoren 3.7.1 Entwicklung des Endenergieverbrauchs 3.7.2 Entwicklung der CO2-Emissionen HANDLUNGSOPTIONEN 51 4.1 52 52 53 55 59 62 62 63 65 66 68 69 4.2 Maßnahmen im Sektor Energieerzeugung 4.1.1 Ausbau Wasserkraft 4.1.2 Ausbau Windenergie 4.1.3 Ausbau Biomassenutzung 4.1.4 Ausbau Photovoltaik 4.1.5 Ausbau Klärgasnutzung Maßnahmen im Sektor der Privaten Haushalte 4.2.1 Gebäudesanierung 4.2.2 Kesseltausch 4.2.3 Hydraulischer Abgleich 4.2.4 Solarthermie 4.2.5 Biomassekessel und Wärmepumpen Energie- und Klimaschuztkonzept für Aßlar,Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 I Inhaltsverzeichnis 4.3 4.4 4.5 5 89 5.1 89 89 90 91 91 92 94 5.3 Erzeugung erneuerbarer Energien nach Szenarien 5.1.1 Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien 5.1.2 Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Energien Energieverbrauch und Emissionen in den einzelnen Szenarien 5.2.1 Energieverbrauch 5.2.2 CO2-Emissionen Investitionsbedarf für die einzelnen Szenarien UMSETZUNGSKONZEPT 6.1 6.2 6.3 7 70 71 72 73 75 76 77 78 82 83 86 ZUSAMMENFASSENDER SZENARIENVERGLEICH 5.2 6 4.2.6 Erdgas-KWK-Anlagen 4.2.7 Effiziente Elektrogeräte 4.2.8 Bewusstes Energiesparen durch verändertes Nutzerverhalten Maßnahmen im Sektor Industrie/ GHD 4.3.1 Maßnahmen im Industriesektor 4.3.2 Maßnahmen im Sektor Gewerbe, Handel und Dienstleistungen 4.3.3 Zusammenfassung der Maßnahmen für den Sektor Industrie und GHD Maßnahmen im Sektor Städtische Liegenschaften Nicht quantifizierte Maßnahmen 4.5.1 Energietransport durch Wärmenetze 4.5.2 Energiespeicherung durch ein Pumpspeicherkraftwerk Organisation des Umsetzungsprozesses Instrumentenkatalog für den Umsetzungsprozess 6.2.1 Übergreifende Instrumente 6.2.2 Instrumente für den Sektor Energieerzeugung 6.2.3 Instrumente für den Sektor Private Haushalte 6.2.4 Instrumente für den Wirtschaftssektor (GHD und Industrie) 6.2.5 Instrumente für städtische Liegenschaften und Schulen Monitoring 6.3.1 Entwicklung eines Monitoringkonzeptes 6.3.2 Daten-Monitoring FAZIT 96 97 98 100 101 105 110 112 114 114 115 116 ANHANG 1: ÜBERSICHT TEILNEHMER WORKSHOPS 117 ANHANG 2 ÜBERSICHT TEILNEHMER PROJEKTTEAMSITZUNGEN 119 QUELLENVERZEICHNIS 120 ABBILDUNGSVERZEICHNIS 124 TABELLENVERZEICHNIS 126 I DATENANHANG AßLAR 127 II DATENANHANG LEUN 143 III DATENANHANG SOLMS 159 IV DATENANHANG WETZLAR 175 Energie- und Klimaschuztkonzept für Aßlar,Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 II Abkürzungsverzeichnis ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS BAFA BBSR BHKW BMU BMWi CO2 dena DGH EE EEG EEWärmeG EKK EnEV enwag EU EVU EW EZFH FW ggü. GHD GLD GWh IE Leipzig KBA KfW Kfz KMU kt KUP kW KWK MFH Mio. MW MWh p. a. Pkw PV t UBA VWG W WE Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung Blockheizkraftwerk Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie Kohlenstoffdioxid Deutsche Energie-Agentur Dorfgemeinschaftshaus / -häuser Erneuerbare Energien Erneuerbare-Energien-Gesetz Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz Energie- und Klimaschutzkonzept Energieeinsparverordnung energie- und wassergesellschaft mbH Europäische Union Energieversorgungsunternehmen Einwohner Ein-/ Zweifamilienhäuser Feuerwehr gegenüber Gewerbe, Handel und Dienstleistungen Gasversorgung Lahn-Dill GmbH Gigawattstunden (1.000 MWh) Leipziger Institut für Energie GmbH Kraftfahrt-Bundesamt Kreditanstalt für Wiederaufbau Kraftfahrzeug Kleine und mittlere Unternehmen 9 Kilotonnen (1.000 t bzw. 10 g) Kurzumtriebsplantage (für schnellwachsende Hölzer) Kilowatt Kraft-Wärme-Kopplung Mehrfamilienhäuser Millionen Megawatt (1.000 kW) Megawattstunden (1.000 kWh) per annum (jährlich) Personenkraftwagen Photovoltaik (Stromerzeugung aus Sonnenenergie) 6 Tonnen (1.000 kg bzw.10 g) Umweltbundesamt Verwaltungsgebäude Watt Wohneinheiten Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 3 Zusammenfassung 1 ZUSAMMENFASSUNG Entstehung des Energie- und Klimaschutzkonzeptes Das vorliegende Energie- und Klimaschutzkonzept für die Städte Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar wurde im Auftrag der enwag – energie- und wassergesellschaft mbH sowie der Gasversorgung LahnDill GmbH (GLD) und in enger Abstimmung mit den vier beteiligten Städten erstellt. Einbezogen wurden in den Bearbeitungsprozess nicht nur – über ein Projektteam – die zuständigen Personen der Stadtverwaltungen sowie Kommunalpolitiker der vier in allen Städten vertretenen Parteien (CDU, Freie Wähler, Grüne, SPD), sondern über zwei Workshops auch zahlreiche Multiplikatoren und Fachleute aus Kammern, Unternehmen, Verbänden, der Kreisverwaltung, Wissenschaft, weiteren städtischen Ämtern und der Wohnungswirtschaft. Zunächst wurde auf der Grundlage von Daten, die von den Betreibern der regionalen Strom- und Gasversorgungsnetze, den Stadtverwaltungen sowie acht größeren Industrieunternehmen bereitgestellt wurden, vom IE Leipzig eine Energiebilanz für die Jahre 1990 bis 2011 erstellt. Aus dieser wurde auch die entsprechenden CO2-Emissionen abgeleitet. Darauf aufbauend fand eine Trendfortschreibung unter Berücksichtigung demographischer und wirtschaftlicher Prognosen sowie bereits bekannter gesetzlicher Regelungen (etwa zur Energieeffizienz) bis zum Jahr 2022 statt. Anschließend wurden gemeinsam mit dem Projektteam zwei Szenarien entwickelt, wie die Einsparung von Strom und Wärme sowie die Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen gegenüber dem Trend deutlich verstärkt werden kann. Zur Umsetzung der in den Szenarien enthaltenen Maßnahmen wurden Instrumente und Strukturen beschrieben, mit denen die örtlichen Akteure die geplanten Maßnahmen anschließend verwirklichen können und die auch zur Kontrolle der Umsetzung dienen. Das Konzept enthält auftragsgemäß keine Maßnahmen zur Energieeinsparung im Verkehrssektor. Ergebnisse der Ist-Analyse und des Trend-Szenarios Beim Endenergieverbrauch in den vier untersuchten Städten entfällt der größte Teil auf den Wirtschaftssektor (Gewerbe, Handel, Dienstleistungen, Industrie sowie öffentliche Verwaltung). Große Teile von dessen Energiebedarf entfallen auf die Industrie in Wetzlar. Schwankungen der Konjunktur, Produktionsausweitungen oder Werksschließungen wirken sich daher deutlich auf die Energiebilanz des untersuchten Raumes aus. Im Sektor der privaten Haushalte ist eine langsam abnehmende Tendenz zu erkennen, die insbesondere auf allmählich verbesserter Gebäudedämmung beruht. Der Energieverbrauch des Verkehrssektors (betrachtet wurden die örtlich gemeldeten Kraftfahrzeuge) wuchs in den beiden letzten Jahrzehnten allmählich an, eine leichte Trendwende ergibt sich bis 2022 durch die allmähliche Marktdurchdringung sparsamerer Fahrzeuge. Die städtischen Liegenschaften wurden gesondert betrachtet, im Vergleich zu den übrigen Sektoren ist ihr Energieverbrauch allerdings so gering, dass er in Abbildung 1 in den meisten Jahrgängen graphisch nicht mehr darstellbar ist. Insgesamt ergibt sich für die Jahre 2011 bis 2022 ein sehr langsam sinkender Energieverbrauch. Für die gleichen Verbrauchssektoren sind in Abbildung 2 die energiebedingten CO2-Emissionen dargestellt. Dort ergibt sich der Rückgang eindeutiger. Dieser beruht jedoch auf den Annahmen zum bundesweit wachsenden Anteil der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien, auf der Erfüllung einer steigenden Quote zur Beimischung von Biokraftstoffen (Vorketten wurden nicht betrachtet) und einer weiteren Verdrängung des Energieträgers Heizöl durch das emissionsärmere Erdgas. Der Trend zur Emissionsminderung wird jedoch ganz überwiegend von außen getrieben, was im Stromsektor Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 4 Zusammenfassung besonders deutlich wird: Der örtlich erzeugte Strom deckte 2011 weniger als 2 % des örtlichen Bedarfs, im Trend-Szenario steigt dieser Anteil bis 2022 durch weitere PV-Dachanlagen nur auf ca. 3 %. Abbildung 1 Entwicklung des Endenergieverbrauchs nach Verbrauchssektoren Quelle: Berechnungen IE Leipzig Abbildung 2 Entwicklung der CO2-Emissionen nach Verbrauchssektoren Quelle: Berechnungen IE Leipzig Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 5 Zusammenfassung Szenarienvergleich Verglichen werden folgende drei Varianten der Entwicklung bis zum Jahr 2022: • Das Trend-Szenario dient als Referenzszenario, mit dem gezeigt werden soll, welche Entwicklungen unter weitgehend unveränderten Rahmenbedingungen bis 2022 zu erwarten sind. Für die Fortschreibung werden strukturelle Veränderungen, wie z. B. die Wirtschafts- und Bevölkerungsentwicklung, technischer Fortschritt und gesetzliche Vorgaben, berücksichtigt. Die wesentlichen Impulse der Entwicklung kommen dabei allerdings nicht aus den Städten selbst. • Mit dem Aktiv-Szenario soll der Pfad zur Erreichung von Klimaschutzzielen aktiver beschritten werden als bisher, d. h. die Umsetzung geeigneter Maßnahmen verläuft vorausschauend und koordiniert. Es werden zusätzliche Maßnahmen bei Gebäuden, Industrie/GHD und zur Energieerzeugung umgesetzt, die überwiegend technisch und wirtschaftlich durchführbar sind. • Bei der Entwicklung des Optimal-Szenarios stand die Fragestellung im Mittelpunkt: Inwieweit können darüber hinaus Maßnahmen gefunden werden, die zu einem noch höheren Anteil der örtlichen Eigenerzeugung mit erneuerbaren Energien führen? Die Intensität der Maßnahmenumsetzung ist gegenüber dem Aktiv-Szenario deutlich höher. Die wirtschaftliche Umsetzbarkeit der betrachteten Maßnahmen ist dabei heute jedoch nicht immer gewährleistet. Die drei Szenarien weisen somit einen unterschiedlichen Umsetzungsgrad bzw. Intensität der identifizierten Maßnahmen zur Energie- und CO2-Einsparung auf. Besonders deutlich wird dies beim Vergleich der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien (Abbildung 3): Durch die Errichtung von Windparks und PV-Freiflächenanlagen in den Gebieten, die aktuell von der Regionalplanung dafür vorgesehen werden, kann die örtliche Eigenstromversorgung wesentlich ansteigen. Auch in den Bereichen Wasserkraft und Biomasse können noch ungenutzte Potenziale erschlossen werden. [GWh] 0,4% 1,6% 3,1 % 17 % 39 % örtliche Eigenerzeugung 1.000 866 900 850 793 800 758 743 700 Wasserkraf t 600 Deponie-, Klärund Grubengas 500 Biomasse 400 287 300 Windkraf t 200 131 100 3 14 1990 2011 0 Stromverbrauch 26 -------------------2022 Trend Aktiv --------------------Autarkie TREND Abbildung 3 Photovoltaik AKTIV OPTIMAL Erneuerbare Energien bei der Stromerzeugung nach Szenarien Quelle: Berechnung IE Leipzig Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 6 Zusammenfassung Auch im Bereich der Wärmegewinnung aus erneuerbaren Energien (für Heizung und Warmwasser), insbesondere aber bei Maßnahmen zur Energieeinsparung (v. a. Gebäudedämmung, Erneuerung Heizungssysteme, verbesserte Energieeffizienz in der Wirtschaft) werden zwischen den drei Szenarien deutliche Unterschiede definiert. Der Schwerpunkt der Maßnahmen liegt im Bereich der Einsparung von Energie in den Verbrauchssektoren (außer Verkehr, dafür bestand im Rahmen dieses Konzeptes kein Auftrag), da jede Form der Energieerzeugung Umweltwirkungen hat, die durch einen geringeren Verbrauch von vornherein vermeidbar sind. Abbildung 4 zeigt, welche Energieeinsparung in den verschiedenen Szenarien möglich erscheint, gegliedert nach Verbrauchssektoren. Abbildung 4 Endenergieverbrauch nach Sektoren und Szenarien Quelle: Berechnungen IE Leipzig Werden zusätzlich zu den Maßnahmen zur Energieeinsparung auch der Ausbau der örtlichen Erzeugung erneuerbarer Energien sowie die überregionalen Tendenzen beim Energieträgereinsatz in der Bilanz berücksichtigt, ergeben sich bis 2022 noch beträchtliche Potenziale zur Verminderung der CO2-Emissionen, wie in Abbildung 5 sichtbar wird. Es wird damit deutlich, dass die Kombination aus der Energieeinsparung und der gleichzeitigen schrittweisen Umstellung zu erneuerbaren Energieträgern vor Ort eine erhebliche Auswirkung auf die CO2-Bilanz haben wird. Bei einer Betrachtung pro Kopf wird durch die Umsetzung der untersuchten Maßnahmen eine Reduzierung der jährlichen spezifischen CO2-Emissionen je Einwohner bis zum Jahr 2022 gegenüber dem Basisjahr 2011 (12,8 t CO2 je Einwohner entsprechen der Gesamtemission von 1.074 kt CO2): - im Trend-Szenario auf 11,6 t CO2 je Einwohner (926 kt CO2 Gesamtemission) - im Aktiv-Szenario auf 10,2 t CO2 je Einwohner (818 kt CO2 Gesamtemission) - und im Optimal-Szenario auf 8,7 t CO2 je Einwohner (694 kt CO2 Gesamtemission) möglich. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 7 Zusammenfassung Abbildung 5 CO2-Bilanz nach Sektoren und Szenarien für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Quelle: Berechnungen IE Leipzig Zwei wichtige Themen bleiben in diesen Bilanzen für Energie und CO2 unberücksichtigt: Der Bau eines Pumpspeicherkraftwerks in Leun sowie die Erschließung von industrieller Abwärme aus dem Dillfeld für ein Wärmenetz. Das Pumpspeicherkraftwerk ist für das Energiesystem sehr sinnvoll und soll als Teil des Gesamtkonzeptes gelten, es verbessert aber nicht die CO2-Bilanz (vgl. Teilkapitel 4.5.2). Inwiefern ein Wärmenetz in Wetzlar die großen bestehenden Potenziale industrieller Abwärme nutzbar machen könnte, muss mit einer eigenständigen Untersuchung geprüft werden (Teilkapitel 4.5.1). Umsetzung der beschriebenen Maßnahmen Die dargestellten Maßnahmen führen zwar zu Energieeinsparungen, kosten zunächst jedoch selbst Geld. Der Investitionsbedarf wurde dazu grob geschätzt. Die meisten Kosten entfallen auf die privaten Haushalte und deren Wohngebäude, an zweiter Stelle folgt die Wirtschaft. Die Gesamtsumme von 790 Mio. Euro, die für das Aktiv-Szenario im Zeitraum von 2012 bis 2022 benötigt wird (Abbildung 6), erscheint sehr hoch, allerdings steht diesen Investitionen nicht nur ein Umweltnutzen gegenüber, sondern auch eine große Chance für die örtliche Wertschöpfung und insbesondere die Perspektive auf Energiekosten-Einsparungen. Bereits im Trend-Szenario darf mit Investitionen von fast 400 Mio. Euro, verteilt über 11 Jahre, gerechnet werden, die auf ohnehin anfallende Sanierungen und unstrittige Investitionen entfallen. Um diesen Betrag in etwa zu verdoppeln (Aktiv-Szenario) oder mehr als zu verdreifachen (Optimal-Szenario), sind natürlich erhebliche Anstrengungen erforderlich. Die Umsetzung der beschriebenen Maßnahmen kann nicht als Selbstläufer angesehen werden, sondern erfordert ein abgestimmtes Vorgehen vieler Akteure vor Ort. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 8 Zusammenfassung [Mio.€] 1.378 1.400 22 212 1.200 Städtische Liegenschaften 1.000 Energieerzeugung 790 800 14 600 400 464 75 Industrie und GHD 260 Private Haushalte 397 142 134 680 441 200 246 0 TREND Trend 2022 Abbildung 6 AKTIV Aktiv 2022 OPTIMAL Optimal 2022 Abschätzung der Investitionskosten nach Sektoren und Szenarien bis 2022 Berechnungen: IE Leipzig Anm.: Investitionskosten der städtischen Liegenschaften im Trend graphisch nicht darstellbar. In Kapitel 6 werden die wesentlichen Eckpunkte für diesen Umsetzungsprozess beschrieben. Dieser beinhaltet mit erster Priorität die Einrichtung einer zentralen Koordinierungsstelle (Arbeitsbezeichnung: Energiezentrum), die mit zusätzlichem Personal ausgestattet ist und den weiteren Prozess steuert. Einige der erforderlichen Maßnahmen (beispielsweise im Bereich der Modernisierung von Gebäuden und Heizungen) können ausgehend von diesem Energiezentrum gleichzeitig vorangebracht werden. Für andere Maßnahmen sind andere Akteure gefragt, die ihr Handeln künftig jedoch mit dem Energiezentrum abstimmen sollen, um besser wirksam zu werden. Als Unterstützung für den Umsetzungsprozess befindet sich in Kapitel 6.2 ein Instrumentenkatalog mit 15 Vorschlägen für Instrumente, mit denen die Umsetzung der erforderlichen Maßnahmen befördert werden kann. Der Katalog ist nicht abschließend, so dass weitere Instrumente vor Ort noch entwickelt werden können. Hinweise zur Darstellung in den folgenden Kapiteln In den Kapiteln 3 bis 5 befinden sich zahlreiche Tabellen und Abbildungen, die sich dort jeweils auf die Gesamtheit der vier Städte Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar beziehen. Für die Darstellung der Ergebnisse in den einzelnen Städten wurde ein Daten-Anhang erstellt, in dem die jeweiligen Informationen auch stadtweise aufgegliedert sind. Dieser Daten-Anhang ist in vier Teile gegliedert, so dass die Angaben zu allen Themen jeweils für eine Stadt zusammenfassend enthalten sind. Die Nummern der Tabellen und Abbildungen im Datenanhang stellen jeweils einen Bezug zu den Nummern im Hauptteil sowie zu den Anfangsbuchstaben der jeweils dargestellten Stadt dar. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 9 Einleitung 2 EINLEITUNG Die Bundesregierung hat mit ihrem Integrierten Energie- und Klimaprogramm [IEKP 2007] sowie mit ihrem Energiekonzept [BMWi & BMU 2010] die Ziele festgelegt, die auf nationaler Ebene mit Blick auf die Energieversorgung und den Klimaschutz erreicht werden sollen. Die Zielerreichung der nationalen Vorgaben muss auf kommunaler und regionaler Ebene durch konkrete Maßnahmen unterstützt werden. Die Städte Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar haben beschlossen, ein gemeinsames Energie- und Klimaschutzkonzept entwickeln zu lassen. Die enwag und die GLD haben die Leipziger Institut für Energie GmbH mit der Erstellung dieses Energie- und Klimaschutzkonzeptes beauftragt. Die Thüga AG als Teil des größten kommunalen Netzwerkes im Bereich der Energieversorgung will den lokalen Weg ihrer Partnerunternehmen zu einer nachhaltigen Energieversorgung unterstützen und begleiten. 2.1 Klimaschutzziele Ziele der Bundesrepublik Deutschland (Bundesregierung) Die Begrenzung des Anstiegs der globalen Durchschnittstemperatur auf weniger als 2 °C über dem vorindustriellen Niveau bis Ende des 21. Jahrhundert steht im Mittelpunkt der klimapolitischen Zielsetzungen der Bundesregierung. Grundlage dieser Strategie ist der letzte Zwischenbericht des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (IPCC). In Abhängigkeit von der Entwicklung der anthropogenen Emissionen wird darin von einer Erwärmung in Deutschland um 0,5 °C bis 1,5 °C im Zeitraum von 2021 bis 2050 und um 1,5 °C bis 3,5 °C im Zeitraum von 2071 bis 2100 ausgegangen [BMU 2008]. In Anbetracht des durch die Menschen verursachten Klimawandels hat die Bundesregierung daraus das Ziel abgeleitet, bis 2020 die CO2-Emissionen um 40% gegenüber dem Jahr 1990 und bis 2050 um mindestens 80% zu verringern. Dies ist die Messlatte für einen Großteil der derzeitigen energiepolitischen Entscheidungen in Deutschland [BMU 2008]. Im Jahr 2010 lagen die CO2Emissionen Deutschlands um 21,4 % niedriger als 2010 [UBA 2011]. Entsprechend dem Energiekonzept der Bundesregierung ergibt sich folgender Entwicklungspfad zur Minderung der Treibhausgasemissionen [BMWi & BMU 2010]: - 55% bis 2030, - 70% bis 2040 und - 80% bis 95% bis zum Jahr 2050. Eine solche deutliche Reduktion der Klimagasemissionen wird nur durch einen Mix unterschiedlicher Maßnahmen zu erreichen sein, die in den so genannten "Meseberger Beschlüssen" zum "Integrierten Energie- und Klimaschutzprogramm" [IEKP 2007] sowie im Energiekonzept der Bundesregierung vom 28. September 2010 [BMWi & BMU 2010] festgehalten sind. Wesentliche Bausteine sind hierbei: • Verringerung des Energieverbrauchs durch eine verbesserte Energieeffizienz • Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien an der Energieerzeugung • Erneuerbare Energien sollen im Jahr 2020 einen Anteil von etwa 18% am Bruttoendenergieverbrauch erreichen. Bis 2050 strebt die Bundesregierung folgenden Entwicklungspfad an: 30% bis 2030, 45% bis 2040 und 60% bis 2050. 2011 waren 12,1 % erreicht [BMU 2012]. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 10 Einleitung • Bis zum Jahr 2020 soll zunächst der Anteil erneuerbarer Energiequellen an der Stromversorgung auf 35% steigen. Der weitere Entwicklungspfad gestaltet sich wie folgt: 50% bis 2030, 65% bis 2040 und 80% bis 2050. 2011 waren 20,5 % am Bruttostromverbrauch erreicht [BMU 2012] • Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Wärmeversorgung soll bis zum Jahr 2020 zunächst auf 14% wachsen. 2011 waren 10,4 % erreicht [BMU 2012]. Ziele des Bundeslandes Hessen (Landesregierung) Für das Land Hessen lag im Zeitraum der Projektbearbeitung kein aktuelles landeseigenes Energiekonzept vor, lediglich das „Klimaschutzkonzept Hessen 2012“ von 2007 [HMU 2007] sowie der Bericht des Energie-Forums Hessen 2020, der 2010 Ziele und Eckpunkte für die Bereiche Energieeffizienz und „Erneuerbare Energien“ formulierte [HMUELV 2010]. Im letzteren Dokument wurden u. a. folgende Ziele formuliert: • Der Endenergieverbrauch soll bis 2020 um 21 % gegenüber 2006 gesenkt werden (von ca. 133 TWh auf ca. 105 TWh im Jahr). • Die erneuerbaren Energien sollen im Jahr 2020 einen Deckungsgrad des Endenergieverbrauchs (ohne Verkehr) von 20 % erreichen (ca. 21 TWh, 2006 waren es erst ca. 7 TWh), dieser soll bis zum Jahr 2050 auf 100 % gesteigert werden. Für einzelne Energieträger wurden dabei folgende Teilziele definiert: o Biomasse: 9,5 TWh/a (2006: 5,31 TWh Wärme und 0,56 TWh Strom) o Windenergie: 7 TWh/a (2006: 0,58 TWh Strom) o Solarenergie: 3 TWh/a (2006: 0,14 TWh Wärme und 0,11 TWh Strom) o Geothermie (einschl. Wärmepumpen): 1 TWh/a (2006: 0,1 TWh Wärme) o Wasserkraft: 0,5 TWh/a (2006: 0,39 TWh Strom) Zugleich wird im Dokument darauf hingewiesen, dass „[…] die Energiepolitik auf der Ebene eines Bundeslandes wie Hessen nicht ohne die energiepolitischen Vorgaben der EU und des Bundes zu denken […]“ ist [HMUELV 2010]. Ziele des Lahn-Dill-Kreises (Kreistag) Der Lahn-Dill-Kreis hat in der Sitzung des Kreistags vom 15.08.2011 auf den gemeinsamen Antrag dreier Fraktionen hin folgendes Ziel beschlossen: „Der Lahn-Dill-Kreis strebt an, die im Kreisgebiet von Privathaushalten, Wirtschaft, Verwaltung und sonstigen Verbrauchern/innen benötigte und verbrauchte Energie bis spätestens zum Jahre 2030 zu 100 % in der Region auf der Basis erneuerbarer Energien zu gewinnen (Strom und Wärme). Der Kreisausschuss wird beauftragt, ein “Handlungskonzept Erneuerbare Energie“ mit klaren Umsetzungsvorschlägen zu erarbeiten. Er wird dazu das Ende 2011 vorliegende Erneuerbare Energiekonzept Mittelhessen der Regionalversammlung Gießen einbeziehen, dabei Wert legen auf die Steigerung der Energieeffizienz und sich bei der Konzepterstellung mit den Kreiskommunen und weiteren Akteuren abstimmen. Der Kreisausschuss wird gebeten, sein Ergebnis bis spätestens Juni 2012 vorzulegen.“ [LDK 2011] Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 11 Einleitung Ziele der vier beteiligten Städte Die Beschlusslage in den vier beteiligten Städten ist unterschiedlich. In Aßlar wurde der Beschluss gefasst, sich an dem hiermit vorgelegten interkommunalen Energieund Klimaschutzkonzept zu beteiligen. In Leun beschloss die Stadtverordnetenversammlung am 7. November 2011 einstimmig ein ähnliches Ziel für die Stadt wie es bereits der Lahn-Dill-Kreis beschlossen hatte: „Die Stadt Leun strebt an, bis spätestens zum Jahre 2030 die in Leun von Privathaushalten, Wirtschaft, Verwaltung und sonstigen Verbrauchern/innen (einschl. Verkehr) benötigte und verbrauchte Energie zu 100 % lokal vor Ort zu gewinnen (Strom und Wärme). Um dies zu erreichen, werden Energieeffizienz, die Einsparung von Energien sowie der Ausbau der Erneuerbaren Energie konsequent gefördert. Die Stadt wird alle kommunalen Akteure einladen, sich daran zu beteiligen. Bis zum Jahre 2020 sollen mindestens 35 % der verbrauchten Energien aus lokal erzeugten erneuerbaren Quellen stammen. Die Stadt wird zur Realisierung dieses Zieles mit allen relevanten regionalen und überregionalen Akteuren zusammen arbeiten. Der Magistrat wird beauftragt, in diesem Sinne ein Energiekonzept mit Umsetzungsvorschlägen bis März 2012 zu erarbeiten. Der Bau- und Umweltausschuss übernimmt für die Stadtverordnetenversammlung die Federführung und wird beauftragt, unter Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger eine Kommission zu bilden. Im Konzept werden die Finanzierungsbedarfe und die Fördermöglichkeiten vorgestellt.“ [Leun 2011] In Solms wurde nur einen Tag später ein ähnliches Ziel ohne Gegenstimmen wie folgt beschlossen: „1. Die Stadt strebt an, die in Solms von Privathaushalten, Wirtschaft, Verwaltung und sonstigen Verbrauchern/innen benötigte und verbrauchte Energie bis spätestens zum Jahre 2030 zu 100 % lokal vor Ort zu gewinnen (Strom und Wärme). Um dieses Ziel schrittweise zu erreichen, werden - die Energieeffizienz - die Einsparung von Energie - und der Ausbau der Erneuerbaren Energie konsequent gefördert. 2. Bis zum Jahre 2020 sollen mindestens 35 % der verbrauchten Energie aus lokal erzeugten erneuerbaren Quellen stammen. 3. Um den Weg in diese Richtung konkret zu gestalten, sollen alle kommunalen Akteure wie das Handwerk, der Handel, das Gewerbe, die Naturschutzgruppen, die Solmser Bürgerinnen und Bürger und die Stadt eingeladen werden, sich an diesem Umgestaltungsprozess zu beteiligen. Die Möglichkeiten der Interkommunalen Zusammenarbeit sollen dabei ausgelotet werden. Der Magistrat wird beauftragt, sich am Bewerbungsverfahren für die Aufnahme in das Programm „100 Prozent Erneuerbare-Energien-Region und Starterregion“ zu beteiligen.“ [Solms 2011]. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 12 Einleitung In Wetzlar gibt es zwar keine konkreten Ziele zum zukünftigen Anteil erneuerbarer Energien an der Energieversorgung, allerdings folgende Beschlüsse zum Thema: „Parlamentarische Beschlüsse: 1. Erstellung eines Konzeptes für erneuerbare Energien; Bereitstellung von Mitteln im Haushalt 2. Prüfung der Energieversorgung der Stadthalle Wetzlar und des Neuen Rathauses a.) durch die Ergänzung des bestehenden Energieversorgungssystems durch ein Blockheizkraftwerk (Kraft-Wärme-Kopplung) oder b.) durch die Neuinstallation eines Blockheizkraftwerkes. Die Prüfung soll einerseits die Finanzierung durch Eigenmittel und andererseits alternativ die Realisierung der Maßnahme durch einen Investor (Contracting) beinhalten.“ Hinzu kommen mehrere Initiativen, mit denen Maßnahmen zur Umsetzung der Energieeinsparung und für den Ausbau erneuerbarer Energien unterstützt wurden [Biermann 2012]. 2.2 Die vier beteiligten Städte Die vier Städte Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar liegen im Lahn-Dill-Kreis, am Trennungspunkt hessischer Mittelgebirge: südlich der Lahn liegt der Taunus (Abbildung 7); nördlich der Lahn und westlich der Dill beginnt der Westerwald; nördlich der Lahn und östlich der Dill beginnt das Rothaargebirge. Durch die unmittelbare Nähe zur A 45 sowie durch die Bahnlinien durch das Dilltal und durch das Lahntal, die in Wetzlar zusammenführen, besitzt die Region eine günstige Verkehrsanbindung zu den größeren Städten Gießen, Marburg, Siegen und auch Frankfurt. Die Einwohnerzahl der vier Städte lag im Jahr 2011 bei insgesamt 83.948. Den größten Anteil stellt dabei Wetzlar mit 51.282 Einwohnern (Aßlar 13.543, Solms 13.351, Leun 5.772). Die Stadt Aßlar liegt nordwestlich von Wetzlar im unteren Dilltal und umfasst neben der Kernstadt noch fünf dörfliche Stadtteile, die von 1971 bis 1977 eingemeindet wurden. Diese liegen teilweise weit nördlich des Dilltals und nördlich der A 45 im Gladenbacher Bergland. Die größten Unternehmen befinden sich in den Gewerbe- und Industriegebieten direkt an der Dill und an der Stadtgrenze zu Wetzlar. Die Bahnlinie Siegen – Wetzlar (Dillstrecke) verfügt über zwei Zugangsstellen (Werdorf und Aßlar). Die Stadt Leun liegt ca. 12 km westlich von Wetzlar an der Lahn zwischen den Ausläufern von Taunus und Westerwald und wird durch die B 49 sowie durch zwei Bahnhöfe der Lahntalbahn erschlossen. Die Stadtteile Leun (mit Lahnbahnhof), Biskirchen und Stockhausen (Sitz der Verwaltung) liegen direkt an der Lahn, der Stadtteil Bissenberg im Nordwesten im Ulmbachtal. Der Zusammenschluss der ehemals selbstständigen Gemeinden erfolgte bereits zum Jahresende 1971. Der einzige Industriebetrieb ist ein Asphaltmischwerk östlich von Stockhausen. Die Stadt Solms liegt zwischen Leun und Wetzlar an der Lahn und besteht aus den fünf Stadtteilen Albshausen, Burgsolms, Niederbiel, Oberbiel und Oberndorf, die 1977 durch Landesgesetz zur neuen Gemeinde „Solms“ vereinigt wurden und gemeinsam 1978 das Stadtrecht erhielten. Verwaltungssitz und größter Stadtteil ist Burgsolms. Gewerbestandorte sind dort sowie in Ober- und Niederbiel, weitere Gewerbeflächen entstehen zwischen den beiden letztgenannten Stadtteilen unter dem Namen „Mittelbiel“. Östlich von Niederbiel an der Stadtgrenze zu Wetzlar liegt das 1803 säkularisierte Kloster Al- Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 13 Einleitung tenberg oberhalb der Lahn. Erschlossen wird Solms durch die B 49 sowie die Lahntalbahn mit Zugangsstellen in Burgsolms und Albshausen. Die Stadt Wetzlar am Zusammenfluss von Lahn und Dill war bereits von 1180 bis 1803 als Reichsstadt von Bedeutung und besitzt einen sehenswerten historischen Stadtkern mit einem Dom, der vom 13. bis 15. Jahrhundert errichtet wurde. Seit der Reformation ist die Stadt überwiegend evangelisch geprägt. Zugleich stellt sie das industrielle Zentrum Mittelhessens dar. Dieses wird besonders geprägt von den Industriezweigen der Optik und Feinmechanik sowie der Elektrotechnik und Stahlverarbeitung. Der Schwerpunkt der Schwerindustrie liegt im Dillfeld. Die Stadtgrenzen sind seit August 1979 (Auflösung der 1977 gebildeten Stadt „Lahn“) unverändert, sie umfassen auch acht Stadtteile, die bis 1976 noch selbstständig waren. Erschlossen wird Wetzlar durch die A 45, durch die B 49 sowie durch die Bahnhöfe Wetzlar und Dutenhofen an der Lahntalbahn. Abbildung 7 Satellitenbild mit Gemarkungsgrenzen von Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Quelle: Google Earth, Bearbeitung: IE Leipzig Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 14 Einleitung 2.3 Grundsätzliche Vorgehensweise Die Erstellung des Energie- und Klimaschutzkonzeptes erfolgte in drei Projektphasen und neun Projektmodulen, die im Überblick in der Abbildung 8 dargestellt sind. Abbildung 8 Projektstruktur zur Erarbeitung des Energie- und Klimaschutzkonzeptes Quelle: IE Leipzig In der ersten Projektphase wurden Ausgangssituation (IST-Analyse) und Perspektiven der Städte Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar erfasst. Ein ausführlich berücksichtigter Datenbestand war die Grundlage, um konkrete Ziele zu formulieren und entsprechende Maßnahmen ableiten zu können. Auch die spätere Kontrolle der Wirkung von Maßnahmen erfolgte im Vergleich zur Ausgangssituation. Zur Erstellung der Energiebilanz war zunächst der Energieverbrauch anhand von Kennzahlen für die Sektoren Private Haushalte, stadteigene Liegenschaften, Verkehr, Industrie sowie Gewerbe, Handel und Dienstleistungen (GHD) zu ermitteln. Die Ergebnisse wurden anschließend mit verfügbaren realen Verbrauchsdaten der enwag (für Wetzlar) bzw. der Gasversorgung Lahn-Dill (GLD) und der E.ON Mitte (für Aßlar, Leun und Solms) sowie mit Datenlieferungen großer Unternehmen, die direkt aus dem Übertragungsnetz versorgt werden, abgeglichen. Die Bilanzierung erfolgt für die Jahre von 1990 bis 2011. Die weitere Entwicklung von Energieverbrauch und Energieerzeugung wurde unter Berücksichtigung struktureller Einflussfaktoren wie Demographie und Wirtschaft in einem Trend-Szenario (weitestgehend unveränderte Rahmenbedingungen) bis 2022 abgeschätzt. In der zweiten Projektphase wurden zunächst für die einzelnen Verbrauchssektoren Einspar- und Effizienzpotenziale beim Energieverbrauch aufgezeigt und hinsichtlich ihrer Umsetzbarkeit bewertet. Hieran schließen sich Optionen einer veränderten Energiebereitstellung an. Unter Beachtung vorhandener Restriktionen werden darüber hinaus Möglichkeiten für den weiteren Ausbau der Bereitstellung von Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien diskutiert. Aus diesen erschließbaren Energieeffizienz- und Erneuerbaren-Energie-Potenzialen leitet sich das Potenzial zur CO2-Reduzierung ab. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 15 Einleitung Ausgehend vom Trend-Szenario wurden dann zwei weitere Szenarien entwickelt: Im Aktiv-Szenario wurden jene Maßnahmen berücksichtigt, die über das Trend-Szenario hinausgehen und zu erhöhten Energie- und CO2-Einsparungen beitragen, dabei aber unter praktischen und betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten realistische Umsetzungschancen haben. Für das Optimal-Szenario wurden solche Maßnahmen ausgewählt, deren Umsetzung ein sehr ambitioniertes energie- und klimapolitisches Handeln erfordern, und deren Wirtschaftlichkeit aus heutiger Sicht nicht immer gesichert ist. In der dritten Projektphase wurde dann ein konkretes Handlungskonzept entwickelt, das die spezifische Situation der vier Städte berücksichtigt und die dort vorhandenen Aktivitätspotenziale der lokalen Akteure für eine über das Trend-Szenario hinausgehende Entwicklung nutzt. Diese Projektphase bestand aus drei Projektmodulen, in denen zunächst aufbauend auf einem Szenarienvergleich ein konkreter Maßnahmen-/Handlungskatalog entwickelt und abschließend für die weitere Umsetzungskontrolle ein Monitoringkonzept dargestellt wird. Der während der Erarbeitung des Energie- und Klimaschutzkonzeptes stattgefundene Kommunikationsprozess bestand aus drei Elementen: • Interne Kommunikation im Projektteam (5 Projektteamsitzungen) • Externe Kommunikation (Workshops am 27.09.2012 in Wetzlar und am 30.01.2013 in Aßlar) • Sitzungen in den lokalen Gremien (je Stadt 2 Vorstellungen in städtischen Gremien) Die interne Kommunikation erfolgte arbeitsbegleitend zu den einzelnen Projektmodulen und bezog die an der inhaltlichen Bearbeitung beteiligten Akteure in den Projektteamsitzungen mit ein. Abbildung 9 zeigt den Aufbau des Projektteams, der Projektleitung sowie des Lenkungskreises. Abbildung 9 Mitglieder im Projektteam sowie organisatorischer Aufbau zur Erarbeitung des Energie- und Klimaschutzkonzeptes Darstellung: IE Leipzig Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 16 Ausgangslage und Trend bis 2022 3 AUSGANGSLAGE UND TREND BIS 2022 Die Grundlage für Energiekonzepte ist eine Analyse der energetischen und emissionsbezogenen ISTSituation. Dabei ist die Bestandsaufnahme mit den grundlegenden Fragestellungen „Wo stehen wir?“ und „Was haben wir bisher erreicht?“ essentiell, um weitergehende Handlungsstrategien benennen und bewerten zu können. Um die bisherige Entwicklung des gesamten Energiesystems der Städte Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar beschreiben zu können, wurde für die Jahre 1990 bis 2011 eine Energie- und CO2-Bilanz erstellt. Das Trend-Szenario baut durch eine Fortschreibung der Bilanz bis zum Jahr 2022 darauf auf. 3.1 Bilanzierungsmethodik Zur Ermittlung des Energieverbrauchs für die leitungsgebundenen Energieträger wurden durch die enwag (als Strom- und Gasnetzbetreiber für Wetzlar) sowie durch die GLD und die E.ON Mitte (als Betreiber der Gas- bzw. Stromversorgungsnetze in Aßlar, Leun und Solms) Daten zum Strom- und Gasabsatz im Bilanzgebiet von 1990 bis 2011 zur Verfügung gestellt. Einige Industriebetriebe sind allerdings direkt an das Hochspannungsnetz (Strom) bzw. an Hochdruckleitungen (Gas) angeschlossen, so dass die o. g. Verteilnetzbetreiber zu den dorthin gelieferten Strom- und Gasmengen keine Angaben machen konnten. Diese Unternehmer wurden gesondert zu ihrem Energieverbrauch und den eingesetzten Energieträgern befragt. Durch die vollständig eingegangenen Antworten konnte für die Energieträger Strom und Erdgas eine vollständige Bilanz für die vier Städte erstellt werden. Neben den leitungsgebundenen Energieträgern Strom und Erdgas sind auch andere Energieträger wie Festbrennstoffe (u. a. Kohle, Holz, Pellets), erneuerbare Energien (u. a. Solarthermie, Geothermie, Photovoltaik), Heizöl sowie Kraftstoffe von Bedeutung, für die aufgrund fehlender statistischer Datenerhebung oft nur unzureichende stadtspezifische Daten vorliegen. Für diese nicht leitungsgebundenen Energieträger wurden anhand von Indikatoren sowie aus Angaben zu vergebenen Fördermitteln sektorenspezifische Verbräuche berechnet. Auch von den befragten Großunternehmen wurden hierzu Angaben gemacht, die in die Bilanz eingegangen sind. Die Energieflüsse des Umwandlungssektors sind ebenfalls im Modell hinterlegt und liefern wichtige Informationen zur Höhe der Strom- und Wärmeerzeugung und den damit verbundenen spezifischen Emissionsfaktoren. Jedoch kommt der Eigenerzeugung von Strom im Bilanzierungsgebiet – verglichen mit dem Gesamtverbrauch der einzelnen Städte – im Betrachtungszeitraum bis 2011 nur eine sehr geringe Bedeutung zu. Die Stromerzeugung aus fossilen Energieträgern beschränkt sich auf die Produktion von Strom als Koppelprodukt bei der Wärmeerzeugung in KWK-Anlagen. Die Stromerzeugung auf Basis erneuerbarer Energieträger (bis 2012: Photovoltaik, Wasserkraft, Biomasse, Deponie- und Klärgas) wurde aus EEG-Daten sowie von den Anlagenbetreibern (Klärgas) erfasst und im Bilanzmodell mit berücksichtigt. Die Bilanzierung der Klimagasemissionen bezieht sich ausschließlich auf die CO2-Emissionen, die durch den Energieeinsatz in den Verbrauchsbereichen freigesetzt werden (energiebedingte CO2Emissionen). Vorgelagerte Prozesse im Sinne einer Lebensweganalyse (Ökobilanzierung) wurden nicht betrachtet. Für fossile Energieträger wurden die CO2-Emissionsfaktoren verwendet, wie sie vom Umweltbundesamt veröffentlicht wurden. Für die Bestimmung der CO2-Emissionen des Stromver- Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 17 Ausgangslage und Trend bis 2022 1 brauchs dienen die lokale Stromerzeugung in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar und die spezifischen 2 Emissionsfaktoren des deutschen Strommixes . Dabei wird die örtliche Stromerzeugung, die bisher in allen vier Städten deutlich niedriger als der örtliche Verbrauch war, vollständig dem örtlichen Verbrauch zugeordnet. Für den verbleibenden Anteil des örtlichen Strombedarfs wurden die Daten des deutschen Strommixes zu Grunde gelegt. Im Modell werden für die einzelnen Verbrauchssektoren die temperaturbereinigten CO2-Emissionen für das Basisjahr 1990 in einer Zeitreihe bis 2011 berechnet und dargestellt; dies gilt auch für die Angaben in den Szenarien bis 2022. Abbildung 10 Energieflussschema eines Bilanzierungsraumes Quelle: IE Leipzig, Bilanzierungsraum sind die Stadtgrenzen der Städte Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar 3.2 Sektor Energieerzeugung (örtliche Stromerzeugung) Die Stromerzeugung in den vier Städten stellt sich wie folgt dar (Abbildung 11 und Abbildung 12): Innerhalb der Stadtgrenzen der Städte Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar wurden im Jahr 2011 20.235 MWh Strom erzeugt. Knapp die Hälfte davon (9.412 MWh/a) erzeugten lokale PhotovoltaikAnlagen. Die weitere Erzeugung teilt sich auf dezentrale Kraft-Wärme-Kopplung (6.257 MWh/a), De- 1 Gemeint ist die Stromerzeugung auf Basis fossiler Energieträger als Koppelprodukt bei der Wärmeerzeugung. Die lokale Stromerzeugung auf Basis erneuerbarer Energieträger und deren CO2-Minderungspotenzial ist in der Studie getrennt ausgewiesen. 2 Die nationale Ebene des Strommarktes für den Strombezug wird deshalb gewählt, weil sich hier das Großhandelsgeschehen abspielt und die Auswertung des Bezugsportfolios der örtlich aktiven Energieversorger schon aufgrund der Vielzahl der Stromanbieter als nicht praktikabel erachtet wurde. Ähnlich gelagerte Studien verfahren ebenfalls nach dem hier gewählten Ansatz. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 18 Ausgangslage und Trend bis 2022 ponie- und Klärgas (2.282 MWh/a) sowie Wasserkraft (2.284 MWh/a) auf. Im Trend bis zum Jahr 2022 wird die Eigenerzeugung im Bilanzierungsraum auf rund 33.000 MWh/a steigen. Der größte Zuwachs wird im Bereich der Stromerzeugung aus Photovoltaik erwartet. Auch die Anzahl der KWK-Anlagen wird weiter leicht steigen. Die Erzeugung aus Deponie- und Klärgas ist im Trend hingegen auf Grund des über die Zeit sinkenden Methangehalts des Deponiegases leicht rückläufig. Im Bereich Biomasse wird die Erzeugung durch eine im Bau befindlich Biogasanlage in Leun auf rund 2.000 MWh/a steigen. Der Anteil des im Bilanzierungsraum erzeugten Stroms am Gesamtstromverbrauch wird sich im Trend von 2,3 % auf knapp 4 % erhöhen. Im Jahr 2011 wurde der größte Teil des örtlich erzeugten Stroms in Aßlar durch Photovoltaik-Anlagen gewonnen (knapp 50 %), rund ein Viertel erzeugten Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen. Die übrigen 25 % setzen sich aus der Erzeugung aus Deponiegas (1.099 MWh/a) und Wasserkraft (210 MWh/a) zusammen. Im Trend wird von einem weiteren Ausbau der PV-Anlagen ausgegangen, auch die Anzahl der dezentralen KWK-Anlagen wird steigen. Die Stromerzeugung aus Wasserkraft wird etwa auf dem Niveau von 2011 bleiben, ein rückläufiger Trend ist hingegen beim Deponiegas zu verzeichnen. Der Anteil der örtlichen Eigenerzeugung am Stromverbrauch wird sich von ca. 5 % im Jahr 2011 auf ca. 6 % im Jahr 2022 erhöhen. In Leun wurde im Jahr 2011 Strom durch Photovoltaik-Anlagen (641 MWh/a), dezentrale KWKAnlagen (20 MWh/a) sowie eine Wasserkraftanlage (3,5 MWh/a) erzeugt. Im Trend bis 2022 wird die Erzeugung aus Photovoltaik-Anlagen deutlich ansteigen, auch einige dezentrale KWK-Anlagen werden zugebaut werden. Die Wasserkraft wird weiterhin eine untergeordnete Rolle spielen. Aktuell wird in Leun eine Biogasanlage errichtet, diese soll im Mai/Juni 2013 fertiggestellt werden und jährlich rund 2.000 MWh Strom erzeugen. Durch die Inbetriebnahme dieser Anlage und den Ausbau der Photovoltaik wird der Anteil des örtlich erzeugten Stroms am Stromverbrauch enorm von ca. 3 % im Jahr 2011 auf fast 18 % im Jahr 2022 steigen. In Solms dominierte dagegen 2011 die Energiegewinnung aus Wasserkraft mit einem Anteil von über 50 % an der örtlichen Stromerzeugung von 2.905 MWh/a. 1.319 MWh/a Strom wurden durch Photovoltaik-Anlagen erzeugt und rund 68 MWh/a konnten durch dezentrale KWK-Anlagen gewonnen werden. Im Trend ist ein deutlicher Anstieg der PV-Stromerzeugung zu erkennen, dies ist in erster Linie auf die Errichtung des Solarparks „Am Galgenberg“ mit einer installierten Leistung von ca. 3 MW und einer jährlichen Stromerzeugung von rund 2.900 MWh/a zurückzuführen, diese Anlage wurde 2012 an das öffentliche Stromnetz angeschlossen. Die Stromerzeugung aus Wasserkraft liegt im Trend etwas über dem Niveau von 2011, Grund hierfür ist eine verglichen mit den Jahren 2009 und 2010 geringere Erzeugung im Jahr 2011. Für den Trend wurde daher ein Mittelwert aus den Jahren 2009 bis 2011 angenommen. Der Anteil des vor Ort erzeugten Stroms gemessen am Stromverbrauch der Stadt Solms wird im Jahr 2022 bei ca. 17 % liegen. Im Jahr 2011 lag dieser Anteil bei nur 6 %. Innerhalb der Stadt Wetzlar wurde im Jahr 2011 Strom überwiegend durch Photovoltaik (5.051 MWh) und KWK-Anlagen (4.922 MWh) produziert. Die Klärgas-Anlage erzeugte 1.150 MWh Strom und durch Wasserkraft konnten 508 MWh gewonnen werden. Gemessen am Stromverbrauch der Stadt hatte die örtliche Stromerzeugung im Jahr 2011 mit insgesamt 11.631 MWh/a bzw. 1,7 % einen geringen Anteil. Durch den weiteren Ausbau im Bereich Photovoltaik und einer wachsenden Zahl von KWK-Anlagen steigt dieser Anteil im Trend-Szenario bis 2022 auf 2,3 % an. Die etwas höhere Stromerzeugung durch Wasserkraft im Jahr 2022 gegenüber 2011 liegt an einer 2011 im Vergleich zu den Vorjahren geringeren Stromerzeugung. Für den Trend wurde daher ein Mittelwert aus den Jahren 2009 bis 2011 gewählt. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 19 Ausgangslage und Trend bis 2022 TREND IST [MWh] 35.000 32.965 30.000 6.890 Dezentrale KWK (Erdgas) 25.000 20.235 Photovoltaik 20.000 15.985 6.257 19.932 Biomasse 15.000 5.415 11.631 10.000 9.412 4.922 5.804 4.956 5.000 1.246 2.282 2.402 2.983 665 2.284 1.099 641 4 4 Städte Aßlar 2011 Leun 2011 0 Abbildung 11 1.319 1.563 5.051 1.150 508 Solms 2011 Deponie- und Klärgas 7.690 2.008 1.623 3.486 3.784 1.452 2.512 Wetzlar 4 Städte 2011 8.800 1.371 Aßlar 2022 5.896 Wasserkraft 2.000 1.686 1.150 620 Leun 2022 Solms 2022 Wetzlar 2022 Örtliche Eigenerzeugung (Strom) in den Städten Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Daten: [ eon Mitte 2012][enwag 2012]; Berechnung und Darstellung: IE Leipzig IST TREND 20% 17,6% 18% 16,7% 16% 14% Dezentrale KWK (Erdgas) 12% Photovoltaik 10% 8% 6% Biomasse 6,3% 5,9% 5,3% 3,9% 4% 3,1% 2,3% 2,3% 1,7% 2% Deponie- und Klärgas Wasserkraft 0% 4 Städte Abbildung 12 Aßlar 2011 Leun 2011 Solms 2011 Wetzlar 4 Städte 2011 Aßlar 2022 Leun 2022 Solms 2022 Wetzlar 2022 Prozentualer Anteil der örtlichen Eigenerzeugung von Strom gemessen am Gesamtstromverbrauch der Städte Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Daten: [eon Mitte 2012] [enwag 2012a]; Berechnung und Darstellung: IE Leipzig Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 20 Ausgangslage und Trend bis 2022 3.3 Sektor Private Haushalte 3.3.1 Datengrundlagen Zur Ermittlung des Endenergiebedarfs und den daraus resultierenden CO2-Emissionen im Wohnungsbestand wurden Raumwärmebereitstellung, Warmwasserbereitung, Nahrungszubereitung und Strombedarf für Elektrogeräte (einschließlich Beleuchtung) betrachtet. Dafür wurden folgende Detailinformationen benötigt, die teilweise vollständig als Daten vorlagen, oder indirekt ermittelt bzw. abgeschätzt werden mussten: • Strukturdaten Bevölkerungszahl, Bevölkerungsprognose, Anzahl der bewohnten Wohnungen und der zugehörigen Wohnfläche nach Gebäudeart (Ein-/Zweifamilienhäuser und Mehrfamilienhäuser), nach Gebäudealter und nach Heizungssystem • Kennwerte Typische Nutzungsgrade von Heizungssystemen, spezifischer Raumwärmebedarf von Gebäuden nach Gebäudeart und Baualtersklasse, durchschnittlicher Warmwasserbedarf, Ausstattungsgrad der Haushalte mit Elektrogeräten und typische Energieverbräuche von Haushaltsgeräten Die Bevölkerungsanzahl ist in den Städten Aßlar und Solms bis zum Jahr 2000 deutlich angestiegen, danach ist sie in beiden Städten rückläufig. Leun hatte den Höchststand der Einwohnerzahl im Jahr 2005, in Wetzlar ist dagegen schon nach 1995 ein Rückgang zu verzeichnen. Für die Bevölkerungsentwicklung im Trend-Szenario wurde die Bevölkerungsprognose des statistischen Landesamtes Hessen zu Grunde gelegt. Demnach wird die Bevölkerung bis zum Jahr 2022 in den 4 Städten um rund 5 % zurück gehen (Abbildung 13). TREND IST 60.000 53.992 [Einwohner] 50.000 51.737 52.608 52.473 51.282 50.199 48.888 40.000 Wetzlar Aßlar 30.000 Solms Leun 20.000 12.057 10.000 12.717 5.656 0 1990 Abbildung 13 13.166 14.024 13.923 13.543 13.257 12.911 13.531 13.969 13.845 13.351 13.070 12.728 5.849 6.001 5.772 5.650 5.502 1995 2000 2011 2016 6.042 2005 2022 Bevölkerungsentwicklung der Städte Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Quelle: [StaLA Hessen 2012a]; Darstellung: IE Leipzig Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 21 Ausgangslage und Trend bis 2022 Der Wohnungsbestand im Zeitraum von 1990 bis 2011 stützt sich auf die Angaben des statistischen Landesamtes Hessen. Anhand eines seitens des IE Leipzig abgeschätzten Leerstands werden die Wohneinheiten (WE) auf die energiewirksamen (bewohnten) Wohneinheiten reduziert. Die Wohnungsbedarfsprognose für die Jahre 2012 bis 2022 basiert auf der erwarteten Einwohnerzahl. Die Entwicklung der Wohnflächen von 1990 bis 2011 sowie im Trend 2022 ist in Tabelle 1 dargestellt. Tabelle 1 Datengrundlagen für die Wohnungsbedarfsprognose 2022 Quelle: [StaLA Hessen 2012b]; Berechnungen IE Leipzig Stadt Wohnfläche 1990 [m²] Wohnfläche 2011 [m²] Wohnfläche 2022 [m²] 458.200 213.500 509.100 1.861.000 595.900 275.800 648.000 2.225.600 618.100 286.500 675.900 2.284.200 Aßlar Leun Solms Wetzlar Veränderung 2011 bis 2022 3,7% 3,9% 4,3% 2,6% Essentiell für die Ermittlung des Energieverbrauchs der privaten Haushalte ist die Kenntnis über die Baualtersstruktur der Wohngebäude (Abbildung 14). Eine Unterteilung des Wohnungsbestandes nach Baualtersklassen erfolgte auf Basis der Fortschreibung der statistischen Daten der Gebäudewohnungszählung 1987 und der Baufertigstellungen in den 4 Städten [StaLA Hessen 2012b]. TREND IST 20% 3% 24% [1.000 Wohneinheiten] 45 40 33,0 1,2 3,6 40,8 1,7 0,7 1,7 1,3 1,7 6,0 6,0 6,0 6,0 8,1 8,1 8,1 8,1 39,6 1,1 6,0 8,1 35,5 35 40,2 38,9 37,8 ab 2010 2001 bis 2010 30 8,1 8,1 1988 bis 2000 25 1969 bis 1987 20 13,9 13,9 13,9 13,9 13,9 13,9 13,9 15 1949 bis 1968 10 4,7 4,7 4,7 4,7 4,7 4,7 4,7 1919 bis 1948 5,1 5,1 5,1 5,1 5,1 5,1 5,1 bis 1918 1990 1995 2000 2005 2011 2016 2022 5 0 Abbildung 14 Baualtersstruktur der Wohngebäude in den Städten Aßlar, Solms, Leun und Wetzlar Quelle: [StaLA Hessen 2012b] [StaLA Hessen 2012c]; Berechnungen IE Leipzig Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 22 Ausgangslage und Trend bis 2022 Hauptschwerpunkt bilden Wohnungen in Gebäuden, welche zwischen 1949 und 1968 errichtet wurden, rund ein Drittel des heutigen Wohnungsbestandes stammt aus dieser Zeit. Absolut betrachtet ist die Zahl der bewohnten Wohnungen um 20 % auf 39.600 angestiegen. Bis zum Jahr 2022 wird trotz einer rückläufigen Einwohnerzahl mit einem weiteren Anstieg um 3 % gerechnet. Grund dafür ist die immer weiter steigende Zahl von Ein-Personen-Haushalten, im Jahr 1990 lebten im Durchschnitt noch rund 2,5 Personen je Haushalt, im Jahr 2011 waren es nur noch 2,1 Personen. Für 2020 wird für diese Kennziffer ein Wert von 1,9 erwartet. Zur Berechnung des Raumwärmebedarfs wurde jeder Baualtersklasse ein spezifischer Heizwärmebedarf (ohne Warmwasserbereitung) zugeordnet [IWU 2007 & ZUB 2009]. Um Veränderungen dieses Kennwertes seit 1990 abzubilden werden im Modell Sanierungen an der Gebäudehülle berücksichtigt. Dies geschieht mit Hilfe des Parameters der energetischen Sanierungsrate, die angibt, wie hoch der Anteil am Gebäudebestand jährlich ist, der vollständig wärmegedämmt wird. Dabei handelt es sich um eine „statistische“ Größe: In der Realität werden Gebäude häufig nicht vollständig modernisiert, sondern eine entsprechend größere Anzahl teilmodernisiert. Zudem sind die Modernisierungsraten für einzelne Teilsanierungen unterschiedlich (Fenster werden z. B. häufiger ausgetauscht als Kellerdecken gedämmt). Die im Modell hinterlegten Teilsanierungen beziehen sich auf Außenwände, Fenster, Dach und Kellerdecke und weisen in Bezug auf die Vollsanierung eine prozentual herabgestufte Sanierungseffizienz auf. Insofern handelt es sich bei dem Parameter Sanierungsrate nicht um eine tatsächliche, sondern nur um eine „äquivalente“ Vollsanierungsrate. Die Sanierungseffizienz einer Vollsanierung orientiert sich an einem zweiten Parameter, dem Zielwert der Sanierung. Dieser Wert repräsentiert den im Mittel über alle Gebäude resultierenden spezifischen Raumwärmebedarf nach einer Sanierung. Je niedriger dieser Zielwert gewählt ist, desto höher ist die Sanierungseffizienz, aber desto höher sind auch die Investitionskosten. Da es zu keiner der erforderlichen Eingangsgrößen (spezifischer Raumwärmebedarf im Jahr 1990, Sanierungsraten und Sanierungseffizienz) belegbare regionale Daten für die verschiedenen Baualtersklassen und Gebäudearten (EZFH und MFH) gibt, wurden unterschiedliche Quellen herangezogen, um möglichst realitätsnahe Abschätzungen zu treffen: [dena 2011], [BMWi 2011] und [ZUB 2009]. Über die Rückkopplung mit den Absatzzahlen der leitungsgebundenen Energieträger ergibt sich jedoch eine hinreichend genaue Datenbasis. Für die Aufteilung des endenergetischen Verbrauchs auf die einzelnen Energieträger ist eine möglichst genaue Kenntnis der Struktur der Heizungssysteme (inkl. Warmwasserbereitung) notwendig. Die Verteilung der Energieträger wurde daher auf Basis • der Anzahl der Wohnungen nach Heizenergieträgern der Gebäude- und Wohnungszählung 1987 [StaLA Hessen 2012c], • Auswertung des Erdgasabsatzes im Sektor Private Haushalte [enwag 2012b], • der Anlagenzahlen von Biomassekesseln für die Jahre 2001 bis 2011 [Biomasseatlas 2012], • der Anlagenzahlen von Solarthermieanlagen für die Jahre 2001 bis 2011 [Solaratlas 2012], • der Stromabsatzdaten für Wärmepumpen im Wärmepumpentarif und Nachtspeicherheizungen [enwag 2012b], [eon Mitte 2012] bestimmt und im Trend-Szenario fortgeschrieben. Mit Hilfe der Verteilung der Heizungssysteme wurde der Gesamtenergiebedarf für Raumwärme auf die verschiedenen Energieträger aufgeteilt. Unter Berücksichtigung der höheren Kosten für Kombi- Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 23 Ausgangslage und Trend bis 2022 Speicher und des geringen Deckungsanteils wurden solarthermische Anlagen vereinfachend in diesem Modell nur in der Warmwasserbereitung bilanziert. Die für die Warmwasserbereitung benötigte Energie wird auf Basis des Pro-Kopf-Verbrauchs und der Heizungsstruktur analog zum Raumwärmebedarf über Deckungsanteile monovalenter und bivalenter Systeme ermittelt. Der Endenergieverbrauch aus der Nahrungszubereitung, der Beleuchtung und dem Stromverbrauch der Elektrogeräte wurde über die Ausstattungsbestände mit Haushaltsgeräten und deren spezifischem Verbrauch, welcher durch technische Weiterentwicklungen immer mehr sinkt, abgebildet. Datengrundlage ist die Studie [Öko-Institut & Prognos 2009], welche durch eigene Berechnungen und Abschätzungen erweitert wurde. 3.3.2 Entwicklung des Energieverbrauchs Im Analysezeitraum von 1990 bis 2011 ist der Endenergiebedarf der Haushalte innerhalb der Stadtgrenzen der Städte Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar um 8 % von 848 GWh auf 776 GWh gesunken. Dies ist insbesondere auf Sanierungsmaßnahmen der Gebäude sowie der Verbesserung der Heizungstechnik und einen daraus resultierenden geringeren Raumwärmebedarf zurück zu führen (Abbildung 15 und 15). Dieser Trend setzt sich bis 2022 weiter fort, was einen weiteren Rückgang um 8 % bedeutet. Abbildung 15 Energieverbrauch der privaten Haushalte nach Anwendungsarten in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Quelle: Berechnungen IE Leipzig Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 24 Ausgangslage und Trend bis 2022 Eine Analyse der Verbrauchsstruktur nach Anwendungsbereichen liefert weitere wichtige Informationen zur Aufteilung des endenergetischen Verbrauchs. Vor allem unter Berücksichtigung von späteren Wirkungsabschätzungen der Einsparmaßnahmen sind folgende Aspekte von Bedeutung: • Beim Endenergieverbrauch der privaten Haushalte überwiegt die Anwendung Raumwärme, deren Anteil am Verbrauch im Jahr 2011 bei 77 % lag. Die Potenziale zur Energie- und Emissionsminderung sind daher im Bereich der effizienteren Wärmenutzung sehr hoch. • Im Bereich des Stromverbrauchs ist eine zunehmende Ausstattung mit Elektrogeräten zu beobachten, jedoch werden die Geräte für sich genommen immer energieeffizienter, weshalb der Stromverbrauch von 2005 bis 2022 nicht zuletzt durch die rückläufige Bevölkerungszahl sinkt. • Der Energieverbrauch zur Warmwasserbereitstellung wird auf Grund der Einwohnerentwicklung bis 2022 um 5 % sinken. Die Betrachtung der Energieträgerstruktur macht deutlich, dass durch einen verstärkten Ausbau des Erdgasnetzes besonders zu Beginn der 1990er Jahre Heizöl und Kohle an Bedeutung verloren haben. 1990 hatten beide Energieträger zusammen noch einen Anteil von rund 49 % am Energieverbrauch privater Haushalte, im Jahr 2011 hatte Heizöl noch einen Anteil von 25 %. Kohle wurde 2011 nur noch vereinzelt in Einzelöfen als Energieträger eingesetzt. Heute dominiert Erdgas mit einem Anteil von über 50 %. Bis zum Jahr 2022 wird der Verbrauch der Energieträger Erdgas, Heizöl und Strom durch Einspar- und Sanierungsmaßnahmen weiter sinken. Heizsysteme mit Wärmepumpe, Holz, KraftWärme-Kopplung und Solarthermie werden trotz steigender Tendenz weiterhin eine untergeordnete Rolle spielen. IST TREND -8% -8% [GWh] 900 800 -16% 848 853 855 121 125 144 830 776 743 150 700 710 139 134 128 600 324 275 219 202 193 500 KWK (Erdgas) Wärmepumpe (Strom) 178 162 400 Fernwärme Strom 300 281 346 420 411 200 100 Solar 25 88 24 71 0 1990 Abbildung 16 1995 Heizöl 395 382 371 Erdgas Holz 24 36 23 30 25 25 25 2000 2005 2011 2016 2022 Kohle Endenergieverbrauch der privaten Haushalte nach Energieträgern in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Quelle: Berechnungen IE Leipzig, Anmerkung: KWK, Wärmepumpen und Solar(thermie) auf Grund der geringen Menge graphisch nicht darstellbar Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 25 Ausgangslage und Trend bis 2022 Überblick über den Endenergieverbrauch der privaten Haushalte in den einzelnen Städten In der Stadt Wetzlar dominiert im gesamten Betrachtungszeitraum Erdgas als Energieträger für private Haushalte, der Anteil am Gesamtverbrauch ist von 47 % im Jahr 1990 auf 62 % im Jahr 2011 angestiegen (Abbildung 17). Dieser Anstieg erfolgte zu Lasten der Energieträger Heizöl und Kohle. Wetzlar verfügt derzeit über 3 Fernwärmenetze im Bannviertel, im Westend und im Bereich der ehemaligen Spilburg-Kaserne, der Anteil am Gesamtenergieverbrauch der Haushalte ist mit 2,7 % (2011) aber eher gering. Im Gegensatz zu Wetzlar war in den Städten Aßlar, Leun und Solms Heizöl auch im Jahr 2011 Hauptenergieträger in privaten Haushalten, die Anteile von Erdgas am Gesamtverbrauch sind im Betrachtungszeitraum durch den Ausbau des Erdgasnetzes jedoch deutlich zu Lasten des Heizöls gestiegen. Im Trend wird der Erdgasverbrauch in Solms etwa auf dem Niveau von 2011 bleiben, wohingegen in den Städten Leun und Aßlar sinkende Zahlen erwartet werden. Grund dafür ist der geplante Ausbau des Erdgasnetzes im Solmser Stadteil Niederbiel. Der Stromverbrauch ist zwischen den Jahren 1990 und 2000 in den vier Städten durch höhere Ausstattungsgrade an Elektrogeräten in den Haushalten deutlich gestiegen, in den letzten Jahren zeigt sich aber eine leicht rückläufige Tendenz. Im Trend bis 2022 werden die Verbräuche von Heizöl und Strom weiter sinken. Der Anteil von Erdgas und regenerativen Systemen (Wärmepumpen, KWKAnlagen, Solarthermie) am Gesamtverbrauch wird in allen 4 Städten zu Lasten von Heizöl leicht steigen. Abbildung 17 Endenergieverbrauch der privaten Haushalte nach Energieträgern und Städten in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Quelle: Berechnungen IE Leipzig, Anmerkung: KWK, Wärmepumpen und Solar(thermie) auf Grund der geringen Menge optisch nicht erkennbar Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 26 Ausgangslage und Trend bis 2022 3.3.3 Entwicklung der CO2-Emissionen Die Entwicklung des Endenergieverbrauchs und dessen Energieträgerstruktur ist stark mit den Veränderungen der CO2-Emissionen in diesem Sektor verknüpft (Abbildung 18). Im Zeitraum 1990 bis 2011 verminderte sich der CO2-Ausstoß von etwa 255.000 t CO2 auf ca. 198.000 t CO2, was einem Rückgang von 12 % entspricht. Durch die prognostizierte Reduzierung der CO2-Emissionen um 35.000 t im Trend-Szenario kann zwischen 1990 und 2022 ein Rückgang der CO2-Emissionen um 36 % im Bereich der privaten Haushalte erreicht werden. Abbildung 18 CO2-Emissionen der privaten Haushalte nach Anwendungsarten in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Quelle: Berechnungen IE Leipzig Überblick über die CO2-Emissionen der privaten Haushalte in den einzelnen Städten Die CO2-Emissionen der Städte Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar sind im Betrachtungszeitraum deutlich gesunken (Abbildung 19). Gründe dafür sind Sanierungsmaßnahmen, der Wechsel von den Energieträgern Kohle und Heizöl hin zum emissionsärmeren Erdgas und der deutschlandweite Ausbau der erneuerbaren Energien, welcher dazu führt, dass der CO2-Emissionsfaktor für Strom deutlich gesunken ist. Dieser Trend wird sich auch bis 2022 fortsetzen und dazu führen, dass die Emissionen im Bereich Strom auch ohne größere Einsparmaßnahmen sinken. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 27 Ausgangslage und Trend bis 2022 Aßlar Leun TREND IST Solms TREND IST Wetzlar TREND IST TREND IST [1.000 t CO2] 144 140 120 KWK (Erdgas) Wärmepumpe (Strom) Fernwärme Strom Heizöl Erdgas 132 114 46 Kohle 50 94 100 42 80 38 31 21 18 60 48 43 40 39 27 13 11 20 0 16 32 14 18 13 8 12 11 21 20 7 7 36 15 12 15 4 8 9 5 8 8 10 1 3 8 2 3 5 6 3 0 1990 2000 2011 2022 1990 2000 2011 Abbildung 19 14 43 12 21 29 44 57 52 8 17 15 13 3 5 3 3 8 7 4 7 7 2022 1990 2000 2011 2022 48 15 4 1990 2000 2011 2022 CO2-Emissionen der privaten Haushalte nach Energieträgern in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Quelle: Berechnungen IE Leipzig 3.4 Sektor Industrie sowie Gewerbe, Handel und Dienstleistungen 3.4.1 Datengrundlagen Methodisch wurde der Sektor Industrie sowie der Bereich Gewerbe, Handel und Dienstleistungen (GHD) zusammengefasst, da hierfür die amtliche Statistik den Indikator "sozialversicherungspflichtig Beschäftigte" bereitstellt. Andere Untersuchungen des IE Leipzig haben gezeigt, dass zwischen der Entwicklung der Beschäftigten und der Entwicklung des Energieverbrauchs ein signifikant hoher Zusammenhang besteht. Ausgehend von dieser Größe wurden weitere Informationen in die Berechnungen einbezogen: • Strukturdaten: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wirtschaftszweigen [StaLA Hessen 2012b] • Kennwerte: o Verbrauchsstruktur nach Anwendungsbereichen, • o Energieverbrauch je Beschäftigtem (Brennstoffeinsatz und Stromverbrauch je Beschäftigtem), o o Prozentuale Verteilung der Energieträger nach Wirtschaftsbereichen, spezifische CO2-Emissionen der verschiedenen Energieträger konkrete Verbrauchswerte: Insgesamt acht große Industrieunternehmen aus allen vier Städten machten freiwillig genaue Angaben zu deren aktueller Energienachfrage, teilweise auch als Zeitreihe über mehrere Jahre. Damit konnten die Energieträger Strom und Erdgas, die nicht über die Verteilnetze bezogen wurden (Anschluss an Hochspannungsnetze der Übertragungsnetzbetreiber bzw. Hoch- Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 28 Ausgangslage und Trend bis 2022 druck-Gasleitungen der Ferngasversorger) vollständig erfasst werden. Für weitere Energieträger (Erdöl, Kohle, Sekundärbrennstoffe) kamen so Daten besonders wichtiger EnergieNachfrager zusammen, durch die die Schätzungen auf Grundlage von Beschäftigtenzahlen und Kennwerten gut an die Realität angenähert werden konnten. Zusammenfassend sind folgende Entwicklungen für die Städte Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar festzustellen: Die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten erhöhte sich von 32.987 im Jahr 1990 auf 33.680 im Jahr 2011, was einem Zuwachs von 2 % entspricht (Abbildung 20). Bei einer genauen Betrachtung der Zusammensetzung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist ein deutlicher Zuwachs der Arbeitsplätze des Wirtschaftsbereiches Gewerbe, Handel und Dienstleistungen zu beobachten. TREND IST 2% 2,5% 5% [Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte] 35.000 32.987 3.202 30.000 32.000 33.275 2.984 3.082 32.376 33.680 34.115 34.544 2.936 2.911 2.876 Sonstige 2.959 Öffentliche Verwaltung 25.000 15.463 14.929 16.488 20.000 16.636 19.701 20.261 20.892 GHD 15.000 Produzierendes Gewerbe 10.000 11.908 11.620 11.658 11.263 5.000 0 Abbildung 20 9.648 9.589 9.470 2.323 2.274 2.022 1.400 1.311 1.276 1.233 1990 1995 2000 2005 2011 2016 2022 Baugewerbe Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Quelle: [Quelle 1] und Prognose bis 2022 IE Leipzig Annahmen für die Fortschreibung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten Grundsätzlich handelt es sich bei den vorliegenden Berechnungen um Prognosen. Wie schwer die wirtschaftliche Entwicklung prognostizierbar ist, zeigen die aktuellen Entwicklungen an den europäischen und weltweiten Finanzmärkten. Deshalb werden hauptsächlich langfristige Tendenzen in der vorliegenden Untersuchung berücksichtigt. Grundlage für die Fortschreibung der Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sind zunächst deutschlandweite Prognosen in Anlehnung an [Öko-Institut & Prognos 2009] und [AK ER 2011]. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 29 Ausgangslage und Trend bis 2022 Im vorliegenden Konzept wurde im Trend-Szenario von einer steigenden Beschäftigtenzahl um 2,5 % ausgegangen. Dieser Wert entspricht dem Mittelwert der Prognose aus einer Studie des hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts [HWWI 2010], welche für den Lahn-Dill-Kreis von einem Wachstum der Beschäftigung bis 2020 um 0 bis 5 % gegenüber dem Jahr 2010 ausgeht. Bei gleichzeitig rückläufiger Bevölkerungszahl bedeutet dies einen weiteren Rückgang der Arbeitslosigkeit und eine Verringerung der Zahl der Auspendler (z. B. in den Frankfurter Raum) bzw. eine steigende Zahl von Einpendlern. 3.4.2 Entwicklung des Energieverbrauchs Der Endenergieverbrauch im Sektor Industrie/GHD ist im Betrachtungszeitraum von 1990 bis 2011 leicht um rund 3 % bzw. 68 GWh gesunken (Abbildung 21). Beeinflusst wird dieses Bild allerdings durch die Stilllegung eines Industriebetriebs (Zementwerk) in Wetzlar im Jahr 2010. Bis zum Jahr 2005 ist der Energieverbrauch stetig gestiegen. Der Energieträger Erdgas hat seit 1990 deutlich (unter anderem zu Lasten des Energieträgers Öl) an Bedeutung gewonnen, der Verbrauch ist von 949 GWh auf 1.257 GWh und somit um 32 % gestiegen. Auch der Stromverbrauch ist bis zum Jahr 2011 deutlich um 89 GWh bzw. 14 % gestiegen. TREND IST -3% [GWh] 0% -2% 3.000 2.768 2.631 2.500 2.443 2.479 219 219 277 245 2.000 248 233 205 687 633 1.500 189 2.375 2.391 2.387 83 171 83 166 83 162 722 721 716 Erneuerbare Fernwärme 724 633 Sonstige Öl 1.000 949 1.015 1.118 1.190 Strom 1.257 1.273 1.272 500 Erdgas 337 327 336 348 0 1990 Abbildung 21 1995 2000 2005 72 69 66 2011 2016 2022 Kohle Endenergieverbrauch im Sektor Industrie/ GHD nach Energieträgern in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Quelle: Berechnungen IE Leipzig Für das Trend-Szenario bis 2022 ist, u.a. aufgrund der Effizienzdienstleistungsrichtlinie der EU, eine weitere Ausschöpfung von Effizienzpotenzialen zu erwarten, weshalb eine leicht sinkende Tendenz im 3 Endenergieverbrauch im Bereich Industrie gegenüber 2011 prognostiziert wird. Im Bereich Gewer- 3 Im Trend-Szenario kann nur eine moderate Weiterentwicklung (insbesondere Beschäftigtenzahlen, technologischer Fortschritt) der bestehenden Wirtschaftsstruktur abgebildet werden. Sondereffekte wie Produktionsausfälle o. ä. werden nicht abgebildet. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 30 Ausgangslage und Trend bis 2022 be/Handel und Dienstleistungen wird hingegen von weiter ansteigenden Beschäftigtenzahlen sowie der Erschließung neuer Gewerbeflächen und somit von einem Anstieg des Energieverbrauchs ausgegangen. Durch die Kombination dieser gegenläufigen Tendenzen im Industriesektor und im Gewerbesektor wird der Endenergieverbrauch für den Gesamtsektor Industrie/GHD etwa konstant auf dem Niveau von 2011 bleiben. Der Energieträger Erdgas wird weiter an Bedeutung gewinnen. Aufgrund der Branchenstruktur kann aus überregionalen Kennziffern abgeleitet werden, dass für die in den vier Städten ansässigen Unternehmen beim Bedarf an Endenergie die Prozesswärme (ca. 57 % des Endenergiebedarfs) überwiegt, gefolgt von mechanischer Energie (ca. 21 %). Für die Gesamtheit des Sektors sind die Verwendungszwecke der Energie in Abbildung 22 dargestellt. Abbildung 22 Endenergieverbrauch im Sektor Industrie/ GHD nach Verwendungszwecken in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Quelle: Berechnungen IE Leipzig Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 31 Ausgangslage und Trend bis 2022 Überblick über den Energieverbrauch im Sektor Industrie/GHD in den einzelnen Städten Im Folgenden wird auf Grund des ausgeprägten Industriesektors und somit hohen Energieverbräuchen die Stadt Wetzlar in den Grafiken gesondert betrachtet. Rund 90 % des Energieverbrauchs im Sektor Industrie/GHD der vier Städte (vgl. Abbildung 21) entfielen im Jahr 2011 auf Wetzlar (Abbildung 23). Grund dafür sind Großverbraucher wie Buderus Edelstahl und Duktus. Absolut betrachtet ist der Energieverbrauch zwischen 1990 und 2011 leicht gesunken, ein deutlicher Sprung fällt zwischen den Jah- Wetzlar TREND IST [GWh] 2.500 2.364 2.252 2.000 207 7 233 215 31 141 2.122 2.135 66 48 129 65 60 123 619 617 Erneuerbare 590 1.500 557 Sonstige Fernwärme ren 2000 und 2011 auf, Grund dafür ist die Stilllegung eines Zementwerkes (HeidelbergCement) im Jahr 2010. Mit der Schließung ist auch ein deutlicher Rückgang einiger Energieträger, welche außerhalb dieses Betriebes kaum eingesetzt wurden, zu erkennen. Die Verbräuche an Strom und Erdgas sind im Betrachtungszeitraum stetig angestiegen, im TrendSzenario bis 2022 wird unter Beach- Öl 1.000 919 1.052 1.192 1.199 Strom 500 Erdgas 311 316 0 1990 Abbildung 23 2000 56 54 2011 2022 Kohle Endenergieverbrauch im Sektor Industrie/GHD nach Energieträgern in der Stadt Wetzlar Quelle: Berechnung IE Leipzig tung von Effizienzvorgaben für Industriebetriebe ein etwa konstant bleibender Verbrauch erwartet. Die Städte Aßlar, Leun und Solms zeigen im Hinblick auf die Entwicklung des Energieverbrauchs im Sektor Industrie/GHD recht ähnliche Verläufe (Abbildung 24). Besonders zwischen 1990 und 2000 ist der Energieverbrauch jeweils deutlich angestiegen, diesen Anstieg rechtfertigen bei genauer Betrachtung auch die Entwicklungen der Beschäftigtenzahlen in diesem Zeitraum (Aßlar von 3.457 auf 4.008, Solms von 2.344 auf 2.916 und Leun von 590 auf 787 Beschäftigte). Nach dem Jahr 2000 sind die Energieverbräuche in den drei Städten leicht rückläufig. Hauptenergieträger im Bereich Industrie und GHD sind in den betrachteten Städten Strom, Erdgas und Öl sowie zu Beginn der 90er Jahre Kohle. Der Anteil an Erdgas am Energieverbrauch hat zu Lasten von Kohle und Öl deutlich zugenommen. Im Einzelfall kann dieser Trend örtlich auch anders ausfallen. Solche gegenläufigen Tendenzen treten etwa auf, wenn einzelne Industrieunternehmen sich für eine Umstellung hin zum Energieträger Kohle entscheiden, was in den letzten Jahren – offenbar aus Kostengründen – auch vorgekommen ist. Für die Stadt Leun zeichnen sich darüber hinaus aus heutiger Sicht bis 2022 keine Sonderentwicklungen in der Wirtschaft ab. In Solms wurde im Trend-Szenario der Umzug eines Industrieunternehmens nach Wetzlar berücksichtigt, der Energieverbrauch wird dennoch nur leicht sinken, da im Ge- Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 32 Ausgangslage und Trend bis 2022 genzug weitere gewerbliche Flächen genutzt werden. Diese wird dazu führen, dass der Anteil von Erdgas am Energieverbrauch weiter steigt. In der Stadt Aßlar wird im Trend von einem leicht ansteigenden Verbrauch ausgegangen, Grund dafür ist eine weiter steigende Beschäftigung im Gewerbesektor, der Anteil an Öl wird zugunsten von Erdgas weiter rückläufig sein. Aßlar Leun IST [GWh] TREND Solms TREND IST TREND IST 180 164 160 158 160 14 15 6 9 22 18 68 68 15 3 140 24 120 115 Sonstige Erneuerbare Öl Strom Erdgas Kohle 10 100 15 64 80 60 70 63 60 15 15 24 25 21 21 49 51 40 43 23 40 46 20 19 15 0 1990 Abbildung 24 2000 25 1 12 33 32 31 17 1 15 6 6 10 7 20 8 5 8 1 3 9 6 2 2011 2022 1990 2000 10 6 2011 2022 25 16 19 5 2 1 1 1990 2000 2011 2022 Endenergieverbrauch im Sektor Industrie/GHD nach Energieträgern der Städte Aßlar, Leun und Solms Quelle: Berechnung IE Leipzig 3.4.3 Entwicklung der CO2-Emissionen Resultierend aus der zuvor beschriebenen Entwicklung des Energieverbrauchs folgte bis 2011 eine Reduktion der energiebedingten CO2-Emissionen des Sektors Industrie und GHD der Städte Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar um 20 % gegenüber dem Basisjahr 1990 (Abbildung 25). Der deutliche Rückgang zwischen den Jahren 2005 und 2011 ist wiederum auf die Stilllegung des Zementwerks in Wetzlar zurück zu führen. Ursache für die rückläufigen Emissionen des Stroms trotz steigenden Verbrauchs ist der sinkende spezifische Emissionsfaktor durch den deutschlandweiten Ausbau der regenerativen Energien, dieser Trend wird sich auch bis 2022 fortsetzen. Bis zum Jahr 2022 wird daher trotz eines etwa konstant bleibenden Energieverbrauchs ein Rückgang der energiebedingten CO2Emissionen um 13 % im Vergleich zum Jahr 2011 erwartet. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 33 Ausgangslage und Trend bis 2022 IST TREND -20% -13% -31% [1.000 t CO2] 886 900 35 800 75 700 170 853 857 873 35 66 38 55 40 51 182 201 214 705 13 46 600 651 13 45 611 13 43 Sonstige 225 500 Fernwärme 228 228 400 471 439 430 Öl 427 300 391 200 Erdgas 336 299 Strom 100 134 130 134 139 0 1990 Abbildung 25 1995 2000 2005 28 27 26 2011 2016 2022 Kohle CO2 -Emissionen im Sektor Industrie/ GHD nach Energieträgern in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Quelle: Berechnungen IE Leipzig Überblick über die Entwicklung der CO2-Emissionen im Sektor Industrie/GHD in den einzelnen Städten In der Stadt Wetzlar sind die energiebedingten CO2-Emissionen gegenüber dem Basisjahr deutlich um rund 23 % gesunken (Abbildung 26). Analog zum Energieverbrauch ist ein deutlicher Sprung zwischen den Jahren 2000 und 2011 zu erkennen, dieser ist auf die Schließung des Zementwerkes zurückzuführen. Die Emissionen der Energieträger Kohle und Sonstige sind dadurch stark gesunken. Der Energieverbrauch und somit auch die Emissionen durch Erdgas haben im Betrachtungszeitraum deutlich von 165.000 Tonnen auf 214.000 Tonnen CO2 zugenommen. Trotz eines gestiegenen Stromverbrauchs sind die Emissionen des Stroms von 414.000 auf 337.000 Tonnen gesunken. Der CO2Emissionsfaktor für Strom ist im Betrachtungszeitraum von 744 g/kWh auf 534 g/kWh gesunken, dieser Trend wird sich auch bis 2022 durch einen verstärkten Ausbau von erneuerbaren Energien fortsetzen und die Emissionen des Stroms in Wetzlar im Bereich Industrie/GHD werden auf rund 261.000 Tonnen abnehmen. Absolut betrachtet werden die CO2-Emissionen von 619.000 t auf 542.000 t und somit um 12 % bis zum Jahr 2022 sinken. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 34 Ausgangslage und Trend bis 2022 Die Emissionen der Städte Aßlar, Leun und Solms sind zwischen Wetzlar TREND IST den Jahren 1990 und 2000 zunächst aufgrund der positiven Ent- [1.000 t CO 2] 799 800 34 62 700 759 wicklung auf dem Arbeitsmarkt und 35 37 einem damit verbundenen gestiegenen Energieverbrauch angestie- 619 600 165 11 34 189 11 33 500 214 400 300 216 414 gen (Abbildung 27). Nach dem Jahr 2000 ist in den drei Städten ein 542 371 Sonstige deutlicher Rückgang zu verzeichnen. Über den gesamten Betrach- Fernwärme tungszeitraum zwischen 1990 und Öl 200 2011 hat Strom mit über 50 % den größten Anteil an den CO2-Emissi- Erdgas 337 onen. Absolut betrachtet werden die Emissionen besonders durch 261 Strom 100 126 124 0 1990 2000 Abbildung 26 21 21 2011 2022 den sinkenden spezifischen Emissionsfaktor für Strom, aber auch Kohle durch einen leichten Rückgang des CO2-Emissionen im Sektor Industrie/GHD nach Energieträgern in der Stadt Wetzlar Energieverbrauchs an Öl zu Gunsten von Erdgas bis 2022 zurückge- Quelle: Berechnung IE Leipzig hen. Leun Aßlar IST Solms IST TREND TREND IST TREND [1.000 t CO2] 61 2 60 54 2 50 Sonstige Öl Erdgas Strom 55 7 2 5 6 8 4 7 40 45 Kohle 2 5 8 30 37 25 38 22 36 20 4 1 28 10 7 6 0 1990 Abbildung 27 2000 11 12 4 0 6 4 1 12 2 1 7 20 3 4 3 10 6 2 1 3 15 14 15 4 3 12 7 3 2 1 5 1 3 3 2 1 0 0 2011 2022 1990 2000 2011 2022 1990 2000 2011 2022 CO2 -Emissionen im Sektor Industrie/ GHD nach Energieträgern in den Städten Aßlar, Leun und Solms Quelle: Berechnungen IE Leipzig Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 35 Ausgangslage und Trend bis 2022 3.5 Städtische Liegenschaften Als stadteigene Liegenschaften wurden in allen vier Städten Bauhöfe, Bibliotheken, Bäder, Feuerwehren, Friedhofsgebäude, Gemeinschaftsunterkünfte, historische Gebäude, Jugendzentren, Kindergärten, Museen, Sporthallen, Stadthallen, Wohngebäude und Verwaltungsgebäude erfasst. Nicht enthalten sind Schulen, Bahnhofsgebäude, Kirchen, Kläranlagen, Kreisverwaltung sowie alle öffentlichen Gebäude, die sich nicht im Eigentum der vier Städte befinden, zudem in der Stadt Wetzlar auch die Eigenbetriebe (z. B. Stadthalle) und kommunalen Wohngebäude. Außer den Wohngebäuden wurden diese übrigen öffentlichen Gebäude der Gruppe „Gewerbe, Handel und Dienstleistungen“ zugeordnet. Der Anteil des Energieverbrauchs der öffentlichen Liegenschaften am Gesamtendenergieverbrauch ist im Vergleich zu anderen Verbrauchssektoren (Haushalte, GHD sowie Industrie) relativ gering. Städtische Einrichtungen benötigen im bundesdeutschen Durchschnitt nur etwa 2 bis 5 % des gesamten Energieverbrauchs und verursachen dementsprechend geringe energiebedingte CO2-Emissionen [IE 2009]. Jedoch sollte vom öffentlichen Bereich eine Vorbildfunktion ausgehen, die Auswirkungen auf andere energierelevante Verbraucher hat. Zudem kann die Verwaltung bei relativer Betrachtung erhebliche Energiespar- und Kostensenkungspotenziale erschließen. 3.5.1 Datengrundlagen 230 städtische Liegenschaften in den Städten Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar wurden im Rahmen des Konzeptes erfasst und näher betrachtet. Abbildung 28 gibt einen Überblick über die Anzahl der erfassten Gebäudetypen nach Städten. Nicht enthalten sind die Kläranlagen sowie in Wetzlar alle Eigenbetriebe (z. B. Stadthalle). Stadteigene Wohngebäude sind nur in Aßlar und Solms enthalten. Abbildung 28 Anzahl der erfassten städtischen Liegenschaften nach Gebäudetypen in den Städten Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Quellen: [Eberl 2012], [Höllering 2012], [Klaper 2012], [Roehr 2012], Berechnung und Darstellung: IE Leipzig Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 36 Ausgangslage und Trend bis 2022 In Vordergrund der Analyse stand die Auswertung der Verbräuche von Strom und Wärme (Unterteilung nach eingesetzten Energieträgern). Für einen Teil der Gebäude wurden von den Städten keine Verbrauchswerte vorgelegt (vgl. auch Kap. 4.4), so z. B. für die beiden Schwimmbäder in Wetzlar. Der größte Teil des erfassten Energieverbrauchs der städtischen Liegenschaften entfiel im Basisjahr 2011 auf die Hallen- und Freizeitbäder (in Aßlar und Solms), gefolgt von Verwaltungsgebäuden und Kindergärten/Kinderkrippen. Zur Wärmeerzeugung dominierte der Energieträger Erdgas. Abbildung 29 Endenergieverbrauch nach Energieträgern der erfassten städtischen Liegenschaften im Jahr 2011 Quellen: [Eberl 2012], [Höllering 2012], [Klaper 2012], [Roehr 2012], Berechnung und Darstellung: IE Leipzig Die Verbrauchsangaben zur Wärmebereitstellung sind witterungsbereinigt. 3.5.2 Entwicklung des Energieverbrauchs Die Entwicklung des Energieverbrauchs der städtischen (erfassten) Liegenschaften zeigen in den Städten Aßlar, Leun und Solms deutliche Anstiege zwischen den Jahren 1990 und 2011, was vorwiegend auf hinzugekommene Liegenschaften nach 1990 zurückzuführen ist. Absolut betrachtet hat Aßlar den höchsten Energieverbrauch der erfassten städtischen Liegenschaften, dieser wird zum großen Teil durch das Freizeitbad Laguna verursacht. Auch der verhältnismäßig hohe Anteil des Stroms am Energieverbrauch kann dadurch erklärt werden. Auffällig ist, dass der Anteil des Heizöls zur Wärmeerzeugung in Leun und Wetzlar sehr gering ist (in Wetzlar lagen die konkreten Verbrauchsdaten der wenigen Objekte mit Ölheizung nicht vor), während in Aßlar und vor allem Solms Heizöl noch eine gewisse Rolle als Energieträger spielt. Dies hängt auch mit der unterschiedlichen Flächenerschließung durch das Erdgasnetz zusammen. Methodisch wurde für die Fortschreibung des Energieverbrauchs im Trend-Szenario zunächst ein Mittelwert der Verbräuche der einzelnen Liegenschaften der letzten Jahre gebildet und für das Jahr 2012 übernommen. Für die Jahre von 2013 bis 2022 wurde dann von einem jährlichen Rückgang des Ver- Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 37 Ausgangslage und Trend bis 2022 brauchs an Strom und Wärme von 0,5 % durch Einspar- und Effizienzmaßnahmen ausgegangen. Daher ergeben sich für die Städte unterschiedliche Relationen im Vergleich der Jahre 2011 und 2022. Abbildung 30 Energieverbrauch der städtischen Liegenschaften seit 1990 und im Trend bis 2022 Quellen: [Eberl 2012], [Höllering 2012], [Klaper 2012], [Roehr 2012], Wetzlar ohne städtische Eigenbetriebe und Wohngebäude. Die Verbrauchsangaben zur Wärmebereitstellung sind witterungsbereinigt. Berechnung und Darstellung: IE Leipzig Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 38 Ausgangslage und Trend bis 2022 3.5.3 Entwicklung der CO2-Emissionen Im Trend werden sich die CO2-Emissionen von 2011 bis 2022 bei leicht sinkendem Energieverbrauch um ca.13 % deutlich verringern (Abbildung 31). Hauptgrund hierfür ist der sinkende spezifische CO2Faktor für Strom. Abbildung 31 CO2-Emissionen städtischer Liegenschaften in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Quellen: [Eberl 2012], [Höllering 2012], [Klaper 2012], [Roehr 2012], Berechnung und Darstellung IE Leipzig 3.6 Sektor Verkehr 3.6.1 Datengrundlagen Im Sektor Verkehr basiert die Bilanzierung des Endenergieverbrauchs und der CO2-Emissionen auf dem Inländerprinzip. Dies hat zur Folge, dass die gesamte Fahrleistung der in den Städten Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar gemeldeten Fahrzeuge der jeweiligen Stadt zugeordnet werden; unabhängig, ob die Fahrzeuge die Emissionen innerhalb oder außerhalb des Bilanzierungsraumes der Stadt verursachen. Infolgedessen wird der von außerhalb in die Stadt kommende oder durchfahrende Verkehr mit seinen Emissionen (Territorial-Prinzip) nicht berücksichtigt. Dies gilt auch für den Eisenbahnverkehr, der in der Bilanzierung nicht mit enthalten ist. Es wurden die Verbräuche und die damit verbundenen Emissionen der Kraftfahrzeuge mithilfe folgender Strukturdaten und Kennwerte für die Berechnungen herangezogen: • Strukturdaten Fahrzeugbestand nach Fahrzeugarten und Kraftstoffsorte • Kennwerte typische Jahresfahrleistungen nach Fahrzeugarten, durchschnittliche Verbräuche nach Fahrzeugart (Klasse und Kraftstoffsorte), spezifische CO2-Emissionen Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 39 Ausgangslage und Trend bis 2022 Die Statistik des Kfz-Bestandes [KBA 2012] bietet die Grundlage zur Ermittlung des Energieverbrauchs. Die durchschnittlichen Fahrleistungen basieren auf bundesweiten Durchschnittswerten [DIW 4 2009] . Für die Fortschreibung der Entwicklung des Kfz-Bestandes sowie der Kraftstoffverteilung im Trend-Szenario bis zum Jahr 2022 dienen hierfür prognostizierte Strukturentwicklungen wie demografischer Wandel, Fachstudien [Öko-Institut & Prognos 2009] und eigene Berechnungen des IE Leipzig. Auf Grund der an den Kfz-Bestand gekoppelten Energieverbräuche wird im Sektor Verkehr auf eine Darstellung der Verbrauchs- und Emissionsentwicklung der einzelnen Städte verzichtet. Die Trendentwicklung der einzelnen Städte beruht auf einer Modellrechnung, in dieser sind deutschlandweite Trends zur Entwicklung des Kfz-Bestandes nach [Öko-Institut & Prognos 2009] hinterlegt. Die prognostizierten Entwicklungen für die vier Städte sind daher identisch und können aus den Entwicklungen des Gesamtverbrauchs (Abbildung 33) abgeleitet werden. Kraftfahrzeugbestand Im Zeitraum von 1990 bis 2011 ist der Kfz-Bestand der Städte Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar um 37 % von 40.873 auf 54.863 Fahrzeuge angestiegen (Abbildung 32). Unter den Antriebsarten dominieren benzinbetriebene Fahrzeuge mit einem Anteil von rund 69 %, dieser Anteil ist allerdings gegenüber dem Jahr 1990 (83 %) deutlich zu Gunsten dieselbetriebener Fahrzeuge gesunken. Bei Fahrzeugen mit alternativen Antrieben wie Erdgas und Flüssiggas sowie Hybrid- und reinen Elektrofahrzeugen ist der Marktanteil bezogen auf das Jahr 2011 minimal (insgesamt ca. 1 % am Gesamtbestand). Die Gesamtzahl der gemeldeten Fahrzeuge untergliederte sich im Jahr 2011 in PKW (85,5 %), Krafträder (7,4 %), LKW/Zugmaschinen (6,4 %) und Sonstige (0,7 %). Leun Aßlar IST IST TREND Wetzlar Solms IST TREND IST TREND [Kfz] 30.000 Erdgas Strom Diesel (inkl. Hybrid) Benzin (inkl. Hybrid) TREND 32.317 Flüssiggas 32.671 28.971 25.120 25.000 9.810 5.713 12.676 4.371 20.000 15.000 10.000 7.881 5.000 5.985 0 902 5.083 8.839 1.445 2.749 6.435 6.060 8.935 6.950 0 1.201 3.551 5.223 2.817 0 553 3.557 0 741 4.174 4.228 1.253 1.614 2.264 2.816 2.886 2.503 1990 2000 2011 2022 5.749 9.515 9.627 2.819 3.656 6.850 6.611 5.713 2000 2011 2022 8.549 0 1.698 23.256 20.747 22.218 19.104 0 1990 Abbildung 32 2000 2011 2022 1990 1990 2000 2011 2022 Bestand der gemeldeten Kfz nach Antriebsarten in den Städten Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Quelle: [KBA 2012], [Prognos und Ökoinstitut 2009], Berechnung und Darstellung: IE Leipzig 4 Regionsspezifische Daten zu durchschnittlichen Fahrleistungen liegen nicht vor, deshalb wurden die Zahlen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) berücksichtigt. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 40 Ausgangslage und Trend bis 2022 Im Trend-Szenario wird trotz sinkender Einwohnerzahlen von einem leicht steigenden Fahrzeugbestand ausgegangen, da im Gegenzug die Kennzahl ‘Fahrzeuganzahl je Einwohner‘ weiter ansteigt. Waren im Jahr 1990 noch 498 Kfz je 1.000 Einwohner angemeldet, stieg diese Zahl bis zum Jahr 2011 auf 653 Fahrzeuge. Für das Trend-Szenario wurde eine weitere Steigerung dieses Wertes auf rund 670 Kfz je 1.000 Einwohner angenommen. Der Anteil dieselbetriebener Fahrzeuge am Gesamtbestand wird im Trend bis zum Jahr 2022 von rund 30 % (2011) auf knapp 39 % steigen, dagegen wird der Anteil benzinbetriebener Kfz von 69 % auf 59 % sinken. Die restlichen 2 % entfallen im Jahr 2022 auf Fahrzeuge mit alternativen Antrieben. 3.6.2 Entwicklung des Endenergieverbrauchs Der Endenergieverbrauch stieg im Betrachtungszeitraum von 1990 bis zum Jahr 2011 von 551 GWh auf 664 GWh bzw. um 21 % (Abbildung 33). Der Endenergieverbrauch steigt nicht proportional zur Entwicklung des Kfz-Bestandes an. Grund hierfür ist der technologische Fortschritt im Sinne sinkender Verbräuche der Kraftfahrzeuge. Der höhere Energieverbrauch durch Dieselfahrzeuge ist durch deutlich höhere Fahrleistungen dieser zu erklären. Im Trend-Szenario werden sich diese Tendenzen – unter Berücksichtigung der erwarteten technologischen und strukturellen Veränderungen – weiter fortsetzen. Dementsprechend wird der Energieverbrauch um rund 5 % bzw. 34 GWh bis zum Jahr 2022 sinken. Der Anteil von Diesel am Endenergieverbrauch wird weiter steigen und im Jahr 2022 einen Anteil von knapp 64 % erreichen (zum Vergleich 1990: 35 %). IST TREND -5% 21% 14% [GWh] 700 600 664 594 619 620 643 630 Strom 551 500 193 237 262 Flüssiggas 298 365 384 400 401 Erdgas 300 200 Diesel (inkl. Hybrid) 358 356 357 321 294 100 252 221 Benzin (inkl. Hybrid) 0 1990 Abbildung 33 1995 2000 2005 2011 2016 2022 Endenergieverbrauch im Verkehrssektor in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Quelle: Berechnungen IE Leipzig Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 41 Ausgangslage und Trend bis 2022 3.6.3 Entwicklung der CO2-Emissionen Ähnlich zur Entwicklung des Endenergieverbrauchs sind die CO2-Emissionen im Jahr 2011 in Bezug auf das Referenzjahr 1990 um 15 % gestiegen (Abbildung 34). Grund für den etwas langsameren Anstieg der Emissionen gegenüber dem Energieverbrauch sind gestiegene Beimischungsquoten von Bio-Ethanol in Benzin bzw. Biodiesel in Diesel. Im Trend-Szenario sinken die CO2-Emissionen um 11 % gegenüber 2011. Die höheren Emissionen der dieselbetriebenen Fahrzeuge werden hierbei durch den Rückgang der benzinbetriebenen Fahrzeuge am Gesamtbestand überkompensiert. IST TREND -11% 15% 2% [1.000 t CO₂] 180 156 160 162 166 157 155 148 144 Strom 140 120 51 63 69 75 91 Flüssiggas 94 100 95 Erdgas 80 60 40 93 92 93 Diesel (inkl. Hybrid) 83 73 60 20 51 Benzin (inkl. Hybrid) 0 1990 Abbildung 34 1995 2000 2005 2011 2016 2022 Entwicklung der CO2-Emissionen des Verkehrssektors in Summe der Städte, Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Quelle: Berechnungen IE Leipzig 3.7 Alle Verbrauchssektoren Aufbauend auf der detaillierten Untersuchung der einzelnen Verbrauchssektoren Private Haushalte, Industrie/ GHD, städtische Liegenschaften sowie Verkehr werden die einzelnen Sektoren im folgenden Abschnitt zusammenfassend dargestellt. Aufgrund des im Verhältnis zu den Städten Aßlar, Leun und Solms hohen Endenergieverbrauchs der Stadt Wetzlar wird in den folgenden Abbildungen Wetzlar gesondert dargestellt. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 42 Ausgangslage und Trend bis 2022 3.7.1 Entwicklung des Endenergieverbrauchs Nach Verbrauchssektoren Innerhalb der Stadtgrenzen der Städte Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar ist der Endenergieverbrauch (witterungsbereinigt) gegenüber dem Referenzjahr 1990 von etwa 3.861 GWh auf 3.836 GWh im Jahr 2011 bzw. rund 1 % gesunken. (Abbildung 35). Bei genauer Betrachtung ist zwischen den Jahren 2005 und 2011 ein deutlicher Verbrauchsrückgang zu erkennen, dieser wurde durch die Stilllegung eines Industriebetriebs in Wetzlar verursacht. Bis zum Jahr 2005 zeigte der Energieverbrauch eine steigende Tendenz in den Sektoren GHD/Industrie und Verkehr. Im Bereich der privaten Haushalte ist nach dem Jahr 2000 eine rückläufige Tendenz erkennbar. Abbildung 35 Endenergieverbrauch nach Verbrauchssektoren in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Quelle: Berechnungen IE Leipzig Im Trend-Szenario bis 2022 sind im Vergleich zum Referenzjahr 2011 folgende Entwicklungen des Endenergieverbrauches zu erwarten: • ein Rückgang im Verkehrssektor um 5 %, • eine Stagnation im Sektor Industrie/GHD und • ein Rückgang im Sektor Private Haushalte um 8 %. Zusammenfassend wird sich im Trend-Szenario bis 2022 – also ohne Ergreifung intensiver Klimaschutzmaßnahmen – der Energieverbrauch innerhalb des Bilanzraumes im Vergleich zu 2011 um 2 % reduzieren. Ursächlich sind dabei die verbrauchsmindernden Maßnahmen besonders im Bereich der privaten Haushalte. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 43 Ausgangslage und Trend bis 2022 Überblick über die Entwicklung des Endenergieverbrauchs in den einzelnen Städten Der Endenergieverbrauch der Stadt Wetzlar ist im Betrachtungszeitraum zwischen 1990 und 2011 um 116 GWh bzw. um knapp 4 % gesunken (Abbildung 36). Dominiert wird der Energieverbrauch durch den Sektor Industrie/GHD, im Jahr 2011 hatte dieser einen An- Wetzlar TREND IST teil am Gesamtverbrauch von rund 70,7 %. Die übrigen 29,3 % [GWh] 3.500 3.117 3.000 6,7 342 teilen sich auf die Sektoren pri- 3.257 6,7 372 3.001 6,5 406 2.954 6,4 386 Städtische Liegenschaften 2.500 Verkehr 2.000 1.500 2.252 2.364 2.122 500 516 515 466 427 1990 2000 2011 2022 Jahren 2000 und 2011 zu erkennen, dieser resultiert aus der GHD und Industrie der Firma HeidelbergCement im Jahr 2010, die sich auch im Private Haushalte Rückgang des Energieverbrauchs im Sektor Industrie/GHD 0 Abbildung 36 schaften (0,3 %) auf. Ein deutlicher Sprung ist zwischen den Schließung des Zementwerkes 2.135 1.000 vate Haushalte (15,5 %), Verkehr (13,5) und städtische Liegen- widerspiegelt. Im Trend-Szenario wird der Energieverbrauch im Sektor private Haushalte bis 2022 weiter zurückgehen, auch Endenergieverbrauch nach Verbrauchssektoren im Verkehrssektor wird von eider Stadt Wetzlar Quelle: Berechnung IE Leipzig nem leichten Rückgang ausgegangen. Etwa stagnierend mit leicht steigender Tendenz entwickelt sich der Verbrauch im Sektor Industrie/GHD, wobei hier im Bereich der Industrie mit leicht sinkenden Verbräuchen, im Bereich GHD aber mit steigenden Verbräuchen gerechnet wird. Die Verteilung des Energieverbrauchs auf die einzelnen Verbrauchssektoren zeigt in den Städten Aßlar, Leun und Solms deutliche Unterschiede zur Verteilung in der Stadt Wetzlar (Abbildung 37). Im Jahr 2011 teilte sich der Verbrauch der Stadt Aßlar in 40,5 % Industrie/GHD, 31,3 % Private Haushalte, 25,9 % Verkehr und 2,3 % in städtischen Liegenschaften auf. Auffällig ist hier der verhältnismäßig hohe Anteil des Verbrauchs der städtischen Liegenschaften, dies ist vor allem auf den Energieverbrauch des Freizeitbades Laguna zurück zu führen. In Solms hat der Sektor Industrie/GHD mit 20,5 % im Vergleich zu den anderen Städten einen sehr geringen Anteil am Gesamtverbrauch (Verkehr 34,7 %, Haushalte 43,5 %, städtische Liegenschaften 1,3 %). In Leun teilte sich der Energieverbrauch im Jahr 2011 wie folgt in die Sektoren auf: Private Haushalte 40,3 %, Verkehr 36,0 %, Industrie/GHD 23,0 %, städtische Liegenschaften 0,7 %. Im Trend-Szenario wird in den drei Städten von sinkenden Energieverbräuchen im Sektor Private Haushalte ausgegangen, Grund dafür sind vorwiegend Sanierungsmaßnahmen. Auch beim Verkehr wird durch technologischen Fortschritt sowie sinkenden Einwohnerzahlen, trotz eines leicht steigenden Kfz-Bestandes von insgesamt rückläufigen Energieverbräuchen ausgegangen. Im Sektor Industrie GHD wird in den Städten Solms und Leun von leicht zurückgehenden Verbräuchen ausgegangen, die Gründe hierfür sind unterschiedlich. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 44 Ausgangslage und Trend bis 2022 In Leun wird dieser Sektor vom örtlichen Asphaltmischwerk dominiert, der Anteil des Gewerbes ist hingegen relativ gering, da besonders größere Betriebe gesetzlichen Effizienzrichtlinien unterliegen, wird davon ausgegangen, dass die Verbräuche des Asphaltmischwerkes rückläufig sind und einen Mehrverbrauch im Bereich Gewerbe überkompensieren. In Solms ist im Trend der geplante Umzug eines Unternehmens an den Standort Wetzlar berücksichtigt, daher wird der Energieverbrauch trotz eines wachsenden Gewerbesektors leicht sinken. Durch weiter steigende Beschäftigung im Bereich Gewerbe/Handel sowie Dienstleistungen wird der Energieverbrauch in Aßlar in diesem Sektor leicht ansteigen. Abbildung 37 Endenergieverbrauch nach Verbrauchssektoren der Städte Aßlar, Leun und Solms Quelle: Berechnungen IE Leipzig Nach Energieträgern Im Betrachtungszeitraum von 1990 bis 2011 hat der Energieträger Erdgas deutlich an Bedeutung gewonnen. Im Jahr 2011 lag sein Anteil am Gesamtenergieverbrauch der vier Städte bei 44 % (1990: 32 %) (Abbildung 38). Deutliche Anstiege sind auch beim Verbrauch von Strom (+14 %) und Diesel (+89 %) zu erkennen. Die stärksten Rückgänge sind im Betrachtungszeitraum bei den Energieträgern Kohle, Öl, Benzin und Sonstige zu verzeichnen. Der starke Verbrauchsrückgang von Kohle und Sonstigen ist auf die Schließung des Zementwerkes in Wetzlar zurück zu führen, der Verbrauch des Energieträgers Öl ist zu Gunsten von Erdgas um rund 40 % gesunken. Im Trend-Szenario bis 2022 wird sich der Endenergieverbrauch von Erdgas und Strom nur unwesentlich verändern, Verbrauchssteigerungen im Bereich Gewerbe stehen sinkende Verbräuche der Industrie sowie vor allem beim Erdgas auch im Sektor Private Haushalte gegenüber. Die sich bereits seit 1990 zeigenden rückläufigen Tendenzen bei Heizöl und Benzin werden sich weiter fortsetzen, hingegen dürfte Diesel weiter an Bedeutung gewinnen. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 45 Ausgangslage und Trend bis 2022 TREND IST -4% -2% -5% [GWh] 4.125 4.000 3.500 3.861 3.946 219 193 219 237 358 356 3.000 248 3.836 3.797 3.747 KWK (Erdgas) 298 357 321 83 365 83 384 83 401 Wärmepumpe (Strom) Solar 392 294 252 221 365 345 Fernwärme 324 521 2.500 2.000 233 262 424 602 834 758 4.238 878 866 762 860 850 Sonstige Diesel Benzin 1.500 1.000 Holz 1.244 1.376 1.554 1.617 Öl 1.670 1.673 1.662 500 Strom Erdgas 425 399 372 378 1990 1995 2000 2005 0 Abbildung 38 79 2011 72 2016 66 2022 Kohle Endenergieverbrauch nach Energieträgern in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Quelle: Berechnungen IE Leipzig, Anmerkung: KWK, Wärmepumpen und Solarthermie aufgrund der geringen Menge graphisch kaum darstellbar 3.7.2 Entwicklung der CO2-Emissionen Nach Verbrauchssektoren Die Summe der CO2-Emissionen der Städte Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar ist im Betrachtungszeitraum zwischen 1990 und 2011 um 17 % gesunken, besonders in den Sektoren Private Haushalte und Industrie/GHD sind deutliche Rückgänge erkennbar (Abbildung 39). In den Haushalten sind vorwiegend der Ausbau des Erdgasnetzes und somit ein Rückgang der Energieträger Öl und Kohle sowie Sanierungsmaßnahmen im Gebäudebestand zu nennen. Die Schließung des Zementwerkes in Wetzlar führte zum deutlichen Rückgang zwischen den Jahren 2005 und 2011. Der sinkende spezifische Emissionsfaktor des Stroms durch den Ausbau der regenerativen Energien führte ebenfalls in beiden Sektoren zu sinkenden Emissionen. Im Sektor Verkehr sind die Emissionen hingegen um rund 15 % angestiegen. Die städtischen Liegenschaften tragen durch den verhältnismäßig geringen Energiebedarf nur einen sehr geringen Teil zu den Emissionen bei. Im Trend-Szenario 2022 wird von weiter sinkenden Emissionen um 14 % gegenüber 2011 ausgegangen, insgesamt ist dadurch ein Rückgang der energiebedingten CO2-Emissionen bis zum Jahr 2022 im Vergleich zu 1990 um 28 % zu verzeichnen. Hauptgrund für die weiter sinkenden Emissionen ist der deutschlandweite Ausbau der erneuerbaren Energien und einem somit sinkendem spezifischen Emissionsfaktor für Strom (Vergleiche Emissionen für Strom in Abbildung 42). Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 46 Ausgangslage und Trend bis 2022 Abbildung 39 CO2-Emissionen nach Verbrauchssektoren in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Quelle: Berechnungen IE Leipzig Die Emissionen der Stadt Wetzlar sind analog zum Energieverbrauch durch den Sektor Industrie/GHD geprägt. Rund 74 % des CO2-Ausstoßes der Stadt wurden hier im Jahr 2011 verursacht (Abbildung 40). Absolut betrachtet sind die Emissionen von 1990 bis 2011 Wetzlar um rund 19 % bzw. 198.000 t CO2 gesunken. Im Trend- TREND IST [1.000 t CO 2] 1.034 1.000 1,7 990 89 1,6 97 Szenario 2022 wird von einem weiteren Rückgang um 108.000 1,4 800 Tonnen bzw. 13 % ausgegangen. Somit wird die Stadt Wetzlar im 836 101 728 1,4 91 600 799 759 Städtische Liegenschaften Verkehr 619 400 542 200 144 132 114 94 1990 2000 2011 2022 0 Abbildung 40 Jahr 2022 knapp 30 % der CO2Emissionen gegenüber 1990 einsparen. In den Städten Aßlar, Leun und Solms sind analog zum steigen- GHD und Industrie den Energieverbrauch zu Beginn des Betrachtungszeitraums stei- Private Haushalte gende CO2-Emissionen zwischen CO2-Emissionen nach Verbrauchssektoren in der Stadt Wetzlar den Jahren 1990 und 2000 zu erkennen (Abbildung 41). Quelle: Berechnungen IE Leipzig Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 47 Ausgangslage und Trend bis 2022 In Leun verteilten sich die Emissionen im Jahr 2011 relativ gleichmäßig auf die Sektoren Verkehr, Haushalte und Industrie/GHD. Im Verhältnis zum gesamten CO2-Ausstoß ist der Sektor Industrie/GHD in der Stadt Solms am geringsten. Hier dominieren die Emissionen aus dem Sektor Private Haushalte mit einem Anteil von 44 %. In Abbildung 41 sind die CO2-Emissionen der städtischen Liegenschaften nur bei der Stadt Aßlar deutlich zu erkennen, wie auch beim Energieverbrauch ist der Grund dafür der verhältnismäßig hohe Verbrauch des Freizeitbades Laguna. Im Trend-Szenario 2022 werden die Emissionen in allen drei Städten auf Grund der aufgeführten Gründe deutlich zurückgehen, gegenüber 1990 ergeben sich somit folgende Veränderungen beim CO2-Ausstoß: • Aßlar – Rückgang um 20 % • Solms – Rückgang um 26 % • Leun – Rückgang um 21 %. Abbildung 41 CO2-Emissionen nach Verbrauchssektoren in den Städten Aßlar, Leun und SolmsAßlar, Leun und Solms Quelle: Berechnungen IE Leipzig CO2-Emissionen nach Energieträgern Die energiebedingten CO2-Emissionen über alle Energieträger in den Städten Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar sind von 1990 bis 2011 um 217.000 Tonnen bzw. 17 % gesunken (Abbildung 42). Besonders bei Strom, Kohle, Öl, Benzin und Sonstigen sind deutliche Rückgänge zu verzeichnen. Dagegen gestiegen sind die Emissionen von Erdgas und Diesel analog zum Energieverbrauch. Somit hatten Strom mit rund 43 % und Erdgas mit 28 % die größten Anteile an den energiebedingten CO2Emissionen im Jahr 2011. Im Trend-Szenario bis 2022 ist eine Reduzierung der energiebedingten CO2-Emissionen um 14 % zu erwarten. Die größten Anteile der Emissionen werden entsprechend dem Endenergieverbrauch über die Energieträger Strom und Erdgas emittiert werden. Durch den deutschlandweiten Ausbau der er- Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 48 Ausgangslage und Trend bis 2022 neuerbaren Energien und somit sinkenden spezifischen Emissionen des Stroms werden die Emissionen des Stroms deutlich um rund 24 % sinken. TREND IST -17% -14% -28% [1.000 t CO2] 1.200 1.000 1.291 35 51 93 162 1.258 35 63 92 1.257 38 69 93 1.261 40 75 83 140 114 105 KWK (Erdgas) 91 73 98 800 558 522 517 989 927 94 60 92 514 600 Wärmepumpe (Strom) Solar 1.074 465 95 51 87 Fernwärme Holz Sonstige Diesel 397 352 400 Benzin Öl 223 247 279 290 Strom 200 300 298 Erdgas 168 158 148 151 1990 1995 2000 2005 0 Abbildung 42 300 31 2011 28 2016 27 2022 Kohle CO2-Emissionen nach Energieträgern in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Quelle: Berechnungen IE Leipzig CO2-Emissionen pro Kopf der Einwohner Die energiebedingten CO2-Emissionen der Städte unterscheiden sich in den Sektoren Verkehr und städtische Liegenschaften kaum, wobei die Liegenschaften ohnehin nur einen Bruchteil des Energieverbrauchs verursachen (Abbildung 43). Im Bereich der privaten Haushalte sind vor allem mit Blick auf die Anfangsjahre des Betrachtungszeitraums deutliche Unterschiede festzustellen, diese korrelieren mit den Zahlen des Anteils an Erdgas am Energieverbrauch der Haushalte in den einzelnen Städten. In Wetzlar sind die Pro-Kopf-Emissionen der Haushalte im Vergleich zu den anderen Städten im Jahr 1990 mit 2,8 Tonnen verhältnismäßig gering, in den zu dieser Zeit vom Heizöl dominierten Städte Aßlar, Leun und Solms lagen die Emissionen zwischen 3,6 und 3,7 Tonnen CO2 je Einwohner. Der Sektor Industrie/GHD verursacht die größten Unterschiede zwischen den vier Städten, durch den ausgeprägten Industriesektor in Wetzlar lagen die Emissionen an Kohlenstoffdioxid im Jahr 2011 bei 16,3 Tonnen, in den Städten Aßlar, Leun und Solms zwischen 6,3 und 8,5 Tonnen und damit zum Teil um mehr als 50 % niedriger. Im Trend-Szenario 2022 wird eine weitere Reduzierung der spezifischen CO2-Emissionen je Einwohner erwartet. Während die einwohnerbezogenen CO2-Emissionen der Sektoren Haushalte sowie Industrie/GHD kontinuierlich rückläufig sind und diese Entwicklung zukünftig weiterschreitet, verbleiben die spezifischen CO2-Emissionen des Sektors Verkehr seit 1990 auf einem ähnlichen Niveau. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 49 Ausgangslage und Trend bis 2022 Abbildung 43 CO2-Emissionen je Einwohner nach Verbrauchssektoren in den Städten Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Quelle: Berechnungen IE Leipzig Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 50 Handlungsoptionen 4 HANDLUNGSOPTIONEN In diesem Kapitel wird ein Bündel von Einzelmaßnahmen dargestellt und in jeweils unterschiedlicher Intensität in drei Szenarien eingeordnet. Die Maßnahmen wurden hauptsächlich in einem zentralen Workshop in verschiedenen Arbeitsgruppen mit den Akteuren identifiziert sowie innerhalb des Projektteams weiter spezifiziert und quantifiziert. Die Berechnungen und die Einschätzung der technisch und wirtschaftlich möglichen Potenziale lagen beim IE Leipzig in enger Abstimmung mit dem Projektteam. Die Maßnahmenbereiche orientieren sich an den bereits zuvor vorgestellten Sektoren. So werden Maßnahmen für die Sektoren • Energieerzeugung • Private Haushalte • Industrie; Gewerbe, Handel und Dienstleistungen sowie • Städtische Liegenschaften identifiziert, quantifiziert und nach ihrer Umsetzbarkeit bewertet. Der Sektor Energieerzeugung wird hierbei separat betrachtet, da hier die Errichtung von Anlagen auf Basis erneuerbarer Energieträger untersucht wurde. Der Sektor Verkehr wurde von Maßnahmen ausgenommen, da hierfür eine gesonderte vertiefte Betrachtung erforderlich wäre (z. B. Verkehrsentwicklungsplan). Für die Aufstellung einer Gesamtbilanz wurde der Verkehrssektor jedoch bilanziell mit berücksichtigt. Für die Einordnung der identifizierten Maßnahmen wurden ergänzend zum Trend-Szenario zwei weitere Szenarien für die Entwicklung des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen sowie des Anteils erneuerbarer Energien entwickelt. Die Leitlinien der drei Szenarien stellen sich wie folgt dar: • Das Trend-Szenario dient als Referenzszenario, anhand dessen aufgezeigt werden soll, welche Entwicklungen unter weitestgehend unveränderten Rahmenbedingungen bis zum Jahr 2022 zu erwarten sind. Bei der Erstellung des Trend-Szenarios erfolgte eine Fortschreibung der bisherigen Entwicklung. Diese erfolgt aber keinesfalls linear, vielmehr werden strukturelle Veränderungen, wie beispielsweise die Wirtschafts- und Bevölkerungsentwicklung sowie der technische Fortschritt berücksichtigt. Die wesentlichen Impulse der Entwicklung kommen dabei allerdings nicht aus den Städten selbst. • Mit dem Aktiv-Szenario soll der Pfad zur Erreichung von Klimaschutzzielen aktiver beschritten werden als bisher. Eine "aktive" Herangehensweise bedeutet hierbei, dass die Umsetzung der Maßnahmen durch vorausschauendes und initiatives Handeln gekennzeichnet sein wird. Es werden zusätzliche Maßnahmen bei Gebäuden, Industrie/GHD und im Bereich Energieerzeugung umgesetzt, die überwiegend technisch und wirtschaftlich durchführbar sind. • Bei der Entwicklung des Optimal-Szenarios stand die Fragestellung im Mittelpunkt, inwieweit darüber hinaus Maßnahmen gefunden werden können, die zu einem noch höheren Anteil der örtlichen Eigenerzeugung mit erneuerbaren Energien führen. Die Intensität der Maßnahmenumsetzung – insbesondere bei Maßnahmen zur Energieeffizienz – ist gegenüber dem Aktiv-Szenario deutlich höher. Die wirtschaftliche Umsetzbarkeit der betrachteten Maßnahmen ist dabei unter heutigen Rahmenbedingungen unsicher, deshalb ist auch ihre Realisierung aus derzeitiger Sicht weniger wahrscheinlich. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 51 Handlungsoptionen 4.1 Maßnahmen im Sektor Energieerzeugung Im Bereich der Energieerzeugung auf Basis erneuerbarer Energieträger wurden – neben den Maßnahmen im Bereich Heizungstechnologien bei den Privaten Haushalten – die Stromerzeugung mittels Windenergie, Wasserkraft, Biomasse, Photovoltaik und Klärgas untersucht. Diese sind in Tabelle 2 im Überblick dargestellt und werden nachfolgend einzeln erläutert. Weitere Potenziale erneuerbarer Energien in den Stadtgebieten der vier untersuchten Städte liegen noch bei Kleinstanlagen zur Erzeugung von Windenergie (Dachanlagen) bzw. Wasserkraft (z. B. Wasserwirbelkraftwerke). Diese Optionen können allerdings mengenmäßig im Vergleich zu den anderen Maßnahmen keine relevanten zusätzlichen Beiträge leisten und sind zugleich in den meisten Fällen unrentabel. Sie wurden daher in Abstimmung mit dem Projektteam nicht weiter verfolgt. Auch eine Nutzung der Photovoltaik auf noch mehr Dachflächen als im Trend-Szenario wurde ausgeklammert, vorwiegend wegen des geringen örtlichen Einflusses (siehe unter Teilkapitel 4.1.4). Tabelle 2 Übersicht über die Maßnahmen im Sektor Energieerzeugung im Trend-, Aktiv- und Optimal-Szenario für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Quelle: Berechnungen IE Leipzig Maßnahme Parameter IST 2011 Trend 2022 Aktiv 2022 Optimal 2022 Wasserkraft Installierte Leistung 507 kW 507 kW 1.098 kW 1.467 kW Windkraft Installierte Leistung 0 kW 0 kW 36.000 kW 87.800 kW Biomasse Installierte Leistung 3 kW 253 kW 253 kW 2.603 kW Photovoltaik Installierte Leistung 13.753 kW 21.000 kW 21.000 kW 51.950 kW Installierte Leistung 200 kW 200 kW 395 kW 395 kW Klärgas 4.1.1 5 Ausbau Wasserkraft Im Jahr 2011 waren rund 500 kW in Wasserkraftanlagen installiert, die Stromerzeugung lag bei 2.284 MWh. Rund die Hälfte der Leistung und der Stromerzeugung entfielen auf das Lahnkraftwerk in Solms-Oberbiel. Dieses wurde jedoch nicht voll genutzt. Im Falle einer Modernisierung würde es wieder seine volle Nennleistung von 511 kW erreichen und auch entsprechend mehr Strom produzieren. Weitere Möglichkeiten bieten sich auch in Aßlar und Wetzlar. An den derzeit ungenutzten Wehren und Schleusen haben bereits erste Investoren ihr Interesse bekundet. Da Wasserkraft kontinuierlich erzeugt werden kann, ist diese Form der Stromerzeugung im Energiesystem besonders unproblematisch. Dabei sind allerdings die engen Grenzen zu beachten, die einem weiteren Zubau von Wasserkraftanlagen aus wasserrechtlichen und naturschutzrechtlichen Gründen gesetzt werden. 5 innerhalb der Kläranlagen Solms und Wetzlar nur zur Eigenbedarfsdeckung, keine EEG-Einspeisung Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 52 Handlungsoptionen Im Trend-Szenario wird bis 2022 noch kein Zubau neuer Anlagen berücksichtigt. Dieser Zubau erfolgt im gleichen Zeitraum nur in den Szenarien „Aktiv“ und „Optimal“, da auch den bereits angedachten Projekten noch gewisse Hürden entgegen stehen (aufwendige Genehmigungsverfahren, Wirtschaftlichkeit teils noch unsicher). Die betroffenen Maßnahmen sind in Tabelle 3 aufgeführt. Bei der Maßnahme am Hospitalwehr soll der Ertrag durch Ausbaggern und damit besseren Wasserabfluss um 12,5 % gesteigert werden, in Solms-Oberbiel wird von zwei Turbinen derzeit eine nicht betrieben und soll reaktiviert werden. Die übrigen Projekte erfordern größere bauliche Investitionen. Sofern keine genaueren Angaben vorlagen, wurde für Anlagenmodernisierungen der Kennwert von 1.545 €/kW und für Neubauten 7.067 €/kW zu Grunde gelegt. Dies entspricht den Erfahrungswerten in der Größenklasse von 100 bis 500 kW Leistung [Floecksmühle 2011]. Tabelle 3 Zusätzliche Stromerzeugung aus Wasserkraft und Investitionskosten nach Szenarien Quelle: Berechnungen IE Leipzig Wasserkraft (Zubau 2012 bis 2022) Einheit Trend Aktiv Optimal Modernisierung Solms-Oberbiel (Lahn) kW – +261 kW +261 kW Neuanlage Wehr Aßlar (Dill) kW – +150 kW +150 kW Neuanlage Wetzlar-Naunheim (Lahn) kW – +180 kW +180 kW Neuanlage Schleuse Solms-Altenberg (Lahn) kW – – +180 kW Modernisierung Aßlar-Werdorf (Dill) kW – – +39 kW Ertragssteigerung WetzlarHospitalwehr um 1/8 durch Ausbaggern Hinterwasser (Lahn) kW – – +20 kW Neuanlage Wetzlar-Buderuswehr (Dill) kW – – +150 kW Summe installierte Leistung kW – +591 +980 kW Summe Stromerzeugung MWh (Ertrag Bestandsanl.: 2.512) +0 +3.037 +4.837 Investitionskosten (2012-2022) Mio. € - 2,7 5,2 4.1.2 Ausbau Windenergie Bis Ende 2012 waren im Gebiet der Städte Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar noch keine Windenergieanlagen in Bau oder Betrieb. Für die Ausweisung von Vorranggebieten ist die Regionalversammlung Mittelhessen verantwortlich. Deren Geschäftsstelle im RP Gießen legte im Dezember 2012 den Teilregionalplan Energie für Mittelhessen als Entwurf vor [RPG 2012]. Da eine abschließende Fassung vor Projektende nicht zu erwarten ist, wurde für die Ermittlung des möglichen Ausbaus der Windenergie davon ausgegangen, dass die Festlegungen dieses Entwurfs auch Bestand haben werden. Konkret wurde für das Optimal-Szenario wurde davon ausgegangen, dass auf 5 ha Vorrangfläche jeweils 1 MW Windenergie-Leistung installiert werden kann, diese Berechnungsgrundlage lag auch dem Teil- Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 53 Handlungsoptionen regionalplan Energie zu Grunde [RPG 2012]. Ausgegangen wird dabei von einer gleichmäßigen Belegung von Vorrangflächen und von den erforderlichen Abstandsflächen in alle Himmelsrichtungen [B&P/IE 2012]. Bei kleineren Flächen, in denen die Anlagen am Rande des Vorranggebiets stärker ins Gewicht fallen, können für 1 MW auch geringere Flächen als 5 ha ausreichen. Für das Aktiv-Szenario wurde – noch vor Veröffentlichung des Teilregionalplans – von denjenigen Projekten ausgegangen, die aus Sicht des Projektteams in den nächsten Jahren gute Aussichten auf Realisierung haben. Insgesamt ergeben sich damit drei Cluster potenzieller Windenergie-Anlagen (vgl. Abbildung 44): • ein größeres Cluster im Osten von Aßlar-Bechlingen (119 ha) und im Norden von Wetzlar (222 ha), das auch mit den bereits errichteten Anlagen in Hohenahr in räumlicher Verbindung steht, und das auch Teile der Gemarkung von Hohenahr und Biebertal umfasst. • ein kleineres Cluster im Westen von Leun (44 ha), das sich darüber hinaus auf Teile der Gemarkung von Löhnberg erstreckt. • ein schmales Vorranggebiet (38 ha), das sich im Süden von Solms von Osten nach Westen und darüber hinaus auf Teile der Gemarkungen Wetzlar (Steindorf) und Schöffengrund erstreckt. Abbildung 44 Geplante Vorranggebiete zur Windenergienutzung in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Quelle: Teilregionalplan Energie Mittelhessen, Entwurf vom 18.12.2012 [RPG 2012] Für Aßlar, Solms und Wetzlar wurden für das Optimal-Szenario die möglichen installierten Leistungen direkt aus den Flächenangaben der Vorranggebiete abgeleitet. In Leun wurde für das OptimalSzenario von vier Anlagen zu je 3 MW ausgegangen, während im Aktiv-Szenario vier Anlagen zu 2,4 MW berücksichtigt wurden. Diese Festlegung wurde noch vor Veröffentlichung des Teilregionalplans Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 54 Handlungsoptionen vom Projektteam getroffen und liegt auch bei einer im Entwurf ausgewiesenen Fläche von 44 ha im realistischen Bereich. Die damit verbundenen Investitionskosten sind in Tabelle 4 dargestellt. Tabelle 4 Zusätzliche Stromerzeugung von Windkraftanlagen sowie Investitionskosten nach Szenarien Quelle: Berechnungen IE Leipzig Windenergie (Zubau 2012 bis 2022) Einheit Trend Aktiv Optimal Vorranggebiet Aßlar (östl. v. Bechlingen) kW - 14.400 23.800 Vorrangebiet Leun (westl. v. Biskirchen / Bissenberg) kW - 9.600 12.000 Vorranggebiet Solms (südl. v. Albshausen / östl. v. Oberndorf) kW - 0 7.600 Vorranggebiet Wetzlar (nördl. v. Blasbach) kW - 12.000 44.400 Summe installierte Leistung kW - 36.000 87.800 Summe Stromerzeugung MWh - 101.285 214.876 Investitionskosten (2012-2022) Mio. € - 57,6 140,5 4.1.3 Ausbau Biomassenutzung Für die Nutzung von Bioenergie kommen grundsätzlich sowohl Stoffströme aus Abfall als auch die Nutzung eigens angebauter Pflanzen in Betracht, beide Optionen sind kombinierbar. Bei der Analyse der Stoffströme aus Abfall ergab sich folgende Ausgangslage: • Eine landwirtschaftliche Biogasanlage mit 250 kW Leistung befindet sich in Leun in Bau und wird voraussichtlich noch im ersten Halbjahr 2013 in Betrieb gehen [Leun 2013]. In welchen Anteilen dort landwirtschaftliche Reststoffe (wie Gülle) und eigens angebaute Biomasse eingesetzt werden sollen, ist nicht bekannt. • Die Verwertung von Grünschnitt, der in den Kommunen anfällt (kommunale Grünflächen oder private Anlieferungen) ist derzeit überwiegend vertraglich geregelt. Ein Teil der anfallenden Biomasse erreicht das Kompostwerk des Lahn-Dill-Kreises in Aßlar, ein weiterer Teil wird von privaten Unternehmen abgeholt und überwiegend in auswärtigen BiomasseKraftwerken verwertet. Für eine eigenständige Biogasanlage wäre zusätzliches Substrat aus anderen Quellen erforderlich. • Der Eigenbetrieb Abfallwirtschaft Lahn-Dill plant, den im Kompostierwerk Aßlar anfallenden Biomüll zukünftig nicht nur stofflich, sondern auch energetisch zu verwerten. Bisher gibt es eine fremdbetriebene Kompostierungsanlage in direkter Nachbarschaft zur Deponie in Aßlar. Derzeit werden verschiedene Konzepte zur energetischen Verwertung geprüft, wobei der Standort in Aßlar auch im geplanten Konzept gute Chancen hat [Dworaczek 2013]. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 55 Handlungsoptionen Weiterhin ist von einem ungenutzten Potenzial von Waldrestholz auszugehen, dessen Bergung aus dem Wald derzeit noch nicht wirtschaftlich ist. Dieses wurde wie folgt errechnet: Die Städte Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar verfügen über eine Waldfläche von 5.719 ha. Wie viel Rohholz unter Berücksichtigung heutiger technischer Möglichkeiten energetisch genutzt werden könnte, soll das technische Rohholzpotenzial vermitteln. Es setzt sich aus zwei unterschiedlichen Fraktionen zusammen: 1. Die nicht stofflich genutzten Anteile des Einschlags (Brennholz und Waldrestholz = technisches Rohholzpotenzial aus Einschlag) und 2. der Anteil des jährlichen Zuwachses, der nicht eingeschlagen worden ist (= technisches Rohholzpotenzial aus ungenutztem Zuwachs). Diese Differenzierung macht deutlich, wie viel Holz der energetischen Nutzung zur Verfügung stehen würde, wenn das Waldrestholz genutzt würde, und wie viel Holz durch Ausschöpfung des jährlichen Zuwachses zusätzlich mobilisiert werden könnte. Das technische Rohholzpotenzial aus Einschlag wird aus der Differenz von Einschlagsmenge und stofflich genutztem Rundholz gebildet. Das technische Rohholzpotenzial aus ungenutztem Zuwachs resultiert aus der Differenz des jährlichen Holzzuwachs und der Einschlagsmenge. Daten zu den jährlichen Einschlagsmengen für die einzelnen Städte werden statistisch nicht erfasst. Daher wird über die Waldflächenverteilung der Einschlag des Landes Hessen auf die Waldflächen der Städte Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar übertragen. Nutzungskonkurrenzen werden insofern beachtet, indem erst nach einer vorrangigen stofflichen Nutzung der Holzmengen (z. B. als Bau- und Möbelholz oder in der Papier- und Zellstoffindustrie sowie der Span- und Faserplattenindustrie) eine energetische Verwertung stattfindet. Hier werden entsprechende Abschläge ausgewiesen. Im technischen Rohholzpotenzial aus Einschlag ist zudem unterstellt, dass ein größerer Teil von dem im Wald verbliebenen Schlagabraum durch ein verändertes Waldmanagement (Holzeinschlag und Durchforstung) an Holz für eine energetische Nutzung gewonnen werden kann. Unter der Annahme, dass 12,5 % des Holzeinschlags bei der Holzernte als Waldrestholz und Brennholz anfallen und 20 % des ungenutzten Zuwachses für eine energetische Nutzung zur Verfügung stehen, ergeben sich folgende Potenziale: • 2.396 Tonnen Trockenmasse pro Jahr an Waldrestholz und • 2.200 Tonnen Trockenmasse pro Jahr an ungenutztem Zuwachs. Die weiteren Ergebnisse werden mit den Holzpotenzialen aus Kurzumtriebsplantagen zusammengefasst in Tabelle 5 dargestellt. Bei weiter ansteigenden Preisen für den Energieträger Holz könnte dieses Potenzial aktiviert werden, es wurde daher in das Optimal-Szenario aufgenommen. Zum Anbau von Biomasse gibt es erste Vorschläge für Festlegungen im Entwurf des Teilregionalplans Energie [RPG 2012]. Konkret vorgeschlagen wird darin die Ausweisung von drei Flächenkategorien, die für die Energieerzeugung relevant sind (vgl. Abbildung 45): • Suchräume für Biogasanlagen • Vorzugsräume für den Biomasseanbau von Ackerfrüchten • Vorzugsräume für Kurzumtriebsplantagen auf Ackerflächen (in Abbildung 45 durch blaue Einkreisung hervorgehoben, außerhalb der untersuchten Städte Einkreisung gestrichelt) Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 56 Handlungsoptionen Abbildung 45 Vorgeschlagene Flächen zum Anbau von Biomasse zur energetischen Nutzung Quelle: Teilregionalplan Energie Mittelhessen, Entwurf vom 18.12.2012 [RPG 2012] Anm.: nur die durchgängig blau umrandeten Flächen liegen in Aßlar, Leun, Solms oder Wetzlar, die gestrichelt umrandeten Gebiete liegen außerhalb. Die vorgeschlagenen Flächen der Suchräume für Biogasanlagen erreichen innerhalb der vier betrachteten Städte nur in Leun eine Größenordnung, die für den typischen Fall des Anbaus von Silomais ausreichend Flächen umfasst. Die dort in Bau befindliche Anlage könnte diese Potenziale bereits weitestgehend nutzen, so dass für einen weiteren Ausbau der Biogasnutzung auf der Basis von angebauter Biomasse keine Potenziale verbleiben. Dies deckt sich auch mit der Einschätzung im Projektteam. Die vorgeschlagenen Vorzugsräume für den Biomasseanbau von Ackerfrüchten umfassen insbesondere die Optionen für den Anbau von Zuckerrüben oder Raps. Diese Energiepflanzen werden in erster Linie für die Bereitstellung von Biokraftstoffen (Ethanol, Biodiesel) benötigt. Um auch dem Energiebedarf des Verkehrssektors Rechnung zu tragen, wurden diese Flächen daher nicht in die Berechnung im Strom- und Wärmesektor integriert. Kurzumtriebsplantagen eignen sich dagegen grundsätzlich zur Energiebereitstellung für die Stromund Wärmeerzeugung. Dazu wurde folgende Abschätzung durchgeführt: Aus dem Teilregionalplan Mittelhessen ergibt sich für die 4 Städte eine potenzielle Fläche für die Anpflanzung von Kurzumtriebsplantagen von 218 ha. Je nach Standortbedingungen wird für betriebswirtschaftliche Berechnungen von einem Ertrag von 8-12 Tonnen Trockenmasse je Hektar und Jahr ausgegangen [TLL 2010]. Unabhängig von der späteren tatsächlichen Lage dieser Fläche wurde im Rahmen der Potenzialberechnung vereinfachend von der vorgeschlagenen Hektarzahl sowie von einem mittleren Ertrag in Höhe von 10 t TM/ha/a ausgegangen. Es errechnet sich daher ein Potenzial Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 57 Handlungsoptionen aus Kurzumtriebsplantagen von 2.180 Tonnen Trockenmasse pro Jahr – unabhängig von konkreten Standort. Insgesamt ergibt sich ein technisches Potenzial von 6.776 Tonnen Trockenmasse Holz pro Jahr, welches zur energetischen Verwendung bereitgestellt werden könnte. Exemplarisch könnte die Biomasse als Energieträger, wie in Tabelle 5 dargestellt, zur Strom- und/oder Wärmegewinnung genutzt werden. Da im Aktiv- und im Optimal-Szenario davon ausgegangen wird, Heizungssysteme auf Holz umzustellen, wird die Biomasse aus Waldrestholz und bisher ungenutztem Zuwachs im Aktiv-Szenario überwiegend hierfür eingesetzt. Durch die Einrichtung von Kurzumtriebsplantagen wird das Holz-Potenzial so vergrößert, dass im Optimal-Szenario die Hälfte der gesamten zusätzlichen Holzmengen zum Einsatz in einem möglichen Biomasseheizkraftwerk genutzt werden kann. Tabelle 5 Mögliche Nutzung des technischen Potenzials an Waldrestholz und Holz aus Kurzumtriebsplanagen innerhalb der Stadtgrenzen von Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Quelle: Berechnungen IE Leipzig BiomassePotenzial aus Waldrestholz BiomassePotenzial aus ungenutztem Zuwachs BiomassePotenzial aus KurzumtriebsPlantagen Summe Holz-Trockenmasse [t] 2.396 2.200 2.180 6.776 Holz-Trockenmasse [GJ] 44.570 40.912 40.548 126.030 Holz-Trockenmasse [MWh] 12.381 11.364 11.263 35.008 50 %, Rest für reine Wärmenutzung (z. B. Heizungen) 17.504 davon verfügbar für Stromerzeugung elektr. Wirkungsgrad der Anlage 30 % installierte Leistung (elektrisch) 0,7 MW installierte Leistung (thermisch) 3,5 MW Stromerzeugung pro Jahr 5.251 MWh Wärmeerzeugung pro Jahr 15.750 MWh Für die von der Abfallwirtschaft Lahn-Dill geplante energetische Verwertung des Biomülls wurde angenommen, dass Wärme in dem Umfang genutzt werden kann, wie sie derzeit von der Laguna Aßlar verbraucht wird, da größere Wärmesenken dort nicht erschlossen sind. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 58 Handlungsoptionen Für die geplante Biogasanlage in Leun wird die Wärmenutzung nicht dargestellt, da diese aufgrund fehlender Wärmenetze oder größerer Wärmesenken in Leun die Energiebilanz nicht signifikant beeinflussen wird. Tabelle 6 Zusätzliche Stromerzeugung aus Biomasse sowie Investitionskosten nach Szenarien Quelle: Berechnungen IE Leipzig Biomasse (Zubau 2012 bis 2022) Einheit Trend Aktiv Optimal Biogasanlage in Leun kW 250 250 250 energetische Biomüll-Nutzung in Aßlar kW 0 0 1.200 Holz-BHKW in Wetzlar (Basis: Waldrestholz + Kurzumtriebsplantagen) kW 0 0 700 Summe installierte Leistung kW 250 250 2.150 Summe Stromerzeugung MWh 2.000 2.000 17.151 Summe Wärmeerzeugung MWh 0 0 19.750 Investitionskosten (2012-2022) Mio. € 0,63 0,63 18,18 4.1.4 Ausbau Photovoltaik In Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar waren zum Jahresende 2011 Photovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtleistung von ca. 14,6 MW installiert. Die größte Einzelanlage war darunter die 2011 errichtete Freiflächenanlage in Solms mit knapp 3 MW. Bezogen auf die Zahl der Einwohner ergibt sich für die Summe der vier Städte ein Wert von 174 W/EW, der Bundesdurchschnitt lag zum gleichen Zeitpunkt bei 303 W/EW. Aufgrund der Degression der EEG-Vergütungssätze wird davon ausgegangen, dass im TrendSzenario bis 2022 nur noch weitere 8,1 MW zugebaut werden, so dass im Jahr 2022 insgesamt 22,65 MW installiert sind. Der Zubau der Photovoltaik schwankt dabei stark in Abhängigkeit von den bundespolitischen Rahmensetzungen (EEG). Der örtliche Einfluss auf die weitere Entwicklung ist demgegenüber geringer ausgeprägt. Bei der Hebung der Dachflächenpotenziale ist zudem zu berücksichtigen, dass aufgrund von PV-Nutzung auf gewerblich genutzten Dächern für die Dachbesitzer zu beachten ist, dass nach derzeitigen EEG-Vergütungsrecht mind. 20 Jahre (Dauer der EEG-Vergütung) keine andere Nutzung oder nur ein bedingter Umbau möglich ist. Im Projektteam wurde daher entschieden, im AktivSzenario keine anderen Werte als im Trend-Szenario zu Grunde zu legen. Als Gesamtpotenzial wurde für die Dachflächen aller vier Städte eine maximal installierbare Leis6 tung von ca. 108 MW berechnet. Dieses Gesamtpotenzial vollständig bis 2022 zu erschließen, wird 6 Für Dächer auf Wohngebäuden nach Potenzialberechnung IE Leipzig: 64,3 MW unter Berücksichtigung der Nutzungskonkurrenz zur Solarthermie; Für Dächer aus dem Bereich Industrie/ GHD und Landwirtschaft 43,8 MW unter der Annahme, dass sich ein Viertel aller Dachflächen auf Nichtwohngebäuden befindet und dort Solarthermie nicht genutzt wird. Diese über- Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 59 Handlungsoptionen als unrealistisch eingeschätzt, da nicht nur im Einzelfall aus Gründen der Baustatik oder des Denkmalschutzes eine Realisierung ausscheiden kann, sondern auch weil davon auszugehen ist, dass nicht jeder Hausbesitzer mit geeignetem Dach dieses auch für die Solarenergie nutzen möchte. Eine vollständige Erschließung dieser Potenziale würde zudem noch zusätzliche Investitionen auf der Verteilnetzebene erfordern. So lag die Höchstlast der Stromentnahme in Netzgebiet der enwag (Stadt Wetzlar) 2011 bei 43,6 MW [enwag 2013], während das berechnete Potenzial der auf Dachflächen installierbaren PV-Leistung im Stadtgebiet Wetzlar bei 59,1 MW liegt. Für den Bereich der Freiflächen wurden im Entwurf des Teilregionalplans Energie Vorbehaltsflächen für PV-Freiflächenanlagen ausgewiesen, wie aus Abbildung 46 ersichtlich ist. Abbildung 46 Vorbehaltsflächen für PV-Freiflächenanlagen in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Quelle: Teilregionalplan Energie Mittelhessen, Entwurf vom 18.12.2012 [RPG 2012] Für die ausgewiesenen Vorbehaltsflächen mit einer Gesamtfläche von 42 ha wurde angenommen, dass diese im Optimal-Szenario vollständig mit Solarparks (Freiflächenanlagen) belegt werden. Zu Grunde gelegt wurde dabei der für den 50. bis 51. Breitenkreis realistische Flächenbedarf von 2,14 ha pro MW Modulleistung [B&P/IE 2012]. Da die Vergütungen für Freiflächenanlagen nach den 2012 erfolgten Korrekturen am EEG und der darin festgelegten verstärkten Degression der Einspeisevergü- schlägige Potenzialabschätzung muss im Einzelfall durch Machbarkeitsstudien bzw. Wirtschaftlichkeitsberechnungen konkretisiert werden. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 60 Handlungsoptionen tung nicht mehr in allen Fällen eine Wirtschaftlichkeit gewährleistet, wurde diese Annahme nur im Rahmen des Optimal-Szenarios getroffen. Die Berechnung der Stromerträge berücksichtigt unterschiedliche Ausrichtungen der Dächer sowie die regional typische Globalstrahlung, als mittlerer jährlicher Ertrag wurden knapp 950 kWh/kW angesetzt. Für die Investitionskosten wird von Systempreisen von 1.700 € zur Installation von 1 kW Leistung auf Dachflächen bzw. 1.200 € auf Freiflächen ausgegangen. Diese Preise sind in den letzten Jahren erheblich gesunken und werden bis 2022 voraussichtlich noch deutlich niedriger liegen. Damit ergeben sich die in Tabelle 7 dargestellten installierten Leistungen und Stromerträge aus der Photovoltaik in den drei Szenarien. Tabelle 7 Zusätzliche Stromerzeugung durch Photovoltaik sowie Investitionskosten nach Szenarien Quelle: Berechnungen IE Leipzig Photovoltaik (Zubau 2012 bis 2022) Einheit Trend Aktiv Optimal Kontinuierlicher Zubau auf Dachflächen kW 8.058 8.058 8.058 Solarparks in Vorbehaltsgebieten in Aßlar kW 0 0 4.670 Solarparks in Vorbehaltsgebieten in Leun kW 0 0 6.540 Solarparks in Vorbehaltsgebieten in Solms kW 0 0 8.870 Solarparks in Vorbehaltsgebieten und am Lärmschutzwall (B 49) in Wetzlar kW 0 0 9.220 Summe installierte Leistung kW 8.058 8.058 37.358 Summe Stromerzeugung MWh/a 7.640 7.640 35.421 Investitionskosten (2012-2022) Mio. € 13,7 13,7 48,0 Die Wirtschaftlichkeit von Photovoltaik-Anlagen ist – bei gesetzlich für den Zeitraum von 20 Jahren vorgegebenen spezifischen Einspeisevergütungen für Solarstrom – maßgeblich abhängig von den Investitionen (Module, Installation) und den solaren Erträgen, die wiederum abhängig von den gegebenen baulichen Voraussetzungen (Dachneigung und -ausrichtung) sowie der Globalstrahlung sind. Die Kosten für den Betrieb sind gering und beschränken sich überwiegend auf Wartung und Versicherung der Anlage, da technologiebedingt keine Betriebs- und Einsatzstoffe notwendig sind. Für die Erlösseite (Strom) bietet das Erneuerbare-Energien-Gesetz die Möglichkeit einer festen und für 20 Jahre garantierten Einspeisevergütung oder die Möglichkeit, die Strommengen selbst zu verbrauchen oder direkt zu vermarkten. Dabei wird auch der Eigenverbrauch des erzeugten Solarstroms zunehmend die Wirtschaftlichkeit von Photovoltaikanlagen bestimmen. Für die Abschätzung der Wirtschaftlichkeit ist eine Einzelfallprüfung notwendig, sie kann im Allgemeinen nach aktueller Marktlage für geeignete Dachflächen jedoch als positiv gesehen werden. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 61 Handlungsoptionen 4.1.5 Ausbau Klärgasnutzung Strom aus Klärgas wird derzeit bereits in den Klärwerken Wetzlar und Solms erzeugt. Die dort anfallenden Mengen decken allerdings nur einen Teil des dortigen Eigenbedarfs, so dass der erzeugte Strom nicht ins Netz eingespeist und nach dem EEG vergütet wird. Im Klärwerk Wetzlar wird daran gedacht, zusätzlich zum bestehenden 195 kW-BHKW ein zweites Modul gleicher Größe zu erreichten. Diese Maßnahme würde – unter Berücksichtigung des verfügbaren Klärgasaufkommens – zu einer Steigerung der jährlichen Stromproduktion um rund 500 MWh und damit zur Erhöhung des Eigenversorgungsgrades der Kläranlage von derzeit ca. 40 % auf dann bis zu 60 % führen [Steppich 2012]. Diese Maßnahme wird im Aktiv-Szenario sowie im Optimal-Szenario berücksichtigt. Für das Klärwerk Solms wird derzeit ein Energiekonzept entwickelt, das den Energieverbrauch senken soll, die Stromerzeugung jedoch unverändert lässt [Klabunde 2012]. Das Klärwerk der Stadt Leun arbeitet nach einem Konzept, bei dem kein Klärgas zur energetischen Nutzung anfällt [Putz 2012]. Tabelle 8 dokumentiert die berücksichtigte zusätzliche Stromerzeugung aus Klärgas in Wetzlar. Die Investitionskosten stellen eine unverbindliche Schätzung dar. Tabelle 8 Zusätzliche Stromerzeugung aus Klärgas sowie Investitionskosten nach Szenarien Quelle: Berechnungen IE Leipzig Klärgas (Zubau 2012 bis 2022) Einheit Trend Aktiv Zweites BHKW zur Klärgasverstromung im Klärwerk Wetzlar kW 0 195 195 Summe installierte Leistung kW 0 195 195 Summe Stromerzeugung MWh 0 500 500 Investitionskosten (2012-2022) Mio. € 0 0,5 0,5 4.2 Optimal Maßnahmen im Sektor der Privaten Haushalte Für die zukünftige Entwicklung des Endenergieverbrauchs und der damit verbundenen CO2Emissionen ist der Umsetzungsgrad bereits technisch möglicher Maßnahmen entscheidend. Neben der Investitionskostenentwicklung für moderne Technologien und der Preisentwicklung fossiler Energieträger ist dieser Umsetzungsgrad von politischen Rahmenbedingungen abhängig. Die prognostizierte Entwicklung bis zum Jahr 2022 (Trend) basiert im Wesentlichen auf allmählich weiter steigenden Energiepreisen, Effekten restriktiver Instrumente wie das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) und der Energieeinsparverordnung (EnEV) sowie Förderungen durch das ErneuerbareEnergien-Gesetz (EEG). Bei den Privaten Haushalten liegt der Schwerpunkt der Maßnahmen in den Bereichen effiziente Raumwärmenutzung und -bereitstellung sowie Stromverbrauch von Elektrogeräten (siehe Tabelle 9). Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 62 Handlungsoptionen Tabelle 9 Übersicht über die Maßnahmen im Sektor Private Haushalte nach Szenarien für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Quelle: IE Leipzig Trend 2022 Aktiv 2022 Optimal 2022 (Äquivalente Voll-) Sanierungsrate 1 % p. a. 2 % p. a. 3 % p. a. Kesseltausch (neues Heizsystem) Austauschrate 3 % p. a. 4 % p. a. 5 % p. a. Hydraulischer Abgleich (Heizsystem-Optimierung) Abgleich-Rate 0,05 % p. a. 1 % p. a. 3 % p. a. Solarthermie für Warmwasser WE mit Solarthermie 2022 ~ 1.350 ~ 6.700 ~ 11.360 Biomasse-Heizkessel WE mit BiomasseHeizkessel 2022 ~ 1.050 ~ 1.470 ~ 1.560 Mikro-Erdgas-KWK WE mit KWK-Anlage 2022 ~ 420 ~ 1.050 ~ 1.200 Effiziente Elektrogeräte Anteil der Kunden, die im Handel das effizienteste Gerät kaufen, an allen Käufern gleichartiger Geräte 10 % 20 % 40 % Reduktion des Stromverbrauchs durch Nutzungsverzicht (bei Elektrogeräten) - - 5% Reduktion des Wärmeverbrauchs durch Temperaturabsenkung - - 10 % Maßnahme Parameter Gebäudesanierung (Wärmedämmung) Einsparungen durch Verbraucherverhalten 4.2.1 Gebäudesanierung Grundsätzlich bringt die energetische Gebäudesanierung deutliche Energie- und somit auch Betriebskosteneinsparungen und leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Im Gebäudebestand ist insbesondere die Höhe der energetischen Modernisierungsrate der Gebäudehülle von Interesse. Die energetische Sanierungsrate beschreibt die Höhe des Anteils am Gebäudebestand, der vollständig wärmegedämmt wird (Fenster, Dach, Keller, Außenwand). In der Realität werden aber nicht alle Gebäude vollsaniert, sondern eine höhere Anzahl teilsaniert. Somit handelt es sich eigentlich um eine äquivalente Vollsanierungsrate. In der vorliegenden Studie wird die Sanierungsrate der Gebäude aufgrund von bundesweiten Erfahrungswerten sowie der Einschätzung der lokalen Akteure auf 1 % p. a. geschätzt. Sie berücksichtigt eine Vollsanierung von 0,3 % p. a. der Bestandsgebäude und Teilsanierungen in unterschiedlichem Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 63 Handlungsoptionen Umfang bei mindestens 2 % der Bestandsgebäude jährlich, die zusammengenommen den gleichen Einspareffekt erreichen wie eine Vollsanierung von 0,7 % der Bestandsgebäude. In den Städten Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar soll diese Sanierungsrate deutlich ansteigen. Im AktivSzenario (2 % p. a.) wird eine Verdopplung der Aktivitäten gegenüber dem Trend-Szenario und im Optimal-Szenario eine Verdreifachung des Trend-Szenarios berücksichtigt (3 % p. a.). Der Wert von 3 % entspricht den Zielen der Bundesregierung in Ihrem Energiekonzept [BMWi & BMU 2010]. Die Berechnungen wurden mit den entsprechenden Sanierungsraten für die verschiedenen Szenarien durchgeführt (Tabelle 10). Da diese Maßnahme im Sektor der privaten Haushalte die höchste Bedeutung hat – sowohl preislich als auch energetisch – wurde auch die Mehreinsparung der verschiedenen Szenarien gegenüber dem Trend berechnet. Dabei wird in der Berechnung davon ausgegangen, dass unter ansonsten unveränderten Rahmenbedingungen nur diese Maßnahme durchgeführt wird. Tabelle 10 Sanierungsraten und Einsparmöglichkeiten der Gebäudesanierung in den Szenarien Berechnungen: IE Leipzig Kennwert Einheit Trend 2022 Aktiv 2022 Einsparung bei Vollsanierung 30 bis 50 % Einsparung bei Teilsanierung ca. 15 % (je nach Maßnahme) Äquivalente energetische Vollsanierungsrate (alle Gebäudetypen) Optimal 2022 % p. a. 1 % p. a. 2 % p. a. 3 % p. a. WE p. a. ~ 400 ~ 790 ~ 1.190 Mehreinsparung gegenüber dem Trend GWh – 35 GWh 70 GWh kumulierte Investitionskosten 2012 bis 2022 Mio. € 149,2 260,3 409,0 Sanierte WE (als VollsanierungsÄquivalent – alle vier Städte) pro Jahr Unter wirtschaftlichen Bedingungen können energetische Modernisierungsmaßnahmen der Gebäudehülle im Allgemeinen nicht zu einem beliebigen Zeitpunkt durchgeführt werden, da viele der Maßnahmen (insbesondere Außenwanddämmung, Dachdämmung, Fensteraustausch) an den Erneuerungszyklus des Bauteils gebunden sind, d. h. die Investition in die Energieeinsparung ist ökonomisch dann sinnvoll, wenn sie an eine ohnehin stattfindende Erneuerungsmaßnahme gekoppelt wird. Eine Gebäudesanierung ist somit in der Regel finanziell vorteilhaft, wenn Wärmeschutzmaßnahmen mit einer ohnehin fälligen Instandsetzungsarbeit gekoppelt ausgeführt werden. Die in Tabelle 10 geschätzten kumulierten Investitionskosten enthalten einen Kostenanteil von rund 30 %, die auch bei einer nicht-energetischen Sanierung angefallen wäre, z. B. die Aufstellung der Gerüste. Die spezifisch höheren Kosten im Aktiv- und im Optimal-Szenario beruhen auf der Annahme, dass die höheren äquivalenten Vollsanierungsraten nur dadurch erreicht werden, dass der Anteil der Teilsanierungen an der Sanierungstätigkeit ansteigt. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 64 Handlungsoptionen Pauschale Aussagen zur Wirtschaftlichkeit sind nicht zielführend, da sich jedes Gebäude in einem individuellen energetischen Zustand befindet und eine Einzelanalyse geboten ist. Bei einem sogenannten "Energiecheck" wird durch einen unabhängigen Gutachter ermittelt, an welchen Teilen eines Gebäudes sich energetische Sanierungsmaßnahmen lohnen. Die Wirkung einer Maßnahme hängt maßgeblich davon ab, wie gut oder schlecht das betroffene Bauteil (Wand, Fenster, Geschossdecken, Dach) im derzeitigen Zustand gedämmt ist. Dementsprechend ist in der Regel auch die Wirtschaftlichkeit höher zu bewerten. Die Beurteilung der Wirtschaftlichkeit von energetischen Sanierungsmaßnahmen ist demnach mit vielen Unwägbarkeiten behaftet. Neben der Bereitstellung von Fördermitteln zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit sind z. B. auch die Eigentumsverhältnisse von entscheidender Bedeutung. So sanieren Eigentümer bzw. Selbstnutzer durchschnittlich 8 Jahre früher als Eigentümer vermieteter Immobilien [KfW 2010], weil sie unmittelbar durch die Brennstoffkostenersparnis profitieren, die aus den Sanierungsmaßnahmen resultieren. 4.2.2 Kesseltausch Neben dem Gebäudewärmeschutz ist auch die Erneuerung von Heizungsanlagen zu beachten. Die reguläre Lebensdauer von Heizkesseln ist mit 20 bis 25 Jahren deutlich niedriger als die von baulichen Wärmeschutzmaßnahmen. Unter Berücksichtigung der bekannten deutschlandweiten Rahmenannahmen und der Einschätzungen der lokalen Akteure wurde für das Gebiet der Städte Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar eine durchschnittliche Kesselaustauschrate in der Vergangenheitsentwicklung und im Trend-Szenario auf 3 % p.a. eingeschätzt. Dies deckt sich auch mit einer Analyse des IWU, in der der Stand der Heizungsmodernisierung in Deutschland nach alten und neuen Bundesländern gegliedert untersucht wurde: Danach betrug die Heizungsmodernisierungsrate bei Altbauten (Baujahr bis 1979) in den alten Bundesländern in der Periode von 2005 bis 2009 nur ca. 3,3 % p. a., bei Einbeziehung neuerer Gebäude in den Gesamtbestand noch weniger [IWU & BEI 2010]. Für das Aktiv-Szenario wird eine Erhöhung der Kesselaustauschrate auf 4 % p.a. und im Optimal-Szenario auf 5 % p.a. angestrebt (Tabelle 11). Die durchschnittliche Effizienzsteigerung durch einen Kesseltausch kann mit Werten zwischen 9% und 12% angegeben werden [IWU 2003]. In den vorliegenden Berechnungen wird für alle Szenarien 7 ein Wert von 11% angewendet . Es wird weiterhin angenommen, dass im Zuge des Kesselaustauschs kein Energieträgerwechsel vorgenommen wird. Da diese Maßnahme im Bereich der privaten Haushalte eine überdurchschnittliche Bedeutung hat, wurde auch hier eine Wirkungsabschätzung durchgeführt. Dabei wurde die Wirkung der Maßnahme separat berechnet, also ohne eventuelle begleitende Sanierungsmaßnahmen an der Gebäudehülle. 7 Letztlich handelt es sich um Durchschnittswerte, die Wirkungsgradsteigerungen im Einzelfall können entsprechend nach oben und unten abweichen. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 65 Handlungsoptionen Tabelle 11 Kesselaustauschraten mit Einsparmöglichkeiten und Investitionskosten nach Szenarien Berechnungen: IE Leipzig Kennwert Senkung des spezifischen Raumwärmebedarfs Kesselaustauschrate Einheit Trend 2022 % Aktiv 2022 Optimal 2022 15 bis 20 % % p. a. 3 % p.a. 4 % p.a. 5 % p.a. WE p. a. ~ 1.190 ~ 1.580 ~ 1.980 Mehreinsparung gegenüber dem Trend GWh - 11 GWh 22 GWh kumulierte Investitionskosten 2012 bis 2022 Mio. € 66,8 80,0 98,4 Wohneinheiten mit Kesseltausch pro Jahr Die Bewertung der Wirtschaftlichkeit kann – wie im Bereich der Gebäudesanierung – nicht pauschal vorgenommen werden. Unterliegt ein Kessel dem Austauschzwang der Energieeinsparverordnung oder ist ein Austausch aufgrund des Ausfalls oder einer erforderlichen aber nicht mehr rentablen Reparatur des Kessels erforderlich, ist eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung obsolet, da der Austausch unabwendbar ist. Unter dieser Prämisse stellt sich für den Eigentümer nunmehr die Frage, welches Heizungssystem für ihn die wirtschaftlichste Option darstellt [IE 2009]. Die Maßnahme zielt dagegen auf einen vorzeitigen Austausch noch funktionstüchtiger und zulässiger, aber technisch veralteter Heizkessel gegen Geräte mit aktuellem Stand der Technik, also insbesondere höheren Gesamtnutzungsgraden, ab. Neben der Einsparung von Energiekosten und weniger CO2Emissionen hat diese Verfahrensweise auch den Vorteil, dass der Eigentümer den Kesseltausch mit mehr Vorlauf planen und die Maßnahme gegebenenfalls mit weiteren Sanierungsschritten (beispielsweise Erneuerung des Wärmeverteilsystems, geringere Feuerungswärmeleistung infolge energetischer Sanierung usw.) koordinieren kann. 4.2.3 Hydraulischer Abgleich Eine Heizungsanlage soll in der Heizperiode in einem Wohngebäude eine bestimmte thermische Behaglichkeit gewährleisten. Die Gebäude- bzw. Raumhülle hat bestimmte Wärmeverluste, die der Heizkörper bzw. die Heizflächen wieder ausgleichen sollen. Zu diesem Ausgleich tragen auch Wärmegewinne durch Beleuchtung, Sonneneinstrahlung, Elektrogeräte-Abwärme (z. B. Computer, Kühlschrank) und Personen bei. Die Wärmeabgabe über die Heizkörper oder Heizflächen wird im Wesentlichen durch zwei Parameter beeinflusst: Einerseits zentral durch die Regelung der Vorlauftemperatur und andererseits lokal durch den Durchfluss am Heizkörper bzw. an der Heizfläche. Dieser Durchfluss kann an jedem Heizkörper/ jeder Heizfläche entsprechend der benötigten Heizwassermenge durch eine "Drossel" (voreinstellbares Thermostatventil) begrenzt werden. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 66 Handlungsoptionen Der hydraulische Abgleich sollte idealerweise schon beim Kesseltausch bzw. beim Einbau einer neu8 en Heizungsanlage erfolgen. Daher ist nach geltenden Verordnungen und Richtlinien der hydraulische Abgleich für alle neu errichteten Heizanlagen vorzunehmen. Diese Regelungen werden jedoch bei weitem nicht vollständig umgesetzt. Für den Heizungsbestand finden diese Verordnungen und Richtlinien keine Anwendung. Exakte Zahlen über den Stand, wie viele Heizungssysteme in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar bereits hydraulisch abgeglichen sind, existieren nicht. Im Projektteam wurde geschätzt, dass derzeit weniger als ein Promille der Gebäude jährlich hydraulisch optimal abgeglichen werden. Daher wurde geschätzt, dass der hydraulische Abgleich derzeit bei 0,05 % der Heizungsanlagen jährlich durchgeführt wird. Diese Abgleichrate bleibt im Trend-Szenario konstant (vgl. Tabelle 12). Da der hydraulische Abgleich nach Einschätzung der Gutachter ein großes Einsparpotenzial bei sehr hoher wirtschaftlicher Attraktivität bietet, sollte diese Maßnahme sehr offensiv kommuniziert werden, so dass im Aktiv-Szenario der Anteil abgeglichener Heizsysteme bis zum Jahr 2022 auf 11% (jährliche Abgleichrate 1 %) und im Optimal-Szenario auf 33 % (jährliche Abgleichrate 3 %) ansteigt. Tabelle 12 Hydraulischer Abgleich und dessen Investitionskosten nach Szenarien Berechnungen: IE Leipzig Trend 2022 Aktiv 2022 Optimal 2022 Kennwert Einheit Senkung des spezifischen Raumwärmebedarfs kWh/m² Abgleichrate % p. a. 0,05 % p.a. 1 % p.a. 3 % p.a. Anteil der WE mit durchgeführtem hydraulischem Abgleich bis 2022 % der WE (2022) 0,55 % 11 % 33 % kumulierte Investitionskosten 2012 bis 2022 Mio. € 0,2 4,2 12,5 ca. 10 kWh/m² Bei der Berechnung der Effekte wird die vereinfachte Annahme getroffen, dass sich durch einen hydraulischen Abgleich der Raumwärmebedarf durchschnittlich um 10 kWh/m² und Jahr reduziert. Um die Effizienz eines hydraulischen Abgleichs noch deutlich zu verbessern, sollte auch in drehzahlgeregelte und energieeffiziente Heizungspumpen investiert werden [StiftungWarentest 2007]. Das Einsparpotenzial der Maßnahme wurde jedoch nicht isoliert von den übrigen Maßnahmen des Gebäudesektors errechnet, zumal die Gesamteinsparung aus allen Maßnahmen nicht addiert werden kann. So wirkt sich ein hydraulischer Abgleich in einem unsanierten Gebäude mit hohem Energieverbrauch trotz gleicher relativer Einsparung auf den absoluten Energieverbrauch stärker aus als in einem energetisch sanierten Gebäude. Wirtschaftlich betrachtet ist die Maßnahme durch überschaubare Investitionen gekennzeichnet, die sich schnell über die eingesparten Energiekosten amortisieren. Der hydraulische Abgleich ist mit verschiedenen Kosten für Handwerksleistungen (Berechnungen, Einbauleistungen, ca. 1 bis 6 € je Quadratmeter Wohnfläche) und Einbauten (Ventile, Thermostatköpfe usw.) verbunden [Bau-Welt 2013]. Als Berechnungsgrundlage wurden 8 €/m² Wohnfläche für MFH und 11 €/m² für EZFH verwendet. 8 DIN 18380, VDMA-Einheitsblatt 24199 Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 67 Handlungsoptionen 4.2.4 Solarthermie Die Nutzung der Sonnenenergie zur Wassererwärmung führt dazu, dass bei gleichem Warmwasserbedarf der Verbrauch an fossilen Energieträgern und damit die CO2-Emissionen sinken. Für die Einzelmaßnahme ist daher keine Energieeinsparung ausgewiesen, die Berechnung der Emissionsminderung wurde nur im Zusammenhang der gesamten Szenarien durchgeführt, nicht aber als getrennte Maßnahme, da diese Emissionsminderung vom sonstigen Energieträgermix der Heizungssysteme abhängt, der im Zuge der Szenarien parallel auch verändert wird. Im Jahr 2011 waren in allen vier Städten zusammen etwa 715 Wohneinheiten mit Kollektoren zur Nutzung der Solarthermie installiert. Umgerechnet auf die Gesamtzahl der Wohneinheiten entspricht dies einem Anteil von 1,8%. Bei der Fortschreibung der Struktur der Heizungssysteme im Trend-Szenario bis 2022 wird davon ausgegangen, dass sich der Anteil der Wohneinheiten mit Solarthermie auf 3,4% (1.355 WE) im Jahr 2022 erhöht. Diese Entwicklungen werden überwiegend im Neubau zu beobachten sein. Nach dem Erneuerbare-Energien-Wärme-Gesetz (EEWärmeG) ist im Neubau ein Mindestanteil der Wärmeerzeugung auf Basis erneuerbarer Energien verpflichtend. Die Installation einer Solarthermieanlage als eine Möglichkeit zur Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben wird hierbei vorwiegend genutzt. Für das Aktiv-Szenario wird angestrebt, dass ein Drittel derjenigen Hausbesitzer, die einen Kessel austauschen (vgl. Punkt 4.2.2), bei dieser Gelegenheit auch eine solarthermische Anlage zur Warmwasserbereitung anschaffen. Damit würde die Zahl der Wohneinheiten mit Warmwasser aus Solarthermie bis 2022 auf 6700 ansteigen und damit mehr als verneunfacht. Im Optimal-Szenario entscheidet sich die Hälfte aller Hausbesitzer, die ihr Heizsystem austauschen, auch für eine solare Warmwasserbereitung. Damit steigt die Zahl der Solarthermieanlagen bis 2022 fast um den Faktor 16 auf 11.355, so dass mehr als 28 % aller Wohngebäude mit einer solarthermischen Anlage ausgerüstet sind. In Tabelle 13 sind die Ergebnisse zu den Szenarien dargestellt. Tabelle 13 Nutzung der Solarthermie und deren Investitionskosten nach Szenarien Berechnungen: IE Leipzig Kennwert Einheit Trend 2022 Aktiv 2022 Optimal 2022 Anzahl der WE mit Solarthermie WE (2022) ~ 1.350 ~ 6.700 ~ 11.360 % der WE (2022) 3,4 % 16,9 % 28,7 % Mio. € 3,6 33,0 57,5 Anteil der WE mit Solarthermie bis 2022 kumulierte Investitionskosten 2012 bis 2022 Auch am Beispiel der Solarthermie wird deutlich, dass eine wirtschaftliche Bewertung nur für den konkreten Einzelfall abgegeben werden kann. Diese hängt von verschiedenen Aspekten ab, wie etwa der Höhe des Warmwasserbedarfs, der Ausrichtung der Dachfläche, der erwarteten Solarstrahlung sowie von der bedarfsgerechten Dimensionierung und fachgerechten Ausführung der Anlage. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 68 Handlungsoptionen 4.2.5 Biomassekessel und Wärmepumpen Als weitere Maßnahme im Bereich der Wärmebereitstellung wird der Zubau an Biomassekesseln (Holzheizungen) betrachtet. Zudem wird auch im Bereich der Wärmepumpen ein Zuwachs erwartet, der sich allerdings vor allem aus dem Neubau von Gebäuden speist. Beide Heizsysteme zeichnen sich durch einen geringeren CO2-Ausstoß gegenüber dem Referenzsystem Erdgasheizung aus. Aus den Daten zur Beheizungsstruktur ist ersichtlich, dass im Jahr 2011 in der Summe der vier Städte Biomassekessel für ca. 980 Wohneinheiten und Wärmepumpen für ca. 362 Wohneinheiten installiert sind. Im Trend-Szenario wird bis zum Jahr 2022 ein weiterer Zubau von Biomassekesseln für ca. 130 Wohneinheiten sowie Wärmepumpen für ca. 370 Wohneinheiten erwartet. Da eine Integration von Wärmepumpen in Altbauten in der Regel nur bei völliger Entkernung und beim Ersatz von Heizkörpern durch Fußbodenheizungen in Frage kommt, ist eine stärkere Verbreitung dieses Systems im Aktiv- und im Optimal-Szenario unwahrscheinlich. Die Szenarien sind daher gleich. Eine Umstellung auf Biomasse (z. B. Pelletkessel) ist dagegen in vielen Fällen sinnvoll, insbesondere dann, wenn damit der Energieträger Erdöl verdrängt werden kann. Deshalb wurde im Projektteam für die Szenarien „Aktiv“ und „Optimal“ die Annahme festgelegt, dass sich 10 % derjenigen Hausbesitzer von Ein- und Zweifamilienhäusern, die ihren Heizkessel austauschen, sich bei dieser Gelegenheit für einen Biomassekessel entscheiden, sofern sie nicht mit Erdgas versorgt werden. Die Auswirkungen auf die Zahl der Wohneinheiten ist in Tabelle 14 aufgeführt. Tabelle 14 Biomassekessel und Wärmepumpen und deren Investitionskosten nach Szenarien Berechnungen: IE Leipzig Einheit Trend 2022 Aktiv 2022 Optimal 2022 Anzahl der WE mit Pelletkesseln WE (2022) ~ 1.100 ~ 1.470 ~ 1.550 Anteil der WE mit Pelletkesseln bis 2022 % der WE 2,8 % 3,7 % 3,9 % Mio. € 2,1 8,2 9,7 Anzahl der WE mit Wärmepumpen WE (2022) 727 727 727 Anteil der WE mit Wärmepumpen bis 2022 % der WE 1,8 % 1,8 % 1,8 % Mio. € 3,5 3,5 3,5 Kennwert kumulierte Investitionskosten 2012 bis 2022 für Holzheizungen (Pelletkessel) kumulierte Investitionskosten 2012 bis 2022 für Wärmepumpen Die Wahl eines Heizungssystems ist abhängig von der Gebäudeart und -größe, dem energetischen Standard, dem Nutzerverhalten, den aktuellen und künftig erwarteten Energiepreisen sowie der vorhandenen Infrastruktur vor Ort. Dies betrifft Neubauten ebenso wie Heizungssanierungen. Daher ist die Wirtschaftlichkeit jeder Heiztechnologie und aller Energieträger individuell unterschiedlich. Erneuerbare Heizsysteme sind gegenüber der klassischen Erdgasheizung durch vergleichsweise hohe Anfangsinvestitionen gekennzeichnet, die sich jedoch über geringere Brennstoffpreise wieder ausgleichen können. Der regelmäßig aktualisierte Vollkostenvergleich Heizsysteme des IE Leipzig zeigt Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 69 Handlungsoptionen jedoch, dass dies von Jahr zu Jahr unterschiedlich sein kann: Im Jahr 2008 z. B. war der Preisunterschied zwischen Erdgas und Pellets so groß, dass eine Pelletheizung bei hohem Wärmebedarf unter 9 bestimmten Voraussetzungen geringere jährliche Vollkosten aufwies als eine Erdgasheizung. 2009 (niedrigere Erdgaspreise, gestiegene Pelletpreise) kehrte sich diese Tendenz allerdings wieder um [IE Leipzig 2009]. Die variablen Energiekosten erschweren also zusätzlich eine wirtschaftliche Bewertung. 4.2.6 Erdgas-KWK-Anlagen Eine sich derzeit neu etablierende Technologie sind Mikro-KWK-Anlagen (bis zu 1 kW elektrische Leistung). Die dezentralen Heizsysteme werden in der Regel mit Erdgas betrieben. Der Vorteil besteht darin, dass sie durch Kraft-Wärme-Kopplung ein Gebäude nicht nur mit Wärme versorgen, sondern auch Strom erzeugen. Dieser Strom kann im Gebäude verbraucht oder ins öffentliche Netz eingespeist werden. Wenn die Wärme vollständig genutzt wird, kann eine KWK-Anlage einen Gesamtwirkungsgrad von 90% erreichen. Daneben bestehen auch einige Mini-KWK-Anlagen (1 bis 10 kW elektrische Leistung, auch als MiniBHKW bekannt), die meist in öffentlichen Gebäuden genutzt werden (z. B. Schulen). Beide Systeme unterliegen saisonalen Schwankungen, so dass der Wirkungsgrad im Sommer niedriger sein kann, da die Wärme dann meist nur für Warmwasser benötigt wird. Für einen optimalen Betrieb ist jedoch ein kontinuierlicher Wärmebedarf erforderlich, da bei sinkender Wärmebereitstellung auch die Stromerzeugung zurückgeht. Bisher (Stand 2011) waren 28 Mini- und zwei Mikro-KWK-Anlagen in Betrieb. 24 Anlagen befanden sich in Wetzlar und sechs in den drei anderen Städten. Im Trend bis 2022 wird jedoch mit einer Steigerung auf 405 Systeme gerechnet (entsprechend 1,0 % der Wohneinheiten). Im Bereich der Ein- und Zweifamilienhäuser sind die Anschaffungskosten für Mikro-KWK-Anlagen derzeit noch sehr hoch. Deshalb wird der Zubau neuer KWK-Anlagen vorwiegend im Bereich der Mehrfamilienhäuser erwartet. Für das Aktiv- und das Optimal-Szenario wurde festgelegt, dass sich jeweils 10 % der Hausbesitzer, die einen Erdgaskessel ersetzen (Kesseltausch), bei dieser Gelegenheit auf ein KWK-System umstellen. In Tabelle 15 sind die entsprechenden Stückzahlen sowie deren Investitionskosten dargestellt. Tabelle 15 Erdgas- KWK-Anlagen sowie deren Investitionskosten nach Szenarien Berechnungen: IE Leipzig Kennwert Einheit Trend 2022 Aktiv 2022 Optimal 2022 Anzahl der WE mit Erdgas-KWK-Anlagen WE (2022) ~ 420 ~ 1.050 ~ 1.200 Anteil der WE mit Erdgas-KWK bis 2022 % der WE (2022) 1,0 % 2,7 % 3,0 % Mio. € 3,9 18,5 22,2 kumulierte Investitionskosten 2012 bis 2022 9 Bei hohem Wärmebedarf treten hohe Investitionskosten in den Hintergrund und die Brennstoffpreise werden zur sensiblen Wirtschaftlichkeitsgröße. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 70 Handlungsoptionen Die konkreten Energieeinsparungen wurden nur im Zusammenhang mit den übrigen Maßnahmen in den Szenarien berechnet, da die Einsparungen nicht nur vom substituierten Heizungssystem, sondern auch von der Gebäudedämmung oder dem Stromverbrauch abhängen. 4.2.7 Effiziente Elektrogeräte Etwa 12 % des Endenergieverbrauchs entfällt auf Stromanwendungen wie Beleuchtung, Informationsund Kommunikationstechnik, Nahrungszubereitung, Wasch-, Kühl- und Trockengeräte. Hier soll aufgezeigt werden, wie stark neue effizientere Geräten zur Energieeinsparung beitragen können. Zur Berechnung des Endenergieverbrauchs der Elektrogeräte werden der Ausstattungsgrad sowie der durchschnittliche Jahresverbrauch des Gerätebestandes im Modell berücksichtigt. Anhand von Annahmen zur Lebensdauer dieser Geräte kann die jährliche Austauschrate ermittelt werden. Daraus ergibt sich die Anzahl von Neuanschaffungen im betrachteten Zeitraum zwischen 2012 und 2022. Wenn ein Elektrogerät ausfällt, stehen die Verbraucher vor der Entscheidung, welcher Effizienzklasse das zu beschaffende Ersatzgerät angehören soll. Beispielsweise verbraucht ein Kühlschrank der Effizienzklasse A++ nur etwa die Hälfte der Energie (und damit auch der Energiekosten) eines Gerätes der Klasse A. Solche Geräte sind aber nur etwa 10 bis 20 % teurer in der Anschaffung. Die Mehrkosten der Anschaffung amortisieren sich innerhalb von wenigen Jahren. Bei Waschmaschinen und Geschirrspülern ist die Stromeinsparung tendenziell etwas geringer, jedoch kommt hier noch der Effekt des geringeren Wasser- und Abwasserverbrauchs zum Tragen. Bei Geräten der Informations- und Kommunikationstechnik sowie der Unterhaltungstechnik sind zudem die sogenannten Standby-Verluste relevant. Durch den Anschluss der Geräte an schaltbare Steckerleisten können diese vollständig vermieden werden. Diese Maßnahme ist hoch wirtschaftlich, da kaum Investitionen anfallen. Es wird davon ausgegangen, dass im besten Fall die Produktentscheidung der Verbraucher beeinflusst werden kann, die Austauschrate also unveränderlich ist. Je nach Investitionsbereitschaft sinkt der durchschnittliche Stromverbrauch durch die Neuanschaffung effizienterer Geräte [Prognos 2007]. Tabelle 16 enthält die Festlegungen zum Anteil der Kunden, die sich bei anstehenden Käufen von Elektrogeräten für das jeweils effizienteste Gerät entscheiden, das auf dem Markt verfügbar ist. Tabelle 16 Bereitschaft zum Kauf effizienter Elektrogeräte sowie Investitionskosten nach Szenarien Berechnungen: IE Leipzig Einheit Trend 2022 Aktiv 2022 Optimal 2022 Anteil der Kunden, die im Handel das effizienteste Elektrogerät kaufen, an allen Käufern gleichartiger Geräte % 10 % 20 % 40 % Verbrauchseinsparung bester Neugeräte gegenüber Altgeräten % kumulierte Investitionskosten 2012 bis 2022 (Mehraufwand ggü. Durchschnittsgeräten) Mio. € Kennwert je nach Gerät zwischen 0% (Fernseher) bis 39 % (Kühl-Gefrier-Geräte) 16,8 Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 33,6 67,3 71 Handlungsoptionen 4.2.8 Bewusstes Energiesparen durch verändertes Nutzerverhalten Eine weitere, sehr effektive, Maßnahme zur Einsparung von Energie im Bereich der Privaten Haushalte ist ein verändertes Nutzerverhalten der Mieter und Hausbesitzer. Oft kann mit kleinen Veränderungen viel Energie eingespart werden. Zu den effektivsten Möglichkeiten im Haushalt Energie einzusparen, gehören nach [dena 2012] und [Palmer 2009]: Richtige Raumtemperatur wählen • Je einem Grad Temperaturreduzierung werden rund 6% Energie gespart • Als Wohlfühltemperatur in Wohnräumen reichen 19 bis 20 Grad, in nicht genutzten Räumen kann die Raumtemperatur stärker gesenkt werden. Sinnvoll Lüften • Heizkörperventile schließen und bei weit geöffneten Fenstern Stoßlüften. • Nachts schützen geschlossene Rollläden, Vorhänge und Gardinen vor Wärmeverlust Wärmestau vermeiden • Heizkörper müssen die Wärme frei an die Raumluft abgeben können, dürfen daher nicht durch Vorhänge oder Möbel verstellt werden • Eine zusätzliche Dämmung der Wand hinter dem Heizkörper ist sinnvoll Heizkörper entlüften • Optimale Funktion nur, wenn keine Luft im System ist Heizungspumpe überprüfen • Kann keine hocheffiziente Pumpe eingesetzt werden, sollte zumindest die Einstellung überprüft werden, hier kann oft zwischen drei Leistungsstufen gewählt werden, dementsprechend kann der Stromverbrauch deutlich verringert werden Rohrleitungen dämmen • Führen Heizungsrohre durch kalte Räume, geht dort viel Wärme verloren Klimafreundliches Waschen und Trocknen • Waschmaschine immer voll beladen und möglichst geringe Temperatur wählen. Wäschetrockner sind Stromfresser, wenn möglich sollte die Wäsche an der Luft trocknen (Wäscheleine) Standby-Modus ausschalten • Geräte nach Benutzung immer vollständig von der Stromversorgung trennen, optimal geeignet sind dafür Steckdosenleisten, diese amortisieren sich innerhalb weniger Monate. Energiesparendes Kochen • Kochen ohne Deckel ist wie Heizen bei offenem Fenster, ohne Deckel wird die doppelte bis dreifache Energie benötigt • Töpfe und Pfannen sollten immer passend zum Durchmesser der Kochstellen gewählt werden Diese Aufzählung ist nicht abschließend. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 72 Handlungsoptionen Um das angestrebte energiesparende Nutzerverhalten mit diesen und weiteren Veränderungen zu erreichen, ist eine intensive und überzeugende Öffentlichkeitsarbeit erforderlich. Zur Einschätzung der Wirkungen dieser Öffentlichkeitsarbeit wurden in den Szenarien folgende Annahmen getroffen: Trend-Szenario: unveränderte Fortsetzung der von den Energieversorgern (EVU) angebotenen Informationen und Beratungen, kein messbar geändertes Verhalten Aktiv-Szenario: Die Öffentlichkeitsarbeit erreicht einen begrenzten Nutzerkreis. Deren Verhaltensänderungen bewegen sich nicht im messbaren Bereich, weil sie von anderen Effekten (z. B. neue zusätzliche Geräte im Haushalt) überlagert werden und weil die Einwohner mit dem höchsten Verbrauch sich weniger ansprechen lassen als ohnehin energiebewusste Personen. Folge: Rechnerisch kein Einfluss auf das Modell. Optimal-Szenario: Die Öffentlichkeitsarbeit erreicht einen breiten Nutzerkreis, ein entsprechender Trend zum energiebewussten Leben erfasst breite Kreise der Bevölkerung. Der Stromverbrauch in den Haushalten sinkt bis 2022 um 5 % und der Wärmeverbrauch um 10 % gegenüber dem TrendSzenario (vgl. Tabelle 17). Der Prozentwert ist als gewichtetes Mittel zu deuten, d. h. bei einigen Einwohnern werden deutlich stärkere Einsparungen erreicht, während gewisse Bevölkerungskreise auch im Optimal-Szenario nicht erreicht werden und Einwohner, die bereits bisher sehr energiebewusst leben, für sich nur noch geringe Einsparpotenziale erschließen können. Tabelle 17 Auswirkungen veränderten Nutzerverhaltens nach Szenarien Berechnungen: IE Leipzig Kennwert Einheit Trend 2022 Aktiv 2022 Optimal 2022 Reduktion des Stromverbrauchs (durch Verzicht auf Standby oder Nutzungsverzicht energieintensiver Geräte, z. B. Trockner) % (ggü. Trend) - 0% 5% Reduktion des Wärmeverbrauchs (durch niedrigere Temperaturen, optimales Lüften, Vermeidung von Wärmestaus etc.) % (ggü. Trend) - 0% 10 % Da die Maßnahmen nicht investiv sind, fallen auch keine messbaren Investitionskosten an. Die erzielten Einsparungen werden im Modell mit den übrigen Einspar-Effekten kombiniert (z. B. Austausch von Heizungen, Kauf energieeffizienter Geräte). Dadurch ergeben sich im Optimal-Szenario noch deutlichere absolute Einsparungen gegenüber dem Trend-Szenario. 4.3 Maßnahmen im Sektor Industrie/ GHD Der Sektor Handel, Gewerbe und Dienstleistungen (GHD) sowie Industrie (d. h. der Sektor der privaten Wirtschaft) sowie der öffentlichen Verwaltung (soweit nicht unter städtische Liegenschaften enthalten) stellt in den Städten Wetzlar und Aßlar den Bereich mit dem größten Energieverbrauch dar, in den Städten Leun und Solms hat er dagegen ein geringeres Gewicht als die Privathaushalte und als der Verkehrssektor. In der Summe der vier Städte entfällt allein auf die Industrie in allen Jahren von Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 73 Handlungsoptionen 1990 bis 2011 und in allen Szenarien bis 2022 mehr als die Hälfte des Endenergieverbrauchs. Dazu trägt der energieintensive Industriesektor der Stadt Wetzlar am stärksten bei, die Summe des industriellen Energieverbrauchs der übrigen drei Städte macht zusammengenommen deutlich weniger als 10 % aus. Grundsätzlich sind im Industriesektor verschiedenartige Prozesse mit ganz unterschiedlichem Einsatz von Energieträgern von Bedeutung. Dieser Umstand führt dazu, dass Energie- und CO2Einsparpotenziale in Wirkung und Höhe im Einzelfall weitaus niedriger oder auch höher liegen können, als dies durchschnittlichen oder allgemeingültigen Werten für den ganzen Sektor entspricht. Im Rahmen der vorliegenden Analyse konnten keine Betrachtungen für einzelne Unternehmen durchgeführt werden. Deshalb wurde zur bilanziellen Abschätzung von Effizienzmaßnahmen die spezifischen Einsparungen mit Hilfe der Kenngröße Steigerung der Energieproduktivität ermittelt. Methodisch ergibt sich der Energieverbrauch im Sektor Industrie daraus, dass beispielsweise die Menge eines zu produzierenden Gutes, die Beheizung einer bestimmten Fläche oder der Betrieb eines Prozesses mit durchschnittlichen spezifischen Energieverbrauchsfaktoren ermittelt wird. Daraus ergibt sich ein differenziertes Bild des Energieverbrauchs (nach Energieträgern und Verwendungszwecken), anhand dessen die Wirkung von Einsparmaßnahmen simuliert und abgeschätzt wird. Die durchschnittliche Verbesserung der Energieproduktivität für den Sektor GHD/Industrie über alle Branchen liegt für die Bundesrepublik Deutschland bei etwa 1,5 % pro Jahr. Diese jährliche Steigerung wird für das Trend-Szenario auch für die in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar ansässigen Betriebe übernommen. Eine weitere Steigerung der Energieproduktivität erscheint zwar möglich, kann jedoch nicht doppelt so stark wie im Trend-Szenario ausfallen. Deshalb wird, wenn die Anstrengungen intensiviert werden, im Aktiv-Szenario eine Steigerungsrate von 2 % p.a. als umsetzbar eingeschätzt. Im Optimal-Szenario wird eine jährliche Steigerung der Energieproduktivität von 2,5 % in Ansatz gebracht (Tabelle 18). Tabelle 18 Annahmen für die Steigerung der Energieproduktivität im Sektor Industrie und GHD in den Szenarien Quelle: IE Leipzig Kennwert Einheit Trend 2022 Aktiv 2022 Optimal 2022 Steigerung der Energieproduktivität % p. a. 1,5 % p.a. 2,0 % p.a. 2,5 % p.a. % ~ 15,3 % ~ 19,9 % ~ 24,3 % kumulierte Steigerung der Energieproduktivität bis 2022 (verglichen mit 2011) Wie sich im Projektverlauf in den Workshops zeigte, versuchen insbesondere die größeren Unternehmen jederzeit, aufgrund des Kostendrucks Effizienzpotenziale zu heben. Im Bereich GHD wurde bisher auf die Energieeffizienz immer dann weniger Augenmerk gerichtet, wenn die Energiekosten nur einen sehr kleinen Anteil an den Gesamtkosten ausmachen und die Unternehmen zudem oft noch so klein sind, dass sie nur wenige personelle Kapazitäten aufbringen können, um sich dem Thema zu widmen. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 74 Handlungsoptionen 4.3.1 Maßnahmen im Industriesektor Im Industriesektor sind verschiedenartige Prozesse mit ganz unterschiedlichem Einsatz von Energieträgern von Bedeutung. Schwerpunkte der Industrie stellen die Stahlindustrie sowie die Sektoren Optik und Feinmechanik dar. Wie in Teilkapitel 3.4.2 dargestellt, liegen die Schwerpunkte des Energiebedarfs bei der Prozesswärme sowie bei der mechanischen Energie. Gut die Hälfte der Endenergie wird vom Energieträger Erdgas geliefert, knapp ein Drittel durch elektrischen Strom, Heizöl folgt mit rund 7 % auf Platz 3. Mit Blick auf mögliche Anknüpfungspunkte zur Verbrauchsminderung besteht hier ein großes Potenzial, das aber bereits heute allein schon aus Kostengründen zu laufenden Anstrengungen zur Prozessoptimierung seitens der Industrie genutzt wird. Jedoch gibt es auch Prozesse mit hohen energetischen Anforderungen, bei denen keine weiteren Einsparungen möglich sind, teilweise aber Substitutionsmöglichkeiten beim Energieträgereinsatz bestehen. Neben Eingriffen in den technischen Produktionsablauf, welche immer sehr kostenintensiv sind, sollten in den Betrieben auch die systematische Einführung von Energiemanagement und Energiecontrolling initiiert werden, sofern dies noch nicht geschehen ist. Ein funktionierendes Energiemanagementsystem hilft einem Unternehmen oder einer Organisation energetische Leistung durch einen systematischen Ansatz kontinuierlich zu verbessern und dabei gesetzliche Anforderungen sowie anderweitige Verpflichtungen zu berücksichtigen [UBA 2010]. In der Regel können hier geringe Investitionen zu hohen Einsparungen führen. Da der Einfluss der Städte auf die Optimierung der betriebsinternen Prozesse in der örtlichen Industrie jedoch gering ist, wurde im Dialog mit den lokalen Akteuren entschieden, für die verschiedenen Szenarien lediglich die Steigerung der Energieproduktivität als Ziel vorzugeben und die entsprechende Auswahl der Maßnahmen den innerbetrieblichen Fachleuten zu überlassen. Ein branchenübergreifender Erfahrungsaustausch wird jedoch als hilfreich angesehen (siehe in Kapitel 6). Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs können in der Regel wirtschaftlich umgesetzt werden, wobei „Wirtschaftlichkeit“ individuell unterschiedlich von den Unternehmen definiert wird. Es bestehen vor allem im industriellen Bereich restriktive Vorgaben für Kapitalrückflusszeiten. Diese liegen im Durchschnitt bei etwa zwei bis drei Jahren, wobei die meisten Energiesparmaßnahmen eine deutlich längere „Lebensdauer“ aufweisen. Neben der Wirtschaftlichkeit bestimmen auch andere Prämissen, ob Energiesparmaßnahmen umgesetzt werden oder nicht. Investitionen in Energieeinsparmaßnahmen stehen immer in Konkurrenz zu anderen Investitionen, welche eher im Kerngeschäft (z. B. Produktforschung, Produktionsausbau) anzusiedeln und daher als betriebsnotwendige Voraussetzung eine höhere Priorität genießen. Hinzu kommt die unterschiedliche Bedeutung der Energiekosten für die Kostenstruktur von Industrieunternehmen verschiedener Branchen. Auch Contractingangebote sind nur begrenzt in der Lage, diese Hemmnisse zu lösen. Bei dieser Betrachtung darf nicht vergessen werden, dass aufgrund des Wirtschaftswachstums diese Einsparungen von Verbrauchszuwächsen überlagert werden können. Ergo würde – ohne Erhöhung der Energieproduktivität – der Anstieg des Endenergieverbrauchs im Sektor GHD/Industrie weitaus höher ausfallen. Es sind sehr hohe Energieeinsparungen und CO2-Minderungen möglich, die jedoch nur bei flächendeckender und umfassender Umsetzung von Maßnahmen realisiert werden können. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 75 Handlungsoptionen 4.3.2 Maßnahmen im Sektor Gewerbe, Handel und Dienstleistungen In den Gebäuden des Sektors Gewerbe, Handel und Dienstleistungen überwiegt der Verbrauch an Brennstoffen für die Bereitstellung von Raumwärme. In diesem Bereich sind u. a. die öffentliche Verwaltung (sofern nicht unter „städtische Liegenschaften“ erfasst), Arztpraxen, Kanzleien, Handwerk, Gewerbebetriebe, Schulen, Einzelhandel usw. zusammengefasst, die einen hohen Raumwärmebedarf aufweisen. Demnach gilt hier ähnlich wie im Sektor Haushalte, dass eine energetische Sanierung der Gebäude eine Reduzierung des Energiebedarfs darstellt. Der hohe Anteil an Endenergie zu Beleuchtungszwecken (Geschäfte, Büros usw.) zeigt einen weiteren Anknüpfungspunkt für wirksame Einsparmöglichkeiten vor allem beim Stromeinsatz. Neben der wärmetechnischen Sanierung der Gebäudehülle bietet die technische Gebäudeausrüstung relevante Einsparpotenziale. In vielen Büro- und Dienstleistungsgebäuden sowie im Handel spielt die Ausstattung mit raumlufttechnischen Anlagen eine wichtige Rolle, so dass hier Optimierungsmaßnahmen eine breite Einsparwirkung entfalten können. Hinzu kommen die vor allem im Handel verwendeten Kühlaggregate sowie der Bereich der zunehmenden Ausstattung mit Informationstechnik (Ansatzpunkt z. B. Vermeidung von Leerlaufverlusten). Da in diesem Sektor die Rolle des Kostenfaktors „Energie“ für die Unternehmen sehr unterschiedlich ausfällt, gibt es – gerade in kleineren Betrieben – noch ein größeres Potenzial zur Steigerung der Energieeffizienz. Für den Bereich „Gewerbe, Handel, Dienstleistungen“ insgesamt wird vom IE Leipzig auf der Grundlage überregional geltender Informationen [BMU 2009] eingeschätzt, dass die Steigerung der Energieeffizienz über das Trend-Szenario hinaus durch folgende Einzelmaßnahmen erreicht werden kann: • Sanierungsmaßnahmen an den Gebäuden: 30 % Beitrag zur Steigerung • Prozessoptimierung (Druckluft, Pumpensysteme, Kühlung): 25 % Beitrag • Energiemanagement: 20 % Beitrag • Kesseltausch (Heizungssystem): 10 % Beitrag • Nutzerverhalten (Einsparung Raumwärme und Strom): 10 % Beitrag • Beleuchtung: 5 % Beitrag Diese Maßnahmen können in der Regel wirtschaftlich umgesetzt werden, wobei „Wirtschaftlichkeit“ individuell unterschiedlich von den Betrieben definiert wird. Gerade kleinere Unternehmen haben nicht zu allen Zeiten ausreichend freie Mittel, um größere Investitionen in diesem Bereich zu tätigen. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 76 Handlungsoptionen 4.3.3 Zusammenfassung der Maßnahmen für den Sektor Industrie und GHD Wie bereits dargestellt, befinden sich im Sektor Industrie und GHD die absolut größten Einsparpotenziale und damit auch die größten CO2-Minderungspotenziale. Diese Potenziale steigender Energieproduktivität wirken dem Trend zur Ausweitung der Produktion und der Beschäftigung entgegen. Unter Einbeziehung aller Effekte ergibt sich bei Realisierung der betrachteten Maßnahmen im AktivSzenario eine Einsparung von 5,5 % der Energie und von 24% der CO2-Emissionen gegenüber dem Jahr 2011. Im Optimal-Szenario ergeben sich Einsparungen von 11 % der Energie und 36 % der CO2Emissionen (vgl. Tabelle 19). Im Trend-Szenario steigt der Energieverbrauch bis 2022 dagegen noch leicht an, da die Produktionsausweitung insgesamt etwas stärker ins Gewicht fällt als die Steigerung der Energieproduktivität. Die Emissionen gehen dagegen in allen Szenarien zurück, insbesondere durch die emissionsärmere Bereitstellung des eingesetzten Stroms. Die Schätzung der Investitionskosten kann für den Verbrauchssektor Industrie und GHD nur sehr grob erfolgen, weil die konkreten Einzelmaßnahmen stark unternehmensabhängig sind. Bei der Abschätzung wurde von den durch die Maßnahmen einsparbaren Energiekosten innerhalb unterschiedlich langer Amortisationszeiten ausgegangen. Diese eingesparten Energiekosten dienen als Orientierung, weil sie etwa in der gleichen Größenordnung liegen dürften wie die für die Einsparung erforderlichen Investitionskosten. Tabelle 19 Energie- und CO2-Minderungspotenziale sowie Investitionskosten in den Sektoren GHD und Industrie für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Berechnungen: IE Leipzig Kennwert Einheit Trend 2022 Aktiv 2022 Optimal 2022 Steigerung der Energieproduktivität % p. a. 1,5 % p.a. 2,0 % p.a. 2,5 % p.a. Änderung des Energieverbrauchs ggü. 2011 (alle Faktoren berücksichtigend) % (2022 ggü. 2011) +0,5 % -5,5 % -11 % Änderung der CO2-Emissionen ggü. 2011 (alle Faktoren berücksichtigend) % (2022 ggü. 2011) -13 % -24 % -36 % GWh 377 357 336 CO2-Emissionen GHD-Sektor kt CO2 86 69 57 Investitionssumme (2012 - 2022) GHDSektor Mio. € 33 89 159 Energieverbrauch Industrie GWh 2.009 1.899 1.788 CO2-Emissionen Industrie kt CO2 526 470 397 Investitionssumme (2012 - 2022) Industrie Mio. € 103 357 637 Energieverbrauch GHD-Sektor Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 77 Handlungsoptionen 4.4 Maßnahmen im Sektor Städtische Liegenschaften Der Energieverbrauch der städtischen Liegenschaften ist in der Energie- und CO2-Bilanz berücksichtigt. Für die Quantifizierung von Effizienzmaßnahmen ist die genaue Datenerfassung eine grundlegende Bedingung. Im Ergebnis ermöglicht eine solide Datenbasis (inkl. bautechnischer Gebäude- und Anlagendaten) einen schnellen Überblick über energetische Einsparpotenziale und über die Dringlichkeitsstufe der unter energetischen Gesichtspunkten notwendigen Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen. Auf Grundlage des Benchmarking mit Vergleichskennwerten können Energiesparziele festgelegt werden. Grundsätzlich kommen beispielsweise folgende Maßnahmen zur Stromeinsparung in Frage: • Verwaltungsgebäude o Überprüfung des elektrischen Gerätebestandes und des Einsatzes energiesparender Geräte o Sensibilisierung der Mitarbeiter im Umgang mit energieeinsparenden Maßnahmen (Licht im Büro und Etagen/ Standby-Stromvermeidung) • Einrichtungen zur Kinderbetreuung o Überprüfung von Möglichkeiten zur Tageslichtnutzung zur Einsparung von Strom zur Beleuchtung o Außerbetriebnahme überflüssiger Lampen o Einsatz stromsparender Geräte und Vermeidung von Standby-Strom • Sporthallen o Überprüfung des Energieverbrauchs der vorhandenen Beleuchtung, automatisierte Zeitschaltregelungen Folgende Maßnahmen kommen generell zur Wärmeeinsparung in Frage: • Alle Gebäudetypen o Dokumentation und Monitoring der Wärmeverbräuche o Hydraulischer Abgleich der Heizungssysteme für bedarfsgerechte Verteilung und Optimierung der Wärmebereitstellung o Gebäudesanierung (Fenstertausch) sowie Wärmeisolierung der Gebäudehülle o Überprüfung des Warmwasserspeichers, ggf. Austausch veralteter Gerätetechnik o Einbau steuerbarer Heizregelsysteme (Steuereinheit für zentrales Ein- und Ausschalten der Heizung) o Überprüfung der Anwendung von Wärme-Contracting zur Erneuerung alter Heizsysteme, um deren Effizienz zu steigern o Unterweisungen zu Verhaltensregeln durchführen bzw. Informationsmaterial für wärmesparende Maßnahmen in Gebäuden bereitstellen (Stoßlüften, Heizung regelmäßig entlüften etc.) Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 78 Handlungsoptionen Neben baulichen Maßnahmen können auch allein durch organisatorische Maßnahmen Energieeinsparungen umgesetzt werden. Für diese Maßnahmen sind keine oder nur geringe Investitionen notwendig. Hierzu gehören alle Schritte, die zu einer Optimierung des Gebäudebetriebs führen, wozu auch die Einflussnahme auf das Nutzerverhalten (Aufklärung und Beteiligung der Gebäudenutzer, Schulung und Motivation des Betriebspersonals usw.) gehören. Beispiele hierfür sind die gezielte (zeitliche) Absenkung von Raumtemperaturen, die Einweisung der Nutzer in die richtige Benutzung von Thermostatventilen und die Optimierung von Heizungsanlagen (hydraulischer Abgleich). Erfahrungen aus Kommunen, die bereits ein Energiemanagementsystem betreiben, zeigen hier Einsparpotenziale von bis zu 30% des Energiebedarfs. Die Aufgaben eines umfassenden Energiemanagements sind beispielhaft in Abbildung 47 dargestellt. Abbildung 47 Bausteine eines kommunalen Energiemanagements Quelle: Darstellung IE Leipzig Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 79 Handlungsoptionen Zur Beurteilung der energetischen Effizienz eines Objektes können die Verbrauchskennwerte der 10 ages GmbH Münster herangezogen werden [ages 2005]. Die Verbrauchskennwerte geben den spezifischen Jahresenergieverbrauch (und den Wasserverbrauch) eines Objektes bezogen auf die Bruttogeschossfläche an und erlauben eine grobe Beurteilung des energetischen Verhaltens eines Gebäudes. Als Zielwert wird das arithmetische Mittel der in [ages 2005] erfassten unteren 25% der Verbrauchsdaten definiert, was jenem Viertel der Gebäude mit den niedrigsten Energieverbräuchen ent11 spricht. Der Grenzwert ist der Median aller Verbrauchswerte des jeweiligen Gebäudetyps. Um einen Vergleich zu ermöglichen, müssen zunächst die Werte für den Wärmeverbrauch klimabereinigt werden. Die witterungsbedingte Korrektur erfolgt anhand der Größe „Heizgradtage“, die ein Maß für den Wärmebedarf darstellt. Für jedes Gebäude kann mit Hilfe einer Ampelsetzung eine Bewertung im Vergleich zu Grenz- und Zielwerten des Verbrauchskennwerte-Berichtes [ages 2005] vorgenommen werden. Für die städtischen Liegenschaften von Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar wurde im IE Leipzig eine solche Grobanalyse durchgeführt. Die vier Städte lieferten hierzu im Sommer 2012 Daten zum Stromund Wärmeverbrauch der städtischen Liegenschaften [Eberl 2012], [Höllering 2012], [Klaper 2012], [Roehr 2012]. Nicht in den Lieferungen enthalten sind für Wetzlar die Eigenbetriebe (z. B. Stadthalle) und kommunalen Wohngebäude (vgl. Teilkapitel 3.5). Für 106 der 233 Gebäude konnten Vergleiche im Hinblick auf spezifische Wärmeverbräuche und für 133 Gebäude im Hinblick auf spezifische Stromverbräuche angestellt werden. Bei den übrigen Gebäuden fehlten entweder Angaben zu Verbräuchen oder entsprechende Angaben zur Gebäudefläche oder anderer Parameter, um diese in den Verbrauchskennwerte-Vergleich einzubeziehen. Durch die Bildung des Quotienten aus Verbrauch und Fläche, wurden die jeweiligen spezifischen Verbrauchswerte ermittelt. Zunächst wurde der spezifische Verbrauchswert, der sich im Trend ergab, bestimmt. Dieser wurde durch den Mittelwert der letzten verfügbaren Jahre und einen jährlichen Fortschritt bei der Energieeffizienz um 0,5 % ermittelt (vgl. Teilkapitel 3.5.2). Lag dieser Wert bereits unter dem Zielwert der AGES GmbH, erfolgte die Vergabe einer grünen Ampel und für die Szenarien ergab sich kein Handlungsbedarf, d. h. die Werte im Aktiv- und Optimal-Szenario wurden denen im Trend-Szenario gleichgesetzt. Lag der berechnete Kennwert im Trend-Szenario über dem bundesweiten Mittelwert, wurde eine rote Ampel vergeben. Für Werte, die zwischen dem Zielwert und dem Mittelwert lagen, wurde eine gelbe Ampel vergeben. In Tabelle 20 sind die Ergebnisse dieser vergleichenden Grob-Analyse zusammengefasst. 10 Der Verbrauchskennwertebericht 2005 der ages GmbH Münster umfasst auf Grundlage der Erhebung von 45.000 Verbrauchsdaten (25.000 Nicht-Wohngebäuden) für 48 Gebäudegruppen und 180 Gebäudearten Verbrauchskennwerte Wärme, Strom und Wasser. 11 Der Median halbiert eine Verteilung. Im Unterschied zum arithmetischen Mittel ist der Median stabiler, weil der Einfluss von „Ausreißern“ gedämpft wird. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 80 Handlungsoptionen Tabelle 20 Vergleich von städtischen Liegenschaften bei Wärme und Strom mit Kennwerten Berechnungen: IE Leipzig, Grundlage [ages 2005] Für das Aktiv-Szenario wurde zunächst der Mittelwert aus den Angaben des Kennwerteberichts je Gebäudetyp gebildet [ages 2007]. Ist der aus den statistischen Werten bestimmte Mittelwert niedriger, als der berechnete Verbrauchswert im Trend, wurde dieser als erreichbarer Zielwert bis 2022 definiert. Ist dieser höher, ergibt sich im Aktiv-Szenario für dieses Gebäude kein Handlungsbedarf. Rein rechnerisch ergeben sich somit in Aktiv-Szenario gegenüber dem Trend-Szenario für alle Gebäude: - eine Einsparung von über 4.800 GWh bzw. 24 % der Endenergie (Strom und Wärme) sowie eine Emissionsminderung von rund 1.680 t CO2. bzw. 36 % Für das Optimal-Szenario wurde der statistisch ermittelte Zielwert als Zielwert für 2022 angenommen, d. h. im Sinne der bundesweiten „best practice“ werden die kommunalen Gebäude so modernisiert, dass sie jeweils dem Mittelwert der 25 % bundesweit effizientesten Gebäude entsprechen. Zur Ermittlung der Einsparung an Strom und Wärme wurde die Differenz zwischen dem Trend-Szenario und dem im jeweiligen Szenario ermittelten Werten, errechnet. Analog der beschriebenen Vorgehensweise ergibt sich ein Einsparpotenzial für alle Gebäude: - von über 7.500 GWh bzw. 37 % der Endenergie - und von rund 2.800 t CO2 bzw. 61 % bei den Emissionen. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 81 Handlungsoptionen Es sei darauf hingewiesen, dass es sich bei den Ergebnissen, um rein rechnerische Größen handelt, die erste Anhaltspunkte für die betrachteten Gebäude darstellen. Es wird empfohlen, zunächst noch vorhandene Datenlücken zu schließen und dann eine gebäudespezifische Einzelfallprüfung durchführen zu lassen, zum Beispiel zunächst für alle Gebäude mit „roten Ampeln“. Diese Analyse kann eine der ersten Aufgaben für ein kommunales Energiemanagementsystem darstellen. Im Ganzen betrachtet ist der Einsparbeitrag der öffentlichen Gebäude ein vergleichsweise kleiner Baustein, er hat aber zwei weitere wichtige Bedeutungen: Zum einen sind mit den Energieeinsparungen langfristig auch Kostensenkungen im kommunalen Haushalt verbunden, da ein effektives kommunales Energiemanagement ebenfalls ein auf eine längerfristige Perspektive ausgerichtetes System darstellt. Im konkreten Fall zeigte sich, dass die kommunalen Liegenschaften im Aktiv- und im Optimal-Szenario gemessen an den Werten von 2011 überdurchschnittliche prozentuale Einsparpotenziale aufweisen (Abbildung 48). Weiterhin entfalten die Einsparerfolge des kommunalen Energiemanagements eine wichtige Vorbildwirkung für die Energieverbraucher innerhalb der kommunalen Liegenschaften, der privaten Haushalte sowie der gewerblichen und industriellen Wirtschaft. Daher sollten die Erfolge weiterhin regelmäßig sowohl innerhalb der Verwaltung als auch gegenüber der Bevölkerung transparent gemacht werden. Abbildung 48 Endenergieverbrauch städtischer Liegenschaften nach Szenarien (Summe für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar) Quelle: Darstellung IE Leipzig 4.5 Nicht quantifizierte Maßnahmen Neben den Maßnahmen zur Energieerzeugung (vgl. Kapitel 4.1) und der Energieeinsparung (vgl. Kapitel 4.2 bis 4.4) können weitere Elemente wesentlich zur Verbesserung des Energiesystems beitragen, die sich auf die Energiebilanz nur mittelbar auswirken. Es handelt sich dabei in erster Linie um Maßnahmen des Energietransports und der Energiespeicherung. An zwei vor Ort aktuell diskutierten Beispielen sollen diese Themen erläutert werden, auch wenn sie in der erstellten Energiebilanz nicht quantitativ berücksichtigt werden konnten, nämlich der Herstellung von Wärmenetzen (Energietransport) und der Errichtung eines Pumpspeicherwerks (Energiespeicherung). Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 82 Handlungsoptionen 4.5.1 Energietransport durch Wärmenetze Prinzip An das Stromversorgungsnetz sind in Deutschland heute nahezu alle Verbraucher angeschlossen; dieses können sie zugleich für die Einspeisung von Strom nutzen (z. B. aus PV-Dachanlagen), so dass durch den Netzbetrieb die örtlichen Unterschiede von Erzeugung und Verbrauch ständig ausgeglichen werden. Bei der Wärmeversorgung zeigt sich eine völlig andere Struktur: Die meisten Gebäude verfügen über eine Heizungsanlage als Inselsystem, in einem Teil der Gebäude bestehen sogar mehrere Systeme (z. B. Etagenheizungen oder zusätzliche Holzfeuerung). Hauptgrund für diesen Strukturunterschied ist der höhere Aufwand beim Wärmetransport (Rohrsysteme zum Transport von heißem Wasser, teilweise auch heißem Dampf) im Vergleich zum Stromtransport (Kupferkabel). Zwei Gründe sprechen dafür, Wärmeleitungen in bestimmten Gebieten zu verlegen, mit denen mehrere Gebäude versorgt werden können: 1.) Die Energieerzeugung in Kraft-Wärme-Kopplung Bei der Energiegewinnung mit Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) werden Strom und Wärme zugleich erzeugt, so dass der Gesamtwirkungsgrad der Anlage wesentlich höher ist. Verbreitet sind KWK-Anlagen insbesondere auf Erdgasbasis, auch in Kohlekraftwerken wird inzwischen häufig die anfallende Wärme ausgekoppelt, um den Wirkungsgrad zu steigern. Im Bereich der erneuerbaren Energien besteht seit 2012 nach § 27 Abs. 4 Nr. 1 EEG sogar eine Wärmenutzungspflicht bei der Stromerzeugung aus Biomasse. Für die Energieträger Klärgas, Deponiegas, Grubengas und Geothermie trägt die Nutzung der anfallenden Wärme wesentlich zur Rentabilität der Anlage bei. Die Dimension der Erzeugungsanlagen orientiert sich dabei nur selten am Wärmebedarf einzelner Gebäude – ein solches Beispiel stellen Mini- und Mikro-KWK-Anlagen dar, die innerhalb von Gebäuden zugleich Wärme und Strom erzeugen. In der Regel sprechen andere Einflussfaktoren jedoch für eine größere Dimensionierung dieser Anlagen. Damit stellt sich die Frage, wie Abnehmer für die anfallende Wärme gefunden werden können („Wärmesenken“). Gerade im Bereich neuer Gebäude, deren Heizenergieverbrauch bereits erheblich niedriger liegt als im Altbaubereich, wird pro Gebäude meist nur so wenig Wärme benötigt, dass weit weniger Wärme genutzt werden kann als sie in den meisten Anlagen anfällt. Solche Konstellationen sprechen für die Einrichtung von Nahwärmenetzen, d. h. für die Verlegung von Wärmeleitungen in einem überschaubaren, räumlich zusammenhängenden Gebiet, um die anfallende Wärme sinnvoll an mögliche Nutzer zu verteilen. 2.) Die Nutzung von Abwärmepotenzialen Bei zahlreichen industriellen Prozessen fällt Abwärme an, teilweise auch auf hohem Temperaturniveau. Diese Abwärme übersteigt in den meisten Fällen den Wärmebedarf innerhalb des Unternehmens (etwa Gebäudeheizung) und wird dann ungenutzt in die Umwelt abgegeben. Wenn in räumlicher Nähe zu solchen Unternehmen mit Wärmeüberschuss potenzielle Abnehmer der Wärme zu finden sind, die derzeit noch fossile Energieträger nutzen, um ihre Heizwärme zu erzeugen, ergibt sich Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 83 Handlungsoptionen ein oft erhebliches Einsparpotenzial in der Energie- und CO2-Bilanz. Voraussetzung für die Abwärmenutzung ist jedoch die Errichtung eines entsprechenden Nah- oder Fernwärmenetzes. Ein derart strukturiertes Projekt wurde 2011 in Karlsruhe abgeschlossen, wo die Abwärme einer Raffinerie durch eine Fernwärmeleitung für das Karlsruher Fernwärmenetz nutzbar gemacht wurde [SWK 2012]; das Fernwärmenetz wurde parallel erweitert. Untersuchungsbedarf Grundstücks-übergreifende Wärmenetze existieren im Untersuchungsraum (Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar) nur in drei Bereichen (vgl. Abbildung 49): • Fernwärmenetz der Firma Duktus, Erschließung von Teilen des Stadbezirks Neustadt einschl. Freibad, derzeit teilweise durch Industrieabwärme der Firma Duktus versorgt • Fernwärmenetz der Firma EAB im Gewerbe- und Wohnpark Westend (Stadtbezirk Silhöfer Aue/Westend), derzeit durch ein Heizwerk auf Erdgasbasis versorgt • Fernwärmenetz der Firma EAB im Bereich der ehemaligen Spilburg-Kaserne (Stadtbezirk Hauserberg), derzeit durch ein Heizkraftwerk auf Erdgasbasis versorgt. Ein Ergebnis des ersten Akteursworkshops im Rahmen dieses Konzeptes war die Feststellung, dass die im Bereich Dillfeld anfallende Abwärme der Industrie ausreichen würde, um das gesamte Stadtgebiet der Stadt Wetzlar mit Heizenergie zu versorgen. Abbildung 49 Wärmenetze in Wetzlar Quelle: IE Leipzig auf Grundlage von Informationen der enwag, Kartengrundlagen: GoogleMaps und open street map, Darstellung: IE Leipzig. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 84 Handlungsoptionen Folgende Gründe führen dazu, dass dieses Potenzial derzeit nicht erschlossen wird: • Die hohen Netzausbaukosten wären nur mit externer Förderung (d. h. Subvention) tragbar. • Die dem Dillfeld benachbarten Stadtteile Niedergirmes und Hermannstein sind derzeit zu 95% durch Erdgas versorgt. Bei Einrichtung eines Fernwärmenetzes würde sich für beide Systeme die Wirtschaftlichkeit verschlechtern, da diese in Konkurrenz zueinander stehen. • Auch Abwärme wäre nicht zum Nulltarif zu haben, der genaue Preis muss alle Investitionskosten berücksichtigen und wird die Wirtschaftlichkeit beeinflussen. • Ob sich in einem bereits bebauten Gebiet ein Anschluss- und Benutzungszwang für die Fernwärme durchsetzen ließe, ist rechtlich offen. Dieser wäre aber für die Wirtschaftlichkeit des Wärmenetzes entscheidend. • Eine Alternative zu einem Wärmenetz in Niedergirmes und Hermannstein wäre die Weiterleitung der Fernwärme in eines der bestehenden Fernwärmenetze der EAB. Dazu müssten jedoch lange Wärmetrassen mit einer Lahnquerung errichtet werden, was das System weiter verteuern würde. • Auch nach jahrzehntelanger Tradition kann für Standorte von Industrieunternehmen keine jahrzehntelange Bestandsgarantie gegeben werden. Für den Fall einer Werksschließung müsste eine alternative Wärmeeinspeisung mitgeplant werden, denn die Wärmenetze amortisieren sich nur dann, wenn sie mehr als nur ein Jahrzehnt lang genutzt werden. • Durch den immer niedrigeren Heizenergiebedarf neuer und modernisierter Gebäude stehen den hohen Investitionskosten der Wärmenetze immer geringere Energiemengen gegenüber, über die sich die Netze refinanzieren können. Es ist deshalb vor der Entscheidung für oder gegen ein zusätzliches Wärmenetz in Wetzlar erforderlich, die wirtschaftlichen, technischen und rechtlichen Rahmenbedingungen einer Abwärmenutzung über Nah- bzw. Fernwärmenetze in einer gesonderten Untersuchung zu betrachten, die über den Rahmen dieses Energiekonzeptes hinaus geht. Diese gesonderte Untersuchung müsste von der Stadt Wetzlar als neutraler Instanz in Auftrag gegeben werden. Mittelbare Auswirkungen auf die Energiebilanz Sofern es gelingt, Abwärme aus der Industrie als Wärmequelle für die Beheizung anderer Gebäude nutzbar zu machen, sinkt der Energiebedarf der Stadt Wetzlar um denjenigen Betrag, der bisher notwendig war, um dieselben Gebäude bzw. Stadtteile zu beheizen – sobald diese an das Wärmenetz angeschlossen werden und zugleich ihr bisheriges Heizungssystem aufgeben. Der entsprechende Anteil des bisher allein dem Industriesektor zugeordneten Primärenergiebedarfs würde von da an dem Wärmebedarf der versorgten Haushalte (oder Gewerbebetriebe etc.) zugeordnet. Insgesamt könnte in dem Umfang, wie eigene Heizungen der versorgten Gebiete wegfallen, der bisher durch diese Heizungssysteme verursachte CO2-Ausstoß ersatzlos wegfallen. Da der Heizenergiebedarf bei privaten Haushalten den weitaus dominierenden Anteil darstellt, wäre die Auswirkung auf die Energie- und Emissionsbilanz (je nach Umfang des versorgten Gebietes) insgesamt beträchtlich. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 85 Handlungsoptionen 4.5.2 Energiespeicherung durch ein Pumpspeicherkraftwerk Prinzip Die Speicherung von Strom gewinnt an Bedeutung, da der Anteil der fluktuierenden Stromeinspeisung aus Wind- und Solarenergie kontinuierlich ansteigt. Als Speichersysteme kommen Pumpspeicherwerke, (elektrochemische) Batterien, Druckluftspeicher, Schwungradspeicher und weitere Technologien (z. B. Power-to-Gas, d. h. Speicherung von Strom in Erdgasspeichern) in Betracht. Das Pumpspeicherkraftwerk ist von diesen Technologien die ausgereifteste Technologie, da sie bereits seit vielen Jahrzehnten an vielen Standorten erprobt wurde. Für ein Pumpspeicherkraftwerk sind zwei Speicherbecken für Wasser erforderlich, die mit Rohren verbunden sind. In Zeiten von Angebotsüberschuss auf dem Strommarkt (schwache Stromnachfrage bzw. umfangreiche Stromeinspeisung aus fluktuierenden Quellen) und damit niedriger Strompreise wird mit Strom aus dem Stromnetz Wasser aus dem Unterbecken in das Oberbecken gepumpt. Zu Zeiten von Nachfrageüberhang (stärkere Nachfrage bzw. minimale Stromeinspeisung aus fluktuierenden Quellen) und damit höheren Strompreisen wird Wasser aus dem Oberbecken abgelassen, das auf dem Weg ins Unterbecken Turbinen antreibt. Das Pumpspeicherkraftwerk ist zugleich die Speichertechnologie mit dem höchsten Wirkungsgrad: Rund drei Viertel der zum Pumpen erforderlichen Energie (Pumpstrom) kann beim Ablassen durch die Generatoren wieder erzeugt werden. Um einen wirtschaftlichen Betrieb zu ermöglichen, werden die Generatoren nur in solchen Zeiten Strom erzeugen, in denen Strom deutlich teurer ist als zu den Zeiten, in denen das Oberbecken gefüllt wird. Da sowohl die Abschreibung der Investition als auch die Betriebskosten aus den Preisunterschieden am Strommarkt finanziert werden müssen, sind für den wirtschaftlichen Betrieb hohe Strompreisdifferenzen erforderlich. Durch die starke Einspeisung von Strom aus Photovoltaik haben sich die Strompreisdifferenzen im Tagesverlauf allerdings erheblich reduziert: Genau zu denjenigen Zeiten, in denen die Lastspitzen früher auch zu maximalen Strompreisen führten (mittags), wird – zumindest im Sommerhalbjahr – derzeit eine so große Menge Solarstrom ins Netz eingespeist, dass die Börsenpreise in der Mittagszeit an sonnigen Tagen sogar niedriger liegen als zu anderen Tageszeiten. Mehrere Projekte für Pumpspeicherkraftwerke in Deutschland (z. B. Atdorf, Forbach, Rur, Schmalwasser) sind daher über das Planungsstadium noch nicht hinausgekommen. Es gibt jedoch inzwischen politische Initiativen, z. B. zur Schaffung von Kapazitätsmärkten [Trittin et al. 2012], die die Rentabilität solcher Pumpspeicherkraftwerke auf eine neue Grundlage stellen könnten. Projekt Im Stadtgebiet von Leun, im Wald zwischen den Stadtteilen Leun und Stockhausen, wird derzeit ein Pumpspeicherkraftwerk geplant. Ein Erbbaupachtvertrag mit dem Investor wurde am 17.12.2012 unterzeichnet. Im konkreten Fall soll der Höhenunterschied von ca. 170 m zwischen einem zu bauenden Oberbecken in der Nähe des Naturdenkmals „Leuner Burg“ sowie einem (vorhandenen und zu erweiternden) Unterbecken im Steinbruch Stockhausen genutzt werden. Die geplante Leistung des Generators liegt bei 40 MW, als Pendelwassermenge sind 500.000 m³ Wasser vorgesehen [WNZ 2012]. Abbildung 50 zeigt die geplanten Varianten für den Trassenverlauf. Die Umsetzung des Projektes wird allerdings erst dann realistisch sein, wenn sich die politischen Rahmenbedingungen für Pumpspeicherkraftwerke verbessern, da die aktuellen täglichen Strompreisdifferenzen an der EEX für einen wirtschaftlichen Betrieb nicht ausreichen [HH 2013]. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 86 Handlungsoptionen Abbildung 50 Geplante Lage des Pumpspeicherkraftwerks in Leun mit Trassenvarianten für die Druckrohrleitungen Quelle: Persönliche Mitteilung der Hermann-Hofmann-Gruppe [HH 2013] Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 87 Handlungsoptionen Mittelbare Auswirkungen auf die Energiebilanz Ein Pumpspeicherkraftwerk zählt nicht als Wasserkraftwerk, da kein neuer Strom erzeugt wird, sondern lediglich die Nutzung von vorhandenem Strom zu einem anderen Zeitpunkt möglich wird – weil Wasser im System nur das Speichermedium ist, kann hier nicht von der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien gesprochen werden! In der Jahres-Energiebilanz wird die erzeugte Energie nur als Teil der für die Pumparbeit erforderlichen Energie betrachtet, es zählt lediglich der Systemverlust (Anteil des Pumpstroms, der nicht wieder gewonnen werden kann) beim Stromverbrauch. In der Energiebilanz würden chemische Batterien ebenso behandelt. Je häufiger das Oberbecken im Pumpspeicherkraftwerk gefüllt wird (im Idealfall täglich), desto größer wird der zusätzliche Strombedarf, der in Leun zusätzlich zum vorhandenen Endenergieverbrauch zu berücksichtigen wäre. Da Einzelheiten zum Betriebskonzept noch nicht feststehen, konnten seitens des Investors jedoch noch keine Angaben zum Gesamtverbrauch an Pumpstrom gemacht werden, so dass das Projekt im Rahmen dieses Konzeptes in der Energiebilanz unberücksichtigt blieb. So lange der Strom im deutschen Energiesystem noch anteilig fossil erzeugt wird, steigt mit dem Endenergiebedarf durch den Pumpstrom automatisch auch die CO2-Emissionen an. Langfristig unterstützt das Pumpspeicherkraftwerk auch den Ausbau erneuerbarer Energien: In Situationen, in denen mehr Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt als Strom nachgefragt wird (an der Börse oder auf anderen Handelswegen), stellt die Speicherung von Überschuss-Strom eine Alternative zum Abschalten der Anlagen dar. Durch die zeitliche Verschiebung zwischen Stromerzeugung und Stromnachfrage können so insgesamt mehr fluktuierende erneuerbare Energieträger (Solar- und Windenergie) in das Stromsystem integriert werden. Dadurch sind die Auswirkungen des Projektes auf das Energiesystem insgesamt positiv, indem es zur Versorgungssicherheit sowie zum Ausgleich von Lastspitzen im Stromnetz beiträgt. Dies gilt vor Ort konkret insbesondere im Zusammenhang mit dem geplanten Ausbau der fluktuierend einspeisenden Windenergie in den vier Städten Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar. Das genannte Projekt wird daher auch Teil des Energie- und Klimaschutzkonzeptes für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 88 Zusammenfassender Szenarienvergleich 5 ZUSAMMENFASSENDER SZENARIENVERGLEICH In diesem Kapitel werden die Auswirkungen der in Kapitel 4 beschriebenen Maßnahmen in den Szenarien im Hinblick auf die Energie- und CO2-Bilanz, die Anteile der erneuerbaren Strom- und Wärmeerzeugung sowie Investitionskosten grafisch aufgezeigt und beschrieben. 5.1 Erzeugung erneuerbarer Energien nach Szenarien 5.1.1 Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien Im Trend-Szenario werden die Maßnahmen: - Inbetriebnahme einer Biogasanlage in Leun (250 kW) - sowie der weitere Zubau von Photovoltaik auf Dachflächen (ca. 8,1 MW als Summe aller Städte) als erwartete Entwicklung der Stromerzeugung aus erneuerbarer Energie berücksichtigt. Somit steigt der Anteil der vor Ort gewonnenen erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung von 1,6 % (2011) im Trend auf 3,1% bis zum Jahr 2022 (Abbildung 51). Für das Aktiv-Szenario sind: - die Modernisierung einer sowie der Neubau zweier Wasserkraftanlagen (Summe: 591 kW) - die Errichtung von drei Windparks mit einer Gesamtleistung von 36 MW - sowie der Bau eines zweiten BHKW-Moduls in der Kläranlage Wetzlar (195 kW) vorgesehen. Aufgrund dieser Maßnahmen verfünffacht sich die Stromerzeugung aus örtlichen erneuerbaren Energien gegenüber dem Trend-Szenario von rund 26 GWh auf fast 131 GWh. Werden die Maßnahmen im Bereich der Energieerzeugung in Zusammenhang mit den Einsparmaßnahmen aus den Verbrauchssektoren Privaten Haushalte und Industrie/ GHD zusammen betrachtet, steigt der Anteil der örtlich erzeugten erneuerbaren Energien an der Deckung des Strombedarfs im Aktiv-Szenario auf 17 % bis zum Jahr 2022 (Abbildung 51). Im Optimal-Szenario wurden - der Neubau sowie die Modernisierung von je zwei Wasserkraftanlagen (369 kW Leistung) - die Ausnutzung aller im Entwurf des Teilregionalplans Energie enthaltenen Vorrangflächen für die Windenergie (51,8 MW Leistung) - die energetische Nutzung des Biomülls der Abfallwirtschaft Lahn-Dill in Aßlar (1.200 kW Leistung) - die energetische Nutzung von Waldrestholz, bislang ungenutztem Holzzuwachs der Forstwirtschaft sowie von Kurzumtriebsplantagen auf Ackerflächen aller vier Städte in einem BHKW in Wetzlar (700 kW Leistung) - sowie die Ausnutzung aller im Entwurf des Teilregionalplans Energie enthaltenen Vorbehaltsflächen für PV-Freiflächenanlagen (29,3 MW Leistung) berücksichtigt. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 89 Zusammenfassender Szenarienvergleich Der Beitrag der erneuerbaren Stromerzeugung aus der örtlichen Erzeugung zur Deckung des Strombedarfs kann im Optimal-Szenario auf bis zu 39% im Jahr 2022 steigen. Voraussetzung für diesen Anteil ist, dass zugleich auch der Energieverbrauch verringert wird, so wie es in den nachfolgenden Teilkapiteln beschriebene wird. Den größten Beitrag zum Erreichen dieses Ziels leistet die Windenergie (vgl. Abbildung 51). Eine bilanzielle Selbstversorgung der vier Städte mit Strom wird jedoch – insbesondere wegen des hohen Bedarfs der Schwerindustrie – auch im Optimal-Szenario nicht erreicht. 0,4% [GWh] 1,6% 3,1 % 17 % 39 % örtliche Eigenerzeugung 1.000 866 900 850 793 800 758 743 700 Wasserkraf t 600 Deponie-, Klärund Grubengas 500 Biomasse 400 287 300 Windkraf t 200 131 100 3 14 1990 2011 0 Stromverbrauch 26 -------------------2022 Trend Aktiv --------------------Autarkie TREND Abbildung 51 Photovoltaik AKTIV OPTIMAL Beitrag der örtlich erzeugten erneuerbaren Energien zur Deckung des Strombedarfs nach Szenarien Quelle: Berechnung IE Leipzig 5.1.2 Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Energien Im Jahr 2011 lag der Anteil der erneuerbaren Wärmeerzeugung innerhalb der Stadtgrenzen der 4 Städte bei 3,4 % (Abbildung 52). Wärme wurde regenerativ im Bereich der Haushalte durch Solarthermieanlagen, Biomassekessel und Wärmepumpen erzeugt. Ein weiterer Anteil wurde durch regenerative Erzeugungsanlagen im Sektor Industrie/GHD erzeugt. Im Trend-Szenario wurde von einem weiteren Anstieg der Anzahl der Solarthermieanlagen, Wärmepumpen und Biomassekessel in den Haushalten ausgegangen, sodass die erneuerbare Wärmeerzeugung von 84 GWh im Jahr 2011 auf 102 GWh im Jahr 2022 steigt. Gleichzeitig wird im TrendSzenario von einem Rückgang des Wärmeverbrauchs, besonders im Bereich privater Haushalte, ausgegangen. Durch diese beiden Effekte steigt der Anteil im Trend auf 4,2 %. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 90 Zusammenfassender Szenarienvergleich Im Aktiv-Szenario wird ein verstärkter Ausbau von Solarthermieanlagen und Biomassekesseln im Sektor private Haushalte angestrebt, des Weiteren soll der Wärmeverbrauch durch Einspar- und Effizienzmaßnahmen deutlich abgesenkt werden. Es ergibt sich bei aktiver Herangehensweise ein Anteil der erneuerbaren Wärmeerzeugung von 4,9 %. Bei Umsetzung aller beschriebenen Maßnahmen (vgl. Kapitel 4) kann im Optimal-Szenario ein Anteil der regenerativen Wärmeerzeugung von 6,2 % erreicht werden. Berücksichtigt wurden hierbei die Nutzung des Waldrestholz- und Kurzumtriebspotenzials, die energetische Verwertung des Biomülls der Abfallwirtschaft Lahn-Dill sowie ein deutlicher Ausbau der Solarthermie und der Biomassekessel bei gleichzeitiger Umsetzung der Effizienzmaßnahmen zur Wärmeeinsparung. 1,3 % [GWh] 3,4 % 4,2 % 4,9 % 6,2 % 3.000 2.559 2.458 2.500 Anteil erneuerbare Eigenerzeugung 2.399 2.228 2.025 2.000 Erneuerbare Wärmeerzeugung 1.500 Wärmeverbrauch 1.000 500 84 33 0 1990 2011 102 126 -------------------20222022 --------------------Trend 2022 Aktiv Optimal 2022 TREND Abbildung 52 109 AKTIV OPTIMAL Beitrag der örtlich erzeugten erneuerbaren Energien zur Deckung des Wärmebedarfs nach Szenarien Quelle: Berechnung IE Leipzig 5.2 5.2.1 Energieverbrauch und Emissionen in den einzelnen Szenarien Energieverbrauch Die Energiebilanz zeigt die Entwicklung der Sektoren und deren Minderungspotenziale der einzelnen Szenarien (Abbildung 53). Im Trend bis zum Jahr 2022 wird der Energieverbrauch in Summe der 4 Städte leicht um 2 % sinken, bei Umsetzung der Maßnahmen des Aktiv-Szenarios kann eine Energieeinsparung von 8 % gegenüber 2011 erreicht werden. Unter Ausschöpfung aller im Optimal-Szenario aufgeführten Potenziale zum Ausbau der erneuerbaren Energien sowie der Umsetzung der Einsparmaßnahmen ist es möglich, 14 % der Energie einzusparen. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 91 Zusammenfassender Szenarienvergleich Der Sektor öffentliche Liegenschaften ist in Abbildung 53 nicht darstellbar. Der Energieverbrauch im Bereich Verkehr ist im Trend-Szenario leicht rückläufig, da in diesem Sektor keine weiteren Maßnahmen berücksichtigt wurden, ist davon auszugehen, dass der Energieverbrauch im Aktiv- und OptimalSzenario gleich bleibt. Im Sektor Private Haushalte resultieren die größten Einsparungen aus den Maßnahmen Gebäudeund Heizungssanierung. Im Sektor Industrie und GHD wird der Endenergieverbrauch im Trend-Szenario besonders auf Grund der stetig wachsenden Unternehmen im Bereich Gewerbe weiter leicht steigen. Durch aktive Herangehensweise kann der Energieverbrauch um rund 5 % gegenüber 2011 gesenkt werden. Bei deutlicher Anhebung der Energieproduktivität und verstärkten Investitionen in Energieeffizienzmaßnahmen kann der Verbrauch im Optimal-Szenario um 11 % gesenkt werden. Abbildung 53 Endergieverbrauch nach Sektoren und Szenarien in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Quelle: Berechnungen IE Leipzig 5.2.2 CO2-Emissionen Im Trend-Szenario bis 2022 wird von einem weiteren Rückgang der Emissionen, besonders durch einen weiter sinkenden CO2-Emissionsfaktor des Stroms ausgegangen, sodass die Minderung des Ausstoßes an Kohlendioxid im Jahr 2022 rund 28 % gegenüber 1990 betragen wird (Abbildung 54). Durch Umsetzung der beschriebenen Maßnahmen zur Energieerzeugung sowie Energieeinsparung kann im Aktiv-Szenario ein Rückgang um 36 % im Vergleich zum Basisjahr erreicht werden. Der Rückgang erhöht sich im Optimal-Szenario besonders durch Umsetzung der Projekte im Bereich der erneuerbaren Energieerzeugung auf 45 %. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 92 Zusammenfassender Szenarienvergleich Die spezifischen Emissionen je Einwohner in Summe der 4 Städte sind auf Grund der Bevölkerungsentwicklung nicht proportional zu den absoluten Emissionen gesunken (Abbildung 55). Abbildung 54 CO2-Bilanz nach Sektoren in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Quelle: Berechnungen IE Leipzig Abbildung 55 CO2-Emissionen je Einwohner nach Sektoren in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Quelle: Berechnungen IE Leipzig Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 93 Zusammenfassender Szenarienvergleich Beim Vergleich der CO2-Bilanz aus Abbildung 54 mit der Summe der vier CO2-Bilanzen im Datenanhang zeigt sich, dass die Bilanzen der vier Städte nicht direkt addiert werden können. Dies liegt daran, dass im Aktiv- und im Trend-Szenario die örtliche Stromerzeugung aus regenerativen Energien in Leun bzw. in Solms teilweise höher liegt als der Eigenbedarf an Strom. Dem verbrauchten Strom der jeweiligen Stadt wurden in diesem Fall keine Emissionen zugeordnet. Die erzeugten Überschüsse pro Stadt tragen in diesem Fall nur indirekt zur Verbesserung des deutschen Strommixes bei. Der Einfluss dieser „Überschussproduktion“ auf den deutschen Strommix wird jedoch vernachlässigt. Im Fall der summierten Betrachtung über alle Städte wird dagegen kein Überschuss erzielt, da die Überschüsse bei der Stromproduktion mit dem Stromverbrauch des Gesamtgebietes gegengerechnet werden. Gedanklich wird somit der in Leun und Solms erzeugte Strom dem hohen Wetzlarer Bedarf zugeordnet. Der dann noch verbleibende Strombedarf muss weiterhin aus dem für 2022 erwarteten bundesweiten Strommix gedeckt werden. Dieser ist noch nicht vollständig regenerativ, so dass jede zusätzlich im Gebiet der vier betrachteten Städte erzeugte Kilowattstunde Strom aus regenerativen Quellen den bundesweiten Strommix verdrängt, und dadurch die CO2-Bilanz weiter verbessert. 5.3 Investitionsbedarf für die einzelnen Szenarien Um die in der Studie aufgezeigten CO2-Einsparpotenziale umzusetzen, sind Investitionen im Bereich Energieeinsparung und Ausbau erneuerbarer Energieerzeugung nötig. Dieser Investitionsbedarf der einzelnen Szenarien wurde überschlägig abgeschätzt (Abbildung 56). Im Bereich Private Haushalte belaufen sich die Investitionskosten bis 2022 auf ca. 246 Mio. €, welche grundlegend von der Gebäudesanierung, dem Ersatz von Heizanlagen und Elektrogeräten beeinflusst werden. Bei einer Intensivierung der Maßnahmen im Aktiv-Szenario erhöht sich der Investitionsbedarf auf 441 Mio. €. Ein weiterer Anstieg der kumulierten Investitionen auf 680 Mio. € ist nötig, um die Maßnahmen im Optimal-Szenario umzusetzen. Eine Abschätzung des Investitionsbedarfs im Bereich Industrie und GHD kann nicht detailliert erfolgen, da jegliche Optimierung von industriellen Prozessen geprüft werden muss. Deshalb werden für eine grobe Einschätzung verschiedene Amortisationszeiten in den jeweiligen Szenarien unterstellt. Daraus ergibt sich im Trend-Szenario eine kumulierte Investition von 134 Mio. €. Diese erhöht sich im Aktiv-Szenario auf 260 Mio. €. Der Investitionsbedarf im Optimal-Szenario beläuft sich auf 464 Mio. €. Im Trend-Szenario entfallen auf die Strom- und Wärmeerzeugung mit 14 Mio. € Investitionskosten, welche maßgeblich von der Installation weiterer Photovoltaik-Anlagen beeinflusst werden. Im AktivSzenario, d. h. bei einer aktiven Maßnahmenumsetzung, betragen die kumulierten Investitionskosten 75 Mio. €, welche zum größten Teil aus dem verstärkten Ausbau der Windkraft resultieren. Im Optimal-Szenario liegen die Kosten bis 2022 durch den Bau größerer Windparks, einer Biomüllverwertungsanlage, einem Holzheizkraftwerk sowie Photovoltaik-Freiflächenanlagen bei rund 212 Mio. €. Insbesondere durch Effizienzsteigerungen und Energieeinsparmaßnahmen können in den Sektoren GHD und Industrie Energiekosteneinsparungen zur Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen führen. Des Weiteren werden durch Maßnahmen an und in Gebäuden im Bereich der Bauwirtschaft, beim Handwerk und im Handel positive Arbeitsplatzeffekte erwartet. Maßnahmen in der Industrie und im Gewerbe sowie im Bereich der Energieerzeugung schaffen darüber hinaus überregionale Arbeitsplätze im Anlagenbau. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 94 Zusammenfassender Szenarienvergleich [Mio.€] 1.378 1.400 22 212 1.200 Städtische Liegenschaften 1.000 Energieerzeugung 790 800 14 600 400 464 75 Industrie und GHD 260 Private Haushalte 397 142 134 680 441 200 246 0 TREND Trend 2022 Abbildung 56 AKTIV Aktiv 2022 OPTIMAL Optimal 2022 Abschätzung der Investitionskosten bis 2022 nach Sektoren Berechnungen: IE Leipzig Anm.: Investitionskosten der städtischen Liegenschaften im Trend graphisch nicht darstellbar. Als Fazit aus den Analysen zur Ausgangslage und den Optionen für die künftige Entwicklung der Energieversorgung in den Städten Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar lassen sich folgende Schlussfolgerungen ableiten: o Im Trend-Szenario bis 2022, unter der Annahme, dass die Klimaschutzaktivitäten weiter wie bisher umgesetzt werden, wird eine Reduzierung des Endenergieverbrauchs um 2 % und eine Minderung der CO2-Emissionen um 14 % gegenüber dem Jahr 2011 erwartet. o Mit den Handlungsoptionen des Aktiv-Szenarios, d. h. mit der Umsetzung von Effizienzmaßnahmen im Bereich der Privaten Haushalte und im Bereich Industrie/GHD sowie einem verstärkten Ausbau der Windenergie, können der Endenergieverbrauch um 8 % und die CO2Emissionen um 23 % gemindert werden. o Mit den identifizierten Maßnahmen im Optimal-Szenario, welches ein weitaus stärkeres Engagement im Bereich der erneuerbaren Energien und nochmals verstärkten Effizienzmaßnahmen in allen Verbrauchsbereichen beinhaltet, können der Endenergieverbrauch um 14 % und die CO2-Emissionen um 34% gesenkt werden. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 95 Umsetzungskonzept 6 UMSETZUNGSKONZEPT Wie durch die Szenarien aufgezeigt wurde, werden die Einspar- und Effizienzpotenziale beim Energieverbrauch, aber auch die Möglichkeiten bei der Energiebereitstellung aus erneuerbaren Energien in den Städten Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar bisher erst teilweise genutzt. Nun gilt es, die identifizierten Handlungsoptionen durch einen aktiven Umsetzungsprozess in den vier Städten erfolgreich zu implementieren. Hierfür müssen folgende Grundlagen geschaffen werden: 1. Umsetzungsprozess verankern Dies erfordert ein politisches Bekenntnis zum vorliegenden Energie- und Klimaschutzkonzept durch Beschlüsse in den Stadtverordnetenversammlungen sowie die Verankerung in einem gemeinsamen Leitbild. Dieses kann z. B. durch einen Slogan unterstützt werden wie etwa: „Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar – unsere Energiewende vor Ort!“ Für die Gestaltung eines dazugehörigen Logos könnten z. B. Schulwettbewerbe genutzt werden. 2. Umsetzungsprozess organisieren Die Umsetzung erfordert die Einbindung vieler lokaler Akteure und deren Motivation zum Handeln. Im Rahmen der Projektbearbeitung wurde ein Maßnahmen- und Instrumentenkatalog entwickelt, dessen Umsetzung es zu organisieren gilt. Der Instrumenten- und Maßnahmenkatalog kann erfolgreich umgesetzt werden, wenn dies über eine zentrale Steuerung erfolgt, denn Aktivitäten müssen (zentral) organisiert werden und brauchen Akteure, die Verantwortung übernehmen. Für eine solche zentrale Steuerung ist die Vereinbarung einer städteübergreifenden Zusammenarbeit eine erste Voraussetzung. 3. Kommunales Handeln als Vorbildfunktion Die Aktivitäten im kommunalen Einflussbereich müssen gestärkt, ausgebaut und kommuniziert werden. Hierzu zählen die öffentliche Darstellung erreichter Fortschritte bei kommunalen Gebäuden in der Presse, aber auch Tage der offenen Tür, bei denen Möglichkeiten vorgestellt werden, die auch auf Bereiche außerhalb des städtischen Sektors übertragbar sind. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 96 Umsetzungskonzept 6.1 Organisation des Umsetzungsprozesses Zur Koordination des Umsetzungsprozesses wird die Einrichtung einer übergeordneten und koordinierenden Instanz empfohlen. Ein zielgerichtetes Handeln kann insbesondere dann gelingen, wenn alle relevanten Informationen und Entscheidungskompetenzen gebündelt werden (Abbildung 57). Als Arbeitstitel für die weiteren Maßnahmen wird hier die Bezeichnung „Energiezentrum“ gewählt, der Name ist jedoch variabel. Wichtig ist dabei, • dass dem Energiezentrum ausreichende Mittel zur Verfügung stehen, um zusätzliches Personal zu beschäftigen, welches bisher noch nicht mit den Themen der Energiewende befasst war, sowie die nötigen Sachmittel, um auch öffentlichkeitswirksam werden zu können; • dass das Energiezentrum zwar eine koordinierende Rolle erhält, die übrigen Akteure (Energieversorger, Kammern, Verbände, Stadtverwaltungen, Politik) ihre eigenen Aktivitäten dabei aber nicht zurückschrauben, weil das Energiezentrum die Verantwortung übernimmt, sondern in mindestens gleichem Umfang wie bisher tätig bleiben, dann allerdings in kontinuierlicher Abstimmung mit dem Energiezentrum; • dass die Städte dem Energiezentrum eigene Kompetenzen übertragen, mit dem es auch das Handeln der Stadtverwaltungen beeinflussen kann und auch in andere Bereiche hineinreicht (z. B. Abstimmung mit kommunalen Eigenbetrieben). Ergänzend zum Energiezentrum bieten sich „Facharbeitsgruppen“ an, die die lokalen Akteure zu spezifischen Themenbereichen zusammenführen, um ein koordiniertes Handeln abzustimmen. Da der Erfolg insbesondere von einer guten Kooperation abhängt, ist die breite Unterstützung durch die Verwaltungsspitze sowie durch die Kommunalpolitik ein entscheidender Erfolgsfaktor. Abbildung 57 Verankerung der zentralen Steuerung Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 97 Umsetzungskonzept Bedeutung: Im Vordergrund stehen die kommunikative sowie operative Steuerung des Umsetzungsprozesses. Unter kommunikativer Steuerung werden besonders das Marketing sowie die Vernetzung der Aktivitäten verstanden. Die operative Steuerung soll sich an den Vorgaben des Energie- und Klimaschutzkonzeptes sowie den dazu geplanten Beschlüssen der vier Städte orientieren. Aufgabe/Funktion: Hauptaufgabe des Energiezentrums ist die Information und Aktivierung der Akteure. Es gilt, gemeinsame Aktivitäten zu organisieren und Netzwerke aufzubauen bzw. die Zusammenarbeit besser zu koordinieren. Die Umsetzungen der identifizierten und notwendigen Maßnahmen im Umsetzungsprozess sind aufeinander abzustimmen. Um die Transparenz und Akzeptanz des Umwandlungsprozesses zu fördern, sollten zentrale Veröffentlichungen mit dauerhaft abrufbaren Informationen (z. B. Homepage) für alle Bürger zur Verfügung gestellt werden. Zudem kann dem Energiezentrum auch die Aufgabe des Monitorings übertragen werden, d. h. es ist dann regelmäßig zu überprüfen, ob sich die vier Städte Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar auf dem gewünschten „Zielpfad“ bewegen. Finanzierung: Für die Position der zentralen Steuerung müssen (interkommunal) zusätzlich mindestens zwei Personalstellen geschaffen werden. Weiterhin ist zu prüfen, inwieweit eine Förderung im 12 Rahmen der Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums (BMU) möglich ist. . 6.2 Instrumentenkatalog für den Umsetzungsprozess Die Umsetzung der im 4. Kapitel genannten technischen Maßnahmen kann durch verschiedene Instrumente angeregt, unterstützt oder erst ermöglicht werden. Damit sollen v. a. Rahmenbedingungen verbessert und Anreize geschaffen werden, um eine Potenzialerschließung zu initiieren. Viele der vorgeschlagenen Instrumente sprechen verschiedene Akteurs- und Zielgruppen zu ähnlichen Themengebieten an. Um die Umsetzung der Maßnahmen möglichst effizient und effektiv zu gestalten, gilt es, die entsprechenden Instrumente zu koordinieren und aufeinander abzustimmen. Zudem gibt es eine Vielzahl von Angeboten auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene, die durch regionale und kommunale Maßnahmen sinnvoll ergänzt werden sollten. Der Instrumentenkatalog ist nach den Handlungssektoren gegliedert und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird eine Auswahl verschiedener Instrumente zur Umsetzung besprochener Maßnahmen vorgestellt, die im Rahmen der Projektbearbeitung eruiert wurden. Damit wird auch eine akteursspezifische Verantwortlichkeit festgelegt, die für das Monitoring genutzt werden kann. Als Ergebnis werden konkrete Maßnahmen und Akteure benannt, die für die Realisierung der Aktivitäten über das Trend-Szenario hinaus verantwortlich sein könnten. Wobei hier die kommunale Handlungsebene und ihre wirtschaftlichen Handlungsmöglichkeiten den Rahmen bilden. Schwerpunkt der dargestellten Handlungsoptionen sind Maßnahmen, welche im kommunalen Zuständigkeitsbereich der Akteure liegen. 12 Richtlinie zur Förderung von Klimaschutzprojekten in sozialen, kulturellen und öffentlichen Einrichtungen: Ein Antrag auf Förderung der Klimaschutzmaßnahme ist innerhalb eines Jahres nach Beginn der Projektlaufzeit für die Förderung der beratenden Begleitung bei der Umsetzung von Klimaschutzkonzepten bzw. Teilkonzepten möglich. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 98 Umsetzungskonzept Beschreibung und Bewertung der Einzelinstrumente (Instrumentenkatalog) In den folgenden Teilkapiteln werden die einzelnen Instrumente in Steckbriefen beschrieben und bewertet. In einem beschreibenden Teil werden darin folgende Aspekte berücksichtigt: Wirkungsbereich: übergreifend, Ausbau erneuerbare Energien, Energieeffizienz und -einsparung, Öffentlichkeitsarbeit, Bewusstseinsbildung Umsetzungsstatus: neu oder vorhanden (Fortsetzung oder Anpassung) Kurzbeschreibung des Instrumentes: Welches Ziel soll erreicht werden? Handlungsschritte: Wie erfolgt die Umsetzung? Akteure: Wer begleitet die Umsetzung? Zielgruppe: Wer soll angesprochen werden? Kosten: Die Kosten aller Instrumente werden zwar erwähnt, aber nicht quantitativ berechnet. Möglich wären in diesem Rahmen lediglich sehr grobe Schätzungen. Solche Schätzungen sollen jedoch den Beschlussvorlagen der Städte, in denen die konkreten Kosten pro Stadt im Einzelfall zu präzisieren sind, weder vorgreifen noch widersprechen. Diese Form der Darstellung wurde im Projektteam beschlossen. Erfolgskontrolle: Wie kann die Wirkung überprüft werden? Ergänzend zu diesen Beschreibungen werden die Instrumente mit Hilfe einer Bewertungsskala nach folgenden Kriterien charakterisiert: Umsetzungszeitraum: zwischen kurz- und langfristig: Langfristig ist spätestens 2022 umzusetzen, kurzfristig beginnt so schnell wie möglich nach dem Beschluss des Konzeptes. Effektivität: zwischen hoch und niedrig: Hohe Effektivität heißt dabei, dass die Maßnahme ein gutes Verhältnis zwischen dem Aufwand an Geld und personellen Ressourcen einerseits und der erzielbaren Energie- und Emissionseinsparung bzw. dem zusätzlichen Energieertrag aus erneuerbaren Energien andererseits aufweist. Niedrig bedeutet umgekehrt, dass mit hohem Aufwand wenig erreicht werden kann. Priorität: zwischen hoch und niedrig: Hohe Priorität bedeutet, dass die verantwortlichen Akteure dieses Thema vorrangig angehen müssen, um wichtige Chancen nicht zu verpassen. Niedrige Priorität haben Maßnahmen, die aufgrund ihrer Langfristigkeit oder geringeren Effektivität weniger vordringlich sind. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 99 Umsetzungskonzept 6.2.1 Übergreifende Instrumente Gründung eines Energiezentrums zur Umsetzung des EKK Städte Wirkungsbereich übergreifend Energieberatung Haushalte FachArbeitsgruppe Handwerk Handel/Gewerbe Vereine FachArbeitsgruppe Zentrale Steuerung FachArbeitsgruppe Industrie Kreditinstitute Status neu FachArbeitsgruppe Kirchliche Einrichtungen Dienstleistungen Versorger Quelle: IE Leipzig Beschreibung Ein Energiezentrum kann als beratende und organisierende Stelle aktiv zur Umsetzung des Energie- und Klimaschutzkonzeptes beitragen. Das Zentrum soll als Anlaufstelle für Fragen rund um das Thema Energieeinsparung dienen, die Bürger informieren und bei der Umsetzung einzelner Maßnahmen aus dem Energie- und Klimaschutzkonzept federführend sein. Für diese zentrale Einrichtung sollten zu Beginn mindestens 2 Personalstellen geschaffen werden. Handlungsschritte − Pläne für ein Energiezentrum konkretisieren − Zusammenführung und Koordination unterschiedlicher Akteure − Abstimmung des Aufgabenspektrums − Fördermöglichkeiten für Personalstellen prüfen − Räumlichkeiten bereitstellen − Informationen über die Koordinierungsstelle auf den Internetseiten der Städte sowie der enwag geben − Beratung zu effizienter Energieversorgung, Fördermöglichkeiten und Energieeinsparungen Akteure Städte Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar; Energieversorger, Kammern Zielgruppe Private Haushalte, Unternehmen und Gewerbe, Kommunen Kosten nicht quantifizierte Sach- und Personalkosten Erfolgskontrolle Regelmäßige Berichterstattung über die Aktivitäten des Umsetzungsprozesses Umsetzungshorizont Effektivität kurzfristig langfristig hoch niedrig hoch niedrig Priorität Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 100 Umsetzungskonzept 6.2.2 Instrumente für den Sektor Energieerzeugung Ausbau der Windenergie Wirkungsbereich Ausbau Windkraft Status neu Quelle: [RPG 2012] Beschreibung Für die Ausweisung von Vorranggebieten ist die Regionalversammlung Mittelhessen verantwortlich. Die Geschäftsstelle im Regierungspräsidium legte im Dezember 2012 den Teilregionalplan Energie für Mittelhessen als Entwurf vor. Da eine abschließende Fassung vor Projektende nicht zu erwarten ist, wurde im Rahmen des Projektes davon ausgegangen, dass die Festlegungen dieses Entwurfs auch Bestand haben werden. Auf den Gemarkungen der Städte ergeben sich aus dem Teilregionalplan Windvorranggebiete für Wetzlar (222 ha), Aßlar (119 ha), Solms (38 ha) und Leun (44 ha). Handlungsschritte − Aufnahme der Flächen im Regionalplan als Vorranggebiet Windnutzung und im Flächennutzungsplan − Seitens der Kommunen können potenzielle Investoren aktiv angesprochen und Projektplanungen genehmigungsrechtlich unterstützt werden Akteure Regionalplanung, Stadtverwaltungen Zielgruppe Investoren, Projektentwickler Kosten nicht quantifizierte Sach- und Personalkosten Erfolgskontrolle Anzahl der errichteten Windkraftanlagen Umsetzungshorizont kurzfristig langfristig Effektivität hoch niedrig hoch niedrig Priorität Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 101 Umsetzungskonzept Modernisierung und Ausbau der Wasserkraft Wirkungsbereich Neubau von Wasserkraftwerken und Modernisierung von Bestandsanlagen Status Beschreibung Im Rahmen der Workshops und Projektteamsitzungen wurden 7 mögliche Projekte zur Ertragssteigerung aus Wasserkraft erarbeitet. Darunter 4 Standorte für Neuanlagen (Wehr Aßlar, Schleuse SolmsAltenberg, Wetzlar-Naunheim und Wetzlar-Buderuswehr), 2 Modernisierungen von Bestandsanlagen (Aßlar-Werdorf, Solms-Oberbiel) sowie eine Ertragssteigerung durch verbesserten Wasserabfluss am Wetzla- neu Quelle: IE Leipzig rer Hospitalwehr. Die Stromerzeugung aus Wasserkraft kann bei Realisierung der Projekte fast verdreifacht werden und somit deutlich zum örtlichen Ausbau der regenerativen Energien beitragen. Handlungsschritte − Ermittlung der Inhaber der Wasserrechte an den Standorten − Konkretisierung der Projekte − Seitens der Kommunen können potenzielle Investoren aktiv angesprochen und Projektplanungen genehmigungsrechtlich unterstützt werden Akteure Stadtverwaltungen Zielgruppe Investoren, Projektentwickler Kosten nicht quantifizierte Sach- und Personalkosten Erfolgskontrolle Anzahl realisierter Projekte Umsetzungshorizont kurzfristig langfristig Effektivität hoch niedrig hoch niedrig Priorität Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 102 Umsetzungskonzept Planungsrechtliche Bereitstellung von Photovoltaik-Freiflächen Wirkungsbereich Ausbau Photovoltaik Status neu Quelle: [RPG 2012] Beschreibung Für die Ausweisung von Vorbehaltsgebieten ist die Regionalversammlung Mittelhessen verantwortlich. Die Geschäftsstelle im Regierungspräsidium legte im Dezember 2012 den Teilregionalplan Energie für Mittelhessen als Entwurf vor. Da eine abschließende Fassung vor Projektende nicht zu erwarten ist, wurde im Rahmen des Projektes davon ausgegangen, dass die Festlegungen dieses Entwurfs auch Bestand haben werden. Zur Realisierung von Photovoltaik-Anlagen auf Freiflächen stehen gemäß des Teilregionalplans auf den Gemarkungen der Städte Solms und Wetzlar je 19 ha, in Leun 14 ha und in Aßlar 10 ha Fläche zur Verfügung. Zur Nutzung dieser Flächen sind planungsrechtliche Grundlagen zu legen. So ist z. B. Baurecht für die Flächen zu schaffen. Handlungsschritte − Information der Grundeigentümer über die Vorbehaltsgebiete − Suche nach Investoren − Prüfung der Wirtschaftlichkeit − Pachtvertrag oder Flächenverkauf Akteure Stadtverwaltungen Zielgruppe Investoren, Projektentwickler Kosten nicht quantifizierte Sach- und Personalkosten Erfolgskontrolle Anzahl realisierter Projekte Umsetzungshorizont kurzfristig langfristig Effektivität hoch niedrig hoch niedrig Priorität Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 103 Umsetzungskonzept Ausbau der Biomassenutzung Wirkungsbereich Neubau von BiomassenutzungsAnlagen Fotos: Dr. Böhm, IE Leipzig Status Beschreibung Im Rahmen des EKK wurden verschiedene Potenziale zur Biomassenutzung geprüft. Die Abfallwirtschaft Lahn-Dill plant zudem, den im Kompostwerk Aßlar anfallenden Biomüll zukünftig nicht nur stofflich, sondern auch energetisch zu verwerten. neu Die 4 Städte verfügen über eine Waldfläche von 5.719 ha, im Teilregionalplan Mittelhessen wurden zudem insgesamt 218 ha Fläche als Vorzugsraum zum Anbau von Kurzumtriebsplantagen (KUP) ausgewiesen. Das Potenzial des Holzaufkommens innerhalb der Stadtgrenzen liegt bei rund 6.800 Tonnen Trockenmasse jährlich, diese Menge kann bei voller Potenzialausschöpfung zur energetischen Verwertung bereitstehen. Eine mögliche Biomassenutzung wäre eine Energieträgerumstellung bei der Fernwärmeerzeugung in einem der Wetzlarer Fernwärmenetze. Handlungsschritte − Festlegung des Standorts der Biomüllvergärung − Biomüll: Anlagenkonzeption (z. B. Aufbereitung auf Erdgasqualität oder KWK mit örtlicher Wärmesenke) − Holz: Potenzialnutzung (Wald) und Flächenbereitstellung (KUP) − Holz: Verhandlungen mit Fernwärmenetzbetreibern Akteure Abfallwirtschaft Lahn Dill, Regionalplanung, Stadtverwaltungen, Fernwärmenetzbetreiber Zielgruppe Investoren, Projektentwickler Kosten nicht quantifizierte Sach- und Personalkosten Erfolgskontrolle Realisierte Projekte Umsetzungshorizont kurzfristig langfristig Effektivität hoch niedrig hoch niedrig Priorität Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 104 Umsetzungskonzept 6.2.3 Instrumente für den Sektor Private Haushalte Beratungsangebote für Sanierungsmaßnahmen (Bsp. Energiekarawane) Wirkungsbereich Wärmeeinsparung Status neu Quelle:www.energieeinsparungsberatung.com Beschreibung Im Rahmen der Energiekarawane werden gezielt Eigenheimbesitzer angeschrieben und ihnen eine kostengünstige energetische Erstberatung angeboten. Weiterhin werden für Sanierungsmaßnahmen günstige Finanzierungskonditionen seitens der Banken geboten. Zusätzlich wird empfohlen, weitere Akteure wie z. B. Installateure und Architekten in den Prozess einzubinden. So können gemeinsame Informationsveranstaltungen Synergieeffekte schaffen und den Erfahrungsaustausch fördern. Teil dieser Veranstaltungen können ebenfalls die Präsentationen von positiven, aber auch negativen Beispielen sein. Handlungs- − schritte Verteilung/ Auslegen von Broschüren oder Verlinkung der Informationsangebote mit den eigenen Internetpräsenzen. − Anschreiben der Hausbesitzer − Mögliche Organisation der Veranstaltung durch zentrale Koordinierung mit Unterstützung der Kommunen Akteure Energiezentrum (sobald vorhanden) Zielgruppe Private Haushalte (Hausbesitzer) Kosten Energiekarawane: Anschubkosten ähnlich wie im Beispiel Viernheim (12.500 €) [Granzow 2011], zusätzlich Kosten der konkreten Erstberatungen (ggf. förderfähig) Erfolgskontrolle Resonanz auf Beratungsangebote Umsetzungshorizont Effektivität kurzfristig langfristig hoch niedrig hoch niedrig Priorität Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 105 Umsetzungskonzept Beratung bei Kesseltausch, Heizungspumpen und hydraulischem Abgleich Wirkungsbereich Wärmeeinsparung Status fortsetzen Quelle: www.intelligent-heizen.info Beschreibung Die Beratung sollte vorwiegend über Heizungsinstallateure erfolgen, aber auch eine Beratung über die ansässigen Schornsteinfeger ist denkbar und sollte offensiver kommuniziert werden. Der hydraulische Abgleich ist eine effektive und kostengünstige Maßnahme. Im Bereich der privaten Haushalte ist noch ein großes Einsparpotenzial vorhanden. Die aktuelle Austauschrate der Kessel wird als gering eingeschätzt bzw. nur gesetzlich vorgeschriebene Wechsel, ohne zusätzliche Motivation sind kaum Aktivitäten über den gesetzlichen Zyklus hinaus zu erwarten. Handlungsschritte Kooperation mit dem Heizungshandwerk und Fortbildung/ Schulung der Heizungsinstallateure z. B. durch die enwag, aber auch durch andere Institutionen (ggf. zentrale Steuerung durch Energiezentrum) Akteure Heizungsinstallateure, Schornsteinfeger, enwag, koordiniert über Energiezentrum (sobald vorhanden) Zielgruppe Private Haushalte (Hausbesitzer) Kosten nicht quantifizierte Sach- und Personalkosten Erfolgskontrolle Anzahl erneuerte Kessel und Heizungspumpen Umsetzungshorizont Effektivität kurzfristig langfristig hoch niedrig hoch niedrig Priorität Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 106 Umsetzungskonzept Ausbau von Solarthermie, Biomassekesseln und KWK in Haushalten Wirkungsbereich Status Private Haushalte, CO2-Einsparung intensivieren Quelle: IE Leipzig Beschreibung Durch den verstärkten Ausbau von Solarthermie und Biomassekesseln können andere Energieträger, wie beispielsweise Öl oder Gas, die zur Erzeugung von Warmwasser und Raumwärme eingesetzt werden, substituiert werden. Durch die Installation von Kraft-Wärme-KopplungsAnlagen können Strom und Wärme parallel erzeugt werden, durch höhere Wirkungsgrade gegenüber getrennter Erzeugung kann auch hier CO2 eingespart werden. Handlungsschritte − Beratungsangebote für alternative Heizsysteme erhöhen − Fördermöglichkeiten aufzeigen − Anreizmöglichkeiten für die Installation alternativer Systeme für Kesseltauscher schaffen (z. B Fördermittel bei Erstinstallation) Akteure Heizungsinstallateure, Stadtverwaltungen, Schornsteinfeger, koordiniert durch Energiezentrum (sobald vorhanden) Zielgruppe Private Haushalte (Hausbesitzer) Kosten nicht quantifizierte Sach- und Personalkosten Erfolgskontrolle Anzahl regenerativer Systeme zur Warmwasserbereitung und Raumwärmeerzeugung Umsetzungshorizont Effektivität kurzfristig langfristig hoch niedrig hoch niedrig Priorität Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 107 Umsetzungskonzept Beratungsangebote für Energiespartipps (Wärmeanwendungen) Wirkungsbereich Wärmeeinsparung Status neu Beschreibung Quelle: www.meine-heizung.de Durch Energiespartipps Änderungen im Nutzerverhalten initiieren und bewusstes Energiesparen vermitteln. Es sollen keine neuen Informationsbroschüren oder Programme geschaffen werden, sondern das bereits vorhandene Angebot (z. B. der dena) besser genutzt und intensiver kommuniziert werden. Handlungs- − schritte Verteilung/ Auslegen von Broschüren oder Verlinkung der Informationsangebote mit den eigenen Internetpräsenzen − Wohnungswirtschaft und Energieversorger sollten den Bekanntheitsgrad der Kampagne „Meine Heizung kann mehr“ erhöhen. Beispiele „Meine Heizung kann mehr“ erhöht den Bekanntheitsgrad des hydraulischen Abgleichs und informiert über die wirtschaftlichen und ökologischen Vorteile dieser geringinvestiven Effizienzmaßnahme. Akteure Lokale Wohnungswirtschaft, enwag, Energiezentrum (sobald vorhanden) Zielgruppe Private Haushalte (Hausbesitzer) Kosten nicht quantifizierte Sach- und Personalkosten Erfolgskontrolle Resonanz auf Beratungsangebote, Anzahl der hydraulischen AbgleichsVorgänge Umsetzungshorizont Effektivität kurzfristig langfristig hoch niedrig hoch niedrig Priorität Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 108 Umsetzungskonzept Aufklärungs- und Beratungsarbeit Wirkungsbereich Status Stromeinsparung, Wärmeeinsparung Beeinflussung des Nutzerverhaltens fortsetzen Beschreibung Durch Energiespartipps Änderungen im Nutzerverhalten initiieren und bewusstes Energiesparen vermitteln. Es sollen keine neuen Informationsbroschüren oder -programme geschaffen werden, sondern das bereits vorhandene Angebot besser genutzt und intensiver kommuniziert werden. Grundsätzlich wurde im Rahmen der Projektbearbeitung seitens der Akteure festgestellt, dass trotz eines mittlerweile vielfältigen Angebotes vielen Bürgern verschiedene Möglichkeiten zum Energiesparen nicht bekannt oder bewusst sind. Handlungsschritte − Den interessierten Bürgern Zugang zu Informationen erleichtern, indem lokale Energieberater und Institutionen auf Internetportale verweisen − Einbindung der Tagespresse − Individuelle Wettbewerbe beim Energiesparen organisieren Akteure Lokale Energieberater, enwag, Installateure, Schornsteinfeger, koordiniert über Energiezentrum (sobald vorhanden) Zielgruppe Private Haushalte (Bürgerinnen und Bürger) Kosten nicht quantifizierte Sach- und Personalkosten Erfolgskontrolle Resonanz auf Beratungsangebote, Rückgang des Pro-KopfEnergieverbrauchs in den Haushalten Umsetzungshorizont Effektivität kurzfristig langfristig hoch niedrig hoch niedrig Priorität Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 109 Umsetzungskonzept 6.2.4 Instrumente für den Wirtschaftssektor (GHD und Industrie) Beratungsoffensive für KMU Wirkungsbereich Strom- und Wärmeeinsparung Status intensivieren Quelle: IE Leipzig Beschreibung Für KMU bieten verschiedene Institutionen zahlreiche Förderprogramme an. Folgende Handlungs- und somit auch Beratungsschwerpunkte, neben den reinen technischen Maßnahmen, werden zur Hebung von Effizienzpotenzialen gesehen: • Einführung von Energiemanagementsystemen • Einsparpotenziale bei der Klimatisierung • Beratungen zum Nutzerverhalten Handlungsschritte Akteure − Initiierung eines intensiven Erfahrungsaustausches z. B. seitens der regionalen IHK und der Landesenergieagenturen − Themenabende zu Heizungscontracting, Beleuchtung, Klimaanlagen, Einzelhandel - Schaufenster bei den Stadtwerken oder die direkte Kontaktaufnahme mit den Betrieben. − Energiecheck für Nichtwohngebäude und Prozesse Organisation von Veranstaltungen durch eine koordinierende Stelle (Energiezentrum) in Kooperation mit der enwag und den Kammern Zielgruppe Lokale Industrie- und Gewerbebetriebe Kosten nicht quantifizierte Sach- und Personalkosten Erfolgskontrolle Anzahl von Effizienzmaßnahmen Umsetzungshorizont Effektivität kurzfristig langfristig hoch niedrig hoch niedrig Priorität Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 110 Umsetzungskonzept Nutzung vorhandener Förderprogramme Wirkungsbereich Strom- und Wärmeeinsparung Status neu Quelle: www.kfw.de Beschreibung Institutionen (KfW-Bankengruppe, BAFA) bieten zahlreiche Förderprogramme an. Eine erste Orientierung über lokale und regionale Förderprogramme bietet das Internetportal www.energiefoerderung.info (BINE). Handlungsschritte − − Information an lokale Industrie und GHD-Betriebe über Förderprogramme Initiierung eines intensiven Erfahrungsaustausches z. B. seitens der regionalen IHK − Integration der Informationen in die „Beratungsoffensive für KMU“ Akteure IHK, Energieberater, koordiniert durch oder Aufgabenübertragung an Energiezentrum (sobald vorhanden) Zielgruppe Lokale Industrie und Gewerbebetriebe Kosten nicht quantifizierte Sach- und Personalkosten Erfolgskontrolle Anzahl der geförderten Maßnahmen Umsetzungshorizont kurzfristig langfristig Effektivität hoch niedrig hoch niedrig Priorität Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 111 Umsetzungskonzept 6.2.5 Instrumente für städtische Liegenschaften und Schulen Aufbau eines kommunalen Energiemanagements Wirkungsbereich Energieeinsparung Status neu Quelle:www.dena.de Beschreibung Ein Energiemanagement stellt eine umfassende Querschnittsaufgabe dar, die in erheblichem Maße das Zusammenwirken aller Beteiligten voraussetzt. Durch Bündelung von Zuständigkeiten können energierelevante Aufgaben untereinander koordiniert und aufeinander abgestimmt werden. Handlungsschritte − Ämterübergreifende Koordinierung und Abstimmung energierelevanter Aufgaben − Entwicklung einer Energiedatenbank zur systematischen Erfassung, Auswertung und Überwachung der Energieverbräuche der kommunalen Liegenschaften; Verbrauchsdaten im Rahmen eines Benchmarking vergleichen − Optimierung der Betriebstechnik vorhandener Anlagen − Modernisierung/ Sanierung technischer und baulicher Anlagen − Motivation von Gebäudenutzern (Mitarbeitern) und Hausmeistern − Öffentlichkeitsarbeit (Vorbildfunktion) Akteure Stadtverwaltungen Zielgruppe Kommunale Verwaltungen (Vorbildfunktion) Kosten nicht quantifizierte Sach- und Personalkosten Erfolgskontrolle Öffentlichkeitswirksame Dokumentation der Erfolge, z. B. in Form eines Energieberichts, Einsparung von Arbeitszeit bei den bisher verantwortlichen Stellen in den Stadtverwaltungen Umsetzungshorizont kurzfristig langfristig Effektivität hoch niedrig hoch niedrig Priorität Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 112 Umsetzungskonzept Durchführung von Energiesparwettbewerben an Schulen Wirkungsbereich Bewusstseinsbildung bei Kindern und Jugendlichen Status neu Quelle: www.allgaeustrom.de Beschreibung Durch Energiesparwettbewerbe zwischen Schulen kann bei Kindern und Jugendlichen das Bewusstsein für die Problematik „Stromsparen und Energieeffizienz“ geweckt werden. Gefragt sind u. a. Ideen und Erfindungen, die im Alltag das Energiesparen erleichtern sollen. Zusätzlich fördern eine umfassende Einbeziehung der Medien und öffentliche Preisverleihung die Wahrnehmung des Themas in der Bevölkerung. Weiterhin kann auch im Rahmen des Wettbewerbes die Ideenfindung für ein Logo und ein Slogan zum Umsetzungsprozess des Energie- und Klimaschutzkonzepts ausgerufen werden. Handlungsschritte − Bekanntmachung des Wettbewerbs − Prämierung der Projekte − öffentliche Preisverleihung Akteure Energiezentrum (sobald vorhanden) Zielgruppe Schüler Kosten nicht quantifizierte Sach- und Personalkosten Erfolgskontrolle Teilnehmeranzahl Umsetzungshorizont Effektivität kurzfristig langfristig hoch niedrig hoch niedrig Priorität Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 113 Umsetzungskonzept 6.3 Monitoring Anhand eines fortlaufenden Energiemonitorings und -controllings muss die Effizienz der organisatorischen und investiven Maßnahmen gemessen werden, darüber hinaus liefert es Hinweise auf weitere Energieeinsparpotenziale. Gerade die organisatorischen Maßnahmen zur Energieeinsparung (beispielsweise nachdem erste Schulungen zum Nutzerverhalten durchgeführt wurden) bedürfen einer laufenden Kontrolle ihrer Wirksamkeit. Es ist überdies notwendig, die gesamten Aktivitäten in einem informationstechnischen System (Energiemanagement) abzubilden. Die Kosten für das Monitoring sind von den Kommunen im Rahmen der Kosten für das Energiezentrum mit zu berücksichtigen. 6.3.1 Entwicklung eines Monitoringkonzeptes Die Berechnungen der Energie- und CO2-Einsparpotenziale für die Städte Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar wurden auf Basis der berechneten Energieverbräuche und Annahmen zur Wirksamkeit von organisatorischen und investiven Maßnahmen (nach Verbrauchsbereichen) durchgeführt. Mit Blick auf die untersuchten und dargestellten CO2-Minderungspotenziale bis 2022 wird darauf hingewiesen, dass diese nur erreicht werden können, wenn weiterhin in beiden Bereichen – Erzeugung und Verbrauch – entsprechende Anstrengungen erbracht und die identifizierten Maßnahmen umgesetzt werden. Dabei ist es notwendig, Detaillösungen zu erarbeiten, die auf eine breite Wirkung abzielen. Auch sind entsprechende Verantwortlichkeiten und Zielvereinbarungen im Rahmen des Umsetzungsprozesses vertieft zu konkretisieren. Wurden die bisher erreichten Einsparungen in der Regel durch reguläre Modernisierungszyklen realisiert, wird in Zukunft dieser Pfad durch verstärkte Investitionen, beispielsweise in Wärmedämmung, Energiemanagementsysteme usw., sowie den Ausbau der Energieerzeugung auf Basis erneuerbarer Energien und Kraft-Wärme-Kopplung flankiert werden müssen. Wesentlich sind hierbei verlässliche politische Entscheidungen als auch eine breite Einbeziehung der privaten und gewerblichen Verbraucher durch Netzwerke und Information. Zudem ist eine quantitative Verfolgung der künftigen Entwicklung durchzuführen, hierzu mehr im nachfolgenden Teilkapitel 6.3.2 (Daten-Monitoring). Daneben ist es zweckmäßig, das ControllingInstrument auf diejenigen Aktivitäten zu beziehen, die im Maßnahmen- und Instrumentenkatalog festgelegt wurden und deren Umsetzung kontinuierlich vom Energiezentrum oder städtischen Stellen aus verfolgt werden können (Maßnahmen-Monitoring). Das Monitoring ist in einem laufenden Prozess regelmäßig, z. B. in Form von Berichten, Maßnahmenkontrollen oder Aktivitätskontrollen festzuhalten und zu veröffentlichen. Weiterhin müssen die Ergebnisse auch in einem regelmäßigen Turnus vorgestellt und diskutiert werden, um die Akzeptanz für den Umwandlungsprozess aufrecht zu halten. Vorgeschlagen wird hierfür ein Turnus von zwei Jahren. Die lokale Verantwortung der Akteure muss fortwährend in den Vordergrund gestellt werden. Ziel der regelmäßigen Veranstaltungen ist die Erfolgskontrolle und eine fortwährende Motivation der Akteure. Deshalb ist auch allen Bürgern die Möglichkeit zu geben, an den Veranstaltungen teilzunehmen. Die Ergebnisse sollen in Form von Vorträgen („Aktivitätsberichte“) und ggf. Ausstellungen (Projektpräsentationen), Berichte auf der Homepage (Initiierung eines Newsletters) vorgestellt und publiziert werden. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 114 Umsetzungskonzept Die Veranstaltungen können folgende Struktur aufweisen: 1. Darstellung von Vorreitern und Vorbildern (Was machen andere?) Auch Akteure aus anderen Kommunen können eingeladen und Erfahrungen ausgetauscht werden. Weiterhin ist die Vorbildfunktion der Stadt bzw. der Stadtwerke in den Vordergrund zu stellen. 2. Darstellung der Zwischenergebnisse (Was haben wir gemacht?) Dies beinhaltet die Kommunikation des bereits Erreichten, auch mit den Tagen der offenen Tür in kommunalen Gebäuden, sowie eine Fortschreibung der Energie- und CO2-Bilanz. 3. Erfahrungen austauschen (Was haben wir gut gemacht und was müssen wir besser machen?) Kurzberichte zu Aktivitäten, was gut gelaufen ist, wo wir gestolpert sind! 4. Vorstellung der nächsten Arbeitsschritte (Was werden wir als nächstes tun?) Hierbei ist zu beachten, dass klare und eindeutige Etappenziele bzw. die Reihenfolge (Priorisierung der Arbeitsschritte) festgelegt werden. Was klar als Ziel kommuniziert wurde, wird durch die Öffentlichkeit später auch eingefordert. 6.3.2 Daten-Monitoring Die wesentlichen Kennwerte, mit denen sich die Energiebilanz der vier Städte jährlich verändert, und die daher pro Stadt und als Summe über die vier Städte kontinuierlich erfasst werden müssen, sind: • Stromverbrauch aller privaten Haushalte • Einwohnerzahl zum Jahresende • bewohnte Wohnfläche • Wärmebedarf der Haushalte (Raumwärme und Warmwasser, witterungsbereinigt) • Anzahl der Beschäftigten in Industrie, GHD-Sektor und Verwaltung (Summe aus SV-pflichtig Beschäftigten, Selbständigen etc.) am Arbeitsort • Stromverbrauch aller Unternehmen und Betriebe der Sektoren Industrie, GHD und Verwaltung am Betriebsstandort • Bedarf an fossilen Brennstoffen in den Sektoren Industrie, GHD und Verwaltung am Betriebsstandort und aus diesen abgeleitet: • Stromverbrauch pro Jahr und Einwohner • Wärmebedarf pro Jahr und Wohnfläche • Stromverbrauch pro Jahr und Beschäftigten in den Sektoren Industrie, GHD und Verwaltung • Fossiler Brennstoffeinsatz pro Jahr und Beschäftigten Hinzu kommen die entsprechenden Umrechnungen dieser Energiemengen in CO 2-Emissionen. Die Erfassung weiterer Kennwerte kann sich als sinnvoll erweisen, hat jedoch geringere Bedeutung. Diese Datenerfassung erfordert allerdings auch die regelmäßige Erstellung einer Energie- und CO2Bilanz. Dies wird dadurch erschwert, dass auf kommunaler und regionaler Ebene die regional abgrenzbaren Energiedaten – anders als auf Landes- und Bundesebene – nicht kontinuierlich statistisch erfasst werden. Sofern die Zusammenstellung dieser Daten in ähnlicher Weise wie im Rahmen dieses Konzeptes die Möglichkeiten des Energiezentrums überfordert, können diese Arbeiten auch extern vergeben werden, hierfür muss wiederum in regelmäßigen Abständen ein Budget eingeplant werden. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 115 Fazit 7 FAZIT Mit dem vorliegenden Energie- und Klimaschutzkonzept wurde der Grundstein zur Initiierung eines Umsetzungsprozesses gelegt. Wie in den vorangehenden Kapiteln beschrieben, besteht dieser Umsetzungsprozess aus mehreren Bausteinen: 1. Verankerung des Umsetzungsprozesses 2. Organisation des Umsetzungsprozesses 3. Begleitendes Monitoring Zunächst gilt es, mit einem politischen Beschluss der Städte Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar ein Bekenntnis zum gemeinsamen Energie- und Klimaschutzkonzept abzugeben und den Umsetzungsprozess zu verankern. Zur besseren Kommunikation und Verankerung wird die Entwicklung eines Slogans und eines Logos empfohlen. Wenn sich die vier Städte zum Energie- und Klimaschutzkonzept bekennen, sollte ein Umsetzungsprozess wie folgt organisiert werden: • Die wichtigste Voraussetzung ist die Schaffung einer koordinierenden Instanz (z. B. „Energiezentrum“) Es gilt, alle relevanten Informationen und Entscheidungskompetenzen zu bündeln, um ein zielgerichtetes Handeln zu ermöglichen. Die zentrale Steuerung des Umsetzungsprozesses soll in der kommunalen Praxis als interkommunale koordinierende Querschnittsaufgabe verstanden werden, welche in viele Bereiche hineinreicht. Hierfür müssen personelle und finanzielle Ressourcen geschaffen und ggf. Entscheidungskompetenzen übertragen werden. • Umsetzung des vorliegenden Maßnahmen- und Instrumentenkatalogs Der im Rahmen der Erstellung des Energie- und Klimaschutzkonzeptes erarbeitete Katalog ist auf die örtliche Situation in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar ausgerichtet. Als Ergebnis sind konkrete Maßnahmen und Akteure benannt, die für die Realisierung der Aktivitäten über das Trend-Szenario hinaus verantwortlich sein könnten. Die beschriebenen Instrumente und Maßnahmen stellen eine Auswahl möglicher Aktivitäten dar, der Anspruch auf Vollständigkeit wird nicht erhoben. Vielmehr kommt es darauf an, dass der Prozess in Gang gesetzt bzw. initiiert wird. Daraus werden weitere Instrumente und Aktivitäten entstehen, die sich aus dem Kreativpotenzial der Bürgerinnen und Bürger aller vier Städte „automatisch“ entwickeln werden. • Begleitendes Monitoring Als letzter Schritt wurden wesentliche Inhalte eines qualitativen (welche Maßnahme wurde umgesetzt?) und quantitativen Monitoringkonzeptes (wie ändert sich in den vier Städten die Energiebilanz?) skizziert. Das Monitoring sollte in einem laufenden Prozess regelmäßig festgehalten und veröffentlicht werden. Weiterhin sollten die Ergebnisse auch in einem regelmäßigen Turnus vorgestellt und diskutiert werden, um die Akzeptanz für den Umwandlungsprozess aufrecht zu erhalten. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 116 Anhang 1: Übersicht Teilnehmer Workshops ANHANG 1: ÜBERSICHT TEILNEHMER WORKSHOPS Institution Vorname Nachname Abfallwirtschaft Lahn-Dill Frank Dworaczek Abfallwirtschaft Lahn-Dill Margot Schäfer bedea Berkenhoff & Drebes GmbH Uwe Schössow Jochen Kessler Buderus Edelstahl Norbert Euen Buderus Edelstahl Sebastian Sinkel EAB Birgit Dreyer EAB Burkhard Dreyer Energiegenossenschaft Solmser Land Heinz Bergfeld Energiegenossenschaft Solmser Land Carsten Vollmers enwag Steven Johnston enwag Andreas Peters Detlef Stein E.ON Mitte Burkhard Meth GEWOBAU Wetzlar Thorsten Köhler Haus und Grund Wetzlar e. V. Karin Kuhn Hermann-Hofmann-Gruppe Florian Seiler Hermann-Hofmann-Gruppe Julia Thomé Hermann-Hofmann-Gruppe Thomas Zimmer IHK Lahn-Dill-Kreis Burkhard Loewe Bezirksschornsteinfegermeister enwag Kreishandwerkerschaft Titel Obmann GF Kr.-handw.-meister Ralf Kreisverwaltung Lahn-Dill-Kreis Jeschke Harald Losacker Werner Bohnenschäfer Leipziger Institut für Energie GmbH Matthias Reichmuth Leipziger Institut für Energie GmbH Alexander Schiffler Leipziger Institut für Energie GmbH Christoph Voigtländer Naturschutzbeirat Wetzlar, Hessen-Forst Thomas George Sparkasse Wetzlar Werner Förster Sparkasse Wetzlar Stefan Meinecke Leipziger Institut für Energie GmbH GF Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 117 Anhang 1: Übersicht Teilnehmer Workshops Institution Titel Vorname Nachname Stadt Aßlar, Verwaltung Bgm. Roland Esch Stadt Aßlar, Verwaltung (Bauamt) Horst Klaper Stadt Aßlar, Verwaltung (Bauamt) Siegfried Selm Stadt Aßlar, Stadtrat Paul Djalek Stadt Aßlar, Stadtrat Kristoph Hahn Stadt Leun, Verwaltung (Hauptamt) Arnd Pauker Stadt Leun, Verwaltung (Bauamt) Stefan Putz Stadt Leun, Stadtverordneter Michael Paul Stadt Leun, Stadtverordneter Steffen Straßheim Stadt Solms, Verwaltung (Bauverwaltung) Christian Eberl Frank Inderthal Stadt Solms, Stadtverordneter Wolfram Buder Stadt Wetzlar, Verwaltung (Planungs- und Hochbauamt) Lutz Adami Jutta Biermann Winfried Hammer Thilo Klein Stadt Wetzlar, Verwaltung (Bauordnungsamt) Klaus Kreis Stadt Wetzlar, Verwaltung (Planungs- und Hochbauamt) Heinz-Josef Pabst Stadt Wetzlar, Verwaltung (Planungs- und Hochbauamt) Ana Maria Roehr Stadt Wetzlar, Verwaltung (Planungs- und Hochbauamt) Heidrun Rücker Stadt Solms, Verwaltung Stadt Wetzlar, Verwaltung (Amt für Umwelt und Naturschutz) Bgm. Dr. Stadt Wetzlar, Verwaltung (Amt für Wirtschaft und Liegenschaften) Stadt Wetzlar, Verwaltung (Amt für Umwelt und Naturschutz) Dr. Stadt Wetzlar, Verwaltung, Dezernat II Bgm. Manfred Wagner Stadt Wetzlar, Stadtverordnete Dr. Barbara Greis Bernhard Noack Stadt Wetzlar, Stadtverordneter Stadt Wetzlar, Verwaltung, Dezernat IV Stadtrat Norbert Kortlüke TH Mittelhessen Prof. Dr. Wolfgang George TH Mittelhessen Dr. Joachim Grösser THÜGA Admir Hadzikadunic Wetzlarer Wohnungsgesellschaft Harald Seipp Wetzlarer Wohnungsgesellschaft Bernd Vollmer Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 118 Anhang 2 Übersicht Teilnehmer Projektteamsitzungen ANHANG 2 ÜBERSICHT TEILNEHMER PROJEKTTEAMSITZUNGEN Institution Titel Vorname Nachname enwag Detlef Stein enwag Andreas Peters Leipziger Institut für Energie GmbH Werner Bohnenschäfer Leipziger Institut für Energie GmbH Matthias Reichmuth Leipziger Institut für Energie GmbH Christoph Voigtländer Stadt Aßlar, Verwaltung (Bauamt) Horst Klaper Stadt Aßlar, Magistrat Stadtrat Paul Djalek Stadt Aßlar, Magistrat Stadtrat Kristoph Hahn Stadt Leun, Verwaltung (Hauptamt) Arnd Pauker Stadt Leun, Verwaltung (Bauamt) Stefan Putz Birgit Sturm Stadt Leun, Stadtverordneter Michael Paul Stadt Leun, Stadtverordneter Steffen Straßheim Stadt Solms, Verwaltung (Bauverwaltung) Christian Eberl Frank Inderthal Wolfram Buder Stadt Leun, Verwaltung Stadt Solms, Verwaltung Bürgermeisterin Bürgermeister Stadt Solms, Stadtverordneter Stadt Wetzlar, Verwaltung (Amt für Umwelt und Naturschutz) Dr. Jutta Biermann Stadt Wetzlar, Verwaltung (Amt für Umwelt und Naturschutz) Dr. Thilo Klein Stadt Wetzlar, Verwaltung (Dezernat IV) Stadtrat Norbert Kortlüke Stadt Wetzlar, Stadtverordnete Dr. Barbara Greis Stadt Wetzlar, Stadtverordneter Bernhard Noack THÜGA Admir Hadzikadunic Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 119 Quellenverzeichnis QUELLENVERZEICHNIS ages 2005 Ages GmbH: Excelauswertung auf Datenträger zum Verbrauchskennwerte Bericht 2005, o.J., Münster ages 2007 Ages GmbH: Verbrauchskennwerte 2005 – Energie- und Wasserverbrauchskennwerte in der Bundesrepublik Deutschland. 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Abrufbar im Internet unter: http://www.enwag.de/netzbetrieb/enwag/strom/ netzdaten/netzdaten-strom.html, Zugriff am 19.02.2013. eon Mitte 2012 Bereitstellung der Energiemengenbilanzierungen zur Erstellung einer CO2Bilanz für die betroffenen Städte Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar durch eon Mitte. Stand: 01.07.2012 Floecksmühle 2011 Dumont, U.; Keuneke, R. (Ingenieurbüro Floecksmühle): Vorbereitung und Begleitung der Erstellung des Erfahrungsberichtes 2011 gemäß § 65 EEG im Auftrag des BMU; Vorhaben IId Spartenspezifisches Vorhaben Wasserkraft. 184 S., Aachen, Juni 2011. Granzow 2011 Granzow, P. (Brundlandbüro der Stadt Viernheim): Energiekarwwane Stadt Viernheim. Foliensatz zum Vortrag beim 6. Mittelhessischen Klimaschutzforum, Wetzlar, 29.11.2011. HH 2013 Thomé, J. (Hermann-Hofmann-Gruppe): Persönliche Mitteilung. Solms, 06.02.2013. HMU 2007 Hessisches Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz (Hrsg.): Klimaschutzkonzept Hessen 2012. 94 S., Wiesbaden, März 2007. 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Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 123 Abbildungsverzeichnis ABBILDUNGSVERZEICHNIS Abbildung 1 Abbildung 2 Abbildung 3 Abbildung 4 Abbildung 5 Abbildung 6 Abbildung 7 Abbildung 8 Abbildung 9 Abbildung 10 Abbildung 11 Abbildung 12 Abbildung 13 Abbildung 14 Abbildung 15 Abbildung 16 Abbildung 17 Abbildung 18 Abbildung 19 Abbildung 20 Abbildung 21 Abbildung 22 Abbildung 23 Abbildung 24 Abbildung 25 Abbildung 26 Abbildung 27 Abbildung 28 Entwicklung des Endenergieverbrauchs nach Verbrauchssektoren Entwicklung der CO2-Emissionen nach Verbrauchssektoren Erneuerbare Energien bei der Stromerzeugung nach Szenarien Endenergieverbrauch nach Sektoren und Szenarien CO2-Bilanz nach Sektoren und Szenarien für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Abschätzung der Investitionskosten nach Sektoren und Szenarien bis 2022 Satellitenbild mit Gemarkungsgrenzen von Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Projektstruktur zur Erarbeitung des Energie- und Klimaschutzkonzeptes Mitglieder im Projektteam sowie organisatorischer Aufbau zur Erarbeitung des Energie- und Klimaschutzkonzeptes Energieflussschema eines Bilanzierungsraumes Örtliche Eigenerzeugung (Strom) in den Städten Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Prozentualer Anteil der örtlichen Eigenerzeugung von Strom gemessen am Gesamtstromverbrauch der Städte Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Bevölkerungsentwicklung der Städte Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Baualtersstruktur der Wohngebäude in den Städten Aßlar, Solms, Leun und Wetzlar Energieverbrauch der privaten Haushalte nach Anwendungsarten in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Endenergieverbrauch der privaten Haushalte nach Energieträgern in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Endenergieverbrauch der privaten Haushalte nach Energieträgern und Städten in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar CO2-Emissionen der privaten Haushalte nach Anwendungsarten in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar CO2-Emissionen der privaten Haushalte nach Energieträgern in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Endenergieverbrauch im Sektor Industrie/ GHD nach Energieträgern in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Endenergieverbrauch im Sektor Industrie/ GHD nach Verwendungszwecken in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Endenergieverbrauch im Sektor Industrie/GHD nach Energieträgern in der Stadt Wetzlar Endenergieverbrauch im Sektor Industrie/GHD nach Energieträgern der Städte Aßlar, Leun und Solms CO2 -Emissionen im Sektor Industrie/ GHD nach Energieträgern in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar CO2-Emissionen im Sektor Industrie/GHD nach Energieträgern in der Stadt Wetzlar CO2 -Emissionen im Sektor Industrie/ GHD nach Energieträgern in den Städten Aßlar, Leun und Solms Anzahl der erfassten städtischen Liegenschaften nach Gebäudetypen in den Städten Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 5 5 6 7 8 9 14 15 16 18 20 20 21 22 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 35 36 124 Abbildungsverzeichnis Abbildung 29 Abbildung 30 Abbildung 31 Abbildung 32 Abbildung 33 Abbildung 34 Abbildung 35 Abbildung 36 Abbildung 37 Abbildung 38 Abbildung 39 Abbildung 40 Abbildung 41 Abbildung 42 Abbildung 43 Abbildung 44 Abbildung 45 Abbildung 46 Abbildung 47 Abbildung 48 Abbildung 49 Abbildung 50 Abbildung 51 Abbildung 52 Abbildung 53 Abbildung 54 Abbildung 55 Abbildung 56 Abbildung 57 Endenergieverbrauch nach Energieträgern der erfassten städtischen Liegenschaften im Jahr 2011 Energieverbrauch der städtischen Liegenschaften seit 1990 und im Trend bis 2022 CO2-Emissionen städtischer Liegenschaften in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Bestand der gemeldeten Kfz nach Antriebsarten in den Städten Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Endenergieverbrauch im Verkehrssektor in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Entwicklung der CO2-Emissionen des Verkehrssektors in Summe der Städte, Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Endenergieverbrauch nach Verbrauchssektoren in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Endenergieverbrauch nach Verbrauchssektoren der Stadt Wetzlar Endenergieverbrauch nach Verbrauchssektoren der Städte Aßlar, Leun und Solms Endenergieverbrauch nach Energieträgern in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar CO2-Emissionen nach Verbrauchssektoren in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar CO2-Emissionen nach Verbrauchssektoren in der Stadt Wetzlar CO2-Emissionen nach Verbrauchssektoren in den Städten Aßlar, Leun und SolmsAßlar, Leun und Solms CO2-Emissionen nach Energieträgern in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar CO2-Emissionen je Einwohner nach Verbrauchssektoren in den Städten Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Geplante Vorranggebiete zur Windenergienutzung in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Vorgeschlagene Flächen zum Anbau von Biomasse zur energetischen Nutzung Vorbehaltsflächen für PV-Freiflächenanlagen in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Bausteine eines kommunalen Energiemanagements Endenergieverbrauch städtischer Liegenschaften nach Szenarien (Summe für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar) Wärmenetze in Wetzlar Geplante Lage des Pumpspeicherkraftwerks in Leun mit Trassenvarianten für die Druckrohrleitungen Beitrag der örtlich erzeugten erneuerbaren Energien zur Deckung des Strombedarfs nach Szenarien Beitrag der örtlich erzeugten erneuerbaren Energien zur Deckung des Wärmebedarfs nach Szenarien Endergieverbrauch nach Sektoren und Szenarien in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar CO2-Bilanz nach Sektoren in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar CO2-Emissionen je Einwohner nach Sektoren in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Abschätzung der Investitionskosten bis 2022 nach Sektoren Verankerung der zentralen Steuerung Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 47 48 49 50 54 57 60 79 82 84 87 90 91 92 93 93 95 97 125 Tabellenverzeichnis TABELLENVERZEICHNIS Tabelle 1 Tabelle 2 Tabelle 3 Tabelle 4 Tabelle 5 Tabelle 6 Tabelle 7 Tabelle 8 Tabelle 9 Tabelle 10 Tabelle 11 Tabelle 12 Tabelle 13 Tabelle 14 Tabelle 15 Tabelle 16 Tabelle 17 Tabelle 18 Tabelle 19 Tabelle 20 Datengrundlagen für die Wohnungsbedarfsprognose 2022 Übersicht über die Maßnahmen im Sektor Energieerzeugung im Trend-, Aktiv- und Optimal-Szenario für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Zusätzliche Stromerzeugung aus Wasserkraft und Investitionskosten nach Szenarien Zusätzliche Stromerzeugung von Windkraftanlagen sowie Investitionskosten nach Szenarien Mögliche Nutzung des technischen Potenzials an Waldrestholz und Holz aus Kurzumtriebsplanagen innerhalb der Stadtgrenzen von Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Zusätzliche Stromerzeugung aus Biomasse sowie Investitionskosten nach Szenarien Zusätzliche Stromerzeugung durch Photovoltaik sowie Investitionskosten nach Szenarien Zusätzliche Stromerzeugung aus Klärgas sowie Investitionskosten nach Szenarien Übersicht über die Maßnahmen im Sektor Private Haushalte nach Szenarien für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Sanierungsraten und Einsparmöglichkeiten der Gebäudesanierung in den Szenarien Kesselaustauschraten mit Einsparmöglichkeiten und Investitionskosten nach Szenarien Hydraulischer Abgleich und dessen Investitionskosten nach Szenarien Nutzung der Solarthermie und deren Investitionskosten nach Szenarien Biomassekessel und Wärmepumpen und deren Investitionskosten nach Szenarien Erdgas- KWK-Anlagen sowie deren Investitionskosten nach Szenarien Bereitschaft zum Kauf effizienter Elektrogeräte sowie Investitionskosten nach Szenarien Auswirkungen veränderten Nutzerverhaltens nach Szenarien Annahmen für die Steigerung der Energieproduktivität im Sektor Industrie und GHD in den Szenarien Energie- und CO2-Minderungspotenziale sowie Investitionskosten in den Sektoren GHD und Industrie für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar Vergleich von städtischen Liegenschaften bei Wärme und Strom mit Kennwerten Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 22 52 53 55 58 59 61 62 63 64 66 67 68 69 70 71 73 74 77 81 126 Datenanhang Aßlar I DATENANHANG AßLAR Übersicht: I.1 I.2 I.3 Ausgangslage und Trend 128 I.1.1 Daten für den Sektor Energieerzeugung 128 I.1.2 Daten für den Sektor Private Haushalte 129 I.1.3 Daten für den Sektor Industrie und GHD 131 I.1.4 Daten für den Sektor Städtische Liegenschaften 133 I.1.5 Daten für den Verkehrssektor 134 I.1.6 Zusammenfassende Daten über alle Sektoren 136 Handlungsoptionen 137 I.2.1 Maßnahmen für den Sektor Energieerzeugung 137 I.2.2 Maßnahmen im Sektor Private Haushalte 138 I.2.3 Maßnahmen im Sektor Industrie und GHD 139 I.2.4 Maßnahmen im Sektor Städtische Liegenschaften 139 Zusammenfassender Szenarienvergleich 140 I.3.1 Szenarien im Sektor Energieerzeugung 140 I.3.2 Szenarien zu Energieverbrauch und Emissionen 141 I.3.3 Szenarien zum Investitionsbedarf 142 Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 127 Datenanhang Aßlar I.1 Ausgangslage und Trend I.1.1 Daten für den Sektor Energieerzeugung Tabelle zu Abb. 11: Örtliche Eigenerzeugung von Strom in Aßlar 1990 IST 1995 2000 2005 2011 TREND 2016 2022 71.427 73.533 88.632 90.547 93.364 92.723 Dezentrale Anlagen 0 0 0 1.246 1.274 1.371 EEG-Anlagen 0 3.952 3.851 3.700 3.710 3.886 4.433 Summe 0 3.952 3.851 3.700 4.956 5.160 5.804 Strombedarf 0 91.798 Stromerzeugung inklusive KWK [GWh] 0,0% 100 5,3% 4,3% 6,3% örtliche Eigenerzeugung 90 80 70 EEG-Anlagen 60 Dezentrale Anlagen 50 40 Strombedarf 30 20 10 0 0,0 1990 Abbildung A.11 4,0 3,9 3,7 5,0 5,2 5,8 1995 2000 2005 2011 2016 2022 Eigenerzeugung von Strom in Aßlar Tabelle zu Abb. 12: Stromerzeugung aus EEG-Anlagen in Aßlar IST 1990 1995 Wasserkraft 0 0 Deponiegas 0 3.952 Biomasse 0 0 Photovoltaik 0 0 Summe 0 3.952 2000 203 3.648 0 0 3.851 TREND 2016 2022 2005 2011 203 210 203 203 3.344 1.099 724 439 0 7 8 8 154 2.402 2.952 3.784 3.700 3.717 3.886 4.433 Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 128 Datenanhang Aßlar Stromerzeugung aus EEG-Anlagen [GWh] 5 4,4 4,0 4 3,9 3,7 3,7 Photovoltaik 3,9 0,2 3 Biomasse 2,4 2 4,0 3,6 3,0 3,8 3,3 Deponiegas 1 1,1 0,7 0 1990 Abbildung A.12 I.1.2 1995 0,4 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 2000 2005 2011 2016 2022 Wasserkraft Stromerzeugung aus EEG-Anlagen in Aßlar Daten für den Sektor Private Haushalte Abbildung A.14 Baualtersstruktur der Wohngebäude in der Stadt Aßlar Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 129 Datenanhang Aßlar Tabelle zu Abb. 15: Energieverbrauch der privaten Haushalte nach Anwendungsarten in Aßlar GWh IST 1990 TREND 2000 2011 2016 2022 Gesamt 130 135 122 116 111 Raumwärme 107 107 94 89 85 Warmwasser 14 17 16 16 15 Nahrungszubereitung 2 3 2 2 2 Elektrogeräte 7 9 9 9 8 Tabelle zu Abb. 16-17: Energieverbrauch der privaten Haushalte nach Energieträgern in Aßlar IST 1990 TREND 2000 2011 2016 2022 130 135 122 116 111 Steinkohle 4 2 0 0 0 Braunkohle 16 9 1 0 0 GWh Gesamt Holz 3 3 5 5 5 Erdgas 21 48 46 45 43 Heizöl 66 49 46 44 41 Strom 20 23 22 22 21 Fernwärme 0 0 0 0 0 Nahwärme 0 0 0 0 0 Wärmepumpe (Strom) 0 0 0 1 1 KWK (Erdgas) 0 0 0 0 0 Solar 0 0 0 0 0 Tabelle zu Abb. 18: CO2-Emissionen der privaten Haushalte nach Anwendungsarten in Aßlar 1.000 t CO2 IST 1990 TREND 2000 2011 2016 2022 Gesamt 43 39 32 29 27 Raumwärme 31 27 21 20 18 Warmwasser 7 7 6 5 5 Nahrungszubereitung 1 1 1 1 1 Elektrogeräte 5 5 5 4 3 Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 130 Datenanhang Aßlar Tabelle zu Abb. 19: CO2-Emissionen der der privaten Haushalte nach Energieträgern in Aßlar IST 1990 TREND 2000 2011 2016 2022 43 39 32 29 27 Steinkohle 1 1 0 0 0 Braunkohle 6 4 0 0 0 Holz 0 0 0 0 0 Erdgas 4 9 8 8 8 Heizöl 1.000 t CO2 Gesamt 18 13 12 12 11 Fernwärme 0 0 0 0 0 Nahwärme 0 0 0 0 0 Solar 0 0 0 0 0 Wärmepumpe 0 0 0 0 0 KWK 0 0 0 0 0 Strom 14 13 11 10 8 I.1.3 Daten für den Sektor Industrie und GHD Abbildung A.20 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort in Aßlar Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 131 Datenanhang Aßlar Tabelle zu Abb. 21 und 24: Endenergieverbrauch im Sektor Industrie/GHD nach Energieträgern in Aßlar IST 1990 TREND 2000 2011 2016 2022 115 164 158 159 160 Steinkohle 9 5 3 2 2 Braunkohle 10 10 5 4 3 Erneuerbare 0 3 6 7 9 Erdgas 23 43 40 44 46 Öl 15 24 22 18 18 0 0 0 0 0 Sonstige 10 15 14 15 15 Strom 49 64 68 68 68 GWh Gesamt Fernwärme Tabelle zu Abb. 25 und 27: CO2-Emissionen im Sektor Industrie/GHD nach Energieträgern in Aßlar 1.000 t CO2 Gesamt IST 1990 54 TREND 2000 2011 2016 2022 61 55 49 45 Steinkohle 3 2 1 1 1 Braunkohle 4 4 2 2 1 Erneuerbare 0 0 0 0 0 Erdgas 4 8 7 8 8 Öl 5 7 6 5 5 Fernwärme 0 0 0 0 0 Sonstige 2 2 2 2 2 37 38 36 31 28 Strom Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 132 Datenanhang Aßlar I.1.4 Daten für den Sektor Städtische Liegenschaften Abbildung A.29 Endenergieverbrauch der erfassten städtischen Liegenschaften nach Energieträgern in Aßlar Tabelle zu Abb. 30: Energieverbrauch städtischer Liegenschaften nach Energieträgern in Aßlar MWh Gesamt Holz IST 1990 2000 2011 TREND 2016 2022 7.780 9.304 9.304 9.072 8.804 73 84 102 90 88 Erdgas 5.374 7.050 6.223 6.088 5.908 Heizöl 384 388 230 295 286 0 0 5 3 3 1.949 1.782 2.744 2.596 2.519 Wärmepumpe Strom Tabelle zu Abb. 31: CO2-Emissionen städtischer Liegenschaften nach Energieträgern in Aßlar IST TREND 1990 2000 2011 2016 2022 Gesamt 2,52 2,44 2,63 2,36 2,17 Holz 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Erdgas 0,97 1,27 1,12 1,09 1,06 Heizöl 0,10 0,10 0,06 0,08 0,08 Wärmepumpe 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Strom 1,45 1,07 1,45 1,19 1,03 1.000 t CO2 Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 133 Datenanhang Aßlar I.1.5 Daten für den Verkehrssektor Tabelle zu Abb. 32: Bestand der in Aßlar gemeldeten Fahrzeuge nach Fahrzeugklassen Gesamt Krafträder PKW Sonstige Kraftomnibusse IST 1990 TREND 2000 2011 2016 2022 5.985 7.882 8.842 8.915 8.981 236 557 664 700 744 5.336 6.713 7.532 7.550 7.552 49 88 25 29 33 11 5 5 5 5 LKW 213 344 390 399 409 Zugmaschinen 130 165 221 227 232 11 12 5 5 6 Sattelzugmaschinen IST TREND -6% 28% 20% [GWh] 120 101 94 Energieverbrauch 100 95 97 95 88 80 Strom 79 36 31 44 54 56 25 Flüssiggas 59 60 Erdgas 40 54 56 58 51 20 47 40 Diesel (inkl. Hybrid) 35 Benzin (inkl. Hybrid) 0 1990 Abbildung A.33 1995 2000 2005 2011 2016 2022 Endenergieverbrauch im Verkehrssektor nach Energieträgern in Aßlar Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 134 Datenanhang Aßlar IST TREND -12% 22% 8% [1.000 t CO₂] 30 25 25 24 25 23 23 22 Emissionen 21 20 Strom 9 8 11 13 7 Flüssiggas 14 14 15 Erdgas 10 14 15 15 13 5 12 Diesel (inkl. Hybrid) 10 8 Benzin (inkl. Hybrid) 0 1990 Abbildung A.34 1995 2000 2005 2011 2016 2022 CO2-Emissionen im Verkehrssektor nach Energieträgern in Aßlar Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 135 Datenanhang Aßlar I.1.6 Zusammenfassende Daten über alle Sektoren Tabelle zu Abb. 35 und 37: Energieverbrauch nach Verbrauchssektoren in Aßlar IST 1990 2000 2011 2016 2022 Gesamt 332.177 401.975 389.805 381.077 374.956 Verkehr 78.872 94.278 100.952 97.111 94.723 GHD & Industrie 115.318 163.721 157.813 158.616 160.143 Private Haushalte 130.207 134.671 121.736 116.278 111.286 7.780 9.304 9.304 9.072 8.804 MWh Städtische Liegenschaften TREND Tabelle zu Abb. 38: Endenergieverbrauch nach Energieträgern in Aßlar IST TREND 1990 2000 2011 2016 2022 332.177 401.975 389.805 381.077 374.956 Steinkohle 12.664 7.558 2.941 2.386 1.803 Braunkohle 26.041 19.525 6.203 4.489 2.846 Holz 3.356 4.536 8.142 8.735 9.565 Erdgas 48.854 98.390 92.602 95.336 95.532 2 17 171 182 206 Öl 81.137 73.057 68.273 61.926 58.866 Benzin 53.816 58.303 47.124 40.421 35.473 Diesel 25.026 35.903 53.549 56.327 58.776 Solar 234 1.348 3.156 3.794 4.621 Wärmepumpe 0 0 399 515 648 KWK (Erdgas) 0 0 26 148 285 Strom 71.427 88.632 92.965 92.207 91.150 Sonstige 9.620 14.705 14.255 14.609 15.184 MWh Gesamt Flüssiggas Tabelle zu Abb. 39 und 41: CO2-Emissionen nach Verbrauchssektoren in Aßlar 1.000 t CO2 IST 1990 2000 2011 2016 TREND 2022 Gesamt 121 128 115 104 97 Verkehr 21 25 25 23 22 GHD & Industrie 54 61 55 49 45 Private Haushalte 43 39 32 29 27 Städtische Liegenschaften 2,5 2,4 2,6 2,4 2,2 Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 136 Datenanhang Aßlar Tabelle zu Abb. 42: CO2-Emissionen nach Energieträgern in Aßlar IST 1990 TREND 2000 2011 2016 2022 121 128 115 104 97 Steinkohle 4 3 1 1 1 Braunkohle 10 8 2 2 1 Holz 0 0 0 0 0 Erdgas 9 18 17 17 17 Flüssiggas 0 0 0 0 0 Öl 23 20 19 17 16 Benzin 14 15 12 10 8 Diesel 7 9 13 14 14 Solar 0 0 0 0 0 Wärmepumpe 0 0 0 0 0 KWK (Erdgas) 0 0 0 0 0 52 53 49 42 37 2 2 2 2 2 1.000 t CO2 Gesamt Strom Sonstige I.2 I.2.1 Handlungsoptionen Maßnahmen für den Sektor Energieerzeugung Die Zusammenfassung für den Sektor Energieerzeugung befindet sich unter I.3.1. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 137 Datenanhang Aßlar I.2.2 Maßnahmen im Sektor Private Haushalte Tabelle A.9: Übersicht über die Maßnahmen im Sektor Private Haushalte in Aßlar Maßnahme Gebäudesanierung (Wärmedämmung) Kesseltausch (neues Heizsystem) Parameter (Äquivalente Voll-) Sanierungsrate Sanierte WE (Vollsanierungs-Äquivalent) pro Jahr Austauschrate WE mit Kesseltausch p. a. Trend 2022 Aktiv 2022 Optimal 2022 1 % p. a. 2 % p. a. 3 % p. a. ~ 60 ~ 120 ~ 180 3 % p. a. 4 % p. a. 5 % p. a. ~ 180 ~ 240 ~ 290 0,05 % p. a. 1 % p. a. 3 % p. a. Hydraulischer Abgleich (Heizsystem-Optimierung) Abgleich-Rate Solarthermie für Warmwasser WE mit Solarthermie 2022 ~ 190 ~ 1.020 ~ 1.740 Biomasse-Heizkessel WE mit BiomasseHeizkessel 2022 ~ 210 ~ 300 ~ 320 Mikro-Erdgas-KWK WE mit KWK-Anlage 2022 ~ 35 ~ 120 ~ 140 Effiziente Elektrogeräte Anteil der Kunden, die im Handel das effizienteste Gerät kaufen, an allen Käufern gleichartiger Geräte 10 % 20 % 40 % Reduktion des Stromverbrauchs durch Nutzungsverzicht (bei Elektrogeräten) - - 5% Reduktion des Wärmeverbrauchs durch Temperaturabsenkung - - 10 % Einsparungen durch Verbraucherverhalten Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 138 Datenanhang Aßlar I.2.3 Maßnahmen im Sektor Industrie und GHD Tabelle A.19: Energie- und CO2-Minderungspotenziale sowie Investitionskosten in den Sektoren GHD und Industrie für Aßlar Berechnungen: IE Leipzig Kennwert Einheit Trend 2022 Aktiv 2022 Optimal 2022 Steigerung der Energieproduktivität % p. a. 1,5 % p.a. 2,0 % p.a. 2,5 % p.a. Änderung des Energieverbrauchs ggü. 2011 (alle Faktoren berücksichtigend) % (2022 ggü. 2011) +0,5 % -5,5 % -11 % Änderung der CO2-Emissionen ggü. 2011 (alle Faktoren berücksichtigend) % (2022 ggü. 2011) -13 % -24 % -36 % GWh 49 47 44 CO2-Emissionen GHD-Sektor kt CO2 10,6 7,4 5,5 Investitionssumme (2012 - 2022) GHDSektor Mio. € 3,7 7,7 13,8 Energieverbrauch Industrie GWh 111 105 99 CO2-Emissionen Industrie kt CO2 35 21 10 Investitionssumme (2012 - 2022) Industrie Mio. € 12,5 24,5 43,8 Energieverbrauch GHD-Sektor I.2.4 Maßnahmen im Sektor Städtische Liegenschaften Tabelle zu Abb. 48: Endenergieverbrauch städtischer Liegenschaften in Aßlar nach Szenarien Kennwert 1990 2011 Trend 2022 Aktiv 2022 Optimal 2022 Strom [MWh] 1.949 2.744 2.519 2.338 2.133 Erdgas, Heizöl, Holz [MWh] 5.831 6.560 6.284 5.411 4.521 Anm.: Da der Trend aus einem Mittelwert mehrerer Jahre abgeleitet wird, kann das Jahr 2011 einen untypischen Wert annehmen. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 139 Datenanhang Aßlar I.3 Zusammenfassender Szenarienvergleich I.3.1 Szenarien im Sektor Energieerzeugung [GWh] 0,0% 100 4,0% 93 4,8% 53% 98% örtliche Eigenerzeugung 92 90 86 79 80 77 71 10 70 8 60 Biomasse Deponiegas Wasserkraf t PV 50 45 40 4 30 Wind Stromverbrauch 58 20 40 10 4 0 0 1990 2 2011 4 4 -------------------2022 --------------------Trend Aktiv Autarkie TREND AKTIV OPTIMAL Abbildung A.51 Beitrag der örtlich erzeugten erneuerbaren Energien zur Deckung des Strombedarfs nach Szenarien in Aßlar Abbildung A.52 Beitrag der örtlich erzeugten erneuerbaren Energien zur Deckung des Wärmebedarfs nach Szenarien in Aßlar Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 140 Datenanhang Aßlar I.3.2 Szenarien zu Energieverbrauch und Emissionen Abbildung A.53 Endenergieverbrauch nach Sektoren in Aßlar Abbildung A.54 CO2-Emissionen nach Sektoren in Aßlar Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 141 Datenanhang Aßlar Abbildung A.55 I.3.3 CO2-Emissionen je Einwohner nach Sektoren in Aßlar Szenarien zum Investitionsbedarf [Mio.€] 250 232 6 200 Städtische Liegenschaften 60 Energieerzeugung 150 133 3 27 58 Industrie und GHD 100 32 50 59 3 0,8 16 Private Haushalte 108 70 39 0 Abbildung A.56 Abschätzung der Investitionskosten bis 2022 nach Sektoren in Aßlar Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 142 Datenanhang Leun II DATENANHANG LEUN Übersicht: II.1 II.2 II.3 Ausgangslage und Trend 144 II.1.1 Daten für den Sektor Energieerzeugung 144 II.1.2 Daten für den Sektor Private Haushalte 145 II.1.3 Daten für den Sektor Industrie und GHD 147 II.1.4 Daten für den Sektor Städtische Liegenschaften 149 II.1.5 Daten für den Verkehrssektor 150 II.1.6 Zusammenfassende Daten über alle Sektoren 152 Handlungsoptionen 153 II.2.1 Maßnahmen für den Sektor Energieerzeugung 153 II.2.2 Maßnahmen im Sektor Private Haushalte 154 II.2.3 Maßnahmen im Sektor Industrie und GHD 155 II.2.4 Maßnahmen im Sektor Städtische Liegenschaften 155 Zusammenfassender Szenarienvergleich 156 II.3.1 Szenarien im Sektor Energieerzeugung 156 II.3.2 Szenarien zu Energieverbrauch und Emissionen 157 II.3.3 Szenarien zum Investitionsbedarf 158 Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 143 Datenanhang Leun II.1 Ausgangslage und Trend II.1.1 Daten für den Sektor Energieerzeugung Tabelle zu Abb. 11: Örtliche Eigenerzeugung von Strom in Leun 1990 IST 1995 2000 2005 2011 TREND 2016 2022 17.556 18.370 19.689 20.207 21.320 20.442 Dezentrale Anlagen 0 0 0 0 20 29 30 EEG-Anlagen 0 9 9 38 644 3.111 3.456 Summe 0 9 9 38 665 3.139 3.486 Strombedarf 19.812 Stromerzeugung inklusive KWK [GWh] 0% 0% 25 3,8% 18% örtliche Eigenerzeugung 20 EEG-Anlagen 15 Dezentrale Anlagen 10 Strombedarf 5 0 3,5 2016 2022 0,7 0,0 0,0 0,0 0,0 1990 1995 2000 2005 Abbildung L.11 3,1 2011 Eigenerzeugung von Strom in Leun Tabelle zu Abb. 12: Stromerzeugung aus EEG-Anlagen in Leun IST Wasserkraft 1990 1995 0 9 2000 9 TREND 2016 2022 2005 2011 9 4 4 4 Biomasse 0 0 0 0 0 2.000 2.000 Photovoltaik 0 0 0 30 641 1.107 1.452 Summe 0 9 9 38 644 3.111 3.456 Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 144 Datenanhang Leun Stromerzeugung aus EEG-Anlagen [GWh] 4 3,5 3,1 3 Photovoltaik 1,5 1,1 2 Biomasse 1 2,0 2,0 0,6 0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 1990 1995 2000 2005 Abbildung L.12 Wasserkraft 0,6 2011 2016 2022 Stromerzeugung aus EEG-Anlagen in Leun II.1.2 Daten für den Sektor Private Haushalte Abbildung L.14 Baualtersstruktur der Wohngebäude in der Stadt Leun Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 145 Datenanhang Leun Tabelle zu Abb. 15: Energieverbrauch der privaten Haushalte nach Anwendungsarten in Leun IST 1990 2000 2011 2016 2022 Gesamt 60.348 61.526 55.854 53.294 51.019 Raumwärme 50.401 49.994 44.033 41.717 39.774 MWh TREND Warmwasser 6.674 7.318 7.051 6.860 6.675 Nahrungszubereitung 1.009 1.114 1.045 1.003 955 Elektrogeräte 2.263 3.100 3.725 3.713 3.615 Tabelle zu Abb. 16-17: Energieverbrauch der privaten Haushalte nach Energieträgern in Leun MWh Gesamt IST 1990 2000 2011 2016 TREND 2022 60.348 61.526 55.854 53.294 51.019 Steinkohle 1688 888 133 51 0 Braunkohle 6.752 3.554 532 204 0 Holz 2.576 3.195 3.530 3.586 3.688 Erdgas 3.118 16.942 19.236 18.664 18.467 Heizöl 36.410 26.152 21.580 20.190 18.580 Strom 9.804 10.794 10.487 10.019 9.450 Wärmepumpe (Strom) 0 0 213 288 374 KWK (Erdgas) 0 0 5 121 251 Solar 0 0 137 170 209 Tabelle zu Abb. 18: CO2-Emissionen der privaten Haushalte nach Anwendungsarten in Leun 1.000 t CO2 Gesamt IST 1990 TREND 2000 2011 2016 2022 21 18 15 13 12 Raumwärme 15,1 12,8 10,0 9,0 8,2 Warmwasser 3,4 3,2 2,6 2,1 1,8 Nahrungszubereitung 0,3 0,3 0,3 0,3 0,2 Elektrogeräte 1,7 1,9 2,0 1,5 1,3 Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 146 Datenanhang Leun Tabelle zu Abb. 19: CO2-Emissionen der der privaten Haushalte nach Energieträgern in Leun 1.000 t CO2 IST 1990 TREND 2000 2011 2016 2022 Gesamt 21 18 15 13 12 Steinkohle 0,6 0,3 0,0 0,0 0,0 Braunkohle 2,7 1,4 0,2 0,1 0,0 Holz 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 Erdgas 0,6 3,0 3,5 3,4 3,3 Heizöl 9,7 7,0 5,7 5,4 4,9 Solar 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 Wärmepumpe 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 KWK 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 Strom 7,0 6,5 5,4 4,0 3,3 II.1.3 Daten für den Sektor Industrie und GHD Abbildung L.20 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort in Leun Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 147 Datenanhang Leun Tabelle zu Abb. 21 und 24: Endenergieverbrauch im Sektor Industrie/GHD nach Energieträgern in Leun TREND IST 1990 2000 2011 2016 2022 24.511 32.588 31.949 31.722 31.313 Steinkohle 704 610 225 227 224 Braunkohle 1.869 1.582 7.776 7.497 7.121 Erneuerbare 147 260 445 479 494 Erdgas 1.112 5.638 6.054 6.562 6.629 Öl 12.338 14.977 6.344 6.382 6.480 808 845 749 726 692 7.534 8.676 10.355 9.849 9.672 MWh Gesamt Sonstige Strom Tabelle zu Abb. 25 und 27: CO2-Emissionen im Sektor Industrie/GHD nach Energieträgern in Leun 1.000 t CO Gesamt Steinkohle ? IST 1990 TREND 2000 2011 2016 2022 11 12 12 10 10 0,3 0,2 0,1 0,1 0,1 0,9 0,6 3,1 3,0 2,9 Erneuerbare 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 Erdgas 0,2 1,0 1,1 1,2 1,2 Braunkohle Öl 3,9 4,2 1,9 1,9 1,9 Fernwärme 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 Sonstige 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 Strom 5,6 5,5 5,5 4,0 3,4 Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 148 Datenanhang Leun II.1.4 Daten für den Sektor Städtische Liegenschaften Abbildung L.29 Endenergieverbrauch der erfassten städtischen Liegenschaften nach Energieträgern in Leun Tabelle zu Abb. 30: Energieverbrauch städtischer Liegenschaften nach Energieträgern in Leun IST 1990 2000 2011 TREND 2016 2022 Gesamt 717 1.226 1.414 1.405 1.364 Erdgas 503 1.013 1.201 1.194 1.159 Heizöl 81 81 81 81 79 Strom 132 132 132 130 126 MWh Tabelle zu Abb. 31: CO2-Emissionen städtischer Liegenschaften nach Energieträgern in Leun IST 1990 2000 2011 Gesamt 0,21 0,29 0,31 0,29 0,28 Erdgas 0,09 0,18 0,22 0,22 0,21 Heizöl 0,02 0,02 0,02 0,02 0,02 Strom 0,10 0,08 0,07 0,05 0,04 1.000 t CO2 Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 TREND 2016 2022 149 Datenanhang Leun II.1.5 Daten für den Verkehrssektor Tabelle zu Abb. 32: Bestand der in Leun gemeldeten Fahrzeuge nach Fahrzeugklassen Gesamt Krafträder IST 1990 TREND 2000 2011 2016 2022 2.817 3.557 4.176 4.215 4.252 105 279 382 403 428 2.440 2.952 3.483 3.491 3.492 Sonstige 30 44 19 22 25 Kraftomnibusse 8 9 10 10 9 LKW 116 155 158 162 166 Zugmaschinen 113 105 114 117 120 5 13 10 11 12 PKW Sattelzugmaschinen IST TREND -4% 28% 23% [GWh] Energieverbrauch 60 50 46 48 50 48 48 Strom 44 40 39 20 30 21 24 Flüssiggas 27 29 15 30 Erdgas 20 10 24 24 25 24 22 Diesel (inkl. Hybrid) 19 16 Benzin (inkl. Hybrid) 0 1990 Abbildung L.33 1995 2000 2005 2011 2016 2022 Endenergieverbrauch im Verkehrssektor nach Energieträgern in Leun Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 150 Datenanhang Leun IST TREND -10% 22% 10% [1.000 t CO₂] 14 12 12 12 12 11 12 11 10 Strom Emissionen 10 5 8 6 6 7 4 Flüssiggas 7 7 Erdgas 6 4 6,2 6,2 6,5 6,2 5,5 2 4,5 Diesel (inkl. Hybrid) 3,8 Benzin (inkl. Hybrid) 0 1990 Abbildung L.34 1995 2000 2005 2011 2016 2022 CO2-Emissionen im Verkehrssektor nach Energieträgern in Leun Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 151 Datenanhang Leun II.1.6 Zusammenfassende Daten über alle Sektoren Tabelle zu Abb. 35 und 37: Energieverbrauch nach Verbrauchssektoren in Leun MWh IST 1990 TREND 2000 2011 2016 2022 Gesamt 124.503 141.624 139.137 134.918 131.385 Verkehr 38.846 46.202 49.839 48.418 47.612 GHD & Industrie 24.592 32.669 32.030 31.801 31.390 Private Haushalte 60.348 61.526 55.854 53.294 51.019 717 1.226 1.414 1.405 1.364 Städt. Liegenschaften Tabelle zu Abb. 38: Endenergieverbrauch nach Energieträgern in Leun MWh Gesamt IST 1990 TREND 2000 2011 2016 2022 124.503 141.624 139.137 134.918 131.385 Steinkohle 2.392 1.499 358 278 224 Braunkohle 8.621 5.135 8.308 7.701 7.121 Holz 2.649 3.325 3.753 3.826 3.936 Erdgas 4.735 23.595 26.579 26.627 26.576 2 2 286 286 307 Öl 48.829 41.210 28.005 26.654 25.138 Benzin 23.985 25.179 21.947 18.823 16.496 Diesel 14.854 21.015 27.467 29.025 30.375 Solar 73 130 360 410 456 Wärmepumpe 0 0 213 288 374 KWK (Wärme) 0 0 5 121 251 17.556 19.689 21.108 20.154 19.437 808 845 749 726 692 Flüssiggas Strom Sonstige Tabelle zu Abb. 39 und 41: CO2-Emissionen nach Verbrauchssektoren in Leun 1.000 t CO2 Gesamt IST 1990 TREND 2000 2011 2016 2022 42 42 39 35 33 Verkehr 10 12 12 12 11 GHD & Industrie 11 12 12 10 10 Private Haushalte 21 18 15 13 12 Städt. Liegenschaften 0,3 0,3 0,3 0,3 0,3 Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 152 Datenanhang Leun Tabelle zu Abb. 42: CO2-Emissionen nach Energieträgern in Leun 1.000 t CO2 IST 1990 TREND 2000 2011 2016 2022 Gesamt 42,0 42,3 39,5 35,1 32,6 Steinkohle 0,8 0,5 0,1 0,1 0,1 Braunkohle 3,6 2,1 3,3 3,1 2,9 Holz 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 Erdgas 0,9 4,2 4,8 4,8 4,8 Flüssiggas 0,0 0,0 0,1 0,1 0,1 Öl 13,6 11,2 7,6 7,2 6,8 Benzin 6,2 6,5 5,5 4,5 3,8 Diesel 4,0 5,5 6,9 7,1 7,2 Solar 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 Wärmepumpe 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 KWK (Erdgas) 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 Strom 12,7 12,1 11,1 8,0 6,8 Sonstige 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 II.2 Handlungsoptionen II.2.1 Maßnahmen für den Sektor Energieerzeugung Die Zusammenfassung für den Sektor Energieerzeugung befindet sich unter II.3.1. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 153 Datenanhang Leun II.2.2 Maßnahmen im Sektor Private Haushalte Tabelle L.9: Übersicht über die Maßnahmen im Sektor Private Haushalte in Leun Maßnahme Gebäudesanierung (Wärmedämmung) Kesseltausch (neues Heizsystem) Parameter (Äquivalente Voll-) Sanierungsrate Sanierte WE (Vollsanierungs-Äquivalent) pro Jahr Austauschrate WE mit Kesseltausch p. a. Trend 2022 Aktiv 2022 Optimal 2022 1 % p. a. 2 % p. a. 3 % p. a. ~ 25 ~ 50 ~ 75 3 % p. a. 4 % p. a. 5 % p. a. ~ 75 ~ 100 ~ 125 0,05 % p. a. 1 % p. a. 3 % p. a. Hydraulischer Abgleich (Heizsystem-Optimierung) Abgleich-Rate Solarthermie für Warmwasser WE mit Solarthermie 2022 ~ 150 ~ 490 ~ 790 Biomasse-Heizkessel WE mit BiomasseHeizkessel 2022 ~ 150 ~ 200 ~ 210 Mikro-Erdgas-KWK WE mit KWK-Anlage 2022 ~ 20 ~ 60 ~ 70 Effiziente Elektrogeräte Anteil der Kunden, die im Handel das effizienteste Gerät kaufen, an allen Käufern gleichartiger Geräte 10 % 20 % 40 % Reduktion des Stromverbrauchs durch Nutzungsverzicht (bei Elektrogeräten) - - 5% Reduktion des Wärmeverbrauchs durch Temperaturabsenkung - - 10 % Einsparungen durch Verbraucherverhalten Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 154 Datenanhang Leun II.2.3 Maßnahmen im Sektor Industrie und GHD Tabelle L.19: Energie- und CO2-Minderungspotenziale sowie Investitionskosten in den Sektoren GHD und Industrie für Leun Berechnungen: IE Leipzig Kennwert Einheit Trend 2022 Aktiv 2022 Optimal 2022 Steigerung der Energieproduktivität % p. a. 1,5 % p.a. 2,0 % p.a. 2,5 % p.a. Änderung des Energieverbrauchs ggü. 2011 (alle Faktoren berücksichtigend) % (2022 ggü. 2011) +0,5 % -5,5 % -11 % Änderung der CO2-Emissionen ggü. 2011 (alle Faktoren berücksichtigend) % (2022 ggü. 2011) -13 % -24 % -36 % GWh 14 13 12 CO2-Emissionen GHD-Sektor kt CO2 3,7 1,8 1,7 Investitionssumme (2012 - 2022) GHDSektor Mio. € 1,4 2,6 4,7 Energieverbrauch Industrie GWh 17 16 15 CO2-Emissionen Industrie kt CO2 5,8 3,7 3,5 Investitionssumme (2012 - 2022) Industrie Mio. € 1,7 3,2 5,7 Energieverbrauch GHD-Sektor II.2.4 Maßnahmen im Sektor Städtische Liegenschaften Tabelle zu Abb. 48: Endenergieverbrauch städtischer Liegenschaften in Leun nach Szenarien Kennwert 1990 2011 Trend 2022 Aktiv 2022 Optimal 2022 Strom [MWh] 132 132 126 105 93 Erdgas und Heizöl [MWh] 585 1.282 1.238 940 734 Anm.: Da der Trend aus einem Mittelwert mehrerer Jahre abgeleitet wird, kann das Jahr 2011 einen untypischen Wert annehmen. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 155 Datenanhang Leun II.3 Zusammenfassender Szenarienvergleich II.3.1 Szenarien im Sektor Energieerzeugung [GWh] 0% 3,0% 17,4% 191% 266% 50 örtliche Eigenerzeugung 44 45 2 Wasserkraf t 40 35 35 7 2 1 PV 30 25 21 20 Biomasse Wind 20 34 18 18 16 Stromverbrauch 31 15 10 3 5 0 0 1990 1 0 1 2011 2 1 -------------------2022 --------------------Trend Aktiv Autarkie TREND AKTIV OPTIMAL Abbildung L.51 Beitrag der örtlich erzeugten erneuerbaren Energien zur Deckung des Strombedarfs nach Szenarien in Leun Abbildung L.52 Beitrag der örtlich erzeugten erneuerbaren Energien zur Deckung des Wärmebedarfs nach Szenarien in Aßlar Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 156 Datenanhang Leun II.3.2 Szenarien zu Energieverbrauch und Emissionen Abbildung L.53 Endenergieverbrauch nach Sektoren in Leun Abbildung L.54 CO2-Emissionen nach Sektoren in Leun Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 157 Datenanhang Leun Abbildung L.55 CO2-Emissionen je Einwohner nach Sektoren in Leun II.3.3 Szenarien zum Investitionsbedarf Abbildung L.56 Abschätzung der Investitionskosten bis 2022 nach Sektoren in Leun Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 158 Datenanhang Solms III DATENANHANG SOLMS Übersicht: III.1 Ausgangslage und Trend 160 III.1.1 Daten für den Sektor Energieerzeugung 160 III.1.2 Daten für den Sektor Private Haushalte 161 III.1.3 Daten für den Sektor Industrie und GHD 163 III.1.4 Daten für den Sektor Städtische Liegenschaften 165 III.1.5 Daten für den Verkehrssektor 166 III.1.6 Zusammenfassende Daten über alle Sektoren 168 III.2 Handlungsoptionen 169 III.2.1 Maßnahmen für den Sektor Energieerzeugung 169 III.2.2 Maßnahmen im Sektor Private Haushalte 170 III.2.3 Maßnahmen im Sektor Industrie und GHD 171 III.2.4 Maßnahmen im Sektor Städtische Liegenschaften 171 III.3 Zusammenfassender Szenarienvergleich 172 III.3.1 Szenarien im Sektor Energieerzeugung 172 III.3.2 Szenarien zu Energieverbrauch und Emissionen 173 III.3.3 Szenarien zum Investitionsbedarf 174 Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 159 Datenanhang Solms III.1 Ausgangslage und Trend III.1.1 Daten für den Sektor Energieerzeugung Tabelle zu Abb. 11: Örtliche Eigenerzeugung von Strom in Solms 1990 IST 1995 2000 2005 2011 TREND 2016 2022 43.702 45.396 49.690 50.288 50.276 46.945 MWh Strombedarf 46.096 Dezentrale Anlagen 0 0 0 0 68 71 74 Kommunale BHKW 0 0 0 0 157 160 160 EEG-Anlagen 1.634 1.634 1.634 1.745 2.916 6.640 7.616 Summe 1.634 1.634 1.634 1.745 3.140 6.871 7.850 Stromerzeugung inklusive KWK [GWh] 60 3,3% 3,7% 6,2% 17,0% örtliche Eigenerzeugung 50 40 EEG-Anlagen 30 Kommunale BHKW Dezentrale Anlagen 20 Strombedarf 10 6,9 7,9 2016 2022 3,1 1,6 1,6 1,6 1,7 1990 1995 2000 2005 0 Abbildung S.11 2011 Eigenerzeugung von Strom in Solms Tabelle zu Abb. 12: Stromerzeugung aus EEG-Anlagen in Solms MWh Wasserkraft Klärgas Photovoltaik Summe 1990 IST 1995 1.600 1.600 34 34 34 0 0 0 1.634 1.634 2000 1.600 1.634 2005 2011 TREND 2016 2022 1.600 1.563 1.686 1.686 34 34 34 34 112 1.319 4.920 5.896 1.745 2.916 6.640 7.616 Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 160 Datenanhang Solms Stromerzeugung aus EEG-Anlagen [GWh] 8 7,6 7 6,6 6 5 5,9 4,9 4 2,9 3 2 1 Photovoltaik Deponie-, Klärund Grubengas 1,6 1,6 1,6 1,7 0,1 1,3 1,6 1,6 1,6 1,6 1,6 1,7 1,7 1990 1995 2000 2005 2011 2016 2022 Wasserkraft 0 Abbildung S.12 Stromerzeugung aus EEG-Anlagen in Solms III.1.2 Daten für den Sektor Private Haushalte Abbildung S.14 Baualtersstruktur der Wohngebäude in der Stadt Solms Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 161 Datenanhang Solms Tabelle zu Abb. 15: Energieverbrauch der privaten Haushalte nach Anwendungsarten in Solms GWh IST 1990 TREND 2000 2011 2016 2022 Gesamt 141 144 133 127 121 Raumwärme 118 115 103 97 93 Warmwasser 15 17 16 16 15 Nahrungszubereitung 3 3 3 2 2 Elektrogeräte 6 9 11 11 11 Tabelle zu Abb. 16-17: Energieverbrauch der privaten Haushalte nach Energieträgern in Solms IST 1990 TREND 2000 2011 2016 2022 141 144 133 127 121 Steinkohle 4 2 1 0 0 Braunkohle 16 8 2 1 0 5 6 6 6 6 Erdgas 14 38 41 41 41 Heizöl 79 65 58 54 50 Strom 23 25 25 24 23 Fernwärme 0 0 0 0 0 Nahwärme 0 0 0 0 0 Wärmepumpe (Strom) 0 0 0 1 1 KWK (Erdgas) 0 0 0 0 1 Solar 0 0 0 0 0 GWh Gesamt Holz Tabelle zu Abb. 18: CO2-Emissionen der privaten Haushalte nach Anwendungsarten in Solms 1.000 t CO2 IST 1990 TREND 2000 2011 2016 2022 Gesamt 48 43 36 32 29 Raumwärme 35 29 24 22 20 Warmwasser 8 7 6 5 4 Nahrungszubereitung 1 1 1 1 1 Elektrogeräte 5 5 6 5 4 Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 162 Datenanhang Solms Tabelle zu Abb. 19: CO2-Emissionen der der privaten Haushalte nach Energieträgern in Solms IST 1990 TREND 2000 2011 2016 2022 48 43 36 32 29 Steinkohle 1 1 0 0 0 Braunkohle 6 3 1 0 0 Holz 0 0 0 0 0 Erdgas 3 7 7 7 7 Heizöl 21 17 15 14 13 Fernwärme 0 0 0 0 0 Nahwärme 0 0 0 0 0 Solar 0 0 0 0 0 Wärmepumpe 0 0 0 0 0 KWK 0 0 0 0 0 Strom 16 15 12 10 8 1.000 t CO2 Gesamt III.1.3 Daten für den Sektor Industrie und GHD Abbildung S.20 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort in Solms Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 163 Datenanhang Solms Tabelle zu Abb. 21 und 24: Endenergieverbrauch im Sektor Industrie/GHD nach Energieträgern in Solms GWh Gesamt Steinkohle IST 1990 TREND 2000 2011 2016 2022 51 70 63 60 60 1 1 0 0 0 Braunkohle 4 1 0 0 0 Erneuerbare 1 0 1 1 1 Erdgas 7 16 19 20 21 17 25 15 15 15 2 3 2 2 2 20 24 25 22 21 Öl Sonstige Strom Tabelle zu Abb. 25 und 27: CO2-Emissionen im Sektor Industrie/GHD nach Energieträgern in Solms 1.000 t CO2 Gesamt Steinkohle IST 1990 TREND 2000 2011 2016 2022 22 25 20 17 16 0 0 0 0 0 Braunkohle 1 1 0 0 0 Erneuerbare 0 0 0 0 0 Erdgas 1 3 3 3 3 Öl 4 7 4 4 4 Fernwärme 0 0 0 0 0 Sonstige Strom 0 0 0 0 0 15 15 13 10 8 Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 164 Datenanhang Solms III.1.4 Daten für den Sektor Städtische Liegenschaften Abbildung S.29 Endenergieverbrauch der erfassten städtischen Liegenschaften nach Energieträgern in Solms Tabelle zu Abb. 30: Energieverbrauch städtischer Liegenschaften nach Energieträgern in Solms IST 1990 2000 2011 TREND 2016 2022 Gesamt 3.210 3.348 3.859 3.721 3.611 Erdgas 2.017 2.114 2.940 2.599 2.522 Heizöl 693 727 408 460 447 Strom 500 507 512 661 642 MWh Tabelle zu Abb. 31: CO2-Emissionen städtischer Liegenschaften nach Energieträgern in Solms IST 1990 2000 2011 Gesamt 0,92 0,89 0,91 0,89 0,83 Erdgas 0,36 0,38 0,53 0,47 0,45 Heizöl 0,18 0,19 0,11 0,12 0,12 Strom 0,37 0,32 0,28 0,30 0,26 1.000 t CO2 TREND 2016 2022 Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 165 Datenanhang Solms III.1.5 Daten für den Verkehrssektor Tabelle zu Abb. 32: Bestand der in Solms gemeldeten Fahrzeuge nach Fahrzeugklassen Gesamt Krafträder IST 1990 TREND 2000 2011 2016 2022 6.950 8.550 9.518 9.601 9.677 292 619 783 825 878 6.184 7.248 8.110 8.129 8.132 71 125 41 48 54 LKW 248 377 377 386 395 Zugmaschinen 141 157 198 203 208 14 24 9 10 10 PKW Sonstige Sattelzugmaschinen IST TREND -6% 17% 11% [GWh] 120 107 105 107 101 Energieverbrauch 100 104 101 Strom 91 40 80 45 49 31 Flüssiggas 55 59 61 60 Erdgas 40 61 60 62 56 51 20 Diesel (inkl. Hybrid) 44 38 Benzin (inkl. Hybrid) 0 1990 Abbildung S.33 1995 2000 2005 2011 2016 2022 Endenergieverbrauch im Verkehrssektor nach Energieträgern in Solms Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 166 Datenanhang Solms Abbildung S.34 CO2-Emissionen im Verkehrssektor nach Energieträgern in Solms Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 167 Datenanhang Solms III.1.6 Zusammenfassende Daten über alle Sektoren Tabelle zu Abb. 35 und 36: Energieverbrauch nach Verbrauchssektoren in Solms MWh IST 1990 TREND 2000 2011 2016 2022 Gesamt 286.790 324.731 306.502 293.699 286.507 Verkehr 91.312 107.132 107.277 103.514 101.246 GHD & Industrie 51.235 70.424 62.654 59.565 60.228 Private Haushalte 141.032 143.827 132.712 126.899 121.422 3.210 3.348 3.859 3.721 3.611 Städt. Liegenschaften Tabelle zu Abb. 38: Endenergieverbrauch nach Energieträgern in Solms MWh Gesamt IST 1990 TREND 2000 2011 2016 2022 286.790 324.731 306.502 293.699 286.507 Steinkohle 4.987 2.891 874 605 299 Braunkohle 19.275 9.359 2.810 1.512 244 Holz 5.518 5.686 6.457 6.287 6.269 Erdgas 22.777 56.485 63.093 63.629 65.323 4 5 666 666 717 Öl 97.018 90.759 73.011 68.785 64.529 Benzin 60.650 61.761 50.962 43.683 38.260 Diesel 30.648 45.355 55.355 58.546 61.320 Solar 443 128 836 785 845 Wärmepumpe 0 0 442 529 616 KWK (Erdgas) 0 0 20 318 651 Strom 43.702 49.690 49.835 46.416 45.481 Sonstige 1.767 2.612 2.142 1.939 1.953 Flüssiggas Tabelle zu Abb. 39 und 41: CO2-Emissionen nach Verbrauchssektoren in Solms IST 1990 2000 2011 2016 2022 Gesamt 94,5 96,4 83,7 73,7 68,3 Verkehr 23,9 28,0 26,7 25,0 23,7 GHD & Industrie 22,1 24,8 19,9 16,0 15,0 Private Haushalte 47,6 42,7 36,2 31,8 28,8 Städt. Liegenschaften 0,9 0,9 0,9 0,9 0,8 1.000 t CO2 TREND Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 168 Datenanhang Solms Tabelle zu Abb. 42: CO2-Emissionen nach Energieträgern in Solms IST 1990 2000 2011 2016 2022 Gesamt 94,5 96,4 83,7 73,7 68,3 Steinkohle 1,7 1,0 0,3 0,2 0,1 Braunkohle 7,8 3,8 1,1 0,6 0,1 Holz 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 Erdgas 3,7 9,8 10,8 11,0 11,3 Flüssiggas 0,0 0,0 0,2 0,2 0,2 Öl 25,7 24,1 19,3 18,2 17,0 1.000 t CO2 TREND Benzin 15,7 16,0 12,7 10,5 8,8 Diesel 8,2 12,0 13,8 14,3 14,5 Solar 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 Wärmepumpe 0,0 0,0 0,1 0,1 0,1 KWK (Erdgas) 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 Strom 31,5 29,4 25,1 18,4 15,8 Sonstige 0,3 0,4 0,3 0,3 0,3 III.2 Handlungsoptionen III.2.1 Maßnahmen für den Sektor Energieerzeugung Die Zusammenfassung für den Sektor Energieerzeugung befindet sich unter III.3.1. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 169 Datenanhang Solms III.2.2 Maßnahmen im Sektor Private Haushalte Tabelle S.9: Übersicht über die Maßnahmen im Sektor Private Haushalte in Solms Maßnahme Gebäudesanierung (Wärmedämmung) Kesseltausch (neues Heizsystem) Parameter (Äquivalente Voll-) Sanierungsrate Sanierte WE (Vollsanierungs-Äquivalent) pro Jahr Austauschrate WE mit Kesseltausch p. a. Trend 2022 Aktiv 2022 Optimal 2022 1 % p. a. 2 % p. a. 3 % p. a. ~ 60 ~ 120 ~ 190 3 % p. a. 4 % p. a. 5 % p. a. ~ 190 ~ 250 ~ 310 0,05 % p. a. 1 % p. a. 3 % p. a. Hydraulischer Abgleich (Heizsystem-Optimierung) Abgleich-Rate Solarthermie für Warmwasser WE mit Solarthermie 2022 ~ 230 ~ 1.050 ~ 1.770 Biomasse-Heizkessel WE mit BiomasseHeizkessel 2022 ~ 240 ~ 360 ~ 390 Mikro-Erdgas-KWK WE mit KWK-Anlage 2022 ~ 50 ~ 130 ~ 150 Effiziente Elektrogeräte Anteil der Kunden, die im Handel das effizienteste Gerät kaufen, an allen Käufern gleichartiger Geräte 10 % 20 % 40 % Reduktion des Stromverbrauchs durch Nutzungsverzicht (bei Elektrogeräten) - - 5% Reduktion des Wärmeverbrauchs durch Temperaturabsenkung - - 10 % Einsparungen durch Verbraucherverhalten Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 170 Datenanhang Solms III.2.3 Maßnahmen im Sektor Industrie und GHD Tabelle S.19: Energie- und CO2-Minderungspotenziale sowie Investitionskosten in den Sektoren GHD und Industrie für Solms Berechnungen: IE Leipzig Kennwert Einheit Trend 2022 Aktiv 2022 Optimal 2022 Steigerung der Energieproduktivität % p. a. 1,5 % p.a. 2,0 % p.a. 2,5 % p.a. Änderung des Energieverbrauchs ggü. 2011 (alle Faktoren berücksichtigend) % (2022 ggü. 2011) +0,5 % -5,5 % -11 % Änderung der CO2-Emissionen ggü. 2011 (alle Faktoren berücksichtigend) % (2022 ggü. 2011) -13 % -24 % -36 % GWh 38 36 34 CO2-Emissionen GHD-Sektor kt CO2 8,8 7,9 4,7 Investitionssumme (2012 - 2022) GHDSektor Mio. € 3,4 6,6 11,8 Energieverbrauch Industrie GWh 22 21 19 CO2-Emissionen Industrie kt CO2 6,2 5,6 1,8 Investitionssumme (2012 - 2022) Industrie Mio. € 3,4 6,4 11,5 Energieverbrauch GHD-Sektor III.2.4 Maßnahmen im Sektor Städtische Liegenschaften Tabelle zu Abb. 48: Endenergieverbrauch städtischer Liegenschaften in Solms nach Szenarien Kennwert Strom [MWh] Erdgas und Heizöl [MWh] 1990 2011 Trend 2022 Aktiv 2022 Optimal 2022 500 512 642 447 294 2.710 3.348 2.969 1.987 1.387 Anm.: Da der Trend aus einem Mittelwert mehrerer Jahre abgeleitet wird, kann das Jahr 2011 einen untypischen Wert annehmen. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 171 Datenanhang Solms III.3 Zusammenfassender Szenarienvergleich III.3.1 Szenarien im Sektor Energieerzeugung [GWh] 3,7% 5,8% 17% 21% 111% 60 örtliche Eigenerzeugung 50 50 46 44 43 42 Wasserkraf t 4 40 38 14 30 Klärgas PV Wind Stromverbrauch 20 10 2 2 3 2 1 1990 2011 0 8 2 9 25 3 6 6 0 -------------------2022 --------------------Trend Aktiv Autarkie TREND AKTIV OPTIMAL Abbildung S.51 Beitrag der örtlich erzeugten erneuerbaren Energien zur Deckung des Strombedarfs nach Szenarien in Solms Abbildung S.52 Beitrag der örtlich erzeugten erneuerbaren Energien zur Deckung des Wärmebedarfs nach Szenarien in Solms Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 172 Datenanhang Solms III.3.2 Szenarien zu Energieverbrauch und Emissionen Abbildung S.53 Endenergieverbrauch nach Sektoren in Solms Abbildung S.54 CO2-Emissionen nach Sektoren in Solms Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 173 Datenanhang Solms Abbildung S.55 CO2-Emissionen je Einwohner nach Sektoren in Solms III.3.3 Szenarien zum Investitionsbedarf Abbildung S.56 Abschätzung der Investitionskosten bis 2022 nach Sektoren in Solms Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 174 Datenanhang Wetzlar IV DATENANHANG WETZLAR Übersicht: IV.1 Ausgangslage und Trend 176 IV.1.1 Daten für den Sektor Energieerzeugung 176 IV.1.2 Daten für den Sektor Private Haushalte 177 IV.1.3 Daten für den Sektor Industrie und GHD 179 IV.1.4 Daten für den Sektor Städtische Liegenschaften 181 IV.1.5 Daten für den Verkehrssektor 182 IV.1.6 Zusammenfassende Daten über alle Sektoren 184 IV.2 Handlungsoptionen 185 IV.2.1 Maßnahmen für den Sektor Energieerzeugung 185 IV.2.2 Maßnahmen im Sektor Private Haushalte 186 IV.2.3 Maßnahmen im Sektor Industrie und GHD 187 IV.2.4 Maßnahmen im Sektor Städtische Liegenschaften 187 IV.3 Zusammenfassender Szenarienvergleich 188 IV.3.1 Szenarien im Sektor Energieerzeugung 188 IV.3.2 Szenarien zu Energieverbrauch und Emissionen 189 IV.3.3 Szenarien zum Investitionsbedarf 190 Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 175 Datenanhang Wetzlar IV.1 Ausgangslage und Trend IV.1.1 Daten für den Sektor Energieerzeugung Tabelle zu Abb. 11: Örtliche Eigenerzeugung von Strom in Wetzlar 1990 IST 1995 2000 2005 2011 625.155 624.407 676.161 717.401 703.013 703.472 696.350 0 0 2.036 4.922 5.146 5.415 MWh Strombedarf Dezentrale Anlagen 0 TREND 2016 2022 Heizkraftwerke 0 0 0 7.505 6.191 6.191 6.108 EEG-Anlagen 1.150,0 1.150 1.150 1.449 6.709 8.904 10.570 1.150 1.150 1.150 10.990 17.822 20.241 22.093 Summe Abbildung W.11 Eigenerzeugung von Strom in Wetzlar Tabelle zu Abb. 12: Stromerzeugung aus EEG-Anlagen in Wetzlar IST MWh Wasserkraft Klärgas Photovoltaik Summe 1990 1995 0 0 1.150 1.150 0 0 1.150 1.150 2000 0 1.150 0 1.150 TREND 2016 2022 2005 2011 0 508 620 620 1.150 1.150 1.150 1.150 299 5.051 7.134 8.800 1.449 6.709 8.904 10.570 Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 176 Datenanhang Wetzlar Stromerzeugung aus EEG-Anlagen [GWh] 12 10,6 10 8,9 8 6,7 8,8 6 7,1 Photovoltaik 5,1 4 Klärgas 2 1,4 1,2 1,2 1,2 1,2 1,2 1,2 1,2 1990 1995 2000 2005 0,3 0 Abbildung W.12 1,2 1,2 1,2 0,5 0,6 0,6 2011 2016 2022 Wasserkraft Stromerzeugung aus EEG-Anlagen in Wetzlar IV.1.2 Daten für den Sektor Private Haushalte Abbildung W.14 Baualtersstruktur der Wohngebäude in der Stadt Wetzlar Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 177 Datenanhang Wetzlar Tabelle zu Abb. 15: Energieverbrauch der privaten Haushalte nach Anwendungsarten in Wetzlar IST 1990 TREND 2000 2011 2016 2022 Gesamt 516 515 466 446 427 Raumwärme 419 403 357 339 322 GWh Warmwasser 58 61 60 59 57 Nahrungszubereitung 11 11 10 10 9 Elektrogeräte 28 40 39 39 38 Tabelle zu Abb. 16-17: Energieverbrauch der privaten Haushalte nach Energieträgern in Wetzlar IST 1990 2000 2011 2016 2022 516 515 466 446 427 Steinkohle 8 2 0 0 0 Braunkohle 32 8 2 1 0 GWh Gesamt TREND Holz 14 12 11 11 11 Erdgas 243 317 289 278 268 Heizöl 142 79 67 61 53 Strom 68 85 82 79 75 Fernwärme (Erdgas) 10 12 13 13 13 0 0 0 0 0 Nahwärme Wärmepumpe (Strom) 0 0 1 2 3 KWK (Erdgas) 0 0 0 2 3 Solar 0 0 1 1 1 Tabelle zu Abb. 18: CO2-Emissionen der privaten Haushalte nach Anwendungsarten in Wetzlar IST 1990 2000 2011 144 132 114 103 94 Raumwärme 93 80 69 64 59 Warmwasser 27 25 21 19 16 3 3 3 3 2 21 25 21 18 16 1.000 t CO2 Gesamt Nahrungszubereitung Elektrogeräte TREND 2016 Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 2022 178 Datenanhang Wetzlar Tabelle zu Abb. 19: CO2-Emissionen der der privaten Haushalte nach Energieträgern in Wetzlar 1.000 t CO2 Gesamt IST 1990 TREND 2000 2011 2016 2022 144 132 114 103 94 Steinkohle 3 1 0 0 0 Braunkohle 13 3 1 0 0 0 0 0 0 0 Erdgas Holz 44 57 52 50 48 Heizöl 38 21 18 16 14 0 0 1 1 1 Fernwärme Nahwärme 0 0 0 0 0 Solar 0 0 0 0 0 Wärmepumpe 0 0 0 0 0 KWK 0 0 0 0 0 Strom 47 51 42 36 31 IV.1.3 Daten für den Sektor Industrie und GHD Abbildung W.20 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort in Wetzlar Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 179 Datenanhang Wetzlar Tabelle zu Abb. 21 und 23: Endenergieverbrauch im Sektor Industrie/GHD nach Energieträgern in Wetzlar IST 1990 2000 2011 2016 2022 2.252 2.364 2.122 2.141 2.135 Steinkohle 20 19 15 15 15 Braunkohle 291 298 41 39 39 Erneuerbare 7 31 48 53 60 Erdgas 919 1.052 1.192 1.202 1.199 GWh Gesamt TREND Öl 233 141 129 127 123 Fernwärme 20 19 14 17 17 Sonstige 207 215 66 66 65 Strom 557 590 619 622 617 Tabelle zu Abb. 25 – 26: CO2-Emissionen im Sektor Industrie/GHD nach Energieträgern in Wetzlar IST 1.000 t CO2 Gesamt TREND 1990 2000 2011 2016 2022 799 759 619 576 542 Steinkohle 7 6 5 5 5 Braunkohle 117 120 16 16 16 Erneuerbare 0 0 0 0 0 Erdgas 165 189 214 216 216 Öl 62 37 34 34 33 0 0 1 2 2 Fernwärme Sonstige 34 35 11 11 11 Strom 414 371 337 293 261 Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 180 Datenanhang Wetzlar IV.1.4 Daten für den Sektor Städtische Liegenschaften Abbildung W.29 Endenergieverbrauch der erfassten städtischen Liegenschaften nach Energieträgern in Wetzlar Tabelle zu Abb. 30: Energieverbrauch städtischer Liegenschaften nach Energieträgern in Wetzlar IST 1990 2000 2011 2016 2022 Gesamt 6.676 6.676 6.479 6.638 6.441 Erdgas 5.726 5.726 5.720 5.700 5.531 Strom 950 950 758 938 910 MWh TREND Tabelle zu Abb. 31: CO2-Emissionen städtischer Liegenschaften nach Energieträgern in Wetzlar 1.000 t CO2 IST 1990 TREND 2000 2011 2016 2022 Gesamt 1,74 1,63 1,44 1,47 1,38 Erdgas 1,03 1,03 1,03 1,02 0,99 Strom 0,71 0,60 0,41 0,44 0,38 Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 181 Datenanhang Wetzlar IV.1.5 Daten für den Verkehrssektor Tabelle zu Abb. 32: Bestand der in Wetzlar gemeldeten Fahrzeuge nach Fahrzeugklassen IST 1990 Gesamt 25.120 Krafträder PKW TREND 2000 2011 2016 2022 28.973 32.327 32.587 32.817 980 1.839 2.234 2.354 2.504 22.364 24.934 27.799 27.865 27.873 302 393 146 171 192 Sonstige Kraftomnibusse 83 101 125 121 117 LKW 953 1.222 1.465 1.499 1.536 Zugmaschinen 394 415 480 492 504 45 69 78 84 90 Sattelzugmaschinen IST TREND -6% 8% 1% [GWh] 300 265 Energieverbrauch 250 48 278 64 274 274 286 276 268 64 87 Flüssiggas 111 124 200 134 150 100 Strom Erdgas Diesel (inkl. Hybrid) 216 213 210 187 Benzin (inkl. Hybrid) 173 148 130 50 0 1990 Abbildung W.33 1995 2000 2005 2011 2016 2022 Endenergieverbrauch im Verkehrssektor nach Energieträgern in Wetzlar Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 182 Datenanhang Wetzlar IST TREND -12% 3% -9% [1.000 t CO₂] 80 Emissionen 70 60 72 69 17 13 71 70 71 66 63 17 22 Strom 28 30 50 Flüssiggas 32 40 30 Erdgas 56 55 Diesel (inkl. Hybrid) 54 48 20 43 36 30 10 Benzin (inkl. Hybrid) 0 1990 Abbildung W.34 1995 2000 2005 2011 2016 2022 CO2-Emissionen im Verkehrssektor nach Energieträgern in Wetzlar Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 183 Datenanhang Wetzlar IV.1.6 Zusammenfassende Daten über alle Sektoren Tabelle zu Abb. 35 – 36: Energieverbrauch nach Verbrauchssektoren in Wetzlar IST 1990 2000 2011 2016 2022 Gesamt 3.117.416 3.257.163 3.001.131 2.987.405 2.954.223 Verkehr 341.852 371.818 406.118 393.657 386.368 GHD & Industrie 2.252.420 2.363.985 2.122.454 2.140.968 2.134.877 Private Haushalte 516.468 514.684 466.081 446.142 426.537 6.676 6.676 6.479 6.638 6.441 MWh Städtische Liegenschaften TREND Tabelle zu Abb. 38: Endenergieverbrauch nach Energieträgern in Wetzlar IST TREND 1990 2000 2011 2016 2022 3.117.416 3.257.163 3.001.131 2.987.405 2.954.223 Steinkohle 28.251 20.642 15.360 15.286 15.027 Braunkohle 322.459 305.561 42.446 40.007 38.743 17.247 27.269 34.751 37.550 40.738 1.167.429 1.375.372 1.487.389 1.487.399 1.474.553 MWh Gesamt Holz Erdgas Flüssiggas Öl 15 15 2.290 2.293 2.473 374.964 219.352 195.828 187.326 175.883 Benzin 219.657 211.746 174.252 149.245 130.606 Diesel 122.150 160.022 228.635 240.092 250.169 Fernwärme 29.823 30.915 26.893 29.569 30.021 Solar 3.364 15.268 24.466 27.493 30.832 Wärmepumpe 0 0 1.259 1.872 2.541 KWK (Erdgas) 0 0 250 1.770 3.456 Strom 625.155 676.161 701.754 701.600 693.809 Sonstige 206.902 214.841 65.558 65.901 65.370 Tabelle zu Abb. 39 – 40: CO2-Emissionen nach Verbrauchssektoren in Wetzlar 1.000 t CO Gesamt Verkehr GHD & Industrie ? IST 1990 TREND 2000 2011 2016 2022 1.034 990 836 776 728 89 97 101 95 91 542 799 759 619 576 Private Haushalte 144 132 114 103 94 Städtische Liegenschaften 1,7 1,6 1,4 1,5 1,4 Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 184 Datenanhang Wetzlar Tabelle zu Abb. 42: CO2-Emissionen nach Energieträgern in Wetzlar IST 1.000 t CO2 Gesamt TREND 1990 2000 2011 2016 2022 1.034 990 836 776 728 Steinkohle 10 7 5 5 5 Braunkohle 130 123 17 16 16 Holz Erdgas Flüssiggas 0 0 0 0 0 210 247 267 267 265 0 0 1 1 1 Öl 100 58 52 50 47 Benzin 57 55 43 36 30 Diesel 33 42 57 58 59 0 0 3 3 3 Fernwärme Solar 0 0 0 0 0 Wärmepumpe 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Strom KWK (Erdgas) 462 423 380 329 292 Sonstige 34 35 11 11 11 IV.2 Handlungsoptionen IV.2.1 Maßnahmen für den Sektor Energieerzeugung Die Zusammenfassung für den Sektor Energieerzeugung befindet sich unter IV.3.1. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 185 Datenanhang Wetzlar IV.2.2 Maßnahmen im Sektor Private Haushalte Tabelle W.9: Übersicht über die Maßnahmen im Sektor Private Haushalte in Wetzlar Maßnahme Gebäudesanierung (Wärmedämmung) Kesseltausch (neues Heizsystem) Parameter (Äquivalente Voll-) Sanierungsrate Sanierte WE (Vollsanierungs-Äquivalent) pro Jahr Austauschrate WE mit Kesseltausch p. a. Trend 2022 Aktiv 2022 Optimal 2022 1 % p. a. 2 % p. a. 3 % p. a. ~ 250 ~ 500 ~ 750 3 % p. a. 4 % p. a. 5 % p. a. ~ 750 ~ 1.000 ~ 1.250 0,05 % p. a. 1 % p. a. 3 % p. a. Hydraulischer Abgleich (Heizsystem-Optimierung) Abgleich-Rate Solarthermie für Warmwasser WE mit Solarthermie 2022 ~ 790 ~ 4.140 ~ 7.060 Biomasse-Heizkessel WE mit BiomasseHeizkessel 2022 ~ 500 ~ 610 ~ 640 Mikro-Erdgas-KWK WE mit KWK-Anlage 2022 ~ 320 ~ 740 ~ 840 Effiziente Elektrogeräte Anteil der Kunden, die im Handel das effizienteste Gerät kaufen, an allen Käufern gleichartiger Geräte 10 % 20 % 40 % Reduktion des Stromverbrauchs durch Nutzungsverzicht (bei Elektrogeräten) - - 5% Reduktion des Wärmeverbrauchs durch Temperaturabsenkung - - 10 % Einsparungen durch Verbraucherverhalten Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 186 Datenanhang Wetzlar IV.2.3 Maßnahmen im Sektor Industrie und GHD Tabelle W.19: Energie- und CO2-Minderungspotenziale sowie Investitionskosten in den Sektoren GHD und Industrie für Wetzlar Berechnungen: IE Leipzig Kennwert Einheit Trend 2022 Aktiv 2022 Optimal 2022 Steigerung der Energieproduktivität % p. a. 1,5 % p.a. 2,0 % p.a. 2,5 % p.a. Änderung des Energieverbrauchs ggü. 2011 (alle Faktoren berücksichtigend) % (2022 ggü. 2011) +0,5 % -5,5 % -11 % Änderung der CO2-Emissionen ggü. 2011 (alle Faktoren berücksichtigend) % (2022 ggü. 2011) -13 % -24 % -36 % GWh 276 260 245 CO2-Emissionen GHD-Sektor kt CO2 63 53 48 Investitionssumme (2012 - 2022) GHDSektor Mio. € 22 42 74 Energieverbrauch Industrie GWh 1.859 1.757 1.654 CO2-Emissionen Industrie kt CO2 479 441 386 Investitionssumme (2012 - 2022) Industrie Mio. € 85 167 298 Energieverbrauch GHD-Sektor IV.2.4 Maßnahmen im Sektor Städtische Liegenschaften Tabelle zu Abb. 48: Endenergieverbrauch städtischer Liegenschaften in Wetzlar nach Szenarien Kennwert Strom [MWh] Erdgas [MWh] 1990 2011 Trend 2022 Aktiv 2022 Optimal 2022 950 758 910 616 535 5.726 5.720 5.531 3.483 2.936 Anm.: Da der Trend aus einem Mittelwert mehrerer Jahre abgeleitet wird, kann das Jahr 2011 einen untypischen Wert annehmen. Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 187 Datenanhang Wetzlar IV.3 Zusammenfassender Szenarienvergleich IV.3.1 Szenarien im Sektor Energieerzeugung [GWh] 0,2 % 1,0 % 1,5 % 703 696 6,5 % 20 % 800 700 örtliche Eigenerzeugung 651 625 613 600 500 Wasserkraft 400 Biomasse Klärgas 300 PV 200 122 17 100 1 0 1990 7 5 2011 11 9 42 9 30 Wind Stromverbrauch 98 -------------------2022 --------------------Trend Aktiv Autarkie TREND AKTIV OPTIMAL Abbildung W.51 Beitrag der örtlich erzeugten erneuerbaren Energien zur Deckung des Strombedarfs nach Szenarien in Wetzlar Abbildung W.52 Beitrag der örtlich erzeugten erneuerbaren Energien zur Deckung des Wärmebedarfs nach Szenarien in Wetzlar Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 188 Datenanhang Wetzlar IV.3.2 Szenarien zu Energieverbrauch und Emissionen Abbildung W.53 Endenergieverbrauch nach Sektoren in Wetzlar Abbildung W.54 CO2-Emissionen nach Sektoren in Wetzlar Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 189 Datenanhang Wetzlar Abbildung W.55 CO2-Emissionen je Einwohner nach Sektoren in Wetzlar IV.3.3 Szenarien zum Investitionsbedarf Abbildung W.56 Abschätzung der Investitionskosten bis 2022 nach Sektoren in Wetzlar Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013 190