Teil 14: Apportierhunde (Retriever)
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Teil 14: Apportierhunde (Retriever)
WEIDMANN Jagdhund Welcher Hund für welches Revier? Hat man sich dazu entschlossen, einen Jagdhund anzuschaffen, steht man in der Regel vor der Frage, für welche Rasse man sich entscheiden soll. Welcher Hund eignet sich für welches Revier am besten? Wo liegen die jagdlichen „Talente“ bei den einzelnen Jagdhunderassen? – Diese mehrteilige Serie gibt Auskunft und hilft bei der Entscheidung. 14. und letzter Teil: Apportierhunde (Retriever). Dr. Gabriele Lehari Fotos Hans-Friedemann Zedka (LRET Arbeitslinie) Retriever haben zwei ganz große Leidenschaften: die Freude am Bringen sowie an der Wasserarbeit 34 Bei den Apportierhunden handelt es sich um die 6 Retriever-Rassen, von denen sich einige auch bei Nichtjägern großer Beliebtheit erfreuen, nicht zuletzt wegen ihres angenehmen Wesens und ihres typischen „will to please“. Von den Jägern wiederum werden sie wegen ihrer hervorragenden Bringleistung und ihrer Weichmäuligkeit geschätzt. Allerdings muss man von vorn herein sagen – und das gilt wohl für alle 6 Rassen –, dass es sich bei diesen Hunden um Spezialisten für die Arbeit nach dem Schuss handelt. Zwar werden so manche Retriever vielseitig eingesetzt, wie zum Stöbern oder zum Buschieren, ihre Leidenschaft und ihr besonderes Talent bleibt aber das Apportieren, und da sind sie im Vergleich zu allen anderen Jagdhunderassen unschlagbar. Da die zweite Leidenschaft der Retriever die Freude am Wasser und am Schwimmen ist, gehören sie natürlich vor allem in Reviere mit Gewässern. Das Haarkleid mit der dichten Unterwolle be fähigt diese Rassen, bei jedem Wetter für die Wasserarbeit eingesetzt zu werden. Die Wurzeln Nachgewiesenermaßen waren die Vorfahren von fünf der sechs Retriever-Rassen die „St. John’s Hunde“, deren Ursprung in Kanada zu finden ist. Vor mehr als 500 Jahren segelten Fischer aus dem südenglischen Devon nach Neufundland, um vor der Halbinsel Avalon bei St. John’s auf Fischfang zu gehen. Für die Aufgabe, Schiffstaue und Fische aus dem eiskalten Wasser zu apportieren, hatten diese Fischer schwimmbegeisterte Hunde aus ihrer Heimat mitgebracht. Als die Fischer ansässig wurden, betrieben sie auch in Neufundland die Jagd auf Federwild. Sie setzten ihre eigenen vierbeinigen Begleiter zur gezielten Zucht ein und „erschufen“ so den St. John’s Hund. Dass trotzdem laut Standard Großbritannien als Ursprungsland für vier RetrieverRassen angegeben wird, liegt daran, dass die St. John’s Hunde etwa Mitte des 19. Jahrhunderts auf die britischen Inseln gelangten und erst dann mit der Zucht der verschiedenen Retriever-Rassen begonnen wurde. Aber auch wenn alle sechs Retriever-Rassen zusammen die Gruppe der Apportierhunde innerhalb der FCI-Rassengruppe 8 bilden und so typische Eigenschaften und Merkmale aufweisen, gibt es doch Unterschiede, die sich auch auf ihre Verwendbarkeit auswirken. – Ursprünglich wurden vor allem Labrador und Golden Retriever wegen ihrer großen Wasserfreudigkeit, dem ausgeprägten Apportiertrieb und der Weichmäuligkeit für die Jagd auf Wasservögel, später auch anderes Federwild und Haarwild, eingesetzt. Während des Treibens gehen die Hunde ruhig neben ihrem Führer oder sitzen, wenn geschossen wird. Dann müssen sie sich die Stellen, an denen erlegtes Wild liegt, merken und es auf Befehl apportieren. Der Retriever sollte auf kürzestem Weg direkt WEIDWERK 5/2012 zu seinem Führer kommen und dabei das Wild unbeschädigt – dafür ist die Weichmäuligkeit so wichtig – bringen und abgeben. Für diese Arbeit muss ein Hund ruhig und konzentriert bei der Sache sein und das Jagdgeschehen verfolgen, ohne einzugreifen, wenn nicht das entsprechende Kommando gegeben wird. So darf ein Retriever zum Beispiel nicht einfach einem unverletzten Wild hinterherjagen. Das Auffinden des erlegten Wildes erfordert eine hervorragende Nase und eine gewisse Ruhe bzw. Geduld, um es auch wirklich aufzufinden, wenn es in einem unwegsamen und unübersichtlichen Gelände zu suchen ist. Für den Fall, dass der Jäger zwar gesehen hat, wo sich das erlegte Wild befindet, der Hund es aber nicht hat sehen können oder sich das Wild einfach sehr weit entfernt befindet, ist das Einweisen des Hundes sehr wichtig. In diesem Fall weist der Hundeführer ihn mithilfe von Handzeichen und Pfiffen ein und dirigiert ihn so zum Wild. Labrador Retriever Der Labrador Retriever ist zurzeit die häufigste und beliebteste der sechs Retriever-Rassen. Alle lret ¢ Rasse: Labrador Retriever ¢ FCI-Nummer: 122 ¢ Herkunftsland: Großbritannien ¢ Größe: Rüden 56–57 cm, Hündinnen 54–56 cm. ¢ Haarkleid: Kurz, dicht, nicht wellig, ohne Befederung; wetterbeständige Unterwolle. ¢ Fellfarbe: Schwarz; Gelb (von Hellcreme bis Fuchsrot); Leber- oder Schokoladenbraun; kleiner weißer Brustfleck ist zulässig. WEIDWERK 5/2012 Der Labrador Retriever (Arbeits linie) zählt zu den beliebtesten der sechs Retriever-Rassen heute lebenden Labrador Retriever gehen auf drei Zuchtlinien von englischen bzw. schottischen Adelsfamilien zurück. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Name „Labrador Retriever“ offiziell eingeführt und ein Standard definiert. Da er sich in den letzten Jahren zu einer Art Modehund entwickelt hat, haben sich verschiedene Zuchtlinien etabliert. Als Familienhunde werden meist Labrador-Retriever aus sogenannten „Schönheitslinien“ verwendet, die über einen kräftigeren Körperbau verfügen und jagdlich weniger einsatzfähig sind als jene aus den Arbeitslinien, die schlanker und dadurch agiler sind und in der Regel ausschließlich für die jagdliche Arbeit gezüchtet werden. Für viele ist der sogenannte „Dual-Purpose-Typ“ das Zuchtziel, der sich sowohl für die Jagd eignet als auch durch Schönheit besticht. Das kurze, dichte Fell mit der schützenden Unterwolle kann schwarz, gelb oder braun gefärbt sein, wobei die schwarze Farbe beim jagdlich geführten Labrador Retriever immer schon bevorzugt wurde. In letzter Zeit ist auch die braune Farbe, die allerdings rezessiv vererbt wird und daher nur 35 Perfektion im Detail. Sommer-Katalog Erhalten Sie weitere Infos und den neuen Katalog: www.activeoutfits.de +49 (0) 7562 – 70 23 23 durch gezielte Zucht und richtige Verpaarungen hervorgebracht werden kann, sehr begehrt. Der Labrador Retriever ist freundlich, aufmerksam, lernbegierig und ein echtes Energiebündel. Durch frühzeitige Erziehung und Konsequenz muss er lernen, sein Temperament zu zügeln. Er ist aufgeschlossen gegenüber Fremden und neigt dazu, jede Person stürmisch zu begrüßen. Einen Wach- oder Schutzinstinkt findet man bei ihm nicht. Außerdem ist seine Reizschwelle sehr hoch. Sein Markenzeichen ist die ständig wedelnde „Otterrute“. Labrador Retriever neigen zu Übergewicht, was durch konsequentes Abteilen der Futterrationen und natürlich ausreichende Bewegung vermieden werden kann. Golden Retriever Ich bin -Abonnent. Mein Name Straße PLZ Ort Ich habe unten stehenden neuen Abonnenten geworben. Aus den St. John’s Hunden entstanden sogenannte Wavy Coated Retriever. Als 1868 ein gelber Rüde dieser Rasse mit einer Tweed-Spaniel-Hündin (Tweed Spaniels waren wasserbegeisterte Apportierhunde) verpaart wurde, begann die Geschichte des Golden Retrievers. Unter weiterer Einkreuzung der Ausgangsrassen sowie eines Bloodhounds und verschiedenen Irish Settern entstand diese Rasse, die erst 1913 anerkannt wurde und 1920 ihren endgültigen Namen erhielt. Zunächst waren dunkle Varianten sehr gefragt. Seit den 1930er-Jah- gret ¢ Rasse: Golden Retriever ¢ FCI-Nummer: 111 ¢ Herkunftsland: Großbritannien ¢ Größe: Rüden 56–61 cm, Hündinnen 51–56 cm. ¢ Haarkleid: Glatt oder wellig mit guter Befederung; dichte, Wasser abweisende Unterwolle. ¢ Fellfarbe: Jede Schattierung von Gold oder cremefarben; kein Rot oder Mahagoni; einige weiße Haare nur an der Brust sind zulässig. ren wurde auch die Farbe „Creme“ in den Standard auf genommen, da man immer mehr Gefallen an den helleren Hunden fand. Dank ihrer großen Lernbereitschaft und Freundlichkeit werden Golden Retriever wie auch ihre Vettern, die Labrador Retriever, heute häufig auch zum Beispiel zu Blindenführhunden, Behindertenbegleithunden oder Therapiehunden ausgebildet, sodass wohl für die meisten Vertreter dieser Rasse der jagdliche Einsatz in den Hintergrund gerückt ist. Wie beim Labrador Retriever unterscheidet man auch beim Golden Retriever Arbeitslinie, Dual-Purpose-Linie und Schön heitslinie, wobei sich in Jägerhand Senden Sie mir bitte folgendes Geschenk: Unterschrift Ich bestelle das WEIDWERK für mindestens 2 Jahre. Ich erkläre, in den letzten 5 Jahren nicht WEIDWERK-Abonnent gewesen zu sein. Mein Name Straße PLZ Ort Preis des Jahresabonnements für 2012 59,– inkl. Postversand (vorbehaltlich Portoerhöhung – Ausland zuzügl. Mehrporto). Das Abo verlängert sich automatisch um ein weiteres Jahr, wenn es nicht spätestens 6 Wochen vor Ablauf des Bezugszeitraums gekündigt wird. Vertrauensgarantie: Diese Bestellung kann ich innerhalb von 10 Tagen beim WEIDWERK Abo-Service schriftlich widerrufen (Datum des Poststempels). Datum Unterschrift Beim Golden Retriever wird konsequent in Arbeitslinie, Dual-PurposeLinie und Schönheitslinie unterschieden Foto Österr. Retrieverclub, Landesgruppe Wien Datum natürlich Hunde aus den Arbeits linien bewährt haben. In der Regel erkennt man Golden Retriever aus jagdlichen Linien vor allem am dunkleren, goldenen Haarkleid, dem schlankeren, athletischen Körper und dem etwas stärkeren Temperament als ihre Vettern aus den Schönheitslinien. Flat Coated Retriever Der vom St. John’s Hund abstammende Wavy Coated Retriever ist wohl der direkte Vorfahre des Flat Coated Retrievers. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wollte man die hervorragenden Appor tierleistungen mit einem eleganten Erscheinungsbild kombinieren. Hierzu wurden extrem dunkle Irish Setter sowie Schottische Schäferhunde mit eingekreuzt. 1898 wurde der Flat Coated Retriever erstmals ins Zuchtbuch des Kennel Clubs eingetragen. Neben den schwarzen Exemplaren sah man auch immer wieder leberbraune, die aber wegen der rezessiven Vererbung dieses Merkmals bis heute nur selten auftreten. Gelegentlich werden aber auch gelbe Welpen geboren. Diese Farbe hat sich aber nicht durchgesetzt und wird offiziell nicht anerkannt. Obwohl der Flat Coated Retriever vor rund hundert Jahren in England der beliebteste Retrieverschlag war, sieht man ihn bei uns heute noch, vor allem in Jägerhand, verhältnismäßig selten. Dabei ist der Flat Coated Retriever ideal für Jäger geeignet, die fret ¢ Rasse: Flat Coated Retriever ¢ FCI-Nummer: 121 ¢ Herkunftsland: Großbritannien ¢ Größe: Rüden 59–61,5 cm, Hündinnen 56,5–59 cm. ¢ Haarkleid: Dicht von feiner bis mittelstarker Textur, so glatt wie möglich. Läufe und Rute gut befedert. ¢ Fellfarbe: Schwarz, Leberbraun. sich einen temperamentvollen Apportierhund mit extrem enger Führerbindung wünschen. Der Flat Coated Retriever erbringt dieselbe Leistung wie der Labrador Retriever, wobei er oft noch intensiver und begeisterter arbeitet. Die Arbeit mit Wild ist ihm sozusagen mit in die Wiege gelegt. Der Flat Coated Retriever ist somit die richtige Wahl für Jäger, die einen Hund suchen, der die angenehmen Eigenschaften der Retriever und eine elegante Erscheinung sowie Temperament in sich vereint. Jagd- & trachtenbekleidung Nova Scotia Duck Tolling Retriever Starten Sie in die heurige Sommersaison mit der aktuellen Kollektion von Wild & Wald. Der Name Nova Scotia Duck Tolling Retriever würde – wörtlich übersetzt – „Neuschottländischer Enten anlockender Apportierhund“ heißen. Tatsächlich Überzeugen Sie sich selbst von der großen Auswahl an neuen Artikeln im Jagd- und Trachtenbereich. Foto Dr. Gabriele Lehari Der Flat Coated Retriever ist ideal für Jäger geeignet, die einen tem peramentvollen Apportierhund mit extrem enger Führerbindung wollen www.lagerhaus.at www.wild-wald.com NUR IM LAGERHAUS © Felix Bogdan Dragomir ANGEBOTE DES MONATS NRet ¢ Rasse: Nova Scotia Duck Tolling Retriever ¢ FCI-Nummer: 312 T-Shirt Doppelpack ¢ Herkunftsland: Kanada Kurzarmshirt mit Rundhalsausschnitt und Elchstickerei auf linker Brusttasche. Material: 100% Baumwolle. Oliv. Gr. S - 3XL. nur 19,90 Art. 620105 Jagd Skinner-Set Jagd- und Aufbruchmesser im praktischen Set. 420er Stahl. Stabile Cordura-Messerscheide. Art. 477290 statt 39,90 19,99 ALPINA Vantage Schuh Obermaterial: Leder, Futter: Alpitex®, Sohle: Vibram®. Art. 660252 Herrenschuh Gr. 41-47. Art. 760023 Damenschuh Gr. 37-41. statt 79,90 49,99 Nur im Versand erhältlich. Tragbarer Druckreiniger Mit Akkubetrieb. Art. 481690 statt 199,- 169,- ¢ Größe: Rüden 48–51 cm, Hündinnen 45–48 cm. ¢ Haarkleid: Mittellang und weich mit einer noch weicheren, dichten Unterwolle. Befederung an Kehle, hinter den Ohren und an den Hinterseiten von Ober- und Unterschenkel. ¢ Fellfarbe: Verschiedene Schattierungen von Rot oder Orange; meist ist mindestens eine weiße Markierung an Rutenspitze, Pfoten oder Brust bzw. eine Blesse vorhanden. wurde diese Hunderasse auch zu dem Zweck – nämlich Enten anzulocken und nach dem Schuss zu apportieren – gezüchtet. Diese Art des Verhaltens wird als „Tolling“ bezeichnet. Im Standard steht genau beschrieben, wie man sich die Tätigkeit des Hundes vorzustellen hat: Der Lockhund rennt, springt und spielt entlang des Strandes und kann dabei von einer Entenschar uneingeschränkt beobachtet werden. Manchmal verschwindet er dabei aus der Sicht, um schnell wieder zu erscheinen. Hierbei wird er von dem Jäger aus dessen Versteck unterstützt, der dem Hund kleine Stöcke oder Bälle zuwirft. Diese spielerische Aktion erweckt die Neugierde der Enten, die in einiger Entfernung von der Küste schwimmen; sie werden somit in die Reichweite der Flinte gelockt. Der Toller wird dann zum Apportieren geschickt. Somit wird klar, dass der Toller, wie er kurz genannt wird, ein Jagdhund ist, der ganz speziell für die Wasserarbeit gezüchtet wurde. Und auch heute noch nutzen Jäger die spezielle Fähigkeit dieser Rasse aus. Besonders wichtig für das „Tolling“ ist der angeborene Spieltrieb des Hundes, denn ohne diesen würde er nicht die Aufmerksamkeit des Federwildes auf sich lenken. Diese Art des Verhaltens ist im Reich der Rassehunde nahezu einmalig. Nur der holländische Kooikerhondje, der etwas kleiner als der Toller ist, ihm aber vom äußeren Erscheinungsbild etwas ähnelt, versteht es ebenso, durch spielerisches Verhalten Enten anzulocken. Die genaue Herkunft des Nova Scotia Duck Tolling Retrievers ist nicht eindeutig geklärt. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist aber der Stammvater dieser Rasse – ebenso wie für die anderen fünf Retriever-Rassen – der St. John’s Hund bzw. der von ihm abstammende Wavy Coated Retriever. Um 1860 wurde eine leberfarbene Wavy-Coated-Retriever-Hündin mit einem St. John’s Hund vom Labradortyp gekreuzt. Die da Das Verhalten des Nova Scotia Duck Tolling Retrievers bei der Wasserjagd ist einmalig – er lockt das Wild an Foto Dr. Gabriele Lehari Nur solange der Vorrat reicht. Bis 31.05.2012. 12 x in Österreich KUNDEN SERVICE 02626/20026-330 www.kettner.com WEIDWERK 5/2012 Aus Leidenschaft und Präzision an den Tag legen. Bei entsprechender Ausbildung kann man ihm sogar Sicht- und Standlaut antrainieren. In Skandinavien wird die Rasse auch bei Riegeljagden eingesetzt. Chesapeake Bay Retriever Im Jahr 1807 erlitt ein englisches Handelsschiff auf dem Weg von Neufundland Schiffbruch. Ein amerikanisches Schiff rettete die Besatzung und mit ihnen zwei St. John’s Hunde. Sie gelangten nach Norfolk an der Chesapeake Bay und wurden dort mit einheimischen Apportierhunden gepaart. Ihre Nachkommen wurden mit Irish Water Spaniels und vermutlich auch mit Settern gekreuzt. Der neue Retrieverschlag sollte für die Entenjagd im eiskalten Wasser geeignet sein, also ein Wasser abweisendes, isolierendes Fell und eine braune Tarnfärbung besitzen. Diese Eigenschaften zeichnen den Chesapeake Bay Retriever, der 1878 offiziell anerkannt wurde, noch heute aus. Cret Kodiak-©-2011 · www.kodiak.de Abgabe von Waffen nur an Inhaber einer Erwerbserlaubnis. raus hervorgegangenen Hunde paarte man mit braunen Cocker Spaniels und Irish Settern. Es gibt aber noch eine zweite Theorie, die das Zustandekommen der besonderen Verhaltensweise des Entenlockens besser erklären würde. Hiernach könnten die Vorfahren des Tollers die rotbraunen Indianerhunde von Neuschottland gewesen sein, die mit ähnlichen Jagdtechniken arbeiteten. Mit ihnen kreuzte man Cocker Spaniels, Irish Setter und Shetland Sheepdogs sowie den holländischen Kooikerhondje. Zunächst wurde die Rasse als „Little River Duck Dog“ bezeichnet. Erst ab 1945, als der Canadian Kennel Club die Rasse offiziell anerkannte, erhielt sie den heute noch gültigen Namen. Allerdings wurde der Nova Scotia Duck Tolling Retriever erst 1981 von der FCI anerkannt. Manchmal wird der Toller als „kleine Ausgabe“ des Golden Retrievers bezeichnet. Dies trifft aber – abgesehen von einigen Ähnlichkeiten in Farbe und Fellbeschaffenheit – keineswegs zu. Der Golden gilt als der ruhigste Vertreter der Retriever, der Toller ist dagegen der spritzigste und aktivste und besitzt aufgrund seiner ursprünglichen Verwendung ganz andere Anlagen und Charaktereigenschaften, wie zum Beispiel die Zurückhaltung gegenüber Fremden oder die Wachsamkeit, die mit einer gewissen Bellfreude verbunden sein kann. Auf keinen Fall darf ein Toller aufgrund seiner äußeren Erscheinung unterschätzt werden. Die Einsatzgebiete des Tollers sind sehr vielfältig. Vornehmlich eignet er sich natürlich für seine ursprüngliche Verwendung als Helfer bei der Jagd auf Wasserwild. Er apportiert zuverlässig aus dem Wasser, aber auch an Land. Mit seiner guten Nase kann er auch für die Nachsuche eingesetzt werden, wobei aber nicht alle Vertreter die dabei gewünschte Ruhe ¢ Rasse: Chesapeake Bay Retriever ¢ FCI-Nummer: 263 ¢ Herkunftsland: USA ¢ Größe: Rüden 58–66 cm, Hündinnen 53–61 cm. ¢ Haarkleid: Dicht und kurz (nicht länger als 4 cm) mit dichter, feiner Unterwolle. Das Fell sollte absolut Wasser abweisend sein. R8 BARONESSE ¢ Fellfarbe: Dunkelbraun über herbstlaubund schilffarben bis blassrot (Anm.: Diese Beschreibung erscheint deutlicher als die Formulierung im Rassestandard); ein weißer Fleck an Brust, Bauch, Zehen oder hinten an den Pfoten ist zulässig. 39 R8 Baronesse mit Zusatzausstattung Zielfernrohr und -montage Import und Fachhandels-Auskunft: Idl GmbH · Südbahnstr. 1 · A-9900 Lienz office@waffen-idl.com · www.blaser.de Links: Seine apportier freude und die ausdauer beim Schwimmen machen den Chesapeake Bay Retriever zu einem be gehrten Jagd begleiter im Revier mit Wasserwild Rechts: der Curly Coated Retrie ver ist kräftig, belastbar und besitzt einen ausgeprägten Bringtrieb – so mit ist er beson ders für die Entenjagd im sumpfigen ge lände geeignet Foto Judith Mitterer Foto Österr. Retrieverclub, Landesgruppe Wien WEIDMANN Seine enorme Apportierfreude, die Unempfindlichkeit gegen extreme Witterungsverhältnisse und seine Ausdauer beim Schwimmen machten diese Rasse zu einem begehrten Jagdbegleiter. Er wurde nicht nur für die Entenjagd, sondern auch für die Jagd auf Haarwild eingesetzt. Außerdem schätzten Jäger und Fischer ihn wegen seines ausgeprägten Wachund Schutztriebes. Er gilt als der am stärksten führerbezogene Retriever, dem auch eine gewisse Mannschärfe zugeschrieben wird. Daher ist eine frühzeitige Sozialisation mit Fremden bei dieser Rasse sehr wichtig. Der Chesapeake Bay Retriever ist arbeitswillig, lebhaft, selbstständig und wachsam und besitzt eine äußerst robuste Kondition. Wie der Curly Coated Retriever ist er Fremden gegenüber zurückhaltend und kann ebenfalls als „EinFamilien-Hund“ bezeichnet werden. Seine mitunter eigenwillige Persönlichkeit erfordert bei der Erziehung viel Geduld und Konsequenz. Er muss aufgrund seiner Eigenschaften unbedingt rassegerecht eingesetzt werden und gehört daher am besten in Jägerhände. Curly Coated Retriever Entstanden ist der Curly Coated Retriever, indem man in die St. John’s Hunde verschiedene Ras- 40 sen mit dichtem, lockigem Haarkleid und großer Wasserfreudigkeit eingezüchtet hat. Um 1800 wurde erstmalig ein „extrem kraushaariger“ Retriever erwähnt. 1854 wurde der Curly Coated Retriever als eigenständige Rasse anerkannt. Er war in England ein beliebter Jagdhund und soll in Australien sogar zum Viehtreiben oder als Wachhund eingesetzt worden sein. Dank des dichten, Wasser abweisenden Fells ist der Curly Coated Retriever unempfindlich gegenüber längeren Aufenthalten im Wasser. Er ist kräftig, ausdauernd und belastbar und besitzt einen ausgeprägten Bringtrieb. Daher wurde er besonders für die En- CCREt ¢ Rasse: Curly Coated Retriever ¢ FCI-Nummer: 110 ¢ Herkunftsland: Großbritannien ¢ Größe: tenjagd und im sumpfigen Gelände, später aber auch für die Haarwildjagd eingesetzt. Der Curly Coated Retriever besitzt eine größere Selbstständigkeit als die anderen Retriever und ist somit weniger leichtführig. Diese Rasse ist ein angenehmer Familienhund, der sich aber weniger durch seine überschäumende Freundlichkeit gegenüber Fremden, sondern durch einen stärker ausgeprägten Wach- und Schutztrieb auszeichnet. Er besitzt also eine gewisse Mannschärfe, ist mutig und selbstsicher, mitunter auch eigenwillig, und erfordert eine gründliche, konsequente Erziehung. Er schließt sich eng seinen Menschen an und kann als „Ein-Familien-Hund“ bezeichnet werden. Aufgrund dieser Eigenschaften ist er für Jäger geeignet, die sich einen etwas zurückhaltenderen Hund, der auch Fremden gegenüber reservierter bleibt, an ihrer Seite wünschen. Der Curly Coated Retriever ist mit Abstand die seltenste der sechs Retriever-Rassen. Rüden 67,5 cm, Hündinnen 62,5 cm. ¢ Haarkleid: Kleine, dichte, feine Locken vom Hinterhauptbein bis zur Rutenspitze; sonstiges Haar glatt; keine Unterwolle. ¢ Fellfarbe: Schwarz, Braun (Leberbraun). Die Teile 1–14 der Artikel-Serie „Welcher Hund für welches Revier“ können auf der WEIDWERKWebsite gratis heruntergeladen werden: www.weidwerk.at WEIDWERK 5/2012