PDF, 2,7 MB - Gedenkstätte Berliner Mauer

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Pressemitteilung
Pressemitteilung
Italienischer Staatsp
Staatspräsident Sergio Mattarella besucht die Gedenkstätte
Berliner Mauer
Berlin, 2. März 2015 – Der italienische Staatspräsident Sergio Mattarella besuchte heute
die Gedenkstätte Berliner Mauer an der Bernauer Straße. Prof. Dr. Axel Klausmeier,
Direktor der Stiftung Berliner Mauer, stellte die Gedenkstätte und den historischen Ort
bei einem kurzen Gang über die Außenausstellung im ehemaligen Grenzstreifen vor.
Am Fenster des Gedenkens legte der Staatspräsident eine weiße Rose nieder. Dort
wird an die mindestens 138 Todesopfer erinnert, die an der Berliner Mauer getötet
wurden oder im Zusammenhang mit dem DDR-Grenzregime ums Leben kamen. Unter
den Todesopfern ist auch Giuseppe Savoca, der als Sechsjähriger im Juni 1974 in der
Spree ertrunken ist. Der Sohn italienischer Einwanderer war beim Spielen am
Kreuzberger Gröbenufer in die Spree gefallen, die dort in ganzer Breite zu Ost-Berlin
gehörte. Da West-Berliner Rettungsversuche als Grenzverletzungen hätten eingestuft
werden können, kamen ihm West-Berliner nicht zu Hilfe. Auch DDR-Grenztruppen
griffen nicht helfend ein, und so starb der kleine Junge. In den 70er Jahren war
Giuseppe Savoca bereits das dritte Kind, das wegen unterlassener Hilfeleistung an der
Berliner Grenze ertrank. Es musste mit Cetin Mert im Mai 1975 noch ein weiteres Kind
ertrinken, bevor der West-Berliner Senat und die DDR-Regierung sich im Oktober 1975
auf Rettungsmaßnahmen bei Unglücksfällen in Berliner Grenzgewässern verständigten.
Damals wurde vereinbart, dass Menschen, die von West-Berlin aus in Grenzgewässern
„in eine akute Notlage geraten“, auch von West-Berliner Seite aus gerettet werden
konnten.
Staatspräsident Mattarella trägt sich ins Gästebuch der Gedenkstätte ein. Guiseppe Savoca ertrank im Juni 1974 in der Spree.
Foto links: © Stiftung Berliner Mauer, Foto rechts: © Privat
Im Anschluss an das Gedenken trug sich der italienische Staatspräsident in das
Gästebuch der Gedenkstätte ein.
Mauer::
ZITAT aus dem Gästebuch der Gedenkstätte Berliner Mauer
„Meine Ehrerbietung erweise ich denen, die in dieser durch die Mauer zu viele Jahre
geteilten Stadt ihr Leben verloren, um ihre Freiheit zurückzugewinnen. Die Erinnerung
an die widernatürliche Teilung Berlins und Europas muss eine eindringliche Mahnung an
die Notwendigkeit sein, der europäischen Integration unablässig weitere Impulse zu
geben.“ (Italienisch im Original)
Gez. Sergio Mattarella
ZITAT von Prof. Dr. Axel Klausmeier, Direktor der Stiftung Berliner Mauer:
„Jeder einzelne Tod an der Berliner Mauer war und ist eine Katastrophe. Die tragischen
Fälle ertrunkener Kinder berühren uns jedoch besonders tief. Darin kommt der
menschenverachtende Charakter der SED-Diktatur deutlich zum Ausdruck. Die
sogenannte Unverletzlichkeit der Grenze zählte mehr als das Leben eines Kindes…
Weltweit gilt die Berliner Mauer als Symbol für die Menschenverachtung von
Diktaturen. Hier erinnern wir uns daran, dass Freiheit, Menschenrechte und Demokratie
nicht selbstverständlich sind. Ich freue mich sehr darüber, dass uns heute der
italienische Staatspräsident beehrt hat. Präsident Sergio Mattarella zeigt damit, dass die
Gedenkstätte Berliner Mauer auch im Ausland als zentraler Gedenk- und Erinnerungsort
gesehen wird.“
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Pressekontakt: Eva Söderman | Gedenkstätte Berliner Mauer | Bernauer Straße 111
13355 Berlin | Tel. 030 / 467 9866 62 | E-Mail: presse@stiftung-berliner-mauer.de