Die Standorte der Johannes

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Die Standorte der Johannes
Johannes-Diakonie Mosbach
Informationen
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35. Jahrgang
Ausgabe 3/2011
2
Aus dem Inhalt
Liebe Leserinnen, liebe Leser!
Geistliches Wort
Kurznachrichten
3
4
5
Aktuelles aus der Johannes-Diakonie Mosbach in Kürze
Inklusion heißt Begegnung
8
Gedanken zur Entwicklung von Wohnangeboten
Beherzt in und für Gemeinden
Menschen aus der Johannes-Diakonie erlebten den
Kirchentag in Dresden
Erschöpft, aber glücklich
16
Kooperation blüht und gedeiht
19
Gerüstet für den weiteren Berufsweg
44 Sonderberufsfachschüler feiern ihren erfolgreichen
Abschluss
Prädikat „bunt und pädagogisch wertvoll“
In Dallau gehen Schüler mit und ohne Behinderung
gemeinsam in die Schule
22
10 Uhr Erntedank-Gottesdienst
im Luthersaal
Weitere Informationen
entnehmen Sie bitte der
beigelegten Einladung.
33
NOW-Beschäftigte unterstützen überlastetes
Wäschereipersonal
35
Lahrer Werkstätten eröffnen Cafeteria im Klinikum Ettenheim
Menschen in der Johannes-Diakonie
Danke für Ihre Spenden!
Wenn „nichts Besonderes“ beeindruckt
ZWH – W. Hieke unterstützt Buchener Werkstätten
„Tolles Fahrrad!“
zum Erntedank- und Herbstfest 2011
auf dem Schwarzacher Hof
Beginn:
32
„Lilo“ ein gern gesehener Gast in der
Johannes-Diakonie – und umgekehrt
Herzliche Einladung
Sonntag,
2. Oktober
31
Tag der Begegnung stand im Zeichen des Lebenselixiers
„Café Miteinander“ auf der Zielgeraden
21
29
Berufsbildungswerk Mosbach eröffnet Ausbildungsstätte
und Internatsplätze
Das gute Gefühl, gebraucht zu werden
Erwachsenenbildung für Menschen mit Behinderung
28
Berufsbildungswerk Mosbach verabschiedet
74 erfolgreiche Absolventen
Verbindung hält seit über 20 Jahren
Gelungene Umstellung im Schwarzacher Hof – Entscheidung
für Mosbach steht an
26
Johannes-Diakonie richtete Baden-Württembergische
Fußballmeisterschaften aus
Wasser ist nicht nur zum Trinken da
14
Team aus der Johannes-Diakonie Mosbach bei den Special
Olympics in Athen dabei
„Cook & Chill“ hat sich bewährt
Schon dabei zu sein, war ein Erfolg
BBW jetzt auch in Heidelberg vertreten
12
24
Gemeinde Schwarzach verleiht ersten Inklusionspreis an
Dr. Alexander Vater
Fachleute „für das Leben“ geworden
10
Dienstleistungsgruppe der Johannes-Diakonie erfüllt Aufträge
von A bis Z
Brennende Kerzen und Füße
Ein Wanderer zwischen den Welten
36
37
Vorwort
Liebe Leserinnen, liebe Leser!
Vor Ihnen liegt die druckfrische Sommerausgabe unserer „Informationen“ aus der JohannesDiakonie Mosbach, und unserem Redaktionsteam ist es wieder hervorragend gelungen, das
vielfältige und bunte Leben in unseren Geschäftsbereichen und Häusern durch Text- und
Bildbeiträge einzufangen und zu präsentieren.
Herr Pfarrer Richard Lallathin berichtet in seinem geistlichen Wort von einem zurückliegenden Tauferlebnis besonderer Art im Elzpark in Mosbach. In den Kurznachrichten erhalten Sie
einen umfassenden Überblick über Ereignisse, Veranstaltungen und sportliche Wettkämpfe,
die unseren Alltag in der Johannes-Diakonie bereichern und die gleichsam vielfältige Begegnungs- und Lernsituationen bieten.
Unser Angebotsentwickler für die Regionen Mannheim und Rhein-Neckar-Kreis, Herr Helmut Braun, teilt in seinem Artikel „Inklusion heißt Begegnung“ seine Gedanken zur Entwicklung von Wohnangeboten mit, durch welche die Johannes-Diakonie gemeindeintegrierte Alternativen zum Wohnen an unseren Hauptstandorten Mosbach und Schwarzach
schaffen will. Und von einer gelungenen Alternative zur Beschäftigung in den Schwarzacher
Werkstätten berichtet der Artikel über die Dienstleistungsgruppe von A – Z. So wie auch
der Beitrag über die gemeinsame Beschulung von Kindern mit und ohne Behinderung in
Dallau zeigt, geht es uns insbesondere darum, möglichst inklusive Angebote als Alternative zu Sonderbeschäftigungs- und Sonderbeschulungsformen zu entwickeln. Inklusion ist
selbstverständlich auch ein Thema im Berufsbildungswerk Mosbach, das eine Außenstelle
in Heidelberg eröffnet, wie Sie in diesem Heft lesen können.
Ganz besonders empfehlen wir den Bericht vom Besuch des Kirchentags in Dresden zur
Lektüre – der nämlich ist in so genannter „Leichter Sprache“ abgefasst. Und natürlich berichten wir in diesem Heft auch von unseren stolzen „Helden“ bei den Special Olympics in
Athen, Jennifer Rosenlehner und Udo Götz, denen bei ihrer Rückkehr ein jubelnder Empfang
beschert worden ist. Ebenfalls geehrt wurde Herr Dr. Alexander Vater mit dem ersten Inklusionspreis, den die Gemeinde Schwarzach verliehen hat. Herr Dr. Vater, zuletzt stellvertretender Geschäftsführer der Johannes-Diakonie und aktuell ein „Wanderer zwischen den
Welten“ – so der Titel des Beitrags –, erhielt diesen Preis für seine besonderen Verdienste um
die Gemeinwesenorientierung insbesondere des Schwarzacher Hofes.
Diese und viele weitere interessante Themen vom vielfarbigen Leben in unseren Einrichtungen erwarten Sie im vorliegenden Heft. Wohl wissend, dass die Welt derzeit von heftigen
Krisen und schlimmen Ereignissen in Afrika, in Norwegen und in vielen weiteren Regionen
erschüttert wird, wollen wir mit den vorliegenden „Informationen“ ganz bewusst ein Gegengewicht setzen und von gelingendem Zusammenleben und konstruktiven Entwicklungen in unseren Häusern und Bereichen berichten. Wir wünschen Ihnen viel Lesevergnügen,
und wir freuen uns sehr über die eine oder andere Rückmeldung von Ihnen.
Dr. Hanns-Lothar Förschler
Vorstandsvorsitzender
Jörg Huber
Vorstand
3
4
Seelsorge
Geistliches Wort
Liebe Leserin, lieber Leser,
(c) Nadine Kühn
der Himmel hatte es gut mit uns gemeint. An einem schönen Sommer-Sonntag-Vormittag hatte sich eine
große Gemeinde im ehemaligen Landesgartenschaugelände der Stadt Mosbach eingefunden: Gemeindeglieder aus den Mosbacher evangelischen Gemeinden und umliegender Gemeinden. Posaunenbläser aus
der einen und Chormitglieder aus der anderen Gemeinde. Und selbstverständlich mit dabei: Die Musikerinnen und Musiker unseres Singkreises und der Orffgruppe. Und gekommen waren dreizehn Täuflinge.
Die meisten von ihnen Babys und kleine Kinder. Aber auch eine Konfirmandin und ein junger Erwachsener
waren darunter. Ein großes Tauffest sollte es werden – so, wie es in vielen Gemeinden im Jahr der Taufe
gefeiert worden ist.
Ja, der Himmel meinte es gut mit uns. Die Sommer-Sonne stand an diesem Morgen am Himmel. Aber
immer wieder zogen Wolken vorüber, die wohltuenden Schatten spendeten. Nur in dem Augenblick, als die
Tauffamilien im Elzpark zu ihren Taufstellen gingen, überstrahlte das Licht der Sonne den ganzen Park und
die vielen Menschen.
„Der Himmel meint es gut mit dir!“ – das wurde den Täuflingen im Sakrament der Taufe zugesprochen und
in Gebet und Verkündigung weitergesagt. Das war an diesem Morgen noch sinnlicher zu erfahren.
„Der Himmel meint es gut mit dir!“ – in einem Taufgebet ist es so ausgedrückt:
Gott, in der Taufe zeigst du uns:
Wir sind deine Kinder, die sich auf dich verlassen können,
so wie sich Kinder auf gute Eltern verlassen können.
Wir gehören zu dir, und von dir kann uns im Leben und im Sterben nichts mehr trennen.
Du sagst „ja“ zu uns, auch wenn viele „nein“ zu uns sagen, auch wir selbst.
Wir bitten für die Täuflinge:
Lass sie deine Nähe in ihrem Leben erfahren.
Lass sie heranwachsen zu frohen und glücklichen Menschen.
Lass sie mit wachem Verstand ihr Leben führen und handeln.
Erfülle sie mit deinem Geist, dem Geist der Freude und des Friedens,
dem Geist der Barmherzigkeit und der Freundschaft.
Wecke in ihnen den Glauben an dich, der das Leben reich und froh macht.
Amen
Es war ein schönes und fröhliches Fest, das wir feierten. Es war auch ein Fest, bei dem wir spürten: Gottes
Geist ist uns und unseren Täuflingen nahe. Und es war ein schönes und fröhliches Fest, weil wir alle beisammen waren: Alt und Jung, aktive Musiker und stille Zuhörer, Menschen mit und ohne Behinderung. Und
das nächste Mal sind wir von der Johannes-Diakonie auch wieder mit dabei: als Musiker und Gottesdienstbesucher – und vielleicht auch mit einem Täufling …
Es grüßt Sie herzlich
Ihr
Richard Lallathin, Pfarrer
Aktuelles
Kurznachrichten
Aktuelles aus der Johannes-Diakonie Mosbach in Kürze
Vivat! Es lebe hoch!
„Vivat!“ ist ein Jubelruf. „Vivat“ ist
auch der Name eines Vokalensembles aus St. Petersburg. Im Mai gastierte es auf seiner Europatournee
im Wohnheim der Lahrer Werkstätten (WfbM). Hier bot es den Gästen
aus dem Haus und von außerhalb
Heiteres und Gemütvolles. Nach
der Darbietung russisch-orthodoxer Gesänge und russischer Folklore konnte es nur heißen: „Vivat,
Vivat!“
chen und weitere Schritte zu machen – dabei half die Veranstaltung
zur Behindertenrechtskonvention.
Neuer Raum, neue Ideen
Spanferkel zum Zehnjährigen
Bunt und klangvoll ging es Ende
Mai im Zeilweg in Neunkirchen zu.
Zusammen mit vielen Gästen feierten Bewohner und Mitarbeitende
hier das zehnjährige Jubiläum ihres
Wohnheims. Grußworte brachten
nicht nur Bürgermeister Wolfgang
Schirk und Pfarrer Samuel Goerke
mit. „Gelungen!“ hieß es nach dem
Fest, und dazu gehörte auch ein
schmackhaftes Spanferkel.
„Raus!“ und dann mittendrin
UN-Konvention: Auch kleine
„Hier kann ich voll viel lernen!“ Schritte führen zum Ziel
„Hier möchte ich jeden Dienstag hin!“ „Hier“ meint die SpVgg
Sindolsheim. Seit dem Schuljahr
2010/2011 nehmen Schüler der Johannesberg Schule am Fußballtraining des Vereins teil. „Raus auf den
Platz“ bedeutet hier zugleich: Raus
aus die Schule, hinein in die Mannschaft und sich „hier“ bewähren.
Das gelingt richtig gut. Die SpVgg
Sindolsheim und die Fußball-AG
der Johannesberg Schule machen´s
möglich.
Die „UN-Konvention über die
Rechte von Menschen mit Behinderungen“ ist in aller Munde. Umgesetzt werden kann sie aber oft
nur in kleinen Schritten. Ein weiterer Schritt war eine Veranstaltung der Johannes-Diakonie zur
Behindertenrechtskonvention. 50
Teilnehmende mit und ohne Behinderung waren zu dieser im Juni
zusammengekommen. Was die
Teilnehmenden mit Behinderung
bewegten, waren zum Beispiel Fragen wie: „Warum haben die Häuser
der Bewohner Namen und keine
Straßennamen mit Hausnummer
wie überall?“ und: „Haben Menschen mit Behinderung ein Recht
auf Partnerschaft?“ Vieles im Alltag
wird als selbstverständlich hingenommen. Gewohntes aufzubre-
Der Schöpferkraft bietet die „Reha
Offenburg“ nun ein frisches Ambiente. Sie eröffnete für ihre Künstler
aus den Werkstätten und Wohnbereichen ein neues Atelier in der Offenburger Innenstadt. Geschäftsführer Günter Zinneker begrüßte
bei der Einweihung Ende Mai in der
Ritterstraße auch Anne Schilli, Leiterin der Kunstgruppe, sowie den
ehrenamtlichen und künstlerischen Begleiter Heinz SchultzKoernig. Die Kunstgruppe gibt es
seit bereits 20 Jahren. Über 40 Personen gehören ihr inzwischen an.
Mit ihr wachsen auch die Ideen,
wie sich die Gruppe weiterentwickeln kann.
Erste Hilfe erstmalig inklusiv
Erste Hilfe im Notfall wollten auch
Bewohner der Johannes-Diakonie
leisten können. Spontane Hilfe?
Spontane Idee! Wie wäre es mit einem inklusiven Erste-Hilfe-Kurs für
Bewohner und Mitarbeitende der
Johannes-Diakonie? fragte man
sich im Geschäftsbereich „Bildung/
Personalentwicklung/Fortbildung“.
Gedacht, getan und am Ende festgestellt: Alles richtig gemacht!
Nicht nur wissen jetzt alle Teilneh-
5
6
Aktuelles
206 Holz – badischer
Vizemeister
menden, was in Notsituationen zu
tun ist. Sie sind auch um die wertvolle Erfahrung einer Alltagssituationen reicher: miteinander und
voneinander zu lernen. Das Angebot gemeinsamer Weiterbildung
soll ausgebaut werden.
Mit guten 206 Holz konnte Dirk
Schillinger seinen zweiten Platz
beim „Badischen Vergleichswettkampf für Menschen mit geistiger
Behinderung“ in St. Leon-Rot verteidigen. Wie im Vorjahr wurde er
badischer Vizemeister in der Einzelwertung. Das Kegel-Team der Lahrer Werkstätten belegte bei über
30 teilnehmenden Mannschaften
Platz fünf.
200 Luftballons auf ihrem Weg
zum Horizont
Tanzen – das geht mal einstudiert,
mal spontan. Beim Sommerfest des
Lahrer Wohnheims am ersten JuliTag ging beides. Der Behindertensportverein Langenwinkel führte
unter Leitung von Lilo Michael Tänze mit Gymnastikreifen auf, während Bewohnerinnen und Bewohner aus dem Vorplatz des Hauses
kurzerhand eine Tanzfläche machten. Die Kuchenauswahl der Landfrauen aus Nonnenweier war eine
der Gaumenfreuden des Festes.
Gleich 200 freudige Botschaften
stiegen an diesem Tag an bunten
Ballons in den blauen Himmel.
Auf Integrations-Arbeitsplatz
bewährt
„Hier möchten wir bleiben“, so
Jasmin Pföhler und Dominic Horn
einstimmig. Den Beschäftigten
der Buchener Werkstätten (WfbM)
gefällt ihre neue Arbeitsstelle. Seit
Februar dieses Jahres haben beide
einen Integrationsarbeitsplatz in
der Schülermensa in Buchen. Somit haben Pföhler und Horn bei
der Maßnahme zur beruflichen Integration von Beschäftigten in den
Allgemeinen Arbeitsmarkt einen
weiteren Schritt gemacht. Jasmin
Pföhler und Dominic Horn haben
ihren Einsatzort in der Spülküche.
Für ihre Chefin Frau Felleisen-Stöhr
und die Schüler sind sie von dort
nicht mehr wegzudenken.
Wanderpokal kam nicht weit
Weit kam er nicht, der Wanderpokal. Um ihn zu gewinnen, traten
beim ersten Fußballturnier der
Johannesberg Schule Anfang Juni
sieben Schüler-Mannschaften an.
Am Ende freute sich der Gastgeber, dass die Trophäe erst einmal
in Mosbach bleibt. Die ersten drei
Mannschaften – „Johannesberg
Schule“, „Steinbergschule“ aus
Sinsheim und „Schule im Taubertal“ aus Unterbalbach – konnten
sich jeweils über einen Fußball und
alle anderen Mannschaften über
Urkunden freuen.
Johannes-Diakonie sagt:
Herzlich willkommen, Bufdis!
Was die „Zivis“ hier leisteten! Jugendliche Energie brachten sie
ein und viele frische Ideen mit. Sie
zeigten Beschäftigten handwerkliche Griffe, setzten sich ans Steuer
der Transporter, standen bei Ausflügen zur Seite und und und.
Auf stolze 153 Zivildienstleistende
konnten die Lahrer Werkstätten
(WfbM) zwischen 1986 und 2011
bauen. Jetzt wurden hier die letzten vier Zivis mit einer kleinen Feier verabschiedet. Nun setzen die
Lahrer Werkstätten auf „Bufdis“
– Frauen und Männer jeden Alters,
Aktuelles 7
die eine sinnvolle Aufgabe im Bundesfreiwilligendienst sehen. Am
1. Juli ist Susanne Ammel als erste Teilnehmerin im Wohnbereich
der Lahrer Werkstätten gestartet.
Herzlich willkommen in der Johannes-Diakonie Mosbach!
Vortrag: Was bestimmt den
Lernerfolg?
Zu einem Vortrag von und mit Ruth
Meinhart lud der Mosbacher Schulkindergarten „Die Kleckse“ im Juni
ein. Bei dem Thema „Was im Kopf
passiert“ wurde der Schwerpunkt
auf verschiedene Lerntypen sowie die optimale Förderung eines
Kindes ab dem Kindergartenalter
gelegt. Die Veranstaltung fand aufgrund des großen Interesses nicht
im Kindergarten, sondern mit über
150 Zuhörern in der Aula der Johannesberg Schule statt. Dort erfuhr
das Publikum anhand zahlreicher
Beispiele, dass die Lernerfolge eiAnzeige
nes Kindes von seinem Lerntypus
abhängig seien. Hierbei unterschied Meinhart zwischen visuellen, auditiven oder kinästhetischen
Förderungsarten.
Kanu-Tag ein
großer Erfolg
Seit Beginn dieses
Schuljahres gibt es
an der Schwarzbach
Schule eine KanuAG. Nun ist die Schule offizielles Mitglied
im Kanuclub „Forelle“ in Neckargerach.
Im Rahmen des Förderprogrammes
des Landes BW „Schulsport und
Verein“ soll mit dem Kanuclub im
nächsten Jahr eine Kooperation
aufgebaut werden. Um die KanuAG einer größeren Schülerschaft
vorzustellen, fand im Juni ein offizieller Kanu-Tag statt, an dem interessierte Schülerinnen und Schüler
im Rahmen eines Schnupperkurses
erste Erfahrungen mit Boot und
Paddel machen durften. Was etwas
wackelig begann, begeisterte am
Ende alle.
8
Dezentralisierung
Inklusion heißt Begegnung
Gedanken zur Entwicklung von Wohnangeboten
Mosbach/Mannheim. Helmut Braun arbeitet seit
1. Mai in der Johannes-Diakonie Mosbach. Seine Aufgabe ist es, in der Stadt Mannheim neue Wohnangebote zu entwickeln. Seiner Überzeugung nach gehört
zur Inklusion aber noch viel mehr als die Entwicklung
von Wohnangeboten. Die Johannes-Diakonie Mosbach will mit ihnen die Möglichkeit zur Begegnung
schaffen, wie er im folgenden Beitrag darstellt.
Zunächst einmal stellt sich folgende Frage: Warum
wollen wir als Johannes-Diakonie eigentlich Angebote in Mannheim machen?
In Schwarzach und Mosbach leben ungefähr 140 Menschen, die aus Mannheim kommen. Einige sind schon
seit vielen Jahren hier und wollen auch gar nicht mehr
weg: Sie fühlen sich hier wohl. Sie haben hier ihre
Freunde und Bekannte. Und sie wollen die Angebote,
die es in Schwarzach und Mosbach gibt, weiter nutzen.
Dieses Recht selbst festzulegen, wo man wohnen
möchte, heißt „Wunsch- und Wahlrecht“. Wir sind uns
mit den Vertretern der Stadt Mannheim auch darüber
einig, dass niemand gegen seinen Willen umziehen
muss.
Aber warum leben denn dann so viele Menschen aus
Mannheim hier bei uns?
Früher gab es vor allem für Menschen mit einer schweren Behinderung einfach nicht genügend Angebote in
Mannheim. Wenn sie nun Unterstützung, Begleitung
und Hilfe benötigten, mussten sie eben dort hinziehen, wo es solche Angebote gab. Also zum Beispiel
nach Schwarzach oder Mosbach. Das heißt, sie hatten
eigentlich kein Wunsch- und Wahlrecht. Sie mussten
von dort wegziehen, wo sie bisher gelebt hatten.
Wenn wir das Wunsch- und Wahlrecht ernst nehmen
wollen, müssen wir also für alle Menschen mit Behinderungen aus Mannheim dort auch ganz verschiedene Angebote eröffnen.
Es kann und darf nicht sein, dass Menschen nur deshalb umziehen müssen, weil sie eine schwere Behinderung haben oder auf eine andere Art eine besondere Wohnform benötigen.
Eigentlich reicht alleine schon diese Begründung aus,
um zu erklären, warum wir in Mannheim etwas aufh
bauen wollen. Aber es gibt noch
mindestens einen weiteren wich-tigen Grund:
In der Ausgabe 1 im Jahr 2011 un-serer Zeitschrift „Informationen““
wurde viel über das Thema Inklusion geschrieben. Dort wurde
aufgemalt, wie Inklusion Farbe
und Vielfalt darstellt.
Zur Person
Name: Helmut Braun, 49 Jahre, Sozialpädagoge
Aufgabe in der Johannes-Diakonie:
Projektleiter Mannheim
Bisherige Stationen: Evangelische Stiftung
Lichtenstern (Löwenstein), „Diak“ (Schwäbisch Hall)
Kontakt: Regionalbüro Mannheim, Industriestraße 2a,
68169 Mannheim, E-Mail: Helmut.Braun@johannesdiakonie.de, Mobil: 0172 / 46 093 86
Nach meiner festen Überzeugung müssen wir zukünftig noch stärker dort unsere Angebote entfalten, wo
wir alltägliche Möglichkeiten zur Begegnung schaffen
können. Wir Menschen entwickeln uns immer dort
weiter, wo wir neue Fragen beantworten müssen.
Dann beginnen wir über Dinge neu nachzudenken.
Und dann erst finden wir vielleicht Lösungen, an die
wir zuvor nie gedacht hatten.
Ein Beispiel:
Ein Mann hat durch seine Behinderung nicht gelernt
zu lesen. Aber er will selbstständig in einem öffentlichen Bus fahren, um Einkäufe zu machen oder zum
Arzt zu gehen. Wenn dies nur sein eigenes Problem
ist, wird er wohl immer auf die Hilfe von Personen
9
(c) Dominik Lott, Immanuel Gier, Daniel Andreas Richter
Dezentralisierung
angewiesen sein, die lesen können. Haben aber viele
Menschen dieses Problem verstanden, suchen sie gemeinsam nach Lösungen, wie er sich im Bus orientieren kann, wie er herausfinden kann, wohin er fährt.
Und wenn uns eine gute Lösung einfällt, zum Beispiel
durch Bilder oder Symbole statt durch Buchstaben,
dann hilft dies nicht nur dem einen Menschen mit
Behinderung. Auch Menschen aus anderen Ländern,
die unsere Sprache nicht kennen, finden sich besser
zurecht.
Oder ein anderes Beispiel:
Eine Frau kann als Rollstuhlfahrerin nicht in den Bus
hinein, weil er eine Stufe am Eingang hat. Sie braucht
also immer jemanden, der sie mit ihrem Rollstuhl in
den Bus trägt. Wenn wir dieses Problem gemeinsam
lösen, werden wir irgendwann Busse und Haltestellen
haben, die es allen ermöglichen, ohne Hilfe in den Bus
zu kommen. Und nicht nur die Rollstuhlfahrerin hat
dadurch ein besseres Leben. Auch Familien mit kleinen Kindern in ihren Kinderwagen und ältere Menschen mit ihren Gehwagen sind entlastet.
Ich will damit sagen, dass wir an allen Orten, an denen die Johannes-Diakonie neue Angebote eröffnen
wird, ein kleines Stück dazu beitragen können, dass
Menschen mit Behinderungen wahrgenommen werden. Und ich glaube fest daran, dass sich dadurch ein
gegenseitiges Verständnis entwickeln kann, das allen
Beteiligten gut tut.
Inklusion heißt nicht, dass immer alle Menschen alle
Dinge zusammen tun und wir unser Leben ganz eng
miteinander teilen.
Wir leben ganz oft so, dass wir zu bestimmten Zeiten
mit bestimmten Personen einfach auch nichts zu tun
haben möchten. Wir einfach unter uns sein möchten.
Egal ob in der Familie, im Freundeskreis oder in einem
Verein. Wir suchen unseren Raum zum Rückzug, zur
Pflege unserer eigenen Vorlieben und zur Entspannung.
Das ist normal, und ich denke, dass es auch gut so ist.
Nach meiner Auffassung bedeutet Inklusion, dass
besondere Ansprüche an das Leben in dieser Gesellschaft gelebt werden können. Und dass ich die besonderen Bedürfnisse meines Nachbarn wahrnehme und
damit umgehen kann.
Dazu braucht es immer wieder Möglichkeiten zur
Begegnung.
Der Anspruch der Johannes-Diakonie durch die Schaffung neuer Wohnformen in den umliegenden Städten
und Gemeinden ist es, solche Möglichkeiten zu schaffen und dadurch die Idee eines „inklusiven Miteinanders“ zu unterstützen.
10 Dienstleistungsgruppe
Die Dienstleistungsgruppe der Schwarzacher Werkstätten erfüllt Aufgaben von A bis Z: von Apfelsaft pressen über Parkplatzpflege bis Ziegenstall ausmisten. Herzlich wie tüchtig hegen die Beschäftigten auch den Wildpark in Schwarzach. Und der
kann sich wirklich sehen lassen.
Beherzt in und für Gemeinden
Dienstleistungsgruppe der Johannes-Diakonie erfüllt Aufträge von A bis Z
Schwarzach. Manchem Gartenfreund oder Tierliebhaber ist es lästig: Unkraut jäten, Rasen mähen oder
Stall ausmisten. Doch es gibt Menschen, die diese
Arbeiten lieben. Rainer Stephan etwa ist beim Ausrupfen von Queckengras und Giersch ganz in seinem
Element. Nathalie Fäth zeigt sich beim Reinigen von
Ziegengehege und Hasenstall unermüdlich. Nathalie
Fäth und Rainer Stephan gehören zur Dienstleistungsgruppe der Schwarzacher Werkstätten für behinderte
Menschen der Johannes-Diakonie Mosbach. Die zehn
Beschäftigten und zwei Leiter der Gruppe packen bei
Aufträgen von Gemeinden, Unternehmen und Privatpersonen in der Region an. Dabei geht es um mehr als
für die Kunden ein gutes Arbeitsergebnis zu erbringen. Denn genauso wichtig sind die Begegnungen von
Mensch zu Mensch bei der Arbeit.
„Dienstleistungen von A bis Z – von Apfelsaft pressen bis Zebrastall ausmisten“ lautet das Motto der
Dienstleistungsgruppe. Entsprechend breit ist sie aufgestellt. Für Privatpersonen pflegt die Gruppe Gärten
und für eine Firma den Parkplatz. Auch bei Umzügen
und Entrümpelungen fasst sie an. Zu den Auftraggebern der Dienstleistungsgruppe gehören ebenso Ge-
meinden. Für diese kümmert sie sich zum Beispiel um
Streuobstwiesen, Friedhöfe und um eine Parkanlage.
Aus den flexiblen Dienstleistungen ziehen nicht nur
die Auftraggeber Nutzen. Denn die Gruppe bietet auch
Alternativen zur „klassischen“ Arbeit in den Werkstätten für behinderte Menschen. Für die Beschäftigten
ist die Arbeit im Freien eine Abwechslung, die sie bei
Wind und Wetter gerne annehmen. Rainer Stephan
zum Beispiel wechselt je nach Lust und Auftragslage
zwischen zwei Arbeitsplätzen. Den einen Tag arbeitet
er in der Pulverbeschichtung in den Werkstätten, den
anderen Tag draußen in der Landschaftspflege. „Auf
diese Weise können die Beschäftigten ihre Fähigkeiten erkennen und erweitern“, erklärt Gruppenleiter
Michael Allespach. Dabei leisteten die Menschen mit
Behinderung zugleich einen Beitrag für das Gemeinwesen. „Wir möchten als Bürger unter Bürgern auch
das Bild der Gemeinden mitgestalten“, ergänzt Allespach.
Dabei zeigt sich die Friedhofspflege als Arbeitsbereich,
der doppelte Sensibilität erfordert. Ein Friedhof ist ein
öffentlicher Raum, der das Bild einer Gemeinde mit-
Dienstleistungsgruppe 11
Mit der Arbeit der Diens
tleistungsgruppe zeigt
sich
auch Friedbert Frei (3.v
.li.) zufrieden. Günter Sp
ore
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(li.) leitet neben anderen
Rainer Stephan (2.v.li.)
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den vielfältigen Aufga
ben der Gruppe an.
bestimmt. Auch spiegelt er den Respekt vor verstorbenen Menschen und den Hinterbliebenen wider.
Deshalb freut sich Bauhofleiter Friedbert Frei von der
Gemeinde Aglasterhausen darüber, dass er sich auf
die Dienstleistungsgruppe der Johannes-Diakonie
verlassen kann. Die Gruppe entlaste den Bauhof bei
seinen Aufgaben, und der Friedhof biete jederzeit einen gepflegten Anblick.
Ein feines Händchen
beweist Patricia Schmidt
beim Pflanzen von Blumen.
nmulch hauen Olga
i Verteilen von Rinde
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k richtig rein.
Bayerbach und Peter Fin
Ein sensibler Arbeitsplatz ist die Begräbnisstätte auch,
weil hier Pietät und Feingefühl erwartet werden. „Unsere Beschäftigten haben ein gutes Gespür für Menschen, die sie auf dem Friedhof treffen“, ist die Erfahrung von Günter Sporer. „Die Beschäftigten wissen,
sich rücksichtsvoll zu verhalten“, so der Gruppenleiter
weiter. Dazu gehört nicht nur, sich bisweilen zurückzunehmen. Manchmal bedeutet das auch, jemandem
behilflich zu sein. Die Friedhofsbesucher zeigten sich
dankbar – sei es etwa dafür, dass die Dienstleistungsgruppe Begräbnisstätten hegen oder älteren Menschen beim Tragen von Gießkannen an die Hand gehen.
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Kontakt:
Michael Allespach-Vokuhl
Tel. 06262/22-638
Mobil: 0172/7220390
E-Mail: Michael.Allespach@johannes-diakonie.de
12 Kirchentag
Brennende Kerzen und Füße
Menschen aus der Johannes-Diakonie erlebten den Kirchen-Tag in Dresden
Kirchen-Tag – was ist das?
Beim Kirchen-Tag treffen sich sehr viele
Menschen in einer Stadt.
Sie feiern. Sie singen. Sie reden.
Beim Kirchen-Tag geht es um Gott.
Es geht um den Glauben.
Es geht um das Leben.
Darüber denken die Menschen oft ganz
unterschiedlich.
Sie denken aber auch unterschiedlich
über den Kirchen-Tag.
Manche sagen:
Beim Kirchen-Tag ist die
Gemeinschaft schön.
Andere sagen:
Der Kirchen-Tag ist zu groß.
Es ist zu viel los.
Manche sagen:
Beim Kirchen-Tag ist Gott wichtig.
Andere sagen:
Es geht zu viel um andere Dinge.
Zum Beispiel um Politik.
Manche sagen:
Beim Kirchen-Tag sind alle einer Meinung.
Alles ist „Friede, Freude, Eier-Kuchen“.
Andere sagen: Die Meinungen sind sehr
unterschiedlich.
Der Kirchen-Tag 2011 war vom 1. bis 5. Juni
in Dresden.
36 Personen von der Johannes-Diakonie
waren dabei.
Wie haben sie den Kirchen-Tag erlebt?
Pfarrerin Erika Knappmann stellte fest:
Am Kirchen-Tag konnten Menschen mit
und ohne Behinderung gemeinsam
teil-haben.
Pfarrer Richard Lallathin sagte:
Beim Kirchen-Tag spielten
Behinderungen keine Rolle.
Das zeigte auch die Gruppe von der
Johannes-Diakonie.
In der Gruppe gab es auch BegleitPersonen mit und ohne Behinderung.
Begleit-Personen sind für andere
Menschen da, die Hilfe brauchen.
Zum Beispiel kümmerte sich Kirstin
Weckbach um eine Mit-Bewohnerin im
Roll-Stuhl.
So konnte auch die Mit-Bewohnerin zum
Kirchen-Tag mitfahren.
Es gibt nicht nur eine Behinderung.
Es gibt verschiedene Behinderungen.
Darauf wurde beim Kirchen-Tag geachtet.
Das war Pfarrerin Knappmann wichtig.
Sie sagte:
Ein tauber Mensch braucht andere Unterstützung als ein Mensch im Roll-Stuhl.
Im „Zentrum Kirchentag Barrierefrei“ gab
es keine Hindernisse für Menschen mit
Behinderung.
Bewohner Helmut Müllner war erstaunt:
Hier bewirteten ihn Frauen und Männer,
Kirchentag 13
die nicht hören und sprechen konnten.
Aber sie verstanden ihn problemlos.
Sie lasen ihm seinen Wunsch von den
Lippen ab.
Manchmal gab es aber auch beim
Kirchen-Tag Hindernisse für Menschen
mit Behinderung.
Hindernisse für Roll-Stuhl-Fahrer waren
zum Beispiel Treppen.
Doch dann halfen die Besucher einfach
einander.
Auf dem Kirchen-Tag gab es auch
Veranstaltungen in Leichter Sprache.
Die Sprache ist leichter zu verstehen.
So konnten auch Menschen mit
Behinderung Gottes-Dienste, BibelArbeiten und andere Veranstaltungen
mit-erleben.
Dennoch fand Bewohnerin Anja Lichtle:
Manchmal war Leichte Sprache noch
schwierig.
Es wurde zu lang und zu schnell geredet.
Sie sagte:
Pausen und Musik zwischendurch wären
gut gewesen.
Mitarbeiter Ulrich Lanninger
begleitete Bewohner.
Er sagte:
Man muss viel Rück-Sicht auf ihre
Wünsche nehmen!
Mitarbeiterin Marion Schlonga erzählte:
Nicht alles lässt sich auf dem
Kirchen-Tag planen.
Vieles bestimmt der Zufall.
Doch am Ende ist man immer begeistert!
Franziska Legat begleitete Bewohner
ehren-amtlich.
Ehren-amtlich bedeutet:
Sie machte das frei-willig in ihrer Frei-Zeit.
Sie berichtete:
Jeder hat etwas Tolles auf dem
Kirchen-Tag erlebt!
Daran erinnern sich die Kirchen-TagBesucher von der Johannes-Diakonie
ganz besonders:
Tausende brennende Kerzen bei
einer Feier.
Goldene Engel in der Frauen-Kirche.
Nette Begegnungen mit anderen
Menschen.
Füße, die abends vom vielen Laufen
weh taten.
Andachten „über Gott“.
Ein Konzert mit einem Lieder-Macher.
Ein schöner und lauter Rock-GottesDienst.
Über hundert-tausend Menschen beim
Schluss-Gottes-Dienst.
Bewohnerin Nicole Reimann
fand am Schönsten:
Dass sie überhaupt mit konnte!
Wollen nämlich viele Bewohner zum
Kirchen-Tag, werden auch viele
Begleit-Personen gebraucht.
Einer aus der Gruppe der
Johannes-Diakonie sagte:
Der Kirchen-Tag hat einfach
Spaß gemacht.
Ein anderer sagte:
Ich gehe jetzt wieder mehr in die Kirche.
14 Special Olympics
Vorstandsvorsitzender Dr. Hanns-Lothar Förschler (li.), Vorstand Jörg Huber (2.v.li),
die Trainer Katja Herkel, Harald Prokschi (5. und 6.v.li) und Achim Schwind (3.v.re.),
Marianne Holzwarth (2.v.re.) und Sven Schüßler (re.) gratulierten den Olympioniken
Jennifer Rosenlehner (4.v.li.) und Udo Götz (4.v.re.) sowie der mitgereisten Trainerin
Claudia Geiger (3.v.li.) zu den Erfolgen in Athen.
Erschöpft, aber glücklich
Team aus der Johannes-Diakonie Mosbach bei den Special Olympics in Athen dabei
Mosbach. Urlaub geht anders. Als Jennifer Rosenlehner, Claudia Geiger und Udo Götz am 20. Juni in den
Flieger Richtung Athen stiegen, wussten sie bereits,
dass die Special Olympics World Summer Games 2011
kein Spaziergang werden würden. In der Tat forderte
das weltweit größte Sportevent dieses Jahres alles
von ihnen ab. Und für eine gab’s auch hochverdientes
Edelmetall.
Wer erlebt so etwas schon: Die Radsportlerin Jennifer Rosenlehner trat als eine von vier deutschen Konkurrentinnen an, der Bowlingspieler Udo Götz vertrat
Deutschland in seiner Disziplin als einer von drei Männern. Die beiden Athleten nahmen die Nachricht von ihrer Nominierung recht „cool“. Ganz überraschend kam
sie ja auch nicht. Beide schlossen bei den Special Olympics National Summer Games 2010 in Bremen glänzend
ab, mit Goldmedaillen in den höchsten Leistungskategorien. Udo Götz holte darüber hinaus den inoffiziellen
Titel „Bester Bowlingspieler des Turniers“. Kein Grund
also, den internationalen Vergleich zu scheuen.
Claudia Geiger flog in mehrfacher Mission mit, unter anderem als Coach für das gesamte deutsche
Radteam. In der „heißen Phase“ der Vorbereitung trat
sie mit Jennifer zwei- bis dreimal pro Woche in die Pedale. Udo Götz trainierte regelmäßig im Rock’n’Bowl
Center in Obrigheim, außerdem ging’s über Pfingsten
zum Trainingslager nach Dresden. Beide Athleten haben sich darüber hinaus in verschiedenen Seminaren
auf die Wettbewerbe vorbereitet.
In Griechenland angekommen, durften die drei zunächst – zusammen mit den Delegationen aus
Deutschland, Österreich und Italien – das bei Special
Olympics traditionelle Host Town Programm auf Korfu
genießen, bevor am 25. Juni die Wettkämpfe in Athen
starteten.
Für Jennifer Rosenlehner lief es von Anfang an glänzend – trotz Temperaturen von bis zu 40 Grad Celsius.
Zweimal Gold, einmal Silber ist ihre sportliche Bilanz.
Damit rangiert sie auch im internationalen Vergleich
weit vorne. Unschlagbar war die 25-Jährige beim Zeitfahren sowohl über 1.000 Meter als auch über fünf Kilometer. Silber holte sie – auch hier gegen starke russische Konkurrenz – beim 5-Kilometer-Straßenrennen.
„Uns beiden liefen die Tränen vor Glück“, kommentiert
Special Olympics 15
Jennifer Rosenlehner präsentiert ihre Silbermedaille.
Coach Claudia Geiger diese Erfolge. „Das manchmal
sehr harte Training wurde damit mehr als belohnt.“
Durch fantastische Zeiten in den Klassifizierungsrennen hatte sich Jennifer Rosenlehner für die oberste
Leistungskategorie der Spiele qualifiziert. „Ich habe
Jenny noch nie so stark erlebt – physisch wie mental“,
freut sich ihre Trainerin.
Udo Götz musste sich in einer überaus starken Konkurrenz behaupten, wo etliche Teilnehmer im Durchschnitt über 200 Pins warfen. „Insider wissen: So viele Pins werfen echte Profis“, sagt sein Trainer Achim
Schwind. So sind sein fünfter Platz im Mixed und seine beiden siebten Plätze im Mannschafts- und Einzelwettbewerb mehr als Achtungserfolge.
Zurück in der Heimat, wartete eine Riesenüberraschung auf das Trio. Unübersehbar prangte ein Transparent mit der Deutschlandfahne an der B 27: Herzlich
willkommen, Jenny und Udo! Unter Jubel und Applaus
bereiteten die Mosbacher Werkstätten ihren OlympiaHelden einen großen Empfang. Auch die Vorstände Dr.
Hanns-Lothar Förschler und Jörg Huber ließen es sich
nicht nehmen, der Radsportlerin und dem Bowlingspieler persönlich zu gratulieren.
Die 13. Special Olympics World Summer Games fanden
vom 25. Juni bis 4. Juli an der Geburtsstätte Olympischer Spiele der Neuzeit statt. 7.500 Athletinnen und
Athleten aus 180 Ländern gingen in Athen an den
Start, 22 Sportarten standen auf dem Programm. Die
deutsche Delegation umfasste 226 Personen, darunter 167 Athletinnen, Athleten und Unified Partner
sowie 59 Trainer. Die Johannes-Diakonie Mosbach
beteiligt sich seit 2006 auf nationaler Ebene an den
Special Olympics, seit 2007, damals bei den Weltspielen in Shanghai, ist sie auch auf internationaler Ebene
dabei. Ermöglicht wird dies durch Spendengelder und
Sponsoring.
Sven Schüßler, Leiter der Mosbacher Werkstätten, und
Marianne Holzwarth, stellvertretende Leiterin des Geschäftsbereichs Wohnen, überreichten Präsente. Viele
Beschäftigte der Mosbacher Werkstätten unterbrachen die Arbeit, um „ihre Helden“ zu feiern, die müde,
aber glücklich den Rummel genossen.
Damit nicht genug der Ehre: Bei den diesjährigen
Baden-Württembergischen Fußballmeisterschaften
(siehe hierzu den Bericht auf Seite 26) fiel es Jennifer
Rosenlehner und Udo Götz zu, die Siegerehrungen
vorzunehmen. Hier gratulierten auch Vorsitzender
Fritz Wurster und die Leiterin der Service- und Koordinationsstelle, Tanja Schragl, von Special Olympics
Baden-Württemberg den beiden Top-Sportlern. Die
Siegerinnen beim Mountainbike-Cup 2011 am 10. Juli
in Mosbach-Nüstenbach erhielten ebenfalls ihre Auszeichnungen aus den Händen der Olympionikin Rosenlehner.
„Team Mosbach“: Jennifer Rosenlehner, Udo Götz
und Claudia Geiger vertraten die Johannes-Diakonie
bei den Special Olympics World Summer Games 2011
in Athen.
16 Cook & Chill
„Cook & Chill“ hat sich bewährt
Gelungene Umstellung im Schwarzacher Hof – Entscheidung für Mosbach steht an
Schwarzach. Eine Reform der Essensversorgung
gelang im Schwarzacher Hof: Seit 2009 werden täglich etwa 1.100 Bewohner und Mitarbeiter mit warmer
Kost nach dem „Cook & Chill“-Verfahren beköstigt.
Zwei Jahre nach der Umstellung kann eine positive
Bilanz gezogen werden.
„Cook & Chill“ bedeutet, dass die Mittagsmahlzeiten
mindestens einen Tag vor dem Verzehr gekocht und
dann mithilfe von Hochleistungs-Kühlschränken, so
genannten „Chillern“, auf eine Temperatur von 10 °C
heruntergekühlt werden. Im angeschlossenen Kühllager werden sie auf 0 bis 3 °C weiter heruntergekühlt,
damit das Menü später lecker und bekömmlich ist.
Rechtzeitig vor dem Mittagessen werden die kalten
Speisen in den Isolierbehältern zum Speisesaal und zu
den Wohngruppen transportiert. Hier stehen Regenerieröfen, die das Mittagessen mit Heißluft auf die richtige Temperatur bringen.
„Vor der Umstellung haben wir das Essen frisch gekocht und bis zum Verzehr warm gehalten“, sagt die
Schwarzacher Diätassistentin Susanne Museiko. „Von
Frische konnte bei diesem Verfahren aber eigentlich
nicht mehr die Rede sein. Die Vitamine gingen verloren, die Mineralstoffe schwammen zum größten Teil
in der Brühe und wurden weggeschüttet.“ Mit dem
Neubau der Schwarzacher Küche in den Jahren 2008
und 2009 konnte das System komplett umgestellt
werden. Cook & Chill benötigt umfangreiche KühlDie Hochleistungskühler (Chiller) kühlen die Speisen auf
unter 10 °C herunter, um eine Verkeimung zu verhindern.
Küchenleiterin Jana Weilguni stellt Diätspeisen
zum schnellen Herunterkühlen in den Chiller.
geräte und hochwertige Transportbehälter, punktet
aber mit mehr Nährwert und Frische. Durch das Abkühlen entsteht kein Qualitätsverlust. Das Essen wird
erst ganz kurz vor dem Genuss auf 70 °C erwärmt und
kommt heiß auf den Tisch.
Mitarbeiter und Bewohner haben die neue Zubereitungsart gut angenommen. „Der Geschmack ist natürlicher als vorher“, sagt Mitarbeiter Thomas Bayer.
„Das Essen schmeckt mir sehr gut, und ich esse fast
jeden Tag hier im Speisesaal.“ Bewohnerin Susanne
Maier isst auf der Gruppe zu Mittag. „Wenn ich ins
Haus hineinkomme, bekomme ich den tollen Duft in
die Nase“, sagt sie. Durch die Aufwärmzeit in den Häusern entwickelt sich der Essensduft – eine Vorbereitung für Nase und Magen, die es vorher nicht gab. Auf
den Wohngruppen besteht außerdem die Möglichkeit, den Gar-Grad der Speisen individuell einzustellen
und bissfestes Gemüse für Bewohner mit Kauschwierigkeiten ein bisschen länger zu erhitzen.
Cook & Chill bedeutet natürlich eine Neuorientierung;
die gewohnten Abläufe verändern sich und die Mitarbeiter müssen sich neues Wissen aneignen. Küchenleiterin Jana Weilguni kennt die Anlaufschwierigkeiten.
„Wir haben Schulungen für die Mitarbeiter durchgeführt, um den Umgang mit den Heißluftgeräten zu
erklären“, sagt sie. „Außerdem haben wir zusammen
mit den Mitarbeitern herausgefunden, wie sich das
Zusammenspiel zwischen Küche und Essenausgabe
Hauswirtschaftskraft Friedhilde Steiger
prüft die Temperatur der Speisen.
Cook & Chill 17
Vom Essensduft angelockt freuen sich Steffen Mardorf
und Stefan Ernst auf die Mittagsmahlzeit.
optimieren lässt. Dieser Prozess dauert noch an – es
gibt immer Möglichkeiten, unser System weiter zu
verbessern.“ Momentan denkt die Küchenleiterin darüber nach, wie der Umgang mit den schweren Essensbehältern für die Mitarbeiter erleichtert werden kann.
Nun steht wahrscheinlich eine Erweiterung an: Da die
Mosbacher Küche der Johannes-Diakonie in die Jahre
gekommen ist und Investitionen anstehen, wird über
die Mitversorgung der Mosbacher aus der Schwarzacher Küche entschieden. „Dafür brauchen wir erweiterte Kühlmöglichkeiten und mehr Kühlbehälter“, sagt Ingrid Führing, Leiterin des Zentralbereichs
Hauswirtschaft. „Außerdem müssen die Gruppen mit
Regeneriergeräten ausgestattet werden. Das ist eine
große, aber machbare Aufgabe mit dem realistischen
Ziel, im Jahr 2014 mit dem neuen System arbeiten zu
Das Schwarzacher Speisesaal-Team sorgt für warme Speisen
und eine schöne Essensatmosphäre (Hauwirtschaftsmeisterin
Silke Hauke, Angelika Vörg, Stefanie Weiß und Elke Wagner).
können.“ Vor der endgültigen Entscheidung werden
jetzt Aufwand und Kosten kalkuliert. Neben der Frische und dem besseren Nährwert des Essens besteht
ein weiterer Pluspunkt von Cook & Chill in der zeitlichen Unabhängigkeit, sodass die Schwarzacher Küche
im Zweischichtenbetrieb arbeiten könnte. „Wir haben
eine tolle Hochleistungs-Küche, die momentan nur
halbtags genutzt wird und in der wir ohne Weiteres
auch die doppelte Menge an Mittagessen zubereiten
können“, sagt Jana Weilguni. Mitarbeiter und Bewohner mit Interesse an Cook & Chill und an der Küche
können sich gern bei ihr zu einer Küchenführung anmelden.
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Anmeldung zur Küchenführung:
Jana.Weilguni@johannesdiakonie.de; Tel. 06262/22-560
Mitarbeiter Alexander Senser nimmt
die Speisen aus dem Regenerierofen.
Die Speisen kommen rechtzeitig vor
dem Essen in den Wohngruppen an.
Formschöne, farbige Halter machen
die Wärmeschalen zu Servierschalen.
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Erwachsenenbildung 19
Kooperation blüht und gedeiht
Erwachsenenbildung für Menschen mit Behinderung
Mosbach. Bunt ist das Programm der Mosbacher
Erwachsenenbildung für Menschen mit Behinderung.
Und ebenso bunt schließt es jedes Jahr mit einem
Sommerfest ab. Dosenwerfen, Torschießen, Tischhockey und anderes mehr boten die Referentinnen und
Referenten den Teilnehmenden an der Erwachsenenbildung am 18. Mai an der Cafeteria Hühnerstall.
Seit bereits 30 Jahren besteht die Kooperation zwischen dem Bildungszentrum Mosbach sowie dem
Freizeitbereich Mosbach und den Offenen Hilfen der
Johannes-Diakonie. „Italienisch kochen“, „Malen –
Werken – Gestalten“ oder „Die Notenleiter rauf und
runter“ lauten zum Beispiel die Kurstitel der Mosbacher Erwachsenenbildung für Menschen mit Behinderung. Besonders beliebt seien die Kochkurse, berichtet
Franz-Ulrich Neubert, der als Weiterbildungsreferent
Odenwald-Tauber auch das Bildungszentrum leitet.
Auf die Kochkurse folge alles, was mit Sport und Bewegung zu tun habe.
Etwa ein Viertel der mehr als 50 Referentinnen und
Referenten des Bildungszentrums bringen sich bei
der Erwachsenenbildung für Menschen mit Behinderung ein. Etliche von ihnen sind Mitarbeitende der
Johannes-Diakonie. Sie wollten mit ihren Fähigkeiten
und Interessen über ihre Arbeit hinaus Aktivitäten für
Menschen mit Behinderung anbieten, ist die Erfahrung von Neubert.
„Die Referentinnen und Referenten sind mit großem
Engagement dabei“, hebt auch Heike Ostant von den
Offenen Hilfen hervor. Viele von ihnen sind schon lange bei der Erwachsenenbildung dabei. Dies gibt oft
den Ausschlag, dass Teilnehmende einen Kurs immer
wieder besuchen. Das Programm bietet aber auch Abwechslung, und es soll weiter ausgebaut werden. Angedacht sind etwa ein Kurs zur politischen Bildung sowie Kurse für Menschen mit und ohne Behinderung.
Die Teilnehmenden tragen die Kosten für die Kurse. Dabei freut sich Neubert, dass die Gebühren seit
Jahren unverändert beibehalten werden konnten. 20
oder 30 Euro Kursgebühr plus teils 5 oder 10 Euro Materialkosten fallen für neun Veranstaltungen an.
i
Das Programm der Mosbacher Erwachsenenbildung ist
erhältlich im Freizeitbereich (Tel. 06261/88-540, E-Mail:
Horst.Weber@johannes-diakonie.de). Die Offenen Hilfen (Tel. 06261/918740, E-Mail: OffeneHilfen@johannesdiakonie.de) geben das Programm an Interessierte außerhalb der Johannes-Diakonie weiter.
20
2) Konditionen
1)
Voraussetzung: ohne Mindesteingang, einmaliger Erwerb eines Genossenschaftsanteils in Höhe von
15,– Euro je Kontoinhaber
freibleibend, effektiver Jahreszins 8,23 %, Voraussetzung: Bezügekonto (ohne Mindesteingang)
3) 1. Jahr 0,– Euro Jahresgebühr, ab dem 2. Jahr 30,– Euro (Hauptkarten Classic) bzw. 50,– Euro (Hauptkarten Gold)
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Berufsbildungswerk Mosbach 21
Gerüstet für den weiteren Berufsweg
44 Sonderberufsfachschüler feiern ihren erfolgreichen Abschluss
Mosbach. Feierlich verabschiedet wurden jetzt 44
Schülerinnen und Schüler der Sonderberufsfachschule des Berufsbildungswerkes Mosbach (BBW), ein
gemeinnütziges Unternehmen der Johannes-Diakonie Mosbach. 18 von ihnen erlangten auch den Hauptschulabschluss. Alle Absolventen sind nun für ihren
weiteren Ausbildungs- und Berufsweg gerüstet.
Bei der Entlassfeier begrüßte Albert Stelzle, Leiter
des BBW Mosbach, die Absolventen, deren Eltern und
Angehörigen sowie Mitarbeitende des BBW. Neben
seinen Glückwünschen hob Stelzle das ganzheitliche
pädagogische Konzept der Sonderberufsfachschule
hervor. Zu diesem gehöre auch die persönliche Entwicklungsförderung der Jugendlichen. Sein Dank dafür galt den Erziehern, Lehrern und Ausbildern des
BBW Mosbach.
Musikalisch trug die BBW-Band zur Entlassfeier bei.
Unterhaltsame Beiträge gab es ebenso von den Schülerinnen und Schüler. Die Klassenlehrerinnen, Klassenlehrer und Ausbilder überreichten die Zeugnisse
an die vormaligen Schülerinnen und Schüler. Mehr als
zwei Drittel der Jugendlichen werden nach den Sommerferien eine Ausbildung oder eine berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme beginnen.
Die Sonderberufsfachschule ist eine einjährige berufsvorbereitende Vollzeitschule. Sie ist ein Angebot für
Mit den Zeugnissen in der Hand können die 44
Absolventinnen und Absolventen der Sonderberufsfachschule ihren Berufsweg weitergehen.
Jugendliche ohne Ausbildungs- bzw. ohne Arbeitsverhältnis, die auf besondere schulische Hilfen angewiesen sind. In der Sonderberufsfachschule erweitern die
Schüler ihre Allgemeinbildung und erwerben Kenntnisse bzw. Fertigkeiten in mehreren Berufsfeldern.
Dabei erhalten sie die Grundlagen für eine künftige
Berufsausbildung. Nach dem Besuch der Sonderberufsfachschule haben sie die Berufsschulpflicht erfüllt.
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22 Schule inklusiv
Prädikat „bunt und pädagogisch wertvoll“
In Dallau gehen Schüler mit und ohne Behinderung gemeinsam in die Schule
Dallau/Mosbach. „Such, Cia!“ Die dunkelgoldene
Jagdhündin läuft los, schnüffelt und findet das versteckte Leckerli. Mit ihr freuen sich Pauline, Markus
und Lukas. Auch das Suchspiel ist Schulunterricht,
nämlich physiotherapeutischer Fachunterricht. Er
steht allen Schülerinnen und Schülern mit Körperbehinderung zu. Der Fachunterricht steht auch auf dem
Lehrplan der Elztalschule in Dallau. Denn hier gibt
es eine so genannte Außenklasse der Johannesberg
Schule, die zur Johannes-Diakonie in Mosbach gehört.
Außenklassen sind Sonderschulklassen an allgemeinbildenden Schulen, wo Kinder mit und ohne Behinderung teils gemeinsam unterrichtet werden. Dass die
Kooperation mit der 5. Klasse in Dallau funktioniert,
hat sich auch beim Einrichten des neuen Therapieraums in der Elztalschule gezeigt. In diesem Raum wird
der physiotherapeutische Fachunterricht gegeben.
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ten Leckerlis? Gespannt
Findet Cia die versteckk
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L Ilona Koch, Markus und
schauen (v.li.) Pauline,
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zu
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ch
ündin bei der Su
kas der Therapiebegleith
Das Suchspiel schaut spielerisch aus. Doch es hat einen durchaus pädagogischen Sinn. Das Spiel ist ein Erlebnis, das verschiedene therapeutische Schritte einschließt: die Aufmerksamkeit des Hundes gewinnen,
ihm den Befehl „Sitz!“ geben, Leckerlis verstecken, den
Hund anweisen: „Such!“. Das scheint selbstverständlich und leicht. „Aber manchmal fordert das die ganze
Konzentrationsfähigkeit eines Kindes heraus“, ist die
Erfahrung von Fachlehrerin und Physiotherapeutin
Ilona Koch. Auch anderen Schwierigkeiten können sich
die Kinder im Therapieraum spielerisch stellen. Etwa
mit einem Roller fahren. Oder große Schritte von einem
Der Fachunterricht hat
nicht nur physiotherapeutischen Nutzen, so
ndern macht auch Spaß
.
Hier ist Pauline mit dem
Rollbrett unterwegs
und stärkt dabei ihren
Rücken.
Schule inklusiv 23
zum anderen der bunten Flussstein-Nachbildungen
auf dem Fußboden machen. Denn manches Kind muss
seine Sinnesfähigkeiten und Motorik noch entwickeln.
Deshalb freut sich auch Sonderschulrektor Mario Kiefer von der Johannesberg Schule, dass die Elztalschule
den Therapieraum trotz begrenzter Räumlichkeiten
hat zur Verfügung stellen können. Besonders Hausmeister Markus Fütterer von der Elztalschule und die
Berufschulstufe der Johannesberg Schule haben dabei
angepackt, den Raum einzurichten. Doch die Gemeinschaftsarbeit reicht weiter.
„Dass hier Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam unterrichtet werden, ist ein Gewinn für Schüler,
Eltern und Lehrkräfte“, erklärt Rektor Herwig Senk. Die
Kooperation macht den Unterricht vielseitiger. Dadurch wird er für die Schüler interessanter und lehrreicher. Zudem lernen sie, auf andere Menschen Rücksicht zu nehmen und einander zu helfen. Das kann
sich auch auf den Alltag außerhalb der Schule positiv
auswirken. Besonders erfreut es Senk, dass sich Eltern
für die Fortsetzung der Kooperation stark gemacht
haben. Auch das Kollegium stehe hinter der Zusammenarbeit. Hervorzuheben sei, wie engagiert sich Liselotte Haaß und der Kooperations-Lehrerkreis um sie
dabei einbrächten, betont Herta Johmann-Flohr vom
Lehrerteam der Außenklasse. Ein guter Kontakt bestehe auch zu den anderen Klassen der Elztalschule,
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Die Hünd
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f uen sich Pauline, Ma
rkus und Lukas.
berichtet sie. Nicht zuletzt seien die Schülerinnen und
Schüler der Außenklasse „sehr nett und aufgeschlossen“ im Ort Dallau empfangen worden.
Zum Miteinander der Mädchen und Jungen in der Elztalschule trägt auch Therapiebegleithündin Cia bei.
Mit ihr zu tollen, stärkt deren Selbstvertrauen („Sie
macht, was ich ihr sage!“). Sucht Cia aber Ruhe, sind
Hast und Aufgeregtheit im Klassenzimmer tabu. Daran halten sich die Schülerinnen und Schüler. Cia hält
auch Außenklasse und Kooperationsklasse zusammen. Ist sie im Haus, ist sie mal in der einen, mal in
der anderen Klasse anzutreffen.
24 Inklusionspreis
Ein Wanderer zwischen den Welten
Gemeinde Schwarzach verleiht ersten Inklusionspreis an Dr. Alexander Vater
Schwarzach. „Für alle“ – den immergrünen Schlager
von Hanne Haller gaben Nicole Reimann und HansJürgen Knörzer, begleitet von Bernadette Karl, zum
Auftakt der Verleihung des ersten Inklusionspreises
der Gemeinde Schwarzach zum Besten. Besser konnte
man in das Thema nicht einstimmen. „Für alle“ sollen
Inklusion und Teilhabe ein besseres Leben ermöglichen. Mit Dr. Alexander Vater fiel die Wahl des ersten
Preisträgers auf jemanden, der sich dieser Aufgabe
ein ganzes Berufsleben lang gewidmet hat.
Es war Bürgermeister Theo Haaf ein Anliegen, darauf hinzuweisen, dass Inklusion und Teilhabe in der
Gemeinde Schwarzach nicht erst seit der UN-Behindertenrechtskonvention (BRK) eine Rolle spielen. Sei
es das Theaterensemble Birkenhof, in dem schon
seit Jahren ganz selbstverständlich Bewohner des
Schwarzacher Hofes mitwirken. Sei es das ebenso
selbstverständliche Miteinander von Menschen mit
und ohne Behinderung in Vereinen und bei Festen
verschiedenster Art. Oder seien es die circa 60 öffentlichen und privaten Maßnahmen, die zur mittlerweile
dritten Auszeichnung Schwarzachs als barrierefreie
Gemeinde geführt haben.
Wohl aber wurde auch in Schwarzach das Thema Inklusion durch die UN-Konvention zusätzlich befeuert.
Und so arbeitet die Gemeinde gerade an ihrem eigenen kommunalen Aktionsplan. Teil dieses Aktionsplanes ist die Weiterentwicklung des Schwarzacher
Hofes zu einem inkludierten Quartier. Hier wirken die
Gemeinde und die Johannes-Diakonie Mosbach eng
zusammen. Und Teil des Aktionspreises ist ebenso der
Inklusionspreis, den die Gemeinde nun erstmals vergab.
Haaf machte kein Geheimnis daraus, dass die Bemühungen um Inklusion auch mit Risiken für die Gemeinde behaftet seien – vor allem dann, wenn Inklusion darauf abziele, Komplexeinrichtungen wie den
Schwarzacher Hof zu zerschlagen. Jeder Bewohner,
der von Schwarzach wegziehe, bedeute weniger Einnahmen fürs Gemeindesäckel, was sich ohne finanziellen Ausgleich letztlich auf die Infrastruktur auswirken werde.
Dass sich die Gemeinde trotz aller Risiken vorbildhaft
für Inklusion und Teilhabe einsetze, darüber zeigte sich
Hubert Hüppe, Beauftragter der Bundesregierung für
die Belange behinderter Menschen, tief beeindruckt.
„Wer Teilhabe verhindert, verletzt Menschenrechte“,
machte er in seinem Vortrag unmissverständlich klar,
dass es zur Inklusion keine Alternative gibt.
Hubert Hüppe, Beauftragter der Bundesregierung für
die Belange behinderter Menschen, trägt sich ins Goldene Buch der Gemeinde Schwarzach ein.
Mit dem Inklusionspreis – symbolkräftig gestaltet
von der Mosbacher Künstlerin Ulrike Thiele – sollen
Persönlichkeiten geehrt werden, die sich in besonderer Weise um Gemeinwesenorientierung verdient
gemacht haben. Dr. Alexander Vater habe mehrere
Projekte realisiert bzw. nachhaltig unterstützt, die
den Gedanken der Inklusion besonders fördern, würdigte Bürgermeister Haaf den langjährigen Leiter des
Schwarzacher Hofes und späteren Geschäftsbereichs-
Inklusionspreis 25
Die Mosbacher Künstlerin Ulrike
Thiele hat den Schwarzacher
Inklusionspreis gestaltet.
leiter, der im vergangenen Jahr in den Ruhestand verabschiedet wurde. Er zählte dazu Farmprojekt, Sinnesgarten und Kunst-Werk-Haus sowie viele weitere
Maßnahmen, die sowohl den Schwarzacher-Hof-Bewohnern als auch den Einwohnern der Gemeinde zugute kämen.
Das war Ende der 1980er Jahre. Heute laufe man Gefahr, Inklusion als Einbahnstraße aus den Sondereinrichtungen in das Gemeinwesen falsch zu verstehen.
Was spreche dagegen, es auch anders herum zu versuchen? Gehwege abzusenken und Rampen für Rollstuhlfahrer zu installieren sei einfacher als Barrieren
in den Köpfen abzubauen. Hierfür wolle er auf örtlicher Ebene seinen Beitrag leisten.
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Bürgermeister Theo Haaf (re.) übergibt den ersten
Inklusionspreis der Gemeinde Schwarzach an
Dr. Alexander Vater.
„Wer, wenn nicht Sie, sollte diesen Preis erhalten?“,
fragte Bundestagesabgeordneter Alois Gerig rhetorisch. Mit Dr. Alexander Vater trage Inklusion nun
„einen exklusiven Namen“. Der Geehrte habe der
Inklusion ein Gesicht gegeben, stellte Landtagsabgeordneter Georg Nelius fest und anerkannte, dass er
für die Bewohner des Schwarzacher Hofes viele Steine aus dem Weg geräumt habe.
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Der Geehrte gab sich bescheiden. „Oft genug bin ich
an den äußeren Bedingungen gescheitert“, erinnerte
er an Zeiten, als Pläne zur Errichtung einer Außenwohngruppe aus Kostengründen vom damaligen
Landeswohlfahrtsverband unterbunden wurden.
Als „Glücksfall“ für die Johannes-Diakonie bezeichnete Vorstandsvorsitzender Dr. Hanns-Lothar Förschler
den Juristen und als „Wanderer zwischen den Welten“, weil er als immer noch aktiver Funktionär beim
Bundesverband Evangelische Behindertenhilfe fernab von Ideologie stets auf der Suche nach pragmatischen Lösungen sei – und die Johannes-Diakonie zudem mit Informationen „frisch vom Fass“ beliefere.
26 Special Olympics
Kampf um jeden Ball.
3:0 gewann das Team „Mosbach 2“ der JohannesDiakonie gegen die „Caritas Knipser“ aus Freiburg.“
Schon dabei zu sein, war ein Erfolg
Johannes-Diakonie richtete Baden-Württembergische Fußballmeisterschaften aus
Mosbach-Neckarelz. „Das Turnier bloß nicht verpassen!“ Das sagte sich auch das Team „TannenhagSchule“ aus Friedrichshafen. Um pünktlich zu den
diesjährigen Baden-Württembergischen Fußballmeisterschaften für Menschen mit Behinderung in Neckarelz aufzubrechen, machten die Spieler ihre Schule in
der Nacht zuvor zum Schlafquartier.
Neben der „Tannenhag-Schule“ traten 24 weitere
Mannschaften in vier Leistungskategorien (A, B, C
und D) bei dem Turnier hellwach an. Die „Arbeitstherapeutische Werkstätte Mannheim“ qualifizierte sich
als Sieger in der stärksten Leistungskategorie A für die
Teilnahme an den Deutschen Fußballmeisterschaften
für Menschen mit Behinderung im September in Duisburg.
Eine Mannschaft in der Leistungskategorie A konnte
die Johannes-Diakonie in diesem Jahr nicht aufs Feld
bringen. „Uns fehlen zurzeit die ganz starken Spieler“,
erklärte Robert Horn von der Fußball-AG. Für Matthias Piringer, Leiter der Abteilung Fußball der SpVgg
Neckarelz, machte das keinen Unterschied. „Ihr habt
es geschafft, dabei zu sein“, lobte er alle Mannschaf-
ten bei der Siegerehrung. Deshalb gab es von ihm für
jeden Spieler einen Fan-Schal, der an das DFB-PokalSpiel SpVgg Neckarelz gegen Bayern München im Jahr
2009 erinnerte. Den Vertretern der Johannes-Diakonie
dankte er für die Organisation der Sportveranstaltung.
Auch im nächsten Jahr werde die Spielvereinigung
ihre Sportstätte für die Baden-Württembergischen
Fußballmeisterschaften zur Verfügung stellen, kündigte Piringer an.
Dafür dankte auch Fachbereichsleiter Jürgen Rossnagel von der Johannes-Diakonie den Verantwortlichender SpVgg Neckarelz und der Stadt Mosbach. Sein
Dank galt ebenso allen Betreuern, Helfern, Schiedsrichtern und dem Deutschen Roten Kreuz für die
Unterstützung des Turniers. Hier beglückwünschten
auch Vorsitzender Fritz Wurster und Leiterin der Service- und Koordinationsstelle Tanja Schragl von Special
Olympics Baden-Württemberg Jennifer Rosenlehner
und Udo Götz. Die beiden Sportler der Johannes-Diakonie waren wenige Tage zuvor aus Athen zurückgekehrt, wo sie bei den „Special Olympics World Summer Games“ mit hervorragenden Leistungen glänzten
(wir berichten auf Seite 14).
Special Olympics 27
Den Mannschaften und Coaches wurde auch nach den Spielen viel abverlangt: Schwer zu tragen hatten sie an
Pokalen, Medaillen, Urkunden und Fan-Schals, die Jörg Huber überreichte.
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Die Olympioniken selbst zeichneten zusammen mit
Vorstandsmitglied Jörg Huber und Geschäftsbereichsleiter Manfred Amend von der Johannes-Diakonie die
Fußball-Mannschaften mit Pokalen, Medaillen und
Urkunden aus.
In der Leistungskategorie A belegten die ersten
drei Plätze: „ATW Mannheim“, „GWW Sindelfingen“ und „Mariaberger Heime 1“.
In der Kategorie B freuten sich über die besten
Platzierungen: „Lokomotive Hegenberg 2“, „TSG
Reutlingen“ und „Therapeutikum Heilbronn-Öhringen“. „FC Rosenharz 1“, Pilgerhaus Weinheim“ und
„Johannes-Diakonie Mosbach 2“ erspielten die
meisten Punkte in der Kategorie C.
In der Kategorie D erreichten „Lebenshilfe Bruchsal“, „Kraichtal-Werkstatt Sinsheim“ und „LAG
Lautenbach“ die ersten drei Ränge.
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28 Berufsbildungswerk Mosbach
Fachleute „für das Leben“ geworden
Berufsbildungswerk Mosbach verabschiedet 74 erfolgreiche Absolventen
Mosbach. Feierlich waren Eltern, Angehörige, Freunde,
Grußwortredner und Mitarbeitende zusammengekommen. Im Mittelpunkt standen sie: 74 Absolventinnen und Absolventen des Berufsbildungswerkes
Mosbach (BBW), einem gemeinnützigen Unternehmen der Johannes-Diakonie. Am 28. Juli konnten sie
Zeugnisse, Gesellen- und Facharbeiterbriefe in der
Mosbacher Johanneskirche entgegennehmen.
Traditionell begann die Feier mit einer Andacht. In
dieser hob Pfarrer Richard Lallathin gegenüber den
ehemaligen Auszubildenden hervor: „Sie sind im BBW
auch zu Fachmännern und -frauen für das Leben geworden.“ Ihnen gab er die Gewissheit mit auf den
weiteren Weg, „dass unser himmlischer Vater seine
schützenden Hände über einen jeden von uns hält.“
Tauberbischofsheim. Etwa die Hälfte der BBW-Absolventen aus dieser Region hätten bereits einen Arbeitsplatz finden können. Darauf könnten die Jugendlichen,
Eltern und begleitenden Fachleute stolz sein. Im Ausbildungsabschluss sah auch Theo Häfner, der für die
HwK Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald und hiesige
Kreishandwerkerschaft sprach, einen Erfolg für alle
Beteiligten. „Habt weiter Ehrgeiz!“ wandte er sich an
die Geehrten. Lob und Ermutigung für sie gab es auch
von Kurt Gallion von der IHK Rhein-Neckar. Spontan
kürzte er seine Rede. „Ihr wollt sicher feiern“, wähnte er gegenüber den Jugendlichen. Daniel Kropfreiter
von der Teilnehmervertretung des BBW erinnerte die
Auszubildenden, niemals aufzugeben. Den Mitarbeitenden des BBW dankte er dafür, „dass ihr für uns da
wart und uns niemals aufgegeben habt“.
Im ersten Grußwort lobte Dr. Hanns-Lothar Förschler,
Vorstandsvorsitzender der Johannes-Diakonie, auch
im Namen seines Kollegen Jörg Huber: Im BBW werden die Jugendlichen dabei angeleitet, ein selbstständiges und selbstbestimmtes Leben zu führen: „Diese
Chance wollen wir ihnen ermöglichen.“ Dazu gehöre
auch die Vermittlung von persönlichen Kompetenzen,
unterstrich Klaus Bucher von der Agentur für Arbeit
An diesem „Tag besonderer Freude“ gratulierte auch
BBW-Leiter Albert Stelzle den Absolventen: „Sie haben
das Ziel erreicht, das Sie mit großem Engagement angesteuert haben, manchmal auch mit unserem Nachdruck. Sie stehen heute zu Recht im Mittelpunkt.“ Sein
Dank galt der Arbeitsagentur Tauberbischofsheim,
Vertretern der kooperierenden Betriebe und Schulen,
den zuständigen Stellen der IHK und HwK sowie dem
74 erfolgreiche Absolventinnen und Absolventen des
Berufsbildungswerks Mosbach wurden verabschiedet.
Berufsbildungswerk Mosbach 29
Mit Sabine Weber, Snjezana Adler und Jessica
Adler (v.l.), hier mit Albert Stelzle, machten im
BBW Mosbach die ersten Fachhelferinnen für
personale Dienstleistungen ihren Abschluss.
Regierungspräsidium Karlsruhe, den allesamt ehrenamtlichen Prüfenden sowie Mitarbeitenden des BBW.
Um „Punkt 15 Uhr, 15 Minuten und 30 Sekunden“ verkündete Stelzle den Höhepunkt der Veranstaltung: die
Zeugnisübergabe, die er zusammen mit Abteilungsleitenden des BBW vornahm. Auch Auszeichnungen
für besondere schulische, praktische und persönliche
Leistungen gab es, z.B. für Beiköchin Dajana Eichhorn
als Prüfungsbeste. „Ihr träumt jetzt von Freizeit und
Urlaub“, mutmaßte Lehrer Hans Borger. Deshalb lautete der letzte Song der „BBW-Band“ und der „BBWAzubis“: „Surfen auf dem Baggersee“. Doch bevor es
vielleicht an den See ging, bewirteten Mitarbeitende
die Festgäste am Grill vor dem BBW.
BBW jetzt auch in Heidelberg vertreten
Berufsbildungswerk Mosbach eröffnet Ausbildungsstätte und Internatsplätze
Mosbach/Heidelberg. Das Berufsbildungswerk Mosbach erweitert seinen Aktionsradius nach Heidelberg.
Ab September betreibt es eine Ausbildungsstätte in
Rohrbach-Süd. Zunächst werden hier junge Menschen
mit Lern- und Mehrfachbehinderung in den Berufen
Fachlagerist und Fachkraft für Lagerwirtschaft ausgebildet. Bei Bedarf ist auch eine Unterbringung und
Förderung im ebenfalls neu eingerichteten Internat
im Stadtteil Ziegelhausen möglich.
Das Berufsbildungswerk Mosbach hat sich zu diesem
Schritt entschlossen, um einen neuen Schritt bei der
Ersteingliederung junger Menschen mit Behinderung
zu gehen. Mit der Eröffnung eines Standorts im Ballungsraum Heidelberg/Mannheim wird den jungen
Menschen die Möglichkeit gegeben, eine Ausbildung
und Rehabilitation in einem betriebsnahen Umfeld zu
durchlaufen. Mitten im Industriegebiet von Heidelberg-Rohrbach befindet sich die Werkstatt zwischen
einer Vielzahl von Betrieben und Unternehmen, mit
denen kooperiert werden soll.
Zunächst startet die Außenstelle Heidelberg mit dem
Bereich Lagerwirtschaft. Weitere Berufe sollen in den
nächsten Jahren folgen. So ist es auch mit der Regi-
Das neue Ausbildungsgebäude in HeidelbergRohrbach, Im Breitwinkel 8, beherbergt zukünftig
die Ausbildung zum Fachlageristen.
onaldirektion der Arbeitsagentur abgesprochen, die
diese Maßnahmen finanziert und die Weiterentwicklung des Berufsbildungswerks Mosbach unterstützt.
Inhaltliche Schwerpunkte der Außenstelle bilden neben dem klassischen Rehabilitationsauftrag vor allem
drei Aspekte: Durch die Kooperation mit den umliegenden Betrieben werden die behinderten Jugendli-
30 Berufsbildungswerk Mosbach
chen mit nichtbehinderten gemeinsam ausgebildet;
dies ist ein Zugewinn für beide Gruppen. Gleichzeitig
findet die Ausbildung betriebsnah und damit sehr realistisch und praxisbezogen statt. Durch die intensive Zusammenarbeit mit dem Berufsbildungswerk in
Mosbach ist eine optimale individuelle Förderung und
Begleitung der jungen Menschen möglich. In diesem
Rahmen kann der Gedanke der Inklusion stärker verwirklicht werden.
bert Stelzle. Berufsbildungswerke böten, wenn die
gesetzlichen Rahmenbedingungen entsprechend geändert würden, alle Voraussetzungen, lern- und mehrfachbehinderte Jugendliche zusammen mit ‚lediglich‘
lernschwächeren auszubilden. Denn das herkömmliche duale Ausbildungssystem grenze die Leistungsschwachen immer noch aus, die Ausbildungswünsche
dieser jungen Menschen blieben damit vielfach auf
der Strecke.
Dazu ist es natürlich auch notwendig, die gesamte
Infrastruktur des Berufsbildungswerkes am neuen
Standort anzubieten. Sowohl die begleitenden Fachdienste wie Sozialdienst, Psychologischer Dienst und
Ärztlicher Dienst sind in Heidelberg vor Ort, um die
Teilnehmenden zu beraten, zu begleiten und zu betreuen. Der Unterricht der Sonderberufsschule wird
ebenfalls in der Außenstelle stattfinden. Darüber hinaus wird in Heidelberg auch ein Internat mit sozialpädagogischer Betreuung und Förderung angeboten.
Der Betrieb in Heidelberg startete Ende August mit ca.
25 Teilnehmenden.
Im Rahmen der 2009 in Kraft getretenen UN-Behindertenrechtskonvention hat sich Deutschland dazu
verpflichtet, ein inklusives Bildungssystem zu schaffen, das jungen Menschen mit und ohne Behinderung
dieselben Qualifizierungsmöglichkeiten eröffnet. „Die
Grenzen zwischen Sonderförderung und Regelsystem
müssen überwunden werden“, betont BBW-Leiter AlHier werden Waren für den sicheren Transport
von Hand umreift und gespannt.
i
Künftige Fachlageristen schweißen Güter auf einer
Palettenwickelmaschine mit Schrumpffolie ein.
Infotag im Berufsbildungswerk Mosbach:
Sonntag, 25. September 2011
11 bis 16 Uhr
Berufsbildungswerk Mosbach
Neckarburkener Str. 2-4
74821 Mosbach
Tel. 06261/88-357
E-Mail: info.bbw@johannes-diakonie.de
www.bbw-mosbach.de
Tag der Begegnung 31
Zur Tauferinnerung gingen Mitglieder des Vorbereitungskreises mit kleinen Wasserschalen durch die Reihen.
Wasser ist nicht nur zum Trinken da
Tag der Begegnung stand unter dem Motto „Wasser – unser Lebenselixier“
Schwarzach. Passend zum kirchlichen „Jahr der Taufe“
stand der diesjährige Tag der Begegnung am Schwarzacher Hof unter dem Motto „Wasser – unser Lebenselixier“. Einst vom Arbeitskreis Menschenwürde und
Bioethik initiiert, hatten auch diesmal wieder die
evangelische und die katholische Kirchengemeinde
von Schwarzach, das Pfarramt am Schwarzacher Hof
und der Heimbeirat dazu eingeladen. Auch die Liebenzeller Gemeinschaft war wieder mit ihrem Chor dabei.
Wasser ist lebenswichtig, doch zu viel davon – besonders, wenn es von oben kommt – kann auch lästig sein.
Daher waren alle froh, dass der Himmel über dem Sinnesgarten im schönsten Blau leuchtete und der Gottesdienst im Freien stattfinden konnte. Pfarrerin Erika
Knappmann und Diakon Franz Jünger hielten diesen
im voll besetzten Halbrund des „Amphitheaters“.
Wofür brauchen wir Wasser? Zum Baden und zum
Waschen, zum Kochen und zum Trinken und – überraschend schnell kam diese Antwort – natürlich auch
zur Taufe. Im christlichen Glauben spielt das Lebenselixier eine zentrale Bedeutung, die Bibel enthält viele
Geschichten und Gleichnisse übers Wasser. So auch
die Heilung des Naaman aus dem Buch der Könige 5,
1-17, die Diakon Jünger vortrug.
Zur Tauferinnerung gingen Mitglieder des Vorbereitungskreises mit kleinen Wasserschalen durch die
Reihen, um jedem, der es wünschte, etwas Wasser,
verbunden mit einem Segensspruch, auf Stirn oder
Hand zu geben – eine schöne Geste, die sehr gerne
angenommen wurde.
Bei Kaffee und Kuchen bestand anschließend noch
Gelegenheit zur Begegnung, zum Kennenlernen und
zum Gespräch.
32 Schulkooperation
Verbindung hält seit über 20 Jahren
„Lilo“ ein gern gesehener Gast in der Johannes-Diakonie – und umgekehrt
Schwarzach/Mannheim. Wie genau der Kontakt zwischen der Johannes-Diakonie und dem Liselotte-Gymnasium Mannheim entstanden ist, weiß heute niemand mehr genau. Fest steht, dass seit über 20 Jahren die Klassen der Jahrgangsstufe 11 alljährlich den
Schwarzacher Hof besuchen. Schon damals, in den
ersten Jahren, fiel auf, wie interessiert und gut vorbereitet die Schülerinnen und Schüler immer waren. So
ist es bis heute geblieben.
Dank der Initiative des Religionslehrers, der die Klassen über viele Jahre begleitete, spendet das „Lilo“ seit
dem Jahr 2000 regelmäßig einen Teil des Erlöses aus
dem Weihnachtsbasar der Johannes-Diakonie. Die
Spenden kamen sowohl Seniorinnen und Senioren
wie auch jüngeren sportbegeisterten Bewohnerinnen
Interessiert und immer top vorbereitet: Lilo-Schülerinnen und Schüler im Gespräch mit Friederike
Weisser (re.) und Karin Neufert (2.v.re.).
und Bewohnern zugute. Helle Begeisterung löste sowohl bei den jungen Mannheimern als auch bei den
Jugendlichen vom Schwarzacher Hof der gemeinsame
Test der neuen spendenfinanzierten Klettergürtel und
Helme im Niederseilgarten aus. Genauso auch die Begegnung, bei der die Gymnasiasten „Lise“ und „Lotte“
tauften und ihrer Bestimmung übergaben: zwei Boote, Kanadier, die Dank der Spendenbereitschaft der
Mannheimer Schule angeschafft werden konnten.
Bei so viel gemeinsamer Geschichte lag es für das
Liselotte-Gymnasium nahe, auch die Johannes-Dia-
konie im Rahmen einer Projektwoche anlässlich des
100-jährigen Schuljubiläums einzuladen. „Was macht
die Johannes-Diakonie?“ „Was bedeutet es, eine Behinderung zu haben?“ „Wie können sich Menschen
mit und ohne Behinderungen begegnen?“ Dies waren
die Fragestellungen, welche die Projektgruppe unter
Leitung von Religionslehrerin Sabine Ningel zusammen mit den Diakonie-Mitarbeiterinnen Friederike
Weisser (Ehrenamtskoordinatorin) und Karin Neufert
(Fundraising/Spenderbetreuung) einen Vormittag
lang bewegte und erlebte.
Beeindruckt waren die Schülerinnen und Schüler von
der Erfahrung, einmal im Rollstuhl durchs Schulgebäude zu fahren. „Es ist schwierig, allein zurecht zu
kommen. Man braucht immer jemanden, der einem
hilft. Man braucht viel Kraft.“ Oder die Unsicherheit,
mit verbundenen Augen durchs Klassenzimmer zu gehen: „Blind sein ist nichts Tolles, weil man die schönen Sachen auf der Welt nicht sehen kann. Man denkt,
dass etwas vor einem ist, obwohl da nichts ist. Man
muss demjenigen vertrauen, der einen führt, dass er
den Blinden nicht irgendwo dagegen rennen lässt.“
Schließlich war auch die Übung, sich füttern zu lassen, eine ungewohnte Selbsterfahrung. „Das Leben
als Behinderter ist erheblich schwerer und für uns nur
schwer vorstellbar.“
Auch im Rahmen der Projektwoche zeigten die Schülerinnen und Schüler großes Interesse. Ihre Bereitschaft,
sich auf das Thema Behinderung einzulassen, war beachtlich. Genauso wie ihre Schlussfolgerung: Man soll
helfen, wenn jemand Hilfe braucht – aber nur dann
und nur so, wenn und wie derjenige das auch möchte.
„Dürfen wir jetzt auch einmal zu Ihnen kommen?“,
war die Frage einer Schülerin am Ende des Vormittags.
„Selbstverständlich.“ Die Johannes-Diakonie freut
sich, wenn der Kontakt auch in Zukunft bestehen
bleibt. Diese Verbindung ist ein Gewinn für alle Beteiligten: für die Schülerinnen und Schüler des LiselotteGymnasiums, für das Bildung mehr ist als die bloße
Aneignung von Wissen; und auch für die Johannes-Diakonie und die Menschen, die hier leben und arbeiten
und sich über Interesse und Unterstützung freuen.
Neckar-Odenwald-Werkstätten 33
Das gute Gefühl, gebraucht zu werden
NOW-Beschäftigte unterstützen überlastetes Wäschereipersonal
Mosbach. „Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen“,
sagte man früher, „win-win-Situation“ sagt man heute. „Winner“ sind die Neckar-Odenwald-Werkstätten (NOW), stets auf der Suche nach ausgelagerten
Arbeitsplätzen für ihre psychisch beeinträchtigten
Beschäftigten, und die Zentralwäscherei der JohannesDiakonie mit ihrem seit Monaten überlasteten Personal. Dieses erhält nun Unterstützung, zum Beispiel
beim Wäschelegen, von Beschäftigten der NOW.
NOW-Leiterin Waltraud Hartmann-Lingsch kommt
aus dem Staunen nicht heraus, wie sehr sich die Motivation jedes Einzelnen erhöht hat. Das sei sowohl am
Durchhaltevermögen als auch an der Leistungsfähigkeit festzumachen.
Vier NOW-Beschäftigte wurden von der stellvertretenden Wäschereileiterin Doris Ullrich herzlich willkommen geheißen. Ausgestattet mit der vorgeschriebenen Arbeitskleidung, machten sich die neuen Kollegen
ans Werk: Wäsche legen und nach den Farben der verschiedenen Wohnorte sortieren. Die Arbeitsschritte
waren zuvor in den NOW trainiert worden.
Marion Rittler als begleitende Fachkraft der NOW
übernimmt die Kontrollarbeiten und räumt die Wäschestapel in die bereitstehenden Boxen. Die Mitarbeitenden in der Wäscherei sind froh über die Unterstützung aus den NOW und voll des Lobes für die gute
Arbeit.
Im Laufe der Woche vergrößert sich die Gruppe auf
acht NOW-Beschäftigte. Marion Rittler beantwortet anfallende Fragen, damit Unsicherheiten erst gar
nicht aufkommen. Doch sie kann sich mehr und mehr
aus dem Geschehen zurückziehen. Alle haben sich an
die Räumlichkeiten gewöhnt, man unterhält sich mit
den Wäscherei-Kollegen, fragt nach, wenn etwas unklar ist.
Mit sichtlicher Freude an der Arbeit
entwickelt sich Angela Förster zu einer
Meisterin des Wäschelegens.
Nach zwei Wochen ist in der Wäscherei dank der Unterstützung wieder Land in Sicht. Die NOW-Beschäftigten sind weiter herzlich willkommen. Denn in der
Wäscherei geht die Arbeit niemals aus. Die Anerkennung und das Gefühl, wirklich gebraucht zu werden,
Kollege unter Kollegen zu sein, sind für die NOW-ler
hingegen unbezahlbar. So wurde aus dem anfänglichen Projekt inzwischen eine feste ausgelagerte Arbeitsgruppe mit acht Beschäftigten.
i
Kontakt:
Neckar-Odenwald-Werkstätten
Industriestraße 10, 74821 Mosbach
Waltraud Hartmann-Lingsch
Tel. 06262/9187910
E-Mail: Waltraud.Hartmann-Lingsch@
johannes-diakonie.de
Auch Inge Groß genießt es, in der Wäscherei Kollegin unter Kolleginnen und
Kollegen zu sein.
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Lahrer Werkstätten 35
Freuen sich auf und über das
neue Café Miteinander: Bernhard
Meier-Hug (Leiter Lahrer Werkstätten), MdB Peter Weiß, Stefan
Gänshirt (Firma Ehret Rollladenbau), Marco Kirn (Beschäftigter
der Lahrer Werkstätten), Hubert
Hüppe (Behindertenbeauftragter
der Bundesregierung) und Melanie Hiller (Beschäftigte der Lahrer
Werkstätten).
„Café Miteinander“ auf der Zielgeraden
Lahrer Werkstätten eröffnen Cafeteria im Klinikum Ettenheim
Lahr. Anfang Oktober wird im Obergeschoss des Klinikums Ettenheim eine neue Cafeteria eröffnet. Drei
Beschäftigte der Lahrer Werkstätten werden sich hier
unter Anleitung einer Fachkraft um das Wohl der
Gäste kümmern. Das Angebot umfasst Kaffee- und
Teespezialitäten, Kaltgetränke sowie ein kleines Sortiment an Backwaren. Das Training und die Vorbereitungen laufen auf vollen Touren, und die zukünftigen
Servicekräfte, wie zum Beispiel Melanie Hiller, sind
schon ganz gespannt und voller Zuversicht.
Das künftige „Café Miteinander“ hatte auch bereits
hohen Besuch. Der Bundestagsabgeordnete Peter
Weiß, Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales
und ein langjähriger Begleiter und gerne gesehener
Gast in Lahr, besuchte zusammen mit dem Beauftragten der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung, Hubert Hüppe, die Lahrer Einrichtung. Thema des Tages war die Integration in den
allgemeinen Arbeitsmarkt.
Unter dem Motto „Fit for working“ stellte Bernhard
Meier-Hug, Leiter der Lahrer Werkstätten, die Bemühungen und Erfolge der Einrichtung vor, ihren Beschäftigten den Sprung in das Arbeitsleben zu ermöglichen.
Dieses Bemühen um Arbeitsplätze außerhalb der Einrichtung trägt Früchte, im Bereich Industriefertigung,
Altenpflege und Tierpflege gibt es bereits erfolgreiche
Kontakte. Zuletzt stellte ein Mitarbeiter der Firma
Ehret Rollladenbau dem Praktikanten Marco Kirn ein
sehr positives Zeugnis aus.
Der Behindertenbeauftragte begrüßte das Engagement der Lahrer Werkstätten mit den Worten: „ Wir
sollten in diesem Bereich noch mehr machen!“ Dies
war für die Lahrer Werkstätten Motivation und Auftrag zugleich.
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36 Menschen
Menschen in der Johannes-Diakonie
Die Johannes-Diakonie trauert...
... und nahm Abschied von den folgenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Ehemaligen sowie Heimbewohnerinnen und Heimbewohnern:
Helga Adler, Bewohnerin unserer Einrichtung in
Schwarzach, lebte seit 40 Jahren bei uns. Sie starb am
28. Juni im Alter von 72 Jahren.
Sarah Senkel, Auszubildende im Berufsbildungswerk
Mosbach seit 2009, starb am 9. Februar im Alter von
22 Jahren.
Martin Planck, ehemaliger Mitarbeiter, begann 1977
mit seiner Heilerziehungspflegeausbildung in unserer
Einrichtung. Bis zu seinem Ruhestand 2007 arbeitete
er auf verschiedenen Wohngruppen im Haus im Tal in
Mosbach. Er starb im Juni im Alter von 53 Jahren.
Gerhard Brunner, ehemaliger Mitarbeiter, arbeitete
ab 1971 als Werkstattpfleger in unserer Einrichtung
in Schwarzach, danach war er Heilerziehungshelfer/pfleger und übernahm 1979 die Gruppenleitung von
Bismarck 2. Anschließend war er 21 Jahre in der Werkstatt tätig. Er starb am 15. Mai im Alter von 68 Jahren.
Gunnar Frank, Bewohner der Wohngruppe Wiesengrund 6 am Schwarzacher Hof, lebte 31 Jahre in unserer Einrichtung. Er starb am 17. Mai im Alter von 40
Jahren.
Rudi Peischl, Beschäftigter seit September 1984 in unseren Mosbacher Werkstätten und seit April 1987 bis
zu seinem Tod in den Buchener Werkstätten, verstarb
am 30. Mai im Alter von 59 Jahren.
Christa Christian, Mitarbeiterin bis 1971 im Wohnbereich unserer Einrichtung, dann ab 1998 Bewohnerin
im Haus Bergesruh in Hettigenbeuern und seit 2008
im Wohnheim in Buchen, verstarb am 5. Juni im Alter
von 69 Jahren.
Lydia Dorner, ehemalige Mitarbeiterin unserer Einrichtung in Lahr, war von 1974 bis 1982 im Bereich Wohnen
beschäftigt. Sie starb am 12. Juni im Alter von 85 Jahren.
Dieter Heiner, Bewohner der Wohngruppe Dürer 2,
lebte seit 1955 in unserer Einrichtung in Schwarzach.
Er starb am 16. Juni im Alter von 65 Jahren.
Umut Ulucan, Bewohner der Wohngruppe Haus Vogelsang am Schwarzacher Hof und Schüler der Schwarzbach Schule, lebte seit Anfang 2008 in unserer Einrichtung. Er starb am 16. Juni im Alter von 14 Jahren.
Gerhard Lenz war von 1950 bis zu seiner Rente 1991 am
Schwarzacher Hof tätig. Als „Oberpfleger Lenz“ verantwortete er dort lange Zeit den Wohnbereich. Der
„Lenze Vadder“ starb am 5. Juli im Alter von 81 Jahren.
Dieter Klimpel, Bewohner seit 1974 in unserer Einrichtung in Simmersfeld, Haus Tannenburg, verstarb am
13. Juli im Alter von 55 Jahren.
Rouven Müller, Bewohner von Haus Elz seit Anfang
2008 und Auszubildender im Berufsbildungswerk
Mosbach, verstarb am 15. Juli im Alter von 22 Jahren.
Klaus Staiger, Bewohner der Wohngruppe Tal 2 C in
Mosbach, lebte seit 1965 in unserer Einrichtung. Er
starb am 15. Juli im Alter von 56 Jahren.
Im Ruhestand
Seit dem Erscheinen unserer letzten Ausgabe wurden folgende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet
(Stand Juni 2011):
Annemarie Schulz (Heidelberg)
Wilfried Herbstrith (Lahr)
Roswitha Hockwin, Walter Mehl (Mosbach)
Gisela Dreis-Malek, Marga Fellhauer, Marliese Knörzer, Ulrich Ledig, Monika Liebig, Petra Schneider
(Schwarzach)
Spenden 37
Danke für Ihre Spenden!
Wenn „nichts Besonderes“ beeindruckt
Konfis aus Bammental denken bei
ihrer Spende an das Miteinander
„Das war nichts Besonderes!“ So kann es klingen,
wenn jemand beeindruckt ist. Und das hatte Anne
und Denise am meisten beeindruckt: dass auf dem
Schwarzacher Hof das gute Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung „nichts Besonderes“
ist. Zusammen mit der Konfirmandengruppe der Ev.
Kirchengemeinde Bammental hatten sie den Umgang
bei einem Besuch im Frühjahr hier als selbstverständlich erlebt.
Doch auch die Konfirmanden wussten zu beeindrucken. Stolze 960 Euro legten die 37 Mädchen und
Jungen von den Geldgeschenken zur Segensfeier zusammen, erinnerten sich und entschieden: Damit
sollen den Bewohnerinnen und Bewohnern auf dem
Schwarzacher Hof Freizeitaktivitäten ermöglicht werden. Stellvertretend für die Konfirmandengruppe
überreichten jetzt Anne und Denise zusammen mit
Pfarrer Klaus Zimmermann die Spende.
Auch das hatte sich bei den beiden Mädchen eingeprägt: „Was es auf dem Schwarzacher Hof alles
gibt!“ Dazu gehört auch der Niederseilgarten. Mit der
Spende kann eine neue Kletterausrüstung beschafft
werden, erläuterte ihnen hier Freizeitbereichsleiter
Reinhold Winterbauer. Dass es bei den erlebnispädagogischen Angeboten um Bewegung, Begegnung,
Kommunikation, Zusammenhalt und Entwicklung
von Selbstvertrauen geht, erklärten die Mitarbeiter
Ralf Grieser und Dirk Klapprodt. Die Bewohner Jens
und Nick machten es vor, und einander stützend balancierten danach auch Anne und Denise auf dem Seil.
„Sehr gut“ fanden die Mädchen hiernach, wofür die
Spende eingesetzt wird. Herzliche Dankesgrüße an die
Konfirmandengruppe gab auch Marianne Holzwarth,
stellvertretende Leiterin des Wohnbereichs, den Besuchern aus Bammental mit auf dem Heimweg.
Unsere Spendenkontonummer:
4 36 36 36
Sparkasse Neckartal-Odenwald
BLZ 674 500 48
38 Spenden
Danke für Ihre Spenden!
ZWH – W. Hieke unterstützt Buchener Werkstätten
Erfolgreicher Praxistest: Michael Bassing, Beschäftigter der Buchener Werkstätten (Mitte),
demonstriert, dass das neue Werkzeug bestens
funktioniert. Aufmerksame Beobachter sind (v.li.)
ZWH-Werkzeugschleifer Peter Ortlepp, Werkstattleiter Wolfgang Münster, Geschäftsführer Wolfdieter Hieke und Gruppenleiter Olaf Schütz.
Werkzeughersteller spendet
Know-how und Werkzeuge
Buchen. Was tun, wenn man bei einem kniffligen Problem nicht weiterkommt? Man zieht einen Experten zu
Rate. Glück für die Buchener Werkstätten, dass mit der
Firma Hieke ein solcher Experte vor Ort ist. Und dieser
ließ sich auch nicht lange bitten und stellte Know-how
und Werkzeuge zur Verfügung – unentgeltlich.
Doch von vorne. Zum umfangreichen Dienstleistungsangebot der Werkstätten der Johannes-Diakonie
Mosbach, zu denen auch die Buchener Werkstätten
gehören, zählt im Bereich Metallbearbeitung unter
anderem die Herstellung von Metallpräzisionsteilen
auf hochwertigen CNC-Drehmaschinen und Bearbeitungszentren. Hier haben sich die Werkstätten als verlässlicher Partner der regionalen Wirtschaft, beispielsweise für den Maschinenbau, einen Namen gemacht.
Wo es auf Präzision und perfekte Oberflächen ankommt, waren gestiegene Qualitätsanforderungen
für die verantwortlichen Mitarbeiter der Buchener
Werkstätten der Auslöser, einen Experten der Werkzeugtechnik zu Rate zu ziehen. Das Buchener Unternehmen ZWH – Wolfdieter Hieke gehört als innovatives und erfolgreiches Familienunternehmen zu den
führenden europäischen Herstellern von Sonder-Zerspanungswerkzeugen, die in der Automobilbranche,
in der Luft- und Raumfahrttechnik und im Maschinenbau eingesetzt werden.
Für diesen Experten war das „Problem“ der Buchener
Werkstätten schnell gelöst. Dank der Realisierung eines professionellen Werkzeugsystems aus dem Hause
ZWH-Hieke können die Werkstätten den hohen Qualitätsansprüchen auch weiterhin souverän gerecht werden und als verlässlicher Partner zahlreicher Firmen
aus der Region auf Erfolgskurs bleiben. Werkstattleiter Wolfgang Münster bedankte sich bei Firmenchef
Wolfdieter Hieke sehr herzlich für das gespendete
Know-how und Werkzeugsystem.
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Telefon (06261) 4022 · Fax (06261) 4022
E-Mail: Dr.UnglenkRechtsanwalt@t-online.de
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Mehr über uns, Rechtstipps u. a. lesen Sie
auf unserer Homepage:
-
Spenden 39
„Tolles Fahrrad!“
Radsportler am Schwarzacher Hof
freuen sich über Geschenk von Konfirmanden
aus Gauangelloch und Gaiberg
Vielfach bietet sich die Möglichkeit, uns zu besonderen
Anlässen mit Spenden zu bedenken, etwa mit Spenden
aus Festen und Jubiläen, Kranzspenden oder Briefmarkenspenden. Mit einer Schenkung oder einem Vermächtnis können Sie unsere Arbeit für Menschen mit
Behinderung unterstützen, auch über Ihr Leben hinaus.
Schwarzach. Über ein blitzblankes, neues Fahrrad freut
sich die Radsportgruppe am Schwarzacher Hof der
Johannes-Diakonie Mosbach. Das schmucke Gefährt
konnte dank einer großzügigen Spende von 19 Konfirmanden aus Gauangelloch und Gaiberg angeschafft
werden. Die „Konfis“ hatten ihr Dankopfer, stolze 400
Euro, für diesen Zweck gespendet, nachdem sie den
Schwarzacher Hof bei einer Führung kennen gelernt
hatten und von der Arbeit dort sehr beeindruckt waren.
Für Rückfragen stehen Ihnen
Vorstandsvorsitzender Dr. Hanns-Lothar
Förschler (Tel. 06261/88-203) und
Vorstand Jörg Huber (Tel. 06261/88-211)
zur Verfügung.
Stellvertretend für die Konfirmanden-Gruppe kamen
Leonie Berberich, Johanne Welz und Felina Brand nach
Schwarzach, um das Geschenk samt Helm persönlich
zu überreichen. Begleitet wurden sie von den beiden
Kirchenältesten Hilde Gänzler und Rosemarie Lutz
sowie von Schuldekan Manfred Hilkert. Für die Radsportler nahmen Danilo Pasnicki, Meik Schwass und
Nico Hörig das Sportgerät entgegen, um es gleich einem Praxistest zu unterziehen. Einstimmiges Urteil:
„Tolles Fahrrad!“
Spendenkonten:
Auch unsere Seelsorger beraten Sie gerne:
Pfarrerehepaar Birgit und Richard Lallathin (Tel.
06261/88-245), Pfarrerin Erika Knappmann
(Tel. 06262/22-232).
i
Auf Ihren Anruf freut sich auch:
Karin Neufert, Fundraising/Spenderbetreuung
(Tel. 06261/88-729)
Johannes-Diakonie Mosbach, Sparkasse NeckartalOdenwald, Konto 4 36 36 36, BLZ 67450048 (ggf. bitte
Spendenzweck angeben)
Verein der Freunde und Förderer der JohannesDiakonie Mosbach e.V., Sparkasse Neckartal-Odenwald,
Konto 3009016, BLZ 67450048
Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!
Impressum
Herausgeber: Johannes-Diakonie Mosbach
Körperschaft des öffentlichen Rechts
Neckarburkener Straße 2–4
74821 Mosbach/Baden
Telefon: 06261/88-0 (Zentrale)
E-Mail: info@johannes-diakonie.de
Verantwortlich: Dr. Hanns-Lothar Förschler (Vorstandsvorsitzender),
Jörg Huber (Vorstand)
Redaktion und Anzeigenleitung:
Annette Peters, Telefon: 06261/88-734, Fax: -660
Dirk Adler, Telefon: 06261/88-577, Fax: -660
Layout: Lothar Dörge, Annette Peters
Fahrrad-Übergabe mit (v.li.) Marianne Holzwarth, stellvertretende Leiterin des Geschäftsbereichs Wohnen, Leonie
Berberich, Manfred Hilkert, Felina Brand, Meik Schwass,
Rosemarie Lutz, Danilo Pasnicki, Hilde Gänzler, Nico Hörig,
Astrid Smith und Reinhold Winterbauer (beide Freizeitbereich Schwarzach) sowie Johanne Welz.
Autoren dieses Heftes: Dr. Hanns-Lothar Förschler/Jörg Huber (S. 3), Richard
Lallathin (S. 4), Helmut Braun/Annette Peters (S. 8-9), Dirk Adler (S. 10-11,
12-13, 19, 22-23, 26-27, 28-29, 37), Annette Peters (14-15, 24-25, 31, 33, 38, 39),
Gabriele Eisner-Just (S. 16-17), Theresia Seeberger/Dirk Adler (S. 21), Christof
Mölkner (S. 29-30), Karin Neufert (S. 32), Bernhard Meier-Hug (S. 35). Danke
auch an alle anderen, die unsere „Informationen“ mit kleinen Beiträgen
bereichern!
Fotos: Johannes-Diakonie Mosbach
Alle Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt.
Druck und Weiterverarbeitung:
Texdat-Service gem. GmbH, Weinheim
Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 28. Juni 2011
Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe: 30. September 2011
Diese Zeitschrift erscheint viermal im Jahr und wird
kostenlos an Mitarbeitende, Kunden, Freunde und Förderer der
Johannes-Diakonie Mosbach abgegeben.
Die Standorte der Johannes-Diakonie Mosbach
Mannhe
eim
Lu
udwigsshaffen
Kaiserslautern
rn
Buchen
Heidelberg
Eberbach
Schwarzach Mosbach
Pirmasens
Landau
Bruchsal
Heilbronn
Schwäbisch Halll
Karrlsrruhe
Backnang
Pforzheim
Baden-Baden
Straßburrg
Stuttgart
Simmersfeld
Offenburg
Tübingen
Reutlingen
Freudenstadt
Lahr
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