WS 2012 - DHBW Mannheim
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WS 2012 - DHBW Mannheim
Erfahrungsbericht: Auslandstheoriesemester University of Victoria, BC, Canada 3. Theoriesemester, 05.09.2012 - 20.12.2012 Vivienne Turner Studiengang IMBIT: WIBIllA DHBW Mannheim 1. Vorbereitung des Aufenthaltes Nachdem bekannt wurde, dass ich einen der zwei Austauschplätze für die UVic bekommen hatte, musste ich mir ein paar Gedanken machen, welche Vorbereitungen zu treffen sind. Aber es stellte sich schnell heraus, dass sich das relativ einfach gestalten würde. Sprache: Da ich auch im privaten Kreis Englisch spreche, musste ich mich sprachlich gesehen nicht vorbereiten. Hinzu kommt auch, dass in Kanada ein eher akzentfreies englisch gesprochen wird und somit auch "leichter" zu verstehen ist. Behördengänge: Bezüglich irgendwelcher Behördengänge hatte ich es als deutsche Einreisende nach Kanada sehr einfach, man braucht kein Visum um für ein Semester an einer kanadischen Uni zu studieren. Nur wer nebenbei noch offiziell arbeiten möchte, muss man sich einen Study Permit beschaffen, aber das erübrigt sich als dualer Student sowieso. Zur Einreise benötigte ich also nur meinen Reisepass und den Zulassungsbescheid von UVic um an der Grenzkontrolle durchzukommen. Falls man aber beabsichtigt noch in die USA während des Aufenthalts zu reisen, muss man sich noch ESTA im Internet beantragen. Das ist aber bis zu 3 Tage vor eigentlicher Abreise in die USA möglich und kostet ungefähr 14 $. Auswahl der Kurse: Als ich mich für das Auslandssemester beworben habe, gab es für unseren Studiengang IMBIT neue Richtlinien zur Kurswahl und Anrechnung an der DHBW. Wir konnten uns auf eigene Verantwortung aussuchen, welche Kurse wir belegen wollten und es blieb allein uns überlassen, ob diese auch Stoff aus dem verpassten Semester abdeckten oder nicht. Somit war die Genehmigung durch den Studiengangsleiter eher Formsache und verlief ohne Probleme. In den neuen Richtlinien wurde festgelegt, dass alle BWL- und IT-Klausuren nachgeschrieben werden müssen, egal ob im Ausland belegt oder nicht. In unserm Fall hatten wir dann nur die Möglichkeit Spanisch und Projektmanagement anrechnen zu lassen, wenn wir im Ausland adäquate Kurse belegt hatten. Als Exchange Student nimmt man 3-5 Kurse, ich habe mich für drei entschieden: Spanisch, App-Programmierung und SQL Diese Kurse habe ich mir online im Kurskatalog ausgesucht und mit meinem Supervisor von der UVic abgestimmt, ob ich diese auch besuchen darf. Es wurde dann zuerst der entsprechende Dozent angefragt, ob ich anhand von meinem Transcript auch geeignet bin. Ungefähr 1-2 Monate vorher bekam ich Uhrzeit und Datum mitgeteilt, wann ich mich online für die Kurse eintragen sollte. Dort habe ich mit diesem Tool meinen Stundenplan zusammengestellt und dies klappte auch ohne weitere Probleme. Unterkunft: Da ich mit einer Kommilitonin an die UVic gegangen bin, haben wir beschlossen zusammen zu wohnen. Wir beide hatten keine passende on-Campus Wohnmöglichkeit angeboten bekommen; es gibt auch viel zu wenig Plätze um alle Studenten dort unterbringen zu können. So haben wir uns nach off-Campus Angeboten umgeschaut und auch direkt etwas Passendes gefunden: ein Apartment mit Küche, Bad, Wohnzimmer und Schlafzimmer für 425$ pro Person. Allerdings haben wir uns ein Doppelbett geteilt. Die Mietpreise sind im Vergleich zu Deutschland schon deutlich höher. 2. Studium im Gastland Ankunft: Gut eine Woche vor Semesterbeginn sind meine Kommilitonin und ich nach Victoria geflogen und hatten unser Ziel nach ca. 12 Flugstunden erreicht. Am Flughafen in Victoria nahmen wir uns ein Taxi um zu unserem Apartment zu gelangen und dort wurden wir auch schon von unseren Vermietern in Empfang genommen, mit denen wir auch in einem Haus wohnten. Das Apartment entsprach den Erwartungen und es gab keine bösen Überraschungen. In der ersten Woche hatte ich noch ein bisschen mit dem Jetlag zu kämpfen, aber bei neun Stunden Zeitverschiebung ist das fast normal. University of Victoria: Ein paar Tage vor Semesterbeginn hatten wir die Möglichkeit an verschiedenen Orientation Days teilzunehmen, um die Uni selbst oder alle anderen Austauschstudenten kennenzulernen. Diese Events haben mir sehr gut gefallen, denn sie waren gut organisiert und man bekam allerlei Nützliches geschenkt: Stifte, Mappen, Essen und Trinken, Campuspläne usw. Die UVic ist eine staatliche Universität mit rund 20000 Studenten und der Campus ist ca. 160 Hektar groß. Der Campus ist also riesig im Vergleich zum Gelände der DHBW Mannheim und anfangs war mir der Campusplan sehr behilflich um auch die richtigen Gebäude zu finden. Die UVic kann man sich geografisch wie einen großen Kreisel vorstellen, auf dem sich fast der komplette Campus befindet. Es gibt mehrere Cafeterias, eine Bibliothek, Computerräume und einiges mehr. Wie man es auch aus den amerikanischen University-Filmen kennt, gibt es auch an der UVic die ganze Palette an Clubs und Unions. So gut wie jede Sportart ist vertreten und auch für jegliche Interessen und Hobbys gibt es einen Club. Ich war zum Beispiel im Squash Club und in der International Student Association. Letzteres würde ich auch auf jeden Fall empfehlen, da die ISA viele Aktivitäten und Trips anbietet und man so auch viele neue Leute kennenlernt. Vorlesungen & Vergleichsgesichtspunkte zum Studium in Mannheim: Da ich meinen Stundenplan im Vorraus schon zusammengestellt hatte, war ich gespannt wie der Unterricht ablaufen würde. An der UVic wird ein Fach im Schnitt 3x pro Woche 50-minütig unterrichtet und dementsprechend musste ich nur an drei Tage an die Uni. Ein weiterer Unterschied zu unseren Vorlesungen ist, dass man kontinuierlich Hausaufgaben und Projekte bekommt. Desweiteren schreibt man Midterms und Quizze, welche in der Regel alle benotet werden und mit in die Gesamtbewertung eingehen. Das Final am Ende, wenn es denn überhaupt eins gibt, zählt also nicht 100% wie bei uns, sondern macht nur einen Teil aus. Ich finde diese Art des Lernens deutlich angenehmer, da man während des Semesters leicht am Ball bleibt und das Wissen vertieft. Dadurch muss man für das Final am Ende nicht mehr so viel lernen und hat eine entspannte Examenphase. Im Vergleich zur DHBW in Mannheim, ist das Niveau um einiges niedriger und man hat einen sehr geringen Workload. Die Zeit an der Uni war somit sehr entspannt und ich hatte auch noch Zeit um ein wenig Land und Leute kennenzulernen. 3. Aufenthalt im Gastland Natürlich habe ich während des Auslandssemesters viele neue Erfahrungen gemacht und viele Eindrücke gewonnen. Im folgenden werde ich auf Kulturelles, das Leben in Victoria und meine Reisen eingehen. Kulturelles: Da Kanada, wie auch die USA, ein Immigrationsland ist, trifft man Leute von der ganzen Welt. Speziell im Bereich Victoria und Vancouver gibt es viel Asiaten, aber auch Mexikaner. Kanadier pflegen eine offene Kommunikation und Lebensweise, auch ähnlich wie in den USA, jedoch kamen mir die Kanadier noch etwas "freundlicher" vor. Darüber hinaus gibt es auch viele Indianer, die eigentlichen Ureinwohner dieser Regionen. Sowohl auf dem Campus, als auch in den Städten und Parks gibt es viele indianische Monumente und Denkmale zu bewundern. Da ein "maple leaf" die kanadische Flagge ziert, ist es auch nicht verwunderlich, dass es vor allem in den Souvenirshops verschiedene Süßigkeiten, Snacks mit Ahornsirup aber auch Schmuck mit solchen Motiven zu finden gibt. Leben in Victoria: Victoria ist eine sehr schöne Stadt auf Vancouver Island und zieht auch viele Touristen an. Vorallem der Hafen und die Geschäfte Downtown laden zum Bummeln und Verweilen ein. Anfang September haben wir dort auch noch einige deutschsprachige Touristen entdecken können. Desweiteren gibt es Mails zum Shoppen und auch einen schönen parkähnlichen Garten, Butchers Gardens, dem man einen Besuch abstatten sollte. Was die Lebenshaltungskosten angeht ist Victoria relativ teuer, wie ich bei der Wohnungssuche schon angedeutet habe. Am günstigsten findet man meiner Meinung nach Lebensmittel im Fairway Market und Walmart. Man kann auch auf dem Campus essen, das habe ich aber eher selten gemacht, denn dort gibt es keine große Auswahl und Abwechslung. Victoria hat ein Bussystem, welches ich mit dem Studentenausweis kostenlos nutzen konnte. Im Großen und Ganzen ist das System okay, jedoch sollte man nicht kurz vor knapp zur Haltestelle kommen, denn manche Busfahrer fahren einfach durch, wenn sie zu früh sind und niemand an der Haltestelle steht. Vor allem am Anfang des Aufenthalts hatte ich es auch recht schwer den richtigen Stop zu finden, denn es gibt keinerlei Ansagen oder Pläne in den Bussen und nur wenn man für einen Stop drückt, hält der Bus auch. Nun ein paar Worte zum Nachtleben. In Victoria gibt es einige Clubs, wie bei uns, jedoch startet bei den Kanadiern das Nachtleben weitaus früher und endet demnach auch schon im Schnitt um zwei Uhr. Ich habe zum Beispiel Halloween miterlebt und da wird durchaus mehr gefeiert und verkleidet als in Deutschland, was auch eine tolle Erfahrung war. Victoria hat natürlich auch viel Natur zu bieten: naturbelassene Strände und kleinere Mountains. Am schönsten ist es, es einfach auf sich selbst wirken zu lassen. Während des Aufenthalts habe ich viel mehr internationale Leute kennengelernt als Kanadier, was auch daran liegt, dass ich sehr viel mit der International Student Association unternommen habe und die Kanadier selbst nicht auf allzu großer Kontaktsuche sind, da sie schon ihren Freundeskreis etabliert haben. Reisen: Während meines Aufenthalt blieb neben dem Studium noch genug Zeit um einige Trips und Reisen zu unternehmen. Empfehlenswert ist ein Trip nach Tofino, an der Nordwestküste von Vancouver Island. Ich bin mit ein paar anderen Studenten über ein Wochenende nach Tofino gefahren, die Autofahrt dort hin dauert ca. 5 Stunden, aber auf dem Weg gibt es einige Spots an denen man halt machen kann und somit ist die Fahrt auch schon ein kleines Erlebnis. Tofino ist das Surferparadies von Vancouver Island und zieht viele Surfer an, auch noch im Spätsommer. Ich habe mich aufgrund des Wetters nicht ins Wasser begeben, aber einige von uns haben sich daran probiert. Übernachtet haben wir auf einem Camping Platz, auf dem vor wilden Schwarzbären gewarnt wurde. Für mich war das eine kleine Herausforderung, doch ich habe die Nacht unbeschadet überstanden. Einen Bären bekam ich dann aber gleich noch zu Gesicht, als dieser gemütlich die Straße kreuzte. Es gibt auch kleine Rain Forrests, die sehr schön sind. Mit dem Trip nach Vancouver hatten wir sehr viel Glück mit dem Wetter, denn wir erwischten das letzte sonnige und regenfreie Wochenende des Jahres. Nach Vancouver gelangten wir mit der Fähre, was mit 16$ recht preisgünstig ist. Dort wohnten wir in einem Hostel direkt Downtown, was als Ausgangspunkt sehr gut geeignet war. Vancouver hat meine Erwartungen übertroffen, denn man hat die Berge, das Meer und ein paar Skyscraper in einer Stadt vereint. Einen Besuch sollte man unbedingt auch Stanley Park und Granville Island abstatten, wie auch der Aussichtsplattform, Gastown, und dem Canada Place. In unserer Straße hatten wir eine große Auswahl an Clubs und Bars um auch das Vancouver Nightlife kennenzulernen. Mitte des Semesters gibt es immer eine Reading Break, in der alle Studenten frei haben. Ich habe diese Woche genutzt um nach Kalifornien zu reisen und habe dort San Francisco, Santa Cruz, und einige weitere Orte an der Westküste besucht. Generell gesehen eignet sich die Reading Break sehr gut um zu verreisen, also würde ich auf jeden Fall diese Gelegenheit nutzen. Im letzten Monat, dem Dezember, waren alle Vorlesungen vorüber und es stand die Examensphase an. Da ich nur ein Final zu schreiben hatte, blieb mir noch genügend Zeit um nach New York und Seattle zu reisen. Da meine Mitbewohnerin auch nur ein Final zu schreiben hatte, machten wir einen 10-Tage Trip zusammen. Nach Seattle fuhren wir mit der Fähre und flogen im Anschluss direkt nach New York. Dort hatten wir uns über die Plattform Airbnb eine Übernachtungsmöglichkeit gesucht. Wir wohnten direkt in Manhattan südlich vom Columbus Circle und somit sehr zentral um alles per Fuß erreichen zu können. Da ich schon ein Jahr zuvor im Sommer in New York gewesen war, nahm ich es mir zur Aufgabe meiner Mitbewohnerin die Stadt zu zeigen und hatte auch Erfolg; auch sie war sehr begeistert. Wir gönnten uns ein Musical auf dem Broadway und besuchten auch sonst alle möglichen Sights. Da wir ja in der Vorweihnachtszeit dort waren, konnten wir über verschiedene Weihnachtsmärkte schlendern und unser Weihnachtsshopping erledigen. New York hat unendlich viel zu bieten, man sollte sich also im Voraus Gedanken machen, was man besichtigen möchte. Nach gut einer Woche flogen wir zurück nach Seattle und verbrachten dort noch zwei Tage. Da wir immer noch die Größe von New York gewohnt waren, kam uns Seattle eher "klein" vor. Wir besuchten natürlich die Space Needle und ein sehr cooles Music Experience Museum. Am Ende unseres Trips fuhren wir dann zurück nach Victoria. Die letzten Tage in Victoria trafen wir uns dann noch mit einigen Freuden und besorgten letzte Mitbringsel und Geschenke. 4. Persönliche Wertung Zusammendfassend kann ich sagen, dass ich mich wieder für ein Auslandssemester entscheiden würde. Es ist eine einzigartige Erfahrung und in den Monaten im Ausland erlebt man sehr viel, gewinnt neue Eindrücke und kann sich persönlich weiterentwickeln. Ich fand es sehr interessant eine andere Form des Studierens kennenzulernen und nebenbei noch die Möglichkeit zum Reisen und Land entdecken zu haben. Ich bin sehr froh, dass wir zu zweit waren, denn so konnte man viel mehr unternehmen und kennenlernen. 5. Tabelle mit den absolvierten Kursen und Annerkennung: Studiengang an der DHBW: International Management for Business and Information Technology Kurs-Code CSC 130 CSC 371 SPAN 100B Kursbezeichnung World Wide Web + Mobile Applications Data Management + Visualization Beginners Spanish II Units UVic 1.5 1.5 1.5 Aufgrund der schon angesprochen Richtlinien, wurde mir soweit nur Spanisch komplett anerkannt und ich musste weder die Klausur noch die mündliche Prüfung wiederholen.