Erfahrungsbericht Erasmus in Huelva, WS 08/09

Transcription

Erfahrungsbericht Erasmus in Huelva, WS 08/09
Erfahrungsbericht Erasmus in Huelva, WS 08/09
Im Wintersemester 2008/09 hieß es für mich: auf nach Spanien!
Da ich im vorherigen Semester schon einen spanischen Erasmusstudenten an meiner Bremer Uni
kennen gelernt hatte, der aus Huelva kam und mir eigentlich nur Positives von dieser Stadt erzählt
hatte ... und ich überhaupt gerne nach Andalusien wollte, in eine möglichst nicht zu große, zu
europäisierte Stadt, stand für mich fest, dass ich nach Huelva will.
Huelva ist eine kleine Provinz im äußersten Westen Andalusiens mit rund 500.000 Einwohnern.
Die gleichnamige Provinzhauptstadt, macht davon nur rund ein Drittel dieser Zahl aus. Also es ist
wirklich nicht groß, aber eben genau das was ich wollte.
Die Stadt liegt fast direkt an der Costa de la Luz und gehört zu den Städten mit den meisten
Sonnenstunden im Jahr.
ANREISE
Da ich wie gesagt schon vorher jemanden in Huelva kannte, war die Anreise vom Flughafen in
Sevilla nach Huelva für mich kein Problem, da ich direkt abgeholt wurde. Huelva an sich ist
nämlich leider nicht groß genug um einen eigenen Flughafen zu haben. Trotzdem liegt die Stadt
sehr zentral zwischen den Flughäfen Sevilla und Faro (Portugal).
„ SEVILLA: Vom Flughafen fährt kein Bus direkt nach Huelva! Man muss also erst ins
Stadtzentrum von Sevilla, genauer gesagt zum „Plaza de Armas.“ Entweder kann man für
ca. 20 € ein Taxi dorthin nehmen, oder für 2,20 € mit dem Airport Shuttle Bus fahren. Die
Haltestelle für diesen Bus befindet sich sofort links, wenn man aus der Ankunftshalle am
Flughafen raus kommt und ist nicht zu übersehen (fährt alle 30 min.). Wenn man allerdings
diesen Shuttle Bus nimmt, muss man an der Station „Prado de Sebastián“ noch einmal
umsteigen. Von dort aus fährt dann der C4 Bus bis zum Plaza de Armas. Das ist der
Busbahnhof, von dem stündlich (von 6 Uhr morgens bis 21:30) Uhr Busse nach Huelva
fahren (ca. 7€).
Man kann von der Station „Santa Justa“ auch einen Zug nach Huelva nehmen, der
allerdings nur 3 Mal täglich fährt (7,50€)
Weitere Auskünfte dazu gibt es unter:
− www.renfe.es (Zuggesellschaft)
− www.damas.es (Busunternehmen)
„ Da ich nach Sevilla geflogen bin, weiß ich nicht genau wie es mit der Anreise von Faro
nach Huelva aussieht. Von der Uni hier haben wir aber gesagt bekommen, dass es einen
Direktbus vom Flughafen nach Huelva gibt, der mindestens 5 mal täglich fährt und ca. 30 €
(Hin- und Rückfahrt 55€) kostet. Die Busfahrt sollte nach Möglichkeit 24 Stunden im Voraus
reserviert werden unter: www.transferhuelva.com
„ Ansonsten kommt man über den Knotenpunkt Sevilla aber in fast alle anderen etwas
größeren Städte. Viele Erasmus-Studenten sind z.B. nach Málaga geflogen und dann von
dort über Sevilla nach Huelva (pro Fahrt insgesamt ca. 25 €). Wenn sich eine 7-stündige
Busfahrt antun will, kann natürlich auch nach Madrid fliegen und von dort aus direkt nach
Huelva fahren (35 € pro Fahrt).
WOHNEN:
Ich habe von Deutschland aus vor meinem Aufenthalt spaßeshalber einfach schon einmal im
Internet nach Wohnungen gesucht. Für mich war das Wichtigste mit Spanischen Leuten
zusammen zu wohnen, weil man in Erasmus-Studenten-WG´s eben bekanntlich aufgrund der
Bequemlichkeit sehr oft ins Englische oder Deutsche verfällt.
Nach ein paar Recherchen bin ich dann auch fündig geworden. Eine 31 Jahre alte
Grundschullehrerin, die sich eine Wohnung gekauft hat, aber aus ökonomischen Gründen gerne
ein Zimmer vermieten wollte. Nach ein paar E-Mail-Wechseln war von beiden Seiten klar, dass ich
für ein paar Monate dort wohnen könnte. Ganz klar war das natürlich erst an meinem Ankunftstag.
1
Es war ehrlich gesagt schon ein bisschen komisch, eigentlich nichts von dieser Person zu wissen
und bei der ersten Begegnung waren wir beide etwas unsicher. Diese Unsicherheit hat sich aber
sehr schnell gelegt und bereits am ersten Abend saßen wir noch lange im Wohnzimmer und haben
uns unterhalten. Da stand für mich dann eindeutig fest: Hier gefällt es mir! Ich bleibe!
Wer aber im Internet noch nicht so viel Glück hatte, oder für den das Risiko auf diese Art und
Weise etwas Passendes zu finden vielleicht zu hoch ist, für den ist am Anfang natürlich das
Wichtigste erst einmal eine Unterkunft zu finden. Wohnungs- und WG-Zimmermangel gibt es in
Huelva zwar eigentlich nicht, aber meistens geht das ja nicht so von heut auf morgen. Die meisten
ankommenden Erasmus-Studenten bevorzugen es für ein paar Tage in die Jugendherberge oder
ein Studentenwohnheim zu gehen und von dort aus nach einer festen Bleibe zu suchen. Hier sind
3 Adressen die euch für die ersten Tage nützlich sein könnten. Normalerweise ist eine
Reservierung vorher nötig!
„
Residencia San Pablo (Studentenwohnheim der Uni)
500 €/Monat, Vollpension an allen Tagen der Woche; einfache aber saubere Zimmer;
Internetzugang, Waschmaschinen (gegen Gebühr)
Kontakt:
Residencia San Pablo
Avda. Manuel Siurot, 38
21004 Huelva
Tel: + 34 959 258100
e-mail: sanpablo@uhu.es
„
Jugendherberge:
¾ Pro Nacht: Mehrbettzimmer: 13,00 €; Einzelzimmer 20,70 € (inkl. Frühstück und
Internetzugang)
¾ Im Monat: 438 € im Doppelzimmer für Studenten die mindestens 9 Monate bleiben;
Vollpension Mo.-Fr.; Bed and Breakfast am Wochenende; Zugang zu Waschmaschinen
(2,50 €/Wäsche) und Trocknern (2€/Trockengang), tägliche Zimmereinigung;
Bettwäschenwechsel alle 5 Tage, 25 min. zu Fuß zur Uni; 15 min. ins Zentrum
Kontakt:
Albergue Juvenil
Calle Marchena Colombo 14
21004 Huelva
TEL: + 34 959650010
Email: huelva.itj@juntadeandalucia.es
„
Residencia Santa María La Rábida (Studentenwohnheim)
¾ Pro Nacht: 18,00 € Vollpension
¾ Im Monat: 450 € (Doppelzimmer); Vollpension; Wäsche (3€)
Kontakt: antenahuelva@yahoo.es
Wer sich nicht entschließt in einem Studentenwohnheim zu wohnen, für den sind diese
Möglichkeiten aber ja nur eine Zwischenoptionen.
Ihr solltet so bald wie möglich zur Uni gehen. Zum Einen hängen dort in vielen Gebäuden
Schwarze Bretter mit Wohnungsinseraten. Zum Anderen bietet die ISA (International Student
Association), für eine einmalige Anmeldegebühr von 30 €, Hilfe bei der Wohnungssuche und
erledigt z.B. Telefonate mit den Vermietern. Ich kann jedem nur empfehlen diese Mitgliedschaft
anzunehmen, denn das ist nicht das Einzige was die ISA bietet (mehr dazu im nächsten
Unterkapitel).
Durchschnittlich muss man zwischen ca. 150 und 200€ für die Miete rechnen, wobei Wasser, Gas
und Strom teilweise schon in diesem Preis mit eingerechnet sind, teilweise aber eben auch noch
nicht. Trotzdem braucht man mit allem Drum und Dran nicht mehr als mit 250 € rechnen.
2
INTERNATIONAL STUDENT ASSOCIATION (ISA)
Wie bereits schon erwähnt, kostet die Mitgliedschaft in der ISA einmalig 30 € und muss ziemlich
zu Beginn des Aufenthalts abgeschlossen werden.
Ich habe den großen „Fehler“ gemacht und gedacht ich würde das nicht nutzen – wobei ich
anfangs davon ausgegangen bin, dass außer Hilfe bei der Wohnungssuche keine weiteren
Leistungen inbegriffen sind. Aber da habe ich mich, wie viele andere, geirrt und es letztendlich sehr
bereut.
Neben der Wohnungssuche, bietet die ISA für Mitglieder kostenlose Sevillana Tanzstunden,
Stadtführungen durch Huelva und Sevilla, einen Ausflug in die Sierra de Aracena, Gruta de
Maravilla (Tropfsteinhöhle) und den Nationalpark Donana an.
Zum Ende des Semester wurde sogar eine 3-tägige Fahrt nach Granada organisiert für die man
zwar noch einmal 10 € bezahlen musste, aber auch 2 Übernachtungen im Hotel, sowie die Hinund Rückfahrt und Eintritt in die Alhambra frei hatte.
Da man als Erasmus-Student normalerweise ja auch kein Auto hat, ist das eine tolle Möglichkeit
auch mal über die Stadtgrenze zu kommen und die Provinz Huelva bzw. das Land kennen zu
lernen.
UNIVERSIDAD DE HUELVA
„
ALLGEMEINES: Die „Universidad de Huelva“ ist mit 10.000 Studenten eher eine der
kleineren in Spanien. Und diese 10.000 Studenten verteilen sich dann auch noch auf 4
verschiedene Campus.
1. Der „Campus del Carmen“ befindet sich ziemlich am Rande der Stadt. Hier sind die
meisten Studiengänge beheimatet, wie auch Sportanlangen und die Mensa. (Da ich nur
auf diesem Campus studiert habe und nie auf den anderen Campus war, beziehen sich
meine Beschreibungen eben auch nur auf diesen Teil der Uni!).
2. „La Merced“ ist eigentlich die Kathedrale von Huelva, der Anbau wird aber von den
Wirtschaftswissenschaften genutzt.
3. „La Rábida“ ist der einzige Campus, der außerhalb der Stadt liegt. Hier sind die
Ingenieurswissenschaften (Politechnische Hochschule) beherbergt.
4. Der „Cuadrado“ ist die älteste Uni-Einrichtung, wo die Verwaltungsinstitutionen sitzen
3
„
IMMATRIKULATION: Einschreibefrist ist normalerweise der 1. Juli zum Sommersemester
bzw. der 15. November für das Wintersemester
„
SPRACHKURSE: Des Weiteren gibt es für ausländische Studenten studienbegleitende
Sprachkurse auf verschiedenen Leistungsniveaus, die für Erasmusstudenten kostenlos
sind und 5 ECTS Punkte pro Semester bringen. Außerdem werden jeweils kurz vor den
Semestern – im Februar und im September – Intensiv Sprachkurse angeboten, die
allerdings nicht kostenlos sind (ca. 200-300 €).
„
ERASMUSSTUDENTEN: In dem Semester das ich hier verbracht habe, gab es rund 150
Erasmusstudenten aus allen EU-Ländern. Wobei sage und schreibe ein Drittel davon
Deutsche waren – gefolgt von den Italienern und Franzosen. Durch die wöchentlich
stattfindenden Erasmus-Partys, sind viele häufig unter sich geblieben und eher weniger
unter Spanier gekommen.
„
UNISPORT: Sport gibt es natürlich auch. Egal ob Capoeira, (Frauen-)Fußball, Basketball,
Volleyball, Trekking, Lateinamerikanische Tänze, Wind-Surfing, Tennis (Tennis-Platz kostet
pro Stunde 2€) oder vieles mehr. Der Großteil der Kurse ist kostenlos, einige weniger sind
aber kostenpflichtig – im Maximalfall aber nicht mehr als 40€/Semester.
„
LEHRVERANSTALTUNGEN: Zu Beginn des Semesters standen wir alle vor dem
Stundenplanproblem. Welche Kurse will ich belegen, wann finden sie statt, wo, wer, was?
Irgendwie sind dann auch noch mehrere Zeitpläne kursiert und keiner wusste so genau
was Sache ist. Bis wir dann herausgefunden haben, das es im Sekretariat einen
kostenlosen „agenda“ (Terminplaner) der Uni gibt, der eine CD enthält, auf der das
komplette Vorlesungsverzeichnis, Prüfungstermine und Dozenten zu finden sind. Also:
bevor ihr mühsam versucht Infos zu Veranstaltungen von der Uni Homepage zu
recherchieren, fragt erst mal im „Secretario de Humanidades“ nach diesem Planer!
Viele Vorlesungen haben einen ziemlich starken Schulcharakter, in denen weniger
Eigenständigkeit gefragt ist, als ich es z.B. aus Bremen kenne. Das ist vielleicht damit
begründet, dass das Uni-Eingangsalter der Studenten durchschnittlicher bei 17-18 Jahren
liegt, weil die Schullaufbahn in Spanien eher endet. Die früheste Vorlesung beginnt
morgens um 8:00 Uhr – wobei der Großteil erst um 9:00 Uhr beginnt und die letzte
Vorlesung beginnt Abends um 21:00 Uhr. Vorlesungsdauer sind im Normalfall 60 Minuten,
einige gehen aber auch über 90 Minuten.
„
PRÜFUNGEN: Direkt an das Vorlesungsende, knüpft eine zweiwöchige Examensphase an.
Prüfungen gibt es wie überall anders auch in Form von Hausarbeiten, Abschlussklausuren,
mündlichen Prüfungen oder Präsentationen – je nach Dozent und Veranstaltung.
Außerdem gibt es als Bewertungsmethode noch die sogenannte „evaluación continua“.
Das bedeutet, wenn man regelmäßig zu den Vorlesungen kommt und Hausarbeiten
vorzeigen kann, kann man am Ende eine gute Note bekommen ohne eine Klausur
schreiben zu müssen.
„
MENSA: Obwohl mir das spanische Essen sehr gut geschmeckt hat, ist die Mensa eher ein
Kritikpunkt. Es gibt keine besonders große Auswahl, das Essen ist nicht sehr
abwechslungsreich und zudem verhältnismäßig teuer. Ich selbst habe selten in der Mensa
gegessen und die anderen Cafeterien auf dem Campus bevorzugt – und Abends mit
meiner Mitbewohnerin selber gekocht.
„
UNIBIBLIOTHEK: Die Hauptstelle der Uni-Bibliothek befindet sich auf dem Campus del
Carmen. Sie ist im Vergleich zu anderen Bibliotheken zwar relativ klein, aber deckt alle
Themenbereiche ab. Öffnungszeiten sind von 9:00-21:15 Uhr.
„
INFOVERANSTALTUNGEN: Zu Beginn des Semesters gab es eine Begrüßung durch den
Rektoren der Universität in einem relativ „formalen“ Akt mit Presse – Abends waren einige
von uns dann sogar im andalusischen „Canal Sur“ im Fernsehen zu sehen. Sehr informativ
war es meines Erachtens nicht, aber eine nette Geste und es gab für jeden ein T-Shirt mit
der Aufschrift „Erasmus“ - in sofern hat es sich also doch gelohnt.
„
Hier habe ich noch einmal die Veranstaltungen zusammengestellt, die ich belegt habe.
Falls euch eine Veranstaltung davon interessiert und ihr gerne etwas mehr über Inhalte
wissen wollt, kontaktiert mich einfach.
Englisch
Spanisch
Middle English Seminar
Historia de América
History and Culture of the English-Speaking
World
Cometario Filológico de Textos Hispánicos
Translation (English/Spanish) → ACHTUNG!
Auch wenn im Programm eigentlich steht, dass
diese Vorlesung auf Englisch ist, wird die
Theorie komplett auf Spanisch besprochen und
die zu übersetzenden Texte werden auch nur
von Englisch nach Spanisch übersetzt
Traducción general Alemán/Español (hier wird
von Deutsch nach Spanisch UND auch von
Spanisch nach Deutsch übersetzt; relativ junge
und sympathische Dozentin)
→ Mehr Infos gibt es auf der Uni-Homepage: www.uhu.es
4
OFICINA DE RELACIONES INTERNACIONALES
Das Oficina de Relaciones Internacionales ist wieder Name schon sagt das Äquivalent zum
International Office.
Es befindet sich auf dem Campus del Carmen im Pabellón 8 (Avenida de las Fuerzas Armadas
S/N 21071 Huelva; Tel.: +34/959219494; Fax.: +34 959219359) und ist zuständig für alles was
Erasmus angeht. Die Angestellten dort sind immer sehr hilfsbereit und helfen einem sich durch den
ganzen Papierkram der Formalitäten zu kämpfen.
Öffnungszeiten sind Montags bis Freitags von 10:00-13:00 Uhr.
Zu Beginn des Semesters wurden täglich um 10:00 Informationsveranstaltungen über die Uni und
den allgemeinen Erasmus-Formalitäten angeboten, was ich persönlich sehr nützlich fand um sich
schnell einen Überblick zu verschaffen wie alles abläuft und schon mal ein paar Leute kennen zu
lernen.
KOMMUNIKATION – HANDY & INTERNET
„
HANDY: Die Spanier sind ständig mit ihren Handys unterwegs und um up-to-date zu sein,
würde ich jedem raten sich eine spanische Handykarte zuzulegen.
Happy Móvil ist unter Erasmusstudenten wohl der beliebteste und vergleichsweise auch
günstigste Handyanbieter. Wenn man eine neue SIM-Karte für 10 € kauft, hat man gleich 5
€ Startguthaben dabei. Hier ein Überblick über die Tarife (für Happy Móvil):
Verbindungsaufbau
€/min.
Summe
Nationales Gespräch
0,15 €
0,197 (inkl. IVA)
0,347 € (erste Minute)
Nationale SMS
/
/
0,139 €
Internationales Gespräch 0,36 €
0,068 € (Festnetz)
0,232 € (Handy)
0,428 €
Internationale SMS
/
/
0,552 €
Andere Happy Móvil
Nummern
0,15 €
0 € (max. 60min./Tag;
500 min./Monat;
30min./Anruf)
0,15 € (erste Minute, alle
weiteren Minuten kostenlos!)
„
INTERNET:
¾ Für die, die ihren eigenen Laptop mitgebracht haben, gibt es WIFI an der Uni. Dafür
braucht man ein Zugangspasswort, dass man im Informatikgebäude bekommt. Einfach
hingehen und fragen - die sind da sehr offen und hilfsbereit
¾ Jede Fakultät hat außerdem seinen eigenen Computerraum wo man für eine Stunde
das Internet frei benutzen kann. Meistens kann man diese Stunde auch verlängern.
¾ Internet Zuhause: Irgendwie hatte ich im meiner Wohnung nicht so viel Glück was
Internet betrifft. Wenn man den Vorteil hat ein Spanische Mitbewohnerin zu haben, die
sich auch noch darauf einlässt einen 18 Monatsvertrag mit der Internetgesellschaft
einzugehen, nicht das größte Problem. Aber wenn das nicht der Fall sein sollte, hat
man ein Problem, weil die meisten Wohnungen keinen Telefonanschluss haben und
somit auch kein DSL funktioniert. Die bekanntesten Internetanbieter sind dann Orange,
Vodafone und Ono. Wenn man eine zeitlich unlimitierte Flatrate in Anspruch nehmen
will, muss man mit Kosten von ca. 45 €/Monat rechnen.
ESSEN & TRINKEN
Das typisch Spanische und vor allem Andalusische Essen ist ausgesprochen lecker!
Ich wurde gleich an meinem ersten Abend mit einem leckeren Tapas-Abendbrot von meiner
Mitbewohnerin überrascht. Das heißt typisches Weißbrot, Oliven, Ajoli Tortilla, Serrano-Schinken,
Salat, Picos (kleine Kräcker), usw.. Alles in kleinen Portionen, aber durch das große Angebot wird
5
man wirklich satt.
Da Huelva an der Atlantikküste liegt, gibt es hier auch viele Meeresfrüchte wie Gambas,
Langusten, Garnelen, Muscheln, usw..
Getrunken wird hier das gleiche wie in anderen Europäischen Ländern auch – gibt also nichts
Besonderes zu nennen.
Was wohl den größten Unterschied zu Deutschland darstellt, sind die Essenszeiten – denn der
spanische Alltag ist um ein paar Stunden nach hinten verschoben. Während der Woche passt man
sich bezüglich des Essens ja meistens ein bisschen seinem Stundenplan an, aber am
Wochenenden oder anderen freien Tagen wird gegen 11 Uhr gefrühstückt, um 15 Uhr Mittag und
um 22 Uhr Abendbrot gegessen. Ist eine reine Umstellungssache und mit der Zeit gewöhnt man
sich dran.
NIGHT-LIFE & PARTIES
Das Oficina de Relaciones Internacionales plant das ganze Semester regelmäßig Erasmus-Partys.
Während meines Aufenthaltes war das der berüchtigte „jueves de fiesta.“ Jeden Donnerstag war
also irgendwo etwas los. Meistens war Treffen in einer Bar angesagt, wo es für Erasmusstudenten
Vergünstigungen gab auf die Drinks und später ging es dann in die Disco.
Unabhängig davon wurden Konzerte veranstaltet, wo sich Spanische und Erasmusstudenten
etwas mehr vermengt haben, als auf den reinen Erasmuspartys.
Ansonsten kann man aber auch gemütlich Tapas essen gehen und anschließend einfach noch
gemütlich in einer Bar oder Tetería sitzen und quatschen. Und Kinos, Theater und Konzerte bieten
einiges an Kultur.
STUDENTENJOBS
Ich habe keinen Erasmusstudenten kennen gelernt, der hier in Huelva noch richtet nebenher
gearbeitet hat, aber es gibt kleine Nebenjobs die einen kleinen Obolus bringen und die
Erasmusförderung vielleicht etwas aufstocken.
Im Bereich Lenguas Modernas werden jedes Semester deutschsprachige, linguistische
Assistenten gesucht die deutschlernenden Spaniern ein bisschen helfen ihre Sprachkenntnisse zu
erweitern. Für das ganze Semester gibt es ungefähr 200€. Wer Genaueres dazu wissen will, kann
sich mit Susana Cordera Rey in Verbindung setzen, die dafür zuständig ist:
susanacorderorey@gmail.com
Für Erasmusstudenten, die ein ganzes Jahr bleiben, besteht auch die Möglichkeit im Oficina de
Relaciones Internacionales zu arbeiten. Das heißt Papierkram erledigen, Briefe und E-Mails
schreiben und neu ankommende Erasmusstudenten empfangen und beim ausfüllen der Formulare
zu helfen. Die Arbeitszeit beträgt 12,5 Stunden pro Woche und wird mit 180€ monatlich belohnt.
Einzige Voraussetzung sind gute Kenntnisse in Englisch und Spanisch.
BANKKONTEN
Von einem deutschen Konto in Spanien Geld abzuheben, kostet normalerweise eine Gebühr. Das
ist nicht sehr viel – bei der Sparkasse 3,50 € pro Abhebung – aber wenn man öfter Geld abhebt,
läppert sich das halt. Viele Erasmusstudenten haben sich hier ein extra Konto eingerichtet, was
allerdings sehr stressig und kompliziert gewesen sein soll. Ich selber habe mir Anfangs relativ viel
Geld aus Deutschland mitgenommen, was aus Sicherheitsgründen vielleicht nicht besonders
ratsam ist. Da ich aber sehr viel Vertrauen in meine Mitbewohnerin hatte, habe ich ihr später per
Online-Banking Geld auf ihr Konto überwiesen und sie hat es mir dann ausgezahlt.
EINKAUFEN
Die meisten Geschäfte im Zentrum sind während der Siesta von 14:00-17:00 Uhr geschlossen. In
dieser Zeit ist wirklich tote Hose in der Stadt.
Wenn ihr z.B. Klamotten mit Karte bezahlt, achtet darauf, dass ihr immer euren Personalausweis
6
dabei habt!
KLEIDUNG
Den September und Oktober durch herrschen ca. 25-30°C. Nachts kühlt es sich meistens auch
15°C ab. Ab Ende Oktober bis Anfang Februar wird es schon recht kalt und windig. Die meisten
spanischen Wohnungen – Studentenwohnungen natürlich sowieso – sind schlecht isoliert und viele
haben keine Heizungen oder Heizstrahler. Innen ist es dann manchmal kühler als draußen.
Also lieber doch noch eine etwas dickere Jacke einpacken. Ist wahrscheinlich, dass ihr sie im
Wintersemester gebrauchen werden könnt.
BEWERBUNGSFRISTEN UND UNTERLAGEN
Die Einschreibefrist für ausländische Studenten an der Universidad de Huelva ist der 1. Juli zum
Sommersemester und der 15. November zum Wintersemester.
Nach dem ihr erfahrt, ob ihr in Huelva euer Erasmus-Semester machen könnt, bekommt ihr
sämtliche Dokumente zugeschickt, unter anderem auch das Einschreibeformular.
LAGE DER HOCHSCHULE (ANREISE; BUS BAHN)
Die Universidad de Huelva, liegt ziemlich am Stadtrand, ist aber durch Busse gut erreichbar. Aber
selbst aus dem Stadtzentrum braucht man nicht mehr als 30-40 min. auf den Campus del Carmen.
Fahrradfahren tun nur sehr wenige Leute, was meines Erachtens auch aufgrund des spanischen
Fahrstils und der Nicht-Existenz von Fahrradwegen sehr gefährlich ist
STUDENTENAUSWEIS (= BIBLIOTHEKSKARTE)
Kurz nach der Ankunft und in Kenntnissetzung des Oficina de Relaciones Internacionales das man
angekommen ist, bekommt man seinen Studentenausweis. Dieser Ausweis fungiert gleichzeitig
auch als Bibliothekskarte und bei Vorlage gibt es Eintrittsermäßigungen im Kino, Theater oder
kulturellen Besichtigungen.
ANERKENNUNG DER STUDIENLEISTUNGEN
Zu der Anerkennung meiner Veranstaltungen die ich in Huelva belegt habe, kann ich leider zu
diesem Zeitpunkt noch keine weiteren Informationen geben, da ich noch nicht weiß, was mir
anerkannt wird oder auch nicht.
WOHNGELD & FINANZIELLE FÖRDERMÖGLICHKEITEN
Das Erasmusgeld wurde uns in zwei Raten ausgezahlt: 1. Rate: 200€, 2. Rate 725,50 €. Das sind
also bei 5 Monaten Förderungsdauer jeweils 185 €/Monat.
Dazu kann man Auslandsbafög beantragen, was nicht auf das Erasmus-Geld angerechnet wird!
Sogar Leute die in Deutschland kein Bafög bekommen, können im Ausland gefördert werden. Hier
die Adresse, an die ihr euch bezüglich der Beantragung des Auslandbafögs melden müsst:
Studentenwerk Heidelberg
Amt für Ausbildungsförderung
Marstallhof 1
69117 Heidelberg
Tel: 06221/ 54-2692; -3731; -2690
Fax: 06221/ 543524
E-Mail: foe@stw.uni-heidelberg.de
www.studentenwerk.uni-heidelberg.de
FAZIT
7
Jetzt das Ganze noch mal in Kurzform: Jeder der in Erwägung ziehen sollte nach Huelva zu
gehen, muss sich bewusst darüber sein, dass es keine besonders schöne Stadt ist, weil sie über
ein sehr großes Industriegebiet verfügt, aber als Provinz Huelva gleichzeitig auch über eine
wunderschöne landschaftliche Umgebung. Kulturell-historisch hat Huelva leider, außer den
Bezügen zu Kolumbus, auch nicht sehr viel zu bieten. Sevilla – als Kulturerbe – liegt aber mit dem
Bus nur 1 ½ Stunden entfernt und kann das etwas „entschädigen“.
Meine ganz persönliche Meinung nach den Erfahrungen die ich gemacht habe: diese 5 Monate die
ich in Huelva verbracht habe waren toll, aber ein ganzes Jahr in dieser Stadt wäre mir vermutlich
zu lang gewesen. Nach einem halbes Jahr kennt man einfach alles. Mich hätte es dann eher in
eine größere Stadt gezogen, die kulturell mehr zu bieten hat und allgemein etwas mehr Platz zum
Erkunden bietet. Trotzdem denke ich, dass ich ein relativ authentisches andalusisches Leben
kennen gelernt habe – und das war das Wichtigste und Schönste für mich.
Natürlich ist all das was ich hier geschrieben habe sehr subjektiv, aber falls ihr euch letztendlich
entscheiden solltet euer Auslandssemester in Huelva zu verbringen, dann wünsche ich euch einen
ebenso schöne, sonnige und erfahrungsreiche Zeit wie ich sie hatte. Und vor allem, dass ihr mit
dem Gefühl zurückkommt nicht nur in Huelva studiert, sondern auch Leben und Leute kennen
gelernt zu haben! Auch wenn das in der Bachelor-Generation manchmal leider viel zu kurz kommt.
Alles Gute!
Marleena
8