GESUNDHEIT KÖRPERPFLEGE

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GESUNDHEIT KÖRPERPFLEGE
GESUNDHEIT
KÖRPERPFLEGE
S AC H
I NF OR MAT IO N
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Körperpflege erhält die Gesundheit, indem Parasiten, Bakterien und Schadstoffe entfernt werden. Dadurch ist es umso unglaublicher, dass es eine Zeit gab, in der man
überzeugt war, dass waschen schädlich sei. Gesicher t ist der spirituelle Ursprung
des Waschens als Reinigungsprozess. Neben Wasser dienten auch Sand oder Öl zur
Entfernung von Schmutz. Nomadenvölker in Wüstengebieten verwend(et)en Sand
statt des kostbaren Wassers zur Reinigung. In freier Natur war so manchem ein
Grasbüschel willkommener Schmutzfänger.
SEIFE
Erstmals rund 2500 Jahre vor Chr. wurde die Seife erwähnt und anfangs zur
Reinigung der Kleidung verwendet. Selbst die Römer mit ihrer Badekultur verwendeten Öl und einen Schaber zur Körperpflege. Die Grundsubstanz für Seife war Öl
und Pottasche. Die Sumerer gewannen diese aus verbrannten Dattelpalmen oder
Seifen, Bürsten mit Naturborsten
und vieles mehr – all das ist
Inbegriff wohltuender Körperpflege.
Kiefernzapfen. Die Ägypter mischten Soda dazu und die Römer entwickelten eine
Seife aus Pottasche und zersetztem Urin.
Es gab zwei Herstellungsverfahren: die Kaltverseifung und das Sieden von
Seife. Den Arabern gelang es ab dem 7. Jahrhunder t die ersten festen Kaliseifen herzustellen. Das Verfahren von Aleppo (Syrien) erober te im 8. Jahrhunder t mit
dem Islam den Mittelmeerraum. In Genua und Marseille blühte die Kunst der
Seifensiederei auf. Die Franzosen waren auch die ersten, die Duftstoffe
Körperlotion als Pflege für die
Haut nach einem ausgiebigen Bad
ist ein absolutes Muss. Feuchtigkeit
und Fett bauen die Haut wieder
auf.
beifügten und Seife „hoffähig“ machten. Der Effekt der Reinigung war
jedoch nebensächlich. Hygienebewusstsein verbunden mit regelmäßigem
Waschen, setzte sich erst Anfang des 19. Jahrhunder ts durch. Die industrielle
Fer tigung von Seife hatte daran sicher Anteil, wenn sie auch mit der Ursprungsseife
nur wenig gemeinsam hatte. Selbst das Sieden der Zutaten wurde durch die
Einleitung von Dampf ersetzt. Heute kommen vorwiegend flüssige Seifen
und Waschlotionen zum Einsatz. Ihre Hautver träglichkeit wurde bis vor
Stutenmilch und Schafmilch-Seifen
zählen zu den begehrtesten und
teuersten Seifen.
kurzem oft im Tier versuch getestet. Heute ist das Testen von
Körperpflegemitteln mit Tier versuchen nicht mehr verlangt bzw. erlaubt.
Dies schließt jedoch nicht aus, dass für einzelne Grundstoffe nicht doch
Versuche an Tieren durchgeführ t werden – diese sind
nämlich nicht verboten.
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SACH
I N F O R M ATION
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ANFÄNGE DER KÖRPERPFLEGE
Zu römischen Zeiten war diese langwierig, weshalb sich die wohlhabende Römerin einer Sklavin, Cosmetea genannt, zum Schminken
und Frisieren bediente. Der römische Dichter Ovid gab Körper-,
ZUSAMMENFASSUNG: Körperpflege schützt die Gesundheit – nicht
immer war der Mensch davon überzeugt. Man fürchtete durch zuviel Wasser krank
zu werden. Im Mittelalter war Baden daher nur ein bis zweimal pro Monat praktizier t worden. Im Barock wurden alle unangenehmen Gerüche eher mittels Parfum
und Puder, als mit Wasser bekämpft. Flohfallen und Läusekratzstäbe wurden als
kunstvolle Hilfsmittel eingesetzt. Erst zur Zeit der industriellen Seifenproduktion
setzte sich ein Hygienebewusstsein durch. Seife, bereits seit 2500 vor Christus
bekannt, wird heute von Flüssigseifen und Waschlotionen verdrängt.
Zahnpflege- und Schminktipps. Gesichtsmasken bestanden aus
Erbsen- und Gerstenmehl, Honig, Weinhefe, Eiern, Hirschhorn und
Narzissenzwiebeln. Ein Färbemittel für schwarzes Haar
wurde aus verwesten Blutegeln, Wein und Essig
Parfums und Duftwässer von
Designern, Sportlern und Stars
zählen zu den teuersten
Körperpflegeprodukten. Auch alte
Kulturen wussten bereits um die
Wirkungen von Düften auf Sinne,
Psyche und Libido.
gewonnen. Blondier t wurde mit Ziegenfett und
Birkenasche. Das Produkt „Sapo“ war
Vorgänger einer echten Seife von heute. Im
Mittelalter baute jeder angesehene Burgherr
eine Badestube. Jedoch eher für Gäste, die
wochenlang unterwegs gewesen waren und
einen entsprechenden Geruch mitbrachten,
weshalb duftende Rosenblätter auf das
Badewasser gestreut wurden. In Klöstern wurde
alle zwei Wochen gebadet und in den Städten
entstanden öffentliche Badestuben, jedoch mit
zweifelhaftem Ruf. Im Barock fürchtete man, dass
mit dem Wasser Krankheiten aufgenommen werden, weshalb man sich mit feuchten Tüchern abrieb.
Pudern war dagegen wichtig, dafür gab es
Puderkammern. Parfum war äußerst beliebt und
Duftkissen wurden in die Kleidung eingenäht. Flöhe und
Läuse, dank Perückenmode und mangelnder Hygiene eine
echte Plage, wurden mittels Elfenbein-Flohfallen gefangen,
oder der Juckreiz durch Kratzstäbe gelinder t.
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NATURKOSMETIK
Bakterien waren die ersten, die unseren Planeten besiedelten. 3500 Millionen
Jahre nach der Entstehung der Erde finden wir weder Tiere noch Pflanzen,
sondern Bakterien. Und immer noch sind Mikroorganismen die heimlichen
Herrscher unserer Erde. In uns und um uns herum: Mikroorganismen zerlegen, zersetzen, bauen ab. Sie gedeihen besonders gut im feuchten Milieu, manche können
sogar unter anaeroben (unter Sauerstoffabschluss) Bedingungen existieren. Sie sind
Ursache für verschiedenste Krankheiten, aber auch unsichtbare Helfer. Um sich vor
krankmachenden Bakterien zu schützen, ist eine regelmäßige Körperpflege unumgänglich. Die Gesundheit, das größte, zugleich aber auch empfindlichste Gut des
Menschen, wird durch Mikroorganismen wie Viren, Bakterien und Pilze ständig
bedroht, aber auch geschützt (Darmbakterien usw.). Daher ist es wichtig, die
Frisch und sauber – so macht das
Leben Spaß!
Selbstheilungs- und Widerstandskräfte zu stärken. Viel Bewegung in der frischen
Luft, ausreichende Körperpflege und ausgewogene Ernährung schützen vor
Infektionen. Desinfektionsmittel (beispielsweise zum Hände waschen) sollen sowohl
in der Schule als auch im Haushalt unter normalen Bedingungen nicht verwendet
werden: Über triebene Körperpflege stellt genauso eine Gefahr für den Körper dar.
Zu häufiges Waschen mit Waschsubstanzen zerstör t den Säuremantel der Haut.
Gerade in Schnupfen- und Grippezeiten helfen vorbeugend Gesichtsdampfbäder
INFO SERVICE:
Informationen über Zahnpflege
und Mundhygiene finden Sie im
Ordner Gesundheit, Kapitel
Hygiene – Zahnpflege.
oder Fußbäder. Mit Kosmetikprodukten kommt die Haut direkt in Verbindung: Oft
wirken Alkohol, Duft- und Farbstoffe hautreizend und austrocknend. Manchmal können sie sogar Allergien auslösen. Achten Sie daher beim Kauf auf möglichst „naturbelassene“ Kosmetika, die bei Kindern auch so wenig wie möglich parfümier t sein
sollten. Wenn Sie tier versuchsfreie Produkte anschaffen, handeln Sie mit besonderer
Vorbildwirkung.
Zahnpflege trägt wesentlich zur
Gesundheit des Menschen bei.
INFORMATIONSTEIL: Noch ein Wor t zu Läusen: Kopfläuse
kommen in den besten Familien vor. Oft bringen Kinder sie aus der Schule
oder dem Kindergar ten mit nach Hause. Kopfläuse werden nicht
durch mangelnde Körperpflege her vorgerufen. Auch in frisch
gewaschenem Haar fühlen sie sich wohl. Jede/r kann Kopfläuse
bei konsequenter Behandlung wieder loswerden.
LERNZIELE:
■ Die Kinder sollen erkennen, dass richtige Körperpflege eine
wichtige Vorbeugung gegen Krankheitserreger ist.
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DI DAK TIS C HE
UM SET ZU N G
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■ Sie erfahren, dass es auch Möglichkeiten gibt selbst Naturkosmetika usw. herzustellen.
■ Die SchülerInnen lernen zu experimentieren.
KRÄUTER HAARSHAMPOO
ORT: Schulklasse.
ZEITAUFWAND: 30 Minuten.
MATERIALIEN: Wasserkocher oder Topf und
Herdplatte, Olivenölseife, Kräuter, Honig, ein Eigelb.
KOSTEN: gering.
Hände waschen angesagt!
Vorbeugende Hygiene verhindert die
Verbreitung von Infektionskrankheiten.
UMSETZUNG: Zuerst stellt man die ShampooGrundlage her : 100 ml Wasser erhitzen und von einem Stück Olivenölseife
ca. einen Teelöffel voll mit der Küchenreibe abraspeln und im Wasser auflösen,
anschließend abkühlen lassen. Von einem Teelöffel Kräuter (zum Beispiel Lindenblüten,
Kamille, Rosmarin, Salbei, Ringelblume) einen Teeaufguss machen und ein paar Minuten
ziehen lassen. Verrühren Sie nun zwei Esslöffel von der ShampooGrundlage mit einem Esslöffel Honig und einem Eigelb.
Naturkosmetik pflegt Haut und
Haare.
Fer tig!
BRENNNESSEL HAARWASSER
ORT: Schulklasse.
ZEITAUFWAND: 10 Minuten.
MATERIALIEN: Brennnesseltinktur oder
Brennnesseln und Apfelessig, eventuell
Rosmarinöl.
KOSTEN: gering.
UMSETZUNG: Vermischen Sie 50ml
Brennnesseltinktur mit 150ml Wasser und fügen
Sie eventuell noch ein paar Tropfen ätherisches
Rosmarinöl hinzu. Damit massieren Sie die Kopfhaut.
Das Haarwasser verringer t die Schuppenbildung,
förder t die Kopfhautdurchblutung, kräftigt das Haar
und macht es wunderbar glänzend. Brennnesseln in
Selbst Experimentieren
und Ausprobieren macht
Essigwasser (Apfelessig, keinen Rotwein- oder
Weißweinessig) im Verhältnis 1:5 aufkochen, abseihen und
immer Spaß! Versuchen Sie
ins Haar massieren. Der Aufguss hält sich eine Woche im
auch selbst einige Rezepte!
Kühlschrank. Wirkung ist dieselbe wie im oberen Rezept.
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Murli hat sich für dich ein „Körperpflege-Rätsel“ ausgedacht.
Die erste Aufgabe wirst du sicher leicht lösen. Haare muss man
kämmen und Zähne…? Such das richtige Wor t mit dem gleichen
Sinnzusammenhang heraus. Von den drei Möglichkeiten ist nur
eine richtig. Schreib die richtige Lösung auf die Linie.
Haare
kämmen
Zähne
______________
Nägel
schneiden
Haare
______________
Gesicht
waschen
Hände
______________
Zahnbürste
Zähne
Duschbad
______________
Dusche
erfrischt
Bad
______________
Seife
sauber
Atem
______________
Shampoo
Haare
Seife
______________
Ohren
putzen
Körper
______________
bohren, putzen, zeigen
färben, waschen, kürzen
reiben, reinigen, streicheln
Fingernägel, Haut, Zahnpaste
wäscht, entspannt, singt
frisch, dick, schmutzig
Badewanne, Dusche, Hände
abduschen, anmalen, warm
halten
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A R BEIT S BLATT
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Deine Körperpflege ist wichtig. Sie schützt dich vor Krankheiten und
Infektionen und lässt dich sauber aussehen. Beobachte dieses Kind.
Was hat es vergessen?
Schreib fünf Beispiele auf!
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