Übersetzen mit Stil – ein unmögliches Ziel?

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Übersetzen mit Stil – ein unmögliches Ziel?
Übersetzen mit Stil – ein unmögliches Ziel?
Cathrine Fabricius-Hansen
1. Angleichendes
Zusammenhang
und
verfremdendes
Übersetzen
in
stilistischem
In der Übersetzungstheorie werden adaptierendes (angleichendes, eindeutschendes)
und verfremdendes Übersetzen als zwei Grundstrategien des Übersetzens
unterschieden.1 Es sind Strategien, die – oder deren Ergebnisse – in ihren jeweiligen
extremen Erscheinungsformen leicht erkennbar, aber selten anzutreffen sind; in
Wirklichkeit haben wir es natürlich mit einer Skala der Anpassung bzw.
Verfremdung zu tun, so daß konkrete Übersetzungen ('Translate') mehr oder
weniger angleichend bzw. mehr oder weniger verfremdend erscheinen, und zwar
relativ zu einer u.a. zeitlich bestimmten Varietät der Zielsprache.
Die Gegenüberstellung zwischen anpassendem und verfremdendem Übersetzen
scheint in erster Linie mit Bezug auf den Wortschatz (z.B. kulturspezifische
Begriffe), Redeweisen u.ä. getroffen worden zu sein. Sie ist jedoch auch für den
syntaktisch-stilistischen Bereich relevant und wirft hier u.a. folgende Fragen auf:
(i) Handelt es sich bei den erwähnten Strategien tatsächlich immer um echte
Alternativen? Das heißt, inwieweit kann der Übersetzer frei wählen?
(ii) Was steuert die Wahl zwischen den beiden Verfahren, sofern eine
Wahlmöglichkeit überhaupt vorliegt?
(iii) Was besagt der Unterschied auf syntaktischer Ebene, etwa im Bereich der
Wortstellung und des Satzbaus?
Die Aktualität dieser Fragen läßt sich beispielsweise anhand der beiden folgenden
Zitate veranschaulichen. Das erste Zitat ist einem in der dänischen Wochenzeitung
1 Vgl. z.B. Koller (1992: 52, 234f.).
1
Weekendavisen erschienenen Artikel "Hvad er højest, Rundetårn eller et
tordenskrald?"2 entnommen, in dem der Verfasser als Mitglied der zuständigen EUKommission darlegt, welche Kriterien der Vergabe des von der EU gestifteten
Aristeion-Übersetzerpreises "für eine hervorragende [europäische] Übersetzung
eines wichtigen zeitgenössichen literarischen Werkes” zugrundeliegen.
“Opmuntret af dette indledende blodbad begav juryen sig ud i en principiel
diskussion af, hvordan man kan kende en god oversættelse, udover altså at der
ikke må være for mange fejl i den. Et vigtigt punkt, som denne jury var enig
om, var, at oversættelselsen bør være ligeså “normal” eller ligeså særpræget
på sit eget sprog som originalen er det på sit. Det er et krav, som ikke altid
lader sig honorere, men som i praksis betyder, at man gerne vil have, at
oversættelsen så vidt muligt fremtræder, som om den var “født” på sit eget
sprog, og at man ser med umilde øjne på oversættelser der er så præget af
originalsprogets f.eks. sætningsbygning eller stående vendinger, at de virker
unødigt aparte i forhold til oversættelsessproget.”3 [Hervorhebung von mir]
(Thomas Harder in Weekendavisen 3.-9. Februar 1995)
Es wird hier im Hinblick auf die sprachliche Gestaltung, den Stil, für ein maximal
adaptierendes Verfahren plädiert, indem verlangt wird, daß dem Zieltext die fremde
Herkunft soweit möglich nicht anzusehen ist. Der Verfasser des zweiten Zitats – aus
einer in der norwegischen Wochenzeitung Morgenbladet erschienenen Rezension
einer norwegischen Übersetzung von Kants Kritik der Urtheilskraft – scheint
demgegenüber dem verfremdenden Verfahren einen etwas größeren Spielraum zu
lassen; ganz eindeutig ist die Aussage, der Übersetzer habe die Eigenart des
Kantschen Textes bewahrt, allerdings nicht.
2
'Was ist höher/lauter, der Runde Turm [ein 36 Meter hoher Turm in Kopenhagen] oder ein
Donnerschlag?'
3 'Von diesem Blutbad ermuntert ließ sich die Jury auf eine grundsätzliche Diskussion ein, wie eine
gute Übersetzung zu erkennen sei, abgesehen davon, daß sie nicht allzu viele Fehler enthalten solle.
Ein wichtiger Punkt, in dem sich diese Jury einigen konnte, war, daß die Übersetzung ebenso
"normal" oder ebenso auffällig in ihrer eigenen Sprache sein sollte wie das Original in seiner. Diese
Forderung, die sich nicht immer erfüllen läßt, bedeutet in der Praxis, daß gewünscht wird, daß die
Übersetzung soweit möglich den Anschein erweckt, als sei sie in ihrer eigenen Sprache "geboren",
und daß man ungern Übersetzungen sieht, die z.B. vom Satzbau oder von festen Wendungen der
Ausgangssprache so stark geprägt sind, daß sie im Verhältnis zur Zielsprache unnötig eigenartig
wirken.' (Der Leser möge selber beurteilen, wo auf der Skala Adaption-Verfremdung diese von mir
vorgenommene Übersetzung des Zitats anzusiedeln ist.)
2
“Pax Forlags oversettelse [af Kants Kritik der Urteilskraft] representerer kun et
utvalg, men estetikkdelen som er oversatt, er i seg selv et massivt løft.
Oversetteren Espen Hammer har utført en profesjonell job. Etter mitt skjønn
har har han ikke bare lykkes med å overføre en meget komplisert tekst til
norsk, men han har også bevart Kants stil og skrivemåte slik at tekstens
egenart blir ivaretatt.”4 [Hervorhebung von mir]
(Ståle Finke in Morgenbladet 23.-29. juni 1995)
Im folgenden soll nun die hier angeschnittene Thematik der syntaktisch-stilistischen
Anpassung bzw. Verfremdung mit Bezug auf die Übersetzung aus dem Deutschen
ins Norwegische konkretisiert werden. Im Abschnitt 2 wird die Relevanz der
Textsorte für die Wahl der Übersetzungsstrategie kurz erörtert, anschließend wird
der Unterschied zwischen syntaktisch-stilistischer Anpassung und Nicht-Anpassung
bei der Übersetzung deutscher Sachprosatexte ins Norwegische exemplarisch
veranschaulicht (Abschnitt 2); im letzten, umfangreichsten Abschnitt wird die
Fragestellung schließlich etwas ausführlicher mit Bezug auf die Übersetzung
literarischer Kunstprosa diskutiert, und zwar ganz konkret anhand der norwegischen
Übersetzung von Robert Musils Roman Der Mann ohne Eigenschaften.5
2. Relevanz der Textsorte
Es leuchtet ein, daß die Textsorte eines zu übersetzenden Textes, die sich ihrerseits
u.a. durch die primäre Funktion des Textes bestimmt, ceteris paribus die Wahl des
Verfahrens in entscheidender Weise beeinflußt.
Betrachten wir einerseits das, was man neutrale Sachprosa nennen könnte, d.h.
Sachtexte mit primär informativer oder handlungssteuernder Funktion, bei denen
die Vermittlung des Inhalts oder genereller: der 'Botschaft' die Hauptsache ist und
formal bedingte ästhetische Aspekte keine oder nur im negativen Sinne eine Rolle
spielen, insofern als der sprachliche Ausdruck kein Störfaktor sein darf. Unter der
4
'Die im Pax Verlag erschienene Übersetzung [von Kants Kritik der Urteilskraft] bietet nur eine
Auswahl, aber schon der übersetzte Ästhetik-Teil stellt eine große Leistung dar. Der Übersetzer
Espen Hammer hat professionelle Arbeit geleistet. Nach meinem Ermessen ist es ihm nicht nur
gelungen, einen sehr komplizierten Text ins Norwegische zu übertragen, er ist auch Kants Stil und
Schreibweise treu geblieben, so daß die Eigenart des Textes erhalten bleibt.'
5 Norw. Übersetzung von Ole Michael Selberg. Mannen uten egenskaper. Bd. 1ff. Oslo 1990ff.:
Solum.
3
Voraussetzung, daß eine funktional adäquate Übersetzung gewünscht wird, ist
natürlich bei solchen Texten ein angleichendes, stilistische Adäquatheit sicherndes
Verfahren sinnvoll. Es muß z.B. beim Übersetzen eines sprachlich unauffälligen
informativen und/oder argumentativen Sachprosatextes im typischen Fall eben vor
allem darum gehen, die Information bzw. Argumentation präzise wiederzugeben,
und zwar so, daß auch zielsprachliche Leser sich an der Sprache selber nicht stören.
Folglich muß der Zieltext den Stilnormen angepaßt werden, die in der Zielsprache oder richtiger: in der betreffenden Sprachgemeinschaft - für Texte der betreffenden
Sorte herrschen:
"Für die Sachtextübersetzung gilt die Forderung nach sprachlich-stilistischer
Adäquatheit. […] Sprachlich-stilistische Aäquatheit bezieht sich erstens auf
grammatische Korrektheit und zweitens auf die Einhaltung der für die
betreffenden Texte geltenden sprachlich-stilistischen Gebrauchsnormen."
(Koller 1992: 286).
Solche Normen oder Regularitäten sind wiederum primär quantitativ bestimmt,
durch die Häufigkeit, mit der bestimmte Erscheinungen, die eine Wahl zwischen
Ausdrucksalternativen repräsentieren, in Texten der betreffenden Sorte tendenziell
vorkommen.6 Stilistische Adäquatheit heißt bei der Übersetzung solcher Texte
m.a.W., daß der Zieltext sich zu den zielsprachlichen Textkonventionen möglichst so
verhalten sollte wie der Ausgangstext zu den ausgangssprachlichen; verfremdendes
Übersetzen ist funktional unangemessen, weil die Verfremdung zielsprachliche Leser
und Leserinnen von der Hauptsache – der primären 'Botschaft' des Textes –
ablenken kann.
Das Prinzip der maximalen stilistischen Angleichung läßt sich jedoch nicht so
leicht befolgen bei Sachprosatexten, die in einem sehr persönlichen Stil abgefaßt
sind; denn für Normabweichungen in der Ausgangssprache wird es oft keine so
klaren Entsprechungen oder Orientierungsmuster in der Zielsprache geben. Und
noch problematischer wird es natürlich bei dem anderen Extrem, den literarischen
6
Siehe dazu z.B. Fabricius-Hansen (1995). Dies schließt natürlich eine entsprechende explizite,
präskriptive Normierung nicht aus; faktische Normen gibt es aber auch ohne Normierung, während
umgekehrt präskiptive Sprachnormen, die in der Praxis nicht befolgt werden, keine sprachliche
Existenz besitzen. – Auf die Frage, wie faktische Stilnormen, auf denen die stilistische 'Kompetenz'
und Stilbewertungen der Sprachteilhaber basieren, sich objektiv nachweisen lassen, kann hier nicht
eingegangen werden. Siehe dazu vor allem Biber (1988).
4
Kunstprosatexten, deren Zweck und Wirkung wesentlich mit ihrer sprachlichen
Gestaltung zusammenhängen und für deren Bewertung auch ästhetische Kriterien
stilistisch
mehr oder weniger stark zum Tragen kommen.7 Je kunstvoller,
markanter und sprachspielerischer der Ausgangstext geschrieben ist und je weiter
die Strukturmöglichkeiten und Stilkonventionen der beiden Sprachen bzw.
Sprachgemeinschaften auseinanderliegen, um so unmöglicher erscheint die
Vorstellung eines stilistisch adaptierenden Übersetzungsverfahrens im strengen
Sinne. Der Mann ohne Eigenschaften dürfte ziemlich weit oben auf dieser Skala
anzusiedeln sein. Bevor ich (im Abschnitt 4) auf die Übersetzung dieses Romans
eingehe, sollen jedoch einige wichtige Aspekte der syntaktisch-stilistischen
Anpassung bei der Übersetzung deutscher Sachprosatexte an ein paar Beispielen
erörtert werden.
3. Aspekte der Übersetzung deutscher Sachprosa ins Norwegische
Allem Anschein nach ist die neutrale Sachprosa des heutigen Norwegisch in ihrer
typischen Ausprägung im Vergleich zur deutschen durch relativ große syntaktische
Einfachheit gekennzeichnet, d.h. durch eine 'horizontale', ziemlich stark
parataktische Struktur und geringe hypotaktische Tiefe auf (Gesamt-)Satz- wie auf
Satzgliedebene.8 Es handelt sich dabei zweifellos weitgehend um echte
Sprachgebrauchsunterschiede, die sich nicht auf strukturelle Unterschiede zwischen
den beiden Sprachen zurückführen lassen, sondern historisch-kulturell zu erklären
sind.
Darüber hinaus unterscheiden Deutsch und Norwegisch sich strukturelltypologisch in einer Weise voneinander, die für die Informationsstrukturierung oder
'Informationsverpackung' auf Satzebene schwerwiegende Konsequenzen hat, ähnlich
wie Doherty in mehreren Publikationen für das Sprachenpaar Deutsch-Englisch
7
Hinter der Gegenüberstellung von 'neutraler Sachprosa' und 'literarischer Kunstprosa' verbergen
sich in Wirklichkeit mindestens zwei Gegensätze (Koller 1992: 272ff.): Sachtexte vs. Fiktivtexte
einerseits und neutrale, nicht formorienterte (Gebrauchs-)Prosa vs. (formorientierte) Kunstprosa
andererseits. Vgl. Trivialliteratur und kunstvolle Sachprosa als Beispiele für nicht-formorienterte
Fiktionsprosa und formorienterte Sachprosa.
8 Siehe zu dieser Annahme und Möglichkeiten ihrer Überprüfung Fabricius-Hansen/Solfjeld
(1994), Fabricius-Hansen (1995), Solfjeld (1996).
5
dargelegt hat.9 Das Deutsche ist durch sog. Linksdirektionalität (Rechtsperipherität)
des Verbs gekennzeichnet, insofern Objekte etc. grundsätzlich vor dem regierenden
Verb stehen, dieses also, wenn infinit oder im Nebensatz realisiert, am Ende
(rechtsperipher) steht und von rechts nach links regiert; außerdem werden die
grammatischen Funktionen (Subjekt, Objekt) primär durch den morphologischen
Kasus signalisiert, so daß die Satzgliedstellung ansonsten weitgehend für semantische
und pragmatische Zwecke, darunter eben Zwecke der Informationsstrukturierung,
zur Verfügung steht. Norwegisch hingegen ist eine morphologisch arme
rechtsdirektionale (linksperiphere) Sprache, in der grammatische Funktionen primär
positionell signalisiert werden. Andererseits sind Deutsch und Norwegisch beide im
Unterschied zum Englischen sog. Verb-Zweit-Sprachen: Das finite Verb erscheint in
deklarativen Hauptsätzen an zweiter Stelle, so daß das Subjekt nach dem finiten
Verb stehen muß (sog. Inversion), wenn ein anderes Satzglied in die Topikposition
am Satzanfang, d.h. ins sog. Vorfeld, gerückt wird.
In unserem Zusammenhang interessieren vor allem folgende Auswirkungen der
deutsch-norwegischen Strukturunterschiede:
(i) Das Subjekt kann im Deutschen zum Zwecke der Fokussierung (Rhematisierung)
ziemlich weit hinten im Satz stehen und dabei u.a. einem Objekt nachfolgen; dies ist
im Norwegischen ausgeschlossen.
(ii) Freie (lokale, temporale- kausale, …) Adverbiale haben im Deutschen ihren
normalen Platz im sog. Mittelfeld, d.h. vor dem übergeordneten Verb in der
kanonischen Verb-Letzt-Position; im Norwegischen hingegen lassen sich solche
Adverbiale vor oder nach dem Verb unterbringen. Sind mehrere valenzfreie
Satzglieder vorhanden, wird demnach im Deutschen das Mittelfeld aufschwellen wie
in (1a)10, während die Informationen im Norwegischen auf Positionen vor und nach
dem Verb verteilt werden können wie in (1b-c); eine Häufung von Adverbialen vor
dem Verb wie in (1d) wirkt eher schwerfällig.
1a
… daß Ulrich einige Jahre vorher gleichwohl aus unbekannten Gründen das
Studium gewechselt hatte.
1b … at Ulrik likevel hadde skiftet studium noen år før av ukjente grunner.
9
Siehe z.B. Doherty (1996) und Macheiner (1991, 1995) mit weiteren Hinweisen. Zur
typologischen Charakterisierung des Deutschen siehe auch Askedal (1996).
10 Von der sog. Ausklammerung als einer markierten zusätzlichen Möglichkeit im Deutschen
wurde hier abgesehen. Vgl. zur Stellung der Adverbiale auch Macheiner (1991: 69ff.).
6
1c … at Ulrik likevel av ukjente grunner hadde skiftet studium noen år før .
1d … at Ulrik likevel noen år før av ukjente grunner hadde skiftet studium.
In Übereinstimmung mit dem Direktionalitätsunterschied auf Satzgliedebene scheint
das Deutsche generell eine linkslastige Informationsverteilung, d.h. eine Häufung von
Informationen vor dem Kern einer Phrase besser zu tolerieren als das Norwegische,
das eher einen Informationsausbau rechts vom Kern bevorzugt. So wird auch das
Vorfeld im Deklarativsatz in deutschen Sachtexten anscheinend tendenziell stärker
ausgebaut als in norwegischen; und charakteristisch ist vor allem der vergleichsweise
stärkere pränominale Ausbau ('Linkserweiterung') der Substantivgruppe im
Deutschen (s. unten).11 Stark ausgebaute Vorfelder und umfangreiche, pränominale
Attribuierungen 'passen' eben im Hinblick auf erforderliche Verarbeitungsstrategien
zu der Satz- oder Verbalklammer des Deutschen, laufen aber der vorherrschenden
Rechtsdirektionalität im Norwegischen zuwider.12
Gehen wir von den hier angedeuteten stilistischen Kontrasten zwischen der heutigen
deutschen und der heutigen norwegischen neutralen Sachprosa aus, so wird ein
syntaktisch-stilistisch angleichendes Übersetzungsverfahren im typischen Fall u.a.
folgende Typen von Abweichungen gegenüber der Vorlage verlangen:
•
•
•
Reduktion von komplexen (Gesamt-)Sätzen mit vielen und tief eingebetteten
Nebensätzen;
Reduktion oder Auflösung ('Sententialisierung', 'Verbalisierung'13) von
komplexen umfangreichen Nominalphrasen;
Änderung der Satzgliedstellung u.dgl. zum Zweck einer dem Norwegischen
angemessenen Informationsstrukturierung (Thema-Rhema-, Fokus-HintergrundStruktur etc.), darunter Entlastung der 'Satzmitte' und Reduktion stark
linkslastiger Vorfelder.
Anpassungsstrategien dieser Art wurden bei der Übersetzung des untenstehenden
deutschen Textes – es handelt sich um einen in einer Fachzeitschrift erschienenen
11 Siehe Fabricius-Hansen/Solfjeld (1994: 27ff., 54ff.); vgl. auch Ditlevsen (1996).
12 Siehe hierzu auch die interessanten Überlegungen bei Hawkins (1994: 342ff.).
13 Siehe Solfjeld (1996).
7
sprachwissenschaftlichen Aufsatz – ins Norwegische verwendet. (Die einzelnen Sätze
sind hier der Übersichtlichkeit wegen getrennt; in der Vorlage gehören sie zum
selben Absatz.)
Kommentare:
(a) Im zweiten Satz wurde das (in eckigen Klammern stehende) vorangestellte
erweiterte Partizipialattribut der unterstrichenen Substantivphrase mit einem
Relativsatz übersetzt, und die ganze Substantivphrase, die im Ausgangstext die
Satzmitte aufschwellen läßt, ist im norwegischen Satz als Subjekt im Vorfeld
untergebracht. Zurückübersetzt lautet dieser Satz: Der Streit, den L.J. angezettelt
hat, handelt sich oberflächlich betrachtet darum, wie […] .
(b) Damit nun die im Ausgangtext vorhandene syntaktische Parallelität zwischen
dem zweiten und dem dritten Satz, die mit der Vorfeldkontrastierung Oberflächlich
betrachtet– Tatsächlich aber
zusammenhängt, nicht zerstört wird, müssen
entsprechende Umstellungen auch im zweiten Satz vorgenommen werden.
Zurückübersetzt: Aber die Frage, die gestellt wird, ist in Wirklichkeit, nach
welcher Methodik […].
(c) Im vierten Satz wurde die sehr kompakte unterstrichene Substantivphrase
aufgelöst und teilweise sententialisiert. Zurückübersetzt: […] keine Einigkeit
darüber, welcher Typ Wissenschaftlichkeit gefordert werden soll und nach welchen
Kriterien sie beurteilt werden soll.
8
(2)
Es gibt Qualitätsunterschiede in jeder Det finnes kvalitetsforskjeller innen
disipliner, også innen språkvitenskapen.
Disziplin, so auch in der Sprachwissenschaft.
alle
Oberflächlich betrachtet geht es [bei dem von
Ludwig Jäger (1993) angezettelten] Streita
darum, ob die Sprachwissenschaft immer
schlechter oder im Gegenteil immer besser
wird.
Den debatten som Ludwig Jäger (1993) har
starteta, dreier seg overfladisk sett om hvorvidt
språkvitenskapen stadig går tilbake eller om
den tvertimot stadig gjør fremskritt.
Tatsächlich aber b handelt es sich eher um die
Frage, nach welcher Methodik und in welchem
wissenschaftstheoretischen Kontext Sprachwissenschaft angemessen betrieben werden
soll.
Men det spørsmål som reises, er i
virkelighetenb etter hvilken metode og i hvilken
vitenskapsteoretisk kontekst det er mest
hensiktsmessig å drive språkvitenskap.
Wie in anderen Bereichen der komplexen
Kognitions- und Kulturwissenschaften gibt es
keinen
Konsens
über
Typus
und
Urteilskriterien
der
zu
fordernden]
Wissenschaftlichkeitc.
Som det er tilfelle innen andre grener av de
komplekse kognisjons- og kulturvitenskaper,
er det ingen enighet om hvilken type
vitenskapelighet som skal kreves og hvilke
kriterier den skal bedømmes etterc.
Stattdessen gibt es mit gutem Grund I stedet finner vi – av gode grunner –
unterschiedliche Wissenschaftssichten und forskjellige vitenskapssyn og forskjellige
Wissenschaftsstile.
vitenskapelige stilarter.
Sichten und Stile, die von den eigenen Det er populært å avfeie syn og stilarter som
abweichen, als schlechte Wissenschaft avviker fra ens egned, som dårlig vitenskap.
abzuqualifizierend, ist zwar beliebt, aber Men det er ikke hensiktsmessige.
unangemessene.
(Aus:
Helmut
Schnelle,
Welcher (Übersetzung von CFH)
Sprachwissen- schaft auf der Spur? ein
Plädoyer für größere Klarheit und Toleranz.
Zeitschrift für Sprachwissenschaft 13 (1994),
110-120)
(d-e) Im letzten Satz schließlich wurde die Linkslastigkeit des Vorfeldes durch
Extraponierung der Infinitivkonstruktion (nach rechts) radikal reduziert. Dies machte
wiederum eine Verselbständigung (Sententialisierung) des Kontrastprädikats aber
unangemessen nötig, da die Kontrastierung sonst den Nachdruck verlieren würde,
den ihr im Ausgangstext die Schlußstellung verleiht. Zurückübersetzt: Es ist beliebt,
9
Sichten und Stile, die von den eigenen abweichen, als schlechte Wissenschaft
abzuqualifizieren. Aber es ist nicht angemessen.
Bei einem syntaktisch-stilistisch nicht-angleichenden Übersetzungsverfahren wird im
Hinblick auf die obenerwähnten Parameter möglichst wenig von der Vorlage
abgewichen.14 Der so entstehende norwegische Text wird stilistisch mehr oder
weniger stark auffallen, irgendwie fremdartig oder altmodisch wirken und
norwegischen Lesern von heute vermutlich schwerfälliger oder eigenartiger
erscheinen, als der Ausgangstext Lesern der Ausgangssprache vorkommt. Als
Beispiel mag die Übersetzung der folgenden komplexen Periode (3) aus Hannah
Arendts Vita Activa dienen.
14
Dabei fragt sich hier natürlich, wann ein durch verfremdendes Übersetzen entstandener Zieltext
aufhört, ein akzeptabler zielsprachlicher Text zu sein.
10
(3)
Die Organisation der Polis, deren
physischer Bestand durch die Stadtmauer und
deren geistiges Gesicht durch das Gesetz
gegründet und festgelegt ist (nämlich um zu
verhindern, daß diese einmalige Physiognomie
sich in der Folge der Generationen zur
Unkenntlichkeit verändert), ist ihrem Wesen
nach ein organisiertes Andenken, in dem
aber, im Unterschied zu dem, was wir von den
Römern her unter Erinnerung verstehen, das
Vergangene nicht als Vergangenes durch das
Kontinuum der Zeit hindurch mit dem
Bewußtsein eines zeitlichen Abstands erinnert
wird, sondern unmittelbar, in zeitlich nicht
veränderlicher
Gestalt,
in
einer
immerwährenden Gegenwärtigkeit gehalten
wird.
(Aus: Hannah Arendt: Vita activa. Oder vom
tätigen Leben. München 1960, S. 191)
A
Polis, hvis fysiske eksistens var tuftet på
bymuren og hvis åndelige fremtoning var
fastlagt av loven (for å forhindre at denne
enestående fysiognomien skulle forandre sig til
det uigjenkjennelige i generasjonenes løp), er i
sitt vesen et organisert minne hvor det
forgjengelige imidlertid, til forskjell fra det vi
etter romerne forstår som erindring, ikke blir
husket med en bevissthet om avstanden i tid,
som noe som har gått tapt gjennom tidens løp,
men snarere holdes fast som noe umiddelbart, i
en form som er uforanderlig overfor tiden, i
evig samtidighet.
B
Polis’ fysiske eksistens var altså tuftet på
bymuren, og dens åndelige fremtoning var
fastlagt av loven (for å forhindre at denne
enestående fysiognomien skulle forandre sig til
det uigjenkjennelige i generasjonenes løp).
I sitt vesen er polis et organisert minne,
men til forskjell fra det vi etter romerne forstår
som erindring, blir det forgjengelige her ikke
husket med en bevissthet om avstanden i tid,
som noe som har gått tapt gjennom tidens løp,
det holdes snarere fast som noe umiddelbart, i
en form som er uforanderlig overfor tiden, i
evig samtidighet.
(Übersetzung von Christian Janss)
Unter A ist der Ausgangssatz analog15 mit einem einzigen komplexen Satzgefüge
wiedergegeben, was die Verwendung des eher veralteten genitivischen
Relativpronomens hvis als Ensprechung des (doppel unterstrichenen) attributiven
Genitivs deren im (gepünktelten) Relativsatz der Vorlage voraussetzt. Dieser
umfangreiche und komplex gebaute nicht-restriktive Relativsatz modifiziert das
15
Siehe zu diesem Terminus Macheiner (1995: 22, 293), die unter Analogie formal-syntaktische
Gleichheit zwischen Ausgangs- und Zieltext versteht und die Bezeichnung Äquivalenz für formalsyntaktische Übereinstimmung reserviert.
11
Satzsubjekt im Vorfeld und reißt dadurch den (fettgedruckten) Hauptsatz
auseinander. Die Übersetzung unter B ist dem norwegischen 'Normalstil' insofern
besser angepaßt, als sie aus zwei Ganzsätzen – genauer: zwei Satzreihen – besteht.
Der erste entspricht dem Vorfeld-Relativsatz der Vorlage, wobei das (unterstrichene)
Adverb altså 'also, wie gesagt' den Bezug auf Vorerwähntes herstellen soll, der im
Ausgangstext und in der Analogübersetzung A durch die nicht-restriktive
Relativsatzkonstruktion erreicht wird. Erst im zweiten Satz folgen dann die
Entsprechungen des Matrixsatzes und des zweiten, mit in dem
(doppel
unterstrichen) eingeleiteten Relativsatzes, der nicht als Relativsatz, sondern als
koordinativ angeschlossener Verb-Zweit-Satz mit anaphorischem Ortsadverbial her
'hier' (unterstrichen) wiedergegeben wird. Insgesamt weist die Zieltextversion B
somit eine weniger hypotaktische, eine horizontalere Struktur auf als die
Analogübersetzung A; vgl. Fig. 1. Um eine radikale Vereinfachung handelt es sich
jedoch nicht, denn auch in der B-Fassung wird man den Satzbau wohl aus heutiger
Sicht als recht kompliziert und schwerfällig charakterisieren müssen; insofern scheint
die moderat angleichende B-Übersetzung der syntaktisch-stilistischen Eigenart des
Ausgangstextes einigermaßen gerecht zu werden. Es läßt sich aber durchaus
diskutieren, ob Hannah Arendts eigenwillige, verschachtelte Prosa dadurch nicht
doch zu sehr 'normalisiert' wird und die verfremdende A-Version deshalb
vorzuziehen wäre. Die Entscheidung muß letzten Endes vom Adressatenkreis und
Zweck der Übersetzung abhängen. Soll vor allem ausreichende Verständlichkeit für
norwegische Leser gesichert werden, dürfte zumindest eine moderate Angleichung,
wie sie in der B-Version vorliegt, am Platze sein. Gehört jedoch die Vermittlung der
kunstvollen Form, in die die Gedanken gekleidet sind, mit zum primären Zweck der
Übersetzung, könnte die A-Fassung trotz ihrer geringeren Verständlichkeit in Frage
kommen.
12
Fig. 1
13
Polis' fysiske eksi
stens var
altså tuftet
på bymuren
1
1a
og
2
(for å
forhindre
3
2 und 3
at denne…
fysiognomien skulle forandre seg
…) .
4
4
5
1
daß diese … Physiognomie sich …
zur Unkenntlichkeit verändert),
2a
1b
vi etter romerne
forstår som
erindring,
3
6a
2b
7
4
5
det holdes snarere fast som
nor umiddel
bart … .
6b
das Vergangene
nicht … erinnert
wird, sondern …
gehalten wird.
som har
gået tapt
…,
was wir …
un ter Erinnerung ver
stehen,
blir det for
gjengelige
her ikke husket …
som noe
in dem, im
Unterschied
zu dem,
ist ihrem Wesen
nach ein organi
siertens Andenken,
I sitt vesen men
er polis et
organisert
til forskjell
minne,
fra det
(um zu
verhindern,
deren phys. Bestand
durch d. Stadtmauer
und deren geistiges Gesicht durch das Gesetz
gegründet und festgelegt ist,
dens åndelige frem
toning var
fastlagt
av loven
Die Organisation
der Polis,
Wir haben in diesem Abschnitt einerseits einen stilistisch recht neutralen Sachtext (2)
betrachtet und andererseits einen Sachtext, der wesentliche Charakteristika der
Kunstprosa aufweist (3). Wenden wir uns jetzt der eigentlichen literarischen
Kunstprosa in der Gestalt von Robert Musils Roman Der Mann ohne Eigenschaften
zu. Diskutiert werden soll dabei vor allem die im Abschnitt 1 aufgeworfene Frage,
wieweit Angleichung und Verfremdung im syntaktisch-stilistischen Bereich echte
Alternativen darstellen.
4. Zur Übersetzung von Musils Der Mann ohne Eigenschaften
Stilistisch fällt der Der Mann ohne Eigenschaften u.a. durch folgende Merkmale
auf:
• Die Ganzsätze oder Perioden sind trotz erheblicher Variation durchgängig
ausgesprochen lang und recht komplex gebaut mit Nebensätzen auch dritten
oder eines noch höheren Ranges16; im Hinblick auf den (Gesamt-)Satzbau
erweist sich Der Mann ohne Eigenschaften, der vor etwa 60 Jahren erschien,
mithin als recht typisch für die ältere deutsche Literatursprache, wie sie Eggers
(1978) und Admoni (1987) beschrieben haben.
• Die sog. Satz- oder Verbalklammer wird im allgemeinen eingehalten. Das heißt
u.a., daß freie adverbiale Satzglieder, wenn nicht topikalisiert im Vorfeld, so
meistens 'eingeklammert' im Mittelfeld (s. oben) stehen. Auch adverbiale
Nebensätze sind oft am Anfang des Mittelfeldes als sog. 'Zwischensätze'
untergebracht.
• Die Nominalphrasen weisen im allgemeinen keinen übertriebenen Ausbau nach
rechts auf; dafür scheinen erweiterte vorangestellte (Adjektiv- oder Partizipial)Attribute relativ frequent zu sein (exakte Auszählungen wurden jedoch nicht
vorgenommen).
• Im Konjunktiv wird die sog. würde-Umschreibung häufig auch dann verwendet,
wenn sie nach den gängigen Regeln überflüssig sein sollte; außerdem kommt
16
So bestehen die Ganzsätze der ersten fünf Kapitel durchschnittlich aus 38 Wörtern, d.h. sie
liegen weit über der sog. "mittleren Satzlänge" von 13-20 Wörtern (Braun #), die auch bei den in
Fabricius-Hansen/Solfjeld (1994) untersuchten modernen Zeitungstexten vorlag.
14
•
•
der sog. Referatskonjunktiv an vielen Stellen vor, wo man ihn heute nicht
erwarten würde. Der Konjunktiv wird überhaupt sehr gezielt und differenziert
eingesetzt.17
Mit Wortbildungsregeln des Deutschen wird sehr spielerisch und kreativ
umgegangen.
Der Text ist außerordentlich reich an neuen, überraschenden Metaphern und
Vergleichen.
Diese Charakteristika werfen beim Übersetzen jeweils verschiedene Probleme auf,
wie unten demonstriert werden soll, wobei jedoch die Wortbildung und die
Methaphorik unserer Thematik entsprechend unberücksichtigt bleiben.
Generell ist die von Seeberg vorgelegte Übersetzung sprachlich ziemlich
konservativ, was nicht nur syntaktisch (s. unten), sondern auch in der Orthographie
(z.B. efter statt etter) und in der Flexion (wenig sog. 'doppelte Bestimmtheit') zum
Ausdruck kommt. Die Konservativität beruht, wie einem Zeitungsinterview zum
Erscheinen der Übersetzung zu entnehmen war, auf einer bewußten Wahl vonseiten
des Übersetzers. Sie scheint auch sinnvoll: Die Anpassung an die ältere norwegische
Literatursprache – die aus heutiger Sicht einer gewissen Verfremdung gleichkommt
– soll sicherstellen, daß der übersetzte Roman auf norwegische Leser von heute
ähnlich eigenartig wirkt wie das Original auf deutsprachige Leser (von heute?). Eine
freie Wahl hat der Übersetzer jedoch auch in dem hier interessierenden
syntaktischen Bereich oft nicht. Beispielsweise besitzt das Norwegische keinen
Konjunktiv und folglich auch keine stilistisch verwertbare Entsprechung der
Modusopposition Indikativ - Konjunktiv I - Konjunktiv II im indirekten Referat. Es
gibt m.a.W. hier keine Möglichkeit der Verfremdung gegenüber dem heutigen
Sprachgebrauch: Der aus heutiger Sicht auffallende Konjunktiv Präsens befinde in
(4) muß – wie der optionale Konjunktiv-II ließe nach ohne daß im Nebensatz –
wohl oder übel mit dem (moduslosen) Präteritum befant übersetzt werden, das als
Mittel der indirekten Redewiedergabe keinen besonderen stilistischen Wert hat, weil
es eben keine Alternative gibt. Gegenüber dem im Modusbereich ärmeren
Norwegischen geht das Musilsche Spiel mit dem Konjunktiv in der Übersetzung
somit verloren. Entsprechendes gilt für die Variation zwischen würde-Umschreibung
17 Siehe zum Konjunktiv bei Musil auch #.
15
und synthetischem Konjunktiv II. Es findet m.a.W. in diesen Fällen eine stilistische
Neutralisation statt, die durch die geringere Differenzierung des verbalen
Kategoriensystems im Norwegischen ausgelöst wird.18
(4)
An diesem Geräusch, ohne daß sich seine
Besonderheit beschreiben ließe, würde ein
Mensch nach jahrelanger Abwesenheit mit
geschlossenen Augen erkannt haben, daß er
sich in der Reichshaupt- und Residenzstadt
Wien befinde. (MoE 9)
På denne støyen ville en mann, uten at det
eiendommelige ved den lot seg beskrive, også
efter årelangt fravær med lukkede øyne ha
forstått at han befant seg i residens- og
rikshovedstaden Wien. (Ü 9)
Was die Linkserweiterungen (erweiterte attributive Adjektiv- und Partizipialphrasen)
in Nominalphrasen betrifft, sind in der Übersetzung vor allem folgende, unten
veranschaulichte Strategien zu beobachten: Bei relativ einfachen Erweiterungen ist
eine analoge Übersetzung üblich (a); komplexere Linkserweiterungen können in
unterschiedlicher Weise vereinfacht werden und so links vom substantivischen Kern
stehenbleiben (b-d); und das vorangestellte Attribut kann nach rechts 'verschoben'
werden, sei es in der Form eines entsprechenden Relativsatzes (e-g) oder – wieder
vereinfacht – als nicht-satzförmiges nachgestelltes Attribut (h).
18 Vgl. Zur Neutralisation im lexikalischen Bereich Koller (1992: 231).
16
(5)
a die kalt berechnenden Menschen
de koldt beregnende naturer
'die kalt berechenenden Naturen'
b ein teilweise noch erhalten gebliebener
Garten aus dem achtzehnten oder gar aus
dem siebzehnten Jahrhundert
en delvis bevart have fra det attende eller
kanskje endog syttende århundre
'ein teilweise erhaltener Garten …'
c die von der Entfernung ausgewaschenen
Gesichter der Fußgänger
fotgjengernes avstandsuskarpe ansikter
'der
Fußgänger
entfernungsunscharfe
Gesichter'
d der den meisten Menschen eignende Sinn
für ihre wirklichen Möglichkeiten
de fleste menneskers sans for sine virkelige
muligheter
'der meisten Menschen Sinn für ihre wirklichen
Möglichkeiten'
f … einer gesetzlich nicht umschriebenen,
aber desto achtsamer zu respektierenden
Grenze
… av en grense som ikke var juridisk definert,
men som det gjaldt å respektere med desto
større aktsomhet
'… einer Grenze, die nicht gesetzlich definiert
war, die es jedoch mit um so größerer
Achtsamkeit zu respektieren galt'
g diese in der Jugend erworbenen und im
Mannesalter befestigten Beziehungen
disse forbindelser som var blitt knyttet i hans
unge år og befestet i hans manddomstid
'diese Beziehungen, die in seinen jungen Jahren
erworben worden und in seinem Mannesalter
befestigt worden waren
h das auf den Köder beißende Leben
det liv som biter på kroken
'das Leben, das auf den Köder beißt'
e ein vor den Toren liegender Sommersitz
en sommerresidens utenfor bygrensen
'ein Sommersitz jenseits der Stadtgrenze'
Nun sind komplexe adjektivische und partizipiale Linkserweiterungen der
Nominalphrase und Rechtserweiterungen unterschiedlicher Art (Genitiv,
Präpositionalphrase, Relativsatz, …) auf weiten Strecken echte Alternativen im
Deutschen. Insofern ist es, wie oben angedeutet, ein stilistisches Merkmal des
Originals, daß komplexe Linkserweiterungen mit einer gewissen Regelmäßigkeit
vorkommen. Und diese Eigenart geht zwangsläufig verloren, wenn die analoge
Übersetzung in der Mehrheit der aktuellen Fällen aus zielsprachlichen Gründen einer
Alternative (etwa Relativsatz) weichen muß, die auch in der Ausgangssprache hätte
17
gewählt werden können, aber eben nicht gewählt wurde. Der zielsprachliche Text
wird im Ergebnis, was den Bau der Nominalphrasen betrifft, weniger markant,
weniger variiert, stilistisch 'flacher' als der Originaltext19, ähnlich wie wir es oben für
Modusbereich sahen. Eine Verfremdungseffekt ist nur im beschränkten Ausmaß zu
erreichen.
Anders liegt es im Bereich des Satz- und Periodenbaus. Es kommt zwar vor, daß
einer Periode des Originals in der Übersetzung eine Sequenz von zwei (oder sogar
mehr) Perioden entspricht, weil z.B. eine Konjunktion oder Subjunktion sozusagen
durch Punkt ersetzt wird, wie wir etwa in den folgenden Beispielen sehen.
(6)
Er tat in der Politik nichts anderes, als was
schon seinerzeit sein Amt gewesen war, ein
überlegenes und zuweilen sanft verbesserndes
Wissen mit dem Eindruck zu vereinen, daß
man sich auf seine persönliche Ergebenheit
trotzdem verlassen könne, und hatte es, wie
sein Sohn behauptet, ohne wesentliche
Veränderung
vom
Hauslehrer
zum
Herrenhauslehrer gebracht. (MoE 15)
Han gjorde i politikken ikke annet enn det som
også tidligere hadde vært hans oppgave, nemlig
å forene en overlegen og undertiden mildt
korrigerende viten med et inntrykk av man ikke
desto mindre kunne stole på hans personlige
hengivenhet. Slik hadde han - efter hva hans
sønn påstod, uten å forandre seg nevneverdig bragt det fra huslærer til herrehuslærer. (Ü 14)
'[…] So hatte er es […].'
Er war sehr stolz auf diesen Satz gewesen, aber
er hatte sich vielleicht nicht verständlich genug
ausgedrückt, denn es entstand große
Aufregung darüber, und man hätte ihm beinahe
aus der Schule entfernt, wenngleich man zu
keinem Entschluß kam, weil man sich nicht
entscheiden konnte, ob seine vermessene
Bemerkung als Lästerung des Vaterlands oder
als Gotteslästerung aufzufassen sei. (MoE 19)
Han hadde vært svært stolt av denne setningen,
men muligens hadde han ikke uttrykt seg
forståelig nok, for det var blitt stor
oppstandelse, og han var på et hengende hår
blitt utvist fra skolen. Imidlertid hadde man
ikke klart å fatte noen beslutning, da man ikke
kunne bestemme seg for om hans bemerkning
skulle oppfattes som en hån mot fedrelandet
eller som gudsbespottelse. (Ü 17)
'Jedoch hatte man […].'
Im allgemeinen ist die Übersetzung jedoch im Hinblick auf den Perioden- und
Satzbau als hochgradig analog zu bezeichnen, insofern die Satzgrenzen der Vorlage
weitgehend respektiert werden, Satzreihen (parataktisch verbundene Sätze) mithin
19
Daß Übersetzungen in formal-ästhetischer Hinsicht häufig 'flacher' sind als die Vorlagen, ist
bekannt (vgl. Koller 1992: 256).
18
als Satzreihen und Nebensätze soweit möglich als entsprechende Nebensätze
erscheinen; vgl. (7), wo analoge Nebensatzeinleiter und Konjunktionen halbfett
markiert, nicht-analoge unterstrichen sind.
(7)
Das weckt das Denken, und Ulrich schrieb in
seinem Aufsatze über die Vaterlandsliebe, daß
ein ernster Vaterlandsfreund sein Vaterland
niemals das beste finden dürfe; ja mit einem
Blitz, der ihn besonders schön dünkte,
obgleich er mehr von seinem Glanz geblendet
wurde, als daß er sah was darin vorging, hatte
er diesem verdächtigen Satz noch den zweiten
hinzugefügt, daß wahrscheinlich auch Gott von
seiner Welt am liebsten im Conjunctivus
potentialis spreche (hic dixerit quispiam = hier
könnte einer einwenden. . .), denn Gott macht
die Welt und denkt dabei, es könnte ebensogut
anders sein. (MoE 18-19)
Es wäre wichtig, zu wissen, warum man sich
bei einer roten Nase ganz ungenau damit
begnügt,
sie sei rot, und nie danach fragt,
welches besondere Rot sie habe, obgleich
sich das durch die Wellenlänge auf
Mikromillimeter genau ausdrücken ließe;
wogegen
man bei etwas
so
viel
Verwickelterem, wie es eine Stadt ist, in der
man sich aufhält, immer durchaus genau
wissen möchte, welche besondere Stadt das
sei. (MoE 9)
Det setter tankene i sving, og Ulrich skrev i sin
stil om fedrelandskjærligheten at en oppriktig
fedrelandsvenn aldri har lov til å anse sitt eget
fedreland som det beste; ja, i en plutselig
åpenbaring, som forekom ham særlig skjønn,
selv om han mer ble blendet av dens glans enn
han så hva som foregikk i den, hadde han til
denne suspekte setning føyd ytterligere en, om
at også Gud sannsynligvis helst omtalte sin
verden i coniunctivus potentialis (hic dixerit
quispiam = her ville kanskje noen innvende . .
.), for Gud lager verden, og tenker samtidig at
det kunne like gjerne vært annerledes. (Ü 17)
Det ville ikke være av veien å vite hvorfor man,
stilt overfor en rød nese, ganske upresist nøyer
seg med at den er rød, uten å spørre hva slags
spesiell nyanse av rødt den oppviser, uaktet
dette ved hjelp av bølgelengden ville kunne
uttrykkes nøyaktig på mikromillimeteren,
mens man derimot, når det dreier seg om noe
så meget mer innviklet som en by hvor man
oppholder seg, alltid ønsker å vite helt nøyaktig
hvilken spesiell by det er. (Ü 9)
'Es wäre nicht schlecht, zu wissen, warum man
sich, einer roten Nase gegenübergestellt, ganz
ungenau damit begnügt, daß sie rot ist, ohne zu
fragen, welche besondere Nuance von Rot sie
aufweist, obgleich das durch die Wellenlänge
auf Mikromillimeter genau ausgedrückt
werden könnte, während man, wenn es um
etwas so viel Verwickelteres geht wie eine
Stadt, in der man sich aufhält, immer wünscht,
ganz genau zu wissen, welche besondere Stadt
das ist.
Charakteristisch ist auch, daß 'eingeklammerte' adverbiale Nebensätze und andere
am Anfang des Mittelfeldes stehende freie Adverbiale in der Übersetzung
regelmäßig eine analoge Stellung im Satzinnern beibehalten, d.h. im Hauptsatz
19
zwischen dem finiten Verb und etwaigen infiniten Teilen des Prädikats und im
Nebensatz zwischen dem Subjekt und dem finiten Verb. Man vergleiche dazu die
Übersetzungen (8); hier sind freie nicht-satzförmige Adverbiale normal und
'eingeklammerte' Adverbialsätze gepünktelt unterstrichen; das finite Verb sowie
infinite Teile des Prädikats sind zur Orientierung halbfett markiert.
(8)
Da seine Ideen, soweit sie nicht müßige
Hirngespinste bedeuten, nichts als noch nicht
geborene Wirklichkeiten sind, hat natürlich
auch er Wirklichkeitssinn; […] (MoE 17)
Siden hans ideer, i den grad de ikke består av
ørkesløst hjernespinn, ikke er annet enn ennå
ufødte virkeligheter, har selvfølgelig også han
virkelighetssans. (Ü 16)
[…] und [er] hatte es, wie sein Sohn Slik hadde han – efter hva hans sønn påstod,
behauptete, ohne wesentliche Veränderung vom uten å forandre seg nevneverdig – bragt det fra
Hauslehrer zum Herrenhauslehrer gebracht. huslærer til herrehuslærer. (Ü 14)20
(MoE 15)
kort sagt: han stakk, efter en stunds
kurz, er steckte, nachdem er eine Weile im hoderegning, leende uret i lommen […] (Ü 12)
Kopf gerechnet hatte, lachend die Uhr in die
Tasche […]. (MoE 12
Das im Hinblick auf den Satz- und Periodenbau weitgehend analoge
Übersetzungsverfahren führt zu einem norwegischen Text, der auf heutige
norwegische Leser wahrscheinlich komplizierter, sprachlich konservativer und
eigenartiger wirkt als das Original auf heutige deutschsprachige Leser. Die Strategie
hat m.a.W. einen gewissen Verfremdungseffekt, und das ist, wie oben angedeutet
wurde, sicherlich auch berechtigt, denn bei einer stärkeren Normalisierung, einer
stärkeren Anpassung an den heutigen norwegischen Sprachgebrauch – sofern man
bei literarischer Kunstprosa überhaupt von d e m heutigen Sprachgebrauch reden
kann –, würde von der Musilschen Eigenart eher wenig übrigbleiben.
20 Zurückübersetzt: 'So hatte er es
– nach dem, was sein Sohn behauptete, ohne sich wesentlich zu
verändern – vom Hauslehrer zum Herrenhauslehrer gebracht.' Nach der Übersetzung gehört mithin
eindeutig nur die adverbial-infinitivisch ausgedrückte Proposition (daß sich der Vater nicht
verändert [hat]) zu dem, was der Sohn über den Vater behauptet. Den Ausgangstext würde man
wohl eher dahingehend deuten, daß der ganze Trägersatz des wie-Satzes im Skopus von 'behaupten'
steht.
20
Selbstverständlich kommt es auch vor, daß beispielsweise ein 'eingeklammerter'
adverbialer Nebensatz des Originals in der Übersetzung dem Trägersatz nachfolgt
oder aber ins Vorfeld gerückt wird. Dafür kann es rein strukturelle Gründe geben,
wie wir in (9) sehen: Der (unterstrichene) Konditionalsatz muß dem Objekt familien
Y i Store X-gate 'die Familie Y aus der Großen X-Gasse' nachfolgen, da diese
Nominalphrase als Antezedens des im Nebensatz vorkommenden (kursivierten)
anaphorischen Pronomens den 'ihr' dient. Zwischen Objekt und Objektsprädikativ
läßt sich jedoch im Norwegischen kein adverbialer Nebensatz einschieben. So bleibt
für den aktuellen Nebensatz nur der Platz am Satzende.
(9)
Nun sind Kinder Aufschneider, lieben das
Spiel Räuber und Gendarm und sind jederzeit
bereit, die Familie Y aus der Großen X-gasse,
wenn sie ihr zufällig angehören, für die größte
Familie der Welt zu halten. (MoE 18)
Nå er jo barn skrythalser, de liker å leke politi
og røver, og er rede til når som helst å anse
familien Y i Store X-gate som verdens
betydeligste hvis de tilfeldigvis selv tilhører den.
(Ü 17)
'Nun sind Kinder Aufschneider, lieben es,
Räuber und Gendarm zu spielen, und sind
bereit, jederzeit die Familie Y aus der Großen
X-gasse für die bedeutendste in der Welt zu
halten, wenn sie ihr selbst zufällig angehören.'
Umgekehrt können strukturelle Verhältnisse, darunter auch anaphorische
Beziehungen zwischen Adverbial(satz) und Matrix- oder Restsatz, gerade eine
Verschiebung des Adverbials an den Satzanfang oder an das Satzende ceteris
paribus erschweren oder sogar verhindern. So ist der 'eingeklammerte' adverbiale
Nebensatz im ersten Beispiel von (8) selber in einen Nebensatz eingebettet und läßt
sich folglich nicht nach links versetzen. Seine Verschiebung ans Ende des
Matrixsatzes wäre aber auch nicht günstig, da der Hauptsatz des ganzen Gefüges
erst nachfolgt und somit ein Sprung vom tiefer eingegebetten Nebensatz zum
Hauptsatz entsteht, der bei der vorliegenden Stellung des Adverbialsatzes vermieden
wird; vgl. dazu Fig. 2.
21
hat natürlich auch er Wirklichkeitssinn
har selvfølgelig også han virkelighetssans
Da seine Ideen,
Siden hans ideer,
nichts als noch nicht geborene
Wirklichkeiten sind,
ikke er annet enn ennå
ufødte virkeligheter,
soweit sie nicht müßige
Hirngespinste bedeuten,
i den grad de ikke består
av ørkesløst hjernespinn
hat natürlich auch er Wirklichkeitssinn
har selvfølgelig også han virkelighetssans
Da seine Ideen nichts als noch
nicht geborene Wirklichkeiten sind,
Siden hans ideer ikke er annet
enn ennå ufødte virkeligheter,
soweit sie nicht müßige
Hirngespinste bedeuten,
i den grad de ikke består
av ørkesløst hjernespinn
Fig. 2
Instruktiv ist hier auch der folgende Satz:
(10)
An diesem Geräusch, ohne daß sich seine
Besonderheit beschreiben ließe, würde ein
Mensch nach jahrelanger Abwesenheit mit
geschlossenen Augen erkannt haben, daß er
sich in der Reichshaupt- und Residenzstadt
Wien befinde. (MoE 9)
På denne støyen ville en mann, uten at det
eiendommelige ved den lot seg beskrive, også
efter årelangt fravær med lukkede øyne ha
forstått at han befant seg i residens- og
rikshovedstaden Wien. (Ü 9)
'An diesem Geräusch würde ein Mann, ohne
daß sich das Eigentümliche an ihm
beschreiben ließe, auch nach jahrelanger
Abwesenheit mit geschlossenen Augen erkannt
haben, daß er sich in der Reichshaupt- und
Residenzstadt Wien befand.'
22
Hier finden wir im Ausgangstext einen im Vorfeld stehenden parenthetischen
Adverbialsatz (gepünktelt) und zwei im Mittelfeld stehende präpositionale Adverbiale
(unterstrichen), deren Zieltextentsprechungen in der authorisierten Übersetzung alle
drei in der Satzmitte, zwischen dem Subjekt und dem infiniten Verbal, untergebracht
sind. Obwohl die Satzmitte im norwegischen Satz dadurch stark belastet wird, ist
diese im Prinzip analoge Serialisierung ceteris paribus zweifelsohne die
angemessenste, und zwar u.a. weil dem Hauptverb forstått' 'erkannt' ein Objektsatz
folgt; vgl. die in (10') aufgeführten Alternativen.
(10')
'An diesem Geräusch, würde ein Mann, ohne
daß sich das Besondere an ihm beschreiben
ließe, mit geschlossenen Augen erkannt haben,
daß er sich in der Reichshaupt- und
Residenzstadt Wien befand(,) auch nach
jahrelanger Abwesenheit.'
'An diesem Geräusch würde ein Mann, ohne
daß sich seine Besonderheit beschreiben ließe,
mit geschlossenen Augen erkannt haben nach
jahrelanger Abwesenheit, daß er sich in der
Reichshaupt- und Residenzstadt Wien befand.'
'An diesem Geräusch würde ein Mann auch
nach
jahrelanger
Abwesenheit
mit
geschlossenen Augen erkannt haben, daß er
sich in der Reichshaupt- und Residenzstadt
Wien befinde, ohne daß sich das Besondere an
?ihm/dem Geräusch sich beschreiben ließe.'
'Ohne daß sich das Besondere an ihm sich
beschreiben ließe würde ein Mensch andiesem
Geräusch auch nach jahrelanger Abwesenheit
mit geschlossenen Augen erkannt haben, daß
er sich in der Reichshaupt- und Residenzstadt
Wien befinde.
A
På denne støyen ville en mann, uten at det
eiendommelige ved den lot seg beskrive, med
lukkede øyne ha forstått at han befant seg i
residens- og rikshovedstaden Wien også efter
årelangt fravær.
B
På denne støyen ville en mann, uten at det
eiendommelige ved den lot seg beskrive, med
lukkede øyne ha forstått også efter årelangt
fravær at han befant seg i residens- og
rikshovedstaden Wien .
C
På denne støyen ville en mann også efter
årelangt fravær med lukkede øyne ha forstått at
han befant seg i residens- og rikshovedstaden
Wien, uten at det eiendommelige ved
?den/støyen lot seg beskrive.
D
Uten at det eiendommelige ved den lot seg
beskrive, ville en mann på denne støyen også
efter årelangt fravær med lukkede øyne ha
forstått at han befant seg i residens- og
rikshovedstaden Wien.
In Variante A führt die Stellung des freien Satzadverbials am Ende des ganzen
Satzes zu einer strukturellen Ambiguität, in Variante B trennt das Adverbial das
23
regierende Verb und den Objektsatz, der dadurch sozusagen unnötigerweise als
extraponiert erscheint, und in Variante C, wo der Adverbialsatz ganz nach hinten
verschoben ist, geraten das Topikglied på denne støyen 'an diesem Geräusch' und
der darauf bezogene Adverbialsatz zu weit auseinander – die argumentative
Struktur wird zerstört und die Verankerung der Anapher den 'ihm' wird unklar. Um
die Satzmitte etwas zu entlasten, könnte man schließlich auch den Adverbialsatz ins
Vorfeld an den Satzanfang ziehen, wie in Variante D; dadurch würde jedoch
wiederum die für das Original und die authorisierte Übersetzung charakteristische
klare Thematisierung des Geräusches verlorengehen, so daß der Satz schlechter in
den vorgegebenen Kontext hineinpassen würde. Und damit sind wir bei einem
Punkt, der bisher nicht so richtig ins Blickfeld getreten ist: Was es zu übersetzen gilt,
ist nicht einfach eine Sequenz von Sätzen, sondern ein Text; und der
Zusammenhang, in dem der einzelne Satz steht, ist in höchstem Grade
mitbestimmend dafür, welche von mehreren an sich durchaus akzeptablen und
vielleicht sogar stilistisch gleichwertigen Übersetzungen eines Satzes im konkreten
Fall vorzuziehen ist.
Betrachten wir dazu die in Beispiel (11) wiedergegebene, sehr lange Periode, die
unmittelbar auf den als eigener Absatz dienenden Satz Diese Wohnung und dieses
Haus gehörten dem Mann ohne Eigenschaften. / Denne bolig og dette hus tilhørte
Mannen uten egenskaper. folgt.
24
(11)
Er stand hinter einem der Fenster, sah durch
den zartgrünen Filter der Gartenluft auf die
bräunliche Straße und zählte mit der Uhr seit
zehn Minuten die Autos, die Wagen, die
Trambahnen und die von der Entfernung
ausgewaschenen Gesichter der Fußgänger, die
das Netz des Blicks mit quirlender Eile füllten;
er schätzte die Geschwindigkeiten, die Winkel,
die lebendigen Kräfte vorüberbewegter
Massen, die das Auge blitzschnell nach sich
ziehen, festhalten, loslassen, die während einer
Zeit, für die es kein Maß gibt, die
Aufmerksamkeit zwingen, sich gegen sie zu
stemmen, abzureißen, zum nächsten zu
springen und sich diesem nachzuwerfen;
kurz, er steckte, nachdem er eine Weile im
Kopf gerechnet hatte, lachend die Uhr in die
Tasche und stellte fest, daß er Unsinn getrieben
habe. (MoE 12)
Der han stod ved ett av vinduene og stirret ut
på den brunlige gaten gjennom haveluftens
mykgrønne filter, hadde han i de siste ti
minutter, med uret i hånden, talt bilene,
vognene,
trikkene
og
fotgjengernes
avstandsuskarpe ansikter, som fylte blikkets
nett med hvirvlende hast;
han anslo hastighetene, vinklene, de levende
krefter i forbi-ilende masser, som lynsnart
trekker øyet til seg, holder det fast, slipper det
og i et tidsrom det ikke finnes mål for, tvinger
oppmerksomheten til å stemme seg mot dem,
briste, og så hoppe til neste og kaste seg efter
denne;
kort sagt: han stakk, efter en stunds
hoderegning, leende uret i lommen og
konstaterte at det han hadde bedrevet, var
meningsløst. (Ü11-12)
Die Periode besteht im Originaltext aus drei komplexen Gesamtsätzen, deren jeder
mit dem anaphorischen Pronomen er anfängt, das sich auf das im vorhergehenden
Einzelsatz-Absatz eingeführte Thema – den Mann ohne Eigenschaften – bezieht.
Diese Parallelität wird in der Übersetzung insofern zerstört, als der erste Gesamtsatz
dort mit einem Nebensatz (Der han stod … 'Wie er … stand …') beginnt, der in der
Vorlage keine Entsprechung hat. Ausgelöst wurde die Abweichung vom Original
sicherlich durch den Umstand, daß das (unterstrichene) durative Zeitadverbial i de
siste ti minutter im Unterschied zu seit zehn Minuten sich nicht mit einem einfachen
Tempus (in casu: Präteritum) verbinden läßt, sondern ein Perfekttempus (hier
Plusquamperfekt) verlangt. Die gewählte Lösung, die beiden ersten koordinierten
Verbalphrasen – stod … 'stand' … und så… 'sah' – im vorangestellten Nebensatz
unterzubringen und das dritte Konjunkt, zu dem das betreffende Zeitadverbial
gehört, dem Hauptsatz zuzuordnen, ist jedoch nicht optimal: Nicht nur verwischt sie
zum Teil die thematische Parallelität, sie ändert auch die Gewichtung der im ersten
Satz gebrachten Informationen über dieses Thema. Aus solchen Gründen wäre m.E.
eine Übersetzung wie die in (11'B) vorgeschlagene im vorliegenden Fall der
authorisierten Fassung in (11), unten als (11'A) wiederholt, vorzuziehen. In (11'B)
25
wurde der erste Satz des Ausgangssatzes in zwei gespalten; der erste beschreibt, wo
der Mann ohne Eigenschaften sich gerade befindet, der zweite spezifiziert, was er
dort die letzten zehn Minuten gemacht hat und immer noch macht, und zwar wird
dazu das Plusquamperfekt einer typisch skandinavische Progressivumschreibung21
(hadde stått og talt … 'hatte gestanden und gezählt …') verwendet.
(11')
'Wie er an einem der Fenster stand und durch
den zartgrünen Filterder Gartenluft auf die
bräunliche Straße sah, hatte er die letzten zehn
Minuten, mit der Uhr in der Hand, die Wagen,
die
Trambahnen
und
die
entfernungsunscharfen
Gesichter
der
Fußgänger gezählt, die das Netz des Blicks mit
quirlender Eile füllten;'
'Er stand an einem der Fenster und sah durch
den zartgrünen Filterder Gartenluft auf die
bräunliche Straße; dort hatte er die letzte zehn
Minuten mit der Uhr in der Hand gestanden
und die Wagen, die Trambahnen und die
entfernungsunscharfen
Gesichter
der
Fußgänger gezählt, die das Netz des Blicks mit
quirlender Eile füllten; er […]; kurz, er […].'
A
Der han stod ved ett av vinduene og stirret ut
på den brunlige gaten gjennom haveluftens
mykgrønne filter, hadde han i de siste ti
minutter, med uret i hånden, talt bilene,
vognene,
trikkene
og
fotgjengernes
avstandsuskarpe ansikter, som fylte blikkets
nett med hvirvlende hast;
B
Han stod ved ett av vinduene og stirret ut på
den brunlige gaten gjennom haveluftens
mykgrønne filter; der hadde han stått i de siste
ti minutter med uret i hånden og talt bilene,
vognene,
trikkene
og
fotgjengernes
avstandsuskarpe ansikter, som fylte blikkets
nett med hvirvlende hast; han […]; kort sagt,
han […].
Derselbe Umstand, der die Übersetzung (11'B) gelungener als (11'A) erscheinen
läßt, erklärt, warum die gewählte analoge Übersetzung des dritten Gesamtsatzes in
(11) (= 11''A) im gegebenen Kontext der in (11''B) präsentierten Alternative
vorzuziehen ist, in der das Mittelfeld durch Topikalisierung des unterstrichenen
Temporaladverbials – in der Vorlage handelt es sich um einen Temporalsatz –
entlastet ist: Das Vorrücken des Adverbials im dritten und letzten Gesamtsatz der
Periode zerstört die Identität der drei Satzanfänge. - Von den beiden anderen in
(11'') durchgespielten Umstellungen kommt (11''D) nicht in Frage, weil sie die
Forderung nach inhaltlicher Äquivalenz verletzt: nach dieser Version rechnet Ulrich
erst, nachdem er die Uhr in die Tasche gesteckt hat. In (11''C) wiederum schiebt sich
das Adverbial zwischen die beiden Verbalphrasen stakk 'steckte' […] und konstaterte
21 Siehe Ebert (1989).
26
'konstatierte' […], die deshalb nicht im selben Grad wie in der Originalübersetzung
als die Beschreibung eines einzigen Vorgangs erscheinen.
(11'')
'kurz, er steckte, nach einer Weile
Kopfrechnen, lachend die Uhr in die Tasche
und stellte fest, daß das, was er getrieben hatte,
sinnlos war.'
A
kort sagt: han stakk, efter en stunds
hoderegning, leende uret i lommen og
konstaterte at det han hadde bedrevet, var
meningsløst. (Ü11-12)
B
'[…]; kurz, nach einer Weile Kopfrechnen […]; kort sagt, etter en stunds hovedregning
steckte er lachend die Uhr in die Tasche und stakk han leende uret i lommen og konstaterte
stellte fest, daß …'
at det han hadde bedrevet, var meningsløst.
C
'[…]; kurz, er steckte lachend die Uhr in die […]; kort sagt, han stakk leende uret i
Tasche nach einer Weile Kopfrechnen und lommen etter en stunds hovedregning og
stellte fest, daß […].'
konstaterte at […].
D
'[…]; kurz, er steckte lachend die Uhr in die […]; kort sagt, han stakk leende uret i lommen
Tasche und stellte nach einer Weile fest, daß og konstaterte etter en stunds hovedregning at
[…].'
[…].
Betrachten wir zum Schluß die Übersetzung des ersten Absatzes im Kapitel 3, das
die Überschrift Auch ein Mann ohne Eigenschaften hat einen Vater mit
Eigenschaften trägt. Der Absatz besteht aus drei Perioden. In der ersten erscheint
der Mann ohne Eigenschaften, der durch die Überschrift als (Teil-)Thema des
ganzen Kapitels ausgewiesen wird, im Vorfeld, d.h. als der Topik des Satzes, über
den wir die Hauptinformation erhalten, daß er das im vorhergehenden Kapitel
besprochene Schlößchen gemietet hat; wann das geschah, wird eher beiläufig in
Form des parenthetisch eingeschobenen Temporalsatzes, d.h. als Nebeninformation,
erwähnt, und zusätzliche Informationen über das Schlößchen erhalten wir in einem
nicht-restriktiven Relativsatz (… dieses Schlößchen …, das …). Nach einem Exkurs
(in der zweiten Periode) über finanzielle Aspekte seiner 'Anschaffung' führt die dritte
Periode wieder das (eine) Hauptthema des Kapitels in Form eines Pronomens als
Satzthema ein.
27
(12)
(1) Der Mann ohne Eigenschaften hatte, als
er vor einiger Zeit aus dem Ausland
zurückkehrte, eigentlich nur aus Übermut und
weil er die gewöhnlichen Wohnungen
verabscheute, dieses Schlößchen gemietet, das
einst ein vor den Toren liegender Sommersitz
gewesen war, der seine Bestimmung verlor, als
die Großstadt über ihn wegwuchs, und zuletzt
nicht mehr als ein brachliegendes, auf das
Steigen
der
Bodenpreise
wartendes
Grundstück darstellte, das von niemand
bewohnt wurde. (2) Der Pachtzins war
dementsprechend gering, aber unerwartet viel
Geld hatte das Weitere gekostet, alles wieder in
Stand setzen zu lassen und mit den
Ansprüchen der Gegenwart zu verbinden; das
war ein Abenteuer geworden, dessen Ausgang
ihn zwang, sich an die Hilfe seines Vaters zu
wenden, was ihm keineswegs angenehm war,
denn er liebte seine Unabhängigkeit. (3) Er
war zweiunddreißig Jahre alt, und sein Vater
neunundsechzig.
(MoE 13)
(1) Da Mannen uten egenskaper for en tid
siden vendte hjem fra utlandet, hadde han,
egentlig bare av pur overgivenhet og fordi han
ikke kunne utstå vanlige leiligheter, leid dette
lille paleet som opprinnelig hadde vært en
sommerresidens utenfor bygrensen, men
senere hadde mistet sin funksjon efter hvert
som storbyen vokste forbi det, inntil det til sist
bare lå hen som et ubebodd stykke brakkland, i
påvente av at tomteprisene skulle stige. (2)
Forpakt-ningsavgiften var tilsvarende lav, men
det øvrige - å sette alt i stand og bringe det på
høyde med nåtidens krav - hadde vist seg
uventet kostbart, og var blitt et eventyr hvis
utgang hadde tvunget ham til å ty til farens
hjelp, noe han slett ikke satte pris på, for han
var glad i sin uavhengighet. (3) Han var
toogtredve år gammel, og hans far var
niogseksti. (Ü
'Als der Mann ohne Eigenschaften vor einiger
Zeit aus dem Ausland zurückkehrte, hatte er,
eigentlich nur aus Übermut und weil er
gewöhnliche Wohnungen verabscheute, dieses
Schlößchen gemietet, das […].'
In der authorisierten Übersetzung ist der temporale Nebensatz aus seiner
parenthetischen Positions ins Vorfeld gerückt und hat dabei das Satzsubjekt aus
seiner topikalisierten Stellung verdrängt; das entlastet zwar die Satzmitte (das
adverbiale 'Nexusfeld' zwischen finitem und infinitem Verb), macht aber den
thematischen Anschluß an die Kapitelüberschrift und die Brücke zwischen der ersten
und der dritten Periode weniger deutlich. Insofern erscheint die in (12'A) gebotene
analoge Übersetzung, bei aller Strapazierung der Satzmitte, aus diskursstruktureller
Perspektive angemessener. Die Satzmitte kann auch durch eine Verschiebung des
Temporalsatzes (oder der anderen einsgeschobenen Adverbiale) nach rechts zur
Position nach dem infiniten Verbteil entlastet werden, wie in (12'B) gezeigt wird.
Dann läßt sich jedoch die Nebeninformation über das Schlößchen nicht mehr wie im
Original und in der authorisierten Übersetzung bzw. der Analogvariante als
Relativsatz anschließen, sondern sie verlangt einen neuen Satz (1b), in dem dette
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lille paléet 'dieses Schlößchen' anaphorisch wiederaufgenommen wird. Dadurch
erhält wiederum das Schlößchen mehr thematisches Gewicht, als ihm in diesem
Kapitel eigentlich zusteht, und es muß eine größere Brücke zu dem eigentlichen
Diskursthema geschlagen werden, das erst in der letzten Periode als Satztopik
wieder deutlich in Erscheinung tritt.
(12')
A
'Der Mann ohne Eigenschaften hatte, als er vor Mannen uten egenskaper hadde, da han for
einiger Zeit aus dem Ausland zurückkehrte, en tid siden vendte hjem fra utlandet, egentlig
eigentlich nur aus Übermut und weil er bare av pur overgivenhet og fordi han ikke
gewöhnliche Wohnungen verabscheute, dieses kunne utstå vanlige leiligheter, leid dette lille
paleet som […]
Schlößchen gemietet, das […].
'Der Mann ohne Eigenschaften hatte,
eigentlich nur aus Übermut und weil er
gewöhnliche Wohnungen verabscheute, dieses
Schlößchen gemietet, als er vor einiger Zeit aus
dem Ausland zurückkehrte. Es
war
ursprünglich eine Sommerresidenz jenseits der
Stadtgrenze gewesen […]. Der Pachtzins …
[…]. Er […].'
B
(1a) Mannen uten egenskaper hadde,
egentlig bare av pur overgivenhet og fordi han
ikke kunne utstå vanlige leiligheter, leid dette
lille paleet, da han for en tid siden vendte hjem
fra utlandet. (1b) Det hadde opprinnelig vært
en sommerreidens utenfor bygrensen, men
hadde senere mistet sin funksjon efter hvert
som storbyen vokste forbi det, inntil […]. (2)
Forpaktningsavgiften […].
(3) Han […].
5. Fazit
Unsere Überlegungen zur Musil-Übersetzung haben gezeigt, daß Musils Sätze und
Perioden feine Gewebe sind, an denen sich im Kontext punktuell wenig ändern läßt.
Meistens sind z.B. Verschiebungen und Umstellungen von Adverbialen oder
Nebensätzen nicht möglich, ohne weit radikalere Eingriffe erforderlich zu machen,
die sich wiederum sehr ungünstig auf die Textstruktur auswirken können. Daß
Adverbiale und Nebensätze stehen, wo sie stehen, hat eben seine Gründe. Die
Position eines Adverbials z.B. sagt einerseits etwas über seine semantische
Reichweite und Fokusverhältnisse aus und ist andererseits mitbestimmend für die
mögliche Fortsetzung des Satzes bzw. für die Bezugsmöglichkeiten der faktischen
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Fortsetzung.22 Wird ein Adverbial entgegen der Vorlage ans Satzende verschoben,
so kann das für die Fortsetzung gravierende Folgen haben, weil pronominale und
inhaltliche Zusammenhänge dadurch zerrissen werden können. Und Entsprechendes
gilt natürlich für Nebensätze in einem Satzgefüge. Die Auflösung von syntaktisch
komplizierten Sätzen in eine Sequenz von einfacheren Sätzen, die sich bei der
Übersetzung informativer Sachtexte weitgehend als möglich und meistens auch als
ratsam erweist, ist bei einem Musilschen Satzgefüge ein Weg, der mit größter
Vorsicht zu betreten ist. Denn er kann in seiner letzten Konsequenz zu einer so
tiefgreifenden Umgestaltung führen, daß die Grenze dessen, was man eine
Übersetzung nennen möchte, überschritten wird; und auf jeden Fall geht dabei ein in
ästhetischer Hinsicht wichtiges und auffallendes Merkmal des Musilschen Prosastils
verloren. In anderen syntaktischen Bereichen wiederum gibt es zur stilistischen
Angleichung an die Zielsprache (Norwegisch) praktisch keine Alternative; Beispiele
dafür bildeten die Kennzeichnung der indirekten Rede und die erweiterten
vorangestellten Attribute.
Verallgemeinernd können wir somit feststellen, daß bei der Übersetzung von
syntaktisch komplexer literarischer Kunstprosa aus dem Deutschen ins Norwegische
im ganzen wenig Raum bleibt für eine freie Wahl zwischen stilistischer Adaption und
Verfremdung. Zwischen der Scylla einer syntaktisch vereinfachenden Übersetzung,
die dem inmdividuellen Stil des Originals nicht gerecht wird, und der Charybdis
einer syntaktisch weitgehend analogen Übersetzung, die dem Zieltext ein deutlich
fremdartiges Gepräge verleiht, ist nur nur ein ganz schmaler und stellenweise sogar
versperrter Weg zu erkennen.
22 Siehe hierzu auch Macheiner (1991: 69ff.) und Doherty (1996).
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