Küferwegpresse 68 - Weinhandlung am Küferweg AG
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Küferwegpresse 68 - Weinhandlung am Küferweg AG
Weinhandlung am Küferweg, Seon Nr. 68 Dezember 2012 Der Rovero-Clan 8 | Probierpaket 9 | Weine des Monats 11 | Tipp Lindes de Remelluri – Rioja zum Einsteigerpreis Die Weissen von Nicolas Joly Lesung mit Franz Hohler Christian Altdorfer Küferweg /Camenisch Protagonisten piemontesischer Weinkultur Piemont 2 Impressionen aus dem piemontesischen Herbst Küferweg /Camenisch Nie ist es im Piemont stimmungsvoller als in den Wochen der Ernte. Der Duft reifer Trauben liegt in der Luft und die Hoffnung auf einen guten Jahrgang. Wie hier in Roveros Barbera-Lage liegt am frühen Morgen oft Nebel über dem Rebberg. Enrico Rovero gibt Auskunft über den neuen Jahrgang. «Achtung, wir gehen auf Sendung», ruft der Aufnahmeleiter. «Buongiorno, cari spettatori», begrüsst Elena Cestini ihr Publikum auf RAI 5. Es ist kurz vor acht Uhr morgens, neblig und feucht, ein typischer Spätherbsttag, an dem es nie ganz hell werden wird. Die Ernte im Piemont ist vielerorts zu Ende, die Zuschauerinnen und Zuschauer sollen über eine erste Einschätzung der Qualität orientiert werden. An Elena Cestinis Seite stehen Antonio Ciotta, Präsident der Coldiretti, und Enrico Rovero. Als Sendeplatz wurde Roveros Kellervorplatz gewählt. Von hier aus blickt man direkt in den Rebberg und hinunter zum Weiler von San Marzanotto. Als erstes möchte die Moderatorin von Antonio Ciotta, dem lokalen Vertreter des Bauernverbandes, wissen, wie er die Ernte beurteile. Ciotta antwortet so, wie es seine Funktion verlangt, und sagt: «Un annata eccellente». Enrico Roveros Einschätzung fällt etwas differenzierter aus: «Wir hatten einen sehr kalten Winter, viel Regen im Frühjahr, einen trockenen August, eine etwas komplizierte Ernte und insgesamt wenig Ertrag.» Und dann kommt er auf ein Problem zu sprechen, das ihm Bauchgrimmen verursacht. Vor zehn Jahren sind in seinen Rebbergen die ersten Reben mit dem Befall von «flavescenza dorata» (goldgelbe Vergilbung) aufgetaucht. Trotz aller Bemühungen hat sich die Situation in letzter Zeit verschärft. Die morgendli- Küferweg/Camenisch 3 len sind», erklärt Enrico. «Ich schätze», fährt er fort, «dass wir dort einen Produktions ausfall von fünf bis zehn Prozent haben. All unsere Behandlungen nützten bisher nichts.» Hier seien die Winzer verpflichtet, mindestens zwei Spritzungen vorzunehmen. Damit bezwecke man, die Übertragung der Phytoplasmen (zellwandfreie Bakterien) durch Insekten einzuschränken. Enrico Rovero spricht von einem historischen Moment für den Weinbau in seiner Gegend: «Bis anhin bewirtschaftete jeder ein bisschen Reben, kelterte ein wenig Wein für den Eigengebrauch und für seine Freunde oder lieferte die Trauben an die Genossenschaft.» Reben, Trauben und Wein wären Teil der Familienkultur gewesen. «Diese Kultur verschwindet», fährt er fort, «und dies wird durch das Auftreten der Krankheit verschärft.» Der Traubenpreis sei im Keller, durchschnittlich liege er im Piemont bei 50 bis 60 Eurocents pro Kilo. «Das deckt den Aufwand nicht, erst recht nicht, wenn nun noch teure Insektizide gekauft werden müssen.» Bei biologischer Bewirtschaftung liegen die Kosten noch um einen Drittel höher. Verwendet wird Pyrethrum, das aus den getrockneten Blüten von Tanacetum-Arten durch das Zerkleinern oder die Extraktion mit Lösungsmitteln gewonnen wird. Die Spritzungen müssen in der Dunkelheit durchgeführt werden. Sie wirken nur über den direkten Kontakt mit der Pflanze, jede einzelne Zeile muss also sehr sorgfältig gespritzt werden. Ein Gang durch den Keller che TV-Kurzsendung ist jedoch nicht das geeignete Sendegefäss, um das komplexe Thema à fond zu erörtern. Wir werden dies später ohne die achtköpfige Truppe von RAI 5 und ihrem Wagenpark tun. Das Auftauchen des Fernsehteams im Weiler San Marzanotto vor den Toren Astis hat den günstigen Nebeneffekt, dass der männliche Teil des Rovero-Clans an einem Ort versammelt ist: Claudio mit Strohhut und auch morgens um acht nicht ohne die obligate Toscanelli im Mundwinkel; Franco mit Schärpe, der bereits den ersten Brennhafen am Laufen hat; Michelino, mit seiner tief ins Gesicht gezogenen Mütze und bereit für den Gang in die Reben und Kellermeister Enrico mit sportlichem Pullover. Nachdem Reto Camenisch die Gelegenheit benutzt hat, die vier vor der Backsteinmauer zu porträtieren, verschwinden sie in alle Himmelsrichtungen. Eine Bakterie macht den Winzern das Leben schwer Wir folgen Enrico in den Keller, um den neuen Jahrgang zu verkosten. Unterwegs zeigt er auf den gegenüberliegenden Hang, die Lage Gustin, aus der er einen seiner vorzüglichen Barbera keltert. «Siehst du die rotbraunen Flecken?» «Das sind alles verdorrte Pflanzen, die von der‚ ‹flavescenza dorata› befal- Unterdessen stehen wir vor dem Keller. Enrico öffnet die Tür und führt uns zu einem Tank, in dem der junge Brachetto gärt. Er hält ein Glas unter den Zapfhahn, öffnet ihn, und der Kelch füllt sich mit feinperligem Schaum, als zapfe man ein frisches Bierfass an. Bloss die Farbe irritiert: Sie ist hellrosa, und wir schlecken die fruchtige Mousse, als wär’s eine Himbeerzabaione. «Wir haben am 20. August mit der Ernte begonnen. Als erstes wurde der Pinot nero eingebracht, dann folgte der Brachetto, Sauvignon, Grignolino, Riesling italico, Merlot, Barbera, Cabernet und Nebbiolo.» Über vier Wochen erstreckte sich die Ernte. In der Regel reicht es, wenn die sieben im Betrieb Beschäftigen mithelfen, auch weil sich vier Fünftel der zwanzig Piemont Barbera-, Moscato- oder Nebbiolotrauben, ein Teil davon wird in Fässern ausgebaut. Aus hofeigenen und zugekauften Früchten werden auch Obstdestillate gebrannt. Roveros Destillerie ist eine von nur 113, die in Italien offiziell in Betrieb sind. Viele Winzer bringen ihre Trester zu Franco, der für sie brennt. Seit diesem Jahr sind die haus eigenen Schnäpse biozertifiziert. Das erste Produkte der neu gestalteten Linie «Nativa», das wir ab sofort anbieten, ist der fassgereifte Grappa «il Milin». Ernte bei Andrea Oberto Gerne wären wir noch ein wenig in der wohligen Wärme der Brennerei verweilt, wo es nach frischer Moscato-Trester duftet, die Franco am frühen Morgen in den Brennhafen Küferweg/Camenisch Hektaren Produktionsfläche im Gebiet von San Marzanotto befinden. Nach dem verblüffenden Auftakt wenden wir uns dem «più serio» zu, dem seriösen Wein, einem Barbera, der jetzt, ein paar Wochen nach der Ernte, noch ganz ungestüm ist, von heftiger violetter Farbe, reich an beissendem Tannin und schmerzender Säure. Der biologische Säureabbau, ein Prozess, der sich natürlicherweise einstellt, wird ihm die Spitze brechen, die Reifung im Stahltank oder Holzfass wird ihn runden, ohne ihm aber die Zähne zu ziehen. Enrico kennt die Herkunft und Entwicklung jedes Gebindes und führt darüber detailliert Buch. 4 Michelas Gästehaus ist ein Juwel Nach der Verkostung führt uns Enrico zur Liegenschaft «il Milin», wo er und seine Frau Michela wohnen. Das herrschaftliche Gebäude, in dem Michela einen kleinen, feinen Agriturismo betreibt, ist von einer weitläufigen Anlage umgeben, die an die Rebberge grenzt – ein Ort zum Faulenzen und Spielen. Dass es gleich drei Kinderschaukeln hat, die in Reih und Glied bereitstehen, hat einen triftigen Grund: Michela ist Mutter der viereinhalbjährigen Drillinge Amedeo, Carola und Martino, drei Windspiele mit ganz unterschiedlichen Neigungen und Interessen. Amedeo hat bereits selbstständig zu lesen gelernt, Martino liebt Maschinen über alles und Carola möchte ihre Haare noch länger wachsen lassen. Unterdessen verbringen die Drillinge den Tag im «Asilo» in Asti. Die Nonna bringt sie morgens hin, damit Michela den Gästen das Frühstück zubereiten kann. Nachmittags um vier ist dann die Mamma gefragt. Ja, das Frühstück: welche Augenweide und welche Gaumenfreude! Birnen- und Obstsaft, um den Brand des Vorabends zu löschen. Der Kaffee wird in der BialettiMaschine serviert, dazu viel heisse Milch. Selbstgebackenes Vollkornbrot und Gebäck, ein luftiger Cake, der an Panettone erinnert, Käse und Salami aus der Gegend, Honig und Konfitüren, das meiste von kleinen befreundeten Betrieben, die ebenfalls nach biologischen Richtlinien arbeiten. Alles ist stilvoll bereitgestellt. Gestärkt geht’s in den neuen Tag zu Franco Rovero, der ab September die Brennerei am Laufen hält. Herzstück seiner Produktion sind reinsortige Grappe aus Auf zur Ernte: Andrea Oberto auf der Fahrt in den Rebberg. Die Rebberge von Andrea Oberto liegen im Gebiet von La Morra. 5 Küferweg /Camenisch gefüllt hat und dessen Essenz nun glasklar aus dem Geistrohr rinnt. Wir werden aber von Andrea Oberto in La Morra erwartet, der zum Zeitpunkt unseres Besuchs noch mitten in der Ernte steckt. Als wir eine halbe Stunde später bei seinem Keller eintreffen, ist er damit beschäftigt, Traubenkisten aus einer Barbera-Lage in die Abbeermaschine zu kippen. Es sind strenge Tage für ihn, denn seit sein Bruder Severino aus dem Betrieb ausgeschieden ist, lastet die Verantwortung für Rebberg und Keller auf ihm. Wir begleiten Andrea in die Reben, wo seine Mitarbeiter in der Zwischenzeit schon wieder Kiste um Kiste gefüllt haben. Es ist viel Handarbeit nötig in diesem Jahr, die letzten Wochen waren wettermässig durchzogen, und jede Traube hat auch ein paar faule Beeren, die nun sorgfältig entfernt werden müssen. Andrea hat eine kurze Nacht hinter sich. Diesen Sommer wurde er zum zweiten Mal Vater. Mit dem erholsamen Schlaf ist es nicht weit her, und so ist er froh, dass der Glockenschlag vom Kirchturm den Mittag und damit eine Pause ankündigt. Es ist das Zeichen, die Rebscheren einzustecken und an den Tisch zu gehen. Andrea führt uns in den Dorfkern von La Morra. Hier besitzt seine Familie ein Gasthaus, das bei der Erbteilung Severino zugesprochen wurde. Dieser hat den Betrieb verpachtet. Das «More e macine» ist eine Trattoria, in der man den ganzen Tag eine Handvoll typischer Gerichte erhält, mit erstklassigen Zutaten und nach allen Regeln der Kunst frisch zubereitet. Die Weinauswahl legt davon Zeugnis ab, dass die Gastgeber «passionati» sind, Leidenschaftliche. Sie lis- ten nicht nur lokale Weine, sondern bieten auch eine exquisite Auswahl an Flaschen aus anderen Regionen an. Das wird vor allem auch von der einheimischen Bevölkerung geschätzt, und so ist denn das More e macine nicht nur während der Trüffelsaison gut besucht. Für Andrea Oberto ist die beliebte Trattoria ein erstklassiges Schaufenster für seine Weine und ein stimmungsvoller Ort, wo er Kunden und Gäste empfängt. Roveros und Obertos Weine beim Küferweg Brachetto 2011 Rovero, San Marzanotto 75 cl, Fr. 16.— Sauvignon Villa Guani 2010 Rovero, San Marzanotto 75 cl, Fr. 21.50 Barbera d’Asti 2009 Rovero, San Marzanotto 37,5 cl, Fr. 7.90 Barbera d’Asti 2010 Rovero, San Marzanotto 75 cl, Fr. 12.50 Barbera d’Asti Gustin 2007 Rovero, San Marzanotto 75 cl, Fr. 17.40 Barbera d’Asti Rouvè 2007 Rovero, San Marzanotto 75 cl, Fr. 29.— Barolo 2008 Erbaluna, La Morra 75 cl, Fr. 33.— Barolo Vigna Rocche 2007 Erbaluna, La Morra 75 cl, Fr. 44.— Erbaluna Rosso 2010 (o. Schwefelzusatz) Erbaluna, La Morra 75 cl, Fr. 16.— Hinweise zu weiteren piemontesischen Weinen und Grappe finden Sie auf der Preisliste. Piemont Bilder: Nicole Gerspacher 6 Wein-, Wanderund Kulturwoche mit dem Küferweg Auch diesen Herbst vereinte die KüferwegWeinreise Genuss und Bewegung. Beschauliche Wanderungen in der einmaligen Kulturlandschaft des Piemonts führten zu den Küferweg-Weingütern, wo die Produzentinnen und Produzenten ihre Weine persönlich vorstellten und einen vertieften Einblick in den biologischen Rebbau ermöglichten. Entdeckungen gelingen am besten per pedes, und die Bewegung ist ein willkommener Ausgleich zu all den kulinarischen Genüssen, die hier reichlich aufgetischt werden. Die Piemont- und Toskanareisen werden im Herbst 2013 ein letztes Mal angeboten. Christina Inauen und Roman Günter, beide mit über 20-jähriger Italienerfahrung, leiten diese Weinwochen für maximal 14 Personen. Weinreise «Genussreiches Piemont» 7. bis 14. September 2013 Besuch der Weingüter Erbaluna von Andrea Oberto, Rovero inkl. Crashkurs in Rebbau mit Enrico Rovero, Gianfranco Torelli in Bubbio und Punset von Marina Marcarino – eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Weinbau im Piemont mit besonderer Berück sichtigung der Barolo- und Barbaresco Anbaugebiete und einer echten Trüffelsuche mit dem «Trifolao» Giovanni Monchieri mit anschliessender Trüffeldegustation und abends Tüffeldinner. Besuch von Asti, Alba und Acqui Terme. Für die Küferweg-Gäste exklusiv reserviert ist die Unterkunft im neuen Hotel Timeless in der Altstadt von La Morra, hoch über den Weinbergen von Barolo. Weinreise «Toskanische Sternstunden» 5. bis 12. Oktober 2013 Erwandert werden neben historischen Orten, wo Weingeschichte geschrieben wurde, insbesondere Weingüter des Chianti Classico und des Brunello-Gebietes: Carpineta Fontalpino von Gioia und Filippo Cresti, San Giu- seppe von Stella di Campalto und das neu im Küferweg-Angebot aufgenommene Weingut Le Cinciole von Valeria Viganò und Luca Orsini. Weiter stehen kulturelle Ausflüge nach Siena, Monteriggioni, Montalcino, Montepulciano sowie Kochlektionen rund um die Pasta-Herstellung auf dem Programm. Die Unterkunft befindet sich in einem für die Küferweg-Teilnehmenden reservierten Komplex des renovierten Castello di Montalto, rund 15 km von Siena entfernt. Weitere Informationen und das Wochenprogramm finden Sie auf www.weinwochen.ch. Gerne geben Christina Inauen und Roman Günter auch telefonisch Auskunft (055 210 97 77). Anmeldungen nimmt die Weinhandlung am Küferweg entgegen: 043 322 60 00. Probierpaket 7 RR – Remelluris Rioja Küferweg/Camenisch Telmo Rodríguez dynamisiert Remelluri. Seit er die Zügel des Fami lienunternehmens in die Hand genommen hat, ist auf dem traditionsreichen Weingut viel in Bewegung. Mit «Lindes de Remelluri» liegt ein erstes Resultat vor. Studienfreund Pablo Eguzkiza die Compañía de Vinos Telmo Rodríguez gründete. Bereits hat Telmo Rodríguez erste Akzente gesetzt. Die drei Klassiker Remelluri Blanco, Reserva und Gran Reserva sollen künftig wieder ausschliesslich aus Trauben von den eigenen Weingärten gekeltert werden. Was von den benachbarten Winzern dazugekauft wird, erhält eine separate Abfüllung: Lindes de Remelluri. Ein kluger Schachzug, denn es ist eine Besonderheit des Weinguts, dass sich die eigenen 100 Hektaren beim historischen Gebäude der Granja Nuestra Señora de Remelluri befinden. Durch die klare Trennung kommt Telmo Rodríguez seinem Ziel, die Remelluri-Weine biozertifizieren zu lassen, näher. Eine vielversprechende Premiere! Mit dem Jahrgang 2009 werden erstmals die zugekauften Trauben separat vinifiziert. Sie stammen aus den Weingärten langjähriger Vertragspartner in den Gemeinden von Labastida und San Vicente de la Sonsierra, viele grenzen direkt an Remelluri. Das spanische Wort lindes meint denn auch angrenzend, anliegend. Dieser Rioja (mit einem kleinen Anteil weisser Viura) wird etwas kürzer im Holz ausgebaut als die Reservas, womit Frucht und Herkunft akzentuiert werden. Vom Jahrgang 2009 wurden 80 000 Flaschen produziert, rund die Hälfte davon geht in den Export. Ein trinkreifes Vergnügen und ein herrlicher Begleiter zu Paella, grillierten Lammkoteletts und Schafskäse. Die Ausläufer des kantabrischen Gebirges schützen Remelluri vor den Nordwinden. Die Nuestra Señora de Remelluri zählt zu den ältesten spanischen Weingütern, Dokumente über die Weinproduktion reichen bis ins 16. Jahrhundert zurück. Bis ins 15. Jahrhundert wurde das Anwesen von Mönchen bewohnt, später von Eremiten. 1845 konfiszierte der Staat den kirchlichen Besitz und verkaufte Remelluri dem Meistbietenden. 1967 erwarben Telmo Rodríguez’ Eltern, Jaime Rodriguez Salis and Amaya Hernandorena, das Gut. Nun ist ihr Sohn zurückgekehrt und hat Remelluri unter seine Fittiche genommen. Das war schon einmal so, doch Meinungsverschiedenheiten mit seinem Vater Jaime führten Anfang der 1990er-Jahre dazu, dass er sich dem Frieden zuliebe von Remelluri verabschiedete und zusammen mit seinem Ein stilvolle Klassiker Die Reserva von Remelluri ist seit Jahren ein sicherer Wert. Basis des Weins bilden die Sorten Tempranillo, Garnacha und Graciano, in kleinen Teilen werden auch die weisse Viura und Malvasia verwendet. Alle Trauben auf Remelluri werden von Hand geerntet und mit safteigenen Hefen vergoren. Der Ausbau der Reserva dauert 17 Monate in Barriques, die zu zwei Dritteln französischer, zu einem Drittel amerikanischer Herkunft sind. Erst Probierpaket Bilder: Zvg. Remelluri 8 Telmo Rodríguez ist auf Remelluri zurückgekehrt. nach zusätzlicher Flaschenreifung gelangt der Wein in den Verkauf. Die Reserva ist ein ausgesprochen eleganter, vielschichtiger Rotwein und ein exzellenter Essensbegleiter. Ideal dazu passen im Ofen geschmorte Lammhaxen mit Tomaten, Kapern und Oliven oder Ochsenschwanzravioli an Salbeibutter auf Blattspinat. Der Eingang zur Granja Nuestra Señora de Remelluri. Rosmarin-Marinade, Reis und Ofengemüse. Für die Gran Reserva werden auf Remelluri Trauben aus den besten Parzellen selektioniert. Der Barriqueausbau dauert 27 Monate, 90 Prozent der Fässer stammen aus Frankreich, 10 Prozent aus den USA. Erst nach langer, zusätzlicher Flaschenreifung gelangt der trinkreife Wein in den Verkauf. Auch die Gran Reserva, dicht, geschmeidig und lang anhal- tend, eignet sich hervorragend zu verschiedensten Gerichten. Perlhuhn mit Morcheln oder ein in Butter gebratenes Kalbskotelett mit Schwarzwurzelgemüse passen bestens dazu. Und zwei Raritäten... Nebst den beiden Weinen, die wir im aktu ellen Probierpaket anbieten, führen wir auch die beiden anderen Remelluri-Gewächse im Sortiment. Der rare und gesuchte Weisswein Remelluri Blanco wird aus einer Vielzahl spanischer und internationaler Sorten gekeltert (Viognier, Moscatel, Garnacha blanca, Chardonnay, Sauvignon, Rousanne, Marsanne, Petit Courbut). Die Trauben wachsen zwischen 600 und 800 m ü.M. Der Ertrag liegt bei knapp 2000 kg pro Hektare! Alle Varietäten werden separat gekeltert, teilweise in Barriques ausgebaut und nach einem Jahr assembliert. Remelluri Blanco ist ein komplexer Weisswein mit einem üppigen Bouquet, das an Aprikosen, Mandeln und Zedern erinnert, würzig, voller Charme und mit einer eindrücklichen Aromenfülle, die in einen fast endlosen Abgang mündet. Menüvorschlag: gebratener Kabeljau an Orangen-PaprikaSchaum oder Spanferkelbraten mit Honig- RR – Remelluris Rioja Lindes de Remelluri 2009 Rioja DOCa, Remelluri, Labastida 75 cl, Fr. 19.40 Remelluri Reserva 2007 Rioja DOCa, Remelluri, Labastida 75 cl, Fr. 29.60 Wir offerieren die zwei Flaschen zum Probierpreis von Fr. 41.– (statt Fr. 49.-) pro Karton plus Fr. 9.50 Versandspesen. Diese zwei Weine werden den Abonnentinnen und Abonnenten des Probierpaket-Abos automatisch zugestellt. Schaufenster Zvg. Matthias Kündig 9 richtung zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert ihre Hochblüte hatte, nannten sich veri christiani oder boni homines. Zahlreich waren sie im Languedoc. Das Haut-Languedoc ist das Zentrum der Catal-de-chèvre-Produktion. Der 150 bis 200 Gramm schwere Fladen schmeckt nach ein paar Wochen Lagerung am besten. Seine cremige Konsistenz und der dezente Geschmack bilden mit dem reifen Geschmack des Les Vieux Clos eine Symbiose. Les Vieux Clos – der Nachbarwein von Clos de la Coulée de Serrant Matthias Kündigs Chäslaube in Rorschach ist eine Institution. Matthias Kündigs Käsetipp «Ich suche beim Wein und beim Käse immer die Person, die hinter dem Produkt steht, aber die kann nur so gut sein wie ihr Ausgangs material. Gute Rohmilch von einer extensiv bewirtschafteten Alp, sofort verkäst und dann richtig und lang genug gelagert, ist etwas völlig anderes als Käse aus pasteurisierter oder sterilisierter Silofuttermilch.» Dies diktierte Matthias Kündig dem Journalisten Peter Rüedi in den Notizblock. Zehn Jahre sind seither vergangen, doch am Grundsatz des Käsefachmanns aus Rorschach hat sich nichts geändert. Kündigs Käseladen in Rorschach ist eine Institution. Gottlieb hat sie 1925 gegründet, sein Sohn führte sie weiter, und heute lodert das Feuer bei Matthias, dem Enkel des Gründers. Nachdem Gottlieb 1969 aus gesundheitlichen Gründen die Produktion aufgeben musste, eröffnete er am Marktplatz in Rorschach ein Verkaufsgeschäft. Matthias, der vor zwanzig Jahren den Betrieb übernahm, streckte seine Fühler auch nach St. Gallen aus. Erst war er auf dem Wochenmarkt präsent, seit acht Jahren zusätzlich mit einem Laden an der Weberngasse. Ein wichtiges Standbein ist der Versand. Gastronomen, aber auch Private aus der ganzen Schweiz, decken sich mit seinen Spezialitäten ein. 300 Käse aus der Schweiz und den umliegenden Ländern stehen zur Auswahl. Die Beratung findet am Telefon statt, wo über Grössen, Reifestadien und Mariages verhandelt wird, denn nebst dem Käse bietet Matthias Kündig auch ein Sortiment an Weinen an, vorzugsweise aus biologischer Produktion. Zum Les Vieux Clos von Nicolas Joly hat Matthias Kündig als erstes zu einem Rotschmierkäse gegriffen, um alsbald festzustellen, dass der Wein vom Käse erdrückt wird. Vor allem im Abgang dominierte der Geschmack der Rinde. Als zweites schnitt er einen Catal de chèvre an, einen flachen Weichkäse aus Ziegenrohmilch. Dieser ist auf der einen Seite mit so viel Asche bestäubt, dass sich ein Katharerkreuz abbildet. Die Katharer, deren Glaubens- Kündig Chäslaube und Reformhaus Am Marktplatz, 9400 Rorschach Tel. 071 841 17 75 Weberngasse 19, 9000 St.Gallen Tel. 071 222 28 59 www.bonfromage.ch, info@bonfromage.ch In St.Gallen jeweils von 8 bis 17 Uhr auf dem Wochenmarkt. Versand an Private per Post, ab Fr. 250.– ohne Portokosten. Nicolas Jolys Weine sind eine Provokation. Sie entziehen sich den heute gängigen standardisierten Rastern. Für die einen zählen sie zu den grössten Weissweinen der Welt, andere machen sie bloss ratlos. Die Cuvée Les Vieux Clos, einer der drei Weine von Nicolas Joly, setzt sich aus Trauben mehrerer Parzellen zusammen. Die Reben sind durchschnittlich zwanzig Jahre alt. Ein Teil der 5,5 Hektaren wird nur durch eine Trockenmauer von der Prestigelage Clos de la Coulée de Serrant getrennt, der andere liegt auf flacheren Böden aus Sand mit Quarz und Schiefer. Die Erträge liegen bei 30 bis 35 Hektoliter pro Hektare, abgefüllt werden rund 20 000 Flaschen. Les Vieux Clos trägt die AOC Savennières. Weine des Monats Les Vieux Clos Savennières AOC 2008 75 cl, Fr. 34.— Clos de la Bergerie Savennières Roche aux Moines AOC 2010 75 cl, Fr. 45.— Coulée de Serrant AOC 2010 75 cl, Fr. 79.— Schaufenster 10 Auszeichnungen für Küferweg-Weine Hanne Bee lebt weiter Markus Webers Barrique-Abfüllung 2011 trägt eine Etikette der 2010 verstorbenen Künstlerin Hanne Bee. Sie hat mir ihren unverwechselbaren Zeichnungen das Küferweg-Weinbuch Nummer 25 geprägt. Markus und Barbara Weber, die mit Hanne Bee eng befreundet waren, übernahmen aus dem Nachlass fünf Entwürfe für Weinetiketten. Für die Abfüllung 2011 ihres besten Pinot noir wählten sie eine davon aus. Pinot noir Barrique 2011 75 cl, Fr. 26.– Robert Parker Club les Domaines Altos de Lanzaga 2005, der Topwein aus der Rioja von Telmo Rodríguez, wurde von Robert Parker mit 93/100 Punkten ausgezeichnet. Die Trauben (Tempranillo, Graciano, Garnacha ) stammen aus den Parzellen Valvarreniga, La Estrada, Ermita, La Serna, Cerezos del Pinto, Veriquete, Castillejo. Der Barrique-Ausbau findet während 18 Monaten in im historischen Keller von Ollauri statt. Drei Weine von Clot de l’Oum wurden von den Verantwortlichen des Club les Domaines für die rund 2000 Mitglieder ausgewählt: La Compagnie des Papillons 2009, Saint Bart. Vieilles Vignes 2008 und Numero Uno 2008. Barbara Schroeder schrieb dazu in der Weinfachzeitschrift VINUM: «Auf den Granitböden in Höhenlagen von 300 bis fast 600 Metern geraten Sorten wie Carignan, Grenache, Syrah oder Mourvèdre ganz besonders gehaltvoll, besitzen nicht nur Zucker, sondern auch Säure und eine besondere Aromatik. Im Keller werden diese natürlichen Anlagen nur mehr begleitet. Schonendes Einmaischen, mässiges Umpumpen, Ausbau in gebrauchter Eiche, um die Weine zu verfeinern, nicht aber mit Holzaromen zu markieren, und Verzicht auf Filterung sind keine Allerweltsrezepte, um sensationshungrige Weinjournalisten zu beeindrucken, sondern wohlüberlegte Methoden mit einem erklärten Ziel: nichts am reinen Ausdruck der Traube zu verfälschen. Das Resultat darf sich sehen lassen. Technisch tadellos gehalten, gehören die drei RotweinCuvées und der rare Weisse ganz einfach zum Besten, was die Region heute zu bieten hat.» Altos de Lanzaga 2005 75 cl, Fr. 74.– Pressespiegel SonntagsBlick Magazin Zitronen- und Apfelfrische mit Perlchen Cremig weiss ist das Schäumchen über dem perlenden Wein. Cremig fliesst er über die Zunge, kleidet den Mund sanft, frisch und trocken aus. Hinterlässt ihn wunderbar klar. Apfelig flattern die Rückaromen hintendrein. Crémant de Bourgogne. Der Name deshalb, weil Champagnerproduzenten jedem Schaumwein, der ausserhalb ihrer Grenzen entsteht, den Namen auch nur in Andeutungen verweigern. So hat sich der Crémant seinen Namen eben selbst gemacht. Aus den BurgunderRebsorten Pinot noir, Chardonnay und Aligoté entsteht er in Stahltanks. Madame Martine Huberdeau und Pierre d’Heilly mischen diese Grundweine dann jedes Jahr neu zu einem Optimum, ziehen dieses auf Flaschen. Später vollendet die sogenannte Dosage den Inhalt und bringt zusätzliche Bläschen darin ein. Bloss 10 000 Flaschen kommen auf den Markt, werden von diesem blitzschnell aufgesogen. Denn dieser Crémant ist alles andere als eine Massenware. Ein Duft von frischen Zitronen überweht ihn. Der Geschmack von Zitrusfrüchten und knackigen Äpfeln begleitet ihn. Nichts ist spitz. Rund und voll ist sein Ausdruck, trocken der Abgang. Perfekt begleitet er Fisch in jeder Form oder Krustentiere in einer sämigen Sauce, auch pochiertes Huhn passt, genauso wie Desserts auf Frucht-, Mandel- und Biskuitbasis. Und natürlich schmeckt er zwischendurch – einfach so – ganz fabelhaft. Unverwechselbar. Crémant de Bourgogne 75 cl, Fr. 23.90 Beim Küferweg sind zurzeit erhältlich: La Compagnie des Papillons 2009, 75 cl, Fr. 22.90 Saint Bart. Vieilles Vignes 2008, 75 cl, Fr. 34.50 Numero Uno 2007, 75 cl, Fr. 46.80 Samstag, 25. Mai 2013 Lesung mit Franz Hohler im Schloss Hallwyl In Hallwyl befindet sich ein prächtiges Wasserschloss. Heute ist es Ort für Ausstellungen und Veranstaltungen. Franz Hohler wird hier für den Küferweg einen ganz speziellen Abend gestalten. Die Details (Programm, Zeit, Preis...) stellen wir in der kommenden Küferwegpresse vor. Reservationen nehmen wir heute bereits entgegen, per Telefon (043 322 60 00) oder per Mail (weinhandlung@kueferweg.ch). Samstag, 8. Juni 2013, 11 bis 19 Uhr Christian Altdorfer 11 Küferweg-Sommerdegustation in Seon Serge Baumeler Kostenloses Degustation des gesamten Sortiments in Anwesenheit von Küferweg-Produzentinnen und -Produzenten. Kommentierte Weindegustation mit Winzerinnen und Winzern. Festwirtschaft. Wein-, Wander- und Kulturwoche Samstag, 7. bis Samstag, 14. September 2013 Samstag, 5. bis Samstag, 12. Oktober 2013 Genussreiches Piemont. Besuch der Weingüter Erbaluna von Andrea Oberto, Rovero inkl. Crashkurs im Rebbau mit Enrico Rovero, Gianfranco Torelli in Bubbio und Punset von Marina Marcarino – eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Weinbau im Piemont mit besonderer Berücksichtigung der Barolo- und Barbaresco-Anbaugebiete und mit echter Trüffelsuche mit dem «Trifolao» Giovanni Monchieri (siehe auch S. 6). Toskanische Sternstunden. Erwandert werden neben historischen Orten, wo Wein geschichte geschrieben wurde, insbesondere Weingüter des Chianti Classico und des Brunello-Gebietes: Carpineta Fontalpino von Gioia und Filippo Cresti, San Giuseppe von Stella di Campalto und das neu im Küferweg-Angebot aufgenommene Weingut Le Cinciole von Valeria Viganò und Luca Orsini (siehe auch S. 6). Anmeldungen an Weinhandlung am Küferweg, Tel. 043 322 60 00. Detaillierte Auskünfte und Informationen bei der Reiseleitung: Christina Inauen und Roman Günter, Tel. 055 210 97 77, www.toskanaferien.ch Weitere Informationen zu den Veranstaltungen und Anmeldemöglichkeiten finden Sie unter www.kueferweg.ch Festtagsweine Die moussierenden Die Weissen Crémant de Bourgogne d’Heilly & Huberdeau 75 cl, Fr. 23.90 Chardonnay Noblesse 2010 Domaine Henri Cruchon 75 cl, Fr. 28.– Champagne Cuvée Blanche Domaine Bruno Michel Fr. 46.– Riesling Terrassen 2010 Weingut Fred Loimer 75 cl, Fr. 24.20 Fendant de Fully Coteaux de Plamont 2011 Marie- Thérèse Chappaz 75 cl, Fr. 24.80 Die Roten Die Süssen Merlot Tracce di Sassi 2009, Werner Stucky 75 cl, Fr. 46.– Sauternes 2005 Château La Garenne 37,5 cl, Fr. 21.– Brunello di Montalcino 2006/07, Stella di Campalto 75 cl, Fr. 79.– Molino Real, Compañia de Vinos Telmo Rodriguez 75 cl, Fr. 45.– Barbaresco Campo Quadro 2003, Marina Marcarino 75 cl, Fr. 46.– Amarone Lanza 2008 Alessandro Lanza 75 cl, Fr. 43.– Châteauneuf-du-Pape 2009 Pegaso Barrancos Domaine de Villeneuve de Pizarra Compañia 75 cl, Fr. 39.– de Vinos Telmo Rodriguez 75 cl, Fr. 37.– Crozes Hermitage la banniére 2010 Lanzaga 2007, Compañia Domaine du Coulet de Vinos Telmo Rodriguez 75 cl, Fr. 24.– 75 cl, Fr. 27.50 www.kueferweg.ch Impressum Küferweg-Presse · Nr 68 · Dezember 2012 Herausgeberin: Unsere Verkaufsstellen: Redaktion: Markus Schamberger, Stefan Keller Text: Stefan Keller Gestaltung: Thomas Gobeli, Bern Bilder: Reto Camenisch und von anderen zur Verfügung gestellte Bilder Druck: Engelberger, Stans Weinhandlung am Küferweg AG Seetalstrasse 2 · 5703 Seon T +41 (0)43 322 60 00 weinhandlung@kueferweg.ch Laden Seon: Seetalstrasse 2 · 5703 Seon T +41 (0)43 322 60 00 · weinhandlung@kueferweg.ch Laden Obfelden: Küferweg 3 · 8912 Obfelden T +41 (0)44 761 10 00 · info@bioweinladen.ch