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CITYTRIP I ROM ROM I CITYTRIP Das monumentale Reiterstandbild Vittorio Emmanueles II, erster König des geeinten Italien, auf dem Kapitol. Das Denkmal wurde ab 1885 von Giuseppe Sacconi errichtet, die Einweihung fand 1911 statt, es wurde aber erst 1927 fertig gestellt. Von hier bietet sich ein beeindruckender Blick auf das Forum Romanum. Kleiner Leitfaden für Anfänger, die gerne stilvoll wohnen, einen kurzweiligen Zugang zur Kunstgeschichte schätzen, und hohe Ansprüche an ihren Wodka-Martini stellen. TEXT UND FOTOS HOMOLKA S alvatore holt Sie vom Flughafen ab!“, hatte die Dame von der Agentur gesagt, über die ich meine Unterkunft in Rom gebucht hatte. Salvatore samt seiner Limousine kam mir sehr gelegen, denn vor meinem ersten Besuch in Rom hatte ich schließlich reichlich Informationen eingeholt. („Waaas, du warst noch nie in Rom?!“ – Nein, sorry.) Ich solle zum Beispiel aufpassen, die römischen Taxifahrer würden unbedarften Touristen gern mal bis zu 150 Euro für den Airporttransfer abknöpfen, lautete einer der vielen Tipps. Salvatore war nicht schwer zu finden. Ein kleiner, älterer Herr im dunklen Anzug reckte am Flughafen jedem, der für ihn irgendwie nach einem Signore Homolka aussah, ein Schild mit meinem Namen entgegen. So fischte er alsbald den Richtigen aus der Menge, und geleitete mich zu einem schwarzen Lancia mit abgedunkelten Scheiben. Ich fühlte mich wie ein Erzbischof ad limina, als wir in die Stadt glitten, und war der weltgewandten Freundin, die mich mit diesem prima Tipp versorgt hatte, sehr dankbar. („Wiiiie bitte, du warst noch nie …?!“) Sie wüsste da was: wohnen mitten im Centro Storico in privaten Appartamenti, stilvoll wie in den alten Palazzi der Luxushotels, und doch leistbar. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob Salvatore die kürzeste Route in die Stadt gewählt hat (wenn nicht, hatte jedenfalls nur ich etwas davon, nur Taxifahrer verdienen an Umwegen), denn wir passierten in der Dämmerung wundersamerweise nahezu sämtliche Highlights des antiken Roms, und mein Chauffeur wurde nicht müde, mitunter etwas vage Orientierungshilfen in puncto Entstehungszeitraum und historischem Kontext zu geben, nicht ohne ab und zu bedauernd anzumerken, dass hier die Beleuchtung alles andere als ideal sei, und dort wegen der Metro-Bauarbeiten der schönste Blick leider verstellt wäre. Das Kolosseum hab ich sogar ganz ohne Hilfe erkannt, Salvatore war stolz auf mich. Mir fällt ein, was mein Zahnarzt vor meiner Abreise zu mir gesagt hatte (abgesehen von „Wie – zum ersten Mal?!“): Es verhalte sich mit Rom nämlich ausnahmsweise umgekehrt wie sonst oft im Leben – alles sei noch viel größer und eindrucksvoller, als man es sich vorgestellt hatte. Auch hatte er, der Kenner, ein geflügeltes Wort misshandelnd, Rom als „die schäbige Stadt“ verunglimpft, freilich eher im Scherz. P 86 I REISEMAGAZIN 12/06 12/06 REISEMAGAZIN I 87 CITYTRIP I ROM Doch sind die Fassaden vom ewigen Verkehr tatsächlich recht geschwärzt, was eine Art Venedig-Effekt bewirkt, der den großzügig angelegten Boulevards und dem dazwischen eingebetteten Gasselgewirr vor allem nachts einen zeitlos mythischen Touch verleiht. Und immer wieder öffnet sich die Häuserflucht zu einer Piazza, eine mächtige Kirche mit eindrucksvoller Fassade schiebt sich ins Blickfeld, oder ein prächtiger Palazzo aus dem 16. Jahrhundert, geschützt von Pfeilern, die der Flut der Parkplatz suchenden Motoristen trotzen, pompös angestrahlt, und bewacht von unglaublich attraktiven Carabinieri in phantastisch sitzenden Uniformen, selbstverständlich niemals ohne coole Sonnenbrille. In diesen Prachtbauten wird das Land verwaltet, Senatoren walten ihrer Ämter, und wer weiß, was sonst noch für Entscheidungen dort gefällt werden. Hinter den Fenstern rechts oben wohnt der Heilige Vater. Der fesche junge Mann im dunklen Mantel links unten passt auf, dass die gläubigen Besucher nicht vom rechten Weg abkommen. Wer hat den Größten? Generell fällt auf, wie viele Ordnungshüter hier Beschäftigung finden, wenn auch schnell klar wird, dass dies weniger auf alltägliche Bedrohung zurückzuführen ist, sondern mehr auf die Liebe der Römer zur Inszenierung. So scheint jedem Staatsdiener in gehobener Stellung ein Fahrer zuzustehen, welchen wiederum die Exekutive stellt, und die Fahrzeuge, die dabei zum Einsatz kommen, sind durchaus edle. Die dunklen Alfas, Jaguars und Audis sind mit Blaulicht ausgestattet, das als Attribut der Autorität lässig am Armaturenbrett liegt, weil am Dach montiert wäre es der Ästhetik abträglich. Und noch etwas fällt mir jetzt auf: Je bedeutender offenbar der Beförderte, desto größer und eleganter auch der ihm zugeteilte Chauffeur. Mein nachdenklicher Blick ruht auf Salvatore (zirka 1,69 m). Echten Promistatus dürfte ich noch nicht erreicht haben. Salvatore lenkt den Wagen nun in eine Seitengasse, auf der Piazza Santa Maria sotto Minerva hält er vor einem Obelisken an, einem von unzähligen in Rom, jedenfalls mehr als in Ägypten geblieben sind, meint er, während er mir schon den Schlag aufhält. Die Dame von der Agentur erwartet mich in der Wohnung, Principe Carbone steht am Türschild, ich werde also in nächster Zeit Prinz Kohle sein dürfen. Ich residiere im 3. Stock eines jahrhundertealten Palazzetto, die Etage ist aufgeteilt, meine Nachbarn sind eine kleine Galerie, die nie Besuch haben sollte, und der Sohn der Besitzerin, hinter dessen Wohnungstüre manchmal Geräusche vernehmbar sind, die auf den Damenbesuch hindeuten, aber nur wenn man ganz aufmerksam lauscht. Ich darf das ehemalige Reich der Nonna bewohnen. Deckenbalken und Fenstersimse zeugen von der langen Vergangenheit des Hauses, die Einrichtung beweist, dass Italienerinnen einfach ein Gespür für unprätentiösen Chic haben. Und beim Blick aus dem Fenster wird mir klar, dass dieser Ort schon vor 2000 Jahren eine beliebte Wohngegend war – im Pantheon logieren ja bekanntlich geschlossen die Götter, und die sind sicher wählerisch. Was man mir auch noch mit auf den Weg nach Rom gegeben hatte (neben der eindringlichen Taxifahrerwarnung): Alles sei bequem zu Fuß erreichbar. Na dann, nix wie los, erste Erkundung am späten Abend, schließlich hatte mich ein in Österreich weltbekanntes Reisemagazin beauf- P Stil ist keine Frage der Größe! Mit plötzlicher Erleuchtung muss man in Rom rechnen. Der Prophet Jesaja blickt sinnend über die Piazza di Spagna. Eine interessante Korrelation: Je wichtiger der Fahrgast, desto imposanter der Chauffeur. 88 I REISEMAGAZIN 12/06 Die Spanische Treppe, oben steht das Hotel Hassler CITYTRIP I ROM ROM I CITYTRIP Wenn das Geld zu Gast ist, bringt der Adel seine Gemälde in Sicherheit. Das Café Farnese an der Piazza dei Fiori Hochbetrieb im Maccheroni Der elegante Senator kauft bei Cenci. Im Vatikan passen steinerne Löwen und geheimnisvolle Herren auf. tragt, die angesagtesten neuen Boutiquen und Bars auszukundschaften. Boutiquen entdecken klappt übrigens nachts hervorragend, wenn die Straßen nicht so voll sind, und die beleuchteten Schaufenster das Augenmerk besonders wirkungsvoll auf ihr Angebot lenken. Zum Einkaufen muss man dann eben bei Tageslicht gezielt wiederkommen. Auf der Piazza San Lorenzo in Lucina entdecke ich vis-à-vis von Louis Vuitton’s Flagshipstore in der Auslag der Profumeria Materozzoli meine geliebten Kiehl’s-Produkte, durch die Via Condotti an Hermès vorbeischlendernd, erspähe ich die Spanische Treppe, und gleich oben rechts das Hotel Hassler. Weil ich noch nie durch eine Straße gegangen bin, die nach einem Pavian benannt ist, nehme ich die Via del Babuino. Angeblich hat der namensgebende Primat hier einst ein Kind entführt, und die Eltern haben den heiligen Schwur geleistet, im Dachstübchen ihres Palais das Licht nicht mehr zu löschen, sollte der Abkömmling retourniert werden. Ihre Gebete wurden erhört – das Licht brennt noch immer, sagt man. Solche Geschichten hört und liest man zuhauf in Rom. Die heutigen Bewohner der Via del Babuino hadern nicht mehr mit räuberischen Affen, sie zerbrechen sich den Kopf lieber übers richtige Outfit. Die Auswahl ist riesig, nur die Preise erinnern manchmal an Lösegeldforderungen. Alle Wege führen irgendwohin! An der Piazza del Popolo angelangt, stelle ich fest, dass hier zumindest beim Architektenhonorar gespart wurde: Santa Maria di Monte Santo und Santa Maria dei Miracoli wurden nach dem gleichen, wiewohl gelungenen Entwurf errichtet. Dem Marianisten wird das Herz vollends übergehen, wenn er feststellt, wem auch die dritte Kirche am Platze geweiht ist. Der heiligen Maria nämlich, richtig. Santa Maria del Popolo vervollständigt die recht feminine Dreifaltigkeit. Auf ihren Stufen stehen die Römer Schlange, um einen einzigartigen Vergleich anzustellen: Erstmals sind neben den Caravaggio-Gemälden, die links und rechts des Altars hängen, auch jene einst abgelehnten Versionen zu bewundern, die seit Jahrhunderten im Palazzo derer von Odescalchi in Bracciano hingen (und binnen Monatsfrist auch wieder dort verschwinden werden). Die kunstsinnigen Bürger ergehen sich in Vermutungen, wer die Bilder abgelehnt haben könnte, und warum, nichts Genaues weiß die Überlieferung zu berichten; manche sehen den Grund in der all zu menschlichen Darstellung Gottes in der Bekehrung des Paulus. Weiters munkelt man, die Odescalchis hätten die Bilder nur deshalb vorübergehend leihweise rausgerückt, weil irgend ein Hollywoodstar im Schloss Hochzeit feiern will, und sie ihn nicht für würdig erachten, diese Meisterwerke christlicher Kunst als Zeugen zu haben. Vielleicht fürchtet man auch besoffene Banausen und Brandlöcher. Fragen Sie in dieser Stadt irgendjemanden nach dem Weg, egal wohin, lautet die Antwort immer „è facile, è vicino, e sempre dritto!“ – es wäre einfach zu finden, nahe, und, quasi, immer geradeaus. Ich vermute, dass der Heilige Stuhl diese drei kleinen Lügen mittels einer Generalabsolution sanktioniert hat, denn die Luftlinie als direkte Verbindung zwischen zwei Punkten ist immer von einem Haufen Kirchen verstellt, und nur weni- P Der indische Maronibrater auf der Piazza di Spagna weiß, wie man sich der gediegenen Adresse würdig erweist! Waldrudis Hoffmann führt kundig durchs Vatikanmuseum. Wo, wenn nicht in Rom, kann einem am Markt ein lebender Apoll begegnen? Manche Souvenirs muss man milde betrachten. ge Repräsentationsbauten gestatten, auf sie aus angemessener Entfernung würdig in der Direttissima zuzuschreiten. Also irre ich durch ein Gasserl nach dem anderen, das unvermittelt in einen weiten Platz mündet, wo ich von neuem ein Gasserl aus vielen erwählen muss. Der Fluss, in anderen Städten eine ausgezeichnete Hilfslinie, umfließt in diesem Fall die Altstadt in unzähligen Schlingen, und tut das seinige dazu, die Orientierung zu erschweren. Im Gegenzug eröffnet mir diese verwirrende Topographie immer wieder prachtvolle Ausblicke auf Steinbrücken, Kathedralen und Palazzi, wann immer ich erneut richtig falsch abgebogen bin. Auch Sehen will gelernt sein Früh am nächsten Morgen mache ich mich wohlgemut auf den Weg nach Sankt Peter, natürlich zu Fuß („è facile, è vicino, e sempre dritto!“), zudem heißt es doch, alle Wege führen zum Dom, oder wie war das? Diesmal haut das anstandslos hin. Waldrudis Hoffmann von der „Schule des Sehens“ erwartet mich vor dem Eingang zu den Museen des Vatikans. Die Kunsthistorikerin lebt als Restauratorin schon lange in Rom, kennt vielleicht nicht gerade Gott, aber einige seiner wichtigsten Vertreter auf Erden, und die Welt der christlichen Kunstgeschichte, letztere sehr genau. Vorbei an den Kolonnen unausgeschlafener Bildungswilliger, von denen viele schon seit sechs Uhr früh auf den Beinen sind, lotst sie mich flink zu ausgewählten Exponaten, und erklärt kurzweilig, woran man ein Meisterwerk erkennt. Und in der Sixtinischen Kapelle lerne ich unter ihrer Anleitung zu sehen, dass der Meister Michelangelo erst da oben, in schwindelnder Höhe, das Malen wirklich erlernt hat. Unter den Fittichen von Waldrudis Hoffman vergisst man nicht nur in den ehrfurchtgebietenden Vatikanmuseen völlig, in welch touristischer Megainstitution man sich soeben befindet – auch draußen, in der profanen Welt, steuert sie zielsicher eine kleine Latteria an, in der man unbehelligt von den Massen einen Caffé schlürfen kann, und gleich in der Nebengasse kennt sie eine versteckte, aber äußerst wohlsortierte Ein guter Grund, Gemüse einkaufen Second-Hand-Boutique. Die Frau ist Goldes wert! zu gehen Abends gehe ich ins Hotel de Russie auf einen Aperitif. (Tipp von Francesco aus Wien, Römer im Exil – der einzige Antiquitätenhändler in bisher, der nicht völlig von den Socken war, dass ich noch nie dort war.) der Via Margutta; das An der Bar des Russie würden immer gute Tipps gehandelt, wo am Abend Licht hätte Caravaggio was los ist in Rom. Mal sehen. Der Wodka-Martini kommt in einem auch gefallen. kunstvollen Glas ohne Stiel, das in einem Bett aus Eis ruht, begleitet von Oliven aller Formen und Farben, Kapernbeeren, Nüssen, Chips – eine perfekte Zwischenmahlzeit, um neue Energie für den Abend zu tanken. Francesco hat nicht zu viel versprochen. Während ich im Garten der Stravinskij Bar langsam wieder zu Kräften komme, gehen die Gäste einer Veranstaltung auf der Terrasse zum informellen Teil über, Teilnehmer einer Pressekonferenz gesellen sich dazu, man kommt schnell ins Plaudern, und tatsächlich, die Abendgestaltung nimmt langsam Formen an. Rückblickend kann ich folgenden Insidertipp beisteuern: Wenn vor der Tür eines unscheinbaren Gassenlokals am Morgen besonders viele Zigareta tenstummel liegen, dann war das der Insidertipp von gestern. Detail des Sockels, auf dem Vittorio Emmanuele II seit gut 80 Jahren erfolgreich das Gleichgewicht behält – samt Pferd (siehe Seite 86). In der Enoteca Corsi in der Via del Gesú werden keine Eitelkeiten befriedigt – hier wird schlicht der Hunger gestillt. Und die Gasse davor ist immer für spezielle römische Momente gut. CITYTRIP I ROM INFO ROM Nützliche Infos, selig machende Adressen und ein paar echte Insidertipps FLÜGE P Die neue italienische Billig-Airline Blu Express fliegt dreimal wöchentlich von Wien nach Rom-Fiumicino, ab € 136,– inkl. Gebühren. Buchung ausschließlich übers Internet, 15 kg Gepäck darf man einchecken, was auch überprüft wird – also Gewicht sparen als Reserve für die Einkäufe am Rückflug! www.blu-express.com P Alitalia fliegt Rom mehrmals täglich an, ab € 139,– inkl. Gebühren. www.alitalia.com P Austrian Airlines fliegt um € 159,– inkl. Gebühren. www.aua.com P Am günstigsten fliegt derzeit Fly Niki, ab € 114,– inkl. Gebühren. www.flyniki.com VORWAHL Italien: 0039, Rom: 06 (die 0 immer mitwählen!) WOHNEN Diese Wohnung können Sie bei La Casa Roma buchen. Hotel Hassler Vicolo del Bottino 8, T 69 94 16 07, www.hotelhasslerroma.com; DZ im Palazetto ab € 215,– P Das Hassler liegt prominent oberhalb der Spanischen Treppe. Tom Cruise hat es als würdige Unterkunft für seine Hochzeitsgäste befunden – ihn konnten die astronomischen Preise im Haupthaus natürlich nicht schrecken. Insidertipp für weniger Betuchte: Etwas unterhalb, direkt neben den berühmten Stiegen, betreibt das Nobelhotel mit dem „Palazetto“ eine kleine Depandance, wo Gäste ebenfalls erstklassigen Service wie für die Stars genießen können – inklusive Zugang zum Spa-Bereich und Frühstück auf der Terrasse des Hassler! Hotel Art Via Margutta 56, T 32 87 11, www.hotelart.it; DZ ab € 260,–; die Deluxe-Suite bietet um € 290,– hippen Luxus mit Künstlerflair P In der Via Margutta hat Fellini einst in einem Atelierhaus residiert. Heute findet man hier inmitten von Galerien und Antiquitätenhändlern das hübsche Hotel Art. Der alte Palazzo wurde zeitgenössisch adaptiert, in jedem Raum findet sich moderne Kunst. Und Salvatore sorgt für Ihre Mobilität. Hotel Forte Via Margutta 61, T 320 76 25, www.hotelforte.com; DZ ab € 120,– P In der gleichen berühmten Straße wie das Art, aber deutlich günstiger. Eine Etage im 2. Stock dient als Hotel (im 3. Stock ist ein sogar noch eines). Vorteil: Man residiert ebenso wie im Art an glamouröser Adresse, aber es bleibt mehr im Börsel für Einkäufe. REISEMAGAZIN-SPEZIALTIPP Touristenfreie Zone: die Latteria von Alessandro Giuliani 94 I REISEMAGAZIN 12/06 La Casa Roma T 0349/355 40 50, www.lacasaroma.com P Diese kleine Agentur hat im Filmbusiness mit der Wohnungssuche für internationale Regisseure und Schauspieler begonnen. In der umfangreichen Kartei finden sich Unterkünfte für alle Bedürfnisse, vom kleinen, zentral gelegenen Appartement in einem Bürgerhaus aus dem 18. Jahrhundert hinter dem Pantheon (€ 900,– pro Woche) bis zur Etage im Palais, wo einst Lucrezia Borgia residierte. Agenturchefin Charlotte Kirchgässer spricht Deutsch, kümmert sich auch um kleine Probleme ihrer Gäste, und organisiert die Abholung vom Flughafen mit der Limousine. Auf der Homepage sind einige Wohnungen zu sehen, mehr Auswahl bekommt man aber zu Gesicht, wenn man ein Kontakt-Mail mit seinen Vorstellungen an Frau Kirchgässer sendet. (Grund: Nicht alle der größtenteils alteingesessenen römischen Eigentümer suchen die Öffentlichkeit via Internet.) Hotel Apollo Via dei Serpenti 109, T 488 58 89, www.albergoapollo.it; DZ € 170,– P In Monti, einem vom Tourismus noch weniger vereinnahmten Viertel gleich hinter dem Forum Romanum, liegt dieses familiäre Haus. Das Frühstück nimmt man auf der Dachterasse ein, die Zimmer sind einfach und geschmackvoll, nur in der Bar hat sich noch etwas Siebzigerjahre-Charme gehalten. Bed and Breakfast Catherine Delmirani Via del Lago Terrione 45, T 638 57 55, cath.delmirani@libero.it; Appartment € 100,– P Im Stadtviertel Prati wohnen Sie in unmittelbarer Nähe zum Vatikan, mit Blick auf die Kuppel von Sankt Peter. In einem unscheinbaren Wohnhaus finden sich kleine aber exquisite Appartments, sehr elegant eingerichtet, mit Kochnische. Der Kühlschrank beinhaltet alles, was man für ein feines Frühstück braucht, Brot und Gebäck finden Sie morgens frisch vor Ihrer Tür. ESSEN UND TRINKEN Caffé Greco Via Condotti 86 P Die runden Marmortischerln stehen auf einem kostbaren Mosaikfußboden, man lässt sich auf rotem Plüsch nieder und genießt seinen Caffé con panna. Ein Hauch vergangener Grandezza weht durch dieses 1742 eröffnette Lieblingscafé der Künstlerszene, die auf ihrer obligaten „Grand Tour“ vor 100 Jahren in Rom Station machte. Caffé Sant’Eustacchio Piazza Sant’Eustacchio 82 P Die 1938 hier erfundene Kaffeemischung gilt als eine der besten Roms, deshalb wird sie von den Inhabern auch gehütet wie ein Staatsgeheimnis. Nicht für alle Ohren bestimmt sind die Gespräche mancher Gäste – die Klientel setzt sich aus soignierten Herren des nahen Senats und ehrwürdigen Avvocatos zusammen. Enoteca Corsi Via del Gesú 88 P Ganz in der Nähe der Touristenfallen rund ums Pantheon stärkt sich hier der arbeitende Römer. Die Menüs sind auf einer schwarzen Tafel angeschrieben, jedes bietet drei Gerichte zum Fixpreis. Während man noch die richtige Aussprache des eben Gewählten übt, steht der Teller schon am Tisch. Man isst hier schlicht vorzüglich, und zahlt für ein komplettes Menü unter € 20,–. Bar Latteria Giuliani Alessandro Borgo Pio 48 P Nach einem ausgiebigen Besuch der Vatikanmuseen werden Sie garantiert erschöpft vom Petersplatz wanken. Die zahlreichen Bars und Osterien in den Nebengassen sind allerdings wenig einladend. Doch im Borgo Pio lockt der Duft von Kardamon vorwiegend einheimisches Publikum in diese sympathische Latteria. Und Giuliani hält auch stets einen kleinen Snack bereit. Pizzeria Gelateria Antico Forno Pellegrino Via del Pellegrino 11/12 P Pizza al taglio, also handgerechte Stücke großer pizze, sind das Fast Food der Römer. Im Unterschied zu manch anderen Städten ist die schnelle Stärkung für zwischendurch hier meist auch ein Genuss. Bester Beweis: dieses unscheinbare, etwas versteckt gelegene Gassenlokal hinter der Piazza dei Fiori. Von der Piazza in Richtung Via del Pellegrino marschieren – immer der Nase nach! Settimio All’Arancio Via dell’Arancio 50, T 687 61 19 P Beliebt bei den Journalisten aus den nahen Redaktionen ist dieses Lokal nicht nur wegen seines Gastgartens in einer ruhigen Seitengasse inmitten des hektischen Viertels nahe der Piazza del Popolo, sondern auch weil es hier hausgemachtes Brot und Pasta gibt. Besonders zu empfehlen: die Ravioli all’Arancia – sozusagen die Visitenkarte des Hauses. verwöhnte italienische Gourmets, und deshalb findet sich auf seiner Speisekarte auch (fast) alles, was die verschiedenen Regionalküchen rund um den Appenin so verlockend macht. Stravinskij Bar Via del Babuino 9, im Hotel De Russie P Der ideale Ort, um einen Cocktail am späten Nachmittag zu nehmen und Pläne für den Abend zu schmieden. Der Martini ist wohlfeil, kommt stilvoll auf Eis serviert und in Begleitung eines umfangreichen Sortiments von Oliven, Kapern und Nüsschen. So gestärkt kann man vor Ort auch schon mal erfahren, was an diesem Abend angesagt ist. Bar della Pace Via della Pace 5 P Die Jahre kommen und gehen, die Bar della Pace bleibt. Und ihr Ruf als attraktivste Bar der Stadt überdauert ebenfalls. Sogar die Römer selbst scheinen davon noch immer überzeugt zu sein. Im dunklen Art-Deco-Interieur des efeubewachsenen Hauses treffen sich allabendlich die Schönen und Wichtigen, unbeeindruckt vom Trubel rundum, süffeln bunte Cocktails an der Bar, kontrollieren ihr Outfit im Spiegel, um sich dann auf die Gasse hinaustreiben zu lassen und bella figura zu machen. Schon irgendwie cool. Al Bric Via del Pellegrino 51, T 687 95 33 P Die als Dekor an die Wand genagelten Deckel von Weinkisten lassen die schier unendlichen Genüsse des Weinkellers erahnen. 1800 Positionen lagern hier! Man speist z. B. Williamsbirne gefüllt mit Gänseleber, scharfes Caccio e Pepe, oder delektiert sich an der ebenfalls formidablen Käseauswahl. Maccheroni Piazza delle Copelle 46, T 68 30 78 95 P Dass hier einst Schweinehälften zerlegt und Würste fabriziert wurden, lässt sich unschwer an der Innenausstattung ablesen: An den Haken, an denen heute die Salamis baumeln, hing einst das ganze Tier. Während man speist, kann man den Köchen in ihren verglasten Abteilen zusehen, wie sie Klassiker wie Scamorza mit Botarga (getrockneter Rogen auf geräuchertem Mozzarella) zubereiten und Trüffel über die Pasta hobeln. Ristorante Cesare Via Crescenzio 13, T 686 12 27 P Dieses Lokal in Prati (jenseits des Tiber, hinter dem Justizpalast und in der Nähe des Vatikans) wird gern von Rechtsanwälten und anderen wohlsituierten Bürgern Roms besucht, die in der Gegend residieren. Gleich am Eingang steht eine Vitrine mit frischem Fisch, die so manchen Händler am Wiener Naschmarkt vor Neid erblassen lassen würde – immerhin sind Cesares Kunden Giulio Passami L’Olio Via di Monte Giordano 28 P Bunt gemischt ist das Publikum bei Giulio: Studenten, ihre Professoren vielleicht, Tischchen werden zusammen- und wieder auseinandergerückt. Bis früh am Morgen wird in der Enoteca hinter der Piazza Navona fröhlich gezecht – im „Weinhimmel“ an der Decke warten die Flaschen darauf, entkorkt zu werden. Salotto 42 Piazza di Pietra 42 P Book-Bars sind sehr en vogue in Rom: Buchhandlung und Bar in einem. Der Besitzer dieser, Juwelier und Antiquar, ist mit einem Topmodel verheiratet. Dementsprechend trendy und cool präsentiert sich sein Lokal: chillige Musik, Sessel aus den Fifties, Cocktails auf Sake- und Limonenbasis, aufwendigen Designbücher und Bildbände zum Blättern. Und vis-à-vis erinnert Hadrians Tempel daran, dass Rom schon seit gut 2000 Jahren schwer angesagt ist. Crudo Via Specchi 6, T 683 89 89 P „Bere, mangiare, parlare“ lautet das Motto dieses Lokals (Lounge-Bar-Ristorante): trinken, essen, reden. Donnerstags bietet man auch das in Rom sehr beliebte Aperitiv-Buffet an: An der Kassa erhält der Gast zum Getränkebon ein Karterl, das ihn berechtigt, kleine Snacks vom Buffet zu konsumieren. Zu späterer Stunde wird das „parlare“ auf die Straße verlagert, wo die Autofahrer, die sich durch die enge Gasse zwängen, kurzerhand ins Geschehen miteinbezogen werden. Bloom Via del Theatro Pace 30 P Im 1. Stock hat Roms neuester Trend Einzug gehalten: Endlich hat man auch hier eine Sushi Bar! Und der After-Dinner-Drink um Mitternacht im Bloom ist der Hit bei der Generation 20+. In der Disco unten tanzen derweil Nachwuchsmodels und Latin Lover bis in den frühen Morgen – so sie die strenge Gesichtskontrolle passiert haben und den Dresscode erfüllen. Supperclub Via Nari 14, T 68 80 72 07 P In einem Palazzo aus dem 18. Jahrhundert inmitten des finsteren Gassengewirrs kultiviert die italienische Filiale dieser Institution der globalen Lounge-Szene ihre eigene Form römischer Dekadenz: Man speist auf blütenweißen Betten, hingegossen unter alte Fresken 5-gängige Menüs, und lässt sich massieren, während der DJ den Phonpegel langsam hochfährt. Im Rahmen spezieller Clubnights (z. B. unter dem Motto „Party with Virgins“) werden diverse Attraktionen geboten – PoleDancing, Transvestitenshow, solche Sachen. Enoteca Regionale Palathi in der Via Frattina 12/06 REISEMAGAZIN I 95 Bei Bauarbeiten in der Nähe des Kollosseum ragte plötzlich die Hand mit der Schlange aus der Erde. Als die Laokoongruppe schließlich ausgebuddelt war, hat Papst Julius II. vor lauter Begeisterung gleich ein Museum gegründet. Das war anno domini 1506. Das berühmte Exponat hat sich gut gehalten, wie man sieht. ROM I CITYTRIP dischen Herrn mit dicker Brieftasche. Äußerst diskretes Personal hilft bei der Zusammenstellung der Garderobe. Marken von Allegri bis Zegna. Man unterhält auch Filialen in Mailand und auf der Madison Avenue in New York. Angelo Cenci Piazza Rotonda 77, T 678 14 75 P Die Familien sind wohl verwandt, man hat sich aber schon vor Generationen getrennt. Das Angebot wirkt, als wäre es vom kleinen Bruder zusammengestellt – mit Camper, Aspesi und Stewart richtet man sich an eine etwas jüngere Klientel. George’s Via del Pantheon 58, T 679 44 56 P Noch ein bisserl moderner und bunter geht’s ums Eck zu. Paul Smiths farbenfrohe Streifen stechen gleich ins Auge, hier findet sich so manches extravagente Stück, für das man als Österreicher noch immer gerne mal nach Italien fährt und das man im eher konservativen Rom sonst nicht so schnell auftreibt. Brugnoli Via Fabio Massimo 81, T 320 12 36 P Im Souterrain dieses Herrenschuhgeschäfts lassen Herren der besseren Gesellschaft ihren Leisten anfertigen, um standesgemäß ihren Mann zu stehen. Klassische italienische Schuhmachertradition, Traditionsmarken wie Lotusse, Alden, Church’s und Allen Edmonds. KULTUR Das kulturelle Angebot in Rom ist bekanntlich enorm, qualitativ hochstehende Führer findet man unzählige in jeder größeren Buchhandlung. Um sich in diesem überwältigenden, lebendigen Museum der Kultur-, Kunstund Zivilisationsgeschichte zurechtzufinden, seien Ihnen die folgenden beiden Spezialisten ans Herz gelegt: Through Eternity Cultural Association T 700 93 36, mobil: T 0347/336 52 98, www.througheternity.com P Führungen durch die zahllosen Ausgrabungen Roms können leicht ein wenig ermüdend wirken – außer, sie werden von Profis geleitet, die ihre rhetorisch-didaktische Ausbildung scheinbar bei Monty Python genossen haben. Vom Wunsch beseelt, auch a priori der Antike gegenüber her gleichgültig eingestellten Besuchern REISEMAGAZIN-SPEZIALTIPP Schule des Sehens Via Monte della Farina 30, T 807 99 62, www.rom-schule-des-sehens.it P Waldrudis Hoffmann hat Philosophie und Kunstgeschichte studiert, und ist als Restaurateurin nach Rom gekommen, wo sie für renommierte Künstler und Institutionen gearbeitet hat. Ihre dadurch erworbenen Kenntnisse und guten Kontakte zur römischen Szene macht sie seit 1995 in Form von Themenführungen auch Besuchern zugänglich, die nicht über die umfassende Vorbildung verfügen, um alle Zusammenhänge zu begreifen und die wahre Bedeutung jedes einzelnen Werkes ermessen zu können. Grundsätzlich interessiert sollte man aber natürlich schon sein – dann kann man innerhalb kurzer Zeit tiefe Einblicke in die geradezu unerschöpfliche Geschichte kreativen Schaffens im Auftrag der geistlichen wie auch weltlichen Potentaten des Machtzentrums Rom gewinnen. Hoffmann führt ausschließlich kleine Individualgruppen, dafür erspart man sich oft stundenlanges Anstellen und hektisches Antreiben durch Museumspersonal. 96 I REISEMAGAZIN 12/06 deren Schätze näher zu bringen, fesseln die englischsprachigen Guides der T. E. C. A. mit faszinierenden Details aus dem Alltag der alten Römer! SHOPPING P Die Boutiquen der berühmten internationalen Mar- ken findet man um die Piazza di Spagna und entlang der Via Babuino. Auf der Piazza Navona residiert Louis Vuitton, rundum finden sich kleine Boutiquen, Parfumerien, Papierhandlungen und Chocolatiers. P In der Gegend der Piazza die Fiori und der Via del Pellegrino hat sich die die jüngere und ausgefallenere Boutique-Szene angesiedelt. P Drüben in Prati ist es die Via Cola di Renzo, wo die Römer gerne einkaufen. Hier findet man zwar weniger In-Labels, dafür sind die Preise erschwinglicher; und weil man sich hier in einer guten Wohngegend befindet, befriedigen auch einige wohlsortierte Alimentari (Lebensmittelgeschäfte) die Bedürfnisse des verwöhnten italienischen Gaumens. Gente Via del Babuino 80, T 320 76 84, Via Cola di Rienzo 277, T 321 15 16 P Zwei Boutiquen, in denen römische Modefreaks und betuchte Italienerinnen einkaufen. Im Stammhaus in der Via del Babbuino ziert Mode der Labels Helmut Lang, Anna Sui, Prada, Gucci und Romeo Gigli die Kleiderständer. Wer sich zeitraubende Besuche in den jeweiligen, selbstverständlich ebenfalls in dieser Einkaufsstraße Numero Uno vertretenen, Flagshipstores der einzelnen Labels ersparen möchte, ist hier oder in der Filiale im ruhigeren Prati auf der Via Col di Rienzo bestens aufgehoben. Entsprechendes Budget vorausgesetzt. Arsenale Via del Governo Vecchio 64 P In ihrem Arsenal verkauft die Designerin Patrizia Pierioni im individualistisch dunkel adaptiertem Ambiente ihre romantisch wallenden Morgenmäntel, weiche Wollstrickwaren und Schals. Eleonora Via del Babuino 97, T 679 31 73 P Opulentes Concept-Store, die Auslage buhlt mit einem mit rosa Strass besetztem Apple-Bildschirm und glitzenden iPods um Aufmerksamkeit; drinnen findet man Labels von Gucci über Fendi bis Dolce & Gabbana, Versace, Kenzo und Galliano. Der extrovertierten Kundin wärmstens ans Herz gelegt! Josephine de Huertas & Co Via di Parione 19, T 68 30 01 56, Via del Governo Vecchio 68, T 687 65 86 P Ein paar Schritte weiter beginnt Josephine’s Reich. In drei kleinen Boutiquen finden sich ihre Rüschenkleider, hauchdünne Blusen, sexy Stilettos, aber auch reduziert designte, feminine Mode von Paul Smith, Citizen of Humanity, Joseph und Antik Batik. Tad Via del Babuino 155, T 32 69 51 22 P Römische Interpretation eines Edelkaufhauses. Hinter dem unscheinbaren Entreé empfängt ein Blumenladen den Kunden, über eine Parfümerie gelangt man dann in die Modeabteilung mit Labels wie Alexander Mc Queen und Balenciaga sowie einer Außenstelle der NuYorica Schuhboutique, umkreist zwei Coiffeurstühle, wo die Haartrockner surren, gelangt schließlich durch CD- und Bücherregale in die Abteilung für asiatische Möbel und Homeaccessoires. Im überdachten Lichthof könnte man dann auch noch asiatisch-mediterran essen, doch ein Caffé ist die bessere Wahl. Fazit: ein Warenhaus als begehbare Bühne der Eitelkeiten. Luna e l’Altra Piazza di Pasquino 77, T 68 80 49 95 P Besitzerin Bibi D’Alessio zählt zu den Wegbereiterinnen der konstruktivistischen Mode in Rom, haben wir uns sagen lassen. Sie führt die Kollektion von Dries van Noten und exklusive Stücke von Faliero Sarli. Das Angebot wird vervollständigt von Labels wie Gaultier, Miyake und Edeljeanswear von a-poc, die nur in fünf Boutiquen weltweit verkauft wird. Davide Cenci Via Campo Marzio 1–7, T 699 06 81 P Hier shoppen Senatoren, Anwälte und Vorstandsvorsitzende. Klassischer italienischer Schick für den mo- Mondello Giancarlo Ottica Via del Pellegrino 98, T 686 19 55 P Suchen Sie Sonnenbrillen, die nicht auf jeder zweiten Nase sitzen? Ecco, hier sind Sie richtig: ausgefallene Modelle, exklusive Marken und Mondello’s Vintage Collection! Lässige Römer schlendern ab und an vorbei, um zu sehen, welcher Künstler diese Woche die Auslage gestaltet hat. Mondelliani Via dei Bergamaschi 49, T 679 34 81 P „Etwas mehr, als ein weiteres Brillengeschäft“ lautet die Eigenwerbung, und tatsächlich – das hier steht dem oben genannten Optiker in nichts nach. Auch der Name klingt ähnlich, finden Sie? Stimmt, und das rührt daher, dass das Ehepaar Mondello sich, auf Grund kolportierter Meinungsverschiedenheiten, entschlossen hat, räumlich zu trennen. Immerhin hat man so einen zweiten Pointof-Sale und etwas Publicity gewonnen. Il Papiro Salita dei Crescenzi 28, T 686 84 63 P Diese Florentiner Firma stellt Objekte aus Papier in traditioneller toskanischer Handwerkstechnik her, z. B. handgeschöpfte Papiere oder die bekannten marmorierten Bögen. Mit diesen bindet man Fotoalben ein, umwickelt Bleistifte, auch die in Leder gebundenen Notizbücher eignen sich gut als Mitbringsel. Fabriano Via del Babuino 173, T 32 60 03 61 P Fabriano führt diese Tradition der Papierherstellung und der Buchbinderei weiter ins 20. Jahrhundert: Hier trifft altes Handwerk auf italienisches Design. Materozzoli Piazza San Lorenzo in Lucina 5, T 687 14 56 P 1870 gegründet, gilt diese Parfumerie als eine der besten Italiens. Das originale Interieur wurde erhalten – und der hohen Anspruch, den man seit jeher an sich gestellt hat, ebenfalls. Das Sortiment umfasst andernorts schwer erhältliche Körperpflegeserien wie die von Kiehl’s sowie die exklusivsten Düfte. „Wir tragen heutzutage ja alle Jeans – aber direkt am Körper sollte man sich schon etwas Besonderes gönnen“, meint Signora Zamagna. Officina Profumo I. F. Chitarrini Corso del Rinascimento 47, T 687 24 46 P Seit 1212 mischen in Florenz Dominikanermönche Salben und Tinkturen, 1612 haben sie auf Anregung und unter dem Schutz von Herzog Ferdinand II. ihre Officina gegründet – und weil die heilbringende Wirkung dieser Mittelchen selbst dem Papst nicht verborgen geblieben war, wurde auch eine Filiale in der heiligen Stadt eröffnet. Kaum dass man die Türe geöffnet hat, betritt man eine wunderlich-alchemistische Welt, die Preisliste sieht aus, als wäre sie von Mönchen hektographiert. Und die Visitenkärtchen duften nach Lavendel! c.u.c.i.n.a. Via Mario de’Fiori 65, T 679 12 75 P Das Paradies für Küchengeräte-Fetischisten! Überall Regale vollgestellt mit Utensilien, die man in der eigenen Küche dann auch gerne gut sichtbar stehen lässt. Cucina steht in diesem Fall für come una cucina inspira nuovi idea – und das versteht man auch halbwegs, ohne des Italienischen mächtig zu sein. animalier & oltre Via Margutta 47a, T 320 82 82 P Designerstücke, Edelramsch, exaltierte Kleinmöbel, und, nomen est omen, Viecherln in allerlei Erscheinungsformen (aber keine, die man je äußerln führen müsste) hat Nicoló Recchi hier versammelt. Steigen Sie hinab in diesen unergründlichen Kosmos mitten im Künstlerviertel, Sie werden Augen machen! ar con Via della Scrofa 104, T 683 37 28 P Die Abkürzung steht für arredamento contemporaneo, seit 1956 hat man sich dem zeitgenössischen Einrichten verschrieben und gehört somit zu den Pionieren des italienischen Designs. Dementsprechend bietet der Shop einen hervorragenden Einblick in aktuelle Strömungen des Interior Design. Weil aber so eine steile Sitzgruppe schwerlich ins Handgepäck passt, verkauft man auch Miniaturen von Designklassikern. Und eine schicke Lampe kriegt man irgendwie auch noch in den Koffer. Marcolini’s Street Via Plauto 16, T 686 57 82 P Etwas überraschend hinter dem Vatikan zu finden ist diese wohlsortierte Second-Hand-Boutique. Als Fashionvictims trennen sich die Römer schnell von ihren alten Designerstücken, und hier landen sie dann, die Teile der letzten Saison – für Österreich sind sie aber allerweil noch aktuell genug. La Bottega del Cioccolato Via Leonina 82, T 482 14 73 P Von Juni bis September ist, sehr zum Leidwesen aller Schleckermäuler, geschlossen – bei sommerlichen Temperaturen ist die Frische der Waren nicht zu garantieren, die man sich hier zum Ziel gesetzt hat. Doch in den restlichen Monaten kommen Chocoholics hier auf ihre Rechnung. Die feinen Pralinen, Torronestäbchen und Schokotäfelchen, die Maurizio Proietti nach Rezepten aus dem Familienfundus sichtbar im Hinterzimmer herstellt, kommen im sündig-roten kleinen Verkaufsraum zum Verkauf. Und sie überleben nur selten die Heimreise. Ein sehr schwieriges Mitbringsel! Benedetto Franchi Via Cola di Rienzo 204, T 686 45 76 P Neben seinem klassischen Feinkostsortiment ist Franchi vor allem für seine übervollen Geschenkkörbe berühmt, die Namen wie „Felicitá“, „Mille Auguri“ oder „Dolci Momenti“ tragen. Man stellt auch zu – aber es wäre eine Sünde, diesen Laden nicht zu besichtigen! Castroni Via Cola di Rienzo, T 687 43 83, P „International food store“ ist eine Bezeichnung, die für italienische Ohren fast wie eine Beleidigung klingt. Aber im Geschäft in Prati hat alles seine Ordnung: Von A wie Algen über Biscotti, Cioccolato, Frutta, Liquori, Miele, Pasta e Riso bis Vini e Spumanti kann man sich hier durchs gastronomische Alphabet shoppen! 12/06 REISEMAGAZIN I 97