Spanischer Jakobsweg
Transcription
Spanischer Jakobsweg
Spanischer Jakobsweg Von den Pyrenäen bis Santiago de Compostela Der Jakobsweg ist beliebt wie schon lange nicht mehr. Der Boom schlägt sich in Zahlen nieder. Mit über 274.700 in Santiago de Compostela registrierten Pilger war das Jahr 2010 ein Rekordjahr. 2009 waren es noch 145000 Pilger. Suchten die Pilger früher vorrangig ihr religiöses Seelenheil am Apostelgrab, so pilgert der moderne Mensch auf der Suche nach Selbsterfahrung und Selbstfindung. Der Jakobsweg ist aber kein Allheilmittel. Wer eben mal weg ist, kommt nicht unmittelbar als anderer Mensch zurück. Wer sich von dieser Vorstellung befreit und sich auf seinen eigenen Weg einlässt, der wird den Jakobsweg mit großer Wahrscheinlichkeit als das erleben, was er ist: ein einmaliges, individuelles und kulturelles Erlebnis. Ein Weg mit Höhen und Tiefen, der immer wieder Überraschungen und Begegnungen mit faszinierenden Menschen bereithält. Der eindringliche Eindrücke hinterlässt, die vielleicht erst viel später, zurück im Alltag, ihre Wirkung entfalten. Dank der optimalen Infrastruktur mit guten, markierten Wegen und einem dichten Netz an Übernachtungsmöglichkeiten ist der Jakobsweg die ideale Fernwanderung für alle, die erstmals das Abenteuer einer langen Reise zu Fuß erleben möchten. Sein Angebot an Bauund Kulturdenkmäler macht ihn zu einem einmaligen Gang durch die Geschichte Spaniens. Der Weg bietet grosartige Naturerlebnisse, ob in der Bergwelt der Pyrenäen, auf den endlosen kargen Weiten des kastilischen Hochlandes oder im grünen Galicien, bis hin zur eigenwilligen Atlantikküste. Nicht zu vergessen die Begegnungen, der Austausch mit den Mitwanderern, die alle das gleiche Ziel haben, aber ganz unterschiedliche Gründe, es zu verfolgen. Konditionelle Anforderungen. Der Jakobsweg ist auch für ungeübte Wanderer gut zu meistern. Die Anforderungen sind bis auf wenige Ausnahmen leicht, es gibt kaum extreme Höhenunterschiede zu bewältigen. Dennoch müssen immer wieder Pilger (auch jüngere Menschen) aufgeben oder längere Pausen einlegen, weil sie schlecht vorbereitet sind oder die besonderen Anforderungen einer Fernwanderung unterschätzen. Wandern gilt als guter Ausdauersport für Menschen jeden Alters. Zur Gewöhnung an das tägliche, lange Wandern empfehlen Ärzte ein bis zwei Mal die Woche ausgiebige Spaziergänge und mehrstündige Wanderungen. Ausrüstung. Schuhwerk, Kleidung und Rucksack sollten sorgfältig gewählt werden. Immerhin wird man alles rund 800 Km oder mehr, d.h. etwa 200 Stunden oder umgerechnet acht volle Tage am Körper tragen. Gut sitzendes, widerstandsfähiges, leichtes, wasserundurchlässiges Schuhwerk benutzen in dem der Fuß gut atmen kann. Es ist äußerst wichtig die Schuhe nicht zum ersten Mal anzuziehen, sondern sie müssen beim Start schon eingelaufen sein. Auch die Strümpfe sind wichtig, denn wenn sie schlecht sitzen, können sie Schürfungen und Blasen verursachen. Das Gewicht des Rucksackes muss man auf das unentbehrliche Minimum begrenzen, denn zu viel Gewicht ist eine sichere Quelle von Verletzungen an Gelenken und Muskeln. Eine kleine Reiseapotheke sollte in keinem Rucksack fehlen; Sonnencrème, Blasenpflaster, eine Tube gegen Verstauchungen und eigene persönliche Medikamente. Wasserflaschen für minimum 1,5 ltr Wasser sind unentbehrlich und sollten zur Grundausstattung gehören. Unterkünfte. Abgesehen von der allgemeinen Gastfreundschaft der Bewohner der Ortschaften, durch die er führt, haben Institutionen, Vereine und Privatpersonen ein Netz von fast kostenlosen oder sehr billigen Herbergen geschaffen, dass den Pilgern vorbehalten ist. Um diese Gastfreundschaft genießen zu können, ist die einzige Bedingung, dass man seine Eigenschaft als Pilger mit einem „Pilgerpass“ bescheinigen kann. Einmal in Santiago angekommen dient der Pilgerpass als Dokument für die „Compostela“ zu bekommen. Die Compostela ist ein Dokument, das auf Latein geschrieben ist und in dem versichert wird, dass derjenige, der es erhält, zu Fuß nach Santiago gepilgert ist.