Gazette 2/2015

Transcription

Gazette 2/2015
Juli 2015 | No 2
Verband der
Deutsch-Amerikanischen
Clubs
Federation of
German-American
Clubs e.V.
CONVENTION KASSEL
IN DIESER
AUSGABE
IN THIS ISSUE
» 04
» 10
» 16
» 28
Einladung D-A-Tag Frankfurt
Amerikahäuser – Kennedy Infozentrum Kiel
70 Jahre nach Kriegsende – Contemporary Witness Reports
48. Pfennigbasar in Karlsruhe
EHRENMI T GL IEDER IM VORS TA ND | HONORARY BOAR D MEMBERS
John B. Ermerson
Botschafter der
Vereinigten Staaten
von Amerika in der
Bundesrepublik
Deutschland
Georg Friedrich
Prinz von Preußen
Horst Seehofer
Ministerpräsident des
Freistaates Bayern
Harald Leibrecht
Koordinator für
transatlantische
Zusammenarbeit im
Auswärtigen Amt
(Foto: CSU)
(Foto: WikiMedia)
(Foto: CAP)
DANKE !
THANK YOU !
Sie möchten die Arbeit des Verbandes der DeutschAmerikanischen Clubs (VDAC) e.V. mit einer Spende unterstützen?
Der VDAC e.V. ist als gemeinnützige und besonders
förderungswürdige Organisation im Sinne des § 5
Abs. 1 Nr. 9KStG durch das Finanzamt Wiesbaden
anerkannt und stellt Ihnen selbstverständlich gerne
eine Spendenbescheinigung aus.
Folgende Bankverbindung steht Ihnen zur
Verfügung:
Do you wish to support the work of
the Federation of German-American
Clubs (FGAC) with a donation?
The FGAC is a non-profit organization for the
welfare of German-American international
friendship relations and given non-profit-status
under § 5 Abs. 1 Nr. 9 KStG by the Federal
German Tax Bureau in Kaiserslautern.
Bank and Account information for your kind
consideration:
Kasseler Sparkasse · IBAN: DE17 5205 0353 0001 1932 20 · BIC: HELADEF1KAS
Der Schatzmeister bittet darum, auf dem Überweisungsformular immer zuerst die Stadt, dann
der Club und dann den Verwendungszweck
einzutragen.
Prof. Dr. Werner
Weidenfeld
Centrum für
angewandte
Politikforschung
The Treasurer requests: When making bank transfers to the Federation, please always list the city
first, then the Club and then the intended use of
the funds.
Fred B. Irwin
Ehrenpräsident der
American Chamber of
Commerce in Germany
Die gazette 3/2015 erscheint im November 2015
Redaktionsschluss: 15. Oktober 2015
Senden Sie bitte Ihre Beiträge als Worddatei und
Ihre Fotos in einer Mindestgröße von 1 MB / 1000 KB
ausschließlich an die gazette-Redaktion:
gazette@vdac.de
Bitte nicht vergessen: Autor und Fotograf müssen
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The gazette 3/2015 will be published
in November 2015.
Editorial Deadline: October 15, 2015
Please submit your articles as a Word file and
your photos in a minimum size of 1 MB / 1000 KB
to the gazette editor: gazette@vdac.de .
Please don’t forget to include the names
of authors and photographers.
IMPRESSUM
Herausgeber | Publisher:
Verband Deutsch-Amerikanischer Clubs /
Federation of German-American Clubs e.V.
c/o Jacob Schrot
Weidensteig 4 · 14776 Brandenburg
Tel. 0176 31325598
president@vdac.de
Die „gazette“ ist die offizielle Zeitschrift des
„Verbandes der Deutsch-Amerikanischen Clubs /
­Federation of German-American Clubs e.V.“
The “gazette“ is the official publication of the
“Verband der Deutsch-Amerikanischen Clubs /
Federation of German-American Clubs e.V.“
(a registered non-profit organization).
Redaktion | Editorial office:
Dana Kittel · E-Mail: gazette@vdac.de
Namentlich gekennzeichnete Beiträge
geben nicht unbedingt die Meinung der
Redaktion wieder. Die Redaktion behält
sich Änderungen und Kürzungen vor.
Reports signed with the name of the
author do not necessarily reflect the
opinion of the editor, who reserves the
right to change or shorten articles.
Alle englischen Texte ohne Namen sind von
Anne Hayner Hefner übersetzt.
All English texts without bylines are
translated by Anne Hayner Hefner.
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gazette N° 2 | Juli 2015
Koordination und Umsetzung:
Ehrler Druck, Johannes-Fuchs-Straße 6,
71254 Ditzingen, E-Mail: info@ehrlerdruck.de
Grafik und Layout:
Arno Pfleghar, Print- und Web-Design,
info@pfleghar-werbeagentur.de
Erscheinungsort: Stuttgart
gazette online: www.vdac.de
Titelbild: Studenten vor dem Rathaus
I N H A L T | C O N T E N T S
EDITORIAL
Jacob Schrot
Präsident
President
Liebe Leserinnen und
Leser der gazette,
vor siebzig Jahren befreiten die Alliierten
unter der Führung der Vereinigten Staaten
von Amerika das nationalsozialistische
Deutschland von seinen Irren und Wirren. Das
Ende des dunkelsten Kapitels europäischer
Geschichte markierte gleichermaßen den
Beginn eines neuen Bandes zwischen den
Menschen auf beiden Seiten des Atlantiks.
Unter der Initiative von General Lucius D.
Clay bildeten sich in der Nachkriegszeit in
den westlichen Besatzungszonen deutschamerikanische Freundschaftsclubs, welche den
Nährboden für jenen zivilgesellschaftlichen
Kontakt schufen, von dem wir bis heute
schöpfen. Aus Feinden wurden Freunde,
aus Stereotypen wurde Verständigung, aus
Konfrontation wurde Kooperation.
Jahr für Jahr zeigen wir als Verband der
Deutsch-Amerikanischen Clubs, dass es
sich lohnt die Freundschaft zwischen den
Menschen als DNA der transatlantischen
Beziehungen nicht nur zu bewahren, sondern
zu fördern und stetig zu stärken. Jene
Erinnerung ist damit auch Aufgabe, denn
jede Freundschaft braucht gegenseitige
Fürsorge und Verständnis – in guten wie in
herausfordernden Zeiten.
In dieser Ausgabe blicken wir nicht nur
auf siebzig Jahre Kriegsende zurück, sondern
informieren auch über die vielfältigen
Aktivitäten auf Club- und Verbandsebene,
welche diese Freundschaft heute prägen.
Ich wünsche Ihnen interessante Einblicke
in der zweiten Ausgabe der gazette im Jahr
2015!
Ihr
Jacob Schrot
Präsident
VDAC AKTUELL | FGAC NEWS
Einladung/Programm DA-Tag in Frankfurt . . 4
Anmeldeformular DA-Tag in Frankfurt . . . . . 5
Ab nach Kassel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
Convention in Kassel . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
Convention – Wochenend-Erlebnis für
Studenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
Dear gazette
Readers,
Seventy years ago, the Allied Forces under
the leadership of the United States of America
freed Germany from National Socialism.
The end of the darkest chapter of European
history marked the beginning of a new bond
between people on both sides of the Atlantic.
With the initiative of General Lucius
D. Clay, German-American friendship
clubs were founded across the Western
occupation zones. They fostered a positive
atmosphere for civil society contact – a
fundament that we still build upon in our
effort for transatlantic understanding.
Enemies turned into friends, stereotypes into
understanding, confrontation into cooperation.
20 Jahre „K-Town“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
FORUM | FORUM
Kennedy Infozentrum Kiel . . . . . . . . . . . . . . 10
Historischer Liberty Convoy . . . . . . . . . . . . 12
Kriegsende in Mitteldeutschland . . . . . . . 14
Contemporary Witness Reports . . . . . . . . . 16
VDAC – WICHTIGE ADRESSEN |
FGAC – IMPORTANT ADDRESSES
Vorstandsmitglieder, Internet Coordinator,
American Liaison, Clubs . . . . . . . . . . . . . . 18
FORUM | FORUM
Die Tornisterschrift „USA“
der Wehrmacht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
Propaganda in der
Kriegsgefangenschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
STUDENTENAUSTAUSCH |
STUDENT EXCHANGE
My Time at Central Michigan University . . 22
Ein abwechslungsreiches Jahr
an der Florida State . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
Deutsche Austauschstudenten 2015/16 . . 24
Year by year, we – as the Federation of
German-American Clubs – symbolize the effort
to not only protect, but renew and steadily
strengthen this friendship between people
as the DNA of the transatlantic partnership.
The end of the second great war of the
past century is not only memory, but task
and mission for the future. Every friendship
needs mutual care and understanding —
in both good and in challenging times.
In this edition, we not only look back
to the seventieth anniversary of the end
of the Second World War, but also inform
about the diverse activities of member
clubs and the Federation which define
German-American friendship nowadays.
I wish you exciting insights in this
year’s second edition of the gazette!
Yours,
Jacob Schrot
President
CLUB NEWS
Das Orgelmuseum in Valley . . . . . . . . . . . . 25
Frühstück im Mutter-Kind-Haus . . . . . . . . . 26
JAZZ NIGHT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
Glücksmomente aus 20 Jahren . . . . . . . . . 27
Der 48. Pfennigbasar und seine Folgen . . . 28
„Hinter den Kulissen“ . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
US-Generalkonsul Hublers Abschied . . . . . 30
12. Siegerland-Besuch der Germanna
Foundation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
Jocelyn B. Smith feiert TourAbschlusskonzert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
DAGN besuchte mit US Schulbus die
Düsseldorfer Nacht der Museen . . . . . . . . 33
Alte Wetzlarer Tür und Leica-Kamera
schreiben transatlantische Geschichte . . . 34
Ein unvergessliches Fest mit Freunden . . . 35
Get-Together zum Thema
„Die Türkei in der Nato“ . . . . . . . . . . . . . . . 35
DAFC Freundschaftstag im US-Konsulat . . 36
VDAC ALUMNI CLUB NEWS
Orientierungsseminar in Tübingen . . . . . . . 37
Studenten-Kurzinterview: Welche deutsche
Redewendung / Wort (ohne englisches
Gegenstück) gefällt dir am Besten? . . . . . . 39
gazette N° 2 | Juli 2015
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VDAC AK T UELL | FGAC NEWS
EINLADUNG
IN V I TAT ION
Der VDAC lädt Sie herzlich ein
zur Feier des Deutsch-Amerikanischen Tages
am 10. Oktober 2015 um 17.00 Uhr
in den Frankfurter Römer
The FGAC cordially invites you
to celebrate German-American Day
on October 10th at 05.00 p.m.
at the Römer (city hall) of Frankfurt/Main
Als Höhepunkt der diesjährigen Feierlichkeiten wird der VDAC
die Lucius D. Clay-Medaille an den „Candybomber“
der Berliner Luftbrücke, Gail S. Halvorsen, verleihen.
Highlighting our celebration this year,
we will award the Lucius D. Clay-Medal to „Candybomber“
Gail S. Halvorsen of the Berlin Airlift from 1948
Jacob Schrot
Präsident des VDAC
Jacob Schrot
President FGAC
Tagungsprogramm
Agenda
Freitag, 09. Oktober
Friday, October 9th
Individuelle Ankunft und Registrierung in den Hotels
Individual arrival of guests and registration at participating hotels
19.00
07.00 p.m.
Gemeinsames Get-together mit der Möglichkeit zu Abendessen
und Drinks im Restaurant Chicago Meatpackers Frankfurt City,
Untermainanlage 8, 60329 Frankfurt/Main Tel.: 069 - 23 16 59,
Internet: www.chicago-meatpackers.com (Selbstzahler)
Samstag, 10. Oktober
9.00-12.00 VDAC-Präsidententreffen im InterCity Hotel Frankfurt Airport,
Am Luftbrückendenkmal 1, 60549 Frankfurt/Main
12.00-14.00 Möglichkeit zur Teilnahme am Mittagsbuffet
im InterCity Hotel Frankfurt Airport (Selbstzahler)
17.00
Im Anschluss
Festakt zum Deutsch-Amerikanischen Tag 2015 im
Frankfurter Römer, Römerberg 27, 60311 Frankfurt/Main
Empfang und Abendessen im historischen Gewölbe des
Frankfurter Römer (Selbstzahler)
Get-together with dinner and drinks at restaurant
Chicago Meatpackers Frankfurt City, Untermainanlage 8,
60329 Frankfurt/M. Tel.: 069 - 23 16 29,
www.chicago-meatpackers.com (payable on site)
Saturday, October 10th
09.00-12.00 a.m.
FGAC President’s Meeting at InterCity Hotel
Frankfurt Airport, Am Luftbrückendenkmal 1, Frankfurt/M.
12.00 a.m.-2.00 p.m.Lunch buffet at InterCity Hotel possible (payable on site)
17.00 p.m.
Ceremony to celebrate German-American Day 2015 at the
Römer (city hall) of Frankfurt/, Römerberg 27, Frankfurt/M.
Afterwards
Reception and dinner in the historical vaulted cellar
of the Römer – city hall – (payable on site)
Sunday, October 11th
09.00-11.00 a.m.
FGAC Board Meeting at InterCity Hotel Frankfurt Airport
Sonntag, 11. Oktober
9.00-11.00
VDAC Vorstandssitzung im InterCity Hotel Frankfurt Airport
Rahmenprogramm
Samstag, 10. Oktober
10.00
Stadtrundfahrt, 12,90 € / p.P. (Selbstzahler), anschließend
Mittagessen, Treffpunkt Innenstadt (Haltestelle Römer/
Paulskirche)
alternativ:
10.00
Führung im Fraport Airline-Archiv mit Kurator Hector Cabezas,
Terminal 2, Gebäude 151, D-60549 Frankfurt-Flughafen
(http://www.hectorcabezas-aviatic.de)
Sonntag, 11. Oktober
09.30
Gottesdienst (in englischer Sprache) mit Gail S. Halvorsen,
Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage, Gemeindehaus Eckenheim, Eckenheimer Landstr. 262, Frankfurt/Main
10.00
Führung im Airline-Archiv mit Kurator Hector Cabezas
(http://www.hectorcabezas-aviatic.de)
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gazette N° 2 | Juli 2015
Social Program
Saturday, October 10th
10.00 a.m.
Sightseeing Bus Tour, 12,90 € p.p. and lunch
(payable on site),meeting point in downtown Frankfurt
(bus stop Römer/Paulskirche)
10.00 a.m.
Guided Tour at Fraport Airline-Archives with curator Hector
Cabezas, Terminal 2, Gebäude 151, 60549 FrankfurtFlughafen (airport), www.hectorcabezas-aviatic.de)
Sunday, October 11th
09.30 a.m.
Worship Service (in English) with Gail S. Halvorsen
at the Church of the Latter Day Saints, Gemeindehaus
Eckenheim, Eckenheimer Landstr.262, Frankfurt/M.
10.00 a.m.
Guided Tour at Fraport Airline-Archives with curator
Hector Cabezas, Terminal 2, Gebäude 151,
60549 Frankfurt-Flughafen (www.hectorcabezas-aviatic.de)
Fotos © PIA Stadt Frankfurt am Main,
Tanja Schäfer (Skyline), Karola Neder (Literaturhaus, Historischer Garten)
VDAC AK T UELL | FGAC NEWS
Anmeldung / Registration Convention 2015 in Frankfurt/Main
Bis 04. September erbeten | Reservation deadline 04. September
Anmeldung als (bitte ankreuzen)
Registration as (please check box):
Name, Titel | Name, Title:
Vorname | First Name:
Anschrift | Mailing Address:
Telefon | Phone:
Email-Adresse | Email address:
Club:
Ich werde teilnehmen an … (bitte ankreuzen) | I will participate in … (please mark box).
Bitte die entsprechende Zahl der Begleitpersonen (Partner, Familie) einsetzen / Fill in number of accompanying persons (spouse, family members)
Freitag / Friday
19.00 / 07.00 p.m.
Samstag / Saturday09.00/ 09.00 a.m.
Get-together im Restaurant Chicago Meatpackers Frankfurt City, Untermainanlage 8, Frankfurt/M.,
Tel.: 069 - 23 16 59, www.chicago-meatpackers.com, Selbstzahler / payable on site
VDAC-Präsidententreffen im / FGAC President’s Meeting at InterCity Hotel Frankfurt Airport
17.00 / 05.00 p.m.
Verleihung der Lucius D. Clay-Medaille 2015 im Frankfurter Römer / Presentation of the
Lucius D. Clay-Medal 2015 at the Römer (city hall), Römerberg 27, 60311 Frankfurt/Main
Im Anschluss / Empfang und Abendessen im historischen Gewölbe des Frankfurter Römer /
Afterwards
Reception and dinner in the historical vaulted cellar of the Römer (city hall),
Selbstzahler / payable on site
Sonntag / Sunday
9.00-11.00 /a.m.
Rahmenprogramm / Social Program
VDAC Vorstandssitzung / FGAC Board Meeting at InterCity Hotel Frankfurt Airport
Bitte wählen Sie den gewünschten Programmpunkt aus / Please choose from the following:
Samstag / Saturday10.00/ 10.00 a.m. Stadtrundfahrt, 12,90 € p.P. und Mittagessen, Treffpunkt Innenstadt (Haltestelle Römer/Paulskirche) /
Sightseeing Bus Tour, 12,90 € p.p. and lunch, meeting in downtown Frankfurt (bus stop Römer/Paulskirche) Selbstzahler/payable on site
10.00 / 10.00 a.m. Führung im Fraport Airline-Archiv mit Kurator Hector Cabezas / Guided Tour at Fraport Airline
Archives with curator Hector Cabezas, Terminal 2, Gebäude 151, 60549 Frankfurt-Flughafen
(www.hectorcabezas-aviatic.de)
Sonntag / Sunday
09.30 /09.30 a.m. Gottesdienst (in englischer Sprache) mit Gail S. Halvorsen, Kirche Jesu Christi der Heiligen der
letzten Tage / Worship Service (in English) with Gail S. Halvorsen at the Church of the Latter Day
Saints, Gemeindehaus Eckenheim, Eckenheimer Landstraße 262, 60435 Frankfurt/Main
10.00/10.00 a.m. Führung im Fraport Airline-Archiv mit Kurator Hector Cabezas / Guided Tour at Fraport Airline
Archives with curator Hector Cabezas, Terminal 2, Gebäude 151, 60549 Frankfurt-Flughafen
(www.hectorcabezas-aviatic.de)
HOTELS | ACCOMMODATION:
INTERCITY HOTEL FRANKFURT AIRPORT
Am Luftbrückendenkmal 1, 60549 Frankfurt/M.,
Tel.: 069 697099 Fax: 069 69709-555
EZ/Single: 51 € Nacht, DZ/Double: 57 € Nacht,
excl. Frühstück /breakfast
Frühstück/Breakfast: 22 €
Reservierung bis / Reservation until: 24.07.2015,
verfügbar/available: EZ/single: 55, DZ/double: 30
IBIS FRANKFURT CITY MESSE
Leonardo-da-Vinci-Allee 40, 60486 Frankfurt/M.,
Tel.: 069 286070, Fax: 069 28607 777
E-Mail: h3682@accor.com,
EZ/Single: 50 € p.P, , DZ/Double: 50€ Nacht, incl.
Frühstück / Breakfast; verfügbar/available:
DZ/double 20 · Reservierung bis / Reservation
until: 31.07.2015,Keyword: VDAC e.V.
ANMELDUNGEN | REGISTRATION
Online: www.vdac.de · E-Mail: events@vdac.de
Per Post: Bettina Weißgerber,
Königsberger Str. 22, 73760 Ostfildern
FLEMING’S DELUXE FRANKFURT
MAIN-RIVERSIDE
Lange Str. 5, 60311 Frankfurt/Main,
Tel.: 069 219300, Fax: 069 219 30-599
EZ/single: 120 € Nacht, incl. Frühstück,
DZ/double: 140 € Nacht, incl. Frühstück,
Reservierung bis / Reservation until: 02.09.2015,
Stichwort/Keyword: VDAC e.V.,
verfügbar/available: EZ/single: 10, DZ/double: 10
Individuelle Unterkünfte: www.airbnb.de
Hinweis: Bitte nutzen Sie die Möglichkeit der
Anmeldung über unser neues Onlineformular!
gazette N° 2 | Juli 2015
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VDAC AK T UELL | FGAC NEWS
„Ab nach Kassel“…
Text Dagmar Biel
Fotos Mike Pilewski
Das war im deutsch-französischen Krieg
1870/71 angeblich der Spruch, mit dem Bismarck und Moltke Napoleon III. nach Kassel
in Gefangenschaft schickten.
Im Mai 2015 bedeutete das eher die Aussicht
auf ein erfreuliches Wochenende. Weder die
schlechte Wettervorhersage noch der kurzfristig
ausgerufene Lokführerstreik konnten verhindern,
dass die 68. Convention in Kassel ein Erfolg wurde.
Nur wenige streikbedingte Abmeldungen sowie
akzeptables, am Sonntag sogar traumhaftes Wetter, straften unsere Befürchtungen Lügen.
Die Conventionteilnehmer, die schon am Freitag angereist waren, erlebten einen Begrüßungs­
abend hoch über den Dächern von Kassel unmittelbar zu Füßen des Wahrzeichens der Stadt, der
riesigen Herkules-Statue. Bei deftiger nordhessischer Kost wurden alte Bekanntschaften aufgefrischt und neue geschlossen. Da die Rückfahrt
zum Hotel per Bustransfer erfolgte, floss auch so
mancher Schoppen Wein oder Bier.
Am Samstag, dem Tag der Mitgliederversammlung, bemühten sich die Damen des Internationalen Frauenclubs (IFC) Kassel nach Kräften,
Studenten und mitgereisten Begleitpersonen einen
abwechslungsreichen Tag in ihrer schönen, lebendigen Stadt zu bescheren. Sowohl ein Vortrag und
Empfang im Rathaus durch den Stadtkämmerer,
Herrn Dr. Jürgen Barthel, als auch ein Ausflug
in das Kassel des Nationalsozialismus mit dem
Kasseler Künstler Dr. Horst Hoheisel, standen
auf dem Programm sowie am Nachmittag ein
Spaziergang mit Mitgliedsfrauen des Kasseler
Clubs zu den zahlreichen im Stadtbild verteilten
Documenta-Kunstwerken.
Der Festabend stand dann ganz im Zeichen
der deutsch-amerikanischen Freundschaft. Nachdem alle 160 Teilnehmer den vom IFC Kassel offerierten Apéritif genossen hatten, zeigte die Küche
des Hotels La Strada, was sie zu bieten hatte. Vor
allem die üppigen Vorspeisen wurden allenthalben estimiert. Besonders aufgewertet wurde die
Veranstaltung durch die Anwesenheit der amerikanischen Vizekonsulin, Frau Lisa Vickers, des
Regierungspräsidenten, Herrn Dr. Walter Lübke,
des Stadtkämmerers, Herrn Dr. Jürgen Barthel,
sowie der Vertreterin des Oberbürgermeisters,
Frau Barbara Herrmann-Kirchberg, gleichzeitig
ein langjähriges Mitglied des IFC Kassel. Allen
Unkenrufen zum Trotz war die anderthalbstündige, hauptsächlich in englischer Sprache geführte,
Podiumsdiskussion zum Thema „Transatlantische
Beziehungen“ eine spannende Angelegenheit, die
alle Anwesenden in ihren Bann schlug.
der Führung einer Kunsthistorikerin durch den
Bergpark Wilhelmshöhe, der seit dem Jahr 2013
als UNESCO Weltkulturerbe anerkannt ist. Parallel dazu wanderten die Studenten vom Herkules,
wohin sie mit zehn Privatwagen kutschiert worden
waren, hinunter zum Schloss. Abschließend luden
die Mitgliedsfrauen des IFC Kassel beide Gruppen
zusammen zu einem Picknick im Park ein, vielfältig, nordhessisch, köstlich, locker, entspannt und
fröhlich. Wer dann noch Lust hatte, blieb bis zu
den spektakulären Wasserspielen.
Das Wochenende hat uns viel abverlangt
an Zeit, Geduld, Kraft, Disziplin und Einsatz,
doch aus unserer Sicht hat es sich gelohnt.
Und die vielen herzlichen Dankeschöns – besonders von den Studenten – haben uns voll
und ganz bestätigt.
Höhepunkt des Wochenendes war dann
der Sonntag. Bei Bilderbuchwetter spazierten
viele interessierte Conventionteilnehmer zusammen mit zahlreichen Damen des IFC Kassel unter
Dagmar Biel – Präsidentin Frauenclub Kassel
VDAC Alumni stark vertreten
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gazette N° 2 | Juli 2015
Mike Pilewski
VDAC AK T UELL | FGAC NEWS
Convention in Kassel 08. bis 10. Mai 2015
Text Bettina Weißgerber
Die Mitgliederversammlung selbst fand am
Samstagvormittag im Hotel La Strada statt. Weil
einige Teilnehmer doch unter Zugausfällen zu leiden hatten und nicht pünktlich am Samstagmorgen
in Kassel eintreffen konnten, wurde beschlossen,
die Workshops auf den Vormittag zu verlegen
und die inhaltliche Diskussion am Nachmittag
abzuhalten. In insgesamt drei Workshops, für die
sich die Teilnehmer nach persönlichen Wünschen
anmelden konnten, tauschte man sich den ganzen Vormittag lang aus. Im Workshop Finanzen &
Sponsoring, der von Schatzmeister Peter Schmid
und Parliamentarian Hans-Georg Augustinowski
geleitet wurde, sprach man über neue Wege der
finanziellen Ressourcengewinnung für die einzelnen Clubs. Im Workshop Mediarelations, geleitet
von Präsident Jacob Schrot, thematisierte man
vor allem die Kontaktmöglichkeiten zur Presse
und unterschiedliche Formen von Öffentlichkeitsarbeit. Eventkoordinatorin Bettina Weißgerber leitete den Workshop zum Thema Veranstaltungs­
management, in dem Chancen zur Gewinnung
von Neumitgliedern durch ansprechende Veranstaltungsformate und die Ausdehnung der Veranstaltungsinformationen auf Soziale Netzwerke
angesprochen wurden. Daraus entstand die Idee,
auf diesem Gebiet ein Verbandsangebot an die
Clubs zu richten. Alle Clubs erhalten darum nun
die Gelegenheit, auf einem facebook-Workshop
vom 25./26.07.2015 während des Präsidentinnenund Präsidententreffens in München interessierte Teilnehmer anzumelden, welche Möglichkeit
bekommen, soziale Netzwerke und ihre optimale
Nutzung für Clubzwecke kennenzulernen sowie
ihre bestehenden Kenntnisse zu vertiefen.
Übergabe der Urkunden durch Jacob Schrot und …
Nachdem die noch fehlenden Teilnehmer inzwischen angekommen waren und in einer einstündigen Mittagspause am leckeren Lunchbuffet die
Kräfte neu gesammelt werden konnten, begann
die inhaltliche Diskussion zu verschiedenen verbandsinternen Themen. Vor allem die Finanzen und
die angebliche Versiebenfachung der Reisekosten
des Vorstandes ergaben viel Gesprächsstoff. Auch
das Cover der letzten Gazette-Ausgabe zum Thema
TTIP sorgte für hitzige Debatten.
IN BRIEF
The convention itself took place at the hotel
La Strada on saturday morning. Due to canceled
trains, a few attendees weren’t able to arrive
on time in Kassel, so the convention decided a
change of plans and switched the workshops
to the morning and left the substantial debates
to take place in the afternoon. With three
workshops being held all through the morning,
the attendees had a lot of topics to choose from.
In the workshop finance & sponsoring held by
the federation’s treasurer Peter Schmid and
parliamentarian Hans-Georg Augustinowski,
new ways of gaining financial resources for the
clubs were discussed. Possible approaches and
different ways to deal with the media and press
were addressed in the media relations workshop,
led by president Jacob Schrot. Event coordinator
Bettina Weißgerber openly discussed problems
of current membership structures within the
clubs with all interested, where the attendees
developed new ideas for events to attract more
new members for the clubs. From that spirit the
idea emerged to offer interested clubs and their
Auf der VDAC Vorstandssitzung am Sonntagvormittag wurde die Convention noch einmal
reflektiert und evaluiert. Die Podiumsdiskussion
am Sonntagabend fand auch im Vorstand großen
Anklang. Das weitere Vorgehen für die Satzungsänderung 2016 wurde ebenfalls besprochen und
die Gründung einer juristischen Expertengruppe
beschlossen, bei deren Mitarbeit alle Clubmitglieder herzlich eingeladen sind.
members a Facebook-workshop, which will be
held on 25./26.07.2015 in Munich. All people
interested in getting to know social networks or
intensifying their skills around Twitter, Facebook
& Co. for their clubs are most welcome to
register for that event.
After the still missing convention attendees
had arrived at the La Strada and one’s nerves
were strengthened at the tasty lunch buffet,
the substantial debates were ready to start.
Especially the allegedly increased travel
expenses of the federation’s board by the factor
of seven were fodder for conversation. Also the
latest Gazette cover on TTIP was subject for
heated discussion.
In Sunday morning’s FGAC board meeting
the whole convention was excogitated and
evaluated. The panel discussion from saturday
night found general approval within the board.
Further steps towards the issuing of a new
statute in 2016 have also been made: The
founding of a legal experts group was resolved
and every club member interested in taking part
in it is highly welcome to work with us on that
matter.
die amerikanischen Studenten
gazette N° 2 | Juli 2015
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VDAC AK T UELL | FGAC NEWS
Convention – Wochenend-Erlebnis für Studenten
Text Jana Eichenseer
Fotos Annika Fetzer
Zur alljährlichen Convention des VDAC ging es
dieses Jahr nach Kassel. Nachdem alle amerikanischen Studenten und auch einige neue deutsche
Stipendiaten und Alumni in der Jugendherberge
in Kassel eingetroffen waren und ihre Zimmer bezogen hatten, kam man beim Abendessen in der
Jugendherberge zusammen.
Die weitere Abendgestaltung wurde von Mitgliedern des Internationalen Frauenclubs Kassel
und Frau Professor Finkbeiner übernommen. Bei
mehreren interaktiven Spielen und einem kleinen Quiz wurden die Studenten begrüßt. Zum
Abschluss ließ man den Abend gemütlich zusammen in der Jugendherberge ausklingen.
Der folgende Tag wurde durch ein leckeres
Frühstück in der Jugendherberge eingeläutet und
nachdem alle Schäfchen gezählt waren, machte man sich auf dem Weg zum Rathaus, wo der
VDAC recht herzlich vom Stadtkämmerer Dr. Barthel empfangen wurde. Da noch etwas Zeit war,
bevor der eigentlich geplante Vortrag beginnen
sollte, kamen die Seminarteilnehmer noch in den
Genuss einer kleinen Rathausführung vom Stadtkämmerer persönlich. Nachdem dann alle wieder
ihre Plätze im Magistratssitzungssaal gefunden
hatten und sich reichlich an den Keksen, Kaffee
und anderen Erfrischungsgetränken bedient hatten,
hielt Dr. Barthel einen interessanten Vortrag über
die Finanzen der Stadt Kassel.
Zum Mittagessen trafen die Studenten im Restaurant Fratelli ein und wurden klassisch italienisch
mit Pizza und Pasta verköstigt. Der Nachmittag
stand zur freien Verfügung und wurde zum Kaffeetrinken, Stadterkunden oder Ausruhen genutzt,
bevor es um 17:00 Uhr ins Hotel La Strada ging,
wo die abendliche Gala stattfinden sollte.
Das Bankett wurde mit einem Sektempfang
eröffnet und die Gäste wurden durch den VDAC
Präsidenten begrüßt. Nach mehreren Gängen zum
außerordentlich leckeren Buffet, wurden die vielen
Gäste durch eine Podiumsdiskussion unterhalten.
Die Diskussion war interessant und vielseitig
und drehte sich um Fragen des kulturellen Austauschs, die Unterschiede in den Militärstrategien
Deutschlands und der USA und natürlich auch um
das Freihandelsabkommen TTIP. Die amerikanischen Studenten zeigten großes Interesse und beteiligten sich durch Fragen aktiv an der Diskussion.
Nach Ausklingen des Banketts ging es für die
Studenten und einige Alumni noch nicht ins Bett,
sondern sie erkundeten das Kasseler Nachtleben.
Am Sonntagmorgen, nach einer mehr oder weniger kurzen Nacht, stand der letzte Programmpunkt des Seminars in Kassel an – eine Führung
durch den Bergpark Wilhelmshöhe von unseren
Alumni Konstantin Biel und Daniel Busch. Der Spaziergang endete mit einem großartigen Picknick,
das wie fast alles an diesem Wochenende vom
Internationalen Frauenclub Kassel organisiert worden war. Das Picknick bot eine gute Gelegenheit,
um noch zusammen zu sitzen und den schönen
Frühlingstag zu genießen, bevor sich alle Studenten und Alumni wieder auf den Heimweg machten.
Vielen Dank an den Internationalen
Frauen­club Kassel für die Organisation!
Wir hatten ein tolles Wochenende in Kassel!
Bevor es weiter zum Mittagessen ging, wurde
noch das Mahnmal des Aschrottbrunnens, der sich
vor dem Rathaus befindet, betrachtet und sogar
vom Künstler, Horst Hoheisel, persönlich erklärt.
Aschrottbrunnen Mahnmal
Vortrag des Stadtkämmerers
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gazette N° 2 | Juli 2015
Horst Hoheisel
FORUM | FORUM
Die Atlantische Akademie Rheinland-Pfalz e.V. und die deutsch-amerikanische Freundschaft
20 Jahre „K-Town“
Text Felix Stoßmeister
Jubiläen sind Gelegenheiten zu Rück- und
Vorschau, zu Selbstvergewisserung und Neuorientierung. Der 2016 nahende 20. Geburtstag der Atlantischen Akademie RheinlandPfalz e.V. bildet da keine Ausnahme.
Nachdem er die Idee zu einer solchen Akademie
schon länger entwickelte, gelang es Dr. Werner
Kremp, den damaligen Ministerpräsidenten Kurt
Beck Mitte der 1990er Jahre ebenfalls von der Notwendigkeit einer Institution zu überzeugen, die sich
in Rheinland-Pfalz mit den USA und den transatlantischen Beziehungen intensiv auseinandersetzt.
So konnte 1996 die Eröffnung der Akademie in
Kaiserslautern gefeiert werden. Ministerpräsident
Beck definierte das Selbstverständnis der Akademie
damals ganz richtig, als er sagte, dass mit ihr „ein
geistiges Zentrum entsteht, das die Perspektiven
einer neuen, das ganze Europa einschließenden
atlantischen Gemeinschaft reflektiert“.
Kaiserslautern drängte sich dabei als Standort
förmlich auf, denn durch die nahegelegene Ramstein Air Base leben und arbeiten dort bis heute
über 50 000 Amerikanerinnen und Amerikaner, die
Kaiserslautern nun ihr „home away from home“
nennen. In den zurzeit oft hitzigen und emotional
geführten Debatten zum deutsch-amerikanischen
Verhältnis (man denke nur an Themen wie NSA
oder TTIP) zeichnet sich die Atlantische Akademie als gemeinnützige Institution der politischen
Bildung besonders durch Überparteilichkeit und
wissenschaftlich fundierte Veranstaltungen aus.
Sie sollen Debatten versachlichen und informativ
bereichern. Damit schafft die Atlantische Akademie Foren, um Deutsche und Amerikaner zusammenzubringen und über kulturelle, gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Themen offen
und mitunter kontrovers zu diskutieren.
In den vergangenen 20 Jahren ist es der Atlantischen Akademie gelungen, sich im Zentrum eines
amerikawissenschaftlichen Netzwerkes als Pfeiler
des transatlantischen Verhältnisses zu etablieren.
So veranstaltet sie jedes Jahr eine mehrtägige
Summer School in Lambrecht, welche sich durch
eine in Deutschland wohl einmalige Lerndichte
auszeichnet. Zu dieser Summer School gesellen
sich über das Jahr verteilt viele weitere Vorträge,
Seminare und kulturelle Veranstaltungen; ebenso
mehrere Atlantische Foren, in denen aktuelle Themen der transatlantischen Beziehungen reflektiert
werden, von der Polarisierung des politischen Systems der USA über TTIP bis hin zur Ukraine-Krise.
Überdies veröffentlicht die Akademie in unregelmäßigen Abständen die wissenschaftliche
Publikationsreihe „Atlantische Texte“, die es auf
inzwischen 40 Bände gebracht hat und die sich
mit den politischen und kulturellen Eigenschaften, Ereignissen und Herausforderungen der USA
beschäftigt. In den letzten Ausgaben waren etwa
die Außenpolitik der Obama-Administration, die
Rolle der parteinahen Stiftungen für das deutschamerikanische Verhältnis und die Beziehungen der
Sozialdemokratie zu den USA Thema.
Durch diese inhaltliche Arbeit ist es der Atlantischen Akademie gelungen, einen über die
Grenzen von Rheinland-Pfalz hinausgehenden Ruf
als erstklassige Institution politischer Bildung aufzubauen. Während seines Besuchs in der Mainzer
Staatskanzlei am 12. März 2015 würdigte der amerikanische Botschafter John B. Emerson dieses
Engagement der Akademie: „In its diversity and
engagement, the Atlantische Akademie has become a symbol of all that the thriving transatlantic
community aspires to be in the complex, multipolar
world of the 21st century.”
John B. Emerson
Dr. David Sirakov
Zudem blüht die Zusammenarbeit mit deutschamerikanischen Vereinen und bildet einen starken
Pfeiler in der transatlantischen Arbeit der Akademie.
Gemeinsam mit dem Deutsch-Amerikanischen Internationalen Frauenclub Kaiserslautern (DAIFC) werden Veranstaltungen wie der Deutsch-Amerikanische Tag im Oktober organisiert, Kontakte zwischen
den Amerikanern und Deutschen vor Ort gestärkt
und für das transatlantische Verhältnis geworben.
Ein ebenso enges Verhältnis pflegt die Akademie zum VDAC, den sie jedes Jahr bei der Ausrichtung des Seminars „Rheinland-Pfalz, Deutschland
und Amerika“ inhaltlich wie organisatorisch tatkräftig unterstützt. Das Seminar ist eine Gelegenheit für deutsche und amerikanische Studierende,
Bildungsreferentin Sarah Wagner auf der VDAC Convention
in Kassel 2015, gemeinsam mit Lisa Vickers (Stv. Generalkonsulin, US Generalkonsulat Frankfurt) und Jacob Schrot,
Präsident VDAC · Foto: US Generalkonsulat Frankfurt
sich über nationale Eigenheiten auszutauschen
und mittels des Vergleichs beider Staaten die politische Kultur des jeweils anderen Landes besser
kennenzulernen.
Mit so gestärktem Rücken nähert sich die Akademie ihrem 20. Geburtstag. Doch schon vor dem
großen Jubiläum hat sich dort Einiges getan. Wolfgang Tönnesmann, Direktor der Atlantischen
Akademie seit 2010, ist in den wohl verdienten Ruhestand gegangen. Seine Position übernahm Ende
des vergangenen Jahres der bisherige Studienleiter, Dr. David Sirakov. Ebenfalls neu im Team ist
die Politikwissenschaftlerin Sarah Wagner, die
im März 2015 die Stelle als Bildungsreferentin
antrat und dafür vom Deutsch-Amerikanischen Institut Saarbrücken nach Kaiserslautern wechselte.
Und die Ideen und Pläne für die Zukunft sind
vielfältig. Die Akademie soll in der Öffentlichkeit
noch sichtbarer werden. Hierfür werden vermehrt
soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter genutzt,
um nicht nur auf die vielfältigen Seminare, Vorträge,
Ausstellungen und Publikationen aufmerksam zu
machen. Sie sollen darüber hinaus einen direkten
Einblick in die tägliche Arbeit des Teams der Atlantischen Akademie und die aktuellen Themen in den
transatlantischen Beziehungen bieten.
Ebenso sollen in Zukunft auch vermehrt Veranstaltungen in englischer Sprache angeboten werden, um somit die Amerikaner und Amerikanerinnen vor Ort effektiver in die Arbeit der Akademie
einzubinden und den transatlantischen Austausch
zu stärken.
Zuletzt wird auch eine intensivere Zusammenarbeit mit Jugendorganisationen angestrebt, um
für die Nachhaltigkeit der transatlantischen Beziehungen zu werben und den Diskurs mit neuen Stimmen zu bereichern – schließlich soll die
Akademie ja auch 2036 ihr 40-jähriges Bestehen
feiern können!
gazette N° 2 | Juli 2015
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FORUM | FORUM
Amerika-Häuser
Kennedy Infozentrum Kiel
Text Kerstin Möckel und Jan Bensien
Fotos © Kennedy Infozentrum
Im Jahr 2014 feierte die Amerika-Gesellschaft Schleswig-Holstein e.V. ihr 50-jähriges Jubiläum. Die amerikanische Tradition
in Kiel ist dabei noch älter: Bereits 1952 wurde der erste „American Reading Room“ im
damaligen Britischen Informationszentrum
„Die Brücke“ eingerichtet. Hier fand eine
erste Sendung amerikanischer Bücher aus
dem Generalkonsulat in Hamburg reißenden Absatz, sodass ein Jahr später, 1953,
das Amerika Haus Kiel gegründet werden
konnte.
Durch die Umstellung der Finanzierung wurde 1964 die Amerika-Gesellschaft SchleswigHolstein als Trägerverein für das neue Kennedy
Haus, welches im Gedenken an den im Jahr zuvor
verstorbenen Präsidenten John F. Kennedy benannt
wurde, gegründet. Die heutige Ehrenvorsitzende
des Vereins, Felicitas Clark-Graue, baute das
Kennedy - Haus zu einer wichtigen und festen Institution in Kiel und Schleswig-Holstein aus. Bis zur
Schließung des Hauses 2001 finanzierten das Land
Schleswig-Holstein, das Auswärtige Amt und die
Stadt Kiel mit Unterstützung der Amerikanischen
Botschaft den Verein. Noch im selben Jahr hat
die Amerika-Gesellschaft beschlossen, mit neuem Vorstand die Arbeit auf ehrenamtlicher Basis
weiterzuführen und hat mit dem Kennedy Infozentrum ein amerikanisches Informationszentrum ins
Leben gerufen, das an die Tradition des Kennedy
Hauses anknüpft.
Seit der ersten Gründung 1953 ist die AmerikaGesellschaft zweimal umgezogen. Zunächst ging
es vom Ursprung der „Brücke“ an den belebten
Dreiecksplatz in Kiel und schließlich in die Olshausenstraße nahe der Universität, wo auch heute das
Kennedy Infozentrum zu finden ist. In dieser kleinen
aber feinen Bibliothek beherbergt die Amerika-Gesellschaft neben einem Grundbestand an Literatur
zu Themen wie Landeskunde, Geschichte, Politik
und Sprache auch eine wachsende Sammlung an
DVDs und aktuellen Zeitschriften. Die Mitglieder
des Vereins und die Bibliotheknutzer können es
sich entweder gleich im Kennedy Infozentrum
gemütlich machen oder die Medien für zu Hause
ausleihen. Sehr gut angenommen werden zudem
die Lehrbücher sowie die Vorbereitungshilfen für
englische Sprachtests, die zusätzlich durch ein
kompaktes Vorbereitungswochenende auf den
TOEFL-Test abgerundet werden.
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gazette N° 2 | Juli 2015
Ein weiteres Angebot der Amerika-Gesellschaft
sind die Sprachkurse, welche ausschließlich von
erfahrenen Muttersprachlern unterrichtet werden.
Zweimal im Jahr kann man sich für einen „Grammar and Conversation“-Kurs anmelden. Neben den
drei verschiedenen Levels Basic, Intermediate und
Advanced gibt es zusätzlich einen Kurs zur amerikanischen Literatur, welcher auf den ausdrücklichen
Wunsch der Sprachkursteilnehmer ins Leben gerufen wurde und in dem seither über so manchen
Klassiker rege diskutiert wurde. Diskutieren kann
man außerdem in der wöchentlichen Discussion
Group „In the News“. Unter der Anleitung eines
amerikanischen Muttersprachlers werden hier
tagesaktuelle Themen oder was einem eben auf
dem Herzen liegt heiß diskutiert. So kann man in
wechselnder Runde, ohne Zwang und mit viel Spaß
,seine Englischkenntnisse verbessern oder pflegen.
Darüber hinaus organisiert die Amerika-Gesellschaft jedes Jahr zahlreiche Veranstaltungen zu
vielfältigen Themen. Seit der Neugründung 2001
wurden so schon über 300 Vorträge angeboten.
Die Amerika-Gesellschaft Schleswig-Holstein
e.V. hatte bisher alle amtierenden Botschafter
als Redner zu Gast. Zudem konnten Autoren wie
die arabisch-amerikanische Autorin Randa Jarrar
sowie der Autor Greg Gatenby begrüßt werden,
ebenso wie zahlreiche amerikanische Politikwissenschaftler zu politischen und gesellschaftlichen
Themen. Auch Native American Topics kamen nicht
zu kurz, unter anderem hatten wir den berühmten
Sioux Indianer Leonard Little Finger sowie den leider verstorbenen Blackfeet
Indianer Curly Bear Wagner zu Gast. Großer Beliebtheit erfreuen sich auch
die Multivisionsshows der
Reisejournalisten Roland
Marske und Dirk Rohrbach, die die Zuschauer
schon mit auf Reisen nach
Alaska, Kanada, New York
City oder mit dem Fahrrad
durch die USA entführt haben. Einen Einblick in die
Geschichte der USA geben
die Vorträge zu Themen
wie dem Bürgerkrieg, den
Indianern und dem Wilden
Westen, welche von unterschiedlichen Referenten
durchgeführt werden. Auch die kulinarische Erfahrung kommt bei der sehr beliebten Weinverkostung
nicht zu kurz, bei der neben Weinen auch schon
literarische Leckerbissen gereicht wurden.
Das Kennedy Infozentrum ist vom amerikanischen Außenministerium als Educational Advising
Center anerkannt. Die Beratung zu Education USA
reicht von High School-Aufenthalten und Au Pair
bis hin zu Studium und Praktikum in den USA. Erste
Informationen bekommen Interessierte in der Education USA – Abteilung des Kennedy Infozentrums.
Wer eine intensivere Beratung möchte, der kann
auch einen Termin mit dem Education USA-Berater
vereinbaren und Fragen klären.
Die Amerika-Gesellschaft Schleswig-Holstein
e.V. lebt durch das ehrenamtliche Engagement
ihrer Mitglieder. Der Vorstand besteht zur Zeit
aus langjährigen, erfahrenen Freiwilligen und
aus jungen, engagierten Neulingen, die durch
die gute Zusammenarbeit das Kennedy Infozentrum und die Amerika-Gesellschaft zu wichtigen,
festen Kulturinstitutionen im Norden machen. Die
Nachfrage an Sprachkursen, Informationen zu den
USA sowie Beratung für Auslandsaufenthalte kann
dadurch befriedigt werden. Vor allem die von der
Botschaft zertifizierte Austauschberatung erfreut
sich großer Beliebtheit und konnte in den vergangenen Jahren schon so manchen Jugendlichen
oder jungen Erwachsenen den Start ins Auslandsjahr ermöglichen.
Amerika wird durch das Kennedy Infozentrum und die Amerika-Gesellschaft in Kiel und
Schleswig-Holstein vertreten und sorgt somit für
die Aufrechterhaltung und Erweiterung der trans­
atlantischen Beziehungen.
Wer mehr über unsere Arbeit erfahren
möchte kann uns auf unserer Webseite
www.amerika-gesellschaft.de oder auf Facebook besuchen (https://www.facebook.
com/kennedyinfozentrum).
FORUM | FORUM
IN BRIEF
Although the Amerika-Gesellschaft
Schleswig-Holstein e. V. celebrated its 50-year
anniversary in 2014, the American tradition in
Kiel is even older: In 1952, the first American
Reading Room was opened in the British
information center.
In 1964, the society took over responsibility
for the new Kennedy House. Felicitas ClarkGraue, who is today the honorary chairperson of
the society, developed the Kennedy House into
one of the most important institutions in Kiel and
Schleswig-Holstein. Until the House closed in
2001, it was supported financially by SchleswigHolstein, the Federal Foreign Office and the city
of Kiel with support from the American Embassy.
With the closure, the Amerika-Gesellschaft
decided to continue the work of the Kennedy
House on a volunteer basis. They opened the
Kennedy Infozentrum, an American information
center that continues in this long tradition.
Like its predecessor, the Kennedy Infozentrum is
located in the Olshausenstraße near the university.
It houses a library which focuses on American
history, culture, politics and language and a
growing collection of DVDs and current periodicals.
The literature can be used in a reading room or
checked out. Textbooks which help prepare for
English language tests and a compact preparation
weekend for the TOEFL-Test are very popular.
The Amerika-Gesellschaft also offers language
courses, which are taught exclusively by native
speakers. A “Grammar and Conversation” course
is available twice a year at basic, intermediate
and advanced levels. A course on American
literature was founded at the request of language
course students – and features lively discussions
of American classics. A weekly “In the News”
discussion group also allows participants to talk
about current affairs – without pressure and with a
lot of fun – assisted by an American native speaker.
Since the founding of the institution in 2001,
more than 300 lectures have been organized by the
Amerika-Gesellschaft. All American ambassadors
have spoken there as well as authors such as the
Arabic-American Randa Jarrar or Greg Gatenby.
American political scientists are also part of the
program. Native American topics are also featured
including a talk by the famous Sioux Leonard
Little Finger and Blackfeet Curly Bear Wagner.
The multi-vision shows of the travel journalists
Roland Marske and Dirk Rohrbach are enormously
popular. They have taken viewers on trips to Alaska,
Canada, New York City or with a bicycle through
the USA. Wine tasting evenings with wine and
literary “appetizers” are also well received. The
Kennedy Infozentrum is also recognized by the US
Department of State as an Educational Advising
Center.
The Amerika-Gesellschaft Schleswig-Holstein
is kept alive by the volunteer work of its members.
The board of directors consists of long-time,
experienced volunteers and new, very active young
members who have made the Kennedy Infozentrum
into an important cultural institution in the north. If
you would like to know more about their work, you
can visit the website (www.amerika-gesellschaft.
de) or the Facebook page (https://www.facebook.
com/kennedyinfozentrum).
Marlis Ziegenbein, Doris Bensien,
Manfred Fenker, Jan Bensien, Generalkonsulin
Nancy Corbett, Kerstin Möckel, Hermann Dzingel,
Dr. Berthold Schik und Jana Hirsch
Das Kennedy Infozentrum der Amerika-Gesellschaft in Kiel von außen und innen.
Jana Hirsch,
Ministerin Anke
Spoorendonk,
Kerstin Möckel,
Jan Bensien, Dr.
Bethold Schik und
Manfred Fenker
gazette N° 2 | Juli 2015
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FORUM | FORUM
Liebe Leser
und Leserinnen der
gazette,
„The German war is at an end“ – mit
diesen Worten richtete sich der britische Premierminister Winston Churchill am 8. Mai 1945
um 15 Uhr per Radioansprache an die britische
Bevölkerung und verkündete das Weltkriegsende in Europa.
Zur Erinnerung an das Kriegsende vor
70 Jahren fanden deutschlandweit zahlreiche
Gedenkveranstaltungen statt. Auch in der gazette wollen wir an das Kriegsende erinnern.
Aus viel Material habe ich eine kleine, für Sie
hoffentlich interessante, Auswahl getroffen.
In Niederzimmern (Thüringen) fand ein
Liberty Convoy statt, bei der die Enkelin von
General George S. Patton, Helen Patton-Plusczyk, anwesend war. Bei dieser Veranstaltung
erzählte Ulrich Koch (Historiker aus Berlin) das
Kriegsende in Mitteldeutschland. Vielen Dank
an dieser Stelle für seine gut gekürzte Fassung
für unsere Ausgabe.
Einen Dank auch an Karl-Heinz Thor (DAFN
e.V.) und Anna Christin Kramer (Alumna des
DAFN e.V.), welche uns Zeitzeugeninterviews
sowie Bildmaterial zur Verfügung gestellt haben. Dr. Mary Bruce, Monmouth College, wird
diese für ihr neues Buch über den 2. Weltkrieg
aus Sicht deutscher Kriegsteilnehmer im Ruhrgebiet verwenden.
Wie Medien in der Kriegszeit gearbeitet haben zeigt „Die Tornisterschrift ‚USA‘ der Wehrmacht“ von Bettina Weißgerber und ein Auszug
aus dem Buch „Die Brücke über den Embach“
über Propaganda in der Kriegsgefangenschaft.
Ich möchte an dieser Stelle gerne noch auf
die Geschichte unseres Verbandes hinweisen:
http://www.vdac.de/verband/geschichte.html,
dessen Vorgeschichte schon bald nach dem
Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 begann.
Ihre Dana Kittel
Historischer Liberty Convoy
durch das Weimarer Land
Text / Fotos Verein der Natur- und
Heimatfreunde Niederzimmern e.V.
In den ersten Apriltagen jährte sich die Befreiung des Weimarer Landes und des KZ Buchenwald
vom 12-jährigen Naziterror zum 70. Mal. Der Zweite Weltkrieg endete für Apolda mit der kampflosen
Übergabe der Stadt am 12. April 1945 an die 76.
Infantry Division der 3. US. Army unter dem Kommando von General George S. Patton.
Es waren damals Fremde, nämlich die Soldaten
der US Army, die die Grundlage für eine demokratische, menschliche und weltoffene Gesellschaft
gelegt haben.
Aus diesem Anlass veranstaltete der Verein
Natur- und Heimatfreunde Niederzimmern e.V. gemeinsam mit der Gemeinde Niederzimmern und mit
Unterstützung des Landkreises Weimarer Land und
der Kreisstadt Apolda den Liberty Convoy 2015.
Im Zweiten Weltkrieg war Weimar, als Sitz der
Gauleitung Thüringen, ein wichtiges politisches
Zentrum des Dritten Reiches.
Zugleich befand sich seit dem Juli 1937 auf
dem Ettersberg bei Weimar eines der größten Konzentrationslager des Deutschen Reiches, in dem bis
April 1945 über 56.000 Menschen umgebracht wurden. Insgesamt waren in diesem Zeitraum etwa
250.000 Menschen aus allen Ländern Europas im
Konzentrationslager Buchenwald inhaftiert.
Für die verbliebenen 21.000 Häftlinge des KZ
Buchenwald endete ihr jahrelanges Martyrium
am 11. April 1945, als sich eine nach Osten vorstoßende Kolonne der 6th Armored Division in
unmittelbarer Nähe des Lagers befand.
Der zweite Weltkrieg endete für Weimar in
den Mittagsstunden des 12. April 1945 mit der
Kapitulation vor der 80th Infantry Division in Troistedt und für Apolda mit dem Einmarsch der 76th
Infantry Division. Die am 12. Mai nach Thüringen
zurückverlegte 6th Armored Division übergab Anfang Juli 1945 das von Ihr besetzte Gebiet, wie in
Jalta vereinbart, an die Rote Armee.
An diese historischen Fakten und an die USSoldaten, die Thüringen im April 1945 von nationalsozialistischer Diktatur befreiten, soll der Gedenkkonvoi erinnern. Er ist den zahllosen Opfern
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gazette N° 2 | Juli 2015
Helen Patton-Plusczyk ist die Enkelin
von General George S. Patton. Sie heiratete den Arzt Thorsten Plusczyk, der an der
Universitätsklinik Homburg tätig ist, und
zog 1995 ins Saarland. Dort gründete sie
2005 in Saarbrücken die Patton Stiftung:
Sustainable Trust, die sich in der Friedenserziehung engagiert.
Sie baute die Stiftung im Sinne der PattonStiftung in den Vereinigten Staaten auf und
bezieht sich explizit auf ihren Großvater.
Für ihr Engagement erhielt sie die Auszeichnung der Chapel of Four Chaplains.
der Nazi-Diktatur und allen alliierten Soldaten, den
Männern und Frauen aus mehr als 40 Nationen,
die damals um die Befreiung Europas gekämpft
haben, gewidmet.
FORUM | FORUM
Aufzeichnungen aus der Dorfchronik - geschrieben 1986 von Brunhilde Deinhardt (heute 94 Jahre) Auszug
Der 11. April 1945 war frühlingshaft mit sommerlichen Temperaturen. Es war ein herrliches Wetter bei 20–25 Grad über Null. Es war
eine spannungsreiche Zeit, denn der Krieg schien in unserer Nähe
seinem Ende entgegen zu gehen. Ich, gebürtige Ottstedterin, Tochter
des Landwirtes Oskar Kühnhausen, Ortslage nahe des Südhanges
am Ettersberg, auch genannt Buchenwald, war damals 21 Jahre alt
und altermäßig wohl in der Lage, das ganze Geschehen damals in
mich aufzunehmen.
Mein Vater, den 1. Weltkrieg mitgemacht, hatte eine Nase für die
Lage. Man hörte bereits den Donner der Geschütze aus Richtung Eisenach. Das Wetter bot sich an zur Eile, die Felder [so] schnell wie
möglich zu bestellen, [und] die Kartoffeln eiligst fertig zu legen. Mein
Vater sah es als wichtig, denn eine Notzeit stand bevor, größer als sie
schon war. Die Arbeit war schwierig, denn wir befanden uns weit weg
von Ottsstedt im genannten Särrich, dicht unterhalb des Zaunes des KZ
Buchenwald. Von Tieffliegern der amerikanischen Streitkräfte überflogen
und beschossen, mussten wir oft Schutz unter Bäumen und Büschen
suchen. Die Pferde waren außer sich und mit Mühe [waren] die letzten
Furchen mit Erde [zu] bedecken. Der oft hörbare Lärm im Buchenwald
war verdächtig still. Es war die Ruhe vor dem Sturm! So fuhren wir heim
für viele Tage. Unsere beiden Fremdarbeiter, polnischer und russischer
Herkunft, mit denen wir ein fast familiäres Verhältnis hatten, peilten
mit Vater die Lage. Umsichtig trafen wir Maßnahmen, denn wir wußten
nicht was kommt. Mitten im Dorf stand ein Panzer mit Besatzung der SS,
kein Treibstoff mehr, konnten nicht weiter und hatten die Absicht den
Ort zu verteidigen. Ein unglaublicher Wahnsinn, dem sich außer meinem
Vater keiner widersetzte. Alle hatten sich verkrochen.
Wir sahen, dass es in Niederzimmern brannte. Mein Vater, unsere beiden Kriegsgefangenen und ich standen allein in der Nähe des
Panzers. Ein Soldat der Besatzung des Panzers drohte meinen Vater
zu erschießen, weil er angeblich ein Saboteur sei und sie vor
dem Waffengebrauch warnte, damit sinnlos alle Einwohner ins
Verderben bringen [würde]. Ein Ausweg wurde gesucht und gefunden. Mit einem Behälter ging es den wenigen vorhandenen
Traktoren an den Tank, um die wenigen Mengen Treibstoff zu
gewinnen. So gelang es uns den Panzer wieder flott zu machen.
Mit Überredungskünsten überzeugten wir die Besatzung den
Ort zu verlassen. Es war uns gelungen, obgleich mein Vater und
wir wussten, dass die Fahrt nicht weit gehen konnte. Uns
war es egal, Hauptsache wir hatten etwas verhindert.
Noch schnell von zu Hause eine weiße Tischdecke, so eilte ich mit
Josef, unserem polnischen Mitstreiter, zum Kirchturm, um dort aus
einer Öffnung mit diesen Zeichen, den vor dem Ort stehenden amerikanischen Streitkräften wissen zu lassen, wie sich die Einwohner
eingestellt haben. Hinterher sagt mein Vater, was wir auch dachten,
war in Eile geschehen, welches Risiko wir unternahmen. Denn wer
konnte wissen, ob diejenigen die Einzigen in Ottstedt waren, deren
Panzer wir zur Weiterfahrt brachten oder irgendwo noch ganz „Verrückte“ sich versteckt hatten, um das 3. Reich zu retten.
Wohl oder übel warteten wir und viele Nachbarn in unserem Keller,
versehen mit allen Sachen, die für den Notfall erforderlich waren.
Nur mein Vater war verschwunden. Wir wurden sehr unruhig, bis der
andere sowjetische Kriegsgefangene Jacob auch verschwunden war.
Nach einer Weile kehrte er in den Keller zurück, war ganz aufgeregt
und sagte zu meiner Mutter: „Ich gesehen habe, Vater stehe hinter
dem Garten bei amerikanischen Panzern und unterhalten sich mit
Offizieren, spreche sehr viel.“
So erlebten wird den 11.04.1945, ein Tag, den man nicht vergisst.
Die Panzer fuhren langsam in den Ort ein, doch die Straßen waren
leer. Die Besatzungen der Fahrzeuge hatten meist dunkle Hautfarbe.
Zuerst machten sich unsere Fremdarbeiter sichtbar, unsere Kinder
an der Hand bis zur Hoftür und immer ein Stückchen weiter um die
schwarzen Männer zu sehen. Diese lachten über die erschrockenen
Kinderaugen und schenkten ihnen Schokolade. Aber unsere Kinder
wussten nicht, was das war, dachten es sei Blutwurst und verlangten
Brot dazu. Das habe ich bis heute nicht vergessen. Oft spreche ich
davon und lache. Nach diesem kurzen Aufenthalt hatten wir die Angst
überstanden und die Panzer rollten weiter Richtung Buchenwald, wo
wir einen Kampf erwarteten. […]
gazette N° 2 | Juli 2015
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FORUM | FORUM
Kriegsende in Mitteldeutschland
Text Ulrich Koch
Fotos Archiv dob
General George S. Pattons 3rd Army hatte vom
22.–24. März 1945, gefolgt von der 7th Army, zwischen Worms und Oppenheim den Rhein überwunden und sofort Richtung Main geschwenkt.
Frankfurt wurde am 26. März eingenommen. Während die 7th Army südlich des Mains operierte,
entfalteten sich Pattons Divisionen in Hessen. Die
1st Army setzte weiter nördlich über, während die
Truppen der 21st British Army Group des zögerlichen Field Marshal Montgomery am 24. März aus
dem Remagen-Brückenkopf ausbrachen. Bei Lippstadt wurde am 1. April die deutsche Heeresgruppe
B (GFM Model) von der 1st und der 9th Army im
„Ruhrkessel“ eingeschlossen. Die 3rd Army stürmte
in östlicher und nordöstlicher Richtung – über die
Autobahn stieß die 6th Armored Division (XX Corps)
am 29. April zum Stadtrand Kassel vor, die 4th Armored Division [AD] operierte im Raum Hersfeld,
während die 11th AD (XII Corps) im Bereich Fulda
kämpfte. Den Panzerdivisionen folgte Infanterie,
dahinter weitere Divisionen der 3rd Army.
Am 1. April, zum gleichen Zeitpunkt, als die 1st
US Army in die Kämpfe um den „Ruhrkessel“ gebunden war, überquerte die 4th AD bei Creutzburg
die hessisch-thüringische Landesgrenze. Die bei
Kassel von der 80th Infantry Division [ID] abgelöste
6th AD folgte am 2. April mit Ziel Mühlhausen. Das
aus dem Raum westlich Frankfurt herangeführte
VIII Corps (Maj.Gen. Middleton) setzte durch das
XX und XII Corps den Angriff nach Osten fort. Bis
zum 6. April waren Mühlhausen, Langensalza, Gotha, Meiningen, Suhl eingenommen. Ein Befehl
General Bradley`s (12th Army Group) zwang die
3rd Army zum Anhalten - von Mühlhausen über
3. April 1945: Straße im Eichsfeld (C. E. Sumners, 166th Photo Signal Company)
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gazette N° 2 | Juli 2015
Langensalza bis Gotha und Oberhof erstreckte sich
die Haltelinie. Sie war notwendig, weil Pattons
linke Flanke ohne Schutz war und tief in das von
der Wehrmacht kontrollierte Gebiet hineinreichte.
Am 5. April wurden das VII und V US Corps der
1st Army von der Zerschlagung des „Ruhrkessels“
entbunden und nahmen griffen Richtung Osten an.
Bei Kassel wurde das XX Corps (Maj.Gen. Walker) vom V Corps entlastet, die abgelöste 80th ID
marschierte nach Eschwege und kam darauf im
Raum Gotha an. Im Bereich der 3rd Army wurden
die Corps-Zonen verändert – das VIII übernahm
die Zone des XII Corps und den Raum EisenachLangensalza-Gotha. An der rechten Flanke der 3rd
Army begann die Umgruppierung des XII Corps in
Vorbereitung des Angriffs Richtung Coburg. Am 7.
April war die Haltelinie der 12th Army Group stabil.
Das VII Corps (1st Army) erreichte am 8. April
die südwestlichen Harzränder, Verbände des V
Corps stießen im Eichsfeld auf Sondershausen
vor. Am Abend des 10. April hatten die Verbände
der 1st Army die Ausgangspositionen zum letzten großen Stoß nach Osten erreicht – westlich
von Nordhausen stand das VII Corps, das V Corps
nordöstlich von Mühlhausen.
Am 11. April begann der Großangriff der 1st
und 3rd Army in Richtung der Haltelinie an der Elbe,
Mulde und Zwickauer Mulde. Zum gleichen Zeitpunkt begann in Pattons Hauptquartier bei Hersfeld
eine Beratung der Generale Dwight D. Eisenhower
und Omar Bradley mit George S. Patton. Planungen wurden diskutiert sowie das KZ-Nebenlager
Ohrdruf und die Kaligruben in Merkers besichtigt.
Am späten Abend des 12. April erhielten die Generale die Nachricht vom Tod ihres Präsidenten
Franklin D. Roosevelt.
Plauen 15. April 1945: Ein verzweifelter alter Mann
nach der Einnahme der Stadt durch die 87th Infantry Division (NARA/87th Inf.Div.Assn.).
Den ab 11. April nach Osten stürmenden alliierten Armeen hatte das deutsche Oberkommando
nur noch wenig entgegenzusetzen. Mit der Einkesselung der H.Gr. B an der Ruhr war eine riesige
Lücke aufgerissen worden, die es ermöglichte,
fast ungehindert nach Mitteldeutschland vorzustoßen. Hoffend, dass ein 3–4-wöchiges Halten
der Frontlinie ausreichen würde, die neuen Strahljäger voll zum Einsatz zu bringen und die Lage zu
verändern, versuchten Hitler und das OKW, durch
Neuaufstellung einer 11. und 12. Armee das Blatt
zu wenden. „Wunderwaffen“ und neue Armeen
sollten das Reich retten.
Der Angriff entwickelte sich ohne großen Widerstand. Das VII Corps der 1st Army nahm Nordhausen,
befreite das KZ Dora und sicherete die südlichen und
südwestlichen Harzränder sowie das Harzvorland.
Südlich des VII Corps stieß die 9th AD, dicht gefolgt
von den 2nd und 69th ID vor. Im Abschnitt der 3rd
Army ging das XX Corps mit seinen Panzerkräften
durch die Infanteriedivisionen und stieß zur Saale
vor – auf der Reichsautobahn 4 die 4th AD bis zum
Raum Jena, wo gesprengte Brücken vorgefunden
wurden, während die 6th AD sich in vier Kolonnen
durch den Raum nördlich Erfurt-Weimar bewegte
und am gleichen Tag bei Bad Kösen, Kleinheringen
und Camburg die Saale erreichte, wo sie am Ostufer
Brückenköpfe errichtete. Die südlichste Kolonne (9th
AIB) befreite auf dem Ettersberg das KZ Buchenwald,
eine andere das Stalag IX C in Bad Sulza.
Im Raum Erfurt-Weimar kämpfende Kräfte wichen zusammen mit der Weimarer Besatzung hinter
die Saale zurück. Da Erfurt bereits eingeschlossen
war, gelang der Abzug der Besatzung nicht mehr.
Am linken Flügel des VIII Corps operierte die
89th ID, während auf dem rechten die 87th ID in
Jena 13. April 1945: GI`s der 80th Infantry Division
durchkämmen die Stadt. (80th Inf. Div. Assn.)
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Richtung Stadtilm und Bad Blankenburg vorstieß.
Coburg kapitulierte im Operationsbereich des XII
Corps vor der 11th AD. Einheiten der 71st ID säuberten hinter den Panzerkräften. Eisfeld wurde von
der 26th ID ohne Widerstand genommen. Nach
dem Zusammenbruch des organisierten Widerstands an der linken Corpsflanke drang die 90th
ID schnell vorwärts.
Der am 11. April begonnene Angriff entwickelte sich in seiner gesamten Breite weiter und trieb
die zurückweichenden deutschen Truppen vor sich
her. Beim VII Corps setzte die 9th AD mit Teilen
der 104th ID den Vormarsch Richtung Halle fort.
Die 1st ID säuberte am Harzrand.
Am Morgen des 12. April startete die 9th AD
südlich des Kyffhäusers den Vormarsch zur Saale
und erreichte am Abend Positionen westlich Merseburg und nordwestlich Weißenfels. Über Naumburg
vorgehend, wurde die Weiße Elster nördlich von
Zeitz besetzt. Die 69th ID stieß nach Weißenfels
und fand gesprengte Brücken vor, Bad Kösen und
Naumburg wurden besetzt. In der Nacht erreichte
die 2nd ID die 9th AD und versammelte sich für
den Vorstoß zum Raum Merseburg-Leuna. Westlich
Leuna-Merseburg standen am 12. April der 9th AD
erstmals Verbände der neuen 12. Armee gegenüber.
Im Bereich der 3rd Army stürmte die 6th AD
aus den Saale-Brückenköpfen in Richtung Weiße
Elster. Wegen zerstörter Brücken schwenkte das
Combat Command B nach Norden in den Abschnitt
der 9th AD und besetzte eine Brücke bei Pegau.
Das CCA ging südlich von Zeitz über die Weiße
Elster und errichtete einen Brückenkopf. Reserveeinheiten der 6th AD folgten beiden Combat
Commands bis in den Raum westlich Zeitz. Entlang
der Saale schloß die 4th AD auf, überquerte auf
Pontonbrücken nördlich und südlich von Jena den
Fluss, fuhr nach Nordosten und nahm Stadtroda ein.
Die nachfolgende 80th ID räumte im konzertierten
Oberdorla, 5. April 1945. Charles Eugene Sumners,
166th Photos Signal Company, nahm am Einmarsch
der 6th Armored Division teil. Die hier gezeigte
Aufnahme fand weltweite Verbreitung und erschien
bereits am 7. April in der New York Times. (C. E. Sumners, 166th Photo Signal Company - archiv dob)
Angriff Erfurt. Gegen 13.00 Uhr wurde die Weimarer Kapitulation in Troistedt akzeptiert. Jena wurde
am 13. April von der 80th ID eingenommen, Gera
am 14. April. Kahla war am 13. April von der 89th
ID besetzt worden. Im Südosten fielen Saalfeld,
Rudolstadt und am 15. April Plauen an die 87th ID.
Zeitz war am 13. April durch Einheiten der 6th AD
und 76th ID gefallen. Zwei Combat Commands der
6th AD umgingen Altenburg nördlich und südlich.
Rochlitz wurde am 14. April erreicht, am 15. April
Brückenköpfe am Ostufer der Zwickauer Mulde
erkämpft und Mittweida am 15. April besetzt.
Der Kampf um Halle zog sich vom 15.–19. April
hin, am 19. April kapitulierten Leipzig und Magdeburg. Die Alliierten hatten eine Linie erreicht, die
von Wismar-Schwerin bis Wittenberge, entlang
der Elbe bis Dessau, an der Mulde bis zur Einmündung der Zwickauer Mulde und in deren Verlauf bis
Richtung Erzgebirge führte. Am 25. April traf eine
Patrouille der 69th ID bei Torgau auf Einheiten der
Roten Armee. Damit war das Restreich in einen
nördlichen und südlichen Bereich gespalten.
Am 22. April nahm die 3rd Army ihren Kampf
wieder auf, drehte Richtung Ostbayern und Westböhmen und beendete die Kampfhandlungen im
Mai in Oberösterreich. Die 1st Army übernahm
vom 22. April bis 7. Mai die militärische Kontrolle
über Thüringen und Westsachsen. Ihr folgte bis
zum 15. Juni die 9th Army, die von der ursprünglich
in Bayern stehenden 7th Army abgelöst wurde, die
bis zum Zeitpunkt der Übergabe an die Rote Armee
verantwortlich war. Mit der Kapitulation Jodls in
Reims am 7. Mai und der Gesamtkapitulation in
Berlin-Karlshorst am 8. Mai endete der 2. Weltkrieg in Europa.
Die zeitweilige Einsetzung von Military
Governors und Kontrolle der besetzten Gebiete wurde durch Kampfeinheiten vorgenommen.
Speziell ausgebildete Military Government
Tank des 68th Tank Battalion vor der Zwickauer Mulde. (C. E. Sumners, 166th Photo Signal
Company
Detachments kamen nur selten zum Einsatz. Beispiel ist die Situation in meiner Heimatstadt:
Apolda kapitulierte am 12. April 1945 vor dem
1st und 2nd Battalion, 385th Regiment, 76th ID,
das die Stadt verließ. Zurück blieb die A Company
des 5th Ranger Battalion, deren Captain Parker bis
26. April als Military Governor fungierte. Parker
wurde von Capt. Marshal, 9th AD, abgelöst. Die
„Remagen-Division“, die östlich von Leipzig ihren
Kampf beendet hatte, machte bei der Verlegung
nach Süddeutschland mit Headquarter Apolda
im Raum Apolda-Jena mehrere Tage Station. Am
12. Mai folgte als neuer Military Governor Captain
Thadeusz Marcinkowski (11th Armored Group). Er
kam mit dem Umzug der 6th AD aus dem Raum
Rochlitz-Mittweida-Altenburg-Zeitz nach Thüringen. Apolda wurde Divisionshauptquartier – die
6th AD kontrollierte ein Territorium, das den heutigen Kreisen Weimarer Land, Saale-Holzland, Südteil Sömmerda inklusive der Städte Apolda, Weimar und Jena entsprach. Am 2. Juli 1945 erfolgte
der Abzug und die Übergabe an die Rote Armee.
Grundlage waren alliierte Vereinbarungen der
European Advisory Commission [EAC]. Seit 1943
wurden Pläne zur Behandlung Deutschlands nach
der Kapitulation ausgearbeitet. Im Rahmen der
2. Londoner Konferenz (Lancasterhouse Conference) wurde am 12. September 1944 das „Protokoll über die Besatzungszonen in Deutschland
und die Verwaltung von Berlin“ verabschiedet.
Dem Abkommen trat die provisorische Regierung
Frankreichs am 1. Mai 1945 bei, nachdem es zuvor
im Februar in Jalta von den Großen Drei nochmals
bestätigt wurde. Rückschauend kann man heute sagen, dass alle damals (und unter manchen
Zeitgenossen bis heute) kursierenden Gerüchte,
die einen angeblichen Tausch Mitteldeutschlands
gegen Sektoren in Berlin zum Inhalt haben, als
historischer Nonsens zu bezeichnen sind.
12. April 1945: GI`s der 80th Infantry Division auf
dem Weimarer Marktplatz. (80th Inf.Div.Assn.)
gazette N° 2 | Juli 2015
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70 Jahre nach Kriegsende
Contemporary Witness Reports
Mrs. di Maio (born 1931)
I was born in Aachen and grew up in Düsseldorf.
I’ve been living in Duisburg since 1964. When the
war started, I was eight years old. When Hitler
invaded Poland, my mother, grandmother, and
aunt were crying, but I didn’t understand what
was going on.
In September 1942, bombs destroyed our
building. My father was in the military, but since he
had hurt his ear, he wasn’t deployed to the front but
responsible for armament supplies. Taking pictures
after the bombings was illegal, but my father did so
anyway. Us kids collected bomb splinters in cigar
boxes. We had a bomb shelter in our basement,
and it was the law that there had to be an opening
to the neighboring buildings.
My father stayed in Düsseldorf after that, but
my mother and I went to Monschau, near Aachen.
We stayed there from October 1942 until fall 1944.
There I was the only girl in an all-boy high school.
Monschau was attacked once but we would hide
out in a cave. They dropped one bomb.
When I was lying in bed at night with my
mother, we would listen to the planes. From the
sounds they made we were able to tell whether
they were carrying bombs or not. The radio brought
the battle of Stalingrad as breaking news, after
playing Liszt’s Préludes, and after that there were
no news from Stalingrad.
I was very well protected throughout the war. We
experienced the end of the war in Weimar. I remember
US soldiers hanging nets from the windows with
groceries in it in order to attract women. But no one
was scared of them. The Russians took over from
the Americans soon though, and I remember all
their soldiers with gold teeth and ten watches each.
After the concentration camp Buchenwald just
outside Weimar was liberated, prisoners walked
through the town. They layed down in front of our
house on the sidewalk for some reason, but then the
Americans made them get up and move on. Me and
my family had no idea Buchenwald even existed.
My father was a POW of the Americans in
the Harz at the time, and we wanted to go back
to Düsseldorf. On our way we wanted to try and
find the family with which he left his address. At
one point during our trip, we were arrested by the
Russians and put in a basement. This is when my
mother explained the facts of life to me. But when
they came to question us, my mother lied and said
we weren’t trying to leave the zone but on our
way to see friends in the town we were arrested
in. In order to prove her story, we had to take a
Russian soldier with us to our “friends’” house.
My mother rang the bell at a random house and
pretended to know the woman that opened the
door. Luckily, the woman understood the situation
and played along, and so the Russian soldier left.
We tried to cross the border between zones
again, bribing the guards. It worked, and we went
back to Düsseldorf where my father had found an
apartment for us. He had been released in the
meantime. He used to be an administrator in the
air force and was unemployed for a while right after
the war, but he soon got a job as administrator with
the city of Düsseldorf.
Throughout the war I always had the feeling I
was well protected, so I can’t say it was a terrible
time for me.
What would your advice to future generations
be? No matter what political party you support,
avoid war at all costs.
Von deutschen Truppen zerstörte Eisenbahnbrücke über den Rhein
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gazette N° 2 | Juli 2015
Die Folgen des Bombenkriegs …
Mr. Dr. Weitz (*1929) –
excerpts from his memoirs
My father was the first mayor of Duisburg after
the war. Even as kids we knew our parents views
on national socialism. What we did not know was
that my father was ready to participate in a violent
overthrow of the government – he was involved in
the Hitler assassination attempt on July 20th, 1944.
When suspected opponents of the regime
started to get arrested and executed, my parents
packed their suitcases, claiming they wanted to
go on vacation for a couple of days. Shortly before
leaving, my father told me they were trying to get
to Luxembourg where they knew someone they
could stay with. They never got there since the train
tracks were bombed, so they hid in Maria-Laach.
I was fifteen years old at the time. When I asked
my father why he never told us anything about his
involvement, he replies that the knowledge would
put our whole family in danger. He insisted that I
could not tell anyone about it, not even my sisters.
Those three weeks were a nightmare. I expected
the Gestapo to arrive at any minute and inquire
where our parents were.
In March 1945, when I had just turned sixteen,
I was drafted for the Volkssturm. Our neighbor, a
doctor, wrote me a note saying I needed surgery
on my nose in order to avoid my getting drafted,
but the SS officer that came to pick me up was not
impressed. I had to undergo three days of training,
but then – thanks to my doctor’s note – I was sent
home by a HJ-Oberstammführer1 who seemed to
have lost his faith in victory.
When I got home, I found my parents busy
packing up the bare necessities. An uncle of
mine had found “the ideal hide-out” for them, the
apartment of an SS officer in Duisburg-Wedau who
… waren unübersehbar
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had already fled with his family. He had killed a
boy who had been playing with his motorcycle. The
apartment was full of SS propaganda materials,
and in his daughter’s room there was a handwritten
note on the wall that said: “Never forget that you
are an SS officer’s daughter and cannot bring
shame to the Führer.” It was pretty bad.
By that time there was neither gas, water
nor electricity. The end of the war came almost
unnoticeably. German soldiers had become a rare
sight in Duisburg and suddenly the air raids stopped
and the canons remained silent. It was eerily quiet
for a couple of days. Some buildings had put up
white flags since rumor had it that the Americans
had taken the North of the city. The whole horrific
Nazi episode had vanished over night. We had
to wait a day or two for our liberation though.
When American soldiers came through, people
were standing outside their houses watching them.
They did not pay any attention to the civilians.
As soon as they had arrived, they were gone. I
had pictured the conquest of Duisburg-Wedau
somewhat differently.
The next day my father was picked up in a Jeep
for a meeting with the city commander. When they
passed American soldiers, they started clapping
and cheering, and my father was quite moved by
this welcome, until his interpreter told him that
the Americans were taking him for a captured
Nazi. The city commander had pretty extensive
lists of “reliable” Germans with their personal
information.
After the war, the only intact organizations
were churches – all other clubs and organizations
had been banned. My father always used to say
that the most urgent problems in the first weeks
after the conquest of Duisburg couldn’t have been
managed without their support, specifically their
women’s organizations.
My father did not agree with the city
commander on a lot of issues. There was a directive
that no party members were allowed in the city
administration. He was pretty outspoken on the
fact that the mayor couldn’t do all the work by
himself. The civilian catastrophe could only be
managed when everyone was doing their job. He
also pointed out, that the party members who
really had skeletons in their closets had already
left the city. Despite all efforts of denazification, the
military regime realized that their task couldn’t be
done without party members. Fired party-members
had to be re-hired.
Looting was a problem – American soldiers had
an itch for Leika cameras. So every camera was
simply confiscated on the streets. Even the mayor’s
house wasn’t safe. Even though there was a big
sign from the city commander on the door saying
“OFF LIMITS”, two GIs rang the bell and forcefully
entered our house one day. My mother didn’t speak
English, so she couldn’t communicate the fact that
this was the mayor’s house. She then called city
hall and had the interpreter there tell them where
they were. He must have chosen very direct words,
since the GIs hastily left our house after that.
One day I was walking down Königsstraße when
two GIs stopped me and asked to see my ID. Since I
was a minor I only had my Hitler Youth ID which had
a swastika on it. They arrested me and led me to
the city commandant’s office. I had to wait outside
on a bench. Suddenly my father emerged from the
building, and when I explained to him why I had been
arrested, he laughed out loud and went back inside
to inform the commandant that swastikas where
simply everywhere, especially on IDs.
Wearing uniforms was forbidden at the time
in order to minimize confusion, even for postmen
and train staff. For most people, the uniform was
all they had. A lot of effort went into “civilizing”
the uniforms. The American soldiers also weren’t
allowed contact with German civilians – no
fraternization – but soon both sides didn’t take
the prohibition to seriously.
Soon the military government realized that
they couldn’t work without a German police.
The so-called civil police was founded, and
one day they showed up at our house claiming
there was a werewolf living there. Werewolves
were indoctrinated Hitler Youth members that
were trained on weapons and were supposed to
strike from the underground, killing civilians that
cooperated with the allies. They mayor of Aachen
had been killed that way. My father was offered a
body guard, but he declined since he didn’t like the
idea of having “two gum-chewing soldiers around
me at all times”. My mother assured the civil police
that only our family lived in the house. There was
a sixteen year old girl staying with us, Maria, an
Austrian that was stranded in Duisburg until her
return home would be possible. She was helping
out around the house, was industrious, helpful and
just a nice girl. But the police insisted on searching
the house. In Maria’s attic room they found what
they were looking for: Nazi propaganda and a gun.
She admitted to being a trained werewolf. My
mother tried to convince the police that Maria
was only one of the many “seduced children” but
certainly harmless at heart. She added that just
recently, Dr. Fuchs, the Oberpräsident of the Rhine
province had been to our house and if she really
wanted to, she could have killed him as well as
the mayor. The police weren’t convinced and took
her with them. We never heard from Maria again.
Now Duisburg had a mayor, but we didn’t really
have a father anymore. When, in 1947, NorthrhineWestfalia was founded, my father became the new
state’s first minister of finance. He spent most of
his time in Dusseldorf, so my mother decided to
move there in 1951. My father died in Duisburg in
1962 and was buried, as was his wish, next to his
wife and in close proximity to Dr. Karl Jarres, his
predecessor as Duisburg’s mayor, and a “mentor
and fatherly friend”.
Fotos: © ZEITZEUGENBÖRSE Duisburg e.V.
Barrikaden des Volkssturms,
Auch vor der Kirche hat die Partei nicht Halt gemacht – die Bomben auch nicht!
gazette N° 2 | Juli 2015
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James Federline
(American President)
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Amerikanische Präsidentin:
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Karlsruhe
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Karlsruhe e.V.
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Kassel
Internationaler
Frauenclub Kassel e.V.
Dagmar Biel
Lindenbeutel 7
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Tel. 05606 60165
dagmar.biel@googlemail.com
Koblenz
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Schützenstraße 46
56068 Koblenz
Tel. 0621 35287
mittlerj@t-online.de
Hans-Dieter Werner
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Auf den Weiden 15
56220 Kaltenengers
Tel. 02630 84791
HnsHDWerner@t-online.de
n
Koblenz-Hahn
Internationaler Frauenclub
Rhein-Mosel e.V.
Erika Pohlmann
Martin-Luther-Str. 88
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Tel. & Fax 02621 4546
alfred.pohlmann@t-online.de
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Mainz
D-A Club Mainz e.V.
Ursula Bell-Köhler
Mühlweg 34
55128 Mainz
Tel. 06131 331581
Fax 06131 932832
bellkoeh@mail.uni-mainz.de
www.german-american-club.com
München
n
Siegen
D-A Gesellschaft Siegerland
Wittgenstein e.V.
Jörg Müller
Veit-Stoß-Straße 1
57076 Siegen
Tel. +49 170 7714472
j.mueller@siegrevision.de
www.dagsiwi.de
n
Stuttgart
D-A Frauenclub e.V./
G-A Women’s Club e.V.
Ulrike Kellner
Blutenburgstraße 75a
80634 München
Tel. 089 71056814
Mobil 0160 94813710
G-A Club 1948 Stuttgart
Walter Scott Beard
Feinbauweg 9
73650 Winterbach
Tel. 07181 46594
s.beard@gac1948.de
www.gac1948.de
D-A Herrenclub München e.V. /
G-A Men’s Club Munich e.V.
Erich Wölfinger
Fischerstraße 14
82178 Puchheim
Tel./ Fax 089 8002722
woelfinger@dahc-muenchen.de
www.dahc-muenchen.de
G-A Women’s Club Stuttgart e. V
Gaby Weber
(Deutsche Präsidentin)
Erwin-Hageloh-Str. 68
70376 Stuttgart
Tel. +49 151 24192478
pres-ger@gawc-stuttgart.org
n
n
Mannheim
D-A Frauenarbeitskreis
Mannheim e.V.
Christine Müller
Ortenaustr. 13
68163 Mannheim
Tel. 0621 817594
christmue@t-online.de
www.dafak-mannheim.com
Neuss
D-A Gesellschaft Neuss e.V.
Thomas Schommers
Gut Selikum 1
41466 Neuss - Germany
Tel. 02131 381750
Fax 02131 381748
Mobil +49 172 8521166
schommers@post.harvard.edu
thomas.schommers@gmail.com
www.dagn.de
n
Nürnberg-Fürth
G-A Women’s Club
Nürnberg-Fürth e.V.
Hella Heide Dressel
Albert-Einstein-Straße 18
90513 Zirndorf
Tel. / Fax 0911 607862
Mobil +49 151 64421046
dresselzdfny@web.de
www.gawc-nuernberg-fuerth.de
n
Oranienburg
D-A Freundschaftsclub e.V.
Manfred Bittkau
Walburgstr. 3
16515 Oranienburg
Tel. / Fax 03301 533249
redbaronmob@t-online.de
Moira Kearney
(American President)
Obere Burghalde 34
71229 Leonberg
Tel. 07152 3198576
pres-us@gawc-stuttgart.org
www.gawc-stuttgart.org
n
Wiesbaden
Association of Good Neighbors
Gary L. Bautell
Gustav Freytag Str. 10
65189 Wiesbaden
Tel. 0611 300205
Fax 0611 9016634
gary.bautell@t-online.de
www.gn-wiesbaden.de
n
Würzburg
Internationaler Frauenclub
Würzburg e.V.
Brigitte Driehaus
Meisenweg 5
97299 Zell am Main
Tel. / Fax 0931 464865
brigitte.driehaus@web.de
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gazette N° 2 | Juli 2015
19
FORUM | FORUM
Die Tornisterschrift „USA“ der Wehrmacht
Text Bettina Weißgerber
Einen Eindruck davon, welches USA-Bild die
deutschen Soldaten während der NS-Diktatur vermittelt bekamen, lässt sich den sogenannten Tornisterschriften der deutschen Wehrmacht entnehmen. Herausgeber dieser Druckerzeugnisse war
das Oberkommando der Wehrmacht (OKW). Für
die Konzeption und Autorschaft des Themenheftes
„USA“ beauftragte es den gebürtigen Österreicher
Colin Ross. In den 1920er und 1930er Jahren galt er
als einer der beliebtesten deutschsprachigen Reiseschriftsteller. Ross war als persönlicher Freund
Baldur von Schirachs und überzeugter Nationalsozialist geradezu die ideale Wahl für diese Aufgabe.
Veröffentlicht wurde das Heft im Jahr 1941, als
ein baldiger Kriegseintritt der USA immer wahrscheinlicher schien.
Schlägt man die Tornisterschrift auf, stößt der
Leser alsbald auf ein rassistisch verbrämtes Bild
der USA. Die US-Bevölkerung sei ein „Mischvolk“,
dessen „verbleibende[r] weiße[r] Rest jedoch nicht
sehr viel weniger als zu einem Viertel deutsches
Blut in seinen Adern“ trage. Die deutschen Soldaten sollten sich dennoch darauf einstellen, gegen
ein gesellschaftlich dekadentes, politisch korruptes und rassisch minderwertiges, weil heterogenes Volk zu kämpfen. Im „sogenannten Land der
Freiheit“ werde in Wirklichkeit allerorten geprügelt
und gelyncht. Die US-Regierungen der Vergangenheit werden dem Leser als kriegstreiberische
Politelite dargestellt, die ihre Bevölkerung in militärische Auseinandersetzungen treibe. Nicht
erwähnt wird dabei freilich, dass die USA den
Versailler Vertrag, der von den Deutschen vielfach
als karthagischer Frieden empfunden wurde, nicht
ratifiziert hatten.
Die USA seien außerdem ein „leeres Land“,
in dem schlechte Gehälter gezahlt würden, im
Vergleich zu Europa sehr viel unsicherere Arbeitsbedingungen herrschten und Millionen von
Arbeitslosen lebten.
Der faschistische Duktus des Textes bleibt auch
in den geographischen Beschreibungen deutlich
erkennbar. Der Mittlere Westen sei „der Kern und
das eigentliche Herz Amerikas im heutigen Sinne,
das Land der grenzenlosen Weite und hier erst erwuchs der großzügige, weiträumig denkende Amerikaner von heute […] Aus diesem Geist der Steppe,
aus seiner Unbegrenztheit und seinem Streben
nach Grenzenlosem entstand der amerikanische
20
gazette N° 2 | Juli 2015
Imperialismus, der Wunsch, nicht nur ganz Amerika, sondern die ganze Welt zu beherrschen“.
Der Amerikaner habe es sich zum Ziel gemacht,
die „Weltschiedsgerichtbarkeit“ zu erreichen. Der
US-amerikanischen Hegemonialstellung auf dem
gesamten Kontinent stünden lediglich rassische
Gründe noch im Weg, denn „der Kern seiner Bevölkerung ist noch viel zu uneinheitlich, um die nötige
Stoßkraft für ein solch gewaltiges Unternehmen
aufbringen zu können“. Der Kontrast zum rassischen Selbstverständnis der Nationalsozialisten
tritt hier sehr klar zutage.
Auch die „angeblich drohenden europäischen
und asiatischen Angriffsabsichten“ führten zu einer unberechtigten „Einmischungspolitik“ seitens
der USA, denn nur „der Amerikaner ist naiv genug,
an sie zu glauben, er ist von einer für europäische
Begriffe unfassbaren Naivität“. Der Glaube an „die
Sicherheit Amerikas“ führe auch dazu, dass Amerika „nach Osten wie nach Westen immer tiefer
in die Interessensräume anderer Kontinente übergreift“. Die USA seien den wirtschaftlichen und
politischen Interessen der Europäer gegenüber
ignorant, „bei aller angeblichen Gedankenfreiheit
duldet der Amerikaner nicht einmal unamerikanische Ideologien im Raume der westlichen Hemisphäre und die anmaßende Idee, dass Amerika
berufen sei, Europa wie überhaupt der Welt die
Leuchte der Freiheit zu bringen, spukt noch immer
im Kopf des Durchschnittsamerikaners“.
Wie widersprüchlich die in der Tornisterschrift
der Wehrmacht vertretenen Auffassungen sind, ist
evident. Abgesehen von der rassischen Komponente jedoch, erscheinen viele der dort transportierten Ansichten auch nach dem Ende des Zweiten
Weltkriegs noch seltsam bekannt: Der Vorwurf, die
Rolle des Weltschiedsrichters zu beanspruchen,
der beleidigte Tadel eines missverstandenen Kulturkontinents Europa, die heuchlerische Kritik an
einer ausschließlich selbstzentrierten Betrachtung
der Weltpolitik, der herablassende Verweis auf ein
angeblich fadenscheiniges Festhalten an Freiheitsidealen – all diese Argumentationsweisen sind
bekannt und wurden von den unterschiedlichsten
Interessensgruppen quer durch das gesellschaftliche Spektrum immer wieder instrumentalisiert.
Erst während der Besatzungszeit fanden die Deutschen zurück zum Amerikabild der 1920er.
Trotzdem bleiben zwei altbekannte Stereotype
bis heute Bestandteil einer jeden USA-Debatte:
Die pauschale Ablehnung eines Imperialisten­
staates oder die blinde Beschwörung gemeinsamer Wurzeln und Werte. Wie sehr beide Ansichten
in der Vergangenheit verhaftet sind, macht die
Tornisterschrift deutlich. Die Bereitschaft zu einer
Überprüfung der Eigen- und Fremdbilder auf beiden Seiten des Atlantiks und zur Einführung einer
sachlichen, auf eine konstruktive Auseinandersetzung abzielenden Diskussionskultur, erscheint
vor diesem Hintergrund offensichtlich so dringend
nötig wie nie.
FORUM | FORUM
Aus dem Buch „Die Brücke über den Embach“ von Hans-Werner Loeck
Propaganda in der Kriegsgefangenschaft
Mit freundlicher Genehmigung
von Zeitgut Verlag Berlin
Hans-Werner Loeck,
geb. 1925 in Heide in Holstein.
1943 Reichsarbeits­dienst und Ausbildung als
Offizierbewerber des Heeres, 1944 Einsatz
an der Ostfront. 1944-1949 sow­jetische
Kriegsgefangenschaft in Russland und
Estland. 1949-1952 Studium der Staats- und
Rechtswissenschaften in Kiel und Freiburg.
Ausbildung für den Höheren Auswärtigen
Dienst. 1962/64 Referent im Auswärtigen
Amt. 1964/67 persönlicher Referent des
Bundes­ministers des Auswärtigen
Dr. Gerhard Schröder. 1967 Botschaftsrat
bei der Französischen Botschaft Belgrad als
Schutzmachtvertretung.
1973/74 Auswärtiges Amt.
1974/78 Bundeskanzleramt, Ministerial­
dirigent. 1978/81 Botschafter in Lima.
1982/85 Auswärtiges Amt.
1985/90 Botschafter in Caracas.
Hans-Werner Loeck lebt in Wachtberg
bei Bonn.
H ANS-W E R N E R LOE C K
Die Brücke über den Embach
Gefangen in sowjetischen Lagern in Estland
1944-1949.
350 Seiten, mit Fotos und einer Karte.
Sammlung der Zeitzeugen (76),
ZEI TGUT V E R LAG, B E R L I N .
Klappenbroschur
ISBN: 978-3-86614-234-3
Die einzige „Informationsquelle“ in deutscher
Sprache, die uns gelegentlich in die Hände fiel,
war und blieb das Blättchen des Nationalkomitees
„Freies Deutschland“. Von den Organen der sowjetischen „Agitprop“ oder ihren Gehilfen redigiert,
war es eine Quelle der Desinformation! Das Blatt
überschüttete uns vor allem mit Lobpreisungen
der sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Errungenschaften der Sowjetunion. Es verherrlichte
die unauflösliche Verbundenheit der sowjetischen
Völker mit der bolschewistischen Partei, die in der
Verfassung der Sowjetunion verbrieften Freiheitsrechte und vor allem die angebliche „Liebe“ aller
Sowjetmenschen zu ihrem „großen Führer“ Stalin!
Unter uns fand sich kein Leichtgläubiger, der diese
Ergüsse für bare Münze nahm.
Die Postille des „Nationalkomitees“ malte
uns aber auch in den blühendsten Farben aus,
wie segensreich die Sowjetunion bemüht sei, in
ihrer Besatzungszone Deutschland, „zusammen
mit den deutschen Werktätigen“, die Grundlagen
für einen „sozialistischen, demokratischen, freiheitlichen und unabhängigen deutschen Staat“
zu legen. Demgegenüber konzentriere sich das
Bestreben der westlichen Besatzungsmächte darauf, „Deutschland zu versklaven und zu einer Kopie
ihres ausbeuterischen kapitalistischen Systems
umzugestalten“.
Zunächst hatten wir vermutet, dass sich das
Ost-West-Einvernehmen nach dem Krieg fortsetzen
würde. Erste Zweifel daran kamen uns, als das
Blatt des „Nationalkomitees“ äußerst aggressive
Töne gegen den „westlichen Kapitalismus“ anschlug. Jetzt, im Sommer 1946, hatte Bunge bei
seinen ärztlichen Besuchen in Erfahrung gebracht,
dass sich das Verhältnis zwischen den Kriegsverbündeten, vor allem wegen ihrer Zerstrittenheit
in der Deutschlandfrage, Schritt für Schritt verschlechtert habe und in eine Konfrontation gemündet sei.
Ein estnischer Gesprächspartner hatte ihm dies
anhand von Veröffentlichungen der Parteizeitung
„Prawda“ illustriert: Stalin hatte 1941 erklärt, „die
Kommunistische Internationale sei aufgelöst“, um
bei seinen demokratischen Verbündeten die Illusion zu erzeugen, dass die bolschewistische Partei
das Ziel der Weltrevolution aufgegeben habe. Wie
zum Hohn sei kürzlich in der „Prawda“ zu lesen
gewesen, dass „aufgrund dieser Erklärung nicht
mehr die Partei, sondern das Weltproletariat Träger
der Weltrevolution sei“! Durch ein zur gleichen Zeit
erschienenes Praw­da-Interview habe Stalin Öl ins
Feuer gegossen, indem er Churchill als „Hetzer
zum Dritten Weltkrieg“ verunglimpft und ihn mit
Hitler verglichen habe. Schon Anfang des Jahres
habe er endgültig die Maske der Friedfertigkeit
fallen lassen, indem er in einer öffentlichen Rede
das sowjetische Volk aufgefordert habe, sich auf
neue Kriege vorzubereiten. Sie seien unvermeidbar, solange das kapitalistische System bestehe!
Wir kamen zu dem Ergebnis, dass die entstandene Ost-West-Konfrontation möglicherweise für
eine freiheitliche Zukunft Westdeutschlands segensreich sein könnte, unser Schicksal aber eher
negativ beeinflussen werde. Bisher hatten wir gehofft, dass die westlichen Mächte aus humanitären
Gründen ihre Beziehungen zur Sowjetunion nutzen
würden, um unsere Entlassung zu beschleunigen.
Vermutlich, so hatten wir geglaubt, würde die
Sowjetunion hierfür am leichtesten zu gewinnen
sein, wenn man ihr vorschlüge, ein völkerrechtliches Abkommen über die gleichzeitige Entlassung
sämtlicher Kriegsgefangenen des letzten Krieges
abzuschließen. Woher sollten wir uns noch Hilfe erhoffen, wenn die großen Länder der freien
Welt aufgrund der Zerrüttung ihrer Beziehungen
zur Sow­jetunion nicht mehr imstande waren, zu
unseren Gunsten auf sie einzuwirken! Wir mussten
uns also damit abfinden, dem sowjetischen Regime
auf unabsehbare Dauer ausgeliefert zu sein!
gazette N° 2 | Juli 2015
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S T U D E N T E N A U S TA U S C H | STU D ENT EXC HAN G E
Lea Haverbeck – Düsseldorf - Central Michigan University · Report VDAC/FGAC
My Time at Central Michigan University
in Mount Pleasant, Michigan
Six months ago, I left Germany to study
abroad in the states. I can remember the
feeling of excitement exactly one year ago:
I counted down the months, weeks and then
finally days – time seemed to go by very
slowly. Here in Michigan I have the feeling
that time is flying! Only three more months
at my American university are left and I will
enjoy it to the fullest.
About a year ago, when I started to think about
planning my big adventure, I contacted my fellow
scholars – Simon from Munich and Tanja from
Nuremberg. During a skype conference, we got to
know each other and booked the flight to Chicago
in the beginning of August 2014. Before we started
our academic year 2014-2015, we spent three days
as tourists in the windy city. We had an amazing
time, and finally made our way to Michigan with the
Greyhound bus, which was already adventurous.
People always tell crazy stories about Greyhound
bus rides and this, indeed, is true. When we arrived
in Lansing, Michigan, former exchange student Ben
Prout (2013-2014) picked us up and brought us to
our apartments on campus. Simon, Tanja and I were
exhausted but super happy when we finally arrived
at our new home for the next 9 months. Our first
days in Mount Pleasant have been very interesting
and fun. […] Even though Michigan’s countryside
seemed to be very similar to Germany’s, the open
space is still amazing to me. I am used to the
packed Campus of HHU Duesseldorf and in general
crowded areas like the Ruhrgebiet.
[…] It was always very easy to get in contact
with Americans and especially in Michigan, where
a lot of families have their heritage in Germany,
all people I met were extremely interested in me
because of that fact that I am German. I cannot
count the phrase “Oh, I am German as well” or “Oh,
I’ve been to Germany because my grandparents
are German”. Because of the big interest of CMU
students in internationals it is easy to find persons
to hang out with, who show you the area, drive
you to the grocery store, work out with you and
eventually become your friend.
In the first semester, I took six classes, 15
credits in total. Because I am a Biology major,
I took two Biology related classes: Biochemistry,
which I needed for my degree in Germany and
Nature Study, because I wanted to learn about
Michigan’s nature – plants and animals. I studied
lots of different birds and fishes, which you can
22
find in and around the Great Lakes. Because of this
class, I also recognized the popularity of hunting
in the states and especially here in Michigan.
Many classmates already knew most of the
animals because they were somewhat related
to hunting seasons. I was very surprised that it
is so common to go hunting or at least shooting
at a range. I met boys and girls who go hunting
on a regular basis with their whole family, and
who would use the meat and cook with it. I did
not go hunting, but instead, I went to a shooting
range with a lot of other international exchange
friends, two Americans and in company of a dad,
who introduced us to some techniques. We also
did archery, and I were told that they even have
target archery school clubs here, which impressed
me because it was a lot of fun and I have never
heard of it in Germany before.
My other classes were Zumba, Hip Hop, Canoe,
Camp & Touring and Human Anatomy & Physiology.
I really like that I could take the Hip Hop class,
because it roots lay in the USA and it is a part of
the culture, and I was happy to gain knowledge
and dance. The Canoeing class was a weekend
trip in early September where we learned how
to canoe and how to plan trips, so it was nice to
spend a whole weekend only with American CMU
students; and see and camp at Michigan’s rivers
at the same time. Lastly I took Human Anatomy &
Physiology out of interest, it has been my favorite
class ever since, and it’s the reason why I now
work as an undergraduate teaching assistant for
this class and why I take Human Anatomy with
Lab in the second semester. I finally found out
what I want to do in my life, so this semester I
also take Exercise Physiology and spend a lot of
time studying in labs and in the Health Professions.
In February 2015, I had the opportunity to attend
and volunteer at the Michigan American College
of Sports Medicine conference as member of my
professors teaching team.
[…] I can feel that compared to being in
Germany I study more efficiently and I am glad
that I make this experience, because here I really
realize my new skills.
Travelling was a big part of my whole exchange
experience – we started in Chicago and already
at Labor Day weekend we, Tanja, Simon & I, did
a camping trip with our first American friend to
the north of Michigan, to Traverse City & Sleeping
Bear Dunes at Lake Michigan. The first time I have
gazette N° 2 | Juli 2015
Fotos Lea Haverbeck
Kerstin Hoebink (DAFN member, Florida)
and I met on my roadtrip suring winter
break in Titusville, FL.
ever seen Lake Michigan I thought it was the sea,
so wide with a beautiful sunset at Michigan’s west
coast. My sister came to visit me in the fall and we
traveled to Toronto and the Niagara Falls, Chicago,
Detroit and some places in Michigan. […]
During winter break, Simon and I did a huge
road trip to the south of the states and back. We
drove more than 5000 miles in almost 4 weeks;
started in Chicago down to New Orleans, where
we spent Christmas together. We drove along
the coast down to Florida, where we spent New
Year’s Eve, the coast back up to North Carolina,
and passed the Appalachian Mountains in Virginia
as well as Ohio on our way back. During the trip,
we could stay at friend’s places almost every
night. We knew most of them because of the
Federation of German American Clubs student
exchange program. Three German FGAC exchange
students, Minh, Fabian and Fynn, joined us for at
least a part of the whole trip, and in total, we met
around ten FGAC students, American and German.
We also visited other FAGC partner universities
like University of Cincinnati, Florida Atlantic
University and Oberlin College. It was an awesome
experience and it just demonstrates how well the
cultural exchange works, and how intercultural
German-American friendship develops and
strengthens. This networking is possible because
of the FGAC exchange program, and I am happy
to say that I am part of it. Above all, my exchange
year has been amazing so far, I learned so much
about myself, about friendship, a different culture
and my further education. To the Federation of
German-American Clubs, I am very thankful for
all the amazing experiences I made and I am still
making here.
I hope that this wonderful program will
continue this successful in the future.
S T U D E N T E N A U S TA U S C H | STU D ENT EXC HAN G E
Kerstin Hoebink – Duisburg - Florida State University Tallahassee
Ein abwechslungsreiches Jahr an der Florida State
Jetzt sind es nur noch vier Wochen, dann
ist mein Jahr hier an der Florida State University schon vorbei. Ich kann kaum glauben,
wie schnell die Zeit verflogen ist!
Als ich Anfang August hier in Tallahassee angekommen bin, wurde ich hier direkt sehr freundlich
von allen empfangen. Einer der Professoren aus
dem German Department hat mich vom Flughafen abgeholt und die ersten zwei Wochen habe
ich dann bei Courtney, einer der amerikanischen
Studentinnen, übernachtet. Sie hat mir geholfen
alle bürokratischen Hürden zu nehmen (Studentenausweis, Bankkonto, Social Security Card etc.) und
mir den wunderschönen und riesigen Campus der
FSU gezeigt. Außerdem habe ich durch das Leben
in einer amerikanischen WG direkt einen Einblick
in die ‚echte‘ amerikanische Kultur bekommen.
Wir waren öfter zusammen essen, haben Jeopardy
geguckt und waren bei Wakulla Springs – einer
Süßwasserquelle, wo ich viele Alligatoren, Schildkröten und außergewöhnliche Vögel gesehen habe.
Nach der Orientation, bei der ich die anderen
Teaching Assistants kennengelernt habe, konnte
ich dann in meine Wohnung einziehen. Dort wohne
ich mit Sandra, der VDAC Stipendiatin aus dem
letzten Jahr, und zwei weiteren Mitbewohnern.
Ich habe mein eigenes Bad (ein Luxus, den ich in
Deutschland nie hatte) und besonders gut gefallen
mir auch die vielen „amenities“ wie der Pool oder
das Fitnessstudio. Das gute Wetter hier in Florida
erlaubt es zum Glück, den Pool von März bis Oktober fast durchgängig zu nutzen.
verbringen. Ich bin sehr froh, dass wir inzwischen
zu einem richtigen Team geworden sind und auch
außerhalb der Uni viel Zeit miteinander verbringen.
Das erste Semester an der FSU war sehr aufregend. Gerade das Unterrichten war am Anfang eine
Herausforderung. Es überrascht mich aber auch
immer wieder, wieviel Freude es mir bereitet den
amerikanischen Studenten Deutsch beizubringen.
Ob bei unserem wöchentlichen Stammtisch oder
im Unterricht, es ist immer wieder schön zu sehen,
wieviel die Studenten in nur einem Semester lernen. Letztes Jahr habe ich einen Deutsch 1 Kurs
mit 16 Studenten unterrichtet, dieses Semester
unterrichte ich zwei Deutsch 1 Kurse mit insgesamt 40 Studenten. Zusätzlich besuche ich selber
Seminare, wie z.B. Deutscher Humor, Heldengeschichten oder Exilliteratur. Es ist interessant, die
deutsche Kultur mal aus einer anderen Perspektive
zu betrachten. Die Uni ist hier ganz anders als in
Deutschland, schon dadurch, dass das Department
sehr klein ist und die Kurse mit 10-15 Studenten
eine ganz andere Lernatmosphäre schaffen, aber
auch dadurch, dass alle Seminare zweimal in der
Woche stattfinden.
Obwohl das Unterrichten und meine eigenen
Kurse sehr viel Zeit in Anspruch nehmen, habe
ich bisher auch Gelegenheit gehabt zu reisen und
Tallahassee kennenzulernen. Anfang September
war ich zum Beispiel über ein langes Wochenende
in Savannah in Georgia, während der Weihnachtsferien habe ich Seattle und die Umgebung besucht
und über Spring Break war ich in New York. Auch
einige Orte an der Ostküste Floridas wie z.B. West
Palm Beach, Titusville oder St. Augustine, habe ich
schon besucht. Ganz besonders gefallen hat mir
auch St. George’s Island – eine Insel im Golf, die
nicht weit von Tallahassee entfernt ist. Dort findet
man weiße Sandstrände, Palmen und Delphine.
Ganz besonders gut gefällt mir auch der wunderschöne Campus mit den vielen Palmen und riesigen Grünflächen. Und auch wenn unser Büro im
Keller ist, halte ich mich dort trotzdem gerne auf,
um Zeit mit den anderen Teaching Assistants zu
Unter der Woche oder am Wochenende gehe
ich auch gerne mal essen. Tallahassee als Studentenstadt hat wirklich viele (auch lokale) Restaurants. Zudem habe ich natürlich auch schon
mehrere der obligatorischen Footballspiele gesehen, habe eine Homecoming Parade angeschaut,
bin beim 5-K „Turkey Trot“ gelaufen und bin zu
verschiedenen Stadtfestivals gegangen. In Tallahassee kann man immer irgendeine Veranstaltung
besuchen oder man kann auch einfach mal einen
Ausflug in die nähere Umgebung machen, z.B. zum
Little Grand Canyon in Georgia, wo wir wandern
waren, oder nach Panama City Beach zum Strand.
Ich freue mich sehr, dass ich die Gelegenheit
habe noch ein weiteres Jahr hier zu bleiben und
hoffe, dass ich noch sehr viel mehr von Florida und
den USA bereisen kann und viele weitere wunderbare Menschen kennenlernen werde.
gazette N° 2 | Juli 2015
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S T U D E N T E N A U S TA U S C H | STU D ENT EXC HAN G E
Deutsche Austauschstudenten 2015 /16
Nr
Vorname
Name
Club
Amerikanische Uni
Hauptfach
Dt. Uni
1
Sabine
Baschke
Bamberg
Troy University, Alabama
BWL
Bamberg
2
Thorsten
Benz
Heidelberg
University of Delaware, Newark
Molekulare Biotechnologie
Heidelberg
3
Melida
Böhm
Neuss
University of the South, Sewanee, TN
Psychologie
Witten
4
Felix
Brisch
Stuttgart
University of Arizona, Tucson
Philosophie
Stuttgart
5
Yvonne
Daichendt
Nürnberg
Dartmouth College, Hanover, NH
Psychologie
Erlangen
6
Christian
Dumbacher
Karlsruhe
Union Grad. College, Schenectady, NY
Wirtschaftsingenieurwesen
Karlsruhe
7
Marc
Fabritius
Stuttgart
Georgia Institute of Technology, Atlanta
Mathematik
Stuttgart
8
Anna Lea
Fächner
Hamburg
University of Cincinnati, Ohio
Amerikanistik
Frankfurt
9
Tim
Gebauer
Alumni
University of Arizona, Tucson
Linguistik
Düsseldorf
10
Jonna
Groneberg
Hamburg
Troy University, Alabama
Amerikanistik
Hamburg
11
Jenny
Herzky
Alumni
University of Alabama, Tuscaloosa
Anglistik
Bamberg
12
Michael
Hesse
München
University of Delaware, Newark
Informatik
München TU
13
Svea
Klaus
Berlin
Florida State University, Tallahassee
Kommunikationswissenschaft
Greifswald
14
Katharina
Kunze
Mainz
Concordia College, Moorhead, MN
Englisch Lehramt
Mainz
15
Frieder
Neunhoeffer
Karlsruhe
University of Washington, Seattle
Technische VWL
Karlsruhe
16
Alexandra
Piekarska
Niederrhein
Central Michigan University
Anglistik
Düsseldorf
17
Simone
Riegel
Heidelberg
Central Michigan University
Amerikanistik
Heidelberg
18
Christof
Schlesinger
Würzburg
Oberlin College, Ohio
Englisch Lehramt
Würzburg
19
Jenny
Selbach
Kassel
Florida Atlantic U, Boca Raton
Amerikanistik
Kassel
20
Lea
Stechno
Mainz
University of Alabama, Tuscaloosa
Sport
Frankfurt
21
Nils
Wadt
Berlin
University of Florida, Gainesville
Sozialwissenschaft
Berlin HU
Youth Work Vorausschau: Jugendseminar zum DA-Tag in Frankfurt am 10.10.2015
In Verbindung mit dem Deutsch-Amerikanischen Tag findet am 10.10.2015 ein Jugendseminar in
Frankfurt statt. Der Vormittag beginnt mit einer gemeinsamen kulturellen Freizeitaktivität. Nach dem
Mittagessen nehmen die Jugendlichen an der Lucius D. Clay Medaillen-Verleihung teil.
24
gazette N° 2 | Juli 2015
(Änderung vorbehalten.)
VDAC Youth Work Team
Dorthe Neumann und Rosemarie Kelle
CLUB NEWS
Deutsch-Amerikanischer Herrenclub München e.V.
Das Orgelmuseum in Valley –
ein Genuss für Augen und Ohren
Text Prof. Dr. Dieter Anselm
Fotos Hans-Georg Augustinowski
Der Deutsch-Amerikanische Herrenclub München machte sich im April auf die Reise zu einem
Besuch der besonderen Art. Obwohl nur rund
30 km vor den Toren Münchens gelegen, kannten
fast alle das angepeilte Kleinod nicht. Umso erstaunter waren die Teilnehmer vor Ort. Im Alten
Schloss zu Valley ist ein Orgelmuseum errichtet,
das seinesgleichen sucht.
Das Ehepaar Dr. Sixtus und Inge Lampl haben
hier ihr Lebenswerk vollbracht. Mit ihrem Sachverstand, ihrer Hingabe zur Musik, aber auch durch
ihre Beharrlichkeit haben sie es fertiggebracht,
ihren Traum zu verwirklichen: Ein Orgelmuseum.
Somit ist hier eine weltweit einmalige Orgelsammlung vom 17. bis zum 20. Jahrhundert zusammengekommen: Gerade wurde die sechzehnte Pfeifenorgel nach ihrer Restaurierung wieder
aufgestellt. Vier weitere werden noch in diesem
Jahr folgen.
Eigentlich wollte Dr. Lampl „nur“ die vor 100
Jahren fertig gestellte Orgel aus der Landshuter
St. Martinskirche – Bayerns letzterhaltene und
größte romantische Orgel – retten und an anderer
Stelle wieder aufbauen. Das ist bis zur Stunde
leider noch nicht gelungen. Dafür aber hat das
Ehepaar Lampl umso mehr anderes erreicht: Die
Rettung und Restaurierung des Alten Schlosses Valley, die Erhaltung eines barocken Bundwerkstadels und die Transferierung einer alten
Sägewerkshalle nach dem von Friedrich Zollinger
entwickelten Hallen-System: All das soll letztendlich der Unterbringung von weit über 60 kompletten
Pfeifenorgeln dienen.
Dr. Lampl, ein begnadeter Organist erläuterte
mit Begeisterung alle wichtigen Teile einer Orgel.
Aber nicht genug. Er spielte auch noch die unterschiedlichsten Instrumente und zeigte allen Teilnehmern, welche Töne man aus so einem Pfeifenkonglomerat herausholen kann. Entzückt lauschten
die Damen und Herren des Clubs den hellen, fast
zwitschernden und dann wieder voluminösen, fast
brummenden Klängen der Orgeln. Mit geschlossenen Augen wurde man hinweggetragen in andere
Gefilde.
„Ja, es hat sich gelohnt, diesem Orgelmuseum
einen Besuch abzustatten“, war der allgemeine
Tenor der Teilnehmer. Die kunstbeflissenen Clubmitglieder genossen den Tag in Valley. Denn bis
zu diesem Zeitpunkt brachten die meisten Valley
nur mit dem Namen der Graf Arco Brauerei in
Verbindung.
Auch das leibliche Wohl kam nicht zu kurz. Die
Mittagsrast wurde im nahegelegenen Aschbacher
Hof ausgekostet. Der Ausklang des ganztägigen
Besuches fand bei Kaffee und Kuchen in urigem
Ambiente zwischen den historischen, charaktervollen Bauten von Valley bei herrlichem Bayernwetter
Weiß und Blau statt. Mit dem Besuch des DeutschAmerikanischen Herrenclubs München haben sich
nicht nur die Teilnehmer selbst ein Schmankerl
geboten, nein wir haben auch finanziell dazu beigetragen, das Orgelmuseum in Valley zu erhalten
und einen Obolus gegeben zum weiteren Ausbau.
Schloss Valley im Landkreis Miesbach, Obb.
Die Teilnehmer des
DAHC München im
Orgelmuseum
Dr. Sixtus Lampl mit dem Präsidenten des DAHC
München
gazette N° 2 | Juli 2015
25
CLUB NEWS
GAWC München
Frühstück im Mutter-Kind-Haus
Texte Elke Rilke-Mai
Fotos Condrobs e.V.
Ein ruhiges Münchner Wohngebiet mit
Einfamilienhäusern, Grünflächen – ein friedliches Ambiente. Normalität. Ein schlichtes
Doppelhaus mit großem Garten. Ein Haus,
dem man nicht ansieht, welche schicksalhafte Bedeutung es für seine Bewohner hat.
Es ist das Mutter-Kind-Haus, ein Modellprojekt der Integration von Condrobs e.V. für
Mädchen und junge Frauen mit und ohne
Fluchthintergrund.
Die Flüchtlingsproblematik ist allgegenwärtig
und es gibt zahlreiche Hilfsprojekte. Junge unbegleitete Flüchtlinge bedürfen besonders der Hilfe
und am allermeisten junge Mütter mit ihren Kleinkindern. Unser Club hatte sich entschlossen diesen
Mädchen und Frauen zu helfen und spendete beim
diesjährigen Magnolienball 10.000 Euro für das
Mutter-Kind-Haus.
Acht junge Mädchen aus Eritrea, dem Kongo, Senegal, Bulgarien, Bosnien, Kroatien und
Deutschland haben hier ein Zuhause gefunden.
Jede Mutter bewohnt mit ihrem kleinen Kind ein
eigenes Zimmer. Das älteste der Kinder ist eineinhalb Jahre alt.
Ich besuche das Mutter-Kind-Haus. Krabbeldecken und Gitterbettchen begegnen mir in allen
Räumen. An einem bunt gedeckten Frühstückstisch
erwarten mich die jungen Mütter mit ihren Babys.
Babys mit heller und dunkler Haut. Ein berührender Anblick, ein hoffnungsvolles Beispiel für das
Zusammenleben von jungen Menschen aus verschiedenen Kulturen.
Neben mir sitzt Dzana aus Bosnien. Seit acht
Monaten wohnt sie hier mit Miriam, neun Monate.
Sie erzählt mir: „Ich möchte einen Deutsch-Kurs
machen und ich will Altenpflegerin werden. Ich
wünsche mir Gesundheit, eine schöne Wohnung
für mich und mein Kind. Und Arbeit. Und vor allem
Aufenthaltspapiere, die habe ich noch nicht“.
Die 4 Monate alte kleine Anna-Lena von Stephi
aus Ingolstadt ist eines der vier Kinder, die gleich
nach dem Einzug der Mütter zur Welt kamen. Stephi hat schon eine Ausbildung als Beiköchin und
wünscht sich: „wieder ohne Gruppe selbstständig
leben und arbeiten zu können.“
Manche der Mütter müssen leider traumatische Erfahrungen aus ihrer Vergangenheit verarbeiten. Das Mutter-Kind-Haus bietet Schutz und
Hilfe. Sozialpädagoginnen, Erzieherinnen und eine
Psychologin helfen ihnen beim Erlernen eines verantwortungsvollen Umgangs mit ihren Kindern und
einer eigenständigen Lebensführung. Sie sind Tag
und Nacht für sie da, bis ihre Zukunft gesichert
ist. „Den Kindern geht es dann gut, wenn es den
jungen Müttern gut geht!“ ist das Leitmotiv im
Mutter-Kind-Haus.
Bei der Einrichtung des Hauses und bei
Anschaffungen ist Condrobs e.V. allein auf
Spenden angewiesen. Die Spende unseres Clubs wird für die
Spielplatzgestaltung
und für Spielgeräte
im Garten verwendet.
Für eine Rutsche, eine
Schaukel, ein Wasserspielgerät, Bobby
Cars und anderes. Wir
freuen uns, dass wir
so den Müttern und
den kleinen Bewohner
des Mutter-Kind-Hauses nachhaltig helfen
können.
Neue Mitglieder-Aktivität im GAWC München
JAZZ NIGHT
Ein etwas anderer Club-Abend fand im
April 2015 in München statt. In die Vogler
Jazz Bar im Szeneviertel zwischen Gärtnerplatz und Isartor hatte Clubmitglied Talayeh
Noshiravani geladen.
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gazette N° 2 | Juli 2015
Die Vogler Jazz Bar ist seit vielen Jahren eine
Münchner Jazz-Institution und bekannt nicht nur
für hochkarätige Jazz-Veranstaltungen. 2014
fanden dort auch zwei Benefizveranstaltungen
statt – Jazz-Abende zugunsten von Flüchtlingen
in München.
Gäste waren herzlich willkommen bei diesem
Piano-Jazz-Abend, und so kamen viele Damen des
Clubs in Begleitung und auch Herren des Münchner
Men’s Club ließen sich diese Premiere nicht entgehen! Gute Unterhaltung und Piano-Jazz vom
Feinsten!
An jedem ersten Dienstagabend eines
Monats trifft man sich seitdem in der Vogler
Jazz Bar und lässt den Tag ausklingen bei
guter Musik und netter Gesellschaft.
CLUB NEWS
GAWC München
Glücksmomente aus 20 Jahren
Jahresempfang des Ronald McDonald Hauses München am Deutschen Herzzentrum
Text Elke Rilke-Mai
Bei frühlingshaftem Wetter feierten
Freunde und Unterstützer des Ronald McDonald Hauses am Deutschen Herzzentrum
sein 20-jähriges Bestehen.
Andrea Lehner, Vizepräsidentin des DeutschAmerikanischen Frauenclubs München, überbrachte Grüße und Glückwünsche: „Wir sind sehr stolz,
als Verein Ihr Projekt schon von Anfang an begleitet
zu haben, sei es durch finanzielle Hilfe oder durch
privates Engagement von Mitgliedern unseres
Clubs. Besonders stolz sind wir heute auf unseren Beitrag zum Umbau/Neubau dieses Gebäudes:
die Gestaltung des Entertainment-Raumes, für den
wir auch die Patenschaft übernommen haben. Vielleicht konnten und können wir auf diese Weise
für kleine Glücksmomente in Ihrem Haus sorgen.“
Unter den Gästen auch viele Eltern, die im
Ronald McDonald Haus gewohnt haben. Es war
einmal ihr Zuhause auf Zeit, als ihr Kind nebenan
im Deutschen Herzzentrum operiert wurde. Einige
kamen gemeinsam mit ihrem inzwischen gesunden Kind zum Jubiläumsfest. Der Vater eines der
Kinder bedankte sich für alle Eltern für die liebevolle Unterstützung und die Glücksmomente, die
sie im Ronald McDonald Haus erleben konnten.
Laura, eine kleine ehemalige Patientin, trug ein
Gedicht vor, auch das war ein Glücksmoment in
der Geschichte des Hauses.
Schirmherrin Clarissa Käfer sowie Prof. Dr. Jakob Hess, ehemaliger Direktor des Herzzentrums
und Initiator des Neubaus, sprachen über die Erfolgsgeschichte des Ronald McDonald Hauses.
Und über die vielen Momente des Glücks, welche
die Mitarbeiter gemeinsam mit den Familien in den
letzten zwei Jahrzehnten erleben konnten.
Das Ronald McDonald Haus kann beeindruckende Zahlen vorweisen: ca. 8.500 Familien hat
es seit der Eröffnung 1995 beherbergt. Im 2012
eröffneten Neubau wohnten in 24 modernen Apartments bis heute 1.187 Familien. Allein 2014 waren
es 587 Familien, etwa die Hälfte aus Slowenien,
Kroatien, Russland und Österreich.
Die Jubiläumsgäste wurden mit einem liebevoll
zubereiteten Buffet, Getränken und kleinen Überraschungen verwöhnt. Eine Band sorgte für musikalische Unterhaltung. Während des Festes konnte
man einzelne Frühlingsblumen kaufen, die eine
Floristin zu einem prächtigen Strauß arrangierte.
Wir wünschen dem Ronald McDonald
Haus auch in Zukunft viele Glücksmomente!
Blumenstrauß – jede Blüte eine Spende: v.lks Andrea Lehner, Vizepräsidentin GAWC München, Laura, ehem. Patientin, Clarissa Käfer, Schirmherrin, Tanja
Forderer-Barlag, Leitung Ronald McDonald Haus München am Deutschen Herzzentrum (Fotos: Ronald McDonald Haus München am Deutschen Herzzentrum)
Blütenregen – Sinnbild für viele Glücksmomente
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CLUB NEWS
IWC Karlsruhe
Der 48. Pfennigbasar und seine Folgen
Text Brigitte Leverenz · Fotos Dagmar
Moisei-Haas, Mike Pilewski
Jahr für Jahr bemerkt man Ende Januar in
Karlsruhe eine gewisse Unruhe, denn alles
wartet auf den Start des Pfennigbasars vom
letzten Donnerstag bis Samstag.
Die Karlsruher Bevölkerung lieferte wie in jedem Jahr riesige Mengen von Waren aller Art an
und die Mitglieder des IWC, die Gasthelfer/innen
sowie unsere Studenten waren dann ca. 3 Wochen voll beschäftigt mit Sichten, Sortieren und
die Stände für den Verkauf vorzubereiten.
Nach dieser Arbeit präsentierten sich die ca.
2.500 qm der Schwarzwaldhalle als „temporäres“
Kaufhaus. Ob antikes Silber, hochwertige Kleidung,
Spielzeug, Kitsch, Haushaltswaren eine riesige
Auswahl an Büchern und vieles mehr: für Alt und
Jung war immer etwas dabei.
Wen wunderte es da, wenn sich bei diesem
gewaltigen Angebot Ermüdungserscheinungen
beim Besucher einstellten. Kein Problem, denn in
der Cafeteria, die auf der Bühne der Schwarzwaldhalle eingerichtet ist, warteten schon Getränke
sowie ca. 400 selbstgebackene Kuchen und Torten, um nach der wohlverdienten Pause erneut auf
Schnäppchenjagd zu gehen.
Nach 2 ½ Tagen war es dann geschafft.
Beim Dankeschönempfang warteten Mitglieder
und Helfer gespannt auf das Ergebnis, und das ließ
wieder einmal alle Mühen vergessen: ca. 160.000
Euro können in diesem Jahr wieder für den Studentenaustausch, die Jugendarbeit sowie für soziale
Projekte zur Verfügung gestellt werden.
Die Folgen:
Traditionell finden die Spendenvergaben im
Festsaal der Karlsburg in Durlach statt. Der Einladung zur ersten Spendenvergabe 2015 waren
am 5. Mai Sigrid Behnke-Dewath, Vizepräsidentin
des VDAC, Mike Pilewski, Chairperson Student Exchange des VDAC, Martin Lenz, Bürgermeister der
Stadt Karlsruhe sowie Vertreter des öffentlichen
Lebens und der Nachbarclubs gefolgt.
Melanie Kluge am Piano, der Tenor Kai Kluge
und Paul Cervenec am Bass brachten die Gesellschaft mit weltbekannten Operettenmelodien so
richtig in Schwung. Kein Wunder, dass man bei der
sich anschließenden Spendenvergabe bei den Vertretern von 27 sozialen Organisationen nur strahlende Gesichter sah, vor allem bei Mike Pilewski,
der den Scheck in Höhe von 28.050 Euro für den
Deutsch-Amerikanischen Studentenaustausch in
Empfang nahm.
Damit hat der IWC Karlsruhe seit 2009 allein
204.624 Euro für den Studentenaustausch bereitgestellt. Für die Finanzierung des jährlichen
Jugendaustausches in den USA nahm die Jugendbeauftragte unseres Clubs, Iris Haltmayer,
für den VDAC einen Scheck in Höhe von 6.000
Euro entgegen. Die Unterstützung des IWC für
den Jugendaustausch beläuft sich seit 2009 auf
38.000 Euro.
Insgesamt wurde bei dieser ersten von
den beiden Spendenvergaben 2015 ein Betrag
von 121.000 Euro vergeben.
Sie begeisterten mit weltbekannten
Operettenmelodien
v.lks. Renate Nobbe, Präsidentin IWC,
Anna Mayne, Austauschstudentin in
Karlsruhe und Anna Rosa Lauterwasser,
Vizepräsidentin IWC
28.050 € für den Studentenaustausch
Das Sektglas in der einen und ein köstliches Häppchen in der anderen Hand waren
anschließend die Garanten für gute Laune
und gute Gespräche.
Termine 2015
02.07.2015 4th of July / Independence Day Party
Sept. 2015 Herbsttee
Nov. 2015 Thanksgiving Dinner
08.12.2015 Weihnachtsfeier Karlsburg Durlach
Freude über das tolle Ergebnis beim
Dankeschönempfang
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gazette N° 2 | Juli 2015
Fotos: Dagmar Moisei-Haas, Mike Pilewski
CLUB NEWS
Internationaler Frauenclub Würzburg e.V.
„Hinter den Kulissen“
Eine Würzburgerin hinter der preisgekrönten Technologie für Film & Fernsehen
Text / Fotos Karin Bodenstedt
Im Juni 2015 war Kirsten Bodenstedt zu
Gast beim Internationalen Frauenclub Würzburg. Nach der Begrüßung durch die Präsidentin Brigitte Driehaus überbrachte die
Stadträtin und Clubfreundin Helga Hoepffner
ein herzliches Willkommen und die Grüße der
Stadt Würzburg. Danach erzählte Kirsten vor
den zahlreich erschienenen Damen des Clubs
und geladenen Gästen von ihrem Werdegang
und Erfahrungen in der Filmindustrie.
Seit ihrem Studium in Zeichentrickfilm, Filmproduktion und Filmfinanzen arbeitet Kirsten Bodenstedt bereits 15 Jahre in der Animation- und
Filmindustrie.
Ihr Studium begann sie an der FH Würzburg/
Schweinfurt und beendete dieses mit dem Titel
„Master of Film and TV“ an der Bond University
in Australien. Ihre Ausbildung gab ihr die Chance
an einigen lokalen Projekten in Australien mitzuwirken sowie an der internationalen Co-Produktion
in Nick Cave’s „The Proposition“ (Deutscher Titel
„Tödliches Angebot“ mit Guy Pearce, Ray Winstone, Danny Hustin, John Hurt, David Wenham
und Emily Watson).
Ihr Interesse an Animationen und visuellen Effekten brachte sie unter anderen zu Projekten wie
„Legend of the Guardians: The Owls of Ga’Hoole“,
ein 3D-Animationsfilm von Zack Snyder (Deutscher
Titel „Die Legende der Wächter“), in welchem sie
die Stereo-Produktion überwachte.
Nachdem sie als Studio Manager ein VFXStudio in Norwegen leitete, gründete sie zusammen mit ihrem Ehemann Colin Doncaster die Firma
„Visual Peregrine Storytelling“ in Kanada, wo
sie das Tagesgeschäft überwacht und sich um
extravagante Anliegen kümmert („Wrangles the
Nerds“). Mit den Produkten der Firma arbeiten
große Studios wie Pixar, Disney und die Moving
Picture Company.
Ein Höhepunkt für die junge Firma war 2014 die
Verleihung eines Oscars auf der „86th Scietifies &
Technical Awards“ an Colin Doncaster im Berverly
Hills Hotel CA (Award for the development, prototyping and promotion of technologies and workflows for deep composition). Auch im Jahr 2015
waren beide, Kirsten und Colin erneut für diese
Auszeichnung nominiert.
Neuer Vorstand des IFW
Brigitte Driehaus
Präsidentin:
Vize-Präsidentin:
Irmi Braddock
Schriftleiterin: Anne Hierl
Schatzmeisterin:
Marlene Lang
Studentenchairperson: Ingrid Dieckhoff
Medienbeauftragte: Karin Bodenstedt
Nach der Begrüßung durch die Präsidentin Brigitte Driehaus
überbrachte die Stadträtin und Clubfreundin Helga Hoepffner
ein herzliches Willkommen und die Grüße der Stadt Würzburg.
Kirsten mit Professor Dr. Ingo Petzke, ihr ehemaliger Lehrer und langjähriger Mentor
Kirsten bei ihrem Vortrag über ihre
Arbeit für Film und Fernsehen
Kirsten im Gespräch mit Prof. Dr. Jürgen Hartmann, Vizepräsident FH Würzburg-Schweinfurt
Kirsten mit ihrem Ehemann Colin Doncaster
auf der ”The Oscars 86th Scientific & Technical
Awards” Verleihung, auf der Colin einen der
begehrten Preise (Oscar) im Beverly Hills Hotel
in Kalifornien entgegen nehmen konnte.
gazette N° 2 | Juli 2015
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CLUB NEWS
DAG Siegerland-Wittgenstein e.V.
US-Generalkonsul Hublers Abschied
Text / Fotos Volker Schüttenhelm
Stephen A. Hubler, scheidender US-Generalkonsul in Düsseldorf, stattete dem Kreis
Siegen-Wittgenstein am 8. April 2015 einen
Abschiedsbesuch ab.
Zunächst hielt er im voll besetzten „Senatssaal“
der Uni Siegen einen hervorragenden Vortrag mit
dem Titel „The Art of Diplomacy and the Importance of Intercultural Awareness“. Der Gastgeber und Rektor der Universität Siegen, Univ.-Prof.
Dr. Holger Burckhart, begrüßte den Generalkonsul
persönlich und leitete in das Themengebiet ein.
Hubler, in Ecuador als Sohn eines US-Diplomaten
geboren und in Nepal, Japan und Deutschland
aufgewachsen, gewährte hierbei Einblicke in sein
außergewöhnliches kosmopolitisches Leben. Die
interessierten Zuhörerinnen und Zuhörer hatten im
Anschluss Gelegenheit, Fragen zum Vortrag und
zu aktuellen Themen aus Politik und Diplomatie –
beispielsweise zur Ukraine-Krise oder zu den NSATurbulenzen – zu stellen und zu diskutieren. Auch
das kontroverse Thema TTIP, das geplante Freihandelsabkommen zwischen EU und USA, wurde
hierbei nicht ausgeblendet. Auch kulturelle Unterschiede, die sich oft an Alltagsgegenständen oder
Umgangsformen des täglichen Lebens festmachen
lassen, wurden hierbei anhand praktischer Beispiele verdeutlicht.
Bereits im Vorfeld, aber auch während der Veranstaltung, kooperierte Herr. Prof. Dr. Daniel Stein
(Philosophische Fakultät/Anglistik-Amerikanistik)
ausgezeichnet mit der DAG SiWi. Angesichts der
zunehmend internationalen Ausrichtung der Fakultät sollen zukünftige Kooperationen zwischen
der Universität Siegen und der DAG SiWi e.V.
konkretisiert werden. Bereits seit etlichen Jahren pflegt beispielsweise die Universität Siegen
ein Austausch- und Partnerschaftsprogramm mit
der University of Tulsa (Oklahoma).
Auf den akademischen Gastauftritt folgte ein
Arbeitsessen mit Vorstandsmitgliedern der DAG
SiWi, bei dem Eckpunkte für eine kontinuierliche,
zukünftige Zusammenarbeit festgelegt wurden.
Als ein erstes Gesprächsergebnis hieraus kann
festgehalten werden, dass zukünftig jährlich ein
Besuch aus Düsseldorf in der Region SiegerlandWittgenstein zu erwarten sein wird – eine Würdigung der exzellenten Beziehungen der DAG SiWi
mit dem für NRW zuständigen Generalkonsulat,
aber auch der Wichtigkeit der Wirtschaftsregion
mit seinen „Hidden Champions“.
Als nächster Tagespunkt schloss sich eine
Besichtigung der Siegener Traditionsfirma Dango
& Dienenthal an, die auch in den USA über eine
Niederlassung verfügt. Die Geschäftsführer Jörg
Dienenthal und Manfred Dango erwiesen sich im
Gedankenaustausch als ökonomische Transatlantiker und ausgezeichnete Gastgeber. DAG-Präsident
Jörg Müller begleitete den amerikanischen Gast
bei diesem Tagespunkt vor Ort.
Im Anschluss hieran ließ es sich der bereits
mehrfach im Siegerland zu Gast gewesene Generalkonsul nicht nehmen, erstmalig auch dem
DAG Präsident Jörg Müller (lks.) überreicht Generalkonsul Hubler
das Gastgeschenk – Drucke von Rubens, der in Siegen geboren
wurde.
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gazette N° 2 | Juli 2015
Altkreis Wittgenstein einen Besuch abzustatten
und fuhr zu einem weiteren „Hidden Champion“
unter den international agierenden Wirtschaftsakteuren der Region: Auf dem Programm stand
das in Bad Berleburg ansässige Unternehmen
BSW (Berleburger Schaumstoffwerke). Auch hier
nahm sich die Geschäftsleitung – bestehend aus
Ulf Pöppel, Peter Breuer und Thomas Beitzel – an
ihrem Berleburger Stammsitz am Hilgenacker viel
Zeit, Generalkonsul Hubler die Marktlage und die
Produktionsprozesse ihrer Firma, die auch über
einen Produktionsstandort in den USA (Lebanon/
Pennsylvania) verfügt, zu erläutern. Insbesondere
dem dualen Ausbildungssystem in Deutschland,
welches für eine Reform der Berufsausbildung
in den USA Modell stehen könnte, galt hier das
Interesse Hublers. Geschäftsführer Volker Schüttenhelm und Kassierer Axel Theuer repräsentierten bei diesem Termin die DAG SiWi. Wie bereits
zuvor beim Firmenbesuch in Siegen kam auch hier
ein reger Gedankenaustausch zu TTIP und den
Besonderheiten des transatlantischen Handels
aus Sicht eines mittelständischen Unternehmens
zur Sprache.
Mit Abschiedsgeschenken bedacht, bedankte sich Hubler nochmals für die schon
seit Jahren gepflegte gute Zusammenarbeit
zwischen der DAG SiWi und dem Düsseldorfer US-Generalkonsulat. Die nächste diplomatische Mission des Generalkonsuls muss
er aus Sicherheitsgründen allerdings ohne
seine Familie wahrnehmen: Sein Dienstherr
will ihn für zunächst ein Jahr in Bagdad sehen – wahrlich keine einfache Aufgabe!
v.lks. Volker Schüttenhelm (DAG Geschäftsführer), Peter Breuer (Geschäftsleitung
BSW), Otto Marburger (DAG Vorstandsmitglied), Thomas Beitzel (BSW), Ulf Pöppel
(Geschäftsleitung BSW), Generalkonsul Stephen A. Hubler, Axel Theuer (DAG Kassierer)
vor dem Stammsitz der Berleburger Schaumstoffwerke (BSW) in Bad Berleburg
CLUB NEWS
DAG Siegerland-Wittgenstein e.V.
12. Siegerland-Besuch der Germanna Foundation
Text / Fotos Volker Schüttenhelm
Auswanderer von 1714–1750 organisiert. Die
ebenso bewährte wie souveräne amerikanische Reiseleitung lag wieder in den Händen von
Dr. Katharine Brown und Dr. Madison Brown.
Zunächst stand das Siegerland auf dem Programm. In Freudenberg wurde die Gruppe von
DAG SiWi-Geschäftsführer Volker Schüttenhelm
und Bürgermeister Eckhard Günter im Haus des
Gastes begrüßt.
In den Siegerländer Dörfern wie Oberfischbach,
Niederndorf, Eisern, Trupbach, Müsen und Oberschelden boten sich den geschichtsbewussten
Amerikanern abermals emotionale Momente, als
sie die Wohnhäuser ihrer Vorfahren, soweit nach
rund drei Jahrhunderten noch vorhanden, sahen
oder diese gar von innen besichtigen konnten. Bei
abendlichen Zusammenkünften in dem über 300
Jahre alten Haus des Eiserner Traditionsgasthofs
Nachdem man 2014 den 300. Jahrestag
der Einwanderung von 42 Siegerländern am
Original-Siedlungsplatz „Germanna“ in Virginia – auch mit zahlreichen Mitgliedern der
DAG SiWi – gefeiert hatte, stattete dieses
Jahr vom 8.–12. Juni eine Besuchergruppe
der befreundeten Germanna Foundation dem
Siegerland einen Gegenbesuch ab, um auf
den Spuren der Vorfahren zu wandeln.
Die 26 Mitglieder der Memorial Foundation of
the Germanna Colonies in Virginia waren aktuell
zum 12. Male im Siegerland zu Gast. Seit über
50 Jahren sind in der Memorial Foundation auch
die heutigen Nachfahren der ersten Siegerländer
„Kaiserlinde“ und Siegens ältestem Gasthaus, dem
ebenfalls über 300 Jahre alten Gasthaus Peun,
ergaben sich die Möglichkeiten, mit den amerikanischen Freunden in gemütlicher Atmosphäre
(hauptsächlich auf Englisch) bei Speis und Trank
ins Gespräch zu kommen.
Ein besonders schönes Beispiel von Gastfreundschaft in einem privaten Rahmen erlebten
die Gäste bei einem im wahrsten Sinn des Wortes
raumgreifenden Kaffeetrinken im Haus von DAG
SiWi-Beisitzerin Lisa Krämer. Besonderer Dank
für tatkräftige organisatorische Unterstützung
gebührt außerdem dem Heimatbund SiegerlandWittgenstein e.V., namentlich dem Verantwortlichen Kurt Mülln und Horst Schneider, sowie DAG
SiWi-Mitglied Jörg Becker, der bereits die Reise
2014 in die USA organisierte.
Im Anschluss an den Aufenthalt im
Siegerland besuchten die Amerikaner verschiedene Orte in Rheinland-Pfalz und im Kraichgau bei
Heidelberg.
Letztgenannte Region war während
ihrer Zugehörigkeit zur Kurpfalz von vielen Konfessionswechseln geprägt. Viele
Tausend Pfälzer flohen vor den Kriegswirren des Spanischen Erbfolgekrieges
(1701–1714) nach Amerika, eben auch
nach Virginia.
Beim Abendessen in der „Kaiserlinde“ in Eisern, …
beim Kaffee Trinken bei Lisa Krämer, und
Gemütliche Runde bei Speis und Trank
im Restaurant „Peun“, Siegens ältestem
Gasthaus
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CLUB NEWS
DAG Siegerland-Wittgenstein e.V.
Jazzstar Jocelyn B. Smith feiert Tour-Abschlusskon Text Volker Schüttenhelm
Fotos Guido Kettner
Amerika Haus e.V. NRW, Deutsch-Amerikanische Gesellschaft Siegerland-Wittgenstein
e.V. (DAG SiWi) und die Sparkassen Siegen
und Wittgenstein bringen Jazz- und Soul-Diva
nach Siegen für ein Gratiskonzert.
Jocelyn B. Smith, in New York geborene spartenübergreifende Ausnahmesängerin, gastierte am
Samstag, 30. Mai, gemeinsam mit ihrer Band in der
Bismarckhalle in Siegen-Weidenau. Das Konzert unter dem Motto „Es ist noch lange nicht aller Tage
Abend! - It ain’t over till the fat lady sings!” wurde veranstaltet in einer Kooperation des Amerika
Hauses e.V. NRW (Köln) mit der Deutsch-Amerikanischen Gesellschaft Siegerland-Wittgenstein e.V.
(DAG SiWi) und der Sparkasse Siegen sowie der
Sparkasse Wittgenstein. Die Idee, ein solches Konzert zu freiem Eintritt in Siegen auf die Bühne zu
bringen, nahm erstmalig im November letzten Jahres
in einem Gespräch mit der Vize-Direktorin Frau Herrmanns vom Amerika-Haus und DAG SiWi Eventmanager Sven Arriens während des Thanksgiving-Dinners
in der Siegener „Pfeffermühle“ Gestalt an.
Adäquat gestaltet präsentiert sich bereits die
Bühne in der Bismarckhalle mit Flaggen der USA
und Deutschland sowie den Bannern des AmerikaHauses und der DAG SiWi in stimmungsvollem Licht.
Nach einer Begrüßung des Publikums durch die Direktorin des Amerika Hauses, Wiltrud Hammelstein,
und Volker Schüttenhelm, Geschäftsführer der DAG
SiWi, heißt es dann „Bühne frei“ für Jocelyn B. Smith
und ihre Band, bestehend aus den Vollblutmusikern
Bene Aperdannier (Keyboards), Christian Tschuggnall (Schlagzeug), Markus Runzheimer (Bass), Kai
Brückner (Gitarre) und Volker Schlott (Saxophon,
Querflöte). Nahbar in ihren Gesten und elegant in
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gazette N° 2 | Juli 2015
ihrer Erscheinung mit einem Long-Blazer mit dem
aufgedruckten Antlitz einer geheimnisvollen, geschmückten Schönheit (Ist es Filmdiva Asta Nielsen
als geheimnisvolle Doppelagentin Mata Hari? Oder
gar das Konterfei einer indischen Gottheit?) zeigt
sich Jocelyn B. Smith auf der Bühne. Seit 30 Jahren
lebt die Soul-Sängerin mittlerweile in Deutschland
– Berlin, wo sie in den 1980ern mit den progressiven Elektro-Klangpionieren von Tangerine Dream
ihre ersten Kooperationen mit deutschen Musikern
realisierte, ist ihre Wahlheimat geworden. Hier wurden ihre Kinder geboren. Noch immer sucht sie die
künstlerische, aber auch die charitative Herausforderung. Erstmals in ihrer langen Karriere singt die
US-Amerikanerin jetzt auf Deutsch. Herbert Grönemeyers Lied „Ein Stück vom Himmel“ ist ihr inhaltlich
zum Credo geworden – es geht ihr um Verantwortung,
Gemeinsamkeit, praktizierten Glauben und Toleranz.
Durch Jocelyn B. Smith bekommt das Stück eindringliche Zutaten aus R&B, Soul und Gospel. Vielen im
Publikum jagt die Kombination aus engagiertem Text,
kraftvoller Stimme und exzellenter Bandbegleitung
wohlige Schauer über den Rücken.
Dem im vergangenen Jahr verstorbenen Udo Jürgens erweist sie, sich selbst am Klavier begleitend,
auf ihre Art ihre Reverenz mit dem Lied „If I Never
Sing Another Song“, welches der angesagte JazzYoungster Jamie Cullum 2014 anlässlich Udos 80.
Geburtstag in der ZDF-Show „Udo Jürgens – Mitten
im Leben“ interpretierte.
Den sozialen und kulturellen Facetten Afrikas,
dem dunklen, immer wieder durch Seuchen, Hungernöte und Machtmissbrauch geschundenen Kontinent,
gilt ihre besondere Aufmerksamkeit. Bereits in ihre
erfolgreiche deutsche Version des Titelsongs aus
dem Disney-Film „Der König der Löwen“ ließ sie
afrikanische Gestaltungselemente einfließen. Gemeinsam mit dem auch in der Bismarckhalle auf
der Bühne stehenden Saxophonisten Volker Schlott
besuchte sie das südafrikanische Lesotho, wo die
Zahl der Aidskranken einschließlich vieler mit dem
HIV-Virus infizierter Kinder, erschreckende Ausmaße
angenommen hat. Hier arbeiteten die beiden Musiker
an musikpädagogischen Angeboten für Schulkinder.
Das Anliegen der empathischen Künstlerin, sich für
Afrika zu engagieren, wurde durch einen Besuch in
Somalia verstärkt. Die Erfahrung, weder fließendes
Wasser noch Strom zur Verfügung zu haben, ließ
sie und ihre sie begleitende Tochter mit größerer
Dankbarkeit für unseren so selbstverständlich hingenommenen Lebensstandard nach Deutschland
zurückkehren. Ihr „Somalia Song“ kündet von ihren
Erlebnissen. „Matla A Ka Ho Nna (The Power Is In
Me)”, ein afrikanisches Lied, singt sie gar gemeinsam
mit dem Publikum, das schon von Beginn an durch
fingerschnippende Bandmitglieder zum Mitmachen
und Mitsingen aufgefordert wurde. Lange hält es
niemanden der 450 Besucherinnen und Besucher
auf den kostenlos ergatterten Plätzen. Ein solches
Wippen, Wiegen, Tanzen und Singen hat die ehrwürdige Bismarckhalle vermutlich lange nicht mehr
gesehen. Der zu Herzen gehende Titel „Meine Liebe
trägt mich“ ist speziell dem Berliner Kinderhospiz
„Sonnenhof“ gewidmet. Jocelyn B. Smith glaubt daran, etwas in der Gesellschaft bewegen zu können.
Ihr Charisma und ihre unglaubliche Stimme lassen
daran keinen Zweifel.
Eine besondere Einlage bietet der heimische
Chor „Divertimento“ unter der Leitung von Michael Sauerwald mit der faszinierenden Interpretation
des Radiohits „Come Along“ (im Original von Tituyo gesungen). Das fein aufeinander abgestimmte
stimmliche Crescendo begeistert gleichermaßen das
Publikum vor und Jocelyn B. Smith auf der Bühne.
Die Künstlerin hält es hinterher auch nicht mehr in
ihrer erhöhten Position, sondern sie mischt sich ganz
selbstverständlich unter die Sängerinnen und Sänger
CLUB NEWS
DAG Neuss e.V.
zert in Siegen
des Chores, mit denen sie am Vormittag einen gemeinsamen Workshop absolvierte, und stimmt zur Freude
des Publikums mit vokalen Gospel-Elementen mit ein.
Zum Schluss zieht sie ihre Schuhe aus, lässt sie auf der
Bühne stehen, und singt zusammen mit dem gesamten
Publikum „Amazing Grace“, jenen unsterblichen Spiritual,
der in Deutschland auch unter dem Titel „Ein schöner Tag“
bekannt wurde. Ein wunderschöner Abend, der lange im
Gedächtnis aller Zuhörer nachhallen dürfte, geht zu Ende.
„Phenomenal Woman“ heißt eines ihrer früheren Alben.
Dies gilt heute mehr denn je für sie, deren Stimme über
vier Oktaven reicht.
„Senkt die Fahnen vor ihr, denn sie ist unerreicht und
niemand kann sich mit ihr vergleichen“ würdigte der
Filmhistoriker Béla Bálazs einst die darstellerischen
Leistungen der Stummfilm-Ikone Asta Nielsen, deren
Abbildung wir auf Jocelyns Blazer-Rücken vermuten. In
Bezug auf das an diesem unvergesslichen Abend erlebte
Konzert möchte man diesen Ausspruch 1:1 auf Jocelyn
B. Smith übertragen.
Nicht unerwähnt bleiben soll in diesem Zusammenhang, dass dieses Event der Musik und kulturellen Völkerverständigung ohne das großzügige
Engagement des Amerika Hauses e.V. NRW, der
DAG SiWi e.V. und der Sparkassen Siegen und
Wittgenstein nicht möglich gewesen wäre.
DAGN besuchte mit
US-Schulbus die Düsseldorfer
Nacht der Museen
Text Thomas Schommers
Fotos Archiv DAGN
Die Deutsch-Amerikanische Gesellschaft
Neuss e.V. (DAGN) besuchte am 18. April mit
einem originalen US-Schulbus die Düsseldorfer
Nacht der Museen. Hierbei wurden sie begleitet
von ihrem Ehrenmitglied US-Generalkonsul Stephen A. Hubler und seiner Frau Ute. Von Neuss
aus ging es in den alten preußischen Landtag im
K21 Ständehaus, um die Kunstsammlung NRW zu
besichtigen. Durch den US-Schulbus wurde so viel
Aufmerksamkeit erzeugt, dass die Teilnehmer der
DAGN ständig in Gespräche über die USA verwickelt wurden. Vom Ständehaus fuhr die Gruppe
anschließend zum Boui Boui Bilk. Hier begeisterte
alle Teilnehmer die Werke von jungen Düsseldorfer Künstlern. Im Institute Français begeisterten
französische Aquarelle von jungen Künstlern und
der Kurzfilm „La Lune – die Reise zum Mond“. Die
DAGN entschied sich spontan ins angrenzende
Robert-Schumann-Haus zu gehen, um dem langjährigen DAGN Unterstützer Thomas Beckmann ein
Ständchen zum Geburtstag zu singen. Beckmann
ist einer der besten Cello-Spieler weltweit, und
2012 spielte er bei der Verleihung der Lucius D.
Clay-Medaille in Neuss für DAGN Ehrenmitglied
US-Botschafter a.D. Phil Murphy. Er ließ es sich
auch nicht nehmen, seinen Freunden an diesem
Abend das Haus, in welchem Robert und Clara
Schumann von 1852 bis 1854 lebten, zu zeigen.
Zum Schluss des Besuches sagte er noch, dass
er seinen Gästen noch ein paar Lieder auf seinem
Cello spielen möchte. Dies war sicherlich für alle
Teilnehmer ein bleibendes Erlebnis.
Auf der Fahrt zum Museum „Kunstpalast“ fragten die ersten Teilnehmer schon nach, ob die DAGN
auch im kommenden Jahr eine Fahrt zur Düsseldorfer Nacht der Museen organisieren könnte. Im
Museum „Kunstpalast“ erfreute sich die DAGN der
Fotoausstellung von Wim Wenders, in welcher unter
anderem sehr viele Landschaften in den USA und
Bilder von Ground Zero in New York vom November
2001 zu sehen sind. US-Generalkonsul Hubler erzählte, dass er am nächsten Morgen eine Laudatio
auf Wim Wenders im Filmmuseum halten würde.
Bevor der Bus wieder zurück nach Neuss fuhr, gab
es noch einen kurzen Abstecher ins Haus des Karnevals, in welchem viele Karikaturen und Bilder von
Karnevalswagen mit USA-Bezug der letzten Jahre
zu sehen waren. VDAC Studentin Ashley Brenlla
war begeistert: „Im vergangenen Jahr habe ich
sehr viel mit der DAGN erlebt, aber die Fahrt im USSchulbus zur Düsseldorfer Nacht der Museen war
ein Höhepunkt meines Deutschlandaufenthaltes
und wird mir ewig in Erinnerung bleiben!“
gazette N° 2 | Juli 2015
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CLUB NEWS
„Die Brücke“ e.V. Gießen / Wetzlar
Alte Wetzlarer Tür und Leica-Kamera schreiben
transatlantische Geschichte
Hinterländer Mountainbiker waren Gäste beim Brücke-Stammtisch – Auf USA-Tour
Text Roger Schmidt
Foto Archiv Brücke e.V.
Sie waren mit ihren Fahrrädern im fernen China unterwegs, bereisten die Städte
und Urwälder Brasi­liens und durchquerten
die Wildnis Namibias. Die Rede ist von den
Hinterländern Mountain­bikern Uli Weigel,
Jörg Krug, Harald Becker, Siegried Pitzer und
Matthias Schmidt.
Beim jüngsten Stammtisch-Treffen des
Deutsch-Amerikanischen Clubs „Die Brücke“ im
Hotel Köhler berichteten zwei von ihnen mit Uli
Weigel und Harald Becker von ihrer jüngsten Reise, die sie zu einer neuen Herausforderung in die
Weiten des Westens der USA und in den Osten
nach New York geführt hatte.
Vor den zahlreich gekommenen Gästen hatten sie neben ihrem reichlich bebilderten Bericht
und einem Film auch die Original-Leica-Kamera
mitgebracht, die beim Absturz des Luftschiffes
Hindenburg im amerikanischen Lakehurst am 6.
Mai 1937 an Bord gewesen war. Ein besonderes
Erlebnis für die Brücke-Besucher, denn sie konnten
das hoch versicherte Stück Kamerageschichte einmal in der Hand halten. Der „Brücke“-Vorsitzende
Roger Schmidt stellte die weit gereisten Mountainbiker aus dem Lahn-Dill-Kreis in Gießen den
mehr als 40 Gästen vor.
Im September 2014 waren sie 10 Tage in ihrem
aktuellen Projekt Geschichte er„fahren“ diesmal unter dem Titel „Die neue Welt auf den Spuren
des Mountainbike-Sports“ unterwegs in Amerika.
Erstaunt registrierten sie nach ihrer Ankunft in
den USA, dass Radfahren bei den Amis voll im
Trend liegt. Unzählige Gleichgesinnte begegneten ihnen auf der Tour. Im Wilden Westen waren
sie gern gesehene Gäste im Leica-Store von Los
Angeles, wurden im dortigen deutschen Konsulat
empfangen und erlebten danach den gefährlichen
amerikanischen Berufsverkehr mit ihren Rädern.
Ein Weingut im legendären Napa Valey zählte zu
den Stopps, dort auf dem heißen Napa Trail hatten
sie auch ihre erste Panne, die sie am Abend bei
einem kühlen Bier begossen.
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gazette N° 2 | Juli 2015
Besonders toll fanden sie, dass sie die Legenden des Mountainbike-Sports mit Joe Breeze, Gary
Fisher und Otis Guy in Fairfax kennenlernen konnten. Die „Hall of Fame“ des Radsports besuchten
sie im „Museum of Bycycling“. Toll auch ihre Fahrt
über die Golden Gate Bridge in San Francisco.
Von dort ging es dann allerdings mit dem Flieger
in den Osten nach New York, informierte Weigel
lachend. 4.800 Kilometer waren dann auch doch
für mittelhessischen Radler angesichts des engen
Zeitplans zu viel. Dort im „Big Apple“ stand dann
auch das von ihnen so getaufte „Hörler Mädchen“,
die Freiheitsstatue auf ihrem Besuchsplan. Sie
hatten recherchiert, dass die Vorfahren des Schöpfers Frederic Auguste Bartholdi, aus der deutschen
Heimat stammten. Sein Stammvater „Barthold“
lebte als Hugenotte in Oberhörlen (Steffenberg)
und wurde dort vor 329 Jahren getraut. Auf Liberty
Island war man bereits von der Ankunft der Radler
über ihre Spurensuche informiert und winkte sie
freundlich durch, wie Harald Becker von seiner
Begegnung mit den dortigen Rangern berichtete.
Mit der Leica-Kamera im Gepäck besuchten sie
die Absturzstelle der Hindenburg in Lakehurst und
trafen den Museumsdirektor Don Adams. Zu guter
letzt besuchten sie noch Bill Combs, den Neffen
von Bill Schaefer, dessen Vater Maximilian Schäfer
1839 von Mittelhessen in die USA ausgewandert
war. Gemeinsam mit seinem Bruder Frederick, der
bereits 1838 Deutschland verlassen hatte, bauten
sie von 1842 bis 1968 ein Brauerei-Imperium mit
4000 Arbeitsplätzen unter der Marke „Schaefer
Beer“ auf. 1976 stellte sie als letzte Brauerei in
Brooklyn die Produktion ein.
Die Firma wurde 1999 an die Papst Brauerei
verkauft. Dort im Museum fanden die Hinterländer
Mountainbiker auch die Haustür des Elternhauses
vom Wetzlarer Kornmarkt, die Bill Schaefer im Jahr
1966 in die USA brachte. Neben vielen Nachfragen
von den Zuhörern gab es viel Applaus für Uli Weigel
und Harald Becker für ihren transatlantischen Reisebericht, der die geschichtlichen und lebendigen
Verbindungen zwischen den Menschen in den USA
und Deutschland beispielhaft verdeutlichte.
Brücke-Mountainbiker: Die Brücke-Vorsitzenden Roger Schmidt (links) und Günther Schmadel (rechts)
begrüßten zum Stammtisch im Hotel Köhler die Hinterländer Mountainbicker Harald Becker (Mitte,
links) und Uli Weigel, die von ihrer spannenden Fahrt mit den Rädern in den USA berichteten. Immer
dabei die alte Leica (auf dem Tisch), die schon im brennenden Luftschiff „Hindenburg“ in New York
dabei war.
CLUB NEWS
GAWC Nürnberg-Fürth
Ein unvergessliches Fest mit Freunden
Text Gisela Wessely, Gudrun Heyer
Fotos Anita Schrettenbrunner
Den 66. Geburtstag unseres Clubs im März
feierten wir gleich neben der Meistersingerhalle in Nürnberg im Hotel Ramada in einem
angenehmen Ambiente.
Die Küche hatte ein Büffet vom Feinsten „gezaubert“. Neben kalten und warmen Speisen der Saison
gab es typisch Fränkisches: eine Kartoffelsuppe
mit Majoran gewürzt und Pfeffer­krustenbraten mit
Landbiersauce sowie rohen Klößen. Schon beim
Schreiben und Lesen bekommt man erneut Appetit
auf diese herzhaften Köstlichkeiten.Unser Ehrengast
Generalkonsul William B. Moeller kam mit dem
Flugzeug direkt aus Berlin zu unserer Veran­stal­tung,
während seine Gattin aus München im Auto anreiste. Die Familien­zusammenführung im Frankenland
gelang punktgenau nachdem das Büffet aufgebaut
worden war. Generalkonsul Moeller, der als Kind vor
den Toren Nürn­bergs im sogenannten Knoblauchsland lebte, erwähnte in seiner Rede unter anderem
seine „zarten“ fränki­schen Wurzeln.
Unsere Präsidentin Hella Dressel erinnerte
an die engen Kontakte, die unser Club über viele
Jahre mit Ameri­ka­nern unterhielt und noch immer
unterhält. So war es selbst­verständlich, dass auch
unsere Austauschstudentin Stephanie Della Cella,
die an der Uni Erlangen studiert, an dem Club­
geburtstag teilnahm. Nach dem guten Essen mit
musikalischer Umrahmung durch Christine Börschlein am Klavier, gab es ausreichend Zeit zu
Gesprächen. Diese Gelegenheit nutzten der Gene­
ralkonsul und seine Gattin, um mit Stephanie aus
Chandler in Arizona zu plaudern.
Es war ein zauberhaftes Fest mit Freunden,
das uns lange in Erinnerung bleiben wird …
Die neu gewählten Funktionsträger
für das Clubjahr 1.7.2015–30.6.2016
Präsidentin:
Hella Dressel
Vizepräsidentin:
Ursula Zeidler
Schatzmeisterin:
Christa Schott
Schriftführerin:
Heidi Haas
und wer gern wissen möchte, wie man eine
echte fränkische Kartoffelsuppe kocht, dem
sind wir mit einem Rezept gern behilflich.
Was hat Stephanie während ihres Studiums besonders gut gefallen? Wie sehen ihre Pläne aus,
wenn sie in die USA zurückkehrt?
DAG Erfurt e.V. und Regionalgruppe Thüringen der Initiative Junger Transatlantiker
Get-Together zum Thema „Die Türkei in der Nato“
Text Tim Segler
Fotos Dana Kittel
Am 03.06.2015 veranstaltete die neue Regionalgruppe Thüringen der Initiative Junger Transatlantiker ihr erstes Get-Together
zum Thema „Die Türkei in der Nato – Außen- und Sicherheitspolitik vom Orient bis
zum Okzident“.
Ca. 30 Teilnehmer folgten den interessanten
Vortrag des Honorarkonsuls der Türkei in Thüringen, Timm Schieder, zugleich auch Vizepräsident
der DAG Erfurt e.V. . Neben den historischen Wurzeln der türkischen NATO-Partnerschaft wurden
ebenso aktuelle Herausforderungen wie die Bedrohung durch den sogenannten „Islamischen Staat“,
die türkisch-russische Energiepartnerschaft und die
Menschenrechtslage in der Türkei angesprochen.
Für die anwesenden Teilnehmer hielt der Vortrag neue Erkenntnisse zum Umfang des türkischen
Tim Segler
Timm Schieder
Engagements bei vergangenen und aktuellen
­NATO-Operationen bereit. Insbesondere die Beteiligung türkischer Truppen an den NATO-Einsätzen
im Koreakrieg oder die Vielzahl eingesetzter ziviler
und militärischer Berater bei den Missionen im Irak
oder Afghanistan beeindruckten die Zuhörer. In der
anschließenden Diskussionsrunde spielte besonders die Bedeutung der Türkei als Stabilitätsanker
im östlichen „Hot-Spot“ NATO-Operationsgebiet
eine entscheidende Rolle. Ebenso stand die gesellschaftspolitische Situation in der Türkei und
die aktuelle Bündnispolitik im Fokus.
Unter den Teilnehmern waren auch Mitglieder
der DAG Erfurt e.V., der Jungen Gesellschaft für
Auswärtige Politik (Junge DGAP) sowie des Rings
Christlich-Demokratischer-Studenten (RCDS).
gazette N° 2 | Juli 2015
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CLUB NEWS
DAFC Hamburg
DAFC Freundschaftstag im US-Konsulat
Text Britta Hueck-Ehmer
Der Sonnengott meinte es wieder gut mit
dem DAFC Hamburg e.V. und ließ – wie in
allen Jahren zuvor – bei bestem Wetter zahlreiche Gäste zum 61. Freundschaftstag ins
„Kleine Weiße Haus“ am Alsterufer strömen.
Wenn auch durch die „flughafentaugliche“ Kontrolle vor dem Eingang und drinnen im Foyer die
sorgsam geführte Anmeldeliste durch die Clubmitglieder abgestrichen werden mußte, so fanden sich
alle höchst vergnügt in den alt vertrauten Räumen
wieder, wohlversorgt mit einem Begrüßungstrunk,
den eine muntere Schar aufmerksam engagierter
und fröhlicher junger Leute kredenzte. Die Schüler
und Schülerinnen des Helene-Lange-Gymnasiums
v.lks. Doris von Hermann-Spürck, Ruth Naundorf,
© Bürger, Magazin Infinity/Hamburg
bedankten sich auf diese Weise beim DAFC, der
mit einem stattlichen Obulus die alle zwei Jahre
stattfindende Reise in die USA unterstützt.
Konsul General Nancy L. Corbett begrüßte als
Hausherrin die Gäste, gefolgt von der Präsidentin
des Clubs Dorothee Hagen, die als Gastgeberin
herzliche Worte fand. Jacob Schrot, der uns die
Ehre seines Besuches gab, referierte anschließend
zum Thema TTIP, bei dem er sich bestens auskennt.
Dr. Katrin Jobst, Leiterin des „Kennedy-Hauses“,
erzählte aus eigener, damals noch kindlicher
Erfahrung, sehr eindrucksvoll über das segensreiche Engagement des DAFC für die Spielplatzhäuser in Hamburg. Präsidentin Dorothee Hagen
ließ es sich nicht nehmen, noch die besonderen
Pläne des Clubs für 2015 vorzustellen: Einen Besuch in Hagenbecks Tierpark, zu dem zu Beginn
v.lks. Nancy L. Corbett, Jacob Schrot, Dorothee
Hagen, Foto: Jutta Höflich
der Sommerferien 200 Kinder aus den vom Club
gebauten und noch unterstützten Spielhäusern
eingeladen sind, und das besondere Ereignis des
65. Charity-Bazaars am Sonntag, 15. November, im
Grand Elysée, dem großen Jubiläumsbasar.
Bevor sich die Gäste am reichen Buffet trafen, sang zur großen Freude aller Anwesenden
die bezaubernde Sopranistin Imani Mchunu mit
ihrer glockenhellen Stimme das Schubert-Lied vom
„Musensohn“; zuvor schon hatte sie mit Mozarts
Arie des Cherubino begeistert.
... und wieder ging ein „Dank an unsere
Freunde, Spender und Förderer“ gelungen
zu Ende …
65. Charity Bazaar
Sonntag, 15. November 2015
12:00 - 18:00 Uhr
Großer Festsaal · Grand Elysée Hamburg
Rothenbaumchaussee 10
12:00Begrüßung
12:30 Brunch & Turkey
15:00Kuchenbuffett
Tombola · Dinner for Two · Night on the
Town · Reiselotterie · Golf-Greenfees ·
Antikes & Kurioses · Homemade Delicacies · Spielstände für Klein und Groß
IN BRIEF
Once again, the weather gods smiled on
the German-American Women’s Club Hamburg
(DAFC), following their annual tradition by sending
down the finest sunshine for the 61rst Friendship
Day and all the guests flocking to the “Little White
House” on the shores of the Alster River . Not
even the airport-style security checks in front of
the entrance, nor the checking of names against
the painstakingly tended registration list by the
club members in the foyer, were able to dampen
the mood of the attendees, who assembled –
just a wee bit behind schedule – in the familiar
spaces, happily clutching the welcome drinks
proffered by a smiling troupe of attentive young
people: high-school students from the HeleneLange-Gymnasium, whose biannual trip to the
U.S. is supported by a generous grant from the
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gazette N° 2 | Juli 2015
DAFC and who show their gratitude by tirelessly
helping out at the Friendship Day.
Consul General Nancy L. Corbett gave a brief
welcoming address as the lady of the house,
followed by the President of the Club, Dorothee
Hagen, who found warm words as the host of the
event. Jacob Schrot gave us the honor of his visit
and spoke about TTIP, a topic he knows a great
deal about, after which Dr. Katrin Jobst, head
of the “Kennedy-Haus”, named after the U.S.
President in 1963 (the year of his assassination),
greatly impressed the audience with her personal
childhood reminiscences, illustrating the
blessings of the enduring DAFC commitment to
the playground houses in Hamburg. – President
Dorothee Hagen followed that up by outlining
two special events planned by the club for 2015: a
visit to the Hagenbeck Zoo at the beginning of the
summer holidays, to which 200 kids from “our”
houses – those playhouses built and supported
by the club – are invited, and the 65th jubilee
charity bazaar on Sunday, November 15 at the
Grand Elysée Hotel.
Before the guests gathered at the ample
buffet, the delightful, soprano Imani Mchunu
enchanted everyone with her rendition of
Mozart’s Cherubino aria and the Schubert-Lied
“Musensohn”.
… And another day of “Thanks to our
friends, donors and supporters” came to a
satisfying close …
Kathrin Enke
VDAC ALUMNI
VDAC Alumni
Vorfreude trifft Abschiedsschmerz –
das Orientierungsseminar in Tübingen
Text Daniel Busch, Alumni 2010/11 (Kassel-Tuscaloosa)
Fotos Mike Pilewski
Die Jugendherberge hat uns diesen originellenKuchen gebacken.
Unterwegs in Tübingen
Es gibt sie, diese Momente, an die man sich
sein Leben lang erinnert, weil sie einen berührt
haben, weil man neue Freunde oder einfach nur
spannende Menschen getroffen hat, weil zusammen gelacht und geweint wurde. Was uns als Teilnehmer am VDAC Studentenaustausch verbindet,
sind die vielen Momente wie diese, und für uns
alle ist ein solcher Moment unzertrennbar mit
Tübingen verknüpft.
Wie jedes Jahr war es auch diesmal Anfang
Juni wieder soweit – das Orientierungsseminar in
Tübingen stand an und Mike eröffnete den ersten
Seminarteil mit der Frage „Is this the beginning of
the end or the end of the beginning?“ Die meisten
der neuen deutschen Studenten waren gerade zum
Schnitzeljagd 1
Schnitzeljagd 2
Präsentation „Team Alabama“
gazette N° 2 | Juli 2015
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VDAC ALUMNI
ersten Mal auf das Studentenaustauschkommitee
und die amerikanischen Studenten getroffen, während diese sich zum letzten Treffen in großer Runde
zusammenfanden. Schnell entstand das Gefühl
der Gemeinschaft, kleine Grüppchen bildeten sich
nach gemeinsamer Unizugehörigkeit und schon
bald konnte man überhaupt nicht mehr über zwei
Gruppen sprechen; das Wochenende wurde daher am Sonntag ausgesprochen passend mit einer
Klassenfahrt verglichen und dieser Vergleich ist
einfach nur treffend.
Neben dem Pflichtprogramm rund um Stadt­
rallye, Führung durch das Kloster Bebenhausen und
Seminarinhalten rund um die Gastuniversitäten,
culture and reverse culture shock und dem obligatorischen Stocherkahnfahren auf dem Neckar,
entlang der wunderschönen Altstadt, nutzen die
Studenten die gemeinsamen Stunden vor allem
zum Kennenlernen. Erste Kontakte und Freundschaften für die Zeit in den USA und darüber hinaus
wurden geknüpft und Pläne wurden geschmiedet.
Während am Freitag bei den deutschen Studenten
noch Aufregung deutlich zu erkennen war, konnten
Stocherkahnfahrt
mithilfe der Amerikaner und der zahlreichen Alumni
immer mehr offene Fragen geklärt werden.
Wie finde ich eine Wohnung? Hat jemand Erfahrungen mit Co-ops? Welche Versicherung sollte
ich nehmen? Wie war das bei euch mit Autos?
Fragen wie diese wurden sehr schnell abgelöst
durch „Wollen wir uns über Weihnachten mal
treffen?“, oder durch das Angebot des Besuchs
der Amerikaner.
Viel wichtiger als die vielen Fragen waren jedoch die Menschen und Erlebnisse. Der Ratschlag,
der am häufigsten ausgesprochen wurde, war sicherlich, „einfach Alles auf sich zukommen zu lassen“ und die Zeit zu genießen. Die Amerikaner
erzählten davon, was Ihnen das Jahr in Deutschland gebracht hat, von den vielen tollen und spannenden Menschen, die sie getroffen haben und
mit denen sie einen Teil ihres Lebens verbracht
haben. Darum soll dieser Bericht auch auf einige
dieser Erlebnisse aus Tübingen hinweisen – die
Gespräche im Biergarten, auf der Neckarbrücke
oder einfach auf einer Bank vor einer Unterführung.
Die gemeinsame Abendgestaltung in Tübingen,
Besichtigung Kloster Bebenhausen (lks. + oben)
gazette N° 2 | Juli 2015
Ich jedenfalls erinnere mich immer gerne an
mein Orientierungsseminar im Juni 2010 und ich
komme immer noch sehr gerne zu diesen Treffen.
Sie geben mir die Möglichkeit in Erinnerungen zu
schwelgen, Leute zu treffen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, und den jungen Studenten zu
helfen, die das Jahr noch vor sich haben.
Ich denke ich spreche für alle, die diese
Erfahrungen gemacht haben, wenn ich euch
abschließend viel Spaß und alles Gute wünsche. Ich freue mich schon jetzt darauf, euch
nächstes Jahr wiederzusehen und von euren
Geschichten zu hören und ich bin bestimmt
nicht der Einzige.
Führung Kloster und Schloss Bebenhausen
Austausch von Erfahrungen und Erwartungen
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inklusive Besuche der Tübinger Bars und Clubs,
und die kleineren Herausforderungen und Hindernisse, die damit einhergehen, die Anekdoten und
Geschichten, über die gemeinsam gelacht wurde
– all dies wird sowohl den Deutschen als auch den
Amerikanern in Erinnerung bleiben als einer dieser
Momente, die den Austausch zu etwas absolut
Besonderem machen.
Kurzinterview mit unseren Studenten
Welche deutsche Redewendung / Wort (ohne
englisches Gegenstück) gefällt dir am Besten?
Jackson Loop,
München – University of
Florida, Gainesville:
Wink mit dem Zaunpfahl.“
Morgen Daniels,
Tübingen – University of
Arizona, Tucson:
„Man sieht sich immer
zweimal im Leben!“
Stephanie Becker,
Weimar – Concordia
College, Moorhead, MN:
„Es ist mir Wurst!“
Andrea Fox,
München – Dartmouth
College, Hanover, NH :
„Sei keine treulose
Tomate!“
Julian Snow,
Hamburg – Oberlin
College, Ohio :
„An der Nase
herumführen.“
Stephanie Della Cella,
Erlangen – University of
Arizona, Tucson:
„Täglich blamieren, formt
den Charakter.“
Chelsey Kozar,
Würzburg – Central
Michigan University:
„Fremdschämen,
Torschlusspanik und
Frühjahrsmüdigkeit“
Colin Fitzpatrick,
Mainz – University of the
South, Sewanee, TN:
Ich gehe sonntags
spazieren.
Nadia Cumming,
München – University of
Delaware, Newark:
„Fernweh, Backpfeifengesicht und Torschlusspanik“
Daniel Cicchinelli,
Stuttgart – Georgia
Institute of Technology,
Atlanta: „Doch“, weil es
manchmal das einzige Wort
ist, das man braucht.
Allison Haskins,
Gießen – University of
Alabama, Tuscaloosa :
„Ich verstehe nur Bahnhof.“
Brenna Zonick,
Potsdam – University of
Delaware, Newark:
„Es ist nicht das Gelbe vom
Ei, aber es geht.“
Ashley Brenlla,
Düsseldorf – University
of Florida, Gainesville:
„Du gehst mir tierisch auf
den Keks!“
Anna Mayne,
Karlsruhe – PH Central
Michigan University:
„Allgemeinbildung.“
Christine Brand,
Mannheim – Troy
University, Alabama:
„Fremdschämen.“
Ian Hall,
Duisburg – Central
Michigan University
„Fachidiot“
Delisha Duran,
Siegen – University of
the South, Sewanee, TN:
„Lass die Kirche im Dorf!“
Katherine Paul,
Bielefeld – University of
Cincinnati, Ohio
„Du gehst mir tierisch auf
den Keks!“
Will Weihe,
Kassel – Florida State
University, Tallahassee:
„Alles im Butter.“
Jacqueline Mattie,
Heidelberg – University
of Delaware, Newark:
„Torschlusspanik“
gazette N° 2 | Juli 2015
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Verband der Deutsch-Amerikanischen Clubs
Federation of German-American Clubs e.V.
Weidensteig 4 · 14776 Brandenburg · Tel. 0176 31325598