SIMATIC Sensors
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SIMATIC Sensors
Rohstoffsicherheit und Kostenvorteile British American Tobacco GmbH Überall dort, wo eine häufig wechselnde Produktpalette hohe Anforderungen an die innerbetriebliche Logistik stellt, erweisen sich berührungslose Identifikationssysteme als effiziente Mittel zur Vorgabe und Erfassung wichtiger Daten in einer modernen, durchgängigen Fertigungsautomatisierung. So auch im Lager für Schnitt-Tabak bei British American Tobacco in Bayreuth, die damit die eindeutige Identifizierung der Produktchargen sicherstellt. Flexibilität ist in der Zigaretten-Fertigung sehr wichtig, denn nicht nur die großen Marken, sondern auch eine Vielzahl kleinerer Marken werden in unterschiedlichen Varianten hergestellt, die zum Teil auf denselben Aggregaten produziert werden. So auch bei British American Tobacco in Bayreuth, wo neben so bekannten Marken, wie Lucky Strike, HB und Pall Mall, noch diverse andere Marken für den deutschen wie auch für den europäischen Markt, sowie Zwischenprodukte für die externe Weiterverarbeitung produziert werden. Die Fertigungskapazität im Bayreuther Werk liegt bei 40 Milliarden Zigaretten im Jahr. Eindeutige und nachprüfbare Identifikation Aus verfahrenstechnischen Gründen werden die Tabakmischungen in größeren Mengen vorbereitet, um dann für die chargenweise Produktion der einzelnen Zigarettenmarken angefordert zu werden. Die Transponder (Datenspeicher) des RFIDSystems Moby E von Siemens leisten dabei die wichtige Aufgabe, die Inhalte der Container zu identifizieren. So können beispielsweise nicht benötigte Restmengen wieder auf Lager gelegt und für die nächste Fertigungscharge identifiziert werden. Als 1999 das Produktspektrum des Werks erweitert wurde, hatte BAT nach einer zuverlässigen Lösung gesucht, um innerhalb der Fertigung zu gewährleisten, dass stets die richtige Tabakmischung für die jeweilige Charge aus dem Lager entnommen und zu den Zigarettenmaschinen gefördert wird. Hauptproblem dabei ist, dass geschnittener und vorgemischter Tabak optisch nicht eindeutig von anderen Mischungen unterschieden werden kann. Deshalb kam für BAT nur eine Technik in Frage, bei der die Charge eindeutig und für den gesamten Ablauf von der Mischung der Tabaksorten bis zur Abgabe an den Feeder für die Zigarettenmaschine nachprüfbar identifiziert wird. Heute zirkulieren im Schnitttabaklager des Herstellers in Bayreuth rund 1.200 Container mit bis zu180 kg fertiger Tabakmischung. SIMATIC Sensors Rohstoffsicherheit und Kostenvorteile Nach intensiven Vorüberlegungen hatte das BAT-Projektteam schon 1998 beschlossen, in einem Feldversuch die RFID-Technologie und deren Einbindung in die Profibus-vernetzte Automatisierungslandschaft zu testen. Zwei favorisierte Systeme mussten ihre Tauglichkeit unter realistischen Einsatzbedingungen in einem Dauertest von 48 Stunden beweisen. Dabei galt es, bei einer Fördergeschwindigkeit von 0,33 m/s – also im Vorbeifahren der Transponder – bis zu 60 Bytes zu schreiben und 70 Bytes zu lesen. Der Transponder MDS E611 des RFID-Systems Moby E – hier im Metallzylinder über dem Schreib Leicht projektierbar und sicher im Datenhandling /Lesegerät SLG 72 an der Kontrollstation – hat Platz für 756 Bytes. # Optimale Schreib-/Lese-Bedingungen: Die Transponder sitzen diagonal und gut geschützt an der Unterseite der Container (im Bild beim Entleeren des Tabaks zur Weiterverarbeitung). Günter Heckel, bei BAT für die Standardisierung der Automatisierungstechnik verantwortlich, zu den Ergebnissen des Feldversuchs: „Bei der Datenrate erfüllten beide Systeme die Versuchsanforderungen. Allerdings stellte sich heraus, dass nur das RFID-System von Siemens das Schreiben und Lesen der Daten in der Bewegung zuverlässig beherrschte. Beim Wettbewerbsystem hätten die Container immer stoppen müssen, was für uns nicht akzeptabel war.“ Gemeinsam mit einem der langjährigen BAT-Partner für Automatisierungslösungen, der Gerlitz elektro-gmbh in Bayreuth, wurde aus den Versuchsergebnissen ein maßgeschneidertes Konzept für das Schnitttabaklager entwickelt. Für Gerlitz war diese Anwendung trotz jahrelanger Erfahrung mit Siemens-Automatisierungstechnik die erste Applikation mit Moby E. Dazu Richard Kraus, geschäftsführender Gesellschafter des Elektrotechnik-Spezialisten und Systemintegrators: „Die Programmierung der MOBY E-Komponenten und ihre Einbindung in den Profibus liefen völlig reibungslos. Wir waren überrascht, mit wie wenig Aufwand sich das neue System projektieren und installieren ließ.“. Die Anbindung der Feldkomponenten, einschließlich der Containerwaagen, und der Sensorik erfolgte komplett über den Profibus. 15 Schreib /Lesegeräte Moby E SLG 72 kommunizieren so mit einer Simatic-Steuerung, die die Transponderdaten vor Ort an zwei Operator Panels visualisiert und über Industrial Ethernet an das Leitsystem weiterreicht. Auf diese Weise sind die Produktionsdaten von der Feldebene bis in die angeschlossene IT-Welt und das SAP-System von BAT hinein durchgängig online verfügbar. Im Zuge der Fertigungsflexibilisierung wurde das neue Lager mit Containern ausgerüstet, die jeweils mit einem Transponder Moby E MDS E611 in industrietauglicher Ausführung (Schutzart IP67) bestückt sind. Das besondere an dieser Applikation: Die Transponder sind nicht – wie häufig üblich – mit dem Container verklebt, sondern mit ihrer Abstandshalterung in einem speziellen Schutzgehäuse bzw. Schutzzylinder an der Unterseite befestigt, mit einer maximalen Schreib /Leseentfernung von 100 mm. Jeder Transponder verfügt über eine frei belegbare Datenkapazität von 752 Bytes, von denen bei BAT in der Praxis aber derzeit nur 50 Bytes genutzt werden. Die insgesamt 15 Schreib-/Lesegeräte SLG 72 befinden sich an den Entscheidungspositionen der Förderstrecke und sind über ebenfalls 15 Anschaltmodule ASM 450 an den Profibus DP angebunden. Auch wenn pro Anschaltmodule eigentlich zwei SLG angeschlossen werden könnten, hat BAT bewusst darauf verzichtet. Denn die Anschaltung erfolgt seriell, sodass es bei zwei gleichzeitig zu behandelnden Containern zu Zeitüberschneidungen und damit zu Schreib /Lesefehlern kommen könnte. Da sich die Förderrichtung der Container mehrfach um 90° ändert, sind die Transponder in ihren Schutzgehäusen außerdem so befestigt, dass sie die Schreib /Lesegeräte in diagonaler Lage passieren, um die Schreib- und Lesesicherheit weiter zu optimieren. Konsistente Produktdaten immer auf neuestem Stand Gespeichert werden unter anderem die Gewichtsdaten des Containers, also Leergewicht und Einwaage, das Fülldatum, spezifische Daten zur Tabakmischung, zum Containerstatus (leer, teilgefüllt, zu reinigen etc.) und natürlich die entsprechende Zielinformation. Daneben hat jeder Transponder eine eigene Identifikationsnummer, die der Containernummer entspricht. Dies ist Teil der Redundanz im BAT-eigenen Produktsicherheitssystem: „Aufgrund schlechter Erfahrungen aus einem anderen Feldversuch mit batteriebetriebenen Transpondern setzen wir bei dem neuen System auf Sicherheit. Erstens kann die Identifikationsnummer mit den normalen Schreib /Lesegeräten nicht überschrieben werden. Und zweitens, wenn der Transponder wirklich einmal ausfallen sollte oder die Identifikationsnummer nicht gelesen werden kann, stehen uns die Daten dennoch zur Verfügung, weil wir sie zeitgleich mit dem Beschreiben des Transponders auch in eine Datenbank ablegen und über die Containernummer wieder auffinden“, erläutert Heckel das fehlersichere System. Sollte tatsächlich einmal ein Container nicht eindeutig identifizierbar sein, wird er zum Kontrollpunkt ausgeschleust und dort vom Bediener überprüft. Dies könnte auch in der Linie direkt geschehen, denn BAT verfügt über ein mobiles Handterminal STG E für Service- und Testzwecke. Allerdings läuft das System nach anfänglichen kleineren Problemen seit nunmehr sechs Jahren reibungslos. „Wir hatten lediglich einen Transponderausfall, wobei dieser beim Transport des Containers mit einem Stapler verloren ging. Beim Neubeschreiben des Ersatz-Transponders war es gut, dass die Vorgehensweise genau dokumentiert worden war, denn wir hatten in der Zwischenzeit keinen Service-Aufwand“, erinnert sich Günter Heckel. Der Einsatz von Moby E macht sich innerhalb des geschlossenen Kreislaufs im Schnitttabaklager schon dadurch bezahlt, dass sich das System ohne Bedienereingriff selbsttätig immer auf dem neuesten Datenstand hält. Das Schieben von Datensätzen – wie bei zentralen Lagerverwaltungssystemen mit ausgeschleusten Containern üblich – entfällt völlig. Die Fehlerrate ist Null, was bei BAT auch erhebliche Kosteneinsparungen mit sich bringt. Denn nicht richtig identifizierbare Chargen und Restmengen würden aus Qualitätsgründen nicht weiter verwendet, sondern vernichtet. Siemens AG Industry Sector Sensors and Communication Postfach 48 48 90327 NÜRNBERG DEUTSCHLAND www.siemens.com/rfid Um die Daten der Container bei Fördergeschwindigkeiten von bis zu 0,33 m/s absolut fehlerfrei im Vorbeifahren zu lesen, ist jedes Schreib /Lesegerät an einem eigenen Anschaltmodul angeschlossen. Im Vergleich zu scannerbasierten Lösungen schnitt die RFID-Technologie von Siemens besser ab, weil das System wesentlich flexibler und einfacher in der Handhabung ist. Außerdem unterstützt die höhere Datenrate der Transponder die fehlerfreie Führung der Container im Prozess. Der entscheidende Vorteil für BAT liegt aber in der wesentlich verbesserten Rohstoffintegrität und der daraus folgenden Produktsicherheit. Zwar scheinen dem derzeit noch die Investitionskosten für die Transponder entgegen zu stehen, doch mit dem wachsenden Interesse aller Marktpartner an einem möglichst durchgängigen Supply Chain Management könnte sich das schnell ändern. Ausblick Vor allem die Anwendungsvorteile der RFID-Technologie von Siemens bestärken BAT in dem Bemühen, diese Lösungen zur Unterstützung der Logistik auch außerhalb geschlossener Kreisläufe einzusetzen, beispielsweise auf Lieferpaletten oder in Einzelgebinden und Kartonagen. Artikel veröffentlicht in der Zeitschrift: messtec & automation 6/06 © Siemens AG 2008 Die Informationen in dieser Broschüre enthalten lediglich allgemeine Beschreibungen bzw. Leistungsmerkmale, welche im konkreten Anwendungsfall nicht immer in der beschriebenen Form zutreffen bzw. welche sich durch Weiterentwicklung der Produkte ändern können. Die gewünschten Leistungsmerkmale sind nur dann verbindlich, wenn sie bei Vertragsschluss ausdrücklich vereinbart werden. Alle Erzeugnisbezeichnungen können Marken oder Erzeugnisnamen der Siemens AG oder anderer, zu liefern der Unternehmen sein, deren Benutzung durch Dritte für deren Zwecke die Rechte der Inhaber verletzen kann.