FAHRZEUGE
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PRESSE- DOSSIER Pressekonferenz: Donnerstag 7. November 2013 um 11 Uhr in der Collection de l’Art Brut, Lausanne Anmeldung: Sophie Guyot, Medienverantwortliche sophie.guyot@lausanne.ch FAHRZEUGE Wechselausstellung 8. November 2013 bis 27. April 2014 Avenue des Bergières 11, CH – 1004 Lausanne www.artbrut.ch, art.brut@lausanne.ch, +41(0)21 315 25 70 08.11.2013 – 27.04.2014 Fahrzeuge Fahrzeuge Die Collection de l’Art Brut, deren historische Bedeutung unbestritten ist, umfasst heute mehr als 60'000 Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen, Textilwerke und Schriften. Um diesen Reichtum auszuschöpfen, veranstaltet die neue Direktorin Sarah Lombardi eine Ausstellungsreihe, die ausschliesslich Werke aus dem Besitz der Lausanner Institution präsentiert. Unter dem Titel «Biennalen der Art Brut» finden diese Ausstellungen alle zwei Jahre statt und bieten die Möglichkeit, im Rahmen eines allgemeinen Themas Arbeiten, die noch nie gezeigt wurden, zusammen mit bereits ausgestellten Werken vorzustellen, die so in neuer Perspektive erscheinen. Die erste Ausgabe ist dem Thema der Verkehrsmittel gewidmet. Sie umfasst mehr als 200 Werke von 42 Künstlern und veranschaulicht nicht nur die Besonderheiten ihrer jeweiligen Produktion, sondern auch die Vielfalt der Techniken, Materialien, Formate und Schaffensweisen. Zur Ausstellung erscheint ein zweisprachiger Katalog in Französisch und Englisch, der eine neue Reihe eröffnet: Art Brut, la collection, herausgegeben in Zusammenarbeit mit 5 Continents Editions (Mailand). Diese wichtige, international vertriebene Reihe lädt die Leser zu einer virtuellen Besichtigung der Sammlung ein. Ob sie nun dazu bestimmt sind, sich in der Luft, auf der Erde oder im Wasser fortzubewegen, Fahrzeuge – von den einfachsten bis zu hochtechnologischen Typen – haben die Menschen seit je fasziniert. Mit der Welt der Kindheit verbunden, der die Art-Brut-Künstler stets nahe stehen, verkörpern sie zudem eine Idee von zugleich physischer und sexueller Macht, welche die menschlichen Fähigkeiten erweitert. Für manche Art-Brut-Künstler ist das Fahrzeug das einzige Thema; ihre gesamte Produktion ist eine Auseinandersetzung mit ein und demselben Motiv. So erstellen sie Listen, Serien oder Verzeichnisse, in denen jedes Flugzeug, jedes Auto oder jeder Zug präzise und wohlgeordnet erfasst sind, wie die Zeichnungen von Motooka Hidenori, David Braillon oder Gregory Blackstock zeigen. Das fast manische Klassifizierungsbedürfnis und die Exaktheit scheinen für sie eine Notwendigkeit zu sein und ihrem Wunsch nach Ordnung oder Weltaneignung zu entsprechen. Andere befassen sich mit einer erweiterten Welt von Verkehrsmitteln. Das untrennbar mit dem Begriff der Fahrt oder Reise verbundene Thema bedeutet ebenfalls Entdeckung und Erfahrung, wie bei Willem van Genk, aber auch Gefahr. Der bedrohliche Aspekt der Fahrzeuge und das verstörende Chaos, das durch zahlreiche laufenden Maschinen erzeugt wird, werden in der Ausstellung von Lorna Hylton und Shi Yi Feng veranschaulicht. André Robillard und Erich Zablatnik ersinnen futuristische Konstruktionen, fliegende Maschinen, Gefährte mit Propellern oder Motoren. Von ihren Träumen getragen, verwandeln sich diese Utopisten in avantgardistische Mechaniker. Manchmal legen sie wie Fausto Badari, Serge Delaunay und Emile Ratier eine starke Neugier für die Mechanik und eine wahre Begeisterung für Bewegung und Fahrsysteme an den Tag. Mittels ihrer Tätigkeit können zahlreiche Art-Brut-Künstler – vor allem die Gehbehinderten – ihrer Zwangslage entkommen und ihr oft schwieriges Leben mehr oder weniger kontrollieren. So symbolisiert das Fahrzeug für Clément Fraisse, Auguste Forestier und Sylvain Lecocq ganz besonders diesen Freiheitsdrang. Auf dass diese Reise durch die Museumssammlung Ihnen Gelegenheit gebe, die gelegentlich allzu vertrauten Gefilde der kulturellen Kunst aus einer anderen, «fremden» Perspektive zu betrachten – eine Idee, die Jean Dubuffet gefallen hätte. Leitung: Kuratorium: Sarah Lombardi Anic Zanzi, Konservatorin der Collection de l’Art Brut 08.11.2013 – 27.04.2014 Fahrzeuge PUBLIKATIONEN Zur Ausstellung erscheint eine zweisprachige Publikation in Französisch und Englisch. Sie eröffnet eine neue, international vertriebene Reihe mit dem Titel Art Brut, la collection, herausgegeben in Zusammenarbeit mit 5 Continents Editions (Mailand). Michel Thévoz und Anic Zanzi, Vorwort von Sarah Lombardi, Véhicules, Lausanne/Mailand, Collection de l’Art Brut/5 Continents Editions, 2013, Reihe «Art Brut, la collection» herausgegeben von Sarah Lombardi. 20,5 x 25,5 cm, 168 Seiten, 130 Farbabbildungen. 08.11.2013 – 27.04.2014 Fahrzeuge Auszug aus dem Text Reisende ohne Fahrausweis von Anic Zanzi «Die Vielfalt, Fülle und Verschiedenartigkeit der Modelle fasziniert bestimmte Art-Brut-Künstler. Um ihre persönlichen Inventare zu erstellen, bilden sie ihre eigene Dokumentation, indem sie Zeitschriften, Kataloge und Fachmagazine sammeln. Dies gilt insbesondere für Willem van Genk, Motooka Hidenori und Helmut Nimczevski, die für ihr Archiv selber fotografieren; Gregory Blackstock seinerseits zeichnet mit Hilfe seines phänomenalen Gedächtnisses, indem er sich von Lexikontafeln anregen lässt. Motooka Hidenori und David Braillon suchen in ihren Kompositionen alle ihnen bekannten Zugstypen vollständig zu erfassen, während Han Ploos van Amstel und Serge Delaunay von Autos besessen sind. Die einen wie die anderen erstellen Listen, Serien, Verzeichnisse, in denen alle Flugzeugs-, Auto- oder Zugstypen präzise und wohlgeordnet erfasst sind. Die Wiederholung, Nebeneinandersetzung und Aneinanderreihung lassen gelegentlich feine Unterschiede zwischen den gezeichneten Modellen hervortreten, erzeugen aber auch einen Masseneffekt, der die Unterscheidung für ein ungeschultes Auge erschwert. Das fast manische Klassierungsbedürfnis und die Exaktheit scheinen für sie eine Notwendigkeit zu sein und offenbaren ein Bedürfnis nach Ordnung oder Weltaneignung: für sie eine Weise, die Welt zu erobern.» Auszug aus dem Text Bitte weiterfahren! von Michel Thévoz «Man wird sich bewusst, dass die unglaublich reiche und erfinderische imaginäre Welt der Fortbewegung in der Art Brut uns zu den vergessenen Quellen dessen zurückführt, was wir unter ‘Kunst’ verstehen: Magie, Besessenheit, Anrufung, Therapie, Spiel und die Voraussetzungen der Objektivität. Zweifellos ein regressives Vorgehen – doch man setzt die Regression mit Bedürftigkeit gleich, was sie nicht verdient. Der kindliche Archaismus bringt uns zurück ins Stadium der Potenzialitäten, zu verheissungsvollen Schnittpunkten, zum Reichtum der Anfänge, zu noch nicht abgebauten Lagerstätten, zu den wuchernden Brachen der Kultur. Walter Benjamin spricht von der «Hefe des Unfertigen»; die Fertigstellung würde tatsächlich bedeuten, die konkurrierenden Virtualitäten aufzuheben, bei denen sich zu verspäten gelohnt hätte – was diese «Verspäteten» nicht lassen können. Historisch gesehen und paradoxerweise ist das Fahrzeug – verstanden als mechanisches Verkehrsmittel gemäss dem Sinn, den wir dem Begriff heute gewöhnlich geben – mit der Sesshaftwerdung aufgekommen. Die mit ihm verbundenen Fantasmen deuten in gewisser Weise an, dass die neusteinzeitliche Revolution noch nicht stattgefunden hat – zumindest hat sie nicht alle ihre Virtualitäten ausgeschöpft, sie hat abgetrieben, wurde verraten, lässt aber nicht locker. Die imaginäre Welt der Fortbewegung bleibt in ihren ursprünglichsten Formen eine Potenzialität. Die Art-Brut-Künstler, diese anthropologischen Dissidenten, neusteinzeitlichen Nachzügler und anamnetischen Störenfriede, pflegen und unterhalten jedoch hartnäckig die Erinnerung an eine Mobilität mit unzähligen Zukunftsaussichten, eine Erinnerung, die wir verdrängt haben. Sie besteigen den Bummelzug oder den Rinderkarren und kommen nicht unbedingt an ihr Ziel, doch sie erkunden Regionen, von denen wir im Hochgeschwindigkeitszug nur einen flüchtigen Blick erhaschen.» 08.11.2013 – 27.04.2014 Fahrzeuge Ein Kinderbuch im Verlag Thierry Magnier, Paris Anic Zanzi, Véhicules d’Art Brut, Paris: Editions Thierry Magnier 2013, 16 x 21 cm, 32 Seiten. Dieses Büchlein quillt über von ungewöhnlichen Autos, Flugzeugen, Lastwagen, Raketen und Velos. Dieses bei Kindern beliebte Thema ist ein attraktives Mittel für eine erste Einführung in die Art Brut. Bei jedem Werk wird der Leser aufgefordert, zu suchen, zu entziffern, zu zählen oder wiederzuerkennen. Eine Einladung, durch Beobachtung einen spielerischen Zugang zu den Werken zu finden und sich mit einer Kunst zu beschäftigen, die zugänglicher ist, als es scheinen mag. 08.11.2013 – 27.04.2014 Fahrzeuge AUSGESTELLTE KÜNSTLER Giovanni ABRIGNANI ALOÏSE Benjamin ARNEVAL Josef BACHLER Fausto BADARI Dominique BERTOLIATTI Gregory BLACKSTOCK David BRAILLON François BURLAND John BYAM CARLO Serge DELAUNAY Curzio DI GIOVANNI Anton DOBAY Shi Yi FENG Auguste FORESTIER Clément FRAISSE Johann HAUSER HELMUT Motooka HIDENORI Lorna HYLTON Franz KERNBEIS Sylvain LECOCQ Philippe LEMAIRE Dwight M ACKINTOSH Francis M AYOR Gene MERRITT Alain PAUZIÉ Han PLOOS VAN AMSTEL Guillaume PUJOLLE Emile RATIER Martial RICHOZ André ROBILLARD Hans SALETMEIER Shinichi SAWADA André STANTON Jean TOURLONIAS Willem VAN GENK Pépé VIGNES George WIDENER Adolf WÖLFLI Erich ZABLATNIK Über einige Künstler werden in der Ausstellung Dokumentarfilme gezeigt. Auguste Forestier (1887–1958) stammt aus einer Bauernfamilie in der Lozère (Frankreich). Seit jeher von Zügen fasziniert, unternimmt er mit ihnen unerlaubte Fahrten. 1914 provoziert er die Entgleisung eines Zugs, indem er Steine auf die Schienen legt. Nach diesem Vorfall wird er in eine psychiatrische Klinik eingewiesen, in der er bis zu seinem Tod lebt. In der Anstalt zeichnet er mit Farbstiften, fertigt Medaillen an, die er mit Stolz trägt, und schnitzt Knochen, die er sich in der Küche besorgt. Später richtet er sich in einem Gang der Klinik ein kleines Atelier ein, in dem er Personen, Tiere und Schiffe mit einem Schustermesser aus gesammelten Holzstücken schnitzt. Er verwendet auch Stoffe oder Leder, Medaillen, Schnüre und verschiedene Abfallobjekte. Franz Kernbeis ist 1935 in Prigglitz (Österreich) als jüngstes von sieben Kindern geboren. Er besucht acht Jahre lang die Volksschule und arbeitet dann auf dem elterlichen Bauernhof. 1955 wird er aufgrund psychischer Störungen in die Klinik Maria Gugging eingewiesen. Zu Beginn verharrt er in Schweigen, sitzt stundenlang unbeweglich auf einem Stuhl oder geht mit geschlossenen Augen im Kreis. Mit 44 Jahren beginnt er im «Haus der Künstler», in dem gewisse Insassen leben und arbeiten, grosse Kompositionen mit Farbstiften zu schaffen, auf denen Personen, Tiere und Fahrzeuge vorkommen. Im Laufe der Jahre bessert sich sein Zustand. Neben der Zeit, die er mit Zeichnen verbringt, unternimmt er lange Spaziergänge und kümmert sich um ein Blumenbeet vor der Institution. 08.11.2013 – 27.04.2014 Fahrzeuge Johann Hauser (1926–1996) ist in Pressburg – heute Bratislava – in der Slowakei geboren. Er besucht eine Sonderschule, bleibt jedoch Analphabet. Da man ihn für geistig zurückgeblieben hält, wird er mit 17 Jahren in eine Anstalt eingewiesen. Man beschreibt ihn als verträumt, impulsiv und streitsüchtig. 1949 nimmt ihn die Klinik Maria Gugging bei Wien auf, wo er bis zu seinem Tod lebt. Später wird er im «Haus der Künstler» untergebracht, einem neben der Klinik liegenden Wohngebäude. Sein Arzt, Dr. Leo Navratil, ermutigt ihn zu zeichnen. Johann Hauser lässt sich von Starporträts, aktuellen Bildern und Fotos von Kriegsgerät und Fahrzeugen in illustrierten Zeitschriften anregen. Unter Missachtung von Darstellungsprinzipien, Proportionen und der Perspektive erfindet er sein eigenes grafisches System. Sein Formenrepertoire besteht aus Elementen, die häufig männliche und weibliche Geschlechtsteile darstellen. Die Ausdruckskraft seiner Kompositionen schwankt zwischen der Wildheit seiner kindlichen Triebe und einer unleugbaren zeichnerischen Meisterschaft. Francis Mayor (1904–1995) wird in Lausanne als Sohn einer ledigen Mutter geboren. Die ersten Jahre verbringt er mit ihr in Algerien, bevor beide in die Schweiz zurückkehren. Mehrmals sucht seine Mutter ihn loszuwerden, indem sie ihn beispielsweise in den Lac de Bret stösst. Von einem Arzt gerettet, wird er zu Pflegeeltern gegeben und dann in ein Waisenheim eingewiesen, aus dem er flieht, um von zwei Brüdern aufgenommen zu werden. 1923 verlässt er die Schweiz und tritt in die Marineschule in Les Sables-d’Olonne ein. Als Steuermann fährt er zwischen der Frankreich und den Pazifikinseln hin und her. Nach seiner Rückkehr in die Schweiz in den 1930er-Jahren heiratet er und arbeitet bei der Schifffahrtsgesellschaft des Genfersees. Kurz darauf lässt er sich scheiden. Bis 1986 ist nichts mehr über ihn bekannt. Damals weist man ihn in ein Altersheim ein. Als Einzelgänger verbringt er seine Tage damit, seine Werke zu schaffen und Tiere zu ernähren, für die er in seinem Zimmer Fleisch hortet. Francis Mayor schafft Collagen, deren Hauptthemen das Meer, Schiffe und die Religion sind. Er sammelt Bilder aus Magazinen und Fernsehprogrammen. Manchmal fügt er in seine Kompositionen Pflanzenelemente, Sand oder Alltagsobjekte wie Wattebäusche oder Trinkhalme ein. Seine Assemblagen koloriert er mit Gouache oder Farbstiften. 08.11.2013 – 27.04.2014 Fahrzeuge Clyde Eugene Merritt, genannt Gene Merritt, ist 1936 in South Carolina (USA) geboren, wo er immer noch lebt. Im Alter von etwa fünf Jahren erkrankt er an einem starken Fieber, auf das seine geistige Behinderung zurückzuführen ist. Seine Kindheit ist durch die Alkoholsucht seiner Eltern, wiederholte Aufenthalte in Pflegeheimen und den Selbstmord seiner Mutter geprägt. Nach diesem Drama lässt er sich mit seinem Vater in Fort Mill nieder und verfällt seinerseits dem Alkohol. 1972, im Alter von 36 Jahren, findet er sich allein wieder und wird von der Sozialhilfe abhängig. Später lebt er in einem Wohnmobil in Rock Hill. Während dieser Zeit schafft er mit Kugelschreiber seine ersten Zeichnungen in einer ganz besonderen grafischen Sprache: Die Gesichter von Fernseh-, Filmoder Musikstars bestehen aus zahlreichen Fragmenten in der Art eines Puzzle und erhalten eine Bildunterschrift, die zwischen runden oder eckigen Klammern steht. Er stellt auch Fahrzeuge dar, hauptsächlich Sammlungsautos. Seine Kompositionen fertigt er meist auf Tischsets oder Linienpapier aus dem Gedächtnis an. Gelegentlich spielt er elektrische Gitarre und Kontrabass. Motooka Hidenori ist 1978 in der Präfektur Hyôgo geboren und lebt heute in Kôbe (Japan). Bereits als Drei- oder Vierjähriger ist er von Zügen fasziniert. Er begibt sich häufig in Bahnhöfe und fotografiert die Fahrzeuge stets von vorne, bevor er die Bilder sorgsam in Ordnern aufbewahrt. Sobald er von der Lancierung eines neuen Modells hört, macht er sich auf den Weg, um es zu fotografieren. Er arbeitet als Tellerwäscher in der Küche eines Hotels und erfüllt diesen Job mit grosser Aufmerksamkeit. Kurz vor 1995 beginnt Motooka Hidenori zu zeichnen. Er stellt die von vorne dargestellten Züge eng aneinandergedrängt auf Kopierpapier oder auf der Rückseite von Werbeschriften dar. So gibt er beispielsweise auf fast obsessionelle Weise ca. 100 verschiedene Loks der Ortslinie Hankyu wieder. Der Künstler hat den Ehrgeiz, alle ihm bekannten Modelle auf einem einzigen Träger zu vereinen. Er vergrössert die Fläche seiner Werke, indem er mehrere Blätter aneinanderfügt und die Fahrzeuge komprimiert, um möglichst viele auf einem Blatt unterzubringen. 08.11.2013 – 27.04.2014 Fahrzeuge Guillaume Pujolle (1893–1951) ist in Saint-Gaudens (Frankreich) geboren. Schon früh arbeitet er in der väterlichen Kunstschreinerei. 1913 wird er zur Armee eingezogen und gerät in Gefangenschaft. Bei Kriegsende freigelassen, wird er Zöllner in Metz und heiratet 1924. Aufgrund psychischer Probleme wird er mit 33 Jahren in die psychiatrische Klinik in Toulouse eingewiesen, wo er bis zu seinem Tod lebt. Sieben Jahre nach seiner Einweisung beginnt er zu zeichnen. Ein Arzt ermutigt ihn zu dieser Tätigkeit und sammelt Pujolles Arbeiten. Der Künstler lässt sich von Fotografien und Illustrationen anregen, die er nach seiner Art weiter entwickelt. Er arbeitet mit Gouache, benützt aber auch verschiedene Arzneimittel, die er aus dem Labor seiner Anstalt entwendet, wie Jodtinktur, Methylblau und Mercurochrom. Seine Arbeitsinstrumente bastelt er sich selbst, insbesondere Pinsel aus eigenen Haarlocken mit einem gerollten Papier als Stiel. Daneben setzt er auch Zirkel, Winkel und Lineal ein, von denen er sich nie trennt. Seine Kompositionen gleichen malerischen Einlegearbeiten, in denen sich Linien und Arabesken mischen. 1947 beginnt er ungewöhnliche Skulpturen aus Wegwerfmaterial und grob behauenen Holzstücken anzufertigen. Alltagsgegenstände werden zweckentfremdet und erhalten eine neue Bedeutung. Nach 14-jährigem Schaffen stellt er seine künstlerische Aktivität vollständig ein. Willem van Genk (1927–2005) ist in Voorburg (Niederlande) geboren. An schweren Gesundheitsproblemen und Verhaltensstörungen leidend, beginnt er in der Schule und zu Hause zu zeichnen. Dieses Ausdrucksmittel erlaubt ihm, einer einsamen und schwierigen Kindheit zu entfliehen. Später wird er in einem Waisenhaus untergebracht und besucht anschliessend eine christliche Kunstgewerbeschule, wo er Unterricht in Werbegrafik erhält. Da er sich nicht anpassen kann, wird er in einer Werkstatt für geistig Behinderte in Den Haag aufgenommen. Seine Werke entstehen in seiner Wohnung. Er malt, arbeitet aber auch mit Scherenschnitt und Collage. Die Themen sind von Reisen angeregt, die er insbesondere in die ehemalige UdSSR, nach, Rom, Paris Madrid, Kopenhagen, Köln und Prag unternimmt, aber auch von Reiseführern oder Fotografien aus seiner eigenen Dokumentation. 1988 hört er mit Malen auf und fertigt Busmodelle aus Wegwerfmaterial an. 08.11.2013 – 27.04.2014 Fahrzeuge FÜR DIE MEDIEN VERFÜGBARE BILDER Curzio di Giovanni Unnaa Posc Rossa Scurra Rossa Rossa Svossvagherrrrrrrrrrrrr, 2002 Bleistift und Farbstift auf Papier 24 x 33 cm Foto: Atelier de numérisation – Ville de Lausanne © Bildnachweis Collection de l’Art Brut, Lausanne Fausto Badari Ohne Titel, 2011 Fettkreide auf Papier 50 x 70 cm Foto: Atelier de numérisation – Ville de Lausanne © Bildnachweis Collection de l’Art Brut, Lausanne Josef Bachler Auto 1, 1972 Bleistift und Farbstift auf Papier 14,8 x 21 cm Foto: Atelier de numérisation – Ville de Lausanne © Bildnachweis Collection de l’Art Brut, Lausanne Serge Delaunay Paris-Moskau-Peking 1994, 1993 Filzstift auf Papier 73 x 55 cm Foto: Atelier de numérisation – Ville de Lausanne © Bildnachweis Collection de l’Art Brut, Lausanne David Braillon TGV Süd-Ost, 2000 Kugelschreiber und Farbstift auf Papier 29,7 x 126,3 cm Foto: Atelier de numérisation - Ville de Lausanne © Bildnachweis Collection de l’Art Brut, Lausanne Auguste Forestier Ohne Titel, um 1935–1949 Holz und versch. Materialien 68 x 82 x 29 cm Foto: Atelier de numérisation – Ville de Lausanne © Bildnachweis Collection de l’Art Brut, Lausanne Franz Kernbeis Ohne Titel, 1990 Farbstift auf Papier 150 x 180 cm Foto: Atelier de numérisation – Ville de Lausanne © Bildnachweis Collection de l’Art Brut, Lausanne Johann Hauser Ohne Titel, um 1958–1978 Fettkreide auf Papier 31 x 45 cm Foto: Atelier de numérisation – Ville de Lausanne © Bildnachweis Collection de l’Art Brut, Lausanne Francis Mayor Zum Gedenken an «Major Davel», um 1990 Malerei und Collage auf Papier 33,5 x 48 cm Foto: Atelier de numérisation – Ville de Lausanne © Bildnachweis Collection de l’Art Brut, Lausanne Motooka Hidenori Züge, 1995 Bleistift und Farbstift auf Papier 36,5 x 28 cm Foto: Atelier de numérisation – Ville de Lausanne © Bildnachweis Collection de l’Art Brut, Lausanne 08.11.2013 – 27.04.2014 Fahrzeuge Gene Merritt Get around Car, 1998 Kugelschreiber auf Papier 27.9 x 35.3 cm Foto: Atelier de numérisation – Ville de Lausanne © Bildnachweis Collection de l’Art Brut, Lausanne Guillaume Pujolle Die Provence, 1946 Aquarell, Tinte und Laborprodukte auf Papier 48 x 63 cm Foto: Atelier de numérisation – Ville de Lausanne © Bildnachweis Collection de l’Art Brut, Lausanne Guillaume Pujolle Ohne Titel, ca. 1949-1950 Holz und verschiedene Materialien 13 x 27 x 18 cm Foto: Atelier de numérisation – Ville de Lausanne © Bildnachweis Collection de l’Art Brut, Lausanne Willem van Genk Tube station, 1970 Collage und Malerei auf Holz 75 x 124 cm Foto: Atelier de numérisation – Ville de Lausanne © Bildnachweis Collection de l’Art Brut, Lausanne Willem van Genk Ohne Titel, um 1988–2005 verschiedene Materialien 28,5 x 89 x 17,5 cm Foto: Atelier de numérisation – Ville de Lausanne © Bildnachweis Collection de l’Art Brut, Lausanne George Widener Weekend Cruiser, 2005 Tinte auf Papier 97 x 144 cm Foto: Atelier de numérisation – Ville de Lausanne © Bildnachweis Collection de l’Art Brut, Lausanne Erich Zablatnik Ohne Titel, 1989 Filzstift, Farbstift und Lack auf Karton 59,8 x 40 cm Foto: Atelier de numérisation – Ville de Lausanne © Bildnachweis Collection de l’Art Brut, Lausanne 08.11.2013 – 27.04.2014 Fahrzeuge BEGLEITPROGRAMM ZUR AUSSTELLUNG RETROBUS Während der Vernissage: Am Donnerstag 7. November 2013 steht dem Publikum ein Lausanner Trolleybus von 1932 zur Verfügung, um eine Fahrt von der Collection de l’Art Brut aus zu unternehmen (von 19.30 bis 21.00 Uhr). Pendelbusse am Sonntag: Von 10.45 bis 18.30 Uhr: Pendeldienst mit Trolleybussen von 1964 zwischen dem Bahnhof SBB (Haltestelle Linie 21) und der Haltestelle Beaulieu–Jomini vor der Collection de l’Art Brut. Fahrplan auf www.artbrut.ch 24. November 2013 15. Dezember 2013 26. Januar 2014 16. Februar 2014 23. März 2014 27. April 2014 SEIFENKISTENRENNEN Der vom Espace 44 organisierte Anlass fordert die Kreativität der Teilnehmenden heraus: Um am Rennen teilzunehmen, muss ein originelles, fantasievolles Fahrzeug gebastelt werden. Bei einer Besichtigung der Ausstellung Fahrzeuge können sich die potenziellen MechanikerKünstler Anregungen holen. Daten, Anmeldung, Reglement und detaillierte Informationen ab Januar 2014 unter: www.espace44.ch 08.11.2013 – 27.04.2014 Fahrzeuge WICHTIGE DATEN Pressekonferenz Donnerstag 7. November 2013, 11 Uhr, in der Collection de l’Art Brut, Lausanne - in Gegenwart von Sarah Lombardi, Direktorin der Collection de l’Art Brut, und Anic Zanzi, Ausstellungskuratorin. Anmeldung: sophie.guyot@lausanne.ch Michel Thévoz steht für Telefongespräche zur Verfügung (021 / 634 87 55). Öffentliche Vernissage Donnerstag 7. November 2013, 18.30 Uhr, in der Collection de l’Art Brut, Lausanne - in Gegenwart von Michel Thévoz, dem ersten Konservator der Collection de l’Art Brut und Ko-Autor des Bandes «Véhicules» Retrobus-Fahrt Während der Vernissage kann das Publikum mit einem Lausanner Trolleybus von 1932 eine Fahrt von der Collection de l’Art Brut aus unternehmen (von 19.30 bis 21.00 Uhr). Kostenlose Führungen 17. November 2013 um 11 Uhr 16. Februar 2014 um 11 Uhr 25. Januar 2014 um 14 Uhr 29. März 2014 um 14 Uhr Am 25. Januar und 29. März 2014 finden gleichzeitig mit den öffentlichen Führungen Workshops für das junge Publikum statt. Während die Eltern die Ausstellung besichtigen, können sich die Kinder schöpferisch betätigen. Kostenlose Führung Donnerstag 14. November um 17 Uhr für Lehrpersonen Ein pädagogisches Dossier kann heruntergeladen werden unter www.artbrut.ch > visites > groupe-classe Kostenlose Führungen mit 24. November 2013 um 14 Uhr Animation für 4- bis 8-Jährige 23. März 2014 um 14 Uhr Workshops 25. Januar 2014 um 14 Uhr für 6- bis 10-Jährige 12. Februar 2014 um 14 Uhr Dauer: 1 Std. 45 Min. Preis: 10.– Kind 12. März 2014 um 14 Uhr 29. März 2014 um 14 Uhr Spielalbum für die Für Kinder von 8 bis 12 Jahren. Ausstellung Fahrzeuge Wird gratis mit einer Schachtel Farbstifte abgegeben. Führungen Auf Anfrage für Gruppen und Klassen: in Französisch, Deutsch, Englisch und Italienisch. Besichtigungen mit Klasse Anmeldung obligatorisch Di, Mi und Fr 11–18 Uhr Do 9–18 Uhr Besichtigungen mit Animation Auf Anfrage für 4- bis 12-Jährige Dauer 30 Min., Preis 4.–/Kind Kontakt und Anmeldungen für alle auf www.artbrut.ch oder unter Tel. 021/ 315 25 70 Besichtigungen und Workshops nach Massgabe der verfügbaren Plätze 08.11.2013 – 27.04.2014 Fahrzeuge PRAKTISCHE INFORMATIONEN Pressematerial Abbildungen und Pressedossier zum Herunterladen auf www.artbrut.ch unter der Rubrik: média > dossiers de presse. DVDs der im Rahmen der Ausstellung gezeigten Filme können der Presse auf Anfrage geliefert werden. Medienkontakt Sophie Guyot Tel. +41 21 315 25 84 (Di, Mi Morgen, Do) sophie.guyot@lausanne.ch Adresse Collection de l'Art Brut Avenue des Bergières 11 CH – 1004 Lausanne www.artbrut.ch Tél. +41 21 315 25 70 Fax +41 21 315 25 71 art.brut@lausanne.ch Öffnungszeiten Di bis So 11–18 Uhr Geöffnet an Feiertagen und Ostermontag Geschlossen am 24. und 25. Dezember 2013 und 1. Januar 2014 An jedem ersten Samstag im Monat Eintritt frei Eintrittspreis Fr. 10.– Ermässigt: Fr. 5.– Gruppen ab 6 Personen: Fr. 5.– Arbeitsuchende und Kinder bis 16 Jahren: Eintritt frei Anreise Mit dem Bus Beaulieu Von St-François: Linie 2, Haltestelle Beaulieu-Jomini. Vom Bahnhof: Linien 3 et 21, Haltestelle Beaulieu-Jomini. Beaulieu Zu Fuss: 25 Min. vom Bahnhof; 10 Min. von der Place P de la Riponne Mit dem Auto: Autobahn, Ausfahrt Lausanne-Blécherette, Lausanne den Wegweisern Palais de Beaulieu folgen.. Parking Beaulieu. Beschränkte Mobilität: Die Ausstellung Fahrzeuge ist für gehbehinderte Personen teilweise zugänglich. PARTNER