Anstoss 2-08 bunt.qxp
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Anstoss 2-08 bunt.qxp
April 2008 Erscheinungsort Wien EUR 0,50 April 2008 D I E Z E I T U N G D E S V E R E I N S „ Z U M A L T E N E I S E N ? “ e . V. 2 April 2008 Altersarbeitslosigkeit und ihre Konsequenzen Die Altersarbeitslosigkeit geht trotz bestehender Konjunktur nicht zurück, sondern steigt leicht an. Die Gründe: Firmen sperren zu, lagern in Billiglohnländer aus, bzw. kündigen ihre älteren Mitarbeiter generell. Als älterer Arbeitsloser findet man kaum mehr eine neuen Arbeitsplatz, da einem diese mit den fadenscheinigsten Argumenten vorenthalten werden. Diese reichen von „zu unterqualifiziert, überqualifiziert, nicht lernwillig, bzw. -fähig usw. Die den älteren Arbeitslosen vorgeworfene Unflexibilität erweist sich bei genauerer Betrachtung als die Angst der jüngeren akademisch gebildeten, aber erfahrungslosen Führungskräften vor Menschen mit Erfahrungen. Außerdem kann man ja die jüngeren – da unerfahren und daher billiger – leichter lenken. Aus diesem Grund wird unseren älteren, erwerbslos gewordenen Mitbürgern das MENSCHENRECHT vorenthalten, selbst für ihren Lebensunterhalt zu sorgen. Andererseits wird ihnen pauschal Schmarotzertum vorgeworfen. Um die Statistik zu schönen und sie beschäftigt zu halten, werden diese Menschen, ohne je eine Chance auf einen Job zu haben, von einer Qualifizierungsmaßnahme (Kurs) zur nächsten geschickt. Dabei werden diese Menschen meist wahllos zu den Maßnahmen zugewiesen, ohne dass auf ihre bestehende – meist hohe Qualifikation – Rücksicht genommen wird. Da im Arbeitslosenversicherungsgesetz durch die Umkehrung der Beweispflicht im Gegensatz zum Strafrecht, wo der Ankläger die Schuld des Angeklagten beweisen muss, müssen die Arbeitslosen ihre Unschuld sprich Arbeitswilligkeit beweisen. So kommt es bei diesen Maßnahmen Günter Reif, Obmann speziell im Bereich Coaching zur Offenlegung von sehr persönlichen Daten. Dies verletzt eindeutig Menschenrechte. Die Auswirkungen dieser Maßnahmen sind meist katastrophal und nehmen den Betroffenen die Würde. Dazu kommt, dass das vom Staat ausbezahlte Ersatzeinkommen im Gegensatz zu jenem, das andere Bevölkerungsgruppen für Einkommensausfälle erhalten, als Strafverschärfung anzusehen und somit äußerst gering ist, sind finanzielle Probleme vorprogrammiert. Diese führen letztendlich zur Auflösung von – meist für den Ruhestand vorgesehenen – Ressourcen. Um weniger Geld auszugeben, bleibt man meist in den eigenen vier Wänden. Dies bewirkt eine totale soziale Isolation. Das Unverständnis der Familie über die Arbeitslosigkeit und den Verlust der Freunde muss man schon viel früher zur Kenntnis nehmen. In letzter Konsequenz führt das bei sehr vielen Arbeitslosen zu schweren Depressionen. Diese wiederum nehmen den Betroffenen die letzte Möglichkeit einer Arbeitsaufnahme. Denn um welchen Job kann man sich ohne Selbstvertrauen bewerben, und wer stellt schon einen kranken Menschen ein? Da laut ALVG alle Krankheiten dem AMS zu melden sind, werden die Arbeitslosen vom AMS aufgefordert, einen Antrag auf die Berufsunfähigkeitspesion zu stellen. Dass diese Pensionsanträge postwendend abgelehnt werden, ist natürlich zu erwarten. Spätestens ab diesem Moment beginnt das Ringelspiel AMS / Kurse / Bewerbungen / PVA abzufahren. Wie förderlich dies auf die bereits angeschlagene Psyche der Arbeitslosen auswirkt, kann nur erahnt werden. Welcher Schaden hierdurch angerichtet wird, wird statistisch nicht erfasst; genauso besteht Unklarheit, wer die Nutznießer der so zum Spielball gemachten Arbeitslosen sind. Das österreichische Volk sicher nicht, denn dass damit wertvolles Know-how ungenutzt bleibt, ist scheinbar bedeutungslos. Was die Sinnhaftigkeit eines solchen Vorgehens in Zeiten der Globalisierung ist, bleibt dahingestellt, denn immerhin muss unsere Wirtschaft gegen jene anderer Staaten antreten, in denen die Lebenserfahrung einen weitaus höheren Stellenwert hat als in der unseren. Glaubt man übrigens der Statistik, so sind nur etwa 16% der Firmen bereit, ältere Mitarbeiter einzustellen. V E R E I N F Ü R Ä LT E R E ( A B E R A U C H I M M E R J Ü N G E R E ) E R W E R B S A R B E I T S LO S E 1080 Wien, Laudongasse 16, Hotline 0699/81 19 64 31 nachricht@zum-alten-eisen.at, www.zum-alten-eisen.at WO SEID IHR? Was wir noch brauchen, sind neue Mitglieder mit Ideen und Pfiff. Mit Euch sind wir NOCH mehr – mit Euch sind wir NOCH stärker! Helft mit, die Situation der Arbeitslosen zu verbessern! Ihr findet uns im Internet unter www.zum-alten-eisen.at. Telefon 0664/1009083 oder 0699/10833682 Ein Vorstand aus fünf Leuten führt den Verein „ZUM ALTEN EISEN?“ mit einigen Mitgliedern, die den Arbeitslosen mit Rat und Tat zur Verfügung stehen. Wir sind im AMS, sowie bei sämtlichen Politikern in Büros und Parlament vorstellig. Auch in Pressekonferenzen und Gewerkschaften, Arbeiterkammer und aus TV und Radio sind unsere Stimmen bekannt. Die eigene Vereinszeitung „ANSTOSS“ erscheint alle zwei Monate und wird kostenlos abgegeben. Hier können Vereinsmitglieder und Betroffene ihre Meinung frei äußern und Erlebnisberichte veröffentlichen. Namhafte Meinungsträger aus Politik und Wirtschaft sind regelmäßig vertreten. Günter Reif Obmann Martin Kersting Obmann-Stv. Georg Hönig Kassier Paul Felder Schriftführer Kurt Bortoli Leiter der Öffentlichkeitsarbeit 3 4 April 2008 X geraten sind, zum Beispiel Foto: David Brandt Von ursusarctos D u kannst nicht Gott dienen und dem Mammon!“ Ja, jetzt fange ich einmal biblisch, jesuanisch, an. Das ist auch so zu verstehen: Entweder hat das Geld Vorrang oder der Mensch! Alles was sich seit bald dreißig Jahren zum Schlechteren hin, zur reinen Orientierung am Geld, gewandelt hat, hat auch sehr viel mit der Würde des Menschen zu tun. Es ist würdelos, dem Geld mehr Bedeutung als dem Menschen zu geben, es ist sehr oft viel mehr als das, nicht nur würdelos, sondern auch verbrecherisch. W ürdelos ist jedenfalls, wenn einer der Apostel des Monetarismus, Josef Ackermann, der Chef der Deutschen Bank, jetzt plötzlich nach dem Staat als Retter aus der von den Banken herbeigeführten weltweiten Finanzkrise schreit. Es schreien da gerade jene nach dem Staat und seiner (Finanz)Hilfe, die den Staat an sich jahrelang als Übel denunziert haben. Wer bitte braucht den Staat? Die großen Konzerne und Finanzinstitutionen? Die Superreichen, die gar nicht mehr wissen, wie viel Vermögen sie besitzen? Nein, die sicher nicht! Den Staat brauchen die ganz normalen BürgerInnen, der Mittelstand, die sogenannten „kleinen Leute“ genauso, und erst recht jene, die in irgend einer Weise in Not X eben auch Erwerbsarbeitslose, Langzeitarbeitslose. Hören wir bitte also auf den Staat, die EU als Gemeinschaft von Staaten, zu verteufeln! Natürlich gibt es in unserem Land und in der EU - wie bei jedem Menschenwerk immer etwas zu verbessern! Die EU, aber auch Österreich, muss sich wieder und mehr darauf besinnen, auf die Anliegen und Sorgen der Menschen zu achten und danach zu handeln! Die EU muss auch Sozialunion sein! Aber geben wir uns nicht der Illusion hin, dass wir als kleines Land alleine den Stürmen der Globalisierung besser trotzen könnten, als in der Gemeinschaft der EU. Und: Seit 63 Jahren stabiler Friede innerhalb der Mitgliedsländer der EU (vor allem Deutschland und Frankreich!) sind alleine schon wieder eine Leistung, die mit diverse Mängel dann doch locker ertragen lässt, denn Friede ist unbezahlbar. Und Krieg das Würdeloseste und Verbrecherischste, das es gibt. Oder? A uf die Gefahr hin, mich bei manchen unbeliebt zu machen, deren Sorgen ich durchaus verstehen kann: Würdelos, gegenüber den Millionen Opfern der NaziSchreckensherrschaft, ist auch, den Vertrag von Lissabon mit dem Einmarsch Adolf Hitlers im Jahr 1938 zu vergleichen. Wer die EU eine Diktatur nennt und mit dem Hitler-Regime vergleicht, ist entweder ahnungslos oder er will es nicht besser wissen! Und nebenbei bemerkt, Herr Dichand sollte es, schon auf Grund seines Lebensalters besser wissen. W ürdelos, verbrecherisch ist, wenn zumindest mehr als hundert Millionen Menschen sich buchstäblich ihr tägliches Brot nicht mehr kaufen können, weil die Lebensmittelpreise als Folge von Spekulationen und des Vorranges von Biospritproduktion vor Lebensmittelproduktion bis zum Dreifachen gestiegen sind! Essen muss vor dem Autofahren kommen! Und die tägliche Nahrung muss doch wohl wichtiger sein, als das Wohlergehen geldgieriger Spekulanten! Geld kann nun einmal nicht gegessen werden. U nd was das alles mit Arbeitslosigkeit zu tun hat? Ganz einfach: Viele nehmen Arbeitslosen ihre Menschwürde. Z.B. in dem sie sie als arbeitsunwillig darstellen, als Sozialschmarotzer. Als ob nicht jene mit erspekulierten, ererbten, jedenfalls ohne Arbeitseinsatz erworbenen Einkommen und Vermögen die größten Sozialschmarotzer wären! Oder Leute wie Herr Ackermann, die sich tatsächlich einbilden, die Arbeitskraft eines einzelnen Menschen könne 15 Millionen Euro im Jahr wert sein. W ürde ist, wenn „die oben“ Verantwortung fühlen für die Schwachen, nicht nur sich selbst. Würde ist auch: Solidarität! Arbeitende mit Arbeitslosen, Starke und Schwache, Nord und Süd! Würde ist: Aktiv zu sein und nicht nur herumzuraunzen. („Sudern“ hätte es ein bekannter Österreicher genannt.) Würde ist: Leben und leben lassen. Ja, mehr noch: Leben und Anderen und Schwachen helfen, menschenwürdig zu leben. Wieder jesuanisch formuliert: „Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt …!“ 5 April 2008 Die AMS-Verhinderungsmaschinerie, Fall 1 Von Alexander Weiss M ein bester Freund war an einem Herzinfarkt gestorben. Er war erst knapp über 50 Jahre alt und hatte ein kleines Unternehmen mit einem halben Dutzend Angestellten. In sehr guten Zeiten hatte er an die 20 Beschäftigte. In den letzten 10 Jahren startete er zwei Projekte, die zwar gute Ideen waren, jedoch den Betrieb jedes Mal fast in den Ruin trieben. Für diese Sonderprojekte hatte er mich – als Langzeitarbeitslosen – jedes Mal angestellt. Das war ein schwieriges Arbeitsverhältnis: Wenn der beste Freund plötzlich sozusagen gleichzeitig der Chef ist, und umgekehrt. Es dauerte dann immer lange Zeit, das Unternehmen wieder frei von Schulden zu bringen. Dafür arbeitete er Tag und Nacht. Zuletzt war der Betrieb wieder in den schwarzen Zahlen. Er machte mir ein ungewöhnliches Angebot: „Ich will nicht, dass du arbeitslos bist, möchte aber auch nicht dein Chef sein. Ich zahle dir ein normales Gehalt, du machst aber was du willst und entwickelst für dich deine Ideen weiter…“ Dieses großzügige Angebot konnte und wollte ich natürlich nicht annehmen. Doch konnte ich seinen Betrieb – unentgeltlich – wie mein eigenes Büro verwenden: Dokumente oder Flugblätter bei ihm ausdrukken; als mein alter PC den Geist aufgab, schenkte er mir einen seiner Geräte, wenn ich Ausgaben hatte, die als Büroartikel steuerlich abgeschrieben werden konnten, gab er mir 20 Prozent der Kosten usw. Und nun war er tot. Sein Sohn hatte sich für den Betrieb nie interessiert und wollte sofort den Betrieb auflösen und alles verkaufen, was zu Geld zu machen ist. Sofort kündigte er auch die Belegschaft. Ich ging mit den KollegInnen zur Arbeiterkammer, und die Kündigungen mussten bis auf Weiteres zurückgenommen werden. Gleichzeitig legte ich ihm ein Konzept zur Weiterführung des Betriebes vor, sodass er – so lange das Unternehmen weiterläuft – monatlich Geld eingenommen hätte, ohne selbst dafür etwas arbeiten zu müssen. Der Sohn war einerseits noch in wirklich großer Trauer, andererseits ziemlich ratlos, was nun weiter zu tun sei. Die Belegschaft wollte, dass ich den Betrieb als Geschäftsführer drei Monate weiter betreibe. Ich versprach ihnen, dass ich täglich in den Betrieb kommen werde, um unentgeltlich – so gut es mir möglich ist – die Arbeit meines verstorbenen Freundes weiter auszuüben, bis der Sohn die Erbschaft abgewickelt hat und dann eine endgültige Entscheidung über die Zukunft des Betriebes fällen kann. „Warum kommen Sie da zu mir? Da kenn’ ich mich auch nicht aus!“ In dieser Situation meldete ich mich bei meinem Betreuer des AMS, erläuterte ihm die schwierige Situation. Der war ratlos, total überfordert, und schickte mich zu einem seiner Kollegen weiter. Der saß am anderen Ende des Ganges. Niemand wartete. Trotzdem hatte ich lange zu warten. Als ich endlich eintreten durfte, wirkte er, als ob ich ihn bei interessanten Tätigkeiten wie Nasenbohren oder so was Ähnliches gestört hätte – also äußerst unwillig. Ich trug ihm das Anliegen vor. „Ja und warum kommen Sie da zu mir? Da kenne ich mich auch nicht aus!“, blaffte er mich an. „Ihr Kollege meinte, dass Sie…“ „Nein, da weiß ich auch nicht weiter.“ „Und wer weiß etwas?“ „Gehen Sie zur Wirtschaftskammer…“ „Und an welche Stelle soll ich mich dort konkret wenden?“ „Das weiß ICH doch nicht! Sie sind ja ein g’scheiter Mensch und werden das doch noch selbst herausfinden können!“ Und wozu sitzen dann Sie da?, sagte ich nicht, sondern dachte es mir nur. Danach begab ich mich zu meinem Betreuer zurück: Ich würde für die neue Aufgabe DRINGEND einen speziellen Kurs benötigen (ein Wochenende, Kosten: 280,- Euro), um für den Weiterbestand dieses Betriebes eine Chance zu sehen. Nein, das geht nicht, außer der Betrieb würde mich verlässlich fix im Anschluss anstellen. Ich begann noch einmal: Das geht in der gegenwärtigen Situation rein rechtlich nicht (weil die Erbschaft noch nicht geregelt war). Es geht nicht nur darum, dass ich eventuell angestellt werden, sondern zudem, dass die Arbeitsplätze von sechs anderen Leuten gerettet werden können. Zwei Tage später hatte ich Post vom AMS erhalten. Ich musste wieder einmal zu einem der überflüssigen Sinnlos-Maßnahmen (Kindergarten für Erwachsene) mit richtig Bewerbungen schreiben lernen und ähnlichem Firlefanz zum 37. Mal. Kosten des Sinnlos-Kurses: 1.300 Euro. Dauer: 6 Wochen. Fortsetzung Seite 6 X 6 April 2008 Früher fragte ich mich noch, wozu diese Kurse bzw. „Maßnahmen“ gut sein sollten. Jetzt frage ich mich immer öfter, ob und wer daran wie viel verdient? Zum Teil als Schmiergelder? Denn das müsste doch längst belegt sein, dass der Effekt dieser Kurse/Maßnahmen äußerst gering, doch die Kosten enorm hoch sind? Die AMS-Berater vermitteln mir zwar keine Arbeitsstellen, doch in immer kürzeren Abständen Sinnlos-Kurse. Bekommen die dafür Erfolgsprämien – oder was? Jedenfalls: Als die 6 Wochen Kurs, Maßnahme, oder wie immer man diesen Unsinn nennen mag, vorbei waren – und ich mich nicht um die Entwicklung des Betriebes meines verstorbenen Freundes kümmern konnte – hatte sich sein Sohn entschieden: Er verkaufte den Betrieb. Die Kollegen rechnen nun damit, dass sie demnächst gekündigt werden. Aber die paar mehr Arbeitslose werden kaum die Statistik des Wirtschaftsministeriums verändern. à-p propos... Bernhard Felderer, Leiter des Instituts für Höhere Studien: „Nach unten gedrückt im Ranking wird Österreich auch durch die niedrige Erwerbsquote der 55- bis 64-Jährigen. Nur 36,8 Prozent der Österreicher in diesem Alter standen im Jahr 2006 noch im Berufsleben, das bedeutet EU-weit Platz 19.“ Hier könnte die Politik einiges tun, meint Felderer: „Es gibt trotz Pensionsreform noch immer zu viele Anreize, frühzeitig in Pension zu gehen, weil die Abschläge zu gering sind.“ Bestes Land in diesem Bereich ist Schweden, gefolgt von Dänemark. Mögliche Wege aus der Altersfalle Von Karl Frank I n der letzten Ausgabe unserer Vereinszeitschrift „ANSTOSS“ habe ich den Istzustand näher beleuchtet, dem rund 70% der älteren Arbeitnehmer auf dem Arbeitsmarkt ausgesetzt sind. Natürlich können nicht sämtliche Facetten dieses betrüblichen Missstands in einem Artikel beleuchtet werden, aber zu einem Denkanstoss reicht das in jedem Fall. Kein ernstzunehmender Wirtschafts- bzw. Politfunktionär kann (wird) den Umstand, dass unsere sogenannte Leistungsgesellschaft nur jeden dritten älteren Arbeitnehmer beschäftigt bzw. auf seine Arbeitskraft und sein Wissen zurückgreift, gutheißen. Man hört immer wieder Schlagworte wie „FORDERN und FÖRDERN“, aber sie entpuppen sich wie vieles, was den Mündern dieser Herrschaften entweicht, weitgehend als Schall und Rauch. Es sind meist immer dieselben verbalen Floskeln, die auf die Menschheit losgelassen werden; allein es folgen kaum nachhaltige Taten. Somit werden diese Wortkaskaden vom aufmerksamen Zuhörer großteils als Alibiaktion erkannt und folgerichtig als inhaltsleer und für uns (ausgegrenzte) Arbeitnehmer wenig hilfreich eingestuft. Die europäische Gesellschaft geht einer beträchtlichen Überalterung entgegen Wir, die Arbeitnehmer, bräuchten endlich wieder Funktionäre, die sich nicht nur um die Vorteile der Konzerne und Großinvestoren bemühen, sondern auch gerechterweise den (berechtigten) Anliegen der Arbeitnehmer wieder mehr Gewicht geben. Wäre ich in der Lage etwas zu verändern, dann würde ich aufhören, permanent neue Bevölkerungsgruppen zu Habenichtsen zu degradieren. Warum das? Ganz einfach, wer nichts oder nicht viel hat, der kann auch nichts oder nur wenig kaufen bzw. konsumieren. Wer soll denn für die Produkte und Dienstleistungen, die die Wirtschaft produziert, bezahlen? Sollen sich in Zukunft die sogenannten oberen Zehntausend untereinander (fast) alle Güter zuschieben, während wir, die nichtshabende Mehrheit, allenfalls mit glänzenden Augen vor den Schaufenstern die für uns (meist) unerreichbaren Produkte unserer (ehemals) sozialen Marktwirtschaft bestaunen dürfen. Aber für heute genug davon. Was wäre denn beispielsweise zu tun, damit wieder mehr ältere Menschen arbeiten (dürfen). Da gilt es vor allem ein Konzept zu erstellen, wie man es denn angeht. Ein erster Schritt sollte und müßte sein, dass sich der öffentliche Arbeitgeber (Bund, Länder, Gemeinden) endlich dazu bekennt, hier mit gutem Beispiel voranzugehen. Soll heißen, dass man nicht wie bisher meist gehandhabt, nach Gründen sucht, warum ein älterer Bewerber nicht zum Zuge kommt, sondern sich ernsthaft Gedanken macht, inwieweit man der Privatwirtschaft vorleben kann, doch auch wieder ältere Menschen einzustellen. Die heutigen finanziellen Förderungen sollten in Zukunft hauptsächlich dafür verwendet werden, den Menschen allenfalls erforderliche Aus- bzw. Weiterbildungen zu ermöglichen. Auch in der gesundheitlichen Prävention gäbe es genug zu tun. Vorbeugen ist besser und billiger als heilen. Die (teils bewusst ausgehungerten) Gesundheitseinrichtungen können davon nur profitieren. Vernünftig und mit Sach- 7 April 2008 verstand (Parteienhickhack und untaugliche Philosophien außen vor gelassen) angepackt, könnte das ein positiver Beitrag dazu sein, unser Gesundheitssystem für die Zukunft finanziell besser abzusichern. Die öffentliche Hand sollte und müßte eigentlich private Betriebe, die junge und ältere Mitarbeiter in einer gleichwertigen Kopfzahl beschäftigen, belohnen. Beispielsweise bei der Vergabe von Aufträgen an Privatfirmen bzw. auch verstärkte Förderung bei Ausbildung sowie Gesundheitsvorsorge. Weiters müßte man die Anstellung von älteren Personen als zeitgemäß und unumgänglich notwendig, sowie wirtschaftlich sinnvoll propagieren. Medien, die diese Botschaft transportieren können, haben wir mittlerweile mehr als genug. Da die europäische Gesellschaft teilweise einer beträchtlichen Überalterung entgegengeht, wird dieses ungelöste Problem alle betreffen. Ein Europa, das bis zu zwei Drittel seiner älteren Mitbürger von der Mitgestaltung weiterhin ausschließt, wird es noch schwerer haben, sich gegen die wirtschaftlichen Herausforderungen, speziell aus dem asiatischen Raum erfolgreich zur Wehr zu setzen. Wir brauchen das Wissen und das Können aller Menschen. Das ist eigentlich viel mehr eine Frage der Vernunft und des Hausverstands, obwohl man als Mensch auch die soziale Komponente nicht vergessen sollte. Liebe Polit- und Wirtschaftsfunktionäre lassen Sie Ihren Worten auch Taten folgen, die Worthülsen haben sich längst überlebt. Gehen wir es an, arbeiten wir alle gemeinsam daran, die Aufgaben der Zukunft zu bewältigen. Jeder Kopf und jede Hand wird gebraucht. Lassen wir die Vergangenheit auf sich beruhen und arbeiten wir an der hoffentlich wieder menschlicheren Zukunft. Plumps! Jetzt bin ich doch glatt von meinem Sessel gefallen. Dabei war der Traum so schön. Der Traum von einem besseren Leben, dass man wieder gebraucht wird. Aber ohne Träume und Hoffnung wären wir Menschen ja noch viel ärmer. Das lassen wir uns nicht auch noch nehmen. Kämpfen wir also für eine bessere Zukunft. Nicht nur für uns die Älteren, sondern auch für die nachfolgenden Generationen. In diesem Sinne hoffe ich auf Unterstützung aus den verschiedensten Bereichen unserer Gesellschaft, wo nicht nur Rekordgewinne und Egoismus im Vordergrund stehen. Eine Gesellschaft, die sich, wie wir es derzeit erleben müssen, hauptsächlich in der Jagd nach Rekordrenditen definiert, wird auf Dauer nicht die Kraft und das Potential haben, sich nach vorne zu entwickeln. Sie wird in ihrer Entwicklung behindert und auf Dauer gesehen, wohl auch zurückfallen. Das wollen wir doch alle nicht, oder? Pressenotizen Wifo und IHS haben das Ende der Hochkonjunktur verkündet und die Wachstumsprognosen für das laufende Jahr zurückgenommen. Auf den Arbeitsmarkt schlägt der Bremseffekt beim Wirtschaftswachstum bislang noch nicht durch. Im Gegenteil. Im März ist die Arbeitslosigkeit neuerlich deutlich zurückgegangen. Offiziell waren 210.456 Männer und Frauen auf Jobsuche - um 11,5 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Zahl der offenen Stellen, die beim Arbeitsmarktservice gemeldet waren, ist dafür um 4,7% auf aktuell 39.493 Jobs gestiegen. Getragen wird die nach wie vor günstige Entwicklung von „drei Säulen – dem Bau, der Industrie und dem Tourismus“, (Martin Bartenstein). Nicht zuletzt der milde Winter hat dazu geführt, dass allein bei den Bauberufen ein Minus von 20,8% zu verzeichnen ist. Rücksichtnahme, Gerechtigkeit und Respekt sind keine Eigenschaften, die Arbeitgebern zugesprochen werden. Nicht einmal 40 Prozent der Bundesbürger halten Arbeitgeber und Unternehmen für fair. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Marktforschungsinstituts Infratest dimap in Frankfurt hervor. Die Mehrheit hält Arbeitgeber in ihrem Verhalten gegenüber Beschäftigten und Unternehmen in ihrem Verhältnis zu ihren Kunden demnach für eher rücksichts- und respektlos. Befragt wurden 1000 Männer und Frauen. 8 April 2008 Erst ohne Job, dann Gründer Wer in einem Outplacement-Programm landet, hat vor allem ein Ziel: Wieder einen Fixjob finden. Etwa 15 Prozent der Klienten entscheiden sich für das Abenteuer Selbstständigkeit. Von F. Gulnerits 45 Jahre beträgt das Durchschnittsalter eines Outplacement-Kandidaten in Österreich – die männlichen Klienten sind 66 Jahre alt, die Frauen 34. Das durchschnittliche Jahreseinkommen liegt vor der Beratung bei 82.580 Euro und danach bei 87.176 Euro. Auch auf der Karriereleiter geht es für die Kandidaten in der Regel nicht abwärts: Drei von 100 untersuchten Klienten haben ihren Vorstands- bzw. Geschäftsführerposten behalten. „Ich mag das Wort Kündigung nicht“, sagt Ingrid M. (Name der Redaktion bekannt). „Man passt eben nicht mehr zusammen und wird verschoben.“ 30 Jahre saß M. bei einem internationalen Konzern in der Führungsetage, bevor sie „verschoben“ wurde und bei der OutplacementBeratung DBM landete – für M. ein Glücksfall. Denn das vom Unternehmen bezahlte Bewerbungscoaching, das eigentlich in einem neuen Job enden sollte, führte die 50-Jährige in die Selbstständigkeit. „Ich habe schon immer flapsig gesagt: Wenn mich der Konzern nicht mehr will, organisiere ich Weinreisen für reiche Amerikaner.“ Gesagt, getan: Seit Anfang des Jahres stellt sie mit ihrem Unternehmen Vintra exklusive Weinreisen zu Österreichs Top-Winzern auf die Beine. Etwa 15 Prozent der Kandidaten, die bei der Outplacement-Beratung DBM Wien in einem Coaching sitzen, machen sich im Zuge dieser Beratung selbstständig. „Das sind genau jene Leute, die motiviert bzw. kompetent sind und wo der Businessplan passt“, sagt Michael Hutter, DBMGeschäftsführer. „Die einen bringen die Idee schon mit oder waren vielleicht schon selbstständig. Andere entdecken das erst während der Analyse.“ Hutter ist überzeugt: Das Risiko, sich aus einem Outplacement heraus selbstständig zu machen, ist geringer im Vergleich zu jüngeren Unternehmensgründern, die aus dem Nichts heraus starten. Die Klienten zur Selbstständigkeit zu (ver-)leiten, versucht Hutter tunlichst zu vermeiden. „Funktioniert das nicht, wäre das ein doppeltes Scheitern. Sie kommen ja aus einer Kündigung heraus.“ Seine Kandidaten können während des Coachings unter anderem anhand eines Fragebogens erkennen, ob sie ein Unternehmertyp sind – 85 Prozent winken gleich von vornherein ab. Dabei sind die Voraussetzungen, aus einem Outplacement heraus die Selbstständigkeit zu wagen, Ein Viertel der Outplacement-Kandidaten sind 50 Jahre alt. gar nicht so schlecht. Durch den meist erfolgten Golden Handshake sind die finanziellen Voraussetzungen so gut wie noch nie. „Zudem sind die Klienten im Durchschnitt 45 Jahre alt und damit im besten Alter für eine Selbstständigkeit, wie Studien belegen“, ergänzt Hutter. Er schätzt, dass sich seit dem Bestehen von DBM Österreich rund 200 Klienten selbstständig gemacht haben. Betreut werden sie bis zum marktreifen Businessplan. Der tatsächliche Sprung in die Selbstständigkeit erfolgt ohnehin mit doppeltem Boden: Es gibt ein einjähriges Rückkehrrecht in das Coachingprogramm. Doch das wird von den Neo-Selbstständigen kaum genutzt. Hutter: „Die Rücklaufquote liegt bei etwa zwei Prozent.“ Wohl auch, weil im Zuge des Coachings der Notausstieg „Selbstständigkeit“ den Klienten immer ausgeredet wird. „Klar glaubt der eine oder andere, dass er nur noch eine Chance hat, wenn er sich selbstständig macht“, weiß Hutter. Rund ein Viertel der Outplacement-Kandidaten sind 50 Jahre alt. Hutter beruhigt: „Einen 50-Jährigen wieder in ein Jobverhältnis zu bringen dauert zwar länger, aber es gibt durchaus realistische Chancen. Wenn er sich gut vorbereitet, hat er die gleichen Chancen wie ein Jüngerer.“ Ingrid M. hat den Zwischenstopp Outplacement dazu genutzt, sich intensiv mit dem Thema Selbstständigkeit auseinanderzusetzen. Mehrere Wochen hat sie es sich ganz genau überlegt. Erschwerend kam hinzu, dass es parallel ein lukratives Angebot für einen Fixjob gab. „Natürlich war das schwierig. In zwei Jahren werde ich wissen, ob es eine verrückte Entscheidung war“, sagt sie und beruhigt sich gleich selbst. „Hätte ich den Job angenommen, wäre das Thema Selbstständigkeit für immer erledigt gewesen.“ Die Outplacement-Beratung hat ihr bei der Entscheidungsfindung geholfen. „Da hatte ich einen Reibebaum, wo ich mich emotionslos mit dem Thema auseinandersetzen konnte. Das geht mit Freunden nicht.“ Frischgebackener Jungunternehmer ist seit Jänner auch Roman Neubauer mit seinem Unternehmen Event B2B. Neubauer hat ein französisches Erfolgskonzept nach Österreich geholt, bei dem mit Hilfe von Holzspielen das Kommunikationsvermögen in Unternehmen gestärkt werden soll. Davor war Neubauer 18 9 April 2008 Jahre lang als Angestellter bei Masterfoods tätig, unter anderem als CFO für Österreich. „Ich habe mich schon länger mit dem Gedanken gespielt, ein eigenes Unternehmen zu gründen und habe daher um die Auflösung des Dienstverhältnisses gebeten, als sich die Personalstrategie im Unternehmen geändert hat“, nennt er die Beweggründe, sein Outplacement in einer Unternehmensgründung enden zu lassen. Gänzlich mit dem Angestelltenverhältnis abgeschlossen hat Neubauer allerdings nicht. „Ich denke, dass ich kein Problem haben sollte, wieder einen Job zu finden, und werde das vielleicht auch tun, wenn mein Unternehmen von allein läuft.“ Ganz ohne Blessuren verlief freilich sein Seiten- wechsel nicht. „Die größte Umstellung ist derzeit die extreme Reduktion des Einkommens.“ Dennoch ist er froh über seine Entscheidung. „Das Outplacement hat mir geholfen, da dadurch das Projekt Selbstständigkeit vorab kritisch hinterfragt wurde und mir meine Stärken und Schwächen in Bezug auf die Gründung bewusst gemacht wurden.“ Politik leicht erklärt . . . Christdemokrat: Sie besitzen zwei Kühe. Ihr Nachbar besitzt keine. Sie behalten eine und schenken Ihrem armen Nachbarn die andere. Danach bereuen Sie es. Sozialist: Sie besitzen zwei Kühe. Ihr Nachbar besitzt keine. Die Regierung nimmt Ihnen eine ab und gibt diese Ihrem Nachbarn. Sie werden gezwungen, eine Genossenschaft zu gründen, um Ihrem Nachbarn bei der Tierhaltung zu helfen. Kapitalist: Sie besitzen zwei Kühe. Sie verkaufen eine und kaufen einen Bullen, um eine Herde zu züchten. EU-Bürokratie: Sie besitzen zwei Kühe. Die EU nimmt ihnen beide ab, tötet eine, melkt die andere, bezahlt Ihnen eine Entschädigung aus dem Verkaufserlös der Milch und schüttet diese dann in die Nordsee. Sozialdemokrat: Sie besitzen zwei Kühe. Ihr Nachbar besitzt keine. Sie fühlen sich schuldig, weil Sie erfolgreich arbeiten. Sie wählen Leute in die Regierung, die Ihre Kühe besteuern. Das zwingt Sie, eine Kuh zu verkaufen, um die Steuern bezahlen zu können. Die Leute, die Sie gewählt haben, nehmen dieses Geld, kaufen eine Kuh und geben diese Ihrem Nachbarn. Sie fühlen sich rechtschaffen. Freidemokrat: Sie besitzen zwei Kühe. Ihr Nachbar besitzt keine. Na und? Kommunist: Sie besitzen zwei Kühe. Ihr Nachbar besitzt keine. Die Regierung beschlagnahmt beide Kühe und verkauft Ihnen die Milch. Sie stehen stundenlang für die Milch an. Sie sind sauer. Französisches Unternehmen: Sie besitzen zwei Kühe. Sie streiken, weil sie drei Kühe haben wollen. Sie gehen Mittagessen. Das Leben ist schön. Japanisches Unternehmen: Sie besitzen zwei Kühe. Mittels modernster Gentechnik erreichen sie, dass die Tiere auf ein Zehntel ihrer ursprünglichen Größe reduziert werden und das Zwanzigfache an Milch geben. Jetzt kreieren sie einen cleveren Kuh-Cartoon, nennen ihn Kuhkimon und vermarkten ihn weltweit. Deutsches Unternehmen: Sie besitzen zwei Kühe. Mittels modernster Gentechnik werden die Tiere Re-Designed, so dass sie alle blond sind, eine Menge Bier saufen, Milch von höchster Qualität geben und 160 km/h laufen können. Leider fordern die Kühe 13 Wochen Urlaub im Jahr. Amerikanisches Unternehmen: Sie besitzen zwei Kühe. Sie verkaufen eine und leasen sie zurück. Sie gründen eine Aktiengesellschaft. Sie zwingen die beiden Kühe, das Vierfache an Milch zu geben. Sie wundern sich, als eine tot umfällt. Sie geben eine Presseerklärung heraus, in der Sie erklären, Sie hätten Ihre Kosten um 50 Prozent gesenkt. Ihre Aktien steigen. Britisches Unternehmen: Sie besitzen zwei Kühe. Beide sind wahnsinnig. Portugiesisches Unternehmen: Sie besitzen zwei Kühe, aber sie wissen nicht, wo sie sind. Während Sie sie suchen, sehen Sie eine schöne Frau. Sie machen Mittagspause. Das Leben ist schön. 10 April 2008 Die AMS-Verhinderungsmaschinerie, Fall 2 F rau S., seit Jahren im Unternehmen E. tätig, hat zum 31. 3. 2008 gekündigt. Sie ist 44 Jahre alt und hat HAK-Abschluss. Ihr wurde von einem hilfsbereiten Kollegen geraten, zu diesem Kündigungsdatum – ihrem letzten Arbeitstag – zum AMS zu gehen und sich arbeitslos zu melden. Ihr Wunsch ist es, mit ihrem neuen Lebenspartner in einem Werbeunternehmen selbständig zu sein und sich vom AMS noch auf die neue Aufgabe in der Arbeitslosigkeit weiterbilden zu lassen; er beschäftigt sie ab 1. 4. 2008 geringfügig, um dann AMSFörderungen zur Weiterbildung zu erhalten. Ab 1. 1. 2009 wollen die beiden eine GmbH gründen. Am 31. 3. 2008 um 10 Uhr war sie also bei ihrem AMS-Berater, hatte auch gleich um 14 Uhr die erste Stelle zur Bewerbung elektronisch erhalten und bis heute, 17 Uhr, bereits sechs Stellenangebote vom AMS, die alle sehr gut klingen. Frau S. möchte aber die Gründerberatung des AMS in Anspruch nehmen, und hat dort bereits einen Termin am 28. 4. 2008. Die erste Bewerbung hat sie mit dem Hinweis auf die Gründerberatung gesendet und eine Ablehnung erhalten. Der AMS-Berater hat daraufhin gemeint, dass das so nicht weitergehen könne, sie MUSS irgendwann eine unselbständige Stelle annehmen und die verbleibenden fünf Angebote mit persönlicher Bewerbung „abarbeiten“, die Ablehnung der ersten Stelle sei gestattet, widrigenfalls ihr das Arbeitslosengeld gesperrt wird (er hat das höflicher gesagt). Sie überlegt jetzt, wie sie dem Druck des AMS entweichen kann, um ihren Lebenstraum entwickeln zu können. Der Kollege musste sie aufklären, dass sie auch mit der Gehaltsforderung keine neue Stelle ablehnen kann, da irgendwann die 80 %-Regel zieht; und nach 100 Tagen ist es mit dem Berufsschutz aus. Frau S. ist völlig fertig. Der Kollege, der ihr beratend zur Seit steht und sich auch im im AlVG gut auskennt, sieht nun keine Möglichkeit für Frau S., dem Bewerbungsdruck des AMS zu widerstehen und tatsächlich mit ihrem neuen Lebenspartner ein Unternehmen zu gründen. Der Kollege riet ihr, in der Probezeit immer wieder zu kündigen und in den Krankenstand zu entfliehen, was aber ebenfalls bald verdächtig wird. Vor allem erhält sie keine AMSKurse zur Weiterbildung. Gibt es in Niederösterreich ein Arbeitswunder? Wieso gibt es so viele offene Stellen für HAK-Erfahrene? Der allseits betrauerte TechnikerMangel hat bei meinen mühsamen Bewerbungen keine Folge gehabt sobald nach dem Gehalt gefragt wird, wird abgewunken. R.B. FOTO - COPY KAISER durchlaufend geöffnet 1050 Wien • Reinprechtsdorfer Straße 68 • Tel.+Fax: 548 05 68 11 April 2008 Geh Joschi, bring ma bitte an Obstla, . . . . . . oba glei an doppltn, wia ma so sogt. Wäu des tät hoit scho gern wissen, wos brauch i jetzt. Wos manst ? Na, i hob mi net mit meina ma zum erworten hot. Oba Oidn gstrittn. I hob Fernsehn gschaut. Geh! Wos du waßt wos woa, Joschi ? Nix woa! I bin jetzt genauso wieda glaubst! Wegn an schlechtn Programm brauchat gscheit oda so bled wia vurher. i kann Schnops. Es is nur – i intaressier mi hoit a bissl fia die EU. Ma möchte jo schließlich wissen, was so passiert wegn dera Gschicht. Und do woa Fia di anan woa ollas urschlecht. Mia miassn sovü zoin, mia werdn vun Asülantn übaschwemmt werdn, mia dürfn nirgends mehr mitredn, doch heite die Diskussion im Parlament, wegn mia müssn Atomkroftwerke dem EU-Vatrog. Und wäu jo scho sovü in da baun und übahaupt wird Zeitung gstaundn is iba des gaunze, hob i ma duach den Vatrog olles ursu- denkt, schaust das hoit au. paschlecht und wer wos Nau i kaun da sogn, mehr hob i net aundares sogt, braucht, wia ma so sogt. Kaunst is a Trottl. froh sei, daß du in dein Wirtshaus do kann Fia die aundaren woa ollas supaleiwaund, die Wirtschoft wiad explo- Fernseha host. I sog diern, der Vatrog is des beste wos das, des woa a echta uns passiern kaunn, uns wird’s wauhn- Haumma. Die Politika sinnig guat geh und wer wos aundares sogt haum wirklich olle an ordentlichn is a Trottl. Poscha. Übaroi rot-weiß-rote Fahndln, da Moltera und da Schüssl haum rotweiß gstrafte Krawatten umbundn ghobt Und wegn so einem Schmarrn bin i stundenlaung vorm Kastl ghockt! Irgendwia hot ma daun doch wieda glau- und die blauen haum olle rot-weiß-rote ben könnan, des is scho die Euro. Wia bei Schals umghängt ghobt. an Fuaßboimätsch is zuagaungan. Nua daß Jetzt was i net, hob i ma denkt, oba die Europamastaschoft hot do no goa net aungfaungan. Nau grod daß net gsungan haum „imma wieda, imma wieda, imma wieda Östereich“. Oba des allan warad jo net so oag, wia ma so sogt. Eigentlich woit i jo zuahuachn, wäu i ma denkt hob, sie werdn vielleicht a bissl wos sogn üba den Vatrog. hoit ka Maunschoft aum Spüföd woa. Wäu die Maunschoften haums goa net erscht einelossn. Sunst warad aum End des Mätsch aunders ausgaungan, wia si des die Rotn die Schwoazn und die Grünen ausdenkt haum. I wer glei zoin Joschi, i muaß hamgeh, sunst reg i mi wieda zu vü auf. Oba auf die Europamastaschoft gfrei i mi scho. I hätt jo gern gwußt, wos do wirklich drin steht. I bin jo Wäu bein Fuaßboi kenn i mi aus, do kaun ma kana im Großn und Gaunzn eh net gegen die EU, oba ma wos dazöhn, wia ma so sogt. 12 April 2008 AMS: Was war da gleich 1938? O hne Beschäftigung mit der Vergangenheit ist die Gegenwart, entgegen anders lautender Gerüchte, nicht begreifbar und kann auch keine („gute“) Zukunft entwickelt werden. Wenn über den März 1938 berichtet wird, dann natürlich über den folgenden Krieg, die Verfolgung der Juden und der Millionen Toten. Wenn überhaupt, erfahren Interessierte nur am Rande etwas über die Wirtschaftsinteressen dieses Machtwechsels, über die Verfolgung und Ermordung der Arbeiterfunktionäre usw. Das AMS steht auf dem seltsamen Standpunkt, dass es keine Rechtsnachfolgerin der Arbeitsämter des III. Reiches sei, und sich daher auch mit der Geschichte der Arbeitsämter während des Nationalsozialismus nicht auseinandersetzen müsse. Einfache Frage: Wer soll sich sonst mit diesem Thema beschäftigen und diese Geschichte aufarbeiten als das AMS? Das AMS ist Rechtsnachfolgerin der früheren Arbeitsämter ab 1945. Aber auch diese Arbeitsämter waren nicht Rechtsnachfolger der faschistischen Arbeitsämter! Das „Tausendjährige Reich“ fiel in Schutt und Asche, die Arbeitsämter blieben. Ihre Beamten haben in den letzten Kriegstagen noch rasch alle Akten vernichtet, die viele als schonungslose Denunzianten entlarvt hätten, die zehntausende Menschen zur Zwangsarbeit, in Arbeitslager oder Konzentrationslager schicken ließen – und somit am Tod vieler Opfer mit verantwortlich waren. Doch das AMS, dessen Nachfolge-Personal nahtlos von den ehemaligen Nazi-Ämtern übernommen worden war, deren Ausbildner unter den Nationalsozialisten eingeschult worden waren, fühlt sich noch immer nicht zuständig, dass es da doch hoffentlich endlich etwas aufzuarbeiten gäbe. 1935 führte das NS-Regime die Arbeitsbücher in Deutschland ein. Jede/r Arbeitsfähige hatte diese Arbeitsbücher verpflichtend zu führen. Sie waren Ausdruck der absoluten Kontrolle der „Ware“ menschliche Arbeitskraft (und dienten aber auch zur Pensionsberechnung). In Österreich wurden die Arbeitsbücher bereits unter dem Austrofaschismus 1934 eingeführt und von den damals illegalen Gewerkschaften als „Sklaven-Bücher“ bezeichnet. 1938, nach dem Einmarsch Hitlers in Österreich, wechselte die Zuständigkeit der Arbeitsämter vom Sozialzum Wirtschaftsministerium, denn nicht die Anliegen des Individuums stand nun im Zentrum, sondern die Bedürfnisse „der Wirtschaft“. Als das Gleiche im Jahr 2000 geschah, fiel das fast niemand auf, und regte auch fast niemanden auf. So wie es kaum jemanden aufregt, dass der für die Arbeitslosen zuständige Wirtschaftsminister in einem Schloss lebt, das früher ein Außenlager des KZ Mauthausen war. 1938 trat auch die Arbeitsgesetzgebung des Deutschen Reiches in Österreich („Ostmark“) in Kraft, mit der endgültigen Entrechtung und Kriminalisierung der Organisationen der Arbeiterbewegung. Ein Beispiel wie gedankenlos die Arbeitsämter vor AMS mit der Hitlerei umgegangen waren: Frau Anna L. erhielt ihr Arbeitsbuch am „Arbeitsamt Wien - 366“ am 24. Mai 1939 ausgestellt. Am Buchdeckel ist der Reichsadler mit Hakenkreuz zu sehen. Der letzte Eintrag in diesem Arbeitsbuch erfolgte am 30. 6. 1964 (?!) Darunter prangt das Hakenkreuz. In Deutschland wurde das Gesetz zur Abschaffung der Arbeitsbücher bereits 1946 beschlossen. In Österreich wurden sie erst 1955 abgeschafft. Und wie war es möglich, dass in diesem Beispiel dennoch 1964 ein Eintrag erfolgte? Die Leute wurden über diese Änderung der Gesetze einfach nicht informiert und es schien sie auch nicht zu irritieren. Erst recht nicht die Beschäftigten der Arbeitsämter. So wie unter den Nazis erfüllten sie bloß wie immer ihre Pflichten. Nein, es gibt keine Arbeitslager und keine KZs mehr. Aber es gibt Zwangsmaßnahmen, Zuweisungen zu Elends-Jobs, die die soziale Spirale nach unten beschleunigt. Wer sich dem widersetzt, dem wird die Arbeitslose oder die Notstandshilfe und damit die Existenzgrundlage gestrichen. Nein, das soll nun nicht mit dem Terror des Nazi-Regimes verglichen werden, denn das hieße, die Nazigräuel zu verharmlosen. Doch die angeblich ach so gut geschulten „Berater“ des AMS haben keine Ahnung von der Geschichte ihrer Vorläuferorganisationen. Zunehmend werden sie – oft gegen ihren Willen – anstatt in Beratung in der hohen Kunst des Denunziantentums, und juristischen Trickserei ausgebildet, um gut ausgebildete Menschen zu Hilfsarbeiten und Zwangsmaßnahmen zu zwingen. Das AMS wurde in den letzten Jahren anstatt wichtiger Hilfe bei der Arbeitssuche für Arbeitslose zu sein, zu willkommenen Helfern ausbeuterischer Betriebe für Billigstarbeitskräfte mit unsicheren schlecht bezahlten Anstellungsverhältnissen. Und Arbeitsbücher heute? Sie sind nicht mehr notwendig. Jede/r Arbeitsfähige ist inzwischen elektronisch so perfekt in einer Genauigkeit erfasst, wie es sich die Nazis nicht einmal erträumen konnten. Gerald Grassl 13 April 2008 EXCLUSIV: Der bekannte Historiker Anton Szanya schreibt an dieser Stelle erstmals über sein im Herbst 2008 erscheinendes neues Buch „Der Traum des Josef Scheicher, Staatsmodelle in Österreich zwischen 1880 und 1900“, Innsbruck, Wien, Bozen: Studienverlag 2007 D ie gegenwärtige Situation der Europäischen Union und die letzten Jahrzehnte der Österreichisch Ungarischen Monarchie weisen bemerkenswerte Ähnlichkeiten auf. Damals wie heute bestimmen ungeklärte Verfassungsfragen und die deswegen immer wieder angezweifelte Legitimität des Staatsgebildes, die Bevorzugung nationaler oder staatlicher Eigeninteressen gegenüber den Anforderungen des Gesamtstaates und die wechselseitigen Fremdheit und Abneigung der in dem Staatsgebilde zusammengefassten Nationalitäten und Völker die politische Diskussion. Das vorliegende Buch stellt mehrere in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts entwickelte Staatsmodelle vergleichend einander gegenüber, die aufzeigen wollten, wie die allgemein empfundene politische Krise der Habsburger Monarchie überwunden werden könnte. Trotz ihrer Zeitgebundenheit behandelten diese Schriften Problemstellungen, wie sie auch in der Gegenwart diskutiert werden: Die Suche nach einem Machtausgleich zwischen dem Gesamtstaat und seinen Gliedstaaten, die Möglichkeiten und Grenzen der repräsentativen Demokratie, die Förderung der Mehrsprachigkeit der Bürgerinnen und Bürger, die Verringerung der Kluft zwischen Arm und Reich als Folge eines ungezügelten kapitalistischen Wirtschaftssystems, die Ziele und Adaptierungen des Bildungssystems in einer sich rasch verändernden Gesellschaft die Möglichkeit oder Unmöglichkeit einer multikulturellen Gesellschaft und nicht zuletzt auch das Gewicht und die Stellung der Religion im Staat. Foto: Martin Kersting Den dargestellten Staatsmodellen war kein Erfolg beschieden gewesen mit den Folgen jahrzehntelanger politischer Krisen und bis dahin noch nicht gekannter zerstörerischer Kriege. Auch in unserer Zeit steht das übernationale Projekt der Europäischen Union auf dem Prüfstand. Ohne historische Analogien überbewerten zu wollen, ist es doch auch die Absicht dieses Buches, indem es diese Analogien aufzeigt, Hinweise zur Beurteilung der gegenwärtigen politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Situation und für ihre Behandlung zu geben. Prof. Dr. Anton Szanya, geb. 1945, Historiker, 1976 1977 Verlagslektor, 1977 1998 Direktor der Volkshochschule Rudolfsheim Fünfhaus in Wien, 1998 2000 Fachreferent des Verbandes Wiener Volksbildung, 2000 2007 Mitarbeiter des Österreichischen Volkshochschularchivs, seither in Ruhestand. Rund 150 Publikationen zu Themen der Erwachsenenbildung, Geschichte und Politischen Bildung. Verschiedene Preise und Auszeichnungen, zuletzt Preis der Stadt Wien für Volksbildung für das Jahr 2003. Der Verein „Zum Alten Eisen?“ bedankt sich herzlich bei Prof. Dr. Anton Szanya für seinen eigens für den „ANSTOSS“ verfassten Kommentar. Ein Vorabdruck ist aus verlagsrechtlichen Gründen noch nicht möglich. Die erstmalige Präsentation des Buches findet am 26. September 2008 um 19 Uhr in „Libertalia“, Vogelsanggasse, 1060 Wien, statt. Anton Szanya hat bereits zugesagt, dass er für eine Lesung in unserem Verein im Herbst 2008 zur Verfügung stehen wird. 14 April 2008 Irritationen und Missverständnisse Entgegen allen Gerüchten und Missverständnissen bei der Kommunikation im Verein intern als auch mit den Verantwortlichen im ÖAAB-Haus wird an dieser Stelle festgestellt, dass vorläufig alles beim Alten bleibt. Das heißt, unser kleines Büro und die Mitbenützung des kleinen und auch großen Sitzungszimmers ist bis auf weiteres gesichert. Da es aber bekanntlich immer wieder vorkommt, dass der Sitzungssaal nicht frei ist, müssen wir jedesmal in andere Lokalitäten in der Nähe ausweichen. Allerdings verfügt keine Örtlichkeit über Extrazimmer. Kurt Bortoli hat zwar nach langem Suchen ein passendes Lokal mit Extraraum gefunden, das liegt aber im 6. Bezirk und ist sehr klein. Daher haben wir endgültig entschieden, dass wir wieder in die Umgebung der Laudongasse zurückkehren. Der Ersatzort ist definitiv das „Kleine Cafè“, Kochgasse 18, 100 Meter vor der Laudongasse 16, genau vor der Bushaltestelle 13A. Der Pächter im Laudonstüberl weiß über den Ersatzort Bescheid und schickt jene, die nicht informiert sind, in die Kochgasse. „Das Kleine Cafè“, Kochgasse 18, 1080 Trauen Sie sich! Wir stellen Platz zur Verfügung für Ihre freie Meinung. Äußern Sie sich! Â Sind Sie von Arbeitslosigkeit bedroht oder sind bereits arbeitslos? Â Wollten Sie schon immer zu diesem Thema etwas veröffentlichen? Â Haben Sie etwas aus Ihren Erfahrungen zu berichten, was auch für andere Betroffene interessant und wichtig sein könnte? Â Oder wollen Sie ganz einfach Frust und Ärger loswerden. Sie können selbstverständlich auch unter einem Pseudonym veröffentlichen, wenn Sie es wünschen. Unter den Adressaten des ANSTOSS sind alle Parlamentsabgeordneten, Wirtschafts- und Sozialexperten und Journalisten, Organisationen, Initiativen und AMS-Geschäftsstellen. Beiträge bitte an diese Adresse senden: paulfelder@utanet.at 15 April 2008 Der schon traditionelle „Tag der Arbeitslosen“ der Wiener Grünen fällt heuer an einen Mittwoch. Und zwar ab 17 Uhr wieder als Straßenfest in der unteren Mariahilferstraße vor dem MuseumsQuartier. Es haben sich außer uns noch acht andere Inititativen angemeldet. Wir werden unter anderem eine Flugblätter-Verteilaktion durchführen mit der Schlagzeile „Heute haben Sie noch Arbeit. Und morgen?“ Thematisiert wird auch die nach wie vor niedrige oder nicht vorhandene Bereitschaft der Unternehmen, ältere Arbeitslose einzustellen. Da fällt mir grad noch ein . . . . . . dass vor ein paar Monaten die Gedenkfeiern an das Jahr 1938 waren, es wurde erörtert, ob der Anschluss an das Nazideutschland zu verhindern gewesen wäre. Es war tatsächlich die Mehrheit dagegen, es geschah aber trotzdem und bedeutete das Ende der Selbstbestimmung, Aufrüstung, Kampftruppen, Bereitstellung, Zwangsarbeit, sowie letztendlich verheerenden Krieg. Ich nehme an, dass in 70 Jahren wieder eine Gedenkfeier abgehalten wird, in der erörtert wird, ob man im April 2008 den Anschluss an die EU- Verfassung hätte verhindern können, denn sie verpflichtet zur Aufrüstung, bereitstellen von Kampftruppen, Zwangsarbeit(?), Aufhebung der Demokratie und noch ein paar üble Dinge mehr. Letztendlich Krieg, der aber bereits stattfindet. Es wird dann wieder niemand zu finden sein, der es verschuldet hat, denn diese Personen sind größtenteils im wahrsten Sinn des Wortes „verantwortungslos“ und verhindern eine Volksabstimmung. Vor mir liegen die Gelsenkirchner Protokolle aus dem Jahr 1958, aber davon erzähle ich Dir gerne persönlich, am Donnerstag um 17 Uhr, beim „Alten Eisen“. Bis dann, Dein Martin Technikermangel Entgegen der unter den Betroffenen vorherschenden Meinung können wir einen Mangel an Technikern speziell im Bereich Elektronik, Messund Regeltechnik, EDV, Anlagenbau bestätigen. So plant die Fa. AMR, bei der unser Obmann sei einem halben Jahr beschäftigt ist, eine Austockung des Personals um ca. 20 Techniker bis zum Endes des Jahres 2008. Das Personalberaternetzwerk AMESOS sucht laufend Techniker speziell, auch im Bereich EDV für die verschiedensten Firmen (Siehe unsere Jobseite auf http://www.zum-alteneisen.at). Wir sind der Meinung, dass sich hier für die älteren Betroffenen eine Möglichkeit ergibt, wieder zu einen halbwegs vernüftig bezahlten Job zu bekommen. Dass dazu auch eine Portion Glück und noch viel Erziehungsarbeit bei den Firmen notwendig ist, bleibt unbestritten. G.R. LESERBRIEF Ich war in London auf einer Messe. An der Garderobe nur schwarze Billigstarbeiter. Die Aufsicht hatte eine Dame aus der Karibik. Nur ein einziges Selbstbedienungsrestaurant. Am Tresen nur junge Polinnen, die leidlich Englisch sprachen und über mein „Dzien dobry!“ etwas erstaunt waren (kein Engländer kann Polnisch). Ich glaube eher, dass der polnische Unternehmerverband die Lügen über die hohen Löhne in Polen verbreitet, wobei ja 850 Euro Durchschnittslohn nicht für eine Rücksiedlung sprechen. Weiters glaube ich auch die KURIER-Lüge nicht, dass deutsche Facharbeiter nach Polen gehen – die kommen doch eher zu uns! Wer geht freiwillig in ein Land, dessen Sprache er nicht spricht? Unsere Unternehmer hätten ja auch gerne Fachkräfte aus dem Ausland, kriegen sie aber zu den gebotenen Hungerlöhnen nicht. Die jahrelange Verweigerung der Lehrlingsausbildung macht sich bemerkbar. Die Unternehmer sind selber schuld. Die verfügbaren Kräfte werden knapp – die Löhne steigen, der Gewinn unserer armen Unternehmer KÖNNTE sinken. Bevor das geschieht, setzt man lieber Fehlmeldungen ab. Und stellt keine älteren Arbeitnehmer ein. Die sind ja nicht „flexibel“ genug, um sich ihre Rechte vorenthalten zu lassen und unter dem Kollektivvertrag hackeln! B.S. Österreichische Post AG Info.Mail Entgelt bezahlt „Zum Alten Eisen?“ Retouren an Postfach 555, 1008 Wien 1080 Wien, Laudongasse 16 nachricht@zum-alten-eisen.at www.zum-alten-eisen.at sind ein Verein von Arbeitsuchenden ab 40. sind überparteilich, offen und gesprächsbereit. wollen Mitsprache bei allen Entscheidungen, die über uns verhängt werden. wollen Arbeit. Denn wir sind leistungsfähig und leistungsbereit, wie wir es jahrelang bewiesen haben. wollen das schiefe Erscheinungsbild gerade rücken, welches oftmals in der Öffentlichkeit über uns verbreitet wird. (Langzeit-) arbeitslos? Probleme? Können wir helfen? Hotline: 0699/81 19 64 31 Montag bis Freitag 8-16 h Vereinstreffen jeden Donnerstag ab 16.00 Uhr im Laudonstüberl, 1080 Wien, Laudongasse 16. Falls der Sitzungssaal nicht frei ist, gilt der Ersatzort „Kleines Cafè“, 1080 Wien, Kochgasse (Bushaltestelle 13A). Das wird jeweils auf der Homepage (www.zum-alten-eisen.at) bekanntgegeben. Impressum: Herausgeber und Medieninhaber: Verein „Zum Alten Eisen?“, 1080 Wien, Laudongasse 16, ZVR-Nr. 662705096, Verlagspostamt 1080 Wien. Mitarbeiter dieser Ausgabe: Alfred Braun, Karl Frank, Gerald Grassl, Martin Kersting, Günter Reif, Bernhard Stenzl, Karl Zöch. Titelbild: Erich Friedrich, Layout und Illustrationen: Paul Felder, Druck: bfi Wien 1030, Alfred Dallinger-Platz 1. Reg.-Nr. 309272S96U, Konto-Nr. 465.997 (BLZ 32000), RLB Wien-Nö.