Komplikationen im Umgang mit enteralen Ernährungssonden
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Komplikationen im Umgang mit enteralen Ernährungssonden
Intensivpflege | Intensivmedizin wie postoperative Schmerzen, Gabe von F o to : T h ie m e A r c h i v / Ma r ku s N ie t h a m m e r 204 Sedativa oder sedierende Schmerzmitteln gehemmt, kann es durch Aspirationen zur Pneumonie kommen (Abb. 1). In der retrospektiven Studie von Bullock und Mitarbeitern aus der chirurgischen Abteilung der Universitätsklinik von Louisville, Kentucky/USA [1] wurden unter dieser Fragestellung die Akten von 1.669 Patienten ausgewertet, bei denen in einem Untersuchungszeitraum von sechs Monaten eine abdominal-, kardio- oder thoraxchirurgische Operation durchgeführt wurde. Die Diagnose einer Pneumonie wurde anhand der Aktenlage gestellt, wenn mindestens .. Fieber > 38,3 ° C über mindestens 24 Stunden .. Leukozytose > 12.000/mm .. Infiltrate auf dem Thoraxröntgenbild .. positive Sputumkultur oder purulentes Neue Studien definieren klinische Standards Komplikationen im Umgang mit enteralen Ernährungssonden Hardy-Thorsten Panknin 3 Sputum mit mehr als 25 Leukozyten .. PaO /FiO (Verhältnis zwischen artepro Gesichtsfeld 2 2 riellem Sauerstoff-Partialdruck und zugeführtem Sauerstoffanteil im Beat- Aufgrund von wissenschaftlichen Studien der letzten Jahre ist bekannt, dass mungsgas): < 250 mmHg Intensivpatienten von einer frühzeitigen enteralen Ernährung profitieren. Bei Anwendung dieser Kriterien wurde Während noch vor zehn Jahren nach größeren Operationen oder nach bei 77 der 1.669 Patienten (4,6 %) eine Myokardinfarkt über mehrere Wochen eine parenterale Ernährung appliziert Pneumonie diagnostiziert. Nach korona- wurde, ist heute allgemein anerkannt, dass hierdurch die Rate infektiöser Komplikationen eher ansteigt. Durch die Zufuhr hochkalorischer Infusi- potenziell pathogener Erreger im Magen- onen über einen zentralen Venenkatheter Darm-Kanal. Die Applikation von Sonden- steigt beispielsweise das Risiko einer ge- kost soll entleerungsadaptiert erfolgen, fäßkatheterassoziierten Infektion mit kon- d. h. vor jeder Sondenmahlzeit ist der Fül- sekutiver Sepsis. Auch die Rate von Pneu- lungszustand des Magens durch Aspiration monien infolge einer maschinellen Venti- zu prüfen. Gleichartige Aussagen finden lation korreliert signifikant mit der Dauer sich auch in der aktuellen US-amerikani- einer parenteralen Ernährung. In der neu- schen Leitlinie zur Prävention nosokomia- eren Literatur wird überwiegend zu einer ler Pneumonien. gelegt werden muss. Vermutlich verringert Nasogastrale Magensonde und Pneumonieentstehung die enterale Ernährung das Pneumonieri- Aufgrund theoretischer Überlegungen ist siko dadurch, dass sie die physiologische es allerdings auch durchaus denkbar, dass Magen-Darm-Motorik in Gang bringt und eine hierdurch einen Reflux von ungepuffertem Aspirationen begünstigt. Immerhin wird Magensekret in den Rachenraum verhin- durch die Sonde der obere Ösophagus- dert. Die regelmäßige Entleerung des Ma- mund ständig offen gehalten. Wird zu- gens und die Sekretion von Verdauungsen- sätzlich der Hustenreflex durch Faktoren nasogastrische Q ue l l l e : A u t o r abdominalchirurgischen Eingriffen 2 %. Bei zymen verhindern auch ein Überwuchern auch wenn hierfür eine Ernährungssonde Patienten eine Pneumonie, nach anderen thoraxchirurgischen Eingriffen 3 %, nach Einführung frühzeitigen enteralen Ernährung geraten, rer Bypasschirurgie entwickelten 5 % der Nasogatrische Ernährungssonde Offenhaltung des oberen Ösophagussphinkters „Hochsteigen“ von Nahrung/ Magensekret in den Rachenraum Mikro-/Makroaspiration Unterdrückung des Hustenreflexes durch • Nachwirkung der Narkose • Sedativa • Schmerzmittel Ernährungssonde PNEUMONIE Wacher Patient, normaler Hustenreflex KEINE PNEUMONIE Abb. 1 Modell zum Einfluss einer nasogastrischen Ernährungssonde auf die Entstehung einer postoperativen Pneumonie Heruntergeladen von: Thieme Verlagsgruppe. Urheberrechtlich geschützt. drei der folgenden Faktoren vorlagen: Intensivpflege | Intensivmedizin Nichtradiologische Methoden zur Lagekontrolle einer Magensonde 33 der 77 Patienten (42,8 %) erfolgte die Ernährung enteral über eine Sonde. In 31 Fällen handelte es sich um eine .. nasogastrische Sonde, in einem Fall um Auskultation über dem Xiphoidfortsatz eine Gastrostomiesonde, in einem weite- des Brustbeins während des Einsprit- ren Fall um eine Jejunostomiesonde. Die zens von 30–50 ml Luft in die Sonde Autoren stellen fest, dass Patienten mit .. mittels einer Blasenspritze (Abb. 2) nasogastrischer Sonde bei Vorliegen ei- pH-Messung mittels Indikatorpapier- ner Pneumonie eine fast doppelt so hohe streifen mit semiquantitativer pH- Letalität hatten wie Patienten ohne Sonspekulieren. Beispielsweise könnte es zu vermehrten Aspirationen in der „Sondengruppe“ gekommen sein. Diese Aspiratio- Abb. 2 Die korrekte Lage der Magensonde wird durch Auskultation mittels Stethoskop über den Magen – während mit einer 20–50-ml-Spritze bei Erwachsenen Luft in die Sonde insuffliert wird – überprüft. Bei korrekter intragastraler Lage ist ein charakteristisches „Blubbern“ über den Magen auskultierbar nen können allerdings kaum während der Wert-Angabe optische pH-Abschätzung mittels Lackmuspapier optische Überprüfung des Aspirats (Farbe, Konsistenz) Messung der Länge der Magensonde im Applikation von Sondennahrung erfolgt sein, da die Autoren mehrfach betonen, risch gewachsenes Vorgehen praktiziert. dass die Zufuhr von Sondennahrung stets In zwei aktuellen internationalen Studien in Oberkörperhochlagerung des Patienten wurden daher literaturbasierte Pflegestan- und erst nach sorgfältiger Kontrolle des dards zum Umgang mit den Sonden entwi- Füllungszustands des Magens erfolgte. ckelt und in Kliniken in Australien und den Wann diese hypothetischen Aspirationen USA in Kraft gesetzt. konkret stattgefunden haben sollen, bleibt .. .. .. Körper ab Nasenöffnung, in Relation zur .. Körpergröße des Patienten Überprüfung respiratorischer Zeichen (Röcheln, Husten), die bei Fehllage in .. den Bronchien auftreten können Kapnografie (Messung des CO2-Gehalts in der Sonde, positiv bei Fehllage in den Bronchien) Lagekontrolle nach dem Legen der Sonde: Einführung von pH-Indikatorstreifen Die korrekte Lage der Magensonde wird Die Pflegedienstleitungen Sue Peter und durch Auskultation mittels Stethoskop Je früher ein Patient heute enteral ernährt Fenella Gill aus dem Prinzessin-Margaret- über den Magen – wird, desto größer sind seine Chancen, den Kinderkrankenhaus in Perth/Australien be- 20–50-ml-Spritze bei Erwachsenen Luft in Intensivaufenthalt ohne die oben genann- schäftigten sich in ihrer Studie ausschließ- die Sonde insuffliert wird – überprüft. Bei ten unerwünschten Komplikationen zu lich mit der Frage, wie die richtige Sonden- korrekter intragastraler Lage ist ein cha- erleiden. Intensivpatienten erhalten daher lage im Magen am besten überprüft werden rakteristisches „Blubbern“ über den Ma- heute im Allgemeinen frühzeitig eine Ma- kann [2]. Sie fanden hierzu fünf Arbeiten, in gen auskultierbar (Abb. 2). gensonde. denen beschrieben wurde, dass die Rönt- Unter den genannten Methoden wurde Während das Anlegen einer solchen gen-Lagekontrolle die einzige absolut si- in der Literatur lediglich die semiquantita- Sonde auf den meisten Intensivstationen chere Methode zur Verifizierung einer Lage tive pH-Messung mittels Indikatorpapier von einem Arzt vorgenommen wird, ob- der Sondenspitze im Magen ist. Die Durch- als nahezu gleich gut wie die röntgenolo- liegt die Verabreichung der Ernährungs- führung einer Röntgenaufnahme als Rou- gische Lagekontrolle angesehen. Alle ande- lösungen, die Spülung der Sonde und die tinemethode verursacht aber in der Praxis ren Methoden, besonders das Einspritzen Zerkleinerung und Verabreichung von Ta- meist Probleme. Der Patient muss um- von Luft und die Auskultation über dem bletten oder Kapseln über die Sonde übli- ständlich in die Röntgenabteilung des Kran- Magen (sog. Blubbertest), gelten als un- cherweise dem Pflegepersonal. Auf man- kenhauses transportiert werden, wodurch zuverlässig. Exakt vergleichende Arbeiten chen Stationen ist es aber auch durchaus die frisch gelegte Sonde wieder dislozieren im Sinne einer randomisierten Studie zu gängige Praxis, dass der Pflegedienst die kann. Die zusätzlichen Kosten, die Strah- den Vorgehensweisen konnten die Auto- Sonde eigenverantwortlich legt und hier- lenbelastung und die Notwendigkeit, einen ren allerdings nicht auffinden. Sie favo- bei auch die Lagekontrolle vornimmt. Röntgenarzt herbeizurufen, sind weitere risierten dennoch die Einführung einer letztlich offen. Nasogastrale Ernährungssonden in der Intensivmedizin während mit einer Die pflegerischen Standards zum Le- Hemmnisse. Nicht radiologisch geschulte pH-basierten Lagekontrolle in ihrer Klinik. gen und zur Lagekontrolle von enteralen Ärzte sollten nach Auffassung der Autoren Des Weiteren entwickelten sie einen Pfle- Ernährungssonden differieren allerdings die Lage von Magensonden im Röntgenbild gestandard, in dem vorgeschrieben wurde, ebenso wie die Pflegestandards zum Um- nicht beurteilen, da Fehlinterpretationen in dass nach Erreichen der gewünschten Son- gang mit der Sonde, beispielsweise zum der Literatur beschrieben wurden. Alterna- dentiefe der Patient auf die linke Seite ge- Nachspülen nach Gabe von Nährlösungen tiv zur Röntgenmethode wurden folgende legt und mindestens 0,5–1 ml Mageninhalt oder zur Auflösung von Verstopfungen der Testmethoden von den Autoren in Litera- aspiriert werden soll. Die abgezogene Flüs- Sonde. In vielen Kliniken wird ein histo- turarbeiten identifiziert (Kasten). sigkeit wurde mit einem Indikatorstreifen, Heruntergeladen von: Thieme Verlagsgruppe. Urheberrechtlich geschützt. de! Über die Ursachen können sie nur 205 Intensivpflege | Intensivmedizin der den pH-Bereich von 4–7 umfasste, ge- Die Einführung dieser Maßnahmen in testet. Bei pH < 5,5 galt eine korrekte Son- ihrer Klinik wurde durch Schulungen be- Deutschsprachiger Übersichtsartikel aus ärztlicher Sicht denlage im Magen als bewiesen. Wurde pH gleitet und führte vor allem zu einer deutli- Eine aktuelle deutsche Übersichtsarbeit > 5,5 gemessen oder wurde kein Aspirat chen Verbesserung der Dokumentation der zum Umgang mit Ernährungssonden wur- korrekten Vorgehensweise. de kürzlich in der Zeitschrift „Der Anästhe- So stieg beispielsweise die sist“ veröffentlicht [4]. Die Autoren setzen dokumentierte gewonnen, wurde der Vorgang nach Umla- In vielen Kliniken der bereits bei der Auswahl von Magen-und korrekten Oberkörperhoch- Duodenalsonden an. Aus ihrer Sicht soll- lagerungen von 60 % vor der ten die älteren, weichmacherhaltigen Ma- Einführung des neuen Stan- gensonden aus PVC (Polyvinylchlorid) nur dards auf 100 % nach der noch für kurze Zeiträume zum „Ablaufen- oder gar kein Sekret erbrachte, musste die Einführung. Die Akzeptanz beim Pflege- lassen“ von Mageninhalt eingesetzt wer- Sondenlage personal war sehr gut. Auch diese Autoren den. Die Weichmacher lösen sich inner- stellten allerdings keine Ergebnisparameter halb kurzer Zeit aus dem Sondenmaterial. dar (z. B. Prozentsatz definitiv verstopfter Das verbleibende, relativ harte PVC kann Sonden, die gezogen werden mussten). Schleimhautschäden hervorrufen. Die in gerung und Vorspitzen von Luft wiederholt. Nur wenn auch der zweite Versuch kein Ergebnis < 5,5 wird ein historisch gewachsenes Vorgehen praktiziert. röntgenologisch überprüft werden. Die Autoren führten mit dieser Methode an ihrer Kinderklinik 1.527 Überprü- Rate fungen der Sondenlage durch. In 84 % der Interessant war die Auffassung der Au- den Körper aufgenommenen Weichma- Fälle lag der gemessene pH-Wert unter toren zur korrekten Lagekontrolle der Son- chersubstanzen können darüber hinaus 5,5, sodass sich weitere Tests erübrigten de nach dem Legen. Sie kamen nach ihrer kanzerogene Effekte entfalten. Empfohlen und die Sondenlage als korrekt angesehen Literaturanalyse zu der Auffassung, dass werden heute für die länger dauernde in- wurde. Bei den restlichen Kindern wurde nur die radiologische Methode akzeptiert tensivmedizinische Anwendung weiche eine zweite Testung vorgenommen, die in werden könne und ließen daher 100 % Sonden aus Polyurethan oder Silikon. Die 25 % der Fälle ein Ergebnis pH < 5,5 brach- der frisch gelegten Magensonden radiolo- von den Autoren empfohlene Liegedauer te. In nur sieben Fällen war es letztlich er- gisch überprüfen. Ergebnisse hierzu (z. B. von verschiedenen Sondentypen ist in Ta- forderlich, die Sondenlage radiologisch zu Prozentsatz der Fehllagen) wurden leider belle 2 dargestellt. überprüfen. Die Akzeptanz des Vorgehens nicht mitgeteilt. beim Pflegepersonal war gut. Die Autoren gaben leider nicht an, ob alle Sonden sich im weiteren Verlauf als korrekt positioniert erwiesen, d. h. wie hoch die Fehlerrate beim pH-Test lag. Durchführung der Ernährung und Spülung bzw. Umgang mit Verstopfungen Die zweite Arbeit wurde von Pflegekräften in einem Militärkrankenhaus in Bethesda, Tab. 1 Empfohlene Maßnahmen zum Umgang mit Ernährungssonden Maßnahme Empfohlenes Vorgehen Nicht empfohlen Verabreichung von Sondennahrung Oberkörperhochlagerung 30–45 ° während der Gabe und für 30–60 Minuten nach der Gabe Verwendung von blauem Farbzusatz zur Sondennahrung (zur Sichtbarmachung von Aspirationen) Spülung bei Verstopfung Ausschließlich mit Wasser spülen Saft, Mineralwasser, Weichmacherzusätze für Fleisch Gabe von Medikamenten Auflistung der mörserbaren und in Wasser auflösbaren oralen Medikamente in einer Positiv-Liste Vor-und Nachspülen mit Wasser bei jeder einzelnen Medikamentengabe Separate Gabe der Medikamente, dazwischen Spülung Zusammenmischen von verschiedenen Medikamenten in einer Magenspritze Maryland/USA durchgeführt [3]. Auch die US-amerikanischen Autoren führten eine Literaturanalyse durch. Insgesamt konnten sie aus der Pflegeliteratur acht aktuelle Arbeiten zur Anlage von Magensonden, acht zum Umgang mit Sonden, sechs zur enteralen Ernährung, 13 zu Komplikationen bei der Sondenernährung, drei zur Gabe von Medikamenten mittels Mörser sowie zwölf Artikel zu verschiedenen Tab. 2 Liegedauer von Ernährungssonden (nach [4]) Sondentyp Material Liegedauer Naso-/oroenterale Ernährungssonde Polyvinylchlorid (PVC) 3–7 Tage Ernährungssonde Polyurethan 42 Tage Silikon 56 Tage Naso-/oroenterale Jejunalsonde Polyurethan 42 Tage Perkutane Sonde (PEG, PEJ) Polyurethan Keine maximale Liegedauer, sehr lange Liegedauer bei sorgfältiger Pflege der Eintrittsstelle und täglicher Inspektion möglich Themen der Sondenernährung finden. Die Artikel waren sämtlich beschreibend und enthielten keine randomisierten Studiendaten. Die Autoren kamen als Ergebnis ihrer Analyse zu den in Tabelle 1 dargestellten, in der Literatur als am sichersten beschriebenen Vorgehensweisen. Heruntergeladen von: Thieme Verlagsgruppe. Urheberrechtlich geschützt. 206 Intensivpflege | Intensivmedizin 207 Die Autoren gehen ebenso wie die aus- Sondierungstiefe von 50–65 cm (je nach keinesfalls zum Vor- und Nachspülen von tralischen Autoren auf die Lagekontrolle Körpergröße des Patienten) vorgeschoben Ernährungssonden oder zum Auflösen von nach dem Legen der Sonde ein. Sie sehen werden. Ein guter Praxistipp ist die korrek- Medikamenten verwendet werden. Stilles die traditionelle Insufflation von 30–50 ml te Abschätzung, welche Sondierungstiefe Mineralwasser hat kürzlich ebenfalls einen Luft in die Sonde und das Auskultieren benötigt wird: Die Autoren empfehlen, den Ausbruch von Pseudomonas-Infektionen über dem Xiphoid keineswegs als überholt Abstand Ohr –Nase – Xiphoid vorab mittels verursacht [6]. Es sollte daher nur frisch an. Sofern hiermit keine klare Aussage ge- Bandmaß abzumessen. Die gemessene Di- abgekochtes Wasser aus einem elektri- troffen werden kann, ob die Sonde richtig stanz ergibt die benötigte Sondentiefe bis schen Wasserkocher (keinesfalls Tee, der in im Magen liegt, empfehlen sie die Durch- zur Magenmitte. Thermoskannen über Stunden aufbewahrt wird) verwendet werden! Mörser zum Zer- der Fälle lässt sich nach ihrer Erfahrung Fazit hiermit die Sondenspitze im Magen dar- Die drei hier aktuell beschriebenen Ar- gleichen Patienten innerhalb von 24 Stun- stellen. Mobile Ultraschallgeräte stehen beiten zur Lagekontrolle von naosogas- den mehrmals verwendet werden. Nach je- auf Intensivstationen meist zur Verfügung. tralen Magensonden basieren zwar alle der Benutzung sind sie mit einem alkoho- Gelingt die sonografische Darstellung nicht auf Literaturanalysen, kommen jedoch zu lischen Desinfektionsmittel auszuwischen. sofort, kann Flüssigkeit oder Luft in den unterschiedlichen Rückschlüssen, wie die Alle 24 Stunden muss eine Aufbereitung in Magen gespritzt und gleichzeitig die Tur- korrekte Lage einer Magensonde überprüft der Stationsspülmaschine erfolgen, hierbei bulenz im Magen mit der Ultraschallsonde werden sollte. Die Testung mit pH-Indika- ist ein Programm mit einer Temperatur > beobachtet werden. In aller Regel wird so- torstreifen wurde in Australien, die Rönt- 65 ° C zu wählen (kein Eco-Programm). mit auf eine Röntgenaufnahme verzichtet genkontrolle in den USA, die Luftinsuf- werden können. flation mit Auskultation, gegebenenfalls Fehllagen von Magensonden kommen in 3,2 % der Fälle vor kleinern von Medikamenten dürfen beim gefolgt von einer Ultraschalluntersuchung, in Deutschland empfohlen. Wird die Anlage so sorgfältig durchgeführt, wie von Die Autoren stellen allerdings auch er- den deutschen Autoren beschrieben, kann schreckende Beispiele dar, was passiert, durchaus zur Beibehaltung des traditio- wenn die Lagekontrolle unterlassen wur- nellen „Blubbertests“ geraten werden. Bei de. Insgesamt werden Fehllagen in 3,2 % beatmeten Patienten kann zusätzlich, wie der Fälle beobachtet. Am häufigsten ist die von den Autoren empfohlen, bei Zweifeln rechte Lunge betroffen (64–84 % aller Fehl- an der korrekten Lage der Sonde der Öso- lagen). phaguseingang mittels Laryngoskop darge- In Einzelfällen drangen Magensonden stellt und der Eintritt der Sonde in die rich- in innere Organe, in einem Fall sogar in das tige Öffnung (Ösophagusmund) verifiziert Gehirn ein (bei einem Patienten mit Schädel-HirnTrauma, dessen Schädelbasis frakturiert war). Derartige Zwischenfälle kamen In Einzelfällen drangen Magensonden in werden. Ein Punkt, der von allen drei Autoren- gruppen nicht ange- innere Organe ein. sprochen wurde, ist die Literatur 1 Bullock TK et al. A retrospective study of nosocomial pneumonia in postoperative patients shows a higher mortality rate in patients receiving nasogastric tube feeding. The American Surgeon 2004; 70: 822–826 2 Peter S, Gill F. Development of a clinical practice guideline for testing nasogastric tube placement. Journal for Specialists in Pediatric Nursing 2009; 14: 3–11 3 Kenny DJ, Goodman P. Care of the patient with enteral tube feeding. An evidence-based practice protocol. Nursing Research 2010; 59: S22–S31 4 Braun J, Bein T., Wiese CHR, Graf BM et al. Ernährungssonden bei kritisch kranken Patienten. Anästhesist 2011; DOI: 10.1007/s00101-0101800-0 5 Trautmann M, Bauer C, Schumann C et al. Common RAPD pattern of Pseudomonas aeruginosa from patients and tap water in a medical intensive care unit. Int J Hyg Environ Health 2006; 4: 325–313 6 Eckmanns T, Oppert M, Martin M et al. An outbreak of hospital-acquired Pseudomonas aeruginosa infection caused by contaminated bottled water in intensive care units. Clin Microbiol Infect 2008; 14: 454–458 7 Panknin HT. Besonderheiten der nasogastralen Magensonde bei enteraler Ernährung. Heilberufe Ambulant 2000; 4: 9 vor allem bei sedierten, komatösen oder aus Qualität des Wassers, welches zur Spülung anderen Gründen nicht kooperationsfähi- von Magensonden und zum Auflösen von gen Patienten vor, die maschinell beatmet gemörserten Medikamenten verwendet waren. Bei beatmeten Patienten empfehlen wird. Alle drei Autoren empfehlen ganz Hardy-Thorsten Panknin die Autoren daher, die gut mit Gleitmittel einfach „Wasser“. Dass Leitungswasser an Korrespondenzadresse: versehene Sonde unter Vorbeugung des Pa- den Auslässen im Krankenhaus, besonders tientenkopfes langsam über ein Nasenloch auf Intensivstationen, vielfach Krankheits- vorzuschieben und nach Erreichen einer erreger enthält, ist leider vielen Anästhe- Badensche Straße 49 10715 Berlin ht.panknin@berlin.de Sondierungstiefe von 20–25 cm den Vor- siologen gang zunächst zu unterbrechen. Wird beim noch nicht geläufig. Neuere Studien zeig- Heranführen des Ohrs an den Konus der ten, dass bis zu 92 % der Wasserauslässe Sonde Ausatemluft wahrgenommen, muss auf Intensivstationen mit Pseudomonas die Sonde bis in den Oropharynx zurückge- aeruginosa besiedelt sind [5]. Weitere Kon- Bibliografie zogen und der Vorgang wiederholt werden. taminationskeime sind Acinetobacter spp. Erst wenn dieser „Atemtest“ negativ ver- und Legionellen. Unbehandeltes Leitungs- läuft, sollte die Sonde weiter bis zu einer wasser sollte daher auf Intensivstationen DOI 10.1055/s-0031-1280889 intensiv 2011; 19: 204–207 © Georg Thieme Verlag KG Stuttgart . New York . ISSN 0942-6035 und Intensivfachpflegekräften Heruntergeladen von: Thieme Verlagsgruppe. Urheberrechtlich geschützt. führung einer Ultraschallkontrolle. In 72 %